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ALS HEILZEICHEN

UND SCHICKSALSLOSE
DIESER DRUCK DIENT AUSSCHLIESSLICH DER
ESOTERISCHEN FORSCHUNG UND
WISSENSCHAFTLICHEN
DOKUMENTATION.

Für Schäden, die durch Nachahm ung entstehen, können weder Verlag
noch Autor haftbar gem acht werden.

© Copyright: Irene Huber, Graz 2009


Verlag: Edition Geheimes W issen
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Mikrofilm, oder andere Verfahren unter Verwendung elektronischer Systeme) auch
auszugsweise als auch die Übersetzung nur mit Genehmigung des Verlages.

ISBN 978-3-902705-48-8
+ E. T rista n K u rtzah n

Die Runen
als Heilszeichen
und Schicksalslose

Mit sieben farbigen Runentafeln

3
4
Inhalt:

Vorwort 7
1. Die „deutsche“ Schrift und die Runen 9
2. Die achtzehn Heilsrunen nach der Edda 19
3. Ein Runengeheimnis (mit Tafel) 52
4. Einweihung 59
5. Anhang (Runen und Schicksalsdeutung) 68
6. Runentafeln zum Ausschneiden und „Los“werfen. 77

5
6
Was Götter mich wiesen,
gab ich dir:
H e ilig e r R unen
r e ic h e n H o r t . . . .
Richard Wagner:
„Götterdämmerung“.

Vorwort

*7Pker Hauptzweck dieser kleinen, durchaus anspruchslos


3 ^ gedachten Schrift soll die Erweckung der Lust und Freu­
de an urdeutschen Wesen und an urdeutscher Erkenntnis sein.
Einen sicheren Weg hierzu bieten die ältesten germani­
schen Runen, der nordische Futhork, wie er sich in der Edda
findet, an welchen Text wir uns streng hielten.
Es ist wirklich eine große Freude zu sehen, welches
Weistum sich hinter den ihrer Struktur nach so überaus ein­
fach erscheinenden Runenzeichen verbirgt. Wir Deutschen
könnten durch sie zu einer solchen Fülle von Erkenntnis
(Gnosis) kommen, dass wir ruhig mehr als bisher von o r i ­
e n ta lis c h e r M y s tik jeder Art absehen könnten, zumal
letztere uns doch im Grunde wesens- und artfremd ist. Dann
würden wir den alten viel missbrauchten lateinischen Spruch:

Ex O rie n te lu x

Auch richtiger so verstehen, wie er eigentlich verstanden


werden sollte, nämlich: Aus dem Osten des e ig e n e n I n ­
n e rn , also aus dem H e rz e n , kommt das Licht.
7
Alles Esoterische kommt stets von in n e n , niemals von
außen!
Abgesehen von den Fingerzeigen des Eddatextes sind wir
uns bewusst, unsere eigenen Wege bei der Auslegung des
nicht überall leicht verständlichen Runnenliedtextes gegangen
zu sein.
Völlig neu und vielleicht überraschend dürfte unsere Ent­
deckung bezüglich der Hagallrune und ihres Verhältnisses zu
Fuotan (Wuotan, Wodan) sein.
Recht viel zum guten Verständnis dieser Schrift werden
hoffentlich die beigegebenen Runnentafeln beitragen, von uns
mit größter Sorgfalt kanonengemäß entworfen und in ihrer
ihnen eigentümlichen roten Runenfarbe wiedergegeben. Diese
Tafeln dürften wohl den Wünschen vieler entsprechen.
Wir möchten schließlich nicht verabsäumen, auch an die­
ser Stelle dem Verlag für die sehr schöne und in jeder Hin­
sicht ansprechende Ausstattung der vorliegenden, drucktech­
nisch recht schwierigen Schrift unseren herzlichsten Dank für
die gebrachten nicht unbedeutenden Opfer auszusprechen.
Möge das Büchlein recht vielen eine fleißig benutzte
R u n e n f ib e l werden.

Hamburg, Herbst 1924.

+ E. Tristan Kurtzahn

8
Die „deutsche“ Schrift und die Runen.
. . . . die optische Wiedergabe des Sprachphänomens
durch H e ils z e ic h e n ist von der durch Buchstaben
nicht dem Grade sondern der Art nach verschieden, und
die Tatsache, dass die Menschheit Jahrtausende hin­
durch diese Methoden getrennt hat, legt Zeugnis davon
ab, dass hier Trennungen in der Substanz des menschli­
chen Geschlechts vorliegen.
Hans Blüher: „Die Aristie des Jesus von Nazareth“.

Im Jahre 1920 schrieb ich in meiner Arbeit über den „Ta-


rot“:
„Das deutsche Volk in seiner G e s a m th e it weiß
nichts mehr von den heiligsten Hieroglyphen und
Symbolen seiner Urväter, von den R u n e n , während
je d e r sechsjährige Israelit in der „Schule“ seine heb­
räische Fibel studieren muss, und noch heute k ein
jüdisches religiöses Buch in anderen als hebräischen
Buchstaben gedruckt wird!“
Man wird mir nun entgegnen: nun, wir h ab en doch eine
d e u ts c h e Schrift, und sie wird ja auch in allen Schulen den
Kindern gelehrt . . . . R unen sind doch eine Sache für sich!
H aben wir nun wirklich noch eine deutsche Schrift?
Sind das, was wir tagtäglich als deutsche Schrift schreiben,
auch in der Tat d e u ts c h e Buchstaben?!
Nein, weit gefehlt!
Man gestatte einen kurzen Hinweis auf folgende wichtige
Tatsachen:
Im vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung etwa schufen
der bekannte griechische Kirchenschriftsteller und Bischof
Ulfilas eine neue Schriftart unter Benutzung der g r i e c h i ­
sc h en Großbuchstaben (Majuskeln) sowie von vereinzelten
Runen, bzw. diesen entlehnten Formen ferner Majuskeln der
la te in is c h e n Schrift. Dieser ganze Mischmasch wurde
dann stolz g o tis c h e Schrift genannt!

9
Da sich nun diese gotische Schrift, die sich in Groß- und
Kleinbuchstaben (Majuskeln und Minuskeln) zerlegte, wegen
ihrer bekannten Verschnörkelung besser malen als schreiben
ließ, so wurde unter dem Einfluss des Mönchstum, dem da­
maligen fast einzigem Träger der Gelehrsamkeit, die l a t e i ­
n is c h e Schrift zum Gebrauch herangezogen, so dass die go­
tische Mönchsschrift, die so genannte „eckige Minuskel“ bald
überwunden wurde, und die Kleinbuchstaben eckiger und
winkelreich wurden mit mehr oder weniger stark verschnör­
kelten g ro ß geschriebenen Haupt- und Anfangsbuchstaben.
Hieraus entwickelte sich einmal die sattsam bekannte heu­
tige „deutsche“ (!) Druckschrift, die heutzutage vielleicht in
der so genannten „Schwabacher“ und „Alt-Schwabacher“ gip­
felt, und die ebenfalls hinreichend bekannte und angewandte
e c k ig e „deutsche“ Schreibschrift.
Nebenher machte jedoch die Anwendung der lateinischen
Schrift, kurzweg Antiqua genannt, derartige Fortschritte in
der Anwendung, dass kürzlich ernste Bestrebungen auftauch­
ten, die so genannte deutsche Schrift ganz fallen zu lassen
und für allgemeinen Gebrauch lediglich die A l t s c h r if t ,
d. h. die dem Lateinischen entstammende Antiqua zur aus­
schließlichen Anwendung zu bringen. Ja, zur Durchführung
dieser Idee gründete man sogar eine bedeutende Vereini­
gung*).
Nun wäre es um das Aufhören dieser so g e n a n n te n
deutschen Schrift wenig schade, wenn wir an deren statt eine
wirklich d e u ts c h e Schrift setzen würden, die jeder Deut­
sche eben beherrschen müsste. Das wäre freilich n ic h t die
genannte, als „deutsch“ angepriesene Altschrift lateinischen
Ursprungs, sondern einzig und allein wären das die
R u n en .
D ie R u n e n , deren Entstehung sich uns nicht mehr er­
schließt - so alt und ehrwürdig sind sie - h ab en d u rc h a u s

*) „Deutscher (?) Altschriftenbund“, Bonn.


Vorsitzender Kommerzialrat Fr. Hoennecken.
10
n ic h t, wie das leider vielfach gedanken- und kritiklos be­
hauptet wird, irg e n d e in e n Z u sa m m e n h a n g m it der
la te in is c h e n S c h r if t. Wenigstens ganz bestimmt nicht
ist dies der Fall bei dem u r ä lte s te n Runenalphabet dem
nordischen F u th o rk * ) oder Futhark, das aus achtzehn
Heilszeichen, Buchstaben, besteht und in seiner vermutlichen
Entstehung dem urarischen Gott Wuotan zugeschrieben wur­
de. Dieser Futhork hat seinen, ihm eigentümlichen Kanon als
Entstehungsgesetz wie ja auch die lateinische Majuskelschrift
ihren eigenen Kanon hat.
Wir geben hier nun beide Kanons wieder, um ein eigenes
ungetrübtes Urteil über die g r u n d s ä tz lic h e Verschieden­
heit beider zu ermöglichen, das hoffentlich dazu beigetragen
wird, das öde Gerede von dem Ursprung der g e r m a n i­
sc h en Runenheilszeichen aus dem ro m a n is c h e n Priester­
alphabet früher oder später zum Schweigen zu bringen!
Um Missverständnisse vorzubeugen sei betont, dass es ur­
sprünglich (wie d a u e rn d bei den Runen!) in der romanisch­
lateinischen Schrift nur Großbuchstaben gab. (Man beachte
alte Grabdenkmäler und Grabplatten.)
D er S c h r if tk a n o n d e r R o m an en is t ein
Q u a d ra t, das ein stehendes Kreuz (Verbindungslinien der
Seitenmitten) und ein liegendes Kreuz (Andreaskreuz, durch
die Diagonalen gebildet) enthält.
Durch die vier Linien der beiden Kreuze und die vier des
Quadrats, resp. durch deren Teile, werden ausnahmslos a lle
lateinischen Großbuchstaben gebildet:

Lateinischer Schriftkanon mit Buchstaben.

*) Der Name Futhork ist aus den ersten sechs Runen gebildet.
11
Sehr eigentümlich ist der Umstand, dass man diesem Ka­
non der lateinischen Schrift im oberen linken Eckfelde der
englischen Flaggen sämtlicher drei Divisionen:
1. der weißen (Kriegsflagge)
2. der blauen (Adelsflagge)
3. der roten (Handelsflagge)
begegnet.
Völlig anders, wie ein Blick lehrt, ist der Runenschriftka­
non. D ie s e r g rü n d e t sic h a u f ein in e in e n K re is
e in b e s c h r ie b e n e s S e c h s e c k und d e sse n d re i
D ia g o n a le n . Seiten- und Diagonalenteile bilden die acht­
zehn Runen.

Futhorkrunen mit Kanon.

Vergleicht man nunmehr die beiden Schriften Lateinisch


und Runendeutsch und ihre Kanons miteinander, so ist doch
gar kein Zweifel darüber mehr möglich, welche von beiden
die viel sc h ö n e re Schriftart ist: nämlich die Runen!

12
Schon das W ort Runen ist packend, weil geheimnis­
reich! Das allbekannte deutsche Wort ra u n e n , d. h. geheim­
nisvoll flüstern, findet auch im englischen Verbum to roun
mit der gleichen Bedeutung sein Gegenstück. Auch die Heil-
und zauberkräftige Alraunenpflanze (Mandragora vernalis)
hängt mit den auf Geheimnisse hindeutenden Runen zusam­
men.-
Wem war ursprünglich bei ausnahmslos a lle n Völkern
der Gebrauch der Schriftzeichen vorbehalten? Lediglich den
Priestern und den etwa von ihnen Eingeweihten. Nur verhält­
nismäßig recht wenige Völker, darunter die Indogermani­
schen Stämme, brachten es ra s c h zu einer richtigen Buch­
stabenschrift und machten sich damit von der stets mehr oder
minder schwierigen und umständlichen Ideographie (Begriff­
schrift) frei. Am zähesten hielten an letzterer wohl die Chine­
sen fest, so dass heute noch ein einigermaßen gebildet sein
wollender Chinese etwa v ie r h u n d e r t solcher Ideogramme
im Gedächtnis haben muss, und es nur wenige chinesische
Gelehrte geben dürfte, welche gar die z w e ih u n d e r tv ie r ­
zehn id e o g r a p h is c h e n K la s s e n mit ihren tausenden
von Zusammensetzungen mehr oder minder vollkommen be­
herrschen.
Zieht man in Betracht, dass man die im Futhork noch feh­
lenden Buchstaben wie: r, z, d, p, q, v, w mühelos entweder
aus vorhanden Zeichen bilden kann (z. B. q = kw; z = ks)
oder aus später entstandenen Runenalphabeten (Islands, An­
gelsachsens usw.), die reichlich vorhanden sind und insge­
samt etwa ein halbes Tausend Zeichen ausmachen, ergänzen
könnte, so ließe sich damit in der Tat eine echt germanische
Schrift schaffen, die überall verwendbar sein würde und sich
wegen ihrer großen Klarheit und Schönheit sogar außeror­
dentlich gut für die - Schreibmaschine eignete.
Die Futhorkrunen - nur von diesen ist fürderhin die Rede,
weshalb diese von jetzt ab einfach Runen genannt werden sol­
len - unterlagen im Lauf der Zeiten nur recht geringfügigen
Abänderungen und man schreibt sie heute folgendermaßen:
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Will man diese Runen für seinen privaten Gebrauch nützen,
so kann man z ohne weiteres durch die s-Rune ersetzen, viel­
leicht zur besseren Unterscheidung mit einem Punkt darunter,
dasselbe gilt für die b-Rune, will man sie für p sehen, wenn
man es nicht vorzieht, die s p ä te re p-Rune zu gebrauchen.
Übrigens wird in bestimmten deutschen Landen noch heutzu­
tage kein Unterschied zwischen p und b gemacht. Die Buch­
staben z und s standen füreinander, jedoch ist das s der ältere
(versehren - verzehren!)
Die Buchstaben v und w hatten früher u-Wert; man
schrieb noch im Mittelalter und dessen Ausgang „trewe Fra-
wen“ für „treue Frauen“.
Qu kann ohne Missverständnisse durch kw und z durch ks
gebildet werden.-
Viel verwendet wurden und erfreulicher Weise auch heute
noch werden die Runen in Form von B in d e r u n e n , d. h. aus
mehreren Runen zusammengesetzte Zeichen, als H a u s m a r­
k en .
Diesen Hausmarken begegnete ich an fast der ganzen
deutschen Ostseeküste, wo sie von den Fi­
schern zur Eigentumsbezeichnung in die
Hölzer eingeschnitten werden, die an ausge­
legten Netzen angebracht sind. Auch in
Reedereiflaggen und bei Schutzmarken bin
ich Hausmarken begegnet, die oft von gro-
W | ßer graphischer Schönheit waren. Als Bei-
r l I I spiel sei hier meine eigene Hausmarke wie­
dergegeben.

*) Neuere Runen.
14
Alle diese Hausmarken-Binderunen habe je nach den
verwendeten oder in ihnen versteckt enthaltenen Runen eine
oft recht tiefe Bedeutung.*)
Auch in den Wappen, sowohl adligen als auch bürgerli­
chen, begegnet man den Runen. Zwar meistens weniger offen
als solchen, sondern vielmehr unauffällig - verkalt - als Bal­
ken, die die Farben im Schild von einander trennenden Stri­
che.
Ganz neuerdings werden sowohl Runen als auch Binderu­
nen wieder, wie in Urzeiten, als Schmuck verwendet.
Eine besonders bedeutsame Binderune ist
die nebenstehend wiedergegebene, bestehend
aus den Runen für A, R, H. und I, die zu­
sammen das Wort
ARAHARI
ARAHARI! den urdeutschen Gottesnamen bedeuten.
Es ist nun ein mehr als eigentümliches Zusammentreffen,
dass auch das bekannte Christusmonogramm sich sozusagen
mit der ARAHARI Binderune deckt. Sollte da nicht auch ein
versteckter Beweis für die a ris c h e Abstammung Christi
vorliegen? Mir wenigstens erscheint die Erklärung nebenste-
— hend wiedergegebenen L a b a ru m s durch die
LZ griechischen Buchstaben X und P (chi und ro)
als Initialen des Wortes CHRISTUS gezwungen,
denn ein Monogramm soll, wie ja das Wort Mo-
I V nogramm besagt aus einem, dem Anfangsbuch-
staben bestehen.**)
Leider müssen wir es uns versagen hier weiter auf die so
hoch interessanten Binderunen einzugehen, jedoch sei dem
Leser anempfohlen, sich ais seinen Initialen eine Hausmarke

*) Man ziehe zur Deutung die Schlusstabelle heran und beachte auch das
bei der Besprechung der einzelnen Runen daselbst Gesagte.
**) Interessant ist es, dass die Anfangsbuchstaben von Jesus Christus zu­
sammen das Wort „ICH“ Ergeben . . . . „siehe, ICH bin bei Euch alle Ta­
ge bis an der Welt Ende“! (Matth..........) sapienti sat!
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selbst zu bilden und diese an Hand der in dieser Schrift gege­
benen Runenauslegung selbständig zu deuten.*)
Ferner sei erwähnt, dass die Art der priesterlichen Ver­
wendung der Runen äußerst feierlich war. So wurden meis­
tens die Runen bei den ersten Strahlen der aufgehenden Son­
ne aus Buchenzweigen, die durch ihr Wachstum „natürliche
Runen“ bildeten, geschnitten, auch ritzte man sie in Metall
(Waffen), schnitt sie in Holz (Schiffe) und baute sie in Häu­
ser durch das Gebälk oder Fachwerk ein (Runenhäuser), end­
lich wurden sie vielfach in Stein gemeißelt. Hier verdient Er­
wähnung der „Kyssylker Strandstein“, erst 1882 entdeckte
Alphabetstein aus dem Bornholmer Kirchspiel Oestermaria,
die neuzeitlichen Bismarcksteine**) und Säulen usw.
Die Runenfarbe war stets leuchtend rot, welche dem Wuo-
tan geweihte Farbe direkt als Runen- oder Zauberfarbe mit
deutlichem Bezug auf das so geheimnisvolle Element Feuer
und das Blut (Lebensträger, Lebensfeuer) anzusehen ist.***)

*) Auf besonderen Wunsch ist auch der Verfasser bereit, gegen mäßiges
Honorar Hausmarken zu entwerfen und zu deuten wie auch Namen auf
Runenbedeutung hin zu untersuchen.
**) z. B. das Bismarckdenkmal in Schollene bei Ratibor aus riesigen
Felsblöcken getürmt trägt nur den Namen £ I h Y m sein Wappen
und der Jahreszahl 1908.
***) Hier dürfte es angebracht sein, einen weit verbreiteten Irrtum entge­
genzutreten, nämlich, dass die Farben „Rot“ und „Weiß“ nur die Hansea­
tenfarben seien. Es sind die Farben des „Niedersachsenstammes“, denn
überall, wo Niedersachsen wohnen, treten diese Farben auf. Das uralte
heilige Symbol des germanischen Niedersachsenstammes ist das silberne
laufende Ross, bei Hamburg sind es die drei weißen Türme im roten Felde
(die Hammaburg!), bei Bremen der Doppelschlüssel usw. Auch im Wap­
pen von Schleswig-Holstein ist der weiße Pferdekopf im roten Felde vor­
handen. Das „Rot“ bei allen diesen Wappen ist also die uralte Runen-
(Ruot-) Farbe, zu deren Herstellung ursprünglich sicherlich Blut verwen­
det wurde.
Ferner spielten die rote und die weiße Farbe von jeher auch bei den
Alchimisten (weißer und roter Schwefel bzw. weiße und rote Rose, und
bei den Rosenkreuzern und andern Orden eine sehr große Rolle, desgl. im
christlichen Ritual: weiße Hostie (Leib) und roter Wein (Blut . . .) das
Hexen usw.
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R u n e n h a n d s c h r if te n - äußerst selten - sollen u. a. in
vereinzelten Exemplaren im Vatikan zu Rom vorhanden sein,
trotz lebhafter Bemühungen bekam ich nie eine zu Gesicht.
Zum Schluss dieses Teils sei hier noch einmal auf die Ur­
sprungsfigur des Runenfuthork: das regelmäßige Sechseck
hingewiesen.
Sicherlich war schon unseren Urahnen der kosmische Ur­
sprung des Sechsecks aufgefalien, denn man betrachte z. B.
nur einmal einige jener wundervollen Schneesterne. Mit ihren
zierlichen und kunstvollen Formen bilden sie sowohl Sechs­
ecke als auch sechsstrahlige Sterne, die der Figur der Hagall­
rune gleich sind. Diese H-Rune hat ihren Namen „Hege das
All“ sicherlich daher, wie ja auch der Hagel (Hagall!) sechs­
eckige Flächen beobachten lässt. Auch sonst kommt das
Sechseck bzw. der sechsstrahlige Stern viel in der Natur vor
wie bei den Bienenwaben, vielen Blüten usw.*)
Im folgenden Abschnitt sollen nun nacheinander alle
achtzehn Runen einer näheren Betrachtung unterzogen wer­
den.

*) Aus diesen Gründen vermögen wir uns beim allerbesten Willen nicht
auf den Standpunkt von Ernst Triede zu stellen, der in seinem sonst hoch­
verdienstvollen und wertvollen Buch „Ur-Arische Gotteserkenntnis“ die
Runenentstehung durch den Umweg über das - hebräische (!) Wort für
Saphir von diesem orientalischen Stein (Hesekiel 1, 26) als dem „Stein
der Weisen“ und seiner Kristallisierungsform abzuleiten versucht. Tiede
gibt ein seitlich platt gedrücktes Sechseck als Kanon. Es scheint mir ein
Unding für altarische Heiligtümer ausgerechnet hebräisches Geheimwis­
sen als vermeintlichen Ursprung heranzuholen zu wollen und sei es auch
- bei den Haaren!
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18
Die achtzehn Heilsrunen nach der Edda.
Stark ruft das Lied:
Kräftig reizt der Zauber,
Ich bin erwacht
Aus wissendem Schlaf . . .
Richard Wagner: Siegfried.

Zunächst finde hier W u o ta n s R u n e n k u n d e Platz,


wie sie aufgezeichnet steht im Abschnitt Hävamäl der Edda
(Vers 139 bis 165) deutsch von v. Wolzogen.
Hier spricht Wuotan:
ICH weiß, wie ich hing am windigen Baum
Neun ewige Nächte,
vom Speere verwundet, dem Wuotan geweiht:
Ich s e lb e r g e w e ih t m ir s e lb e r ,
an je n e m B au m e, der je d e m v e r b ir g t,
wo er den W u rz e ln e n tw a c h s e n .
Sie boten mir nicht Brot noch Meth,
da neigt ich mich spähend nieder,
auf klagenden Ruf wurden Runen mir kund,
bis ich vom Baum herabfiel.
Neun*) Hauptlieder hört ich von hochweisen Sohn
des Bösdorn, Vaters der Bestla;
Dann ward mir ein Trunk von dem trefflichen Meth
Geschöpft aus Sinnregers Schaumflut.
Da begann ich zu wachsen und weise zu sein
1 und dünkte mich frisch im Gedeihen.
Vom W ort**) aus entwickelt sich Wort zu Wort
und Taten treiben zu Taten.

*) Die Runen eins bis neun.


**) Evangl. St. Johannis I 1.
19
V e rs te h m ir die R unen , errat mir die Stäbe
die stärksten Stäbe, beständigsten Stäbe,
U rr e d n e r ritzte, U r g ö tte r gruben
A s e n h a u p t schnitt sie ein.
Weißt Du zu ritzen, weißt Du zu raten?
Weißt Du zu nehmen, weißt Du zu nutzen?
Weißt Du Gebete und Blut darzubringen?
Weißt Du zu lehren und weißt Du zu löschen?
Auf Vergeltung rechnet die reichliche Gabe
Doch Unerbetenes ist besser,
und lehren ist besser als bald wieder löschen,
und besser unkund, als ewig versuchend.
V or W e lte n tw ic k lu n g w ar W u o ta n s W isse n
W oher er gekomm en dorthin kehrt er zu­
rück.
Nun kenn ich die Lieder, wie keiner der Männer
Und wie kein fürstliches Weib.
* *
*
Ein D r itte s kenn ich, das kommt mir zugut
als Fessel für meine Feinde
Vom Widerstreiter verstumpf ich das Schwert
ihm hilft keine Wehr noch Waffe.
Ein V ie rte s noch weiß ich, wenn man mir schlägt
die Arme und Beine in Bande,
alsbald ich es fing, alsbald kann ich fort,
vom Fuße fällt mir die Fessel
die Haft von den Händen herab.
Ein F ü n fte s erfuhr ich: wenn fröhlichen Flugs
ein Geschoß auf die Scharen daher fliegt,
wie stark es auch zuckt, ich zwing’ es zu stehn,
ergreif’ ich es nur mit dem Blicke.
20
Ein S e c h s te s ist mein, wenn ein Mann mich sehrt
mit wilder Zauberwurzel,
nicht mich versehrt, den Mann verzehrt
das Verderben, mit dem er mir drohte.
Ein S ie b e n te s brauch ich, seh’ ich den Brand
hoch um des Menschen Behausung
Wie breit er auch brenne, ich bring ihn zur Ruh’
mit zähmendem Zaubergesange.
Ein A c h te s eignet mir, allen gewiss
am nötigsten zu benutzen,
wo irgend Hader bei Helden erwächst,
da weiß ich ihn schnell zu schlichten.
Ein N e u n te s versteh’ ich, wenn Not mir entsteht
mein Schiff auf den Fluten zu schützen,
da still’ ich den Sturm auf der steigenden See
und beschwicht’ge den Schwall der Wogen
Ein Z e h n te s verwend ich, wenn durch die Luft
spielende Reiterinnen sprengen,
fang’ ich den Zauber an, fahren verwirrt
sie aus Gestalt und Bestreben.
Ein E lf te s kann ich auch noch im Kampf,
wenn ich den Liebling begleite.
Ich sing’s in den Schild, und er siegt in der Schlacht
zieht heil dahin und heil wieder heim
verharrt im Heil allenthalben.
Ein Z w ö lfte s hab ich, hängt am Baum
Droben einer erdrosselt:
ritz ich es dann mit Runen ein,
herab steigt der Mann und redet mit mir.
Ein D r e iz e h n te s nenn ich: netz ich den Sohn
eines Edlen im ersten Bade
so komm’ er in Kampf, er kann nicht fallen
es schlägt kein Schwert ihn zu Boden.
21
Ein V ie r z e h n te s sing ich versammeltem Volk
beim nennen der göttlichen Namen
denn aller der Äsen und Alben Art
kenn ich so gut wie keiner.
Ein F ü n f z e h n te s zähl ich, das Volkrast, der Zwerg
sang vor den Toren des Tages
den Äsen zur Stärkung, den Alben zur Kraft
mir selber die Sinne zu klären.
Ein S e c h z e h n te s sprach ich bei spröder Maid
mir Gunst und Glück zu erlangen
das wandelt und wendet mir Wunsch und Sinn
der schwanenarmigen Schönen.
Ein S ie b z e h n te s hilft mir bei holder Maid
dass nimmer sie leicht mich verlasse. -
Sind diese Lieder auch Lodfafner, dir
auf lange wohl noch unerlernbar,
freu dich, erfährst du sie,
lausch darauf, lernst du sie
nutz es, vernahmst du sie.
Das A c h tz e h n te s werd ich ewig nie
einem Weib oder Mädchen melden,
das bildet der Lieder besten Beschluss
was einer von allen nur weiß
außer der Frau, die mich eh’lich umfängt
oder auch Schwester mir ist.
*
Nun hab’ ich gesungen das Hohelied
hier in der Halle des Hohen.
Dem Irdischen nötig, den Zoten nicht.
Heil ihm, der es lehrt,
Heil ihm, der es lernt,
Das Heil, all ihr Hörer
nehmt euch zu nutz!
22
Auf den ungemein wichtigen Anfang des Liedes will ich
erst im nächsten Abschnitt eingehen, da zum besseren Ver­
ständnis die Kenntnis der Bedeutung der einzelnen Runen un­
bedingt notwendig ist.
Im nachfolgenden Text soll nun jede einzelne Heilsrune
besprochen und soweit das möglich ist, auch nach ihrer Ge­
heimdeutung erklärt werden.

1. Heilsrune:

Name der Rune: Fa, Feh, Feo.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Wechsel
esoterisch: Kosmos, Urfeuer.
allgemein: Feuer und Feuererzeugung, Besitz
aller Art insbesondere Vieh ferner wachsen und
wandern aber auch vernichten, woran das deutsche
Wort Fetzen, zerfetzen erinnert.
Fa im Sinne von tun, machen, finden wir als Stammsilbe
in entsprechenden Worten sehr vieler Sprachen wieder, wie
z. B. in: F a re re = tun (lat.), F a b e r = Schmied, entspre­
chend F a ire = tun und F a b re = Schmied (Franz, sodann bei
F a rt = Tat (engl.) und bei zahlreichen anderen mit Fa begin­
nenden Worten aller möglichen Sprachen.
Tun bedingt sich aber durch die drei Stufen: A n fa n g ,
F o r ts e tz u n g und V o lle n d u n g , diesem dreifachen
Wechsel in der Zeit, dem alles überhaupt stofflich Bestehende
dauernd unterworfen ist. Es mag sein, was es wolle, selbst die
vieltausendjährigen Pyramiden zerbröckeln allmählich, doch
aus den Trümmern und dem Staub entstehen wieder neue Ge­
bilde, die in ihrer Vollendung aber auch nicht dauern werden.
„Alles fließt“, alles verändert sich in je d e m Augenblick, sei
es nun Sache „Materie“ oder Lebewesen . . .
Der Weise nun erkennt diesen notwendigen Wechsel der
alles irdische und kosmische Geschehen umfasst, er weiß,
23
dass eine geheime Kraft, das Urfeuer gleichsam einen
Schmelztiegel darstellt, in welchem der Stoff-Wechsel vor
sich geht und er freut sich des r ic h tig erkannten Ruhepunk­
tes in der Flucht der Erscheinungen, der bei jeder noch so ein­
schneidenden Veränderung in unberührter und unberührbarer
Ruhe verharrt, nämlich G o tte s , von dem er sich als einen
Teil (der doch das G a n ze ist) weiß.
Diese Erkenntnis durch die Fa-Rune hilft in den oft
schmerzlichen Wechselfällen des Lebens und tröstend ist der
so einfache Satz: „Auch das geht vorüber“.
Die Fa-Rune gehört aus vorstehend genannten Gründen -
sagt doch Faust „Im Anfang war die Tat!“ - dem Planeten Ju­
piter ( 4 ) = Wuotan zu.

2. Heilsrune:

Name der Rune: Ur.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Leben nach dem Tode,
esoterisch: Unsterblichkeit, Urlicht, Urewigkeit,
allgemein: Urstier (= Urzeugung) Urständ
(= Leben nach dem Tode) sowie Auerochse.
Diese Rune lehrt den U r-G ru n d , der Ur-sache a lle r
irdischen und kosmischen Erscheinungen. Sieht man die Rune
an, so findet sich entschiedene Ähnlichkeit mit einem umge­
kehrten lateinischen U. Die Rune aber zeigt mit einer Spitze
nach oben und deutet hiermit an, dass alles Geschehen im e-
wigen Urgrund wurzelt. Der Ur-Grund wird oft dargestellt
durch einen Kreis mit eingezeichnetem Mittelpunkt: O Be­
rücksichtigt man dieses umfassende Symbol, das nicht ohne
Grund als astronomisches Sonnensymbol gewählt wurde,
dann geht gemäß der Zeichnung des Runenschriftkanons der
linke senkrechte Balken der Ur-rune durch diesen den Ur­
grund Gott darstellenden Mittelpunkt des Kreises, der das
Sechseck umschließt.
24
Dieses Berühren des Gottes symbolisierenden Mittelpunk­
tes finden wir bezeichnenderweise bei ausnahmslos a lle n
Runen, wie Gott sich ja auch in Allem offenbart.
Hat man nun in allem den Urgrund erkannt, dann ist man
sich auch der Täuschung durch den Stoff, die Materie be­
wusst, die der Inder sehr richtig mit Maya-Täuschung,
Schleier bezeichnet.
Was ist denn auch die Materie anderes als eine Täu­
schung? Jeder Stoff, falls er zusammengesetzt ist (und das
sind sogar wie man jetzt zu erkennen beginnt, die bis vor kur­
zem darin unantastbaren chemischen Elemente*) besteht aus
Molekülen, diese wiederum aus Atomen, diese aus Elektro­
nen, die sich ihrerseits aus positiven und negativen Kationen
und Anionen zusammensetzen. Denkt man nun aber in letzt­
genannten endlich die Materie „an sich“ gefasst zu haben, so
entpuppen sich auch die Ionen als nach bestimmten Gesetzen
unvorstellbar rasch schwingende Ätherwirbel oder elektrische
Kraftfelder, die durch die Schwingungen „Stoff“ vertauschen
ähnlich wie ein an einem Bindfaden befestigter Stein, den
man im Kreise (herumwirbelt, einen Kreis bzw. eine Scheibe
im G e s ic h ts in n hervorruft. So täuscht die wirbelnde Ur­
kraft für das Gefühl wahrnehmbare Körper vor, die in Wahr­
heit gar nicht vorhanden sind und deren „Gewichte“ sich
durch ihre wechselseitigen elektromagnetischen Spannungs­
verhältnisse zu dem Planeten Erde hinreichend „erklären“
lässt.
Es ist klar, dass derjenige, der das G e se tz der
S c h w in g u n g e n klar erkannt hat und - es beherrscht, diese
Kenntnis gebrauchen kann um zu heilen, A rzt zu sein.
Der Heilmagnetismus, seine Entwicklung durch die odi-
sche Strahlung, die im Urlicht wurzelt, ist sicherlich durch
den Hinweis im Runenliede gemeint. Denn auch bei den Me­
dikamenten, was heilt? Vornehmlich die jeweilig der betref­
fenden Medizin eigentümlichen Schwingungen und Strahlun-

*) Vgl. Prof. Dr. Miethes Entdeckung: Quecksilber minus Helium = Gold.


25
gen in ähnlicher Weise wie die Hand des Magnetopathen, der
seinen großen Vorgänger bereits in Jesus Christus hat.

3. Heilsrune: r

Name der Rune: thorr, thurs, thorn,


Bedeutung der Rune
esoterisch: Wille (und Tat),
esoterisch: P h a llu s , Samen, Donar,
allgemein: Donner, Blitz, Dorn, Tod und
Leben als Gegenpole.
Mannigfach und zum Teil scheinbar entgegengesetzt sind
die Bedeutungen dieser tiefsinnigen Rune! Einmal versinn­
bildlicht schon die eigentümliche Form der Rune ein Dorn,
der einem Ithyphalos gleicht, den L e b e n s d o rn , der den
Ausdruck des Willens zum Leben durch die Zeugungsbereit­
schaft ausdrückt. Andererseits aber auch den dadurch beding­
ten Tod nebst Wiedergeburt in schier unendlichem Wechsel
den zwar:
„Kein Leben ohne Tod“,
aber auch:
„Kein Tod ohne Leben!“
Diesem ehernen Gesetz vermag nichts und niemand zu
wiederstehen, in nutzlosem Kampf wird ihm sein Schwert
verstumpft! Wohl dem der sein wahres ICH in sic h
s e lb s t als Jesus Christus, den Sohn, erkannt hat - er wird
sein physisches Leben entsprechend geringer achten und die­
ses Vergängliche, Gleichnishafte unbedingt und g e rn wie
unsere edlen Vorfahren dahingeben für Ehre, Freiheit und
Volksgenossen, die unser Vaterland b ild e n ........

26
4. Heilsrune:

Name der Rune: os as, ask.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Entstehung
esoterisch: Ursprung, Ase
allgemein: Mund, Esche, Asche.
Die Bedeutung dieses Runennamens os, Mund fällt völlig
zusammen mit der des lateinischen Wortes für Mund - os!
Man möge daraus ersehen, wie ungeheuer groß der Einfluss
der indogeramischen Ursprache auf a lle Sprachen der Erde
war und wie hoch die arische Rasse einst stand. E in s t, als
sie noch mächtigen Einfluss auf Fremdstämmige hatte und
nicht wie heute leider fast zum Sklaven von fremden, d. h.
andersrassigen Völkern zu werden droht! -
Wie groß ist die Macht der Rede! Jedoch nicht die Rede
allein kann es tun - nein, kühne Tat nach kurzer Rede ge­
ziemt dem Arier! Wenige, dafür aber wahre und weiße Worte
mögen einem jeden kernigen deutschen Mann genügen. Das
Vielreden, das Schwatzen überlasse man den Fremdstämmi­
gen, denen oft nicht der Mund allein zum Reden genügt . . .
Die Fesseln - die im L ie d e genannt sind natürlich -
werden nur als Folge kühn ausgestoßenen Kampfesrufes fal­
len, der Taten im Gefolge hat.
Wie hießen doch die Zeilen im Runenlied?
„Von Wort entwickelt sich Wort zu Wort,
d o ch T a te n tr e ib e n zu T a te n ! “
Die Zeiten homerischer Dialoge sind vorüber, heute gilt
uneingeschränkt nur das schon genannte Goethewort:
„Im Anfang - war die T a t !“
E. g. a!

27
5. Heilsrune:

Name der Rune: reit, reith.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Rat, S tä rk e , ruoth,
esoterisch: R ita , Ur-gesetz
allgemein: Rat, Recht, Roth, Rad.
Diese Rune ist von besonders tiefgehender Bedeutung.
Sie deutet hin auf Rita, das ario-germanische Ur-Recht,
unzertrennlich verbunden mit der „Wihinei“ als Einheit von
Religion (im Sinne von re-ligio = Rück-Verbindung mit dem
göttlichen Urgrund), W is s e n s c h a f t und R e c h t. Hier ist
vornehmlich das Recht gemeint „das mit uns geboren und von
dem im Leben leider fast nie die Rede ist“, also die „ewigen
Rechte, die droben hangen unveräußerlich“. Und auf d ie s e s
göttliche Recht, d ie s e göttliche Stärke gründete sich von je­
her des Ariogermanen ursprüngliche I n n e r l i c h k e it . Die
Innerlichkeit gab seiner Wissenschaft und seiner Religion die
oft bewiesene Stärke, die ihn wiederhalt jahrzehntelanges
Ungemach schließlich allen Gewalten zum Trotz siegreich
überstehen ließ. -
Rita, rit macht den sinngebenden Teil des Wortes R i tu ­
al aus, das sich damit als aus einer arischen Stammsilbe ent­
sprossen erweist.
Ja, es scheint mir fast, als ob das hebräische Wort für Ge­
setz = Tora eine Art von Anagramm von Rita ist mit Aus­
wechslung das i gegen das o
Tora anagrammatisch geschrieben:

T
O A
R

ergibt, im Sinne des sich drehenden Urzeigers gelesen das


bekannte Wort T a ro t, jenes dem ägyptischen geheimen
28
Tempeldienst von den Israeliten entlehnten philosophischen
Geheimsystem.*)
Schreiben wir nun unser arisches Wort Rita in gleicher
Weise

R
A I
T

so erhalten wir im Urzeigersinn gelesen das Wort Tarit.


In der ungemein alten Zendsprache heißt nun das Wort
„Tarisk“: „ich verlange die Antwort!“ z. B. von einem Be­
klagten nach Fug und Recht. Das Tarit und Tarisk verwandt
sind sieht man ohne Mühe.
Aus a lle m d ie s e n e r g ib t sic h k la r und d e u t­
lic h , d ass au ch w ir G e rm a n en s e it g ra u e r V o r­
z e it e tw a s dem von den Ju d e n u s u r p ie r te T a ro t
v ö llig g le ic h e s h a b e n , und d a ss w ir dem z u ­
fo lg e , g en au wo w ie die Ä g y p te r es w a re n , b e ­
r e c h tig t s in d , W e is s a g u n g e n und Z u k u n fts p ro -
p h e z e iu n g e n (L o s -w e rfe n d u rch R u n e n ) au f
das h e ilig e R u n e n a lp h a b e t, den F u th o r k , zu
g rü n d e n .
Wir haben also von jeher einen ariogermanischen Tarit,
wenn wir bei diesem Namen nicht lieber zu Gunsten von dem
klangschönen Worte Rita absehen wollen.
Wir werden im vierten Abschnitt denjenigen unserer Le­
ser, die Neigung verspüren, sich der Heilsrunen, wie einst un­
sere Altvorderen zu Weissagungszwecken (Los-werfen) zu
bedienen mit Rat und Tat in dieser Hinsicht zur Seite stehen,
wenn - wir auch keinen d e u ts c h e n (!) Urthot nebst chaldä-
ischen Mondstationen und Javehrede aus dem Buch Hiob zu
vergeben haben.**)

*) Vgl. mein im Literaturverzeichnis genanntes Werk über den „Tarot.“


**) Vergl. A. Frank Glahn: „das deutsche (?) Tarotbuch“.

29
Ist der Arier zum wirklichen Bewusstsein seiner e i g e ­
nen Göttlichkeit in ihm gelangt, dann vermag er auch wohl
in der Tat ein „(Speer-)Geschoß“ mit den Blicken zum Stehen
zu bringen wie es im Liedertext heißt.

6. Heilsrune: H

Name der Rune: Ka.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Gerechtigkeit
esoterisch: weibliches Prinzip im All als solcher
Gerechtigkeit.
Allgemein: Kaun, Kunna, Kann, Kein, Kiel, kühn,
kein.
Bei der Erklärung des diesbezüglichen Verses des Runen­
liedes müssen wir das Schwergewicht zunächst auf den Aus­
druckswert der Rune legen, wie er sich im Wort Kunna =
Mädchen darbietet. (Man denke an den fast gleichen lateini­
schen Ausdruck cunnus!) Hier steht pars pro toto, ein Teil für
das Ganze, denn dieses Wort bedeutet das weibliche Genitale.
Gibt sich nun ein ariogermanisches Weib oder Mädchen
einem Fremdstämmling hin, so dass also der eigene Stamm
durch: fremden Baumes W u rz el (Phallus) versehrt wird, so
erweist sich alsbald zu gerechtem sühnenden Ausgleich das
dem Unheilsbund entsprießende Halbblut als wütender Feind
des Schänders! Dass dies in der Tat der Fall ist, zeigt sich oft
genug im Leben eines jeden Volkes, es sei hier nur an die
Mulatten erinnert.
Man kann daher durchaus in dieser Rune das Symbol der
ausgleichenden Gerechtigkeit - zu deren Ausführung das
weibliche Geschlecht in der Tat berufen erscheint - erblicken
und man wird es daher verstehen, wenn diese Rune dem Pla­
neten Venus ( 9 ) zugehört bzw. ihn vertritt.

30
7. Heilsrune:

Name der Rune: Hagall.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Weisheit, Androgynität
esoterisch: Gott - Ich
allgemein: „Das All hegen“, einschließen; H a ­
g e l, vernichten, Luft, Wind usw.
Diese Rune ist n ic h t, wie oft irrig angenommen wird, in
der Hauptsache eine Unheilsrune, sondern eher das Gegen­
teil! Denn wer Gott als Ich in sich empfindet, ihn in sich als
das All hegt und e in s c h lie ß t, dem kann überhaupt keiner­
lei Unheil geschehen, da er sich nicht mehr als wesenseins
mit seinem physischen Körper empfindet und somit ein wahr­
haft Weiser ist.
Andererseits ist diese Rune, die sich aus der Mannrune
(Geist) und der Weibrune (Stoff) zusammensetzt, das vollen­
dete Symbol jener Androgynität (Mannweiblichkeit), die den
Kosmos nicht nur überall beherrscht, sondern ihn erst wahr­
nehmbar entstehen lässt. (Wer sich für diese inhaltsreiche
Frage der Androgynität interessiert, der sei außer auf das wei­
ter unten erwähnte Buch von William Dammer „Welterkennt­
nis“ noch besonders auf die gewichtsvolle Arbeit von L. S. A.
M. v. Römer „Über die androgynische Idee des Lebens“, Bd.
V d. Jahrbuches f. sex. Zwischenstufen, Leipzig, aufmerksam
gemacht).
Das der Rune für den Erkennenden tatsächlich innewoh­
nende Unheil liegt meiner Meinung nach in der verkalten*)
Bedeutung dieser Rune als geheimes Sinnbild für den
f le is c h lic h e n K ö rp e r, an dem unser eigentliches Ich
(Jesus Christus der Sohn in uns!) gekreuzigt ist.
Ferner vermag man den mit Hagel vermischten Regen aus
dem Kosmos kommend als Brandlöscher kennen gelernt ha-

*) Verkält abgeleiet von kalandern d. h. geheim ändern.


31
ben, also zunächst als Wohltäter, um ihn nachher als Unheil­
stifter willkürlich durch Zauber herbeizuholen. Dies geschah
dadurch, dass man Hagallrunenstäbe bzw. Hagallrunen heim­
lich auf die blühenden Äcker beneideter Nachbarn auslegte,
ein Brauch, der leider sogar heute noch in verschiedenen
Gauen Deutschlands hin und wieder geübt werden soll.
Wohl weil dem Durchschnittsmenschen das Böse näher
liegt als das Gute ist diese Rune dem kalten und menschen­
feindlichen aber weisen Planeten Saturn ( > ) zu eigen.

8. Heilsrune: S'*

Name der Rune: n o t h , nauth.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Not und Tod, Verlust
esoterisch: Schicksal, Norne, Verwandlung
allgemein: u n a b w e n d b a re s Schicksal.
Diese Rune bringt Not und Tod und schlichtet dadurch
schnell genug „den Hader bei den Helden“. Man vergesse je­
doch nicht, dass Not und Tod z e i tl i c h , also nicht ewig sind
und gemäß dem Gesetz des ewigen Wechsels vorübergehen,
die Not durch Eintritt von irgendwelchen günstigen Umstän­
den, der Tod durch eine Verwandlung, die Wiedergeburt, die
so o ft e rf o lg e n w ird , als d er o d e r die B e tr e f ­
fe n d e noch irg e n d w e lc h e w ie au ch im m er g e ­
a rte te n W ü n sch e an das ir d is c h e L eb en h a t.
Not, gleichviel welcher Art, ist ein (oder richtiger d e r)
Hauptbestandteil eines jeden Menschenlebens, dem niemand
entrinnen kann ebenso wenig wie dem Tode. Daher bedeutet
diese Nornenrune das Schicksal, das z w in g e n d und u n ­
e r b i t t l i c h plötzlich über jemand hereinbricht! D ie se Ru­
ne der großen Prüfung kann rein irdisch in der Tat als Un-
h e ils r u n e gelten. Bezeichnenderweise ist die Eh-Rune
(welche siehe!) sozusagen ihr Gegenteil.

32
Sollte vielleicht die Redewendung: „einen Streich da­
durch machen“ von dieser Notrune ausgehen?

9. Heilsrune:

Name der Rune: is.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Beherrschung
esoterisch: Magische Kräfte, männl. Prinzipien, All
allgemein: Eis, Eisen, Zauber, Positivität.
Die is-Rune wird durch eine einzige aufrechte Linie ge­
bildet durch die Bewegung des göttlichen Mittelpunktes nach
oben und unten, damit den alten Fundamentalsatz der Rosen­
kreuzer bestätigend: Wie oben - so unten! Die Tatsache einer
überall vorhandenen Polarität*) dürfte als hinreichender Be­
weis dieses Satzes gelten.
Diese Pfahlrune versinnbildlicht auch den Phallus als all­
gemeines männliches Prinzip im Weltgeschehen im Gegen­
satz zu der gespaltenen ka-Rune, die, wie wir sehen, das
weibliche Prinzip vertritt.
Der Ithyphallos**) jedoch ist auch der Zauberstab, durch
den neues Wachsen und Erblühen aus der niederen Materie
geschaffen wird. Wohl in Anlehnung an diese symbolische
Bedeutung eines odstrahlenden und lebenspendenden Phallus
wurde der Zauberstab der M a g ie r angenommen, dem bei
magischen Handlungen ebenso das Od des Operierenden ent­
strömt, wie dem Phallus des zeugenden Mannes. Aus diesem
Grunde bedeutet diese Rune auch Magie und magische Hand­
lungen, (zu denen die Zeugung wahrhaftig auch gehört!) die
nur durch die vom Mittelpunkt der Welt: GOTT ausgehenden
Kräfte möglich sind. Diese gewaltigen Kräfte aber werden

*) Wer für das tiefgründige Polaritätsproblem Interesse hat, der gehe


nicht an dem einzig dastehenden Werk darüber: William Danmar „Welt­
erkenntnis“, Berlin 1923
**) Erigiertes Glied.
33
e r s p r ie ß lic h nur in der Hand eines solchen Menschen
sein, der die s c h w e re K u n st der Selbstbeherrschung sich
von Grund auf r e s tlo s zu Eigen machte! Erst so wird er fä­
hig und berufen zur Beherrschung anderer.
Man redet viel von w e iß e r und von s c h w a rz e r Magie.
Diese unterschiedlichen Bezeichnungen sind recht gedanken­
los gewählt, denn an sich gibt es weder eine w eiß e (d. h. gu­
ten) noch eine sc h w a rz e (d. h. böse) Magie. G ut o d e r
b ö se is t n ur d e r V e rw e n d u n g s z w e c k !
Man kann ja mit Gift heilen oder töten, ohne dass es des­
halb einmal gut und das andere Mal böse sein müsste. -
Die is-Rune bildet ferner den K re u z e ss ta m m als den
positiven männlichen Bestandteil des K re u z e s im Gegen­
satz zu dem horizontalen, negativen und weiblichen Querbal­
ken.
Berücksichtigt man das eben Gesagte und die bekannte
rosenkreuzerische Interpretation der vier Buchstaben am
Kreuz Christi: INRI = „Igne Renovatur Natura Integra“,
„durch das Feuer erneuert sich die unberührt bleibende Na­
tur“ und die rosenkreuzerisch übliche Schreibweise.

I --------- N
R

dann ergeben sich für den K re u z e s s ta m m , also für die is-


Rune die Initialen I und R = IGNE und RENOVATUR („Feu­
er“) und „erneuert“). Diese beiden Worte weisen auf die Wu-
otans- und Feuer-Rune Fa hin, also auf das Feuer als E r ­
n e u e r e r , während dem wagerechten K re u z e s b a lk e n die
Initialen N und I = „Natur“ und „unberührbar“ also weibliche
Worte ihrem tiefsten Sinn nach zugeeignet sind. -
Is-Runen, die das wütende Meer beruhigen, gewisserma­
ßen vereisen sollten, wurden dann auch bei Schiffen vielfach
als Talismane angebracht bzw. eingeritzt, wodurch sich der
34
Sinn des betreffenden Verses des Runenliedes leicht erfassen
lässt.

10. Heilsrune: 'd

Name der Rune: ar.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Schönheit,
esoterisch: Vollendung
allgemein: Arier, Aar (Adler)
Richtete bei der weiblichen ka-Rune das von Stamm und
Arm gebildete Dreieck seine Spitze nach u n te n , damit das
durch das Niedersteigen in den Stoff entstehende ir d is c h e
Leben mit allen seinen Unvollkommenheiten und seiner fast
steten Qual anzeigend, so zeigt hier bei der ar-Rune die Drei­
eckspitze wieder nach o b e n , denn der vollendete Mensch,
der A rie r wird sich einem Phoenix gleich dereinst aus der
Asche der Materie erheben, um wie ein Aar, ein Königsadler
sich zu seiner u r e ig e n tlic h e n ewigen Lichtheimat empor­
zuschwingen die er vor Urzeiten, vielleicht nach Individuati­
on und diese bedingten Erfahrungen lechzend, verließ . . . ,
denn A rie r bedeutet nichts anderes als Sonnensohn.
Die ar-Rune ist deshalb auch der Sonne ( 0 ) zugeeignet,
die für die Erde wie auch für die übrigen Planeten ohne wei­
teres das Ur-Feuer verkörpert.
Vor der magischen Gewalt dieser Lichtrune zerstiebt jeg­
licher Spuk, selbst wenn man nur an sie denkt.

11. Heilsrune: H

Name der Rune: s o 1, sal, sul, s i g .


Bedeutung der Rune
esoterisch: Sieg, Licht, H e il, Gewinn,
esoterisch: Seele
allgemein: Gelingen, Säule, Schule usw.
35
Bei dieser Rune fällt sofort deren Name sol, sul auf und
man wird unwillkürlich an das englische Wort für Seele =
soul erinnert, das in der Tat mit dem Runennamen identisch
ist.
Die Rune besteht aus drei Teilen die symbolisieren:
1. das Leben der Seele bei (in) Gott,
2. den Abfall in die materielle Welt, und
3. die Wiedervereinigung mit Gott nach Überwin­
dung der Materie.
Aus den Bezeichnungen für diese Siegrune setzte sich
auch der altgermanische Gruß „sal and sig“ = „Heil und Sieg“
zusammen (lateinisch) (!) salus = Heil) und es ist klar, dass
diese Siegrune vielfach auf Wehr und Waffen angebracht
wurde oder dass genannter Ruf im Kampfe ertönte, worauf ja
das Runenlied genügend hinweist.
Eine gewisse Ähnlichkeit dieser Rune mit dem Haken­
kreuz (aus zwei Siegrunen könnte man ein solches bilden!) ist
unverkennbar und gibt Stoff zum Denken.

12. Heilsrune: 'T*

Name der Rune: tyr, tar, tur.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Zeugung, Anfang
esoterisch: Wiedergeburt
allgemein: zeugen, wenden, verbergen, (T a rn k a p p e ).
Der in diesem Vers ungemein dunkle Text des Runenlie­
des scheint mir nur auf die Wiedergeburt gemünzt zu sein und
zwar n ic h t die Wiedergeburt in das irdische Leben, sondern
diejenige in das Lichtleben der Seele.
Man bedenke, dass Wuotan der Sprecher des Runenliedes
ist und dass wir von ihm als Gottvater aus gesehen a lle er­
drosselt am Baum des m a te r ie lle n Lebens hängen. Herab­
steigen vom Baum des Lebens in der Materie werden wir aber

36
erst dann, wenn die göttliche Stimme in uns zu raunen be­
ginnt, dass ein göttliches äonisches Leben im Licht einem
noch so schönen Erdenleben bei weitem vorzuziehen wäre. Ist
erst dies Raunen in unser Herz geritzt, dann hat es keine Not
mehr, dann reden wir mit Gott als ein selbstbewusstes Atom
von ihm, dass - o Wunder - doch Gott in seiner Unendlich­
keit gleich ist . . . .
Auf der irdischen Ebene bedeutet diese Rune Zeugung
und die damit notwendig verbundene (Wieder) Geburt. Weil
diese Rune die Gewissheit auch der irdischen Wiedergeburt
enthält, so wurde sie ebenfalls als Siegrune - Sieg des Lebens
über den Tod - aufgefasst und sehr oft auf Speerspitzen,
Schwertklingen, Schilden eingeritzt.
Die Pfeilform der stehenden Rune deutet wieder den
Ithyphallus und sein der Wiedergeburt geltendes Werk, die
Zeugung an.

13. Heilsrune:

Name der Rune: b a r, beork, biörk.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Werden, Geburt
esoterisch: irdisches Leben in seiner Gänze
allgemein: Geburt, gebären, Gebärmutter, tragen,
Bahre, sowie auch Gesang.
(Vergl. Richard Wagners „Die Meisterfinger von
Nürnberg“ 1. Akt: Ein Bar besteht aus zweien
Stollen, die gleiche Melodien haben sollen . . .)
Wenn wir den zu dieser Rune zugehörigen Text des Ru­
nenliedes betrachten, so erkennen wir ohne weiteres, dass es
sich auch hier um Wiedergeburt handelt, infolge der keiner,
der durch das Bad der vorchristlichen Taufe seine bewusste
Rückverbindung mit Gott besiegelt hatte, d a u e rn d von ei­
ner Waffe, wie Schwert usw. vernichtet werden konnte. Diese
taufaktähnliche Handlung wurde aber nur an Erwachsenen
37
vorgenommen, bei den kleinen Kindern wurde vernünftiger­
weise die Rückverbindung ohne weiteres als vorhanden ange­
nommen.
Da das irdische Leben, das mit der Geburt beginnt, nur
dem Kampf um das Da-Sein gewidmet ist, bei jedem Men­
schen, so ist es einleuchtend, dass diese Rune dem kriegeri­
schen Planeten Mars (cf) zugehört, zumal dessen Symbol o”
aus der Zeugerune tyr und dem Symbol des weiblichen Scho­
ßes, dem O besteht.
Der Phallus kehrt sich hier mit seiner Spitze von dem
weiblichen Genitale ab, also ist die Zeugung vollendet.
Man könnte das Marssymbol wohl auch so auffassen, dass
sich ein Kindeskörper dem (ewigen) Mutterschoß entrungen
hat, man hätte damit die volle Deutung: Geburt mit nachfol­
gendem Daseinskampf.
Die Bar-Rune selbst ist ihrer Glyphe nach, die an einen
klaffenden weiblichen Schoß erinnert, durchaus w e ib lic h ,
auch möchte ich noch auf das alte deutsche Wort Bärmutter
für Uterus hinweisen.

14. Heilsrune: P"

Name der Rune: la f , lagu, lögr.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Prüfung, Versuchung
esoterisch: Erfahrung
allgemein: Meer, Dasein, Misserfolg, Untergang.
Bedeutet die vorhergehende Rune die Geburt, so ist es nur
folgerichtig, wenn diese Rune sich mit dem auf die Geburt
folgenden Dasein des Menschen verbindet.
Das Leben ist eine festgesetzte große Prüfung und
schmerzliche Einweihung. Die wenigen glücklichen Stunden
in ihm wolle man gleichsam als Belohnungen für irgendwel­
che gut bestandenen Abschnitte dieser vielteiligen Examen
auffassen.
38
Hat das Leben überhaupt einen Zweck?! hört man so oft
fragen, doch niemand könnte einem derartigen Fragesteller
eine zufrieden stellende Antwort geben außer - Er sich sel­
ber!
„So ihr’s nicht f ü h lt, ihr werdet’s nie ersagen“ ! Was a-
ber muss man fühlen? Nun - die G e w is s h e it der eigenen
Rückverbindung (re-ligio) mit dem unnennbaren Gott, dem
Urgrund alles Seins, mithin auch der nennbaren Gottheiten . .
. Dies Gefühl der Rückverbindung hatten unsere arischen
Vorfahren im allerhöchsten Grade! Wir haben doch bis jetzt
an jeder Rune gesehen, dass es sich bei ihrer eigentlichen
esoterischen Bedeutung stets um die arische Wihinei (Religi­
on) handelt.
Das Bewusst-Sein dieser Wihinei aber zeitigt als Folge
Erkenntnis, die für den betreffenden (wohlverstanden aber
nur für ihn selber), W isse n anstatt G la u b e n in Bezug auf
das Warum des Lebens, die Fortdauer der Individualität usw.
bringt.
Der Arier weiß, dass mit dem leiblichen Tode „ n ich t
a lle s a u s “ ist, vorausgesetzt, dass sich seine bisher durch
Erfahrungen erworbene Individualität nicht nur ausschließlich
auf E sse n , T rin k e n und das, was die Menschen so eben-
hin L ie b e zu nennen pflegen (höchstens aber Kindererzeu­
gung genannt werden darf) erstreckte. Denn wäre genanntes
der Fall, so wäre er ja weiter n ic h ts als ein Werkzeug der
geschäftigen Natur gewesen, das dann allerdings, nachdem es
genügend verbraucht und abgenutzt wurde, nur seinen Be­
standteilen nach durch andere Verwendung im kosmischen
Haushalt - verloren kann überhaupt nichts gehen - fortbeste­
hen würde, also o hne jede Individualität, die wir uns hier
oder auf anderen Planeten im Laufe von wahrscheinlich recht
vielen Existenzen als Mann und Weib erwerben sollen. Daher
eignet sich die laf-Rune dem bisexuellen Planeten Merkur
(9 ).
Der Arier weiß, dass er während seines Erdenlebens in
seinem irdischen Körper einen feinstofflichen Leib langsam
39
heranbildet, der phönixgleich beim so genannten Sterben aus
der verbrauchten Körperhülle entflieht.
Er w eiß ferner, dass auch dieser neue feinstoffliche Leib
ihm nur eine Zeitlang gehören wird, um abermals einem weit
herrlicheren Platz zu machen.
Er w e iß , dass es nur e in e E n tw ic k lu n g gibt: z u ­
rü c k zu G o tt dem Ur-Grund von allem das da war, ist
und sein wird für jeden, der da will, freilich ernstlich will und
nicht nur - möchte.
Und mehr noch weiß der erkennende Arier, er w eiß
den W eg, um schon hier im Erdendasein den Feinstoffleib
zur Vollkommenheit zu entwickeln und - sich seiner sogar zu
bedienen. Zwar ist dieser Weg geheim doch für den Wissen­
den auch in den Runen klar vorgezeichnet. Was würde hier
eine weitere Verdeutlichung nützen? G ehen müsste doch
ein jeder diesen Weg allein, denn „n iem an d w ird zum
E in g e w e ih te n , a ls n u r d u rc h sic h s e l b s t .“ So­
dann gibt es hier gefahrvolle Ab- und Irrwege, die zu Laby­
rinthen führen, wo Ungeheuer auf missleitete Opfer lauern,
wie z. B. der Spiritismus, die Hypnose, und die Sexualmagie
in grauenhaftem Umfang fordern. Daher bedeutet die laf-
Rune auch Untergang - es fürchte die Götter das Menschen­
geschlecht - nur der Eingeweihte k e n n t wirklich aller der
Äsen und Alben Art.
Für denjenigen, der sich gut auf angewandte Symbolik
versteht sei angedeutet, dass in der Hagallrune in Verbindung
mit den nachfolgenden vier letzten Runen v ie l m eh r ent­
halten ist, als er sich vielleicht träumen lassen mag . . . sa-
pienti sat!
Wir kommen nun zu drei Runen, die den Menschen selber
und seine innigste Beziehung zu einander durch die Ge­
schlechter zum symbolischen Ausdruck bringen, nämlich den
Runen von Mann, Weib und Ehe.

40
15. Heilsrune:

Name der Rune: m an.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Mann
esoterisch: Geist
allgemein: Mann, Menschheit, Wahrheit.
Betrachtet man diese Rune, so fällt einem sofort eine ge­
wisse Ähnlichkeit mit einem Menschen auf, der in bestimmter
sakraler Haltung seine Arme gen Himmel hebt, wie sie bei
gewissen magischen Handlungen gebräuchlich ist*).
Ferner ist die obere Dreiteilung von großer Bedeutung,
denn sie versinnbildlicht Geist, Seele und Körper. Jeder der
diese Dreiheit darstellenden Arme weist nach oben zum
Licht, dieses sehnsüchtig erstrebend.
Ferner kann man sehr gut die man-Rune mit der Haltung
eines Gekreuzigten vergleichen - und ist nicht der Gott-
Mensch in der Tat an die Materie wie an ein Kreuz geheftet?
Wenn man die man-Rune nur als Synthese des Mannes,
als Phallus auffassen will, so zeigt dieser (der mittelste Bal­
ken) abwärts auf die Materie zu, in der durch ihn neues Leben
erweckt werden soll um das Wort von St. Johannis wahr zu
machen: Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finster­
nis hat es nicht begriffen . . .
Es scheint mir bemerkenswert, dass sowohl das Wort
Mann als auch das Wort Materie (von mater - Mutter) mit
dem arischen Urwort ma beginnt. Dieses deutet auf die inni­
gen und unauflöslichen Beziehungen zwischen Mann und
Weib.
Bringt man die os- (ask) Rune mit der man-Rune in Ver­
bindung, so hat man die Bedeutungen E n ts te h u n g und
man = man - ask voraus durch die Sprachumformung men -

*) Siehe das im Literaturverzeichnis genannte Buch von Peryt Shou, das


sich mit dem Runenzauber praktisch beschäftigt.

41
sk = Mensch wurde. Andererseits wird ja heute noch ausgie­
big das Wort m an gebraucht: man tut, man hört usw., also
hat man eigentlich das alte man der Rune als Dominante bei­
behalten.
Der auf die man-Rune bezügliche Vers ist wieder recht
mystisch gehalten. Es soll augenscheinlich hingedeutet wer­
den auf den großen Spender jeder Schöpferkraft auf die Son­
ne, (in fast a lle n Mythologien m ä n n lic h symbolisiert) die
auch dem Manne die in ihm wohnende schöpferische Zeu­
gungskraft spendet. Gnostisch aufgefasst ist diese Kraft die
des Logos, des Geistes, verkörpert im Samen des Mannes, der
ja n ic h t nur zur fleischlichen Zeugung benutzt werden kann,
wie die weitaus meisten Menschen erwähnen, sondern der zur
höchstmöglichen Vervollkommnung des Menschen ange­
wandt werden - s o llte , worauf auch klar und deutlich die
Worte Christi hinzielen:
Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei
denn, dass jemand geboren werde aus W a s­
se r und G e is t, so kann er nicht in das
Reich Gottes kommen.
(St. Johannis 3, 5)*)

*) Um diese Wiedergeburt aus dem Samen zu erreichen bedarf man einer


sicheren Hilfe. Diese Hilfe kann nur von jemand ausgehen, der mit der
gnostischen Heilslehre durchaus vertraut ist.
Da es nicht leicht ist, eine solche Vertrauensperson zu finden, so soll
hier ausnahmsweise ein Hinweis geboten werden, durch den man auf den
richtigen Weg kommen kann.
Jedoch ehe man sich des Geistes zu bedienen gedenkt um zur vergeis­
tigten Vollendung zu kommen, hat man das Gefäß des Geistes, den Kör­
per zu reinigen und zum Gralskelch umzugestalten.
Diese Regenerierung und Umgestaltung ist nicht leicht, denn - gibt
es einen Ort, wo auf dieses Ziel bewusst hingearbeitet wird? Ja, es gibt
einen solchen mir wohlbekannten Ort, er ist das „Sanatorium für Diätre­
form“ in Lehmrade bei Mölln (Lauenburg).
Erst mit vollendetem Körper mache man sich an das „große Wort“
bei dem behilflich ist „Die gnostische Schule“ von Pastor Dr. E. C. H.
Peithmann in Südhemmern, Kreis Minden i. Westfalen.
42
Bei den Gnostikern wusste (und weiß) man sich des
Atems (Luftrune Hagall) und des Samens zu bedienen um sei­
nen Körper schon bei Lebzeiten zu vergeistigen und damit zu
verklären um den Tod, d. h. den Übergang in das Feinstoffli­
che Sein, nicht zu schmecken. Ein Verfahren, das, wie ange­
deutet, auch noch heutigen Tages in mehr oder weniger
schwer zugänglichen gnostischen Schulen dem w ü rd ig e n
Schüler gelehrt werden kann. Hier frage man sich ehrlich:
gibt es heute, wo die rohe Sinnenlust herrscht wohl viele der­
artige w ü rd ig e Schüler?! Denn wehe dem Vermessenen,
der unwürdig sich an jene im höchsten Sinne m a g isc h e n
Praktiken heranwagen wollte . . . alsbaldiger Wahnsinn wäre
die unausbleibliche Folge! Zwar kann von Berufenen auch
durch die Runen der Weg zu dem Verfahren gefunden wer­
den, doch: w o h lv e rw a h rt is t d er E in g a n g zu dem
V e rb o rg e n e n ; obschon die Andeutungen dieser Schrift
fast zu weit gehen. . .
Schließlich sei noch erwähnt, dass die man-Rune fälsch­
lich auch dem Mond ( J ) zugewiesen wurde. Dies dürfte sich
einmal aus der scheinbaren Mannesfigur im Monde (Mann im
Mond!) erklären, sodann aber auch aus dem unverkennbaren
Einfluss des Mondes auf die Fruchtbarkeit von Mensch, Tier
und Pflanze.

16. Heilsrune: *4^


Name der Rune: y r, eur.
Bedeutung der Rune
esoterisch: Weib, Täuschung, Unwahrheit
esoterisch: Materie, Chaos
allgemein: Weib und Stoff, Lüge, Falschheit,
Sinnenlust, Hass, Zorn, Bosheit, Irrtum, Wan­
kelmut, Wahnsinn.
Richteten sich bei der Man-Rune die drei Spitzen nach
oben zum ewigen Licht, zum Geist, so hier bei der yr- oder
43
Weibrune nach u n te n , damit soll angezeigt werden, dass
das weibliche Geschlecht in der Materie w u r z e lt, und dass
nur auf das Konkrete a ll sein Sinnen und Trachten gerichtet
ist meisthin. Selbstverständlich sind nicht etwa a lle weibli­
chen Wesen so, aber doch im Grunde der bei weitem größere
Teil von ihnen. Stimmt das nicht?
Nur d as Weib, das erkannt hat, dass in seiner gegenwär­
tigen Einkörperung in das materielle Sein D ie n e n se in
T e il i s t - wie ja auch die M a te rie nur den Erscheinungen
dient, und das deshalb ihrem mehr oder minder rauen Gatten
zu eigenem Trost pflichterfüllt gehorcht, kann s ic h e r sein,
sein Magdtum richtig aufgefasst zu haben. Eine Frau kann
wohl auf sehr verschiedene Weise dienen, aber wenn sie ih­
rem Daseinssinn gerecht werden will, dann muss sie ihrer
Passivität, als dem Gesetz wonach sie angetreten, stets einge­
denk bleiben. Und sich selber stets getreu bleiben, das ist die
größte und glückbringende Hauptsache im Leben.
Das Gefasel von der „Gleichberechtigung“ zwischen
Mann und Weib ist ekelerregend!
Die Frau hat ihre eigenen natürlichen Rechte genau so wie
der Mann die seinen und ihren dadurch bedingten Wirkungs­
kreis. Aus den Rechten erwachsen ihr jedoch so gut wie dem
Manne P f lic h te n , und aus ihren mannigfachen Vorrechten
erwächst ihr die Pflicht des Dienens dem (ihrem) Manne ge­
genüber und zwar unbedingt!
M an k an n au ch d u rc h D ie n e n h e r r s c h e n , und
der rosenkreuzerische Wappenspruch der Prinzen von Wales:
„Ich dien!“ sollte auch jedem echten Weib gut genug für sich
sein.
Für den wahrhaften Mann gibt es kaum eine größere inne­
re Genugtuung, als das Bewusstsein treuester Pflichterfüllung
- also Dienens - zu haben, sollte das einer Frau, einem Mäd­
chen unmöglich sein?
Das sind alles Binsenwahrheiten, aber trotzdem - wie vie­
le weibliche Wesen vermeinen es anders und - besser zu wis­
sen und werden dadurch nur unglücklich.
44
Wie könnte überhaupt ein weibliches Wesen in a lle m
(wie sie es oft genug betonen und erreichen möchten) mit
dem Manne gleich-berechtigt sein, obwohl in ihr die unge­
heuren Gewalten von Ebbe und Flut (Menstruation) während
mindestens ihres halben Leben toben? Wie könnte hierbei je­
mals die seelische Stabilität des Mannes, sein seelisches
Gleichgewicht erreicht werden, ganz abgesehen von dem stets
schöpferischen Geist des Mannes durch den Samen bedingt,
den die Frau doch nun einmal nicht hat, und wenn sie ihren
Fuß noch so sehr auf eilenhohe Socken setzt - sie bleibt doch
immer, was sie ist: ein Weib, dem gehorchen, dienen und sich
unterordnen Pflicht und Trost sein - sollte.
In der Edda heißt ein Vers im Hävamal:
„Trau nicht des Mädchens traulichem Wort,
trau nicht des Weibes traulichem Wort,
ihr Herz ward geschaffen auf schwingendem Rad,
Wankelmuts Wohnung ist weibliche Brust!“
Weil die Frau der großen Täuschung der Materie so sehr
verbunden ist, ist sie der Täuschung, die sie so leicht für
Wahrheit nimmt, auch besonders leicht zugänglich. Darauf
zielt der betreffende Vers des Runenliedes hin: auf Betörung,
mittelst derer leicht ihr Wunsch und Sinn verwandelt wird.
Ihre eigene Waffe kehrt sich gegen sie selbst!
Durch Betörung und die damit verbundene Lüge und
Verwirrung, die letzen Endes ja auch allem Materiellen an­
haftet, wird daher auch die yr-Rune besonders gekennzeich­
net.
Man halte sich jedoch stets vor Augen, dass der Gegenpol
aller dieser unguten Eigenschaften g u te sind und dass letzte­
re - dient das Weib - allein zutage treten werden.
Diese Rune gehört mit Recht dem veränderlichen Mond
(5 ) zu.

45
17. Heilsrune:

Name der Rune: Eh.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Vereinigung, Hoffnung
esoterisch: Dauer und Ehe als Gesetz
allgemein: Ehe.
B ei u n s e re n u r a r is c h e n V o rfa h re n w ar die
Ehe h e il i g , und ein Ehebruch kam ebenso wenig vor wie
eine Scheidung. Doch heute bei uns Nachfahren?!
Wir sind glücklich soweit gekommen, das man sagt: „Es
soll glückliche Ehen geben, doch gesehen hat man noch kaum
eine!“ oder gar zynisch: „In jeder Ehe gibt es nur zwei glück­
liche Tage für den Ehepartner: den Hochzeitstag für beide
und den Todestag des Gatten für den überlebenden Teil!“
Soweit sind wir.
Ehebruch gehört fast zum guten Ton und die Eheschei­
dungen zählen nach Zehntausenden*).
Schuld daran?!
Antwort: Unser gänzlich unarisches Leben, die Verseu­
chung unserer Sitten, unserer Literatur, unserer darstellenden
Kunst, unseres ganzen öffentlichen Lebens durch gewisse
zielbewusste Gegner der arischen Rasse!
Nur ein Beispiel: Heute verkauf man in größter Öffent­
lichkeit „Witzblätter“, von denen sich noch vor dreißig Jahren
so mancher alte Wachtmeister errötend abgewandt haben
würde, ja, man findet diese in der Hand von Kindern, denen
man jedoch über das Mysterium der Menschenwerdung
beileibe nichts mitteilen möchte . . .
Es hat aber wenig Zweck, hierüber viele Worte zu verlie­
ren, man mag in seinem Sumpf ersticken, da man sich an-

*) Hier scheint mir evident die Astrologie helfend eingreifen zu können,


denn vermöge ihrer im reichen Ausmaß vorliegenden Erfahrungen vermag
sie absolut sicher nachzuweisen, ob ein Paar zueinander für das Leben
passt.
46
scheinend durch nichts helfen lassen w ill.
Es ist sehr bezeichnend, dass, wenn man die man- und yr-
Runen aufeinander gelegt, dadurch die Hag all-Rune gebil­
det wird. Die eh-Rune oder Eherune nun hat einen Arm von
der man-Rune und einen von der yr-Rune die zusammen den
Schrägbalken bilden, der von links unten (Weib, Materie)
nach rechts oben geht, wo in der man-Rune das Reich des
Lichtes, des Geistes, der Seele (Vater, Sohn und heiliger
Geist) dargestellt wird.
Dies alles zeigt an, dass die Erlösung des Menschen allein
in erkennender Ehe möglich ist.**)) Denn d er Mann, dem es
gelingt, seinen Körper zu verklären und zu pneumatisieren,
wie es bei den Gnostikern als möglich hingestellt wird, ver­
klärt auch sein Weib durch den Ehevollzug und d ie n t ihm
somit in einer Weise, dass es der Frau nicht leicht ist, diesen
Dienst bewusst zu vergelten.
Wenn für den Mann der bekannte Satz aus dem Faust gilt:
„Das ew ig weibliche (die Seele!) zieht uns hinan! (d. h.
zurück zur pleromatischen Lichtheimat) so gilt für das Weib:
„Das ewig-männliche (der Geist) wird mich erlösen“ (d. h.
indem der Geist die weibliche Seele von der Materie abkehrt
und sie - physikalisch gesprochen - umpolarisiert.)
Von großer Bedeutung ist die Gestalt der eh-Rune, die
auch als zwei sich mit der Spitze berührende Dreiecke aufge­
fasst werden kann. Hier liegt ein tiefes Geheimnis verborgen.
Nicht ohne zwingenden Grund hat die katholische Kirche
das Sakrament der Ehe geschaffen und sorglich beibehalten,
und es war ein Fluch, der sich jetzt erst richtig ausweist, das
Sakrament in der lutheranischen Scheinkirche abzuschaffen!
Die Vereinigung in der Ehe also gibt allein Hoffnung auf
ir d is c h e Vollendung. Der Zweck der Ehe liegt in eben die­
ser p e rs ö n lic h e n Vollendung, nicht in der Kindererzeu­
gung, wenigstens bestimmt nicht für Erkennende.*)

*) Vergleiche meine Schrift: „Die Gnostiker oder die unsichtbare Kirche“.


**) In diesem Zusammenhang sei genannt das Büchlein von: J. W. Lloyd:
„Die Methode Karrezza oder Magnetation“. Die Kunst der eheliche Liebe.
47
Der zugehörige Runenliedvers erklärt sich durch sich
selbst.

18. Heilsrune:

Name der Rune: ge, gi, gibor, gifa.


Bedeutung der Rune
esoterisch: Erfüllung
esoterisch: Gott-Alles
allgemein: Gott, Gabe, Geber, Erde sowie auch
Tod als Beginn ewigen Lebens.
Diese Rune steht für das Hakenkreuz p p , das in der ge-
Rune a b s ic h tlic h u n v o lls tä n d ig dargestellt wurde, um
seine Profanierung hintanzuhalten. Das Zeichen wurde auch
Fyrfos = Feuererzeuger genannt, hier ist aber unter Feuer
nicht das Element, sondern das F e u e r d er L ie b e zu ver­
stehen, das zur Vollendung führen k a n n . Dies Geheimnis
soll niemand kund werden
außer der Frau, die mich eh’lich umfängt
oder auch Schwester mir ist.
Frigga aber, Wuotans Gemahl ist zugleich seine Schwester,
wie jede Gattin die Schwester des Gatten sein sollte. . . Die
geheime Bedeutung erschließt sich nur durch richtige Er­
kenntnis der s a k r a le n Ehe und bleibt damit den wenigen
wirklichen Gnostikern vorbehalten.
Das Hakenkreuz ist n ic h t etwa ein politisches Kampfab­
zeichen, als welches es le id e r so oft hingestellt wird, son­
dern das größte Heilszeichen der Wihinei, der arischen Reli­
gion und Gotteserkenntnis.
Der Anfang des Runenliedes und -alphabetes wurde
durch die Fa- oder (Ur) Feuerrune gebildet, die man, wenn
man will, mit Gott interpretieren kann, zumal ja die Fa-Rune
dem Planeten Jupiter zugehört, dem Wuotan im Germani­
schen entspricht.

48
Der Futhork beginnt also und endet mit Gott, einem ge­
schlossenen Kreis gleich.
Das Hakenkreuz symbolisiert also in dem meinetwegen
sogar mechanisch gedachten Weltall den „ M e c h a n ik e r“,
das „ tre ib e n d e A g e n s “ oder wie immer man die Be­
zeichnung wählen mag.
Es erübrigt sich, hier viel über das Hakenkreuz zu sagen,
da das bereits reichlich von berufener Seite geschehen ist.
Wir möchten nur feststellen, dass es so ziemlich auf der gan­
zen Erde seit grauer Vorzeit bei hochkultivierten Völkern
ständig bis auf den heutigen Tag im Gebrauch war, bzw. ist.
So kam und kommt es vor in E u ro p a und A s ie n , im nörd­
lichen und mittleren A frik a , in Mittel- und dem südlichen
N o rd -A m e rik a sowie auch vereinzelter in Süd-Amerika,
anscheinend aber nicht in Australien und auf den Südseein­
seln.
Theobald Bieder*) zieht in seiner Schrift über das Haken­
kreuz folgende Schlüsse, denen ich beipflichten möchte:
1. Das Hakenkreuz ist ein ursprüngliches Eigentum
der sich von Nordeuropa ausbreitenden germanoin­
dischen Völkerfamilie. Als Nachfahren der Germa­
nen haben die Deutschen ein unbestrittenes R e c h t
auf das Hakenkreuz.
2. Wo das Hakenkreuz bei anderen (nichtarischen)
Völkern zu finden ist, hat eine Kulturübertragung
von Ariern auf Nicht-Arier stattgefunden.
3. Das Hakenkreuz ist zu allen Zeiten ein religiöses
und Kulturzeichen gewesen, n ie m a ls a b e r ein
K am p f - oder Parteizeichen.
Die Rune ge bedeutet daher so ziemlich
dasselbe wie das Hakenkreuz über dessen
göttliche Eigenschaften und Beziehungen
Niedersächsische man an Hand der klargelegten Runenerläute­
Wolfsangel*) rungen und ihre Beziehungen zu Gott man

*) Vergl. Literaturverzeichnis am Schluss.


49
für sich nachdenken wolle.
*
*
Zum Schluss dieses Abschnittes möchten wir uns Pietät
gegen den unermüdlichen Verkünder arischen Wesens, Guido
von List, dessen Runensprüche bringen, obwohl unsere Ru­
nen- und Runenliedauslegung von der seinigen zum Teil sehr
stark abweicht.
1. Fa-Rune: „Zeuge dein Glück und du wirst es haben!“
2. Ur-Rune: „Erkenne dich selbst, dann erkennst du alles“
3. Thor-Rune: „Wahre dein Ich!“
4. Os-Rune: „Deine Geisteskraft macht dich frei!“
5. Rit-Rune: „Ich bin mein Recht, dieses Recht ist unver­
letzbar, darum bin ich selber unverletzlich, denn mein
Recht bin ich!“
6. Ka-Rune: „Dein Blut, dein höchstes Gut!“
7. Hagall-Rune: „Umhege das All in dir und du be­
herrscht das All!“
8. Noth-Rune: „Nütze dein Schicksal, widerspreche ihm
nicht!“
9. Is-Rune: „Gewinne Macht über dich selbst und du hast
Macht über alle die widerstrebende Geistes- und Kör­
perwelt!“
10. Ar-Rune: „Achte das Urfeuer!“
11. Sol-Rune: „Der Schöpfergeist muss siegen!“
12. Tyr-Rune: „Fürchte nicht den Tod, er kann dich nicht
töten!“

*) Die Wolfsangel ist, wie ein Bild zeigt, ein unvollständiges Es


diente bereits den ältesten Niedersachsen als Feld- und Hauszeichen.
Neuerdings ist es das Abzeichen des bekannten „Jungnationalen Bundes“
geworden.
50
13 . Bar-Rune: „Dein Leben steht in Gottes Hand, vertraue
ihm in dir!“
14 .Laf-Rune: „Erst lerne steuern, dann wage die Meer­
fahrt!“
15 . Man-Rune: „Sei Mensch!“
16 .Yr-Rune: „Bedenke das Ende!“
17 . Eh-Rune: „Die Ehe ist die Rechtswurzel der Arier!“
18 . Ge-Rune: „Mensch, sei eins mit Gott!“

51
Ein Runengeheimnis.
Notung! Notung!
So nenn ich dich Schwert.
Notung! Notung!
Neidischer Stahl!
Zeig deiner Schärfe
schneidenden Zahn.
Heraus aus der Scheide zu mir!
Richard Wagner „Die Walküre“ 1. Akt.

Dieser Abschnitt handelt von der Erklärung der geheim­


nisvollen ersten Strophe des Runenliedes:

FUOTAN:
Ich weiß, wie ich hing an windigen Baum
neun ewige Nächte.
Vom Speere verwundet, dem FUOTAN geweiht.
Ich selber geweiht mir selber.
An jenem Baum, der jedem verbirgt
wo er den Wurzeln entwachsen . . .
Man wird mir zugeben müssen, dass eine Erklärung dieser
mystischen Zeilen nicht eben leicht scheint. Und doch glaube
ich sie gefunden zu haben, durch Fügung, wie man oft und
unvermutet zu Erkenntnissen und wertvollen Einsichten ge­
langt.
Der Schlüssel zum Geheimnis liegt in der Hagerune Ha-
gall, die nicht umsonst bedeutet:
Ich h eg e das A ll!
Die Hagallrune setzt sich zusammen aus den beiden Ru­
nen m an und yr, also aus Mann und Weib. Mann und Weib
jedoch vertreten hier das positive und das negative Prinzip im
Weltgeschehen, also die Polarität, die alles und jedes Kosmi­
sche und andere Sein bedingt und das stets die Folge von Ak­
tion und Reaktion darstellt.

52
Fallen aktives und passives Element zusammen, d. h.
gleichen sie sich aus, so haben wir dann die A p o la r itä t,
den U rg ru n d , oder die ursachlose Ursache. Menschlich
wurde die Vollkommenheitsstufe durch den
A n d ro g y n
Dargestellt und hat Hans Blüher in seinem profunden Werk*)
im allertiefsten Grunde Recht, wenn er sagt:
„Das äonische (ewige) Leben beginnt beim Hermaphrodi­
ten.“ (Hermaphrodit steht hier für das gleiches bedeutende
Wort A n d ro g y n -G y n a n d ria = Mannweib - Weibmann
und ist s e e 1i s c h zu werten).
Das Ziel, das äonische Leben, kann, wie wir schon im vo­
rigen Abschnitt andeuteten, in einer sakralen Ehe, die ihr Ge­
heimnis erkannte, schon auf Erden erreicht werden.
In der Darstellung der Polarität Mann - Weib = + - ist nun
die Hagallrune, der w in d ig e Baum. Windig deshalb, weil
Wind das beste Symbol für die B e w eg u n g ist, die durch die
polaren Beziehungen entstehen muss, bis dereinst in der Ent­
ropie des Weltalls die endgültige (?) Ruhe erreicht sein
wird....
Betrachtet man die Hagallrune, die sehr wohl einem Baum
mit vier nach den Himmelrichtungen ausgebreiteten Ästen
ähnelt, so sieht man sofort, dass diese Rune die Hauptlinien
des Runenkanons enthält. Denkt man sich die sechs Spitzen
miteinander verbunden, so ist der Kanon vollständig da. Die
Hagallrune hegt somit also auch alle anderen Runen.
Die Hagallrune, durch die Spitzenverbindungslinien zum
Runenkanon umgewandelt, lässt sich in sechs Dreiecke zerle­
gen. Zieht man diese auseinander, so e r s c h e in t zwischen
ihnen wiederum d ie H a g a llr u n e , wie es die Runentafel I
deutlich zeigt.
Verteilt man nun die achtzehn Heilsrunen auf die von den
sechs Dreiecken gebildeten achtzehn Dreiecksspitzen - man

*) Vergl. Literaturverzeichnis am Schluss.


53
beachte den punktierten Linienzug und die Leitzahlen - so
hängt FUOTAN in der Tat am windigen Baum der Hagallrune
(begrenzt durch die s ta r k gezeichneten Linien der Drei­
ecke).
Die Schreibweise des Namens FUOTAN ist hier nicht mit
W beginnend, das im Futhork ja überhaupt nicht vorkommt,
sondern muss eine Fa-Rune sein.
Der Name FUOTAN wird also gebildet aus den Heilsru­
nen:
Fa (1), ur (2), os (4), thyr (12), ar (10) und noth (8).
FUOTAN hängt also mit ausgebreiteten Armen an dem
windigen Weltenbaum sich selber geweiht!
Wen stellt FUOTAN hier vor?
Den Menschen!
Der Mensch ist, wie wir schon weiter oben sahen, ein Teil
von Gott, der aber gleich dem Ganzen ist. (Paradox anschei­
nend, aber nicht anders wiederzugeben!)
Der S p e e r ist der zeugende Phallus, und die neun ewi­
gen Nächte sind die neun dunklen Monate im Mutterleib
(kosmisch auch das indische Pralaya, die Nächte Brahmas!).
Es sei daran erinnert, dass auch neutestamentlich die Neun
die Zahl des Menschen ist. Hierbei hat es nichts zu sagen,
wenn die Zahl z. B. 144000 lautet, da deren Quersumme ja
die Neun ergibt.
Und wo der Weltenbaum seine Wurzeln verbirgt? Ja, wer
das noch nicht weiß, der soll es wohl auch noch nicht wissen,
wir glauben deutlich genug darauf hingewiesen zu haben . . .
A us d er d u rc h a u s n ic h t etw a w illk ü r lic h
g e w ä h lte n A n o rd n u n g d er R unen an den E ck en
d er (w e iß e n ) H a g a llru n e e rg e b e n sic h a l l e r ­
h an d r e c h t m e rk w ü rd ig e E in z e lh e ite n , von denen
wir hier nur e in ig e nennen möchten, ohne deren Erklärung
etwa erschöpfen zu wollen durch das Wenige, was wir hier
darüber sagen wollen und können.
Zunächst bildet der gekreuzigte Gott FUOTAN mit sei­
nem Namen ein griechisches Ypsylon:
54
m W :
ICH WEISS WIE ICH HING AM WINDIGEN BAUM

RUNENTAFEL I

55
ICH WEISS WIE ICH HING AM WINDIGEN BAUM

RUNENTAFEL I

55
56
Nicht a lle n , aber einer ganz bestimmten Gruppe unserer
Leser, die hier nicht weiter deutlich gemacht werden kann
und darf, wird diese Tatsache eine wertvolle Bestätigung ei­
ner nur ihnen bekannten Wahrheit sein und ihnen beweisen,
dass eine hohe christliche Heilswahrheit nicht im Judentum,
sondern in der Wihinei der Arier wurzelt.
Sodann ist die Anordnung der mittleren Runen ihrer,
durch das von mir entdeckte System streng bedingten Reihen­
folge nach äußerst merkwürdig:
fa (1), os (4), hagall (7), ar (10), bar (13) und yr (16) er­
geben ihrem Buchstabenwort nach das Wort:
FOHABY
woraus man ohne weiteres die Worte
FO HAB Y
= Feuer hab ich
durch Auseinanderziehen bilden kann.
Diese sechs Runen umgeben das geheimnisvolle Zentrum,
in dem die vis vitalis, die Lebenskraft, das Sonnenprana usw.
pulst (vertreten in der Zeichnung durch das geheimnisvolle
Hakenkreuz)
Betrachtet man endlich den Sinn jeder einzelnen dieser
sechs Mittelpunktsrunen FOHABY plus Hakenkreuz, dann
ergibt sich mühelos folgender inhaltsreiche Satz, der wohl
Heraklits Freude gewesen wäre:
F e u e r als U rs p ru n g h e g t das A ll,
Dem A ar (Phönix) gleich entsteht es durch
G e b u rt neu aus dem C h a o s ew ig d u rc h
G o tt!

57
Wir möchten hiermit diesen Abschnitt beschließen, ob­
wohl noch v ie l hinter der Hagallrune steckt, doch möge der
Leser sein Heil selber versuchen!

58
Einweihung.
Wo ich erwacht -
weilt ich nicht,
doch wo ich weilte,
das kann ich dir nicht sagen.
Die Sonne sah ich nicht,
noch sah ich Land und Leute,
doch was ich sah,
das kann ich dir nicht sagen.
Ich war
wo ich von je gewesen,
wohin auf je ich geh . . .
Richard Wagners „Tristan und Isolde“ 3. Akt.

Die Sonne war schon lange untergegangen, und die Nacht


begann ihre Schatten auszubreiten.
Helge, der alte Oberpriester, und Frithjof, der Priester-
Novize, machten auf einer kleinen Waldlichtung halt. Todes­
schweigen rings umher, und nur dann und wann hörte man ein
kaum vernehmliches leises Rauschen der vielhundertjährigen
Eichen, die die Rodung wie eine gewaltige schwarze Mauer
umgeben.
Die kleine Lichtung war leer bis auf einen altarähnlichen
flachen Felsblock, der in der Richtung von Norden nach Sü­
den lag.
Auf einen leisen Zuruf Helges legte sich Frithjof auf den
Steinaltar, das Haupt gegen Norden gewandt.
„Ich versprach dir heute die Einweihung in das G e ­
h e im n is d er R u n e n , nun wohl, was erblickst du auf der
vor dir liegenden Waldeswand?“ Mit diesen Worten berührte
er leicht den Haarwirbel des vor ihm Liegenden.
Tiefer Schlaf senkte sich auf Frithjofs Körper, doch sein
S e lb s t stand vor einem dunklen Waldgang, in dem auf bei­
den Seiten je dreimal drei Runenzeichen flammten, während
der Gang von einer leuchtenden Sonne, die einem sich rapid
drehenden Hakenkreuz glich und ganze Garden goldener
Funken von sich zu schleudern schien, abgeschlossen war,
59
obwohl Frithjof kein Ende zu erblicken vermeinte, denn der
höchstleuchtende Mittelpunkt dieser Sonne verlor sich in der
Unendlichkeit.
„Präge dir die paarweise Anordnung der 18 Heilsrunen
ein!“ gebot eine ihm unbekannte Stimme, denn Helge war
verschwunden.
Frithjof blickte in den Gang und fasste die Anordnung
der Runen ins Auge:

Beherrschung; Magie | 9 10 4 Vollendung u. Schönheit


Schicksal "j" 8 11 l>i Seele
Weisheit ijc 7 12 Wiedergeburt
Gerechtigkeit 6 13 g Leben
Urgeschichte F 5 14 F Erfahrung
Ursprung 4 4 15 ' f Geist
Wille und Tat |> 3 16 4- Materie
Urlicht [T 2 17 4" Vereinigung
Urfeuer u. Kosmos F 1 18 Gott alles.

T
Eingang

„Beginne mit der ersten Rune!“ gebot die Stimme.


Frithjof gehorchte und trat vor diese hin. Die U rfe u e r-
R une wuchs leuchtend ins Übermächtige und löste sich in
einem feurigen Nebel auf, der in eigenartigen Kurven und
Schwingungen kreiste.
„Versuche jetzt nach rechts zu schauen, denn wisse, im­
mer entsprechen sich zwei Runendeutungen, obschon alle
miteinander magisch Zusammenhängen, ganz besonders. Ver­
suche, ob du die Ursache des Urfeuers zu erblicken vermagst.
Frithjof wollte sich nach rechts wenden, doch kaum hatte
er einen Blick auf die G o ttru n e ((18) geworfen, als er ge-

60
blendet die Augen schloss vor dem göttlichen Licht, das die
Rune ausstrahlte.
„Gott s c h a u e n heißt, in ihn eingehen!“ sagte die Stim­
me „du darfst es noch nicht, denn du hast auf der Erde noch
Pflichten zu erfüllen und über alles, selbst über heißersehnte
und dargebotene Seligkeit, die freiwillige Pflichterfüllung.
Jedoch dein Wille entscheide: Wählst du diese, oder willst du
v e rs u c h e n , in die Seligkeit Gottes einzugehen? Entscheide
dich!“
„Ich wähle meine Pflicht, und Gott wird mir helfen, sie
treu bis zum Ende zu erfüllen!“ Mit diesen Worten wandte
sich Frithjof der dritten, der U r lic h tr u n e zu.
Eigen wurde ihm zumute, als diese Rune ihn mit einem
unsagbar wunderbaren Glanz übergoss. Still und friedlich
wurde es in ihm, und sein Herz erfüllte eine wundersame
Freude bei dem milden unbeschreiblichen Leuchten, in das
sich die Rune aufzulösen schien.
„Wende dich wieder nach rechts!“ erklang die Stimme.
Nur schwer vermochte der Jüngling sich zu trennen, doch
er fühlte, ein Leuchten blieb in ihm zurück.
Vor ihm strahlte jetzt die E h- und V e r e in ig u n g s ­
ru n e (17) in rosigem Glanze. Als sein Auge auf ihr ruhte,
schienen sich die beiden Dreiecksspitzen voneinander zu
trennen - oder schoben sie sich zu einem Sechseck zusam­
men? Frithjof vermochte es bei dem immer mehr verblas­
senden Zeichen nicht mehr genau zu unterscheiden. Das rosi­
ge Licht wurde heller und heller, und in ihm wurden die Um­
risse eines wunderschönen Weibes sichtbar. Sie bewegte ihre
Lippen, und Frithjof vernahm die rätselhaften Worte: „Ich
b in d e in e V e re in ig u n g m it dem U r l i c h t !“ Lang­
sam verschwand die Erscheinung, und die rotleuchtende Rune
wurde wieder sichtbar.
Von selbst wandte sich Frithjof wieder nach links und
stand nunmehr vor der Wi 11e - und T a tru n e (3). Die Ru­
ne versetzte ihn in ein Willensgefühl sondergleichen. Dieses
nahm umso mehr zu, als er die Rune anschaute. Auch diese
61
Rune änderte ihr rotes Feuer und zwar in ein stahlblaues, aus
dem helle Blitze zuckten. Mitten in ihnen erblickte er - Sich
s e lb s t, doch schien sein Anblick fortwährend das Antlitz zu
wechseln und Güte wechselte mit Strenge.
Sieh’ zur Rechten deine W erk e, die du während vieler
Leben schufst in der Materie!“ gebot die Stimme.
Frithjof tat wie ihm befohlen.
Was musste er da alles erblicken!! Gutes und Böses,
Schones und Hässliches. Erhabene und furchtbare Bilder
zeigte ihm die Rune der Materie (16). Da waren ja auch alle
seine Werke d ie s e s Lebens . . .
„Dies sind deine Werke, sie folgen dir nach, jedoch nicht
in Bezug auf a lle war dein Wille frei, viele m u s s te s t du
tun, siehe ihren Ursprung!“
Frithjof begab sich vor die Ursprungsrune os (4) und er­
blickte alsbald statt ihrer einen - leuchtenden Kreis mit einem
leuchtenden Punkt in seiner Mitte, sonst - nichts. Doch er
verstand und wandte sich nach rechts.
Wie erstaunte Frithjof aber, als die Mannesrune (15) all-
rr. hlich blauleuchtend wurde, und ihre Gestalt Leben gewin­
nend, die seinige zeigte! Doch nein, sie war nicht mehr ir­
disch, diese nackte herrliche Jünglingsgestalt, sie symboli­
sierte durch den Körper nur das Herrliche, was sie darstellt,
auch durch ihn selbst: den Geist.
Doch die Gestalt entschwand, und die rotleuchtende Rune
wurde wieder sichtbar.
Frithjof trat nun vor die U rg e s e tz r u n e (5). Bald ent­
wickelte sich an ihrer statt ein gigantischer Felsen, in dem in
goldenen Runen die unvergänglichen Gesetze der Germanen
gemeißelt leuchtend hervortraten. Gar viele kannte er schon,
andere waren ihm fremd, schon fangen die leuchtenden Ru­
nenzeichen an zu verblassen, doch vermochte er noch rasch
eine Zeile festzuhalten:
m i* jn + ft niitk nuu
„Möge es also geschehen!“ murmelten die Lippen des
Jünglings, damit wandte er sich zur nächsten Rune.
62
Auch diese Glyphe, die R une d e r P rü fu n g (14), zeig­
te sich ihm bald in Bildern, aus denen er klar ersehen konnte,
dass alle die vielen Prüfungen, denen er, als der einzelne, und
sein Volk unterworfen war, n o tw e n d ig für ihn, für seine
und die Seele seines Volkes war, um E rfa h ru n g e n zu
sammeln. Warum diese Erfahrungen?
Die nächste Rune, die R une d e r G e r e c h tig k e it (6)
gab ihm auf diese Frage Antwort.
Im Rahmen eines Sechsecks, gebildet aus einem weißen
aufstrebenden Dreieck, und einem schwarzen nach unten zei­
genden, erschien ihm eine Priesterin, die eine Waage hielt. In
der einen Schale lag ein Schwert, in der andere eine Schale
mit Blut, B e id e - h a lte n sic h d ie W aage.
Das Bild verblasste, und leichtendrot strahlte wieder die
Ka-Rune.
Frithjof wandte sich zur L e b e n s ru n e (13), die ihm als­
bald die Bedeutung der vorigen Rune enthüllte in rasend
schnell wechselnden Bildern, sodass Vergangenheit, Gegen­
wart und Zukunft nur eine einzige gigantische Gegenwart zu
sein schien. Stets hielten Blut und Schwert sich in ihrem
Kampf die Waage. Das Schwert kämpfte des Blutes und sei­
ner Daseinsbedingungen wegen, während das Blut das
Schwert stumpfte, dafür es floss . . .
„Wie lange dauert dieser Kampf?!“ tönte es vernehmlich.
Frithjof wandte sich zur H a g a ll- und W e is h e its r u n e
(7).
Auch diese Rune verglomm, und anstatt ihrer erschien ei­
ne ehrwürdige Greisengestalt. Diese sprach alsbald die selt­
samen Worte:
„W erde, w ie ich w ir k lic h b in ! “
Kaum waren diese verklungen, da umfloss den Greis ein
silberweißes Licht, und die Figur des Alten verwandelte sich
in die eines herrlichen A n d ro g y n s .
Frithjof verstand, und als ihm die nächste Rune die R une
d er W ie d e rg e b u rt (12), eine endlose Kette von Existen­
zen als Mann und Weib, als Kind und Jungfrau, als Knabe
63
und Greis, in allen nur denkbaren Lebensumständen zeigte,
da beschloss er, alles daran zu setzen, um das ihm von der
Hagallrune gehegte Ziel zu erreichen, um d a d u rc h dem
R in g e d es e w ig e n W e c h s e ls fü r im m er zu e n t ­
gehen.
Da Frithjof wusste, dass e in e m fe s te n W ille n nichts
unmöglich wäre, so wandte er sich jetzt gefasst der fürchterli­
chen N o t- und S c h ic k s a ls r u n e (8) zu.
Hell leuchtete die rotglühende Rune auf, als er vor sie trat
und - erlosch . . .
„Wende dich nach rechts!“ klang die Stimme.
Frithjof tat es und erblickte anstatt der erwarteten S ig -
R une (11) —sic h s e lb s t a ls A n d ro g y n .
Unsagbares Entzücken durchflutete sein Herz.
„W erde w as du bi s t !“ erklang die Stimme.
In Frithjof ging eine ungeheure Verwandlung vor sich, er
fühlte deutlich, wie sich in ihm ein leuchtender Kern ausbrei­
tete, der schon immer in ihm geschlummert hatte, und ihn
jetzt ganz durchdrang.
„Jetzt bist du reif für die Gabe der neunten Rune!“
Der Jüngling fand sich vor der m a g is c h e n R une (9),
die hell leuchtend sich alsbald in einen goldenen Stab ver­
wandelte, der - o Wunder - ihm in die Hand fiel.
„Du hast nun jegliche Macht, Gutes zu tun, soweit sie das
Schicksal zulässt! sagte die Stimme, „du bist jetzt ein weißer
Magier und bleibst es, solange du es selbst willst. Nun nimm
die Weihe!“
Frithjof wandte sich zur letzten Rune (10). Rotgolden
leuchtete sie, und bald umgab ihn blendende Helle. Dies Ru­
nenbild entschwand, und aus leuchtendem Himmel erschien
ein mächtiger Königsadler, in seinen Fängen einen goldenen
Akazienkranz tragend, als Sonnenbote.
„Sei g e tre u b is in den T od, und ich w ill d ir
die K ro n e des e w ig e n L e b e n s g e b e n !“ mit diesen
Worten wurde von unsichtbarer Hand der goldene Kranz in
seinem Haar gefestigt.
64
„Nun wende dich zum Ende des Ganges, damit du dich
der Wahrheit und dem Schluss näherst!“ tönte zum letzten
Mal die geheimnisvolle Stimme, und Frithjof wandte sich
zum leuchtenden

am Ende des Ganges. Kaum hatte er das getan, als er sich in


einem ungeheuren Wirbel inmitten eines millionenfarbigen
Leuchtens fortgerissen fühlte, sein Entzücken steigerte sich
zur höchstmöglichen Wonne . . . „ E r is t e in e r d e r U n ­
s e r e n ! “ hörte er noch, dann---- ein pfeilschneller F a ll------
Nacht---- Stille--------------------------
Frithjof hob den Kopf und schaute um sich: Um ihn tiefes
Waldesschweigen und dunkle Nacht, über ihm ein strahlender
Stern und vor ihm Helge, der Priester.
Sanft zog ihn dieser vom Altarstein empor und drückte
ihn lange an seine Brust.
„Nein, du hast nicht geträumt“, begegnete Helge der un­
ausgesprochenen Frage des Jünglings, denn ich sehe das Sie­
geszeichen, die Krone, auf deinem Haupte und den goldenen
Stab in deiner Hand. Du b is t ein W ie d e r g e k e h r te r ,
e in e r der U n s rig e n , weil du - den Weg der Pflicht
wähltest, und - weil du deine Lebensreisen beendet hast!“
Eng umschlungen verließen die beiden im Urlicht Leuch­
tenden dem mitternächtlichen stillen Wald . . .

65
66
Anhang.*)

*) Nur nach Überwindung allerschwerster Bedenken wegen möglichen


Missbrauches, konnten wir uns zur Bekanntgabe dieses Anhanges ent­
schließen . . .
Jedoch: Es fürchte die Götter das Menschengeschlecht . . . .
67
Runen zur Schicksalsdeutung.
Der Wanderer Wuotan:
Viel erforscht’ ich,
erkante viel:
Wichtiges könnt’ ich
Manchen künden,
manchen wehren,
was ihn mühte
nagende Herzens-Not. . .
Richard Wagner: „Siegfried“, 1. Akt.

Einst nur reinen Priestern, stehen heute die Heilsrunen je­


dem zu Gebot, aber - nicht je d e m sagen sie ihren geheimen
Sinn, sondern n u r wihineibegnadeten Ariern werden die Ru­
nen Verborgenes enthüllen und einem solchen Fragenden ihr
Wissen zuraunen. -
Schon in grauer Vorzeit wurden die Runen zur Schick­
sals- usw. Befragung angewendet und es ist nun meine Ab­
sicht, hier vier brauchbare Methoden zu geben, deren man
sich unter Zuhilfenahme der beigegebenen Runentafeln und
Beachtung der in dieser Schrift gegebenen Hinweise je nach
Veranlagung und Abstammung mit größerem oder geringerem
Erfolg als Schicksalslose bedienen mag.
Vorausgeschickt sei die ausdrückliche Bemerkung, dass
den g rö ß te n Erfolg die Ausführung der einzelnen Methoden
im Freien in einem Eichen- oder Buchenwalde haben wird zu
den Tagesstunden:
Bei Sonnenaufgang,
um 6 Uhr und um 9 Uhr vormittags,
um 12 Uhr mittags,
um 3 und um 6 Uhr nachmittags,
bei Sonnenuntergang.
Die Sonne muss stets während der Handlung, bei der man
völlig a lle in sein muss, scheinen also beim Sonnenunter­
gang bereits beendet sein.

68
Der Wochentag sei am besten ein Mittwoch (Wochentag
engl. wed’nes day*)) oder ein Sonntag. Es ist gut, wenn der
Tag windstill und warm ist.
(M uss man durchaus jemals die Nachtstunden wählen -
wovon abzuraten - dann achte man darauf, dass in keinem
Fall etwa abnehmender Mond ist.)
Im Walde schneide man sich unter völligem S c h w e i­
gen die Runen aus Buchen-, Eichen- oder Haselnusszweigen
heraus. Die nicht auffindbaren Runen b in d e man aus
Zweiglein (ohne Blätter) mittelst Grashalmen.
Es versteht sich ferner wohl von selbst, dass man über
sein Vorhaben zu n ie m a n d plaudert und dass man sich mit
besonders reinem Körper und in möglichst neuen Gewändern
an diese m a g isc h e Operation heran macht. Gestattet der
Ort eine völlige Entkleidung - umso besser!
Es folge nun die Beschreibung der vier Methoden.

I. D ru id is c h e M e th o d e .
Man mische alle achtzehn Runen (Karten oder Zweigru­
nen) hebe nicht ab (bei Karten) und lege offen die sechs o-
bersten Runen von links nach rechts vor sich aus, den Blick
nach Norden gewendet, so dass man zur linken Hand Westen
und zur rechten Hand Osten hat.
Geschnittene Runen lege man unter ein frisches weißes
oder rotes Tuch und ziehe sie einzeln unter demselben u n ­
b e se h e n hervor, indem man stets die Rune nimmt, die man
zuerst berührt.
Man d e u te t die Runenreihe zunächst als Einzelwort und
gibt dies die Antwort auf die gestellte Frage. Danach versu­
che man sinngemäß zu jeder Rune von den ausgelegten sechs,
u n te r u n b e d in g te r B e ib e h a ltu n g ih re r R e ih e n ­
fo lg e ein Wort, und aus allen sechs Runen einen Satz zu
bilden, wie das im vorigen Abschnitt bei FOHABY deutlich
gezeigt wurde. Man folge jedoch weniger seinem Nachdenken

*) = Wodanstag.
69
als vielmehr seinen Eingebungen. Eventuell berücksichtige
man auch die Planetenbedeutungen der ausliegenden Runen.
Die Runen müssen also liegen:

1 2 3 4 5 6
»»----------------- ►
Die Anwesenheit der Rune ge unter den ausgelegten Ru­
nen bedeutet immer, dass noch eine unbekannte Macht ihren
Einfluss in der angefragten Angelegenheit geltend machen
wird.

II. D a d o n a - M e th o d e .

Man lege nach vorausgegangenem Mischen drei Reihen von


je sechs Runen aus:

1 234 5 6 = Vergangenheit
7 891 0 1 1 1 2 = Gegenwart
13 1415 16 17 18= Zukunft
Die Reihen entsprechen gegebenenfalls auch dem
Anfang,
Fortsetzung,
Schluss
einer Angelegenheit.
Deutung wie bei Methode I.

I I I . M e th o d e von S to n e h e n g e .

Man legt nach vorausgegangenem Mischen alle 18 Runen


in Form eines Kreises um sich auf den Boden derart, dass
man mit der zuerst ergriffenen Rune am nördlichsten Punkt

70
des Kreises beginnt. Die Runen (Karten) werden so gelegt,
dass sie vom Mittelpunkt des Kreises, also vom Stand der
Fragenden aus, wie die Ziffern einer Uhr lesbar sind. Der
Kreis hat am besten einen Durchmesser von der Klafterlänge
des Fragenden (ca. 6 Fuß!) der stets mitten im Kreise stehen
muss.
Ist das Auslegen geschehen, dann nimmt die fragende
Person die Rune aus dem Kreis, die ihr selber entspricht, d. h.
ist die Person des Fragenden ein Weib, so nimmt sie die yr-
Rune, im anderen Fall die man-Rune.
Darauf dreht sich der oder die betreffende Person sechs­
mal mit geschlossenen Augen im Sinne des Uhrzeigers lang­
sam um sich selbst, dabei leise den Namen Wuotan raunend
und lässt dann - noch immer geschlossenen Auges - die in
der Rechten gehaltene yr- bzw. man-Rune auf den Boden
gleiten.
Diejenige Rune, die von der geworfenen Rune berührt
wird, oder ihr radial am nächsten liegt, enthält entweder
schon die Antwort, oder aber sie stellt den Ausgangspunkt für
die Deutung dar. Wieder gelten die ersten sechs Runen für
Beginn (bzw. Vergangenheit), die zweiten sechs für Fortset­
zung (bzw. Gegenwart) und die letzten sechs für Ende (bzw.
Zukunft) der angefragten Angelegenheit.
Der leere Platz, auf dem die man- oder yr-Rune lag, zählt
in ihrer Mann- oder Weib-, sowie ihren Nebenbedeutungen
voll mit und wird genau so behandelt, als ob die Rune an ih­
rem Platz läge.
Fällt die Rune öfter als dreimal beim Loswerfen außer­
halb des Kreises, so gebe man die Befragung für den Tag -
besser noch für den angefragten Fall überhaupt - auf.
Es sei bemerkt, dass geschnittene Runen nur für einen
Tag verwendet werden dürfen.
Es steht jedem frei, eigene Methoden zu erdenken und an­
zuwenden, jedoch teile man diese solange keinem mit, als
man diese für sich selber anzuwenden gedenkt.

71
IV . M e th o d e H a lg a d o m .

Bei diesem Verfahren legt man alle Runen, nachdem diese


sorgfältig gemischt, so aus, wie es die Runentafel I, Wuotan
am Weltenbaum, zeigt und deute von seiner, d.h. des Fragen­
den, Rune (man oder yr) aus b e g in n e n d gemäß den
Leitzahlen am punktierten Linienzug.
Hat man von dem Platz der man- bzw. yr-Rune noch viele
Runen vor sich, so zieht sich der Ausgang der fraglichen An­
gelegenheit noch lange hinaus und umgekehrt.
Man beachte auch gegebenenfalls den Zahlenwert der Ru­
nen 1 bis 9 = Zahlen 1 bis 9, die Null wird durch die 18. dar­
gestellt.
Je sechs Runen gelten auch hier für Anfang, Fortsetzung
und Ende oder Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Liegt z. B. die man- oder yr-Rune auf Nummer 14, so
zählt die Vergangenheit die Nummern:

15 16 17 18 1 2
die Gegenwart die Nummern:

3 4 5 6 7 8
die Zukunft die Leitzahlen:

9 10 11 12 13 (14)
Dies Verfahren Halgadom (Heiligtum) ist nicht ganz
leicht, wenn auch sehr wertvoll, und daher namentlich An­
fängern nicht zu empfehlen.
Zum Schluss sei noch bemerkt, dass man gut daran tun
wird, sich ein Büchlein anzulegen, um sich darin alle Ergeb­
nisse sowie angewendeten Methoden - möglichst in Runen­
schrift einzutragen.
Es ist selbstverständlich, dass man sich sämtliche Runen
samt ihren Bedeutungen auswendig merkt, ehe man daran

72
denkt, sie zum Loswerfen und Schicksalsbefragen anzuwen­
den.
Endlich sei jedem dringend empfohlen, einmal Vor- und
Nachnamen zwecks Übung gemäß Wort- und Satzbildung zu
untersuchen. Abgesehen von der nutzbringenden Übung ist
dies ein sehr interessantes Gebiet.
So bedeutet, um wenigstens ein Beispiel zu nennen, der
weibliche Vorname Elly:
„Die Ehe bildet die Prüfung und Erfahrung des Weibes.“
Und der männliche Vorname Tristan:
„Die Wiedergeburt, des Urgesetzes magische Kraft, be­
glückt die Seele, denn durch die Wiedergeburt erhebt sie sich
vollendet über jede Schicksalsnot.
Zur bequemeren Übersicht folge hier noch eine Tabelle.

Übersichts-T abeile.
Zahl­ Runen- Bedeutung Bemer­
Nr. wert Zeichen Name exoterisch kung
esoterisch
1 1 k fa Wechsel Urfeuer, Kos­ Jupiter 4
mos
2 2 P ur Leben n. d. Unsterblichkeit,
Tode Urlicht
3 3 1* thorn Wille und Tat Phallus, Samen
4 4 OS Entstehung Ursprung
5 5 1* rit Stärke, Recht Urgesetz
6 6 r ka Gerechtigkeit Gerechtigkeit Venus 9
7 7 * hagall Weisheit Gott - Ich Saturn >
8 8 noth Verlust, Not, Schicksal
Tod
9 9 i is Beherrschung Magische Kräf­
te, Magie
10 A ar Schönheit Vollendung Sonne O
11 h sol Gewinn, Sieg, Seele
Licht

73
12 T tyr Anfang und Wiedergeburt
Zeugung
13 £ bar Werden, Erdenleben Mars cf
Geburt
14 r laf Versuchung, Erfahrung Merkur 9
Prüfung
15 man Mann, Geist
Wahrheit
16 yr Weib, Materie, Chaos Mond J
Täuschung
17 eh Vereinigung, Dauer, Ehe
Ehe, Hoff-
nung
18 £ ge Erfüllung Gott - Alles

Wir schließen nun unsere kleine Arbeit mit dem altari­


schen Heilsruf: „Alles Sonnenheil dem Kraftbewusstsein“ =

74
Literatur-Verzeichnis
1. B ie d e r, Theobald, „Das Hakenkreuz“. Leipzig, Berlin
1921.
2. B lü h e r, Hans, „Die Aristie des Jesus von Nazareth“,
Prien 1921.
3. E d d a, Die, deutsch von Hans von Wolzogen, Leipzig.
4. G rim m , W., „Über deutsche Runen“. Göttingen 1821
5. L is t, Guido von, „Das Geheimnis der Runen.“ Groß-
Lichterfelde.
6. V e rf. „die Rita der Ario-Germanen“. Berlin-
Lichterfelde-W.
7. „Runenschmuck“, Katalog des Hauses Eklöh, kunstge­
werbliche Werkstätten zu Lüdenscheid.
8. P e ry t S h o u , „Die Edda als Schlüssel des kommenden
Weltalters.“
9. S c h w a b , Fr., „Symbolik“, Lorch i. Wttbg. 1912.
10. S p e c h t, Dr. Fritz, „Die Schrift und ihre Entwicklung
zur modernen Stenographie“. Berlin 1909.
11. T ie d e , Ernst „Ur-Arische Gotteserkenntnis“, Berlin
1917.
12. „Der Leuchtturm“, Zeitschrift. Lorch i. Wttbg., Karl
Rohm.
* *
*

Schriften des Verfassers.


1. „Die Rosenkreuzer“. Lorch i. Wttbg. 1920.
2. „Der Tarot“, die kabbalist. Methode der Zukunftserfor­
schung als Schlüssel zum Okkultismus. Leipzig-Gohlis
1920
3. „Die Gnostiker oder die unsichtbare Kirche“. Uranus-
Verlag, Bad Oldesloe 1925.
75
RUNENTAFEL II
1. WECHSEL 3. WILLE

RUNENTAFEL II
RUNENTAFEL III
RUNENTAFEL III
RUNENTAFEL IV
^ TT - ir

7. WEISHEIT

RUNENTAFEL IV
X

BEGINN u. ZEUGUNG

RUNENTAFEL V
RUNENTAFEL V
RUNENTAFEL VI
RUNENTAFEL VI
RUNENTAFEL VH
RUNENTAFEL VII

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