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XQGPHGL]LQLVFKH.OLPDWRORJLHGHU0HGL]LQLVFKHQ+RFKVFKXOH+DQQRYHU
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&R[DUWKURVHPLW$NXSXQNWXU
'LVVHUWDWLRQ]XU(UODQJXQJGHV'RNWRUJUDGHVGHU0HGL]LQLQGHU
0HGL]LQLVFKHQ+RFKVFKXOH+DQQRYHU
YRUJHOHJWYRQ
0LFKDHOGH*URRWDXV/HHU
+DQQRYHU
Angenommen vom Senat der Medizinischen Hochschule Hannover
am: 20.07.1998
1 Einleitung 5
1.1 Die Coxarthrose 5
1.2 Die Akupunktur 8
1.3 Fragestellung 10
4 Diskussion 52
4.1 Wirkmechanismen der Akupunktur 52
4.1.1 Wirkvorstellungen der Traditionellen Chinesischen Medizin 52
4.1.2 Neurophysiologischen Wirkmechanismen 53
4.1.3 Psychophysiologische Wirkmechanismen 55
4.2 Diskussion der Methodik 56
4.2.1 Vergleich der durchgeführten Behandlungen 56
4.2.2 Diskussion des Studiendesigns 58
4.2.3 Diskussion der Meßwerte 60
4.3 Diskussion der Ergebnisse 63
4.3.1 Klinische Bewertung der Ergebnisse 63
4.3.2 Vergleich des Ergebnisses mit der Literatur 66
4.3.3 Diskussion der beteiligten Wirkmechanismen und Einflußgrößen 71
4.3.4 Diskussion der sekundären Zielparameter 76
4.3.5 Diskussion der Korrelationen 77
4.3.6 Diskussion der untersuchten Prädiktoren 78
4.4 Schlußfolgerungen und Ausblick 80
5 Zusammenfassung 81
6 Literaturverzeichnis 82
7 Anhang 88
(LQOHLWXQJ
'LH&R[DUWKURVH
Die Arthrose ist die häufigste Erkrankung des Bewegungsapparates. Die Prävalenz aller
primären und sekundären Arthrosen in der Bevölkerung der USA zwischen 25 und 74
Jahren wird auf 12,1% geschätzt (Cunningham[20]). Am häufigsten finden sich
Arthrosen der kleinen Hand- und Fußgelenke, seltener sind die Knie- und Hüftgelenke
betroffen (Lawrence[46]). Die Coxarthrose ist die häufigste Erkrankung des Hüftgelenkes
(Thurn[85], Seite 209). Die Prävalenz der Coxarthrose bei Personen über 55 Jahren wird
für europäische Staaten zwischen 7 und 25% angegeben (Felson[23]).
Ursache der Arthrosen ist vor allem ein chronisches Mißverhältnis zwischen Belastung
und Belastbarkeit des Gelenkes. Dieses Gleichgewicht wird auf vielfältige Weise gestört.
Eine reduzierte Belastbarkeit des Gelenkknorpels kann genetisch determiniert sein. Diese
Form der primären Arthrose zeigt nicht selten einen polyartikulären Befall (Felson[23]).
Daneben sind möglicherweise auch Ernährungsstörungen für eine Abnahme der
Knorpelbelastbarkeit verantwortlich. Diskutiert werden hier sowohl lokale vaskuläre
Störungen (Arnoldi[3]) als auch globale Ernährungsstörungen im Sinne einer Fehl- oder
Mangelernährung (Wilhelmi[91, 92]).
Eine sekundäre Arthrose liegt vor, wenn eine Prädisposition oder äußere Ursache
erkennbar ist (Schon[77]). So können chronische körperliche Überbeanspruchung und
wiederholte Traumen die Belastung des Gelenkes erhöhen und dadurch den Knorpel
schädigen. Ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und Arthrose, der für die Hand-,
Fuß- und Kniegelenke nachgewiesen ist, ist beim Hüftgelenk allerdings fraglich. Dafür
ist hier der Anteil angeborener und erworbener Gelenkveränderungen (z.B.
Hüftgelenksdysplasie, Morbus Perthes, Epiphysiolysis capitis femoris) als Ursache der
Arthrose höher (Felson[24]). Neben den mechanischen Ursachen können auch
metabolische Störungen wie Gicht oder Chondrokalzinose sowie Entzündungen und
Koagulopathien eine Arthrose initiieren.
5
Der Schmerz ist neben Bewegungseinschränkungen das führende Symptom der Arthrose.
Da Gelenkknorpel frei von Nerven und Gefäßen ist, darf eine Beteiligung anderer
Gelenkstrukturen und des periartikulären Gewebes bei der Entstehung des Schmerzes
vermutet werden (Jones[35]). Radiologisch sichtbare Reaktionen des Knochens sind
Osteophyten, subchondrale Sklerose, Verschmälerung des Gelenkspaltes, Deformierung
der Gelenkflächen und Zysten (Kellgren[38]). Weitere sekundäre Veränderungen
betreffen die Gelenkkapsel und die angrenzende Muskulatur, was neben Schmerzen auch
zu Bewegungseinschränkungen führt (Jones[35]).
Der Schmerz ist auch der häufigste Grund, warum betroffene Patienten ärztliche Hilfe
in Anspruch nehmen (Jones[35]). Am Anfang steht der Anlaufschmerz, teilweise auch
verbunden mit Ermüdungsschmerz, im Vordergrund (Schon[77]). Erst im
fortgeschrittenen Stadium klagen die Patienten über Ruheschmerz oder permanenten
Dauerschmerz sowie über Bewegungseinschränkung und Behinderung mit konsekutiver
Einschränkung der Alltagsaktivitäten (Dieppe[21]).
Das Ausmaß der Schmerzen ist das wichtigste Kriterium für die Indikation zur
chirurgischen Intervention (Scott[78]). Operation der Wahl ist bei der Hüfte der
alloplastische Gelenkersatz mit fast 100000 implantierten Hüftgelenken pro Jahr allein
in Deutschland (Jani[31]). Weitere Indikationen sind Einschränkungen der
Beweglichkeit, Deformität sowie Einschränkungen bei Aktivitäten des täglichen Lebens
(Scott[78]). Insbesondere eine konservativ nicht beherrschbare Zunahme dieser
Beschwerden bestimmt den Zeitpunkt der Operation.
Größtes Problem des operativen Gelenkersatzes ist die dauerhafte Verankerung der
Implantate. Durch Mikrobewegung mit Abrieb kommt es zur Fremdkörperreaktion und
aseptischen Lockerung der Endoprothese. Je nach Autor beträgt die Lockerungsrate
zementierter Hüftprothesen nach 10 bis 15 Jahren zwischen 2 und 11 Prozent (Jani[31]).
Bei jüngeren Patienten werden wegen der höheren physischen Aktivität deutlich kürzere
Laufzeiten beobachtet. Der Wechsel einer Hüftprothese stellt ein erhebliches technisches
Problem dar. Die zementfreien Hüftprothesen haben diese Probleme bisher nicht
prinzipiell gelöst, sie erleichtern nur den Wechsel der Prothese (Küsswetter[44]).
6
Für die konservative Therapie der Arthrose lassen sich aus dieser Problematik zwei Ziele
ableiten. Zum einen sollte das Fortschreiten der Erkrankung verringert werden, um erst
möglichst spät operativ intervenieren zu müssen. Zum anderen sollten die Beschwerden
des Patienten bis zu diesem Zeitpunkt so gering wie möglich sein. Da der Schmerz das
wichtigste Symptom und die entscheidende Indikation zur Operation ist, ist seine
Reduktion das vorrangige Ziel.
Daneben hat auch die Physikalische Medizin eine große Bedeutung bei der Behandlung
der Arthrose (Moritz[64]). Angewandt werden hier vor allem die Physiotherapie und die
Hydrotherapie (Dieppe[21]). Ziele der Behandlung sind neben der Reduktion von
Schmerzen auch die Verbesserung der Bewegungsumfänge und die Kräftigung der
Muskulatur (Moritz[64]). Die Häufigkeit des Einsatzes physikalischer Therapieformen
in der Praxis steht in auffälligem Gegensatz zur wissenschaftlichen Evaluation. In der
oben erwähnten Übersichtsarbeit von Puett[73] konnten nur 15 kontrollierte Studien
berücksichtigt werden, die die Wirksamkeit konservativer nichtmedikamentöser
Therapieformen bei der Behandlung der Gon- und Coxarthrose überprüften.
7
'LH$NXSXQNWXU
Das Wort "Akupunktur" wurde erstmals im Jahre 1683 benutzt. Der holländische Arzt
Willem Ten Rhijne berichtete in einem aufsehenerregenden Artikel über diese traditionelle
chinesische Behandlungsform zur Behandlung der Arthritis (Carrubba[13]). Den Namen
dafür setzte er aus den lateinischen Worten acus=Nadel und pungere=stechen zusammen.
Er bezeichnete damit das Stechen feiner Nadeln an definierten Körperpunkten.
Die Geschichte der Akupunktur begann vor mehreren tausend Jahren in Asien. Am
Anfang stand vermutlich die Beobachtung, daß physikalische Reizungen der Haut die
Wahrnehmung körperlicher Beschwerden beeinflussen können. Bestimmte Punkte auf
der Körperoberfläche schienen für solchen Reize besonders empfänglich zu sein. Erst
später entwickelte sich aus dem Taoismus der theoretische Überbau der Traditionellen
Chinesischen Medizin (TCM). Diesem Entsprechungssystem entstammen die Regeln für
die Auswahl und Kombination von Körperpunkten zur Behandlung bestimmter
Symptome oder Syndrome. Auch die Methoden der Punktreizung wurden vielfältiger und
differenzierter. Neben der mechanischen Reizung durch Nadeln hat besonders die
thermische Reizung mittels glühender Beifußzigarren ("Moxibustion") große Bedeutung
erlangt. Diese beiden Behandlungformen sind untrennbar miteinander verknüpft und
werden seit mindestens 2500 Jahren in unveränderter Form angewandt. Sie bilden auch
die Wurzel für die in China übliche Bezeichnung ZhenjiuÙ ( ), die wörtlich übersetzt
"Stechen und Brennen" bedeutet. Die Nadelakupunktur hat in der westlichen Welt die
stärkste Verbreitung erfahren, traditionell werden aber in China neben der Akupunktur
und der Moxibustion viele weitere Formen der Reiztherapie benutzt.
Obwohl die Akupunktur in Europa schon im 17. Jahrhundert eingeführt wurde, setzt erst
im 19. Jahrhundert eine bedeutende Verbreitung ein (Patel[69]). Das heutige Interesse an
der Akupunktur begann mit der Öffnung Chinas im Jahre 1971. Es folgten Besuche
westlicher Ärzte und Politiker, so auch des amerikanischen Präsidenten Nixon im Februar
1972. Die Besucher waren vor allem von der angeblich hervorragenden
anästhesiologischen Wirkung der Akupunktur beeindruckt. Bilder von frisch Operierten,
die ohne fremde Hilfe den Operationssaal verließen, gingen damals um die ganze Welt.
8
Die Schmerzbehandlung ist aber nicht die einzige Indikation der Akupunktur. In China
werden damit z.B. auch einige internistische Erkrankungen und vor allem neurologische
Störungen behandelt (Bonica[9]). Allerdings wird von westlichen Ärzten die Bedeutung
der Akupunktur im Ursprungsland China vielfach überschätzt. Sie ist eingebettet in die
sogenannte Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die bis vor wenigen Jahrzehnten
das einzige medizinische Versorgungssystem Chinas war. Die weitaus wichtigste
Behandlungsform der TCM ist die Kräutermedizin. Erst danach folgen Akupunktur,
Diätetik und meditative Formen der Gymnastik (Qigong). Heute ist die TCM in China
ein eigener Fachbereich neben den auch bei uns üblichen medizinischen Disziplinen.
Bei Arthrosen der großen Gelenke wurde die Akupunktur bisher nur zögerlich eingesetzt.
Zwei Studien (Gaw[25] und Junnila[36]) haben die Wirkung der Akupunktur bei
Arthrosen verschiedener Gelenke, dabei auch Coxarthrose, untersucht. Die Coxarthrose
war jedoch nie gesondert Gegenstand einer Untersuchung. Andere Studien haben die
Wirkung der Akupunktur bei der Behandlung der Gonarthrose untersucht. Einige
kontrollierte Studien beobachteten keine von einer Kontrollbehandlung verschiedene
Wirkung der Akupunkturbehandlung (Ammer[2], Myhal[66], Takeda[83]), andere
Veröffentlichungen berichteten von positiven Resultaten bei dieser Indikation
(Christensen[19], Molsberger[60], Petrou[70]).
9
)UDJHVWHOOXQJ
Wie oben dargelegt ist der Schmerz das wichtigste Symptom der Coxarthrose und
bestimmt wesentlich den Zeitpunkt des alloplastischen Hüftgelenkersatzes. Diese
Operation sollte möglichst spät erfolgen, um den Prothesenwechsel zu vermeiden und
eine definitive Versorgung zu erzielen. Akupunktur kann möglicherweise Schmerzen
reduzieren und könnte dadurch den Zeitpunkt der Operation hinauszögern. Einige
positive Berichte bei der Behandlung der Gonarthrose berechtigen zu der Hoffnung, auch
den Krankheitsverlauf der Coxarthrose in dieser Weise mit Akupunktur beeinflussen zu
können.
1. Hat eine nach den Regeln der Traditionellen Chinesischen Medizin durchgeführte,
standardisierte Akupunkturbehandlung eine von einer Placebowirkung verschiedene
eigene Wirkung bei der Behandlung der Coxarthrose? Als Nullhypothese wird
angenommen, daß sich die Wirksamkeit der beiden Behandlungen nur zufällig
unterscheidet. Die Prüfung dieser Hypothese erfolgt anhand von drei definierten
primären Zielparametern.
10
3DWLHQWHQXQG0HWKRGLN
hEHUVLFKW]XU0HWKRGLN
Die Verum- wie auch die Placebobehandlung bestand aus neun Einzelbehandlungen, die
innerhalb von drei Wochen durchgeführt wurden. Eine Woche vor Behandlungsbeginn
sowie zwei Wochen, zwei Monate und sechs Monate nach dem Ende der dreiwöchigen
Behandlungsphase erfolgten körperliche Untersuchungen sowie Datenerhebungen mittels
Fragebögen und standardisierter Fragen (vgl. Abbildung 1, Seite 12).
11
Zusätzlich wurden zwei sekundäre Zielparameter für diese Studie ausgewählt. Es wurde
geprüft, welche der in Tabelle 2 genannten Verlaufsparameter ebenfalls geeignet waren,
den Behandlungserfolg widerzuspiegeln, und welche Korrelationen zwischen den
primären und sekundären Zielparametern bestanden.
Auf der Suche nach möglichen Prädiktoren der Behandlung wurden zusätzlich zu den
primären und sekundären Zielparametern die in Tabelle 3 aufgeführten sozialen,
medizinischen oder psychologischen Daten erhoben. Nach Beendigung der Studie wurde
die prognostische Bedeutung dieser Parameter für den Erfolg der Behandlung geprüft.
Die Abbildung 1 zeigt schematisch den zeitlichen Ablauf der Studie.
$EELOGXQJ Zeitplan der Studie (eine Einheit auf der Achse entspricht einer Woche)
6 Wochen 4 Monate
Behandlung
Vor- 1. Nach- 2. Nach- 3. Nach-
untersuchung untersuchung untersuchung untersuchung
12
3DWLHQWHQDXVZDKOXQG9RUXQWHUVXFKXQJ
Um Patienten für die Studie zu finden, wurde in den örtlichen Tageszeitungen über die
Möglichkeit zur kostenlosen Teilnahme berichtet. Interessierte Personen wurden gebeten,
sich telefonisch zu melden. Im Rahmen dieses ersten telefonischen Kontaktes erfolgte
eine Vorauswahl gemäß der speziellen Ausschlußkriterien (siehe Seite 19). Geeignete
Personen wurden zu einem unverbindlichen Gespräch eingeladen.
Zu Beginn dieses Gespräches wurden alle Personen über Wesen, Bedeutung und
Tragweite der Studie sowie über Einzelheiten des Ablaufs informiert. Bestand ein
Interesse an einer Teilnahme, so folgte die Anamnese.
$QDPQHVH
Ziel der Anamnese war es, Informationen für die spätere Prüfung der Ein- und
Ausschlußkriterien zu erheben. In der Anamnese wurden mit teilstandardisierten Fragen
die in Tabelle 4 genannten Daten erhoben.
13
.|USHUOLFKH8QWHUVXFKXQJ
Ziel der körperlichen Untersuchung war ebenfalls, Informationen für die spätere Prüfung
der Ein- und Ausschlußkriterien zu erheben. Es wurden die in Tabelle 5 genannten
Untersuchungen durchgeführt. Die in Rückenlage am Hüftgelenk gemessene Rotation
war gleichzeitig Ausgangswert für den sekundären Zielparameter Gesamtrotation. Die
körperliche Untersuchung wurde vom Betreuer der Studie, Herrn Dr. med. M. G. Fink,
Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der Medizinischen Hochschule
Hannover sowie unter ärztlicher Aufsicht vom Doktoranden durchgeführt.
14
%HXUWHLOXQJGHUUDGLRORJLVFKHQ9HUlQGHUXQJHQ
Für die Prüfung der Ein- und Ausschlußkriterien waren auch radiologische
Veränderungen von Bedeutung. Daher wurde von allen Patienten die Vorlage einer
Röntgenaufnahme des Beckens verlangt, die nicht älter als ein Jahr sein durfte. Die
Beurteilung der Röntgenaufnahme erfolgte durch den Betreuer der Studie, Herrn Dr. med.
M. G. Fink, Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der Medizinischen
Hochschule Hannover. Die radiologischen Veränderungen am Hüftgelenk wurden nach
den in Tabelle 6 genannten Kriterien beurteilt. Besonders geachtet wurde auch auf
Zeichen einer sekundären Coxarthrose nach Trauma, Hüftgelenksdysplasie, Morbus
Perthes oder Epiphysiolysis capitis femoris. Dokumentiert wurden auch Veränderungen
anderer Skelettstrukturen, die Symptome einer Coxarthrose nachahmen oder überlagern
können, wie z.B. ausgeprägte degenerative Veränderungen der unteren LWS oder
Zeichen einer Erkrankung der Iliosakralfugen. Statt einer Röntgenaufnahme wurde auch
die Vorlage eines schriftlichen radiologischen Befundes akzeptiert, sofern dieser
aussagekräftig genug war, um die beschriebenen Beurteilungen vornehmen zu können.
15
3UIXQJGHU(LQVFKOXNULWHULHQ
Nach der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und der Beurteilung der
radiologischen Veränderungen folgte die Prüfung der Ein- und Ausschlußkriterien. Die
Einschlußkriterien dienten dazu, die Diagnose zu sichern. Nach Altman[1] sind Schmerz,
Bewegungseinschränkung und radiologisch Veränderungen die wichtigsten Kriterien für
die Diagnose einer Coxarthrose. Es galten die in Tabelle 7 genannten Einschlußkriterien.
7DEHOOH Einschlußkriterien
Beschwerden oder Schmerzen im Bereich der Hüfte
o Beschwerden seit mindestens sechs Monaten
o Schmerzen an den meisten Tagen des vergangenen Monats
Einschränkung der Bewegungsumfänge
o Innenrotation < 15° oder:
o schmerzhafte Innenrotation > 15° und Hüftbeugung < 115°
radiologische Veränderungen an der Hüfte
o Beckenübersicht, nicht älter als ein Jahr
o mindestens Grad 2 nach Kellgren[39]
16
3UIXQJGHU$XVVFKOXNULWHULHQ
Grundlage für die Prüfung der Ausschlußkriterien waren die während der Anamnese, der
körperlichen Untersuchung und der Beurteilung der radiologischen Veränderungen
erhobenen Daten. Wenn diese im Einzelfall nicht zur Beurteilung ausreichten, wurden
den Patienten weitere Fragen zur Prüfung einzelner Kriterien gestellt. Zur besseren
Übersichtlichkeit werden die Ausschlußkriterien im folgenden zu drei Gruppen
zusammengefaßt.
D$OOJHPHLQH$XVVFKOXNULWHULHQ
17
E$XVVFKOXNULWHULHQGHU%HKDQGOXQJ
Die Ausschlußkriterien der Behandlung betreffen vor allem lokale Veränderungen der
Haut im Bereich der Akupunkturpunkte. Bei solchen Veränderungen oder auch bei
Verlust eines Beines ist die Vergleichbarkeit der Akupunkturbehandlung zwischen den
Patienten eingeschränkt. Ausgeschlossen wurden ebenfalls Patienten mit Haut-
erkrankungen, für die typische Komplikationen der Akupunkturbehandlung beschrieben
wurden. Dies sind latenter Herpes labialis wegen einer möglichen Aktivierung
(Chang[15]), Kontaktallergien auf Chrom (Castelain[14]) oder Nickel (Romaguera[75])
sowie Psoriasis wegen der Auslösung des Koebner Phänomens (Kirschbaum[40]).
18
F6SH]LHOOH$XVVFKOXNULWHULHQ
19
$XINOlUXQJEHU5LVLNHQXQG1HEHQZLUNXQJHQGHU%HKDQGOXQJ
Nach Prüfung der Ein- und Ausschlußkriterien wurden geeignete Patienten über mögliche
Nebenwirkungen und Komplikationen der Akupunkturbehandlung aufgeklärt.
Literaturberichte über schwerwiegenden oder bedrohliche Komplikationen nach
Akupunkturbehandlungen beschränken sich auf Einzelfälle (Strzyz[81]). Verletzungen
innerer Organe oder des Rückenmarkes waren aufgrund der von uns benutzen Punkte
ausgeschlossen. Minimalschäden wie lokale Schmerzen und Hämatome werden auch
durch erfahrene Akupunkteure verursacht und lassen sich nicht immer sicher vermeiden.
Alle Patienten wurden unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit über die in Tabelle 11
aufgeführten Nebenwirkungen aufgeklärt. Die Kenntnisnahme dieser Risiken wurde
schriftlich mit Unterschrift des aufklärenden Arztes und des Patienten fixiert. Das hierzu
benutzte Formblatt ist im Anhang auf Seite 88 abgedruckt.
20
(LQYHUVWlQGQLVHUNOlUXQJ]XU7HLOQDKPHDQGHU6WXGLH
Die Patienten hatten bis zum Beginn der Behandlung einige Tage später Gelegenheit, sich
die Teilnahme an der Studie zu überlegen. Die Einverständniserklärung mußte für den
Fall der Zustimmung bei der ersten Behandlung unterschrieben vorgelegt werden.
21
'DWHQHUKHEXQJLP5DKPHQGHU9RUXQWHUVXFKXQJ
Die Datenerhebung erfolgte teilweise durch Fragebögen, die von den Patienten nach einer
kurzen Anleitung selbständig ausgefüllt wurden, und teilweise durch die Untersucher
mittels standardisierter Fragen. Untersucher waren wie bei der körperlichen
Untersuchung Herr Dr. med. M. Fink oder der Doktorand.
D'DWHQHUKHEXQJGXUFK3DWLHQWHQIUDJHE|JHQ
E'DWHQHUKHEXQJGXUFKGHQ8QWHUVXFKHU
22
5DQGRPLVLHUXQJ
Erst nach Abschluß von Untersuchung und Datenerhebung wurde in Abwesenheit der
Patienten die Randomisierung vorgenommen. Diese Randomisierung erfolgte anhand der
fortlaufenden Nummer, die beim ersten Anruf interessierter Personen vergeben wurde.
Diese Nummer war während der Untersuchung und der Datenerhebung nicht verfügbar
und konnte daher die Datenerhebung nicht beeinflussen. Patienten mit ungeraden
Nummern wurden der Verumgruppe zugeteilt, Patienten mit geraden Nummern erhielten
die Placebobehandlung.
Aus organisatorischen Gründen konnten nicht alle Patienten gleichzeitig in die Studie
aufgenommen und behandelt werden. Im Abstand von mehreren Wochen wurden daher
zwei Patientenkollektive jeweils bestehend aus einer Placebo- und einer Verumgruppe
gebildet. Die Zuordnung der Patienten zu den beiden Kollektiven erfolgte durch die
Reihenfolge des telefonischen Erstkontaktes. Personen, die sich vor dem 23.1.1996
gemeldet hatten, wurden dem ersten Kollektiv zugeteilt. Zwischen den beiden
Patientenkollektiven wechselten die beiden Behandler. Wer im ersten Kollektiv die
Verumgruppe behandelt hatte, behandelte im zweiten Kollektiv die Placebogruppe und
umgekehrt. Die Behandlung begann etwa eine Woche nach der Voruntersuchung.
Den Patienten wurde erst nach Beendigung der Studie mitgeteilt, ob sie mit
"chinesischer" oder "französischer" Akupunktur behandelt worden sind. Der
Placebocharakter der einen Behandlung wurde nicht offenbart.
23
%HKDQGOXQJ
Die $NXSXQNWXUEHKDQGOXQJ dieser Studie wurde nach den Regeln der Traditionellen
Chinesischen Medizin durchgeführt. Die Punktauswahl sowie die Stich- und
Manipulationstechniken folgte den Angaben in der einschlägigen Literatur (Cheng[17],
O'Connor[68]) sowie Empfehlungen von in Deutschland unterrichtenden Akupunkteuren
(Thambirajah[84]). Es wurde eine für alle Patienten identische standardisierte
Körperakupunktur durchgeführt. Andere Behandlungformen wie Schröpfen oder
Moxibustion wurden nicht durchgeführt.
Im Rahmen einer Einzelbehandlung legte sich der Patient bzw. die Patientin zunächst auf
die gesunde Seite. Im Bereich der zu behandelnden Hüfte wurden sechs lokal
schmerzhafte Punkte gestochen. Hinzu kamen die Akupunkturpunkte "GB-30", "GB-31",
"BL-37" und "BL-54" als weitere regionale Punkte (vgl. Seite 26). Die Nadeln wurden
für zwanzig Minuten belassen. Anschließend legte sich der Patient bzw. die Patientin auf
den Rücken. An beiden Unterschenkeln wurden dann die distalen Punkte "GB-34" und
"ST-40" gestochen und die Nadeln ebenfalls für zwanzig Minuten belassen. Alle Nadeln
wurden je nach Ort senkrecht bis zu mehrere Zentimeter tief bis in die Muskulatur
eingestochen. Anschließend erfolgte an allen Nadeln durch hin und her Drehen oder auf
und ab Bewegen eine Manipulation. Ziel dieser Manipulation war die Auslösung des
sogenannten Deqi Gefühls. Dies ist ein Gefühl der Schwere und Taubheit, gelegentlich
verbunden mit Kälte- oder Wärmegefühl, das sich von der Nadel ausbreitet. Die
Auslösung des Deqi Gefühls wird als wichtige Verstärkung der Akupunkturwirkung
angesehen (You[94])
Grundlage der 3ODFHEREHKDQGOXQJ war das von Vincent und Lewith[88] definierte
"Minimal Acupuncture". Diese Form der Placeboakupunktur weicht in einigen genau
definierten Details von der klassischen Akupunkturbehandlung ab. Es werden dabei
Punkte außerhalb der klassischen Akupunkturpunkte und ihren Verbindungslinien
ausgewählt sowie andere Stich- und Manipulationstechniken durchgeführt.
24
Die Placebobehandlung der vorliegenden Studie bestand aus individuellen lokalen sowie
definierten regionalen und distalen Punkten. Im Rahmen einer Einzelbehandlung legte
sich der Patient bzw. die Patientin zunächst auf die gesunde Seite. Auf der kranken Seite
wurden sechs lokale Punkte an der Hüfte gestochen, die nicht schmerzhaft waren und
keinem klassischen Akupunkturpunkt entsprachen. Als weitere regionale Punkte wurden
die Placebopunkte 1 bis 4 gestochen (vgl. Seite 27). Die Nadeln wurden für zwanzig
Minuten belassen. Anschließend legte sich der Patient bzw. die Patientin auf den Rücken.
An beiden Unterschenkeln wurden dann die Placebopunkte 5 und 6 entsprechend den
distalen Akupunkturpunkten gestochen und die Nadeln ebenfalls für zwanzig Minuten
belassen. Alle Nadeln wurden nur etwa 1-2 mm tief eingestochen. Es erfolgte keine
anschließende Manipulation an den Nadeln, ein Deqi-Gefühl wurde nicht ausgelöst.
25
'LH$NXSXQNWXUSXQNWH
*% (Huántiào, )
Lateraler Drittelteilstrich der Verbindungslinie vom Trochanter major zum Hiatus
sacralis. Stichtiefe 1,5 bis 2,5 cun.
*% (Fsngshì, )
7 cun proximal des lateralen Kniegelenkspaltes auf der Verbindungslinie vom
Trochanter major zum lateralen Kniegelenkspalt. Stichtiefe 0,7 bis 1,2 cun.
*% (Yánglíngquán, )
In der Vertiefung kaudal und anterior des Fibulaköpfchens. Stichtiefe 0,8 bis 1,2 cun.
67 (Fsnglóng, )
1,5 cun lateral des Mittelpunktes der Linie von der Patellamitte zur Mitte der dorsalen
Fußfalte. Stichtiefe 0,5 bis 1 cun.
26
'LH3ODFHERSXQNWH
3. Placebopunkt: Direkt ventral und distal vom Trochanter major des Femur
5. Placebopunkt: 2 cun proximal vom Akupunkturpunkt ST-40 und dorsal der Fibula
'DWHQHUKHEXQJZlKUHQGGHU%HKDQGOXQJ
Nach der ersten von neun Einzelbehandlungen wurde allen Patienten ein weiterer
Fragebogen vorgelegt, wie er im Anhang auf den Seiten 90 und 91 abgedruckt ist. Die
Fragen 4, 6, 9, 10 und 11 waren angelehnt an die Empfehlungen von Borkovec[10] und
sollten die Erwartungshaltung der Patienten und die Glaubwürdigkeit der Behandlung
messen. Die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten dieser Fragen wurden mit Null
beginnend durchnumeriert. Ermittelt und ausgewertet wurde die Summe der Nummern
der angekreuzten Antworten als Maß für die Erwartungshaltung und Glaubwürdigkeit.
27
1DFKXQWHUVXFKXQJHQ
(UVWH1DFKXQWHUVXFKXQJ
Die erste Nachuntersuchung erfolgte zwei Wochen nach dem Ende der Behandlung. Vom
Untersucher wurde der Hüftfunktionsindex nach Lequesne[50] ermittelt. Ebenso führte
er eine körperliche Untersuchung des Hüftgelenks durch. Es wurden dabei wie in der
Voruntersuchung die in Tabelle 13 aufgeführten Daten erhoben (vgl. Seite 14).
Den Patienten wurden die in Tabelle 14 aufgeführten Fragebögen vorgelegt, die auch
schon im Rahmen der Voruntersuchung ausgefüllt worden waren (vgl. Seite 22).
28
=ZHLWH1DFKXQWHUVXFKXQJ
Die zweite Nachuntersuchung erfolgte etwa zwei Monate nach dem Ende der
Behandlung. Vom Untersucher wurde der Hüftfunktionsindex nach Lequesne[50]
ermittelt. Ebenso führte er eine körperliche Untersuchung des Hüftgelenks durch, wie bei
der ersten Nachuntersuchung beschrieben.
Den Patienten wurden die gleichen Fragbögen ausgehändigt wie zum Zeitpunkt der ersten
Nachuntersuchung. Mit einem weiteren zusätzlichen Fragebogen wurde das Gesamturteil
der Patienten erhoben werden. Dieser Fragebogen enthielt eine "Comparative-Scale" nach
Carlsson[12]. Es handelt sich dabei um eine im Original 20 cm lange Strecke, die an
beiden Enden und in der Mitte mit Deskriptoren versehen ist (Abbildung 2). Ähnlich wie
bei einer Visuell-Analog-Skala (VAS) sollten die Patienten durch ein Kreuz auf der
horizontalen Linie markieren, wie stark sich ihre Beschwerden insgesamt gegenüber dem
Zustand vor der Behandlung geändert hatten. Abgelesen wird ein Wert zwischen 0 und
200, der die relative Änderung der Beschwerden beschreibt.
'ULWWH1DFKXQWHUVXFKXQJ
Die dritte Nachuntersuchung erfolgte sechs Monate nach dem Ende der Behandlung. Auf
eine körperliche Untersuchung wurde verzichtet, so daß die Patienten für diesen
Untersuchungstermin nicht einbestellt werden mußten. Der Untersucher erhob am
Telefon den Hüftfunktionsindex nach Lequesne[50] und kündigte die Zusendung der
Fragebögen an. Die Patienten erhielten per Post die gleichen Fragebögen wie zum
Zeitpunkt der zweiten Nachuntersuchung sowie einen frankierten Rückumschlag.
29
=XVDPPHQIDVVXQJGHU8QWHUVXFKXQJVLQKDOWH
Primäre Zielparameter
Schmerzintensität x x x x
Hüftfunktionsindex x x x x
Lebensqualität x x x x
Sekundäre Zielparameter
Gesamtrotation x x x
Gesamturteil x x
Radiologischer Grad x
Geschlecht x
Coping x
Erwartungshaltung x*
Beschwerdedauer x
Größe x
Gewicht x
Body-Mass-Index x
* nach der ersten von neun Behandlungen erhoben
30
6WDWLVWLVFKH$XVZHUWXQJ
3ULPlUH=LHOSDUDPHWHU
Als Nullhypothese wurde angenommen, daß sich die hier angewandte Akupunktur-
behandlung in ihrer Wirksamkeit nur zufällig von einer Placebobehandlung unterscheidet
(d.h. die Erwartungswerte sind gleich). Diese Nullhypothese wurde anhand von drei
primären Zielparametern überprüft:
31
6WLFKSUREHQJU|H
Er wurde erwartet, daß zur Ablehnung der Nullhypothese bei der Zielgröße
Schmerzänderung ein Wirkstärkenunterschied von mindestens =30% zwischen den
beiden Gruppen besteht. Zur Ermittlung des Stichprobenumfangs setzten wir aufgrund
unserer Erfahrungswerte für die Standardabweichung eine standardisierte
Mindestdifferenz von 0,7 bei der relativen Schmerzänderung fest. Unter der Annahme,
daß Gruppenunterschiede bestehen, waren 65 Patienten für die Durchführung der Studie
erforderlich. Bei diesen Patientenzahlen konnte angenommen werden, daß die
Testvoraussetzung einer Normalverteilung hinreichend gegeben war.
Mit dem t-Test für unverbundene Stichproben wurde geprüft, ob sich die beiden
Behandlungsgruppen hinsichtlich der Ausgangswerte der Verlaufsparameter oder der
Parameter mit möglicher prädiktiver Bedeutung signifikant unterscheiden.
6HNXQGlUH=LHOSDUDPHWHU
Die statistische Auswertung der sekundären Zielparameter erfolgte nur deskriptiv. Beide
Zielparameter wurden jeweils einer univariaten Varianzanalyse (ANOVA) unterzogen,
um ihre Änderung im Verlauf der Studie sowie Unterschiede zwischen den
Behandlungsgruppen erkennen zu können.
32
3UlGLNWRUHQDQDO\VH
Auch die Prädiktorenanalyse erfolgte nur deskriptiv. Neben den Ausgangswerte der
Verlaufsparameter als Maß für den Schweregrad der Arthrose wurden folgende Daten
erhoben und auf ihre prädiktive Bedeutung hin untersucht:
Gesucht wurde nach Parametern, die für den Erfolg der Akupunktur- und Placebo-
behandlung einen prognostischen Wert haben können. Die oben aufgeführten Parameter
sowie die Ausgangswerte der Verlaufsparameter Schmerzintensität, Hüftfunktionsindex,
Lebensqualität und Gesamtrotation wurden gemeinsam einer multiplen Regression
unterzogen. Parameter für den Erfolg der Behandlung war das Gesamturteil der Patienten
zum Behandlungerfolg zum Zeitpunkt der zweiten Nachuntersuchung.
33
(WKLVFKH%HODQJHXQG/HLWXQJGHU6WXGLH
Diese Studie wurde in Übereinstimmung mit der Deklaration von Helsinki (revidierte
Fassung Hongkong 1989) durchgeführt. Vor Beginn der Studie wurde das Protokoll
zusammen mit allen erforderlichen Unterlagen der Ethikkommission der Medizinischen
Hochschule Hannover zur Genehmigung vorgelegt und die Zustimmung abgewartet. Am
13.9.1995 wurde bestätigt, daß gegen die Durchführung der Studie keine Bedenken
bestehen.
Gemäß dem Protokoll konnten die Patienten jederzeit die Teilnahme an der Studie auf
eigenem Wunsch auch ohne Angabe von Gründen beenden. Ebenso konnten die
Behandler und Untersucher einzelne Patienten von der Studie ausschließen, wenn sie
glaubten, daß eine Fortsetzung der Behandlung nicht im Interesse des Patienten lag.
Die Leitung der Studie und die medizinische Verantwortung hatte Herr Prof. Dr. med.
A. Gehrke, Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der Medizinischen
Hochschule Hannover. Die Studie wurde durch Herrn Dr. med. M. Fink, Klinik für
Physikalische Medizin und Rehabilitation der Medizinischen Hochschule Hannover,
betreut.
34
(UJHEQLVVH
%HVFKUHLEXQJGHUHLQJHVFKORVVHQHQ3DWLHQWHQ
In der Zeit vom 7.10.1995 bis zum 30.1.1996 meldeten sich 230 Personen, die ein
Interesse an einer Akupunkturbehandlung bekundeten. Im Rahmen des Telefongesprächs
erfolgte eine Vorauswahl anhand der speziellen Ausschlußkriterien (vgl. Seite 19). Die
häufigsten Gründe gegen eine Studienteilnahme waren sekundäre Genese der
Coxarthrose sowie therapeutische Maßnahmen, die zur Wirkung der Studienbehandlung
in Konkurrenz gestanden hätten.
Nach Prüfung der Ein- und Ausschlußkriterien auf der Grundlage der Anamnese, der
körperlicher Untersuchung und der Beurteilung der radiologischen Veränderungen waren
68 Patienten für die Studie geeignet. Häufigster Grund für den Ausschluß waren fehlende
klinische oder radiologische Zeichen einer Coxarthrose. Eine Patientin lehnte nach der
Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen der Akupunktur die Teilnahme ab, so daß
67 Patienten in die Studie aufgenommen werden konnten.
35
Zur zweiten Nachuntersuchung erschienen drei Patienten trotz Einladung nicht. Von
diesen Patienten konnten nur die Daten, die bis zur ersten Nachuntersuchung erhoben
worden waren, statistisch ausgewertet werden.
Bei der dritten und letzten Nachuntersuchung konnten die Daten von weiteren 21 nicht
ausgewertet werden. Zum einen waren bereits 11 Patienten operiert worden und hatten
eine Totalendoprothese der Hüfte erhalten. Weitere 10 Patienten waren nicht telefonisch
zu erreichen, sandten die Fragebögen nicht zurück oder hatten zwischenzeitlich andere
Behandlungen in Anspruch genommen. Aufgrund der kleinen Patientenzahl zum
Zeitpunkt der dritten Nachuntersuchung wurde auf eine statistische Auswertung der dabei
erhobenen Daten verzichtet. Die Tabelle 16 gibt einen Überblick über die Patientenzahlen
im Verlauf der Studie.
9RUXQWHUVXFKXQJ
Behandlung abgebrochen 0 1 0 1 2
1DFKXQWHUVXFKXQJ
nicht erschienen 0 1 1 1 3
1DFKXQWHUVXFKXQJ
operiert 3 1 4 3 11
ausgeschlossen 2 1 6 1 10
1DFKXQWHUVXFKXQJ
36
Die Tabelle 17 zeigt die Ausgangswerte der Verlaufsparameter und die Werte der
möglichen Prädiktoren zu Beginn der Studie. Zwischen den beiden Behandlungsgruppen
sowie zwischen Frauen und Männer bestanden keine signifikanten Unterschiede.
$XVJDQJVZHUWHGHU9HUODXIVSDUDPHWHU
Schmerzintensität (mm auf der VAS) 54,6 ± 18,9 55,3 ± 23,5 58,3 ± 22,1 48,3 ± 17,8
Hüftfunktionsindex (Punktzahl) 8,0 ± 3,1 8,0 ± 3,6 8,4 ± 3,1 7,2 ± 3,7
Gesamtrotation der Hüfte (Winkelgrad) 34,4 ± 20,6 35,2 ± 16,8 36,9 ± 18,5 30,7 ± 18,9
$XVJDQJVZHUWHGHUP|JOLFKHQ3UlGLNWRUHQ
Radiologie (Grad 2 / 3 / 4 in %) 27 / 52 / 21 22 / 53 / 25 26 / 53 / 21 23 / 50 / 27
Coping (Punktzahl) Resignation 16,8 ± 10,3 17,4 ± 7,0 18,2 ± 9,6 14,9 ± 6,7
Erwartungshaltung (Punktzahl) 5,2 ± 1,7 5,2 ± 1,7 5,2 ± 2,0 5,1 ± 1,1
mittleres Alter (in Jahren) 61,4 ± 8,6 63,8 ± 9,5 63,7 ± 8,2 60,5 ± 10,4
Beschwerdedauer (in Jahren) 5,4 ± 3,9 4,9 ± 3,7 5,2 ± 4,0 5,0 ± 3,3
Größe (in Zentimeter) 169,4 ± 6,0 167,1 ± 6,9 165,2 ± 4,4 174,1 ± 5,9
Gewicht (in Kilogramm) 75,3 ± 11,2 72,4 ± 13,2 70,9 ± 11,6 79,5 ± 11,6
37
%HKDQGOXQJVHUIROJXQG3UIXQJGHU1XOOK\SRWKHVH
6FKPHU]LQWHQVLWlW
Die Abbildung 3 zeigt den Verlauf der Schmerzintensität. Ausgehend von vergleichbaren
Ausgangswerten zeigte sich in beiden Gruppen eine signifikante Schmerzreduktion von
absolut etwa 15 Millimeter auf der 100 Millimeter langen VAS zum Zeitpunkt der ersten
Nachuntersuchung (p<0,0005). Das entspricht einer Schmerzreduktion von im Mittel
27%. Bei der zweiten Nachuntersuchung hielt diese Schmerzreduktion in der
Verumgruppe noch an. In der Placebogruppe hingegen zeigte sich schon eine leichte
Abnahme des Therapieeffektes. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen zum
Zeitpunkt der ersten und zweiten Nachuntersuchung waren nicht signifikant. Bei der
letzten Nachuntersuchung war in der Placebogruppe stärker als in der Verumgruppe eine
erneute Schmerzzunahme nachweisbar. Auf eine statistische Auswertung wurde hier aber
aufgrund der kleinen Patientenzahl verzichtet. Die Zahlenwerte der gemessenen
Schmerzintensität finden sich im Anhang auf Seite 92 in der Tabelle 25.
38
+IWIXQNWLRQVLQGH[
Der Hüftfunktionsindex nach Lequesne[50] ist ein Maß für das Handicap, das die
Patienten aufgrund von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen erfahren. Eine hohe
Punktzahl drückt ein hohes Ausmaß der Behinderung aus. In der Abbildung 4 wird der
Hüftfunktionsindex der vier Untersuchungszeitpunkte grafisch dargestellt. Bei nahezu
identischen Ausgangswerte kam es in beiden Behandlungsgruppen zu einer signifikanten
Abnahme des Handicaps (p<0,0005). Die Werte lagen im Mittel etwa 1,5 Punkte
niedriger als vor der Behandlung, was einer Abnahme von etwa 18% entspricht. Diese
Abnahme verstärkte sich bis zur zweiten Nachuntersuchung noch geringfügig. Zum
Zeitpunkt der ersten und zweiten Nachuntersuchung bestanden keine signifikanten
Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Bei der letzten Nachuntersuchung war in
beiden Gruppen eine erneute Zunahme der Behinderung zu beobachten. Eine statistische
Auswertung wurde hier aber aufgrund der kleinen Patientenzahl nicht durchgeführt. Die
Tabelle 26 auf Seite 92 im Anhang zeigt die Zahlenwerte der erhobenen Daten.
39
/HEHQVTXDOLWlW
40
Zusammenfassend zeigte sich bei der univariaten Varianzanalyse in beiden
Behandlungsgruppen eine signifikante Änderung der primären Zielparameter Schmerz-
intensität, Hüftfunktionsindex und Lebensqualität (p<0,0005). Für keinen dieser
Parameter bestanden dabei aber signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.
Zur Prüfung der Nullhypothese wurden die absoluten Änderungen von Schmerzintensität,
Hüftfunktionsindex und Lebensqualität gemeinsam einer multivariaten Varianzanalyse
(MANOVA) unterzogen. Dabei zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den
beiden Behandlungsgruppen. Die Nullhypothese wurde daher angenommen. Die hier
angewandte Akupunkturbehandlung nach den Regeln der Traditionellen Chinesischen
Medizin unterschied sich in ihrer Wirksamkeit nicht von der Placebobehandlung.
41
(UJHEQLVVHGHUVHNXQGlUHQ=LHOSDUDPHWHU
%HZHJXQJVXPIlQJH
$EELOGXQJ Bewegungsumfang im
Hüftgelenk am Beispiel der Gesamtrotation
der behandelten Hüfte. Aufgetragen sind
Mittelwerte und Standardabweichungen der
Vor- 1. Nach- 2. Nach- Rotation in Grad zu den ersten drei
Untersuchung Untersuchungszeitpunkten.
Die Bewegungsumfänge wurden im Rahmen der Voruntersuchung und bei den ersten
beiden Nachuntersuchungen gemessen. Es wurde nur die Gesamtrotation der behandelten
Hüfte ausgewertet. Die Abbildung 6 stellt die erhobenen Daten grafisch dar. Im Verlauf
der Studie zeigten sich keine signifikanten Änderungen der Gesamtrotation. Zu keinem
Zeitpunkt bestanden signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die
Zahlenwerte der erhobenen Daten sind in der Tabelle 28 auf Seite 92 im Anhang
abgedruckt.
42
*HVDPWXUWHLOGHU3DWLHQWHQ
Mit der "Comparative-Scale" nach Carlsson[12] wurde das Gesamturteil der Patienten
über den Behandlungserfolg zum Zeitpunkt der zweiten und dritten Nachuntersuchung
erhoben. Gefragt wurde nach der Ausmaß der Gesamtbeschwerden verglichen mit dem
Zustand vor der Behandlung (=100%). Die Abbildung 7 zeigt die signifikante Abnahme
der Gesamtbeschwerden zum Zeitpunkt der zweiten Nachuntersuchung auf etwa 76% der
Beschwerden vor der Behandlung (p<0,0005). Die geringen Unterschiede zwischen den
beiden Gruppen erreichten aber nicht das Signifikanzniveau. Auf eine statistische
Auswertung der zweiten Nachuntersuchung wurde aufgrund der kleinen Patientenzahl
verzichtet. Die Zahlenwerte der erhobenen Daten sind in der Tabelle 29 auf Seite 92 im
Anhang abgedruckt.
43
.RUUHODWLRQHQGHUSULPlUHQXQGVHNXQGlUHQ=LHOSDUDPHWHU
Zur Beurteilung der Korrelationen zwischen den Änderungen der primären und
sekundären Zielparameter im Verlauf der Studie wurde eine Korrelationstabelle erstellt
(Tabelle 18). Dabei zeigten sich signifikante Korrelationen (p<0,005) zwischen den
Änderungen der primären Zielparameter, die aber nur schwach (Hüftfunktionsindex mit
Lebensqualität) oder sehr schwach (Schmerzintensität mit Hüftfunktionsindex bzw.
Lebensqualität) ausgeprägt waren. Ebenfalls signifikant (p<0,0005) waren die
Korrelationen zwischen der Gesamtmeinung der Patienten zum Behandlungserfolg und
den Änderungen der primären Zielparameter. Aber auch hier waren die Korrelationen nur
schwach (mit dem Hüftfunktionsindex) oder sehr schwach (mit der Schmerzintensität
bzw. mit der Lebensqualität) ausgeprägt. Zwischen der Änderung der Gesamtrotation und
den Änderungen der anderen Zielparameter bestanden keine signifikanten Korrelationen.
Die Korrelationen der Änderungen der primären Zielparameter untereinander und mit
dem Gesamturteil werden auf den beiden folgenden Seiten 45 und 46 grafisch dargestellt.
Signifikanz (2-seitig)
44
Die Abbildungen 8 bis 10 stellen die Korrelationen zwischen den Änderungen der
primären Zielparameter grafisch dar (vgl. Tabelle 18, Seite 44).
45
Die Abbildungen 11 bis 13 stellt die Korrelationen zwischen dem Gesamturteil und den
Änderungen der primären Zielparameter grafisch dar (vgl. Tabelle 18, Seite 44).
46
(UJHEQLVVHGHU3UlGLNWRUHQDQDO\VH
Gemessen an den primären und sekundären Zielparametern traten im Verlauf der Studie
keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen auf. Die Art
der Behandlung hatte somit keinen Einfluß auf den Behandlungserfolg und wurde daher
bei der Prädiktorenanalyse nicht erneut berücksichtigt.
Bei der Prädiktorenanalyse wurde nach Parametern gesucht, die für den Erfolg der
Akupunktur- und Placebobehandlung einen prognostischen Wert haben können. Dazu
wurden zunächst die Ausgangswerte der Verlaufsparameter Schmerzintensität,
Hüftfunktionsindex, Lebensqualität und Gesamtrotation sowie die Parameter mit
möglicher prädiktiver Bedeutung (vgl. Tabelle 3, Seite 12) gemeinsam einer multiplen
Regression unterzogen. Parameter für den Erfolg der Behandlung war das Gesamturteil
der Patienten zum Behandlungerfolg zum Zeitpunkt der zweiten Nachuntersuchung.
Hierbei zeigte nur der Ausgangswert der Gesamtrotation eine signifikante (p<0,0005)
aber sehr schwache Korrelation (R=-0,444) mit dem Behandlungserfolg (vgl. Tabelle 20,
Seite 49). Alle weiteren Variablen der multiplen Regression wurden ausgeschlossen. In
der Tabelle 19 auf Seite 48 werden die ausgeschlossenen Variablen und ihre partielle
Korrelation aufgeführt.
47
7DEHOOH Ausgeschlossene Variablen der multiplen Regression
Partielle Korrelation Signifikanz
$XVJDQJVZHUWHGHU9HUODXIVSDUDPHWHU
Schmerzintensität -0,033 0,810
Hüftfunktionsindex -0,068 0,619
Lebensqualität 0,051 0,709
:HLWHUH3DUDPHWHUPLWP|JOLFKHUSUlGLNWLYHU%HGHXWXQJ
Geschlecht 0,237 0,078
radiologischer Grad 0,144 0,289
Coping Resignation 0,020 0,882
Vermeidung 0,064 0,642
Ablenkung -0,121 0,375
Depressivität 0,032 0,817
Kompetenz -0,127 0,349
Angst 0,096 0,483
Erwartunghaltung -0,057 0,679
Alter 0,011 0,935
Beschwerdedauer -0,224 0,096
Größe 0,067 0,622
Gewicht 0,086 0,529
Body-Mass-Index 0,060 0,663
48
7DEHOOH Korrelation der Ausgangswerte der Verlaufsparameter und der Parameter mit
möglicher prädiktiver Bedeutung mit dem Gesamturteil
Korrelation mit dem Gesamturteil
Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig)
$XVJDQJVZHUWHGHU9HUODXIVSDUDPHWHU
Schmerzintensität 0,041 0,748
Hüftfunktionsindex 0,117 0,353
Lebensqualität -0,028 0,823
Gesamtrotation der Hüfte -0,444 0,000
:HLWHUH3DUDPHWHUPLWP|JOLFKHUSUlGLNWLYHU%HGHXWXQJ
Coping Resignation -0,036 0,792
Vermeidung 0,052 0,700
Ablenkung -0,109 0,421
Depressivität 0,056 0,677
Kompetenz -0,130 0,333
Angst 0,066 0,626
Erwartungshaltung -0,108 0,392
Alter 0,072 0,569
Beschwerdedauer -0,171 0,173
Größe 0,015 0,908
Gewicht 0,018 0,890
Body-Mass-Index 0,006 0,961
Bei den qualitativen Parametern Geschlecht und radiologischer Grad der Coxarthrose
wurden jeweils die Mittelwerte und Standardabweichungen des Parameters Gesamturteil
für alle Patienten mit dem jeweiligen Merkmal errechnet. Mit dem t-Test für
unverbundene Stichproben wurde geprüft, ob Patienten mit unterschiedlichen Merkmalen
im Mittel den gleichen Behandlungserfolg angaben.
49
Die Abbildung 14 stellt den Gesamterfolg der Behandlung jeweils getrennt für Patienten
mit unterschiedlichem Ausmaß der radiologischen Veränderung grafisch dar. Mit
zunehmender radiologischer Veränderung sank der Erfolg der Behandlung. Gemessen am
Gesamturteil der Patienten waren die Restbeschwerden zum Zeitpunkt der zweiten
Nachuntersuchung größer, je ausgeprägter die radiologischen Veränderungen waren. Nur
die Unterschiede zwischen Patienten mit Grad 2 und Grad 4 waren signifikant (p<0,05).
Die Abbildung 15 zeigt den Behandlungserfolg getrennt für Männer und Frauen.
Gemessen am subjektiven Gesamturteil zeigten Frauen ein geringeres Ausmaß der
Restbeschwerden und damit einen größeren Behandlungserfolg als Männer. Der deutliche
Unterschied von fast 20% ist auch statistisch signifikant (p<0,01).
50
1HEHQZLUNXQJHQGHU%HKDQGOXQJHQ
Eine Patientin der Placebogruppe beobachtete die Aktivierung eines Herpes labialis, der
zwar bekannt aber seit mehreren Jahren symptomlos gewesen war. Eine solche
Nebenwirkung wurde bereits von Chang[15] beschrieben. Er vermutete als Ursache eine
unspezifische Reaktion auf die lokale Irritation, wie dies z.B. auch nach einem
Sonnenbrand beobachtet werden kann. Die Patientin setzte die Behandlung auf eigenen
Wunsch bis zum Ende fort.
Eine Patientin der Verumgruppe reagierte mit einem leichten Erythem im Bereich der
Einstichstellen. Die Hautrötung trat stets am Tag nach der Behandlung auf und
verschwand im Verlauf des darauffolgenden Tages. Es handelte sich daher vermutlich
um eine allergische Reaktion vom Typ IV. Solche allergische Reaktionen auf
Akupunkturnadeln wurden bereits beschrieben und können durch Kontaktallergien gegen
Chrom (Castelain[14]) oder Nickel (Romaguera[75]) verursacht werden. Auch diese
Patientin setzte die Behandlung auf eigenen Wunsch bis zum Ende fort.
Nahezu alle Patienten berichteten wenigstens einmal über Schmerzen im Bereich eines
Akupunkturpunktes. Hämatome an Einstichstellen wurden bei vierzehn Patienten
beobachtet.
51
'LVNXVVLRQ
:LUNPHFKDQLVPHQGHU$NXSXQNWXU
Obwohl die Wirksamkeit der Akupunktur bis heute nicht zweifelfrei belegt ist, wird sie
vor allem bei der Behandlung von Schmerzen zunehmend eingesetzt. Für Wirkung der
Akupunktur bei der Analgesie werden vor allem die folgenden drei Wirkmechanismen
diskutiert (Kaada[37]).
:LUNYRUVWHOOXQJHQGHU7UDGLWLRQHOOHQ&KLQHVLVFKHQ0HGL]LQ
Die Theorie der Traditionellen Chinesischen Medizin leitet sich aus dem Taoismus ab
und arbeitet mit den Begriffen "Yn" ( ) und "Yáng" ( ). Ursprünglich bezeichneten
diese beiden Begriffe die schattige und die sonnige Seite eines Hügels. Sie symbolisieren
damit zwei entgegengesetzte Pole einer Gesamtheit. Jeder Teil des täglichen Lebens soll
sowohl Aspekte des Yin als auch des Yang enthalten. Entstehen innerhalb des
menschlichen Körpers oder Teilen davon Ungleichgewichte zwischen Yin und Yang, so
entspricht dies dem Zustand einer Krankheit nach dem Verständnis der Traditionellen
Chinesischen Medizin. Ziel der Diagnostik ist zunächst die Erkennung dieser
Ungleichgewichte sowie deren Art und Lokalisation. Ziel der Behandlung ist, das
Gleichgewicht wieder herzustellen. Die Reizung an bestimmten Akupunkturpunkten soll
dazu geeignet sein, das Yin oder Yang des Körpers oder eines Teils davon in bestimmter
Weise zu beeinflussen. Ähnlich sollen auch Kräuter, Meditation und Lebens-
gewohnheiten auf den Körper des Patienten wirken. Dieses Verständnis von der Wirkung
der Akupunktur ist nicht wissenschaftlich belegt. Es stellt sich auch die Frage, inwiefern
diese Vorstellungen von Krankheit mit wissenschaftlichen Begriffen erfaßt und überprüft
werden können.
52
1HXURSK\VLRORJLVFKHQ:LUNPHFKDQLVPHQ
Zum einen ist hier die Gate-control Theorie von Melzack und Wall[56] zu nennen. Dieser
Theorie zufolge befindet sich in der Substantia gelatinosa im Hinterhorn des
Rückenmarkes ein Tor ("Gate"), an dem eine Schmerzmodulation stattfindet. Langsam
leitende dünne Fasern (A - und C-Fasern) vermitteln die Nozizeption und öffnen dieses
Tor. Durch schnell leitende Fasern der Druck- und Berührungsleitung (A -Fasern) wird
das Tor geschlossen. Diese Fasern sollen auch bei der Reizung mit Akupunktur erregt
werden und könnten damit die Schmerzweiterleitung hemmen (Melzack[57]).
Bestätigt und erweitert wurde diese Theorie durch den Nachweis des "diffuse noxious
inhibitory control" (DNIC) von Le-Bars[47, 48]. Hierbei handelt es sich um eine
segmentübergreifende Inhibition der Schmerzweiterleitung durch schmerzhafte Reize aus
anderen Körperregionen. Diese neuronal vermittelten Mechanismen zur Regulation der
Schmerzweiterleitung könnten eine analgetische Akupunkturwirkung vermitteln, indem
durch lokale und entfernte Nadelstiche Signale erzeugt werden, die die Schmerz-
weiterleitung hemmen.
Das hier beschriebene Phänomen der "Counter-irritation" ist aber keine Entdeckung der
Akupunktur, sondern in der Medizingeschichte seit Jahrtausenden bekannt. So soll
bereits Hippokrates die Kauterisation beschrieben haben (Wand-Tetley[90]). Allerdings
unterscheidet sich die Akupunktur von anderen Reiztherapien durch eine besonders
skurrile Behandlungsform mit Nadeln sowie durch eine angebliche Punktspezifität. Es
ist nicht belegt, daß diese beiden Charakteristika für das Ausmaß der Wirkung von
entscheidender Bedeutung sind.
53
Als zweiter neurophysiologischer Mechanismus ist die humoral vermittelte Regulation
der Schmerzwahrnehmung durch körpereigene Opioide anzuführen. Verschiedene
Untersuchungen haben Konzentrationsänderungen dieser Stoffe unter Akupunktur-
behandlung sowie eine teilweise Aufhebung der Akupunkturwirkung durch den
Opioidantagonisten Naloxon beobachtet, andere Studien widersprechen diesen Berichten.
Die Freisetzung endogener Opioide erfolgt im zentralen Nervensystem, wo auch die
wichtigsten Angriffspunkte lokalisiert sind. Daneben wurde auch die Beteiligung anderer
Neurotransmitter wie z.B. Serotonin beschrieben (He[28]).
Die Ausschüttung endogener Opioide ist genauso wie die "Counter-irritation" kein
spezifisches Phänomen der Akupunktur. Möglicherweise ist Schmerz der physiologische
Reiz zu Freisetzung körpereigene Opioide (He[28]). Die mittels Akupunktur erzeugten
Reize sind Schmerzreizen ähnlich und könnten daher ebenfalls dieses System aktivieren
und zur Analgesie führen.
Für die Auslösung dieser neuronal und neurohumoral vermittelter Mechanismen ist
weder die Art noch der genaue Ort der Reizung von Bedeutung. Statt einer
Akupunkturnadel können auch andere Instrumente zur Reizerzeugung benutzt werden.
Die Reizung muß nicht an den definierten Akupunkturpunkten der Traditionellen
Chinesischen Medizin erfolgen. Möglicherweise eignen sich aber aufgrund anatomischer
Konstellationen manche Punkte besser als andere für eine Reiztherapie. Andere Autoren
vermuten, daß die Chinesen nur eine Vielzahl von Punkten entdeckt hätten, an denen
relativ gefahrlos Nadeln eingestochen werden können (Man[55]).
"Counter-irritation" und die Ausschüttung endogene Opioide können nicht die Wirkung
der Akupunktur bei der Behandlung internistischer oder neurologischer Erkrankungen
erklären. Die Beeinflussung anderer Neurotransmitter ist, wie bereits erwähnt, zwar
beschrieben worden, ihre Bedeutung bei der Vermittlung der Akupunkturwirkung ist
bisher aber nur unzureichend erforscht (Wu[93]).
54
3V\FKRSK\VLRORJLVFKH:LUNPHFKDQLVPHQ
Schon lange ist bekannt, daß psychologische Faktoren wie Angst und Aufmerksamkeit
die Schmerzwahrnehmung beeinflussen (Kaada[37]). Auch für den Placeboeffekt bei der
Behandlung von Schmerzen werden psychologische Vorgänge verantwortlich gemacht,
wobei insbesondere die Erwartung und die Konditionierung des Behandelten als
Mechanismus diskutiert werden (Wall[89]). Ob die Akupunktur eine Placebobehandlung
ist oder über eine eigene, darüber hinausgehende Wirkung verfügt, kann derzeit nicht
zweifelsfrei beurteilt werden. In jedem Fall geht auch die Akupunktur wie jede andere
Behandlung mit einem Placeboeffekt einher.
55
'LVNXVVLRQGHU0HWKRGLN
9HUJOHLFKGHUGXUFKJHIKUWHQ%HKDQGOXQJHQ
Wie oben dargelegte setzt sich die Wirkung einer Akupunkturbehandlung zusammen aus
neurophysiologischen und psychophysiologischen Mechanismen sowie möglicherweise
zusätzlichen Einflüssen, die sich aus den Vorstellungen der Traditionellen Chinesischen
Medizin ableiten. Dies gilt auch für die in dieser Studie angewandte Akupunktur-
behandlung und teilweise auch für die angewandte Placebobehandlung. Die beiden
Behandlungen unterscheiden sich in einigen genaue definierbaren Details voneinander.
$XV GHU 6LFKW GHU 7UDGLWLRQHOOHQ &KLQHVLVFKHQ 0HGL]LQ folgte die angewandte
Akupunkturbehandlung den Regeln und Empfehlungen der Traditionellen Chinesischen
Medizin (Cheng[17]). Es wurden klassische Akupunkturpunkte sowie lokal schmerzhafte
Punkte gestochen, die Stichtiefe betrug mehrere Zentimeter. An allen Nadeln wurden nach
dem Einstechen durch Hin- und Herdrehen oder Auf- und Abbewegen Manipulationen
durchgeführt, um das Deqi Gefühl auszulösen (vgl. Seite 24). Bei der Placebobehandlung
wurden diese Vorgaben der Traditionellen Chinesischen Medizin nicht befolgt. Die
Nadeln wurden an nicht schmerzhaften Punkten außerhalb der klassischen Akupunktur-
punkte und nur sehr oberflächlich gestochen. Manipulationen und die Auslösung des
Deqi Gefühls unterblieben. Nach den Vorstellungen der Traditionellen Chinesischen
Medizin wäre die Verumbehandlung damit deutlich wirksamer, als die Placebobehandlung.
56
$XVSV\FKRSK\VLRORJLVFKHU6LFKW war für beide Gruppen das Setting bestehend aus
Behandlungsumgebung, Behandlungsdauer und Behandlungsablauf identisch.
Gegenseitige Beeinflussung der Patienten wurden durch räumliche Trennung der
Gruppen ausgeschlossen. Ein unterschiedlicher Einfluß durch zwei verschiedene
Behandler wurde eliminiert, indem beide Behandler je die Hälfte der Verum- und der
Placebogruppe behandelten. Nicht möglich war die Verblindung der Behandler
hinsichtlich der durchgeführten Behandlung. Die Behandler können daher in den beiden
Gruppen unterschiedliche Erwartungen auf die Patienten übertragen haben. Eine solche
Beeinflussung hat möglicherweise zu einer Wirkungsverstärkung in der Verumgruppe
geführt.
Die Tabelle 21 gibt eine Übersicht über die vier erkennbaren Unterschiede zwischen den
Behandlungen sowie ihre Bedeutung aus der Sicht der verschiedenen Wirkmechanismen.
In der vorliegenden Studie wurde geprüft, ob diese vier Unterschiede zusammen-
genommen zu einem unterschiedlichen Behandlungserfolg in den beiden Gruppen führen.
Es darf, wie oben dargelegt, angenommen werden, daß alle Unterschiede zu einer
Verstärkung der Wirkung in der Verumgruppe führen. Ein Unterschied in der
Wirksamkeit der beiden Behandlungen kann auf einem oder mehreren der genannten
Unterschiede beruhen. Es ist kann nicht beurteilt werden, welchen Anteil die einzelnen
Unterschiede für das Zustandekommen eines möglichen Wirkunterschiedes haben.
7DEHOOH Übersicht über die Unterschiede zwischen den Behandlungen aus der Sicht
der verschiedenen Wirkmechanismen
Wirkungvorstellungen neurophysiologische psychophysiologische
Unterschied der TCM Wirkmechanismen Wirkmechanismen
Lokalisation der
X
Nadelstiche
Stichtiefe der
X X
Nadeln
Manipulation
X X
(Deqi Gefühl)
Erwartungen der
X
Behandler
57
'LVNXVVLRQGHV6WXGLHQGHVLJQV
Eine Verblindung der Behandler ist aufgrund der Natur der Akupunkturbehandlung
praktisch nicht möglich. Der erfahrene Behandler kennt die korrekte Lage und
Stichtechnik der Akupunkturpunkte und kann sie von falschen Punkten unterscheiden.
Er erkennt somit die Gruppenzugehörigkeit des Patienten und kann durch seine
Erwartungshaltung den Patienten beeinflussen. Von einigen Arbeitsgruppen wurde eine
Verblindung der Behandler durchgeführt, allerdings sind die angewandten Methoden
vielfach kritisiert worden (Kubiena[43], Vincent[86]). Eine etablierte Methode zur
Durchführung echter Doppelblindstudien mit Akupunktur ist in der Literatur nicht zu
finden. Daher wurde auch in der vorliegenden Studie auf eine Verblindung der Behandler
verzichtet.
58
ersten Behandlung beschwerdefrei waren. Auch in der hier vorliegenden Studie war zwei
Monate nach dem Ende der Behandlung in beiden Gruppen ein praktisch unveränderter
Behandlungserfolg nachweisbar. Bei einzelnen Patienten hielt die Beschwerdereduktion
auch ein halbes Jahr nach der Behandlung noch an. Überhangeffekte von solcher Dauer
machen ein Cross-over Design in Akupunkturstudien praktisch unmöglich.
59
'LVNXVVLRQGHU0HZHUWH
Zur Messung der Schmerzintensität wurde in der vorliegenden Studie die sogenannte
Visuell-Analog-Skala (VAS) benutzt. Es handelt sich dabei um eine zehn Zentimeter
lange horizontale Strecke, die an beiden Enden mit Begriffen versehen ist, die minimale
bzw. maximale Schmerzintensität beschreiben. Durch ein Kreuz auf der Strecke können
die Patienten die empfundenen Schmerzen in Relation zu diesen Deskriptoren graphisch
ausdrücken. Diese Art der Schmerzmessung ist insbesondere in der Rheumatologie weit
verbreitet (Langley[45]). Die VAS gilt als eine der besten Methoden zur Messung von
Schmerzintensität und Schmerzreduktion (Scott[79]).
60
Der Hüftfunktionsindex von Lequesne[50] ist ein Maß für die Einschränkung der
Hüftfunktion bei alltäglichen Tätigkeiten durch Schmerzen und Bewegungsein-
schränkungen. Er erfaßt die Aspekte "Schmerz und Behinderung", "Maximale
Gehstrecke" und "Einschränkungen in den Alltagsfunktionen". Es werden standardisierte
Fragen gestellt und definierte mögliche Antworten vorgegeben, die jeweils mit einem
Punktwert belegt sind. Der Hüftfunktionsindex ist die Summe dieser Punktwerte, wobei
ein hoher Zahlenwert einem hohen Handicap entspricht. Der Hüftfunktionsindex von
Lequesne[50] ist weit verbreitet und wird unter anderem auch von der World Health
Organization (WHO[96]) zur Evaluierung nicht-steroidaler Antirheumatika bei der
Behandlung der Coxarthrose empfohlen.
Zur Messung der Lebensqualität wurde der Fragebogen "Alltagsleben" von Bullinger[11]
benutzt. Dieses Instrument berücksichtigt speziell die gesundheitsbezogene
Lebensqualität. Die Items des Fragebogens erfassen die Subskalen "psychische
Verfassung", "körperliches Befinden", "Sozialleben", "Funktionsfähigkeit im Alltag",
"Lebensfreude" und "medizinische Versorgung". Ein hoher Skalenwert reflektiert eine
hohe Lebensqualität. Der Fragebogen "Alltagsleben" ist noch recht neu und wurde bisher
nur in wenigen Studien benutzt. Es liegen Daten von verschiedenen Patientengruppen
und Normalkollektiven vor.
Die Einschränkung der Innenrotation (und der Abduktion) im Hüftgelenk gilt als frühes
Zeichen der Coxarthrose (Dieppe[21]). Stellvertretend für die Bewegungsumfänge wurde
daher nur die Gesamtrotation der behandelten Hüfte statistisch ausgewertet. Um
Meßfehler durch wechselnden Nullpunkt bei der manuellen Goniometrie zu eliminieren,
wurde jeweils die Gesamtrotation als Summe von Innen- und Außenrotation gemessen.
Das Gesamturteil der Patienten wurde mit der "Comparative-Scale" nach Carlsson[12]
erhoben (vgl. Abbildung 2, Seite 29). Gemessen wurde jeweils das Ausmaß der
Restbeschwerden in Prozent vom Ausgangswert vor der Behandlung an. Der
Ausgangswert beträgt für alle Patienten 100%. Damit ist dieses Meßinstrument
unabhängig vom individuell vorhandenen Ausgangswert beim Patienten.
61
Die drei primären Zielparameter Schmerzintensität, Hüftfunktionsindex und
Lebensqualität wurden zur Prüfung der Nullhypothese einer multivariaten Varianzanalyse
(MANOVA) unterzogen. Der Zielparameter Schmerzintensität ist die absolute Änderung
der Schmerzintensität zum Zeitpunkt der HUVWHQ Nachuntersuchung verglichen mit dem
Ausgangswert zum Zeitpunkt der Voruntersuchung. Die durchgeführten Behandlungen
zielten primär auf eine Schmerzreduktion. Vermutet wurde ein kumulativer Effekt im
Verlauf der Behandlung. Die stärkste Abnahme der Schmerzintensität wäre demnach
unmittelbar nach der dreiwöchigen Behandlungsphase nachweisbar gewesen.
62
'LVNXVVLRQGHU(UJHEQLVVH
.OLQLVFKH%HZHUWXQJGHU(UJHEQLVVH
Bei wiederholter Messung der Schmerzintensität im Verlauf einer Studie gilt erst eine
absolute Änderung von über 6 Millimeter auf der Visuell-Analog-Skala (VAS) als
Schmerzänderung. Kleinere Änderungen werden als Ungenauigkeiten gewertet, die z.B.
durch ein schlechtes Augenmaß der Befragten entstehen (Carlsson[12]). In der
vorliegenden Studie betrug die absolute Schmerzreduktion im Mittel etwa 15 Millimeter
(vgl. Tabelle 25, Seite 92). Die beobachtete Änderung liegt also deutlich über der
Ungenauigkeitsgrenze und darf daher auch als Schmerzänderung interpretiert werden. In
der Literatur werden 33% (Melzack[58]) bzw. 50% (Beecher[6]) Schmerzreduktion als
klinisch bedeutsam angesehen. In der vorliegenden Studie zeigten 41% der Patienten eine
Schmerzreduktion von über 33%, eine Abnahme um mehr als 50% wurde bei 30% der
Patienten beobachtet. Eine klinisch bedeutsame Schmerzreduktion bei rund einem Drittel
der Patienten hat sicherlich auch eine klinische Relevanz.
63
Der Hüftfunktionsindex von Lequesne[50] wurde bereits in zahlreichen Studien benutzt.
Bei der Behandlung der Coxarthrose mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wird
bei einem Ausgangswert von 8 bis 12 Punkten eine Abnahme von typischerweise 2 bis
3 Punkte beobachtet (Lequesne[52]). In der vorliegenden Studie betrug der Ausgangswert
in beiden Behandlungsgruppen knapp 8 Punkte. Beobachtet wurde eine Reduktion um
im Mittel 1,5 Punkte (Tabelle 26, Seite 92). Damit fällt der am Hüftfunktionsindex
beobachtete Behandlungserfolg in der vorliegenden Studie etwas geringer aus, als der
"typische" Behandlungserfolg der NSAR. Die Tabelle 22 zeigt die Interpretation des
erhobenen Hüftfunktionsindex entsprechend dem Schweregrad der Behinderung. Eine
Änderung von 1,5 Punkten entspricht etwa einem halben Schweregrad. Somit darf
vermutet werden, daß die beobachtete Änderung des Hüftfunktionsindex eine klinische
Relevanz besitzt.
Zur Messung der Lebensqualität wurde der Fragebogen "Alltagsleben" von Bullinger[11]
benutzt. Der Ausgangswert betrug in der vorliegenden Studie im Mittel 166,5 Punkte,
dies ist etwas geringer als die von Bullinger[11] gemessene Lebensqualität bei gesunden
Studenten (173,25 Punkte) und Epilepsiepatienten (172,11 Punkte). Deutlich niedriger
ist die Lebensqualität bei Patienten vor einer Herzoperation (153,27 Punkte) oder bei
Patienten mit Nierenzellkarzinomen (143,48 Punkte). Die in der vorliegenden Studie
beobachtete Zunahme um im Mittel 8 Punkte ist verglichen mit dem Verlust der
Lebensqualität z.B. durch Nierenzellkarzinom von etwa 30 Punkten sehr bescheiden.
Daher dürfte die klinische Relevanz der beobachteten Lebensqualitätsteigerung in der
vorliegenden Studie eher gering sein.
64
In der multivariaten Varianzanalyse (MANOVA) zeigte sich kein signifikanter
Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen. Die Nullhypothese wurde daher
angenommen, die hier angewandte Akupunkturbehandlung unterscheidet sich in ihrer
Wirksamkeit nicht von der angewandten Placebobehandlung. In der Placebogruppe war
die Schmerzreduktion geringfügig stärker ausgeprägt, als in der Verumgruppe, wo eine
stärkere Verbesserung des Hüftfunktionsindex und der Lebensqualität zu beobachten war.
Es bestand somit auch kein für alle Zielparameter einheitlicher Trend zugunsten einer
Behandlung.
Die Daten der dritten Nachuntersuchung sind nur mit Einschränkungen zu verwerten. Zu
diesem Zeitpunkt hatten bereits mehr als ein Drittel der Studienteilnehmer andere
medizinische Hilfe in Anspruch nehmen müssen oder sich gar einer Operation
unterzogen. Die verbliebenen Patienten spiegeln daher ein zu optimistisches Bild des
Krankheitsverlaufes wider, so daß auf eine statistische Auswertung verzichtet wurde.
65
9HUJOHLFKGHV(UJHEQLVVHVPLWGHU/LWHUDWXU
Diese Studie ist vermutlich die erste kontrollierte Studie zur Wirksamkeit der
Akupunktur bei der Behandlung der Coxarthrose. Ein Vergleich mit anderen
Akupunkturstudien zur Coxarthrose ist daher nicht möglich. Die wenigen Studien, die
die Wirkung der Akupunktur bei Arthrosen verschiedener Gelenke untersucht haben
(Gaw[25] und Junnila[36]), enthalten zu wenig Daten über Patienten mit Coxarthrose,
so daß auch hier ein Vergleich nicht möglich ist. Es soll daher versucht werden, die
wenigen kontrollierten Studien zu Wirksamkeit der Akupunktur bei der Gonarthrose mit
der hier vorliegenden Arbeit zu vergleichen.
66
D3KDUPDNRORJLVFKH6WXGLHQ]XU%HKDQGOXQJGHU&R[DUWKURVH
Beispielhaft soll die vorliegende Studie mit zwei neueren Untersuchungen zur
Wirksamkeit von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) bei der Behandlung der
Coxarthrose verglichen werden (Bolnot-Delmas[8], Nguyen[67]). In beiden
Veröffentlichungen sind die Daten für die Visuell-Analog-Skala (VAS) und den
Hüftfunktionsindex nach Lequesne[50] vollständig angegeben. Einige weitere Studien
benutzten zwar ebenfalls diese Verlaufsparameter, die Veröffentlichungen enthalten aber
unvollständige Angaben. Die Tabelle 23 stellt die Daten der beiden Studien den hier
gewonnenen Ergebnissen gegenüber.
7DEHOOH Übersicht der Studienergebnisse der NSAR Studien im Vergleich zur
vorliegenden Studie. Angegeben sind jeweils Mittelwert und Standardabweichung sowie
die relative Abnahme in Prozent gegenüber dem Ausgangswert.
Visuell-Analog-Skala Hüftfunktionsindex nach
Kollektiv
(VAS) Lequesne[50]
eigene Daten
Bolnot-Delmas [8]
Placebo 63 ± 20 45 ± 29 29 11 ± 4 10 ± 5 14 49 60 63
RO 15-8081, 20 mg 64 ± 20 47 ± 31 23 13 ± 4 11 ± 5 16 29 60 57
RO 15-8081, 50 mg 62 ± 21 48 ± 28 22 11 ± 3 9±4 16 31 59 61
RO 15-8081, 100 mg 65 ± 19 36 ± 25 43 13 ± 4 10 ± 5 26 29 60 63
Piroxicam, 20 mg 62 ± 19 32 ± 24 49 13 ± 3 9±5 34 23 60 89
Nguyen [67]
67
Beim Vergleich der Ausgangswerte fällt auf, daß die Patienten der beiden
pharmakologischen Studien im Mittel schwerer betroffen waren. Sowohl die Werte für
die Visuell-Analog-Skala (VAS) als auch für den Hüftfunktionsindex sind zu Beginn
höher, als in der vorliegenden Arbeit. Grund für diesen Unterschied ist vermutlich die
Beschränkung auf Patienten mit mittleren und erheblichen Beschwerden in beiden
pharmakologischen Studien. In der vorliegenden Studie wurden auch Patienten mit
geringen Beschwerden eingeschlossen, so daß der Ausgangswert zu Beginn niedriger
war. Zum Vergleich der Wirksamkeit der einzelnen Behandlungen ist daher besser die
relative Änderung der Verlaufsparameter heranzuziehen. Das mittlere Alter der Patienten
sowie die mittlere Beschwerdedauer ist in allen Studien vergleichbar, so daß ansonsten
von vergleichbaren Kollektiven ausgegangen werden darf.
Gemessen an der relativen Abnahme der Schmerzintensität ist die Placebo- und
Verumakupunktur der vorliegenden Studie vergleichbar mit der Placebobehandlung der
pharmakologischen Studien. Beim Hüftfunktionsindex ist dies ähnlich, auch der etwas
größere Behandlungserfolg der Akupunkturgruppe reicht bei weitem nicht an die
Wirksamkeit der NSAR heran. Die Lebensqualität wurde in keiner der zitierten Studien
untersucht. Dies wird von einigen Autoren auch als nicht sinnvoll angesehen, da durch
medikamentöse Schmerzreduktion nur geringe Änderungen zu erwarten sind
(Lequesne[51]). Die vorliegende Studie bestätigt diese Ansicht. Obwohl eine signifikante
Schmerzreduktion von 27% erzielt wurde, zeigte sich eine signifikante Verbesserung der
Lebensqualität von im Mittel nur 5%.
Zur Wirkdauer und zu Überhangeffekten werden in den NSAR Studien keine Angaben
gemacht. Die Daten wurden jeweils am Ende einer mehrwöchigen Behandlungphase
erhoben. In der vorliegenden Studie wurde die Wirkung der Akupunktur- und
Placebobehandlung erst nach Abschluß der Behandlungsphase gemessen. Sogar zwei
Monate nach Abschluß der Behandlung war ein praktisch unveränderter Therapieerfolg
nachweisbar verglichen mit der ersten Nachuntersuchung sechs Wochen zuvor.
68
E$NXSXQNWXUVWXGLHQ]XU%HKDQGOXQJGHU*RQDUWKURVH
Da in der Literatur keine Studien zur Wirksamkeit der Akupunktur bei der Behandlung
der Coxarthrose zu finden sind, soll im folgenden versucht werden, Studien zur
Gonarthrose zum Vergleich heran zu ziehen. Es liegen sechs kontrollierte Studien zur
Wirksamkeit der Akupunktur bei der Behandlung der Gonarthrose vor. Nur in vier dieser
Studien wurde die Kontrollgruppe mit Placeboakupunktur behandelt (Molsberger[60],
Myhal[66], Petrou[70], Takeda[83]). In der Tabelle 24 werden die Daten dieser Studien
zum Vergleich dargestellt. Angegeben sind jeweils die relative Schmerzreduktion
gegenüber dem Ausgangswert in den entsprechenden Gruppen sowie die statistische
Signifikanz der Gruppenunterschiede. Die Schmerzreduktion in den Placebogruppen der
zitierten Studien ist vergleichbar mit der in dieser Studie beobachteten Schmerzreduktion
von 27% in beiden Gruppen. In den Verumgruppen wurden aber zum Teil deutlich
höhere Schmerzreduktionen beobachtet.
7DEHOOH Placebokontrollierte Studien zur Wirksamkeit der Akupunktur bei der
Behandlung der Gonarthrose im Vergleich zur vorliegenden Studie
mittlere Schmerzreduktion Placebo vs. Zahl der
Placebo Akupunktur Akupunktur Patienten
69
Die Wirksamkeit der Akupunktur bei der Behandlung der Gonarthrose liegt diesen
Veröffentlichungen zufolge deutlich höher, als die von uns beobachtete Schmerz-
reduktion bei der Behandlung der Coxarthrose. Von einigen Autoren wurde die
Vermutung geäußert, daß die Coxarthrose wesentlich schlechter durch Akupunktur zu
beeinflussen ist, als die Gonarthrose (Molsberger[61]). Der Vergleich der vorliegenden
Studie mit den Untersuchungen zur Wirksamkeit der Akupunktur bei der Gonarthrose
scheint diese Vermutung zu bestätigen.
F6WXGLHQ]XU:LUNVDPNHLWGHU3K\VLNDOLVFKHQ7KHUDSLHEHL&R[DUWKURVH
In der Literatur finden sind zwei kontrollierte Studien zur Behandlung der Coxarthose mit
physikalischer Therapie zu finden. In der Arbeit von Green[26] wird die Wirkung von
Krankengymnastik verglichen mit einer Kombination von Krankengymnastik und
Hydrotherapie. Beide Behandlungen unterscheiden sich nicht signifikant, genaue
Angaben zur Schmerzreduktion werden aber nicht gemacht. In einer Pilotstudie von
Sylvester[82] wurde Hydrotherapie verglichen mit Kurzwellenbestrahlung. Es zeigte sich
eine leichte Überlegenheit der Hydrotherapie, auch hier fehlen genauen Angaben zur
Schmerzreduktion.
Die Anzahl und Qualität der kontrollierten Studien zur Wirksamkeit der Physikalischen
Therapie bei der Behandlung der Coxarthrose steht in auffälligem Widerspruch zur
alltäglichen Praxis, wo diese Behandlungsformen regelmäßig eingesetzt werden
(Moritz[64]). Nach Aussagen der Übersichtarbeiten von Moritz[64] und Puett[73] ist
neben der Hydrotherapie nur die Wirksamkeit der krankengymnastischen Behandlung der
Gon- und Coxarthrose gesichert, wobei die Angaben auf unkontrollierten Studien
beruhen. Genaue Angaben über das Ausmaß der Schmerzreduktion werden in diesen
Arbeiten nicht gemacht. Für die Wirksamkeit anderer physikalischer Behandlungsformen
sind die Belege unzureichend.
70
'LVNXVVLRQGHUEHWHLOLJWHQ:LUNPHFKDQLVPHQXQG(LQIOXJU|HQ
Anhand der vorliegenden Ergebnisse sowie im Vergleich mit der Literatur soll versucht
werden, Rückschlüsse auf die beteiligten Wirkmechanismen zu ziehen.
Beecher[6] beschrieb als erster die Beobachtung, daß ein Placeboeffekt typischerweise
bei rund 35% der Patienten zu beobachten ist. Als Kriterium für eine befriedigende
Schmerzreduktion definierte er eine Abnahme der Schmerzen um mindestens 50%. In der
vorliegenden Studie erfüllten 30% der Patienten dieses Kriterium. Verglichen mit der
Beobachtung von Beecher[6] zeigte sich damit eine ähnliche Erfolgsrate. Obwohl die
Werte von Beecher[6] sowie die Annahme einer "typischen" Placebowirkung bezweifelt
werden (Wall[89]), kam Lewith[53] nach Analyse zahlreicher placebokontrollierter
Studien zur Akupunktur zu einem ähnlichen Ergebnis. Eine reine Placebobehandlung
führt seinen Angaben zufolge bei etwa 30% der Patienten, eine Placeboakupunktur bei
50% und eine echte Akupunkturbehandlung bei 70% der Patienten zu einer
71
Schmerzreduktion. Bei der Placeboakupunktur vermutet Lewith[53] eine Wirkungs-
steigerung durch die Reizwirkung der Nadeln im Sinne einer "Counter-irritation". Bei
einer echten Akupunkturbehandlung kommen außerdem noch Wirkungmechanismen
nach den Vorstellungen der Traditionellen Chinesischen Medizin hinzu. In der
vorliegenden Studie konnte diese Ansicht nicht bestätigt werden. Beide Behandlungen
führten bei 30% der Patienten zu einer relevanten Schmerzreduktion. Der beobachtete
Behandlungerfolg beider Gruppen ist damit vergleichbar einer reinen Placebobehandlung
und liegt deutlich unter der von Lewith[53] angegebenen typischen Wirksamkeit der
Placeboakupunktur bei 50% der Patienten.
Über den Einfluß der Behandler bei placebokontrollierten Studien zur Akupunktur
besteht Unklarheit. Zwar diskutieren einige Autoren die hohe Bedeutung des
Akupunkteurs beim Zustandekommen der Wirkung (Kubiena[43], Lewith[54]).
Andererseits ist es aber nicht gelungen, eine Abhängigkeit des Behandlungserfolges von
der Suggestibilität des Patienten nachzuweisen (Moore[62]). In der vorliegenden Studie
war kein signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen nachweisbar.
Daraus muß geschlossen werden, daß die Erwartungshaltung der Behandler für den
Behandlungserfolg keine Bedeutung hatte. Möglicherweise waren die benutzten
Verlaufsparameter nicht sensitiv genug, derart kleine Einflüsse auf den Behandlungs-
erfolg zu messen, obwohl eine geringfügig Beeinflussung stattfand. Dennoch kann
angenommen werden, daß die Erwartungshaltung der Behandler nur eine kleine
Einflußgröße war.
72
Auch die "Counter-irritation" führte nicht zu einer meßbaren Wirkungsverstärkung.
Weder die schwachen Reize der Placebobehandlung noch die stärkere Reizung in der
Akupunkturgruppe hatten für den Behandlungserfolg eine Bedeutung. Einige
Akupunkteure vermuten, daß die Coxarthrose wesentlich schlechter durch Akupunktur
zu beeinflussen ist, als die Gonarthrose (Molsberger[61]). Als eine wesentliche Ursache
für die unterschiedliche Beeinflußbarkeit werden anatomische Unterschiede vermutet.
Das Kniegelenk liegt dicht unter der Haut, so daß mit Akupunkturnadeln leicht
periartikuläre Strukturen wie z.B. Sehnenansätze, Bänder und die Gelenkkapsel gereizt
werden können. Beim Hüftgelenk ist dies ungleich schwieriger, da auch lange Nadeln
meist nur die Muskulatur erreichen. Der lokal zu applizierende Reiz ist am Knie deutlich
größer, als am Hüftgelenk, was offensichtlich für den Behandlungserfolg von Bedeutung
ist. Beim Hüftgelenk ist es möglicherweise unerheblich, ob die Akupunkturnadeln nur
oberflächlich oder bis in die Muskulatur gestochen werden, ob eine Manipulation an den
Nadeln durchgeführt wird oder nicht. Der lokale Reiz ist in jedem Fall zu gering, um eine
Wirkung im Sinne der "Counter-irritation" auslösen zu können.
Es stellt sich ferner die Frage, warum auch die aus der Sicht der Traditionellen
Chinesischen Medizin bestehenden großen Unterschiede zwischen den beiden
Behandlungen nicht zu einer unterschiedlichen Wirksamkeit führten. Verschiedene
Ursachen kommen für diese Beobachtung in Frage.
Die Qualität der durchgeführten Akupunktur ist den Arbeiten von Christensen[19],
Molsberger[60] und Takeda[83] vergleichbar. Beide Akupunkteure der vorliegenden
Studie verfügten über eine fundierte Ausbildung und mehrjährige praktische Erfahrung.
Die Anzahl der Behandlungen, Frequenz und Dauer der Einzelbehandlung sowie die
Stich- und Manipulationstechniken folgten den Angaben in der einschlägigen Literatur
(Cheng[17], O'Connor[68]) sowie Empfehlungen von in Deutschland unterrichtenden
Akupunkteuren (Thambirajah[84]).
Wie in den Studien von Christensen[19], Molsberger[60] und Takeda[83] erhielten alle
Patienten der Verumgruppe eine standardisierte Akupunkturbehandlung. Das
Behandlungsschema bestand aus individuellen lokalen sowie definierten regionalen und
73
distalen Akupunkturpunkten. Die individuellen Punkte wurden bei jeder Behandlung am
Patienten neu ausgewählt und entsprachen sechs lokal schmerzhaften Punkten im Bereich
der behandelten Hüfte. Die definierten regionalen und distalen Punkte waren für alle
Patienten identisch und im Verlauf der Behandlung konstant. Die Auswahl der
definierten Punkte erfolgte nach den Regeln der Traditionellen Chinesischen Medizin
(Cheng[17], O'Connor[68], Thambirajah[84]).
Dieses Behandlungsschema entspricht zwar den Angabe in der Literatur und die Auswahl
der Akupunkturpunkte erfolgte nach den Regeln der TCM. Dennoch wurden aus
wissenschaftlichen Gründen einige Regeln der Traditionellen Chinesischen Medizin nicht
beachtet.
Für die Behandlung der Coxarthrose wird häufig die Kombination mit anderen
Behandlungsformen empfohlen. Insbesondere sind hier Schröpfen, Moxibustion und
lokale Injektionen von Vitamin B12 zu nennen (Thambirajah[84]). Eine solche
Kombinationsbehandlung würde aber im Rahmen einer kontrollierten klinischen Studie
erhebliche methodische Probleme aufwerfen. So müßte auch die Placebobehandlung als
Kombination verschiedener Behandlungsformen durchgeführt werden. Eine Simulation
von Schröpfen und Moxibustion ist aber kaum möglich und die Glaubwürdigkeit solcher
Scheinbehandlungen wäre auch sehr fragwürdig. Sollte sich die Kombinationsbehandlung
als wirksam erweisen, so wäre eine Zuordnung der Wirkung zu den einzelnen
durchgeführten Behandlungformen nicht möglich. Aus wissenschaftlichen Erwägungen
erscheint es daher vernünftig, die einzelnen Bestandteile der empfohlenen Kombinations-
behandlung getrennt einer Wirksamkeitsprüfung zu unterziehen.
Prinzip der Akupunktur nach den Regeln der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die
individuelle Behandlung des Patienten entsprechend der jeweils individuell vorhandenen
Symptome. Neben der Wahl der Akupunkturpunkte können auch Anzahl und Frequenz
der Behandlungen variieren oder Kombinationen mit anderen Behandlungsformen wie
Schröpfen oder Moxibustion durchgeführt werden. Nur bei individueller Therapieplanung
unter Beachtung aller dieser Variationen soll nach dem Verständnis der Traditionellen
Chinesischen Medizin das therapeutische Potential der Akupunktur voll ausgeschöpft
74
werden können. Eine individuelle Behandlung aller Patienten ist aber mit den gültigen
wissenschaftlichen Maßstäben nicht zu vereinbaren. So sind individuell behandelte
Patienten untereinander nur noch eingeschränkt vergleichbar. Außerdem ist das
Mitführen einer Placebokontrolle erschwert, da auch hier jeder Patient unterschiedlich
zu behandeln wäre und die Vergleichbarkeit der Behandlungsgruppen eingeschränkt ist.
Ein zusätzliches Problem sind die unterschiedlichen Lehrmeinungen innerhalb der
Traditionellen Chinesischen Medizin. Für die symptombezogene Therapieplanung gibt
es zahlreiche Anleitungen, so daß verschiedene Akupunkteure am gleichen Patienten
unterschiedliche Behandlungschemata anwenden. Im Verlauf einer Behandlung wird ein
solches Schema häufig auch noch modifiziert, wenn es nicht den gewünschten
Therapieerfolg zeigt. Auf die methodischen Probleme, die sich aus der Kombination mit
anderen Behandlungsformen ergeben, wurde bereits oben eingegangen.
Aus diesen Gründen wurde, wie in den meisten anderen Studien zur Wirksamkeit der
Akupunktur auch, auf eine individuelle Behandlung der Patienten und eine Kombination
mit anderen Behandlungsformen verzichtet. Alle Patienten erhielten eine identische
standardisierte Behandlung, die an die typischen Symptome einer Coxarthrose angepaßt
war. Dies schränkt natürlich die Aussagekraft der Studie erheblich ein. Geprüft wurde ein
einziges, für alle Patienten einheitliches Behandlungschema beim Krankheitsbild der
Coxarthrose. Es zeigte sich keine Überlegenheit gegenüber einer Placebobehandlung.
Dies schließt aber eine Wirksamkeit anderer Behandlungsschemata oder einer
individuelle Behandlung, möglicherweise in Kombination mit anderen Behandlungs-
formen, nicht aus. Das Ergebnis läßt sich ebenfalls nicht auf andere Krankheitsbilder
übertragen und erlaubt auch keine Aussage über die Wirksamkeit der Akupunktur an
sich.
75
'LVNXVVLRQGHUVHNXQGlUHQ=LHOSDUDPHWHU
Hinsichtlich dieser Beobachtung unterscheidet sich die vorliegende Studie von einigen
Untersuchungen zur Wirksamkeit physikalischer Therapieformen. In der Studie von
Green[26] wurden Patienten mit Coxarthrose mit Hydrotherapie und Krankengymnastik
behandelt. Es zeigte sich im Verlauf eine deutliche Verbesserung der Bewegungs-
umfänge, insbesondere auch der Rotation im Hüftgelenk. Für das Fehlen solcher
Veränderungen in der vorliegenden Studie ist sicherlich die Art der therapeutischen
Intervention verantwortlich. Krankengymnastik trainiert gezielt die Beweglichkeit und
hat als primäres Ziel deren Verbesserung. Die von uns durchgeführte Akupunktur- und
Placebobehandlung dagegen zielte primär auf eine symptomatische Schmerzreduktion.
Eine sekundäre Verbesserung der Bewegungsumfänge z.B. als Folge besserer
Bewegungsmöglichkeiten unter schmerzfreien Bedingungen wurde nicht beobachtet.
Eine symptomatische Schmerzbehandlung kann daher kein Ersatz für eine
krankgymnastische Behandlung sein, wenn die Verbesserung der Bewegungsumfänge
angestrebt wird.
Das Ergebnis der Studie wird bestätigt durch das subjektive Gesamturteil der Patienten
über den Behandlungerfolg. Beim Gesamturteil zeigte sich eine signifikante Besserung
der Beschwerden um rund 24% (p<0,0005). Zwischen den Behandlungsgruppen waren
keine signifikanten Unterschiede nachweisbar. Damit ist das Gesamturteil ebenfalls
geeignet, den Behandlungerfolg widerzuspiegeln.
76
'LVNXVVLRQGHU.RUUHODWLRQHQ
Auch die Korrelationen zwischen dem Gesamturteil der Patienten zum Behandlungs-
erfolg und den Veränderungen der primären Zielparameter waren signifikant. Es findet
sich eine schwache Korrelation zwischen der Besserung des Hüftfunktionsindex und dem
Gesamturteil (R=0,555). Diese ist etwas stärker ausgeprägt, als die sehr schwachen
Korrelationen zwischen dem Gesamturteil und den Veränderungen der Parameter
Schmerzintensität (R=0,434) und Lebensqualität (R=-0,461). Auffallend ist auch hier die
Gewichtung der einzelnen Krankheitsaspekte. Betrachtet man das Gesamturteil zum
Behandlungserfolg als Summe aller Veränderungen, so ist das Gesamturteil weniger von
der Schmerzreduktion und Lebensqualitätssteigerung als von der Besserung des
Hüftfunktionsindex abhängig. Analog zu den Korrelationen der primären Zielparameter
untereinander spiegelt sich auch hier die hohe Bedeutung des Handicaps für das
Gesamtbefinden des Patienten wider. Sowohl die Steigerung der Lebensqualität als auch
das Gesamturteil korrelieren weniger mit der Schmerzreduktion als mit der Besserung
des Hüftfunktionsindex.
Zwischen der Änderung der Gesamtrotation und den Änderungen der anderen
Zielparameter wurden keine signifikanten Korrelationen beobachtet. Dies geht einher mit
der Beobachtung, daß im Verlauf der Studie keine Änderung der Gesamtrotation
nachweisbar war.
77
'LVNXVVLRQGHUXQWHUVXFKWHQ3UlGLNWRUHQ
Somit ist neben der Hüftrotation auch der Grad der radiologischen Veränderung geeignet,
den Behandlungserfolg zumindest teilweise vorhersagen zu können. Beide Parameter
spiegeln das Ausmaß morphologischer Veränderungen wider. Demnach ist eine geringe
strukturelle Fixierung der Coxarthrose eine günstige Voraussetzung für die Wirksamkeit
der angewandten Behandlungen.
78
Hingegen machte Takeda[83] eine gegenteilige Beobachtung. In seiner Studie über die
Behandlung der Gonarthrose mit Akupunktur war die Änderung aller Schmerzparameter
bei männlichen Patienten signifikant stärker. Als eine möglich Ursache führt er die
Tatsache an, daß alle Behandlungen und Untersuchungen von Frauen durchgeführt
wurden. In der vorliegenden Studie war die Konstellation genau umgekehrt, bei
männlichen Behandlern und Untersuchern zeigten Frauen einen besseren Behandlungs-
erfolg. Das Geschlecht des Behandlers war auch in der Untersuchung von Choi[18] eine
wichtige Einflußgröße. Per Video vorgeführte Akupunkturbehandlungen wurden
signifikant als glaubwürdiger eingeschätzt, wenn sie von männlichen Akupunkteuren
durchgeführt wurden. Auch in der vorliegenden Studie wurde die Glaubwürdigkeit der
Behandlung und die Erwartungshaltung der Patienten erhoben. Es zeigte sich dabei aber
keine Korrelation mit dem Behandlungserfolg (vgl. Tabelle 20, Seite 49). Eine andere
von Takeda[83] diskutierte Ursache für die größere Schmerzreduktion bei Männern ist
das unterschiedliche Coping von Frauen und Männer, wie dies von Jensen[33] bei
chronischen Schmerzen am Bewegungsapparat beobachtet wurde. Bei einer fehlenden
Korrelation zwischen dem Coping und Behandlungserfolg in der vorliegenden Studie
(vgl. Tabelle 20, Seite 49) ist diese Erklärung sicherlich nicht hinreichend für den
besseren Behandlungserfolg bei Frauen. Möglicherweise ist der unterschiedliche
Behandlungserfolg bei Frauen und Männern, wie er von Takeda[83] und von uns
beobachtet wurde, ein spezifisches Phänomen der behandelten Erkrankungen. Bei der
Behandlung der Migräne konnte Baischer[5] keine Abhängigkeit zwischen dem
Geschlecht des Patienten und dem Behandlungserfolg beobachten.
Die anderen erhobenen Parameter hatten für den Erfolg der Akupunktur- oder
Placebobehandlung keine prognostische Bedeutung. Die Beschwerdedauer, das Alter der
Patienten sowie ihre Größe und Gewicht zeigten keine nennenswerten Korrelationen mit
dem Behandlungserfolg (vgl. Tabelle 20, Seite 49). Obwohl Alter und Gewicht immer
wieder als prädisponierende Faktoren für Arthrosen angesehen werden (Felson[24]), war
eine Bedeutung für den Behandlungserfolg nicht zu erkennen.
79
6FKOXIROJHUXQJHQXQG$XVEOLFN
Geprüft wurde in der vorliegenden Studie nicht, was die Akupunktur im Sinne der
Traditionellen Chinesischen Medizin maximal an der therapeutischen Möglichkeiten
bereitstellt, sondern nur eine bestimmte Art und Weise, Akupunkturnadeln zu stechen.
Auf eine individuelle Behandlung der Patienten sowie auf eine Kombination mit anderen
Behandlungsformen wurde aus wissenschaftlichen Gründen verzichtet. Dies schränkt die
Aussagekraft der vorliegenden Studie sicherlich ein. Andererseits sind nur wenige
Akupunkteure in Deutschland in der Lage, die maximalen Möglichkeiten umzusetzen.
Im Ursprungsland China ist die Traditionelle Chinesische Medizin neben der
Humanmedizin ein eigener mehrjähriger Studiengang, in dem auch eine Spezialisierung
auf Akupunktur erfolgen kann. Ein vergleichbares Wissen läßt sich sicherlich nicht durch
die Teilnahme an einigen Wochenendkursen erwerben.
80
=XVDPPHQIDVVXQJ
Die Ergebnisse zeigten zu den Zeitpunkten zwei Wochen sowie zwei Monate nach der
Behandlung in beiden Behandlungsgruppen eine signifikante Besserung der Beschwerden
(p<0,0005), die Schmerzreduktion betrug im Mittel 27%. Der Hüftfunktionsindex
besserte sich um 18%, die Lebensqualität um 5%. Zwischen beiden Behandlungen waren
aber, gemessen an den primären Zielparametern, keine signifikanten Wirkunterschiede
nachweisbar. Ebenso war auch kein für alle primären Zielparameter einheitlicher Trend
zugunsten einer Behandlung zu erkennen.
81
/LWHUDWXUYHU]HLFKQLV
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87
$QKDQJ
$EELOGXQJ Formblatt zur Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen der
Behandlung
$.8381.785&2;$57+526( 3050++
'DWXP 3DWLHQW'DWHQ
$8)./b581*6%2*(1$.8381.785
E rklärun g
Ich bin ausführlich und in verständlicher Form über folgende mögliche Komplikationen aufgeklärt worden:
o Einige Patienten reagieren auf den Einstich der Akupunkturnadeln mit Kreislaufsymptomen wie
Schwindel und Ohnmacht.
o Die Einstichstellen können einige Stunden bis Tage nach der Akupunkturbehandlung schmerzen.
o Durch den Einstich der Akupunkturnadel können kleine Blutgefäße verletzt werden. Dadurch kann
die Einstichstelle leicht bluten. Aus dem gleichen Grund kann ein Hämatom (="blauer Fleck")
entstehen.
o Es besteht wie bei einer Blutabnahme ein geringes Risiko, daß sich die Einstichstelle entzündet.
o In sehr seltenen Fällen kann die Akupunkturnadel abbrechen und einen operativen Eingriff zur
Entfernung erforderlich machen
Meine Fragen zur Akupunkturbehandlung wurden mir in ausreichender Form beantwortet.
Hannover, _____________
88
$EELOGXQJ Formblatt für die Einverständniserklärung zur Teilnahme an der Studie
$.8381.785&2;$57+526( 3050++
'DWXP 3DWLHQW'DWHQ
(,19(567b1'1,6(5./b581*
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient
Bis heute gibt es außer dem operativen Ersatz des Hüftgelenks keine heilende Behandlung der Coxarthrose
("Hüftgelenksverschleiß"). Auch Schmerzmittel können die Krankheit nicht stoppen sondern nur die
Symptome dämpfen. Daher empfiehlt sich die Anwendung anderer, auch nicht anerkannter
Behandlungsmethoden.
Von der Akupunktur wird behauptet, sie könne Arthrosen wirksam behandeln. Um dies zu überprüfen führen
wir eine Wirksamkeitsprüfung bei Patienten mit Coxarthrose durch. Die Akupunktur bietet zwei
Behandlungsmöglichkeiten an, die wir in dieser Studie anwenden werden.
klassische Akupunktur nach der Traditionellen Chinesischen Medizin
moderne Akupunktur nach der französischen Akupunkturlehre
Bisher ist nicht bewiesen, ob eine dieser Behandlungen stärker wirksam ist. Sie werden zufällig einer dieser
Behandlungsgruppen zugeteilt. Von jeder dieser Behandlungen ist eine Wirkung zu erwarten, so daß eine
Zuteilung zur einen oder zur anderen Gruppe kein Nachteil bedeutet.
E rklärun g
Mit meiner Unterschrift erkläre ich mich bereit, an der oben genannten Studie teilzunehmen. Über Wesen
und Bedeutung der Studie bin ich in verständlicher Form aufgeklärt worden. Insbesondere habe ich davon
Kenntnis, daß die Therapie, die mir im Rahmen dieser Studie angeboten wird, zufällig unter den beiden oben
genannten Behandlungsmöglichkeiten ausgewählt wird.
Über Einzelheiten der Behandlungen und ihre Risiken werde ich noch ausführlich informiert werden und
meine Zustimmung geben müssen. Alle Fragen, auch zum medizinischen Hintergrund wurden mir in
ausreichender Form beantwortet.
Ich weiß, daß meine Teilnahme an der Studie völlig freiwillig ist und von mir jeder auch ohne Angabe von
Gründen beendet werden kann.
Ich bin damit einverstanden, daß meine klinischen Daten in anonymer Form zu wissenschaftlichen Zwecken
gespeichert und ausgewertet werden.
Hannover, _____________
89
$EELOGXQJ Fragebogen zur Messung der Erwartungshaltung der Patienten und der
Glaubwürdigkeit der Behandlung (Seite 1 von 2)
$.8381.785&2;$57+526( 3050++
'DWXP 3DWLHQW'DWHQ
)5$*(%2*(1$.8381.785:$6,67'$6
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient
Auf den folgenden beiden Seiten möchten wir Ihnen gerne ein paar Fragen zur Akupunktur stellen. Damit
möchten wir herausfinden, was Sie als Patient bisher über Akupunktur wissen, welche Meinung Sie darüber
haben und was Sie von der Behandlung erwarten, die Sie von uns bekommen werden.
Bitte kreuzen Sie zu jeder Frage die Antwort an, die am besten Ihrer eigenen Antwort entspricht. Machen
Sie bitte immer genau ein Kreuz. Bei Rückfragen können Sie sich selbstverständlich an uns wenden.
4. Sind Sie von der Wirksamkeit der Akupunktur überzeugt oder halten sie Akupunktur für sinnlos?
* Ich denke, daß Akupunktur nicht wirkt und daher sinnlos ist.
* Ich bin nicht davon überzeugt, aber möglicherweise ist doch etwas dran.
* Weiß ich nicht, ich habe dazu keine Meinung.
* Ich denke schon, daß Akupunktur manchmal wirkt und daher sinnvoll ist.
* Ich bin von der Wirksamkeit überzeugt.
5. Sind Sie bisher mit Akupunktur behandelt worden und sind ihre Beschwerden damals besser geworden?
* Nein, ich bin bisher nicht mit Akupunktur behandelt worden
* Ja, aber meine Beschwerden haben sich damals nicht gebessert
* Ja, und meine Beschwerden sind damals besser geworden
90
$EELOGXQJ Fragebogen zur Messung der Erwartungshaltung der Patienten und der
Glaubwürdigkeit der Behandlung (Seite 2 von 2)
6. Würden Sie sich auch wegen anderer Erkrankungen (zum Beispiel Kopfschmerzen oder
Rückenschmerzen) mit Akupunktur behandeln lassen?
* Nein, auf keinen Fall
* Nur wenn ich sicher bin, daß es mir nützen wird
* Hängt von der Erkrankung ab, weiß ich nicht, möglicherweise
* Wahrscheinlich
* Ja, auf jeden Fall
7. Würden sie bei einer Akupunkturbehandlung eine längere Therapiedauer mit bis zu 20 Terminen in
Kauf nehmen?
* Nein, auf keinen Fall
* Nur wenn ich sicher bin, daß es mir etwas nützen wird
* Hängt von der Erkrankung ab, weiß ich nicht, möglicherweise
* Wahrscheinlich
* Ja, auf jeden Fall
8. Würden sie eine Akupunkturbehandlung auch dann in Anspruch nehmen, wenn die Kosten dafür
nicht von der Krankenkasse übernommen werden? (Beispiel: Wäre unsere Behandlung nicht
kostenlos, so müßten Sie dafür etwa 500, - DM bezahlen.)
* Nein, auf keinen Fall
* Nur wenn ich sicher bin, daß es mir etwas nützen wird
* Hängt von der Erkrankung ab, weiß ich nicht, möglicherweise
* Wahrscheinlich
* Ja, auf jeden Fall
9. Wie vernünftig und sinnvoll erscheint Ihnen die Behandlung, die Sie jetzt gegen Ihre Beschwerden
bekommen
* Die Behandlung erscheint mir sinnlos
* Eine solche Behandlung erscheint mir wenig sinnvoll bei meinen Beschwerden
* Weiß ich nicht, ich habe dazu keine Meinung
* Eine solche Behandlung ist möglicherweise sinnvoll bei meinen Beschwerden
* Die Behandlung ist genau das Richtige bei meine Beschwerden
10. Würden Sie diese Behandlung einem Freund mit ähnlichen Beschwerden empfehlen?
* Nein
* Weiß ich nicht, ich habe dazu keine Meinung
* Ja
11. Glauben Sie, daß die Behandlung, die Sie jetzt bekommen, Ihre Beschwerden bessern wird?
* Nein
* Weiß ich nicht, ich habe dazu keine Meinung
* Ja
91
7DEHOOH Originaldaten der Schmerzintensität gemessen mit der Visuell-Analog-Skala
nach Huskisson[30], es sind jeweils Mittelwerte und Standardabweichungen angegeben
Voruntersuchung 1. Nachuntersuchung 2. Nachuntersuchung 3. Nachuntersuchung
Lebensqualität (Punktwert)
Gesamtrotation (Grad)
Gesamtbeschwerden (Restbeschwerden in %)
92
'DQNVDJXQJ
Mein Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. A. Gehrke, dessen Unterstützung die Planung und
Ausführung dieser Arbeit ermöglicht hat.
Ich danke Herrn Dr. med. M. Fink für seine große Unterstützung und sein persönliches
Engagement in allen Phasen der Untersuchung. Ohne ihn wäre die Planung und
Durchführung der vorliegenden Studie nicht möglich gewesen.
Ich danke Herrn Prof. H.-W. Dr. phil. Künsebeck, Abteilung Psychosomatik und
Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover, für die Unterstützung bei der
Planung der Studie, für die Bereitstellung von Fragebögen, für die Hilfe bei der
Auswertung der Ergebnisse und für die Korrektur der Dissertation.
Ich danke Herrn Dr. rer. nat. Herrmann, Abteilung Biometrie der Medizinischen
Hochschule Hannover, für die Berechnung der Stichprobengröße für die Planung und
Durchführung der statistischen Auswertung sowie für die Korrektur der Dissertation.
Für die Idee zu dieser Dissertation und für meine grundlegende Ausbildung in
Akupunktur danke ich Frau Rhada Thambirajah.
Für die Erfahrungen, die ich während meines Aufenthaltes in China sammeln konnte,
danke ich Herrn Prof. He, Herrn Prof. Liang, Frau Prof. Yi, Herrn Jiang sowie in ganz
besonderem Maße Frau Xu Yaoying. Ich danke Herrn Dr. med. Th. Weiberlenn und
seiner Frau Qing Weiberlenn, die mir diesen Aufenthalt ermöglicht haben.
Für die sorgfältigen Korrekturarbeiten und wertvollen Ratschläge danke ich außerdem
Herrn Prof. Dr. med. Ch. Gutenbrunner und besonders Frau Dr. M. Schubert
Ich danke Herrn Prof. Dr. med. R. Dengler für die Anstellung als Arzt im Praktikum, was
die Fertigstellung meiner Dissertation wesentlich erleichtert hat.
93
/HEHQVODXI
(Michael de Groot)
94
(UNOlUXQJ
Ich erkläre, daß ich die der Medizinischen Hochschule Hannover zur Promotion
eingereichte Dissertation mit dem Titel "Kontrollierte Studie zur Behandlung der
primären Coxarthrose mit Akupunktur" in der Klinik für Physikalische Medizin und
Rehabilitation, Balneologie und medizinische Klimatologie unter Betreuung von Herrn
Prof. Dr. med. A. Gehrke mit der Unterstützung durch Herrn Dr. med. M. Fink, Herrn
Prof. Dr. phil. H.-W. Künsebeck, Herrn Dr. rer. nat. Herrmann und Herrn Prof. Dr. med.
Ch. Gutenbrunner, ohne sonstige Hilfe durchgeführt und bei der Abfassung der
Dissertation keine anderen als die dort aufgeführten Hilfsmittel benutzt habe. Ich habe
bisher an keiner in- oder ausländischen Medizinischen Fakultät ein Gesuch um Zulassung
zur Promotion eingereicht, noch diese oder eine andere Arbeit als Dissertation vorgelegt.
(Michael de Groot)
95