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Bibliotheka Saxonia

2 Die Regionalkundliche Bibliothek der Leipziger Stadtbibliothek

4 Das Sammeln und Erschließen von Literatur zur Geschichte und Gegenwart der Stadt Leipzig
und des Freistaates Sachsen hat an der Leipziger Stadtbibliothek eine lange Tradition. Bereits
6 im Jahr 1758 legte der Leipziger Rat den Grundstein dafür, indem er die Privatbibliothek des
Dresdner Buchhändlers und Historikers Georg Christoph Kreysig erwarb. Die wertvolle, in
8 zehn Kisten nach Leipzig transportierte Sammlung, die vor allem Drucke und
handgeschriebene Dokumente zur sächsischen Geschichte enthielt, begründete eines der
10 wichtigsten Sammelgebiete der Leipziger Stadtbibliothek.
Offiziell festgeschrieben wurde dieses Sammelgebiet für die Stadtbibliothek, als der Rat der
12 Stadt im Jahr 1835 eine Vereinbarung zum Aufbau des Bestandes von Stadt- und
Universitätsbibliothek abschloss. Danach sollte an der Stadtbibliothek neben in- und
14 ausländischer Belletristik und verschiedenen geisteswissenschaftlichen Fächern vor allem die
über die Stadt Leipzig und das Königreich Sachsen erscheinende Literatur gesammelt werden.
16 Als Gustav Wustmann, der hoch geachtete Erforscher der Leipziger Stadtgeschichte, im Jahr
1881 sein Amt als Direktor von Ratsarchiv und Stadtbibliothek antrat, konnte er für seine
18 stadtgeschichtliche Forschungstätigkeit bereits auf einen reichen Fundus stadt- und
landesgeschichtlicher Literatur zurückgreifen. Selbstverständlich wurde diese Sammlung
20 sowohl von ihm als auch von seinen Nachfolgern ständig erweitert. Durch die Zerstörung der
Stadtbibliothek beim Bombenangriff am 4.12.1943 wurde zwar auch die Saxonia-Sammlung
22 erheblich dezimiert, nach Kriegsende gelang es den Mitarbeitern der Bibliothek jedoch, diese
Sammlung wieder zu ergänzen. Den Benutzern standen dadurch etwa 8500 Bände stadt- und
24 landesgeschichtlicher Literatur zur Verfügung.
Mit der Auflösung des wissenschaftlichen Teils der Stadtbibliothek 1951 verschwand auch
26 die Sammlung stadt- und landesgeschichtlicher Literatur für drei Jahrzehnte in einem Tresor.
Erst zu Beginn der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts konnte sie teilweise der Öffentlichkeit
28 zugänglich gemacht werden. Nach der Eröffnung der Regionalkundlichen Bibliothek im Mai
1991 am Wilhelm-Leuschner-Platz steht die Sammlung den Benutzern wieder vollständig
30 offen.
Der bis heute ungefähr 14000 Bände umfassende Bestand erweist sich für viele Leipziger als
32 wertvolle Fundgrube, wenn es um die Ermittlung von Informationen zu Leipziger
Persönlichkeiten, zu Gebäuden, Straßen, Plätzen oder geschichtlichen Ereignissen geht. Die
34 umfangreiche Sammlung von Leipziger Adressbüchern, Chroniken, Tageszeitungen und
Zeitschriften ist dafür eine ebenso unverzichtbare Quelle wie die statistischen Jahrbücher, die
36 Verwaltungsberichte und die Haushaltpläne des Rates der Stadt.
Neben Journalisten, Geschäftsleuten, Lehrern, Schülern und Historikern nutzen deshalb auch
38 Mitarbeiter der Stadtverwaltung häufig die Regionalkundliche Bibliothek. Darüber hinaus
gehen beinahe täglich schriftliche Anfragen von Bürgern und Institutionen aus der gesamten
40 Bundesrepublik, aus nahezu allen europäischen Ländern und aus Übersee ein, um deren
umfassende und sachkundige Beantwortung sich die beiden Mitarbeiter der Bibliothek
42 kümmern. Eine große Hilfe sind dabei die von ihnen erarbeiteten alphabetischen
Verzeichnisse und die neu aufgebauten Kataloge, mit deren Hilfe auch Zeitschriften,
44 Jahrbücher und andere Sammelbände inhaltlich erschlossen werden konnten. Alle Daten sind
auch elektronisch erfasst, sodass sie mit Hilfe des Computers schnell auffindbar sind.

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