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Webedition 01 - August 2013 - DIE CTHULOIDE ZEITUNG VON FANS FÜR FANS - Gratis
IN DIESER AUSGABE
DREI ABENTEUER IM ÄGYPTEN DER 1920er
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Vorwort
Neun Abenteuer mit Ägypten-Bezug wurden be- welche unfreiwillig an einer Abenteuertour durch
reits in den letzten beiden Jahren veröffentlicht und die ägyptische Wüste teilnehmen, auf der es nicht
zumindest zwei weitere sind als Teile der Kam- nur die Landscha und ihre Bewohner zu bewun-
pagne D B angekündigt. Sie alle entstam- dern gibt …
men dem jüngst veröffentlichten Ä – A In C K werden die Charaktere we-
L P oder dem hierzu von Pe- gen ihrer Erfahrung als Ermiler angeheuert um
gasus veranstalten Abenteuerwebewerb. Letzte- das Verschwinden von Touristen in Kairo zu unter-
rer erhielt laut C-Chefredakteur Heiko Gill suchen.
nicht nur überraschend viele, sondern auch überra- S N eignet sich wieder ür
schend viele gute Einsendungen. Drei Beiträge stel- unerfahrene Charaktere und Spieler, die während
len wir hier mit freundlicher Genehmigung der Au- einer Nilkreuzfahrt nicht nur mit dem Mythos zu
toren zur Verügung. kämpfen haben.
F ist ein einsteigerfreundliches Aben- Wir wünschen viel Spaß mit diesen B
teuer ür Touristen und andere westliche Besucher, E.
Inhalt
Felsenbrut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Chaos in Kairo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Slangen auf dem Nil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Impressum
Herausgeber: www.cthulhus-ruf.de
Marc Meiburg, E-Mail: m@cthulhus-ruf.de
Chefredaktion: Daniel Neugebauer
E-mail: redaktion@cthulhus-ruf.de
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Redakteure: Yörn Buelmann, Stefan Droste, Marc Meiburg, Daniel Neugebauer
Autoren: Marcus Pohlmann, Andreas Schoonhoven, Marc Schwämmlein
Illustrationen und Karte, F: Marc Schwämmlein
Karte und Plan, S N: Gerrit Ansmann nach Vorlagen von Andreas Schoonhoven
Lektorat: Gerrit Ansmann
Layout: Gerrit Ansmann
Umslaggestaltung: Marc Meiburg
F
E R Ö Ä
S B
von Marc Schwämmlein
Dieses Abenteuer ist ür die meisten Charaktere eu- verfallen in einen Zustand schwerälliger Lethargie
ropäischer Herkun geeignet und spielt im Herbst und zweitens sind die Bewegungsmöglichkeiten der
eines beliebigen Jahres der er (empfehlenswert Cthonier durch den unterirdischen Flusslauf ein-
wären die Monate Oktober oder November). geschränkt, der das erträglich kühle Klima ür den
hitzeempfindlichen Nachwuchs bereitstellt und den
tapferen Beduinen omals die Flucht ermöglichte.
Zusammenfassung und Hintergrund Durch die Blockade des Zugangs, welche die Aus-
grabungsstäe und das ägyptische Militär ür die
Die Beni Sakhr, ein Wüstenstamm, überfallen den
Nomaden darstellt, haben sie schon den ersten ihrer
Zug, in dem sich die Charaktere aualten, und neh-
Vorteile weitgehend eingebüßt. Die Cthonier sind
men sie aufgrund ihrer europäischen Abstammung
aus ihrer Schläfrigkeit beinahe vollständig erwacht
als Geiseln. Nach einem zweitägigen Gewaltmarsch
und beginnen Unruhe in der Umgebung der Azrou-
gelangen sie ins Lager des Stammes, wo sie die Hin-
klippen zu stien. Es liegt an den Charakteren die
tergründe ihrer Entührung vom greisen Anührer
Beni Sakhr hinunter in die Geburtshöhle zu beglei-
der Beni Sakhr erfahren.
ten und dem Unwesen der Cthonier wieder einmal
Der Stamm hat es sich aus religiöser Tradition
ein Ende zu setzen.
zur Aufgabe gemacht, alle vierzig bis ünfzig Jahre
in ein Höhlensystem hinabzusteigen und ein myste-
riöses Ritual zu vollziehen, das die Kinder des Seth Über die Charaktere
– ein den Charakteren unbekannter Feind des Stam-
mes – besänigen soll. Doch ein von Militärs ge- Durch den von Charakterdetails unabhängigen
schützter Trupp englischer Wissenschaler, welche Auänger des Abenteuers, dem Zugüberfall und
Ausgrabungen an der archäologisch hochinteres- die Geiselnahme durch die Beni Sakhr, kann bei-
santen Stelle durchühren, blockiert den Eingang in nahe jedes Charakterkonzept in die Geschichte in-
die Felsen. Die Beni Sakhr möchten die Charaktere tegriert werden. Zwei Voraussetzungen sollten je-
in deren Lager einschleusen um Zugang zum heili- doch erüllt sein:
gen Ort zu erlangen. Nach vielen mysteriösen und Erstens sollten alle Charaktere europäischer Her-
geährlichen Begebenheiten erkennen die Charak- kun sein (das plausibelste Herkunsland stellt aus
tere die bedrohlichen Hintergründe der Tradition naheliegenden Gründen England dar), da die Beni
der Beni Sakhr: Sakhr die Charaktere aufgrund ihrer Abstammung
Unter den Felsen liegt eine Geburtsgroe der als Geiseln nehmen werden, weil sie korrekterweise
Cthonier, die sich alle ünf Jahrzehnte hinauf zur vermuten, dass europäische Beobachter Dr. White-
Oberfläche wühlen und ihre Eier in eine besonders ley und seinen Helfer weniger aufällig erscheinen
geeignete Höhle unterhalb der Azrouklippen legen. werden als einheimische Hilfsbedürige.
Der Stamm der Beni Sakhr kennt diesen Ort und Zweitens sollten die Charaktere Passagiere eines
vernichtet die Eier alle ünfzig Jahre, während die Zuges zwischen Marsa Matruh und Alexandria sein.
zur Bewachung der schutzlosen Eier bzw. der hilflo- Ein Ingenieur kann zur Endhaltestelle Marsa Ma-
sen Schlüpflinge zurückgebliebenen Cthonier ver- truh beordert worden sein, um eine geplante Ver-
suchen sie davon abzuhalten. Zwei Faktoren sind längerung der Strecke in Richtung Lybien zu be-
der Grund daür, dass sich die Beni Sakhr immer treuen. Soldaten und englische Militärs können an
wieder dieser Aufgabe stellen können: Erstens sind der Küste oder in der Nähe der Grenze stationiert
die zurückgebliebenen Cthonier nach dem Legen worden sein. Denkbar wäre auch, dass das Schiff,
ihres Nachwuchses einige Wochen erschöp und das die Charaktere nach Ägypten brachte, z. B. we-
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Alternative Einstiege denten, die sich aufgemacht hat die dörfliche Ein-
öde ihres Geburtsortes wiederzusehen, oder ähnli-
Die Charaktere können auch durch eine andere che ägyptische Reisende. In der Bahn sollten sich so
reizvolle Ausgangssituationen als den Zugüber- gut wie keine Militärs und möglichst wenige euro-
fall in die Hände der Beni Sakhr fallen: So kann päische Ausländer befinden, um die nachfolgende
das Dorf, in dem sich die Charaktere aualten, Szene glaubha und rasant zu erhalten.
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von einigen Beni Sakhr durchrien werden, wo- Nachdem sich die Spieler mit ihren Rollen und
bei sie auf die Ausländer aufmerksam werden deren Charaktere mit der Umgebung vertraut ge-
und diese entühren. Oder die Charaktere sind macht haben, wird die Eisenbahnfahrt heig un-
nach einem vorangegangenen Abenteuer noch terbrochen. Das Geräusch einer schweren Detona-
in der offenen Wüste unterwegs und werden tion reißt sie aus ihren Gesprächen, gefolgt vom
von den Beduinen aufgegabelt und festgehalten, donnernden, ohrenbetäubende Kreischen des zer-
vielleicht sogar auf diese Weise gereet? spliernden Stahls der Zugmaschine. Gleichzeitig
werden die Charaktere von ihren Sitzen emporge-
hoben und durch die durcheinandergewirbelte Ein-
richtung des entgleisenden Zugwaggons geworfen.
gen eines technischen Defekts oder wegen eines
Wer eine Kraprobe gegen ST besteht, kann sich
Sturms nicht in Alexandria anlegen konnte und des-
an den Gepäcknetzen oder Bänken des Innenrau-
halb den kleineren Hafen Marsa Matruh ansteuerte,
mes festhalten und sich von dem herabhagelnden
von wo aus die Weiterreise der Passagiere ins Nil-
Gepäck und den zerspliernden Fenstern fernhal-
delta per Bahn organisiert wurde.
ten und nimmt nur W Punkte Schaden. Wer we-
niger standfest ist, wird im Raum umhergewirbelt,
Von Beduinen entführt ällt unsan mit den schweren Koffern und den üb-
rigen Reisenden auf die Seite des umgekippten Wa-
Der Zugüberfall gens und nimmt insgesamt W Punkte Schaden.
Das Gelände hat sich in den letzten Minuten der
Die Charaktere befinden sich auf der Strecke zwi- Fahrt verändert. Die flache Wüste im Landesinne-
schen Marsa Matruh und Alexandria. Auf einer Sei- ren ist einem ausgedehnten Wirrwarr von Felsna-
te der Strecke können sie die malerische Brandung deln gewichen, durch die der Bahndamm ührt. Da-
des Mielmeers und die Gestade des fruchtbaren bei überquert die Strecke immer wieder ausgetrock-
Küstengürtels begutachten. Die langgezogenen Rei- nete Wasserrinnen, die kurze Brücken überspan-
hen ehrwürdiger Daelhaine und die wie weiße nen. Auf einem dieser kleineren Überwege haben
Tupfen auf das Grün der Vegetation hingesprenkel- die Beni Sakhr eine Mine im Gleisbe befestigt, die
ten Viehherden prägen das Bild des landwirtscha- bei der Überfahrt der Lokomotive planmäßig zün-
lich relevanten Teils der Küste. Auf der anderen Sei- dete.
te blicken die Charaktere über das schmale Band Der Schaden ist verheerend, allerdings nicht le-
des Wachstums hinaus auf die vom erbarmungslo- bensbedrohlich ür die Passagiere in den hinteren
sen Sommer verbrannte Oberfläche der westlichen Teilen des Zuges. Der Kessel der Zugmaschine ist
unterägyptischen Wüste, die einige hundert Kilo- aufgerissen und um das in die Rinne abgestürzte
meter südlich, noch unsichtbar ür die Augen der Wrack verstreut. Die darauffolgenden Waggons –
Charaktere, in die Qaara-Senke abällt. der Kohlewagen und der Waggon ür die größeren
Die Temperaturen um diese Jahreszeit sind hier Nutztiere – sind wie eine Ziehharmonika zusam-
an der Küste und bei geöffnetem Zugfenster erträg- mengepresst und liegen ebenfalls in der steil abfal-
lich und nichts im Vergleich zur drückenden Hit- lenden, aber nicht besonders tiefen Senke des klei-
ze der lybischen Wüste. Es empfiehlt sich, dass die nen Wadis. Die Passagierwaggons sind schließlich
Charaktere alle in einem Abteil des Zuges sitzen, so- entgleist und liegen links und rechts der Strecke zu-
dass sich das eine oder andere anregende Gespräch meist auf der Seite.
unter ihnen entwickeln kann. Außer den Charak- Aus dem Hinterhalt Felsnadeln preschen mit lau-
teren befinden sich hauptsächlich Einheimische in tem Geschrei und Schüssen in die Lu die Kamel-
der Bahn. Händler auf den Weg nach Lybien, die die reiter der Beni Sakhr auf die zerstörten Waggons
Annehmlichkeit einer Reise mit der Bahn den aus- des Zuges zu. Ihrer Begeisterung über den geglück-
getretenen Karawanenrouten durch die südlicheren ten Überfall lassen sie als hohes ekstatisches Kriegs-
Wüsteneien vorziehen, eine Gruppe Kairoer Stu- geschrei heraus. Dabei rasen die Tiere der Bedui-
V
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nen aus den Felsen mit halsbrecherischen Tempo erfahrener Arabienreisender wird, wenn er sich
die steilen Abhänge herunter und stoppen erst un- während des Überfalls als ehrenha und tapfer er-
mielbar vor den aufgerissenen Wägen. Die Beni wiesen hat, von den Beni Sakhr ein eigenes Kamel
Sakhr kommen von beiden Seiten und beginnen so- zur Verügung gestellt bekommen, mit dem er sich
fort, die Wagen und die darin befindlichen Passa- während des Zuges nach Süden stets vor der herr-
giere zu plündern. lichen Kamelstute Rahfals zu halten hat. Die der
Sie sind auf Wertgegenstände, Waffen, sowie Lenkung der Wüstenschiffe unkundigen Europäer
nützliche Ausrüstung ür ihren Stamm aus. Und werden vor einen erfahrenen und starken Bedui-
sie haben ein besonderes Anliegen: Sie suchen un- nenkrieger auf den Rücken eines Kamels gebunden
ter den Passagieren auch nach europäisch wirken- und kräig von dessen stundenlangen harten Gang
den Ausländern, um diese als Geiseln zu nehmen. über die sengende Glut der Kieselwüste durchge-
Schon nach kurzem sollten sie in Trupps von je walkt. Besonders aufmüpfige Charaktere kann Rah-
vier bis ünf wilden Stammeskriegern bei den Cha- fal auch fesseln lassen und in zu Schlaufen genähten
rakteren sein, diese unter harscher Aufforderung Teppichen an den Seiten eines Kamels unterbringen
des Anührers fesseln und zu den Kamelen bringen. lassen. Diese Form der Fortbewegung düre zu dem
Widerspenstige Charaktere werden besonders grob Schlimmsten gehören, was der Betroffene bis dahin
behandelt und mit schmerzha verdrehten Armen erlebt haben wird – nach einem Ri durch die Mit-
und einschneidenden Knoten auf die Reittiere ge- tagsglut, eingeschnürt in einen staubigen Teppich,
zurrt. dumpf auf die immergleiche Stelle einer Kamelsei-
Es sollte den Charakteren schnell klar werden, te anstoßend, wird sich wohl jeder Charakter eines
dass sie sich den Nomaden gegenüber hoffnungs- diplomatischeren Umgangs mit seinen Gastgebern
los in der Minderheit befinden und der Bahndamm besinnen.
aufgrund der von beiden Seiten auf sie eindringen- Rahfal behandelt die Gefangenen mit ausgesuch-
den Stammeskrieger keinen wirksamen Schutz ge- ter Höflichkeit, sofern er auch nur ein wenig Zu-
gen das Feuer der Gewehre darstellt. Der Angriff trauen zu ihnen gefasst hat. Auch werden die Cha-
endet ebenso schnell und unerwartet, wie er be- raktere baldmöglichst nach dem ersten Marsch (al-
gonnen hat. Schon nach wenigen Minuten sind die so gegen Abend) darüber in Kenntnis gesetzt, dass
Charaktere, je nach Gesundheitszustand, an oder man weder nach ihrem Leben noch nach ihren per-
auf ein Kamel gebunden und stehen unter mürri- sönlichen Habseligkeiten trachte. Eine etwas ironi-
scher Bewachung einer Gruppe Beduinen. Ein hal- sche Feststellung ür den europäischen Gerechtig-
bes Dutzend Packkamele wird mit in Teppichen ein- keitssinn; wurde das Leben der Charaktere ja schon
geschlagenem Raubgut bepackt und nach ungeähr durch den Anschlag auf die Eisenbahn ernstha in
einer halben Stunde macht sich der Stamm unter Gefahr gebracht und wurden sie, ebenso wie alle
Geschrei und die Kamele anspornendem Jubel auf anderen Passagiere, ihrer wertvollsten Besitztümer,
in die südlich gelegene Weite der Wüste. einschließlich ihrer Waffen, beraubt. Doch in den
Worten der Beduinen liegt kein Spo. Nach Rah-
Dur die Wüste fals Auffassung hat die eine Form der Behandlung
nichts mit der anderen zu tun. Noch vor wenigen
Zwei Tages- und Nachtmärsche werden die Cha- Stunden waren die Charaktere wehrlose Opfer, bei-
raktere nun als Gefangene der Beni Sakhr in der nahe nur Gegenstände, derer es sich zu bemächti-
Beduinenroe verbringen, bis Rahfal, der Sohn des gen galt. Nun allerdings, unter dem Dach des end-
Anührers der Beni Sakhr, seine Stammesgenossen losen Sternenhimmels in der Weite der öden Wüs-
zu steilen Klippen, der nördlichen Umgrenzung der te, sind die Charaktere zwar noch Gefangene, aber
Qaara-Senke geührt haben wird. In dieser Zeit ebenso wie die restlichen Beduinen Reisende auf
haben die Charaktere die Möglichkeit, sich mit ih- dem Weg zur Senke von Qaara. Sie haben An-
ren Entührern zu unterhalten und wichtige Infor- spruch auf das Wasser der übrigen Stammeskrie-
mationen zu den Beweggründen des Stammes zu er- ger und werden vorsichtig, aber auch höflich ver-
fahren, aber auch die Leiden – und Wunder – eines sorgt. Fesseln werden ihnen abgenommen, sofern
Gewaltmarsches durch die lebensfeindliche Wüste die Charaktere bei ihrer Ehre versprechen nicht da-
an der Seite der Söhne dieser kargen Landscha zu vonzulaufen.
durchleben. Der Marsch sollte möglichst kurz gehalten wer-
Die Art des Transportes der Charaktere hängt den, da die Charaktere (genauso wie später im La-
stark von deren Umgang mit der Situation ab. Ein ger) zunächst nur geringe Möglichkeiten haben, auf
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den Verlauf der Geschichte Einfluss zu nehmen. Die Unterhaltung findet auf Arabisch sta, wenn
Erst mit dem Verlassen des Lagers zwei Tage später wenigstens einer der Charaktere diese Sprache be-
vergrößert sich der Handlungsspielraum der Cha- herrscht, ansonsten spricht Rahfal ein sehr gebro-
raktere. Deshalb ist es zwar wichtig, einige pio- chenes und fremdartig wirkendes Englisch, mit dem
reske Eigenheiten der Reise in der Karawane auf- er seine Gesprächspartner über die Umstände ihrer
zugreifen und so Stimmung aufzubauen, aber noch Lage aulärt:
wichtiger ist es, die Geschehnisse der nächsten Tage Die Charaktere beänden sich in der Hand der
dahingehend zu beschleunigen, dass die Spieler sich Beni Sakhr. An dieser Stelle hält Rahfal mit über-
möglichst bald nicht mehr gegängelt ühlen müs- heblichem Blick inne, um zu sehen, welchen Ein-
sen. druck der ehrenvolle, alte Name seines wohlbe-
Die Beni Sakhr marschieren die ungeähr Ki- kannten Stammes macht. Charaktere mit Erfah-
lometer innerhalb zweier Nachmiags- und Nacht- rungen in Anthropologie oder entsprechenden Ge-
märsche. Im Laufe der Tagesmärsche legt der Ka- schichtskenntnissen haben von diesem Stamm ge-
melzug je etwa dreißig bis vierzig Kilometer in hört, ohne Näheres zu wissen. Aber auch psycho-
sechs bis acht Stunden zurück (mit kurzen Pausen logisches Einühlungsvermögen macht klar, dass an
alle ein bis zwei Stunden oder wenn sich etwas ver- dieser Stelle zumindest ein ehrfurchtsvolles Kopf-
trocknete Grünfläche zum Abgrasen ür die Kamele nicken in Richtung des stolzen Anührers erwartet
anbietet). Im Laufe zweier ausgedehnter Nachtmär- wird.
sche, die etwa von Miernacht bis kurz vor Miag Rahfal klärt seine Gäste auch über das Ziel ihrer
dauern (mit Unterbrechung ür ein kärgliches Früh- Reise auf: die Klippen am nördlichen Rand der wei-
stück und wieder je nach Gegend zur Weide der Ka- ten Salzwüste. Sein Vater, der in ganz Arabien be-
melstuten oder um an den angesteuerten Brunnen kannte Audai, der geürchtetste Krieger der Wüste
die Tiere und Menschen zu tränken) werden eben- und weiseste Mann der Erde, erwarte sie dort. Er
falls etwa vierzig Kilometer gewonnen – allerdings werde den Charakteren alles weitere erklären. Bis
in zehn bis zwölf Stunden. dahin sollen sich die Charaktere als Gäste des Stam-
Die Beni Sakhr kennen die Gegend genau und mes ühlen.
wissen, auf was ür eine Tortur sie sich einlassen Nach dieser Unterredung ruhen sich die Bedui-
– besonders nördlich der Qaara-Senke kurz vor nen bis etwa Miernacht aus und setzen dann ihren
dem Erreichen der Klippen, wenn das Gelände zu- Marsch die Nacht über fort.
nehmend hügelig und schwieriger wird. Aber die
Zeit drängt Rahfal und seine Leute: Die Zeremonie
zur Vertreibung der Kinder des Seth häe schon vor Im Lager der Beni Sakhr
Wochen abgehalten werden sollen, und der Anüh-
rer der Beni Sakhr erwartet angespannt die Rück- Gegen Abend des zweiten Tages erreicht die Kara-
kehr seines Sohnes. wane ein felsiges Gebiet, durch dessen zerklüe-
te Täler sich der Zug bis zur völligen Dunkelheit
wie durch ein im Laufe von Erdzeitaltern gewach-
Das Gesprä mit Rahfal
senes Labyrinth schlängelt. Rahfal lässt die Cha-
Gegen Abend des ersten Tages lässt sich Rahfal in raktere wissen, dass sie das Lager der Beni Sakhr
Nähe der Charaktere nieder, fragt sie nach ihrem bald erreichen werden und biet sie, zu ihm die
Befinden und ihren Wünschen und klärt dann ei- Spitze des Zuges zu reiten. Das Gewirr tiefer Täler,
nige der wichtigsten Fragen. Auf Beschimpfungen welche an den Seiten durch die scharf abfallenden
reagiert Rahfal sehr gefasst. Er wartet, bis die Em- Grate und geradezu senkrechten Wände der um-
pörung der Charaktere abgeklungen ist, und wen- liegenden Hügel begrenzt werden, ührt die Cha-
det sich hiernach wieder mit großer Gleichgültig- raktere immer näher zum generationenalten Ver-
keit dem eigentlichen Grund seines Kommens zu. steck des Stammes. Dennoch war Rahfals Formu-
Sollte ein Charakter nach dieser ersten Nachsicht lierung, man häe das Lager der Beni Sakhr bald
immer noch nicht benehmen, wird er kurzerhand erreicht, eine Übertreibung, denn der Weg windet
gefesselt, geknebelt und etwas abseits die Nacht sich noch etliche Stunden durch die schwarzen Tä-
über ohne Decke der Kälte der Wüste ausgesetzt. ler und die Kamele stolpern auf dem unsicheren,
Verhalten sich die Charaktere höflich und überlegt, welligen und mit Trümmern übersäten Boden von
wird ihnen Rahfal am nächsten Tag eigene Kame- einer Seite des Tals zur nächsten, während die Füh-
le und geeignete Kleidung zur Verügung stellen. rer des Zuges Fackeln entzündet haben, um besser
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Während des Marsches durch die bizarre Einöde auch die Charaktere) kein Wasser bei sich.
werden die Charaktere mit einigen Besonderhei-
ten der beduinischen Lebensweise vertraut wer- • Finden die Spieler an derartigen Intermez-
den und je nach ihrem Status (Gefangene oder zi Gefallen, kann auch eine kleine, wilde
Gäste) auch mehr oder weniger an diesen Vor- Treibjagd auf eine Gruppe Wüstenspringbö-
gängen teilhaben. Folgende Begebenheiten kön- cke veranstaltet werden, bei der die Charak-
nen die Atmosphäre des kräezehrenden Mar- tere ihre Reit- und Schießkünste beweisen
sches unterstützen: können.
• Die mangelhae Ernährung der Beni Sakhr
• Erwähnung kann auch die unglaubliche Ori-
besteht nur aus kleinen, am Feuer gebacke-
entierungsgabe Rahfals finden, der sich bei
nen Mehltörtchen und einigen getrockneten . den stundenlangen Nachtmärschen anhand
Daeln. Haben sich die Charaktere als Ver-
der Sternbilder und einiger beinahe unsicht-
bündete des Stammes herausgestellt, bietet
barer Geländemerkmale orientiert.
Rahfal zudem starken, zu Beginn des Mar-
sches noch gesüßten, Kaffee an.
• Auch einige einprägsame Mitreisende kön-
• Die Beni Sakhr ühren kaum Wasserreserven nen angeührt werden, z. B. die beiden ver-
mit sich, sondern haben ihre Route so an- schlagenen jungen Beni Sakhr Ayled und
gelegt, dass sie mindestens einmal am Tag Bahnai, die es sich zur Aufgabe gemacht ha-
einen Brunnen erreichen, an dem sich die ben, die Charaktere mit unsensiblen Strei-
Kamele vollsaufen, bis sie schier zu platzen chen (Dornen auf dem Sael o. Ä.) zur Ver-
scheinen, und auch die Menschen so viel zweiflung zu bringen, oder der glatzköpfige,
trinken, dass ihnen die Bäuche anschwellen. glarasierte Hüne Makkarsh, der als Bewa-
Außer einer eisernen Reserve von etwa ei- cher der Charaktere sein dunkles Auge un-
nem halben Liter tragen die Beduinen (und nachgiebig ihnen ruhen lässt.
sichtbar zu sein. Nach einigen Stunden jedoch ver- genen haben, werden sie gefesselt in eine Felsni-
schwinden die vordersten Reiter der Karawane in sche abseits des feuerbeschienen Mielpunkts des
einem schmalen unaufälligen Durchgang im hoch- weiten Platzes geührt, in der schon einige einfa-
aufragenden Fels. che Lager aus Fellen, sowie Kochgeschirr und ande-
Dahinter öffnet sich der von steilen Felswänden re häusliche Gegenstände verteilt liegen. Unter Be-
begrenzte Hohlweg zu einem weiten Platz, in des- wachung des Hünen Makkarsh können die Charak-
sen Mie ein großes Feuer brennt, um das zwan- tere den herzlichen Begrüßungen der Stammesmit-
zig bis dreißig tief vermummte Gestalten lagern, glieder nur aus der Ferne zusehen, durch kein Wort
die, aufgeschreckt von den Schrien der Kame- von ihrem Bewacher aus der Ungewissheit über die
le, aufspringen und mit wildem Freudengeschrei Dinge befreit, die da kommen mögen.
auf die Ankömmlinge losstürmen. Hinter dem un-
geähr achtzig Meter durchmessenden Platz kön-
Unterredung mit Audai
nen die Charaktere den Rand einer Klippe sehen,
die einige hundert Meter steil abfallend die Gren- Nach etwa einer halben Stunde nähert sich Rahfal
ze zur Qaara-Senke bildet. Der Ausblick ist atem- den Charakteren. Ihm zu Seite geht ein ebenfalls
beraubend und tief unten in den Niederungen der muskulöser, sehniger Krieger, dessen faltenreiches,
Salzwüste glitzern die Tümpel aus Brackwasser im weergegerbtes Gesicht von einem mächtigen, er-
Mondschein wie die Spiegelbilder der über ihnen grauten Vollbart geziert wird und von den vie-
strahlenden Sterne. len blendenden Wüstensommern kündet, die die-
Die Charaktere werden je nach ihrem Verhalten se strahlenden, blauen Augen schon gesehen ha-
der letzten Tage den Beduinen gegenüber in der ben müssen. Rahfal tri näher an die Charaktere
Nähe des Feuers den versammelten Kriegern auf heran, macht eine ehrerbietige Geste in die Rich-
Arabisch vorgestellt. Sollten die Charaktere wegen tung seines Vaters und verkündet Audais vollstän-
Fluchtversuchen o. Ä. eher den Status von Gefan- digen Namen unter Aufzählung eines halben Dut-
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zend ehrwürdiger Ahnen, welche selbst ein aner- fer vorzubereiten (siehe »In Martern und alen«).
kannter Spezialist ür Stammeskunde nordafrikani- Wichtige Informationen im Laufe des Gesprächs:
scher Stämme noch nie gehört haben wird. Charak-
tere, die des Arabischen mächtig sind, erkennen den • Die Beni Sakhr benötigen Zugang zu einer
letzten Zusatz allerdings als den Heldennamen des uralten Kultstäe, der Katakombe der Kin-
Stammesührers: Alter der Felsen, tapferer Kriegs- der des Seth, aus einem den Charakteren
herr der Beni Sakhr, Vertilger der Kinder des Seth. nicht ganz klar werdenden, aber scheinbar
Audai wir Rahfal einen kurzen Blick zu und be- mystisch-religiösen Grund.
ginnt die Unterredung mit den Charakteren. • Der einzige Eingang in den Felsen, welcher
Audais Ziel ist, die Charaktere möglichst ohne sich etwa ein Dutzend Meilen westlich im Ge-
körperliche oder seelische Gewalt dazu zu bringen, wirr der Felsen des Abbruchs zur Qaara-
dem Stamm der Beni Sakhr als Spione in der Aus- Senke befinde, werde aber von einer Grup-
grabungsstäe Prof. Whiteleys zu dienen. Er be- pe Ausländer versperrt. Charaktere, die einen
dient sich abhängig von der sozialen Stellung der schweren Wurf auf Arabisch bestehen, bemer-
Charaktere verschiedener Ausgangsargumente. ken, dass Audai das arabische Wort ür »bela-
Sind die Charaktere durch mehrmalige Aus- gert« benutzt, als handle es sich um eine Burg
bruchsversuche oder schwerwiegende Unhöflich- oder Festung. Bei Nachfragen erklärt Audai,
keiten aufällig geworden, aber Audai von Rah- dass die Engländer eine kleine Geschützmann-
fal als zwar verärgerte, doch nicht sonderlich ge- scha samt zwei recht modernen Maschinen-
walttätige Personen beschrieben worden, versucht gewehren zur Bewachung des Lagers statio-
Audai die entstandenen Unannehmlichkeiten in ge- niert häen.
blümter Bildsprache zu entschuldigen (spricht kei-
ner der Charaktere Arabisch, macht sich Audai in • Leiter der Ausgrabung sei ein gewisser Prof.
schlechtem Englisch und wesentlich weniger me- Whiteley, welchen archäologiebewandte Cha-
taphorisch verständlich). Er ührt den Charakteren raktere aus einschlägiger Fachliteratur als
die eigene Notlage vor Augen und biet sie höf- namhaen Wissenschaler und Experten ür
lich, aber niemals unterwürfig um ihre Mithilfe. Ägyptologie kennen. Die letzten Jahre be-
Er verspricht ihnen ewige Dankbarkeit des Stam- schäigte er sich mit religiösen Spliergrup-
mes. Gold, Edelsteine, Banknoten usw. stünden ihm pen des Islam, die in dieser Gegend vornehm-
nicht zur Verügung. lich in den Oasen ansässig sind und mit deren
Haben die Charaktere auf der Reise eine grund- baulichen und kunsthandwerklichen Überres-
sätzliche Achtung der Wüstenbewohner erworben, ten.
behandelt Audai sie als herzlich willkommene Gäs-
te, reicht ihnen von seinem persönlichen Vorrat an • Die Charaktere werden gebeten, ins Lager des
Kaffee und biet sie, etwas von seinem Tabak an Archäologen einzudringen und die Maschi-
sich zu nehmen, bevor das Gespräch beginnt. Später nengewehre zu sabotieren oder den Beni Sakhr
beim Essen werden die Charaktere an der Seite Rah- einen anderweitigen Vorteil bei der Einnah-
fals und seines Vaters als erste aus dem großen kup- me des Lagers zu verschaffen. Genaueres zum
fernen Topf mit Ziegenfleisch speisen dürfen. Die Vorgehen werden die Beni Sakhr den Charak-
Unterhaltung verläu möglichst höflich und ehrer- teren mitteilen, wenn die genaue Mannstärke,
bietig. Bewaffnung und die übrigen Verteidigungs-
Haben sich die Charaktere allerdings durch maßnahmen der Ausgrabungsstäe durch die
Starrköpfigkeit, Unhöflichkeit und vielleicht sogar Charaktere ausgemacht wurden.
die Verwundung (ganz zu schweigen von Mord) • Bei regelmäßigen, nächtlichen Treffen mit
eines Stammesmitglieds ausgezeichnet, durchbohrt Rahfal, der sich unweit des Lagers mit einem
sie Audais strenger, stechender Blick geradezu und kleinen Trupp auserlesener Krieger verschan-
mit leiser, an das Knurren eines Geparden erinnern- zen wird, werden die Charaktere über die wei-
der Stimme bietet er den Charakteren nur ein einzi- tere Vorgehensweise informiert werden.
ges Mal an, ihre Vergehen gegen die Ehre des Stam-
mes wiedergutzumachen und sich den Beni Sakhr • Audai plant morgen, einen Versorgungszug ins
als Spione zur Verügung zu stellen. Weigern sie Lager der Engländer zum Schein zu überfallen,
sich, wendet sich Audai brüsk ab und gibt seinem wobei die Charaktere entkommen sollen und
Sohn einen gebieterischen Wink, das Ritual der Kä- von den Engländern höchstwahrscheinlich ins
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. L B S
Lager gebracht werden. Wie der Überfall ab- essen (wenn auch mit verminderter Geschwindig-
läu und alles weitere sollen die Charaktere keit), bis alle Beteiligten sa sind. Hiernach erhe-
Audai und Rahfal überlassen. ben sich die Gäste, verbeugen sich voreinander und
begeben sich an das hell lodernde Feuer in einigen
• Sollten die Charaktere Skrupel haben, Euro- Schrien Entfernung, während es sich die schon be-
päer (ggf. auch Landsleute) ans vermeintliche reitstehende zweite Gesellscha im Kreis um die
Messer der wilden Beduinen zu liefern, versi- Kupferschale herum bequem macht und ihr Mahl
chert Audai bei seiner Ehre, dass es ihm nicht beginnt.
um Raub, Überfall oder gar Mord gehe, son-
dern um die Ausübung jahrhundertealter, reli-
giöser Pflichten, welche im Inneren der Felsen Nach einiger Zeit wird den Charakteren Schnaps
seiner harren würden. Genaueres zu der Art aus den Früchten einer Kaktuspflanze gereicht, wel-
der rituellen Handlungen verschweigt Audai. cher angenehm süßlich schmeckt. Einige der schon
Je nach Verlauf und Kooperationsbereitscha der gesäigten Beni Sakhr holen Trommeln, Schellen-
Charaktere wird der Abend ür die Charaktere sehr kränze, sowie einige Bein- und Holzflöten heraus
unterschiedliche Formen annehmen. und spielen eine sanguinische Tanzmusik auf, zu
der auch schon bald die jüngeren Krieger in eksta-
tischen Verrenkungen tanzen. Auch Rahfal erhebt
Zu Festmahl und Tanze
sich, um sich im Kreise seiner Krieger zu ergöt-
Im günstigsten Falle gehen die Charaktere (ver- zen und fordert die Charaktere auf, sich ihm anzu-
mutlich nach einigen Bedenken) auf Audais Ange- schließen. Audai betrachtet das Treiben aus der Fer-
bot ein und erklären sich bereit, dem Stamm als ne und unterhält interessierte Charaktere mit der
Spione im Ausgrabungslager zu dienen. Audai wird schier unendlichen Aufzählung berühmter Helden-
über diese Entscheidung hocherfreut sein und die taten seiner Vorfahren, wobei er entlegenste Ver-
Charaktere bien, als Ehrengäste an dem bevorste- wandschasverhältnisse umfangreich vor den Cha-
henden Festmahl teilzunehmen. Während des Ge- rakteren darlegt.
sprächs mit Audai haben einige der Krieger ein Zie-
genkitz geschlachtet und das gebratene Tier wird
in weniger als einer Stunde auf einem Berg damp- Etwa zwei Stunden nach Miernacht erreicht der
fenden Reises thronend, fachgerecht zerteilt samt Tanz seinen Höhepunkt und die sich in ihren Ver-
Kopf und Beinen, in einer kupfernen, anderthalb renkungen und Schaukämpfen wild ergehenden Be-
Meter langen Schale in die Mie des Platzes auf ei- duinen lassen sich sonderbare Stangenwaffen brin-
lig ausgelegte Teppiche getragen werden. Unter den gen: Die Spieße sind anderthalb Meter lang und mit
andächtigen Blicken der leiblichen Genüssen ent- einer überaus fein geschmiedeten Klinge aus blau
wöhnter Wüstenbewohner wird Audai die Charak- glänzendem Damaszenerstahl versehen. Verzieren-
tere bien, zusammen mit seinem Sohn in der Ho- de Ätzungen und Schnitzereien machen jede die-
cke um die dampfende mit dem Fe der Ziege auf- ser Waffen zu einem kostbaren Unikat von höchs-
geüllte Schale Platz zu nehmen, und nach einem ten Wert. Archäologen mit den entsprechenden Fä-
sehr kurzen Dankgebet an Allah beginnen die bei- higkeiten schätzen das Alter der Waffen anhand
den Stammesührer das Mahl. der Ornamente auf einige hundert Jahre. Doch das
Gegessen wird in bester arabischer Tradition mit Sonderbarste an diesen Stangenwaffen ist eine Art
den Händen, wobei fetriefende, etwa pflaumen- Scheide, ebenfalls aus gehärtetem und schön ver-
große Stücke des heißen, weißen Reises zu klei- zierten dunklen Holz gefertigt, die sich am unteren
nen rundlichen Formen gepresst und mit dem Dau- Ende kegelörmig erweitert und an der breitesten
men in den Mund geschleudert werden. Das Fleisch Stelle der Wölbung ganz offen ist (siehe zugehöri-
wurde bereits in große, aber durchaus bezwingbare ge Zeichnung). Während des Schaukampfes stellen
Stücke zerteilt und schmeckt köstlich, wenn auch die Krieger diese runden gewölbten Trichter auf den
beinahe ungewürzt. Gesprochen wird beim Mahle Boden und stoßen die Speere durch den Scha am
nicht. Ebenso wenig ist es schicklich, sich zu er- oberen Ende der vermeintlichen Scheide in den dar-
heben, bevor nicht ein jeder in der Runde seinen unter liegenden Sand, wobei sich ein schriller Ju-
Hunger vollständig gestillt hat. Auch das vollstän- bel bei jedem Stoß in den Reihen der Krieger breit-
dige Einstellen der Nahrungsaufnahme wird als un- macht. Über die Verwendung dieser sonderbaren
passend empfunden; es schickt sich, stets weiterzu- Waffen schweigen sich die Männer aus.
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In Martern und alen wurde der Käfer nicht operativ entfernt, verlieren
sie täglich W Trefferpunkte sowie W+ IN, die
Haben sich die Charaktere in den letzten Tagen in sich nicht regenerieren lassen, sowie W/W STA.
Rahfals Augen als wenig vertrauenswürdig oder gar Zur operativen Entfernung sind Operationsbesteck,
als Feinde des Stammes herausgestellt, nimmt der Narkotika sowie ein Wurf auf Medizin − 50 nötig.
Abend eine andere Wendung. Zunächst werden die Misslingt die Operation, stirbt der Patient innerhalb
Charaktere von einigen Kriegern gefesselt und an einer Stunde am verängstigten Wüten des Parasi-
lange hölzerne Stangen gehängt, um dann durch ei- ten.
ne Öffnung am hinteren Teil der Wohnmulde et- Die Charaktere werden hiernach von den Stan-
was weiter hinein in den Felsen getragen zu wer- gen losgebunden und in dem abgetrennten Hinter-
den. Die Charaktere werden zwischen einigen ei- raum und unter Bewachung ihren Kopfschmerzen
gens zu diesem Zweck aus dem Felsen gehauenen überlassen, die die ganze Nacht andauern.
Steinen in Position gebracht, sodass sie frei zwi-
schen zwei Steinblöcken, mit dem Gesicht der De-
cke zugewandt hängen. Audai lässt sich von Rahfal Der Überfall auf den Überfall
eine kunstvoll mit bleiernen Ornamenten verzier- Der Morgen im Lager beginnt sehr früh. Mehr als
te Rosenholzschatulle reichen, aus deren Innerem eine Stunde, bevor die Sonne aufgeht, sind die Be-
ein unangenehm schabendes Geräusch ans Ohr je- duinen der Beni Sakhr schon wieder damit beschäf-
des Horchenden dringt. tigt, ihre prächtigen Kamelstuten ür eine weite-
Audai lässt sich neben dem Haupt des ersten re, wenn auch nicht besonders weite Reise zu rüs-
Charakters nieder und öffnet vorsichtig das kost- ten. Für einige der Tänzer und gegebenenfalls auch
bare Kästchen. Er grei mit spitzen Fingern hinein die Charaktere bedeutet dies, dass ihre Nachtru-
und holt einen maschwarz glänzenden, länglichen he nur drei Stunden betragen hat. Wahrscheinlich
Mistkäfer heraus. Langsam ührt er das Tier an das herrscht demnach ziemliche Katerstimmung in der
Ohr des Angebundenen und lässt ihn auf dessen Gruppe. Der Trupp zum inszenierten Überfall be-
Ohrmuschel nieder. Im Nu ist das längliche Käfer- steht nur aus einer kleinen Anzahl von Kriegern,
chen im Gehörgang des Charakters verschwunden, um den Rückzug der Araber aufgrund zahlenmäßi-
welcher sich unter einem plötzlichen Schmerz im ger Unterlegenheit ür die Engländer glaubha zu
Innenohr windet (W Schaden, /W STA ür alle machen. Mit von der Partie sind: Audai als Anührer
Zuschauer). Solange sich der Käfer im Kopfe eines des Trupps, sein Sohn Rahfal, der hünenhae Wär-
Charakters befindet, sind seine Horchen-Würfe um ter Makkarsh, sowie die beiden ähigen Jungspunde
Punkte erschwert. Diese Behandlung wird an al- Ayled und Bahnai. Zusammen mit den Charakteren
len Charakteren wiederholt. Übertriebenes Flehen sollte die Gruppe etwa acht bis zehn Personen groß
wird nur als weibisch, memmenha und Beweis ür sein. Bei Bedarf können noch ein oder zwei weite-
die Notwendigkeit der Behandlung angesehen. re Beni-Sakhr-Krieger an dem Überfall teilnehmen
Audai klärt die Charaktere darüber auf, dass sich (Werte im Anhang).
der heilige Käfer der Beni Sakhr, der »Feind al- Ein fahles Grau ärbt den düsteren Nachthimmel
ler Lügen«, in ihren Köpfen eingerichtet habe und im Osten langsam morgendlich ein, als der kleine
nur mit einer speziellen Nährflüssigkeit, welche Au- Trupp, begleitet von den Zurufen der zurückblei-
dai und Rahfal zu verabreichen verstünden, davon benden Stammesmitglieder, das Lager verlässt und
abgehalten werden könne, seinen Hunger am Ge- ins Felsenlabyrinth oberhalb der Qaara-Senke ein-
hirn der Charaktere zu stillen. Die Charaktere wer- dringt. Als die Charaktere und ihre Führer sich an
den also darauf angewiesen sein, sich mit den Be- den steilen Abstieg hinunter in die Salzwüste ma-
ni Sakhr auch nach ihrer Ankun im Lager zu ver- chen, ist der Himmel schon von den rosigen Streifen
ständigen. Sollten die Charaktere die sirupartige der aufgehenden Sonne durchzogen und nach ei-
Nährlösung aus den Händen der Beni Sakhr länge- nem zweistündigen Ri über das trostlose, gleißend
re Zeit (mehr als Stunden) nicht empfangen und helle Weiß des von kristallinen Salzablagerungen
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überzogenen Bodens der Senke erreicht die klei- aufwirbelt und den Union Jack auf dem ockerfarbe-
ne Karawane einen breiteren Pfad, der wieder hin- nen Tuch über der Ladefläche aufgemalt hat. Nach
auf zu einem Pass über die Steilklippen nördlich wenigen Minuten sind vier Personen in der Uni-
der Senke ührt. Hier scheint das mauerartige, stei- form der englischen Armee im vorderen, kleineren
le Gebirge, welches zum Teil wie eine hundertünf- Fahrzeug auszumachen. Die Fahrer des Lastwagens
zig Meter hohe Wand aus hellem, roten Sandstein und der Inhalt der Ladefläche sind nicht erkennbar.
wirkt, durchbrochen und einer der wenigen brei- Die Fahrzeuge kommen näher und Audai hat die
teren Pässe hinauf in die nördlich gelegene Wüste Hand schon erhoben, bei deren Herabfallen seine
nimmt hier seinen Anfang. Dieser Weg ist der einzi- Leute das Feuer auf die Reifen des vorderen Wagens
ge, der noch einige Kilometer weit von den schwer- eröffnen sollen, da hören die Charaktere auf einmal
älligen Wüstenautos der Engländer befahren wer- lautes Geschrei und Gejaule aus einem westlich ge-
den kann und hat sich als Versorgungsroute ür das legenen Teil der Hügel. Etwa ein Dutzend Kamelrei-
Lager etabliert, was Audai und seine Männer natür- ter sprengt auf die Versorgungswagen der Englän-
lich längst ausgespäht haben. Einige hundert Meter der zu und einen kurzen Moment stockt den Beni
den Pass hinauf verschanzen sich die Männer, um Sakhr der Atem. »Die Okheli!« brüllt Rahfal plötz-
den aus der Senke kommenden Geährten der Eng- lich und Audai ru laut hinterher: »Auf sie Män-
länder vom Gebirge her nach ihrer Einfahrt in den ner!«, da stürmen die Beduinen schon auf ihren Ka-
Pass entgegenstürmen zu können. melen los und Rahfal bedeutet den Charakteren, ih-
Die Kamele werden soweit als möglich abgeladen nen zu folgen.
und hinter den Felsen versteckt. Die Krieger legen
sich – Gewehr im Anschlag – in die schützenden Taktise Vorsläge zum Kampfgesehen
Felsnischen oberhalb des befahrbaren Passes und
spähen mit zusammengekniffenen Augen hinaus in Der nachfolgende Kampf wird ür alle Seiten Über-
die glänzende Weite der Senke. Außer einigen Ge- raschungen bereithalten. Die Okheli, die dem Ver-
parden, die an den leuchtenden, flachen Salzmoras- sorgungstrupp der Engländer auflauerten, erwar-
ten entlangstreichen, gibt es die nächsten andert- ten natürlich nicht, dass ihnen ausgerechnet jetzt
halb Stunden wenig zu sehen. die Beni Sakhr in den Rücken fallen, mit denen sie
Die Charaktere bekommen Fesseln in die Hand sich in Blutfehde befinden – denn genau das tun
gedrückt und ihnen werden Reiter zugeteilt, auf de- die Männer Audais; der Überfall verliert im An-
ren Kamelen sie sich positionieren sollen, um im gesicht solcher über Generationen gepflegter Kon-
richtigen Moment während des Angriffs vom Rü- flikte an Bedeutung. Die Engländer sind selbstver-
cken ihrer Tiere abgeworfen zu werden. Die Cha- ständlich überrascht, gleich von zwei Horden ara-
raktere werden nicht gefesselt; ihre Kleidung und bischer Wüstenräuber in die Mangel genommen zu
ihr Auftreten düren nach einigen Tagen in der werden, und auch die Beni Sakhr werden vor der
Wüste auch schon heruntergekommen genug sein. einen oder anderen Überraschung nicht verschont
Audai weist die Charakter an, sich nach der An- bleiben. Denn just in dem Moment, als ein Teil der
kun in Whiteleys Lager so bald wie möglich mit Beni Sakhr auf die davonpreschenden Okheli zurei-
den Beni Sakhr in Verbindung zu setzen. Hierzu sol- tet, springen aus dem Lastwagen der Engländer ei-
len sie sich nördlich des Lagers den Berg hinauf be- nige weitere, gut bewaffnete Soldaten heraus und
geben, bis sie zu einem prominenten sichelörmi- bringen ein leichtes Maschinengewehr in Stellung
gen Felsen gelangen. Rahfal und seine Männer wür- (daraus also besteht die »Versorgung« ür die Aus-
den sie sehen und ihnen entgegenkommen. Es bleibt grabungsstäe.)
nichts mehr zu tun, als auf den Versorgungstrans- In diesem Durcheinander den Überblick zu behal-
port zu warten. ten und dabei noch einige spannende Szenen ür die
Da erhebt sich auch schon im Westen in der Sen- Charaktere einzubauen, düre nicht ohne den nö-
ke eine klar auszumachende Staubwolke, die rasch tigen Überblick über die Gesamtsituation und eine
näher kommt. Mit einigen harschen Befehlen bringt Vorausschau über die Handlungen der beteiligten
Audai die Männer in Position beiderseits der Straße Parteien möglich sein. Deshalb folgen hier einige
und erwartet voller Spannung das Eintreffen des Vorschläge zur Organisation des Kampfgeschehens.
Geährts. Wer Verborgenes erkennt, bemerkt, dass es Die Wagen des Versorgungstrupps halten dicht
sich sogar um zwei Fahrzeuge handelt, einen kleine- beieinander, nachdem ein gut gezielter Schuss eines
ren Personenwagen ohne Verdeck und einen hin- Okheli den vorderen Reifen des kleineren Wüsten-
terherfahrenden Lastwagen, der eine Menge Staub mobils zerfetzt hat. Nachdem sie den Wagen zum
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Halten gebracht haben, springen die vier gut be- net wie sie sind – wahrscheinlich versuchen wer-
waffneten englischen Soldaten aus dem Fahrzeug den, diese Felsen zu erreichen. Dabei müssen sie
und bringen sich hinter der Motorhaube in De- den trampelnden Hufen der wild gewordenen, zum
ckung, von wo aus sie den anstürmenden Kamelrei- Teil ührerlosen Kamele ausweichen, sich auf den
tern der Okheli die ersten Patronen entgegenfeuern. Boden werfen und Glück haben, um nicht von ei-
Derweil bringt die Geschützmannscha das leichte ner Salve der Okheli getroffen zu werden, oder sie
Maschinengewehr auf der Ladefläche des Transpor- müssen sich gegen einen verwundeten Okheli zur
ters in Stellung, ohne dabei die schützende Holzver- Wehr setzen, der seine Waffen beim Sturz von sei-
kleidung des LKW zu verlassen. Der Fahrer bringt nem Reittier verloren hat, aber nichtsdestotrotz auf
das geländegängige Fahrzeug vorsichtig mit dem die Charaktere losstürmt. Den Charakteren kann
Heck in Richtung der anpreschenden Nomaden in auch ein toter Beduine im Weg liegen, dessen Waf-
Position. Nach kurzer Zeit bedecken die Soldaten fen sie an sich nehmen können: ein Mausergewehr
das Schlachtfeld mit langen, dröhnenden Salven. Kaliber ,×, eine Walther-Pistole Modell Ka-
Die Okheli preschen schreiend und feuernd auf liber mm, sowie ein langes gekrümmtes Messer
die englischen Soldaten zu. Ihr Anührer erkennt (zu behandeln wie der Kavalleriesäbel im S
die Bedrohung durch das Maschinengewehr schnell H). Auch nachdem sich die Charaktere
und befiehlt, auf den Lastwagen zu feuern, was al- verschanzt haben, kann es noch spannend werden,
lerdings nur dazu ührt, dass der Vormarsch der Ok- wenn z. B. einige der verfeindeten Stammeskrieger
heli ins Stocken kommt und sich ihnen die Beni gleichzeitig versuchen, sich hinter die schützenden
Sakhr schneller von hinten nähern. Einige Okheli Felsen zu reen, und die Charaktere zwischen die
werden von den englischen Schützen getroffen. Be- Fronten geraten (in diesem Falle empfiehlt es sich,
vor die Okheli die beiden Fahrzeuge erreichen, sind dass die Charaktere schon bewaffnet sind).
ihnen die Beni Sakhr auch schon so nah, dass ih- Charaktere, die in dieser Situation eine weiße
re wohlplatzierten Schüsse einige Okheli aus ihren Flagge schwenken und auf das Geschütz im Last-
Säeln holen. Nachdem die Okheli den Angriff der wagen der Engländer zugehen, werden enttäuscht
Beni Sakhr registriert haben, wenden sie ihre Ka- werden: Zur Warnung kann der Spielleiter die ers-
mele, verschießen ihre Patronen, ziehen ihre Mes- te Salve des Geschützes in einen anderen Teil des
ser und Säbel und galoppieren auf den verfeindeten streitenden Haufens gehen lassen und direkt neben
Stamm zu. den pazifistischen Charakteren einen durchsiebten
Die Beni Sakhr und die Charaktere nähern sich, Beduinen röchelnd und an seinem eigenen Blut er-
so schnell sie können, den Okheli vor ihnen. Dabei stickend in den Sand fallen lassen. Die zweite Salve
werden auch sie von den englischen Schützen unter verfehlt die Charaktere nur mit Glück. (Die Werte
Beschuss genommen, der aber aufgrund der großen des Geschützes sind die des im SH
Entfernung verhältnismäßig wirkungslos bleibt. Es aufgeührten FN M MINIMI, auch wenn es sich
ist recht einfach, das im Inneren des Lastwagens um einen anderen Waffentyp handelt).
verborgene Geschütz zu erkennen. Die Charaktere Nachdem das Maschinengewehr einige der Be-
können auf die Idee kommen, sich vor dem Einset- duinen und deren Reittiere durchlöchert hat, löst
zen des Feuers hinter einigen naheliegenden Fel- sich das Kampfgetümmel auf und sowohl die Beni
sen in Sicherheit zu bringen. Nachdem die Beni Sakhr als auch die Okheli ziehen sich eilig ins na-
Sakhr etwa m von den gegnerischen Wüstensöh- hegelegene Gebirge zurück.
nen entfernt sind, halten sie, legen die Waffen an Erst nach dem Kampf können sich die Charak-
und feuern ihre Reihen. Dies ist die günstigste Gele- tere – eine weiße Fahne schwenkend – aus ih-
genheit ür die Charaktere, von den Kamelen abzu- rem Versteck wagen und Kontakt zu den Englän-
springen und Schutz in der Deckung einiger naher, dern aufnehmen, welche gerade das zerschossene
vorgelagerter Felsen zu suchen. Rad wechseln. Die Charaktere werden der insge-
Diese Felsen spielen eine wichtige Rolle, denn so- samt sieben in khaki Uniformen gehüllten Solda-
bald der Spielleiter das Geühl hat, dass der dra- ten ansichtig, die debaierend um das zerschosse-
maturgische Höhepunkt des Kampfes erreicht ist, ne Fahrzeug herumstehen, sowie eines untersetzten
setzt das Feuer des Maschinengewehrs ein, das dem Mannes in sehr heller Zivilkleidung, der die Solda-
Kampf ein schnelles und blutiges Ende setzt. Auf- ten davon abhält, die Charaktere ungebührlich zu
gabe des Spielleiters ist es, die Charaktere nach ih- empfangen und darauf besteht, die ausgemergelten,
rem Abstieg vom Kamel in eine möglichst span- zerschlissenen Gestalten genauer zu besehen. Der
nende Szene zu entwickeln, in der sie – unbewaff- Zivilist ist Dr. Mock, ein jüdischer Gelehrter und
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der Assistent von Prof. Whiteley (s. Anhang). Er Charaktere können das Gerät mit einem gelunge-
hat Mitleid mit den Charakteren und ohne ihre Ge- nen Wurf auf Funken bedienen.
schichte besonders zu hinterfragen, bietet er ihnen
an, sie in Prof. Whiteleys Lager mitzunehmen. Dr. Benjamin Mos Zelt
In Dr. Mocks Zelt herrscht ziemliche Unordnung.
Im Lager der englisen Wissen- Zerknierte Leinenanzüge liegen auf dem Boden
saler verstreut. Wissenschaliche Fachliteratur liegt um
die ungemachte Lagerstäe sowie auf dem Schreib-
In diesem Kapitel wird zunächst Whiteleys Lager tisch des Gelehrten herum. Eingetrocknete Tee-
(siehe Karte) beschrieben und dann die Ereignisse, reste und Krümel zuckerig süßen Honiggebäcks
die sich dort zutragen. kompleieren das Stillleben eines verwirrten, wenn
auch hochgebildeten Wissenschalers. Auf dem
Tisch steht eine Photographie, die Dr. Mock zu-
Whiteleys Lager
sammen mit seiner rundlichen Frau, die eine war-
Unterkunszelte der Ausgrabungsmannsa me Gemütsruhe ausstrahlt, und seinen zwei etwa
und der Soldaten: Jahre alten Söhnen zeigt. Auch eine hebräische
Bibel liegt auf dem Beistelltischchen neben dem
Diese weitflächig gespannten Leinentücher sind im Be. Sonst finden die Charaktere nichts Aufälliges
Grunde gar keine Zelte, sondern nur weite Tücher, (außer sie interessieren sich außergewöhnlich ür
die in der miäglichen Hitze zumindest den allernö- eine feinverzierte Kiste mit hervorragendem Pista-
tigsten Schaen spenden; nachts wird es darunter ziengebäck unter Dr. Mocks Be).
empfindlich kalt. Soldaten wie Arbeiter schlafen auf
zwischen Pfosten gespannten Hängemaen, oder
Lieutenant Philip Hawkins’ Zelt
auf dem Boden. Kisten und Kästchen mit persönli-
chen Gegenständen sowie Kleidungshaufen liegen Das Zelt des Anührers der Soldaten zeugt von mi-
herum und eine Unzahl Mücken und Schmeißflie- litärischer Ordnung und Disziplin. Sogar der allge-
gen surrt über den Ruhenden in der stehenden Lu. genwärtige Staub scheint aus dem Zeltinnern recht
erfolgreich verbannt worden zu sein. Auf dem Tisch
Küenzelt: liegen einige Karten der Umgebung, auf der autot-
augliche Karawanenrouten markiert worden sind.
Neben dem Zelt befinden sich einige Feuer, über Einige kleinere Kunstwerke aus dem Niltal dienen
denen die Mahlzeiten ür die Mannscha gekocht als Brieeschwerer. Notierte Funksprüche mit der
werden. Eine lange schlecht gezimmerte eke Admiralität sucht man im Zelt vergebens – Haw-
dient als Nahrungsausgabe. Zu essen gibt es meis- kins hat die Angewohnheit, sich wichtige Befeh-
tens Linseneintopf mit etwas ausgekochtem Fleisch, le minutiös einzuprägen. Auch Bücher findet man
dazu Bier, Wasser und auch immer wieder eini- keine. Sein Notizbüchlein trägt er stets bei sich.
ge Rationen Schnaps. Somit ist die Versorgung Es findet sich auch eine verschlossene Waffenkis-
der Arbeiter, gemessen an den sonstigen Arbeits- te (schwere Schlosserarbeiten) mit folgendem Inhalt:
bedingungen im Lande, nicht besonders schlecht. ein Ersatzrevolver, ein oder zwei herrlich gepflegte
Den Soldaten steht außerdem eine tägliche Ration Gewehre, sowie Munition und eventuell auch ein
mit Gewürznelken versetzter Zigareen zu. Einige paar Stielhandgranaten.
große Tonnen mit Trinkwasser stehen im südlichen
Teil des Zeltes und stehen allen Lagerbewohnern Prof. Dr. eodor Whiteleys Zelt
rund um die Uhr zur Verügung.
Prof. Whiteleys Zelt beherbergt nicht nur ein Regal
mit fein säuberlich aufgereihten wissenschalichen
Funkzelt:
Nachschlagewerken, sondern auch einen ordentli-
In diesem Zelt ist eine starke Funkanlage unterge- chen Schreibtisch, auf dem private und geschäli-
bracht, mit der die Soldaten mit der Oase el Ga- che Notizen, die auf ordentlichen Haufen zur Be-
ra oder den Automobilen, welche auch über eine arbeitung bereitliegen, z. B. Anfragen von Museen
schwache Funkausrüstung verügen, kommunizie- und ehemaligen Studenten. Die Charaktere können
ren können. Hinter dem Zelt steht ein Generator. zwei in Sammelächern verborgene Dokumente er-
Die Funkanlage wird nicht bewacht und findige kennen, welche ür sie und den weiteren Verlauf
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zum Treffpunkt
zum Pass
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der Handlung durchaus interessant sein könnten. zeug zum Öffnen der Kiste liegt jedoch in greiarer
Zum einen der Brief von General ompson (Han- Nähe.
dout ) und eine scheinbar mit weichen Kohlestien
abgepauste Inschri unbekannter Natur mit einer
handschrilichen Übersetzung ins Englische dar-
unter (Handout ). Archäologen kennen den in Han- Forsungszelt
dout bezeichneten Rah als Go der Sonne und So-
bek als Go des Nils bzw. des Wassers, was eine In diesem Zelt finden sich zerbrechliche und be-
Andeutung auf den unterirdischen Lebensstil und sonders wertvolle Objekte, die im verschüeten
die Empfindlichkeit der Cthonier gegenüber Was- Eingangsbereich der Felsen gefunden wurden. Mit
ser ist. Die Lektüre von Handout gibt W Punkte Werkzeugen, die an Zahnarztbesteck erinnern,
Cthulhu-Mythos und kostet /W STA. werden sie weiter von Staub und Schmutz gerei-
nigt und zur Katalogisierung durch Dr. Mock bereit-
gelegt. Prof. Whiteley und Dr. Mock befinden sich
Ingenieurszelt tagsüber meistens hier oder auf dem Vorplatz des
Zeltes.
In diesem Zelt werden ein Ersatzgenerator, schwe-
rere Ausgrabungsausrütung (mit Strom betriebe-
ne Handbohrer, usw.) sowie die Sprengausrüstung
auewahrt, die später noch wichtig wird. Das Dy- Stallungen
namit, welches auch schon einige Male zum Ein-
satz kam, liegt unverschlossen in einer mit Sand In einem kleinen an den Fels geschmiegten Gehege
geüllten Kiste. Die elektrischen Zünder werden in werden etwa zwanzig Ziegen zur Versorgung des
einer verschlossenen Holzkiste auewahrt. Werk- Lagers mit Fleisch gehalten.
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Versorgungssuppen Nach der Führung begibt sich Dr. Mock zum Ein-
gang in die Azroufelsen und hil Prof. Whiteley bei
Hier stehen unter anderem einige Dutzend Hun-
der Übersetzung der Hieroglyphen. Die Charaktere
dertliterässer Benzin sowie Spaten, Hacken, Seile,
haben den Nachmiag Zeit, um sich im Lager um-
Kleerausrüstung und andere Werkzeuge. Sobald
zuschauen.
der Saboteur (siehe unten) gefasst wurde, werden
die Treibstoffässer aus dem Schuppen nach vorne
zu den Unterkünen der Lagermannscha trans- Abendessen mit den Lageroberen
portiert, um eine Brandstiung durch den Gefan- Wenn die Charaktere das Zelt von Prof. Whiteley
genen zu unterbinden. zum Abendessen betreten, werden sie dort von ihm
sowie Dr. Mock, Lieutenant Hawkins und seinem
Masinengewehrstellungen ägyptischen Diener Aziz an gedecktem Tische er-
wartet und von Whiteley freundlich gebeten, sich
Ein leichtes aufmontiertes Maschinengewehr und
zu setzen. Aziz bringt einheimische Gerichte auf
etliche Gurte Munition sorgen daür, dass Räuber
die sauber angerichtete Tafel: im eigenen Sa ge-
der Wüste sich vom Lager fernhalten. Zwei bis drei
schmorte Ziege und Brot aus Hirse, dazu Bier oder
Personen pro Gewehrstellung reichen aus, um die
Wein, welchen Whiteley voll Vergnügen mit sei-
Waffe am Feuern zu halten, aber meistens liegen
nen Gästen teilt. Pistazien in Honig, sowie Kaffee
noch einige weitere unbeschäigte Soldaten unter
mit Zucker und wahlweise Ziegenmilch runden das
den Zeltdächern, die die Stellung überspannen und
Mahl ab. Im Verlauf des Abendessens kann Folgen-
dösen, spielen Karten oder trinken Schnaps. Die
des zur Sprache kommen bzw. geschehen:
Charaktere können sich auch mit den Soldaten un-
Laut Whiteley erfolgt die Finanzierung der Aus-
terhalten, die immer ür einen kleinen Plausch zu
grabung durch staatliche Fördermiel sowie einige
haben sind.
archäologische Stiungen. Besonders die Univer-
Tagsüber besteht keine Möglichkeit, ein MG zu
sität Oxford sei an weiterührenden Untersuchun-
manipulieren und auch nachts ist die Stellung be-
gen dieses sonderbaren Ortes interessiert. Whiteley
setzt. Heimlichen Charakteren kann es dennoch im
verschweigt wohlwissend den wichtigsten Sponsor
Schutze der Dunkelheit gelingen eine oder mehrere
seiner Ausgrabung, das englische Militär, allen vor-
der Waffen unschädlich zu machen, was keine Aus-
an General ompson. Diesem sind in seiner akti-
wirkungen auf den Spielverlauf hat, da sich nach
ven Zeit in Ägypten Erzählungen von den Geist-
der ersten Nacht die Ereignisse überstürzen wer-
fressern zu Ohren gekommen, von denen er sich
den.
militärische Vorteile ür seine Heimat erho. Es
war ompson, der Whiteley auf diesen Teil der
Zeitlier Verlauf Qaara-Senke aufmerksam gemacht und die um-
fassende Schutzmannscha ür die Ausgrabungen
Ankun im Lager
zur Verügung gestellt hat. Lieutenant Hawkins ist
Am frühen Nachmiag treffen die Charaktere im sein Auge und Ohr vor Ort. Dr. Mock kennt die ge-
Lager ein und werden von Dr. Mock Prof. Whiteley nauen finanziellen Zusammenhänge nicht.
vorgestellt, welcher ihnen versichert, sie mit dem Das Interesse der Wissensaler gelte vor al-
nächsten Versorgungstreck zur Oase el Gara brin- lem den sonderbaren Hieroglyphen, die sich über
gen zu lassen. Leider könne er – auch aufgrund der dem versperrten Eingang zur Höhle beänden. Die-
jüngsten Vorkommnisse – zu diesem Zeitpunkt kei- se Schrizeichen wiesen keine Verwandscha mit
ne Männer entbehren, weswegen sich die Charak- den in dieser Gegend üblichen Schrisprachen auf,
tere einige Tage gedulden und im Lager ganz wie die mit dem lybischen Alphabet verwandt seien,
zu Hause ühlen sollen. Für den Abend lädt er die sondern ähnelten eher den am Nil verbreiteten Hie-
Charaktere zum Essen in sein Zelt ein. Er biet roglyphen, wenn sie auch sehr archaisch anmute-
Dr. Mock, die Charaktere im Lager herumzuühren ten. Prof. Whiteley vertri die eorie, dass es sich
und ihnen entsprechende Unterküne (bei den Ar- bei den Urhebern der Schrizüge um Emigranten
beitern) zuzuweisen. Lieutenant Hawkins mustert oder Verfolgte aus der Nilregion handelt, die sich in
die Charaktere dabei misstrauisch und begleitet den dieser Gegend niedergelassen haben.
vertrauensseligen und höflichen Dr. Mock auf sei- Dr. Mock mischt sich ins Gespräch ein und weist
ner Führung, wobei er die Charaktere nicht aus den Prof. Whiteley darauf hin, dass er den Gästen kei-
Augen lässt. neswegs vorenthalten solle, dass man sich heute
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Während ihres Aufenthalts im Lager können die gisch antwortet und müde ist. Wird der Sol-
Charaktere folgende Auswirkungen der Anwe- dat mit Hilfe einiger Männer von der Stel-
senheit der Cthonier bemerken bzw. erfahren: le gezerrt, diagnostiziert Prof. Whiteley oder
Lieutenant Hawkins einen Sonnenstich und
• Einer der ruhenden Arbeiter könnte erzäh- verordnet dem Mann Ruhe.
len, dass er sonderbares unmenschliches Sin-
gen (sehr grell und beängstigend, Laute wie
von gemarterten Tieren) im Inneren der • Mit etwas psychologischem Feingeühl erzäh-
Höhle gehört habe. Er wolle nicht mehr len die Soldaten vielleicht von einigen un-
zurück in die Dunkelheit zu den widerli- heilvollen Träumen, die sie in den letzten
chen Stimmen, aber sein Vorarbeiter ließe Nächten haen. Kaum einer hat gut geschla-
ihn nicht gehen, da Whiteley die Arbeits- fen, aber den meisten sind nur Erinnerun-
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schichten verlängert habe und jeder Mann gen an fiebrige, im Halbschlaf durchwach-
gebraucht werde um den Eingang zur Höhle te Nächte mit unklaren Traumbildern in Er-
freizuräumen. innerung geblieben. Ein Soldat erzählt von
einem recht klaren Traumbild, welches ihm
• Die Charaktere können im Laufe des Nach- große Angst bereite. Er sei Christ, bete re-
miags einen Soldaten beobachten, der die gelmäßig und sei mit biblischen Stoffen all-
Ziegen zu üern scheint. Wer Verborgenes gemein vertraut. In seinem Traum sehe er
erkennt, bemerkt jedoch, dass sich dieser Sol- sich selbst als Heiliger Georg, der auf sei-
dat im Laufe von mehreren Stunden nicht nem Ross auf einen schwarzen, grauenha
mehr als ein oder zwei Meter von der Stel- schleimigen, sich windenden Drachen zurei-
le bewegt (er wird von einem Cthonier pa- te. Ansta Feuer habe ihm dieses Ungetüm
ralysiert, aber nicht gefressen). Darauf ange- dutzende schwarzer Schlingen entgegenge-
sprochen reagiert der Mann abweisend, aber spien. Vor Angst sei er mit dem Bild des sich
mit Psychologie ällt auf, dass er etwas lethar- windenden Ungetüms vor Augen erwacht.
über den Textinhalt recht klar geworden sei. Whi- Sollten die Charaktere schon auf die verdäti-
teley macht einige Anstalten, das ema zu um- gen Briefe aus Whiteleys Zelt gestoßen sein oder
gehen, was sich mit Psychologie erkennen lässt, da gar den Text über die Cthonier gefunden haben und
er den Charakteren noch nicht genug traut, um sie Whiteley darauf ansprechen, versucht sich dieser
in solche Intima seiner Forschungsarbeit einzuwei- mit fadenscheinigen Argumenten herauszureden.
hen. Mock scheint dies aber nicht zu bemerken und Im Bezug auf den Brief des Generals: Die »Ergebnis-
drängt Whiteley dazu, den Charakteren den Inhalt se« seien rein wissenschalicher Natur, da auch der
der Inschri mitzuteilen – was den Charakteren General Vertrauensmann eines seiner ehemaligen
vielleicht das Leben reen wird. Whiteley legt eine Studenten an der Universität Oxford gewesen sei.
mit weichem Bleisti gefertigte Kopie der Inschri Auf den Text über die Cthonier angesprochen: Ein
vor und erklärt anhand der einzelnen Symbole, dass unbedeutendes Fragment einer Inschri aus einem
die Inschri ungeähr wie folgt laute: in der Nähe des Nils gefundenen Tempels einer un-
[ornamentale, geschwungene Muster] Die Töch- bekannten Goheit, wahrscheinlich ein Segen ür
ter / Kinder / Nachfahren des Seth werden sich krüm- Gläubige. Im Rahmen seiner Arbeit müsse er sich
men unter / fliehen vor dem wässrigen / kristallinen mit dem abergläubischen Humbug der ansässigen
Blick / Strahl des zerstörten / gebrochenen / erblinde- Primitiven auseinandersetzen. Er selbst gebe auf die
ten (?) Auges […] das Auge ist der Durchgang / das Geschichte mit den Geistfressern natürlich keinen
Tor zur Wüste [unkenntlicher Text]. Pfifferling. Nachdem die Charaktere diese heiklen
Die Charaktere sollten sich den rätselhaen Text emen angesprochen haben, werden sie von Lieu-
gut merken, die Spieler die metaphorische Inschri tenant Hawkins mit doppelter Sorgfalt beobachtet.
irgendwo notieren.
I
. L W
Flut meinsam mit dem durch den Überfall auf die Okheli
geschwächten Trupp der Krieger in die Azroufelsen
Während des Erdbebens eröffnet sich ür den ein- hineinzusteigen. Hierzu muss der Saboteur die rest-
geschlossenen Saboteur eine Fluchtmöglichkeit. Im lichen, vermutlich noch im Lager verbliebenen Cha-
Inneren der Versorgungshüe fallen die Gegen- raktere sammeln und zu Audai und seinen Männern
stände aus den Regalen und die Wände des unsau- bringen.
ber gezimmerten Verschlages lösen sich etwas, aber Wünschenswert wäre es auch, wenn die Cha-
besonders das Verhalten der rückwärtig gelegenen raktere durch die Äußerungen des sterbenden
Felswand ist vielversprechend. In dieser bildet sich Dr. Mock auf den Text im Zelt von Whiteley auf-
nämlich ein etwa mannshoher, schwarz klaffender merksam gemacht worden wären und diesen und
Riss, der zwar etwas schmal ist, aber durchaus be- den Brief des Generals in die Finger bekämen. Si-
tretbar scheint. Auch schimmert gräulich Tageslicht cher ist, dass falls die Charaktere mit dem »Feind al-
hindurch. Folgt der Charakter dem sich auftuenden ler Lügen« im Schädel herumlaufen, sich am Nach-
Gang, gelangt er nach einigen Metern zu einem miag desselben Tages heige Kopfschmerzen bei
von der Dunkelheit verborgenen, schwer erkennba- ihnen einstellen, welche sie auf die Idee bringen
ren Loch im Boden. Stolpert er hinein, rutscht er sollten, sich zu dem vereinbarten Treffpunkt nörd-
etwa einen Meter in den frisch gegrabenen Tun- lich des Lagers zu begeben.
nel eines Cthoniers und findet sich mit widerwär-
Auch eine letzte Konfrontation mit Whiteley und
tig stinkendem, farblosen Schleim bedeckt. Hat sich
Lieutenant Philip Hawkins wäre denkbar, wenn die
der Charakter noch während des Bebens in den
beiden Lagervorstände die vermeintlich unschuldi-
Gang gewagt, hört er ein vielstimmiges Gesäusel
gen Charaktere bei einem heimlichen Treffen mit
wie aus hunderten entzündeten Kinderkehlen, das
dem Saboteur erwischen. Allgemein sind die Um-
einen Moment anschwillt und dann in höchste Ton-
stände im Lager nach dem Erdbeben aber ziemlich
höhen abdriet, wo es schnell, aber kontinuierlich
konfus: Die Zelte sind zusammengefallen, ein Teil
zwischen verschiedenen Tönen wechselt, bevor es
der Freiterrasse samt einer Maschinengewehrstel-
aus dem menschlichen Hörbereich verschwindet
lung ist die steile Felswand hinuntergestürzt, dut-
(/W STA). Es ist zu hoffen, dass der Charakter
zende Arbeiter und Soldaten wurden bei dem Un-
sich nicht alleine in die Höhle der Cthonier wagt,
glück getötet oder schwer verletzt usw. Daher ha-
da eine Rückkehr aus den Abgründen ohne Unter-
ben die Charaktere freie Hand, sich unbemerkt aus
stützung der Beni Sakhr mehr als unwahrscheinlich
dem Lager zu schleichen.
ist.
Das dämmrige Licht ällt durch eine sehr schmale
Öffnung, die auch groß genug ist, dass ein erwach- Finale im Herzen der Azrouklippen
sener Mann hindurchpasst, und die einige Dutzend
Meter oberhalb des Lagers ans Tageslicht ührt. Die Charaktere steigen gemeinsam mit den Be-
Nach wenigen Minuten haben die Beni Sakhr den ni Sakhr hinunter durch die schmalen Gänge der
Saboteur gefunden und bringen ihn in ihr Ver- Cthonier. Dabei tragen letztere die sonderbaren
steck. Wenn er ihnen von dem Felsdurchbruch er- Waffen, die den Charakteren wahrscheinlich schon
zählt, sind sie hocherfreut, denn dieser ermöglicht im Lager aufgefallen sind. O muss der Trupp durch
ihnen, ins Innere der Felsen zu gelangen, ohne die frisch gegrabenen Gänge kriechen und bald
die Aufmerksamkeit der Ausländer zu erregen. Au- sind alle Beteiligten mit durchsichtigem Schleim
dai erklärt dem Saboteur, dass er die Charaktere, bedeckt. Rahfal und Audai tragen Fackeln, welche
auch wenn sie hiermit ihre eigentliche Aufgabe er- sie in einer Höhle entzünden, die die Vorfahren
üllt häen, darum biet, sich dem Stamm anzu- der Beni Sakhr umsichtig angelegt haben und die
schließen, wenn sie in dieser oder einer der folgen- tief hinab ins Innere der Felsen ührt. Kein Wort
den Nächte (je nach Verlauf der Ereignisse) ins In- wird gesprochen. Dunkelheit ringsumher, lasten-
nere der Felsen hinabsteigen. Auch der Stammesäl- des Schweigen und das verwirrend zuckende Spiel
teste weiß nicht genau, was sie im Inneren der Klip- der Fackeln. Nach einer Stunde Abstieg erreicht die
pen erwartet, denn das Ritual ist nur jede Generati- Gruppe die Bruthöhle der Cthonier.
on zu vollziehen und die Andeutungen der Vorfah- Im Ganzen liegen nur zwei jüngere Exempla-
ren sind schwammig und verwirrend. re der furchtbaren Gaung im Inneren des un-
Ziel des Spielleiters sollte es sein, die Charaktere zureichend erleuchteten Höhlendoms (Stadium ,
durch die Bie der Beni Sakhr dazu zu bringen, ge- siehe SH, S. ff oder M
A
.
M, S. f). Der Lichtschein der Fa- hierür sein könnte, könnten sie die Bruthöhle noch
ckeln flackert gespenstisch über die Kanten und lebend zu verlassen. Die Beni Sakhr werden bei ih-
Zacken der Felswände. Schleimig und lautlos krie- ren heroischen Bemühungen, die zwölf bis ünf-
chend wälzen sich die unörmigen Leiber der noch zehn Eier zu zerstören, einer nach dem anderen zer-
halb schlafenden, riesigen Würmer übereinander quetscht und gefressen, die Charaktere aber kön-
(/W STA). Links im Raum weist der Boden ei- nen sich, wenn sie nicht sowieso schon beim An-
ne kristallin schimmernde Oberflächenstruktur auf, blick der Ungetümer getürmt sind, durch das auf-
die grell aufleuchtet, sobald Licht auf sie tri (Idee: gerissene Loch in den unterirdischen Flusslauf ret-
der kristalline Strahl des erblindeten Auges). Dies ten und auf dem Bauch kriechend dem wenige Zen-
ist eine recht dünne Salzablagerung, unter der sich timeter hoch fließendem Wasser hinaus zu einem
ein kleines Bächlein salzigen Wassers zur Senke Felsen oberhalb der Senke folgen.
hinab durch das Gebirge ergießt.
Die Beni Sakhr gehen vorsichtig vor. Noch schei- Haben sich die Charaktere an der Zerstörung der
nen die Cthonier unentschlossen zu sein, wie sie Cthonierbrut beteiligt, erhalten sie W STA zu-
sich den Eindringlingen gegenüber verhalten sol- rück. Haben sie dabei das Leben eines oder mehre-
len. Die Krieger teilen sich in zwei Gruppen und rer der Beni Sakhr gereet, erhöht sich der Gewinn
tasten sich vorsichtig von dem erhöht liegenden um STA. Haben die Charaktere gleich zu Beginn
Eingang die Wände entlang, um von beiden Seiten des Kampfes die Flucht ergriffen, gehen sie leer aus.
gleichzeitig auf das Gelege in der Mie des Rau-
mes zu stürmen. Gespannte Stille macht sich breit,
als die Männer um die sich träge räkelnden Lind-
würmer herumschleichen. Das Gelege glänzt von
Schleim überzogen wie kristalline Stalagmiten. Ein
unbedacht von Ayled losgelöster Stein poltert hin- Anhang
ab zu den beiden Cthoniern und im selben Moment
bricht die Hölle über die Krieger herein.
Ayled wird von zwei Dutzend gieriger Tentakeln Daten und Werte
gepackt und sekundenschnell in Stücke gerissen.
Die Krieger stürmen auf die Eier in der Mie zu und
setzen die verbreiterten Scheiden der Speere auf die Audai ben Makkareh – Alter der Felsen, tapferer
Gelege der Cthonier, worauf der Speer mit aller Kriegsherr der Beni Sakhr, Vertilger der Kinder
Kra durch die längliche Fassung der Scheide ge- des Seth
lenkt mit großer Wucht durch die spliernd nach-
ST 13 GR 9 IN 12 BI 8 STA 40
gebende, steinharte Kruste des Eies gejagt wird. Der
KO 13 GE 10 MA 12 ER 10
cthonische Embryo wird bei diesem Vorgehen un-
weigerlich in kleine Teile zerhäckselt. Auch den Trefferpunkte:
Charakteren wurden diese sonderbaren schalenbre- Sadensbonus: −W
chenden Speere ausgehändigt und je nach geistiger Angriffe: Faustschlag %, Schaden W+Sb;
Verfassung können sie versuchen, sich an den to- Krummsäbel %, Schaden W++Sb; Flinte %,
benden Cthoniern vorbei zum Gelege aufzumachen Schaden W
und den Beni Sakhr bei der Zerstörung behilflich Fertigkeiten: Ansehen (Beduinen) % Auswei-
sein. chen %, Cthulhu-Mythos %, Erste Hilfe %,
Aufgeschreckt durch die Zerstörungswut der Geschichtskenntnisse (westliche Wüste) %,
Eindringlinge toben die beiden riesigen, tenta- Gesetzeskenntnisse (Stammesbräuche) %, Klet-
kelbewehrten Würmer gegen die Menschen und tern %, Orientierung %, Reiten (Kamel) %,
zerreißen, zerquetschen und zermalmen die Beni Reiten (Pferd) %, Schleichen %, Stammväter
Sakhr. Zu einem vom Spielleiter bestimmten Zeit- Aufzählen %, Tarnen %, Verborgenes Erken-
punkt zertrümmert einer der Cthonier mit seinem nen %
wilden Schlangenleib das Auge aus Salz und legt Besreibung: Der Stammesürst der Beni Sakhr
das schwächlich murmelnde Bächlein darunter frei. trägt einen würdigen Vollbart und weiß mit dem
Darauf entährt ihm ein vielstimmiger, widerwär- durchdringenden Blick seiner blauen Augen jeden
tig hoher Schrei, und wenn die Charaktere die le- noch so heißblütigen, jungen Krieger von seiner
bensreende Idee haben, dass das Wasser der Grund Autorität überzeugen.
. F
Rahfal ben Audai – Sohn Audais Dr. Benjamin Mo – Whiteleys Assistent
ST 16 GR 11 IN 10 BI 9 STA 40 ST 12 GR 8 IN 14 BI 16 STA 70
KO 13 GE 14 MA 8 ER 12 KO 12 GE 12 MA 14 ER 10
Trefferpunkte: Trefferpunkte:
Sadensbonus: — Sadensbonus: −W
Angriffe: Faustschlag % , Schaden W+Sb; Angriffe: Faustschlag %, Schaden W+Sb; er-
Krummsäbel %, Schaden W++Sb; Flinte %, Revolver %, Schaden W
Schaden W Fertigkeiten: Ansehen %, Anthropologie %,
Fertigkeiten: Ansehen (Beduinen) %, Auswei- Archäologie %, Bibliotheksnutzung %, Fah-
chen %, Cthulhu-Mythos %, Geschichtskennt- ren (Auto) %, Fremdsprache (Altgriechisch) %,
nisse (westliche Wüste) %, Gesetzeskenntnisse Fremdsprache (Arabisch) %, Fremdsprache (Alt-
(Stammesbräuche) %, Kleern %, Orientie- ägyptisch) %, Fremdsprache (Deutsch) %,
rung %, Reiten (Kamel) %, Reiten (Pferd) %, Fremdsprache (Hebräisch) %, Fremdsprache (La-
Schleichen %, Verborgenes Erkennen % tein) %, Geschichtskenntnisse %, Naturkun-
Besreibung: Rahfal hat die natürliche Autorität de %, Verborgenes Erkennen %
seines Vaters geerbt. Dabei befindet er sich in den Besreibung: Ein rundlicher, etwas kleiner Mann
besten Jahren. Er ist kein Jüngling mehr, aber noch mit gemütlichem Bauch und einem vollen langsam
nicht von der Last des Alters gebeugt. Ein pracht- ergrauenden Bart. Lachfalten und kleine Runzeln
voller Krieger der Wüste mit einem feinen Geühl machen sein Gesicht sympathisch. Dr. Mocks Stim-
ür Ehrhaigkeit und einem gewinnenden, offenen me ist tief aber lebha und seine dunklen Augen
Lachen. blitzen omals schelmisch, als müsste er innerlich
über irgendetwas oder irgendwen lachen.
Handouts
Handout
. F
Handout
Dieses Abenteuer ist ür Charaktere gedacht, die Geistesgegenwärtig drückte er sich in die Schat-
sich bereits als Ermiler oder Problemlöser einen ten der Häuser und betrachtete die Polizeitrupps,
Namen gemacht und frisch in Ägypten eingetroffen die in gespenstischer Stille ausschwärmten und das
sind. Lagerhaus umstellten in dem die »Söhne des Wüs-
tenwindes« ihr Treffen abhielten. Während Omar
noch dichter an seine Deckung heranrückte, hat-
Bevor es losgeht ten die Beamten milerweile Position bezogen und
bereiteten sich auf den Sturm des Gebäudes vor.
Prolog Er hae immer noch die Möglichkeit, seine Ka-
Omar verfluchte den Händler, der ihn aufgehalten meraden auf die drohende Gefahr aufmerksam zu
hae. Er würde zu spät zum Treffen kommen und machen, doch würde dies angesichts der zahlrei-
seine Kameraden waren ohnehin schon schlecht auf chen schwerbewaffneten Polizisten wahrscheinlich
ihn zu sprechen. Ihnen waren die letzten Aktio- sein Ende bedeuten. Nach einem kurzen Moment
nen wohl doch etwas zu weit gegangen. Touris- des Zweifels stand sein Entschluss jedoch fest: Das
ten zu verprügeln und zu beschimpfen war eine Schicksal hae Größeres mit ihm vor. Er würde
Sache, aber bei den Brandanschlägen waren Men- nicht im Staub dieses Platzes sein Leben ür eine
schen verletzt worden und häen auch sterben kön- Handvoll Feiglinge opfern.
nen. Vor allem Achmed, dieser Feigling, wiegelte Nach einigen Momenten, in denen er kaum zu
die anderen gegen ihn auf. Aber er würde es diesem atmen wagte, ertönte die schrille Signalpfeife des
schlaffen Haufen schon noch zeigen. Bald würden Kommandanten und die Polizisten eröffneten oh-
nicht nur ein paar Läden oder Restaurants brennen, ne Warnung das Feuer auf das Lagerhaus mit al-
sondern die Botschaen der verhassten Europäer lem, was das Arsenal hergab. Nach der ersten Sal-
würden als helle Fackeln des Widerstandes in den ve wurde das Feuer zwar sporadisch beantwortet,
Himmel von Kairo lodern. Beflügelt von diesem Ge- doch der Widerstand der verhinderten Revolutio-
danken rannte er fast um die Kurve und es gelang näre war bereits gebrochen, als sich die Beamten
ihm, im letzten Moment zu stoppen, bevor er aus daran machten, das Gebäude zu stürmen.
dem Schutz der engen Gasse auf den weiten Platz Omar verschwand vorsichtig in die Schaen und
trat. wartete nicht ab, ob einige seiner Kameraden die-
ses Inferno vielleicht doch überlebt haen. Wenn
ja, dann würden sie im Verhör sicherlich reden und
C K im Rahmen der B dann war sein Leben keinen Piaster mehr wert. Er
musste weg aus Kairo, am Besten auch weg aus sei-
Das Abenteuer war ursprünglich als klei- nem geliebten Ägypten.
nes Intermezzo während der alten Cthulhu-
Kampagne D B / D B
Vorgesite
T (T F Y / D
B) gedacht und . enthielt verschiedene Ägypten ist zwar offiziell ein unabhängiges König-
Anspielungen auf New World Industries, Baron reich, allerdings liegt die wahre Macht im Land
Hauptmann und den Auserwählten, so waren bei den Briten und Franzosen, die schon seit vie-
z. B. die Waffenkisten mit dem NWI-Logo verse- len Jahren weite Teile der Politik und Wirtscha
hen oder eine Korrespondenz zwischen Haupt- kontrollieren. Immer wieder gibt es jedoch Indivi-
man, Omar und Abdul befand sich im Büro des duen oder Gruppen, die versuchen die ungelieb-
Antiquitätenhändlers. ten Besatzer mit ihrer westlich-christlichen Lebens-
weise aus dem Land zu vertreiben. Eine dieser
. C K
Gruppen, die »Söhne des Wüstenwindes«, erlang- Unterstützt von Abdul Rais nahm Omar schließ-
te durch tätliche Angriffe auf Touristen und einige lich die Identität des Antiquitätenhändlers Kha-
kleinere Brandanschläge sogar eine gewisse trauri- led an und eröffnete einen kleinen Laden im Her-
ge Berühmtheit. Zumindest genug um ins Visier der zen von Kairo. Hier verkau er Touristen Anti-
ägyptischen Behörden zu gelangen, die der Gruppe quitäten, welche die Ghoule bei ihren Streifzügen
mit der ihnen eigenen Härte ein Exempel zu sta- durch die zahlreichen Begräbnisstäen regelmäßig
tuierten. Bei einer Razzia während eines Treffens finden. Nachdem er den ersten Schock über seine
wurden alle Mitglieder entweder getötet oder ge- neuen Geährten überwunden und sich lange mit
rieten in Gefangenscha und verstarben dort wäh- dem Patriarchen des Klans unterhalten hae, lern-
rend der Befragung. Einzig der Anührer Omar ibn te Omar die Lebensweise der Kreaturen und ihren
El-Khaab verspätete sich durch einen glücklichen Glauben besser zu verstehen und nahm schließ-
Zufall und entging so dem Schicksal seiner Mitstrei- lich selbst an ihren Ritualen und Mahlzeiten teil.
ter. Dies wirkte sich bereits nach kurzer Zeit sowohl
Auf der Flucht vor den Behörden und seinen auf seine Physis als auch auf seine Psyche aus, doch
eigenen Schuldgeühlen verschwand er aus Kairo noch war er in der Lage, die neuen Instinkte zu be-
und suchte Schutz in der Unterwelt der Hafenstadt herrschen und sich weiter unbemerkt zwischen den
Alexandria. Hier machte er nach kurzer Zeit die Menschen zu bewegen.
Bekanntscha einiger zwielichtiger Gestalten, un-
ter anderem des ehemaligen Touristenührers Ab-
Überbli
dul Rais al-Dragoman, der sich schon seit vielen
Jahren vor der Polizei und den Geheimdiensten ver- Kurz nachdem die Charaktere Kairo erreicht haben,
barg. werden sie von der britischen Botscha kontak-
Die beiden Männer freundeten sich rasch mitein- tiert und gebeten, dem merkwürdigen Verschwin-
ander an und Abdul bestärkte den verhinderten Re- den von Touristen über die letzten Monate ausge-
volutionär in seinem Wunsch, den Kampf gegen die sprochen diskret nachzugehen.
Besatzer wiederaufzunehmen und seine toten Ka- Die Charaktere haben mehrere Ermilungsan-
meraden zu rächen. Er erzählte Omar von einem sätze, denen sie folgen können und die sie durch
Plan, den er schon seit geraumer Zeit ausgearbeitet die Straßen, Basare und Bars dieser orientalischen
hae, zu dem ihm aber noch der passende Kompli- Metropole ühren. Letzten Endes werden sie entwe-
ze fehlte. Gierige Ausländer sollten mit einem un- der auf die Spur des Antiquitätenhändlers Khaled
scheinbaren Geschä in die Falle gelockt und dabei stoßen, der einen schwunghaen Handel mit anti-
um Geld und Leben erleichtert werden. Zum einen ken Grabbeigaben betreibt, oder aber auf die merk-
sollten mit dem erbeuteten Geld der Verschlepp- würdigen Beler aufmerksam werden, die schein-
ten Waffen und Ausrüstungsgegenstände gekau bar überall in der Stadt anzutreffen sind und über
werden, um ür die kommende Revolution gerüstet die niemand etwas Genaues zu sagen weiß. Schließ-
zu sein. Zum anderen sollte durch das Verschwin- lich müssen sich die Charaktere in die Tiefen un-
den der Touristen eine Atmosphäre der Furcht un- terhalb der Stadt begeben um sich einem uralten
ter Ausländern geschaffen werden, welche das Land Wesen zu stellen, das sich dort sein eigenes kleines
über kurz oder lang ins Chaos stürzen sollte. Und Reich erschaffen hat.
dann gab es noch einen drien Aspekt dieses Plans,
dessen ganze Tragweite Omar noch immer nicht
vollständig begriffen hat. Denn Abdul erzählte auch Einstieg
von anderen, älteren Kräen, die es in Ägypten gä-
be und denen ebenfalls am Verschwinden der Eu- Aus welchem Grund sich die Charaktere in Ägyp-
ropäer und Amerikaner gelegen sei. Diese stellten ten befinden ist ür den Verlauf des Abenteuer ei-
sich bald als Klan von Ghoulen heraus, der sich gentlich ohne Belang. Ob sie als Touristen einige
schon seit vielen Jahrhunderten im Untergrund der der zahlreichen Ausgrabungsstäen besuchen wol-
Stadt eingenistet hat und der die Drecksarbeit erle- len, sich gerade auf der Durchreise befinden oder
digen und die Opfer verschwinden lassen sollte. Die die Stadt im Rahmen einer anderen Ermilung be-
Entührten waren als Opfergaben ür den Schwar- suchen, liegt ganz im Ermessen des Spielleiters. Sie
zen Pharao, den Götzen der Leichenfresser, vorge- sollten lediglich einige Tage Zeit mitbringen, in de-
sehen und sollten die Rückkehr in sein angestamm- nen sie sich der Bie des britischen Konsuls wid-
tes Reich einleiten. men können.
E
.
Die Charaktere erreichen Kairo im Frühsommer ten, während Ihres Aufenthaltes einen Blick auf die
und logieren im Hotel Continental-Savoy, ei- Angelegenheit zu werfen. Im Rahmen meiner Mög-
nem der ührenden Häuser der Stadt. Nachdem die lichkeiten werde ich Sie natürlich unterstützen, so
Bediensteten die Gepäckstücke auf die Zimmer ge- gut ich kann.«
tragen haben, ziehen sich die Charaktere zurück, Sir William hat ein Dossier über die bisherigen
um sich ein wenig frisch zu machen und etwas von Entührungsälle vorbereitet, dessen Inhalt wei-
den Strapazen der Reise zu erholen. Doch viel Zeit ter unten beschrieben wird. Außerdem werden die
zum Müßiggang bleibt nicht, da schon bald einer Charaktere ihm einige Fragen stellen wollen. Soll-
der zahlreichen Hotelpagen an der Zimmertür ei- ten den Spielern noch weitere Fragen in den Sinn
nes Charakters klop und einen Umschlag über- kommen, muss der Spielleiter improvisieren. Auch
reicht. Wer der Empänger der Nachricht ist, wird kann er hier noch weitere Informationen unterbrin-
vom Spielleiter bestimmt; es sollte sich dabei vor- gen oder auch weglassen, je nachdem ob die Gruppe
zugsweise um einen britischen Staatsangehörigen detektivisches Rollenspiel oder die direkte Methode
oder zumindest jemand von untadeligem Ansehen bevorzugt.
handeln.
Die volle Nachricht, in welcher der britische Kon- Wie kommen Sie ausgerenet auf uns?
sul Sir William Sco-FitzPatrick die Charaktere
zum Abendessen in die Botscha biet, findet sich »Sie wissen ja, wie das in gewissen Kreisen so ist!
als Handout am Ende des Abenteuers. Die Leute reden miteinander, erzählen von merk-
würdigen Vorällen, Gerüchte machen die Runde
und manchmal fallen dabei einige Namen. Und da-
Treffen mit dem Konsul her war ich sehr erfreut, als mir meine Informanten
Erreichen die Charaktere zur vereinbarten Zeit mitteilten, dass Sie gerade jetzt auf dem Weg nach
das britische Konsulat und zeigen das Einladungs- Kairo sind.«
schreiben vor, werden sie unverzüglich zu Sir Wil- Der Spielleiter kann an dieser Stelle gegebe-
liam gebracht, der sie in einem der zahlreichen Sa- nenfalls Bezug auf vorangegangene Abenteuer der
lons erwartet. Nachdem die Förmlichkeiten ausge- Gruppe nehmen.
tauscht und alle Anwesenden mit Speisen und Ge-
tränken versorgt sind, verlassen die Angestellten Kam es früher son zu Übergriffen auf Touristen?
den Raum und zurückbleibt ein besorgt dreinbli-
»Es gab und gibt immer einige Wirrköpfe, die kei-
ckender Konsul, der schnell zur Sache kommt:
ne Ausländer in ihrer Heimat mögen. Allerdings
»Meine Damen, meine Herren! Verzeihen Sie mir geht dies selten über ein paar Beschimpfungen hin-
nochmals die Kühnheit, Sie einfach so hierher zu aus. Im letzten Jahr haen wir allerdings eine klei-
zitieren, aber meine ellen geben mir Grund zur ne Gruppe Anarchisten, die Touristen tätlich ange-
Annahme, dass Sie mir bei einem ausgesprochen griffen und gelegentlich europäische Geschäe ver-
delikaten Problem helfen könnten. Lassen Sie mich wüstet haben. Die ägyptische Polizei hat sich aber
offen sprechen: Seit Januar sind insgesamt dieses Problems angenommen und war dabei sehr
ausländische Touristen unter ungeklärten Um- gründlich. Viele der Mitglieder wurden bei der Raz-
ständen in der Stadt verschwunden. Es gab weder zia getötet, ein paar sitzen auch noch im Geängnis.
Lösegeld-Forderungen noch irgendwelche sonsti- Genauere Informationen dazu habe ich allerdings
ge Kommunikation mit dem oder den Entührern. nicht, da müssten Sie sich bei den örtlichen Behör-
Aber auch Leichen sind glücklicherweise keine auf- den erkundigen, vielleicht können die Ihnen weiter-
getaucht, sodass es Hoffnung gibt, die Verschwun- helfen, obwohl ich das ehrlich gesagt bezweifele.«
denen vielleicht doch lebend zu finden. Es scheint
fast so, als häe die Stadt die Leute einfach ver-
Gibt es Spuren, Hinweise oder gar Verdätige?
schluckt. Dies ist zwar in einer Metropole wie Kairo
nichts Ungewöhnliches, aber normalerweise sind es »Es gibt kaum verwertbare Spuren. Auch will
eher die Einheimischen, die solch ein Schicksal er- niemand etwas gesehen oder gehört haben und
leiden, nicht die gutsituierten Besucher, welche die selbst die normalerweise sehr überzeugenden Be-
Stadt in wachsender Zahl üllen. fragungsmethoden der ägyptischen Polizei haben
Natürlich wollen wir eine Panik unter den Besu- in diesem Fall versagt. Dazu kommt, dass es in
chern vermeiden, und da ich den ägyptischen Be- den Räumen, aus denen die Menschen verschwun-
hörden nicht wirklich vertraue, möchte ich Sie bit- den sind, zwar öers Kampfspuren gibt, aber kei-
. C K
ne Einbruchsspuren. Ebenfalls merkwürdig ist, dass Wer profitiert vom Verswinden der Ausländer?
weder bei den Familien, den Behörden noch bei
»Eigentlich niemand; die Stadt und auch das Land
uns Lösegeldforderungen eingegangen sind. Wenn
verdienen recht gut an den Einnahmen aus dem
die Eindringlinge die Touristen töten wollten, dann
Tourismus. Es gibt zwar einige Fanatiker, die sich
häen sie sich nicht die Mühe machen zu brauchen,
gegen den westlichen Einfluss stemmen, den die
sie erst zu entühren, oder?«
Ausländer ins Land bringen, aber die meisten Ägyp-
ter haben sich mit den Verhältnissen arrangiert und
Wo wurden die Vermissten zuletzt gesehen? leben ganz gut mit der derzeitigen Situation.«
»Das ist ganz unterschiedlich. Einige verschwan-
Wele Hilfestellungen haben wir vom Konsulat
den aus ihren verschlossenen Hotelzimmern, ei-
zu erwarten?
ner kehrte von einem Einkaufsbummel nicht mehr
zurück und ein amerikanischer Abenteurer ver- »Sie werden verstehen, dass wir in diesem Fall
schwand sogar von der Toilee der Pharao-Bar, ei- äußerst diskret vorgehen müssen. Natürlich kann
ner ausgesprochen zwielichtigen Absteige.« ich einen Kontakt zu den ägyptischen Behörden ür
Sie knüpfen und Ihnen einige Empfehlungsschrei-
ben ausstellen. Zudem habe ich ein Dossier über die
Gibt es irgendwele Gemeinsamkeiten zwisen
Vermissten zusammentragen lassen, das Ihnen viel-
den Vermissten?
leicht helfen könnte. Eventuell könnte ich auch ver-
»Davon abgesehen, dass es sich durchweg um schiedene nützliche Gegenstände beschaffen. Al-
wohlhabende ausländische Touristen handelt, ha- lerdings möchte ich so wenig wie möglich in Er-
ben sie keine Gemeinsamkeiten. Weder Nationali- scheinung treten; die politischen Verhältnisse die-
tät, noch Alter oder Geschlecht lassen auf eine Ver- ser Tage sind recht verworren und natürlich möch-
bindung schließen. Auch ihre Interessen haben, so- ten wir nicht den Eindruck erwecken, uns in ägyp-
weit wir das erkennen konnten, keine Übereinstim- tischen Angelegenheiten einzumischen.« (Tatsäch-
mungen. Allen Vermissten ist noch gemein, dass lich kann Sir William den Charakteren Stadtpläne,
ihre Zimmer durchsucht und teilweise verwüstet verschiedenste Ausrüstungsgegenstände und sogar
wurden, selbst wenn sie von anderen Orten ver- einen arabischen Dolmetscher sowie einige Hand-
schwunden sind.« feuerwaffen organisieren – natürlich muss gerade
dies streng vertraulich behandelt werden.)
Wo sollen wir die Ermittlungen beginnen?
Sind no andere Mensen verswunden?
»Ich habe einen Kontakt bei der Kairoer Polizei,
»Kairo ist eine große Stadt, hier verschwinden stän-
sein Name ist Yussuf Said, zwar nicht unbedingt ein
dig Leute. Bei den zahlreichen Belern und Wan-
zuverlässiger Bursche, aber immer noch besser als
derarbeitern ällt es allerdings kaum auf, wenn sie
der Rest der Mannscha. Ich war schon so frei, ihn
einem Verbrechen zum Opfer fallen oder anderwei-
vorzuwarnen, dass ich meine eigenen Ermiler mit
tig zu Tode kommen, da sie auch einfach weiterge-
dem Fall betraue. Vielleicht können Sie Ihr weite-
zogen sein könnten. Dies ist zwar tragisch, war aber
res Vorgehen mit ihm abstimmen; das düre Ihre
schon immer so. Wenn allerdings Europäer abhan-
Arbeit hoffentlich etwas erleichtern. Ebenfalls ha-
den kommen, dann schlägt dies natürlich Wellen
be ich mir erlaubt, ein Dossier mit Informationen
und bestimmte Leute beginnen Fragen zu stellen.
über die Verschwundenen zusammenzutragen. Es
Die Lage ist ohnehin schon prekär genug, da brau-
ist zwar nicht viel, düre Ihnen aber hoffentlich ein
chen wir nicht noch Leute, die aus Ägypten wieder
paar Ansätze bieten.«
ein Protektorat machen wollen.«
Können wir uns einen Tatort ansauen? Was halten Sie von den Entführungen?
»Es lässt sich sicherlich einrichten, dass Sie das Ho- »Das Ganze ist schon eine merkwürdige Angele-
tel Semiramis besuchen und einen Blick auf das genheit. Ich bin seit fast Jahren im diplomati-
Zimmer werfen, aus dem vor zwei Tagen Mister schen Dienst Ihrer Majestät unterwegs und habe
Baynton verschwand. Ich habe schon mit Inspektor durchaus schon mit Entührungen, Revolutionären
Said gesprochen, der alles Notwendige in die Wege und Fanatikern zu tun gehabt. Aber irgendetwas
leiten wird.” ühlt sich hier falsch an. Die Details passen nicht
E
.
zusammen und ein Motiv kann ich auch nicht er- ebenfalls in den Geschäen unterwegs und hae ih-
kennen. Daher bin ich froh, dass Sie ein wenig Licht ren Mann nur wenige Minuten aus den Augen ver-
in die Angelegenheit bringen wollen.« loren.
Besonderes: Sein Hotelzimmer wurde als einziges
Das Dossier über die Entführungsopfer nicht verwüstet, daher sind sich die Behörden auch
nicht sicher, ob es sich um dieselben Täter handelt.
Sir William Sco-FitzPatrick hat ür die Charakte- Weiter Ermittlungen: Howe-Douglas war besessen
re eine kleine Mappe vorbereitet, in der die wich- von dem Gedanken, ein authentisches Stück ägyp-
tigsten Fakten über einige ausgewählte Opfer auf- tischer Geschichte mit nach Hause zu nehmen und
geührt sind. Dabei handelt es sich um Zeugenaus- bereit hierür fast jeden Preis zu bezahlen.
sagen, Ergebnisse der Spurensicherung und allge-
meine Kommentare der untersuchenden Beamten.
Informationen zu weiteren Vermissten muss der Paul und Jeanette DuBois
Spielleiter bei Bedarf improvisieren, allerdings fol-
gen alle Fälle dem gleichen Schema. und Jahre, französischer Schristeller und
Verfolgen die Charaktere die Spuren der Ver- Malerin
missten, so wird rasch klar, dass die ägypti- Vermisst seit: . März
sche Polizei bestenfalls oberflächlich gearbeitet und Umstände: Verschwanden aus ihrem Zimmer im
schlimmstenfalls Ermilungsergebnisse absichtlich Shepheard’s Hotel.
unterschlagen hat. Besonderes: Mien im Zimmer stand unbeschadet
Unter dem Eintrag »Weitere Ermilungen« fin- auf einer Staffelei das Bild, an dem Jeanee zum
den sich weitere Informationen, an welche die Cha- Zeitpunkt ihres Verschwindens gearbeitet hae. Es
raktere gelangen können, wenn sie eigene Nachfor- zeigt die große Sphinx; lediglich das Gesicht konn-
schungen anstellen. Dies kann z. B. durch eine er- te die Künstlerin nicht mehr vollenden. Am Tatort
neute Befragung der Zeugen oder die Bestechung fanden sich auch Blutspuren, die aber nicht eindeu-
einiger Polizeibeamter geschehen. Woher und wie tig zugeordnet werden konnten.
viele Informationen der Spielleiter in welcher Ge- Weiter Ermittlungen: Die beiden Künstler waren
schwindigkeit letztendlich an die Gruppe weiter- vor ihrem Verschwinden viel mit einem geheim-
gibt, liegt in seinem eigenen Ermessen und sollte nisvollen Fremdenührer unterwegs, der nicht über
dem Spielfluss angepasst werden. Dieser Teil der das offizielle Tourismusbüro angestellt worden war
Ermilungen eignet sich besonders gut daür, die und der den Franzosen das »wahre« Ägypten zei-
Charaktere von einem Ende der Stadt ins andere gen wollte. Gegenüber Freunden schwärmten die
hetzen und sich so intensiv mit Kairo auseinander- beiden auch über einige wirklich schöne Antiqui-
zusetzen lassen. täten, die sie in einem kleinen Laden erstanden hät-
Verbindet die Verschwundenen augenscheinlich ten.
nichts, gibt es doch eine Gemeinsamkeit, die auf
den gleichen Täter schließen lässt. Die Wohnun-
gen, Zimmer und Räume aller Entührten wur- Jonathan Farnaby-Smythe
den gründlichst durchsucht, verwüstet und sämt-
liche Wertgegenstände sind verschwunden. Seltsa- Jahre, britischer Offizier (im Ruhestand), Missio-
merweise haben sich die Täter auch die Mühe ge- nar und Wohltäter
macht, die Räumlichkeiten der Personen heimzusu- Vermisst seit: Vermisst seit: . April
chen, die nicht aus ihren Zimmern verschwunden Umstände: Verschwand aus seinem Zimmer im Ho-
sind. tel Muhammad II.
Weiter Ermittlungen: Farnaby-Smythe kümmer-
te sich im Rahmen seiner Missionarstätigkeit ür
Matthew Howe-Douglas
die anglikanische Kirche um die Bedürigen der
Jahre, britischer Industrieller Stadt, organisierte eine Suppenküche sowie Klei-
Vermisst seit: . Januar ; erstes Opfer dersammlungen und erfreute sich allgemeiner Be-
Umstände: Verschwand auf dem Muzki. Laut sei- liebtheit. In den Tagen kurz vor seinem Verschwin-
ner Frau war er auf der Suche nach originellen den hae er sich verstärkt um einige vermummte
ägyptischen Mitbringseln ür die Freunde zu Hause; Beler gekümmert, die keinen Kontakt zu den an-
sie selbst war zum Zeitpunkt seines Verschwindens deren Belergruppen haben.
. C K
Jean-Jaques LeClerque Für die Charaktere ergeben sich aus der Unterhal-
tung mit dem Konsul sowie dem Dossier mehrere
Jahre, französischer Kunst- und Antiquitäten- Ansatzpunkte, um an weiterührende Informatio-
händler nen zu gelangen und schließlich zu erfahren, wer
Vermisst seit: . Mai ür das Verschwinden der Ausländer verantwort-
Umstände: Versuchte die Stadt überstürzt zu ver- lich ist. In welcher Reihenfolge diese Punkte un-
lassen, verließ sein Hotel nur mit leichtem Gepäck tersucht werden, ist zunächst unerheblich. Je nach
und fuhr mit dem Taxi zum Bahnhof, allerdings er- Vorlieben kann der Spielleiter großzügig Hinweise
reichte er niemals seinen Zug. verteilen und die Suche beschleunigen – oder seine
Besonderes: Die ägyptische Polizei ermielte seit Spieler auf einer wilden Jagd nach den Hinweisen
geraumer Zeit gegen LeClerque, der im Verdacht durch ganz Kairo hetzen lassen und dabei möglichst
stand, mit gestohlenen Kunstschätzen zu handeln viel Lokalkolorit unterbringen.
und auch Kontakte zu einem Schmugglerring hae.
Weiter Ermittlungen: LeClerque hae anscheinend
eine elle aufgetan, die ihn regelmäßig mit ech-
ten Antiquitäten belieferte, die auf keiner Ausgra- Polizeipräsidium Kairo
bungsliste auftauchten und recht gute Preise bei
Viele der hier tätigen Beamten machen kein Hehl
den einschlägigen Sammlern erzielten. Woher er die
daraus, dass sie Ausländer nicht unbedingt mögen.
Stücke allerdings hae oder wer sein Kontaktmann
Die Gäste werden zwar geduldet und man lässt ih-
in der Stadt war, ist nicht in Erfahrung zu bringen.
nen auch relativ viel durchgehen, aber beliebt sind
sie dennoch nicht. Schon gar nicht, wenn sie der
Laurence Howard ägyptischen Polizei erklären wollen, wie sie ihre
Jahre, amerikanischer Abenteurer Arbeit zu machen hat.
Vermisst seit: . Juni Lediglich der Kontaktmann von Sir William, In-
Umstände: Verschwand von der Toilee der spektor Yussuf Said, zeigt sich den Charakteren ge-
Pharao-Bar. genüber kooperativ und kann sie mit spärlichen
Besonderes: Howard war schon mehrfach mit der Informationen zu den Ermilungen versorgen. Da
ägyptischen Polizei aneinander geraten, da er o er selbst nicht direkt mit dem Fall betraut ist, ver-
im Vollrausch Prügeleien anzeelte. Die Beamten mag er höchstens daür sorgen, dass seine Kollegen
sind insgeheim der Meinung, dass der Amerikaner die Charaktere bei ihren Untersuchungen weitge-
einfach an den Falschen geriet. hend in Ruhe lassen. Auch ist er in der Lage, ei-
Weiter Ermittlungen: Der Wirt der Pharao-Bar, ne eventuelle eskalierende Situation zu schlichten
ein langjähriger Freund des Verschwundenen, hat oder den Charakteren eine gewisse Rückendeckung
einige Sachen beiseite gelegt, die Howard in der verschaffen, falls sie z. B. bei illegalen Aktivitäten
Bar zurück gelassen hat. Besonders interessant ertappt werden. Bei Bedarf kann er auch über In-
düre dabei ür die Charaktere der zerknüllte und formationen verügen, die im Dossier über die Ver-
fleckige Zeel sein, der einige Notizen und eine missten unter »Weitere Ermilungen« zu finden
grobe Karte enthält (Handout ). sind.
A
. S
Hotel Semiramis, Zimmer ken Beschwerden über die zudringlichen, stinken-
den Beler, die ihn durch die ganze Stadt verfolgt
Vor zwei Tagen verschwand der US-amerikanische häen, kann sich der Barkeeper noch recht genau
Immobilienhändler Simon Baynton aus seinem erinnern.
Zimmer im Hotel Semiramis. Die ägyptische Polizei
hat die Räumlichkeiten zwar durchsucht, aber kei-
nerlei Hinweise zu Tage geördert, die der Ermi- Das Zeitungsariv der Cairo Times
lung dienlich sind. Zur Zeit ist das Zimmer versie-
gelt, aber durch die Beziehungen des Konsuls und Das Büro der Cairo Times, einer der wichtigsten Ta-
des Inspektors lässt es sich einrichten, dass die Cha- geszeitungen der ägyptischen Hauptstadt, liegt auf
raktere einen Blick auf den Tatort werfen und sich dem prächtigen El-Tahrir-Boulevard und kann zu
auch im Hotel umhören können. Laut dem Ermi- den gängigen Öffnungszeiten besucht werden. Ge-
lungsprotokoll war die Tür von innen verschlossen, gen eine kleine Zuwendung erhalten die Charakte-
als die Putzfrau das Zimmer reinigen wollte. Als sie re hier nicht nur Zugang zu den vollständigen Ar-
schließlich im Beisein eines Pagen das Zimmer be- chiven der Zeitung sondern auch die unschätzbare
trat, fanden die beiden Hotelangestellten es leer und Hilfe von Hassan, dem alten Archivar. Nutzen die
verwüstet vor. Sämtliche Wertgegenstände waren Charaktere diese wertvolle Unterstützung oder su-
verschwunden (auch wenn die ägyptische Polizei chen sie gezielt nach Revolutionären oder Aufstän-
insgeheim die beiden Angestellten verdächtigt die dischen, sollten sie einen großzügigen Bonus auf Bi-
Sachen gestohlen zu haben) und auch die Papiere bliotheksnutzung erhalten.
des Amerikaners waren unauffindbar. Besondere Bedeutung kommt hier einem Zei-
Unterziehen die Charaktere das Zimmer noch- tungsartikel vom September (Handout ) zu,
mals einer gründlichen Untersuchung, finden sie in dem von einer Gruppe die Rede ist, die sich die
am hölzernen Begestell recht eindrucksvolle »Söhne des Wüstenwindes« nannte und die mit ei-
Kratzspuren und auch ein Teil einer Klaue oder ner Reihe von Überällen auf Ausländer von sich
eines Fingernagels ist im Holz stecken geblie- Reden machte. Allerdings wurde sie bei einer Razzia
ben. Charaktere mit ausgeprägten Kenntnissen des fast vollständig zerschlagen. Lediglich der Anüh-
Cthulhu-Mythos können diese Spur eventuell einem rer der Gruppe konnte entkommen; die restlichen
Ghoul zuordnen. Die Wohnungstür weist dagegen Mitglieder starben bei der Polizeiaktion oder kurz
keinerlei Spuren von Fremdeinwirkung auf, was darauf unter ungeklärten Umständen in Behörden-
darauf schließen lässt, dass der Eindringling über gewahrsam.
einen Schlüssel oder aber auf einem anderen Weg Weiteres interessantes Material, das es hier im
in das Zimmer gelangt ist. Wer Verborgenes erkennt, Archiv zu entdecken gilt, beschäigt sich mit zahl-
bemerkt schließlich Kratzspuren an einem der Fens- reichen verschwundenen Belern und Obdachlo-
ter. Wenn sich die Charaktere die Mühe machen, sen. Die meisten dieser Unglücklichen waren im
auch die Fassade unter diesem Fenster zu untersu- Gebiet des Muzki unterwegs und haen in den zahl-
chen, werden sie feststellen, dass eine oder mehrere reichen Seitengassen und Hinterhöfen zumeist ihre
Personen an der nackten Hauswand empor in den Lager aufgeschlagen (Handout ).
drien Stock gekleert sind und das Appartement Mit etwas Glück können die Charaktere noch ei-
wohl auf demselben Weg wieder verlassen haben. nen weiteren Artikel mit Bezug zu den aktuellen
Befragen die Charaktere die Hotelangestellten, Geschehnissen finden. Dieser widmet sich keinen
können sowohl der Nachtportier Ali als auch der Revolutionären oder mysteriösen Entührungsäl-
Barkeeper Mr. James St. James bestätigen, dass sich len, sondern beschäigt sich mit dem sehr aktuellen
Mr. Baynton bis kurz nach Miernacht in der Ho- Problem des Antiquitätenschmuggels (Handout ).
telbar aufgehalten und dann, leicht torkelnd und al- Trotz strengster Sicherheitsvorkehrungen tauchen
leine, den Weg zu seinem Zimmer eingeschlagen bei Kontrollen immer wieder illegal erworbene Ar-
hat. Zu diesem Zeitpunkt haen die anderen Gäste tefakte auf, ohne dass die Behörden diese Gegen-
die Bar schon verlassen und nur der Barkeeper war stände einer bestimmten Grabung zuordnen kön-
noch anwesend. Dieser kann sich zudem noch an nen oder einen anderen Hinweis auf deren Her-
ein oder zwei Gesprächsfetzen erinnern, in denen kun haben.
Mr. Baynton einem anderen Gast etwas über eine Zu den aktuellen Entührungen von Touristen
kleine Kostbarkeit erzählte, die er vor kurzem in ei- finden sich entweder keine oder nur winzige No-
nem Geschä erstanden hat. Auch an seine lautstar- tizen in den jeweiligen Ausgaben. Anscheinend ist
. C K
Das Bild wird klarer gerissen wird. Besonders bei den angebotenen An-
tiquitäten sollte das Interesse der Charaktere erwa-
Auf dem Muzki chen. Eine schnelle Überprüfung der dargebotenen
Waren ergibt jedoch, dass es sich entgegen den Be-
Nach einiger Zeit sollten die Hinweise die Charak- teuerungen der Händler keineswegs um Antiquitä-
tere in zwei mögliche Richtungen ühren. Zum ei- ten handelt, sondern um neuzeitliche Handarbeit.
nen sind dies die obskuren Beler, mit denen einige Mit viel Überzeugungsarbeit oder alternativ einem
der Vermissten offensichtlich Kontakt haen, zum größeren Bakschisch, können die Charaktere den
anderen sind es illegal erworbene Antiquitäten, die Händlern glaubha machen, dass sie auf der Suche
bei fast jeder Entührung eine Rolle spielten. Daher nach echten Antiquitäten sind. Schließlich wird ei-
ist es wahrscheinlich, dass der nächste Schri die ner der Händler mit der Adresse von Khaleds Empo-
Charaktere auf den Muzki ührt, da sowohl das ei- rium herausrücken, in dem angeblich Originale zu
ne wie auch das andere hier mit hoher Wahrschein- erschwinglichen Preisen verkau würden und das
lichkeit vorzufinden sein düren. unter Sammlern einen exzellenten Ruf genieße.
Eine ausührliche Beschreibung des Muzki fin-
det sich in Ä – A L P
Khaleds Antiquitäten-Emporium
(S. ff.); den Charakteren sollte allerdings der
Eindruck vermielt werden, dass dieses Stadtvier- Schließlich erreichen die Charaktere die winzige
tel eigentlich nichts anderes ist als ein gewaltiger Seitenstraße, in der sich Khaleds Emporium befin-
Basar, der aus einem schier unüberschaubaren Netz det. Ohne die Beschreibung des Händler wären sie
von Straßen, Gassen und Höfen besteht. Überall fin- wahrscheinlich achtlos an der Fassade des Geschäf-
den sich hier Buden, Zelte und kleine Läden, die tes vorbei gelaufen, da weder ein Schild noch die
sich im immerwährenden Halbschaen der Häuser Auslage im Schaufenster einen Hinweis darauf ge-
aneinander drängen. Es gibt hier kaum etwas, das ben, was hinter der Tür verkau wird. Die Schau-
die Besucher nicht erstehen können, das nötige Bar- fensterscheiben sind kaum durchsichtig und der La-
geld vorausgesetzt. Die Händler bieten lautstark Le- den ist in ein beständiges Halbdunkel getaucht, das
bensmiel, Tiere, Kleidung in unvorstellbarer Viel- es nahezu unmöglich macht, einen Blick ins Innere
falt, Gewürze und natürlich jede Menge unnützen zu werfen.
Krimskrams an, der ihnen von den zahlreichen eu- Beim Eintreten schlägt dem Besucher ein star-
ropäischen Neugierigen regelrecht aus den Händen ker, muffiger Geruch nach alten Büchern, verwelk-
D
. B
ten Blumen und unbestimmten, schärferen Noten zu haben. Etwas Genaues lässt sich allerdings dabei
entgegen. Auch sonst erüllt Khaleds Emporium je- nicht feststellen.
des Klischee, das sich der westliche Tourist von ei- Betrachten die Charaktere zudem die Umgebung
nem ägyptischen Antiquitätengeschä verspricht. des Ladens, fallen ihnen die beiden Beler auf, die
Vollgestop vom Boden bis zur Decke mit Rega- sich an beiden Enden der Gasse niedergekauert ha-
len, Kartons und allerlei undefinierbaren Dingen ben und dort um Almosen bien. Sollten die Cha-
findet sich hier vor allem der übliche Plunder, der raktere später wieder den Laden besuchen, finden
Touristen gerne als Antiquität verkau wird. Büs- sie unabhängig von Uhrzeit oder Weer die glei-
ten, Statueen, Pergamentrollen und sogar einige chen oder doch zumindest ähnliche Beler an bei-
Geäße mit Mumienasche oder -salzen stapeln sich den Ende der Straße vor.
hier und Khaled preist seine Waren in den höchs- Die Charaktere sollten dem Laden und seinem In-
ten Tönen. Für das archäologisch geschulte Auge haber gegenüber zumindest misstrauisch geworden
sind diese Dinge allerdings recht schnell als moder- sein und daher ergeben sich nun mehrere weite-
ne, aber durchaus kunstvolle Nachahmungen zu er- re Vorgehensweisen. So können sie den Laden Tag
kennen. Darauf angesprochen kommt es zwar erst und Nacht besatten, was allerdings sehr schnell
zu einer lautstarken Diskussion, aber schließlich be- die Aufmerksamkeit der beiden Beler auf sich
stätigt der Ladeninhaber, dass seine Waren in erster zieht. Jeden Abend, um Punkt Uhr, schließt Kha-
Linie von Künstlern und Handwerkern aus Luxor led den Laden und begibt sich auf einen Streif-
und eben stammen und er damit den ausländi- zug durch die Stadt. Er nimmt in einem Restau-
schen Touristen die Kultur des Landes und einen rant sein Abendessen ein, verbringt etwas Zeit in
Hauch der Geschichte näher bringen möchte. Kei- einer Teestube, macht einen kleinen Spaziergang
neswegs möchte er als Betrüger oder gar Fälscher und erledigt dabei noch einige Einkäufe. Schließ-
angesehen werden. lich, meist gegen Uhr, betri er wieder das Ge-
Die Charaktere müssen Khaled erst davon zu schä und zieht sich in den Hinterraum zurück,
überzeugen, dass sie auf der Suche nach einem ech- aus dem die ganze Nacht über ein kleiner Licht-
ten Stück aus dem alten Ägypten der Pharaonen schimmer dringt. Diese Routine können die Cha-
sind; auch ein kleines Bakschisch kann das aufrich- raktere die ganze Woche über beobachten, sollten
tige Interesse der Charaktere untermauern. Schließ- sie die Geduld auringen, die Überwachung so lan-
lich entschuldigt sich Khaled widerstrebend einen ge aufrecht zu erhalten. Gehen die Charaktere bei
Moment und verschwindet in dem Hinterraum des der Beschaung von Khaled besonders umsichtig
Ladens, der durch einen Vorhang von den Verkaufs- und vorsichtig vor, können sie erkennen, dass ein
räumen abgetrennt ist. Nach einigen Augenblicken weiterer Beler dem Antiquitätenhändler in gebüh-
kommt er mit einem in Samt eingeschlagenen Ge- rendem Abstand folgt.
genstand wieder. Hierbei handelt es sich um die Eine weitere Möglichkeit wäre, die Abwesenheit
ca. cm große Büste eines ägyptischen Würden- des Händler zu nutzen und in den Laden einzubre-
trägers aus Elfenbein, mit Verzierungen aus Eben- en. Das Schloss stellt die Charaktere vor keine
holz und Rubinen als Augen. Die Inschri im So- größeren Herausforderungen und lässt sich mit ei-
ckel, die mit Hieroglyphen-Kenntnissen entziffer- nem einfachen Wurf auf Schlosserarbeiten oder Me-
bar ist, identifiziert den Dargestellten als Anche- chanische Reparaturen öffnen. Der Geschäsraum
somem, einen höheren Beamten der XIV. Dynas- ist den Charakteren schon von ihrem ersten Besuch
tie (ca. . v. Chr.). Nach eingehender Untersu- bekannt, der interessante Teil befindet sich aller-
chung stellt sich die Büste tatsächlich als echte An- dings hinter dem Vorhang. Hier ist die kleine Woh-
tiquität heraus, die natürlich auch ihren Preis hat. nung Khaleds, die aus wenig mehr als einem Be,
Der Startpreis liegt bei Pfund, jedoch können einem großen Schrank, einem Schreibtisch und ei-
die Charaktere den Preis bis auf Pfund her- nem ausgesprochen bequemen Sessel besteht. We-
unterfeilschen. Anschließend verabschiedet Khaled nige Bücher, zumeist über die Geschichte Ägyp-
seine Kunden überschwänglich und entlässt sie, tens und einige allgemeine Nachschlagewerke sta-
begleitet von zahlreichen Segenssprüchen, in den peln sich in einem Regal. In einer abgeschlossenen
Lärm und Trubel der Stadt. Sollte einer der Charak- Schublade des Tisches befinden ein Skarabäus aus
tere das Arabische gut beherrschen oder mit dem schwarzem Gestein, eine goldene Spange mit Edel-
muslimischen Glauben vertraut sein, kommen ihm steinen besetzt und die kleine Statuee einer weibli-
die Floskeln zwar vertraut vor, doch scheint der chen Goheit aus Sandstein. Alle drei Gegenstände
Sprecher ungewöhnliche Variationen eingebunden sind augenscheinlich sehr alt und wie die Büste der
. C K
und bewegen sich erstaunlich schnell und geschickt Lumpen, ähnlich denen, welche die Beler tragen,
durch die Menschenmengen in den Straßen. Gelingt achtlos in einer Ecke. An der Wand hängen zwei
es einem Charakter tatsächlich doch einer der Ge- zeremonielle Gewänder aus schwarzem, schwerem
stalten über einen längeren Zeitraum zu folgen, was Stoff, auf die mit Goldäden merkwürdige Symbole
mehrere Würfe auf Verborgenes Erkennen erfordert, gestickt sind. Diese Zeichen haben keine Ähnlich-
verliert sich seine Spur spätestens am Nilhafen. keit mit arabischen Schrizeichen oder den ägyp-
tischen Hieroglyphen. Im Cthulhu-Mythos bewan-
Ein nätlies Intermezzo derte Charaktere können die Zeichen mit Nyarlat-
hotep in Verbindung bringen. Ist die Gruppe zu die-
Haben die Charaktere in Khaleds Emporium ein sem Zeitpunkt schlecht ausgestaet, kann ein gnä-
Artefakt erworben, oder haben sie angefangen die diger Spielleiter in dem Haufen Lumpen nützliche
merkwürdigen Beler genauer unter die Lupe zu Ausrüstungsgegenstände verstecken, wie Waffen,
nehmen, erhält einer der Charaktere in der folgen- Verbandszeug oder Lampen.
den Nacht unliebsamen Besuch von zwei bewaff-
neten und zu allem entschlossenen Ghoulen. Die-
se versuchen wieder auf dem gewohnten Weg über Nur ein Gang zweigt von dieser Kammer ab und
das Fenster oder den Balkon in das Zimmer zu ge- ührt mehrere Dutzend Meter stetig in die Tiefe.
langen und die Personen, die sie dort vorfinden, zu Die Charaktere benötigen keine eingehenden geo-
betäuben und in ihren Bau zu verschleppen. logischen Kenntnisse um zu sehen, dass dieser Tun-
Haben die Charaktere keine Wache aufgestellt, nel erst vor kurzem in den Fels unter der Stadt ge-
was in einem Luxushotel eher unwahrscheinlich trieben wurde. Schließlich mündet dieser schma-
sein düre, können sie vielleicht den Einbruchs- le Gang in einen etwas größeren und wesentlich
versuch hören. Gelingt dies nicht, versuchen die älteren Tunnel, der sich nach rechts und links in
Ghoule die hilflosen Charaktere mit Knüppeln be- die Dunkelheit erstreckt. Die Wände sind mit gro-
wusstlos zu schlagen. Sollten die Charaktere nach ben Hieroglyphen bedeckt und die Decke ist fast
diesem ersten Angriff noch bei Bewusstsein sein, schwarz geärbt von Rußflecken. Folgen die Cha-
können sie sich zur Wehr setzen und weitere raktere dem rechten Gang weiter nach oben, ührt
Mitstreiter oder die Hotelangestellten alarmieren. er sie mit nur wenigen Abzweigungen nach fast ei-
Sehen sich die Angreifer einer unüberwindbaren ner halben Stunde an ein verroetes Gier, das sich
Übermacht gegenüber, versuchen sie wieder durch leicht aus seiner Verankerung nehmen lässt und
das Fenster oder notfalls durch die Tür zu entkom- hinter dem das Nilufer, nur unweit des Hafens, liegt.
men, wobei sie rücksichtslos um sich schlagen und
stechen.
Kommt es zu Toten, können sowohl Sir William Die linke Abzweigung ührt mit einer kaum
als auch Inspektor Said dabei helfen, die Leichen merklichen Neigung stetig in die Tiefe. Immer
diskret verschwinden zu lassen. Das Hotelperso- wieder zweigen kleinere Tunnel von dem großen
nal lässt sich relativ leicht davon überzeugen, dass Hauptgang ab. Die meisten dieser Tunnel ühren
in der Nacht nichts Außergewöhnliches vorgefallen nach wenigen Metern in winzige Kammern, die zu-
ist. meist mit Staub, alter Kleidung und manchmal auch
mit menschlichen Gebeinen geüllt sind. Eine kurze
Untersuchung der Knochen lässt darauf schließen,
Showdown
dass sie schon seit vielen Jahren hier unten liegen
müssen. Etwas beunruhigender sind dagegen die
Im Untergrund
Bissspuren an einigen Knochen, die auf große Kie-
Der wahrscheinlichste Weg in das Gängelabyrinth fer und kräige, spitze Zähne schließen lassen.
unter Kairo düre über den kleinen Brunnen in
Khaleds Emporium ühren, obwohl es noch zahlrei-
che weitere Einstiege gibt, vor allem in der Hafen- Rasch verlieren die Charaktere in den Tunneln
gegend. ihr Orientierungs- und Zeitgeühl, ein Blick auf Uhr
Nach circa drei Metern Abstieg und einen Meter und Kompass zeigt jedoch, dass sie schon seit fast
von der Wasseroberfläche entfernt befindet sich ei- einer halben Stunde beständig in nach Südosten
ne Öffnung, an die sich nach einem kurzen Gang ei- marschiert sind, ohne auf irgendeine Form von Wi-
ne kleine Kammer anschließt. Hier liegen mehrere derstand zu treffen.
. C K
Inspektor Yussuf Said größere Probleme stellen, als sie es von diesen bes-
tialischen Kreaturen gewohnt sein mögen.
Jahre, Inspektor der Kairoer Polizei Die Erinnerungen des Vaters reichen bis zur Zeit
Weniger korrupt als die meisten seiner Kollegen ist der römischen Besatzung in Ägypten zurück. Da-
er der Araber mit der markanten Hakennase einer der mals stieß er auf Relikte des Schwarzen Pharao.
Verbündeten der Charaktere. Seitdem verehrt der Klan ihn als Goheit und bringt
ST 14 GR 14 IN 16 BI 16 STA 72 in regelmäßigen Zeremonien seinem Go Men-
KO 16 GE 13 MA 14 ER 13 schenopfer dar, die anschließend rituell vom ge-
samten Klan verspeist werden.
Trefferpunkte:
Sadensbonus: +W
Angriffe: Faustschlag %, Schaden W+Sb; Sä- Der Vater
bel %, Schaden W++Sb; Armee-Revolver %,
Der Patriarch der Sippe ist fast doppelt so groß wie
Schaden W
die anderen Mitglieder des Klans und seine zer-
Fertigkeiten: Ansehen %, Bestechungsgelder
furchte Haut erinnert mehr an Baumrinde. Trotz
Ablehnen %, Geschichtskenntnisse %,
seiner Größe bewegt er sich erstaunlich schnell und
Gesetzeskenntnisse %, Psychologie %,
ist in der Lage mit seinen gewaltigen Schlägen ver-
Überreden %, Überzeugen %, Verborgenes
heerenden Schaden anzurichten. Sollte rohe Gewalt
Erkennen %
nicht ausreichen um der Bedrohung Herr zu wer-
Spraen: Englisch %, Französisch %
den, setzt er notfalls gewisse mystische Fähigkeiten
Besreibung: Eher klein und leicht untersetzt,
ein.
strotzt dieser Mann nur so vor ungebändigter En-
ergie. Er scheint niemals still zu stehen und selbst, Ist er trotz allem unterlegen, lässt er sich durch-
wenn er sich nicht bewegt, springen seine dunklen aus auf Verhandlungen mit den Charakteren ein um
Augen beständig von einem Punkt zum nächs- sein Leben zu reen. Dabei ist er bereit seinen Klan,
ten, immer auf der Suche nach Hinweisen oder seine menschlichen Verbündeten und sogar den un-
verdächtigen Aktivitäten. Inspektor Said ist zwar heiligen Herrn zu verraten, dem er dient. Im Gegen-
nicht unbedingt ein Freund der Ausländer, weiß zug kann er eine fast unerschöpfliche Wissensquel-
aber was er ihnen zu verdanken hat und bewundert le ür die Charaktere darstellen und zu einem wich-
insgeheim vor allem die britische Lebensart. Mit tigen Verbündeten werden, sollten die Charaktere
seinen krausen, an der Stirn gelichteten Haaren, sich auf solch einen unmoralischen Handel einlas-
dem ausgeprägten Bauchansatz und der lustigen sen.
Nase ällt es leicht, den Inspektor als Witzfigur ST 18 GR 20 IN 20
eines arabischen Polizisten abzutun, doch der KO 18 GE 16 MA 15
Eindruck täuscht und tatsächlich hat Inspektor Bewegungsweite:
Said eine erstaunlich hohe Aulärungsquote. Trefferpunkte:
Sadensbonus: +W
Die Ghoule Angriffe: Klauen %, Schaden W+Sb; Biss %,
Schaden W+Festbeißen
Aus wie vielen Individuen der Klan besteht, liegt Panzerung: Punkte steinharte Haut; Schusswaf-
ganz im Ermessen des Spielleiters und sollte der fen und Projektile richten nur den halben Schaden
Größe und den Fähigkeiten der Gruppe angepasst an.
werden; bewährt haben sich in den Proberunden Fertigkeiten: Cthulhu-Mythos %, Geschichts-
zwei Ghoule pro Charakter. Im Gegensatz zu den kenntnisse (Ägypten) %, Graben %, Hor-
meisten ihrer Artgenossen sind einige Mitglieder chen %, Kleern %, Schleichen %, Sprin-
dieser Sippe erstaunlich intelligent und haben sich gen %, Überzeugen %, Verbergen %,
im Laufe der Jahre recht gut an das Leben in der Verborgenes Erkennen %, Verwesungsgeruch
Stadt angepasst. Bei genauerem Hinsehen wird ihre Wiern %
bestialische Natur zwar offensichtlich, aber flüch- Spraen: Ägyptisch %, Arabisch %, Eng-
tige Blicke vermögen ihre Verkleidung nicht zu lisch %, Französisch %, Latein %
durchdringen. Auch sind einige Angehörige der Zauber: Gesang des oth, Herrscha über den
Sippe im Umgang mit modernen Waffen rudimen- Geist, Huldigung des Ka, Verschrumpeln
tär geschult und können daher die Charaktere vor Stabilitätsverlust: /W
. C K
Normaler Ghoul
Neuer Zauber: Unwiderstehlies Leuten
Die meisten Mitglieder des Klans unterscheiden Wirkung: Lässt die bei der Verzauberung Anwesen-
sich nur unwesentlich von anderen Vertretern ih- den einen Gegenstand finden
rer Gaung, allerdings hat Omar versucht, ihnen Kategorie: Verzaubere Gegenstand
die Handhabung der Maschinenpistolen beizubrin- Zaubernde:
gen und sie einige Straßenkampf-Taktiken gelehrt. Kosten: Magiepunkt, Stabilitätspunkt
Zauberdauer: Stunde
Wirkungsdauer: permanent
ST 16 GR 13 IN 13 Zauberort: überall
KO 16 GE 13 MA 13 Spieltenise Wirkung: Jeder, der bei der Ver-
Bewegungsweite: zauberung des Gegenstandes zugegen ist, kann,
Trefferpunkte: ähnlich einem Kompass, spüren in welcher Rich-
Sadensbonus: +W tung sich das Objekt befindet. Je näher die Person
Angriffe: Klauen %, Schaden W+Sb; Biss %, dem Gegenstand kommt, desto genauer kann sie
Schaden W+Festbeißen; Maschinenpistole %, seinen Standort bestimmen.
Schaden W+ Besreibung: So wie eine Moe zum Licht, ühl-
Panzerung: Schusswaffen und Projektile richten te er sich von der Brosche unwiderstehlich angezo-
nur den halben Schaden an. gen. Sharon mochte glauben, dass sie ihm entkom-
Fertigkeiten: Graben %, Horchen %, Klet- men war, doch er wusste genau, wo sich das Dreck-
tern %, Schleichen %, Springen %, Ver- stück verkrochen hae. Und wenn er sie erst ein-
bergen %, Verborgenes Erkennen %, Verwe- mal gefunden hae, würde er ihr noch einige ande-
sungsgeruch Wiern % re Kunststücke zeigen, die ihm seine neuen Freunde
Stabilitätsverlust: /W beigebracht haen.
A
.
Zu Beginn ihrer Partnerscha überreichte Abdul Notizen von Laurence Howard; unleserlich, fleckig
Rais Omar diese kleine, rund cm lange Pfeife, die und zerknüllt, aus der Mülltonne der Pharao-Bar:
offensichtlich aus einem ungewöhnlichen langen Netzwerk von Gängen … Pharao … Schatzkammer
Fingerknöchel gefertigt wurde und schon sehr alt … so viele Tote … Waffen über Waffen … die Beler.
ist.
Ähnlich einer Hundepfeife erzeugt dieses Ar- Handout
tefakt einen ür menschliche Ohren kaum wahr- Aus der Kairo Times vom . Juni
nehmbaren Ton, der unglaublich weit von Ghoulen
zu vernehmen ist und die Wesen aus bis zu einem
Kilometer Entfernung anlockt, sollte ihnen kein In- Razzia gegen Gesetzlose
telligenzwurf gelingen. Natürlich können sie dem
Ruf der Pfeife freiwillig zu folgen. Dieses Artefakt (Kairo) Am gestrigen Abend ist
verleiht keinerlei Kontrolle über die so herbeigeru- der Polizei ein vernichtender
fenen Wesen! Schlag gegen die bekannte Anar-
chistengruppe »Söhne des Wüs-
tenwindes« geglückt. Die für ihr
Handouts brutales Vorgehen berüchtigte
Bande wurde in ihrem Haupt-
Handout quartier überrascht und setzte
sich erbittert gegen die Beamten
Einladung von Sir William Sco-FitzPatrick zur Wehr. Bei dem anschließen-
Sehr geehrter / Sehr geehrte den Feuergefecht wurden elf der
Es ist mir eine Ehre, Sie und Ihre Begleiter in der Terroristen getötet; fünf weite-
wunderschönen Stadt Kairo begrüßen zu dürfen. Ge- re wurde in Polizeigewahrsam
meinsame Freunde haben schon viel von Ihnen er- genommen. Lediglich dem An-
zählt und ich würde mich freuen, persönlich Ihre Be- führer der Gruppe, Omar ibn
kanntscha zu machen. El-Khattab (Foto), gelang die
Ich habe ür heute Abend ein kleines Dinner ge- Flucht. Eine landesweite Fahn-
plant und würde Sie gerne als meine Gäste begrüßen dung wurde unverzüglich einge-
dürfen. leitet und die Polizei zeigt sich
Mit freundlichen Grüßen, zuversichtlich, den Flüchtigen
Sir William Sco-FitzPatrick bald zu fassen.
Handout
Handout
Aus der Kairo Times vom . November , vor-
letzte Seite
Bettler verschwinden
Handout
Aus der Kairo Times vom . Dezember
Antiquitätenschmuggel
Dieses Abenteuer ist geeignet ür Einsteiger und ter Eve ihr Tagebuch. Während sie es las, zerrüe-
Spieler mit wenig Erfahrung in C, da die te sich ihre Familie zunehmend: Ihre Muer wur-
Zahl der Nichtspielercharaktere gering und der de depressiv und ihr Vater begann zu trinken, wor-
Schauplatz übersichtlich ist. Dieses Abenteuer soll- auf er aggressiv wurde, ihre Muer misshandelte
te einen Spielabend in Anspruch nehmen und ist auf und schließlich erschlug. In seinem Rausch griff er
zwei oder drei Spieler ausgelegt. auch seine Tochter an, die ihn von sich stieß, wor-
Während in vielen Abenteuern entscheidende auf er die Treppe hinunterstürzte und sich das Ge-
Ereignisse bereits im Vorfeld passieren und die Cha- nick brach. Nachdem die Waise aus dem Tagebuch
raktere das meiste nur noch nachforschen müssen, ihrer Schwester erfuhr, was dieser widerfahren war
finden sie hier während des Abenteuers sta und und wodurch sie ihre gesamte Familie verloren hat-
die Spieler können den Verlauf des Abenteuers be- te, sann sie auf Rache.
einflussen, sodass der Spielleiter an manchen Stel- Eve Birch nahm den Mädchennamen ihrer Mut-
len vielleicht improvisieren und das eigentliche Ge- ter, Michels, an und verwendete ihr Erbe, um wie
schehen etwas abändern muss. ihre Schwester der Universität Oxford Archäologie
Die Charaktere nehmen an einer Nilkreuzfahrt zu studieren und so die Professoren zu treffen, de-
auf dem Touristendampfer Desert Star teil. Ihre Mo- nen sich ihre Schwester anvertraut hae und die sie
tivationen hierür können zwischen einem einfa- fallen gelassen haen. Es dauerte auch nicht lange,
chen Urlaub, einem privaten oder akademischen In- bis sie William Harcourt kennenlernte. Sie verwen-
teresse an Ägypten oder anderen geeigneten Grün- dete ihre Miel, um mit ihm zusammen und in sei-
den variieren. Die Charaktere werden jedenfalls
nicht auf diese Reise gehen, um ein Detektivaben-
teuer zu erleben, doch genau dieses werden sie an Zusammenfassung
Bord des Schiffes erleben – und noch mehr.
Eve Harcourt möchte ür den Selbstmord ih-
rer Schwester Lillian Rache an der Familie Har-
Hintergrund court und drei Professoren der Universität Ox-
ford üben. William Harcourt hae ein Verhält-
Anfang ließ sich die junge Archäologie- nis mit ihrer Schwester und ließ sie schwanger
Studentin Lillian Birch auf ein Verhältnis mit dem sitzen; seine Eltern gaben ihr Geld, damit sie ih-
reichen Adelssprössling William Harcourt ein; doch ren Mund halte und das Kind abtreibe. Lillian
nachdem sie von ihm schwanger geworden war, vertraute sich ihren Professoren an, was aber
trennte er sich von ihr und seine Eltern zahlten ihr wegen des Einflusses der . Familie Harcourt so-
eine »Abfindung« daür, dass sie schweige und den wie einer nicht unbedeutenden Spende an die
Namen der Familie nicht mit einem illegitimen Kind Universität Oxford wirkungslos blieb. Eve hei-
besudele. Sie erli eine Fehlgeburt, brach in sich ratete William Harcourt, gelangte so in seine
zusammen und wurde depressiv. Sie vertraute sich Familie und nun, auf ihren Flierwochen – ei-
drei Professoren ihrer Universität an; jedoch steht ner Nilkreuzfahrt zu einer Ausgrabungsstelle,
die Familie Harcourt in gutem Verhältnis zur Uni- an der die drei Professoren arbeiten – ist die Zeit
versität und ließ dem archäologischen Institut ei- ür ihre Rache endlich gekommen.
ne nicht unbedeutende Spende zukommen, die das Bei den Ausgrabungen ist jedoch ein Schlan-
Schweigen der Professoren erkaue. Fernab von ih- genmensch erwacht, der sich als Doppelgänger
rer Familie und ohne Vertrauten nahm sich die jun- eines Professors mit an Bord der Desert Star be-
ge Frau schließlich das Leben. findet.
In Lillian Birchs Besitz fand ihre jüngere Schwes-
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ne Familie zu kommen, um sie zu zerstören, so wie den Tempel am schlimmsten entweiht und zerstört
ihre zerstört worden war. Es lag sicherlich auch et- haen, einbalsamiert als Diener bei, damit sie in
was am Drängen seiner Familie (die kein Interesse der Nachwelt ür den Angriff sühnen können. Dann
an einem weiteren Fauxpas hae), dass er tatsäch- versiegelten sie den Tempel und übergaben ihm
lich eine Beziehung einging oder zumindest lernen dem Sand.
musste, eine solche nach außen zu wahren. Noch immer wimmeln zahlreiche Schlangen am
Am . Juli heirateten Eve Birch und Wil- Tempel, und durch das Öffnen des Tempels am
liam Harcourt schließlich und eigentlich sah Eve . April erwachte der Schlangenmensch aus
nun ihre Stunde gekommen, ihre Rachepläne in die seinem Jahrtausende langen Schlaf. Er hielt sich im
Tat umzusetzen – sie war ungeduldiger, als jemals Tempel versteckt, die meiste Zeit in seinem steiner-
zuvor –; doch die drei Professoren waren nicht im nen Sarkophag, und versucht die Eindringlinge zu
Land und sie musste beürchten, dass sie ihr ent- vertreiben, indem er die Arbeiter tötete. Doch sie
kommen, sollte sie sich nun rächen: Die Polizei hät- blieben, auch wenn einige von ihnen misstrauisch
te sie fassen oder die Professoren erkennen können, wurden, von einem Fluch sprachen und alle Schlan-
was hinter den Morden steckt. Sie musste also war- gen aus Angst töteten, da alle Opfer Schlangenbisse
ten, bis alle wieder zusammen waren. aufwiesen. Zu den Unglücklichen gehörte auch Pro-
Anfang legte ein Sandsturm in Unterägyp- fessor Lanier.
ten eine alte Tempelstäe frei und die Universität Nachdem der Schlangenmensch gemerkt hae,
Oxford finanzierte dort eine Ausgrabung (mit den dass dies nicht funktioniert, mischte er sich miels
Spendengeldern der Familie Harcourt). Diese be- des Zaubers Doppelgänger unter die ägyptischen
gannen im zweiten artal , nachdem die Uni- Arbeiter um zu erfahren, wie sich die Welt ver-
versität die zuständigen Genehmigungen erhalten, ändert hae. So erfuhr er auch von dem Dampf-
alle Vorbereitungen getroffen und ägyptische Ar- schiff Desert Star, das die Fundstücke nach Kairo
beiter angeheuert hae. Die Ausgrabung wird ge- transportieren sollte. Auf dieses wartet er nun, um
leitet von den Professoren Lanier, Brookstone und diesen entweihten Kultort Yigs zu verlassen, in die
Hartwell, die von dem Archäologie-Studenten Elias große Stadt zu entschwinden und vielleicht später
Bloom und dem Medizin-Studenten Richard Ward mit einem neuen Kult zurückzukehren oder woan-
unterstützt werden. ders eine neue Kultstäe zu gründen. Dabei hat er
Vor dem Eingang der Tempelstäe erheben sich die Sprache der Professoren durch Beobachtung ge-
vierundzwanzig Säulen und der Eingang zum un- lernt.
terirdischen Tempel war von einer schweren Stein- Er plant, sich in Gestalt eines Arbeiters an Bord
plae blockiert, beide mit Hieroglyphen verziert. des Schiffes zu begeben, sich und dann unter Deck
Zur Öffnung des Tempels zerstörten die Archäolo- versteckt zu halten und schließlich Doppelgänger
gen letztere, nicht aber nachdem sie sie fotografiert eines der Professoren zu werden (Professor Hart-
und abgepaust. well wird der Unglückliche sein), um so bis nach
Dieser unterirdische Tempel wurde von den Pro- Kairo zu gelangen und anschließend zu verschwin-
fessoren als Tempel des Schlangengoes Apophis den.
identifiziert, allerdings stimmt dies nur zur Häle, Nach etwas mehr als einem Jahr sind die Aus-
denn er war zwar der Kultort eines Schlangengot- grabungen abgeschlossen und alles ist ausgegra-
tes, aber dabei handelte es sich um Yig, Vor Jahr- ben, fotografiert, katalogisiert, verpackt und war-
tausenden wurde dieser hier unter dem Deckman- tet darauf, nach Kairo transportiert zu werden. Eve
tel des Apophis verehrt, bis das sinistre Treiben und William Harcourt verbringen ihre Flierwo-
des Priesters, eines Zauberers der Schlangenmen- chen auf der Desert Star, mit dem Ziel und Höhe-
schen, den Ägyptern zu arg wurde und sie den Tem- punkt der Ausgrabungsstäe, wo sie die Fundstü-
pel angriffen. Dabei wurde das darin hausende Ge- cke einladen wollen um sie nach Kairo zu bringen.
zücht des Yig vernichtet, der Schlangenmensch be- Die Harcourt-Eltern sind auch dabei, um die Früch-
siegt und in eine Art Winterschlaf gelegt – weil er te ihrer Spende zu begutachten.
mehr einer Schlange als einem Menschen ähnel- Eve hat beschlossen, dass sie ihre Rache auf
te, hielten ihn die Ägypter ür einen Auserwähl- dem Nil haben soll. Vor dem Antri der Reise hat
ten des Schlangengoes und wagten nicht, ihn zu sie noch einem Rechtsanwalt einen Briefumschlag
töten. Zur Besänigung Apophis’ ür den Angriff überreicht und ihn beauragt, diesen kurz vor ih-
auf seinen Tempel brachten sie Grabbeigaben dar rer Rückkehr nach England dem größten Zeitungs-
und gaben ihm gefallene Angreifer sowie jene, die verlag in London zu übergeben. In diesem Brief-
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Anfang : Ein Sandsturm legt die Kultstäe des Yig frei.
. Juli : Eve Michels geb. Birch und William Harcourt heiraten.
. September : Beginn der Flierwochen der Harcourts auf der Desert Star
Ankun der Desert Star: Der Schlangenmensch schleicht sich auf die Desert Star; Eve und William wer-
.
den beinahe von einem Felsbrocken erschlagen
Erste Nat na der Abfahrt: Mumienparty; Eve tötet William Harcourt und Professor Brookstone; Es-
ter Phyleschia stiehlt das Ankh; George Brown stiehlt goldene Schmuckstücke; der Schlangenmensch
verschlingt Professor Hartwell.
Der Morgen dana: Eve Harcourt tauscht die Herzmedikamente von Abigail Harcourt gegen Placebos;
Ester Phyleschia berichtet von einem infernalischen Wesen an Bord; Professor Brookstone wird tot
in seiner Kabine aufgefunden.
Namittagstee: Albert Harcourt verübt einen Gianschlag auf Professor Hartwell (den Schlangenmen-
schen); Elias Bloom stellt fest, dass Artefakte gestohlen wurden und findet dabei die Leiche von Wil-
liam Harcourt
Zweite Nat: der Schlangenmensch beschwört ein Kind des Yig und lässt es auf Ester Phyleschia los
Zweiter Morgen: Ester Phyleschia berichtet (wenn sie überlebt hat) von dem Angriff der Schlange; Eve
gedenkt, Professor Hartwell umzubringen, wird aber vom Schlangenmensch mesmerisiert; Eve grei
Albert Harcourt an; Kampf gegen den Schlangenmenschen
umschlag befinden sich ihr schriliches Geständ- nendeck, das sich über eine Treppe am Heck des
nis mit einer ausührlichen Erklärung ihrer Beweg- Dampfers erreichen lässt, und am Bug ist die Brü-
gründe, die herausgerissenen Tagebuchseiten ih- cke, die über den Auau zu erreichen ist. Damit die
rer Schwester, die sie in den Tagen zwischen ih- Angestellten nicht ständig über das Sonnendeck ge-
rer Trennung von William und ihrem Selbstmord hen müssen, gibt es in etwa der Mie des Haupt-
verfasst hat, und zwei Zeitungsartikel, die sich als decks an der Wand zum Salon eine Leiter, die auf
Handouts auch im Anhang befinden. Eve plant, was den Auau ührt. Das Hauptdeck beherbergt sechs
nach der Ägyptenreise noch von der Familie Har- Kabinen und den Salon. In der Mie, gegenüber
court überbleibt, zu diffamieren und bloßzustellen. der Leiter auf den Auau, ührt eine Treppe unter
Deck. Hier gibt es weitere acht Kabinen, davon zwei
größere ür Paare, die Küche, die Bar und das Spei-
Die Desert Star sezimmer. Zwei Türen ühren nach draußen auf ei-
nen sonnigen Platz am Bug. Eine weitere Treppe am
Die Desert Star ist etwa m lang und m breit. Heck ührt zum zweiten Unterdeck, wo die Kabinen
Sie bewegt sich nicht allzu schnell vorwärts, sodass der Angestellten, Lagerräume, Waschräume und die
man alle Zeit hat, die Schönheit Ägyptens zu be- Maschinenräume liegen. Rohre an den Decken üh-
wundern. Auf dem Auau befindet sich das Son-
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ren den Wasserdampf aus dem Maschinenraum zu es aber ausreichend gut verstehen, um die Gäste
den Dampfturbinen an den Seiten des Schiffes, die zu bedienen. Sollte es zu irgendwelchen Verständi-
zwei Schaufelräder antreiben. gungsproblemen kommen, kann Arif Zahit überset-
zen. Die Angestellten sind nicht in die Ereignisse
Das Schiff bietet Raum ür sechzehn Passagiere.
dieser Reise verwickelt.
Die Spielercharaktere nicht mitgezählt sind zwölf
Die Türen der Desert Star befinden sich in einem
Passagiere geplant (die Familie Harcourt, die Pro-
erschreckend simplen Zustand und lassen sich mit
fessoren und Studenten der Universität Oxford, Es-
einem leichten Wurf auf Schlosserarbeiten oder Stär-
ter Phyleschia, Arif Zahit und George Brown). So-
ke öffnen.
mit gibt es Platz ür bis zu vier Spielercharakte-
re. Sollten es weniger sein, so bleiben die übrigen
Kabinen wegen kurzfristig abgesagter Buchungen Sonnende
leer. Ohnehin sollten drei oder sogar nur zwei Spie-
Das Sonnendeck ist auf der Auaute über eine
lercharaktere besser ür dieses Abenteuer geeignet
Treppe am Heck zu erreichen. Es ist von einem
sein als vier.
niedrigen Zaun umgeben, von einem weißen Son-
An Bord befinden sich acht Angestellte – darun- nensegel überspannt und mit vielen Tischen und
ter der Kapitän, der Koch und der Mechaniker –, al- Stühlen bestückt. Als oberster Platz des Schiffes ist
le Ägypter, die nur gebrochen Englisch sprechen, die Aussicht von hier ganz angenehm und die Pas-
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sagiere kommen gerne abends hinauf, um den Son- Der Tempel des Apophis
nenuntergang zu beobachten. Besonders Miss Phy-
leschia hält sich gerne hier auf, wo ihr Geist frei sei In Kairo besteigen die Passagiere den Nildampfer
und sich ausbreiten könne, wenn sie nicht gerade und begeben sich auf den Weg den Nil hinauf,
in der Bar ist – oder, wenn sie letztere zu häufig vorbei an den uralten und noch immer beeindru-
frequentiert hat, in ihrer Kabine. Durch ihre exzen- ckenden Pyramiden von Gizeh und der gewaltigen
trischen und meist abschweifenden und sinnlosen Sphinx; sie bestaunen die Wunder Ägyptens und
Reden, die sie häufig auch mit sich selbst ührt, hal- als Höhepunkt die Ausgrabungsstäe einer neu-
ten sich die anderen Passagiere meist nicht so lange entdeckten Tempelanlage, die während eines Sand-
dort auf. sturms freigelegt wurde.
Die Ausgrabung wird von drei Professoren der
Universität Oxford geleitet, die von zwei Studen-
ten unterstützt werden und zahlreiche ägyptische
Kabinen
Arbeiter angeheuert haben. Die Ausgrabungen sind
milerweile abgeschlossen und die gefundenen Ar-
Die Kabinen sind zwar recht spärlich eingerichtet,
tefakte können nach Kairo transportiert werden.
aber daür ist das Mobiliar von guter alität. Je-
de Kabine des Oberdecks verügt über ein Einperso- Nach einigen Tagen kann man aus der Ferne
nenbe, einen Kleiderschrank, einen kleinen Tisch die Steinsäulen vor dem Eingang zum unterirdi-
und einen Stuhl; angeschlossen an die Kabine ist ei- schen Tempel sehen. Es ist später Nachmiag, als
ne Waschzelle mit einer Toilee, einem Waschbe- das Dampfschiff anlegt. Die Arbeiter tragen in der
cken samt Spiegel und einer Duschkabine. Die zwei untergehenden Sonne, die das Sandmeer in ein
Kabinen am Heck des Unterdecks sind ähnlich ein- feuriges Rot taucht, in Kisten verpackte Artefak-
gerichtet, allerdings sind sie geräumiger, verügen te auf das zweite Unterdeck (unter ihnen befindet
über ein Doppelbe und eine Badewanne und auch sich auch der getarnte Schlangenmensch, der unter
etwas größeres Mobiliar. Deck verborgen zurück bleibt).
Bei ihrer Ankun an der Ausgrabungsstelle er-
fahren die Passagiere von Professor Brookstone,
dass sein Kollege Professor Lanier an einem gii-
Salon gen Schlangenbiss gestorben sei. Seinen Leichnam
wird unter Deck in einen der kalten Lagerräume ge-
Der Salon ist ür ein gesellschaliches Beisammen- bracht, um die Leiche bestmöglich vor der Hitze in
sein gedacht. Es gibt hier drei Tische mit jeweils Ägypten zu schützen.
ünf Stühlen, einen Billardtisch, außerdem in ei-
nem Schrank mehrere Kartenspiele, Schach und
noch weitere, übliche Gesellschasspiele. Auf ei- Tempelstätte
nem weiteren Schrank stehen mehrere Flaschen
hochprozentiger Spirituosen wie Schnaps, Brandy Auch wenn Professor Lanier Opfer eines giigen
oder Whisky samt dazugehörigen Gläsern. In einer Schlangenbisses geworden ist, versichern die Pro-
Ecke des Salons steht ein Grammophon auf einem fessoren, dass sie an der Ausgrabungsstelle selten
kleinen Tisch mit den dazugehörigen Plaen darun- giige Skorpione oder Schlangen entdeckt häen
ter. Gelegentlich spielen auch einige der Bedienste- und es somit relativ sicher sei, solange man auf-
ten auf Wunsch der Gäste einige heimische Melodi- passe. Professor Lanier sei bei den Steinsäulen tot
en. Gegen Uhr wird hier Tee serviert. aufgefunden worden; vermutlich habe er die Hiero-
glyphen auf ihnen noch einmal untersuchen wollen
und sich dabei so sehr in seine Arbeit vertie, dass
er die Schlange nicht bemerkt habe. Es sei ausge-
Speisesaal sprochen bedauerlich, dass er auf diese Weise ge-
storben sei, schließlich seien alle Inschrien bereits
Im Speisesaal werden um Uhr das Frühstück, um abgepaust und fotografiert gewesen, sodass es über-
Uhr das Miagessen und um Uhr das Abendes- flüssig gewesen sei, sie erneut zu inspizieren, aber
sen serviert. Auf Nachfrage können die Passagiere eventuell sei ihm etwas merkwürdig vorgekommen
sich natürlich auch außerhalb dieser Zeiten etwas und er habe überprüfen wollen, ob die Abschrien
bei der Küche bestellen. korrekt seien.
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Die Tempelanlage ist aus hellbraunem Ton er- als ungiig erkannt werden kann. Dennoch kann
baut und wurde durch den Sand über die Jahr- sie ür Überraschung sorgen und jemanden erschre-
tausende relativ gut erhalten. Der Vorplatz ist mit cken – vor allem, wenn der zweite Wurf verpatzt
großen Steinplaen gepflastert und insgesamt vier- wird und der Spielleiter sich entschließt, falsche In-
undzwanzig Säulen stehen darauf, je drei mal vier formationen zu streuen.
auf jeder Seite des Eingangs. In den unteren Be- Die größte Gefahr droht jedoch von den insta-
reich der Säulen sind ägyptische Hieroglyphen ge- bilen Steinsäulen vor der Tempelanlage (die un-
meißelt. Der Eingang zum Tempel ist zwar überir- terirdischen Bereiche wurden hingegen mit Stütz-
disch, ührt aber über nahezu vierzig Stufen unter balken befestigt). Als die Passagiere die unterirdi-
die Erde. Die Treppe mündet in einer ersten Vor- sche Tempelanlage verlassen, löst sich der obere
kammer, von der links und rechts je ein Anbau zur Abschni einer der Steinsäulen und stürzt herab.
Lagerung von Gegenständen abgehen, gefolgt von Spielercharaktere können diesem mit Leichtigkeit
einer zweiten Vorkammer, erneut mit je einem An- ausweichen, verlieren aber auch sonst nur W Le-
bau rechts und links. Hinzu kommt ein weiterer benspunkte durch Schürfwunden oder Bruchstücke
Gang, der jedoch verschüet ist und den man nicht – der Schock ist wertvoller als der frühzeitige Tod
wieder freilegen kann, weil die ganze Zeit Sand eines Spielercharakters. In der Nähe des Felsbro-
nachfließt. Die zweite Vorkammer ührt schließlich ckens stehen auch Eve und William Harcourt, die
in das Heiligtum, an das eine kleine Schatzkammer noch rechtzeitig in Sicherheit springen. Eve wird
angrenzt, in der wohl wichtige Kultobjekte aue- diesen Zufall später vielleicht nutzen, um das Ver-
wahrt wurden, welche die Archäologen aber nur schwinden ihres Mannes mit dem Fluch zu erklären
zerstört oder verwest vorfanden. In der Tempelan- (siehe unten).
lage wird man keine Artefakte mehr finden, da sie
allesamt katalogisiert und verpackt worden. Den-
Fundstüe der Grabstätte
noch wird der Ausflug in diese tausende Jahre alte
Ruine gewiss beeindruckend sein. Den Toten wurden bei der Beisetzung Grabbeiga-
ben gemacht, um ihnen eine angenehme Reise und
ein angenehmes Leben in der nächsten Welt zu er-
Der Flu der Tempelanlage
möglichen. Einige Fundstücke sind festgelegt, aber
Die Passagiere der Desert Star wird der »Fluch der beim Rest kann der Spielleiter seine Phantasie spie-
Tempelanlage« nicht verschonen: In ihrer Umge- len lassen.
bung finden sich noch immer vereinzelt Schlangen, In der Grabstäe wurden eine Kanope mit
die den Angriffen der Arbeiter entkamen, und in der schwarz-schleimigen Überresten eines Gezüchts
Anlage Spinnen, die dazu genutzt werden können, von Yig, ein geschwungener Ritualdolch des
den Charakteren eine vermeintliche Gefahr vorzu- Schlangengoes, von den Ägyptern hinterlassene
gaukeln oder sie zu erschrecken. Zu einem geeig- Steintafeln mit Aufzeichnungen über die
neten Zeitpunkt kann eine verborgene Schlange er- Tempelstäe und das verzauberte Ankh gefunden.
kannt werden, die einem Charakter sehr nahe ge- Neben diesen Artefakten beherbergt die ver-
kommen ist, aber mit Biologie oder schwerem Wissen schlossene Tempelstäe sieben Sarkophage, von
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zu betrachten. William ist etwas betrunken und so- Zimmer zurückkehrt, sieht sie Eve Harcourt in ih-
mit gut manipulierbar. Der Lärm der Maschinen des rem Fuchspelzmantel, wie sie aus dem Kesselraum
zweiten Unterdecks verschluckt ihre Geräusche, so- kommt, das rote Glühen in ihrem Rücken und der
dass die Besatzung sie nicht bemerkt. Im Lagerraum Gestank von Kohle in der Lu. Wie immer ist Es-
öffnet sie mit ihm den leeren Sarkophag, betäubt ihn ter Phyleschia alkoholisiert und glaubt, eine infer-
mit Chloroform, legt ihn hinein und sperrt ihn ein. nalische Erscheinung vor sich zu sehen, und bleibt
Es ist zwar eine mühsame Aufgabe, gelingt ihr aber. ganz ruhig, bis sie verschwunden ist. Am nächsten
Durch das Schlafmiel bleibt er bewusstlos, bis er Morgen wird sie aufgeregt von dieser Begegnung
erstickt ist. berichten.
Als sie wieder gehen will, hört sie jemanden und Zurück in ihrer Kabine zieht sich Eve ein neues
versteckt sich schnell. Sie sieht George Brown, der Nachthemd an und verschließt die Tür nicht, damit
sich in den Lagerraum schleicht, um einige der gol- es so aussieht, als häe William die Kabine nachts
denen Schmuckstücke des Tempels zu stehlen. noch einmal verlassen. Sie legt sich schlafen in der
Nachdem dieser verschwunden ist, geht sie zu Absicht, am nächsten Morgen sehr überrascht und
Professor Brookstone, der noch über den Artefak- schockiert zu tun, dass ihr Gemahl verschwunden
ten sitzt und sie gleich einlässt. In seiner Kabine ist. Wann auch immer er gefunden wird, wird er bis
betäubt sie ihn ebenfalls mit dem Chloroform und dahin im Sarkophag erstickt sein.
nachdem er auf dem Boden zusammengesackt ist, Nachdem der Schlangenmensch Professor Hart-
tötet sie ihn mit dem goldenen Ritualdolch, der auf well überfallen und miels Mesmerisieren alles von
dem Tisch liegt (ohne Fingerabdrücke zu hinterlas- ihm erfahren hae, was er glaubte, wissen zu müs-
sen). Sie nimmt auch ein paar goldene Schmuck- sen, begann er mit dem Ritual ür Doppelgänger,
stücke, die sich auf dem Tisch neben den Steinta- das nun abgeschlossen ist: Er hat den Professor ver-
feln befinden, an sich und schließt die Kabinentür schlungen und kann fortan seine Gestalt anneh-
nicht ab, damit es so aussieht, als ob George Brown men. Da Hartwell als alter Kauz gilt, sich häufig
den Schmuck habe stehlen wollen, dabei überrascht merkwürdig verhält und auch nicht gut mit ande-
worden sei und ihn deswegen umgebracht habe. ren Menschen kann, erschien diese Tarnung dem
In ihrer Kabine wir sie die Flasche Chloroform, Schlangenmensch ür seine Zwecke am dienlichs-
das damit beträufelte Taschentuch (ein einfaches, ten.
weißes) und den Goldschmuck aus dem Fenster,
sodass die Charaktere, wenn sie den von George
Brown gestohlenen Schmuck und das von Ester Der Morgen dana
Phyleschia gestohlene Ankh finden sollten, feststel-
len werden, dass immer etwas fehlt. Charaktere, die Beim Frühstück sind alle Passagiere der Desert Star
sich zu dieser Zeit auf dem Oberdeck aualten und im Speisesaal anwesend, bis auf William Harcourt
eine schwere Horchen-Probe schaffen, hören, wie et- und Professor Brookstone. Eve Harcourt wird sich
was Kleines in den Nil plumpst. verwirrt zum Frühstück gesellen und fragen, ob ir-
Anschließend bemerkt Eve, dass Blut auf ihr gendwer ihren Mann gesehen hat, denn er habe
Nachthemd gelangt ist und sie beschließt, es zu nicht in ihrem Be gelegen, als sie aufgewacht sei.
vernichten. Sie zieht sich ihren Fuchspelzmantel Im Verlauf des Frühstücks wird Abigail Harcourt
über, der gerade griffbereit über dem Stuhl liegt, aus Sorgen um ihren verschwundenen Sohn über
geht noch einmal auf das zweite Unterdeck und ihre Herzprobleme jammern und Eve wird sich an-
verbrennt das Nachthemd im Dampessel. Es ist bieten, ihre Tableen zu holen. Dies nutzt sie aus,
mit einigen kleinen Juwelen besetzt gewesen, die um das Fläschchen mit ihren Tableen zu leeren
nicht verbrennen und die man später mit viel Glück und durch Placebos zu ersetzen – eine Tablee wird
und Verborgenes Erkennen noch finden kann (Abi- sie jedoch versteckt in ihrer Hand halten und so tun,
gail Harcourt weiß, dass Eve ein Nachthemd mit als ob sie sie aus dem Fläschchen geschüelt hät-
solchen Juwelen besitzt; aber da die beiden nicht ge- te, um zu vertuschen dass die Tableen bereits zu
meinsam die Koffer gepackt haben, könne sie nicht diesem Zeitpunkt ersetzt worden waren. Nun hat
sagen, ob sie dieses auch mitgenommen habe oder sie den Mord an ihrer Schwiegermuer vorbereitet
auch sonst etwas von ihrer Kleidung fehle.) und es fehlen nur noch Albert Harcourt und Profes-
Zu dieser Zeit hat Ester Phyleschia sich ebenfalls sor Hartwell.
auf das zweite Unterdeck geschlichen, um das Ankh Ester Phyleschia wird als Letzte zum Frühstück
aus einer der Kisten zu stehlen. Als sie damit auf ihr erscheinen und einen dramatischen Auftri hinle-
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gen. Da sie den Passagieren bereits auf die Nerven Weiches aufs Gesicht gedrückt wurde um ihn zu be-
gegangen sein düre, wird sie vermutlich ignoriert täuben – was darauf schließen lässt, dass er demsel-
und bestimmt nicht ernst genommen. ben Täter wie Professor Brookstone zum Opfer fiel.
Nachdem William Harcourt und Professor Bei einer näheren Betrachtung des Körpers wird
Brookstone nicht zum Frühstück erschienen ihm – oder auch einem Charakter, der Verborgenes
sind, macht man sich doch Sorgen und beginnt erkennt oder medizinische Kenntnisse aufweist –
nach ihm zu suchen. Wenn man an der Tür des auffallen, dass er einen Nadelstich im Ellbogen auf-
Professors anklop, wird man keine Antwort weist. Dieser stammt allerdings von einer Reiseimp-
erhalten, sie aber unverschlossen und dahinter fung, wie sie auch die anderen Harcourts erhielten.
seine Leiche vorfinden (/W STA). Richard Ward
nimmt eine erste Begutachtung des Toten vor Die Passagiere
und lässt ihn in den kalten Lagerraum auf dem
zweiten Unterdeck bringen, damit die Leiche den Im Folgenden wird werden die Passagiere der De-
Transports nach Kairo besser übersteht. sert Star aufgelistet, wie sie auf die Ereignisse der
vergangenen Nacht reagieren und was die Charak-
tere bei einer Durchsuchung ihres Gepäcks finden
Untersuung der Toten
können.
Untersuung von Professor Brookstone
Riard Ward
Professor Brookstone wurde mit dem goldenen Ri-
tualdolch umgebracht. Da es keine Kampfspuren Unterhält man sich länger mit Richard Ward über
gibt, geht Richard Ward davon aus, dass der Profes- den verstorbenen William Harcourt – oder hat man
sor betäubt wurde oder er den Täter kannte (wo- zuvor sein Verhalten ihm gegenüber beobachtet –,
bei man sich bei der kleinen Reisegesellscha eh ällt mit Psychologie auf, dass er eine gewisse Anti-
schnell bekannt geworden ist). pathie gegenüber dem Verstorbenen empfindet. Er
Die Charaktere können auf die Idee kommen, war in Lillian Birch verliebt und war auch derjeni-
dass sich an der Kleidung des Täters Blut befinden ge, der sie damals gefunden hat. Er weiß, wie ihr da-
könne, auch wenn der Dolch in der Wunde stecken mals widerfahren ist, aber er wird zögern, den Cha-
gelassen wurde. Sollten die Charaktere eine Durch- rakteren davon zu erzählen, außer sie überreden ihn
suchung des Gepäcks der Passagiere vorschlagen, dazu oder bemerken seinen Schmerz mit Psycholo-
werden sie aber bei niemanden blutverschmierte gie und sprechen ihn dann gezielt darauf an.
Kleidung finden. Es verbleibt die Möglichkeit, dass In Wards Kabine ist abgesehen von seiner me-
der Täter das Kleidungsstück versteckt, über Bord dizinischen Ausrüstung nichts Ungewöhnliches zu
geworfen oder zerstört hat. Ziehen die Charaktere finden. Natürlich befinden sich unter seinen Medi-
Letzteres in Betracht, können sie auf die Idee kom- kamenten reichlich Miel, mit denen man jeman-
men, dass der Dampessel sich hierzu am besten den betäuben kann, ob durch orale Einnahme oder
eignet. Injektion. Ward versichert, dass er die Tür zu sei-
ner Kabine stets abschließe, und mit einem erfolg-
Untersuung von William Harcourt reichen Wurf auf Schlosserarbeiten oder Verborge-
nes Erkennen lässt sich feststellen, dass keine Ein-
Bei einer ersten Untersuchung des Leichnams, die bruchsspuren zu finden sind (zumindest bis Albert
Richard Ward mit seinen begrenzten Mieln vor- Harcourt sich weiterhil).
nehmen kann, kommt er zu dem Schluss, dass der
Sohn der Harcourts entweder in dem Sarkophag er-
Eve Harcourt
stickt ist oder jemand mehr aktiv nachgeholfen und
die Leiche im Sarkophag versteckt hat. Diese Ver- Eingangs mimt Eve die besorgte Ehefrau, aber so-
mutung wird dadurch gedeckt, dass William keine bald Williams Leiche gefunden ist, simuliert sie ei-
Kampfspuren oder äußeren Wunden aufweist, sei- nen Nervenzusammenbruch. Hierbei hil ihr die
ne Fingernägel makellos sind (er also nicht versucht immerzu frische Erinnerung an ihre zerstörte Fami-
hat, den Deckel wieder aufzuschieben) und der De- lie. Darauin wird ihr von Richard Ward ein leich-
ckel passend abschloss, was dagegen spricht, dass er tes Betäubungsmiel verabreicht, das sie ür einige
versucht hat, ihn von innen zu öffnen. William Har- Stunden schlafen lässt. Die genaue Dauer liegt im
court weist keine Würgemale auf, weshalb Richard Ermessen des Spielleiters, doch wird sie während
Ward es ür wahrscheinlicher hält, dass ihm etwas der Durchsuchung des Gepäcks schlafen.
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Professors keine Aufälligkeiten mehr bei seinem wird, diese potenzielle Gefahr zu beseitigen. Da sie
vermeintlichen Kollegen bemerken. ohnehin ständig angetrunken ist, werden die meis-
Allerdings beunruhigt es ihn, dass sich ein oder ten anderen ihren Worten kaum Glauben schenken.
gar zwei Mörder an Bord des Schiffes befinden. Er Die Durchsuchung des Gepäcks von Ester Phy-
ist sich zwar sicher, mit einem Angreifer fertig zu leschia wird vor allem esoterische und okkulte Bü-
werden, nicht aber, dass er gleichzeitig seine Tar- cher zu Tage bringen, deren Schwerpunkt aufgrund
nung aufrechterhält. ihrer aktuellen Reise Ägypten ist und die derart
Der Archäologiestudenat Elias Bloom wird, markante Namen tragen wie e Desert’s Secret, Of
nachdem er Brookstones Tod verkraet hat, den Mirage and Reality, Gods of Old Egypt, e Sphinx
vermeintlichen Professor Hartwell fragen, ob er mit and its Riddles und Under the Ripe Palm Tree (let-
der Übersetzung der gefundenen Steintafeln begin- zeres Buch ist kein esoterisches Werk, sondern ein
nen könne um sich abzulenken. Der Schlangen- Liebesroman).
mensch möchte diese aber erst einmal selbst darauf Wer ihre Handtasche durchsucht und Verborge-
durchsehen, ob ihr Inhalt ihm geährlich werden nes erkennt oder sie komple leert und dabei auf die
kann, und ordnet daher an, die Katalogisierung der Idee kommt, dass sie schwerer ist, als sie sein sollte,
Artefakte erneut zu überprüfen. Er wird die Steinta- kann eine geheime Innentasche entdecken, in der
feln allerdings nicht zerstören, sondern sie im Not- Miss Phyleschia neben Bargeld und ihrem persön-
fall ausgeben und hoffen, dass niemand etwas Ver- lichen Schmuck das gestohlene Ankh versteckt.
räterisches entziffert.
Auf den Besuch von Albert Harcourt, der sich der George Brown
Verschwiegenheit hinsichtlich Lillian Birch versi-
Wer George Browns Zimmer in seiner Gegenwart
chern will, reagiert der Schlangenmensch bedäch-
durchsucht, bemerkt mit Psychologie, dass er nervös
tig und versucht mehr zu erfahren, denn davon hat
ist; aber er wird nicht verraten warum. Sein Koffer
ihm Professor Hartwell nichts verraten.
verügt über ein Geheimfach mit Schmuckstücken,
Im Gepäck des Professors befindet sich nichts
das bei einer Durchsuchung auf viererlei Weise ge-
Verdächtiges, allerdings kann mit Psychologie
funden werden kann: mit Verborgenes Erkennen; mit
auffallen, dass sich der Professor in seinen eigenen
Horchen, da der Schmuck klappert; bei einem Schüt-
Sachen nicht zurechtfindet. Vielleicht erscheint
teln des Koffers mit Glück, dass sich das Geheimfach
es ihnen merkwürdig, vielleicht schieben sie es
von selbst öffnet; und schließlich mit einer Idee, falls
auch auf seine Kauzigkeit. In seiner Arbeitsmappe
der Koffer ganz geleert wird und zu schwer ist.
können die Charaktere, neben einigen Unterlagen
zur Ausgrabung einen älteren Zeitungsausschni
Arif Zahit
finden (Handout ).
Arif Zahit haben die Tode der beiden Passagiere
Elias Bloom leicht verstört, denn er glaubt, dass auf der Tem-
pelstäe ein Fluch läge und sie diesen auf sich ge-
Der Student ist recht unaufällig und glaubwürdig
zogen häen. Glücklicherweise hält er seine Gebete
schockiert über die Morde, während er um Fassung
an Bast ausschließlich auf ägyptisch, sodass er nicht
ringt. In seinem Gepäck oder seiner Kabine werden
zu sehr nerven sollte, insbesondere im Vergleich zu
die Charaktere nichts Ungewöhnliches finden.
Ester Phyleschia.
Unter den Sachen des Reiseleiters findet sich
Ester Phylesia
kaum Aufälliges. Das Ungewöhnlichste ist vermut-
Während die Charaktere sie nach den Ereignissen lich eine Bast-Statuee, die er auf jede Reise mit sich
der vergangenen Nacht befragen (oder zu einem an- nimmt und verehrt. In ihr befinden sich einige Kno-
deren geeigneten Zeitpunkt), wird sie erzählen, dass chen seiner geliebten, lang verstorbenen Hauskat-
sie gestern Nacht eine infernalische Höllenkreatur ze. Die Statuee ist weder magisch, noch beherrscht
gesehen habe (eigentlich Eve Harcourt in ihrem Arif Zahit irgendwelche Zauber. Ansonsten befin-
Mantel beim Kesselraum). Sie wird die eigentlichen det sich unter seinem Gepäck einige ägyptische Bü-
Ereignisse stark auauschen und so kann der Spiel- cher, die sich um Bast drehen. In seiner Heimat ist
leiter ihre Ausührungen getrost ins Absurde stei- er ein Mitglied eines Bast-Kults, dessen innerer Zir-
gern, wobei sie sich allerdings hinreichend unpräzi- kel mit Ghoulen in Kontakt steht, aber soweit ist er
se halten sollte, dass der Schlangenmensch missver- nie vorgedrungen (auch wenn seine äußerliche Er-
stehen kann, dass er gemeint sei, worauf er planen scheinung auf anderes schließen lässt).
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nommen haben, wird sie keine Chance haben, sich Das Finale
gegen die heilige Schlange des Yig zu wehren und
sterben. Bei einer Untersuchung kann man Spuren Nachdem Eve nun schon William und Professor
des Gies, dunkel-viole verärbte Fingernägel und Brookstone umgebracht, den Tod von Abigail Har-
Lippen, erkennen, ebenso kann man die verborge- court vorbereitet hat und Professor Lanier bei den
nen Spuren des Schlangenbisses erkennen. Von der Ausgrabungen gestorben war, bleiben nur noch Al-
Schlange bleiben keine Spuren zurück, nicht einmal bert Harcourt und Professor Hartwell. Die Fami-
Schuppenreste. lie Harcourt hat sie ohnehin schon zerstört, be-
Ist Ester hingegen noch in Besitz des Ankhs, hat vor sie auf ihre Flierwochen gefahren ist, als sie
sie eine Chance, die Schlange zu vertreiben und die dem Rechtsanwalt den Briefumschlag übergeben
Begegnung zu überleben. Die Begegnung sowie die hat. Albert Harcourt soll bis zum Ende mit ansehen,
Tatsache, dass das Ankh sie wirklich schützt, scho- welches Unheil er über die Menschen gebracht hat
cken sie so sehr, dass sie es nicht verarbeiten kann und wie es sich nun an ihm rächt.
und sich erst einmal schlafen legt, das Ankh dabei Sie gedenkt nun Professor Hartwell in seiner Ka-
weiterhin eng umfasst. bine umzubringen – mit ihrem Revolver, wenn sie
ihn noch besitzen sollte, oder einem Messer, dass
Die Informationen über das Ankh werden den
sie aus der Küche stiehlt; sie wird es schon schaf-
Charakteren ohnehin nicht zur Verügung stehen,
fen, auf die eine oder andere Weise an eine Waffe
sollten sie es bei Ester Phyleschia gefunden haben,
zu gelangen.
daher darf der Spielleiter diese Szene derart ausge-
Professor Hartwell (der Schlangenmensch) ühlt
stalten, wie es ihm am geeignetsten dünkt.
sich zwar auch bedroht, allerdings ist er auch neu-
gierig, wer ür die Vorälle an Bord des Schiffes ver-
antwortlich ist, und so lässt er Eve bereitwillig in
Eve und Familie Harcourt seine Kabine und mesmerisiert sie. Er lässt sich von
ihr erklären, warum sie das alles getan hat, und, als
Obwohl es denkbar wäre, dass Eve bei ihren er über alles informiert ist, plant er, es zu einem En-
Schwiegereltern übernachtet, um diese Nacht nicht de zu bringen, und trägt ihr auf, Albert Harcourt an-
allein sein zu müssen, schlä sie alleine, da die Har- zugreifen und zu töten – es ist ihm eigentlich egal,
courts milerweile allen anderen Passagieren miss- ob sie Erfolg hat oder nicht; er rechnet sogar da-
trauen und sich nur noch untereinander sicher üh- mit, dass sie bei dem Versuch von den anderen nicht
len, auch wenn sie noch nicht wissen, wer Eve tat- nur überwältigt, sondern getötet wird. Damit wä-
sächlich ist. re dann wohl eine ruhige Rückreise nach Kairo ge-
währleistet.
Vermutlich wäre es sicherer ür ihn, wenn er sie
einfach in ihre Kabine zurückschicken würde, damit
Der zweite Morgen sie sich dort einschlösse und ihr Leben nähme, aber
nach seinem Gespräch mit Albert Harcourt macht
Ester Phyleschia wird als einziger Passagier anfangs er diesen ür den Gianschlag auf ihn verantwort-
beim Frühstück fehlen. Wenn sie in der Nacht ge- lich, woür er sich hiermit revanchieren möchte –
storben ist, können die Charaktere ihre Leiche in zwei Fliegen mit einer Klappe schlagend.
der oben beschriebenen Weise vorfinden; andern- Milerweile ist es Zeit ür das Miagessen und
falls wird sie während des Frühstücks im Nachtge- die Passagiere sitzen im Speisesaal, als Eve unter der
wand mit zerzausten Haaren und dem Ankh in der Kontrolle des Schlangenmenschen zu ihnen geht
Hand in den Speisesaal stürmen und hysterisch von und ihren Anschlag auf Albert Harcourt verüben
den Ereignissen der vergangenen Nacht berichten. will. Mit Psychologie können die Charaktere bemer-
Da sie den Angriff der heiligen Schlange des ken, dass mit ihr etwas nicht stimmt und sie nicht
Yig überlebt hat, wird der Schlangenmensch sie sie selbst zu sein scheint: Ihre Bewegungen wir-
zwar im ersten Moment überrascht ansehen, aber ken schwerällig (Mesmerisieren hat all ihre physi-
nicht weiter auffallen, da alle anderen ähnlich auf schen Fertigkeitswerte halbiert). Wenn sie noch ih-
ihr Auftreten reagieren. Vermutlich wird ihre Ge- re .er-Derringer ( Lau) hat, kann ein Charakter
schichte nach ihrem bisherigen Verhalten recht un- mit Faustfeuerwaffen oder Wissen darauf kommen,
glaubwürdig klingen und auf zu viel Alkohol zu- dass diese Waffe nur eine Ladekapazität von eins
rückgeührt werden. hat und sie damit deswegen nur einen Schuss ab-
. S N
Eve Harcourt, , Ehefrau von Riard Harcourt Prof. Andrew Brookstone, , Aräologe
ST 10 GR 14 IN 17 BI 21 STA 53 ST 10 GR 14 IN 16 BI 23 STA 74
KO 13 GE 14 MA 15 ER 15 KO 14 GE 12 MA 16 ER 7
Trefferpunkte: Trefferpunkte:
Sadensbonus: — Sadensbonus: —
Angriff: Faustschalag %, Schaden W; .er- Angriff: Faustschlag %, Schaden W
Derringer ( Lau) %, Schaden W Fertigkeiten: Anthropologie %, Archäolo-
Fertigkeiten: Anthropologie %, Archäolo- gie %, Bibliotheksnutzung %, Biologie %,
gie %, Bibliotheksnutzung %, Geschichts- Buchührung %, Chemie %, Geologie %,
kenntnisse %, Okkultismus % Geschichtskenntnisse %, Naturkunde %,
Spraen: Ägyptische Hieroglyphen %, Alt- Okkultismus %, Verborgenes Erkennen %,
ägyptisch %, Arabisch %, Latein %, Vermessen %
Englisch % Spraen: Ägyptische Hieroglyphen %, Alt-
Besreibung: Eve Harcourt wirkt ausgesprochen ägyptisch %, Arabisch %, Latein %,
freundlich, höflich und zuvorkommend, ist aber Englisch %
innerlich von ihrem Hass auf die Familie Harcourt Besreibung: Professor Brookstone ist ein freund-
und die drei Professoren zerfressen. licher Herr und gerne gewillt, den Passagieren der
Desert Star die Tempelstäe zu zeigen und ihnen
Elias Bloom, , Ägyptologiestudent zu erklären und präsentieren, was sie gefunden
ST 10 GR 13 IN 18 BI 18 STA 72 haben. Er ist auf ihre Arbeit sehr stolz, aber auch
KO 14 GE 12 MA 14 ER 13 traurig, dass einer seiner Kollegen gestorben ist.
Er übernimmt die Aufgaben des Buchhalters der
Trefferpunkte: Ausgrabung.
Sadensbonus: —
Angriff: Faustschlag %, Schaden W
Fertigkeiten: Anthropologie %, Archäolo-
gie %, Bibliotheksnutzung %, Fotografie %,
Geschichte %, Kunst (Zeichnen) %, Vermes-
sen %
Spraen: Ägyptische Hieroglyphen %, Ara-
bisch %, Englisch %, Latein % Prof. Weston Hartwell, , Aräologe
Besreibung: Der junge Student ist der Fotograf ST 11 GR 14 IN 16 BI 24 STA 64
und Zeichner der Ausgrabung und eine empfind- KO 14 GE 12 MA 17 ER 7
liche und treue Seele, der die Strapazen der Reise
sehr zusetzten werden. Trefferpunkte:
Sadensbonus: +W
Riard Ward, , Medizinstudent Angriff: Faustschlag %, Schaden W+Sb
Fertigkeiten: Anthropologie %, Archäolo-
ST 12 GR 15 IN 18 BI 20 STA 61
gie %, Bibliotheksnutzung %, Biologie %,
KO 13 GE 15 MA 14 ER 15
Chemie %, Geologie %, Geschichtskenntnis-
Trefferpunkte: se %, Kunst (Restaurieren) %, Mechanische
Sadensbonus: +W Reparaturen %, Naturkunde %, Okkultis-
Angriff: Faustschlag %, Schaden W+Sb mus %, Verborgenes Erkennen %, Vermes-
Fertigkeiten: Bibliotheksnutzung %, Biolo- sen %
gie %, Chemie %, Muersprache (Englisch) Spraen: Ägyptische Hieroglyphen %, Alt-
%, Erste Hilfe %, Griechisch %, Latein %, ägyptisch %, Arabisch %, Latein %,
Medizin %, Pharmazie % Englisch %
Besreibung: Richard Ward steht kurz vor sei- Besreibung: Professor Hartwell ist ein etwas
nem Abschluss und ist so erfahren, dass er als kauziger Wissenschaler, der sich lieber in sein
Mediziner mit auf diese Ausgrabung gegangen ist. Zimmer zurückzieht und seinen Forschungen
Er ist freundlich und hilfsbereit, aber zornig und nachgeht als unter Menschen zu gehen. Er über-
unfreundlich, wenn es um William oder die Familie nimmt bei dieser Ausgrabung die Aufgaben des
Harcourt geht, da er Lillian geliebt hat. Konservators.
A
.
Arif Zahit, , Reiseführer und Übersetzer Ester Phylesia, , eosophistin
ST 10 GR 13 IN 16 BI 17 STA 53 ST 7 GR 14 IN 17 BI 19 STA 77
KO 13 GE 12 MA 16 ER 7 KO 10 GE 11 MA 17 ER 12
Trefferpunkte: Trefferpunkte:
Sadensbonus: — Sadensbonus: —
Angriff: Faustschlag %, Schaden W Angriff: Faustschlag %, Schaden W
Fertigkeiten: Fertigkeiten Fertigkeiten: Bibliotheksnutzung %, Cthulhu-
Spraen: Ägyptische Hieroglyphen %, Eng- Mythos %, Geschichte %, Okkultismus %
lisch %, Griechisch %, Arabisch % Spraen: Englisch %, Griechisch %, La-
Besreibung: Arif Zahit ist der Reiseührer die- tein %
ser Nilkreuzfahrt und kann als Übersetzer zwischen Besreibung: Eine exzentrische, ältere Dame, wel-
Angestellten und Passagieren dienen. Er ist höf- cher der Alkohol und ihr gehobenes Alter ihre Sinne
lich, zurückhaltend und möchte gar nicht zu sehr mehr vernebeln als erleuchten, wie es sich diese di-
auffallen, was angesichts seiner Erscheinung jedoch leantische eosophistin erho. Sie hat viele ok-
schwerällt: Für sein Alter ist er ausgesprochen aus- kulte Werke gelesen, darunter auch echte Mythos-
gezerrt, er hat einen Buckel, seine Haare sind ihm Werke, allerdings ist es ihr nie gelungen, auch nur
halb ausgefallen und seine Zähne vergilbt. Zuhau- einen Zauber zu verstehen, auch wenn sie sich viel-
se ist er Mitglied eines Bast-Kults, dessen innerer leicht anderes zutrauen mag.
Zirkel mit Ghoulen in Kontakt steht, und obwohl
er nichts von ihnen weiß, wirkt er bisweilen so, als
wäre er einen von ihnen. Zauberer der Slangenmensen
ST 16 GR 11 IN 20
KO 11 GE 13 MA 28
Bewegungsweite:
Trefferpunkte:
Sadensbonus: —
Angriff: Biss %, Schaden W und Gi von der
POT der KO des Schlangenmenschen
Panzerung: Punkt mumifizierte Haut.
Zauber: Beschwöre/Binde Kind von Yig, Colub-
George Brown, , Antiquitätenhehler ras Hände, Doppelgänger, Kontrolliere Schlangen,
ST 12 GR 16 IN 15 BI 16 STA 63 Mesmerisieren, Rufe/Vertreibe Yig, Sandteiler
KO 14 GE 14 MA 12 ER 13 Fertigkeiten: Horchen %, Verborgenes Erken-
nen %, alle Wissensfertigkeiten + %
Trefferpunkte: Stabilitätsverlust: /W STA
Sadensbonus: +W
Angriff: Faustschlag %, Schaden W+Sb
Fertigkeiten: Feilschen %, Geschichtskenntnis-
Kind des Yig
se %, Gesetzeskenntnisse %, Handwerk (Fäl-
schen) %, Überreden %, Überzeugen %, Ver- Ein Kind des Yig, auch heilige Schlange des Yig ge-
borgenes Erkennen % nannt, ist ein großes Exemplar einer stets einheimi-
Spraen: Ägyptische Hieroglyphen %, Ara- schen Gischlangenart (in Ägypten beispielsweise
bisch %, Griechisch %, Latein %, Eng- Kobras, Naern, Oern oder Vipern). Es ist derart
lisch % geschwind, dass sein Opfer jedes Mal automatisch
Besreibung: Der Antiquitätenhändler ist recht überrascht und gebissen wird, sofern es nicht noch
ausgebrüht und nie ums Lügen und Betrügen verle- schnell ausweicht (Probe gegen IN× oder GE×). In
gen und so machen Fälschungen auch einen Groß- allen folgenden Runden muss der Charakter erfolg-
teil der Artikel aus, die er mit auf diese Reise genom- reich ausweichen, um dem Schlangenbiss zu entge-
men hat, um sie unter den Passagieren zu verkau- hen. Die Schlange verfolgt ihn so lange, bis sie ge-
fen. Die wenigen echten Artefakte sind Hehlerwa- tötet wird. Jemand, der von einer heiligen Schlange
re, die von Grabräubern und anderen Kriminellen des Yig gebissen wird, stirbt innerhalb weniger Mi-
stammt. nuten qualvoll – nichts hil gegen dieses Gi.
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Handouts
Handout
Aus einer britischen Lokalzeitung vom . Januar
.
Familentragödie
erschüttert
Oakville
Oakville. Unter tragi-
schen Umständen kamen
gestern die Eheleute B. in
ihrem Haus in Oakville
ums Leben. Die Poli-
zei geht davon aus, dass
der Ehemann und er-
folgreiche Unternehmer
zunächst seine Frau im
Streit erschlug und sich
wenig später bei einem
Treppensturz selbst das
Genick brach. Bereits vor
drei Monaten verstarb in
London eine der beiden
Töchter des Paares. hl
Handout
Aus der Oxford Times vom . Dezember .