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Lars, der kleine Eisbär, hört eines Tages eines leises Wimmern.

Er
geht dem Geräusch nach und entdeckt in einem tiefen Loch im Schnee
den Schneehasen Hugo. Lars befreit ihn aus dem Loch, und die beiden
toben und spielen miteinander. Dabei merkt der kleine Eisbär, dass
Hugo ein richtiger Angsthase ist. Umso mutiger fühlt sich Lars:
Er traut sich ganz nahe an die Polarstation heran und gerät durch
Übermut in eine gefährliche Lage.
Aber da zeigt sich, dass Hugo auch mutig sein kann!

Lektorat Brigitte Hanhan Sidjanski


Der Text dieser Bilderhuehaiisgabe wurde bearbeitet nach dem Erstleser-Buch »Der kleine Eisbär und der
Angsthase« in der Reihe »Ich lese selber«.
© 1998 Nord-Süd Verlag AG, Gossau Zürich, Hamburg und Salzburg.
Alle Rechte, auch die der Bearbeilung oder
auszugsweisen Vervielfältigung, gleich durch welche Medien, vorbehalten.
Lithographie: Repro Team AG, Münchenbuchsee
Gesetzt in der Bauer Bodoni, 16 Punkt. Druck: Proost N.V., Turnhout. ISBN 3 314 00675 6

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Beer, Hans de: Der kleine Eisbär und der Angsthase : eine Geschichte mit Bildern / von Hans de Beer -
Gossau, Zürich ; Hamburg ; Salzburg : Nord-Süd-Verl. 1998 (Ein Nord-Süd-Bilderbuch)
ISBN 3-314-00675-6
Der kleine Eisbär
und der Angsthase

Eine Geschichte mit Bildern von


Hans de Beer

Nord-Süd Verlag
Lars, der kleine Eisbär, hatte einen Hügel ganz für sich allein.
Da saß er gern und schaute über das Eis und den Schnee bis
zum Meer.
Meist war es sehr still am Nordpol, man hörte nur den Wind
und die Wellen. Doch eines Tages hörte Lars noch etwas
anderes: ein leises Wimmern. Er hielt die Nase in die
Richtung, aus der das Wimmern kam, und schnupperte. Da
war auch ein fremder Geruch!
Auf leisen Tatzen schlich Lars den Hügel hinunter.
Er folgte dem Geruch und stand bald vor einem Loch im
Schnee. Jetzt hörte er das Wimmern ganz deutlich.
Wer konnte da unten sein?

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Lars beugte sich neugierig über den Rand: Unten saß zitternd
ein kleiner Hase!
»Hab keine Angst, Hase!«, rief Lars. »Ich werde dir helfen.
Pass auf, ich schubse jetzt ganz viel Schnee zu dir runter.
Dann kannst du auf dem Schneeberg hochkrabbeln.«
Der kleine Hase machte große Augen, als Lars den Schnee
hinunterwarf. Aber dann begriff er, und – hopp-hopp-hopp –
schon war er oben!
»Ich hatte solche Angst!«, sagte der kleine Hase. Er zitterte
immer noch.
»Jetzt ist doch alles wieder gut«, beruhigte Lars den Hasen.
»Wie heißt du eigentlich?«
»Ich bin Hugo«, sagte der Hase.
»Und ich heiße Lars. Komm, lass uns um die Wette rennen!«
»Au fein!«, sagte Hugo, denn Wettrennen hatte er für sein
Leben gern. Und er konnte tatsächlich schnell laufen, so
schnell, dass der kleine Eisbär das Rennen verlor.

7
Es fing an zu schneien.
»Wenn es schneit, muss ich nach Hause«, sagte Hugo. »Das
wollen meine Eltern.«
»Schade«, sagte Lars enttäuscht. »Aber ich gehe noch ein
Stück mit dir.«

Es schneite immer mehr und es wurde immer dunkler.


Mühsam tappten die beiden weiter. Und als sie kaum noch
etwas sehen konnten, kuschelten sie sich in den frisch
gefallenen Schnee und warteten.
Endlich hörte es auf zu schneien, und der Himmel wurde
wieder hell und klar. Lars und Hugo schauten sich um.
»Wo sind wir? Wir finden bestimmt nie mehr nach Hause«,
jammerte Hugo.
»Keine Angst, Hugo«, sagte Lars. »Ich habe mich schon oft
verlaufen und immer nach Hause gefunden.«
»Ich hab Hunger«, sagte Hugo leise.

8
Plötzlich hörten sie ein lautes Rasseln. Sofort versteckte sich
Hugo im Schnee.
»Du bist ja ein Angsthase!«, rief Lars und lachte. »Komm
raus! Das war doch nur das Schneemobil.«
»Was war das?«, fragte Hugo aus seinem Versteck heraus.
»Das Schneemobil! Es gehört zur Polarstation. Mein Vater ist
schon oft mit mir dort gewesen, und wir haben leckere Sachen
zu essen gefunden! Komm mit, von dort kenne ich den Weg
nach Hause!«

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Lars und Hugo folgten der Spur des Schneemobils. Bald sahen
sie vor sich die Polarstation liegen.
»Jetzt kennst du den Weg«, sagte Hugo erleichtert. »Lass uns
schnell nach Hause gehen.« Ihm gefiel die Polarstation nicht.
»Ach, du Angsthase!«, sagte Lars. »Jetzt wollen wir doch
zuerst etwas zu essen holen.«
»Ich habe keinen Hunger mehr«, sagte Hugo leise.
»Aber ich!«, entgegnete Lars. »Du wirst sehen, was für gute
Sachen es da unten gibt. Komm schon!«
Als das Schneemobil wieder weg war, nahm Hugo allen Mut
zusammen und rannte hinter Lars her. Sie fanden Fisch, Brot
und sogar zwei Mohrrüben – genug für ein kleines Picknick.

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»Ich will mich hier noch ein wenig umsehen!«, rief Lars
dem Schneehasen zu. »Du kannst ja dort auf dem Hügel
warten.«
Der kleine Eisbär kletterte aufs Dach der Polarstation.
Da bemerkte er eine Öffnung, die kein Fenster und auch
keine Tür war und aus der es komisch roch. Lars hörte
auch seltsame Geräusche. Neugierig schob er das Gitter
zur Seite, beugte sich vor, immer weiter und immer weiter –
und da passierte es!

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Lars fiel kopfüber in den Schacht und landete – auf einem
weichen Sessel!
Hier drinnen war es heiß. Um ihn herum piepste und blinkte
es unheimlich. Jetzt wäre auch Lars gerne zu Hause gewesen!
Er schaute sich um und entdeckte ein Fenster. Es war
verschlossen. Dann entdeckte er eine Tür. Schnell schlüpfte
er hindurch und suchte nach einem Ausgang. Aber alle Türen
nach draußen waren verriegelt.
Lars hatte große Angst.

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Lars irrte durch den Raum. Plötzlich blieb er stehen –
war das nicht das Schneemobil, das er da hörte?
Gleich kommt der Mann!, dachte er aufgeregt. Verzweifelt
suchte er nach einem Versteck.

Auch Hugo hatte das Schneemobil gehört. Er sah, wie ein


Mann aus stieg.
Ich muss Lars helfen!, dachte er. Blitzschnell hoppelte er
hinunter zur Polarstation. Der Mann war schon an der Tür!
Was nun?

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Hugo sprang in großen Sätzen aufs Dach. Aus dem Schacht
hörte er Geräusche. Da unten musste der Mann sein – und
Lars!,
dachte Hugo. Ich muss ihm helfen … Aber wie?
Da fiel Hugo etwas ein.
Er drehte sich um und schaufelte mit den Hinterpfoten Schnee
in den Luftschacht, so viel und so schnell er konnte.
Jetzt wusste Lars, dass Hugo da oben war. Der Mann wusste
es nicht, aber er wunderte sich, wie der Schnee in den
Luftschacht kam. Er ging hinaus, um nachzusehen, was da los
war.
Den kleinen Eisbären hatte er nicht bemerkt.

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Lars schlich durch die Tür, die der Mann offen gelassen hatte.
Er rannte, so schnell er konnte, davon.
»Komm runter, Hugo, schnell!«, rief Lars. »Ich bin schon
draußen! Hier bin ich! Hier!«
Da flitzte Hugo dem Mann durch die Beine und sprang in
einem Satz vom Dach.

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Lars und Hugo rannten um die Wette. Und wieder war Hugo
schneller!
»Warte doch auf mich, Hugo!«, rief Lars außer Atem und
schaute sich um. »Ich habe Angst!«
»Jetzt ist doch alles wieder gut«, beruhigte Hugo den
zitternden kleinen Eisbären. Und zusammen machten sie sich
auf den Heimweg.

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Lars und Hugo wurden richtige Freunde.
Sie tobten übermütig durch den Schnee und schwammen
gemeinsam aufs Meer hinaus.
Manchmal durften sie auch nachts zusammenbleiben. Dann
schaufelten sie den Schnee zu einem kleinen Hügel, um sich
vor dem eisigen Wind zu schützen. Sie kuschelten sich
aneinander, sprachen noch eine Weile und freuten sich auf den
nächsten Tag. Dann lauschten sie in die Nacht hinaus und
schliefen zufrieden ein.

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Von Hans de Beer sind folgende Bilderbücher
im Nord-Süd Verlag erschienen:

Kleiner Eisbär, wohin fährst du?


Kleiner Eisbär, komm bald wieder!
Kleiner Eisbär, nimm mich mit!
Kleiner Eisbär, kennst du den Weg?
Kleiner Dodo, was spielst du? (Text von Serena Romanelli)
Kleiner Dodo, lass den Drachen fliegen! (Text von Serena Romanelli)
Kleiner Braunbär, wovon träumst du?
Valentine Frosch und das himbeerrote Cabrio (Text von Burny Bos)
Olli, der kleine Elefant (Text von Burny Bos)
Das Eichhorn und das Nashörnchen (Text von Mischa Damjan)

Die Pop-up Bücher:

Kleiner Eisbär, wohin fährst du?


Kleiner Eisbär, komm bald wieder!
Olli, der kleine Elefant

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