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(Hochschultext) Stefan Rolewicz (Auth.) - Funktionalanalysis Und Steuerungstheorie-Springer-Verlag Berlin Heidelberg (1977)
(Hochschultext) Stefan Rolewicz (Auth.) - Funktionalanalysis Und Steuerungstheorie-Springer-Verlag Berlin Heidelberg (1977)
Stefan Rolewicz
Funktionalanalysis
und
Steuerungstheorie
Mit 10 Abbildungen
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg New York 1976
Stetan Rolewicz
Instytut Matematyczny, Polskiej Akademii Nauk,
00-251 Warszawa, Polska
Übersetzer:
Diethard Pallaschke
Institut tür Numerische und instrumenteile Mathematik,
Westtälische Wilhelms-Universität,
4400 Münster
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Über-
setzung, des Nachdruckes. der Entnahme von Abbildungen. der Funksendung. der Wiedergabe aul
photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben,
auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Bei Verviellältigungen lür gewerbliche Zwecke ist
gemäB § 54 UrhG eine Vergütung an den Verlag zu zahlen, deren Höhe mit dem Verlag zu vereinbaren ist.
In den letzten Jahren haben sich die Sprache und Methoden der Funk-
tionalanalysis als das grundlegende Werkzeug für die Optimierungs-
theorie und die optimale Steuerungstheorie herausgebildet. Viele
Bücher über diese Gebiete benutzen ausschlieBlich die Sprache der
Funktionalanalysis (z.B. KULIKOWSKI [1]).
In den normalen Kursen ist an der Polytechnika die Zahl der Vorle-
sungen über Funktionalanalysis relativ gering. Gleichzeitig gibt es
aber auf dem Büchermarkt eine Reihe von Werken über Funktionalana-
lysis, in denen vom mathematischen Standpunkt aus die Probleme der
Steuerungstheorie behandelt werden. Zu erwähnen sind hier einige
recht schöne Lehrbücher, wie etwa: KULIKOWSKI [1], [2), HERMES-
LA SALLE [1], PORTER [1), in denen die Autoren den Apparat der Funk-
tionalanalysis zur Bearbeitung von Aufgaben aus der Steuerungstheorie
benutzen.
Den Stoff der ersten vier Kapitel findet man in jedem umfassenderen
Lehrbuch über Funktionalanalysis (wobei möglicherweise einige Begrif-
fe etwas anders sind, wie etwa der der Halbnorm). Der Unterschied zu
den anderen Büchern liegt in der Art der Darstellung. So wird in die-
sem Teil des Buches nicht so sehr nach dem "wie?" als nach dem "wozu?"
gefragt. Dennoch konnte diese Ansicht nicht überall realisiert wer-
den, da die Wichtigkeit von manchen abstrakten Ergebnissen ziemlich
schwer zu erklären ist.
ohne Beweis) angegeben, so daS dieses Buch für einen Absolventen des
Polytechnikums ohne jede weitere Literatur verständlich ist. Streng
genommen enthält dieser Teil alle Vorbereitungen für Kapitel V, wel-
ehe als der Schlüssel zu den weiteren KapiteIn dieses Buches bezeich-
net werden kann. Weil der Stoff aus der Funktionalanalysis von diesem
Standpunkt her ausgewählt worden ist, erklärt es sich, daS auf manehe
Aspekte, wie etwa die RIESZsche Theorie der kompakten Operatoren in
dieser Darstellung verzichtet wurde.
Das Buch von LIONS ist äuBerst allgemein und präzise. Es benutzt al-
lerdings die stark entwickelte Theorie der partiellen Differential-
gleichungen, so daS es für den nicht spezialisierten Leser etwas
schwierig ist.
In Kapitel VII werden die Ergebnisse von BUTKOWSKI (1) mit Hilfe der
FOURIER-Methode verallgemeinert und präzise dargestellt. Nach An-
sicht des Autors sind in diesem Kapitel die Paragraphen 7 und 8 von
besonderem Interesse. Hier werden nämlich die Ergebnisse von
DOLECKI (1) aus dem Gebiet der Beobachtungstheorie dargestellt.
Das Ende eines Beweises wird durch das Zeichen ..... angedeutet.
Ich danke Herrn Doc. Dr. Kazimier MOLANOWSKIE für die gründliche
Durchsicht des Manuskriptes und für eine Reihe von Hinweisen, die
zur Vervollständigung des Textes führten.
Vorwort zur deutschen Auflage
§ 3 Stetige Abbildungen 14
§ 4 Halbmetrische Räume 17
§ 3 Lineare Funktionale 85
§ 4 Endlich-dimensionale Räume 93
§ 6 Extremalpunkte 157
Literaturverzeichnis 433
Stichwortverzeichnis 438
Kapitel I. Metrische Räume
Es sei X eine Menge. Wir nennen X ein metrischer Raum, falls auf XxX
eine nicht negative Funktion p(x,y) ~ 0, x,y~X gegeben ist, die
"Metrik" genannt wird, und den folgenden Bedingungen genügt:
(1) p(x,y) ° genau dann, wenn x=y
(2) p (x,y) = p (y,x)
(3) p (x,y) ~ p (x,z) + p (z,y) (Dreiecksungleichung)
Die zwei Punkten x, y ~ X zugeordnete Zahl p (x, y) heiBt dann "Abstand"
des Punkte s x vom Punkt y. Wir bemerken, daS nach (2) dieser Abstand
gleich dem Abstand des Punktes y vom Punkte x ist. Die Menge der
Punkte, deren Abstand vom Punkte X o kleiner als eine positive Zahl r
ist, al so Kr (x o ) = {XE.X: p(x,x o ) < r} heiBt "Kugel" mit Radius r um
den Mittelpunkt xo' und Kr (x o ) = {x E X: p (x,x o ) ~ r} heiBt die "ab-
geschlossene Kugel" mit Radius r und Mittelpunkt xo. Die Menge der-
jenigen Punkte, deren Abstand vom Punkte Xo genau gleich rist, also
Beispiel I.1.1.
Der dreidimensionale euklidische Raum ist ein metrischer Raum. Der
Abstand zweier Punkte wird durch die Länge der Verbindungsstrecke
gegeben. Dieser übliche Abstand genügt offensichtlich den Bedingun-
gen (1) - (3), denn die Länge der Verbindungsstrecke ist genau dann
Null, wenn Anfangs- und Endpunkt übereinstimmen (Bedingung (1)).
Weiterhin ist die Länge der Verbindungsstrecke unabhängig davon, von
welchem Punkt aus gemessen wird (Bedingung (2)). Bedingung (3) ist
nichts anderes als die bekannte Tatsache, daB die Summe der Längen
2
zweier Seiten eines Dreiecks nicht kleiner als die Länge der dritten
Seite ist.
Beispiel I.1.2.
Die euklidische Ebene mit der Abstandsdefinition wie in Beispiel
I.1.1 ist ein metrischer Raum. In diesem Falle ist die Kugel genau
die Kreisscheibe ohne Rand. Die abgeschlossene Kugel ist die Kreis-
scheibe mit Rand. Die Sphäre ist die Kreislinie.
Die nun folgenden Beispiele zeigen, daB der durch die Bedingungen
(1) - (3) gegebene Abstandsbegriff eine Verallgemeinerung des eukli-
dischen Abstandes ist.
Beispiel I.1.3.
Es sei X die Erdoberfläche, und p(x,y) der Abstand längs einer Geo-
dätischen zwischen zwei Punkte n x, y e X. Dann sieht man leieht, daB
hierdurch eine Metrik definiert wird, die jedoch wegen der Erdkrüm-
mung nicht die euklidische Metrik ist. Vielmehr existieren auf der
Erde zwei Punkte mit einem Abstand von 20.000 km, wohingegen nach
dem euklidischen Abstand der Erddurchmesser von 12.740 km nie über-
schritten werden kann.
Beispiel I.1.4.
Es sei X die Menge aller Provinzialhauptstädte in Polen. Weiterhin
bezeichne p(x,y) die Eisenbahnentfernung zwischen zwei Städten x und
y. Dann sieht man leieht, daB p(x,y) eine Metrik ist.
3
Beispiel I.1.5.
Es sei X wie im obigen Beispiel die Menge aller Provinzialhauptstädte
in Polen, und p(x,y) sei die StraBenentfernung zwischen zwei Städten
x und y. Offenbar ist p (x,y) eine Metrik.
Beispiel I.1.6.
Es sei X die Menge aller Punkte auf einem rechteckigen StraBennetz
(siehe Abb. I.1.1). Als Abstand zweier Punkte nehme man die Länge
des kürzesten Weges zwischen diesen Punkten längs dem gegebenen Stra-
Bennetz. Man sieht leieht, daB dadurch eine Metrik definiert wird. Die
fettgedruckte Linie ist dann die Sphäre mit Radius r und Mittelpunkt
Xo in dieser Metrik.
,,
/
~
/
,,,
, /
V
,
,/ , ~
,
r
V
,
x
0
/
~
~ , /
/
~
~ V
Abb. I.1.1. Das von der fettgedruckten Linie eingeschlossene Gebiet ist die Kugel
Kr (x o )
Nicht immer handelt es sich bei einer Metrik um den Abstand im ge-
wöhnlichen Sinne. Vielmehr wird im allgemeinen der Abstand durch die
Kosten oder die aufzuwendende Zeit für eine Aktion gegeben.
Beispiel I.1.7.
Es sei X die Menge aller Bahnhöfe in Polen. Es bezeichne p(x,y) den
Preis einer Eisenbahnfahrkarte vom Bahnhof x zum Bahnhof y. Man sieht
leieht, daS p(x,y) eine Metrik ist.
Beispiel I.1.8.
Es sei X die Menge aller Haltestellen einer StraBenbahnlinie, und
p(x,y) sei der Fahrpreis von einer Haltestelle x zur Haltestelle y.
4
Gibt es, wie üblieh, nur einen Fahrpreis, dann ist p(x,y) 1 Zloty,
für x +
y und p(x,x) = O.
Wir geben noeh ein weiteres Beispiel für einen diskreten Raum an:
Beispiel I.1.9.
Es sei X eine Fabrikhalle und x bezeiehne den Standort einer Masehi-
neo Wir nehmen an, daS die Masehine auf einem starken Betonfundament
steht, und daS die Kosten für die Aufstellung der Masehine vergli-
ehen mit den Baukosten des Fundamentes geringfügig sind. Dann kostet
die Verlegung der Masehine vom Standort x zum Standort y genau so-
viel wie das AbreiSen des alten und das Aufbauen des neuen Funda-
ments. Dies hängt aber nicht von x und y ab. Also wird durch die
Kosten p(x,y) für die Verlegung eine diskrete Metrik definiert.
Beispiel I.1.10.
Es sei X das Gebiet einer Stadt. Für zwei Punkte x,y E X bezeiehne
p.(x, y) die Mindestfahrzei t von x naeh y. Dann sieht man leieht, daS
p(x,y) eine Metrik ist. Wir bemerken noeh, daS man in der Praxis die
Mindestfahrzeit oft als die eigentliehe Entfernung ansieht.
Beispiel I.1.11.
Es sei X ein Gebiet, in dem ein auf einer Sehiene laufender Verlade-
kran arbeitet (Abb. I.1.2). Auf der Sehiene bewege sich der Kran mit
der Gesehwindigkeit "a" und seine Hebegesehwindigkeit sei "b". Wei-
terhin sei p(x,y) die Mindestzeit, die der Kran braueht, um aus der
Lage x in die Lage y zu kommen. Dann zeigt man leieht, daS p(x,y)
eine Metrik ist. Führt man nun ein reehtwinkliges Koordinatensystem
ein und entspreehen die Koordinatenaehsen der Fortbewegung des Kra-
nes auf der Sehiene bzw. der Hebebewegung, dann erhält man für die
5
IX1-aYll
p(x,y) max (
r----------- ------------,
"
I /'
1 ,,- "
I / "
1 • "
1 ,/ "
1 ./ "
I ./ "
1 ,/
I ,/ "
1 / "
1/ ".
"
" /
" /
" /
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"
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,,-/
"
/'
"
,///
". - _________ ..J
Abb. 1.1.2. Linie 1 - Einheitskugel K( ) (1) aus Beispiel 1. 1.11; Linie 2 - Ku-
0,0
gel K( )(1) aus Beispiel 1.1.12; Linie 3 - Kugel K( )(2) aus Bei-
0,0 0,0
spiel 1.1.13
Beispiel I.l.12.
Es sei X wie im Beispiel I.l.ll. Zusätzlich wollen wir nun annehmen,
daB sich der Kran zu jedem Zeitpunkt nur vertikal oder horizontal
bewegen kann. Dann ist die Verladezeit p(x,y) wiederum eine Metrik
und man erhält die Formel:
p (x,y)
Beispiel I.l.13.
Sei X wie im Beispiel I.l.ll. Genau wie im Beispiel I.l.12 nehmen
wir an, daB eine gleichzeitige horizontale und vertikale Bewegung
des Kranes nicht möglich ist. Weiterhin wollen wir annehmen, daB so-
6
p (x,y)
Offensichtlich erfüllt p(x,y) die Bedingungen (1) und (2) für eine
Metrik. Wir zeigen nun, daB auch Bedingung (3) erfüllt ist:
Der Raum X mit der Metrik p(x,y) wird mit e[a,b] bezeichnet.
BeispieII.1.15.
Falls ein ProzeB durch n Parameter - die als Folge {X 1 (t) , .•• ,Xn(t)}
gegeben sind - dargestellt wird, wobei die zulässige Abweichung der
einzelnen Parameter xi(t) vom wahren ProzeB x~(t) etwa ri>O beträgt,
dann führt man auf dem Raum aller stetigen n-dimensionalen Funktio-
nen die Funktion
Der Raum cn[a,bJ mit der Metrik p wird mit Cn,p~[a,b] bezeichnet.
BeispieII.1.16.
In vielen Prozessen, die durch ein System von Parametern beschrieben
werden können, sind die Funktionen nicht stetig, wohl aber stückwei-
se stetig (eine auf [a,b] definierte Funktion heiBt "stückweise ste-
tig", falls sich [a,b] in eine endliche Vereinigung von Intervallen
In zerlegen läBt, so daB die Funktion auf jedem dieser Intervalle
stetig ist). Für den Raum der stückweise stetigen Funktionen (bzw.
stückweise stetigen n-dimensionalen Vektorfunktionen) wird durch die
8
Formel (1.1) (bzw. (1.2)) eine Metrik definiert. Diese beiden Räume
werden dann mit e' [a,b] bzw. e'n, ~[a,b]
p
bezeichnet.
Beispiel I.1.17.
In den Beispielen I.1.14 - I.1.16 haben wir Objekte in einem endli-
ehe n Zeitintervall [a,b] betrachtet. Interessiert man sich jedoch
für das technische Verhalten eines Objektes während seiner gesarnten
Lebensdauer, so kann man im allgemeinen von vornherein keine obere
Grenze für das Zeitintervall angeben. (So kann man zum Beispiel die
Lebensdauer eines Wasserkraftwerkes schlecht nach oben abschätzen.)
In diesem Sinne gilt dann für den Endzeitpunkt b = +~, und man be-
trachtet folglich die Räume e[a,~), e
n,p~[a,~), e'n,p [a,~). Dabei wer-
den allerdings nur die stetigen beschränkten Funktionen zugelassen.
Man zeigt leieht, daB für jeden dieser Räume durch die Formeln vom
Typ (1.1) und (1.2) eine Metrik bestirnrnt wird.
Beispiel I.1.18.
Interessiert man sich nun für Prozesse mit vorher nicht überschauba-
rer Dauer, dann wird man sie zweckmäBig im Zeitintervall [a,~) be-
handeln. Oft braucht man aber nicht über den gesarnten Zeitablauf zu
messen, vielmehr genügen manchrnal schon Messungen zu bestirnrnten
Zeitpunkten.
p (x,y) suplx -y
n n n
I (1 .3)
gegeben. Man weist leieht nach, daB auf dem Raum aller beschränkten
Folgen durch (1.3) eine Metrik definiert ist. Der Raum aller be-
schränkten Folgen mit eben dieser Metrik wird mit "m" bezeichnet.
Der Unterraum von m, der aus allen Folgen besteht, die gegen 0 kon-
vergieren, wird mit Ile II
bezeichnet.
o
9
BeispielI.1.19.
In diesem Beispiel befassen wir uns mit der Rentabilität einer In-
vestition. Für eine kurze Investition hat man die Formel
Gewinn
w eingesetztes Kapital
Dabei ist W die Effektivität der Investition, und unter Gewinn ver-
steht man den reinen Gewinn, also abzüglich Nebenkosten.
X (1+r)-n+1 (1 .4)
n
Dabei sind die k n reduzierte Einsatzquoten, die sich etwa aus Formel
(1.4) ergeben können. Der Gesamtgewinn der Investition beläuft sich
entsprechend auf
Z L zn'
n=1
Z
w K
Diese Formel ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn beide im obigen
Quotienten auftretenden Reihen konvergieren. Dies ist zum Beispiel
bei zyklischen Investitionen immer erfüllt, weil man dann nur für
eine endliche Periode (etwa 8 Jahre) die Gesamtausgaben und den Ge-
samtgewinn zu bestimmen hat. Beispiele für solehe Investitionen sind
10
Die Abweichung des tatsächlichen Gewinns x = (x 1 " " , x n ",,) von dem
geplanten Gewinn y = (Y1""'Yn"") beläuft sich auf
p (x,y) (1 .5)
Der Gesamtgewinn ist p(x,O). Letztlich hat man es also mit folgendem
Modell zu tun: X ist der Raum aller Folgen x = (x 1 " " , x n ",,) mit
p(x,O) < +00 versehen mit der Metrik p(x,y). Diesen Raum bezeichnen
wir mit "9-".
p (x,y)
definierten Metrik. Man weist ganz elementar nach, daB p eine Metrik
ist. Der Raum X wird mit X1 x ••• x Xn bezeichnet.
Es sei X ein metrischer Raurn mit der Metrik p(x,y). Dann sagt man,
daB eine Folge {xnl von Elementen aus X gegen ein Element Xo "konver-
Man sagt, daB "fast alle Glieder" einer Folge {x n } in einer gewissen
Menge A liegen, wenn höchstens endlich viele Glieder der Folge nicht
in A liegen, oder mit ande re n Worten, wenn ein N existiert, so daB
für alle n > N stets xnt A ist. Mit diesem Terminus läBt sich der
Begriff der Konvergenz wie folgt definieren: nämlich eine Folge {X n }
11
konvergiert gegen xo' wenn für jedes positive E fast alle Glieder
der Folge in KE (x 0 ) sind. Dies ist natürlich nur eine verbale Umfor-
mulierung der Konvergenzdefinition.
Satz 1.2.'.
Es sei A eine abgeschlossene Menge, dann ist das Komplement CA X\A
eine offene Menge.
Beweis:
Angenommen, CA sei keine offene Menge. Dann existiert ein XoE CA,
so daB für jedes positive E stets KE(xO)nA tOist. Wähle
XnE K, (X O) n A; dann gilt x n + xo' und da A abgeschlossen ist, ist
n
im Widerspruch zur Annahme XoE A• •
Satz 1. 2.2.
Es sei B eine offene Menge, dann ist CB X\. B eine abgeschlossene
Menge.
Beweis:
Angenommen, CB sei keine abgeschlossene Menge. Dann existiert eine
Folge von Elementen Xn E CB, die gegen ein Xo E C CB = X \. (X \. B) = B
konvergiert. Da nach Annahme B eine offene Menge ist, existiert ein
positives E, so daB KE(xO)e B ist. Weil x n + Xo ist, liegen fast
alle Glieder der Folge {x n } in KE (x 0 )e B, und dies widerspricht der
Annahme, x n E CB. •
Satz 1. 2.3.
Für jede Familie {F }, a E
a
a
von abgeschlossenen Mengen ist der
Durchschnitt F = rl F a eine abgeschlossene Menge.
aeO!.
Beweis:
Es sei {x n } eine Folge von Elementen aus F, die gegen ein Xo konver-
giere. Dann ist für jedes aeet auch XnC F a , und da F a abgeschlossen
ist, folgt auch Xo fO F a' also Xo eF. •
12
Satz 1.2.4.
Für jede Familie {G }, aect von offenen Mengen ist die Vereinigung
a
a~ Ga eine offene Menge.
Beweis:
Sei Xol: G. Nach Definition von G gibt- es ein a ~ et mit x o ~ Ga • Da
Ga eine offene Menge ist, existiert ein positives E, so daB
KE(XO)C GaC G. AIso ist G eine offene Menge. _
Die beiden folgenden Beispiele zeigen, daB die Vereinigung einer Fa-
milie von abgeschlossenen Mengen nicht abgeschlossen sein muB, und
der Durchschnitt einer Familie offener Mengen nicht offen zu sein
braucht.
Beispiel 1. 2.1.
Beispiel I.2.2.
Es sei X wie oben und es sei Gn = {x: Ix-~I < *}. Die Mengen Gn sind
offen und ihr Durchschnitt G = rl
Gn ist die aus dem Punkt 21 beste-
n
hende einpunktige Menge7 also eine abgeschlossene Menge.
Satz 1.2.5.
Die endliche Vereinigung von abgeschlossenen Mengen, F
ist eine abgeschlossene Menge.
Beweis:
Es sei {Xn } eine Folge von Elementen aus F, die gegen ein Xo konver-
giert. Da F die endliche Vereinigung abgeschlossener Mengen ist,
existiert ein Fr und eine Teilfolge {xn } mit x n eF.r
Weil die Fol-
k k
ge {xn } ebenfalls gegen Xo konvergiert und Fr abgeschlossen ist,
k
fOlgt xoe: FrC F. _
13
Satz 1.2.6.
Der endliche Durchschnitt offener Mengen, G
eine offene Menge.
Beweis:
Sei xoc G; d.h. für jedes i = 1,2, .•. ,m ist xoc Gi , und da die Gi
offene Mengen sind, existieren positive Zahlen E1 , •.• ,E m , so daB
K (x)C G. ist. Für E = min(E 1 , .•. ,E ) > 0 gilt dann, daB für jedes
Ei 0 l. m
i: KE(XO)C Gi ist, also KE(XO)C G • •
Aus der Definition des Abschlusses folgt, daB für jede abgeschlosse-
ne Menge A stets A=A gilt. Bezeichnet man mit Ä den AbschluB der
Menge A, dann gilt für jede Menge A stets A=A.
Satz I. 2.7.
A = {x E X: es existiert x n ->- x, x n cA, n 1,2, ... }.
Beweis:
'v
Bezeichnen wir mit A die auf der rechten Seite stehende Menge, dann
'v _ 'v
ist offensichtlich Ac A e A. Wir zeigen nun, daB A abgeschlossen ist.
'v
Dazu wählen wir eine Folge {X n }, xne A, die gegen ein Xo konvergiert.
'v 1
Offensichtlich gibt es zu jedem x n lõ A ein X~ E A mit p (x n ,x~) < ii: Oa
'v
ist und x n ->- xo' x~ ->- Xo gilt, folgt xoe A. Aus der Abgeschlossenheit
'v 'v _'V
von A folgt dann AC A und dami t A=A ist . •
AIs "Inneres" einer Menge A, IntA, bezeichnet man die gröBte offene
Menge, die in A enthalten ist. Nach Satz I.2.4 ist IntA die Vereini-
gung aller offenen Mengen, die in A enthalten sind. AIs "inneren
Punkt" bezeichnet man jeden Punkt des Inneren. Man sieht sofort, daB
Xo ein innerer Punkt der Menge A genau dann ist, wenn es ein E>O
gibt mit KE (X O) CA.
14
Aus den Sätzen I.2.1 und I.2.2 ergeben sieh noeh die Formeln:
§ 3 Stetige Abbildungen
Es sei X ein metriseher Raum mit der Metrik PX (x 1 ,x 2 ) und Y ein me-
triseher Raum mit der Metrik PY (Y1'Y2)' Weiterhin sei f(x) eine Ab-
bildung von X naeh Y.
Satz I. 3.1.
Die folgenden Aussagen sind äquivalent:
(a) Für jedes x EO X und jedes positive e: existiert ein 0>0, so daB
f(Ko(x»C Ke:(f(x».
(b) Aus lim PX(xn'x) = 0 folgt lim py(f(x n ) ,fix»~ 0, für jedes
n+ oo n+ oo
x E X und jede Folge {x n } C X.
Beweis:
(a) ~(b). Es sel lim px(xn'x) = 0 und e: eine beliebige positive
n+oo
Zahl. Dann existiert naeh (a) ein 0>0, so daB f(Ko(X» eKe:(f(x». Da
PX
xn----~x' liegen fast alle Glieder der Folge {xn } in Ko(X)' Aus der
obigen Inklusion folgt dann, daB fast alle Glieder der Folge {f(x n )}
15
(e) ~(d). Es sei G eine beliebige offene Teilmenge von Y. Oann ist
naeh Satz I. 2.2 Y" G eine abgesehlossene Menge und naeh (e) und Satz
I. 2.1 ist
-1
(d) ~(a). Naeh (d) ist für jedes positive € die Menge f (K€(f(x)))
-1
offen. Also existiert ein Õ>O, so daS Kõ(X)C f (K€(f(x))), und das
heiSt f(Kõ(X))C K€(f(x)) . •
Eine Abbildung f, die eine der vier Bedingungen (a) - (d) erfüllt,
-1
heiSt " s tetig". 1st f bijektiv und ist sowohl f als auch f stetig,
dann heiSt f ein "Homöomorphismus". Zwei metrisehe Räume X und Y
heiSen "homöomorph", falls es einen Homöomorphismus gibt, der X auf Y
abbildet.
Sei X ein metriseher Raum, für den zwei Metriken p(x,y) und p' (x,y)
definiert sind. Weiterhin bezeiehne n(x) = x die identisehe Abbil-
dung des Raumes X mit der Metrik p(x,y) in dem Raum X mit der Metrik
p I (x,y). Oann heiSen die beiden Metriken p (x,y) und p I (x,y) "äguiva-
lent", falls nein Homöomorphismus ist. 1st jedoeh n nur stetig,
dann heiSt die Metrik p (x,y) " s tärker" als die Metrik p' (x,y) und
p I (x,y) " sehwäeher" als p (x,y) •
Beispiel 1.3.1.
Für eine endliehe Menge X ist jede auf X definierte Metrik äguiva-
lent zur diskreten Metrik
für x=y,
d(x,y)
für xfy.
16
xn~>xo' Oa inf{p{x,y): x+y} > 0 ist, sind fast alle Glieder der
Folge {xn } gleich dem Limes xo' Mithin gilt also für jede Metrik,
daB xn+x o ist, insbesondere auch für die diskrete Metrik d{x,y).
Beispiel I.3.2.
Es sei X die euklidische Ebene und p{x,y) sei die Länge der Verbin-
dungsstrecke von x nach y (vergl. Beisp. I.1.2). Weiter sei d{x,y)
die diskrete Metrik für X, also:
0 , x=y,
d{x,y) {
1 , xty.
Dann zeigt man leieht, daS diese beiden Metriken nicht äquivalent
sind, und daS d{x,y) stärker als die euklidische Metrik ist.
Gegeben seien die metrischen Räume X mit der Metrik PX und y mit der
Metrik PY' Eine Abbildung T von X auf Y heiSt dann "Isometrie",
falls
py{Tx,Ty) = PX{x,y)
gilt. Dabei ist yoE Y ein beliebiger Punkt. Man sieht leieht, daS
C(X,Y), versehen mit der durch
definierten Metrik, ein metrischer Raum ist. Die Bedingung (3.1) ga-
rantiert, daS das in (3.2) auftretende Supremum endlich ist.
17
Wenn Y die Menge der reellen (oder komplexen) Zahlen ist, dann be-
zeichnet man C(X,Y) kurz mit C(X) (oder Ctt (X». 1st X das abge-
schlossene Intervall [a,b], dann schreibt man für C([a,b]) auch kurz
c[a,b] (bzw. Ca [a,b]), vergl. Beispiel 1.1.14.
§ 4 Halbmetrische Räume
In der Praxis ist in einer Reihe von Fällen die Menge X mit einer
nicht negativen Funktion p(x,y), x,y€ X, versehen, die nur den Be-
dingungen (1) und (3), nicht aber der Bedingung (2) einer Metrik ge-
nügt.
Beispiel I.4.1.
Es sei X die Menge der Sehenswürdigkeiten in der Tatra und p(x,y)
bezeichne die Mindestzeit, die man längs Wanderwegen von x nach y
braucht. Dann erfüllt p die Bedingungen (1) und (3), nicht aber (2),
denn bergauf wandern dauert gewöhnlich länger als bergab wandern.
Beispiel I.4.2.
Es bezeichne X die Menge der Binnenhäfen eines Staates. Dann genügen
die Transportkosten p(x,y) für eine Wareneinheit auf dem kürzesten
Weg vom Hafen x zum Hafen y längs Flüssen und Kanälen den Bedingun-
gen (1) und (3) einer Metrik. Bedingung (2) ist im allgemeinen nicht
erfüllt, denn der Transport fluBabwärts ist billiger als fluBauf-
wärts.
Genau wie bei Metriken nennt man zwei Halbmetriken p und p' "äquiva-
lent", falls lim p(xn'x) =0 genau dann gilt, wenn lim p' (xn'x) =0
n~m n~m
ist.
18
Satz I. 4.1.
Es sei X versehen mit der Halbmetrik p(x,y) ein halbmetrischer Raum.
Dann existiert für x eine zu p äquivalente Metrik p'. (Dabei bezieht
sich die Äquivalenz auf Halbmetriken).
Beweis:
Setze p' (x,y) = p(x,y)+p(y,x). Dann sind für p' die Bedingungen (1)
und (2) einer Metrik erfüllt. Wir zeigen nun, daB auch Bedingung (3)
gilt. Es ist nämlich:
und somit folgt aus lim p' (xn'x) o stets lim p(xn'x) o.
n-+ oo n-+ oo
Aus Satz I.4.1 folgt, daB die in den Paragraphen 2 und 3 hergeleite-
ten Sätze auch für halbmetrische Räume gelten.
Weiterhin folgt aus Satz I.4.1, daB zum Beispiel Fragen über Konver-
genz, Stetigkeit u.ä. für halbmetrische Räume genausa wie bei metri-
schen Räumen zu bearbeiten sind, so daB vom mathematischen Stand-
punkt aus die halbmetrischen Räume uninteressant sind.
Es sei X, versehen mit der Metrik p(x,y) ein metrischer Raum. Eine
Folge {x } von Elementen aus X heiBt "CAUCHY-Folge", falls es zu je-
n
dem E>O einen Index N gibt, so daB für alle n,m>N
Satz 1. 5.1.
Es sei X ein vollständiger metrischer Raum und Xo eine abgeschlosse-
ne Teilmenge von X. Dann ist Xo als Unterraum ebenfalls vollständig.
Beweis:
Sei {x n } eine beliebige CAUCHY-Folge vop Elementen des Raumes Xo. Da
Xo ein Unterraum von X ist, ist {x n } auch eine CAUCHY-Folge von Ele-
menten aus X. Weil X vollständig ist, konvergiert sie gegen ein
xoe X. Nun ist aber Xo abgeschlossen, also gilt xo~ Xo . •
BeispielI.5.1.
Jeder metrische Raum X, der aus endlich vielen Punkten besteht, ist
vollständig.
Beispiel 1.5.2.
Jeder diskrete Raum ist vollständig.
20
Beispiel 1.5.3.
Die Menge X der rationalen Zahlen mit der Metrik p (x,y) = Ix-yl ist
ein metrischer Raum, der nicht vollständig ist. Um dies zu zeigen,
sei etwa x die Dezimalapproximation von ~ bis zur n-ten SteIle.
Dann gilt ~ffensichtliCh p(x ,x ) < 10-min (n,m), d.h. {x } ist eine
n m - n
CAUCHY-Folge. Allerdings konvergiert sie gegen keine rationale Zahl,
da das Quadrat einer rationalen Zahl niemals 2 ist.
Beweis:
'" die Menge aller CAUCHY-Folgen {x } von Elementen aus
Es bezeichne X
'" n
X. Wir zerlegen jetzt die Menge X in paarweise disjunkte Mengen Xa .
Dabei gehören zwei Folgen {x n } und {yn} zu ein und derselben Menge
Xa genau dann, wenn
lim p(xn'Yn) = 0
n+co
Weiter zeigen wir nun, daB B(~,Y) eine Metrik ist. Nach Definition
ist B(~,Y) nicht negativ. Für ~=y ist B(~,Y) = 0, da man dann für
~ und y den gleichen Repräsentanten wählen kann. 1st andererseits
B(~,Y) = 0, dann liegen alle Repräsentanten von ~ und y in der glei-
chen Äquivalenzklasse und das heiBt ~=y.
21
wobei wie oben {x n } ein Repräsentant der Klasse ~ und {y n } ein Re-
präsentant der Klasse y ist.
Om Bedingung (3) zu zeigen, sei {zn} ein Repräsentant der Klasse ~,
dann ist
Darnit ist gezeigt, daB ~ (~,y) eine Metrik ist. Sei nun x E. X und [x]
bezeichne die Äquivalenzklasse, zu der die Folge {x,x,x, •.. } gehört.
Offensichtlich ist
Wir zeigen nun, daB die Menge X' aller Äquivalenzklassen der Form
, , ~
, ,
p(xn'xm) ~ ~(xm,xm) + ~(xm,xn) + ~(xn,xn)
ist auch {x n } eine CAUCHY-Folge und man bezeichne mit x die von {x n }
repräsentierte Äquivalenzklasse. Dann ist
,
~(x,xn) < ~(x,xn) + D(xn'x n )
22
lim p (x,x n ) O ••
n+ oo
Beispiel 1.5.4.
Die Vervollständigung der Menge der rationalen Zahlen heiSt die "Men-
ge der reellen Zahlen" (vergl. Beispiel 1.5.3) und wird mit ~ be-
zeichnet. Dies ist nicht die übliche Definition für die reellen Zah-
len. Man definiert sie normalerweise als DEDEKINDschen Schnitt
(vergl. etwa POGORZELSKI [1], Vol. I, Einführung). Wir weisen jetzt
die Äquivalenz beider Definitionen nach.
Angenommen, eine reelle Zahl r sei als Schnitt definiert. Dann gibt
es eine Zerlegung der rationalen Zahlen in zwei Mengen A und B, so
daS für alle x € A und alle y 6 B die Ungleichung x<y gilt. Wir wählen
nun eine Folge {x } von Elementen aus A mit folgender Eigenschaft:
n
zu jedem n E IN gibt es ein y 6 B mit Ix n -y I < 1..
n
Der durch diesen
Schnitt definierten reellen Zahl r ordne man nun die von {x n } reprä-
sentierte Äquivalenzklasse ~ zu. Ordnet man entsprechend einer ande-
ren reellen Zahl r 1 die Äquivalenzklasse y zu, dann sieht man leieht,
daS
Ir-r 1 I
gilt.
Beispiel 1.5.5.
Der reelle n-dimensionale Raum mn, also die Menge aller reellen
n-Tupel (x 1 , ••• ,x n ), versehen mit der Metrik
23
ist ein vollständiger Raum. Sei nämlich {(x~, •.. ,x~)} eine CAUCHY-
Folge, dann folgt unmittelbar aus der Definition der Metrik, daS für
jedes i=1, .•. ,n auch {X~} eine CAUCHY-Folge ist, und da der Raum der
reellen Zahlen vollständig ist (siehe Beispiel I.5.4), existiert eine
reelle Zahl xi mit x~ ---~ xi. Also ist
Beispiel I.5.6.
Die Menge der komplexen Zahlen ~ mit der durch
p (z, z')
p'(z,z') = max(la-a'I,lb-b'l)
Daraus folgt, daS eine Folge bezüglich der Metrik p' genau dann kon-
vergiert, falls sie bezüglich p konvergiert und bezüglich p' genau
dann eine CAUCHY-Folge ist, wenn sie es bezüglich p ist. Da nun ~
mit der Metrik p' isometrisch zu ]<2 ist, und dieser Raum nach dem
vorherigen Beispiel vollständig ist, folgt die Vollständigkeit von [
bezüglich der Metrik p.
Beispiel I.5.7.
Der komplexe n-dimensionale Raum ~ n, also die Menge aller komplexen
n-Tupel (z1, .•. ,zn)' versehen mit der Metrik
24
Es ist klari daS p eine Metrik ist. Wie im obigen Beispiel führt man
eine neue Metrik ein , nämlich
p , «Z1 I ••• I zn) I (Z; I ••• ,z~» = max max ( la. -a ~ I , Ib. -b ~ I)
J J J J
12,j2,n
wobei z.
J
= a.+ib.,
J J
Z~
J
= a.+ib. ist.
J J
Wie im vorherigen Beispiel sieht man nun, daB eine Folge bezüglich
p genau dann eine CAUCHY-Folge ist, wenn sie es auch bezüglich p'
ist und entsprechend bezüglich p konvergiert, genau dann, wenn sie
bezüglich p' konvergiert. Nun ist ~ n mit der Metrik p' isometrisch
zu W2n. Weil dieser Raum aber vollständig ist, ist auch ~ n mit der
Metrik p vollständig.
Beispiel 1.5.8.
Der Raum aller stetigen Funktionen C[a,b] ist vollständig. Sei näm-
lich {x n } eine CAUCHY-Folge von Elementen des Raumes C[a,b], dann
ist für jedes t E [a,b] die reelle Zahlenfolge {x (t )} ebenfalls
o n 0
eine CAUCHY-Folge. Wegen der Vollständigkeit der reellen Zahlen kon-
vergiert sie gegen eine reelle Zahl x(t o ) .
Wir zeigen nun, daB x(t) bezüglich des Arguments t eine stetige
Funktion ist. Dazu sei g>O vorgegeben. Dann existiert, da {xn(t)}
eine CAUCHY-Folge ist, ein Index N, so daB für alle n>N und t e [a,bJ
ist. Für n gegen unendlich folgt hieraus, daB für alle t e [a,bJ
(5. 1 )
ist. Nun sei 0>0 so gewählt, daS für alle t,t' e [a,b] mit It-t' I < 0
stets
25
Damit ist die gleichmäBige Stetigkeit von x gezeigt. Aus Formel (5.1)
1
folgt noch p (x,xN) 2. 3e und da e>O beliebig war, impliziert dies die
Konvergenz von {xnl gegen x.
Satz 1.$.3.
Das Produkt von n vollständigen metrischen Räumen X1 x ••• XX n ist ein
vollständiger Raum.
Beweis:
Der Beweis geht genauso wie der von Beispiel I.5.5 • •
Als erste Anwendung des Begriffs der Vollständigkeit geben wir das
sog. "prinzip der kontrahierenden Abbildung" an.
Satz I. 6 • 1. (BANACH)
Es sei X ein vollständiger metrischer Raum mit der Metrik p(x,y) und
Teine Abbildung von X in sich, so daB für alle x,y Eo X
wobei a eine Zahl mit O<a<1 ist. Dann gibt es genau ein xe X mit
Tx=x.
Beweis:
Es sei Xo ein beliebiges Element von X und x n = TnX o • Wir zeigen,
daB {x n } eine CAUCHY-Folge ist. Dazu sei m>n; dann ist
(6.2)
26
1 (1-a)€
N log a log p (Tx ,x )
o 0
Dann zeigt man leieht, daB wegen (6.2) für alle m,n>N stets
p(xn'xm)<€ ist; somit ist al so {xn } eine CAUCHY-Folge. Da X vollstän-
dig ist, gibt es ein xAe X mitnlim A
T xo=x, Nach ( 6.1) ist T stetig,
n+oo
also folgt weiter, daB
lim Tn Xo X.
n+oo
rst xix ein weiteres Element aus X mit TX=X, dann hat man nach (6.1)
Das Element x EO X mit Tx=x heiBt "Fixpunkt" der Abbildung T. Eine Ab-
bildung T, für die (6.1) gilt, heiBt "kontrahierende Abbildung". Man
kann al so Satz r.6.1 auch so formulieren:
Beispiel r.6.1.
Gegeben sei die Differentialgleichung
ir f(x,y) (6.3)
dx
mit der Anfangsbedingung y(xo)=yo' wobei f(x,y) eine auf dem Recht-
eck
P := {(x,y) (6.4)
27
genügt.
Wir zeigen nun, daB unter diesen Annahmen die Gleichung (6.3) imInter
vall xo-h ~ x ~ xo+h mit O<h<ho = min (a,~,sup I~(X'Y)I) genau eine
p
Lösung y(x) mit y(xo)=Yo hat.
ist.
Nun sei X die Menge aller auf [xo-h, Xo+h] definierten stetigen
Funktionen g(x) mit g(x o )=y 0 und Ig(x)-y 0 I _< b. Man sieht leieht,
daB X e e [xo-h, Xo+h] eine abgeschlossene Teilmenge und somit auch
ein vollständiger Raum ist.
mit
Wir zeigen hier, daB man bei einer geeigneten Wahl der Metrik (siehe
BIELECKI [1], [2]) dieses Lösungsintervall auf einmal bekommt. Man
versehe nämlich den Raum C[Xo-H, Xo+H] mit der sog. "BIELECKI-Metrik",
die durch
definiert ist.
(6.7)
pp(Tg,Tg')
Satz I. 7.1.
Ist ACX keine nirgends dichte Menge, dann gibt es eine offene Menge
U, in welcher A dicht ist.
Beweis:
Wenn A nicht eine nirgends dichte Menge ist, dann existiert eine of-
fene Menge U, so daB jede in U enthaltene Kugel mit A einen nicht
leeren Durchschnitt hat. Dies bedeutet aber nach Definition, daB A
in U dicht ist • •
Korollar I.7.2.
Jede abgeschlossene Menge A von zweiter Kategorie enthält eine Kugel.
Beweis:
Da A eine Menge von zweiter Kategorie ist, gibt es eine offene Men-
ge U, in der sie dicht liegt. Aus der Abgeschlossenheit von A folgt
dann, daB Ue A ist. Weil U als offene Menge eine Kugel enthält, ist
alles gezeigt • •
Lernrna I.7.4.
Es sei X ein vollständiger metrischer Raum und {K rn (x n )} eine Folge
(I) lim r n 0
n+ oo
und
e Kr (X n - 1 ) , n= 1 ,2, . .• .
n-1
Dann ist
rl
n=1
r n (x)
K
n f O.
Beweis:
Sei {y n } eine beliebige Folge mit Yn ES Kr (X n ); dann ist nach (II)
n
für alle m>n auch YmE Kr (X n ) und somit ist nach (I) {yn } eine
n
CAUCHY-Folge. Da X vollständig ist, konvergiert dann die Folge {y n }
gegen ein yEX und da für fast alle m stets YmG.K r (X n ) gilt, hat
n
man auch Y € Kr (x n ), für n=1, 2, . .• . Dies bedeutet jedoch
oo n
Y E ~ Krn (x n ), womit das Lemma bewiesen ist. _
BeispieII.8.1.
In einen Behälter flieBe durch ein EinlaBventil eine Flüssigkeit mit
zeitlich variabler Geschwindigkeit x(t) ein und verlasse ihn durch
ein AblaBventil mit der sich zeitlich ändernden Geschwindigkeit y(t).
Dann ändert sich im Zeitintervall von a bis b der Inhalt des Behäl-
ters um
b
p 1 (x,y) k f Ix(t)-y(t) Idt
a
Der Koeffizient k hängt dabei vom Durchmesser des Behälters ab. Man
sieht sofort, daB durch P1 (x,y) auf dem Raum der stetigen Funktionen
c[a,bJ eine Metrik definiert ist.
Beispiel 1.8.2.
Es sei Rein elektrischer Widerstand, an dem man beiderseits das
elektrische Potential x(t) und y(t) zeitlich ändern kann. Dann wird
die von diesem Widerstand ausgestrahlte Wärme im Zeitintervall von
a bis b durch
Q b 2
f
'v
P 2 (x,y) i (x(t)-y(t» dt
a
b b b 2 b
F (s) j(x(t)+sy(t))2dt j(x(t))2dt +2S jx(t)y(t)dt+s j(y(t))2d~
a a a a
o > ~
(8.3)
b b b
j(x(t))2dt + 2jx(t)y(t)dt + j(y(t))2 dt
a
1
b b
j(x(t))2dt "2
< + j(y(t))2 dt
a a
b b
!X(t)y(t)dt..::. (!(X(t))2 dt )21 b )1
(!(y(t))2 dt "2
Die sich aus den Beispielen I.8.1 und I.8.2 ergebenden Ausdrücke
b
p 1 (x,y) jlx(t)-y(t) Idt
a
33
und
1
b
P2(x,y) = ( !IX(t)-y(t) I 2 dt ) 2"
sind al so Metriken auf dem Raum der stetigen Funktionen C[a,b]. Den-
no ch ist der Raum C[a,b] in keiner dieser Metriken vollständig. Man
nehme etwa die Folge {x n } der stetigen Funktionen
, a+b a+b
x n (t) net _ a;b) für -2- -n < t < -2- + -n
1, a+b
für -2- + -n -< t < b.
-1 für a t a+b
-< < -2-
x (t) 0
a+b
für t = -2-
+1 a+b
für -2- < t < b
konvergiert. Da aber x nicht stetig ist, ist der Raum der stetigen
Funktionen weder in der ersten noch in der zweiten Metrik vollstän-
dig.
Dieser Nachteil läBt sich jedoch auf die folgende, in der Mathematik
übliche Art, beseitigen1 man identifiziert nämlich einfach zwei
Funktionen x und y, falls P1 (x,y) = 0 (bzw. P2{x,y) = 0) ist. Mit
anderen Worten: man un~ersucht ~ Stelle der Räume ~1 (bzw. Jl 2 )
die metrischen Räume 1(1 (bzw. 1(2)' deren Elemente Mengen von Funk-
tionen sind, wobei zu einer Menge ~(t) genau dann zwei Funktionen
x 1 und~x2 gehör~, falls P 1 (x 1 ,x 2 ) = 0 (bzw. P2{x 1 ,x 2 ) = 0) ist. Im
Raum ~1 (bzw. Jt
2 ) führen wir dann die Metrik
'"P 1 (x,y)
'" '" P 1 (x,y)
(bzw.
Betrachten wir also nun die Menge der Funktionen, deren Absolutbe-
trag (bzw. Quadrat des Absolutbetrages) im RIEMANNschen Sinne inte-
grierbar ist, und identifizieren wir wie aben Funktionen x 1 ,x 2 mit
P 1 (x 1 ,x 2 ) o (bzw. P2(x 1 ,x 2 ) = 0). Auf der Menge dieser Äquivalenz-
klassen ist dann '"P1 (bzw. '"P2) eine Metrik, jedoch sind die so erhal-
35
tenen Räume ni el. vollständig. Das liegt einfach daran, daB eine un-
beschränkte Funktion nicht im RIEMANNschen Sinne integrierbar ist,
und daher konvergiert die Folge {x n }, mit
{~
für a < t < a +
n
xn(t)
~ für a + <
n -
t < b,
It-al
x(t)
Die hier angeführten Beispiele zeigen, daB wir mit einem allgemeine-
ren als dem RIEMANNschen Integrationsbegriff arbeiten müssen, und
das ist die "Integrierbarkeit im Sinne von LEBESGUE". Da bei einem
in die Funktionalanalysis einführenden Lehrbuch eine ausführliche
Darstellung der MaB- und Integrationstheorie schlecht möglich ist,
36
beschränken wir uns hier auf eine Darstellung, und zwar ohne Beweis,
derjenigen fundamentalen Fakten, die im Verlauf dieses Buches benö-
tigt werden. Wir beginnen also mit den allgemeinen Begriffen aus der
MaBtheorie und führen dabei das LEBESGUE-MaB als ein Beispiel für
ein MaB an.
ist, wobei hier zugelassen wird, daB das MaB ~ auch den Wert +'" an-
nehmen kann.
s = sup (ni
o=a 1 < ••• <a n i=1
1
ai~({t: ai~x(t)<ai+1})
+ an~({t: x(t)~an}~
das "Integral" der Funktion x(t) und man schreibt
37
s ! x(t)djl.
n
Nun sei y(t) eine beliebige reellwertige meBbare Funktion. Dann be-
zeichnet man mit y
+
(t) =
/y(t)/ +y(t) den Positivteil von y und mit
2
y_(t) = ry(t)~-y(t) den Negativteil dieser Funktion. Falls beide
Funktionen y+(t) und y_(t) integrierbar sind (d.h. beide Integrale
existieren und sind endlich), dann definiert man das Integral der
Funktion y(t) durch
df
!y(t)djl !y+(t)djl-!y_(t)djl.
n n n
Wir bemerken, daB nach dieser Definition des Integrals eine Funktion
x(t) genau dann integrierbar ist, wenn Ix(t) I = x+(t)+x_(t) inte-
grierbar ist.
Nach Definition ist also das Integral eine lineare Abbildung von
der Menge der integrierbaren Funktionen in die Menge der reellen
Zahlen, d.h. es ist
Für eine Teilmenge E von n die zu E gehört, versteht man unter dem
"Integral über die Menge E" per definitionem:
df
!x(t)djl
E
1, für t e E
{
0, für t Ef E.
Aus dieser Definition folgt unmittelbar, daB für zwei disjunkte Men-
gen E 1 und E 2 , die zu E gehören, stets
38
J x(t)d~ + J x(t)d~
E1 E2
gilt.
Weiterhin gilt für zwei integrierbare Funktionen x(t) und y(t) mit
x(t) ~ y(t) stets
lim [Xn(t)d~
n-+oo ~6
Korollar 1.9.2.
Es sei Lein a-Körper von Teilmengen einer Menge n und ~ ein MaB auf
E, so daB ~(n) endlich ist. Weiterhin sei {x } eine gleichrnäBig kon-
n
vergente Folge von auf n definierten, integrierbaren Funktionen.
Dann ist die Grenzfunktion x(t) dieser Folge ebenfalls eine inte-
grierbare Funktion.
Beweis:
Da {xn(t)} gleichrnäBig gegen x(t) konvergiert, ist x(t) fast überall
der punktweise Limes von {xn }. Weiterhin existiert ein N, so daB für
alle n>N und alle t E. n
39
ist, also lx (t) I < IxN(t) 1+1 ist. Oa nach Voraussetzung die Menge n
n -
ein endliches MaB hat, ist IXN(t) 1+1 integrierbar und somit ist nach
Satz 1.9.1 auch x(t) integrierbar. _
"'1
Mit L (n,L,~)
"'2
(bzw. L (n,L,~» bezeichnen wir die Menge der absolut
integrierbaren Funktionen (bzw. diejenigen, deren Quadrat des Abso-
lutbetrages integrierbar ist). Wir zerlegen nun den Raum L 1 (n,E,~)
(bzw. L2(n,E,~» in disjunkte Mengen x, wobei zwei Funktionen ~1 (t)
'"
und x 2 (t) genau dann zu einer solchen Menge x gehören, wenn sie bis
auf eine Menge vom MaBe null gleich sind. Diese Mengen x heiBen dann
"Äquivalenzklassen" und jede Funktion ~ (t) e x heiBt ein "Repräsen-
tant" dieser Klasse. Die Räume der zugehörigen Äquivalenzklassen
werden dann mit L 1 (n,E,~) und L2(n,E,~) bezeichnet, und für je zwei
Elemente x und y von L 1 (n,E,~) (bzw. L2(n,E,~» wird dann der Ab-
stand durch
gegeben. Dabei sind ~(t) und y(t) beliebige Repräsentanten der Klas-
sen x und y.
Satz 1. 9. 2.
1st das MaB der Gesamtmenge n endlich, also ~(n)<oo, dann sind die
Räume LP(n,E,~), für p=1,2, vollständig.
40
Beweis:
Es sei p=1 oder 2 und {x n } eine CAUCHY-Folge im Raum LP(n,L,~). Dann
kann man, wie bei jeder CAUCHY-Folge, eine Teilfolge {xn } mit
k
d.h. mit
1
< (9.1)
22kp+p
auswählen.
1
folgt dann aus (9.1), daB ~(Ak) ~ 2kp +p ist. Setzt man
Bk = n
.. (n '-Ai)
i=k
dann hat man
ist. Oa der Integrand nicht negativ ist, gilt insbesandere für jedes
k
J
B
lx
n
(t)-x
n ,
(t) IPdll < E
k m m
Weil diese Abschätzung für jedes k gilt und die Bk aufsteigend sind,
gilt auch
und samit
(9.2)
alsa x n + x ••
Man nennt ein auf dem ~-Körper 1: van Teilmengen einer Menge n defi-
niertes MaB Il "~-finit", falls n die abzählbare Vereinigung van Men-
oo
n= 1 ,2, . •. • Wir sagen wei terhin, daB eine Menge A t= l: "cr-f ini t" ist,
falls das MaB ~ beschränkt auf die meBbaren Teilmengen von A cr-finit
ist.
Satz 1. 9.3.
1st ~ ein cr-finites MaB, dann ist der Raum LP(O,l:,~) (p=1 oder 2)
vollständig.
Beweis:
Es sei p=1 oder 2 und {x n } eine CAUCHY-Folge im Raum LP(O,E,~). Nach
oo
Annabme ist =
k=1
° UOk' wobei alle Mengen Ok ein endliches MaB haben.
1st nun Ek = {A: A EO E und A e Ok} = {A: A = 0kn B, B E.E} und ~k die
Beschränkung von ~ auf Ek , dann ist nach Satz 1.9.2 der Raurn
LP(Ok,Ek'~k) vollständig. Somit konvergiert die Folge {x 'X~ } gegen
n "k
eine auf Ok definierte Funktion x k • Man sieht sofort, daB auf dem
Durchschnitt 0knoi die beiden Funktionen xi und x k bis auf eine
Menge vom MaBe null übereinstirnrnen. Man kann also x k bis auf eine
Menge vom MaBe null als die Einschränkung auf Ok von einer auf ganz
°= LJ
k=1
Ok definierten Funktion x(t) auffassen.
woraus dann
43
Man weist nun genauso wie im Beweis zu Satz 1.9.2 mit Hilfe der
CAUCHYschen Ungleichung nach, daB xE.LP(n,L,)l) ist, und da e:>O belie-
big war, konvergiert dann im Sinne der Metrik von LP(n,L,)J) auch
{Xn } gegen x • •
Satz I. 9.4.
Für jedes beliebige MaB )l ist der Raurn LP(n,L,)l), p=1 oder 2, voll-
ständig.
Beweis,
Es sei {x n } eine CAUCHY-Folge im Raurn LP(n,L,)l). Aus der Annahrne,
daB x n e. LP (n, L,)l) ist, folgt, daB für jedes k die Menge
An, k = {t: lx n (t) 1>-k1 } ein endliches MaB hat. Hieraus folgt nun, daB
U
..
der Träger der Funktion x n ' also An {t: x(tHo} = A k eine
k=1 n,
a-finite Menge ist. Damit ist auch no = LJ
An eine a-finite Menge.
n=1
Bezeichnet nun x~ die Beschränkung von x n auf no' dann konvergiert
nach Satz 1.9.2 die Folge {x~} gegen eine auf no definierte Funktion
xO(t), womit alles gezeigt ist • •
Beispiel r.9.1.
Es sei n die Menge der natürlichen Zahlen, L die Menge aller Teil-
mengen von n und )l das ZählmaB, d.h. für jede Teilmenge E c. n ist
Dann ist jede auf n definierte Funktion x meBbar. Sie kann als Folge
{xen)} = {x n } interpretiert werden und es gilt
(I) für jede stetige Funktion stimmt das Integral bezüglich ~ mit
dem RIEMANNschen Integral übereino
Man sieht sofort, daB durch diese beiden Bedingungen die in Frage
kommenden MaBe ~ charakterisiert werden, denn falls (I) und (II) er-
füllt sind, dann ist LP([a,b],E,~) die Vervollständigung des Raumes
der stetigen Funktionen mit der entsprechenden Metrik p , also nach
p
Definition der Raum LP[a,bJ •
für welche die Bedingungen (I) und (II) gelten, beruht auf dem Be-
griff des äuBeren MaBes und dem Satz von CARATHEODORY.
Es sei n eine Menge. Dann heiBt eine nicht negative Funktion ~e' die
auf der Menge aller Teilmengen von n definiert ist, und die auch den
Wert +00 annehmen kann, ein "äuBeres MaB", falls die beiden folgenden
Bedingungen erfüllt sind:
(a) ~e (0) 0
gilt.
45
Dann ist E ein cr-Körper und ~e beschränkt auf E ein MaB. Weiterhin
gehören alle Mengen, der en äuBeres MaB null ist, zu E.
Wir geben diesen Satz hier ohne Beweis an und verweisen den interes-
sierten Leser auf das Buch von R. SIKORSKI [1].
Für das Intervall [a,b] wird nu,n das "äuBere LEBESGUEsche MaB" durch
b n -an' E c. Ü
n=1
I ]
n
gegeben. Das von Ae induzierte MaB heiBt dann das "LEBESGUEsche MaB"
und wird mit A bezeichnet.
Nun sei x(t) eine nicht negative stetige Funktion, für die das Ur-
bild eines jeden Punkte s eine endliche Menge ist, und
o = a 1 <a 2 < ••• <a n sei ein endliches Zahlensystem. Dann sind die Men-
gen {t: ai~x(t)<ai+1} stets die endliche Vereinigung von Intervallen,
und somit ist dann
n-1
L a.A{t:
i=1 ~
a.<x(t)<a.+ 1 } + a A{t: a <x(t)}
1- ~ n n-
DaB auch Bedingung (II) gilt, soll hier nicht gezeigt werden. Sie
folgt aus gewissen Eigenschaften der meBbaren Funktionen, die im
folgenden nicht mehr benötigt werden.
In den beiden letzten Paragraphen haben wir die Räume LP(~,E,v) für
p=1,2 betrachtet. Wie man in jedem Lehrbuch über Funktionalanalysis
sieht, kann man allgemein die Räume LP(~,E,v) für 1 ~ P < +00 mit der
Metrik
1
pp(x,y) (llx(t)-y(t) 1PdV) p
HÖLDERsche Ungleichung:
+ .1. 1, X E LP (~ , E , v), Y E Lq (~ , E , V)
P q
sind;
MINKOWSKIsche Ungleichung:
47
Beispiel I.9.2.
Gegeben sei eine Menge 0, ein cr-Körper E von Teilmengen von 0 und
'v
ein auf E definiertes MaB ~. Weiterhin bezeichne M(O,E,~} die Menge
aller meBbaren Funktionen x(tl, für die eine Menge Ex mit ~(Exl = 0
existiert, so daB x(tl auf 0 'E beschränkt ist. Wie im Beispiel der
x
Räume LP(O,E,~) wollen wir wieder Funktionen, die auf einer Menge
vom MaBe null verschieden sind, identifizieren. Den Raum dieser Äqui-
valenzklassen bezeichnet man dann mit M(O,E,~} und versieht ihn mit
der durch
definierten Metrik. Man sieht sofort, daB für p(x,yl alle drei Be-
dingungen einer Metrik erfüllt sind.
Wir zeigen nun, daB der Raum M(O,E,~l vollständig ist. Dazu sei {xnl
eine CAUCHY-Falge und An,m bezeichne solehe Mengen vam MaBe null,
für die
'"
ist. Die Menge A = U UAn,m ist wegen der abzählbaren Additivi-
n=1 m=1
tät des MaBes ~ eine Menge vam MaBe Null und {xnl beschränkt auf
0\ A ist eine CAUCHY-Folge, die gleichmäBig gegen eine meBbare Funk-
tian xO(tl konvergiert. AuBerdem repräsentiert jede beliebige meBba-
re Fortsetzung von xO(tl ein und dasselbe Element x~M(O,E,)Jl. Oa
folgt x n + x.
Für den Spezialfall, daB 0 die Menge der natürlichen Zahlen, E die
Menge aller Teilmengen von 0 und ~ das ZählmaB ist (d.h. ~(A)
Anzahl der Elemente der Menge A), ist M(O,E,~) der Raum aller be-
schränkten Zahlenfolgen, der mit m bezeichnet wird (vergl. Beispiel
I.1.18).
§ 10 Separable Räume
Ein metrischer Raum X mit der Metrik p(x,y) heiBt "separabel", wenn
eine Folge {xn } von Elementen aus X existiert, die im Raum X dicht
ist; mit anderen Worten, wenn es zu jedem e:>O und jedem x e. X einen
Index no mit p(x,x n ) < e: gibt.
o
Satz I.10.1.
Jeder Teilraum eines separablen Raumes ist separabeI.
Beweis:
Es sei X ein separabler Raum mit der Metrik p(x,y), Y ein Teilraum
von X und {xn } eine Folge von Elementen aus X, die im Raum X dicht
ist. Für alle Paare (n,m) von natürlichen Zahlen mit inf p(xn,y) < m'
YfeY
wähle man dann ein x .. Y mit p (x ,x 1 • Die Menge dieser x
) < -m
n,m n n,m n,m
läBt sich dann in einer Folge anordnen, und wir zeigen nun, daB die-
se Folge in Y dicht ist. Dazu sei e:>0, yE Y und m eine natürliche
2
Zahl mit m<e:. Da {xn } dicht in X ist, gibt es ein n 0 mit p(y,x n )<1
m
und somit ist o
< m
2
< E,
Satz 1.10.2.
Es sei X ein separabler Raum mit der Metrik p(x,y). Oann ist auch
'" von X ein separabler Raum.
die Vervollständigung X
Beweis:
Es sei {x } eine Polge von Elementen aus X, die im Raum X dicht ist,
x e. X'" und ne: >0 beliebig. Oa X in X
'" dicht ist, gibt es ein X E X mit
o
1
p(xo'x) < 2e:, und da X separabel ist, gibt es zu Xo einen Index no
mit p(xo,x n ) < ~e:, also zusammen
o
< e:. _
Satz 1. 10.3.
Ein metrischer Raum X ist genau dann separabel, wenn es zu jedem e:>0
ein abzählbares e:-Netz ne: gibt.
Beweis:
"Notwendig": Angenommen, X ist separabel. Oann existiert nach Oefi-
nition eine abzählbare Teilmenge no die dicht im Raum X ist, und so-
mit ist für jedes e:>0 die Menge no ein e:-Netz.
"Hinreichend": Sei für e:>0 die Menge ne: G X ein abzählbares e:-Netz.
oo
Oann ist die abzählbare Menge no LJ n 1 dicht in X. -
m=1 m
Korollar 1.10.4.
Es sei X ein metrischer Raum mit der Metrik p(x,y), e:>O eine positi-
ve Zahl und n c: X eine nicht abzählbare Teilmenge mitder Eigenschaft,
daB für alle x,y € n mit XTY stets p (x,y)~e: ist. Oann ist der Raum X
nicht separabel.
Beweis:
Es sei ne: ein ~-Netz und n' e ne: die Menge aller x E. ne:' für die es ein
2 2 2
Y EO n mit p (x,y) <t gibt.
50
Ein metrischer Raum, der nicht separabel ist, heiBt ein "inseparabler
Raum".
Wir geben nun mehrere Beispiele für separable und inseparable Räume
an.
Beispie11.10.1.
Der Raum c[a,b] ist separabel. Dazu sei a = Wo<w1<"'<Wn_1<wn = b
eine Zerlegung von [a,b], und S(wo"",Wniro, ••• ,rn) bezeichne den
Streckenzug, der im Punkte wi den Wert r i annimmt, also diejenige
stetige Funktion f(x) mit:
Sind nun die w1"",wn_1,ro, ••• ,rn rationale Zahlen, dann ist die
Menge aller soleher Streckenzüge S(wo, ••• ,wn,ro, ••• ,rn ) dicht in
C[a,b]. Da sie überdies noch abzählbar ist, d.h. sich in eine Folge
anordnen läBt, ist der Raum C[a,b] separabel.
Beispiel 1.10.2.
Der Raum LP[a,b], (p=1 oder 2) ist separabel. Dazu sei wieder
eine Zerlegung des 1ntervalls [a,bJ und T(wo , ••• ,wn ,r 1 , •.• ,r n ,x) be-
zeichne die Treppenfunktion
51
für wi _ 1 <x,:,w i
für X=W
o
Sind nun wie im vorherigen Beispiel die w1, ... ,wn_1,r1, •.. ,rn ratio-
nale Zahlen, dann ist die Menge aller dieser Treppenfunktionen dicht
in LP[a,b], und da sie auch abzählbar ist, ist der Raum LP[a,b} sepa-
rabel.
Beispiel 1.10.3.
Der Raum ~p ist separabel, denn die Menge et aller Elemente der Form
{r 1 , ... ,rn ,0,0, •.• }, wobei r 1 , .•• ,r n rationale Zahlen sind, ist ab-
abzählbar und dicht in ~p.
Beispiel 1.10.4.
Der Raum M[a,bJ ist inseparabel. Dazu sei für eine beliebige reelle
Zahl c mit a<c<b Xc = X[a,c]· Die Menge aller dieser Funktionen Xc
ist nicht abzählbar. Weiterhin ist für cic' stets p(xc,x c ') = 1. Also
folgt aus Korollar 1.10.4, daB Raum M[a,b] nicht separabel ist.
Beispiel 1.10.5.
Der Raum m ist inseparabel. Definiert man für eine beliebige Teilmen-
ge A von natürlichen Zahlen die Folge x A = {xA} durch
n
r 1, für n Eo A
dann ist die Menge aller dieser Folgen nicht abzählbar. Da für AiA'
A
stets p(x,x
A' ) = 1 ist, folgt dann aus Korollar 1.10.4, daB der
Raum m nicht separabel ist.
Beweis:
Da X nach Annahme eine abzählbar dichte Teilmenge {X n } enthält, bil-
det die Menge aller Kugeln Kr(X n ) mit rationalem Radius r eine ab-
zählbare offene Uberdeckung von X. Sie läBt sich al so als Folge {Gm}
anordnen. Nun sei {Gmp } diejenige Teilfo1ge von {Gm}' die aus 501-
chen Gmp besteht, zu denen es einen Index t p mit Gm C Ht gibt. Wir
p p
zeigen nun, daB X CU Ht ist. Dazu sei x ein beliebiges Element
p=1 p
von X. Dann gibt es, da die Familie Ht , t E. n eine offene Uberdeckung
von X ist, einen Index to mit x Ee Ht ; und da Ht offen ist, existiert
o 0
ein rationales r>O, so daB Kr(X)CH t • Nun ist jedoch die Folge {xn }
o
dicht, also existiert ein x mit p(x,x ) E
< 2, und somit ist
no no
(10.1)
Dies heiBt aber, daB Kr(x o ) ein Element der Teilfo1ge {Gmp } ist. So-
"2
mit ist al so x€ Ht ' was zu zeigen war. Bemerkt sei, daB t p nicht
p
unbedingt to sein muB. _
Satz I. 11 .1 •
Jede abgeschlossene Teilmenge eines folgenkompakten Raumes ist fol-
genkompakt.
Beweis:
Es sei {X } eine beliebige Folge von Elementen der abgeschlossenen
n
Menge A. Da A e X und X folgenkompakt ist, gibt es eine Teilfolge
{x }, die gegen ein X o E.. X konvergiert. Da aber die x E A und A ab-
~ ~
geschlossen ist, folgt X o EA . •
Satz 1.11.2.
Jeder folgenkompakte Raum X ist vollständig.
Beweis:
Sei {xn } eine CAUCHY-Folge von X, dann existiert, da X folgenkompakt
ist, eine Teilfolge {x }, die gegen ein xo~ X konvergiert, d.h. zu
nk
jedem E>O gibt es einen Index K, so daS für alle k>K p(x n ,xo) < E
k
ist. Da aber {x n } eine CAUCHY-Folge ist, gibt es einen Index N, so
daS für alle n,m~N stets p(xn'xm) < E; also ist für alle n>m = nk~N,
mit k>K
Satz I. 11 .3.
Jeder folgenkompakte Raum X ist separabel.
Beweis:
Es sei E eine beliebige positive Zahl und A E = {p~, •.. ,p~} sei eine
Menge mit maximal vielen Elementen, so daS für je zwei Elemente P7,
1.
Dann ist
n
co
F
n
n=1
nicht leer.
Beweis:
Es sei {x } eine Folge von Punkten mit x ~ F . Da X folgenkompakt
n n n
ist, existiert eine Teilfolge {x }, die gegen ein xocX konvergiert.
nk
Weil die F absteigend sind, folgt für nk>m stets x c F m; also
n ~
folgt aus der Abgeschlossenheit von F m auch xo~ F m und somit
X o E.
m=1
el F ••
m
U
co
Beweis:
Setzt man F n = X '\. (G 1 U .•• V Gn ), dann bilden die F n eine absteigende
Folge von abgeschlossenen Mengen. Nimmt man nun an, daB alle diese
Mengen nicht leer sind, dann ist nach Satz 1.11.4 auch ihr Durch-
schnitt nicht leer. Dies widerspricht aber der Annahme, daB die Gn
ganz X überdecken. Mithin existiert also ein Index m', für den Fm ,
leer ist, d.h. es ist
X G1 U ••• UGm , ••
55
Beweis:
Da nach Satz 1.11.3 der Raum X separabel ist, kann man nach dem Satz
von LINDELÖL (Satz 1.10.5) eine abzählbare Uberdeckung {G t } aus-
n
wählen. Dann folgt der Beweis einfach aus dem Satz von BOREL
(Satz 1.11.5) • •
Satz 1.11.6.'
Aus jeder offenen Überdeckung eines folgenkompakten Raumes kann man
eine endliche Uberdeckung auswählen.
Satz 1.11.7.
1st X ein folgenkompakter Raum, dann existiert zu jedem positiven E
ein endliches E-Netz in X.
Beweis:
Uberdeckt man nämlich X mit Kugeln KE(x) um x mit Radius E, dann
kann man nach Satz 1.11.6 aus dieser überdeckung eine endliche aus-
wählen. Wegen der speziellen Art der Uberdeckung bedeutet dies die
Existenz eines endlichen E-Netzes • •
Wir bemerken, daB es auch nicht folgenkompakte Mengen gibt, die für
jedes positive E ein endliches E-Netz besitzen, etwa das offene In-
tervall (a,b). Immerhin gilt:
Satz 1.11.8.
1st X ein vOllständiger metrischer Raum mit der Eigenschaft, daB für
jedes E>O ein endliches E-Netz in X existiert, dann ist X auch fol-
genkompakt.
56
Beweis:
Sei {x n } eine beliebige unendliche Folge. Da nach Voraussetzung eine
endliche überdeckung von Kugeln mit Radius ~ existiert, kann man aus
{xn } eine unendliche Teilfolge mit p (X~ ,X~) < 1, für i,j
~ J
= 1,2, .•.
auswählen. Entsprechend kann man aus dieser Folge eine weitere Teil-
folge {x~} auswählen, die zu einer endlichen Überdeckung mit Kugeln
·
vom Ra d ~us 41 ge hooor t un d foour d'~e p (2
xi,x 2)
j < 21.~s.
t A l l geme~n
. k ann
dann durch lnduktion eine unendliche Teilfolge {X~-l} von {X~-2} mit
p(x~-l ,X~-l) < ~-2 ausgewählt werden. Die Diagonalfolge {X~} ist
2
dann eine CAUCHY-Folge, die, da X als vollständig vorausgesetzt war,
gegen ein xoc X konvergiert. Damit ist also gezeigt, daB X folgen-
kompakt ist. _
Satz I.l1.9.
Es sei X ein metrischer Raum und aus jeder offenen Überdeckung von X
lasse sich eine endliche Überdeckung auswählen. Dann ist X ein fol-
genkompakter Raum.
Beweis:
Wir zeigen zunächst, daB X vollständig ist. Angenornrnen, dies ist
falsch, dann ist also X eine echte Teilmenge der Vervollständigung
X von X, d.h. es gibt ein xo€. X""'X. Nun sei
n= 1 ,2, . .. ,
wobei hier ~ = +00 vereinbart sei. Man sieht nun leieht, daB Rn eine
Überdeckung von X ist, aus der man keine endliche Überdeckung aus-
wählen kann. Dies widerspricht der über X gemachten Annahme. Also
ist X ein vollständiger Raurn. Wir überdecken nun für ein beliebiges
positives E den Raum X mit Kugeln um x E: X und Radius E. Aus dieser
überdeckung läBt sich dann nach Voraussetzung eine endliche über-
deckung auswählen und dies bedeutet nicht s anderes, als daB X ein
endliches E-Netz hat. Somit ist nach Satz l.ll.8 der Raum X folgen-
kompakto _
57
Ein metrischer Raum X heiBt "kompakt", falls man aus jeder offenen
überdeckung eine endliche überdeckung auswählen kann.
Als Konsequenz aus den Sätzen 1.11.6' und 1.11.9 erhält man:
Satz 1.11.10.
Ein metrischer Raum X ist genau dann kompakt, wenn er folgenkompakt
ist.
Beweis:
Angenommen, der Durchschnitt aller F t sei leer, also (l F t = O.
tE.T
Setzt man dann Gt = X~Ft' dann bilden die {G t } eine Uberdeckung von
X, aus der man, nach Voraussetzung, eine endliche überdeckung aus-
wähIen kann; etwa X = Gt U ••• U Gt . Daraus folgt aber
1 n
Ft rt··· rt F t = 0 im Widerspruch zur Annahme. •
1 n
Beweis:
Sei {y } eine beliebige Folge von Elementen der Menge f(X). Dann
n
existiert also zu jedem Yn ein xn~ X mit f(x n ) = Yn ' Da X kompakt
ist, existiert eine Teilfolge {x } von {x n }, die gegen ein X o e. X
nk
konvergiert. Aus der Stetigkeit von f folgt dann
lim Yn lim f (x )
k+oo k k+oo nk
Korollar 1.11.13.
Es sei X ein kompakter Raum und f eine stetige Abbildung von X in
einem metrischen Raum Y. Dann bildet f abgeschlossene Mengen auf ab-
geschlossene Mengen ab.
Beweis:
1st etwa Fc X eine abgeschlossene Teilmenge von X, dann ist F nach
Satz 1.11.1 kompakt, und somit ist nach Satz 1.11.12 auch f(F) kom-
pakt, also nach Satz 1.11.2 abgeschlossen. _
Korollar 1.11.14.
Es sei X ein kompakter Raum und f eine bijektive stetige Abbildung
von X auf einen metrischen Raum Y. Dann ist auch die Umkehrabbildung
-1
f stetig.
Beweis:
Setze g=f- 1 , dann bildet g-1=f abgeschlossene Mengen auf abgeschlos-
-1
sene ab. Somit ist nach Satz 1.3.1 die Abbildung g=f stetig._
Satz 1.11.15.
Es sei X ein kompakter Raum und f eine auf X definierte stetige re-
ellwertige Funktion. Dann nimmt f ihre obere und untere Grenze an.
Beweis:
Zum Beweis zeigen wir, daS jede kompakte Teilmenge A der reellen
Zahlen auch beschränkt ist. Wenn das nicht so wäre, dann gäbe es
eine gegen +00 bzw. -<X> divergente Folge,aus der man keine konvergente
Teilfolge auswählen könnte. Somit ist also A beschränkt, und da sie
als kompakte Menge auch abgeschlossen ist, enthält sie ihre obere
59
und untere Grenze. Der Rest des Beweises folgt dann einfach aus Satz
I.11.12 • •
Kapitel II. Metrische lineare und normierte Räume
Es gibt viele Aufgaben aus dem Bereich der Technik, zu deren Bearbei-
tung die Vektorrechnung nützlich ist. Nimmt man etwa an, daB eine
Ladung drei Meter nach vorne, zwei Meter nach links, einen Meter zu-
rück und drei Meter nach rechts gestellt werden soll, dann läBt sich
so ein Vorgang mit der Vektorrechnung besonders einfach beschreiben.
Als weiteres Beispiel kann man die Überlagerung zweier Wellen nehmen,
die von verschiedenen Quellen herkommen. Bezeichnet man etwa die Aus-
lenkung aus der Ruhelage im Punkte x zur Zeit t, die von der i-ten
Quelle herrührt, mit Qi(t,x), dann berechnet sich die gesarnte Auslen-
kung vom Gleichgewichtszustand unter dem EinfluB beider Quellen wie
üblich als
Nimmt man etwa an, daB im ersten Beispiel alle Längen verdoppelt bzw.
im zweiten Beispiel die Intensitäten der Quellen um 50 % gesteigert
werden, dann erhält man ein Beispiel für die Multiplikation eines
Vektors mit Skalaren.
Diese und ähnliche Beispiele zeigen, daB es zweckrnäBig ist, den Be-
griff des "linearen Raumes" einzuführen.
Eine Menge X heiBt ein "linearer Raurn", falls für die Elemente von X
eine Addition, x+y, und eine Multiplikation mit Skalaren (reelloder
61
x + (y+z) (x+y) + z,
4) 1 • x = x.
a(bx) (ab)x.
t(x+y) tx + ty.
(a+b)x ax + bx.
A+B={zlõ:X: z=x+y,xcA,yeB}.
Die Menge {x} + A wird dann auch mit x + A bezeichnet und unter tA
versteht man die Menge
Wir bemerken, daB man einen linearen Raum, für den die Multiplikation
mit reellen bzw. komplexen Zahlen erklärt ist, auch einen "linearen
Raum über dem Körper der reellen (bzw. "komplexen") Zahlen" nennti
62
Da in der Mehrzahl der Aufgaben aus dem Bereich der Technik nur reel-
le lineare Räume auftreten, werden wir in diesem Buch unter einem
"linearen Raum" stets einen reellen linearen Raum verstehen, und so-
bald wir es mit komplexen linearen Räumen zu tun haben, dies dann
ausdrücklich bemerken.
Ist nun xeX ein beliebiges Element eines linearen Raumes X, dann be-
zeichnet man mit 0x das Element x-x. Wir zeigen nun, daS für jedes
y E. X stets y+Ox = y ist. Nach Definition von 0x hat man nämlich
x+Ox = x und addiert man auf beiden Seiten dieser Gleichung (y-x),
dann erhält man
(y-x) + x + 0x (y-x) + x.
Ein Element 0x' welches (1.1) genügt, heiSt "Null" oder "neutrales
Element". Jeder lineare Raum (reelloder komplex) hat genau eine Null,
denn seien 01 und 02 zwei Nullen, dann hat man stets 01 = 01+02 = 02.
Diese eindeutig bestimmte Null bezeichnet man traditionsgemäS mit 0.
Für O-x schreibt man auch -x, wobei bemerkt sei, daS aus der Eindeu-
tigkeit der Null auch die Eindeutigkeit des Inversen folgt.
Ist X ein linearer Raum (reelloder komplex) und sind x 1 , •.. ,X n E..X
endlich viele Elemente von X und t 1 , ••. ,t n (reelle oder komplexe)
Zahlen, dann heiSt das Element x = t 1 x 1 + .•• +t n x n eine "Linearkombi-
nation" der Elemente x 1 ' ..• ,x n .
besteht. 1st die Anzah1 der 1inear unabhängigen Elemente nicht nach
oben beschränkt, dann heiBt der Raum X "unend1ich-dimensiona1". Die
Dimension eines n-dimensiona1en Raumes ist die Zah1 n, und wir schrei-
ben dimX = n. 1st X unend1ich-dimensiona1, dann sagen wir, daB seine
Dimension "unend1ich" ist und schreiben dimX = +co. Für einen unend-
1ich-dimensiona1en Raum 1äBt sich durch 1nduktion eine Fo1ge {x n }
von 1inear unabhängigen E1ementen konstruieren.
FaBt man einen komp1exen 1inearen Raum a1s ree11en 1inearen Raum auf,
dann verdoppe1t sich seine Dimension. Dies 1iegt einfach daran, daB
die komp1exen Zah1en, aufgefaBt a1s ree11er 1inearer Raum (d.h. mit
der normalen komp1exen Addition und der Mu1tip1ikation mit ree11en
Ska1aren) die Dimension 2 haben.
Satz II.'.'.
Es sei X ein n-dimensiona1er ree11er oder komp1exer 1inearer Raum.
Dann ist jedes System von 1inear unabhängigen E1ementen x" .•. ,x n
eine Basis.
Beweis:
Angenommen, ein y E X 1asse sich nicht a1s Linearkombination von
x" ••. ,x n darste11en. Dann kann a1so die Linearkombination
t,x,+ ... +tnxn+ty nur dann gleich 0 sein, wenn t = 0 ist, und da die
x" ... ,x n 1inear unabhängig sind, imp1iziert dies t, = t 2 = •.• =t n = o.
A1so sind die (n+') Elemente x" ..• ,xn'y 1inear unabhängig. Dies wi-
derspricht aber der Annahme, daB X n-dimensiona1 ist.
Aus der 1inearen Unabhängigkeit der x" .•• ,x n fo1gt nun, daB sich je-
des y E X auf genau eine Art a1s Linearkombination dieser Elemente
darste11en 1äBt. Dann sei etwa
y
64
dann ist
LinA
Beweis:
Die auf der rechten Seite dieser Gleichung definierte Menge ist ein
linearer Raum, der in jedem linearen Raum enthalten ist, der die
Menge A enthält. AIso folgt aus der Definition von LinA die behaup-
tete Gleichheit. •
Korollar II.1.3.
Es sei X ein (reeller oder komplexer) linearer Raum und Ac. X eine
Teilmenge von linear unabhängigen Elementen. Dann ist A eine Basis
von LinA.
65
Beweis:
Nach Satz 11.1.2 läSt sich jedes Element von LinA als Linearkombina-
tion von Elementen aus A darstellen, und da A linear unabhängig ist,
ist die Darstellung auch eindeutig. •
Satz 11.1.4.
Es sei X ein reeller oder komplexer linearer Raum und {e 1 , •.• ,e n }
ein System von n linear unabhängigen Elementen von X. Dann hat
Lin{e 1 , ••• ,e n } die Dimension n.
Beweis:
Oa die e 1 , ••• ,e n e X linear unabhängig sind, ist zunächst die Dimension
von Lin{e 1 , ••• ,e n } gröSer oder gleich n. Wir zeigen nun, daS für
m > n jedes System {f 1 , ••• ,fm} von Elementen aus Lin{e 1 , ••• ,e n }
linear abhängig ist.
1 + m
a 1t j . . . + a mt J. 0, j 1,2, ... ,n
um, dann hat dieses mehr Unbekannte als Gleichungen, also stets eine
Lösung a1, ... ,a~, bei der nicht alle ai null sind. Dies heiSt aber,
daS die f 1 , ••• ,fm linear abhängig sind . •
Das folgende Beispiel zeigt, welche Bedeutung der Begriff des Unter-
raumes bei der Bearbeitung von Ingenieursaufgaben hat.
Beispiel II. 1 .1 •
Gegeben sei ein System von n elektrischen Widerständen, die in einem
Stromnetz liegen, das k < n feste Stromquellen hat. Welche Stromstär-
ken kann man nun in den einzelnen Widerständen durch Spannungsänderun-
gen erhalten?
Dazu bezeichnen wir mit I. die durch den Widerstand R., i = 1,2, ... ,n,
l . . l .
flieSende Stromstärke und verstehen unter I J = (I~, .•. ,I;) 6. 'iR n,
j = 1,2, ... ,k, das System von Stromstärken, welches man erhält, wenn
nur die j-te Stromquelle angesehaltet ist und an ihr die Spannung
1 Volt herrscht. Man sieht nun, daS man durch Änderung der Spannung
(an den k Stromquellen) alle solehe Stromstärken erhält, die im Raum
Lin{I 1 , ••• ,I k } liegen. Dieser Raum ist genau dann k-dimensional, wenn
66
Beispiel rr.1.2.
Beim AuBenhandel zwischen n Ländern K1 , ... ,K n werden die ins Land Ki
exportierten Güter in der lokalen Währung, etwa mit xi Währungseinhei-
ten bezahlt. Nehmen wir etwa an, daB die Länder K1 , .•• ,K r Mitglieder
des COMECON und die restlichen Kr + 1 , ..• ,K n kapitalistische Länder mit
konvertierbarer Währung seien. Weiterhin sei K1 die Soviet-Union und
Kr + 1 die Vereinigten Staaten. Dann läBt sich der in den Ländern
K2 , ... ,K r erhaltene Geldbetrag mittels
(1 .2)
(1 .3)
in US-Dollar.
Es seien X1 "",Xn lineare Räume über dem gleichen Körper, etwa der
reellen oder komplexen Zahlen. Dann versteht man unter dem "Kartesi-
schen Produkt" von X1 ""'X n den Raum x, dessen Elemente die n-Tupel
x = (X 1 ' ... ,X n ) mit XieX i sind. Die Addition wird dann durch
definiert.
Man sieht sofort, daB X ein linearer Raum über dem entsprechenden Kör-
per ist und schreibt für das kartesische Produkt auch:
Wenn alle Räume X (i 1,2, ... ,n) endlich dimensional sind, dann gilt
(1 .4)
Ist einer der Räume Xi unendlich-dimensional, dann ist auch das Pro-
dukt X1 x"'XX n unendlich-dimensional, so daB auch in diesem Falle
die Formel (1.4) gilt.
Gegeben sei eine Menge X,die sowohl ein linearer Raum (reelloder
komplex) als auch ein metrischer Raum ist. Man nennt dann X einen
"metrischen linearen Raum", wenn die Addition und die Multiplikation
mit Skalaren stetig sind, wenn al so aus x n ~ x und Yn ~ Y und tn ~ t
fOlgt xn+Y n ~ x+y und tnx n ~ tx; tn,t Skalare.
Beispiel II.2.1.
Der klassisehe euklidische Raum mit der üblichen Vektoraddition und
der üblichen Multiplikation mit Skalaren ist ein metrischer linearer
Raum.
68
Beispiel II.2.2.
Es seien R1 , ••. ,Rn ein System von n elektrischen Widerständen, die
in einem Stromnetz liegen,und Ii bezeichne die Stromstärke des durch
den Widerstand Ri (i = 1,2, ... ,n) flieBenden Stromes. Definiert man
für zwei Ströme I = (I 1 , ... ,I n ) und I' = (Ii, ... ,I~) den Abstand
n
durch p(I,I') I !I.-I!!, dann erhält man einen metrischen linea-
i=1 ~ ~
ren Raum.
Beispiel II.2.3.
Man nehme, wie in den Beispielen I.1.11 und I.1.12, für X den zwei-
dimensionalen linearen Raum,in dem ein Verladekran arbeitet. Nimmt
man an, daB die Ladung bereits am Kran befestigt ist, dann ist die
kürzeste Zeit, die der Kran braucht, um die Ladung vom Punkte x zum
Punkte y zu bringen, eine Metrik (siehe Beispiel I.1 .11 und I.1 .12)
und man erhält auf diese Art einen zweidimensionalen metrischen linea-
ren Raum.
Beispiel II.2.4.
Der Raum c[a,bJ (Beispiel I.1.14) ist ein metrischer linearer Raum,
wenn man für die Addition die normale Addition von Funktionen und
für die Multiplikation mit Skalaren die normale Multiplikation einer
Funktion mit einer Zahl nimmt.
Beispiel II.2.5.
Berücksichtigt man in Beispiel II.2.3 auch no ch die Mindestzeit, die
man zur Befestigung einer gegebenen Ladung braucht, sobald diese von
einer Stelle zu einer anderen gebracht werden soll, dann ist X ein
linearer Raum mit einer Metrik, jedoch kein metrischer linearer Raum,
da die Multiplikation mit Skalaren nicht stetig ist. Bezeichnet a die
Mindestzeit für die Befestigung der Ladung, dann ist für jedes t f 1
stets p(tx,x) > a > O. Aus tn ~ 1 folgt dann nicht tnx ~ x.
Es sei X ein metrischer linearer Raum über dem Körper der reellen oder
komplexen Zahlen mit der Metrik p(x,y). Die Metrik p(x,y) heiBt dann
"translationsinvariant", wenn für alle x,y,z~X
p(x+z,y+z) p(x,y)
ist.
69
Natürlich treten bei der Bearbeitung von Problemen aus dem Bereich
der Technik auch metrische lineare Räume mit nicht translationsinva-
rianten Metriken auf.
Beispiel 11.2.6.
Stellen wir uns das "platte Land" X als zweidimensionalen linearen
Raurn mit der üblichen Vektoraddition und Multiplikation mit Skalaren
vor. Wird nun der Abstand p(x,y) zwischen zwei Punkten x und y als
die kürzeste Fahrzeit von x nach y längs eines StraBennetzes genommen,
dann erhält man zwar einen metrischen linearen Raum, jedoch ist die-
se Metrik im allgemeinen nicht translationsinvariant.
1st X ein metrischer linearer Raum über dem Körper der reellen oder
komplexen Zahlen mit einer translationsinvarianten Metrik p(x,y),
dann heiBt die Funktion II x I = p (x, 0) eine "F-Norm". Für eine F-Norrn
gilt dann wegen der Eigenschaften von p:
1. /I x Il = 0 genau dann, wenn x = 0
2• "x I = II -x I
3. 1/ x+y I 2. I x I + I y II·
Aus der Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren folgt weiter:
4. Wenn tn + tund x n + x, dann gilt tnx n + tx.
1st für einen linearen Raum X eine Funktion IIxll definiert, die den
Bedingungen 1-3 genügt, dann ist p (x, y) = II x-y Il eine translationsin-
variante Metrik für X, und aus Bedingung 3 folgt dann die Stetig-
keit der Addition. Gilt närnlich x n + x und yn + y, dann ist nach 3
also
für x 0
IIxll
für x f 0
70
Ein reeller oder komplexer linearer Raum X, auf dem eine F-Norm /I
definiert ist, heiBt reeller oder komplexer "F*-Raum".
Wir bemerken noch, daB jeder Teilraum eines metrischen linearen Rau-
mes wiederum ein metrischer linearer Raum ist.
Sind X" ... ,X n metrische lineare Räume über dem gleichen Körper, und
bezeichnet Pi die Metrik des Raumes Xi' i = ',2, ••. ,n, dann ist das
kartesische Produkt x,x •.• XX n nach §2 ein linearer Raum und nach
Kap.1.§' ein metrischer Raum. Wir zeigen jetzt, daB x,x .•. xX n ein
metrischer linearer Raum ist. Dazu ist zu zeigen, daB Addition und
Multiplikation mit Skalaren stetige Verknüpfungen sind.
. etwa {m}
x = {m
(x" ..• ,xm } =
n ) gegen x (x"0 ... ,x 0n ) und
Konverg~ert 0
Da in jedem der Räume Xi die Addition stetig ist, streht die rechte
Seite der obigen Gleichung gegen Null, womit die Stetigkeit der Addi-
tion gezeigt ist. Die Stetigkeit der Multiplikation geht genau so.
Es sei X ein linearer Raum (reelloder komplex) ,auf dem eine F-Norm
II x II definiert ist, die den Bedingungen '-3 genügt. Man nennt diese
F-NOrm IIx~ "homogen", falls zusätzlich
Ein F*-Raum, dessen F-Norm homogen (also eine Norm) ist, heiBt ein
"normierter Raum" oder auch "B*-Raum".
Beispiel II.2.7.
Es sei X ein (reeller oder komplexer) linearer Raum. Dann bezeichnet
man als "Skalarprodukt" eine von zwei Argumenten abhängige Funktion
(x,y) mit den folgenden Eigenschaften:
(1) <x,x) .:. 0 und <x,x) = 0 genau dann, wenn x 0,
(2) <ax,y) = a(x,y) (a e1R oder C. )
(3) <x,+x 2 ,y) = (x 1 ,y) + <x 2 ,y)
(4) <x,y) = <y:x), wobei z
für z = a+ib die konjugiert komplexe
Zahl z= a-ib bezeichnet.
Falls X ein linearer Raum über dem Körper der reellen Zahlen ist, dann
hat (4) die Form: <x,y) = <y,x).
II x II = rx,x' (2.1)
72
Aus (1) folgt, daS \I x I = 0 genau dann, wenn x 0, und aus (2) und
(5) folgt die Homogenität der Norm.
2
4"ö = re(x,y) - (x,x)(y ,y) ~ O.
Setzt man
(x,y)
a = l(x,y)1
Ersetzt man nun in (*) y durch ay, dann erhält man die sogen.
"CAUCHYsche Ungleichung"
fOlgt. Zieht man dann auf beiden Seiten die Wurzel, so erhält man die
Dreiecksungleichung
Ein linearer Raurn X, versehen mit einer durch (2.1) gegebenen Norm,
heiBt auch ein "Prä-HILBERT-Raurn".
Als Beispiel für einen derartigen Raurn nehrne man etwa L2(n,E,~), wo-
bei (n,E,~) ein MaBraum ist. Das Skalarprodukt wird dann durch
<x,y>
gegeben.
n
<x,y> = I
i=1
(x. ,y.).
~ ~ ~
Damit folgt wie im Falle der F*-Räurne bzw. der normierten Räume aus
Satz 1.5.3, daB das kartesisehe Produkt von endlieh vielen HILBERT-
Räumen wiederum ein HILBERT-Raum ist.
74
Es sei X ein linearer Raum etwa über dem Körper der reellen oder kom-
plexen Zahlen. Eine Teilmenge A e X von X heiBt "konvex", wenn für je
zwei Elemente x,y€A auch die Verbindungsstrecke dieser Punkte, also
die Menge aller Elemente der Form tx+(l-t)y, o~t~l, in A liegt.
Satz II.2.1.
Es sei X ein reeller oder komplexer normierter Raum mitNorm I! x II.
Dann ist die Einheitskugel
K={x:llxl\<l}
Beweis:
Da in einem metrischen Raurn die Kugeln per Definition offen sind
(vergl. Kap.I, §2), ist die Einheitskugel K eine offene Menge. Bedin-
gung 2 einer Norm impliziert, daB K syrnrnetrisch ist. Aus der Drei-
ecksungleichung (Bedingung 3) folgt dann die Konvexität von K. Seien
nämlich x, y € K, dann ist II x II < 1, II y II < 1 und somi t ist auch für j e-
des t mit O<t<l
d.h.
tx+(l-t)YE.K. •
Für reelle normierte lineare Räume gilt auch die Umkehrung des obi-
gen Satzes:
Satz II.2.2.
Es sei X ein reeller normierter Raurn und U ~ X eine offene konvexe syrn-
metrische Teilmenge. Dann existiert eine Funktion li x II' auf X, die den
Bedingungen 2,3,4' einer Norm genügt, mit
Beweis:
Setze
dann ist Bedingung 2 eine Konsequenz der Symmetrie von U. Die Homoge-
nität (Bedingung 4') zeigt man so:
und
Dann ist
x ~ ~
t +t €. U ,
t x t x +t y
X Y
Da diese Beziehung für alle t x > I x II' und alle t y > II y II' gil t, folgt:
Eine Funktion, die den Bedingungen 2, 3 und 4' genügt, heiBt eine
"Pseudonorm". Wir haben also mit dem letzten Satz bewiesen, daB jede
offene konvexe und symmetrische Menge eine Pseudonorm bestimmt. Man
zeigt leieht, daB die von der Menge U bestimmte Pseudonorm genau dann
eine Norm ist, wenn die Menge U keine Geraden enthält, d.h. wenn es
zu jedem x+O ein r>O mit rx ~ U gibt.
Zwei Normen, die auf einem linearen Raum X (reelloder komplex) defi-
niert sind, heiBen "äguivalent", wenn die von ihnen bestimmten Metri-
ken äguivalent sind.
Beispiel 11.2.8.
Es sei X der Raum der stetigen Funktionen e[a,b] (siehe Beispiel
1.1.14). AIs erste Norm für X nehmen wir die in Beispiel 1.1.14 einge-
führte Norm
b
[[ x [1 1 J
a
[x(t) [dt
Diese beiden Normen sind nicht äquivalent, denn die Folge der steti-
gen Funktionen
Satz 11.2.3.
Es sei X ein reeller oder komplexer linearer Raum. Dann sind zwei auf
X definierte Normen I[ x [I und I[ x II', genau dann äquivalent, wenn positi-
ve Konstanten A und B mit o<A<B existieren, so daB für alle xfo
A <
- hJL
n-xr < B (2.2)
gilt.
77
Beweis:
Wenn (2.2) und Ilxnll-> 0 gilt, dann strebt auch Ilxnll' :5.. Bllxnll gegen O.
Aus der zweiten Seite der Ungleichung folgt entsprechend, daB
II x n II '-> 0 stets II x n II -+ 0 impliziert.
Angenommen, Ilxll und Ilxll' seien äquivalent und (2.2) gelte nicht. Wenn
dann die zweite Seite der Ungleichung (2.2) nicht gilt, dann existiert
2
eine Folge {x n } mi t /I x n II' ~ n II x n II. Setzt man nun
x
n
-n
~
dann gilt: IIYnl1 -+ 0, aber IIYnll' strebt nicht gegen O. Entsprechend
kann man vorgehen, falls die erste Seite der Ungleichung nicht erfüllt
ist . •
Korollar 11.2.4.
1st X ein reeller oder komplexer linearer Raum, dann sind zwei auf X
definierte Normen II x II und II x II' genau dann äquivalent, wenn es positi-
ve Konstanten A und B mit
gibt.
Satz 11.2.5.
Es sei X ein reeller normierter Raum mit Norm Ilx II und U e X eine offe-
ne konvexe symmetrische Menge. Die durch U bestimmte Pseudonorm ist
genau dann zur Norm II x II äquivalent, wenn
gilt.
Es sei X ein reeller oder komplexer normierter Raum. Dann heiBt eine
Teilmenge A e X "beschränkt", falls supll x II < +00 ist. Mit Hilfe dieser
xe.A
Definition kann man Satz 11.2.5 dahingehend umformulieren, daB man
78
statt sup \Ixll < +00 verlangt, daS die Menge U beschränkt ist. Aller-
X€U
dings ist diese Definition der Beschränktheit noch unbefriedigend, da
sie sich nicht ohne weiteres auf metrische lineare Räume übertragen
läSt. Ublicherweise nennt man eine Teilmenge A eine s metrischen line-
aren Raumes X (reelloder komplex) "beschränkt", wenn für jede Null-
folge von Skalaren {tn}' auch tnxn~O für jede Folge {x n } von Elementen
aus A folgt. Im Falle eine s normierten Raumes sind beide Definitionen
äquivalent. Eine beschränkte Menge enthält keine Geraden, denn sei
etwa x"O und tx € A für alle reellen Zahlen t, dann ist xn=nx ein Ele-
ment von A. Obwohl nun {~} eine Nullfolge ist, konvergiert dann
{l x } nicht gegen o.
n n
Beweis:
Es sei X o e: U, V = U-xo und W = V 1\ (-V). Dann ist W eine offene konvexe
und beschränkte Menge, die überdies noch symmetrisch ist. Setzt man
nun
dann zeigt man wie im Beweis von Satz 11.2.2, daS II x" eine Pseudonorm
ist. Oa aber W beschränkt ist, also keine Geraden enthält, ist II x"
eine Norm. Wir zeigen nun, daS die von dieser Norm bestimmte Metrik
äquivalent zur Metrik p(x,y) ist, d.h. daS IIxnll~O genau dann gilt,
wenn p(xn'O)~O gilt. Dazu zeigen wir zunächst, daS p(xn'O)~O stets
Ilxnl/~o impliziert. Gelte xn~O' dann gibt es zu jedem e:>O ein N, so
daS für alle n>N - x n EO. e:W ist, d.h. II x n 11< e: • Andererseits
x ist für jede
Folge {xn } von Elementen aus X mit x n to stets 211x nII E. W. Falls nun
n
IIxnll-+O, dann folgt aus der Beschränktheit der Menge W, daS auch die
Folge
Beweis: FaBt man X als reellen metrischen linearen Raum auf, dann
existiert nach Satz II. 2.6 eine reelle Norm II x 11 0 (II 11 0 ist homogen be-
züglich der Multiplikation mit reellen Zahlen), so daB die von die-
ser Norm erzeugte Metrik äquivalent zur Metrik p(x,y) ist.
Nun sei
Ilxll sup II ax 11 0 •
lal=1
Um zu zeigen, daB dieses Supremum existiert, und daB II x II äqui valent
zu "xll o ist, zeigen wir, daS
sup II axll o
M sup lal=1 _ __
.L.::~-"-
(2.3)
xeX Ilxllo
x+o
ist.
Aus (2.3) folgt, daS Ilxll 5.. Mllxllo ist, daB al so insbesondere Ilxll exi-
stiert. Da nach Definition /lxllo 5.. Ilxll ist, sind Ilxll und Ilxllo äquiva-
lent.
Angenommen, (2.3) ist falsch. Dann existiert eine Folge von Elementen
{xn } und eine Folge komplexer Zahlen {an} mit lani = 1, so daS
ist.
a x
Insbesondere hat also jedes Element der Folge ( nn • [X]f:] eine Norm,
n 0
die gröser oder gleich 1 ist, im Widerspruch dazu, daS
x a
eine beschränkte Menge und { .~] eine Nullfolge ist. Damit ist
{lx:l)
also Formel (2.3) bewiesen • •
80
Darnit haben wir also gezeigt, daB es eine bijektive Beziehung zwischen
der Menge aller Normen, die zur Ausgangsnorm äquivalent sind, und der
Menge aller offenen konvexen symmetrischen und beschränkten Mengen
gibt.
Es sei X ein reeller oder komplexer linearer Raum mit einer Halbmetrik
p(x,y) (siehe Kap. I, §4). Man nennt dann X einen "halbmetrischen line-
aren Raum", falls die Addition und die Multiplikation mit Skalaren be-
züglich der Halbmetrik p(x,y) stetig ist. Die Halbmetrik p heiBt
"translationsinvariant", wenn für alle x,y,z € X stets p (x+z, y+z)
p(x,y) ist. 1st p (x,y) eine translationsinvariante Halbmetrik, dann
heiBt p(x,O) eine "F-Halbnorm", und man setzt wie oben Ilxll = p(x,O).
Falls die F-Halbnorm I x II noch zusätzlich homogen ist, d .h.11 tx I = tll x I
für t>O, dann heiBt II x I eine "Halbnorm".
(vm mit der bei der Definition der Norm angegebenen Numerierung der
Bedingungen in Einklang zu bleiben, hat man hier Bedingung 2 ausge-
lassen.)
Eine Funktion II x II, die auf X def iniert ist und nur den Bedingungen
3 und 4 genügt, heiBt eine "Pseudohalbnorm".
Satz II.2.8.
Es sei X ein reeller halbnormierter Raum,dessen Metrik durch eine
Halbnorm I xii erzeugt werde. Dann existiert eine positive Konstante A
mit
81
Beweis:
Angenomrnen, die Behauptung sei falsch, dann existiert eine Folge von
Elementen {x n } mit
x
II-y n I = 11- nii x: 1111 ~ n ,
K = {x: II x I < 1}
Der Beweis dieses Satzes verläuft genauso wie der von Satz 11.2.1.
Satz 11.2.10.
Es sei X ein reeller metrischer linearer Raum und U eine offene kon-
vexe Teilmenge von X mit 0 EU. Dann existiert eine stetige Pseudohalb-
norm I x II, so daB
u= {x: I xI < 1}
ist.
sprünglichen Halbmetrik.
Es sei X ein metrischer linearer Raum mit der Metrik p(x,y) und
Y SX ein linearer Unterraum von X. Dann ist natürlich auch Y mit der
Metrik p (x,y) ein metrischer linearer Raum. Angenommen, Y sei abge-
schlossen. Wir fragen nun, ob es auf dem Quotientenraum X/ y eine Me-
trik p([x], ey]) gibt derart, daB 1) der Quotientenraum mit dieser Me-
trik ein metrischer linearer Raum ist und 2) aus xn~x auch [xn]~[xJ
folgt.
Nimmt man etwa an, daB p (x,y) translationsinvariant ist, dann wird
eine Metrik ~([xJ, [Y]) für den Quotientenraum durch
gegeben. Dies sieht man z.B .. so: Ist [x] = [y], dann kann man die
gleichen Repräsentanten wählen, al so x = y E: [x] = [y], und wegen
o 2. ~([x],[y]) 2. p(x,y) = 0 folgt ~([xJ,[y]) = o. Angenommen, es sei
~([xJ, ry]) = 0, dann bedeutet dies, daB Folgen {x n }, {yn} mit
x n E. [x], Yn E. [y] existieren mit lim p (x n , yn) = O. Da p translations-
n~OO
zu zeigen. Dazu seien x n E: LX] und yn E: [y] mit lim p (O,X n ) ~(O,[x]l
n~OO
Auf die gleiche Art zeigt man auch die Stetigkeit der Multiplikation
83
mit Skalaren. Gelte närnlich [xnJ+o und tn+O, dann existiert zunächst
eine Folge x €. [x
n
J
n
mit t x +0, und wegen ~(O,L"'t x J) < p(O,t x )
nn nn - nn
folgt tn[xnJ+o, was zu zeigen war.
Damit haben wir al so gezeigt, daS X/ y mit der Metrik p([x] ,[Y]) ein
metrischer linearer Raum ist. Aus ~([xJ ,[yJ) ~ p(x,y) folgt die für
~ geforderte Bedingung 2).
Beispiel 11.2.7.
Es sei X ~2 der zweidimensionale reelle lineare Raum, versehen mit
der Metrik
und
die Diagonale. Die Nebenscharen von Y sind dann von der Form
84
~(Yr' y
ro
) = inf(larctg t-arctg tl +Iarctg(t+r)-arctg(t+r ) I)
t 0
= O.
Einen Beweis dieses Satzes findet man zum Beispiel im Buch von
ROLEWICZ [1J.
Nun sei X ein reeller oder komplexer normierter Raum und Y ein abge-
schlossener Unterraum von X. Für den Quotientenraum X/ y ist dann
eine Norm, denn wegen der wechselseitigen Beziehung zwischen trans la-
tionsinvarianten Metriken und F-Normen ist nach den obigen Uberlegun-
gen II [x] II , eine F-Norm. Da aber Ilxll homogen ist, ist auch II [x] II ,
homogen, also eine Norm.
1st X ein reeller halbnormierter Raum, dann zeigt man genausa wie oben,
daB auch auf dem Quotientenraum durch (2.5) eine Halbnorm definiert
wird.
Sind nun zwei metrische lineare Räume X mit der Metrik Px(x,y) und Y
mit der Metrik Py(x,y) gegeben, dann ist das kartesische Produkt Xxy
mit der Metrik
p ((x,y) , (x,y))
wiederum ein metrischer linearer Raum. Falls Px(x,y) und Py(x,y) trans-
lationsinvariante Metriken sind, ist auch p(x,y) eine translationsin-
variante Metrik. Die zugehörige F-Norm wird durch
85
gegeben, wobei Ilxllx und IIYll y die von den Metriken px(x,y) und Py(x,y)
erzeugten F-Normen sind. Sind die F-Normen II x Il x und II y Il y homogen,
dann ist II (x,y) II eine Norm.
§ 3 Lineare Funktionale
Es seien X und y reelle oder komplexe lineare Räume. Dann heiSt eine
Abbildung f(x) von X nach Y ein "linearer Operator", falls für alle
x,y E. X
f(x+y) f(x)+f(y)
f(tx) tf(x)
gilt. Wenn Y der Skalarenkörper ist, dann heiSt f ein "lineares Funk-
'!:ional".
Satz 11.3.1.
Es sei X ein reeller oder komplexer linearer Raum, Y fO X eine Linear-
mannigfaltigkeit und Xoe Y ein beliebiges Element. Dann ist Yo=Y-X o
ein linearer Teilraum von X, der nicht von der speziellen Wahl des
Elements Xo abhängt.
Beweis:
Es seien Y1' y2 E. yo· Diese Elemente haben nach Definition von yo die
Form y1 = Yl- x o' y2 =Y2- x o mit Yl' y2 eY. Sind nun a,b beliebige Ska-
lare, dann ist wegen
1st nun X1 E.Y ein beliebiges Element, dann ist X1 -X o E:Y o . Oa YO eine
lineare Menge ist, gilt Y-X o = Y-x o +(x o -x 1 ) = Y-x 1 • •
Satz 11.3.2.
Es sei X ein reeller oder komplexer linearer Raum und f(x) ein auf X
definiertes lineares Funktional f f o. Dann ist
Hf = {x ~X: f(x) = 1}
eine Hyperebene, die das Element 0 nicht enthält. 1st umgekehrt Heine
Hyperebene, die die 0 nicht enthält, dann existiert ein lineares Funk-
tional f mit
Beweis:
Sind x,y E: Hf und a,b zwei Skalare mit a+b = 1, dann ist f (ax+by) =
af(x)+bf(y) = a+b = 1, d.h. also aX+bYE.H f . Für ein beliebiges
XoE Hf ist H~ = Hf-X o der Unterraum H~ = {x 6X: f(x) = o}. Wir bilden
nun den Quotientenraum X/ao . Oa f auf jeder Nebenschar von H~ kon-
f
stant ist und umgekehrt zwei Elemente x,y€.X mit f(x) = f(y) zur glei-
chen Nebenschar von H~ gehören, hat man eine bijektive Zuordnung zwi-
schen den Nebenscharen von H~ und den Skalaren.Damit ist gezeigt, daB
X/H~ eindimensional ist. Oa f(ü) = 0 ist, liegt 0 nicht in Hf .
Nun sei eine Hyperebene H mit ü tf; H gegeben. Dann ist der Quotienten-
raum X/Ho eindimensional. Dabei ist HO der zu H gehörende lineare
Teilraum, d.h. HO = H-x ,mit x EH. Dies bedeutet: Falls e kein Ele-
o 0
ment von HO ist, enthält jede Nebenschar lxi f 0 von HO ein Vielfa-
ches von e, d.h. te E. [x] für einen Skalar t. Der Skalar t ist dabei
eindeutig bestimmt. Man definiert nun das Funktional f durch
f( [x]) = t mit te €. [x]. Offensichtlich ist für e = Xo Hf = H. •
1st X ein reeller oder komplexer metrischer linearer Raum, dann heiBt
ein auf X definiertes lineares Funktional f (bzw. Operator) ein
87
Beweis:
Angenommen, die Fo1ge {x n } konvergiere gegen ein gewisses x E X, dann
f01gt aus der Stetigkeit der Addition, daS {x'} mit x' = x +(x -x)
n n n 0
gegen Xo konvergiert. Oa aber f in Xo stetig ist, konvergiert dann
auch {f(x~)} gegen f(x o )' Aus der Additivität von f fo1gt dann
11m (f(xn)+f(xo)-f(x»
n ......
a1so
f (x) •
•
Satz II.3.4.
Es sei X ein reel1er oder komp1exer metrischer linearer Raum. Ein
auf X definiertes 1ineares Funktiona1 fIxI ist genau dann stetig,
wenn die zugehörige Linearmannigfa1tigkeit Hf = {x ~X: fIxI = 1}
abgesch10ssen ist.
Beweis:
Angenommen, das Funktiona1 fIxI sei stetig und {x } sei eine Fo1ge
n
von E1ementen der Hyperebene Hf , die gegen ein x e: X konvergiere. Oa
f(x n ) = 1, n = 1,2, ..• , ist, fo1gt aus der Stetigkeit von f, daS
auch f (x) = 1, a1so x e Hf ist.
Nehmen wir nun andererseits an, daS das Funktiona1 fIxI nicht stetig
ist. Oann fo1gt aus dem zu1etzt bewiesenen Satz, daS f nicht in 0
stetig ist. Es existiert al so eine Nul1fo1ge {xm} und eine positive
Zah1 E, so daS !f(xm)! > E ist. Oa die Folge {f(~m)} beschränkt ist,
enthält sie nach dem Satz von BOLZANO-WEIERSTRASS eine konvergente
xm
Teilfo1ge {f(X~n)} Also ist {y } mit y = f( n ) eine Nul1fo1ge.
n n xm
n
Wir bemerken hier, daB es metrische lineare Räume gibt, bei denen nur
das identisch verschwindende lineare Funktional stetig ist. Aller-
dings existiert für einennormierten Raum stets ein von Null verschie-
denes stetiges lineares Funktional, wie wir zeigen werden.
Es sei X ein reeller oder komplexer linearer Raum, dann heiBt die Men-
ge aller auf X definierten linearen Funktionale der "Dualraum"von X.
Er wird mit X' bezeichnet. Die Summe zweier linearer Funktionale
f ,9 E XI wird dann durch
df
(f+g) (x) f(x)+g(x)
df
(U) (x) tf(x)
Mit diesen Verknüpfungen ist X' ein linearer Raum über dem zugehöri-
gen Skalarenkörper.
Ist nun X ein metrischer linearer Raum, dann bezeichnet x* die Teil-
menge aller stetigen linearen Funktionale des Dualraumes X'. Da so-
wohl die Summe zweier stetiger Funktionen als auch die Multiplika-
tion einer stetigen Funktion mit einem Skalar eine stetige Funktion
ergibt, ist auch x* ein linearer Raum. Wir nennen ihn den zu X
"konjugierten" Raum.
Man kann zeigen, daB man eine derartige Metrik nicht immer definieren
kann; sie existiert jedoch für den besonders interessanten Fall der
normierten Räume, wie wir jetzt zeigen werden.
Dazu sei X ein reeller oder komplexer normierter Raum. Dann definiert
man für ein stetiges lineares Funktional f E X· die "Norm" durch
Wir weisen nun die Bedingungen einer Norm für II f I nach. Für das iden-
tisch verschwindende Funktional 0 gilt
11011 = sup 0 = 0,
II x 11.::.1
I f (x) I .::. II f II . II x II
gilt. Für x = 0 ist sie trivial und für x +0 folgt sie aus
Aus dieser Abschätzung folgt dann, daB aus xn+x und fn+f stets
fn(xn)+f(x) folgt. Die Dreiecksungleichung ergibt närnlich
90
Aus fn .... f folgt die Beschränktheit von {llfnll}. Für x n .... x und fn .... f folgt
dann fn(xn) .... f(x).
Aus der Definition von ~fll folgt zunächst die Existenz einer Folge
{x n } mit Ilxn[I2.1 und limlf(xn) I ~f[I. Setzt man nun
n .... co
dann ist ~Yn~2.1, f(y n ) I f (x ) I und lim f(y n ) II f II, womi t alles ge-
n n .... co
zeigt ist.
Im Falle eines komplexen normierten Raurnes hat Formel (3.2) die Ge-
stalt:
II x 112.1
wobei man wie üblich mir re a den Realteil der komplexen Zahl a be-
zeichnet. Formel (3.2) I wird genausa wie Formel (3.2) bewiesen.
Man wähle närnlich eine Folge {x n } mit II xnll2.1 . und lim I f (x n ) I = ij fjj.
n .... co
Setzt man nun
If (x )
n
I
dann ist [I Ynll 2.1 , re f(y n ) = f(y n ) If(x n ) I. Wegen re f(x)2.lf(x) I er-
hält man dann Formel (3.2) I .
Das Supremurn in den Formeln (3.1), (3.2) und (3.2) I kann wegen der
Stetigkeit des Funktionals f auch über die offene Einheitskugel bzw.
wegen der Homogenität von f auch über die Sphäre S = {x: \lxll=1} ge-
nornrnen werden.
91
Im Falle der halbnormierten Räume, d.h. der reellen linearen Räume mit
Halbnorm wird durch Formel (3.2) auf dem konjugierten Raum eine Halb-
norm definiert, für die natürlich auch die Abschätzung If(x) 1~..IIfll·llxll
gilt.
K = {x E. X: II x 11< 1 }
Nun sei fE x* ein stetiges lineares Funktional auf X mit Norm 1, d.h.
IIfll = 1. Wir stellen uns nun die Frage, wie die Einheitskugel K zur
Hyperebene Hf = {x e X: f (x)=1} liegt. Zunächst kann man bemerken, daS
für jedes x eK wegen IIxll<1 und der Definition von IIfll stets
f(x)~~fll·~x~<1 ist, d.h. die Kugel K und die Hyperebene Hf sind zuein-
ander disjunkt.
Diese Folgen findet man etwa so: nach Defini tion von II f II existiert
eine Folge {xn } von Elementen aus K mit lim f(xn)=~f\I. Setzt man nun
n+oo
1
y = ~ x n ' (f(x n ) f 0), dann ist yn € H f und es gilt:
n
n
ist. Wir zeigen nun, daS II f II = 1 ist. Sei nämlich x E K, dann ist
Ux~<1 und da K und H disjunkt sind, ist flx) < 1. Weiterhin existie-
ren zwei Folgen {x n } und {y n } mit x n E K, Yn e H, für die
lim II x n -Y n II = 0 ist. Da Y n e. H, ist f Iy n ) = 1. Dami t folgt aus der
n .....
Stetigkeit von f, daS lim flxn-y n ) lim flx n )-1 =0 ist, d.h.
n+m n+ m
Beispiel II.3.1.
Es sei X L1 [0,1J und das lineare Funktional f sei von der Form
1
flx) J txlt)dt .
o
1 1
flx) < Jltxlt) Idt < Jlxlt) Idt
o 0
II x ll 13.3)
1
f xn(t)dt n • -
n
o
und andererseits
1 1 1 1
f
o
txn(t)dt = n
1-1
f tdt > n(1- n)·n 1 - -
n
n
§ 4 Endlich-dimensionale Räume
Ist nun
m
x (4.2)
(4.3)
94
konvergiert.
Beweis: Wegen der Stetigkeit der Addition ist der Satz nur für x=O
zu beweisen.
Aus der Konvergenz folgt zunächst, daB {xm} eine beschränkte Menge
ist. Also ist auch für jedes i=1 ,2, ... ,n die Folge der Koeffizienten
{t~} beschränkt. Nach dem Satz von BOLZANO-WEIERSTRASS kann man eine
Te~lfOlge {mk} auswählen, so daB jede Folge {t:k } gegen ein gewis-
ses t i konvergiert. Angenommen, eines der t i sei nicht Null.
Aus der Stetigkeit der Addition und der Multiplikation mit Skalaren
erhält man dann
und da nicht alle t i Null sind, ergibt dies einen Widerspruch zur
linearen Unabhängigkeit der Elemente e 1 , ... ,e n . •
Satz II.4.2.
Jeder endlich-dimensionale metrische lineare Raum ist vollständig.
.
Bewe1S: E ' { e 1 , ... ,e }e1ne
s se1 . B ' von X un d x m = t me + ... +tme
aS1S
n 1 1 n n
eine CAUCHY-Folge. Da dann für jedes i=1,2, .•• ,n auch
Beweis:
lst {e 1 , ••• ,e n } eine Basis von X, dann ist die Menge
U = {x: x
eine Umgebung der Null, deren AbschluB nach dem Satz von BOLZANO-
WElERSTRASS kompakt ist. •
Nun sei X ein reller oder komplexer n-dimensionaler Raum mit Basis
{e 1 , ... ,e n } und f(x) ein auf X definiertes lineares Funktional. Aus
der Linearität von f folgt dann, daB für jedes x = t 1 e 1 + ... +t n e n E X
stets
f(x) (4.4)
mit
gilt. Umgekehrt wird natürlich durch Formel (4.4) stets ein lineares
Funktional definiert. Wird nun für jedes i=1,2, •.• ,n das lineare
Funktional f. durch
~
definiert, dann folgt aus Formel (4.4), daB sich jedes auf X definier-
te lineare Funktional eindeutig in der Form
(4.5)
lst nun x m t~e1+ ••. +t:en eine Folge von Elementen aus X, die gegen
x = t 1 e 1 + ••. +t n e n konvergiert, dann ist nach Satz ll.4.1 stets
woraus
96
folgt.
Satz II.4.5.
Es sei X ein endlich-dimensionaler reeller oder komplexer metrischer
linearer Raurn und K eine offene konvexe und beschränkte Teilmenge
von X. Oann ist jede Stützhyperebene H an K auch eine Tangentialhyper-
ebeneo
Beweis:
Nach Oefinition der Stützhyperebene ist H n K = lIl, und es existieren
Folgen {x } und {y n} mit x n
n
E. K, Yn E H, so daB lim Ilx n -y n II = 0 ist.
n+ oo
Nach Satz II.4.3 gibt es eine Umgebung der Null, deren AbschluB kom-
pakt ist. Oa K nach Voraussetzung beschränkt ist, existiert ein Ska-
lar b mit K e bU. Weil bU kompakt ist, ist auch K kompakt. Man kann
also aus {x } eine gegen ein x Eo X konvergente Teilfolge {x } auswäh-
n nk
len. Für die Teilfolge {nk } der Indizes hat man dann:
Korollar II.4.6.
Es sei X ein endlich-dimensionaler reeller oder komplexer halbnormier-
ter Raum. Oann existiert zu jedem linearen Funktional f ein XEX mit
II x II = 1, so daB f (xl = II f II ist.
Zu j eder Norm bzw. Halbnorm II x II, die durch eine entsprechende Formel
gegeben wird, kann man die Norm eines Funktionals aus dem konjugier-
ten Raum berechnen und somit rein rechnerisch die Einheitskugel in
x* bestimmen. Bei vielen in der Technik auftretenden Problemen wird
die Einheitskugel in X jedoch aufgrund von experimentellen Daten als
die konvexe Hülle einer gewissen Menge gegeben. Daher geben wir hier
noch eine rein geometrische Konstruktion für die zugehörige Einheits-
kugel im Dualraum an.
Om zu beweisen, daB man auf diese Art stets die Einheitskugel K' er-
hält, genügt es zu zeigen, daB der oben konstruierte Punkt x' als ein
lineares Funktional mit Norm <1 angesehen werden kann.
Angenommen, die Kugel K habe eine Ecke. (Formal ist ein Extremalpunkt
von K gemeinti vergl. auch S. 157). Dann bilden die Projektionen der
Null aufdie Tangentialhyperebenen der Ecke einen Kreisbogen (bzw.
ein Stück einer Sphäre), der bei der Inversion in ein Intervall
(bzw. ein Stück Ebene) übergeht. Auf diese Art sieht man also, daS
durch den Ubergang von K nach K' aus Ecken Geradenstücke (bzw. Flächen-
stücke) und aus Geradenstücken Ecken werden .
...... ' •
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----2 _.-._. 3
Abb. 11.4.1 und 11.4.2. Linie 1 - euklidische Einheitskugel; Linie 2 - die Kugel K;
Linie 3 - die Figur Ko ; Linie 4 - die Einheitskugel K' im
konjugierten Raum
99
Beweis:
Es sei y ein beliebiges Element des Raumes X, welches nicht in Xo
liegt. Da X o die Kodimension 1 hat, läBt sich jedes x E X auf genau
eine Art in der Form
x = ty + x'
mi t x I E Xo schreiben.
Nach Definition der Norm gilt für je zwei beliebige Elemente x',x"
von Xo
woraus
Nun sei e eine beliebige reelle Zahl mit A~c~B. Dann definiere man
das Funktional F auf ganz X durch
F (x) te + f (x ') ,
wobei x im Sinne der Formel (*) durch x ty + x', mit x' € Xo ge-
geben ist.
Zur Berechnung von II F II nehmen wir zunächst t>O an. Dann ist
also II F II ~ II f II·
Für t<O erhält man die umgekehrte Ungleichung, wenn man anstelle von
c~B die Ungleichung A~c benutzt. •
Wir bemerken, daB man diesen Satz nur für Funktionale der Norm , zu
beweisen braucht, da er dann offensichtlich bereits für alle stetigen
linearen Funktionale gilt. Für Funktionale der Norm , hat jedoch der
Beweis von Satz 11.5.1 eine hübsche geometrische Interpretation. Sei
etwa X1 = {X€X o : f(x) = O}, dann ist X1 ein Unterraum von Xo und so-
mit auch Von X. Da X1 in Xo die Kodimension 1 hat und XOCX ebenfalls
ein Unterraum der Kodimension 1 ist, hat der Quotientenraum X/X, die
Dimension zwei. Die Norm (Halbnorm) des Raumes X bestimmt dann eine
Norm II II (bzw. Halbnorm) für X/X1' und die zugehörige Einheitskugel K
ist dann eine offene konvexe und symmetrische (bzw. es ist nur 0 € K)
Menge. Der Raum Xo bestimmt dann eine Gerade im Raum X/x 1 . Die Punkte
x €X o mit f(x) = , sind dann die Schnittpunkte dieser Geraden mit der
Sphäre S = {y E. X/X, ilYll = 1}.
diese Menge nicht schneidet. Der Beweis von Satz 11.5.1 ist de facto
der analytische Nachweis dieses geometrischen Sachverhalts.
Beweis:
Es sei {x n } eine dichte Folge in X und Xn = Lin{x o v{x 1 , ... ,x n }}.
Offensichtlich ist dann entweder Xn = Xn + 1 oder Xn ist ein Unterraum
von Xn + 1 der Kodimension 1. Nach Satz 11.5.1 kann man dann durch
Induktion f zu einem stetigen linearen Funktional F, welches auf der
rv oo
in X dichten linearen Menge X n~1 Xn definiert ist, fortsetzen, so
rv
Nun sei y X und {y n } eine Folge von Elementen aus X, die gegen y
EO:
Man sagt, daB für eine Menge X eine "Halbordnung -3" def iniert ist,
falls die folgenden Bedingungen erfüllt sind: x~x; x~y und y~x impli-
ziert x=y und aus x~y und y~z folgt x~z. Eine Teilmenge Y e X heiBt
dann "wohlgeordnet", falls für alle x,ye:.Y entweder x~y oder y~x gilt.
1st A e X irgend eine Teilmenge, dann heiBt x A ~ A ein "maximales Ele-
102
ment" von A, falls aus XA-iX, xeA stets x=x A folgt. Eine Menge kann
offensiehtlich mehrere maximale Elemente enthalten.
Mit Hilfe dieses Axioms (wobei wir beaehten, daS das Lemma von KURA-
TOWSKI-ZORN entgegen seiner Bezeiehnung ein Axiom ist) beweist man
dann leieht:
Beweis:
Es sei et die Menge aller linearen Funktionale F, die auf einem ge-
wissen Teilraum XF von X mit Xo e XF definiert sind, und für die noeh
gilt, daB IIFII = IIfll und für alle XEX stets f(x) = F(x) ist. AufO(.
o
def inieren wir eine Halbordnung ~: F -,3 G genau dann, wenn XF c. XG und
für alle x EX F gilt G(x) = F(x). Nun sei ~ eine wohlgeordnete Teil-
menge von oi... Dann ist für je zwei F,G 6 ~ entweder F eine Fortsetzung
von G oder G eine Fortsetzung von F. Wir definieren nun ein lineares
Funktional
= u
F€~
X
F
dureh Fh (x) = F(x), für x 6XF • Wegen der Wohlordnung von"&" ist
F~ eindeutig definiert und es gilt F~E et . Weiterhin ist für jedes
Fe tr naeh Konstruktion stets F -:l F~ • Also existiert naeh dem Lemma
von KURATOWSKI-ZORN ein maximales Element Fo von at. Wir zeigen nun,
daB XF = X ist. Angenommen, es gelte XF t X, dann gibt es ein
o 0
y E. X \ XF . Da nun XF in X1 = lin {XF U {Y} }ein Unterraum der Kodimen-
o 0 0
sion 1 ist, läBt sieh naeh Satz II.5.1 das Funktional F unter Erhal-
o
tung der Norm zu einem stetigen linearen Funktional F 1 auf X1 fort-
setzen. Dies widersprieht aber der Tatsaehe, daB F ein maximales
o
Element ist. •
103
Beweis:
Zum Beweis dieses Satzes fassen wir X zunächst als einen reellen nor-
mierten Raum auf. 1nsbesondere ist dann das auf Xo definierte reell-
wertige lineare Funktional re f(x) (also der Realteil von f(x» ste-
tig. Nach Satz 11.5.3 (für separable Räume genügt Satz 11.5.2) kann
re f(x) zu einem auf ganz X definierten reellwertigen stetigen linea-
ren Funl<tional ~ mit II FII = II re f II fortgesetzt werden. Das Funktional
'" '"
F(x) = F(x)-iF(ix) ist dann ein stetiges additives Funktional (d.h.
F(x+y) = F(x)+F(y», das bezüglich der Multiplikation mit reellen
Zahlen homogen ist. Wir zeigen jetzt,daB F auch bezüglich der Multipli-
kation mit komplexen Zahlen homogen ist. Es gilt nämlich:
'" '"
F«a+ib)x) = F«a+ib)x)-iF(i(a+ib)x)
rv rv 'v rv
aF(x)+bF(ix)-iaF(ix)+ibF(x)
'" '"
(a+ib)F(x)-(a+ib)iF(ix) = (a+ib)F(x).
Weiterhin zeigen wir, daB F eine Fortsetzung von f ist. Dazu bemerken
wir zunächst, daB für ein Funktional f, welches bezüglich der Multipli-
kation mit komplexen Zahlen homogen ist, stets f(ix) = if(x) und somit
im f(x) = - re f(ix)
'v 'v
F(x) = F(x)-iF(ix) = re f(x)-i re f(ix) = re f(x)+i im f(x) = f(x),
'v 'v
Wegen re F(x) F (x) i s t II F II IIFII II re f II < II f II, womit alles gezeigt
ist. •
Aus den Sätzen 11.5.3 - 11.5.4 ergeben sich eine Reihe wichtiger Kon-
sequenzen.
Satz 11.5.5.
Es sei X ein reeiier oder kompiexer normierter Raurn (oder ein reeiier
haibnormierter Raurn). Dann existiert zu jedem X o "'- X ein stetiges iine-
Beweis:
'v 'v
Es sei f das auf Xo = Lin{x o } mitteis f(x) = a~xo~' ~ = ax o ' defi-
nierte lineare Funktional. Da für alle XE.X stets If(x)1 ~ Ilxll ist,
'v 'v 0
hat man II f II = 1. Setzt man nun f unter Erhaitung der Norm zu einem
Funktionai auf ganz X fort, dann ist der Satz bewiesen. •
Koroiiar 11.5.6.
Es sei X ein reeiier oder kompiexer normierter Raurn (oder ein reeiler
haibnormierter Raurn). Dann ist
Nun sei wieder X ein reeiier oder kompiexer normierter Raum (bzw. ein
reeiier haibnormierter Raurn) und X* bezeichne den konjugierten Raurn
von X, der nach den obigen überiegungen (siehe § 3) ebenfaiis ein
reeiier oder kompiexer normierter Raum (bzw. ein reeiier haibnormier-
ter Raurn) ist. Mit x** = (X*)* bezeichnet man den konjugierten Raum
von X* und nennt ihn den "zweiten konjugierten Raurn" von X.
Jedes x o "'- X definiert nun durch F (f) q,f f(x ) ein stetiges iineares
Xo 0
Funktionai F
Xo
auf x*. Offenbar ist F
Xo
iinear. Die Stetigkeit foigt
aus
IF Xo (f) I (5 •1)
gilt, womit gezeigt ist, daS die kanonisehe Einbettung eine Isometrie
ist.
Als weitere wiehtige Folgerung aus Satz 11.5.3 erhält man die soge-
nannten "Trennungssätze", die zuerst von MAZUR [1J bewiesen wurden.
{
< e für x eA
f(x) (5.2)
> e für x € B
gilt.
Weiterhin sagt man, daS sieh A und B "strikt trennen" lassen, falls
es ein fE. x*, eine reelle Zahl e und ein positives e: gibt, so daS
[
< e für x E. A
f(x) (5.3)
> e+e: , für x E. B
gilt.
Satz II.5.7.
Es sei A ~ X eine konvexe Menge mit nieht leerem Inneren, also IntAf!2!,
Ferner sei x € X "IntA. Dann läSt sieh {x} von der Menge A trennen.
106
Beweis:
Für einen beliebigen Punkt X o € IntA enthält die Menge A-x o die 0 in
ihrem Inneren und bestimmt somit eine Halbnorm II Il. Nach Satz II. 5.5
existiert dann ein lineares Funktional f I mitHalbnorm 1 I d. h. II fll =1 I
so daB f(x-x o ) = IIx-xoll~1 ist. Wegen Ilfll=1 ist andererseits für alle
YE.A
gelten. •
Korollar 11.5.8.
Es sei A eine konvexe Menge mit IntA+~. Ferner sei O~IntA. Dann exi-
stiert ein ste tige s lineares Funktional f I so daB für alle y E. A stets
f (y)~O ist.
Beweis:
Nach Satz 11.5.7 lassen sich 0 und A durch ein stetiges lineares
'"
Funktional f trennen. Wegen f(O) = 0 ist für jedes y€.A der,.., Wert f(y)
stets positivoder negativ. Im ersten Falle nehme man f = f , im zwei-
ten Falle f = -fo •
Satz II.5.9.
Es seien A und B konvexe disjunkte Teilmengen eine s reellen normier-
ten Raumes X mit IntA*~. Dann lassen sich A und B trennen.
Beweis:
Da A 1'\ B=~ ist , ist 0 li/; A-B und weil IntA~~ ist , ist auch
Int(A-B)~~. Nach Korollar 11.5.8 existiert somit ein stetiges lineares
Funktional f I so daB für alle x E. A und alle y E. B I f (x-y) ~ 0 ist. Dies
bedeutet aber , daB für alle x E.A stets f(x):5c und entsprechend für
alle y E. B stets f (y)~c ist , wobei c eine beliebige Zahl mit
ist. •
107
Satz II.5.10.
A und B seien konvexe disjunkte Teilmengen eines reellen normierten
Raumes X. Darüberhinaus sei A kompakt und B abgeschlossen. Dann exi-
stiert ein stetiges lineares Funktional f, das die Mengen A und B
strikt trennt.
Beweis:
Da die Mengen A und B disjunkt sind, A kompakt und B abgeschlossen
ist, gilt:
Setze Kr = {XE.X: Ilxll<r}. Nach (5.4) ist dann A+K r eine offenekon-
vexe Menge, die zur Menge B disjunkt ist. Es existiert also nach
Satz II. 5.9 ein stetiges lineares Funktional f E x*, welches A+K r und
B trennt, d.h. es ist
{
< c für x €A+K
r
f(x) (5.5)
> c für x EB
für eine reelle Zahl c. Aus (5.5) folgt insbesondere, daS für alle
x e. A stets f (x) :!; c-Ilfll r ist.Dies heiSt gerade, daS die Mengen A und B
strikt getrennt werden. •
Korollar II.5.11.
Es sei B eine abgeschlossene konvexe Menge eines reellen normierten
Raumes X und x EO: X \ B. Dann existiert ein stetiges lineares Funktional
f E. X·, eine reelle Zahl c und ein E > 0, so daS
f (x) > c + E
gilt.
108
Die Sätze und KarolIare 11.5.7 - 11.5.11 lassen sich auch für komplexe
normierte Räume formulieren. Dazu beaehte man zunäehst, daS jeder kom-
plexe normierte Raum auch ein reeller normierter Raum ist, daS also
stets ein trennendes lineares Punktional ~ existiert, welehes homogen
bezüglieh der Multiplikation mit reellen Zahlen ist. Setzt man nun
f(x) = '"f(x)-if(ix),
'" dann zeigt man genausa wie im Beweis von Satz
11.5.4, daS f bezüglieh der Multiplikation mit komplexen Zahlen homo-
gen ist. Da
'"f(x) re f(x)
ist, kann man die Sätze und KarolIare 11.5.7 - 11.5.11 dahingehend
umformulieren, daS man das stetige lineare Punktional f durch seinen
'"
Realteil f = re f ersetzt.
Korollar 11.5.12.
Es sei Y ein Unterraum eines reellen oder komplexen normierten Raumes
X. Dann existiert ein auf X definiertes nicht identiseh versehwinden-
des stetiges lineares Punktional f, welehes auf Y versehwindet.
Beweis:
Sei Xo € X \ Y. Dann existiert naeh Korollar 11.5.11 ein f € X* und eine
Konstante e, so daS
und
Da Y ein linearer Raum ist, folgt aus der ersten Ungleiehung, daS für
'"
alle X€Y stets f(x) = 0 ist. Denn sei etwa xe.Y mit f(x) +0, dann
Satz 11.5.13.
Es sei X ein normierter Raum. Wenn der konjugierte Raum X * separabel
ist, dann ist auch der Raum X separabel.
Beweis:
Angenommen, X sei nicht separabel. Wir zeigen dann, daB auch x* nicht
separabel ist. Dazu sei Fc x* eine Menge von Funktionalen
mit
ler Teilraum von X. Da aber X nach Annahme nicht separabel ist, folgt
YfX. Nach Korollar 11.5.12 existiert dann ein f E. x*, welches nicht
identisch Null ist und auf Y verschwindet.
Ohne Beschränkung der Allgemeinhei t kann man II fll > 1 annehmen. Also
ist II f-foll = II fll > 1, und für nfO hat man
Damit ist gezeigt, daB Fo entgegen der Annahme kein maximales Element
ist. •
110
(6.1)
darstellen. Dabei ist x = x,e,+ ... +xne n die Darstellung von XEX be-
züglich der Basis e" •.. ,e n von X und (a" ... ,a n ) ein n-Tupel von
Skalaren. Umgekehrt wird durch Formel (6.') auf dem Raum X ein steti-
ges lineares Funktional definiert.
Der Raum co. Jedes Element x ECO läBt sich als Reihe in der Form
x (6.2)
--------
darstellen, wobei en = (0,0, •.• ,0,',0, ••• ,0) e. Co ist.
n-te Stelle
Diese Reihe (6.2) ist in Co konvergent und für j edes x G Co ist die
obige Darstellung eindeutig. Ist nun fe. (Co)*ein stetiges lineares
Funktional auf co' dann folgt aus (6.2), daB
mit
an f(en) (6.4)
ist.
Nun sei {zN} die nachstehend definierte Folge von Elementen des Rau-
mes co:
o für n > N
{ZN ,n } mit zN ,n
{ für n < N.
111
[
+1 , für r > e
sign(r) e für r e
-1 , für r < e
N
L lani
n=1
Da diese Ungleichung für jedes N gilt, ist die Reihe nI lani konver-
1
gent, und es gilt
Wenn nun urngekehrt die Reihe L lani konvergiert, dann wird durch
n=1
Formel (6.3) auf Co ein stetiges lineares Funktional f definiert und
man hat
(6.6)
(6.7)
Ilfll
Der Raum R,. Sei nun f ein auf dem Raurn R, definiertes stetiges lineares
Funktional und x Eõ R, ein beliebiges Element. Genauso wie oben kann man
nun x als eine in R, konvergente Reihe der Form (6.2) darstellen, und
erhält dann für f die Darstellung (6.3).
Die Elemente zN ~R, werden nun etwas anders definiert. Ist närnlich
aNte, dann setzt man zN = (sign aN)eN~L Da IlzN11 = 1 und
f(zN) = laNI ~ ~f~ ist, erhält man:
112
(6.8)
Andererseits zeigt eine leichte Rechnung, daB durch Formel (6.3) ein
ste tige s lineares Funktional f auf t definiert wird, falls die Folge
{an} der Bedingung (6.8) genügt. Für dieses Funktional f gilt dann
wie oben ~fll ~ A, und wegen (6.8) ergibt dies Ilfll = A. Damit ist also
die Existenz einer linearen Isometrie zwischen t* und m gezeigt.
Der Raum t 2 . Auch hier beginnen wir mit den gleichen Uberlegungen wie
im Falle der Räume Co und t. Wir stellen zunächst jedes x ~ t 2 in
der Form (6.2) dar und erhalten für f eine Darstellung der Form (6.3).
Die zugehörigen zN {zN ,n} € t 2 definieren wir nun durch
für n > N
für n < N.
(6.9)
woraus
N
L a~
n=1
und somit
Ilf II (6.10)
co 2
folgt. Da N beliebig ist, konvergiert die Reihe L an
n=1
und es ist
co 1/ 2
( L a~) ~ I f II· (6.11)
n=1
Ist nun andererseits die Reihe nI1a~ konvergent, dann folgt aus der
SCHWARZschen Ungleichung (siehe Kap. I, §8), daB durch Formel (6.3)
ein auf ganz t 2 definiertes stetiges lineares Funktional f gegeben
wird, für das
113
(6.12)
II f II (6.13 )
womit die Existenz einer linearen Isometrie zwischen (~2)* und ~2 ge-
zeigt ist.
Die Räume LP [0,1] mit p=1 oder 2. Um die allgemeine Form eines steti-
gen linearen Funktionals auf L P [0,1] anzugeben, benötigt man den Be-
griff der absolut stetigen Funktion und den Satz von RADON-NIKODYM.
n
L Ib. -a. I < 0
i=1 l l
stets
n
L If(b.) - f(a i ) I < E
i=1 l
folgt.
Satz von RADON-NIKODYM. Eine absolut stetige Funktion f(t) hat fast
überall (d.h. bis auf eine Menge vom MaBe 0) eine Ableitung f' (t) und
es gilt:
t
f(t) f(O) + f f' (a)da.
o
114
Wir zitieren diesen Satz ohne Beweis. Der Leser findet ihn in jedem
Lehrbueh über reelle Funktionen, etwa bei SIKORSKI [1J.
Mit Hilfe dieses Satzes läBt sieh die allgemeine Form der stetigen
linearen Funktionale auf dem Raum LP [0,1] für p=1 bzw. 2 angeben.
Dazu sei f(x) ein auf L1 [0,1J (bzw. L2 [0,1J) definiertes ste tige s
lineares Funktional. Weiter sei Ut die eharakteristisehe Funktion des
Intervalls [O,t], d.h. Ut = X[O,t] und 9 (t) = f (Ut). Wir zeigen zu-
näehst, daB 9 als Funktion von t absolut stetig ist.
Dazu sei Ii ein endliehes System von paarweise disjunkten Interval-
len Ii [ai,biJ, i=1,2, ••. ,n. Dann ist
n n
L I 9 (b . ) -g (a . ) I L f(sign f(XI.)XI.) (6.14)
i=1 1 1 i=1 1 1
n
< Il f ll·1I L sign f(xr. )xr.ll
i=1 1 1
Da aber
n n
II L sign f (XI. ) XI. 1\ L
i=1
Ib. -a·1 (6.15)
i=1 1 1 1 1
(bzw.
n n 1/
II L sign f (XI. lx I . II ( i=1
L Ib. -a. I) 2) (6.15')
i=1 1 l. l. l.
ist, folgt aus (6.14) und (6.15) (bzw. (6.15')), daB g(t) absolut ste-
tig ist. Naeh dem Satz von RADON-NIKODYM besitzt somit g(t) fast über-
all eine Ableitung g' (t), und man hat
t t
g(t) 9 (0) + f g' (a) da f g' (a) da ,
o o
da g(O) = f(O) = 0 ist. Setzt man nun a(a) g' (a), dann folgt aus der
Definition von g(t), daB
115
t 1
g (t) f a(cr)dcr f ut·a(cr)dcr
o o
ist. Da f ein lineares Funktional ist, hat man für jede Funktion
z(t) der Form
n
z(t) L c.(u b i -u ai ) (6.16 )
i=1 ~
stets
1
f (z) f z(t)a(t)dt. (6.17 )
0
rst nun x(t) eine beschränkte meBbare Funktion, dann existiert eine
gleichmäBig beschränkte Folge {zn(t)} von meBbaren Funktionen der
Form (6.16), die fast überall gegen x(t) konvergiert. Aus der Stetig-
keit von fund dem Satz von LEBESGUE ergibt sich dann
1
f(x) lim f(zn)
n .... oo
lim
n .... oo
f
0
zn(t)a(t)dt (6.18 )
1 1
f
o
lim zn(t)a(t)dt
n.-+oo
f
0
x(t)a(t)dt.
Nun sei E e [0,1] eine beliebige Menge mit positivem MaB. Ferner sei
wobei IE I
das LEBESGUE-MaB von E ist. Offensichtlich ist I zE 11=1, in
der Norm von L1 [0,1J, und somit
Weil dies für jede Menge E gilt, erhält man: a(t) € MeO,1J und
es sei
Dann ist
1
J xN(t)a(t)dt
o
also
(6.19 I )
(J1
o
a
2
(t)dt
)1/ 2
2. Ilfll ) . (6.19")
Ist nun urngekehrt die linke Sei te von Formel (6.19) bzw. (6.19 ") be-
schränkt, dann wird durch Formel (6.17) ein auf ganz L 1 [0,1J
(bzw. L 2 [0,1J) definiertes stetiges lineares Funktional gegeben. Die
Stetigkeit ergibt sich dabei aus
1 1
IJ x(t)a(t)dtl < ess sup la(t)1 Jlx(t)ldt (6.20)
o o<t<1 o
(6.20 ')
117
(bzw.
Wir bemerken hier, daS für die Räume L1 [a,bJ und L2 [a,bJ offensicht-
lich die gleichen Formeln gelten.
b
F(x) J x(t)f(t)dt (6.22)
a
mit 1 + 1 = 1.
P q
Umgekehrt wird für jedes f€Lq[a,b] durch Formel (6.22) ein auf ganz
LP[a,bJ definiertes stetiges lineares Funktional F gegeben. Dabei ist
stets ~F~ = ~f~ •
LP
Wir haben uns bisher nur mit der allgemeinen Form der stetigen line-
aren Funktionale der Räume ~P und LP[a,bJ befaBt. Es stellt sich je-
doch heraus, daS auch im allgemeinen Fall jedes auf LP(n,E,~),
1~p<+m, definierte stetige lineare Funktional F von der Form
Der Beweis dieser Aussage verläuft genauso, wie der Beweis im Falle
des LEBESGUE'schen MaBes auf einem Intervall. Man muB jedoch den
Begriff der absolut stetigen Mengenfunktion einführen und eine allge-
meinere Form des Satzes von RADON-MIKODYM benutzen. Der interessier-
te Leser wird hierzu auf das Buch von SIKORSKI [2J verwiesen.
Der Raum e[0,1]. Wir beginnen zunächst mit der Definition des
RIEMANN-STIELTJES Integrals bezüglich einer Funktion von beschränkter
Variation. Dazu sei g(t) eine auf dem Intervall [0,1J definierte
reellwertige Funktion und Ä = {aO ,a 1 , .•. ,a n } eine Zerlegung von
[0,1J, d.h.
o 1•
1 n
Var g(t) sup L !g(a k )-g(a k _ 1 )!
o Ä k=1
endlich ist, wobei das Supremum über alle Zerlegungen Ä zu nehmen ist.
1
Die Zahl "Var g(t)" heiBt dann die "Variation" der Funktion g(t).
o
lim O.
m......
Bezliglich einer Normalfolge von Zerlegungen bildet man dann flir zwei
auf [0,1J definierte Funktion f(t) und g(t) die Summen
genau wie beim RIEMANN-Integral, den Grenzwert der Folge Im' sofern
er existiert und von der Wahl der tk unabhängig ist. Das RIEMANN-
1
STIELTJES-Integral wird mit J f(t)dg(t) bezeichnet. Man kann, genau
o
wie in der Theorie des klassischen RIEMANN-Integrals beweisen, daB
das Integral nicht von der speziellen Wahl der Normalfolge abhängt.
Ganz analog wie im Falle des RIEMANN-Integrals läBt sich nun zeigen:
(1) ist f(t) stetig und g(t) von beschränkter Variation, dann existier
1
J f(t)dg(t).
o
1 1 1
(2) es ist J f 1 dg(t) + J f 2 dg(t) =J (f 1 +f 2 )dg(t), unter der Bedingung
o o o
daB die obigen Integrale existieren,
1 1
( 3) J af dg (t) a J fdg(t), für jede reelle Zahl a,
o o
1 1
(4) IJ fdg(t) I < ( sup If(t) I) Var g(t).
o o<t<1 o
Mehr über die Funktionen von beschränkter Variation findet der Leser
etwa im Buch von SIKORSKI [1J.
'u
1
g(x) J x(t)dg(t) (6.23 )
o
1
II g1\ < Var g (t)
o
(6.24)
definiert wird.
120
Wir zeigen nun, daB umgekehrt jedes stetige lineare Funktional g(x)
von C [0, 1J das RIEMANN-STIELTJES-Integral bezüglich einer Funktion
g(t) von beschränkter Variation ist, daB also Formel (6.23) und
1
1/ gJJ = Var g (t) (6.25)
o
gilt.
Dazu sei g(x) ein stetiges lineares Funktional auf C [0, 1J. Oa C [0, 1J
ein Teilraum von M[0,1] ist, kann man g nach dem Satz von HAHN-BANACH
zu einem stetigen linearen Funktional auf M[0,1J fortsetzen, das wir
ebenfalls mit g bezeichnen werden.
g(t) X[o,t))·
n
i=1
L 19 (a 1. ) -g (a 1. -1 ) I
n
L g(sign[g(a.)-g(a. 1)]·(u -u )) < IlgII,
i=1 1 1- ai ai - 1
n
da L
i=1
sign[g(a.)-g(a. 1)](u
1 1- ai
-u
a i _1
)
ein Element von M[0,1] mit Norm 1 ist. Weil ö eine beliebige Zerlegung
von [0,1J ist, gilt somit
1
Var g(t)
o
< II gil· (6.26 )
n k
L
x (il) (uk (t) -u k - 1 (t)) .
k=1 -n -n
121
1
'v
lim g(x n ) f x (t) dg (t) •
n+ oo o
Oamit haben wir einen Teil des "Satzes von RIESZ" bewiesen; nämlich:
1
g(x) f x (t) dg (t) ,
o
Wir bemerken noch, dad für den Raum C[a,b] der stetigen Funktionen
auf einem beliebigen Intervall [a,bJ die gleiche Formel gilt, nämlich
b
g(x) f x (t) dg (t) •
a
Kapitel III. Stetige lineare Operatoren
in Banach-Räumen
Nun strebt aber die Folge {:n} gegen o. Oa gleichzeitig IIT(:n) II > n,
ergibt sich ein Widerspruch zur Stetigkeit des Operators T.
Man weist nun mit Hilfe einer einfachen Rechnung nach, daB II T II die
Bedingungen für eine Norm erfüHt. IITII heiBt die "Operator-Norm" von
T. Versehen mit dieser Norm ist dann B(X + Y) ein normierter Raum.
Wir bemerken noch, daB, falls X und Y reelle halbnormierte Räume sind,
durch Formel (1.1) ebenfalls eine Halbnorm auf dem Raum aller stetigen
Operatoren von X nach Y gegeben wird.
123
ist.
Dann ist
Beweis: Es sei
n
A E (J{
{x IIA(x) II ~ m}
Die Mengen Km sind abgeschlossen, und nach Bedingung (1.2) ist ihre
Vereinigung der gesamte Raum X, d.h.
X=LJKm (1 .4)
m=1
Da X vollständig ist, ist X nach dem Satz von BAlRE (Satz I. 7.3) von
zweiter Kategorie. Es existiert also ein mo' so daB auch K von zwei-
mo
ter Kategorie ist. Dies bedeutet aber, da ~ abgeschlossen ist, daB
o
diese Menge eine abgeschlossene Kugel enthält, also K:(X:) e K • Das
r 0 mo
heiBt insbesondere, daB für jedes x E X mit II x ~ < r und für jeden Ope-
rator A ~ pr
124
und somit
2m
IIAl = sup IA(x) I= -r sup IIA(x) II -< r
(1 .7)
Ilxll~1 ~xhr
•
Korollar III.1.2. (BANACH-STEINHAUS [1])
Es seien X und Y BANACH-Räume, {An} sei eine Folge von Operatoren aus
B(X -+- Y), so daS für jedes x E X die Folge {AnX} konvergiert. Dann ist
Beweis:
DaS A ein linearer Operator ist, ist unmittelbar klar. Zu zeigen
bleibt also noch, daS A stetig ist. Dazu bemerken wir, daS für jedes
xiX
II Ax II lim ~A (x)
n
II (1 .8)
n-+- co
mit
M = sup II A II • (1 .9)
n n
Da jede konvergente Folge beschränkt ist, ist nach (1.3) das Supre-
mum M endlich, womit die Stetigkeit von A gezeigt ist.
•
Satz III.1. 3.
Es seien X und Y BANACH-Räume. Dann ist auch der Raum B(X -+- Y) voll-
ständig, also ein BANACH-Raum.
125
Beweis:
Es sei {An} eine CAUCHY-Folge im Raum B(X + Y); d.h. zu jedem E > 0
gibt es ein no' so daS für alle n, m > no und alle x € X mit Ilx II <
(1.10)
Dies bedeutet insbesondere, daS für jedes x (X auch {An (x)} eine
CAUCHY-Folge ist. Diese konvergiert gegen ein gewisses A (x) EY, da Y
vollständig ist. Nach Korollar III.1.2 ist A ein stetiger linearer
Operator. LäSt man nun in Ungleichung (1.10) m gegen unendlich gehen,
dann erhäl t man für alle x (X mit I x I <
(1.11)
IAn - All ~ E
Da E > 0 beliebig war, hat man somit gezeigt, daS die CAUCHY-Folge
{An} in B(X + Y) gegen A konvergiert .•
Korollar III.1.4.
Für jeden BANACH-Raurn X ist der konjugierte Raurn X· vollständig.
§ 2 Der Satz von BANACH über die Stetigkeit des inversen Operators
Beweis:
Wir zeigen zunächst, daS das abgeschlossene Bild jeder Umgebung UeX
der Null, wiederurn eine Umgebung der Null enthält.
Aus der Stetigkeit der Addition folgt närnlich, daS es eine Umgebung
V der Null gibt, so daS V - V C: U ist. Da V eine Umgebung der Null ist,
folgt aus der Stetigkeit der Multiplikation mit Skalaren, daS es für
alle x E X eine natürliche Zahl n mit ~ f: V gibt. Mithin ist also
126
x = 0
n=1
nV (2.1)
y o
n=1
nT(V) (2.2)
Aus dem Satz von BAlRE ergibt sich dann, daB wenigstens eine dieser
Mengen, etwa noT (V) , von zweiter Kategorie ist; d.h. noT (V) hat ein
nichtleeres lnneres. Oa die Abbildung y + noy ein Homöomorphismus
von Y in sich ist, hat auch T(V) ein nichtleeres lnneres. Oaraus folgt
dann
Oa nun die rechte Seite von (2.3) eine Umgebung der Null darstellt,
ist die zu Beginn des Beweises behauptete Aussage bewiesen. lnsbeson-
dere folgt hieraus, daB das abgeschlossene Bild einer jeden Kugel mit
Mittelpunkt 0 eine Kugel mit Mittelpunkt 0 enthält.
Nun sei EO eine beliebige positive Zahl und Ei seien positive Zahlen
mit
(2.5)
Wie wir bereits gezeigt haben, existiert dann zu jedem Ei ein ni > 0
mit
lst nun y ein beliebiges Element von Y , dann folgt aus (2.6), daB
no
es ein x t: X mi t
o EO
konstruieren.
zm x o + ••• + X
m
(2.10)
dann ist {zm} eine CAUCHY-Folge. Denn für m' > m ist
Ilz m -z,l<
m
Nun sei U eine beliebige offene Teilmenge des Raumes X und x f U ein
beliebiger Punkt. Da U offen ist, existiert eine Umgebung N der Null
mit x + NeU. Ist nun MeYeine Umgebung der Null mit T(N) ::>M, dann
ist
Somit enthält die Menge T(U) mit jedem ihrer Punkte T(x) noch eine
gewisse Umgebung dieses Punktes. Sie ist also per Definitionen offen .
•
128
Beweis:
Oa T bijektiv ist, ist T- 1 wohldefiniert. Weiterhin ist T- 1 , wegen der
Linearität von T, auch ein linearer Operator. Nun ist nach Satz 111.2.1
das Bild jeder offenen Menge unter T wiederum eine offene Menge. 1st
al so V eine offene Teilmenge von X, dann ist ihr Urbild unter T- 1 ,
d.h. (T- 1 )-1 (V) = T(V), wiederum eine offene Menge. Dies heiBt ein-
fach, daB T- 1 stetig ist • •
Korollar 111.2.3.
Es sei X ein BANACH-Raum mit der Norm Ilxi. Ferner sei IX~1 eine wei-
tere Norm auf X, die schwächer als lxi ist (d.h. aus lx
n
I + 0 folgt
Ixni1 + 0). Wenn dann X auch bezüglich ~x11 vOllständig ist, dann sind
die beiden Normen Ix~ und !lxl1 äquivalent.
Beweis:
Man bezeichne den Raum X versehen mit der Norm Ixl1 mit Y und nehme
für T die identische Abbildung, also Tx = x. Der Raum Y ist nach Vor-
aussetzung vollständig. Oa die Norm I x 11 schwächer als die Norm I x I
ist, ist T stetig. Nach Korollar 1I1.2.2 ist dann auch T- 1 stetig. Das
heiBt aber gerade, daB die Norm !lxII schwächer als die Norm Ixl11 ist.
Damit ist also gezeigt, daB beide Normen äquivalent sind.
•
Korollar 111.2.4.
Es sei X in den beiden Normen lxi und Ixl1 ein BANACH-Raum, und die
Mengen der stetigen linearen Funktionale bezüglich der beiden Normen
seien gleich. Dann sind die Normen !lxi und Ixl1 äquivalent.
Beweis:
Die Norm Ixl2 = lxi + IIxl1 ist offensichtlich stärker als die beiden
Normen lxi und Ix11. Wir bezeichnen nun den Raum X versehen mit der
Norm Ixl2 mit Z und zeigen, daB er vollständig ist. Dazu sei {x n }
eine CAUCHY-Folge im Raume Z. Oa Ixl12 stärker als jede der beiden Nor-
men IIxl und !lxi, ist, ist {x n } auch eine CAUCHY-Folge bezüglich jeder
der Normen I x I und I x 11 . Nach Voraussetzung ist X in beiden Normen
129
Nach Korollar 111.2.3 ist dann jede der beiden Normen lxi und lxi, zu
der Norm Ixl2 äquivalent, und somit sind auch ix~ und lxi, äquivalent.
Zum Beweis von Korollar 111.2.4 wird nicht benötigt, daB jedes line-
•
are Funktional, welches bezüglich der einen Norm stetig ist, auch be-
züglich der anderen stetig ist. Vielmehr benötigt man nur, daB es eine
Farnilie {fa} von linearen Funktionalen gibt, die in beiden Normen si-
multan stetig sind, und überdies die Eigenschaft haben, daB aus
f (x) = 0 für alle a, stets x = 0 folgt. Darnit erhält man die fol-
a
gende umformulierung des Korollars:
Korollar 111.2.4'.
Es sei X in den beiden Normen Ix~ und lxi, ein BANACH-Raum und {fa}
eine totale Familie von linearen Funktionalen auf X (d.h. ist
f a (x) = 0 für jedes a, dann ist x = 0), die bezüglich beider Normen
stetig sind. Dann sind die Normen I x I und I x I, äqui valent.
§ 3 Abgeschlossene Operatoren
Es seien X und Y reelle oder komplexe normierte Räume und A ein auf
einer linearen Teilmenge DA e X definierter linearer Operator mit Wer-
ten im Raum Y. Die lineare !>1enge DA heiBt der "Definitionsbereich"
des Operators A. Unter dem "Graphen" WA des Operators A versteht man
die lineare Menge WA = {(x,A (x)) : x € DA } e X l( Y. Der Operator A heiBt
"abgeschlossen", falls sein Graph eine abgeschlossene lineare Teil-
menge, also ein linearer Unterraum von X le Y ist. Dabei ist die Norm
in X le Y die Surnrne der auf X und Y def inierten Normen. (vgl. Kap. II,
130
-1
W -1 { (y, x) Y EY, x E X, A (y) x}
A
und
Nun sei DA eine abgeschlossene lineare Teilmenge von X und A ein ste-
tiger linearer Operator. Dann ist A auch ein abgeschlossener Opera-
tor. Denn gelte x n .... x, x n E DA und Yn = A(X n ) .... y, dann ist zunächst
x € DA , und aus der Stetigkeit von A folgt, daB Yn = A (x n ) gegen A (x)
strebt, d.h. y = A(x) .
Beweis:
Nach Definition der Abgeschlossenheit von A ist WA e X xy ein Unter-
raum von X x Y. Da X JC Y ein BANACH-Raum ist, ist WA vollständig.
•
bedeutet aber gerade, daB der Operator A stetig ist.
131
Satz 111.3.1 wird gewöhnlieh als der "Satz vom abgesehlossenen Graphen"
bezeiehnet.
§ 4 Konjugierte Operatoren
Es seien X und Y lineare Räume über dem Körper der reellen oder kom-
plexen Zahlen und A ein linearer Operator, der X in Y abbildet. 1st
nun f(y) ein lineares Funktional auf Y, dann ist
Auf diese Art definieren wir nun einen Operator A', der naeh Formel
(4.1) jedem linearen Funktional auf Y ein lineares Funktional auf X
zuordnet.
Bezeiehnet man mit X' bzw. y' die Menge aller auf X bzw. Y definier-
ten linearen Funktionale, dann sieht man, daB die oben definierte Ab-
bildung A' den Raum y' in den Raum X' abbildet. Man nennt X' bzw. y '
den "Dualraum" von X bzw. Y und A' den "dualen Operator" von A.
Definiert man nun in den Dualräumen x' und y ' eine Addition und eine
Multiplikation mit Skalaren dureh
dann sind die Dualräume lineare Räume. Man sieht dann leieht, daB der
duale Operator A' linear ist.
Nun seien X und Y Banaeh-Räume über dem Körper der reellen oder kom-
plexen Zahlen, und A sei ein stetiger linearer Operator von X naeh Y.
Dann nennt man die Besehränkung des dualen Operators A' auf den konju-
gierten Raum y* e Y' den "konjugierten Operator" und bezeiehnet ihn
132
Satz III.4.1.
Beweis:
Nach Korollar 11.5.6 ist
Satz III.4.2.
Es seien X und Y BANACH-Räume und A ein linearer Operator von X nach Y.
Wenn die Beschränkung des dualen Operator A' auf Y eine stetige line-
are Abbildung von Y* in'X* ist, dann ist der Operator A stetig.
Kapitel IV. Die schwache Topologie
(1 • 1 )
gilt.
Man hat also Bedingungen anzugeben, die die Existenz eines solchen
Elements garantieren.
, n 1 ,2, ••. ,
Als x 1 kann man ein beliebiges Element von X nehmen, welches Bedin-
gung (1) erfüllt. Angenommen, x 1 , ... ,x n seien bereits konstruiert und
genügten den Bedingungen (1) und (2). Nun sei Xn = Lin {x 1 , ..• ,x n }
der von x 1 , ••• ,x n aufgespannte lineare Raum. Da Xn endlich-dimensio-
nal ist, gibt es im Quotientenraum X/X n ein von Null verschiedenes
134
Element und somit auch ein Element der Norm ~. Aus der Definition der
Norm des Quotientenraumes folgt dann, daS dieses Element etwa von
einem Xn +1 f X repräsentiert wird, welches Bedingung (1) erfüllt. Da
{X 1 ' ••• ,X n }C Xn in der Nebenschar liegt, die die Null repräsentiert,
gilt
Da jede Folge {x } die den Bedingungen (1) und (2) genügt, eine Folge
n
von Elementen der Einheitskugel ist, die keine konvergente Teilfolge
enthält, haben wir gezeigt, daS die Einheitskugel eines unendlich-
dimensionalen BANACH-Raumes nicht kompakt ist.
Die Antwort auf diese Frage ist negativ. Man muB sich also überlegen,
ob man nicht zu einem allgemeineren Begriff als dem des metrischen
Raumes übergehen sollte, um damit die Existenz eines Elementes xo'
welches der Bedingung (1.1) genügt, wenigstens für gewisse unendlich-
dimensionale BANACH-Räume nachzuweisen. Dies führt uns zum Begriff
der "schwachen Topologie".
Bevor wir uns hiermit genauer beschäftigen werden, definieren wir zu-
nächst den Begriff der Topologie.
Es sei X eine Menge. Eine "Topologie" für X ist eine Familie & von
Teilmengen von X (die Elemente von (f1 heiSen "offene Mengen") mit den
folgenden Eigenschaften:
(1) die leere Menge und der ganze Raum gehören zu (f1, also !lI,x ~ (jJ
(2) der Durchschnitt zweier offener Mengen ist offen, d.h. mit
U,VE (f) ist auch UnVE (JJ.
135
(3) die beliebige Vereinigung offener Mengen ist eine offene Menge,
d.h. für eine Familie (U.) von Elementen U. € e7 ist auch
U l.iEI l.
i €I U i E' (fJ
Eine Menge X mit einer Topologie heiBt ein "topologischer Raum". Ist
x ein Punkt des topologischen Raumes X und gilt für U E (Il : x E U,
so heiBt U eine "Umgebung" von x.
Man überzeugt sich leieht, daB eine Umgebungsbasis B(x) eines Punk-
tes x f X die folgenden Eigenschaften hat:
(1) B (x) ist nicht leer und für alle V E B (x) ist x E V
(3) für alle VEB(x) und alle yeV gibt es ein WEBey) mit WcV.
U u
X E U
V
In jedem topologischen Raum ist per Definitionem die FamiIie der offe-
nen Mengen gegeben. Eine Teilmenge F eines topologischen Raumes X
heiBt "abgeschIossen", wenn ihr Komplement X"-..,F eine offene Menge ist.
Aus (3) folgt, daB der Durchschnitt einer beIiebigen FamiIie von abge-
schIossenen Mengen wieder eine abgeschIossene Menge ist.
Als "Inneres" Int A von A bezeichnet man die gröBte offene Menge, die
in A enthalten ist. Offensichtlich ist:
x "'- (X ' A )
Die hier gegebenen Definitionen von Int A und A sind allgemeiner als
die in Kapitel I, § 2 angegebenen Definitionen. Aus den dortigen
Sätzen folgt, daB jeder metrische Raurn auch ein topologischer Raum
ist. Die zugehörige Topologie wird närnlich durch die in Kapitel I,
§ 2 definierten offenen Mengen gegeben. Wir bemerken noch, daB auch
im Falle des metrischen Raurnes das Komplernent jeder offenen Menge
wieder abgeschlossen ist (im Sinne der Definition von Kapitel I,
§ 2) und das Komplernent einer abgeschlossenen Menge offen ist.
Es sei X ein topologischer Raurn, d.h. für X ist wie oben eine Familie
offener Mengen gegeben. 1st nun YCX eine Teilmenge von X, dann wird
auf Y durch die offenen Mengen Uy = ynux eine Topologie gegeben. Da-
bei ist Ux eine offene Menge von X. Der Raum Y mit dieser Topolo-
gie heiBt ein "UnterrauI:'." von X.
Satz IV.1.1.
Es seien X und Y topologisehe Räume und f eine Abbildung von X naeh Y.
Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent:
-1
f (G) = {x : f (x) E G}
offen.
-1
f (F) = {x f(x) (F}
abgesehlossen.
Beweis:
(a) -> (b). Ist G eine offene Teilmenge von Y und x E f- 1 (G), dann ist
f (x) E Gi und da G offen ist, gibt es eine Umgebung U von f (x) mit
U C: G. Naeh (a) existiert dann eine Umgebung Vx von x mit f (VX ) e U cG.
Somit ist
Menge), dann ist Y'-F eine offene (bzw. Y'G ein abgesehlossene)
138
-1
Menge und naeh (b) (bzw. (e» ist f (Y'F) eine offene (bzw.
f- (Y~G) eine abgesehlossene) Menge. Oarnit ist
1
-1
eine abgesehlossene (bzw. f (G) X ........ f- 1 (Y ........ G) eine offene) Menge._
Eine Funktion f, die einer der drei Bedingungen (a), (b) oder (e) ge-
nligt, heiSt "stetig". Bildet f den topologisehen Raum X bijektiv auf
den topologisehen Raum Y ab und sind sowohl fund f- 1 stetig, dann
heiBt f ein "Homöomorphismus". Zwei topologisehe Räume X und Y heiSen
"homöomorph", falls es einen Homöomorphismus von X auf Y gibt.
Wir stellen nun die Frage, wie man flir einen topologisehen Raum den
Konvergenzbegriff bei Folgen definiert. Man kann dies in naheliegen-
derweise, wie fOlgt, maehen:
Satz IV.1.2.
Jede stetige Funktion f von einem topologisehen Raum X in einen topo-
logisehen Raum Y ist folgenstetig.
Beweis:
Es sei xoE X ein beliebiges Element und {X n } eine gegen Xo konvergen-
te Folge. Ferner sei U eine beliebige Umgebung von f(x o ). Oa naeh
Voraussetzung f stetig ist, gibt es eine Umgebung V von Xo mit
f (V) e U. Weil {X n } gegen Xo E X konvergiert, g ibt es einen Index N,
so daS flir alle n 2 N stets Xn E V und somit f (X n ) E U ist. Oa U be-
liebig war, heiBt dies, daS {f(x n )} gegen f(x o ) konvergiert . •
139
Wir bemerken, daB sich Satz IV.1.2 nicht umkehren läBt. Vielmehr wer-
den wir in Kapitel VII fOlgenstetige Operataren angeben, die nicht
stetig sind.
{x : x
Sieht man sich nun genau die Beweise der in Kapitel I. §11 aufgeführten
Sätze an, dann bemerkt man, da/3 viele dieser Sätze ahne jede Änderung
auf HAUSDORFFsche topologische Räume übertragen werden können.
Satz IV.2.1.
Jede abgeschlossene Teilmenge eines folgenkompakten Raumes ist ein
140
folgenkompakter Raum
(vgl. Satz I.11. 1.) .
Satz 1V.2.2.
1st X ein folgenkompakter Raum und {F n } eine absteigende Folge von
abgeschlossenen nichtlinearen Teilmengen von X, dann ist
Satz 1V.2.3.
1st X ein folgenkompakter Raum, dann kann man aus jeder abzählbaren
offenen Uberdeckung von X eine endliche Überdeckung auswählen.
Satz 1V.2.4.
1st X ein folgenkompakter Raum und f eine folgenstetige Abbildung
von X auf einen HAUSOORFF-Raum Y, dann ist auch Y folgenkompakt.
Satz IV.2.5.
1st f eine reellwertige folgenstetige Funktion, die auf einem folgen-
kompakten Raum X definiert ist, dann nimmt f auf X seine obere und
untere Grenze an.
Satz 1V.2.6.
Es sei f eine bijektive folgenstetige Abbildung, die den folgenkompak-
ten Raum X auf den HAUSOORFF-Raum Y abbildet. Oann ist die Umkehrfunk-
tion f- 1 ebenfalls folgenstetig.
Beweis:
Es sei {Y n } eine Folge von Elementen aus Y die gegen yo konvergiert
-1 -1
und es sei Xo = f (yo) und x n f (Y n ). Wir zeigen nun, daS die
Folge {X n } gegen X o konvergiert. Angenommen, dies wäre nicht der Fall,
dann existiert eine Umgebung U von xo' auSerhalb derer sich unendlich
viele Glieder der Folge {x n } befinden. Oa X folgenkompakt ist, ent-
f
hält diese Folge eine gegen ein x' U konvergente Teilfolge {X nk }.
141
Da, wie bereits erwähnt, die folgenkompakten und kompakten Räume nicht
die gleiche Klasse bestimmen, geben wir nun für die kompakten Räume
die analogen Ergebnisse von bereits gezeigten Sätzen an.
Satz IV.2.7.
Es sei X ein kompakter Raum und {F t}' t ~ Teine Familie von abgeschlos-
senen Teilmengen von X, so daS jede endliche Unterfamilie einen nicht
leeren Durchschnitt hat. Dann ist
Beweis:
Der Beweis verläuft genau so, wie bei Satz 1.11.11 . •
Satz IV.2.8.
Hat ein HAUSDORFF-Raum X die in Satz IV.2.7 angegebene Eigenschaft,
dann ist er kompakto
Beweis:
Es sei {G t }, t (' T eine offene Überdeckung von X, und man setze
Ft = X'G t . Die F t sind abgeschlossen und ihr gemeinsamer Schnitt ist
leer. Also existieren nach Voraussetzung endlich viele F t , •.. ,F t
1 n
mi t leerem Schni tt und dies heiSt X e Gt 1 u ... U Gtn · •
Satz IV.2.9.
Es sei X ein kompakter topologischer Raum und Y e X eine abgeschlosse-
ne Teilmenge. Dann ist auch Y ein kompakter topologischer Raum.
Beweis:
Es sei {F t}' tE Teine Familie von abgeschlossenen Teilmengen von Y,
so daS der Durchschnitt von je endlich vielen Mengen nicht leer ist.
Da Y abgeschlossen ist, ist F t in X ebenfalls abgeschlossen. Nach
142
Satz IV.2.7 ist der Schnitt der gesamten Familie nicht leer. Also ist
nach Satz IV.2.8 Y ein kompakter topologischer Raum . •
Satz IV.2.10.
Es sei X ein kompakter topologischer Raum und f eine stetige Abbildung
von X in einen HAUSDORFF-Raum Y. Dann ist f(X) kompakto
Beweis:
Es sei {G t } eine offene Uberdeckung von f(X). Weil f stetig ist, ist
-1
{f (G t )} eine offene Uberdeckung von X. Da X kompakt ist, kann man
-1 -1
hieraus eine endliche Uberdeckung f (G t ) , ... ,f (G t ) auswählen.
1 n
Damit ist aber Gt , •.. ,G t eine endliche Uberdeckung von f(X) . •
1 n
Aus diesem Satz folgt unrnittelbar, daB Satz I.11 .15 auch für kompakte
topologische Räume gilt, daB also jede stetige reellwertige Funktion
auf einem kompakten topologischen Raum ihre obere und untere Grenze
annimmt.
Auf die gleiche Art, wie sich die Korollare I.11 .13 und I.11 .14 er-
geben, erhält man:
Korollar IV.2.11.
Es sei X ein kompakter topologischer Raum und f eine stetige Abbildung
von X in einen HAUSDORFF-Raum Y. Dann bildet f abgeschlossene Mengen
auf abgeschlossene ab.
Korollar IV.2.12.
Es sei f eine bijektive stetige Abbildung eines kompakten topologi-
schen Raumes auf einen HAUSDORFF-Raum. Dann ist f- 1 stetig.
Räumen. Mit)( X bezeichnet man dann die Menge aller Folgen der Form
(liiA (l
{x N
~
}, (l E A. In X
(lEA
X
(l
führt man die folgende Topologie ein: Es sei
Einen Beweis dieses Satzes findet man in jedern Lehrbuch der Topologie
etwa bei ENGELKING [1], p. 101.
Es sei X ein linearer Raum über dern Körper der reellen (oder komple-
xen) Zahlen, der zusätzlich noch ein HAUSOORFF-Raum ist. Oann heiBt
X ein "topologischer linearer Raum", wenn die Addition und die Mul-
tiplikation mit Skalaren stetige Verknüpfungen sind. Mit anderen
Worten: falls
(1) zu jeder Umgebung Ux +y von x+y eine Umgebung Ux von x und eine
Umgebung Uy von y existiert, so daB
und
(2) zu jeder Umgebung Utx von tx eine Umgebung Ux von x und ein 8>0
existiert, so daB für alle t' mit I t'-tl < 8 stets t'UxC Utx •
144
Aus der Stetigkeit der Addition folgt für eine Umgebungsbasis {U~}
Nun sei X ein linearer Raum, der zugleich ein HAUSDORFF-Raum ist.
Dann nennt man die Topologie von X "translationsinvariant" falls für
jede offene Teilmenge G von X und jedes x f X auch x+G eine offene
Teilmenge von X ist. 1st die Addition eine stetige Operation, so
folgt, daS die Topologie translationsinvariant ist. In diesem Falle
braucht man dann die Stetigkeit der Addition nur noch im Nullpunkt
nachzuweisen. Die Bedingungen (1) und (2) für einen topologischen
linearen Raum können also durch
(1 ') zu j eder Nullumgebung U g ibt es eine Nullumgebung V mi t V+V e U
und
(2') zu jeder Nullumgebung U und jedem E>O gibt es eine Nullumgebung
V, so daS für alle Itl < E stets tVC.U gilt
ersetzt werden.
Nun sei X ein lokalkonvexer Raum über dem Körper der reellen Zahlen,
U eine Nullumgebung von X und Vc U ein konvexe Nullumgebung. Aus der
Stetigkeit der Multiplikation mit reellen Zahlen folgt dann, daS
W= ~ E V ebenfalls eine Nullumgebung ist. Nach Satz 11.2.2 be-
I E 1=1
stimmt W eine Pseudonorm I x I in X. Setzt man Xo = {x € X: I x I = o}
und X' X/X o ' dann existiert nach dem Satz von HAHN-BANACH auf X'
ein lineares Funktional ffO, welches bezüglich lxi stetig ist. Damit
ist f aber auch bezüglich der ursprünglichen Topologie stetig. Diese
Konstruktion kann man für jede Nullumgebung machen. Da X ein HAUS-
DORFF-Raum ist, gibt es zu jedem XfO eine Nullumgebung U mit x ~ U.
Somit erhält man:
Satz IV.3.1.
Es sei X ein lokalkonvexer Raum über dem Körper der reellen Zahlen.
Dann gibt es zu jedem XfO ein stetiges lineares Funktional f mit
f (x) fO.
145
Satz IV.3.2.
Es sei X ein lokalkonvexer Raum über dem Körper der komplexen Zahlen.
Dann gibt es zu jedem x+O ein stetiges lineares Funktional f mit
f{x) O.+
Die Trennungssätze lassen sich ebenfalls auf lokalkonvexe Räume über-
tragen.
Satz IV.3.3.
Es seien A und B zwei disjunkte konvexe Mengen eines lokalkonvexen
Raumes über dem Körper der reellen (bzw. komplexen) Zahlen, wobei
wenigstens eine der beiden Mengen ein nicht leeres Inneres hat. Dann
existiert ein stetiges lineares Funktional f, welches A und B trennt,
d.h. es ist
(bzw.
Satz IV.3.4.
Es sei X ein lokalkonvexer Raum über dem Körper der reellen (bzw.
komplexen) Zahlen, U e X eine abgeschlossene konvexe Teilmenge von X
und Xo E X" U. Dann existiert ein stetiges lineares Funktional f (x) ,
eine reelle Zahl c und ein positives E, so daB
(bzw.
Der Beweis dieser Sätze verläuft genausa wie bei normierten Räumen.
146
Es sei X ein reeller oder komplexer linearer Raum und r eine Menge von
auf X definierten linearen Funktionalen mit den beiden folgenden
Eigensehaften:
(1) "r ist eine lineare Menge", d.h. für f,g E r i s t aueh f+g ~ r, und
für jedes f ~ r und jeden Skalar a ist af E r
(2) "r ist total" I d.h. ist x E X und ist für alle f E r stets
f(x) = 0, dann gilt x=o.
sind.
Man sieht leieht, daB die so definierten Mengen den Bedingungen einer
Nullumgebungsbasis genügen. Denn der Sehnitt zweier soleher Mengen
enthält wieder eine Menge desselben Typs.
Dureh Translation erhält man dann eine Topologie auf X, genannt die
"r-Topologie". Da r total ist, ist X mit der r-Topologie ein HAUS-
DORFF-Raum. Mit Hilfe einer leiehten Reehnung sieht man weiterhin,
daB X mit der r-Topologie ein lokalkonvexer Raum ist.
Satz 1V.4.1.
Es sei X ein reeller oder komplexer linearer Raum und rc X' eine Men-
ge von linearen Funktionalen, die den Bedingungen (1) und (2) genügen.
Dann ist ein lineares Funktional f ( X I in der r-Topologie genau dann
stetig, wenn f lõ rist.
Beweis:
"Hinreichend": Aus der Definition der r-Topologie folgt unmittelbar,
daB jedes f f r in der r-Topologie ein stetiges lineares Funktional
ist.
tional f auf X/Xo. Dies heiBt, daB } eine Linearkombination der fi'
al so f eine Linearkombination der f. ist. Aus der Linearität von f
~
folgt dann, daB f € f ist . •
Satz 1V.4.2.
Es seien X und Y reelle oder komplexe lineare Räume und A ein linea-
rer Operator von X nach Y. Ferner sei X bzw. Y mit einer f X- bzw. f y -
Topologie versehen. Der Operator A ist genau dann ein stetiger line-
arer Operator von X, versehen mit der fx-Topologie nach Y, versehen
mi t der ry -Topolog ie, wenn für jedes f lE ry das lineare Funktional
f(A(x» in r X ist (d.h. A' bildet f y in r X ab).
Beweis:
"Notwendig". Es sei f € ry. Da A nach Voraussetzung stetig ist, ist
dann auch f 0 A ein stetiges lineares Funktional auf X in der r X-Topo-
logie. Nach Satz 1V.4.1 heiBt das fOAEr x •
Korollar 1V.4.3.
Es seien X und Y BANACH-Räurne. Dann ist jeder stetige lineare Opera-
tor A von X nach Y auch schwach stetig; d.h. stetig als Operator von
X,versehen mit der schwachen Topologie, nach Y versehen mit der
schwachen Topologie.
Beweis:
1st f ein stetiges lineares Funktional auf Y, dann ist auch f(A(x»
ein stetiges lineares Funktional auf X. Also bildet A' den Raurn Y*
in den Raum x* ab. Aus der Definition der schwachen Stetigkeit und
Satz 1V.4.2 folgt dann, daB A schwach stetig ist . •
149
Korollar IV.4.4.
Es sei X bzw. Y ein BANACH-Raum, der der konjugierte Raum von Xo bzw.
yo ist und A ein stetiger linearer Operator von X nach Y. Dann ist A
schwach-*-stetig genau dann, wenn A der konjugierte Operator eines
stetigen linearen Operators Ao von yo nach Xo ist.
Beweis:
Der konjugierte Operator A- eines linearen Operators A ist genau dann
stetig, wenn A stetig ist. Nach Definition der schwach-.-Topologie
und Satz IV.4.2 ist A genau dann stetig, wenn A* den Raum Y in X
o 0
abbildet. Dies bedeutet aber gerade, daB A' den Raum n(Y o ) in n(x o )
abbildet, wobei n(Z) wie üblich das kanonische Bild von Z in Z** ist.
Identifiziert man nun n(Y o ) mit yo und n(X o ) mit Xo und bezeichnet
man die Beschränkung von A' auf yo mit Ao ' dann ist offensichtlich
A = A* •
o·
Satz IV.4.5.
Es sei rein linearer Raum und X = r' der Dualraum von r.·Ferner sei
X mit der r-Topologie versehen, und c(y) sei eine beliebige (nicht
notwendig stetige) reellwertige Funktion auf r. Dann ist
Beweis:
Es sei
und
I = X I (y)
YE r
das TICHONOW-Produkt der I(y) (siehe § 2). Nach dem Satz von TICHONOW
(Satz IV.2.13) ist lein kompakter topologischer Raum. Nun sei T die
durch
T{x) {x }
y
Dazu benutzt man nun, daS rein linearer Raum ist. Sei etwa für
f ,g E r
A(f,g)
abgeschlossen ••
Beweis:
Es ist K = {XEX: ~xl ~ 1} = {xEX: Ix(y)1 ~ hll, für jedes YEY} .•
Als unmittelbare Konsequenz aus dem Satz von ALAOGLU erhält man, daS
jede beschränkte schwach-*-abgeschlossene Teilmenge A eines BANACH-
Raumes X, der der konjugierte Raum eines BANACH-Raumes Y* ist, in der
schwach-*-Topologie kompakt ist.
Wir haben uns bisher mit der schwachen Topologie befaSt. Jetzt wal-
len wir die schwache Konvergenz untersuchen. Als triviale Konsequenz
des Satzes von BANACH-STEINHAUS erhält man zunächst:
Satz IV.4.7.
Ist der BANACH-Raum X der konjugierte Raum eines BANACH-Raumes Xo '
dann ist jede in der schwach-*-Topologie konvergente Folge {X n } e X
auch beschränkt.
151
Korollar IV.4.8.
Jede schwach konvergente Folge von Elernenten eines BANACH-Raumes X
ist beschränkt.
Beweis:
Man bette X in seinen zweiten konjugierten Raum x** ein und wende
Satz IV.4.7 an. _
Satz IV.4.9.
Es seien X und Y BANACH-Räume und {An} eine Folge von stetigen line-
aren Operatoren von X nach Y, die in der Norm gegen einen linearen
Operator A von X nach Y konvergiert. Ferner sei X der konjugierte
Raum eines BANACH-Raumes X . Sind dann alle Operatoren A fOlgenste-
o n
tig vom Raum X mit der schwach-*-Topologie bezüglich Xo in den Raum
Y mit der Norm-Topologie, dann ist auch A folgenstetig von X mit der
schwach-*-Topologie nach Y mit der Norm-Topologie.
Beweis:
Es sei {X n } eine Folge von Elernenten aus X, die in der schwach-.-
Topologie gegen X o konvergiert. Nach Satz IV.4.7 ist diese Folge
dann beschränkt und wir setzen
< ~
3
< M • ;M + J+M. ;M = E.
152
Korollar IV.4.10.
Es sei {An} eine Folge von stetigen linearen Operatoren, die den
BANACH-Raum X in den BANACH-Raum Y abbilden, und {An} konvergiere in
der Norm gegen einen linearen Operator A. Transformiert jedes An
schwach konvergente FOlgen in Norm-konvergente, dann transformiert
A auch schwach konvergente Folgen in Norm-konvergente.
Beweis:
Man bette die zugrundeliegende Folge des Raumes X in den zweiten kon-
jugierten Raum x** ein und wende Satz IV.4.9 an ••
Satz IV.4.11.
Es sei X ein separabler BANACH-Raum. Oann ist die abgeschlossene Ein-
heitskugel des konjugierten Raumes X· schwach-*-folgenkompakt.
Beweis:
Es sei {fn} eine Folge stetiger linearer Funktionale fnE X· mit
Ifnl ~ 1. Oa X nach Voraussetzung separabel ist, existiert eine dich-
te Folge {xn } von Elementen aus X.
Zunächst kann man induktiv eine Folge von Teilmengen {f~} von {fn}
mit
und
i
(2) {fk(xi)} ist für jedes i eine konvergente Skalarfolge
i
jedes m mit 1~m~i auch {fk(xm)} eine konvergente Skalarfolge ist.
Wir zeigen nun, daB für alle x E X die Folge {f (x)} konvergiert.
nk
Dazu sei E>O vorgegeben. Da {xm} dicht in X ist, gibt es zunächst
Da II f n h1 ist, gilt weiterhin für alle k und für die oben gewählten
k
Punkte x und x
Ino
Die Konvergenz von {f (x)} gegen f (x) für jedes x E X bedeutet aber
nk
gerade, daB {f n } gegen f in der schwach-.-TOpologie konvergiert . •
k
154
BeispielIV.S.1.
Der Raum ~2 ist reflexiv.
Beispiel IV.S.2.
Jeder endlichdimensionale Raum ist reflexiv.
Beispiel IV.S.3.
Der Raum L 2 [0,1] ist reflexiv.
Beispiel IV.5.4.
Der Raum Co ist nicht reflexiv, denn es ist (c o )**
Beispiel IV.5.5.
Der Raum L 1 [0,1] ist nicht reflexiv. Da (L 1 [0,1])* = M[0,1] nicht
separabel ist, ist nach Satz 11.5.13 auch (L 1 [0,1J)** = M[0,1J* nicht
separabel, und somit nicht der Raum L 1 [0,1], denn dieser ist separa-
bei.
Beweis:
Es bezeichne K1 den AbschluB von n(K) in der X*-Topologie. Da nach
155
dem Satz von ALAOGLU (Satz IV.4.6) K** bezüglich der X*-TOpologie ab-
geschlossen ist, hat man K,CK**. K, ist als AbschluB einer konvexen
Menge wiederum konvex. Angenommen, es sei K,fK**. Dann existiert ein
x**~ K**, welches nicht in K, liegt.
Nach dem Trennungssatz (Satz IV.3.4) gibt es dann ein lineares Funk-
tional f, welches in der X*-Topolgie stetig ist, eine reelle Zahl c
und ein positives g, so daB
für alle x E K, stets f (x) < c und f (x**) > c+g (5.1)
Da f in der X*-TOpologie stetig ist, ist es nach Satz IV.4.' von der
Form
wobei x* E x*.
Weil n (K) e K" ist für jedes x E n (K) der Wert f (x) (bzw. re f (x) )
nicht gröBer als c. Somit gilt für alle x E K stets I x (x*) I ~ c. Aus
der Definition der Norm eines Funktionals folgt dann, daB Ilx*l~c ist
im Widerspruch zur Ungleichung (S.,) (bzw. (5.2» ••
Satz IV.5.2.
Es sei X ein BANACH-Raum über dem Körper der reellen oder komplexen
Zahlen. Der Raum X ist genau dann reflexiv, wenn die abgeschlossene
Einheitskugel K = {x f X: Ilx~~1} schwach kompakt ist (d.h. kompakt in
der X*-TOpologie) •
Beweis:
"Notwendig". 1st X reflexiv, dann ist n(K) = K**. Nach dem Satz von
ALAOGLU (Satz IV.4.6) ist K** kompakt in der X*-TOpologie. Somit ist
K kompakt in der X*-TOpologie.
Korollar IV.S.3.
Ein BANACH-Raum X über dem Körper der reellen oder komplexen Zahlen
ist genau dann reflexiv, wenn jede beschränkte und schwach abgeschlos-
sene Teilmenge von X auch schwach kompakt ist.
Satz IV.S.4.
Es sei A eine abgeschlossene, beschränkte und konvexe Teilmenge eines
reflexiven BANACH-Raumes X über dem Körper der reellen (bzw. komple-
xen) Zahlen. Dann ist A schwach kompakto
Beweis:
Nach Korollar IV.S.3 genügt es zu zeigen, daB A schwach abgeschlos-
sen ist. 1st etwa p E X '.A, dann gibt es nach dem Trennungssatz
(Satz IV. 3.4) ein stetiges lineares Funktional f E X·, eine reelle
Zahl c und ein positives E, so daB
Korollar IV.S.S.
Jeder Unterraum eines reflexiven Raumes ist reflexiv.
Beweis:
Sei Xo ein Unterraum eines reflexiven Raumes X und A eine beschränkte
abgeschlossene und konvexe Teilmenge von Xo. Dann ist natürlich auch
A eine abgeschlossene Teilmenge von X. Also ist A schwach kompakto
Nach Korollar IV.S.3 ist somit Xo reflexiv . •
Wir haben bereits früher gesagt, daS sich die Begriffe kompakt und
folgenkompakt nicht decken. Für die schwache Topologie gilt jedoch:
Einen Beweis dieses Satzes findet man in jedem Lehrbuch über Funk-
tionalanalysis (siehe etwa DUNFORD-SCHWARZ [1J, Kapitel V, § 6, oder
ROLEWICZ [1J, p. 130). Wir beweisen den Satz hier nicht, da wir nur
den folgenden schwächeren Satz benutzen werden.
Beweis:
Wir bemerken zunächst, daB A in der schwachen Topologie abgeschlos-
sen ist. Nun sei {x } eine Folge von Elementen aus A und X =lin{x }
n 0 n
der von den {x n } aufgespannte Unterraum. Nach Konstruktion ist Xo se-
parabel. AIs Unterraum eines reflexiven BANACH-Raumes ist er auch re-
flexiv. Insbesondere ist X der konjugierte Raum von (X )*. Nach Satz
o 0
11.5.13 ist (X o )* separabel. Nun kann man nach Satz IV.4.11 aus {x n }
eine Teilfolge {xn } auswählen, die in der schwach-*-Topologie gegen
k
ein gewisses X o E X konvergiert. Da Xo reflexiv ist, fällt die schwach-*
-Topologie mit der schwachen Topologie zusammen. Somit konvergiert
{x n } schwach gegen xo. Da A schwach abgeschlossen ist, folgt dann
x EA • •
o
§ 6 Extremalpunkte
Man sagt weiterhin, daB eine Menge U "endlich (bzw. abzählbar) viele
Seiten hat", wenn sie endlich (bzw. abzählbar unendlich) viele Seiten
enthält.
A = eonvE (A) •
Dabei versteht man für eine beliebige Menge B unter eonvB die klein-
ste konvexe Menge, die B enthält also:
eonvB {y : y
Beispiel:
Es sei X = L1 [0,1) und A die abgesehlossene Einheitskugel von X, al so
A = {x ~ L 1 IO,
1}: I x I ~ 1}. Wir zeigen nun, daB A keine Extremalpunkte
hat.
1
Dazu sei x ( L 1 [0,1) mit I xI
Ilx(t)ldt=1.
o
e 1
Man bestimme ein e mit 0<e<1, so daB Ilx(t) Idt 2' Nun setze man
o
= f02X(t) , tE [o,e)
x 1 (t)
, t€[e,1)
und
, t e [o,e)
, tde,1}.
A = convE (A) .
Beweis:
Es bezeichne f(A) die Menge aller abgeschlossenen Extremalmengen
von A. ~(A) wird nun mit der durch die Inklusion gegebenen Halbord-
nung versehen. Man setze nämlich: E 1 ~ E 2 , E 1 , E 2 E [(A) , wenn E 1 e E 2 •
Wir zeigen nun, daB jede wohlgeordnete Teilmenge von [(A) ein mini-
males Element hat. Dazu sei orc f(A) eine wohlgeordnete Teilmenge.
Dann setzen wir Eo = r-t E. Zunächst folgt aus der Kompaktheit von
E E IX
A und aus der Definition der Halbordnung, daB Eo+~ ist. Wir zeigen
nun, daB Eo eine Extremalmenge ist. Dazu sei k=tk 1 +(1-t)k 2 € Eo'
k 1 ,k 2 E A und O<t<1. Dann ist aber für jedes E E Ol'auch k=tk 1 +(1-t)k 2EE.
Da E eine Extremalmenge ist, gilt k 1 ,k 2 E E. Dies bedeutet aber
k 1 ,k 2 E Eo. Somi t ist Eo eine Extremalmenge, also Eo E 'f (A) •
Damit haben wir also gezeigt, daB für jedes E E ~ stets Eo ~ E gilt.
Wir können also das Lemma von KURATOWSKI-ZORN anwenden und erhalten
die Existenz eines minimalen Elementes von f(A) etwa E . ~ (A).
ml.n
Wir zeigen nun, daB Emin ein Extremalpunkt von A ist. Angenommen,
Emin enthalte mindestens zwei verschiedene Punkte. Dann existiert
nach dem Trennungssatz ein stetiges lineares Funktional f(x), welches
auf Emin nicht konstant ist (bzw. re f(x) ist auf Emin nicht konstant).
Sei
(bzw.
Aus der Kompaktheit von Emin fOlgt zunächst, daB E~in nicht leer ist.
160
Oa f (bzw. re f) auf Emin nicht konstant ist, ist E~in eine echte
abgeschlossene Teilmenge von Emin . Wir zeigen nun, daS E~in eine Ex-
tremalmenge ist. Dazu seien k, ,k 2 E: Emin und k=tk 1 + (l-t) k 2 E E~in mit
Q<t< 1.
(bzw.
(bzw.
im Widerspruch zur Annahme, daS k E E~in ist. Somit folgt also aus
k € E~in auch k 1 , k 2 E E~in. Also ist E~in e Emin eine wei tere Extremal-
menge. Das ist aber nicht möglich, denn Emin war minimal. Insgesamt
haben wir also gezeigt, daS Emin einpunktig ist.
Wir beweisen nun den zweiten Teil des Satzes. Angenommen, es sei
A f convE (A). Dann g ibt es ein x E A ,",convE (A). Nach dem Trennungs-
satz gibt es dann ein stetiges lineares Funktional f(x), eine reelle
Zahl c und ein positives E, so daS
f (x) < c und für alle y E convE (A) stets f (y) > C+E
(bzw. re f(x) < c und für alle y~convE(A) stets re f(y) > C+E)
gilt.
Nun sei
(bzw.
§ Lineare Systeme
Unter einem "linearen System" versteht man ein Tripel reeller BA-
NACH-Räume x,D ,Y zusammen mit zwei stetigen linearen Operatoren
A und B, wobei A von X nach D und B von 0 nach Y geht. Im folgenden
wird ein lineares System stets mit
(X~ D~Y)
A B
bezeichnet.
Beispiel V.1.1.
Bekanntlich lassen sich viele Systeme aus Technik und Physik durch
eine lineare Differentialgleichung
dx A(t)x (1. 1 )
dt
nimmt man den linearen Operator, der jedem Anfangswert Xo die eindeu-
tig bestimmte Lösung x von (1.1) mit x(t o ) = X o zuordnet. Bezeichnet
man mit ~(t) die Fundamentalmatrix von (1.1), wobei ~(to) = l i s t ,
dann ist A von der Form
(1 .2)
dx
A(t)x + B(t)u(t) (1 .3)
dt
Dabei sind A und x wie oben. Die Steuerung u ist eine m-dimensionale
meBbare Vektorfunktion, und B ist eine meBbare (n,m)-Matrix-Funktion.
Um die Existenz einer Lösung von (1.3) zu sichern, benötigt man noch
gewisse Annahmen, die die Integrierbarkeit der Vektorfunktion
B(t)u(t) in [to,T] garantieren. (Dabei versteht man unter dem Integral
einer Vektorfunktion den Vektor der Integrale der Komponentenfunkti-
onen. )
L~[to,TJ := {u(t): u=(u 1 '.·· ,um) mit ui €. L 1 [to,T], i=1, .•. ,m}.
m T
L~[to,TJ wird mit der Norm /luU L tf lu. (t) Idt
1.
versehen. Die Be-
i=1
o
dingung, daB B(t) beschränkt ist, ist folgendermaBen zu verstehen. Man
versehe 'iR n und 'iR. m jeweils mit der Summennorm
n m
\lxII = L lXii (bzw. lIu/l = L lu·l)
i=1 i=1 1.
~ B II sup II Bu " •
lIul/~1
Geht man von Annahme 2) aus, dann nimmt man für U den BANACH-Raum
aller m-dimensionalen wesentlich beschränkten Vektorfunktionen
lIull
Bei der Annahme 3) nirnrnt man für U den BANACH-Raurn aller m-dimensiona-
len quadrat-integrierbaren Vektorfunktionen
mi t der Norm
Ilul!
n
Ilxll (I (bzw. Ilull
i=1
t 1
~(t)xo + ~(t) f ~- (s)u(s)ds (1 .4)
to
mit ~(to)=I ist. Der Ausgaberaurn Y und der Operator B können wie aben
definiert werden.
m T
F(u) L f fi(t)ui(t)dt,
i=1 to
Beispiel V.1.2.
Wir betrachten nun ein System, welches im Zeitintervall [to,T] durch
eine Differentialgleichung mit Lag (Lag = zeitliche Verzögerung)
m
dx
dt L Ai(t)x(t-h i ) (1 .5)
i=1
gegeben ist. Dabei sind Ai(t) un~ x(t) wie im Beispiel V.1.1, und für
die zeitlichen Verzögerungen gelte
t
x(t) JO f(s)dsK(t,s) (1.6)
t
o -hm
gegeben.
Dabei ist r eine Eingabefunktion und K(t,s) eine (n,n)-Matrix, die im
Argument tE [to,T] stetig und in s E [to-hm,tJ von beschränkter Vari-
ation ist. In der Regel ist K(t,s) schwer zu bestimmen.
B(x) = x(t) I
[T-hm,T] •
Wir nehmen nun an, daB wir ein System mit einer SteuerungsgröBe u ha-
ben, welches sich durch eine Gleichung der Form
m
dx ,I Ai(t)X(t-hi)+B(t)U(t) (1. 7)
ut ~=1
beschreiben läBt. Dabei sollen wieder Ai und x wie oben sein, und für
B und u gelte eine der drei Annahmen aus Beispiel V.1.1.
Als Eingaberaum X kann man dann das kartesiche Produkt des Raumes der
Anfangsfunktionen e [t -h ,t l mit dem Steuerungsraum U (also einem
n 0 m OJ 2
der Räume Mm [to,T] , L~[to,T], LmCto,TJ) nehmen. Ferner wird der Opera-
tor A durch
t
x(t) f(S)dsK(S,t)+! M(t,s)B(s)u(s)ds (1.8)
to
Der Ausgaberaum Y und der Operator B können wie oben gewählt werden.
Eine weitere wichtige Klasse von linearen Systemen sind die "Systeme
mit verteilten Parametern". Sie werden durch partielle Differential-
gleichungen beschrieben und werden zusammen mit geeigneten Beispie-
len in Kapitel VII eingeführt. Dort wird insbesondere gezeigt, wie
die hier allgemein entwickelte Theorie der Optimierung linearer Sy-
steme auf die Systeme mit verteilten Parametern anzuwenden geht. Der
Leser, der sich für diese Systeme besonders interessiert, sei auch
auf die Bücher von LIONS [1J und BUTKOWSKI [1J hingewiesen.
Wir kehren nun zur allgemeinen Theorie der linearen Systeme zurück.
Sei etwa
(x~D~Y)
A B
Wir führen daher noch den Begriff der "bedingten Steuerbarkeit" eino
Dazu sei
(x~D~Y) (1.9)
A B
169
Dies heiBt aber mit anderen Worten, yo ist genau dann im System (1.9)
steuerbar unter der Nebenbedingung x =xo, wenn y -BA(Xo,O) steuerbar
(ohne Nebenbedingung) im System ° °
(X 1 ----1 0 ----1 Y)
A1 B
df
mit A1 (x 1 ) = A(0,x 1 ) ist. Damit ist der Zusammenhang zwischen beiden
Begriffen geklärt.
Wir wollen uns nun noch mit der Frage befassen, wie sich eine Störung
der Operatoren A und B auf die Kontrollierbarkeit des linearen Systems
(X ------7 0 ------7 Y)
A B
auswirkt.
Es sei
(1.10)
mit
170
Beispiel V.1.3.
Es sei X = 2 ('iR) der BANACH-Raum aller auf lK. definierten
0 = y = C
11 0,
211-periodisehen stetigen Funktionen, versehen mit der Supremum-Norm.
Weiterhin sei A = Id und für jedes t€1K sei (BtX) (s) = x(s-t). Man
sieht nun leieht, daB für alle t 1 ,t 2 E.1R mit t 1 f t 2 stets
II Bt-B t I = 2 ist. FaBt man etwa den Parameter t als die Zeit auf
1 2
und ist x(t) der MeBwert einer GröBe x zur Zeit t, dann versteht man,
daB vom Standpunkt des Ingenieurs die Operatoren Bt und Bt
1 2
"benaehbart" sind, falls nur die Werte t 1 und t 2 nahe genug beieinan-
derliegen.
Wir bemerken, daB für die Operatoren Bt aus Beispiel V.1.3 stets:
gilt. Eine Familie von Operatoren Bt , für die (1.11) gilt, heiBt
"stetig" in der starken Operator-Topologie.
Wir zeigen nun anhand eines Beispiels, daB man für die starke Operator-
Topologie keine sinnvollen "Störungssätze" beweisen kann.
Beispiel V.1.4.
Es sei X = D = y L 1 [0, 1J. Ferner sei A Id und für t ~ [0, 1J
sei
Man sieht leieht, daB der Operator BtA für t=O kontrollierbar und für
alle t+O nieht kontrollierbar ist.
171
( 1.12)
und
(1.13)
gilt.
Wenn nur (1.12) gilt, dann heiBt die Familie E(t)CE, t€T "halbstetig
von aben" im Punkte toE T. Ist E(t) e E, t EõT in jedem Punkt von T ste-
tig (bzw. halbstetig von aben), dann heiBt sie "stetig" (bzw. "halb-
stetig von aben").
Nun seien X und Y zwei BANACH-Räume und Ct € B(x ->- Y) eine Familie von
stetigen linearen Operatoren. Der Parameter t durchläuft dabei wieder
den metrischen Raum T. Dann heiBt die Familie der Operatoren Ct
"~ild-stetig"im Punkte toE T, wenn es eine offene beschränkte und
Wir bemerken, daS die in Beispiel V.1.3 angegebene Familie der Opera-
toren BtA Bild-stetig ist. Man nehme einfach für U die Einheitskugel
des Raumes C 2 ('lK). Nun gilt:
0, 'IT
Satz V. 1 .1 .
Es seien x,D und Y BANACH-Räume, A€B(X -+ D) und BtE B(D ->- Y),
wobei der Parameter t den metrischen Raum T durchläuft. Ferner sei
die Familie BtA im Punkte toE T Bild-stetig. Wenn dann das lineare
System
(X ~ D ----7 Y) (1.14)
A Bt
o
172
kontrollierbar ist, dann gibt es ein ö >0, so daB für alle t G T mit
p(t,to)<ö das System
(X ----? D ~ Y) (1.14 )
A Bt
kontrollierbar ist.
A+CcB+C (1.15)
A e B. (1.16)
Beweis:
Es sei a G. A ein beliebiges Element. Dann existieren nach (1.15) Ele-
mente c 1 'C 2 E C und b 1 G B, so daS
(1.17)
(1.18)
Auf diese Art kann man also induktiv zwei Folgen {bn } e B und {cn } e C
konstruieren, so daB
m m m+l
ma + I ci I bi + I ci ' (1.20)
i=l i=l i=2
also
173
m
ma L b. + c
1 m+1
- c1 (1 .21 )
i=1
Damit ist
m c m+1 c1
a = m L
i=1
b i + -m - m
(1 .22)
B abgeschlossen ist. •
Lemma V.1.4.
Es sei X ein normierter Raum und Kr(X o ) = {x: Ilx-xoll<r} die Kugel um
Xo e X mit Radius r. Wei terhin sei r e X eine abgeschlossene konvexe
Menge mit leerem Inneren. Dann ist für kein romit ro<r die Kugel
Kr(x o ) in der Menge r+K
r o (0) enthalten.
Beweis:
Angenommen, das Lemma sei falsch. Dann gibt es ein r 1 >r o mit
Da
(1 .23)
(1 .24)
ist. Dies ist aber ein Widerspruch zu der Annahme, daS Int r =!1l ist .•
174
Beweis:
Da 1ntE(to)+~ ist, gibt es eine Kugel KE(X O ) ' die ganz in E(t o ) liegt.
Da E (t) c. X, t E. T stetig in to E T ist, gibt es ein n >0, so daB für alle
tET mit p(t,to)<n stets
ist. Also hat nach Lemma V.l.4 die Menge E(t) ein nicht leeres 1nne-
res. _
Beispiel V.l.5.
Es sei X = Y = ([ die komplexe Ebene und C t E B (X + Y), t lE [0, lJ die
durch
175
{
z für t=O
Ctz (1 .26)
i
etz für t € (O,1J
Beispiel V.1.6.
Es sei X=Y= '/il.. 2 und C
t sei die von Ct aus Beispiel V. 1 .5 induzierte
Familie von Operatoren, wenn man IL als 'iR 2 auffaBt. Weiterhin sei
Pt=P die Orthogonalprojektion auf die erste Koordinate. Dann ist
~ ~
Ct und P t Bild-stetig, jedoch ist die Verknüpfung Ct e P t nicht Bild-
stetig.
(1 .27)
2 2
Man sieht leieht, daB A(U) = (A+B) (U) = { (x"x 2 ) : x,+x 2 < 1} und
~
B(U) = {(X,O): lxi < 1} ist. 1st nun Ct wie in Beispiel V., .6, dann
zeigt man ähnlich wie bei den beiden anderen Beispielen, daB
~ ~
CtA und Ct(A+B) Bild-stetig sind.Dagegen ist die Familie
176
Problem V.1.1.
Existiert eine Topologie T für den Raum der linearen Operatoren von
X nach Y, so daB:
1) Satz V.1.1 für T gilt
2) die in Beispiel V.1.3 angegebene Farnilie von Operatoren bezüglich
der Topologie T stetig ist
und
3) Summe, Verknüpfung und Konjugierte von stetigen Familien wieder
stetig ist~
Im Folgenden sei
(X~ D~Y)
A B
gilt.
Wir bemerken, daB man sehr viele Typen von Optimierungsaufgaben für
lineare Systeme als Spezialfälle der hier formulierten Optimierungs-
aufgabe auffassen kann. Dies gilt jedoch nicht für die Minimal-Zeit-
Aufgabe, die wir in den Paragraphen 4 und 5 dieses Kapitels betrach-
ten werden.
gilt.
mit x=tx 1 +(1-t)x 2 . Also ist auch (r,x)€ W, womit die Konvexität von W
nachgewiesen ist.
Insbesondere sieht man nun, daB für jedes reelle a die Menge
konvex ist. Oa die Projektion einer konvexen Menge wieder eine konvexe
Menge ist, erhält man letztlich, daB für jede reelle Zahl a auch
Die Surnrne zweier konvexer Funktionale Fund G ist wieder ein konvexes
Funktional. Sind närnlich x,YE:.L und ist t E.[O,1], dann ist
~ tF(x)+(1-t)F(y)+tG(x)+(1-t)G(y)
In der Steuerungstheorie ist oft das Minimum von F auf einer gegebe-
nen abgeschlossenen Linearmannigfaltigkeit V von Z zu bestimmen. Wir
erinnern daran, daB eine Teilmenge V e Z eine "Linearmannigfal tigkei t"
heiBt, wenn für alle x, y E. V und alle Skalare a, b mit a+b=1 stets
ax+by = Vist. Nach Satz II. 3.1 ist V dann von der Form
V (2.1)
a = inf F(v).
veV
Zu diesem Zweck betrachten wir den Raum 1KxZ. Oort bestimmt F die
oben angegebene konvexe Menge
Oa F stetig ist, gilt zunächst W+~. Oenn sei E>O gegeben und
(to'~o) EW mit to>F(~0)+2E. Oann gibt es ein 6>0, so daB für alle
x EO Z mit II x-xoll <6 stets F (x) <F (~o) +E ist. Hieraus folgt nun, daB für
alle tG'/K. mit It-tol<E und alle XE.Z mit Ilx-~oll<6 stets (t,x)EW
ist. Also ist (to'~o) ein innerer Punkt von W.
179
Zunächst folgt aus der Definition von a, daS V' und W disjunkte Men-
gen sind. Also existiert nach dem Trennungssatz ein stetiges nicht
tri viales lineares Funktional 1: auf 'iR x Z mit
'v
Dies bedeutet insbesondere, daS f auf der Linearmannigfaltigkeit V'
'v 'v
beschränkt ist. Aus der Homogenität von f folgt dann, daB f auf V'
konstant ist. Somit gibt es ein c € 'iR, so daB für alle (t,x) E V' stets
'v
f(t,x) = c ist.
'v
Als nächstes beachte man, daS f [(t,x)] = at+f o (x) gilt, wobei a € 'iR
und fOE Z* ist. Wir zeigen nun, daS a>O ist. Denn wäre a~O, so folgt
aus der Definition von W, daS
'v
Oa f auf V' konstant ist, gilt für alle x~M stets fo(x)=O. Bezeich-
net man die Menge dieser Funktionale mit M~, also
180
dann gilt:
.L
und ·es existiert ein fo E M mit
Beweis:
Da für jedes f aM.L und jedes x EV stets f(x) = f(x o ) ist, folgt:
(x~D~Y)
A B
F(x,~,y)
181
gegeben. Falls Fo(X) eine Norm bzw. Halbnorm auf X ist, dann sprechen
wir von der"Minimal-Norm-Aufgabe". Dieser Aufgabentyp tritt in der
Kontrolltheorie häufig auf.
Wir wenden auf diesen Fall die Methode der LAGRANGEschen Multiplika-
toren an. Nach Formel (2.2) ist dann V = xo+M, wobei xo~ Vein belie-
biges Element ist und
ist. Somit bleibt nur noch die Darstellung von f 1 übrig. Dies ist
also ein Funktional, für welches aus BAx=O folgt, daS f 1 (x)=O ist.
Wir wollen die Menge dieser Funktionale mit V1 bezeichnen. Ist etwa
'(EY*, dann ist f 1 (x) = 'f(BA(x» ein Element aus V 1 • Mit anderen Wor-
ten, es ist stets
gilt.
Satz V.2.2.
Es ist A*B*Y* = V 1 genau dann, wenn BAX ein Unterraum (also eine abge-
schlossene lineare Menge) von Y ist.
Beweis:
"Hinreichend": Sei Xo XI 1 • Dann induziert jedes fE. V1 ein
(BA) - (0)
182
'v 'v
stetiges lineares Funktional f auf Xo' welehes dureh f ( [x] ) =f (x)
gegeben ist. Umgekehrt definiert jedes 'vf *
~XO ein stetiges lineares
Funktional f EV l ' närnlieh f (x) =f ( [x] ) • Man zeigt leieht, daB diese
beiden Zuordnungen lineare 1sometrien sind.
,.J
BA ( [x] ) BA (x) ,
'" bildet
wobei [x] die Restklasse ist, die x enthält. Der Operator BA
Xo bijektiv auf BAX ab, wobei BAX naeh Voraussetzung ein BANACH-Raurn
ist. Nach dem Satz von BANACH über die Stetigkeit des inversen Opera-
tors (Korollar 111.2.2) ist auch (BA)-1 stetig. Mithin gibt es zu je-
dem f E X~ ein auf BAX definiertes stetiges lineares Funktional f
mit f=A-B*f. Für jede Fortsetzung ~ von ~ auf ganz Y gilt dann eben-
falls f=A *B*'f. Da aber jedes f E. V1 genau ein stetiges lineares Funk-
tional auf Xo induziert, heiBt dies, daS jedes f~V1 von der Form
mit 'f E Y*
ist.
"Notwendig": Man zeigt zunäehst, genau wie im ersten Teil des Bewei-
ses, daB X* zu V1 isomorph ist. Angenommen, nun se1. V1 = A* BY.
* * Dann
o * * .J. *
folgt, daS A B den Raurn (BAX) isomorph auf Xo abbildet. Dies be-
deutet aber, daS BA den Raum Xo linear homöomorph auf BAX abbildet.
Darnit ist BAX ein Unterraurn von Y. •
Korollar V.2.3.
1st X oder Y endlich-dimensional, dann gilt A*B*Y* V1 •
Beweis:
Sind X oder Y endlieh-dimensionale Räume, dann ist BAX stets endlieh-
dimensional, also abgesehlossen. •
Korollar V.2.4.
1st X oder Y endlieh-dimensional, dann existiert ein 'f 0 *
EY, so daB
Korollar V.2.4 kann man als eine Variante des Maximum-Prinzips für
lineare Systeme ansehen.
Wenn man sich nun von der Annahme lösen möchte, daS einer der beiden
Räume endlich-dimensional ist, dann kann man wie folgt vorgehen:
-1
Sei YoE Y und V (BA) (yo). Dann ist zunächst
-1
wobei Xo e (BA) (yo) beliebig ist.
Wir werden nun zeigen, daS man unter gewissen Voraussetzungen das
Supremum nicht über die gesamte Menge [(BA)-1 (oU~, sondern nur über
die Teilmenge A·B*Y* zu bilden braucht. Diese Menge ist wesentlich
einfacher zu bestimmen. Da man bei der Optimierung von einem festen
yo e Y ausgeht und wei ter keine Annahmen über Y benötigt, ist es manch-
mai auch sinnvoll, den Raum Y so umzunormieren, daS B stetig bleibt
und Y* von möglichst einfacher Gestalt ist. Dies erleichtert dann unter
Umständen die Bestimmung der Menge A*B*Y*.
Satz V.2.5.
Wenn für jedes r li 'i< die Menge
BA{XE.X: F(x) ~ r}
-1
Dabei ist Xo E (BA) (yo) ein beliebiges Element.
184
Beweis:
Wir setzen:
a inf F(x)
x E(BA)-1 (yO)
und
gilt, ist
b<a. (2.7)
Ähnlich wie oben betrachtet man nun den Produktraum ~ xY. Oort bildet
man die Menge
"-
Oa Yo'*- r b ist, ist auch (b,yo) ~ W . Es existiert also ein ste tige s
lineares Funktional '"f E(~xY)
g * , welches (b,y ) und W
'" trennt. Ohne Ein-
o '"
schränkung der Allgemeinheit kann man annehmen, daS f von der Form
'"f[(t,x)] = t + 'f(x)
ist, wobei 'f E Y* ist. Hieraus folgt nun, daS man im Raum 'iR xX die
Menge
von der Menge {b}x(BA) -1 (yo) durch ein Funktional der Form t+f(x)
'"
mi t f€ A*B*Y* trennen kann. Oer Rest des Beweises verläuft dann wie
185
v = {x EX: 'fE. Y* •
Nirnrnt man nun auf beiden Seiten von (2.8) das Suprernum, dann erhält
man wegen der Linearität von Y*:
Satz V.2.6.
Es sei für jedes r E. 'iK die Menge
Für diesen Satz gibt es auch einen direkten Beweis , den wir nun an-
geben wollen.
und
b < a.
ist.
Dies bedeutet aber , daB
An Hand eines Beispiels zeigen wir, daS Satz V.2.6 falseh ist, falls
man nicht fordert, daS rr BA{x: F(x) < r,} abgeschlossen ist.
L t
n Yn
= 0 folgt t n =0 für jedes n=0,1 ,2, ... Weiterhin gelte noch
n=o
lim Yn=Y O und IIYol1 =1. Für die vorliegenden Räume kann man eine sol-
n
ehe Folge fYnI einfaeh angeben. Man setze nämlich
für n > 1.
Nun sei F(x) = Ilxlldie Norm von x in to Ist nun r 1 = BA{X: Ilxll'::"1},
1 Y als Bild von Y in r liegt. Aus der
dann folgt zunäehst, daS -2
o 0 1
1
Injektivität von A folgt weiter, daS für jedes b > '2 stets bYofr1
gilt. Somit ist also:
also ein Index no' so daB für alle n > no der Wert c n
Für n ~ no setze man:
y'
n
daB
inf{ll u II:
ist.
DOLECKI [3J hat kürzlich gezeigt, daB Formel (2.10) genau dann gilt,
wenn
n
e:<0
BA{X: Ilxll < a+d
e:>0
n BA{X: Ilxll < a+d
ist. Interessant ist weiterhin, daB Formel (2.10) auch auf eine ge-
wisse Klasse von nicht linearen Funktionalen erweitert werden kann.Da-
durch werden die quadratischen Ausgleichsverfahren und die Momentenme-
thode auf eine gemeinsame Grundlage gestellt. (Siehe DOLECKI-KURCYUSZ
[1J) .
Aus Korollar V.2.4 und Satz V.2.1 folgt zusammen mit Satz V.2.6 un-
mittelbar:
Korollar V.2.7.
1st für jedes r e.'IK die Menge
BA {x € X: F (x) ~ rl
189
abgeschlossen und ist BAX ein Unterraum von Y (das ist etwa der Fall,
wenn X oder Y endlich-dimensional ist), dann existiert ein 'fo EO Y*
mit
Satz V.2.8.
Es sei
(X~ 0 ---"""7Y)
A B
ein lineares System und F ein auf X definiertes stetiges konvexes
Funktional. Ferner sei für jedes r E. 'lK die Menge
abgeschlossen. Wenn nun BAX eY kein Unterraum ist (also nicht abge-
schlossen), dann existiert ein yo E. BAX, so daB für jedes 'f E. Y* die
Ungleichung
gilt.
Der Beweis dieses Satzes beruht auf einer Reihe von Begriffen und
einem fundamentalen Lemma, welches von P. WOJTASZCZYK [1J bewiesen
wurde.
Nun sei asK ein algebraisch innerer Punkt und p e-K ein algebraischer
Randpunkt der' konvexen Menge K. Ferner sei L die durch a und p gehen-
de Gerade. Wir zeigen nun, daB p ein Endpunkt des Intervalls LnK
ist. Angenonunen, dies sei falsch. Dann ist LI'IK = [c,d] ein'Intervall
mit den Endpunkten e und d und die Punkte a und p liegen im Inneren
dieses Intervalls. Ohne Beschränkung der AIIgemeinheit kann man nun
annehmen, daB a im Inneren des Intervalls [c,p] und p im Inneren des
Intervalls [a,d] liegt. Dies bedeutet, daB es reelle Zahlen ta,t p mit
O<t a , t p <1 gibt, so daB
(2.11 )
und
p (2.12 )
gilt.
Nun sei x E X ein beliebig gewähl ter Punkt mit p+x E. K. Da K konvex ist,
folgt dann aus (2.11), daB
Weil asK ein algebraisch innerer Punkt ist, gibt es ein E>O, so daB
für alle d.. €./K mi t I Il I <e:
Aus (2.12) und der Konvexität von K folgt weiter, daB auch
P+lltatpx = t p
(a+llt a
x) + p
(1-t )de.K
ist. Da aber xe.X beliebig war, folgt, daB p ein algebraisch innerer
Punkt ist, im Widerspruch zur Annahme.
Beweis:
Wir zeigen zunächst, daS, wenn 0 G: K kein innerer Punkt ist, stets
eine Folge von algebraischen Randpunkten existiert, die gegen 0 kon-
vergiert. Angenommen, so eine Folge würde nicht existieren. Oann
gibt es ein tS >0, so daS für alle algebraischen Randpunkte p G: K stets
II p 11>0 ist.
Nun sei XE:X\{O} mit Ilxl~ö ein beliebiges Element. Oa LinK = X ist,
folgt aus der Konvexität von K, daS eine Folge {xn } von Elementen
aus K existiert mit
xn x
lim ~ = ~ • (2.13 )
n-+'" II An II II A II
Wir bezeichnen nun mit Ln die Gerade, die durch 0 und x n geht. Wei-
ter sei PnE Kein algebraischer Randpunkt von K, der auf dem Teil der
Geraden Ln liegt, die in Richtung x n geht. Nach Annahme ist
IIPnl1>o und Ilxl~ö. Also existiert nach (2.13) eine Folge {an} von
reellen Zahlen mit O<a <1 und
n
x. (2.14 )
Oa K konvex ist und 0 G:.K, ist auch anPn €. K. Aus der Abgeschlossenheit
von K folgt dann nach (2.14), daS auch x E K ist.
Oa xex\{o} mit Ilxl~ö beliebig war, ist 0 GK ein innerer Punkt von K
im Widerspruch zur Annahme.
Oamit haben wir also gezeigt, daS, wenn OGK kein innerer Punkt ist,
stets eine Folge von algebraischen Randpunkten existiert, die gegen 0
konvergiert. Ist a EK, dann kann man mit der Menge K-a entsprechend
argumentieren, so daS man insgesamt zu folgendem Ergebnis kommt:
1st K= ~, dann ist die Menge FraK der algebraischen Randpunkte von K
192
dicht in K.
AIs nächstes zeigen wir, daS auch die Menge IntaK der algebraisch
inneren Punkte von K dicht in K ist, falls wie angenommen IntaU=~
ist.
Dazu sei Xo ca Kein algebraisch innerer Punkt von K und p e.K ein be-
liebiger algebraischer Randpunkt von K. Ist dann L die Gerade durch
Xo und p, dann ist, wie wir bereits gezeigt haben, p ein Endpunkt
des Intervalls K f'\ L. Daraus folgt aber, daS in jeder Umgebung von
p € K noch algebraisch innere Punkte liegen.
'"
LJ
n=1
An (2.15)
Wir zeigen nun, daS die Mengen An abgeschlossen sind. Dazu sei
{x } eine Folge von Elementen aus A mit xm+x o . Da XmcAn , gibt es
m * n
ein f m e x mit II fmll ~n und f m (Xm) = 1, so daS für alle x €K stets
fm(x)~1 ist.
Nach dem Satz von ALAOGLU (Satz IV.4.6) hat die Folge {fm} einen
Häufungspunkt fo in der schwach-*-Topologie. Es existiert also eine
Teilfolge {f } von {fm}, mit f m. (xo)+f o (X o ) • Zunächst ist II foll ~n.
mi l.
Wei terhin ist für j edes x f:. K
(2.16)
193
Damit ist also gezeigt, daS Xo E An ist; d.h. An ist eine abgeschlos-
sene Menge.
Insgesamt haben wir al so gezeigt, daS der algebraische Rand FraK die
abzählbare Vereinigung einer aufsteigenden Folge von abgeschlossenen
Mengen An ist.
Setzt man
Kn =(1 - l)K
n '
dann sieht man, daS auch das algebraisch Innere IntaK die abzählbare
Vereinigung einer aufsteigenden Folge von abgeschlossenen Mengen ist.
Genauer gilt:
Somit ist al so
K ü
[n=1 KnJ U r~=1
Ü Anl.
J
(2.17)
Nun sind der algebraische Rand FraK und das algebraische Innere
IntaK disjunkte Mengen. Weiterhin ist IntaK dicht in K. Somit kann
also B nicht gleich einer Menge An sein.
Mit diesem Lemma läBt sich nun Satz V.2.8 einfach beweisen.
und xoe X mit F(X o ) < r. Oa F stetig ist, ist dann Xo ein innerer
Punkt von
und somit auch ein algebraisch innerer Punkt von Kr. Oa die Eigen-
schaft, algebraisch innerer Punkt zu sein, unter linearen Abbildungen
erhalten bleibt, ist auch BAX o ein algebraisch innerer Punkt von
Angenommen, für jedes ye BAX stände in der Behauptung von Satz V. 2.8
die Gleichheit. Oann ist für jedes y € BAX der Punkt y-BAx o stets ein
algebraischer Randpunkt von rr' der zugleich Stützpunkt ist. Nach
Lemma V.2.9 hat dann Tr in yo = LinPr ein nicht leeres Inneres. Dies
bedeutet aber, daB yo Linrr ist. Oaraus folgt nun
Beispiel V.2.2:
Es sei X = Y = co' A I und B sei durch
nicht abgeschlossen.
Da A und B injektiv sind, gibt es zu jedem yOE BAX genau ein xO mit
BAxo = yO.Nach Definition von Fund B ist
x 1 . Dann ist
Dieses Beispiel ist insofern etwas unnatürlich, als F nur von der
ersten Koordinate abhängt. Daher ist die folgende Frage von Interesse.
Problem V.2.1.
Ist auch die Abgeschlossenheit von rr eine entscheidende Vorausset-
zung für Satz V.2.8, falls F die Norm auf X ist?
Satz V.2.8 zeigt, daB, falls BAX kein Unterraum ist (und dies ist
leider für viele Systeme mit verteilten Parametern der Fall), man
auch kein Maximum-Prinzip im Sinne von Korollar V.2.7 beweisen kann.
Sei also
und
Die Menge Bm ist abgesehlossen und hat ein niehtleeres Inneres. Naeh
Definition von rist fr = BAK r mit Kr = {x EX: F(x) ~ r} zum Inneren
von B disjunkt. Es existiert also ein stetiges lineares Funktional
m*
'f' 0 E. Y und eine reelle Zahl e, so daB
und
Dies ergibt:
Satz V.2.10.
Es existiert ein Funktional 'f o .:. Y* , so daB
Beweis:
Man beachte, daB
ist •
•
Besonders wiehtig ist dieser Satz für den Fall, daB F(x) Ilxll eine
Norm bzw. eine Halbnorm ist. Dann ist nämlieh
Die Optimierungsaufgabe besteht dann nur noeh darin, die Norm von
A*B*f zu bereehnen. Dies kann unter anderem mit den in Kapitel III.§6
197
Korollar V.2.11.
Es sei X ein reflexiver BANACH-Raum und F ein auf X definiertes ste-
tiges konvexes Funktional mit F (x) -+ oo , falls I xii -+ oo.
Beweis:
Da F stetig und konvex ist, sind die Mengen
K b = {x € X: F (x) 2.. b}
abgeschlossen und konvex. Aus der Reflexivität von X folgt somit, daB
Kb schwach kompakt ist. Wie wir schon gezeigt haben, sind die Operato-
ren A und B auch bezüglich der schwachen Topologie stetig. Damit ist
auch r b schwach abgeschlossen, also insbesondere abgeschlossen. Der
Rest des Beweises folgt aus Satz V.2.6 . •
Satz V.2.12.
Es seien X,O,Y die konjugierten Räume der Räume Xo' 00'Y o . Ferner
sei F(x) = Ilxll die Funktionalnorm (bzw. Halbnorm), die zur Norm (bzw.
Halbnorm) I xii 0
von Xo gehört. Die Ein- und Ausgabeoperatoren A und B
seien die konjugierten Operatoren von Operatoren Ao und Bo ' die
Oo in Xo und yo in Oo abbilden. Dann gilt:
Beweis:
Es sei
und
Wir zeigen nun, daB b = a ist. Dazu nehmen wir an, daB b < a sei. Aus
dieser Annahme folgt zunächst, daB YO € Tb = BAK b ist. Dabei ist
Nach dem Satz von ALAOGLU (Satz IV.4.6) ist die Menge Kb schwach-*-
kompakto Da B und A die konjugierten Operatoren von Bo und Ao sind,
sind B und A schwach-*-stetig. Mithin ist r b schwach-.-kompakt, also
insbesondere schwach-*-abgeschlossen. Nach den Trennungssätzen
(Satz IV.3.2 und IV.3.3) gibt es ein in der schwach-*-Topologie steti-
ges lineares Funktional f, eine reelle Zahl c und ein positives E
mit
(2.19)
und
inf{F(x,AX,BAx): (x,Ax,BAx) E. v}
befaBt. Dabei ist F ein stetiges konvexes Funktional auf XxOxY und
Vc Xx 0 xY eine Linearmannigfal tigkei t.
In diesem Paragraphen untersuchen wir nun die Frage, wann das Infinum
angenommen wird; wann al so ein x o '" X existiert, so daB
(xo,Axo,BAx o ) ~ V ist und
gilt. Solch ein xo'""X heiBt dann ein "optimales Element" (bzw. eine
"optimale Eingabe") .
Satz V. 3.1.
Es sei
(X~O~Y)
A B
Vo = {(x,~,y)ev: Ax =~, B~ = y}
Beweis:
Wir zeigen zunächst, daB Vo konvex ist.
Dazu seien (x1'~1 'Y1)' (x2'~2'Y2) ~ Vo' Nach Definition von Vo ist
dann
(i=1,2).
(3.1)
200
und
(3.2)
und
Damit ist aber (x o ' l;o'yo) E. Vo' womit alles gezeigt ist. •
Wir bemerken noch, daS die Menge Vo vollständig durch die Menge
V {(x,Ax,BAx): x € ut c Xx Dxy
zu bestimmen, braucht man nur das Infinum eines auf dem Eingaberaurn X
definierten konvexen Funktionals F zu bestimmen, al so
inf F(x,Ax,BAx).
XE Uo
Satz V.3.2.
Es sei F(x,~,y) ein auf XxO xY definiertes stetiges konvexes Funktional
Oann ist F(x,Ax,BAx) ein auf dem Eingaberaurn X definiertes stetiges
konvexes Funktional.
Beweis:
Oa F, A und B stetig sind, ist auch die Zusammensetzung F(x,Ax,BAx)
auf X stetig. Zu zeigen bleibt die Konvexität. Es ist für 0<t<1
Satz V.3.3.
Es sei X ein BANACH-Raurn und G ein auf X definiertes stetiges konvexes
Funktional. Oann ist G in der schwachen Topologie halbstetig von unten
(d.h. zu jedem X o E X und jedem e;>0 gibt es eine Umgebung W von X o
in der schwachen Topologie, so daB inf G(x) > G(x ) - e; ist).
X€W - 0
Beweis:
Es sei 00, b = G(xci-e:und Kb = {XE-X: G(x)~b}. Oa G stetig und konvex
ist, ist Kb eine abgeschlossene konvexe Menge. Weil Xo$K b ist, kann
man X o und Kb trennen. Es existiert also ein f EX*, eine reelle Zahl c
und ein 0>0, so daB
und
Beweis:
Da Vo abgeschlossen konvex und beschränkt ist, ist auch
Uo = {x e. X: (x,Ax,BAx). E vol eine abgeschlossene konvexe und beschränk-
te Menge. Nun sei b E'iR mi t
Dann ist
nichtleer ist.
'v
Nun sei Xo E Ua ' Dann ist für alle b>a auch Xo e: Ub ' und somit ist nach
Definition von Ub auch F(Xo,AXo,BAX o ) < b. Dies heiBt aber
F(xo,Axo,BAx o ) = a. •
Satz V.3.5.
Ist der Eingaberaum X reflexiv und hat die Nutzenfunktion
203
Wenn man nicht mit der schwachen Topologie, sondern mit anderen Topolo-
gien arbeitet, muB man noch weitere Annahrnen über die Nutzenfunktion
und die Menge Uo machen.
Satz V.3.6.
Es sei X ein BANACH-Raurn und G ein auf X definiertes stetiges konvexes
Funktional. Ferner sei X mit einer r-Topologie T versehen und für jedes
b Ei. 'lK sei
K b = {x €X: G(x) ~ b}
Der Beweis geht genauso, wie der von Satz V.3.3. Man hat lediglich zu
beachten, daB man jedes Xo ~Kb durch ein Funktional trennen kann, wel-
ches in der Topologie T stetig ist. Da Kb r-abgeschlossen ist,existiert
ein solches Funktional in r.
Satz V.3.7.
Auf dern Eingaberaurn X sei eine lineare Topologie T gegeben, so daB
alle nach Forrnel (3.4) definierten Mengen Ub bezüglich T kompakt (oder
folgenkompakt) sind. Dann existiert eine optimale Eingabe.
Beweis:
Es sei
n
oo
U 1
n=1 (a+n:)
Dann ist Ua
'v
+ ~, und der Rest des Beweises verläuft genauso wie bei
Satz V.3.4. •
204
Beispiel V.3.1.
Es sei X der konjugierte Raurn eines BANACH-Raurnes (bzw. eines vollstän-
digen halbnormierten Raurnes) Xo und F (x) = IIxll sei die Funktionalnorm
(bzw. Funktionalhalbnorm) über dem Raurn Xo. Weiterhin sei UOCX eine
konvexe Menge,die in der schwach-.-Topologie abgeschlossen ist. Dann
existiert eine optimale Eingabe.
kompakt in der schwach-.-Topologie. Aus Satz V.3.7 folgt dann die Exi-
stenz einer optirnalen Eingabe.
Die in diesem Beispiel V.3.1 auftretenden Mengen Uo sind oft von der
folgenden Form:
oder
Satz V.3.8.
Es sei
(X~D~y)
A B
r a = BA { x E X: F (x) :::.. a}
Beweis:
Nach Voraussetzung ist ra f ~. Somit ist auch
Wir zeigen nun, daB YoEra ist. Angenornrnen, man hätte Yoira. Oann sei
yo
c = inf {t > 0: T E: ra} •
Nun sei d ~ ~ mit 1<d<c. Oann folgt aus der Konvexität von F, daB
und somit
und
r da e dr a .
206
Weil d<c ist, ist Yoq.;dra , und damit ist auch Yo $ fda' Aus der Defini-
tion von fda folgt dann
Satz V.3.9.
Es sei
(X _ _ D~Y)
A B
fr BA{x€.X: F(x) ~ r}
II-
abgeschlossen, und es existiere ein 'fo G Y mit
Beweis:
Wir setzen wieder
Beispiel V.3.2.
Es sei X =0 derjenige Teilraum von L 1 [O,1J, der aus allen solchen
Funktionen besteht, die auf dem 1ntervall ({,t) konstant sind. Weiter-
hin sei A die 1denti tät und Y der zweidimensionale Raum 'ii<. 2. Der Opera-
tor B wird nun durch
mit
1
4t für o < t 4"
{
<
1 1 3
f 1 (t) für 4" t 4"
"2 < <
3
0 für t
4" -< <
und
f 2 (t) = f 1 (1-t).
Wegen
1 3
4 4 1
f 4tlx(t) Idt + 2 f1 -2 Ix(t) Idt
o
4
1
+ f 4(1-t)lx(t)ldt,
3
4
ist.
1st also x € X mit I xii ~ 1 in [O,t] u [i,1J nicht Null, dann ist
< 1. Man hat nur dann Gleichheit, also
1 3
IF 1 (x)1 + IF 2 (x)1 1, wenn der Träger von x das 1ntervall (4'4) ist.
Daraus ergibt sich
1st nun
'fo(x,y) = x+y
die Gleichung (3.5) und die Gleichung (3.6) hat dann genau eine Lösung
x Doch Xo erfllllt nicht die Operatorgleichung, denn es
o
ist
209
Wir haben uns bisher mit linearen Systernen beschäftigt, deren Ausgabe-
operator konstant ist. In diesem Abschnitt wollen wir nun lineare
Systeme
(X- 0-7 Y)
A Bt
AIs Beispiel hierfür kann man alle solchen linearen Systeme nehrnen,
die man durch gewöhnliche Differentialgleichungen ohne Steuerung (mit
oder ohne Lag) beschreiben kann. (Siehe etwa Beispiele V.1.1 und
V.1 .2). AIs Eingabe nirnrnt man dann die Anfangsbedingung (bzw. Anfangs-
funktion) und als Ausgabe den Wert der Trajektorie zu einem zeitpunkt
t (bzw. den Verlauf der Trajektorie im Intervall [t-hm,tJ).
Satz V.4.1.
Für jede abgeschlossene konvexe Menge U e X xO ist Uo {xeX: (x,Ax) EO. u}
eine abgeschlossene konvexe Menge.
Satz V.4.2.
Es sei
(X~O-7 Y)
A Bt
210
Existiert dann ein tE [O"J mit (BtAU) n Y(t) t 13, dann gibt es ein
XEU mit BTAXEY(T). Dabei ist wieder
Beweis:
Für 0 > 0 sei
Vo = conv r u (B t A)-1(Y(t»]nu
LT<t<T+o
oben ist, gibt es 15>0, so daB für alle tE:. [O,TJ mit T < t < T + 15
und
Nun sei x GVo beliebig. Dann gibt es nach Definition von V o endlich
viele Punkte t 1 , ••• ,t mit T < t. < T + 0 und nicht negative Zahlen
. n - ~ - -1
a 1 ,··· ,an m~t a 1 +· •• +a n = 1 und Elemente xi E: (Bt.A) (Y(t i » n U,
~
i=1, .•• ,n, so daB
211
(4.3)
Oa Y(T) abgeschlossen ist und E>O beliebig war, fOlgt hieraus, daB
BTAX E:. Y(T). •
Satz V.4.3.
Es sei
te [O,T]
Ist dann BTA(U o ) mit T = inf{t: BtAUo nY(t) 4' (Il} eine abgeschlossene
beschränkte Menge, dann existiert ein v € Uo mit BTAV € Y (T) •
Beweis:
Es sei E>O beliebig. Oa Bt stetig von t abhängt und Y(t) halbstetig
von aben ist, gibt es ein 0>0, so daB für alle tE: [O,T] mit !t-T!<o
(4.4)
und
Man sieht sofort, daB W konvex und beschränkt ist. Man kann sogar zei-
gen, daB W auch abgeschlossen ist, doch wird diese Eigenschaft im
folgenden nicht benötigt.
V
a
n
a>O
V
a
(4.6)
ist.
Dazu sei x E. Va und õ >0 wie zu Beginn des Beweises. Da V 0 e Võ' folgt
aus der Definition von Va' daB es Punkte t l , ... ,t n mit T<ti~T+o,
nicht negative Zahlen al , ... ,a n mit a l + ..• +a n =l und Elemente
gibt, so daB
gilt.
213
(4.9)
(4.10)
d.h.
Da E>O beliebig war und Y(T) und BTA(Uo ) abgeschlossene Mengen sind,
erhält man Formel (4.6), womit der Satz bewiesen ist • •
Wir zeigen nun anhand von zwei Beispielen, daS beide Sätze V.4.2 und
V.4.3 nicht gelten, falls man nicht entsprechende Annahmen macht,
die die Kompaktheit von BTA(U) garantieren. Dies läSt sich auch nicht
durch zusätzliche Annahmen über die Stetigkeit der Familie von Opera-
toren Bt kompensieren.
Beispiel V.4.1.
Es sei X = L1 [0,1] und Uo = {XE X: IIxll~1}. Uo ist also eine beschränk-
te, abgeschlossene und konvexe Menge. Weiterhin sei D=x, A=Id und
Y=lK. Für 0<t<1 sei
1
Btx J bt(s)x(s)ds,
o
mit
und
214
{
s , für 0<s<1-t
1 , für 1-t<s<1
Man sieht nun leieht, daB für alle t mit 0<t<1 stets Bt AU o =[-1,+1].
Also gibt es zu'jedem t mit 0<t<1 ein XEU o mit BtAXEY(t). Daraus
folgt T=O. Nun ist aber BoA(U o ) = (-1,+1), al so
In diesem Beispiel ist der Eingaberaum X nicht reflexiv und die Men-
ge BTA(U o ) nicht abgeschlossen. Wir geben nun ein analoges Beispiel
an, bei dem die Menge BTA(U o ) abgeschlossen und beschränkt ist. In
diesem Falle darf dann der Ausgaberaum Y nicht reflexiv sein (siehe
Satz V.4.3).
Beispiel V.4.2.
Es sei x'Uo,D und A wie in Beispiel V.4.1 und Y=~xx. Die Familie
'v
der Operatoren Bt mit O<t<1 sei durch
Wie in Beispiel V.4.1 zeigt man nun, daS für jedes t mit 0<t<1
Daraus folgt insbesondere, daS T=O ist. Für T=O ist jedoch
Als erstes zeigen wir die folgende Identität: Es sei Y ein topologi-
scher linearer Raum und Y(t) eY, t ",,[O,T] eine Familie von abge-
schlossenen Mengen, die halbstetig von oben ist. Dann gilt für je-
des t E(O,T] und jedes Oo mit
die Beziehung:
Die Inklusion
Y(t) e n u
n
0<0<0
lJ y(,)) e y(t)+v .
o t<,<t+o
Wir bemerken noch, daB die Stetigkeit stets die Halbstetigkeit von
oben impliziert. Die Umkehrung gilt jedoch nicht, wie das folgende
Beispiel zeigt:
Beispiel V.4.3.
Es sei Y = 'IR und Y (t) eY, t e IP, 1], sei wie folgt definiert:
Y(t) für t 1
[0,1J "2
Man sieht leieht, daB diese Familie von Mengen halbstetig von oben,
aber nicht stetig ist.
Satz V.4.4.
Es sei
(X~O~Y), te[o,,]
A Bt
U Y(t)
T<t<T+o
in der Topologie a abgeschlossen und die Mengen
Beweis:
Für jedes 0 mit 0<0<0 0 ist
n
n=1
IX)
V1
il
nicht leer. Nach Annahme sind BtA(Uo ) e Y und Y (t) eY, t e [0,.], in
der Topologie a Familien von abgeschlossenen Mengen, die halbstetig
von oben sind. Also ist nach Formel (4.11)
n
co
W1
n=1 il
und
n
IX)
Y1 Y(T) •
n=1
n
Da Vo + !Il, ist auch BTA(U o ) nY(T) + !Il, womit der Satz bewiesen ist • •
Satz V.4.5.
Der Satz V.4.4 bleibt gültig, wenn man die Annahmen über YO und WO
vertauscht, d.h. wenn man YO als kompakt (oder folgenkompakt) und WO
als abgeschlossen voraussetzt.
Beweis:
Man zeigt dies mit dem gleichen Beweis wie bei Satz V.4.4. •
Wir geben jetzt mehrere Bedingungen dafür an, daB Y eine abgeschlos-
sene oder kompakte (bzw. folgenkompakte) Menge ist.
Satz V.4.6.
Es sei Y ein topologischer linearer Raum und Y(t) eY, t E... [0, TJ ' eine
aufsteigende Familie von abgeschlossenen (bzw. kompakten oder folgen-
kompakten) Mengen. Dann ist für jedes T €[O,T) und jedes 0 mit
O<o<T-T die Menge
U Y(t)
T<t<T+6
Beweis:
Nach Voraussetzung ist Y(t) eY, t €[O,T] aufsteigend. Damit ist
Yo, T = Y (TH)
Satz V.4.7.
Es sei Y ein topologischer linearer Raum und Y (t) eY, tE. [0, TJ '
eine Familie von abgeschlossenen Mengen, die halbstetig von oben ist.
Dann ist für jedes Te [O,T) und jedes 0 mit O<o<T-T die Menge
U
T<t<T+o
Y(t)
219
abgeschlossen.
Beweis:
Es sei y E. Y ein Häufungspunkt von Y 8,T Dies bedeutet, daB es zu
jeder Nullurngebung U eY ein 0>0 und ein t mit T<t<T+o gibt, so daB
Y E. Y (t) +U . (4.13)
Wir bezeichnen nun mit E U den AbschluB aller t e[T,T+o], für welche
(4.13) gilt. Zunächst ist E U kompakto Weiterhin ist für jede Nullurn-
gebung Wc Y, die im Durchschni tt von zwei Nullurngebungen U, V von Y
enthalten ist, also WcU nV, auch EWCE U nEv. Daraus folgt, daB für
endlich viele Nullumgebungen U1 ' ••• 'U n von Y mit U1 n ... nUn +~
auch E U n nEu
1
~ ist.
n
+
Da die EU kompakt sind, ist nach der obigen Eigenschaft ihr Durch-
schnitt nicht leertalso Eo + ~. Sei nun to ~Eo und U eY eine bel_ie-
bige Nullumgebung von Y. Dann folgt aus der Halbstetigkeit von
Y(t) eY, t <s[O,T], daB ein 0' mit 0>0'>0 existiert, so daB für alle
t E. [0, TJ mit I t-t o 1< 0' die Inklusion
gilt.
Aus der Definition von Eo folgt, daB toE EU ist. Daher existiert ein
t E [O,T] mit It-tol<o' und
YEY(t) +U.
folgt hieraus
•
Korollar V.4.8.
Es sei Y ein BANACH-Raum (bzw. der Konjugierte eines BANACH-Raumes)
und Y (t) eY, t ~ [0, ,J, eine Familie von schwach- (bzw. schwach-*-)
abgeschlossenen Mengen, die in der Norm-Topologie halbstetig von
oben ist. Dann ist für jedes TG [0,,) und jedes ö mit O<ö<,-T die
Menge
U Y(t)
T<t<T+ö
Beweis:
Aus der Halbstetigkeit in der Norm-Topologie folgt die Halbstetig-
keit in der schwachen (bzw. schwach-*-) Topologie. Die Behauptung
folgt dann unrnittelbar aus Satz V.4.7. •
Satz V.4.9.
Es sei Y ein topologischer linearer Raum und Y(t) eY, tE [o"J eine
Familie von kompakten Mengen, die halbstetig von oben ist. Dann ist
für jedes T E [0, T) und jedes ö mit 0< ö <, -T die Menge
u
T<t<T+ö
Y(t)
kompakto
Beweis:
Sei {w } eine offene Überdeckung der Menge Y T' Für t (õ [T, TH] sei
{W t } = a {w e {w }: W Il Y(t) f ~}. Dann ist {w~} eine offene Überdeckung
a a el.
von Y(t). Da Y(t) kompakt ist, läBt sich eine endliche Überdeckung
wt1 , ••• ,w t auswählen. Wir setzen nun:
nt
W~1.
221
Zunächst ist vt offen und Y (t) e vt. Also existiert zu jedem y E. Y (t)
eine Nullumgebung Uy e Y mit y+U y c vt. 1st nun MyC Y eine wei tere
Nullumgebung von Y mit My+MyCU y ' dann ist für jedes y't. y+My stets
t
Y , +My C y+My +M y C y+U e V (4.14)
Damit bilden die Mengen der Form y+My eine offene Überdeckung von
Y(t). Man kann also eine endliche Überdeckung, etwa Y1+M ,
m y1
Y2+M , ... ,y +M
y2 m ym
auswählen. Setze M = n
M . Zu jedem yo EY(t)
i=1 yi
existiert dann ein i mit yo EY, +M . Aus (4.14) folgt dann, daB
~ yi
Aus (4.15) und der Halbstetigkeit von Y(t) eY, t t. [O,T) folgt die
Existenz eines 0t>o, so daB für alle t' E. (t-0t' t+Ot) 1'\ [O,T] die
1nklusion
Y (t ' ) e Y ( t) +M e vt (4.16 )
(4.17)
eine offene Überdeckung von [O,T]. Man kann also eine endliche Über-
deckung etwa
t
W,n (4.18)
~
Korollar V.4.10.
Es sei Y ein metrischer linearer Raum und Y (t) eY, t E [0, TJ, eine
Familie von folgenkompakten Mengen, die halbstetig nach oben ist.
Dann ist für jedes TE [O,T) und jedes 0 mit O<o<T-T die Menge
222
Yö,T U Y(t)
T~t~T+Ö
folgenkompakt.
Beweis:
Da für metrische Räume die Begriffe folgenkompakt und kompakt zusam-
menfallen, folgt die Behauptung unmittelbar aus Satz V.4.9. •
In Satz V.4.4 haben wir die Halbstetigkeit von BtA(U o ) in der Topo-
logie T gefordert. Wir geben nun ein Kriterium für den Nachweis dieser
Bedingung an. Dabei schreiben wir für BtA einfach Ct'
Satz V. 4.11 .
Es seien X und Y BANACH-Räume, Uo e X eine beschränkte Menge und
Ct ' t E. [0, TJ eine Familie von stetigen linearen Operatoren, die X
in Y abbilden. Ferner sei für jedes fe. Y* die Abbildung, die jedem
t e. [0, TJ das Funktional C~f e x* zuordnet, bezüglich der Norm-Topolo-
gie von x* im Punkte to e. [O,T] (bzw. in ganz [O,T]) stetig. Dann ist
die Familie Ct (U o ) eY, t e. [0, T], im Punkte. to €. [0, TJ (bzw. in ganz
[O,T]) stetig bezüglich der schwachen Topologie.
Beweis:
Es sei
und
(4.21)
und
Satz V.4.12.
Es seien X und Y BANACH-Räurne und Ct , t € [0, ,J, eine Familie von ste-
tigen linearen Operatoren, die X in Y abbilden. Ferner sei für jedes
xeX die Abbildung, die jedem tc=:[O,,] das Element CtxeY zuordnet,
bezüglich der Norm-Topologie von Y in to E:: [0, ,J (bzw. in [o"J) ste-
tig. SchlieBlich sei Uo e Y* eine in der schwach-*-Topologie abgeschlos-
sene und beschränkte Menge von Y* Dann ist die Familie
C~(Uo) c:x*, t e[O"J, im Punkte to e[O"J (bzw. in [O"J) bezüglich
der schwach-*-Topologie stetig.
Beweis:
Zunächst ist nach Satz IV.4.7 die Menge Uo kompakt in der schwach-*-
Topologie. Da nach Satz IV.4.2 auch die Operatoren Ct in der schwach-
*-Topologie stetig sind, ist auch Ct(Uo ) kompakt in der schwach-*-To-
pologie.
Nun sei
(4.23)
224
mit
Hieraus folgt nun, daS für alle 'f E Uo die beiden Formeln
(4.26)
und
*
Ct ('f) e *
C t ( 'f') + V (4.27 )
o
Wenn für jedes x EX die Funktion Ctx, tE [O,T], stetig ist, dann folgt
daraus noch nicht, daS für jedes fe..Y* auch C:f, tE [O,T] stetig ist.
Dies zeigt das folgende Beispiel:
Beispiel V.4.4.
Es sei X = C[O,1], Y =lK und CtEB(X .... Y), tE[0,1], die Familie
der Funktionale CtX = x(t). Offensichtlich ist für jedes x EX die
Funktion Ct (x) E 'IR, t 6. [O,T], stetig. Der konjugierte Operator C~ bil-
det nun 11( in X* ab. Für 1 E lK gil t dann insbesondere
und damit ist C:(1) in keinem Punkte von [0,1J stetig. Wir bemerken
j edoch, daS für die Einhei tskugel K e C [0, 1J stets
gilt. Damit ist also die Mengenfamilie CtK e 'iR, tE [0, 1J bezüglich
der Norm-Topologie stetig. Also ist die in Satz V.4.11 angegebene Be-
225
Satz V.4.13.
Es sei X ein separabler BANACH-Raum. Dann existiert eine Familie
Cts X·, t s[0,1}, von stetigen linearen Funktionalen, so daB für jedes
x E X die Funktion Ctx in [0,1] stetig ist; j edoch C~ (1) E. X,
t €. [0,1] ist bezüglich der Norm-Topologie von X nicht stetig.
Beweis:
Da X separabel ist, existiert eine Folge von Funktionalen {fnt'
f n €. X· mit II fn~ = 1, die in der schwach-*-Topologie gegen 0 konver-
giert. Nun definiere man für t € [0, 1J die Funktionale Ct e x* durch:
o für t O.
Wenn X zusätzlich reflexiv ist, dann gilt für die in Satz V.4.13
konstruierte Familie von Funktionalen Ct e: X·, t e [0,1], zusätzlich
noch, daB für jedes t € (0,1]
226
wobei K = {x~X: Ilxll'::"1} die Einheitskugel ist. Für t=O ergibt sich:
CoK {o}. Somi t ist CtK e 'iR. , t E [0, 1J, nicht halbstetig von oben.
Korollar V.4.14.
Der Satz V. 4 • 1 3 bleibt wahr, wenn man 'IR durch einen beliebigen
BANACH-Raum Y ersetzt.
Beweis:
Man definiere C E.X* wie oben und bilde für ein YE.Y\{O} den Operator
~ t ~
Ct(X) = Ct(X) .y. Dann hat Ct die gewünschte Eigenschaft • •
Satz V. 4.15.
Es seien X und Y BANACH-Räume und KcX eine kompakte Menge. Ferner
sei Ct ' t E. [0, T], eine Familie von stetigen linearen Operatoren,
die X in Y abbilden, so daS für jedes x e.X die Funktion CtX,
t e[o,T], bezüglich der Norm-Topologie von Y stetig ist. Dann ist
die Familie Ct (K) eY, t e. [0, TJ im gesamten Intervall [0, TJ stetig.
Beweis:
Nach dem Satz von BANACH-STEINHAUS (Satz 111.1.1) ist
sup II Ctll,::"M<co.
O<t<T
Nun sei E>O gegeben. Da KcX eine kompakte Teilmenge eines metrischen
Raumes ist, existiert ein 3~ - Netz {x 1 , ••• ,x n } für K. Weil für jedes
xeX die Funktion CtX stetig ist, existiert zu! und x 1 , ••• ,x n ein
Ö>O, so daS für alle t ' , t Ei [O,TJ mit It-t'l<ö auch
E E E
~ 3M • M + 3 + 3M • M E,
Korollar V.4.16.
Es sei
tfO:[o"J
Es sei
(4.29)
das Produkt von zwei BANACH-Räumen X1 und X2 ist. Dann heiBt das
System (4.28) "steuerbar" (bzw.INull-steuerbar"), wenn es zu jedern
x 1 € X 1 und y E. Y (bzw. x
1 € X1 ) ein t>O und ein xi €. X 2 gibt, so daB
y (4.30)
(bzw.
0) (4.30) I
gilt.
228
(4.3' )
Dann gilt:
O<t<+oo
ein lineares System und für alle t,t' mit O<t<t'<oo gelte
(4.32)
gibt.
Beweis:
Zunächst ist für jedes t>O die Menge
O} (4.33)
abgeschlossen, da sie das Urbild von 0 unter BtA ist. Nun sei P die
kanonische projekti~n von x,XX2 auf X" also P(x"x 2 ) = x,. Dann ist
für alle t~O stets Xt = PW t • Nach dem Satz von BANACH (Satz V.2.')
ist dann entweder '"Xt = X, oder X
'" t ist von erster Kategorie. Da das
lineare System Null-steuerbar ist, folgt aus (4.33) daB
(4.34)
ist. Also existiert ein no mit '"X X,. Setzt man tu=no ' dann ist
•
no
der Satz bewiesen.
229
Satz V.4.18.
Es sei
O<t<+oo
(4.35)
(4.36)
t
Wenn es dann zu j edern y E. Y ein t>O und ein x 2 E X2 mit
y (4.37 )
gibt, dann gibt es bereits ein tu2:.0, so daB zu jedem YE.Y ein X 2 EX 2
mit
y (4.38)
existiert.
Beweis:
Dieser Satz folgt unrnittelbar aus dem vorherigen, falls man Y=X 1 und
setzt. •
gibt.
230
Beweis:
Es sei tu wie in Satz V.4.18. Ferner sei y= y-B t A(X 1 ,0). Wendet man
u
nun Satz V.4.18 auf y an, dann erhä1t man die Behauptung . •
(bzw.
ist.
Im Fo1genden sei
O~t<+"'.
Lernrna V.4.20.
Für jedes t>o ist X~ abgesch10ssen.
Beweis:
o
Es sei {x~} e Xt eine Fo1ge, die in X1 gegen x 1 konvergiert. Zu zeigen
o 0
ist, daB x 1 € Xt g~'lt • Dazu se~' 0
e:> vorgege b en. Oa l'~m x n x 1 ,~s t ,
1 =o
n
gibt es einen Index N, mit
(4.39)
Oa x N O,
1 E X t ~st,
' tb
g~ '
es e~n x2 € X2 , so d aB
(4.40)
+ ~ E. (4.41)
2
o 0
Da pO beliebig war, bedeutet dies, daB x 1 E Xt ist. •
O<t<+oo
ein approximativ steuerbares lineares System und für alle t,t' mit
O<t<t'<oo gelte
(4.42 )
ist.
o<t<+oo
ein lineares System und für alle t,t' mit O<t<t'<oo gelte
(4.36)
gibt.
232
Diesen Satz beweist man genauso wie Satz V.4.18 und Korollar V.4.19,
wobei lediglich et durch et zu ersetzen ist.
Dazu nehmen wir an, daS die in der Minimal-Zeit Aufgabe auftretende
Menge Uo nicht nur konvex und abgeschlossen ist, sondern wir fordern
zusätzlich noch, daS UOCX beschränkt ist und ein nichtleeres Inne-
res hat. Dabei kann man ohne Einschränkung der AIIgemeinheit stets
davon ausgehen, daS °
~ IntU o ist. 1st nämlich Xo EO: IntU o ' dann kann
Nun sei
und
233
'"
T inf{t>a: ~(t) < 1}. ( 5. 1 )
'"
dann ist offensichtlich T < T.
Nimmt man jedoch an, daS für jedes t €. [a,T] ein x t E. U mit
0",
BtAX t IS Y(t) und Ilxtll 'f(t) existiert, dann gilt T = T.
Bei den folgenden Uberlegungen wallen wir von dieser Annahme ausge-
hen: d.h. wir setzen varaus, daS es zu jedem tE.[a,T] ein XtEU o
mit BtAX t E.Y(t) und Ilxtll = 'F(t) gibt. Dann kann man die Minimal-Zeit
Aufgabe nach der folgenden Methode bearbeiten:
1) Han bestimme die Funktion 'f(t) und berechne T. '"
2) Für jedes tE. [a,T] bestimme man ein x t eS Uo mit BtAX t E. Y(t) und
!I xtll = \f(t).
Man nennt dieses Verfahren auch die "Reduktion der Minimal-Zeit Auf-
gabe auf die Minimal-Norm Aufgabe".
Wie man die Punkte 1) und 2) bearbeitet, haben wir in den Paragraphen
2 und 3 dieses KapiteIs gezeigt. Im Folgenden befassen wir uns mit
der Frage der Stetigkei t von 'f und zeigen, daB 'f stets halbstetig
von unten ist.
Satz V. 5.1.
Es sei
(x-~ D - - ' j Y) ,
A Bt
Beweis:
Nach Lenuna V.1.5 existiert ein n>O, so daS für alle t .:::[o,1:J mit
It-tol<n IntBtA(Uo)+~ ist. Also ist
(5.2)
(5.3)
(5.4)
(5.5)
Bislang haben wir nicht benutzt, daS Y(t) in to stetig ist. Nun sei
t'=t o . Dann folgt aus (5.5) und der Stetigkeit von Y(t), daS es ein
01 mit 0<01'::'00 gibt, so daS für alle tE [o,1:J mit It-tol<01
(5.6)
ist.
(5.7)
(5.8)
Da e:>0 beliebig war, heiSt dies, daS ~ in to f'. [o,1:J stetig ist. •
235
Anhand eines Beispiels zeigen wir nun, daB die Stetigkeit von ~ no ch
nicht daraus folgt, daB die Operatoren Bt bezüglich der Operator-Norm
stetig von t abhängen.
Beispiel V.5.1.
Es sei X = 0 = Y 1K 2 der zweidimensionale Raum,
U o = {(x 1 ,x 2 ): x~ + x~ ~ 1} die Einheitskreisscheibe und A = Id die
Identität. Ferner seien die Operatoren Bt , t 6[0,1J, durch die Matri-
zen
e
definiert und Y(t) e 'lK 2, tE [0,1J , sei durch
Y(t) = {(t,1)}
gegeben. Dann ist Bt und Y(t) stetig und man sieht leieht, daB T=O
und ~(T)=1 ist.
Dagegen ist für alle t E (0, 1J stets 'f(t) = /2. Dies sieht man etwa
so: Zunächst ist 'f(1) = /2 und für jedes t'2 (O,1J ist Bt AY(1)=Y(t).
Daraus folgt aber, daB genau dann BtAx EY(t) ist, wenn B1 Ax = Y(1)
ist.
Satz V.5.2.
Wenn die Voraussetzungen einer der Sätze V.4.2-V.4.4 erfüllt sind,
dann ist 'f rechtssei tig halbstetig von unt en .
Beweis:
Es sei to b. [O,T] ,
existiert. Damit ist also 'f (tol ~ a, d.h. 'f ist rechtsseitig halb-
stetig von unten. •
Beispiel V.5.2.
y 2
Wie in Beispiel V.2.1 sei X i, D Co (bzw. i oder i l , B=Id
und
gegeben. Dabei ist {Yi} eine Folge von stark linear unabhängigen Ele-
menten aus D, die gegen yo konvergiert. Wir definieren nun eine ste-
tige Funktion y(tl, t E.. [0, 1] mH Werten in Y wie folgt:
, für t = 0
y(t)= {
(n(n+1lt-nlYn+(n+1-n(n+1ltlYn+1' für n+1 < t ~ n'
n=1 ,2, ...
237
[n.:1' *l
ist y linear. Definiert man nun y(t) ey, tE..[0,1J durch
y(t) = {y(t)}, dann ist die Mengenfamilie stetig.
Aus Beispiel V.2.1 kann man zunächst entnehmen, daB ~(O) = 2 ist.
Da für jedes n=1,2, •.• das Element Yn aus r 1 = BAU o ist, hat man
1
'f(n) = 1. Damit ist 'f im Punkte 0 nicht rechtsseitig halbstetig
von unten. Beachtet man noch, daB die Einheitskugel in ~ die abge-
schlossene konvexe Hülle der Punkte en {0, ... ,0,1,0, ... } ist und
~
n-te Steile
daB Ae n = Yn - 1 gilt, dann sieht man auch, daB für jedes tE (0,1J
stets f(t) = 1 ist.
Aus diesem Beispiel kann man nun leieht andere Beispiele mit einer
variablen Familie von Operatoren Bt und einer konstanten Mengenfunk-
tion y(t) = {yo} herleiten.
Es sei
(X--t O--t Y)
A B
Nun nennt eine Gruppe von Autoren (zu denen z.B. LIONS ~J zählt),
solch ein lineares System "steuerbar~ wenn x=y ist und B die speziel-
238
Die zweite Gruppe von Autoren (zu denen etwa KALMAN [lJ, [2],
FALB, ARIB [lJ und KRASOWSKI [lJ zählen), sprieht irnrner dann von
"Beobaehtbarkeit", wenn man aus den Eigensehaften der Ausgabe auf
die Eigensehaften der Eingabe sehlieBen kann.
Wir sehlieBen uns diesem Begriff der Beobaehtbarkeit an, für den wir
jetzt eine geeignete mathematisehe Forrnulierung angeben werden.
Dazu sei
(X -----'» D -----'» y)
A B
Angenornrnen, man kann eine physikalisehe GröBe f IS x* nur aus der Kennt-
nis des Eingaberaumes X nieht explizit bereehnen. Man denke etwa an
eine Kugel, deren Lage bekannt ist und auf die einrnalig eine feste
unbekannte Kraft wirkt. Nirnrnt man nun als Eingaberaurn X den Raurn der
Anfangswerte (also Ruhelage und Anfangsgesehwindigkeit, wobei aber
nur die Ruhelage explizit bekannt ist), dann kann man die Anfangsge-
sehwindigkeit der Kugel dureh Messungen im Transforrnationsraum bestim-
men. (VgI. aueh Beispiel VI. 7 .1.) In solehen Fällen besteht die Beob-
aehtungsaufgabe darin, das Funktional f e Xli' dureh ein geeignetes
fE y* und die Ein- und Ausgabeoperatoren A und B auszudrüeken.
(X - - ) D ------7 Y)
A B
239
Geht man zum konjugierten Operator über, dann hat Gleiehung (6.1)
die Form
(6.2)
Satz V. 6.1.
Es sei
(X -------" D -----7 Y)
A B
ein lineares System. Ein stetiges lineares Funktional f ~x* ist genau
dann beobaehtbar, wenn
Beweis:
"Notwendig": Angenommen, (6.3) gelte nicht. Dann existiert eine Folge
{x }, x €.X, mit f(x n ) = und BAX n -> o. Dies bedeutet aber, daB für
n
jedes
n
'f E
>il
Y auch 'f(BAx) -> O. Da f 6 X
* beobaehtbar ist, gibt es
ein 'fo tO. Y'" mit A* B* 'fo n= f. Für die Folge {x n } gilt dann
1 = f(x n ) = ro(BAX n ) -> 0, womit ein Widersprueh hergeleitet ist.
(x~D~Y)
A B
ein lineares System. Ferner sei fE. X* eine physikalische GröBe und
XrE X eine Eingabe, zu der die Ausgabe Yr E. Y gehört.
Bei vielen praktischen Aufgaben kann man aber Yr nicht genau bestim-
men, sondern nur eine Näherung yo € Y angeben, mitder Eigenschaft
Yo-Yr€W, wobei W eine abgeschlossene beschränkte und konvexe Menge
ist mit O€IntW. Diese Menge W bestimmt die zulässige Höchstabwei-
chung. Gesucht ist nun eine Beobachtungsmethode \.f IS *
Y für f tS *
X
mit möglichst kleinem Fehler I 'f (Y r -Y 0) I .
Wir wollen zunächst an einigen Beispielen erläutern, wie man sich aus
vorgegebenen Genauigkeitsschranken eine abgeschlossene beschränkte
und konvexe Menge Wc Y mit 0 E. IntW konstruieren kann, so daB für die
exakte Ausgabe Yr und deren Näherung yo die Beziehung Yr-YoE.W gilt.
Beispiel V.6.1.
Es sei Y = Cn[a,b], d.h. die Ausgabe sei eine n-dimensionale Vektor-
funktion Y = (Y1' .•• 'Y n ) E cn[a,b]. Angenommen, die Messungen können
koordinatenweise unabhängig von der Zeit durchgeführt werden. Bezeich-
net dann ai >0 die zulässige Höchstabweichung in der i-ten Koordinate,
dann nimmt man für die gesuchte Menge Wc Y einfach:
Beispiel V.6.2.
Wie im vorherigen Beispiel nehmen wir wieder an, daB Y = cn[a,b]
ist und daB die Messungen koordinatenweise mit der Genauigkeit
ai > 0, i=1,2, .•• ,n, unabhängig von der Zeit durchgeführt werden
können. Weiterhin nehmen wir an, daB man die Summe der Abweichungen
in den einzelnen Koordinaten mit einer Genauigkeit
241
Beispiel V.6.3.
Gegeben seien zwei Stromkreise, die durch einen Widerstand verbunden
sind. Dabei sei der erste Stromkreis vom zweiten Stromkreis aus steuer-
bar und der Steuerungsparameter sei die Spannung. Als MaB für die
Kopplung der beiden Stromkreise wird die im Beobachtungszeitraum
[O,T] am Widerstand erzeugte Wärmemenge M2 (vergl. Beispiel I.8.2)
genommen. Dann setzt man Y = L 2 [O,T] und
T
W {Y€L 2 [O,T]: fly(t)1 2 dt < M2 }.
o
gilt.
242
Die eingangs gestellte Frage nach der Existenz einer optirnalen Beob-
achtungsmethode für f E. x* besteht nun darin, ein 'fo E. Y* mit
f = B*A* ~o zu bestimmen, so daB I ~o(Yr-Yo) I mÖgli~hst klein ist.
Wegen II Yr -Y oll < 1 bedeutet dies, daB man ein 'fo e Y mit
zu bestimmen hat. Man hat also die Minimal-Norm Aufgabe für das konju-
gierte System
Satz V.6.2.
Es sei
(X~ D~Y)
A B
Beweis:
Es sei
und
V= { 'fEY:AB'f'
* ** = f}.
Mn = {'f E V: I 'f I ~ r + *}
für jedes n=1 ,2, ... kompakto Die Folge der Mengen Mn ist absteigend.
Nach Definition von rist jedes Mn nichtleer. Damit ist dann auch
Vo = n
Mn nichtleer. Nach Definition von Mn ist zunächst für jedes
n
'PEVo stets 11'P11~r. Wegen voev gilt aber auch lI'fll~r, d.h.lllfll=r.
Wegen voev ist auch Gleichung (6.2) erfüllt, womit alles gezeigt ist .
•
Nach dem Satz von HAHN-BANACH hängt das Minimum der Norm von 'f f Y*
nicht von Y ab. Genauer: ist Y1 eY ein Unterraum des BANACH-Raumes Y,
dann ist, falls BAX e Y1 ey,
Hat man al so zwei BANACH-Räume Y1 und Y2 , deren Normen auf dem gemein-
samen Schnitt Y = Y1 n Y2 äquivalent sind, dann folgt aus (6.4), daS
die Minimal-Norm Lõsungen die gleiche Norm haben.
Satz V.6.3.
Es sei
(X~ D--7Y)
A B
ein lineares System und f E x* ein beobachtbares Funktional. Dann ist
inf {II 'P II: f sup inf {II 'i' II: f (x) \f(BAx)}.
xeX
244
Beweis:
Setze
und
Da für jedes 'f E Y* mit f = A*B*'f auch f (x) f(BAx) für jedes
x E X gilt, hat man zunäehst
b < a.
Um die Gleiehheit zu zeigen, nehmen wir nun an, daB b < a ist. Setzt
man
rb = {g: g
und
Dies bedeutet aber, daB für alle 'f E Y* mit II 'f I ~ b stets im Wider-
sprueh zur Definition von b die Ungleiehung 'f(BAx o ) < f(x o ) - e: gilt .
•
Im AnsehluB an diesen Beweis bemerken wir noeh, daB f stets auf dem
Rande von ra liegt. Nehmen wir zusätzlieh noeh an, daB X endlieh-di-
mensional ist, dann folgt aus der Reflexivität von X, daB X der kon-
jugierte Raum von x* ist. Da ra abgesehlossen ist, folgt dann aus
Satz V.6.3, daB ein XoEX mit
245
Korollar V.6.4.
Ist X endlich-dimensional, dann existiert ein Xo E X mit
Bislang haben wir uns nur mit der Aufgabe befaBt, ein einziges
f G x* zu beobachten. Wir wollen nun dazu übergehen, ein endliches Sy-
stem F = (f 1 , ... ,f n ) von auf X definierten stetigen linearen Funktiona
len zu beobachten. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit kann man an-
nehmen, daB diese Funktionale f 1 ' ... , f n E X* linear unabhäng ig sind.
In naheliegender Weise nennen wir nun ein System F = (f 1 , ... ,f n ),
fiGX, * i=1,2, .•• ,n "beobachtbar", wenn alle f i , i=1,2, ..• ,n beob-
achtbar sind.
Satz V.6.S.
Das System F (f 1 , ... ,f n ) ist genau dann beobachtbar, wenn jede Line-
arkombination
beobachtbar ist.
Beweis:
"Hinreichend": Wenn jede Linearkombination beobachtbar ist, dann sind
auch die einzelnen Funktionale f 1 , ... ,f n beobachtbar.
FaBt man nun das System F = (f 1 , ••• ,f n ) als lineare Abbildung von X
nach E auf, die jedem XEX das n-Tupel F(x) = (f 1 (x), ... ,f n (x))EE
zuordnet, dann bedeutet die Beobachtbarkeit von F gerade, daB ein ste-
tiger linearer Operator op von Y nach E mit
F OP BA (6.6)
(6.7)
Es sei
(X~O~y)
A B
und
(6.8)
Falls solch ein '1>0 existiert, so heiBt das System F "optimal beobacht-
bar".
Satz V.6.6.
Jedes beobachtbare System ist optimal beobachtbar.
Der Beweis dieses Satzes beruht auf einer Verallgemeinerung des Satzes
von ALAOGLU (Satz IV.4.6), die wir jetzt formulieren:
U (6.9)
wobei x" ... ,XnE E irgend ein endliches System von Punkten aus E ist
und V" ••• , Vn e E endlich viele Nullumgebungen in der Topologie T sind.
Wir bemerken noch, daB B(E .... E,) mit der Topologie ~ ein topologischer
linearer Raum ist; ~ heiBt die zu T geh6rende "Operator-Topologie".
248
Satz V.6.7.
Die Menge
(6.10)
Beweis:
Für jedes x E E sei
und
I = X I (x)
xeE
das TICHONOFF-Produkt der Mengen I(x). Nach dem Satz von TICHONOFF ist
I kompakt. Offensichtlich kann man I auch als die Menge aller Abbil-
dungen f von E nach E 1 auffassen, für die Ilf(x)11 .::. Miixii gilt. Damit
ist KM eine Teilmenge von I. Da ~ und die Produkt-Topologie auf KM
übereinstimmen, ist KM homöomorph in I eingebettet.
Wir zeigen nun genauso wie beim Beweis des Satzes von ALAOGLU (Satz
IV.4.6), daS KM eine abgeschlossene Teilmenge von l i s t .
Da für jedes xeE die kanonische Projektion von I auf I(x) stetig ist,
ist für alle x, Y E: E die Menge
abgeschlossen. Ebenso ist für alle xeE und alle Skalare a die Menge
abgeschlossen. Wegen
KM = [n
x,YEE
A(X'y)] !) [ n
xeE
B (a ,x)J
a Skalar
r = inf{II<pII: F = <pBA}.
V fl K 1
r~
m
nichtleer. Nun sei <PoE: V. Oann ist einersei ts 11<p oll > r, anderersei ts
ist wegen .poE: K 1 für jedes m 11<p oll .5... r, also 11.p oll r..
r+-
m
sup ai I t i I ,
1<i<n
gegeben ist, dann folgt aus dieser speziellen Oefinition der Norm und
dem Satz von HAHN-BANACH, daS man jeden Operator von Y nach E unter
Erhaltung der Norm auf einen Raum Y1 fortsetzen kann, der Y als Unter-
raum enthält. In diesem Fall gilt ein zu (6.4) analoger Sachverhalt.
250
Für den Fall X = E und F = Id folgt aus Satz V.6.4 die Existenz eines
stetigen linearen Operators ~o mit minimaler Norm und
x = ~o(BAX) , x G X.
Bei der Beobachtung von Systemen mit verteilten Parametern tritt oft
die Frage auf, ob man die Identität auf einem unendlich-dimensionalen
BANACH-Raum beobachten kann. Man sucht also ein ~ vom Ausgaberaum
in den unendlich-dimensionalen Eingaberaum, so daB x = ~(BAx) gilt.
Zu diesem Zweck erweitern wir nun das Diagramm (6.7) auf den Fall, wo
E ein unendlich-dimensionaler BANACH-Raum ist.
Sei
(X~ D~Y)
A B
F ~BA (6.6) ,
F ~ BA
o
und
gibt.
251
Satz V.6.9.
Jeder endlich-dimensionale Unterraurn Z, eines BANACH-Raurnes Z ist
komplernentierbar.
Beweis:
Es sei e" .•. ,en ~ Z, eine Basis. Dann gibt es stetige lineare Funktio-
nale f" ••. ,fnE.Z~, so daS sich jedes XEZ, in der Form
schreiben läSt. Nach dem Satz von HAHN-BANACH lassen sich nun die
~ ,.J
Satz V.6.'O.
Es sei
(X~ D - - ' H )
A B
Beweis:
Nach Voraussetzung (I) existiert eine Projektion Q von Y auf BAX.
Nach (II) ist (BA)-l auf BAX wohldefiniert. Oa BAX ein Unterraurn von
-1
Y ist, folgt aus dem Satz von BANACH (Korollar III.2.2), daS (BA)
ein stetiger Operator ist. Also ist auch $ = F(BA)-l Q ein stetiger
linearer Operator von Y nach E für den
F 4> BA
gilt. •
Satz V. 6 . 11 .
Wenn E = X und F = Id ist, dann sind die Bedingungen (I) und (II) von
Satz V.6.10 auch notwendig.
Beweis:
Es sei 4> e B (Y .... X) mit Id = 4> BA . Oann ist zunächst BA auf BAX inver-
tierbar, und weiterhin ist BA4> eine Projektion von Y auf BAX. •
Wir zeigen nun anhand eines Beispiels, daS ein beobachtbarer Operator
FE. B (X .... E) nicht optimal beobachtbar zu sein braucht, wenn E ein
unendlich-dimensionaler BANACH-Raum ist.
o 1
Y = L [O,lJ,
1
f(x) I tx(t)dt (6.12)
o
Wir zeigen nun, daS F beobachtbar ist. Dazu zeigen wir zunächst, daS
eine Projektion P von Y auf X existiert. Diese Projektian konstruiert
man so: Es sei x E Y\X. Dann ist für das in (6.12) definierte Funk-
tional fE Y * stets
0
f (x o ) " 0, und man setze
P(x) = x - ~ x (6.13)
f(x o ) 0
Ilxoll
Ilpll ~ 1 + I f(x ) I
o
0 , für O<t<1-.l
n
x n (t)
1 n , für 1-.l<t<1
n- -
definierte Folge von Elementen aus L 1 [0,1J. Für jedes n=1,2, ••• ist
dann IIxnll = 1. Nun schätzen wir IIp(xn)1I nach unten ab; dabei ergibt
sich
lx n (t) Idt - I J1 1 f (x )
f(X:) xo(t)dt
I) ~
1--
n
254
Also ist
IIpll
Gibt man sich nun ein E >0 vor, dann existiert stets ein Xo € Y mit
1
Ilxoll = 1 und If(xo) I < 1 + E.
stets 114>11 < 2 + E. Da aber kein XoE. Y mit lixoll = 1 und If(xo) I = 1
existiert, folgt hieraus, daB es kein 4> o E B(Y ... X) mit Id = 4> o BA und
114>0 11 = 2 gibt.
Aus Satz V.6.7 ergibt sich die folgende Verallgemeinerung von Satz
V.6.6.
Satz V. 6 • 1 2.
Es sei
(X~D~Y)
A B
ein lineares System und E ein BANACH-Raum. Ferner existiere eine To-
pologie T für E, so daB E bezüglich Tein topologischer linearer Raum
ist. Für alle r>O seien die Kugeln Kr = {XEE: IIxll~r} bezüglich der
Topologie T kompakto Dann ist jeder beobachtbare Operator Fe B(X ... E)
auch optimal beobachtbar.
Beweis:
Wir zeigen zunächst, daB die Menge
näInlich T Ef. V. Dann gibt es ein Xo E X mit F (X O )+T (BAX o ). Nun wähle
man zu y = (BAx o ) eine Umgebung U in der ,-Topologie, so daB
F(x o ) 4: U ist.
'"
U {S E B (Y -+- E): Sy E u}
Der Rest des Beweises verläuft dann genausa wie bei Satz V.6.6. •
Korollar V.6.11.
1st E ein reflexiver BANACH-Raum oder der konjugierte Raum eines
BANACH-Raumes Eo' dann ist jeder beobachtbare Operator F €. B (X -+- E)
auch optimal beobachtbar.
Beweis:
In der schwachen Topologie (bzw. schwach-.-Topologie) sind die durch
die Norm definierten Kugeln Kr kompakto •
Beispiel V.7.1.
Gegeben ist ein-Materiepunkt,der sich im Raum geradlinig gleichför-
mig bewegt. Man möchte nun aus der Beobachtung seiner Lage zu zwei
verschiedenen Zeitpunkten seine Geschwindigkeit bestimmen. Es ist
dann klar, daS man auf diese Art seine Geschwindigkeit umso genauer
bestimmt, je weiter die beiden Zeitpunkte auseinander liegen.
Beispiel V.7.2.
Wir werden in diesem Buch noch zeigen, daS man die Temperaturvertei-
lung eines Stabes zum Zeitpunkt 0 dadurch bestimmen kann, daS man in
256
Formal hat man wieder, wie in der Kontrolltheorie, eine Familie von
l~nearen Systemen
und
T= inf{t>O: lI'ftll5...M}.
Mit anderen Worten: Man hat die Minimal-Zeit Aufgabe für das konju-
257
gierte System
zu lösen. Auf dieses Problem kann man die in den Paragraphen 4 und 5
hergeleiteten Ergebnisse anwenden. Der einzige Unterschied besteht
darin, daB dort immer die Operatoren BtA auftreten, während wir es
hier mit Operatoren der Form A*B~ zu tun haben. Dies ist jedoch un-
erheblich, da wir nie mit den einzelnen Operatoren, sondern stets
mit deren Komposition gearbeitet haben und der Raum 0* niemals be-
nutzt wurde. Da die Nutzenfunktion durch die Norm auf Y* gegeben ist,
kann man vor allem die in Paragraph 5 angegebene Technik verwenden.
. {II y *11 : y*
'f(t) = l.nf . und f = A• BtY
G. Y • *} , (7.2)
wobei f E. x· ist.
Satz V.7.1.
Es sei
te[O,T],
Beweis:
Es sei to E [O,T), O<I5<T-t o und
naeh dem Satz von ALAOGLU (Satz IV.4.6) kompakt in der sehwaeh-*-Topo-
logie. Damit ist dann naeh Satz V.4.12 die Familie der Mengen
A*B~(KM}CY*, t€[O,.} stetig in der sehwaeh-*-Topologie. Also folgt
aus Satz IV.4.6, daB
Dazu sei
(X ---'1 0 ~ Y) ,
A Bt
ein lineares System, E ein BANACH-Raum und FE: B (X ... E). Wir nehmen
nun an, daB F beobaehtbar ist, daB also für jedes tE:[O,.] ein
~ e B (Y ... E) existiert, so daB das Diagramm
x ) 0 ) Y
A Bt /
/
/
/
F / ~ (7.3 )
/
/
IL
E
259
Dann gilt:
Satz V.7.2.
Für den BANACH-Raum E sei eine Topologie • gegeben, bezüglieh der E
ein topologiseher linearer Raum ist. Ferner sei für jedes r>O die
Kugel Kr = {XEE: Ilxll.::.r} in der Topologie • kompakto Wenn dann für je-
des XEX die Funktion BtAx, tE [O,.]bezüglich der Norm-Topologie von
Y stetig ist, dann ist f(t), tE [0,.) rechtsseitig halbstetig von
unten.
Beweis:
Es sei to E:. [0,.), O<o<.-t o
und
Nach Satz V. 6.7 ist dann die Menge KM = {~E:. B (Y -+ E): II ~II.::.M} in der
zu • gehörenden Operator-Topologie 'Y kompakto '"
'"
Nun sei 'X die zu • auf B(X -+ El gehörende Operator-Topologie.
Wir zeigen jetzt, daB für jedes tE: [o,.J die Abbildung
'"
von B(Y -+ E) mit der Topologie 'Y nach B(X -+ El mit der Topologie 'X '"
stetig ist.
dann gilt offensichtlich :J3 tA (W) = U. Dies bedeutet aber, daB J3 t.4
stetig ist. Daher ist ~t~(KM) eine kompakte Menge in der Topologie
''X'
"
Als nächstes zeigen wir nun, daB die Familie :Bell (KM) e B (X .... E) ,
t € [o"J, in der Topologie ~X stetig ist.
u::>U o = {1/1 E B(X .... E): !!1/1 (Xi)!! < Ei' i=1,2, •.. ,n} .
Da BtAx für j edes x € X stetig ist, existiert auch ein ö >0, so daB
für alle tE[O"J mit !t-t l !<ö stets
Das heiBt:
JjtA1/I - J\ A1/I E U
1
ist, mit anderen Worten, daB die Familie :Bt.J{(KM) e B(X .... E), tE. [O"J
261
Der Rest des Beweises verläuft dann so wie in Satz V.7.1. Aus Satz
V.4.6 folgt nun, daB die Menge
Korollar V.7.3.
Wenn E endlich-dimensional oder reflexiv oder der konjugierte Raum
eines BANACH-Raumes ist, dann ist die durch Formel (7.4) definierte
Funktion ~ rechtsseitig halbstetig von unten.
Kapitel VI. Lineare Systeme, die durch
gewöhnliche Differentialgleichungen
beschrieben werden
dx
dt = A(t)x+S(t)u(t), te [ O,T], (1 • 1 )
Der erste Nachteil ist mathematischer Art: Die Lösung x wäre dann
aus C [O,TJ, und dieser BANACH-Raum ist kein konjugierter Raum. So-
n
mit existiert für C [O,T] keine schwach-.-Topologie. Der zweite Nach-
n
teil besteht darin, daB bei vielen Kontrollproblemen die Steuerungs-
funktion u unstetig ist.
a) für fast alle t ~ [O,TJ hat x eine Ableitung x' (t) und es gilt:
t
x(t) X(O) + Ix' (a)da
o
263
b) die Funktion A(t) ist integrierbar, d.h. jedes Element a ik der Ma-
trix A ist integrierbar, also aikE L1 [o"J
Unter den Annahmen a), b) und e) existiert dann eine Lösung x der
Gleiehung (1.1), die für fast alle te.[O,,] erfüllt ist (d.h. bis auf
eine Menge vom MaB 0) .
Wir maehen noeh einige Bemerkungen zur analytisehen Form der Lösung.
Zunäehst existiert eine stetige (n,n)-Matrix-Funktion ~(t), te [0,,],
die fast überall eine Ablei~ung ~'(t) hat und der Gleiehung
Ferner ist für jedes t ~ [0,,] die Matrix 4>(t) invertierbar. Für den
Fall, daB A eine stetige Matrix-Funktion ist, gehört die Existenz
von ~ zu den Standard-Aus sagen über Differentialgleiehungen. In man-
ehen Lehrbüehern über Differentialgleiehungen wird auch die Existenz
von ~ für integrierbare Matrix-Funktionen gezeigt. Die Matrix ~ aus
der Gleiehung (1.2) heiBt die "Fundamentalmatrix" des homogenen Glei-
ehungssystems
dx A(t)x(t) • (1.3)
dt
in der Form
t
x(t) ~(t)x(O) + ~(t)J(~(S»-lS(S)u(s)dS (1 .4)
o
schreiben.
und
t 1
x(t) ~(t)xo+~(t)J~- (cr)S(cr)u(cr)dcr.
o
Satz VI. 1 .1 •
Es sei U = L~ [0,.] und U1 c. Xx 0 xY eine abgeschlossene konvexe Menge,
so daB
{x E X: (x,Ax,BAx) e. U1 } (1 .5)
265
besehränkt ist. Ferner sei F(x,y,z) ein auf XxO xY definiertes ste-
tiges konvexes Funktional.
und
Beweis:
Dieser Satz ist eine unmittelbare Konsequenz von Satz V.3.4 • •
Wir geben nun noeh einige Beispiele für die in der Praxis vorkommen-
den Mengen U, und Funktionale F an.
Man kann dies noeh weiter spezialisieren, indem man etwa annimmt,
daB eine der Mengen Vo oder Wo einelementig ist, oder daB die Menge
U von der Form
U {u:u(t)€U(t)}
ist. Dabei ist dann wieder U(t) c. u, t IS [O,T], eine Familie von Men-
gen, die halbstetig ist.
266
1) F (u) = iu I
oder
2) F (u)
Dabei ist K(t), t ~ [O,TJ, eine meBbare beschränkte und positiv semi-
definite (n+m) x (n+m) Matrix-Funktion, [u,x] ist ein (n+m)-dimensiona-
ler Zeilenvektor und [~] ein (n+m)-dimensionaler Spaltenvektor.
Ferner ist fE 1R nein beliebiges Element und <, > bezeichnet das ka-
nonische Skalarprodukt im ~ n.
Gegeben sei ein lineares System, daB durch die Gleichung (1.1)
dx
A(t)x(t) + S(t)u(t), tE. [O,T], (1.1)
dt
Dann heiBt das System (1.1) " s teuerbar", wenn es zu je zwei Vektoren
xo' x 1 E 11( n eine Steuerung u gibt, so daB die zu dieser Steuerung
gehörende Lösung mit der Anfangsbedingung x(O) = X o die Endbedingung
x(T) = x 1 erfüllt.
Nach Formel (1.4) ist dies genau dann der Fall, wenn es ein u cU mit
T
K(U) !<II- 1 (s)S(s)u(s)ds (2.1)
o
267
gibt. Dabei ist ~(s) die Fundamentalmatrix der Gleichung (1.3) und
(2.2)
Das System (1.1) ist also genau dann steuerbar, wenn der Operator K
von U nach y=1R n surjektiv ist. Da der Operator K durch die Matrix
~-1 (s)S(s) mit n Zeilen und m Spalten bestimmt wird, erg~bt sich
weiter, daB K genau dann surjektiv ist, wenn die Zeilenvektoren
-1
K1 (s) , ... ,Kn(s) der Matrix ~ (s)S(s) als Funktionen auf dem 1nter-
vall [O,T] linear unabhängig sind.
Hieraus sieht man zunächst, daB die Steuerbarkeit des Systems (1.1)
von der 1ntervallgröBe abhängt. So ist es zum Beispiel möglich, daB
für O<To<T das System (1.1) in [O,T] steuerbar und in [O,T o ] nicht
steuerbar ist. 1st (1.1) in [O,T o ] steuerbar, dann ist für jedes T 1
mit O<T1~To (1.1) auch in [O,T 1] steuerbar.
Wir beschränken uns jetzt auf den Fall, daB A(t) A und S (t) S
konstante Matrizen sind. Dann ist für jedes tE1R
~ (t)
Nun gilt:
Beweis:
"Notwendig": Angenommen, der Rang der Matrix (2.3) sei kleiner als n.
Dann existiert ein n-dimensionaler Zeilenvektor v mit
n-1 i
1st nun p(z) = zn L ciz das charakteristische Polynom von A,
i=O
dann gilt wegen p(A)=O
(2.5)
vAnS = o. (2.6)
Multipliziert man nun beide Seiten von (2.5) mit A, dann folgt aus
(2 .6)
O. (2.7)
-tA
v <I> (t)S ve S v L O.
i=1
T
v !e-tASu(t)dt O. (2.10)
o
Oa UtU beliebig ist, bedeutet dies, daB für alle tE. [O,T]
-tA
ve S = O. (2.11)
vS vAS o. (2.19)
Da VfO ist, bedeutet dies, daS die Matrix (2.3) einen Rang kleiner
als n hat. _
Korollar VI.2.2.
Ist das System (1.1) mit konstanten Koeffizienten in einem Intervall
[O,T o ] steuerbar , dann ist es in jedem Intervall [a,T] steuerbar.
Wir nehmen nun an, daS u E Mm [o,T] ist. Jedoch werden wir diesen Raum
nicht mit seiner ursprünglichen Norm (vergl. Kapitel V § 1), sondern
mit einer hierzu äquivalenten Norm versehen. Diese definieren wir
wie folgt: Es sei ~ I E eine Norm auf dem m-dimensionalen Raum 1R m
Wie schon früher bezeichne E den 1R m mit der Norm I IlE' Für Mm[O,T]
definieren wir dann
Ilul (3.1)
Oann geht die Bedingung, daB u(t) E.U, t ~ [O,T], ist, in die äquiva-
lente Bedingung
über.
T -1
K(u) f~ (s)S(s)u(s)ds
o
über. Oabei ist wieder ~(t) die Fundamentalmatrix der Gleichung (1.3)
-1
und YO = ~(T) x 1 -x o .
(3 .2)
T 1 T""
f 'f 0 ~ - (s) S (s) u (s) ds f ljJ o(s)S(s)u(s)ds (3.3)
o o
mit ""
ljJ ots) I.fo~
-1 (s). 1st ljJo(s) der transponierte Vektor des Zei-
T
'fo (Ku) f<wo(s), S(s)u(s»ds (3.4)
o
( ~ -1 (s) ) tr tp ~r ,
genügt.
Dazu hat man zu zeigen, daB ($-1 (s»tr die Fundamentalmatrix der Dif-
-1
ferentialgleichung (3.5) ist. Differenzieren von $ (s) ergibt:
d ( $ -1 (s) ) tr
_ (A (s) ) tr ( $ -1 (s) ) tr. (3.7)
ds
Damit ist gezeigt, daB $o(s) eine Lösung von (3.3) ist.
(3.8)
existiert.
Dazu benutzen wir Satz V.3.8. Um diesen Satz anwenden zu können, muB
man zeigen, daB die dort angegebene Menge ra abgeschlossen ist. Dazu
zeigen wir, daB es auf ME [O,1] eine schwach-*-Topologie gibt. Dies
ist aber klar, da der konjugierte Raum von L~*[o,Tl isometrisch iso-
morph zu ~[O,T] ist, wie wir zeigen werden.
T
J Ilx (t>l!E*dt. (3.9)
o
Hier ist wieder E* der konjugierte Raum von E und I I E* die zugehö-
rige Norm des konjugierten Raurnes. Oa E endlich dimensional ist, hat
man E**=E, d.h. man kann E als den konjugierten Raum von E* auffas-
sen.
T
'"
f(x) J<f (t) ,X (t)dt (3.10)
o
Aus
T
I'"f(x) I < J Ilf(tlilE"x(tlllE*dt < ~fll·llxll
o
gibt, folgt wie im klassischen Falle der Räurne L1 [O,T] und M[O,T],
daB (L~*[O,T])* = ~[O,T] ist.
Nun ist der Operator K durch die Zeilenvektoren der Matrix ~-1 (s)S(s)
gegeben. Oa nach Voraussetzung für jedes UEõME[O,T] die Funktion
S(s)u(s) integrierbar ist und ~-1 (s) stetig ist, folgt aus dem obi-
gen, daB K bezüglich der schwach-*-Topologie auf ~[O,T] stetig ist.
Oabei ist zu bemerken, daB auf dem Ausgaberaurn Y die Norm- und
schwach-*-Topologie zusarnrnenfallen. Somit existiert dann nach
Satz V.3.8 ein Uo€~[O,T] mit
273
und
inf { I ull: Ku
Nun sei Uo€~[O,TJ ein derartiges Element mit minimaler Norm. Dann
gibt es naeh (3.2) und (3.4) eine Lösung wo(t) der konjugierten Glei-
ehung (3.5), so daB
T T
J<w o (s) ,S (s) u (s»ds < J<wo(s) ,S(s)uo(s)ds (3.11 )
o o
für alle U~ME[O,TJ mit Ilull -< Ilu 0 II. Naeh Definition der Norm von
ME[O,T] heiBt dies, daB (3.11) für alle solehe uaME[O,T] gilt, die
für fast alle te[O,T] die Ungleiehung Ilu(t) IlE ~ Iluoll erfüllen. Dies
bedeutet, daB Uo genau dann (3.11) erfüllt, wenn für fast alle
t e [O,T]
(3.12 )
gilt.
(3.13 )
274
existiert.
mit
t 1
Kt(u) = !<I>- (s)S(s)u(s)ds.
o
Da die Mengen Kt{U: u(T) e. U,T E [O,T]} kompakt sind, existiert nach
Satz V.4.4 ein UoE ~[O,T], welches (3.13) erfüllt.
Setzt man nun YO = K(U o )' dann hat man dieses Problem wieder auf die
Aufgabe (2.1) zurückgeführt. Man hat also ein u O E ME [O,T 1 ] mit
uo(t) E u, tE [o,T 1 ], zu bestimmen, für welches
gil t. 1st nun v 0 E Int U, dann bestimmt die Menge V = U-v 0 eine Halb-
norm ~ II E auf 1R m (bzw. eine Norm, wenn V symmetrisch ist). Zu lösen
ist also die Minimal-Norm-Aufgabe
(3.15)
in ME [O,T 1 ]. Formel (3.15) folgt aus (3.13) mit Hilfe des Ansatzes
u = v+vo ' Erfüllt nämlich Uo die Gleichung (3.13), dann minimiert
v O = uo-vo die Formel (3.15).
Addiert man auf beiden Seiten noch <wo(t) 'va> ' dann erhält man:
275
gilt.
Wir bemerken noch, daS uo(t) ~U für fast alle tein Extremalpunkt
von U ist. Zunächst ist nämlich für jedes t
Es gilt nun:
dx
Ax+Su
dt
eindeutig bestimmt.
Beweis:
Nach dem Maximum-Prinzip existiert eine Lösung wo der konjugierten
Gleichung, für die (3.16)
O. (4.1)
1st nun DC '\R eine Menge mit posi ti vem MaB, so daB für jedes t tE D
stets u 1 (t) " uo(t) ist, dann ist naeh (4.1) für jedes tl: D stets
dim Wt > 1.
Da das Polyeder U nur endlieh viele Seiten hat, existiert eine Menge
D1~D mit posi ti vem MaB und ein Vektor w tE 'IR m \ {o}, der parallel zu
einer gewissen Kante von U ist, so daB für alle t € D1
(4.2)
gilt. Da Wo stetig ist, gilt dann (4.2) aueh auf dem AbsehluB von D1•
(4.3)
Differenziert man nun (4.3) (n-1)-mal und beaehtet, daB Wo eine Lö-
sung der konjugierten Gleiehung (3.5) ist, so erhält man:
<wo(t),ASw) = 0
Im folgenden wollen wir uns auf einen speziellen Typ von konvexen
Mengen U c~m mit endlich (bzw. abzählbar unendlich) vielen Seiten
beschränken (vergl. S. 157). Diese konvexen Mengen U seien von der
folgenden Gestalt:
Es existiere eine strikt konvexe beschränkte Menge Uo c~m und
Funktionale f 1 , ••• ,f n e (1R m)* (bzw. eine Folge {fi} von Funktionalen
(bzw.
Dabei wollen wir im folgenden stets davon ausgehen, daB das System
der Funktionale f i minimal gewählt ist, d.h. keine der Beschränkun-
gen fi(x)~ai ist zur Beschreibung von U überflüssig.
Nun seien wie oben wieder A und S konstante Matrizen. Dann heiBt
eine konvexe Menge Uc~m mit endlich oder abzählbar unendlich vie-
len Seiten bezüglich A und S in "allgemeiner Lage", wenn für jeden
Index i und jedes we1R m ,{o} mit fi(w) = 0 die Matrix
Man sieht leieht, daB Satz VI.4.1 auch für konvexe Mengen mit end-
lich oder abzählbar unendlich vielen Seiten gilt. Am Beweis ändert
sich nichts.
Ist jedoch die Anzahl der Seiten überabzählbar, dann gilt SatzVI.4.1
nicht mehr, wie das folgende Beispiel zeigt:
Beispiel VI.4.1.
Als Steuerungsraum nehme man
279
A
n 0
a2
0
0
0
a3
)
wobei in der Diagonalen paarweise verschiedene reelle Zahlen stehen.
Dann hat für jedes w E 1R 3 , dessen sämtliche Komponenten ungleich
Null sind, die Matrix
den Rang 3. Wir fordern noch, daB e(max{a 1 ,a 2 ,a 3 })T < 2 ist.
Nun sei
et 1 e -a 1
tlJ (t) = ( et 2 e
-a t
2
t)
et 3 e
-a 3 t
Jetzt sei
u und
Falls dann K(U o ) = K(U 1 ) ist, dann ist die optimale Steuerung nicht
eindeutig bestimmt. Ist jedoch K(u o ) +
K(U 1 ), dann liegt die Verbin-
dungsstrecke dieser beiden Punkte auf dem Rand von K(u). Wir zeigen
im nächsten Paragraphen, daB auch in diesem Falle die optimale
Steuerung nicht eindeutig bestimmt ist.
§ 5 Das Bang-Bang-Prinzip
dx
dt A(t)x + S(t)u, r,
t ~LO,T],
Weiter fOlgt aus Paragraph 4, daS für jede Minimal-Norm- (bzw. Mini-
mal-Zeit-) Steuerung u o und fast alle t € [O,T] der Punkt u o (t) ein
Randpunkt von U ist. Wenn U insbesondere strikt konvex ist, dann ist
für fast alle t ~ [O,T] der Punkt uo(t) ein Extremalpunkt von U.
Eine Steuerung u, bei der für fast alle te [O,T] der Punkt u(t) ein
Extremalpunkt von U ist, heiSt eine "Bang-Bang-Steuerung". Im Moment
wissen wir nur, daS im Falle einer strikt konvexen Menge U jede Mi-
nimal-Norm- (bzw. Minimal-Zeit-) Steuerung eine Bang-Bang-Steuerung
ist. Wenn U jedoch nicht strikt konvex ist, dann gibt es auch andere
optimale Steuerungen. Dennoch gilt der folgende Satz:
Beim Beweis dieses Satzes darf man ohne Beschränkung der AIIgemein-
heit annehmen, daS
Der Beweis von Satz VI.5.1 beruht auf einer Reihe von Sätzen:
Satz VI.5.2.
Es sei U eine konvexe Menge mit höchstens abzählbar unendlich vielen
Seiteno Dann ist u o genau dann ein Extremalpunkt von
'"
U {u: u(t)e U für fast alle t e[O,T]},
282
wenn für fast alle tE [O,T} uo(t) auch ein Extremalpunkt von U ist.
Beweis:
"Hinreichend": Es sei Uo 6 ~ [O,T] und für fast alle t E [o,T] sei
"-
Uo (t) ein Extremalpunkt von U. Angenornrnen, es existierten u 1 ' u 2 E. U
und O<k<1 mit
r
Wir setzen nun
für t ~ D2
u 1 (t)
Jtl
r
U:Jtl+r. für tE. D2
für t $ D2
u 2 (t)
Jtl
U:Jtl-r. für t E D2 •
"-
Dann ist u 1 ,U 2 EU und U1fU2.
283
Ferner gilt
'v
d.h. Uo ist kein Extremalpunkt von U • •
Beweis:
Für Uo E: un T- 1 (yo) existiere eine Darstellung der Form
Satz V1.5.4.
Es sei U cW m eine beschränkte konvexe Menge mit höchstens abzählbar
unendlich vielen Seiten. Wie oben sei
'v
U = {UEME[O,T]: u(t)..: U für fast alle tf: [O,T]}
'v
Ferner sei f K(U), wobei K der durch (2.1) definierte Operator
T 1
K(u) !<I>- (s)S(s)u(s)ds
o
ist.
-1
1st dann yo = <I> (T)x 1 -X o ein Extremalpunkt von f, dann existiert
eine Steuerung u o ' so daB für fast alle t e [O,T] der Punkt uo(t)
ein Extremalpunkt von U ist.
284
Beweis:
-1
Nach Satz VI.5.3 ist UnK (Yo) eine Extremalmenge von U. Da K be-
züglich der schwach-*-Topologie stetig ist (vergl. § 3) ist K- 1 (yo)
'" bezüglich
in der schwach-*-Topologie abgeschlossen. Weiterhin ist U
der schwach-*-Topologie kompakt (vergl. § 3). Daher ist '"
U n K-1 (yo)
bezüglich der schwach-*-Topologie kompakt. Also hat '"
un K-1 (yo) nach
dem Satz von KREIN-MILMAN (Satz IV.6.1) mindestens einen Extremal-
punkt. Da die Extremalpunkte einer Extremalmenge selbst Extremal-
'" mit
punkte der Gesamtmenge sind, existiert ein Extremalpunkt UOE U
K(u o ) = yo. Nach Satz VI.5.2 ist dann für fast alle t E [O,T] auch
uo(t) ein Extremalpunkt von U . •
Wir beweisen nun Satz VI.5.1 zunächst für den Fall m=1. Dann ist U
eine eindimensionale konvexe Menge, also ein Intervall, und der
Steuerungsraum ist M[O,T]. Für diesen Spezialfall ist Satz VI.5.1
eine unmittelbare Konsequenz des folgenden Satzes:
Satz VI.5.5.
Es sei
'"
U {ue:M[O,TJ: für fast alle t ist O~u(t)~1}
und
'" o
U {uEM[O,TJ: für fast alle t ist u(t)G. {O,1}}.
T
w(u) {jwi(t)u(t)dt} (5.1)
o
Dann ist
'"
w(U) •
285
Beweis:
1
Setzt man u o = 2X[O,T]' .
dann ~st 'v
U-u J
o eine Kugel in M[O,T • Wegen
(L 1 [O,TJ)* = M[O,T] folgt aus dem Satz von ALAOGLU (Satz IV.4.6),
'v
daB U-u bezüglich der schwach-*-Topologie kompakt ist. Weiterhin
ist für jedes ye
0
1)1 <il) auch 1)1-1 (y) bezüglich der schwach-*-Topologie
'v -1
abgeschlossen. Also ist un 1)1 (y) schwach-*-kompakt und besitzt da-
her nach dem Satz von KREIN-MILMAN (Satz IV.6.1) mindestens einen
Extremalpunkt u.
'v
Wir zeigen nun, daB u auch ein Extremalpunkt von U ist. Dazu nehmen
'v -1 'v
wir an, daB u Ei. Un 1)1 (y) kein Extremalpunkt von U ist und zeigen
dann durch Induktion über die Dimension n, daB u auch kein Extremal-
'v -1
punkt von Un 1)1 (y) ist.
'v
Aus der Annahme, daB u kein Extremalpunkt von U ist, folgt zunächst
die Existenz eines E>O und einer Menge D e [O,T] mit positivem MaB,
so daB für alle t e D
Den Induktionsanfang für n=l führen wir jetzt nicht vor, da alle
diese Schlüsse auch beim InduktionsschluB von (n-l) auf n vorkommen.
Angenommen, für alle (n-l)-Tupel von Funktionen 1)Il, ..• ,1)In-l E L 1 [O,T]
gelte für den durch (5.1) definierten Operator 1)1 die Gleichheit
'v 'v
1)I(U) = 1)1 (U o ) • Dann wählen wir in D zwei disjunkte Teilmengen D1 und
D2 mit positivem MaB aus, und benutzen die Induktionsannahme für die
beiden (n-1)-Tupel (1)I1XD1, ... ,1)In-1XD1) und (1)I1 XD2 , ... ,1)In-1 XD2 )'
Hieraus folgt dann die Existenz von zwei Mengen F 1 e D1 und F 2 e D2
mit positivem MaB, für die
gilt.
286
hj 2x p . - X D. ' j 1 ,2
J J
T
Jlj).
o 1.
(t)h. (t)dt
J ° i
j
1,2,oo.,(n-1)
1 ,2.
(5.3)
Wir bemerken noch, daB die Punktionen h 1 und h 2 disjunkte Träger ha-
ben.
Nun sei lj)n lÕ L 1 [O,T] eine weitere Punktion. Wir wählen nun reelle
Zahlen a,b, die ungleich Null und vom Betrage kleiner als e:>O sind,
so daB für
die Gleichung
T
Jlj)
o n
(t)h(t)dt
° (5.4)
gilt.
Aus I al.::. e: und Ib I .::. e: folgt zunächst, daS u±h EO U '" ist. Wei ter folgt
aus (5.3) und (5.4), daS lj)(h) = °
ist, also lj)(u±h) = lj)(u) = y. Dies
heiBt aber, daB u kein Extremalpunkt von U '" n lj) -1 (y) ist.
o
Damit ist al so gezeigt, daS für jedes yclj)(il> stets E(Unlj)-1 (y»c {Jo
'" = lj)(U'" o )' •
ist. Dies bedeutet gerade: lj)(U)
Jedes n-Tupel lj)1, ••• ,lj)n6 L 1 [O,T] induziert in kanonischer Weise eine
abzählbar additive Mengenfunktion ~(E) auf den meBbaren Teilmengen E
des Intervalls [O,T] mit Werten im mn. Man setze nämlich
(5.5)
287
mit
Satz VI.5.5 gilt übrigens auch, wenn man das Intervall [O,T] durch
eine meBbare Teilmenge E mit positivem LEBESGUEschen MaB ersetzt.
Dann kann man den Satz wie folgt formulieren:
Beweis:
Nach dem Satz von RADON-NIKODYM ist
(5.6)
Nun sei w der nach (5.1) von den w1" •• , W EL 1 (E) definierte Opera-
tor. Dann ist zunächst H = w(U'" o )' Da nach n Satz V.5.5 auch H = W(U)
'"
gilt, ist Heine kompakte konvexe Teilmenge des ~n. _
Dieser Satz ist eine abgeschwächte Version des Satzes von LIAPUNOW
(siehe LIAPUNOW [1], HALMOS [1]), welcher besagt, daB der Wertebe-
reich eines nicht atomaren beschränkten n-dimensionalen VektormaBes
stets eine kompakte konvexe Menge ist. Wir beweisen nun diesen Satz
nach einer Methode von LINDENSTRAUSS [1].
288
Dann kann man jede meBbare Teilmenge E als Vereinigung von paarweise
disjunkten meBbaren Mengen Ei schreiben, also E = E, u ••• U Em, so
daB
i 1, •• • ,m (5.8)
gilt.
Beweis:
Der Beweis wird durch Induktion über die Anzahl der MaBe geführt.
Wir beginnen mit m=2. Es sei a, eine beliebige Zahl mit o~a,~'. Dann
ist a 2 = '-a,. Wir konstruieren nun ein 2n-dimensionales VektormaB
~(E) = (~, (E)'~2(E)), wobei wir als erste Komponente das MaB ~" als
zweite das MaB ~2 nehmen. Nach Satz VI.5.5' existiert dann eine Men-
ge E, mit p(E,) = a,p(E). Dies bedeutet, daB
(5.9)
ist. Setzt man nun E2 = E" E" dann erhä.lt man die gewünschte Zerle-
gung.
Nach Satz VI.5.5' existiert dann eine meBbare Teilmenge E, von E mit
~(E,) = a,~(E), d.h.
Man setze nun E' = E~E1' Dann kann man nach Induktionsvoraussetzung
über die MaBe ~2""'~m die Menge E' als Vereinigung von paarweise
disjunkten Mengen E 2 , ... ,E m so schreiben, daB
(5.11)
denn
1 •• (5.12)
Lemma VI.5.7.
Es sei U eine kompakte konvexe Teilmenge des n-dimensionalen Raumes
1R n. Dann läBt sich jedes Element u ~ U in der Form
u a e + .•. +a e (5.13)
o 0 n n
Beweis:
Der Beweis beruht auf Induktion. Für n=1 ist das Lemma trivial. An-
genommen, das Lemma gilt für alle k = 1,2, ... ,n-1 mit n~2. Nun sei
u ~U ein beliebiges Element, welches kein Extremalpunkt ist, und
eoE U irgendein Extremalpunkt von U. Der Schnitt der Geraden durch
eo und u mit der Menge U ist dann ein abgeschlossenes Intervall mit
den Endpunkten eo und w, d.h. u läBt sich in der Form
mit O~bi~' und b,+ ••• +b n = , darstellen. Oabei sind e" •.• ,e n Extre-
malpunkt von W. Oa W eine Extremalmenge von U ist, sind auch die
e" ••• ,e n Extremalpunkte von U. Setzt man nun
Beweis:
Wir setzen wieder
'"
U {us Mm[O,T]: u(t) 6. U für fast alle t}
T ,
K(u) f IP - (s) S (s) u (s) ds
o
ist.
(5.15 )
Nach Satz VI.5.4 existieren Steuerungen uo, .•• ,u n mit K(U i ) = ei'
i = O,1, ••• ,n, so daB für fast alle te [O,T] die Elemente u i (t) Ex-
tremalpunkte von U sind.
291
Wir betrachten nun die (n+1) VektormaBe ~o' ..• '~n' die durch
~i (E) f <I>
-1 (s)S(s)u(s)ds i O,1, ..• ,n (5.16)
E
gilt.
Da die Mengen Eo, •.. ,E n paarweise disjunkt sind und ihre Vereinigung
das gesamte Intervall [O,T] ergibt, sieht man, daB für jedes t ~ [o,~
auch u*(t) ein Extremalpunkt von U ist. Weiterhin ist nach (5.17)
und (5.15)
K(U*) f
T -1
<I> (s) S (s) u
* (s) ds
o
n n n
L f <1>-1 (s) S (s) u. (s) ds L ~. (E. ) L a.e.
i=O E. 1 i=O 1 1 i=O 1 1
1
§ 6 MeBbare Mengenfamilien
Dazu sei E eine Menge, auf der ein a-Körper L von Mengen definiert
ist. Wir erinnern daran, daB man unter einem a-Körper eine Familie L
In unserem Fall ist stets E [O,T] und l: die Menge der LEBESGUE-
meBbaren Teilmengen von E.
Nun sei Heine beliebige Menge. Dann versteht man unter einer "men-
genwertigen Funktion" F eine Abbildung, die jedem e e E eine Teilmen-
ge F (e) e H zuordnet. Das "Urbild" einer Menge B unter F wird durch
definiert. Man weist nun leieht nach, daB für jedes System {B } von
cl
Teilmengen von H stets
U F- 1 (B cl
) (6.1)
cl
gilt.
ist.
Wir bemerken noch, daB eine mengenwertige Funktion F genau dann meB-
bar ist, wenn für jede abgeschlossene Menge K die Menge
ist.
293
Dies folgt unrnittelbar daraus, daB E ein a-Körper ist und einerseits
jede abgeschlossene Teilrnenge K der Durchschnitt einer absteigenden
Farnilie von offenen Mengen Bn (etwa Bn = {XEoH: p(x,K) < *}) und an-
dererseits jede offene Menge B die Vereinigung einer aufsteigenden
Farnilie von abgeschlossenen Mengen Kn
Wenn der rnetrische Raurn H "abzählbar kompakt" ist, d.h. wenn H die
Vereinigung von abzählbar vielen kornpakten Mengen Hn ist, dann ist
eine rnengenwertige Funktion F genau dann rneBbar, wenn für jede korn-
pakte Menge K e H
ist.
Da jede kompakte Menge K auch abgeschlossen ist, folgt aus dern obi-
-1
gen, daB für eine rnengenwertige rneBbare Abbildung F stets F (K) E- E
gilt. Andererseits ist jede offene Menge Bc H die Vereinigung von
rv
abzählbar vielen kornpakten Mengen, also B = U (K n rl Hn ). Dabei ist
n=1
rv n
Kn wie oben und Hn U
i=1
Hi ·
Beispiel VI.6.1.
Es sei H=1R rn der rn-dirnensionale Raurn und U e 1R rn eine abgeschlossene
Teilrnenge. Ferner sei u eine (einwertige) rneBbare Funktion von [O,T]
nach ~rn. Dann ist F(t) = u(t)+U eine rnengenwertige rneBbare Funk-
tion.
Urn dies einzusehen, sei etwa B e 'IR rn eine offene Menge. Dann ist zu-
nächst
Sind nun Fund G zwei mengenwertige meBbare Funktionen, dann ist die
mengenwertige Funktion FnG mit (F nG) (e) = (F(e)) n (G(e)) ebenfalls
wieder meBbar. Dies folgt unmittelbar aus:
Beispiel V1.6.2.
Es sei H= 1R m , U e Heine abgeschlossene Teilmenge und u eine (einwer-
tige) meBbare Funktion von [O,T] nach ~m. Dann ist
F(t) = U n(2n(t)-U) eine mengenwertige meBbare Funktion.
Beispiel V1.6.3.
Es seien H, U, u und F wie im vorherigen Beispiel. Ferner sei E>O
und
G (t)
E
{x€.F(t): Ix-u(t)I > d.
W(t) u(t)+W
meBbar. Oa G (t) F(t)n W(t) ist, folgt auch, daB GE meBbar ist.
E
Lemma VI.6.1.
Es sei X ein linearer Raum und Uc X eine konvexe Menge. Ein Element
u e. U ist genau dann ein Extremalpunkt von U, wenn die Menge un (2u-Ul
genau aus dem Punkt u besteht.
Beweis:
Oa u e U ist, gilt auch u 2u-u Eo (2u-Ul, also UISU n (2u-Ul •
Zum Beweis von Satz VI.5.2 benötigt man noch den "allgemeinen Selek-
tionssatz" von KURATOWSKI und RYLL-NAROZEWSKI [1J.
Lemma VI.6.2.
Es sei E eine beliebige Menge und Lein cr-Körper von Teilmengen von
E. Ferner sei Hein metrischer Raum und {fn} eine auf E definierte
Folge von meBbaren Funktionen mit Werten in H, die gleichmäBig gegen
eine Funktion f konvergiert. Oann ist die Funktion f meBbar.
Beweis:
Es sei K e Heine beliebige abgeschlossene Teilmenge von H und
(6.4)
Dazu sei x € f- 1 (K), also f (x) e K. Nach Wahl von {fmnf ist dann stets
f (x) e K , n=1,2, ..• , und das heiBt:
mn n
(6.5)
f- 1 (K) ::::> rl
n=1
f- 1 (K ),
m
n
n
(6 .6)
Da die Funktionen f meBbar sind, ist für jedes n = 1,2, .•• auch
mn
f- 1 (K ) E.: E. Daher ist nach (6.4) auch f- 1 (K) E. E • •
m n
n
Beweis:
Wir nehmen zunächst an, daB der Durchmesser von H, also
kleiner als 1 ist. Dies kann man ohne Einschränkung der Allgemein-
heit tun, da zur Metrik p(x,y) stets die Metrik
1 p (x,y)
p' (x,y) '2 1+p (x,y)
äquivalent ist.
und
1
p(f n (x),f n _ 1 (x)) < n-1 ' n=1,2, ••• für alle xeE. (6.8)n
2
Da der Durchmesser von H kleiner als 1 ist, kann man für fo eine be-
liebige meBbare Funktion wählen. Die Bedingung (6.7)n ist dann er-
füllt.
Wir nehmen nun an, daB wir die Funktion f n - 1 bereits konstruiert ha-
ben. Dann setzen wir:
und
n n
Aus der MeBbarkeit von Fund f n - 1 fOlgt zunächst ei 'Oi e E, i=1, 2, ••••
Also ist auch
A~ i 1 ,2, • •• • (6 • 11 )
~
E Ü
i=1
A~.
~
(6.12 l
1
p (f n - 1 (x) ,F (xl) < n-1 • (6.13 )
2
1
p (f n - 1 (xl ,r i ) < -- (6.14 )
o 2n - 1
und auch
(6.15)
Aus (6. 1 4) und (6. 1 5) folgt dann, daB x €. Ain ist, womit wir (6.12 l
gezeigt haben. o
Man setze
Aus (6.11) folgt dann zunächst, daB f n meBbar ist. Weiter folgt aus
(6.15) die Bedingung (6.7)n und aus (6.14) die Bedingung (6.8)n.
Wir beweisen nun Satz VI.5.2 ohne weitere Annahmen über die Anzahl
der Seiten der Menge U.
'"
U { U € Mm [0 , T]: u (t) € U} •
Beweis:
"Hinreichend": Angenommen, u E. U'" sei kein Extremalpunkt von U. Dann '"
o '"
gibt es ein a mit O<a< 1 und u 1 ' u 2 E. U mit u 1fu2, so daB
(6.16 )
von U ist. Nach Lemma VI. 6.1 ist dann für alle t E D die Menge
W(t) = U n(2u o (t)-U) nicht einpunktig. Es existiert al so ein E>O und
eine Teilmenge D1 e D mit positivem MaB, so daB für alle t ED 1 die
Menge
300
nicht leer ist. Nach Beispiel VI.6.3 ist GE(t), t€ 0 1 , eine meSbare
mengenwertige Funktion. Also existiert nach Satz VI.6.3 eine meSbare
Funktion (}1 mit (}1 (t)
€ G E (t), für alle tE. 0 1 , Aus der Definition von
GE (t) folgt nun, daS für alle te. 0 1 auch 2u o (t) -(}1 (t) EO GE (t) ist.
Also gehören die beiden Funktionen u 1 ,u 2 mit
U (t) für t If 01
~:(t)
{
u 1 (t)
für t €. 0 1
und
'\, 1
zu U. Oa U o ='\,2(u 1 +u 2 ) ist, hat man somit gezeigt, daS Uo kein Extre-
malpunkt von U ist • •
Aus Satz VI.6.4 folgt nun unmittelbar Satz VI.S.1. Wir bemerken noch,
daS nur zum Beweis von Satz VI.S.2 die Annahme benötigt wurde, daS U
höchstens abzählbar unendlich viele Seiten hat.
Bemerkung VI.6.S.
Es sei Uc 1 m eine abgeschlossene beschränkte Menge. Dann sind die
Extremalpunkte der konvexen Hülle convU von U stets Punkte von U.
Dies bedeutet aber, daS man stets die Existenz einer Minimal-Zeit-
Steuerung in U beweisen kann, ohne dabei anzunehmen, daS U konvex
ist. Nehrnen wir nämlich irgendeine Steuerung aus convU, die stets
existiert, dann gibt es nach Satz VI.S.1 auch stets eine Steuerung
u o ' so daS für fast alle t e [O,T] der Punkt U o (t) ein Extremalpunkt
von convU ist, d.h. uo(t) e U. Dies kann man übrigens auch noch auf
den Fall erweitern, wo die Menge U durch eine mengenwertige Funktion
U(t) von abgeschlossenen und beschränkten Mengen des 1R n ersetzt
wird.
d.h.
Ferner sei yo e. 'R n und 1/1 (t) eine lokal- integrierbare Matrix-Funktion
mit n Zeilen und m Spalten. Gesucht ist die Minimal-Zeit T ~ [o,.J,
zu der eine Steuerung ue.Mm[O,.] mit u(t) e. U(t) für fast alle t exi-
stiert, so daS
T
$(u) !1/I(t)u(t)dt (2.1)
o
gilt.
Die Existenz einer solchen Steuerung folgt unmittelbar aus der all-
gemeinen Theorie über lineare Systeme und dem folgenden Satz:
Satz VI.6.6.
Es sei U(t)c 1R m, te. [O,.J, eine meSbare wesentlich beschränkte men-
genwertige Funktion von abgeschlossenen und konvexen Mengen. Ferner
sei
'"
u = {Ue.Mm[O,T]: u(t) e.U(t), für fast alle t}
'"
Dann ist UC~[O,T] kompakt in der schwach-*-Topologie.
Beweis:
Da die mengenwertige Funktion U wesentlich beschränkt ist, folgt zu-
nächst aus dem Satz von ALAOGLU (Satz IV.4.6), daS U '" in einer
schwach-*-kompakten Menge enthalten ist. Zu zeigen bleibt noch, daS
'" in der schwach-*-Topologie abgeschlossen ist. Dazu sei
U
u €M [O,T] \ i'J. Da für alle t ~ [o,.J die Menge U(t) abgeschlossen ist,
m
existiert eine Menge D e [0,.] mit positivem MaS und ein e:>0, so daS
für alle t E D
v
T
I f <h i (t) ,v(t)+u(t)
o
>dt I < .E. I. (D) }
n
Satz VI.6.7.
Es sei U (t) e 1R m, t e [0 ,T], eine mengenwertige meBbare Funktion und
u eine einwertige meBbare Funktion. Dann ist V(t) = u(t)+U(t),
t t [O,T] , eine mengenwertige meBbare Funktion.
Beweis:
Da u meBbar ist, ist u der gleichmäBige Limes einer Folge von Trep-
penfunktionen un' Man kann ohne Beschränkung der Allgemeinheit anneh-
men, daB für alle t E. [O,T]
(6.18)
(6.19)
Dazu sei tE. V- 1 (K). Nach Definition des Urbildes heiBt dies, daB
V(t) n K +0 ist. Formel (6.18) impliziert dann, daB für alle
n = 1,2, ..• auch Vn (t) n Kn +0 ist, d.h. t € V~l (K n ).
303
Nun sei für alle n = 1,2, ••. stets t € V- 1 (K ). Dann ist für alle
n n
n = 1,2, ... stets V (t)nK t~. Sei etwa x eV (t)nK. Da K kom-
n n n n n
pakt ist, enthält {x } eine Teilfolge {x }, die gegen ein gewisses
n nk
Xo e K konvergiert. Da x € V (t) ist, folgt aus der Abgeschlossen-
nk nk
heit von U(t) und der gleichmäBigen Konvergenz von un gegen u, daB
XoEV(t) ist. Dies bedeutet aber, daB tE:V- 1 (K) ist, womit wir (6.19)
gezeigt haben. Aus (6.19) folgt nun die MeBbarkeit von V • •
Mit diesem Satz kann man ohne Abänderung der Beweise sämtliche Er-
gebnisse der Paragraphen 5 und 6 auch auf den Fall übertragen, wo
die Menge U durch eine mengenwertige meBbare Funktion ersetzt wird.
dx
A(t)x, O<t<T (7 • 1 )
dt
Wir stellen uns nun die Aufgabe, ein auf dem n-dimensionalen Raum
der Endwerte (bzw. Anfangswerte) definiertes stetiges lineares Funk-
tional möglichst genau zu bestimmen.
Dazu gehen wir wie üblich zu einem linearen System mit Eingabe-Aus-
gabe- und Trajektorienraum über. AIs Eingaberaum X nehmen wir den
n-dimensionalen Raum ~n der Endwerte. Der Trajektorienraum 0 ist
dann der Raum aller stetigen n-dimensionalen Vektorfunktionen, also
304
-1
Ax T = ~(t)~ (T)X T , (7.3)
(X o - - - - + l Y) (7.5)
A B
Angenommen, auf dem Raum der Endwerte X sei ein stetiges lineares
Funktional f gegeben. Die Aufgabe der optimalen Beobachtung besteht
nun darin, ein ~ E Y* mit minimaler Norm zu bestimmen, für welches
f (7.6)
Es sei II II E eine Norm für den 1R m. Wie berei ts früher bezeichnen wir
wieder mit E den 1R m versehen mit der Norm II IlE. Auf Cm [O,T] defi-
nieren wir dann eine Norm durch
Der Raum Cm [O,T], versehen mit dieser Norm, wird dann mit CE[O,T]
bezeichnet.
1
sup ai lXi I· (7.8)
1<i<m
Aus der allgemeinen Form der auf C[O,T] definierten stetigen linearen
Funktionale folgt zunächst, daB jedes auf Cm[O,T] (der topologisch
natürlich gleich CE[O,T] ist) definierte stetige lineare Funktional F
von der Form
ist. Dabei ist (x 1 ' ••• ,xm) ~Cm[O,T], und die g1, ••• ,gm sind Funktio-
nen von beschränkter Variation.
n
sup L IIg(t],)-g(t]'_1)II E*, (7.10)
j=1
des Intervalls [O,T] zu nehmen ist und I xii E* die Norm in dem zu E
konjugierten Raum E* ist.
Satz VI.7.1.
Für die Norm des durch (7.9) definierten Funktionals F gilt:
306
Beweis:
Es ist
T m
F (x) J L xi(t)dgi(t) (7.11)
o i=1
n
lim L «x(t~),g(t.)-g(t·_1))·
l!. j=1 J J J
Dabei bezeichnet wieder < ' > das Skalarprodukt im 'IR m. Der Limes
ist über eine Normalfolge l!. von Zerlegungen O=t o <t 1 < ••. <tn = T zu
nehmen. Die t~ sind Zwischenwerte, al so t. 1 < t~ < t J.•
J J- J -
n
L <x(t~) ,g(t.)-g(t·_ 1 ) (7.12)
j=1 J J J
n
< sup Ilx(t)II E jI Ilg(t j )-g(t j _ 1 )II E
1 *
O<t<T
al so letztlich
(7.13)
n T
L w(t i ) < Var Ilg (t) II E * ,
i=O 0
wobei 0 t o <t l < •.. <t n = Teine beliebige Zerlegung von [O,T] ist.
Also kann höchstens für abzählbar viele verschiedene t j e [O,T] der
Wert w(t j ) +0 sein, womit die obige Behauptung gezeigt ist.
Nun sei t' E [O,T] ein Stetigkeitspunkt von g. Dann gibt es zu jedem
E>O ein 0>0, so daB die Variation von g im Intervall [t'-o,t'+o]
kleiner als E ist. Zu diesem E>O existiert al so eine Zerlegung
o T , (7.14 )
n
L Ilg(t J.)-g(t J·_ l )II E* > VarE*g - E. (7.15 )
j=l
Um dies zu zeigen, hat man zu ~ ein 0>0 zu wählen, so daB die Varia-
n
tion von g in [t.-o,t.+oJ kleiner als E ist.
J J n
Nun sei x.
J
E.1R m mit Ilx.II E = 1 so gewählt, daB
J
II g (t j ) -g (t j _ 1 ) II E* (7.16 )
gilt. Ferner sei xeCm[O,T] mit IlxlIE.::. 1 so, daB für allej=1, ... ,n-1
und alle tE (t. l,t.) mit It-t.1 > 0 stets x(t) x .• Dann folgt aus
J- J J J
(7.15), (7.16) und der Definition von 0, daB
T
J<x(t),dg(t) > varE*g - 2E (7.17)
o
(7.18 )
Satz VI.7.2.
Die ExtremaIpunkte der Einheitskugel von varE*[o,T] sind genau die
durch (7.9) bestimmten Funktionale von eELO,T], zu denen ein
toE [O,T] und eine Funktion 9 von beschränkter Variation gehört, die
auf den IntervaIIen [o,t o ) und (to,T] konstant ist und für die
g(to)-g(to-O) ein ExtremaIpunkt der Einheitskugel K von E* ist.
Beweis:
Es sei ge. varE*[o,T] mit varE*g = 1. Angenommen, es existiere kein
to e [O,T], so daS 9 auf den IntervaIIen [o,t o ) und (to,T] konstant
ist. Dann gibt es ein t 1 6 [O,T], so daS 9 auf keinem der IntervaIle
[0,t 1 ), (t 1 ,T] konstant ist. Wir können annehmen, daS t 1 ein Stetig-
keitspunkt von 9 ist.
f"(t,l
(7.19)
für 0~t~t1
o
f <x (t) ,d9 1 (t) > + f
T
o
T
0
<x (t) ,d9 2 (t) (7.20)
T
f
o
(x (t) ,d9 i (t) > i 1 ,2, (7.21)
309
(7.22 )
und
(7.23)
F (7.24 )
Wegen
II~II=I~II
und (7.23) kann F kein Extremalpunkt sein.
Wir nehmen nun an, daB g auf den Intervallen [o,t o )' (to,T] konstant
ist, daB aber g(to+O)-g(to-O) kein Extremalpunkt der Einheitskugel
von E* ist. Dann existieren g1,g2EE* mit Ilg 1 11 E '" = Ilg 2 11 E '" = 1 und
reelle Zahlen a,b ~ 0 mit a+b = 1, so daB
g(to+O)-g(to-O) ag 1 + bg 2 (7.25)
Nun sei
C,
für O<t<t
0
g 1 (t) (7.26 )
für t <t<T
0- -
und
g2(t)
[, , für o<t<t
0
(7.27 )
für t <t<T
0- -
310
OffensichtIich Iiefern g(t) und ag, (t)+b9 2 (t) die gleichen Funktio-
naIe. Da II 9 ,11 = I 9 2 11 = " ist 9 kein ExtremaIpunkt der Einhei tskugel
von varE*[o,T].
9 = ag, + b9 2 (7.28)
v = av, + bv 2 • (7.29)
Satz VI.7.3.
Gegeben sei das Iineare System
(X - D - Y) ,
A B
wobei X der Raum der Endwerte x(T), D = Cn[O,T] und Y = CE[O,T] ist.
Die Operatoren A und B seien durch die Formeln (7.3) und (7.4) defi-
niert. Weiter sei f ein auf dem Eingaberaum X definiertes stetiges
beobachtbares Iineares Funktional.
** '
f=AB'f
311
n
(y(t) ) L <v.,y(t.) (7.30)
i= 1 1. 1.
ist. Dabei ist n die Dimension von X, die t 1 , ••• ,t n sind Punkte des
<, >
Intervalls [O,T], die v 1 ' ••• ,vn sind Vektoren des 'IR m und be-
zeichnet das UbHche Skalarprodukt im 1R m.
Beweis:
Es sei K* die abgeschlossene Kugel in Y* mit Radius r und r*=A*B*K*.
r * * r * r
Nach dem Satz von ALAOGLU ist Kr schwach-*-kompakt. Oa B und A in
der schwach-.-Topologie stetig sind, ist r: e X* kompakt (man be-
achte, daS X endlich-dimensional ist).
Nun sei
Aus Satz V. 6.2 folgt zunächst die Existenz eines 'f e. Y* mit I 'f I = a
und f = A*B*'f. Dies bedeutet, daS f Ei: r: ist. Nach Definition von a
ist f ein algebraischer Randpunkt von r*; mit anderen Worten, f ist
a
in einer Extremalmenge Mcr: enthalten, deren Dimension nicht gröSer
als (n-1) ist. Also existieren nach Lemma VI.5.7 n Extremalpunkte
e 1 , ••• ,e n von M (die auch Extremalpunkte von r: sind), so daS sich f
in der Form
(7.32)
schreiben läSt. Dabei sind die a 1 , ••• ,an nichtnegative Zahlen mit
a, + ••• + an ,.
Nach Satz VI. 5.3 existieren nun Funktionale 'f" ... , "Pn E Y* mit
I 'f,11 = ••• = I 'f ~ = a, so daS fUr jedes i = 1,2, ••• ,n das 'fi ein
*
Extremalpunkt von n Ka ist und
(7.33)
gilt.
312
Setze
(7.35)
f = A*B* f .
Die Form der Funktionale 'f i kann man nun nach Satz VI. 7 . 2 bestim-
men. Zu v).
rl.
existiert nämlich eine Funktian g.l. und ein t.l. G [O,T],
so daB g. auf den Intervallen [O,t.) und (t. ,T] konstant ist und in
l. l. l.
t i einen Sprung der GröBe vi hat. Dann ist also
T
f
o
<x (t) ,dg i (t) > (7.36 )
Setzt man nun vi = aivi' dann falgt aus (7.34) und (7.35) die Be-
hauptung des Satzes. _
Für den Fall m=1 erhält man insbesandere, daB stets eine Minimal-
Norm-Lösung der Form
n
,(,(y(t» L viy(t i ) (7.30' )
i=1
existiert. Ein Funktional der Form (7.30) bzw. (7.30') heiBt "gequan-
telt". Wir bernerken, daB man Satz VI.7.3 auch mit einem Ergebnis von
PTAK [1] beweisen kann.
Wir geben nun noeh eine Verallgemeinerung dieses Satzes auf endliehe
Systeme von linear unabhängigen physikalisehen GröBen f 1 ' ••• , f k E. X*
an. Wie wir bereits erwähnt haben, faBt man das k-Tupel (f 1 , ..• ,f k )
als lineare Abbildung von X in einen k-dimensionalen BANACR-Raum R
auf. Gesueht wird dann ein stetiger linearer Operator q, € B (Y -+ R)
mit minimaler Norm, der das Diagramm
(7.37)
~
T
G(x) {f <x (t) ,dg i (t» }. (7.38)
o
1st G(t) [g1 (t) ,···,gk(t)]tr, dann kann man (7.38) auch in der
Form
~
T
G(x) !(dG(t»x(t) (7.39 )
o
T n
f(dG(t»x(t) lim L [G(t.)-G(t·_1)]x(t~), (7.40)
o ~ i=1 1 1 1
(7.41)
n
varB(E+H)G(t) = sup L ~G(t.)-G(t·_1)~E H ' (7.42)
i= 1 1 1 I
wobei das Supremum über alle Zerlegungen (7.41) von [O,T] zu nehrnen
ist.
(7.43)
Mit genau dem gleichen Beweis wie zu Satz VI.7.1 erhält man auch die
umgekehrte Ungleichung, so daB sich insgesarnt der folgende Satz er-
gibt:
T
'"
G(x) f (dG (t) ) x (t)
o
(7.44)
315
Satz VI.7.S.
Gegeben sei das eingangs definierte lineare System
(X-D -Y)
A B
nk
~ (y) L Vi y(t i ) (7.4S)
i=1
316
ist. Dabei ist n die Dimension von X, die t 1 , .•. ,t nk sind Punkte des
Intervalls [O,T] und die V1 , ••• ,V nk sind Matrizen mit k Zeilen und
n Spalten.
Beweis:
Der Beweis dieses Satzes verläuft genau so wie der von Satz VI.7.3.
Man setze wieder
Dann beachte man wieder, daB B(X + H) n·k-dimensional ist und daB F
auf dem Rande der Kugel um 0 mit Radius a in varB(E+H) [0,T1 liegt.
Wie beim Beweis von Satz VI.7.3 folgt dann, daB ~ in der Form
nk
I a.~. (7.46)
i=l ~ ~
T
~i (y) f (dG i (t)) Y (t) v. y(t i )
~
, (7.47)
0
wobei Vi der Sprung von Gi an der SteIle t i ist. Setzt man noch
Vi = ai Vi' i=l, ••• ,n·k, dann folgt aus (7.46) und (7.47) die Be-
hauptung. _
Beispiel VI.7.1.
Gegeben sei ein Materiepunkt, der sich im eindimensionalen Raum in
der Zeit von 0 bis T geradlinig gleichförmig bewegt. Die Geschwin-
digkeit dieses Materiepunktes soll nun dadurch beobachtet werden,
daB man seine Lage zu mehreren verschiedenen Zeitpunkten bestimmt.
Bezeichnet man mit x(t) die Lage des Materiepunktes zur Zeit t, dann
wird seine Bewegungsgleichung durch
0, t IS [O/T] , (7.48)
317
gegeben. Der Raum der Anfangs- (bzw. End-) Werte ist also zweidimen-
sional. Damit existiert nach Satz VI.7.3 eine optimale Beobachtungs-
methode f ' die höchstens zwei Messungen benötigt. In der Bezeich-
nungsweise von (7.5) und (7.6) ist also X = ~ 2, wobei für
x = (x 1 ,x 2 ) e X die erste Komponente die Anfangsgeschwindigkeit und
die zweite Komponente die Ausgangslage des Materiepunktes ist. Fer-
ner ist 0 = C2 [0,T], und der Operator A ordnet dem Vektor
(~i) die Vektorfunktion (tx~~X2) zu. Im Ausgaberaum interessie-
ren wir uns nur noch für den zeitlichen Ablauf der Bewegung. Also
ist y = e[O,T] und der Ausgabeoperator B ordnet dem Vektor (tx~~X2)
die zweite Komponente zu.
Mithin ist
I.jl(x) (7.49)
f=A*B
* f'
dann ergeben sich die Beziehungen
1
a = t 1 -t 2
und b -a (7.50)
Mithin ist
Offensichtlich ist die Norm von ~ genau dann minirnal, wenn t 1 =0 und
Beispiel VI.7.2.
Gegeben sei der harmonisehe Oszillator, der durch die Differential-
gleiehung
o O<t<T (7.52)
besehrieben wird, wobei x eine skalare Funktian ist. Wie bei der vor-
herigen Aufgabe sall nun aus der Lagebestimmung zu versehiedenen
Zeitpunkten die Gesehwindigkeit in einem festen Zeitpunkt toE [O,T]
ermittelt werden.
1 1
Dazu nehmen wir an, daB entweder T-t o ~ 2~ oder aber to ~ 2~ ist.
Dann existiert naeh Satz VI.7.3 eine Minimal-Norm-Lösung f der Glei-
ehung (7.6), die sich in der Form (7.49) darstellen läBt. Bezeiehnen
wir mit d die Lage und mit e die Gesehwindigkeit im Zeitpunkt to'
dann ist die Lösung x von (7.52) mit diesen Anfangswerten von der
Form
x(t) (7.53 )
a =
(7.56)
Man zeigt leieht, daB die Norm des dureh (7.49) gegebenen Funktio-
nals 'f genau dureh
gegeben wird.
Nun ist
(7.57)
Für t, = to ±
,
ist aber eos(t,-t o ) = o. Somit ist a
2~ ±, und b=O.
Oaher ist das Funktional (7.49) von der Form
(7.58)
Die Ergebnisse dieses Paragraphen gelten auch für den Fall, daS sich
die MeSgenauigkeit mit der Zeit stetig ändert. In diesem Fall ist
der BANACH-Raum E durch eine Familie von BANACH-Räumen E(t) zu er-
setzen, die wie folgt konstruiert wird. Wir nehmen an, daS zum Zeit-
punkt t ~ [O,T] die MeSgenauigkeit durch eine offene symmetrische
beschränkte und konvexe Menge U (t) e 1R m gegeben wird und daS diese
Mengenfamilie U(t) e 'fR m, t€. [O,T] stetig ist. Der 1R m wird nun mit
einer Norm II IIE(t) versehen, so daS U(t) bezüglich dieser Norm die
Einheitskugel ist. Den so umnormierten 1R
m bezeichnet man dann mit
E(t). Weiterhin führt man auf Cm[O,T] eine zur üblichen Norm äquiva-
lente Norm
ein und bezeichnet den Cm[O,T] mit dieser Norm auch mit CE(t) [O,T].
Damit ist (CE(t) [O,T~* = varm[O,T] mit der Norm
Wir nehmen nun an, daS die in Gleichung (7.1) auftretende Matrix A
und die in Gleichung (7.2) auftretende Matrix G konstant sind.
Nun sei U ~ 1R m mit m> 2 ein Polyeder mit dim U=m. Man sagt dann, daS
U bezüglich A und G in "allgemeiner dualer Lage" ist, falls für je-
321
* n-1 G* wJ
[G * w, A* G* w, . .. , (A) (8. 1 )
Wir erweitern diese Definition nun noch auf die Dimension m=1. In
diesem Falle ist U ein Intervall. Somit ist der Rand von U nulldimen-
sional. Man sagt dann, daB U cW 1 bezüglich A und G in "allgemeiner
dualer Lage" ist, wenn für den Einheitsvektor 1 E 1R 1 die Matrix (8.1)
(7.6)
Beweis:
Es sei ~ E (CE[O,T])* eine Lösung mit minimaler Norm von
Setze
Wir zeigen nun, daB D nur aus endlich vielen Punkten besteht. Ange-
nommen, dies ist nicht der Fall. Da die Oberfläche von U die endli-
ehe Vereinigung von (m-1)-dimensionalen Seiten ist, existiert eine
(m-1)-dimensionale Seite W von U und eine Folge {t i } von Elementen
aus [O,T] mit x(t i ) e. aW, a = IlxlIE.
Nun sei w e 1<, m\ {e} orthogonal zu W. Dann ist nach Definition von x:
<w, Ge
At·
~xo> = 0, i=1,2, ••••
Aus der Analytisität dieser Funktion folgt dann, daB für alle
te: [O,T]
Differenziert man nun (8.3) (n-1)-mal nach t an der Stelle t=O, dann
erhält man:
°
323
Aus der Annahme, daB jede Lösung ~ mit minimaler Norm der Gleichung
(7.6) gequantelt ist, folgt no ch nicht, daB sie eindeutig bestimmt
ist. Dies zeigt insbesondere das Beispiel VI.7.2, in dem unter der
zusätzlichen Annahme
'f (y)
'f(y) I
i=1
<a.
~
,y(t.)
~
(8.5)
Beweis:
Man zeigt nun genau wie beim Beweis von Satz VI.8.1, daB ein
Xo E 11< m" {o} existiert, welches der Gleichung (8.2) genügt. Dann de-
finiert man die Menge D entsprechend. Zu zeigen bleibt nun noch, daB
D höchstens abzählbar ist. Dies folgt daraus, daB der Rand von U die
abzählbare Vereinigung von Seiten ist. Weiter gilt für jede Seite W,
daB x(t) E aW nur für endlich viele t gilt • •
Kapitel VII. Systeme mit verteilten Parametern
aQ = a (a-2Q
"IT 2 + a 22
... + - Q) (0.1 )
aX 1 aX n
oder die "Wellengleichung"
2
+ 9)·
ax
(0.2)
n
Dabei liegt in den Beispielen (0.1) und (0.2) t in dem Intervall
[OrT} und x= (x 1 , ••. ,X n ) in einem gegebenen Gebiet D e R n . Weiterhin
gehören zu den Gleichungen noch gewisse Rand- und Anfangsbedingungen.
Man sollte jedoch bemerken, daS man selbst in diesen einfachen Fällen
mit der verallgemeinerten FOURIER-Methode schwächere Ergebnisse er-
hält als die, die aus der allgemeinen Theorie der partiellen Diffe-
rentialgleichungen bekannt sind. So folgt mit der FOURIER-Methode
etwa nur die Existenz einer verallgemeinerten Lösung für die ein-
326
Ax mit A (0.3)
§ Basen in BANACH-Räurnen
Es sei X ein BANACH-Raum. Dann heiSt eine Folge {en}CX von Elementen
aus X eine "SCHAUDER-Basis" (kurz "Basis") für X, wenn sich jedes
x E X eindeutig in Form einer Reihe
327
x I
i=1
t.e.
1 1
(1 • 1 )
darstellen läBt.
Beispiel VII.1.1.
In den Räumen ~,~2 und Co ist die Folge {en} mit
eine Basis.
Beispiel VII.1.2.
Im Raum L 2 [-TI,+TI] ist {en}' n=O, +1, -1, +2, -2, ... eine Basis, wo-
bei
int
e
nt , für n < 0
Dazu sei X ein BANACH-Raum und {en} e X eine Basis für X. Für jedes
n=1,2, ..• setzt man dann
n
Pn(x) = I tie i , wobei x
i=1
sehränkt.
Beweis:
Es bezeiehne X1 = Linm{e n } den Raum aller soleher Folgen y = {nn}'
m
für die die Reihe L n.e. konvergiert. Aus der Linearität des Limes
i=1 1 1
folgt zunäehst, daS X1 ein linearer Raum ist. Wir führen nun auf X1
die Norm
n
IYI* = sup I I nie i l (1.2)
n i=1
eino X1 ist dann bezüglieh dieser Norm ein normierter Raum. Wir zei-
gen, daS er aueh vollständig ist, also daB X1 ein BANACH-Raum ist.
(1 .3)
(1 .4)
Da e>O beliebig ist, folgt hieraus, daB f.ür jedes n=1, 2, ••• die Ska-
larenfolge {n m} eine CAUCHY-Folge ist. Da der Skalarenkörper valI-
n
ständig ist, existiert alsa
(1 .5)
Geht man nun in (1.3) bezüglieh k zum Limes über, dann erhält man
für alle m>m
-0
(1 .6)
Setzt man al so
dann hat man naeh (1.6) für alle n,r und alle m>m
-0
329
(1 .8)
(1 .9)
(1.10)
(1.11)
auch stetig. Aus der Definition der Basis folgt noch, daB A bijektiv
ist.
Also ist nach dem Satz von BANACH (Korollar III.2.2) auch der inverse
-1
Operator A stetig.
Aus (1.11) folgt nun, daE für jedes n=1 ,2, •.• und jedes
x = L ni ei ( X
i=1
n
II Pn (xlii = I L nieJ -< !lY 11* IIA- 1 (x) 11* < IIA- 1 11'llxll (1 .12)
i=1
330
(1.13)
•
Korollar VII.1.2.
Die Entwicklungskoeffizienten bezüglich der Basis {ei} sind stetige
lineare Funktionale auf X. Sie heiBen "Basisfunktionale".
Der folgende Satz kann als Umkehrung von Satz VII.1.1 angesehen wer-
den.
falls m < n
Pn (x) (1.14)
falls m > n
m
mit x = iI t i e i EX o definierte lineare Operator von Xo nach Xo. Nun
1
versehe man Xo mit der von X induzierten Norm. Wenn es dann ein M>O
gibt, so daB für alle n=1 ,2, .•. stets IIPnl::.M ist, dann ist {en} eine
Basis im AbschluB von Xo' also in Xo.
Beweis:
Es sei wieder X1 = Linoo{e n } der lineare Raum aller solcher Elemente
von X, die sich als konvergente Reihe der Form
x 2
t.e.
i=1 ~ ~
(1.15)
schreiben lassen.
Angenornrnen, es gibt ein M>O, so daB für alle n=1, 2, . •• stets II Pn !::'M
ist. Dann zeigen wir, daB die Folge {e } aus stark linear unabhängi-
n
gen Elementen besteht. Dabei heiBt stark linear unabhängig, daB aus
2 t.e.
i=1 l ~
= 0 stets t.=O, i=1,2, ... folgt.
~
331
Angenommen, die Elemente der Folge {en} seien nicht stark linear un-
abhängig. Dann existiert eine Skalarfolge {t?}, deren Elemente nicht
oo ~
m
a = P ( L t?e.)
n i=l ~ ~
+ O.
m
Wegen lim L t?e. = 0 widerspricht dies jedoch der Stetigkeit von Pn'
m i=l ~ ~
Dami t ist gezeigt, daB unter der Voraussetzung I Pn II::..M die Elemente
en stark linear unabhängig sind.
n
P(Lt.e.)
n i=l ~ ~
L t.e.
i=l ~ ~
fortsetzen.
n
Ilx I'" sup i L t. e. i (1.16)
n i=l ~ ~
Den Raum Xl' versehen mit der Norm (1.16) bezeichnen wir mit X2 •
Also sind die Normen ~ und II i* äquivalent und somit die Räume Xl
und X2 isomorph.
Aus dem Beweis von Satz VII.l.1 folgt nun, daB X2 vollständig ist.
Damit ist auch Xl vollständig, d.h. es ist Xl = Xo • Weiter folgt nun
aus der Definition von Xl und der starken linearen Unabhänigkeit der
332
Eine Folge {en} von Elementen eines BANACH-Raumes X heiSt eine "Basis-
folge" genau dann, wenn sie eine Basis in dem von ihr erzeugten Raum
X1 = Lin{e n } ist.
Satz VI!.1.3'.
Wenn für die Normen der Operatoren Pn eine gemeinsame Schranke exi-
stiert, dann ist {en} eine Basisfolge.
Korollar VII.1.4.
Es sei X ein BANACH-Raum und {en} eine Folge von Elementen aus X. Die
Folge {en} ist genau dann eine Basis für X, wenn
und
(b) eine Konstante M>O existiert, so daS für alle m,n mit m>n die Un-
gleichung
n m
It.~ e.~ ~
Ii=1 ~ It.~ e.~ II
M·I i=1
gilt.
Beispiel VII.1.3.
Es sei Hein HILBERT-Raum und {en} eine Folge von paarweise orthogo-
nalen Elementen aus H, al so <en,em> = 0, für min. Wir zeigen nun,
daS {en} eine Basisfolge ist. Da {en} eine Orthogonalfolge ist, gilt
für jedes n=1,2, •••
I
I i=1 t.e·1
~ ~
I t.e.,
=~< i=1 ~ ~
1st also Lin{e n } dicht in H, dann ist {en} eine Basis für H, die auch
"Orthogonalbasis" genannt wird.
Nun seien X und Y BANACH-Räume. Ferner sei {en} eine Basis für X und
{fn} eine Basis für Y. Dann heiBen die Basen {en} und {fn} "äquiva-
oo
lent", falls die Reihe l t.e. genau dann konvergiert, wenn die
i=1 ~ ~
Reihe l t.f. konvergiert.
i=1 ~ ~
Satz VIL1. 5.
Es sei {en} eine Basis des BANACH-Raumes X, die äquivalent zu einer
Basis {fn} des BANACH-Raumes Y ist. Dann ist X isomorph zu Y.
Beweis:
Es bezeichne X1 (bzw. Y1 ) die Menge aller solchen Folgen ~={~i} (bzw.
oo oo
n={n i }), für die die Reihe l ~ie. (bzw . . l niei) konvergiert. Wir
i=1 ~ ~=1
versehen nun X1 (bzw. Y1 ) mit der Norm
n
hl x sup I i=1
l ee.
~ ~
I (1.18)
n
(bzw.
n
hl y sup II) nifill) (1 .18' )
n ~=1
Dann folgt aus dem Beweis von Satz VII.1.1, daB die Räume X und X1
und die Räume Y und Y1 zueinander isomorph sind.
Da die Basen {en} und {fn} äquivalent sind, bestehen die beiden Räume
X1 und Y1 aus der gleichen Menge von Skalarenfolgen. Weiterhin folgt
aus Korollar VII.1.2, daB die Basisfunktionale ~i' bzw. ni' in bei-
den Topologien stetig sind.Da diese jedoch auf X1 und Y1 eine totale
Familie sind, folgt aus Korollar 111.2.4', daB X1 und Y1 isomorph
sind ••
334
i=1
L le.~ - f. I
~
(1 .19)
Beweis:
Es sei M = supIPn~. Da nach Voraussetzung die Reihe (1.19) konver-
n
giert, existiert ein N, so daS
(1.20)
Nun sei
und
Wir zeigen nun, daS {fN' f N+ 1 , ••• } eine Basis für Y1 ist, die äquiva-
lent zur Basis {eN' e N+ 1 , ••• } von X1 ist.
Dazu beachte man zunächst, daS nach der Dreiecksungleichung für alle
n,n I mit n I >n>N
n' n' n'
I L t.e.11
i=n ~ ~
- L It·llf.~
i=n ~
- e.11 ~
~
I L
i=n
t. f.
~ ~
I (1 .21)
n' n'
< IL t.e·1 + L It. II f. - ei I·
i=n ~ ~ i=n ~ ~
Da für alle i=1,2, ••• stets le i l=1 ist, folgt aus (1.4)
n'
I i=n
L t .e. II
~ ~
i n,n+1, ••• ,n ' • (1.22)
Also:
n' n'
L It·I·lf.~
i=n ~
- e·11
~
< 2M.KN·11 I
i=n
t.e. ~
~ ~
(1.23)
335
n' nl nl
(1-8) I L t.e. ~ < i L t.f .11 ~ (1+8) I L t.e.1 (1 .24)
i=n ~ ~ i=n ~ ~ i=n ~ ~
oo
Dies bedeutet aber, daB die Reihe L t.f. genau dann konvergiert,
oo i=N ~ ~
wenn die Reihe L t.e. konvergiert. Weiterhin folgt noch aus (1.24),
i=N ~ ~
daB für alle n,m mit N~n~m
n n m
II L t.f·11 ~ (1+0)11 L t.e·ll ~ M(1+8)11 L t.e·11 (1 .25)
i=N ~ ~ i=N ~ ~ i=N ~ ~
m
< M(1+8)
- 1-6 Il L t. f. ~
i=N ~ ~
für i j
[ 1
F i (f j ) (1 .26)
0 für i f j und j 1, ..• ,N-1
und
Nun sei Y 2 00der Raum aller Y EY, die sich als konvergente Reihe der
n
Q(Lt.f.) L t.f.
n i=1 ~ ~ i=1 ~ ~
definiert.
Dann folgt zunächst aus (1.26) und (1.27), daB für alle n=1,2, ... ,N-1
die Operatoren Qn stetig sind. Weiter folgt aus (1.25), daB für alle
n>N stets
336
I Qn I <
-
IQ
N-1 u
II + 2M ( 1 H
(1-5)
) • (1 .28)
(1 .29)
Nun stellen wir x o als konvergente Reihe bezüglich der Basis {en}
dar, also
L tC:>e .•
i=1 ~ ~
(1.30)
(1 .31 )
im Widerspruch zu (1.29) ••
Für HILBERT-Räume läBt sich noch ein zum Satz von KREIN-MILMAN-RUTMAN
337
r ~e
i=1 n
- f
n
~2 < +'" • (1.32)
Dann ist {fn} eine Basis von H, die zur Basis {en} äquivalent ist.
Beweis:
Wir zeigen zunäehst, daB die Folge {f } eine Basisfolge ist, falls
n
die Summe (1.32) kleiner als 1 ist.
Dazu sei
i 1 ,2, •••
und
(1 .33)
(1 .34)
n 2)1/2 n
~e. ( llt.1 = e'l l t.e.1 .
i=1 ~ i=1 ~ ~
Aus (1.34) und der Dreieeksungleiehung folgt dann für alle n und alle
n-Tupel {t 1 , ••. ,t n } von Skalaren:
n n n
(1-e)11 l t.e.11
i=1 ~ ~
~ l i=1
l t.f.~
~ ~
~ (1+e) I i=1
l t.e.11
~ ~
(1.35)
Nun sehen wir uns den allgemeinen Fall an. Zunächst existiert nach
(1.32) ein N mit
1
< -
2
(1.36)
Aus dem eben Gezeigten folgt dann, daB {fN' f N+ 1 , ... } eine Basisfolge
ist. Genauso wie beim Beweis von Satz VII.1.6 zeigt man dann noch,
daB Lin{f } in H dicht ist . •
n
Es sei X ein BANACH-Raum über dem Körper der reellen oder komplexen
Zahlen und DACX eine lineare Teilmenge von X. Ferner sei A ein line-
arer Operator von DA nach X. Man bezeichnet dann DA als den "Defini-
tionsbereich" von A. (Wir bemerken ausdrücklich, daB wir weder die
Abgeschlossenheit von DA noch die Stetigkeit von A fordern.) Dann
heiBt jede Zahl A des Skalarenkörpers, zu der es ein XA~DA"{O} mit
(2.1)
Beispiel VII.2.1.
Es sei X = C (O,T] der BANACH-Raum aller auf [O,T] definierten steti-
gen reellwertigen (bzw. komplex-wertigen) Funktionen und A = ~t'
Dann besteht der Definitionsbereich DA von A aus allen solchen Funk-
tionen von X, die stetig differenzierbar sind. Man sieht leieht, daB
sowohl im reellen, wie im komplexen Fall jeder Skalar A ein Eigenwert
von A ist. Ein zugehöriger Eigenvektor wird durch x A = e At gegeben.
Beispiel VII.2.2.
Wie im vorigen Beispiel sei wieder X = C r,T]; jedoch sei jetzt
d2
A = ---2' Dann besteht der Definitionsbereich DA von A aus allen
dt
solchen Funktionen von X, die zweimaI stetig differenzierbar sind.
Auch in diesem Fall ist wieder jeder Skalar A ein Eigenwert, zu dem
allerdings bis auf A=O stets zwei linear unabhängige Eigenvektoren
.
existieren. Im komplexen Fall sind es die Funktlonen +fit • Im reel-
e-
+lXt
len Fall gehören zu A~O die Eigenvektoren e- und zu A<O die Eigen-
vektoren sin/TiTt und cos/TiTt.
339
Beispiel VII.2.3.
Nun sei Xc C(O,T] der Teilraum aller stetig differenzierbaren reell-
wertigen Funktionen x mit x(o) = x(T) und x' (0) = x' (T). Man sieht
sofort, daS X mit der induzierten Norm ein BANACH-Raum ist. Wie im
d2
obigen Beispiel sei A ---2 und DA der lineare Raum aller zweimal
dt
stetig differenzierbaren Funktionen aus X. Mit Hilfe einer leichten
Rechnung sieht man dann, daS die Eigenwerte von A genau die Zahlen
n 1 ,2, •••
Nun sei wieder X ein BANACH-Raum und A ein linearer Operator mit
Werten in X und Definitionsbereich DA e X. Weiter nehmen wir an, daS
die Eigenvektoren {en} von A ein~ Basis im Raum X bildene Dann läSt
sich jedes x!X in der Form x = L t.e. schreiben, und für den Ope-
i=1 ~ ~
rator A gilt:
A( L t.e.) i=1
L A.t.e. (2.2 )
i=1 ~ ~ ~ ~ ~
Dabei ist wieder Ai der Eigenwert von A zum Eigenvektor e .• Die Dar-
~
stellung des Operators A in der Form (2.2) heiBt die "Diagonalgestalt"
von A.
Dazu setzen wir voraus, daS überhaupt eine Lösung von (0.3) existiert,
und daS sich der Operator A in Diagonalgestalt darstellen läSt.
Es existiert also für X eine Basis { e },die genau aus den Eigenvekto-
n
ren von A besteht. Die Folge der zugehörigen Basisfunktionale sei
{f }. Dann läSt sich jedes x E X in der Form
n
340
x L f. (x) e.
i=1 ~ ~
dx Ax)
dt
eine Lösung r hat. Wendet man nun auf beide Seiten der Differential-
gleichung (0.3) das Funktional f i an und setzt Yi = fi(rl, dann er-
hält man eine unendliche Folge von Differentialgleichungen
(2.4 l
(II.
I ~
(0) = f. (x )
~ 0
(bzw. Yi(O) = r
fi(x o ) und ddt i \ = f i (x 1 l), i=1,2, •••
o
Jede dieser Differentialgleichungen kann einzeln gelöst werden. Die
Lösung sei etwa ri (t) .
Als mögliche Lösung von (0.3) bietet sich dann die Funktion
(II(t) =
I
L IP.
i=1! ~
(tl e.
~
(2.5)
an.
Wir werden in diesem Kapitel keinen allgemeinen Satz über die Exi-
stenz einer Lösung der Form (2.5) für die Differentialgleichung (0.3)
beweisen. Vielmehr werden wir uns stets nach (2.5) einen Lösungsan-
satz verschaffen, von dern wir dann im konkreten Fall nachweisen wer-
den, daB er auch eine Lösung ist. Dabei treten jedoch noch einige
prinzipielle Schwierigkeiten auf.
Beispiel VII.2.4.
Es seien X und A wie in Beispiel VII.2.3. Der Einfachheit halber sei
noch T 2~. Dann ist die Folge der Eigenvektoren {e } des Operators
n
A also
In diesem Fall kann man dann so vorgehen. Zunächst beachte. man, daS
die Basisfunktionale f i E Y* auch auf dem Raum X stetig sind. Man kann
also wieder auf beiden Seiten von (0.3) die Funktionale f i anwenden,
und erhält somit die unendliche Folge von Differentialgleichungen
(2.4) mit den entsprechenden Anfangsbedingungen.
Den Nachweis, daS (2.5) eine Lösung von (0.3) ist, erbringt man dann
wie folgt:
Wenn für jedes tf [O,T] die Reihe (2.5) in X konvergiert und ihre
Summe aus DA ist und überdies die Reihe
in X konvergiert, dann ist (2.5) eine Lösung von (0.3) mit der An-
fangsbedingung (2.3).
Konvergiert jedoch eine der Reihen (2.5) oder (2.6) nicht in X, son-
dern nur in Y, dann erhält man eine "verallgemeinerte Lösung" von
(0.3). Genauer: Der Grenzwert der Reihe (2.5) in der Topologie von Y
heiBt dann eine "verallgemeinerte Lösung" von (0.3).
342
Zunächst nehmen wir an, daS h~X ist. Dann kann man h (t) bezüglich der
Basis {e } in der Form
n
darstellen.
Angenommen, 'I sei eine Lösung von (2.7). Wendet man dann auf beide
Seiten von (2.7) die Basisfunktionale f i an und setzt i = fi(f?, Y
dann erhält man wieder eine unendliche Folge von Differentialglei-
chungen
2
d J'i
(bzw. - - (2.9)
dt 2
mit den Anfangsbedingungen
In vielen konkreten Fällen ist h(t) nicht aus X, sondern aus Y. Dann
kann man die ganzen Uberlegungen in Y durchführen und erhält höch-
stens eine verallgemeinerte Lösung von (2.7). Wir werden uns im fol-
genden fast nur für verallgemeinerte Lösungen interessieren.
Die Frage nach der Eindeutigkeit der Lösung wollen wir hier nicht dis-
kutieren, sondern auf die einschlägigen Lehrbücher über Differential-
gleichungen verweisen.
343
Gegeben sei ein homogener Stab der Länge S, der an den Seiten gegen
Wärmeaustausch mit seiner Umgebung isoliert ist. Es soll also ledig-
lich an den beiden Enden des Stabes ein Wärmeaustausch stattfinden.
Nun sei x die Ortskoordinate im Stab. Mit Q(t,x) bezeichnen wir dann
die Temperatur zur Zeit t im Punkte x. Sie genügt der Wärmeleitungs-
gleichung
Dabei ist a~O ein Koeffizient, der von der Wärmeleitfähigkeit des
Stabes abhängt (siehe etwa T1CHONOW und SAMARSK1 [1)).
übergeht.
wir nehmen im folgenden stets an, daB a=1 ist. Für a+1 erhält man dann
die entsprechenden Formeln dadurch, daB man S durch la S ersetzt.
Wir beschreiben nun den Wärmeaustausch an den Enden des Stabes. Dieser
wird, sobald die Temperatur in der Umgebung des Stabes konstant Null
ist, durch die Randbedingungen:
lQl
3x (t,O)
= 0 (bzw. a Q
ax 1 (t,S)
= 0) (3.3)
über. 1st dagegen ao=+oo (bzw. aS=-oo), dann erhält man aus (3.2) die
344
Beziehung
Durch (3.3) wird die vollständige Isolierung und durch (3.4) der voll-
ständige Wärmeaustausch beschrieben.
Die Randbedingungen (3.2) (und daraus folgend auch (3.3) und (3.4»
heiSen "homogene Randbedingungen".
(3.5)
und den homogenen Randbedingungen zu lösen. Dabei wollen wir auch den
Fall der gemischten Randbedingungen betrachten, genauer: An einem
Ende des Stabes gelte z.B. Bedingung (3.3) am anderen Ende Bedingung
(3.4) .
Wir beginnen mit dem einfachsten Fall: An beiden Enden des Stabes sei
die Randbedingung (3.4) erfüllt. Dann nimmt man für X den Raum
II F i = sup IF (x) I .
XE [0,s1
Man sieht sofort, daS C [O,SJ ein BANACH-Raum ist.
o
Komplizierter ist die Situation schon, wenn etwa im Punkte x=O die
Bedingung (3.3) und im Punkte x=S die Bedingung (3.4) erfüllt ist.
Dann nimmt man für X den Raum
345
Zunächst ist X bezüglich dieser Norm ein normierter Raum. Wir zeigen,
daB er auch vollständig ist. Dazu sei {fn} eine CAUCHY-Folge von Ele-
menten aus X. Nach (3.6) ist dann {fn} auch eine CAUCHY-Folge in der
Supremum-Norm und konvergiert daher gegen ein f E C [ 0, S J •
n - f mI
If < E • (3.7)
(3.8)
- (fm(x)-fm(O))
= I x
Geht nun in (3.8) n+~, dann folgt aus (3.9) für alle x mit O<x<o
346
Zu zeigen bleibt noeh, daS {fn} gegen f in der Norm (3.6) konvergiert.
Aus (3.7) folgt zunäehst, daS für alle m~no und alle x E [O,S]
(3.11 )
Aus (3.8) und (3.11) folgt dann, daS bezüglie.h der Norm (3.6) für
alle m>n
-0
(3.12)
If I max (sup
o~x~s
If (x) I sup
o<x<s
I f (xl -f (0)
x
(3.13 )
Man zeigt leieht, daS X mit dieser Norm ein BANACH-Raum ist.
lst weiterhin an beiden Enden des Stabes die Randbedingung (3.2) er-
füllt, dann nimmt man für X den Raum
347
Iq = max (sup
o~x~S
If (x) I, sup
o<x<S
I
f(x)-f(O)
x - f (0) I' (3.14)
sup
o<x<S
I f(x)-f(S)
x-S - f(S) I)
Man zeigt wieder leieht, daS X mit dieser Norm ein BANACH-Raum ist.
Beispiel VII.3.1.
An beiden Seiten des Stabes seien die Randbedingungen (3.4) erfüllt.
Dann ist X = Co[o,SJ. Eigenwerte und Eigenvektoren von A findet man
nun so: Man bestimme alle solehe A,für die die Differentialgleichung
d2f AX (3.15)
dx 2
f (0) f(S) 0
Die allgemeine Form einer Lösung von (3.15) ist für A>O
(3.16)
Da eo nicht die Randbedingungen erfüllt, sind en' n=1,2, ••. ,die Eigen-
vektoren zu den Eigenwerten An' n=1,2, ••• von A.
Beispiel VII.3.2.
An beiden Enden des Stabes seien die Bedingungen (3.3) erfüllt, es
gelte also:
f I (0) = f I (S) = o.
n x
eos -S , n=O, 1 ,2, .••
gehören.
Beispiel VII.3.3.
Ang enomme n , an einem Ende des Stabes, etwa bei x=O sei Bedingung
(3.4) erfüllt und am Ende bei x=S gelte Bedingung (3.3). Oann folgt
für >">0 aus (3.16) und (3.17)
a+b 0, O.
a = 0, bl'i"iT eos ~S O.
2
>.. = - (~ (n - l)) n= 1 ,2 , ••.
n S 2
Beispiel VII.3.4.
Angenommen, an einem Ende des Stabes, etwa bei x=O sei Bedingung
(3.4) erfüllt und am anderen Ende bei x=S gelte Bedingung (3.2) mit
ClS<O.
Setzt man in Formel (3.16) x=O und differenziert (3.17) an der Stel-
le x=S, dann erhält man für >">0
a+b 0,
° (3.20)
O. (3.21)
350
2
- lJ n n=1,2, ••.
Da man für A=O als Lösung at+b erhält, ist AO=O kein Eigenwert.
Beispiel VII.3.5.
Angenommen, an einem Ende des Stabes, etwa bei x=O sei die Randbedin-
gung (3.3) erfüllt und am anderen Ende bei x=S gelte (3.2) mit uS<O.
Aus (3.16) und (3.17) folgt dann wieder durch Differenzieren an den
Stellen x=O und x=S für A>O
Wegen uS<O, ist der erste Summand gröBer als der zweite. Also existie-
ren keine positiven Eigenwerte.
b 0
2
An - Il n n=1 ,2, •••
(3.23 )
Wie oben zeigt man wieder, daB 1..=0 kein Eigenwert ist.
Beispiel VII.3.6.
An beiden Enden des Stabes sei die Bedingung (3.2) mit <lo>O und <lS<O
erfüllt.
Für 1..>0 erhält man durch Differentiation von (3.16) an den Stellen
x=O und x=S und Einsetzen in (3.2) das Gleichungssystem
a(lr-a o ) - b(/I+a o ) = 0
(3.24)
lrs -/Is
a(lr-as)e - b(lr+a s )e O.
Wegen <lo>O und <ls <0 ist der erste Summand wieder gröBer als der zvTei-
te. Mithin existiert für (3.24) nur die triviale Lösung. Es gibt also
keine positiven Eigenwerte.
fi 0
(3.25)
Die Eigenwerte sind dann A =_~2, wobei die ~ die Lösungen von (3.25)
n n n
sind. Für die zugehörigen Eigenvektoren ergibt sich
_1.l_ = ctg~S
las I
ist. Deren Lösungen 1.ln sind aber genau die SChnittpunkte des Cotan-
zeigt, daB
353
Il
Abb. VII. 3 . 1
o (3.27 )
....... ........
Abb. VII. 3 .2
354
umforrnen. Da uo-uS>O und US<O ist, strebt für ~+O die rechte Seite
gegen -roo (Siehe Abbildung VII.3.3). Man erhält also auch in diesem
Falle für die Wurzeln ein entsprechendes asymptotisches Verhalten.
Abb. VI1. 3 .3
dx
Ax
dt
Wir zeigen nun, daB man für alle Räume X, die in den Beispielen
VII.3.1 - VII.3.6 auftreten, als Y stets den Raum L 2 [O,S) nehmen kann.
Für die Beispiele VII.3.1-VII.3.3 ist das klar, denn die Folgen
sin S
n1TX ' n= 1 , 2 , ••• (Beispiel VII.3.1)
und
355
n1Tx
en(x) = eos --8- , n=O,1,2, •.. (Beispiel VII.3.2)
Wir zeigen nun, daB auch die Folgen der Eigenvektoren {en} aus den
Beispielen VII.3.4-VII.3.6 eine Orthogonalbasis im Raum L 2 [O,8] bil-
den. Dazu benötigt man einige einfache Fakten: 8eien f,g E X zweimaI
stetig differenzierbare Funktionen, wobei X einer der Räume aus den
I:
Beispielen VII.3.4-VII.3.6 ist. Dann ist zunächst
8 8
Jf"(x)g(x)dx f' (x) g (x) Jf' (x)g' (x)dx
I: - I:
o o
= f' (x) g (x) f (x) g' (x) + !f (x) gil (x) dx.
gilt.
- f(8)g'(8) + f(O)g'(O)
Die restlichen Fälle ergeben sich genauso. Man beachte dazu noch,
daB (3.3) ein 8pezialfall von (3.2) ist. Für Bedingung (3.4) erhält
man das Ergebnis ebenfalls sehr einfach. Folglich gilt al so für alle
356
Räume X
S S
Jf"(x)g(x)dx Jf(x)g"(x)dx.
o o
FaBt man nun X als lineare Teilmenge von L 2 [O,S) auf und ist DAC X
der Definitionsbereich von A, dann kann man die obige Beziehung auch
in der Form
schreiben.
Allgemein nennt man einen Operator A der auf einer linearen Teilmen-
ge OA eines HILBERT-Raumes H definiert ist und die Eigenschaft (*)
besitzt "symmetrisch".
Oa wir gezeigt haben, daB der Operator A für alle in den Beispielen
VII.3.4-VII.3.6 auftretenden Räume symmetrisch ist, ergibt sich aus
der obigen Bemerkung, daB die zugehörigen Eigenvektoren {en (x) } stets
eine Basisfolge in L 2 [O,S] sind.
Wir zeigen nun, daS die Eigenvektoren von A auch eine Basis im
L 2 [O,S) sind. Dazu benutzen wir Satz VII.1.7.
Lemma VII.3.1.
Die positiven Lösungen ~n der Gleichung ~tg~S = lasi seien der GröBe
nach angeordnet. Dann existiert eine positive Konstante e, so daS
für alle n=1,2, ..•
357
(3.29)
gilt.
Beweis:
Der erste Teil der Ungleichung folgt aus Abbildung VII.3.1. Wir zei-
gen nun den zweiten Teil.
Zunächst liegt die n-te Wurzel ~n im Intervall [nn, (n+ t)n]. Für
alle ~. S E [nn, (n+ t) nJ ist offensichtlich
(3.30)
nn + /(nn)2+ 41 a s Is
a
n
2S
•
Lernrna VI1. 3 • 2 .
Die positiven Lösungen ~n der Gleichung ~ctg~S = aS seien der GröBe
nach angeordnet. Dann existiert eine positive Konstante e, so daB
für alle n=1,2, .••
(3.31)
gilt.
358
Der erste Teil dieses Lemmas folgt aus Abbildung VII.3.2. Der zweite
Teil der Ungleiehung wird genausa wie Lemma VII.3.1 gezeigt.
Lemma VII.3.3.
Die positiven Lösungen ~n der Gleiehung
(3.25)
seien der GröBe naeh angeordnet. Dann existiert eine positive Kon-
stante e, und ein Index no' so daB für alle n~no
(3.32)
gilt.
Beweis:
Die Gleiehung (3.25) ist äquivalent zur Gleiehung
(3.28)
~
Da (ao-a s )>0 und aS<O ist, ist die reehte Seite dieser Gleiehung eine
monoton waehsende Funktion, die sich asymptotiseh der Geraden ---~-
ao-aS
nähert. Man kann al so für hinreiehend groBe ~ die reehte Seite von
(3.28) durch ---~-- ersetzen und erhält dann wie in Lemma VII.3.1 die
ao-aS
Ungleiehung (3.32) • •
Lemma VII.3.4.
Die positiven Lösungen ~n der Gleiehung
(3.23)
seien der GröBe naeh geordnet. Dann existiert eine Konstante '"
e>o,
so daS für alle n=1,2, ••••
'"
- eos n s1T x I ::.. e
I eos ~nx n
Beweis:
Zunäehst ist
Lemma VII.3.5.
Die positiven Lösungen ~n der Gleiehung
seien der GröBe naeh angeordnet. Dann existiert eine Konstante '"
C>O,
so daB für alle n=1,2, •••
<n-1 ) ux '"
C
I sin ~nx - sin ~ I < -.
n
Der Beweis dieses Lemmas verläuft genausa wie der von Lemma VII.3.4.
Hierbei ist der Sinus an Stelle des Cosinus abzusehätzen und statt
Lemma VII.3.1 benötigt man Lemma VII.3.2.
Lemma VII.3.6.
Die positiven Lösungen ~n der Gleiehung
'"
seien der GröBe naeh angeordnet. Dann existiert eine Konstante C>O
und ein Index no' so daB für alle n > no
360
"-
I en (x) - eos n~xll < ~
Dabei ist
Beweis:
Aus lim(lIn-JJn) o und der Definition von en folgt die Existenz einer
n "-
Konstante e1 mit
"-
et e1
I en (x) - eos JJnxll II~ sin JJ n xii <
n
(3.33 )
JJ n
Weiterhin folgt mit der Beweismethode von Lemma VII.3.4 aus Lemma
VII.3.3 die Existenz einer Konstanten e 2 >o mit
e2
I eos JJnx - eos n;xll < n (3.34)
Aus den Formeln (3.33) und (3.34) folgt dann die Behauptung. _
Aus Lemma VII.3.4 - VII.3.6 und Satz VII.1.7 folgt nun unmittelbar:
Satz VII.3.7.
Die in den Beispielen VII.3.4 - VII.3.6 angegebenen Folgen {en} von
Eigenvektoren bilden eine Orthogonalbasis in L 2 [O,S].
dQ
dt AQ
mit der Anfangsbedingung Q(O) = QOE X kann man nun die verallgemei-
nerte FOURIER-Methode benutzen. Wir bemerken noeh einmal, daB X einer
der in den Beispielen VII.3.1 - VII.3.6 auftretenden Räume ist und A
den dureh die zweite Ableitung definierten Operator darstellt. Als Y
361
nimmt man L 2 [o,sl. Dann ist XCY eine lineare Teilmenge und die Eigen-
vektoren en von Abilden eine Orthogonalbasis, die zur üblichen Ortho-
normalbasis des L 2 [O,S] äquivalent ist. Dabei haben wir die Folge {en}
so gewählt, daB 0 < infilenii < supllenll < +ex>.
n n
(3.35)
(3.36)
Q(t,x) (3.37)
Wir zeigen nun, daB (3.37) eine verallgemeinerte Lösung der Differen-
tialgleichung
dQ
dt AQ
a
ät Q(t,x) (3.38)
362
(3.39)
Also sind die beiden Reihen (3.38) und (3.39) gleich. Zu zeigen bleibt
nur noch, daB die beiden Reihen (3.38) und (3.39) in Y = L2 [0,S] kon-
vergieren.
A
C l'1m ---2
n (3.40)
n -n
Aus (3.40) fOlgt nun, daB die Reihen (3.37) und (3.38) für o<t in
Y = L2 [0,S] konvergieren, und daB sie überdies für o<t auch in X kon-
vergieren.
Also ist die durch (3.37) definierte Funktion Q(t,x) für t>o eine
verallgemeinerte Lösung von (3.1) und für t>o sogar eine Lösung. Wei-
terhin ist die Anfangsbedingung
O<x<S
O<t<T
363
Man konnte dann mit der in Paragraph 2 angegebenen Methode die ver-
allgemeinerte Lösung der Gleichung (3.1) angeben. Dabei stellte sich
sogar heraus, daS diese Lösung bereits eine klassisehe Lösung ist.
Nun tritt bei vielen technischen Aufgaben auch die inhomogene Wärme-
leituhgsgleichung
(4.1)
auf. Dabei wird durch die Funktion H(t,x) die "Intensität einer Wärme-
quelle" beschrieben.
Wir nehmen nun an, daS wir die Temperaturverteilung zum An'fangszei t-
punkt kennen, d.h.
mit Qo E L2 [o,s] ist bekannt. Ferner lassen wir wieder nur homogene
Randbedingungen an beiden Enden des Stabes vom Typ (3.2), (3.3) oder
(3.4) zu. Dabei können an den beiden Endpunkten des Stabes durchaus
verschiedene Typen von Randbedingungen gelten.
1
IIHII = ess sup (oJIH(t,x) 2dx ) '2
1 (4.3)
O<t<T
eine Norm ist. Aus der Vollständigkeit von L2 [O,S] folgt genau wie
im skalarwertigen Fall des Raumes M[O,T] auch die Vollständigkeit
von ML2 [O,T].
AuBer dem Raum ML2 [O,T] benötigen wir noeh den Raum LL 2 [O,T] aller
auf [O,T] definierten integrierbaren Funktionen mit Werten in L2 [O,S].
Offensichtlieh ist L 2[O,T] ein linearer Raum, für den
L
T S 1
b (blg(t,X) 1 2ds ) '2 dt (4.4)
Man sieht nun leieht, daB für jedes h E.ML2 [O,T] dureh
T S
F(g) J J h(t,x)g(t,x)dx dt, (4.5)
o 0
ein stetiges lineares Funktional auf L 2[O,T] definiert wird. Für die
L
Normen gilt
~ F I = I hll , (4.6)
Wir zeigen nun, daB jedes auf L 2[O,T] definierte stetige lineare
L
Funktional von der Form (4.5) ist.
Dazu sei {en} eine Orthogonalbasis von L2 [O,S]. Dabei nehmen wir an,
daB zwei positive Konstanten rn 1 und rn 2 e~istieren, so daB für alle
n=1,2, ••• rn 1 ~ ~en~ ~ rn 2 ist. Nun sei {fn} die zu {en} gehörende
365
'v
Folge von Basisfunktionalen, al so fn(y)
'v
Die Normen der Funktional f n haben eine gemeinsarne obere Schranke,
nämlich
Für jedes n=1,2, ••• ist nun der Raum L(n) [O,T] der Elemente der Form
T
f hn(t)g(t)dt (4.7)
o
g(t,x) L gn(t)en(x)
n=l
mit
(4.8)
stets
T
F(g) f L hn(t)gn(t)dt. (4. 9)
o n=l
Weil (4.9) für jedes g E LL2 [O,T] beschränkt ist, impliziert (4.10)
2
ess sup L Ih n (t) I < +"'. (4.11)
t n=1
hn(t)en(x)
h(t,x) L (4.12)
2
n=1
Ile n'
ein Element des Raumes M 2[O,T] ist und das Funktional F durch (4.5)
L
gegeben ist.
Wir gehen jetzt zur Lösung der Gleichung (4.1) nach der in Paragraph 2
angegebenen Methode über. Es sei {en} die Basis, die durch die Eigen-
vektoren des Operators A gegeben wird. Die zugehörigen Beweisfunktio-
nalen sind
y(L 2 [O,S],
Die verallgemeinerte Lösung Q(t,x) von (4.1) stellen wir nun in der
Form
s
f Q(t,x)fn(x)dx (4.14)
o
gegeben. Setzt man nun Q in der Form (4.13) in die Gleichung (4.1)
d2
ein, dann erhält man, da die en Eigenvektoren von A = --- zum Eigen-
dx 2
wert An sind, die Beziehung
367
O. (4.15)
Dabei ist
s
jH(t,x)f (x)dx. (4.16)
o n
zu den Anfangsbedingungen
(4.18 )
wobei die
(4.19 )
(4.20)
gegeben.
Q(t,x) (4.21 )
368
von Formel (4.21) gegen eine Funktion, die einmal in tund zweimal
in x differenzierbar ist.
Dabei ist M = ~ die eingangs gewählte obere Schranke für die Normen
m1",
der Funktionale fn'
t A (t-Tl M
I I •f e
M· H n d t .:. TCT • I H I . (4.23)
o n
lim hJ
2 > O. (4.24)
n-+ co n
Also konvergiert auch die zweite Reihe von Formel (4.21) gleichmäBig
gegen eine stetige Funktion. Damit ist al so gezeigt, daB die durch
(4.21) definierte Funktian Q(t,x) stetig ist.
Leider weiB man nun irnrner noch nicht, ab die Funktian Q(t,x) bezüg-
lich t differenzierbar ist, denn
369
(4.25)
Q1 (t,x) (4.26)
Da ML2 [O,T] = (LL2 [O,T])· ist, kann man ML2 [O,T] mit der von LL2 [O,T]
bestimmten schwach-*-Topologie versehen. Wir zeigen nun, daS der Ope-
'" jede schwach-.-konvergente Folge von M 2[O,T] in eine konver-
rator A
L
gente Folge abbildet.
Dazu sei {~(t,x)} eine Folge aus ML2 [O,T], die in der schwach-*-
Topologie gegen H(t,x) konvergiert. Dann ist {~} zunächst eine be-
schränkte Folge. Also ist auch die Doppelfolge
370
s
If1(t)
n
f If1(t,x)f n (x)dx
o
beschränkt.
'"
A(~) -+ '"
A(H) (4.28)
gilt.
O<x<s
O<t<T
Anders als in Paragraph 3 suchen wir nun eine Lösung, die nicht den
homogenen Randbedingungen (3.2) - (3.4) genügt sondern den inhomoge-
nen Randbedingungen
aQI (t,o) =
ax ll
aQI
o (Q(t,O)-S1(t», ax (5.1)
(t, S)
oder
aQI (5.2)
ax (t,o)
Dabei bedeutet (5.1), daS an den Stabenden nicht nur der Wärmeaus-
tausch stattfindet, sondern daS zusätzlich noch eine bestimmte Wärme-
menge zugeführt wird. Bedingung (5.2) dagegen besagt, daB an den End-
punkten kein selbständiger Wärmeaustausch stattfindet, daB dort aber
371
Setzt man nun (5.4) in Gleichung (3.1) ein, dann erhält man
av a2v
--2 + H{t,x) (5.5)
at 3x
mit
H{t,x) (5.6)
v(O,x) = Qo(x)-U(O,x)
Randbedingung
für x=S
Q = 112 dQ = v dQ
dx 2 dx = Il S (Q-02)
Randbedingung
für x=O
U(t,x) = Il, +
cxS(lJ,-02)
Q = lJ, U(t,x) = lJ,+xv 2 u (t,x) = lJ, + X
~
,_<:: Cl
X S
+ S (lJ 2- lJ ,)
U(t,x) = xv, +
dQ v,
= v, U(t,x) = (x-S) v,+ lJ 2 U(t,x) = v,·x + - -v S+0
dX, 2
X IlS ' 2
+ 2S (v 2 -v,)
2cxocxS0,+(ClO+CXS)02 +
U (t ,x) = Cl O
IlO ClS-etoet S
U(t,x) = lJ 2 + U(t,x) = v 2 (x-S) +
dQ = IlO (Q-0,) + x eto et s 0,+Cl S0 2 +<lo0,
dx eto et s- eto IlS
eto (lJ 2 -0,)
+ (x-s) , +Sa + ~
et +v , +S+0 1
0 0
falls eto - et
s- IlO ets +o.
373
v(t,O) v(t,S)
°
lösen.
Leider können wir die obige Umformung bei vielen praktischen Proble-
men nicht anwenden. Zwar sind, wie man Tabelle VII.5.1 entnimmt, die
Funktionen U(t,x) in x Polynome und daher beliebig oft differenzier-
bar, jedoch sind die Funktionen ~, v und e in der Regel noch nicht
einmal stetig. AIso ist U im allgemeinen nicht nach t differenzierbar.
umo Setzt man nun (5.4) in (5.7) ein, dann erhält man für v(t,x) die
Integro-Differentialgleichung
t a2v t a2u
f - 2 dc - U(t,x) + f - 2 dc. (5.8)
o ax 0 ax
Wir bemerken, daB bis auf eine Ausnahme für die in Tabelle VII.5.1
2
angeführten Funktionen U (t,x) stets a ~ ==
ax
°
ist. Die Funktion v (t,x)
Wir wenden nun auf (5.8) die in Paragraph 2 entwickelte Technik an.
Dazu nehmen wir an, daB für i=1,2 die Funktionen ~i'Vi,8i E M[O,TJ
2 d2
sind. AuBerdem ist Y = L [O,sJ, X = co[o,sJ und A = ---2 mit entspre-
dx
chendem Definitionsbereich DAc X. Die Folge {en} der Eigenvektoren
von A (siehe Beispiel VII.3.1) ist dann eine Basis für Y. Für jedes
te [O,T] stellen wir nun v(t,x) analog zu (4.13) in der Form
dar. Um jedoch die einzelnen vn mit Hilfe von (5.8) zu bestimmen, muB
man noch die Funktion
t a2u
U(t,x) - J -2 dt
o ax
Dazu betrachten wir zunächst den einfachen Fall, daB U(t,x) in x li-
near und wie in Tabelle VII.5.1 ist. Dann ist
Wie man Tabelle VII.5.1 entnimmt, sind die beiden Funktionen u 1 und
u 2 Linearkornbinationen der Funktionen ~i,vi,ei' i=1,2. Gleichung (5.8)
reduziert sich also auf
v(t,x)-Oo(x) (5.11)
Wir entwickeln nun die beiden Funktionen fo(x) 1 und f 1 (x) x be-
züglich der Basis {en}' al so
i=0,1.
C.
~
sup nlc~1 < «J, i=0,1. (5.12)
n
Setzt man nun (5.9) und (5.10) in (5.11) ein, dann erhält man:
co t
L [vn(t)-qo ,n -JA
n=1 0 n
V n (t)dt+c o
n U 1 (t)+c n1u 2 (t)]e n (x) 0, (5.13)
Aus (5.13) erhält man ein unendliehes System von VOLTERRAsehen Inte-
gralgleiehungen zweiter Ordnung:
(5.14)
n=1,2, •..
(5.15)
Setzt man nun (5.15) in (5.9) ein, dann erhält man als Lösung für die
Gleiehung (5.11)
o
v(t,x) L v (t)e (x) Q (t,x)-U(t,x)+Q2(t,x), (5.16)
n=1 n n
wobei
"nt
L e q e (x) (5.17)
n=1 o,n n
und
Q2(t,x) (5.18)
ist.
Aus den Formeln (5.16) und (5.4) folgt, daB die Lösung der Gleiehung
(3.1) die Form
o
Q(t,x) = Q (t,x)+Q2 (t,x) (5.19 )
hat. Dabei ist Q2 die Lösung von (3.1) zur Anfangsbedingung Qo=O und
376
Q2(t,x) E M 2 [O,T] ist. Dies sieht man so: Zunächst sind die Funktio-
L
nen u 1 ,u 2 nach Tabelle VII.5.1 Linearkombinationen von vi'~i,ei'
S 2
Wir schätzen nun das Integral !(Q2(t,x)) dx ab.
o
Es ist:
S 2
! Q2(t,x)dx < (5.20)
o
< K
< K L
n=1
1
Dabei sind Co ,C 1 die in (5.12) definierten Konstanten und L L 2:.
n=1 n
Aus der Abschätzung (5.20) folgt zunächst, daB Q2EM 2[O,T] ist.
L
FaBt man nun Q2 E M 2 [O,T] als Funktion des Intervalls [O,T] in den
L
HILBERT-Raum L 2 [O,S] auf, dann folgt aus (5.20) weiterhin, daB Q2 be-
züglich des Parameters t stetig ist. Um dies zu zeigen, sei €>O be-
liebig vorgegeben. Nach (5.20) existiert dann ein N, so daB die Norm
der Funktion
'v
QN(t,x) (5.21)
Weiterhin ist
"'N
Q (t,x) '"
Q2(t,X)-QN(t,X)
Dies bedeutet aber, daB für alle t,t' E [O,T] mit It-t' I < 6
Nach der Dreiecksungleichung erhält man nun für alle t,t' ES [O,T] mit
I t-t' I < 6
(5.23)
Darnit ist gezeigt, daB Q2(t,x) als Funktion des Arguments t mit Wer-
ten in L 2 [O,S] stetig ist.
Mit e 2[O,T} bezeichnen wir nun die Menge aller stetigen Funktionen
L
G von [O,T] nach L 2 [O,S] mit der Norm
378
Man sieht recht leieht, daS CL2 [O,T] ein Unterraum von ML2 [O,T] ist,
"'N
Q (t,x) (5.25)
daS der endlich dimensionale Operator AN' der jedem Paar u 1 ,U 2 E M[O,T]
die Funktion QN(t,x) zuordnet, bezüglich der schwach-*-Topologie auf
M[O,TJXM[O,TJ und der Norm-Topologie auf CL2 [O,T] folgenstetig ist.
Satz VII.S.2.
Der in Satz VII.S.1 angegebene Operator A von M[O,TJXM[O,TJ nach
CL2 [O,T] ist folgenstetig bezüglich der schwach-*-Topologie auf
Wir haben bisher nur den Fall diskutiert, wa die Funktian U(t,x) in x
linear war. Wie man Tabelle VII.5.1 entnirnrnt, kann man sich jedoch
auf diesen Fall im allgemeinen nicht beschränken. Sind nämlich beide
Enden des Stabes isoliert (Randbedingung (5.2)), dann ist
(5.26)
t 2 t 2
-U(t,x) + J~ dt -u 1 (t)+Ju 3 h')dT-xu2 (t)_x2 u 3 (t)
o dX 2 o
Setze:
t
11 (t) u 1 (t) - J u 3 (T)dT. (5.27)
o
(5.28)
Darnit man mit der gleichen Methode wie oben arbeiten kann, stellt man
2
die Funktion x2 E: L2 [0, sj wieder bezüglich der Basis {en} als Reihe
L c 2 e (x) (5.29)
n=1 n n
2
sup nlcnl = C2 < ~. (5.30)
n
380
Wendet man jetzt auf (5.28) die gleiche Technik wie auf (5.11) an,
dann erhält man ein System von Integro-Differentialgleichungen für
die Entwicklungskoeffizienten vn(t,x) der Funktion v(t,x). Entspre-
chend (5.16) erhält man eine Lösung der Form
v(t,x) o (5.31)
Q (t,x)-U(t,x)+Q2(t,x),
wobei diesmal
oo t An (t-L) 0'" 1 2
Q2(t,x) LIA Ife [c U(L)+C u 2 (L)+c u 3 (L)]dLe (x) (5.32)
n=l n 0 n n n n
o (5.33)
Q (t ,x) = Q (t, x) +Q 2 (t, x) •
Damit gelten auch für den Fall, wo U(t,x) in x quadratisch ist, die
Sätze VII.5.1 und VII.5.2. Genauer: Der Operator A, der den Funktio-
nen ~'Ul,u2e M[O,T] die Funktion Q2(t,x) zuordnet, ist ein stetiger
linearer Operator von M[O,TJ XM[O,T] xM[O,TJ nach e 2[O,T]. Versieht
L
man den Raum M[O,T}XM[O,TJxM[O,T] mit der von L[O,T]xL[O,TJXL[O,T]
induzierten schwach-*-Topologie, dann ist A fOlgenstetig bezüglich
der Norm-Topologie von e 2[O,T].
L
Q(t,x) o (5.34)
Q (t ,x) +Q1 (t ,x) +Q2 (t ,x)
Dabei ist QO(t,x) die Lösung der homogenen Gleichung (3.1) zur An-
fangsbedingung QO(O,x) = Qo(x) und den homogenen Randbedingungen
(3.2) - (3.4). Diese Lösung wird durch Formel (3.37) gegeben. Ferner
ist Q1 (t,x) die Lösung der inhomogenen Gleichung (4.1) zur Anfangsbe-
dingung Q1 (O,x) = 0 und den homogenen Randbedingungen (3.2) - (3.4).
Diese Lösung wird durch Formel (4.26) gegeben. Die Funktion Q2(t,x)
ist schlieBlich die Lösung der homogenen Gleichung (3.1) mit der An-
fangsbedingung Q2(O,x) = 0 und den inhomogenen Randbedingungen
(5.1) - (5.3). Sie wird durch Formel (5.18) bzw. (5.32) gegeben, je
nachdem ob U(t,x) in x linear bzw. quadratisch ist.
B(Q(t,x» = Q(T,x)
sein.
(X -r D ---s- Y) (6.3)
Zunächst fragen wir uns, ob das System (6.3) steuerbar ist, d.h. ob
Y = BAX ist. Die Antwort ist negativ. Aus den Basisdarstellungen von
QO,Ql und Q2 folgt zunächst, daB die Folge {q~} der Entwicklungskoef-
fizienten von Q(T,x) bezüglich der Basis {en} wie {*} gegen 0 geht,
d.h.
1
Daher gehört das Element y L ~ en nicht zu BAX, d.h. es ist
n=l n
BAX + Y.
Andererseits ist jedoch BAX offensichtlich eine dichte lineare Teil-
menge von Y. Also ist BAX nicht abgeschlossen.
Wir führen nun auf X eine Norm eino Dazu sei E ein beliebiger 4-dimen-
sionaler BANACH-Raum. Da X das Produkt von 4 BANACH-Räumen ist, wird
jedes Element von X durch ein Tupel (Qo,H,w 1 ,w 2 ) von 4 Funktionen ge-
383
(6.4)
einführen.
Man sieht nun leieht, daB bezüglich der Normen I I E* und I IE die
Räume (X )* und X isometrisch sind. Oa X separabel ist, ist die Ein-
hei tskug:l von X in der Norm I I E fOlgen~ompakt bezüglich der von X
bestimmten schwach-*-Topologie.
(6.5)
(6.6)
(6.7)
Bezüg1ich der Normen (6.6) und (6.7) sind die Räume (X )* und X wie-
der isometrisch. Damit hat al so auch für die Norm II IIF-die Minima1-
Norm-Aufgabe eine Lösung.
übergehen. Die Operatoren A und B und die Räume D und Y sind wie in
(6.3). Statt X nimmt man a1s Eingaberaum
X1 = {x € X: Px = O}
Ein Beispie1 für eine solehe Situation hat man etwa dann, wenn die
Anfangsbedingung oder eine der beiden Randbedingungen oder der inho-
mogene Teil der Wärme1eitungsg1eichung nicht zur Steuerung zuge1assen
wird.
näehst annehmen, daB U(t,x) in x linear ist, also von der Form
Aus Formel (5.18) und der Definition von B folgt dann für den Opera-
tor BA:
(6.9)
(6.10)
züglieh der Basis {en} gilt {y n } E ~2. Mithin kann man die Gleiehungen
(6.10) als einen stetigen linearen Operator von M[O,T]XM[O,TJ in den
~2 auffassen.
Da BAX1c Y nur eine diehte lineare Teilmenge von Y ist, gibt naeh
Korollar V.2.7 in diesem Fall nieht das Maximum-Prinzip. Deshalb dis-
kutieren wir nun das in Satz V.2.10 angegebene Substitut des Maximum-
Prinzips.
Dazu sei r>O beliebig und I I eine Norm auf M[O,T] XM[O,T] mit der
Eigensehaft, daB die zugehörige Einheitskugel in der sehwaeh-*-Topo-
386
logie kompakt ist. Gesucht ist ein Paar (w~,w~) ~M[O,T]xM[O,T] mit
(6.11 )
(6.12 )
stets
(6.13)
Aus (6.13) und (6.14) folgt nun, daB das Funktional G(BA(w 1 ,w 2 )) sein
Maximum auf der Menge
G(x) <x,g) x = {x n }.
Also ist
387
(6.15)
T
J[G 1 (·r)w 1 (T)+G 2 (·r)w 2 (T)]dT.
o
Dabei ist
o 1 An (T-T)
L g A (e a.+c b.)e i=1,2 (6.16)
n=1 n n n 1 n 1
Ähnlich wie in Kapitel VI § 4 kann man nun schlieBen, daB für alle
T G [O,T] stets
(6.17 )
Dabei ist
(6.18)
und
H
T {(V 1 ,V 2 )€E: ~(G1(T)~G2(T)11 *[G 1 (T)V 1 +G 2 (T)V 2 ] R}. (6.19)
E
MaB, so daB für alle ,EO: Oo KR nH, = Wo ist, wobei Wo eine Seite von
KR ist. Oa G1 und G2 analytische Funktionen sind, folgt hieraus, daB
für alle, EO: [O,T] stets KR (\ H, Wo gilt. Hieraus folgt weiter, daB
An'
G1 (,) ein Vielfaches von G2 (,) ist, und da die Funktionen e stark
linear unabhängig sind, existiert eine Konstante e, so daB für alle
n=1 ,2, .••
e. (6.20)
e. (6.21)
Satz VII.6.2.
Gegeben sei die homogene Wärmeleitungsgleichunq (3.1) mit fester An-
fangsbedingung Q(O,x) = Qo(x). Die Steuerung erfolge ausschlieBlich
über die Randbedingungen (W 1 'W 2 ) E ~[O,T]. U(t,x) = (a 1 w1 +a 2 w2 ) +
x(b1w1+b2w2) sei aus Tabelle VII.5.1 gewählt. Ferner sei
(6.22)
U(t,x)
Aus Formel (5.32) und der Definition von B erhält man die explizite
Darstellung des Operators BA von ~[O,TJ nach L2 [0,S]. Entwicklung
bezüglich der Basis {en} liefert dann, analog zu (6.10), daS der Ope-
rator BA von ~[O,TJ in i 2 durch
(6.23)
gegeben wird.
(6.24)
(6.25)
Geht man nun so wie oben vor und wählt ein G e (t 2 )*, für welches
(6.13) gilt, dann erhält man wieder (6.15). Allerdings sind die Gi(t),
i=1,2, jetzt aus (6.25) zu bestimmen. Sie sind wiederum analytisch,
und man kann formal genauso wie oben argumentieren. Obwohl die expli-
zite Durchführung der Rechnung komplizierter ist als oben, kann man
auch für diesen Fall die Gültigkeit von Satz VII.6.2 zeigen.
eine stetige Familie von Mengen. Wir nehmen nun an, daB die Steuerun-
gen (H,w 1 ,w 2 ) E U sind, wobei UcM 2 [O,TJ XM[O,T] XM[O,TJ eine Teilmenge
L
ist, die bezüglich der schwach-*-TOpologie kompakt ist. Dann ist aber
auch A (U) c= C 2 [O,T] in der Norm-Topologie von C 2[O,T] kompakt. Nun
L L
definiere man die Operatoren Btb B(C 2[O,T] + L2[O,S]) te. [O,TJ durch
L
Q (t,x) •
391
Dann ist für jedes Y e e 2 [O,T] die Funktion BtY im Argument t stetig.
L
Also ist nach Satz V.4.11 die Familie der Mengen Bt A(U)CL 2 [0,S],
t S[O,T], halbstetig von oben. Nach Satz V.4.4 hat dann die Minimal-
Zeit-Aufgabe eine Lösung.
(7.1)
gegeben. Wir nehmen nun an, daB für (7.1) die homogenen Randbedingun-
gen (3.2) - (3.4) gelten, und daB die Anfangsbedingung Q(O,x) = Qo(x)
nicht bekannt sei.
Unsere Aufgabe besteht nun darin, aus der Messung der Temperatur
Q(t,:J.) in einem festen Punkt'" e:. [0,1] während der Zeit von 0 bis T
die Temperaturverteilung Q(T,x) zum Zeitpunkt T zu bestimmen.
(X ~ 0 --s- Y) , (7.2)
B~ Q(.,.)
'"
F(Q(·,.)) = Q(T,·). (7.3)
'"
Weiterhin setze man noch F = F·A. Wir zeigen nun, daS '"
Fund damit
auch F stetig ist. Dazu beachten wir zunächst, daS nach den Beispie-
len VII.3.1 - VII.3.6 die zur Diskussion stehenden Eigenvektoren
d2
{en (x)} von ---2 eine gemeinsame Schranke haben, daS al so
dx
I Q (T ,x) II ~ M
mit
K (I n=1
e
1
2A n T) "2 •
A B
X'\I~Q (7.4)
Alle Ergebnisse dieses Paragraphen beruhen auf dem folgenden Satz aus
der Approximationstheorie:
< co
(2) es existiert eine positive Zahl p, so daS für alle m,n 1 ,2, •••
(3) es existiert ein 0>0 und ein no' so daS für alle n~no
Dann ist die Folge {exp(-Ant)} im Raum E (d.h. in jedem der Räume
e[0,1] und LP[0,1] mit 1~p<+co) stark linear unabhängig. Setzt man
noch für jedes n=1,2, •••
Z E: lin {exp (A'" 1t) , ••• , exp (A'" n - 1t) , exp (- 'A
" n + 1t) , exp (- '"An + 2t) , ••• } } ,
dann gibt es zu jedem g>O ein ng' so daS für alle n~ng
(7.5)
Der Beweis dieses Satzes wird hier nicht vorgeführt. Er beruht auf
tieferen Eigenschaften von analytischen Funktionen, die über die The-
matik dieses Buches hinausgehen.
(7.6)
aus
die Funktion
u(T,x) L (7.9)
n=1
'v
zuordnet, ein stetiger linearer Operator von Yc Y nach E.
Beweis:
Es ist
(1) Wie in Paragraph 1 bedeutet linoofen} die Menge aller x, die sich
oo
als konvergente Reihe der Form x = L tne n schreiben lassen.
n=1
395
(7.11)
(7.12)
< co (7.13)
2 d2
Nun sei {An} = {-Pn} die Folge der Eigenwerte von dx 2 aus den Beispie-
len VII.3.1 - VII.3.6.
Dann erfüllt die Folge {~n} = {-An} = {p~} die Voraussetzungen von
Satz VII.7.1. Die Funktionen u(t,~) und u(T,x) kann man nun wie
folgt darstellen:
Q(t,x) (7.14)
co
2
(-" t)
Q(t,,s,) L
n=1
c e
n
.. n e (,J.)
n
(7.15)
Q(T,x) (7.16)
über.
~ 2
Damit sieht man,daS für die spezielle Folge {An} mit ~n = -An ~n
der lineare Operator ~~,T das Diagramm (7.4) kommutativ ergänzt,
d.h. es ist
F ~ "',T BA
Um die Stetigkeit von ~~,T nach Satz VII.7.2 nachzuweisen, muB man
zeigen, daS eine Folge {B n } und ein E>O mit
(7.17)
und
'" -(T-e:)~2
L B e
n
n < +'" (7.18)
n=1
existiert.
Der Hauptsatz dieses Paragraphen besagt nun, daB für fast alle
~E[O,1J der Operator ~""T stetig ist.
Lemma VII. 7 . 4 •
1
Es seien a,b und v reelle Zahlen mit v>1, O<a<1 und O~b~4. Ferner
definieren wir für jede reelle Zahl e
Beweis:
Eine leiehte Reehnung zeigt, daB
a+n
~J
b
- v' v +
(7.20)
haben alle die Länge 2b, und jedes Intervall, das zwisehen zwei sol-
v
ehen Intervallen liegt, hat die Länge 1-2b
v
Dann ist
2bk (7.21)
ACH v,a, b) <
v
und
[ J v ,a, b »- ( k - 11-2b
A(0,1\H )v- - . (7.21 ' )
Dabei ist A(B) das LEBESGUEsehe MaB von B. Da kz2 ist, folgt dann aus
(7.21) und (7.21 ')
2kb
v b
(7.22)
A([0,1},H v,a, b) < -(-k--1-).......,-'(1:--"""2c:""b""") < 4 1 - 2 b < 8b ,
v
(7.23)
für unendlieh viele Indizes q das LEBESGUEsehe MaB o. Dabei ist wie
oben
II ell (7.24)
Beweis:
Naeh Definition von H gilt:
oo
H e HQ = U
q=Q
Hb'
~q,aq' q
Q=1, 2, • .. . (7.25 )
Lemma VII.7.6.
Es sei J'~ [0,1J und {~q} eine beliebige Folge von positiven Zahlen
mit
lim inf ~
q
> O. (7.28)
q .... oo
Ferner sei
399
Dann ist für fast alle tJ'E[0,1] B", < +00, q=1,2, •••
q,v
und es gilt
2
-IJ 1fT
L B
q,"
e q < +00. (7.30)
q=1
Beweis:
Wegen
ist Formel (7.29) klar. Formel (7.30) beweist man mit Lernrna VII.7.S.
2
-IJ T
1
Dazu setzen wir a q = 2 (bzw. a q = 0) und b q 1J2d q . Dann gilt zu-
q
< oo.
Nach Lernrna VII.7.S ist für fast alle ~ und fast alle q (d.h. für
alle q bis auf endlich viele die von {f abhängen können)
(7.31 )
(bzw.
_)l 2T _)l 2 T
q q
2
1 e
-> lI)lq tJ'1I
>
e
- 'IT 1sin'IT)l q 171 ) .
)lq
Aus (7.28) und der Definition von Bq,~ folgt dann (7.30) .
•
"Beweis von Satz VII.7.3":
Wir betrachten zunächst die in den Beispielen VII.3.1 - VII.3.5 auf-
geführten Fälle. Hier sind die Eigenvektoren stets von der Form
en(x) = eos )lnX (bzw. en(x) = sin )lnx). Aus Satz VII.7.2 und Lemma
VII.7.6 folgt also, daB für diese Fälle Satz VII.7.3 stimmt.
(7.33)
(7.34)
Dann ist
Setzt man nun an = -dn' dann folgt aus Lemrna VII.7.5 und einer ähn-
lichen Beziehung wie in Lemrna VII.7.6 die Behauptung . •
Man sieht sofort, daB es Punkte .(te: [0, 1J gibt, zu denen kein stetiger line-
arer Operator ~ ~,T existiert, der das Diagramm (7.4) kommutativ
macht. Insbesondere existiert solch ein Operator ~ ~,T dann nicht,
wenn für irgendein n en ( v') = 0 gilt. Oa die Menge
im Intervall [0, 1J dicht ist, ist die Menge aller .,J € [0, 1J, für die
der Operator ~ ~,T nicht existiert, dicht in [0,1J und hat trotzdem
nach dem obigen Resultat das LEBESGUEsche MaB null. Von der gleichen
Schwierigkeit sind die beiden weiteren Sätze von DOLECKI, die sich
mit den Fällen ~n = 0,1,2, ..• und ~n = c,1+c,2+c, •.. befassen.
existiert, der das Diagramm (7.4) kommutativ macht, wohl aber zu je-
dem E>O ein Operator 6~,T+E existiert, der das Diagramm (7.4) kom-
mutativ macht. Dann ist 6 1 ,T dicht im Intervall [0,1J.
Den Beweis dieser beiden Sätze bringen wir nicht. Sie werden nämlich
mit Techniken aus der Zahlentheorie (genauer, der Theorie der dio-
phantischen Ungleichungen) bewiesen, was über den Rahmen dieses Buches
hinausgeht.
Bisher haben wir nur den Fall betrachtet, daB man die Temperatur in
einem festen Punkt während einer bestimmten Zeit miBt. Wir wenden uns
jetzt dem Fall zu, wo sich das Thermometer gradlinig gleichförmig mit
der Geschwindigkeit b bewegt und fragen, ob man auf diese Art die
Temperaturverteilung im Stab zur Zeit T bestimmen kann. Genauer: Es
sei
und
Q(T,x) (7.37)
402
Beweis:
Entsprechend den jeweiligen Randbedingungen sind die Eigenfunktionen
von der Form:
en(x) cos Il n x
en(x) sin Il n x
und
ao
en(x) sin Il n x + cos Ilnx.
Il n
Wir führen den Beweis exemplarisch für den ersten Fall durch:
.. cn -t(1l n2-inb)
L in ". e
n=1 2" e
2
co cn -in J' -t (Il n +inb)
+ L e e
n=1 2"
2
lJ n + inb.
403
Die Folge {~n} genügt dann den Voraussetzungen des Satzes von LUXEM-
BURG-KOREVAAR (Satz VII.7.1). Naeh Formel (7.5) ist also:
(E: Ix' I)
< 2·e n IIQ(t,V'+bt)ll y ' (7.39)
o
(7.40)
-I~ I (T-e:) ..
2K I. e n IIQ(t, V'+bt)ll y
n=l 0
-IX' I (T-e:)
Da die Reihe I e n konvergiert, folgt dann aus (7.40) die
n=l
Stetigkei t von 4> it', b .
und
(lo
sin ~ x + eos ~nx
~n n
a2Q O<x<S
~ a--- - aQ, (8 • 1)
at ax 2 O<t<T
wobei der Koeffizient a nicht negativ ist und von der Beschaffenheit
des Stabes abhängt. Man nennt a>O auch den "Ausstrahlungskoeffizien-
ten" des Stabes.
1st die AuBentemperatur nicht Null, sondern etwa gleich H(t,x) zur
Zeit t im Punkt x, dann geht Gleichung (8.1) in
aQ
at
aQ + H(t,x) (8.2)
über.
dQ
AQ + H
dt
mit
Af
405
(Ho)f. (8.3)
d 2 und ---
Daraus folgt, daS --- d2 - 0 in X die gleichen Eigenvektoren
haben. dx 2 dx 2
d2
A --- - 0 hat die Eigenwerte {An-o}, wobei {An} die Eigenwerte
dx 2
d2 d2
von --- sind. Da sämtlichen Eigenwerte {An} von ---2 negat iv sind,
~2 ~
d2 -
hat A - --- 0 ebenfalls nur negative Eigenwerte.
- dx 2
d 2 und A die gleichen Eigenvektoren haben,
Weil bei Operatoren ---2
dx
kann man die allgemeinen Lösungen von (8.1) und (8.2) sofort ange-
ben. Also gelten die in den beiden vorigen Paragrap.hen hergeleiteten
Ergebnisse auch für die Gleichungen (8.1) und (8.2). Insbesondere
exisitert stets eine Lösung der Minimal-Norm und Minimal-Zeit Auf-
gabe. Weiterhin gilt auch DOLECKIs Satz (Satz VII.7.3), wonach die
Menge aller Punkte {J E [O,SJ, für die man aus dem Temperaturverlauf
im Intervall [O,T] die Temperaturverteilung zur Zeit T im ganzen
Stab bestimmen kann, das MaS S.
Wichtig ist nun noch der Fall, daS der Stab [o,s] nur teilweise,
etwa im Intervall [O,sJ isoliert ist. Dann hat die Wärmeleitungs-
gleichung die Form
2
a1 a Q für O<x<s
ax 2
aQ (8.4)
at
a 2Q
a2 - 2 - oQ, für s<x<S.
<lx
406
Auf diese Gleichung läBt sich nun das folgende technische Problem
zurückführen.
Dazu nehmen wir an, daB der Landeplatz von unten her ideal isoliert
ist. Ferner wollen wir annehmen, daB er in völlig gleiche Abschnitte
aufgeteilt ist, wobei in der Mitte eines jeden Abschnittes genau ein
Heizungsrohr ist. An der Oberfläche des Landeplatzes wird nun pro-
portional zum Temperaturunterschied zwischen Luft und Landeplatz Wär-
me abgegeben. Dabei ist der Aussstrahlungskoeffizient a bei der Wär-
meabgabe nicht konstant, sondern hängt gewöhnlich noch von
mehreren äuBeren Faktoren wie etwa der Windgeschwindigkeit ab. Wir
wollen hier jedoch annehmen, daB a konstant ist. Es stellen sich nun
mehrere Fragen, etwa: Wie hat man den Landeplatz zu beheizen, damit
er möglichst schnell benutzbar wird, und wieviel Zeit benötigt man
dafür? Wie groB ist die minimale Wärmemenge, die man benötigt, um
den Landeplatz benutzbar zu machen? Kann man die Temperaturverteilung
auf dem Landeplatz dadurch bestimmen, daB man in einem festen Punkt
die Temperatur während einer bestimmten Zeit miBt?
Heizungsrohre Isolierung
Abb . VII.8.1
Abb. VII.8.2
o s S
Abb. VII.8 . 3
Wir wollen uns nun mit der Beobachtung der Temperaturverteilung auf
dem Landeplatz beschäftigen. Dazu nehmen wir an, daB der Landeplatz
nicht beheizt wird. Stellt man ihn schematisch als Stab [o,SJ mit
Unterteilungspunkt s (siehe Abb. VII.8.3) dar, dann bedeutet dies,
daB die Stabenden vollständig isoliert sind.
und
wobei der Koeffizient k von beiden Teilen des Stabes abhängt. Die
Funktion Q besehreibt wieder die Wärmeverteilung. Durch Variablen-
transformation kann man stets erreiehen, daB k=' ist.
{
a,f"(x) für o<x<s
Af (8.7)
a 2 f"(x)-crf(x), für s<x<S.
Er ist auf dem Raum aller Funktionen, die bis auf den Punkt s E [o,sJ
zweimal stetig differenzierbar sind, definiert. Da bei der Beobaeh-
tungsaufgabe der Landeplatz nicht aufgeheizt wird, muB man für den
Stab [o,s] die Randbedingungen
nehmen.
Angenommen, A sei ein Eigenwert des Operators A. Naeh (8.7) ist dann
der zugehörige Eigenvektor von der Form
c, 0 ,
d1 - fi:.{i:
-
a,
sJ.n -
a
s =
1
c
2 ~~
- - cos - - s
a2 a2
- d
2 ~.~
- - sJ.n - - s
a2 a2
,
d 1 cos ~
a1 s = c 2 sJ.n.~
--
a2
s + d 2 cos ~
--
a2
s ,
0 c
2
~
A-cr
--
a2
cos 0--;
A-cr
-- S - d
a2 2
F;- . r;;;
- - sJ.n
a2
-- S
a2
{f
a
.{f
-
a 1
sJ.n -
1
s , - ~
--cr
-
a2
cos ~-cr
--- s
a2
, + f?
--cr
a2
. fff-cr
- sJ.n -- s
a2
cos" lA s,
Va; -cos ~-cr
-- s
a 2
0, - ~
A-cr
--
a2
cos Y-- - -,
A-cr
-- S
a2
-{t, sinlF; Vd
A;2 cosY";2cr ' (S-s) +
+cos {f (fij
-
a1
s --cr)2
- • sin Vfi-cr
a2
- - (s-S)
a2
O.
410
Hieraus folgt
tg f2-
-a
a2
(s-S) {1; r! {f
-_.
'\-a
- 2 tg
a1
-
a1
s • (8.9)
Da für den allgemeinen Fall das asyrnptotisehe Verhalten der Wurzeln von
(8.9)sehwer zu bestimmen ist,besehränken wir uns auf den Fall a 1 =a 2 =1.
t
g
~ (s-S) II ,\:a' tg VA s (8.10)
über.
Wegen
limy,\'=1 (8.11 )
'\-a
,\-+-co
verhalten sich asyrnptotiseh die Wurzeln von (8.9) genausa wie die von
tg Y;::-; (s-S) tg
~
V'\ s. (8.12 )
sina
Sehreibt man nun tga = easa und benutzt das Additionstheorem für den
Sinus, dann falgt aus (8.12)
Alsa ist:
Bringt man nun die Terme mit s auf die reehte Seite und quadriert,
dann erhält man:
2 2 ~J1 2
('\-a) (s-S) (nrr) - 2nrrs ~,\ + '\s •
Ähnlieh wie in Paragraph 3 erhält man hieraus die Existenz einer po-
sitiven Kanstanten e mit
(8.16 )
(8.17)
zu lösen.
AIs Ersatz für die Randbedingungen hat man jedoch eine periodische
Lösung in 'lK anzugeben.
Angenommen, der Kreisring habe den Umfang 2n und für den in (8.16) auf-
tretenden Koeffizienten a gelte a=1.
2
-n n=0,1 ,2, .•.
gegeben werden. Zum Eigenwert AO=O gehört der Eigenvektor e o =1, und
412
2
zu den restlichen Eigenwerten An = -n , n=1,2, ••. gehören die bei-
den linear unabhängigen Eigenvektoren cosnx und sinnx.
c s. -n 2 t
Q(t,x) L
n=o
(qo,n cosnx + qo,n s~nnx)e (8.18)
Dabei ist
211
f Qo(x)cosnxdx
o
n=0,1 ,2, • •. • (8.19)
211
f QO(x)sinnxdx
o
LäBt man noch eine Wärmezufuhr von auBen zu, die durch die Funktion
H(t,x) gegeben wird, dann hat man auf dem Kreisring die inhomogene
Differentialgleichung
aQ
(8.20)
'IT
c s. -n 2 t (8.21)
Q(t,x) L (qo,n cosnx + qo,n s~nnx)e +
n=o
c s
Dabei ist qo,n und qo,n wie in (8.19) definiert und
413
21T
f H(t,x)cosnxdx
o
n=0,1 ,2, • •• •
21T
f H(t,x)sinnxdx
o
Aus Formel (8.21) folgt nun, daB die Abbildung, die der Anfangsbedin-
gung Qo(x) und dem inhomogenen Teil H(t,x) von (8.20) die Lösung
'v
(8.21) zuordnet, ein stetiger linearer Operator A von
X = L2 [O,21TJXM 2 [O,T] nach D = e 2[0,T] ist. Der Operator A bleibt
L L
folgenstetig, wenn man X mit der schwach-*-Topologie versieht und auf
D die Norm-Topologie betrachtet. Daraus folgt nun, daB sowohl die
Minimal-Norm- wie auch die Minimal-Zeit Aufgabe stets eine Lösung ha-
ben. (Vergl. §6).
Dazu sei k>O eine natürliche Zahl und {~n} eine Folge von komplexen
Zahlen, die den Voraussetzungen von Satz VII.7.1 genügen. Ferner exi-
stiere zu jedem ~n ein System von k linear unabhängigen Funktionen
'f' n, 1 (x) , ••• , 'fn, k (x) •
414
Weiter sei
k -X' n t
u(t,x) L I a ,
n,~
'f ' (x) e
n,~ (8.23)
n=o i=1
Dann ist
eine auf [O,TJ definierte Vektorfunktion mit Werten in ,-Xx ••• XX"
k-mal
wobei X einer der Räurne C[O,T] oder LP[O,TJ mit 1.::.,p<+oo ist.
Setzt man nun in (8.23) t=T, so erhält man eine Funktion u(x,T), die
ein Element von Y ist. Dabei ist Y wieder einer der Räurne C[0,211J
oder LP[0,211J mit 1.::.,p<+oo.
B • sup I f n (v',)
J
I (8.24)
n 1~j~k
gilt, und falls weiterhin no ch (7.7) .gilt, dann ist der Operator
stetig.
a sin(nx-a).
415
(8.25)
< sli P max{ \ sin(n "" 1-a) \' \ sin(n t!)'2- a ) \ t
Hält man nun ~2 fest, so kann man wie bei Satz VII.7.3 leieht zei-
gen, daS für fast alle J 1 Formel (7.7) gilt. Also hat man:
a 2v O<x<S
a ---2 + H(t,x) , (9.1)
ax
Wirkt auf die Enden des Stabes eine feste Kraft v 1 bzw. v 2 , dann
ergeben sich die Randbedingungen
Die Randbedingung
Die allgemeine Lösung der Gleichung (9.1) läBt sich als Summe in der
Form
Wir bestimmen nun der Reihe nach die Funktionen Va, V1 und V2 •
417
(9.7)
=
V(t,O) V(t,S)
° (9.3' )
(lV(t S)
°
lY(t 0) (9.4')
(lx ' (lx '
AV (9.8)
]Jn ~.
418
Ferner nehmen wir an, daS v o ,v 1 €L 2 [O,S] ist und entwickeln diese
beiden Funktionen bezüglich der Basis {en}:
mit
gegeben. Wendet man nun auf beide Seiten von (9.8) die Basisfunktiona-
le f n an, dann erhält man wegen Ae n = Ane n das System von Differenti-
algleichungen
2
d 2 v (t) n=1 ,2, •.• (9.10)
dt n
vn(O) = v
o,n
dvn
und dt I
t=o
(9.11)
Dabei ist
S 'v
fn(V(t,.» f V(t,x)fn(x)dx (9.12)
o
Die Lösungen von (9.10) mit den Anfangsbedingungen (9.11) sind durch
(9.13)
419
Jl n (9.14 )
VO(t,x) (9.15)
Wir nehmen nun zusätzlich an, daB Va € c 1 [o,s] ist, also ein Element
des Raumes aller stetig differenzierbaren Funktianen mit der Norm
Multipliziert man dann Vo(x) mit eos ax und integriert partiell, dann
erhält man:
(9.17)
(9.18)
420
Aus (9.17) und (9.18) und dem asymptotischen Verhalten der ~n folgt
unmittelbar, daS es zu VoE e 1 [O,SJ eine Konstante K>O gibt mit
2
Ist V1 E. L [O,s], dann existiert ebenfalls ein K1 >0 mit
Mit den gleichen Argumenten wie sie im Zusammenhang mit Formel (5.20)
auftreten, zeigt man dann, daS der Operator A, der den beiden Funktio-
nen Vo' V1 die in (9.15) definierte Funktion VO(t,x) zuordnet, ein
Der Nachteil ist nur, daS die Einheitskugel von in der e 1 [o,sJ
1
schwachen Topologie nicht kompakt ist, und daS für e [o,s] keine
schwach-*-Topologie existiert. Daher ersetzt man gewöhnlich den Raum
e 1 [o,sJ durch den Raum aller absolut stetigen Funktionen auf [O,SJ
(siehe Kapitel II, § 6).
die Beziehung
gilt.
421
Der Hauptsatz über absolut stetige Funktionen ist der Satz von RADON-
NIKODYM. Danach existiert für eine absolut stetige Funktion f E. e [0, sJ
fast überall die Ableitung f' (x). Weiterhin ist f' integrierbar und
für alle x € [0, s] gilt
x
f(x) f(O) + I f' (~)d~. (9.23)
o
Wichtig ist noch, daS das Produkt zweier absolut stetiger Funktionen
eine stetige Funktion ist. Weiterhin gilt für das Produkt von zwei
absolut stetigen Funktionen die Formel von der partiellen Integration.
Mit DM[O,SJ (bzw. DL 2 [0,SJ) bezeichnen wir den Raum aller absolut
stetigen Funktionen V(x) auf [o,SJ mit V' (x) E. M[O,S] (bzw.
V' (x) G L 2 [o,SJ) .
Der Raum DM[O,S] ist isomorph zu M[O,S] und DL 2 [0,S} ist ein HILBERT-
Raurn. Also existiert fu~ beide Räume eine schwach-*-Topologie.
Für DM[O,S] gelten die Formeln (9.17) und (9.18) und somit auch die
Formeln (9.19) und (9.20). Also ist der lineare Operator A von
DM[0,S]xL 2 [0,SJ nach e 2 [O,T] , der den beiden Funktionen V , V1 die
L 0
durch (9.15) definierte Funktion VO(t,x) zuordnet, stetig.
422
An (V o 'V 1 ) (9.25)
Oa für DL 2 [O,S] zu (9.17) und (9.18) ähnliche Formeln gelten, ist der
oben definierte Operator A von DL 2 [O,SJxL 2 [O,SJ nach e 2[O,T] mit
L
A(Vo 'V 1 ) = VO(t,x) ebenfalls stetig.
Weiterhin kann man ohne jede Schwierigkeit zeigen, daB der lineare
Operator A von DM[O,S]xM[O,S] (bzw. DL 2 [O,S]xM[O,S]) nach e 2[O,TJ
L
ebenfalls stetig ist, und daB er folgenstetig bleibt, falls man
DM[O,S]XM[O,S] (bzw. DL 2 [O,S]XM[O,SJ) mit der schwach-*-Topologie ver-
sieht und auf e 2[O,T] die Norm-Topologie betrachtet.
L
Als Nächstes wollen wir nun die Funktion V1 (t,x) bestimmen. Diese
Funktion ist die Lösung der inhomogenen Differentialgleichung
(9.27)
av
V(O,x) ät(O,x)
°
423
und den homogenen Randbedingungen (siehe (9.3) bis (9.5». Die Funk-
tion H(t,x) sei aus M 2[0,Tl (oder, falls H(t,x) nicht von x abhängt,
L
aus L 2 [O,T]).
Wendet man nun auf beiden Seiten von (9.27) die Basisfunktionale {fn}
an, dann erhält man ein unendliches System von Differentialgleichungen
v~(O) o. (9.29)
S '"
J G(t,x)fn(x)dx.
o
(9.30)
1
V (t,x) (9.31 )
(bzw. (9.32)
424
Hieraus folgt nun wie in Paragraph 5, daB der Operator A, der der
Funktion H(t,x) die in (9.31) definierte Funktion V 1 (t,x) zuordnet,
ein stetiger linearer Operator von M 2[0,T] nach e 2[0,T] (bzw.
2 2 . L L
L [O,T] nach L ([O,T]x[O,S])) ist. Weiterhin folgt aus (9.32), daB
bezüglich der Operator-Norm der Operator A der Grenzwert der endlich-
dimensionalen Operatoren
n t
L (~ f sin ~i(t-T)hi(T)dT)ei(x) (9.33 )
i=1 ~i 0
t
f sin ~i(t-T)hi(T)dT (9.34 )
o
Wir bestirnrnen nun die Funktion V2 (t,x). Sie ist die Lösung der homoge-
nen Differentialgleichung
(9.35)
zur Anfangsbedingung
av
at
V(O,x) (O,x)
° (9.36)
2
v(t,x) = v (t,x)-U(t,x) (9.37)
V(t,x) (9.38)
t sa2
v(t,x) = J(J ~("x)d,)ds (9.39)
o oax
t sa2u
+ J(J-2 ("X)dS)dt - U(t,x).
o oax
mit
v(t,x) (9.41)
über.
426
Wendet man auf beide Seiten der Gleichung (9.41) die Basisfunktionale
f n an, dann erhält man ein unendliches System von Integralgleichungen
(9.42)
Dabei ist
(9.43 )
Wir zeigen nun die Existenz einer Konstante K>O, so daB für alle
t E [O,T]
(9.44)
gilt. Dabei ist Ilu111, IIu211 die Norm der beiden Funktionen u 1 , u 2 im
Raum L 2 [O,S].
i=O,1 (9.45)
nur no ch
427
(9.46 )
Aus (9.44) folgt nun, daS der Operator A, der den beiden Funktionen
u 1 ' u 2 (und damit auch W1 ' W2 ) die Funktion
2
V (t,x) = v(t,x)+U(t,x) (9.48)
U(t,x) (9.49)
2
V (t,x) (9.50)
Dabei ist
t
'"
u(t) u 1 (t)-ju 3 (T)d, (9.51)
o
428
2
und {c n2 } die Folge der Entwicklungskoeffizienten der Funktion x be- :r
züglich der Basis {e n }.
Ähnlich wie dort zeigt man wieder, daB die Vorschrift, die den in den
Randbedingungen auftretenden Funktionen W 1 ' w2 die in (9.50) definier-
te Funktion V2 (t,x) zuordnet, ein stetiger linearer Operator von
L2[0,s]xL2[0,S] nach L 2 ([0,TJx[0,SJ) ist.
wobei VO(t,x) durch (9.15), V1 (t,x) durch (9.31) und V2 (t,x) durch
(9.48) oder (9.50) gegeben wird.
in den Transformationsraum
Damit haben wir den Eingaberaum, den Eingabeoperator und den Trans-
formationsraum angegeben. Ubrig bleiben noch der Ausgaberaum Y und
der Ausgabeoperator B. Offensichtlich kann man Y und B auf recht ver-
schiedene Art definieren. Im vorherigen Beispiel der Wärmeleitungs-
gleichung hatte man B(V(t,x» = V(T,x). Dies geht jetzt nicht, da
diese Definition von B auf L2 ([O,TJx[0,SJ) keinen Sinn hat.
429
T 1
J h:V(t,x)dx (9.52)
T-h
(X --x-- D B
h
,Y) (9.53)
(9.54)
Wenn nun für jedes r>O die Menge {x: F(x) ~ r} beschränkt ist, dann
existiert nach Satz V.3.4 ein derartiges xo' falls (B hA)-1 (Yo) ~ +
ist.
Beispiel VII.9.1.
Es sei U e X eine beschränkte abgeschlossene konvexe Menge, die die
Null enthält. Ferner sei
und falls für kein t>O das Element I in U liegt sei F(x) = +~. Dann
existiert für j edes yo E C· BhA (U), c ein Skalar, stets ein X o E. X, so
daB (9.54) gilt. Dies liegt einfach daran, daB F als Halbnorm auf dem
linearen Raum Lin U e X aufgefaBt werden kann.
Wir gehen jetzt zur Minimal-Zeit-Aufgabe über. Dazu seien die Anfangs-
bedingungen Vo~ DL 2 [O,S] und V1 Eo L 2 [O,S] fe st vorgegeben. Man erhält
dann das reduzierte lineare System
430
(9.56)
t 1
Bt,h(V) f llV(t,x)dt. (9.57)
t-h
Dann ordnet der konjugierte Operator B~,h jedem F ~ L 2 [O,SJ die Funk-
tion
zu. Wir bemerken, daS für jedes FE L2 [O,S] die Funktion B~,hF in der
Variablen t stetig ist. Also ist nach Satz V.4.7 die Familie
Bt , h (A (U) ) e L2 [0, SJ, t €. [h, T], in der schwachen Topologie von aben
halbstetig, da U beschränkt und abgeschlossen ist.
te[O,T].
Dabei ist VO(t,x) die durch Formel (9.15) gegebene Lösung der homoge-
nen Gleichung mit homogenen Randbedingungen zur Anfangsbedingung Vo
und V1 • Wie bereits gezeigt, ist dann VO(t,x) € e 2[O,T]. Also ist die
L
Familie
stetig.
Jetzt sei
Man kann nun noch die Minimal-Norm und Minimal-Zeit-Aufgabe für die
inhomogene Gleichung bei homogenen Randbedingungen betrachten. Dabei
nimmt man zur Steuerung den inhomogenen Teil H(t,x) der Wellenglei-
chung. Falls H cM 2 [O,T] ist, dann ist V1 (t,x) Ee. e 2 [O,T]. Deshalb
L L
kann man für alle t E [O,T] den Operator Bt durch
V (t,') (9.58)
Wie wir eben bemerkt haben (siehe LIONS [1J, LIONS-MAGENES [1J) kann
man auch im Falle der homogenen Wellengleichung zeigen, daS
V(t,x) 6 e 2 ist, wenn für die Anfangsbedingung Vo=V 1=o gilt und die
L
zu den inhomogenen Randbedingungen gehörenden Funktionen w1,w2EM[O,T]
sind. Dann kann man den Ausgabeoperator B wieder durch
B (V ( • , • » = V (T, • )
Aus Ergebnissen von RUSSEL [1] folgt, daS ein To existiert, so daS
für alle T>T o
432
(d.h. das lineare System ist dann steuerbar) und für alle T<T o
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ZABCZYK, J.
[1) Remarks on algebraic Ricatti equations in Hilbert spaces,
Appl. Math. and Optimization (im Druek).
Stichwortverzeichnis
91
190
162
Multiplikatoren 180 - , approximativ steuerbar 230
vom abgeschlossenen - , steuerbares 168
Graphen 131 Tangentialebene 92
- von ALAOGLU 150 Topologie 134
- von BAIRE 29 schwache 146
- von BANACH 125, 128, 130 146
- von BANACH-STEINHAUS 123,124 translationsinvariante 144
- von BOREL 54 Topologischer linearer Raum 143
- von BOREL-LEBESGUE 55 Trennungssatz 105, 145
- von CANTOR 20, 54 - , starker 105, 145
- von CARATHEODORY 44 überdeckung 51
- von DOLECKI 231 , 394, 396 Umgebung eines Punktes 135
401, 402, 411 , 414, 415 Umgebungsbasis 135
- von DVORETZKY-WALD- Universelle Zeit 228
WALFOWITZ 288 Unterraum, eines linearen
- von EBERLEIN-SMULIAN 156 Raumes 64
- von GOLDSTINE 154 eines metrischen
Raumes 2
442
Preisänderungen vorbehalten