WERN

SOBE
THES
Zumtobel Group
Geschäftsbericht 2019/2020
NER
EK: 17
SEN
Anmutung, Ausstattung und Verarbeitung des diesjäh-
rigen Geschäftsberichts der Zumtobel Group AG sind
integraler Bestandteil meines gestalterischen Gesamt-
konzepts. Nachhaltigkeit, Funktionalität und Ästhetik
sind in ihm untrennbar miteinander verwoben. Das For-
mat der Broschüre ergab sich beispielsweise aus der
Forderung, die Druckbögen maximal auszunutzen, also
beim Schneiden der Seiten so wenig Verschnitt wie
möglich zu erzeugen. Als Papier kam nur ein ungestri-
chenes Naturpapier aus zertifiziert nachhaltiger Forst-
wirtschaft in Frage. Mit Pergraphica Classic Smooth
100 g/m² habe ich dabei bewusst ein sehr dünnes Papier
von hoher haptischer Qualität gewählt. Durch die Leich-
tigkeit des Papiers werden weniger Ressourcen für die
Herstellung benötigt, zugleich reduziert sich das Trans-
portgewicht.
Auf einen Einband habe ich bewusst verzichtet,
den Aufwand für die Bindung möglichst minimal gehal-
ten. Ein einfacher roter Faden heftet die Seiten aneinan-
der und garantiert eine sortenreine Trennbarkeit.
Als Satzschrift habe ich Whyte von Dinamo
ausgesucht. Gedruckt wurde mit einem eigens angefer-
tigten roten Ton. Es wurde nur diese eine, mineralölfreie
Farbe verwendet. Nach dem Druck wurden die Bögen
an der rechten Kante ausgerichtet, teilweise gefalzt und
anschließend beschnitten. Auf das darauffolgende Stepp-
stichheften des Rückens erfolgte ein finaler Beschnitt
der linken Kante. Am Ende wurde jede einzelne Bro-
schüre sorgfältig in halbtransparentes Pergaminpapier
eingeschlagen.
Sämtliche Überlegungen, alle Entscheidungen
und jeder noch so kleine Schritt bei der Gestaltung und
der Herstellung des Geschäftsberichts stehen für mein
stetes Ringen um die bestmögliche Symbiose von Ästhe-
tik, Nachhaltigkeit, sowie handwerklicher und tech-
nischer Qualität.
In fast schon zwingender Konsequenz habe
ich für die Herstellung des Berichts eine der ältesten
Druckereien der Welt ausgewählt. Die DZA Druckerei
zu Altenburg hat den Geschäftsbericht 2019/2020 der
Zumtobel Group AG nach unseren Vorgaben und in
enger gegenseitiger Abstimmung mit all dem Können,
der Liebe und der Sorgfalt hergestellt, die dort in einer
425-jährigen Firmentradition entstanden sind.
Und natürlich ist der Geschäftsbericht pro-
blemlos und zu 100 % rückstandsfrei wieder in einen
Recyclingkreislauf rückführbar.

Werner Sobek
VORWORT 5, MARKENBERICHTE acdc 13,
Thorn 18, Tridonic 24, Zumtobel 29,
VORWORT
WERNER SOBEK: 17 THESEN 34, ZAHLEN UND
FAKTEN Fünfjahresübersicht 74, Konzernlagebericht 76,
Konzernabschluss 101, ANHANG 104
Sehr geehrte Aktionäre, verehrte Geschäftspartner
und Kunden,

im Geschäftsjahr 2019/2020 haben wir – ungeachtet der

zuletzt mehr als herausfordernden Wochen durch die
COVID-19-Pandemie – einen wichtigen Meilenstein erreicht:
Die Zumtobel Group schreibt wieder deutlich schwarze
Zahlen. Die Ergebnisentwicklung zeigt, dass wir mit der
konsequenten Umsetzung und Weiterentwicklung unserer
FOKUS-Strategie auf dem richtigen Weg sind. Wir haben
das Unternehmen gesamthaft robuster aufgestellt und
die Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe schrittweise gestei-
gert. Mit einem schlanken und effizienten Unternehmen
gelingt es uns, nachhaltig ökonomisch erfolgreich zu sein.
Wie existenziell nachhaltiges Wirtschaften ist, haben
uns die vergangenen Wochen seit Ausbruch der Pandemie
nochmals deutlich gezeigt. Nachhaltigkeit ist eine existen-
zielle Frage, die uns alle betrifft. Nachhaltig zu handeln
bezieht aber auch mit ein, langfristig und generationen-
übergreifend zu denken. Man muss sich überlegen, wel-
che dauerhaften Auswirkungen die Dinge haben, die
man tut. In unserer unternehmerischen Verantwortung
muss es unser Ziel sein, für die nachfolgenden Generati-
onen nicht nur ein ökonomisch nachhaltiges Umfeld, son-
dern auch sozial und ökologisch stabile Bedingungen zu
schaffen.
Mit unserem Kernprodukt Licht bedienen wir ein
Grundbedürfnis des Menschen. Licht schafft Wohlbefin-
den, wie die Forschung mehr und mehr zeigt, Licht gestal-
tet die gebaute Umwelt mit. Unsere höchste Motivation
ist es, die bestmögliche Lichtqualität für den Menschen
zu erzielen – und wir wollen dies nachhaltig tun, indem wir
zukunftsorientierte Lichtlösungen zur Verfügung stellen,
die immer weniger Energie und Ressourcen verbrauchen.

7 Vorwort
Ein stets auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Handeln und
Wirtschaften, diese Ziele verfolgt auch Professor Werner
Sobek – hochgeschätzter Vertreter der nachhaltigen Bau-
industrie und Gestalter unseres diesjährigen Geschäfts-
berichts – seit Jahren konsequent. Mit seinen 17 Thesen
erweitert Professor Werner Sobek den Geschäftsbericht
der Zumtobel Group um einen kritisch-konstruktiven Aus-
blick in die Zukunft. Die Thesen seien Mahnung, Aufklä-
rung und Perspektive. Sie sollen Bewusstsein schaffen
und eine zielgerichtete Diskussion über unser aller Zukunft
entfachen, die wir viel bewusster und aktiver als bisher
gemeinsam gestalten müssen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir werden
den von uns eingeschlagenen Weg, der erste Früchte trägt,
konsequent weitergehen, müssen jedoch in den kommen-
den Monaten gleichzeitig die Auswirkungen der Corona-
Pandemie bewältigen. Aber wir wollen und werden die Zeit
trotz Pandemie nutzen, um den Grundstein für zukünftig
profitables und nachhaltiges Wachstum weiter zu festigen.
Dabei können wir uns auf unsere engagierten Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter verlassen, bei denen ich mich, auch
im Namen meiner Vorstandskollegen, sehr herzlich für
ihren Einsatz und die vertrauensvolle Zusammenarbeit
bedanke. Unser Dank geht auch an Sie, verehrte Aktionäre,
Geschäftspartner und Kunden, für Ihre Unterstützung und
den offenen Dialog und für Ihr entgegengebrachtes Ver-
trauen – besonders in dieser für uns alle herausfordernden
Zeit.
Alfred Felder
Chief Executive Officer (CEO)
8 9
Liebe Freunde der Zumtobel Gruppe,
Das Thema des Geschäftsberichts der Zumtobel Gruppe
für das Geschäftsjahr 2019/2020 ist der Nachhaltigkeit
gewidmet. Mit Herrn Professor Werner Sobek ist es uns
gelungen, den profiliertesten Vertreter des holistischen
Ansatzes einer nachhaltigen Bauindustrie für die Gestal-
tung unseres Geschäftsberichts zu gewinnen.
Bevor das Wort „Nachhaltigkeit“ die heutige Bedeu-
tung erreicht hat, war die ldee der Nachhaltigkeit bereits
unterschwellig wirksam. Und in vorausschauenden Köpfen
produktiv. Sie bestimmte die Grundsätze unseres Vaters
Dr. Walter Zumtobel, der 1950 das Unternehmen gegrün-
det hat. Sie war von Anfang an Richtschnur der langfristig
orientierten Politik des jungen Unternehmens.
Die Ablöse der GIühlampen durch Leuchtstofflampen
war der Beginn einer neuen Ära der Beleuchtungstechnik.
Um eine Leuchtstoffröhre zu betreiben, bedarf es eines
Vorschaltgeräts und eines Starters. Die neue Vorschalt-
gerätegeneration der Fa. Zumtobel hatte zwei wesentliche
Vorteile: geringerer Energieverbrauch und geringerer Mate-
rialverbrauch. Das waren gewichtige, unschlagbare Argu-
mente. Es waren die Erfolgsfaktoren für das neue Produkt.
Und es waren wesentliche Erfolgsfaktoren für das junge
Unternehmen. Reduce. Reuse. Recycle – wie wir heute
sagen würden.
Doch damit die Vision eines lngenieurs und Gründers
in die Tat umgesetzt werden kann, braucht es Menschen,
die diese verstehen und die irgendwann beginnen, für
diese ldeen zu brennen. Dann werden daraus realistische
Visionen.
Menschen, die selbst lnitiativen entwickeln, damit
die Dinge, die uns umgeben, besser, schöner und nach-
haltiger werden. Mit kreativer Beharrlichkeit. So wie die
Architektur, die wir in diesem Land über Generationen
Vorwort
hinweg entwickelt haben. Kundenorientiert von Anfang an,
weil wir selbst in dieser Architektur leben. Und innovati-
MARKENBERICHTE
onsorientiert, weil es uns antreibt. Wir leben Innovation.
Das ist unsere Tradition. Und in der Ära der Digitalisierung,
die wir vorantreiben und die alles umkrempelt, erst recht.
Denn die Digitalisierung ist selbst so etwas wie ein
erweitertes Vorschaltgerät, metaphorisch gesprochen:
Sie hilft uns, den Energieverbrauch und den Materialver-
brauch deutlich zu reduzieren. Und noch einiges mehr.
Wenn wir sie intelligent nutzen. Nun, auch da sind wir
wieder ziemlich weit vorn.
Mein aufrichtiger Dank geht deshalb an alle Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter. Sie sind der Garant für unsere
erfolgreiche Zukunft und haben durch ihr Engagement
während der letzten 70 Jahre in der faszinierenden Welt
des Lichts den Grundstein zum Erfolg der Zumtobel Gruppe
gelegt.

Jürg Zumtobel

10
 acdc

Außenräume mit Licht gestalten

Mit ihrer technischen Expertise und klarem Fokus auf
architektonischer Fassadenbeleuchtung ergänzt die Marke
acdc das Portfolio der Zumtobel Group im Bereich Außen-
beleuchtung. acdc verbindet ästhetisches Produktdesign
mit breitem Anwendungswissen und schafft somit inno-
vative Licht-Inszenierungen für Architektur und Gebäude-
umgebungen.

Innovation und Technologie stehen bei acdc im

Mittelpunkt
In den vergangenen 18 Monaten hat acdc zahlreiche Neu-
produkte, die neue Technologien in der Beleuchtungsin-
dustrie nutzen, auf den Markt gebracht. Im Fokus bei den
Neuprodukten standen optisch anspruchsvolles Design,
Konnektivität und Lichtverteilung. acdc stellte die ONE-
Technologieplattform, als auch die Leuchten PLAZA R und
ORA RCi sowie die mit dem Red Dot Design Award für
Lichtdesign 2020 ausgezeichnete Leuchte PLAZA Si vor.
Für acdc war das Geschäftsjahr 2019/2020 im Hinblick
auf Innovationen und Neuprodukte ein erfolgreiches Jahr.
Der Grundgedanke für die ONE-Technologieplattform
stammt aus der Design-Community. Ziel war dabei, größt-
mögliche Flexibilität in einer einzigen Lösung zu bündeln.
So entstand das Konzept der ONE-Solution, also einer
einzigen Lösung, die unendlich viele Möglichkeiten schafft.
Die ONE-Technologieplattform besteht aus drei Kernele-
menten: 5D-Linse, Clean Beam Design sowie User Connect.
Zusammen bietet dieses Trio den Benutzern die Möglich-
keit, schier unendlich viele maßgeschneiderte Beleuchtungs-
konzepte zu kreieren, mit immer denselben Leuchten – und
all das ganz einfach vom Smartphone aus.

12 13 Markenberichte acdc
Auf architektonische Fassadenbeleuchtung spezialisiert,
steht bei acdc die Lichtwirkung an erster Stelle. Daraus
entwickelte sich die Philosophie für das Clean Beam
Design. Grundgedanke dabei ist, dass das Licht durch eine
einzige Optik gesteuert wird, um so unerwünschte Schat-
ten auf den architektonischen Objekten zu vermeiden. Die
acdc-Einzeloptik steuert den gesamten Lichtstrahl und
ist dadurch präziser. Das ist auch bei der Farbmischung
von Bedeutung. Bei der herkömmlichen Methode werden
mehrere Optiken zur Steuerung einzelner roter, grüner,
blauer und weißer LEDs verwendet und das Licht bzw. die
Farben werden stets erst auf der Zieloberfläche vermischt.
Bei acdc hingegen werden die LEDs eng hinter einer ein-
zigen Optik gruppiert und die Farben werden schon in der
Lichtquelle gemischt. Das Ergebnis ist eine saubere Farb-
mischung mit wesentlich höherer Farbsättigung auf dem
Zielobjekt, ohne vielfache Farbschattierungen. All dies ist
durch gespritzte Silikonoptiken möglich, die größer geformt
werden können und dadurch eine höhere Lichtleistung
und somit auch engere Abstrahlwinkel erzielen.
Innovative Neuerung: die 5D-Linse
Das zweite Kernelement der ONE-Technologie ist die 5D-
Linse. Die 5D-Linse ist eine innovative Neuerung, die einige
der modernsten Technologien in der Lichtindustrie nutzt.
Es handelt sich um eine Glaslinse, die vor der engstrah-
lenden Silikonoptik sitzt. Diese Glaslinse enthält Flüssig-
kristalle, die den Lichtstrahl bündeln bzw. aufweiten.
Diese Flüssigkristalle richten sich bei Anlegen eines elek-
trischen Feldes mehr oder weniger exakt aus, streuen
damit das Licht und weiten so den Strahl auf. Mit Verän-
derung des elektrischen Feldes verändert sich damit auch
der Ausstrahlwinkel.
Bei der Benutzerschnittstelle User Connect, dem
dritten Element der Plattform, handelt es sich um ein
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patentiertes Bluetooth®-System, mit dem der Benutzer
dynamische Lichtszenen erzeugen kann, und zwar viel
einfacher als mit herkömmlichen DMX- oder DALI-gesteu-
erten Systemen. Mit User Connect lassen sich sowohl die
Farbe des Tunable White- oder RGBW-Modules ansteuern
als auch der Lichtkegel einstellen, entweder manuell oder
durch Programmieren von Lichtstimmungen.
Das Besondere ist, dass alles für User Connect Not-
wendige bereits in der Leuchte integriert ist und ein ein-
faches 3-adriges Kabel verwendet wird, was bei großen
Projekten die Kosten deutlich reduziert. Außerdem kann
der Kunde die Lichtszenen selbst einstellen bzw. verändern,
anders als bei komplexeren DMX-Systemen.
Vereint in einem System ermöglicht ONE die besten
Lichteffekte für die Architekturbeleuchtung, dynamisch
veränderbare Ausstrahlwinkel von 12–50 Grad und ein
drahtloses Bluetooth®-basiertes Lichtsteuerungssystem,
bei dem die Farben und der Ausstrahlwinkel am Smartphone
eingestellt werden können. Daher auch der Name ONE –
eine Leuchte, die unendlich viele Möglichkeiten bündelt.
Die ONE-Technologie wurde in den drei wichtigsten
Neuprodukten des Jahres 2019 von acdc integriert: ORA
RCi, ein Deckeneinbau-Downlight, PLAZA Si, ein Strahler
zur Oberflächenmontage sowie PLAZA R, eine Boden-
einbauleuchte.
Unvergessliche Erlebnisse schaffen
Nach dem Tottenham Hotspur Stadion im vergangenen
Jahr realisierte acdc Lichtlösungen für weitere prestige-
trächtige Stadien, darunter die Allianz Arena des FC Bayern
München, das Bankwest Stadium in Sydney sowie Le
Stade d’Echenilly in Frankreich. Im gesamten Geschäfts-
jahr 2019/2020 kamen acdc-Produkte bei einer Vielzahl
architektonischer Außenbeleuchtungsprojekte zum
Einsatz.
15 Markenberichte acdc
Bankwest Stadium, Sydney, Australien
Auf die 2019 fertiggestellte Sportstätte Bankwest Stadion
im australischen Sydney können die Einheimischen zurecht
stolz sein. Die Mehrzweckanlage mit 30.000 Sitzplätzen
bietet Platz für verschiedenste Sportarten, von Rugby
(Union und League) bis Fußball. Das Stadion, als Teil des
öffentlichen Lebens, befindet sich in Parramatta, einem
aufstrebenden Stadtteil im Nordwesten von Sydney. Der
familienfreundliche Ort kann auch für andere Aktivitäten
wie Feierlichkeiten, Abschlussbälle, Teambuilding-Maß-
nahmen und vieles mehr genutzt werden.
Das internationale Architekturbüro Populous entwarf
das Stadion mit einer Sitzanordnung wie in einer „Schale“,
bei der die Fans um das gesamte Spielfeld herum sitzen.
Von Australiens steilster Tribüne aus erleben die Zuschauer
das Geschehen hautnah und genießen dabei von jedem
Sitzplatz den besten Blick. Ein unvergleichliches Live-
Erlebnis.
Für dieses Stadion, in dem Technologie und Innova-
tion eine Hauptrolle spielen, lieferte die Zumtobel Group
einen Großteil der Beleuchtung. Für die Fassadenbeleuch-
tung wurden FUSION RGBW Flutlichter von acdc instal-
liert. Die RGBW-Farboption gibt dem Kunden die kreative
Freiheit, die Fassadenfarbe der Arena je nach Veranstal-
tung zu variieren – als unvergleichliches Erlebnis für die
ins Stadion strömenden Fans und Einstimmung auf die
Veranstaltung. Die acdc-Leuchten wurden diskret auf den
Dächern der Imbiss- und Getränkestände unterhalb der
Fassade montiert und sind so mühelos zugänglich, etwa
für künftige Wartung.
Markthalle in Göteborg, Schweden
Die Markthalle (Saluhallen) wurde 1889 von dem renom-
mierten Architekten Hans Hedlund entworfen und ist heute
ein beliebter Treffpunkt bei Einheimischen und Besuchern.
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Die architektonische Beleuchtung in Göteborgs beliebtes-
ter Markthalle wurde saniert und durch die acdc-Hoch-
leistungsfluter FUSION, BLADE und PLAZA erneuert.
Die acdc-Leuchten wurden direkt in die Dacharchitektur
des Gebäudes integriert. Zusammen schafft das Leuchten-
Trio einen eindrucksvollen und dynamischen Beleuchtungs-
effekt, der die Passanten magisch anzieht.
Contact Theatre, Manchester, UK
Das Contact Theatre wurde 1963 gebaut und 1999
umfangreich saniert. Der Backsteinbau gehört zu den Top-
umweltfreundlichsten Gebäuden in Nordwestengland.
Das Theater hat damit begonnen, die ursprüngliche
Beleuchtung durchgängig durch energieeffiziente LEDs
zu ersetzen, auch für die markante Backsteinfassade
des Gebäudes. Hier war acdc gefragt: Durch das neue
Beleuchtungskonzept von acdc, bestehend aus linearen
BLADE Micro Aufbauleuchten und FUSION Flutern –
beide in RGBW –, zieht die ohnehin schon interessante
Fassade jetzt noch mehr Blicke auf sich.
Ausblick
Die Produktplanung bei acdc wird sich weiterhin auf archi-
tektonische Beleuchtung, mit Schwerpunkt auf Innovation
und Technologie, konzentrieren.
acdc wird sein Portfolio an Downlights und Strahlern
für den Außenbereich erweitern und gleichzeitig die ONE-
Technologie in eine Vielzahl verschiedener Produkte integ-
rieren. Der Schwerpunkt wird weiterhin auf dem Einsatz
modernster Technologie und qualitativ hochwertigem
Design liegen. Auf der Grundlage einer dynamischen
Designphilosophie wird sich das Portfolio für architekto-
nische Außenbeleuchtung mit überlegener Technologie
kontinuierlich erweitern.
17 Markenberichte acdc
Thorn
Mit Licht die richtige Wirkung erzielen
Licht schafft eine positive Wirkung und sorgt für Klarheit,
gute Sichtverhältnisse und Sicherheit. Licht gewährt
Einblicke, setzt Inspiration frei, sorgt für Wohlbefinden,
weckt Vertrauen, vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und
dient als Wegweiser. Wenn Licht optimal eingesetzt wird,
profitieren Menschen, Orte und die Umgebung gleicher-
maßen davon. Deshalb strebt die Marke Thorn nach Licht-
lösungen, die Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit in
eine perfekte Balance bringen und genau die richtige
Wirkung erzielen.
Im vergangenen Geschäftsjahr ist Thorn diesem Ziel
verstärkt nachgekommen und hat ein umfassendes Spek-
trum an innovativen, leistungsstarken und zuverlässigen
Licht- und Steuerungslösungen sowohl für Innen- als auch
Außenanwendungsbereiche geschaffen, darunter Büro,
Bildungsbereich, Industrie, urbane Räume, Transport,
Sportstätten, Verkehrswege, Notlicht und zahlreiche wei-
tere. Mit mehr als 90 Jahren Erfahrung im Bereich der
Beleuchtung ist Thorn ein vertrauenswürdiger Partner,
der seinen Kunden wertvolle Unterstützung weit über den
reinen Produktservice hinaus bietet.
Thorn entwirft und entwickelt Beleuchtungskonzepte,
die den täglichen Bedürfnissen von Planern, Architekten,
Installateuren, Großhändlern, Endnutzern und ganzen
Kommunen gerecht werden. Durch seine intelligenten
Beleuchtungs- und Kommunikationslösungen unterstützt
Thorn Initiativen zur Verbesserung der öffentlichen Sicher-
heit und der Verkehrssicherheit im urbanen Raum. In allen
Tätigkeiten steht Thorn für Qualität, Zuverlässigkeit und
Effizienz, damit Menschen, Orte und die Umgebung
gleichermaßen von Licht profitieren. Thorn ist stolz darauf,
bereits seit 20 Jahren Teil der Zumtobel Group zu sein,
18
mit der die Marke das Engagement für Nachhaltigkeit
und den Erhalt des Ökosystems teilt. Dieses Engagement
spiegelt sich sowohl in den Thorn-Produkten, als auch in
verantwortungsbewussten Geschäftsprozessen sowie
der aktiven Mitgliedschaft in zahlreichen Organisationen
wider.
Nachhaltigkeit bestimmt das Design
Lichtlösungen von Thorn zeigen, dass sich Effizienz und
Qualität intelligent kombinieren lassen. Ein typisches
Beispiel dafür ist NightTune – eine neue Technologie, mit
der sich Farbtemperatur und Lichtstrom von Leuchten
nachts anpassen. Bei normalem Fußgänger- und Verkehrs-
aufkommen schafft NightTune in den frühen Nachtstunden
einen angenehmen Farbtemperaturmix für eine sichere
Beleuchtungsatmosphäre. Im Verlauf der Nacht wird
durch eine Verringerung der kühlen Lichttöne eine warme,
sanfte Beleuchtungsumgebung geschaffen. In den frühen
Morgenstunden wird der Anteil kaltweißer LEDs wieder
erhöht, um helles und klares Licht bei höherem Verkehrs-
aufkommen zu liefern.
Neben der Energieeinsparung erleichtert NightTune
damit nicht nur den Zugang zu öffentlichen Räumen und
die Gesamtorientierung nach Einbruch der Dunkelheit,
sondern minimiert ebenso Lichtverschmutzung als auch
Streulicht. Die neue Leuchte Plurio Indirect zur Mastauf-
satzmontage ist das erste Thorn-Produkt, das mit einer
NightTune-Steuerung ausgestattet werden kann. Plurio
ist so konstruiert, dass kein Licht nach oben austritt,
wodurch die Lichtverschmutzung verringert wird.
Die THORNeco-LED-Leuchtenfamilie liefert die Ant-
wort auf die weltweit steigende Nachfrage nach energie-
effizienter und kostengünstiger Beleuchtung. Die einzelnen
Leuchten dieser intelligenten, vielseitigen und hocheffi-
zienten Serie eignen sich besonders für die Anforderungen
19 Markenberichte Thorn
von Großhändlern, Elektrikern und Installateuren sowie
für den 1:1-Austausch aller herkömmlichen Lichtquellen
mit hohem Energieverbrauch oder auch Neuinstallationen.
Viele der Leuchten sind optional mit einem Anwesenheits-
sensor oder einer lichtempfindlichen Fotozelle für zusätz-
liche Energieersparnis ausgestattet. THORNeco-Produkte
sind einfach zu installieren, erfordern kaum Wartung,
lassen sich flexibel konfigurieren und einstellen und sind
bei einer Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen ein-
setzbar.
Ideenreicher Hersteller
Seine umfangreiche Expertise und langjährige Erfahrung
verhelfen Thorn zu einem ideenreichen Leuchtenhersteller.
Thorn beteiligt sich bereits seit Jahren am regelmäßigen
Dialog zwischen Fachverbänden und Behörden mit dem
Ziel, Wege zur weiteren Minimierung der Umweltauswir-
kungen von Beleuchtungsprodukten zu finden. In enger
Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen wie
CIE, ISO, IEC, CEN, CENELEC, Lighting Europe und vielen
anderen übernimmt Thorn eine aktive Rolle bei der Erar-
beitung von nationalen, europäischen und internationalen
Richtlinien für die Lichtindustrie. Normen wie EN 15193
und ISO/CIE 20086, um nur zwei Beispiele anzuführen,
bieten Leitfäden für die Bewertung von Lichtlösungen im
Hinblick auf Energieeffizienz und Lichtleistung.
Verantwortungsbewusste Produktion
Bei Thorn beginnt der Einsatz für eine nachhaltige Zukunft
bereits in der Entwicklungsphase. Das perfekte Beispiel
für dieses Engagement ist das Werk in Spennymoor in der
Grafschaft Durham, UK, mit seiner Produktion sowie den
Service-, Labor- und F&E-Einrichtungen. Vor drei Jahren
wurde am Standort ein Rahmenplan für mehr Energieeffi-
zienz aufgestellt. So entstand für das gesamte Werk eine
20
cloudbasierte Energieüberwachungsplattform, mit deren
Hilfe seither zahlreiche Einsparungen erzielt werden konn-
ten: die Senkung des Stromverbrauchs um 600.000 kWh
sowie die Senkung des Gasverbrauchs um 900.000 kWh
und ein im Jahresvergleich um 30 % niedrigerer CO2-
Fußabdruck. Durch den Einsatz intelligenter Lichttechno-
logien, wie z. B. Bewegungssensoren, konnten weitere
Energieeinsparungen im Sinne der Nachhaltigkeit realisiert
werden. Die Geschäftsleitung am Standort ist besonders
stolz darauf, dass im Werk ein generelles Umdenken in
Sachen Nachhaltigkeit erfolgt ist.
Auf Langlebigkeit und Beständigkeit ausgelegt
Außenleuchten von Thorn sind solide, haben eine lange
Lebensdauer und erfordern kaum Wartung. Fast alle
Leuchten haben eine Bemessungslebensdauer von 100.000
Stunden und benötigen auch im späteren Nutzungssta-
dium kaum eine erhöhte Energieleistung. Aufgrund ihrer
bewährten Haltbarkeit müssen die Leuchten zudem
seltener ersetzt werden, was zur Verringerung von Material-
verbrauch, Transport- und Betriebskosten sowie CO2-
Emissionen positiv beiträgt. Hergestellt aus bruchfesten
Kunststoffen, UV-beständigen und korrosionsresistenten
Metallelementen sowie vielen Rezyklaten, sind Thorn-
Produkte für widrige Außenbedingungen geeignet. Darüber
hinaus sind sie für effektives Wärmemanagement und die
Langlebigkeit der elektronischen Komponenten ausgelegt.
Umweltproduktdeklarationen
Thorn stellt darüber hinaus Umweltproduktdeklarationen
(Environmental Product Declarations = EPD) nach ISO
14025 und EN 15804 Standards aus. Die EPDs liefern
detaillierte Informationen zur Ökobilanz der Produkte
sowie zu den Umweltauswirkungen der verwendeten
Materialien und Komponenten, den funktionalen und
21 Markenberichte Thorn
technischen Eigenschaften sowie zum Recycling der
Altprodukte bzw. deren Entsorgung. Weitere Bewer-
tungskriterien sind das Versauerungs- und das Eutro-
phierungspotenzial sowie das Treibhauspotenzial von
Produkten.
In diesem Sinne wird sich Thorn auch künftig dafür
einsetzen, Lichtlösungen mit genau der richtigen Wirkung
für alle zu schaffen.

Best-Practice-Beispiele: unter anderem 69 Tonnen

CO2-Einsparung
Das Bekenntnis zu Nachhaltigkeit ist für Thorn dauerhaf-
tes Engagement, das in jedes Projekt miteinfließt. Selco
Builders Warehouse, einer der führenden Baufachhändler
in Großbritannien, entschied sich 2019 dafür, alle seine
66 Filialen mit moderner energieeffizienter LED-Beleuch-
tung auszustatten. Thorn erhielt dabei den Auftrag für die
Lichtlösung. In Abstimmung mit dem Auftraggeber wurde
ein intelligentes, sensorgesteuertes Beleuchtungssystem
für die einzelnen Standorte entwickelt, welches das
Beleuchtungsniveau in den Filialen automatisch an den
Bedarf anpasst und dabei auch das verfügbare Tageslicht
nutzt. Allein in einer der Filialen konnten dadurch in einem
Jahr die CO2-Emissionen um fast 69 Tonnen gesenkt
werden. Am Standort Reading reduzierte sich der Strom-
verbrauch um 40 %, in Tyseley sogar um mehr als 55 %.
Außerdem hat, wie Selco CEO Howard Luft betont, die
neue LED-Beleuchtungslösung „ein viel helleres Ambiente
und damit eine angenehmere Arbeits- und Einkaufsatmo-
sphäre geschaffen“.

Wirkungsvolle und nachhaltige Beleuchtung

Für Thorn kann gute Beleuchtung sowohl wirkungsvoll
als auch nachhaltig sein. Dies ist das Leitprinzip hinter
den Kernwerten der Marke: die Überzeugung, dass Licht-
qualität und Innovation starke Antriebskräfte für die
Schaffung einer nachhaltigen Zukunft sind, von der Men-
schen, Orte und die Umgebung gleichermaßen profitieren.
22 23 Markenberichte Thorn
Tridonic
Intelligente Lichttechnologie fördert nachhaltige
Projekte
Tridonic ist das Technologieunternehmen der Zumtobel
Group und konzernweiter Spezialist für intelligente Hard-
und Software, sowie zukunftsorientierte und vernetzte
Lösungen. Die Gestaltung des Umbruchs in der Lichtindus-
trie hin zur Vernetzung nutzt Tridonic zugleich als Chance,
die Nachhaltigkeit im urbanen Raum und in Bauprojekten
zu fördern. Nachhaltigkeit und Vernetzung sichern zusam-
men den gewinnbringenden Einsatz von intelligenter
Lichttechnologie in der Zukunft.
Die konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit
sorgt zudem dafür, dass Licht weit über die Beleuchtung
hinaus an Bedeutung gewinnt. Digitale und vernetzte
Lichtsysteme ermöglichen den effizienten Einsatz von
Energie, Kostenersparnis und umweltschonenden Betrieb.
Dabei bieten Digitalisierung und Vernetzung ein erweiter-
tes Spektrum von Anwendungen in Smart Buildings und
Smart Cities.
Tridonic stellt dafür die Technologie bereit und positio-
niert sich als weltweit führender Anbieter von Lichttech-
nologie, die nachhaltige Projekte ermöglicht.
Technologiekonzepte für Nachhaltigkeit
Zur Nachhaltigkeit gehören neben den ökologischen und
ökonomischen auch die sozialen Aspekte. Deshalb spielt
beim Licht auch das Ziel einer lebenswerten Umwelt
und der Gesundheit der Menschen eine Rolle. Mit dem
durchdachten Einsatz von Licht können Lebenssituati-
onen positiv gestaltet werden. Damit leistet Tridonic
einen Beitrag zu den globalen Zielen für nachhaltige Ent-
wicklung der Agenda 2030 (SDG = Sustainable Devel-
opment Goals), bei denen es u. a. um die Gesundheit und
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das Wohlergehen geht (SDG 3 Gesundheit und Wohl-
ergehen).
LED-Lichtquellen und Lichtmanagement ermöglichen
einen Qualitätssprung, der den Menschen unmittelbar
zugute kommt. Das Konzept Human Centric Lighting unter-
stützt die Sehaufgaben in sensiblen Bereichen wie Arbeit
(SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachs-
tum), Bildung und Gesundheit. Unterschiedliche Lichtstim-
mungen können den Menschen auf verschiedene Weisen
stimulieren. Smart-Lighting-Konzepte bieten Komfort und
erweiterte Anwendungen sowie Vernetzung bis hin zur
Einbindung des Lichts in das Internet der Dinge.
Im Geschäftsjahr 2019/2020 wurde die Entwicklung
hin zum Anbieter sowohl von Hardware als auch von Soft-
ware fortgesetzt, um so intelligente Lichtlösungen mit
Mehrwert zu ermöglichen. Schwerpunkt im Berichtsjahr
war der Ausbau von Software-Produkten und die Erweite-
rung des Portfolios für drahtloses Lichtmanagement in
Indoor- und Outdoor-Anwendungen.
Vernetzung
Das Internet der Dinge eröffnet neue Geschäftsmodelle
und Dienstleistungen. Dabei geht es darum, die Kommuni-
kation zwischen den vernetzten Geräten zu ermöglichen.
Dateninhalte müssen aus unterschiedlichen Systemen
gewonnen oder mit Sensorik erfasst werden. Die allgegen-
wärtige Lichtinfrastruktur bietet sich dafür an.
Tridonic stellt mit dem net4more-System die Hard-
ware und Software für smarte Lichtsysteme mit IP-Vernet-
zung. Datensammlung und -aufbereitung erfolgen über die
Lichtinfrastruktur: Die ermöglichten Funktionen reichen
von der Ferndiagnose und -wartung über das Raum- und
Gebäudemanagement bis hin zur Indoor-Navigation.
Für Projekte, die nicht ausschließlich IP-Systeme
verlangen, bietet Tridonic Kombinationslösungen mit DALI
25 Markenberichte Tridonic
und Wireless-Lösungen an. Mit dieser Herangehensweise
stellt sich Tridonic agiler im Markt auf, wenn es um das
professionelle Lichtmanagement geht. Gleichzeitig wird
mit net4more die Position bei der IoT-Technologie ausge-
baut. Ziel ist es, die unterschiedlichen Systeme für nach-
haltige Kundenprojekte leichter miteinander verbinden zu
können: IP-Technologie, Wireless, Wired. Damit stellt sich
die Lichttechnik in den Dienst des Nachhaltigkeitsziels
Industrie, Innnovation und Infrastruktur (SDG 9 Industrie,
Innovation und Infrastruktur).
Drahtlose Vernetzung Indoor
Für die Vernetzung innerhalb von Räumen, die unterschied-
lich genutzt werden – zum Beispiel in Bürogebäuden – hat
Tridonic im vergangenen Geschäftsjahr seine basicDIM
Wireless Produktpalette weiter ausgebaut und gemeinsam
mit Partnern und Kunden einige Projekte ausgestattet.
Diese sogenannte Casambi-Ready-Steuerungstechnologie
erlaubt über Bluetooth® eine Interaktion mit allen Leuchten
in einem Raum. Tridonic konnte mit dieser Technologie
seine hervorragende Marktposition festigen und bietet als
einziger Hersteller bereits ein vollständiges Portfolio an
wireless integrierten Kompakt-Treibern an. Die Bedienung
durch den Nutzer erfolgt über eine App oder das User
Interface. Ein- und Ausschalten oder Dimmen ist genauso
einfach wie das Gruppieren von Leuchten und das Festle-
gen von Lichtszenen. Die Farbtemperaturen von Tunable
White Leuchten lassen sich ebenfalls steuern, Sensoren
sind leicht zu integrieren.
Smarte Lösungen für Außenbeleuchtung
Software bestimmt auch nachhaltige Lösungen für die
Außenbeleuchtung. Immer mehr Menschen fordern auch
hier den Schutz der Umwelt und wünschen sich „grüne
Städte“. Städte und Gemeinden stehen darüber hinaus
26
vor der Herausforderung, die von den Vereinten Nationen
festgelegten Ziele für eine nachhaltige Entwicklung bis
zum Jahr 2030 umzusetzen.
Der Wechsel zu LED hat die Straßenbeleuchtung
bereits effizienter gemacht und die Energiekosten gesenkt.
Tridonic-Technologie unterstützt damit das Nachhaltig-
keitsziel der bezahlbaren und sauberen Energie (SDG 7
Bezahlbare und saubere Energie). Aber die Außenbeleuch-
tung kann auch der Ausgangspunkt hin zur digitalen Stadt
sein und damit weitere Funktionen bieten, die Nachhaltig-
keitsziele unterstützen. Tridonic hat im Berichtszeitraum
ein System entwickelt und in den Markt eingeführt, das
mit integrierten Bewegungssensoren die Beleuchtungs-
stärke automatisch etwa an das Verkehrsaufkommen in
den Straßen anpassen kann. Damit spart man nicht nur
Energieaufwand, sondern vermeidet auch unnötige Licht-
emission. Das Tridonic-System ermöglicht eine Einbindung
in Smart-City-Systeme und damit die intelligente Steue-
rung der Beleuchtung. Zusätzlich können Fehler per Fern-
diagnose genau lokalisiert und damit Wartungskosten
reduziert werden. Echtzeitdaten über die Restlebensdauer
ermöglichen es, den Austausch einzelner Komponenten
im Voraus zu planen.
Im Ergebnis erhöht sich auf den Straßen die Sicher-
heit für die Menschen bei gleichzeitiger Reduktion des
Energieaufwands und einer Minimierung der Lichtver-
schmutzung, so dass Menschen und Tiere bei Nacht so
wenig wie möglich gestört werden (SDG 11 Nachhaltige
Städte und Gemeinden).
Tridonic forscht mit Partnern stetig weiter zum Thema
„Nachhaltige Außenbeleuchtung“ und hat im Geschäfts-
jahr 2019/2020 im DOLL Living Lab in Kopenhagen eine
intelligente Beleuchtung installiert, um in einem nächsten
Schritt auch den Einsatz der Tunable White Technologie zu
testen. Dabei geht es um die dynamische Anpassung der
27 Markenberichte Tridonic
Farbtemperatur an den Tageslichtverlauf. Nicht nur die
Lichtstärke, sondern auch die Lichtfarbe haben Einfluss
auf ein Sicherheits- und Komfortgefühl der Menschen
im Außenbereich. Dieses spannende Projekt wird Tridonic
auch im neuen Geschäftsjahr begleiten.
28
Zumtobel
Wenn Licht zum Erlebnis wird
Lichtlösungen in vollendeter Perfektion und Qualität zu
schaffen, ist Anspruch und Leidenschaft der Marke
Zumtobel. Die Überzeugung, dass eben dieses Licht die
Lebensqualität der Menschen steigern kann, treibt uns bei
Zumtobel an. Das richtige Licht kann in der Architektur
zu jeder Tages- und Nachtzeit die richtige Atmosphäre
schaffen. Licht wird zum Erlebnis, wenn es auf die Anfor-
derungen in einem Gebäude und auf die Bedürfnisse des
Menschen angepasst wird. Von diesen Licht-Erlebnissen
gab es viele im Geschäftsjahr 2019/2020: Projekte, ganz
nah am Menschen im Bereich der Kunst oder auch in
Bürogebäuden; Produkte, mit denen Zumtobel neue Wege
geht und auch Events, die Licht vor Ort erlebbar machen.
Das Tageslicht als Vorbild – für mehr Wohlbefinden
und ein kreatives Arbeitsumfeld
Wie wichtig ist Tageslicht für den Menschen? Welchen
Einfluss hat die Beleuchtung auf die Leistungsfähigkeit von
Mitarbeitern? Wie kann eine Lichtlösung zu mehr Wohl-
befinden beitragen? Diesen Fragen ging Zumtobel in einer
neuropsychologischen Studie gemeinsam mit der Gruppe
Nymphenburg nach. Zumtobel verweist seit vielen Jahren
auf den Nutzen ganzheitlicher Lichtqualität über Active
Light, das sich das Tageslicht zum Vorbild nimmt. Für mehr
Wohlbefinden bei den Mitarbeitern und ein kreatives
Arbeitsumfeld.
Der IT- und Telekommunikationsspezialist Infobip
vertraute für die Beleuchtung seines neuen Headquarters
im kroatischen Vodnjan auf Zumtobels Kompetenz. Die
Herausforderung für Zumtobel lautete, für die verschie-
denen Bereiche des Campus eine optimale und effiziente
Beleuchtungslösung zu schaffen, bei der die Bedürfnisse
29 Markenberichte Zumtobel
der Mitarbeiter und somit ihr Lichterlebnis im Alltag im
Mittelpunkt stehen.
Das Ergebnis: Das Lichtmanagementsystem LITENET
integriert einen Tageslichtmesskopf und steuert so über
die Erfassung der Stimmung am Himmel die gesamte
tunableWhite-Lichtlösung. Durch die intelligente Einbin-
dung von Tageslicht-, Anwesenheits- und Zeitsensoren
lässt sich neben höherem Lichtkomfort auch ein Maximum
an Energieeffizienz erreichen. Automatisch eingebundene
Jalousien schützen vor direktem Sonnenlicht. Und das
Kunstlicht folgt dem natürlichen Rhythmus in der passen-
den Lichtfarbe und -intensität.
Nachhaltigkeit auf allen Ebenen: Lichtlösung für
LEED-zertifiziertes Gebäude
Eine Lichtlösung, die mit der größtmöglichen Tageslicht-
menge arbeitet, hat Zumtobel im Headquarter der Bank
Crédit Agricole in Parma realisiert. Ziel ist es, die Mitar-
beiter in ihren Arbeitsaufgaben optimal zu fördern und
gleichzeitig menschliche biodynamische Prozesse zu
unterstützen. Der LEED-zertifizierte Gebäudekomplex,
erbaut von der Frigerio Design Group, steht vollkommen
im Einklang mit der umliegenden Natur und der Arbeits-
umgebung in seinem Inneren. Nachhaltigkeit zieht sich in
wörtlichem Sinne durch alle Ebenen. Die Büros stattete
Zumtobel dafür mit hocheffizienten PANOS infinity Down-
lights aus, ergänzt durch eine intelligente Lichtsteuerung.
Ausstellungsstücke und Museumsarchitektur in
perfektes Licht gerückt
Die wertvollen Exponate in ihrem Originalzustand best-
möglich zu erhalten und zu präsentieren, ist die oberste
Prämisse bei der Beleuchtung von Museen und Kunst-
sammlungen. Gleich mehrere solcher Projekte hat Zumtobel
im Geschäftsjahr 2019/2020 realisiert. Dabei hat jedes
30
Museum seine eigenen spezifischen Anforderungen. Nicht
nur die optimale Beleuchtung der Kunstgegenstände
selbst, sondern auch die Gebäudearchitektur, eine variable
Bespielung der Flächen und vor allem auch die Anforde-
rungen an Energieeffizienz machen die Lichtlösung stets
zu einer ästhetischen und funktionellen Herausforderung.
Die Erneuerung des Beleuchtungssystems im
Guggenheim Museum Bilbao gehörte sicher zu den High-
lights des vergangenen Geschäftsjahres. Um das Kunst-
erlebnis durch perfektes Licht zu verstärken, entwickelte
Zumtobel eigens für das Museum eine Sonderlichtlösung.
Mit mehr als 1.000 Sonderleuchten konnte die Beleuchtung
erneuert werden, ohne dass in das Bauwerk eingegriffen
werden musste.
Dank innovativer LED-Technik ist zudem eine deut-
liche Reduktion des Energieverbrauchs gegenüber der
vorhergehenden Museumsbeleuchtung möglich, womit
eine weitere wichtige Anforderung des Museums erfüllt
werden konnte. Eine Wartung der Lichtlösung erfolgt
besonders einfach über Bluetooth®.
Mailänder Scala: integriertes Leuchten-Design und
höchste Anpassungsfähigkeit
Im Theatermuseum der Scala, einem der bedeutendsten
Museen Mailands, setzte Zumtobel die Produktserie
SUPERSYSTEM II ein. Das Lichtwerkzeug ist der Spezialist
für anspruchsvolle Beleuchtungsaufgaben in Museen und
Galerien, Shops, aber auch in Hotels, Gastronomie oder in
Konferenzräumen. Durch das modulare Prinzip in Kombi-
nation mit der stringenten Miniaturisierung bei Leuchten
und Zubehör wird SUPERSYSTEM II den höchsten Anfor-
derungen gerecht. Vollständig integriertes Design vereint
mit höchster Anpassungsfähigkeit für die Anwendung in
der Architektur – das zeichnet die SUPERSYSTEM Produkt-
familie aus.
31 Markenberichte Zumtobel
Leuchtendes Beispiel für innovative Gestaltungskraft Als Aussteller hat sich Zumtobel auch bei dem innovativen
und höchste Designqualität Veranstaltungskonzept „ARCHITECT@WORK“ beteiligt.
Welche Innovationskraft in den Produkten steckt, bewei- Bei der Produktpräsentation an insgesamt vier Standorten
sen die Auszeichnungen für drei Zumtobel Produkte im und dem anschließenden Austausch mit den Besuchern
Berichtsjahr. Mit den Leuchten LIGHT FIELDS III, ECOOS II konnte die Marke ihre Positionierung bei der Zielgruppe
und SUPERSYSTEM integral collection hat Zumtobel im der Architekten weiter stärken.
Jahr 2020 jeweils gleich zwei Designpreise eingeholt – den
Red Dot Design Award und den iF Design Award. Die rand- Ein Jahr voller Chancen
lose Leuchtfläche LIGHT FIELDS III und die minimalis- Mit dem Start in das Geschäftsjahr 2020/2021 blicken wir
tische Büroleuchte ECOOS II sind Allround-Talente für auf ein herausforderndes Jahr in unserer Unternehmens-
eine anspruchsvolle Office-Beleuchtung. SUPERSYSTEM geschichte – aber auch auf ein Jahr voller Chancen. Das
integral collection bietet ein umfassendes Portfolio an 70-jährige Firmenjubiläum, die Eröffnung des Zumtobel
sorgfältig miniaturisierten Lichtwerkzeugen, das eine Group Lichtforums in Dornbirn, neue Produkte, heraus-
hochwertige Lösung für zahllose Aufgaben der architek- ragende Projekte sowie der Austausch mit unseren Part-
tonischen Beleuchtung darstellt. nern und Kunden – aber vor allem auch der Launch einer
zukunftsweisenden, neuen Lichttechnologie sind für uns
Erfolgreiche Roadshow und Präsenz auf der EuroShop mehr als genug Gründe, voller Zuversicht in ein neues
Licht vor Ort erlebbar zu machen, war die Mission von Geschäftsjahr voller Lichterlebnisse zu starten. Zumtobel.
Zumtobel auf der EuroShop, der wichtigsten Retail Messe Das Licht.
der Welt, die im Februar 2020 in Düsseldorf stattfand. Die
Kunden konnten hautnah erleben, wie der stationäre Han-
del zum „Point of Experience“ wird und das Kaufverhalten
der Kunden mit Licht positiv beeinflusst werden kann. Im
Mittelpunkt der Aktivitäten auf der EuroShop stand der
Kunde und wiederum dessen Kunde. Neben Lichtlösungen
präsentierte Zumtobel digitale Services, mit denen Händ-
ler die Lücke zu einem durchgängigen Omni-Channel-
Erlebnis schließen und neue Kundeneinblicke gewinnen
können.
Ein weiteres sehr erfolgreiches Format war die „Emer-
gency Roadshow“, bei der die Marke ihre Kompetenz im
Bereich der Notbeleuchtung unter Beweis stellte. Die
sechs Veranstaltungen in Deutschland und weitere vier
Events in Österreich und der Schweiz wurden von zahl-
reichen Kunden und Partnern besucht.
32 33 Markenberichte Zumtobel
WERNER SOBEK: 17 THESEN Dies ist die wohl wichtigste Zahl. Wollten wir den durch
dieses Wachstum entstehenden Bedarf an Hochbauten
und Infrastruktur auf dem Niveau von Österreich, der
Schweiz oder Deutschland befriedigen, dann müssten
wir der Erde hierfür pro Jahr circa 40 Milliarden Tonnen
Baustoffe entnehmen. Das entspricht dem Volumen einer
30 cm dicken Wand entlang des rund 40.000 km langen
Äquators. Diese jährlich zu errichtende Wand hätte eine
Höhe von etwa 1.300 m. Es geht also fortan darum, für
mehr Menschen mit weniger Material zu bauen.
1 Die Menschheit wächst im Durchschnitt um 2,6 Menschen
pro Sekunde. 2 Die große Tragödie der Menschheit besteht
darin, dass CO2 durchsichtig und geruchlos ist. 3 Die
Menschheit hat kein Energieproblem. Sie hat ein Emissions-
problem. 4 Es ist irreführend, von „erneuerbarer“ Energie
zu sprechen. 5 Es ist falsch, den Fokus nur auf die Energie-
effizienz in der Nutzungsphase zu richten. 6 Das Bauschaf-
fen produziert zu viel gasförmigen Abfall. 7 Wir müssen
mit weniger Stahlbeton bauen. 8 Die Menschheit verfügt
über zu wenig Bauholz. 9 Wir brauchen mehr Bäume.
10 Die CO2-Bindungskapazität eines einzelnen Baumes
wird völlig überschätzt. 11 Das Bauschaffen verbraucht zu
viele Ressourcen. 12 Die Menschen müssen anders bauen.
13 Bauen ist der Produktionsversuch menschlicher Heimat.
14 Die gebaute Welt verlangt eine andere Art von Licht.
15 Wohlstand für alle auf dem bisherigen Niveau der
Industrieländer ist nicht möglich. 16 Die große Transfor-
mation muss gelingen. 17 Natura mensura est.
These 1
Das Begreifen des von den Menschen nicht wahrnehm-
baren, klimaschädlichen Gases beginnt wohl erst dann,
wenn wir vor dessen Auswirkungen stehen. Dann aber ist
es zu spät. Wir müssen lernen, das Nicht-Sichtbare, das
Nicht-Riechbare zu verstehen, es zu bändigen und zu
vermeiden, um seine Auswirkungen so klein wie möglich
zu halten.
Die Menschheit
wächst im Durch-
schnitt um
2,6 Menschen pro
Sekunde.
These 2
Allein die Sonne strahlt über 10.000-mal mehr Energie auf
die Erde ein, als die Menschheit für alle ihre Funktionali-
täten benötigt. Wir haben also kein Energieproblem. Wir
haben ein Emissionsproblem, im Wesentlichen hervorge-
rufen durch die bei der Verbrennung von fossilen Trägern,
Biogas und Holz entstehenden klimaschädlichen Gase.
Wir müssen energiepolitische Maßnahmen durch emissi-
onspolitische Maßnahmen ablösen. Die Forderung lautet:
Das Freisetzen klimaschädlicher Gase bei Herstellung,
Betrieb und Abbau unserer gebauten Umwelt wird verboten.
Die große Tragödie
der Menschheit
besteht darin, dass
CO2 durchsichtig
und geruchlos ist.
These 3
Energie kann weder erzeugt noch vernichtet werden. Sie
kann nur von einer Form in andere Formen umgewandelt
werden. Wir müssen uns um eine präzise Sprache, ein
präzises Beschreiben der Fakten und der zwischen den
Fakten bestehenden Zusammenhänge bemühen. Dies ist
Grundlage sowohl jedweder Erkenntnismöglichkeit und
damit jeder Wissenschaft als auch jedweder Demokratie.
Die Menschheit
hat kein Energie-
problem. Sie hat ein
Emissionsproblem.
These 4
Hinter der Forderung nach Energieeffizienz in der Nut-
zungsphase von Gebäuden steht eigentlich der Wunsch
nach einer Absenkung der damit verbundenen Emissionen.
Das eigentliche Ziel ist jedoch ein emissionsfreier Betrieb.
Dies sollte man dann auch so benennen. Aber: Der Betrieb
der Gebäude ist nur ein Teil des Problems. Bei den heute
errichteten Gebäuden entstehen circa 50 % der von diesen
Gebäuden innerhalb der nächsten 60 Jahre getätigten
Emissionen bereits vor dem Einzug. Bei Bauten für die Infra-
struktur sind es nahezu 100 %. Diese „grauen Emissionen“,
entstanden bei der Materialgewinnung, der Komponenten-
herstellung und der Errichtung von Bauwerken, schädigen
die Atmosphäre sofort und in vollem Umfang. Nach den
ersten 30 Jahren ist bei Gebäuden der durch sie bewirkte
Schaden bereits mehr als 8-mal größer als der durch die
Emissionen im Betrieb verursachte Schaden. Wir müssen
die Zielrichtungen unseres Handelns bei der Bebauung
der Welt ändern. Die Priorität muss auf einer drastischen
Reduktion der grauen Emissionen liegen.
Es ist irreführend,
von „erneuer-
barer“ Energie zu
sprechen.
These 5
Errichtung und Betrieb unserer Gebäude erzeugen circa
35–40 % aller klimaschädlichen Emissionen. Dies entspricht
einer Menge von rund 12 Milliarden Tonnen CO2. Pro Jahr.
Oder 380 Tonnen CO2 pro Sekunde. Allein bei der Produk-
tion von Zement wird jährlich mehr CO2 emittiert als vom
gesamten Weltluftverkehr. Wir müssen alles tun, um die
mit der Errichtung, dem Betrieb und dem Rückbau unserer
gebauten Umwelt entstehenden Emissionen zu senken –
indem wir sie vermeiden oder kompensieren.
Es ist falsch, den
Fokus nur auf die
Energieeffizienz in
der Nutzungsphase
zu richten.
These 6
Die Herstellung eines Kubikmeters Stahlbeton geht mit
der Emission von etwa 330 kg CO2 einher. Ein einzelner
großer und gesunder Baum benötigt circa zehn Jahre,
um diese Menge CO2 zu binden. Wir sollten also zukünftig
Stahlbeton deutlich sparsamer und nur noch dort ver-
wenden, wo seine wunderbaren Eigenschaften wirklich
benötigt werden.
Das Bauschaffen
produziert zu viel
gasförmigen Abfall.
These 7
Der Traum, unsere gebaute Welt fortan nahezu ausschließ-
lich aus Holz zu erschaffen, scheitert bereits an der ver-
fügbaren Menge an Bauholz. Würde man alle Wälder der
Erde nach modernsten forstwirtschaftlichen Prinzipien
bewirtschaften, dann könnte man hieraus ungefähr 12
bis 15 Milliarden Tonnen Bauholz gewinnen. Der tatsäch-
liche Baustoffbedarf liegt aber um ein Mehrfaches höher.
Außerdem ist Holz ein Chemiegrundstoff und Grundlage
für die Herstellung von Möbeln, Verpackungen oder Papier.
Zudem müssen die Ärmsten der Armen nach wie vor mit
Holz heizen und kochen. Deutlich mehr mit Holz zu bauen
birgt also das Risiko eines weltweiten Verteilungsstreits.
Es gilt, in großem Umfang schnell wachsende und für das
Bauen nutzbare Hölzer anzupflanzen. Auch wenn diese
Wälder erst in Jahrzehnten geerntet werden können – sie
sind eine wichtige Investition in die Zukunft. Und sie binden
schon jetzt CO2. Aufforstung ist das Gebot der Stunde.
Wir müssen mit
weniger Stahlbeton
bauen.
These 8
Die infolge natürlicher Prozesse entstehenden CO2-Emis-
sionen betragen derzeit ungefähr 550 Milliarden Tonnen
(Gt) pro Jahr. Diese Menge wird von der Natur in etwa der
gleichen Größenordnung durch Photosynthese wieder
gebunden. Für die durch anthropogene Prozesse entste-
henden Emissionen, die derzeit bei circa 32 Gt pro Jahr
liegen, fehlt ein natürliches Bindungspotenzial. Um 32 Gt
CO2 pro Jahr zu binden, benötigt man etwa 30 Millionen
Quadratkilometer Wald. Das entspricht der Fläche eines
Quadrats mit 5.400 km Seitenlänge. Diesen Wald gibt es
noch nicht. Er muss erst noch wachsen. Mangels Alterna-
tiven müssen wir sofort und umfangreich mit dem Pflanzen
beginnen – und gleichzeitig die Emission von CO2 vermei-
den, wo immer es geht.
Die Menschheit
verfügt über
zu wenig Bauholz.
These 9
Ein großer und gesunder Baum in Europa bindet in der
Phase seines stärksten Wachstums im Durchschnitt bis
zu 100 Gramm CO2 pro Tag. Um eine Autobahn wie die
A8 bei Stuttgart emissionsfrei zu gestalten, müssten pro
Kilometer Autobahn mehr als 200.000 derartiger Bäume
stehen. Das ist schon räumlich gesehen nicht möglich.
Wir müssen also weniger Auto fahren. Wir müssen mit
emissionsarmen Autos fahren. Und wir müssen Bäume
pflanzen. Jeden Tag.
Wir brauchen
mehr Bäume.
These 10
Das Bauwesen steht für etwa 60 % des weltweiten Res-
sourcenverbrauchs. Würde man jedem Menschen den
gebauten Standard der sogenannten Industrieländer
zusprechen – eine Versorgung mit sauberem Trinkwasser,
Abwasser- und Abfallentsorgung, Zugang zu Bildung und
ärztlicher Versorgung – dann müsste man jetzt, in diesem
Augenblick, die gesamte bestehende gebaute Welt noch
zwei weitere Mal errichten. Dies würde den Kollaps des
Planeten bedeuten. Aber braucht ein Bürger Deutschlands
wirklich mehr Straßenfläche als Wohnfläche? Benötigt wirk-
lich jeder 46 Quadratmeter Wohnfläche? Der weltweite
Baustoffbedarf ist schon heute zu hoch. Vielerorts stei-
gender Wohlstand sowie eine wachsende Weltbevölkerung
werden Baustoffe wie Sand, Zink oder Kupfer für viele
unerschwinglich machen. Wir müssen mit viel weniger
Material bauen. Und wir müssen so bauen, dass alle Bau-
stoffe später wiederverwendet werden können. Nichts darf
verloren gehen, nichts darf vernichtet werden.
Die CO2-Bindungs-
kapazität eines
einzelnen Baumes
wird völlig über-
schätzt.
These 11
Wir können den Ressourcenverbrauch, den Energiever-
brauch und die Emissionen im Bauwesen nur dann radikal
reduzieren, wenn wir unsere Art zu bauen vollkommen
verändern. Ressourcenarmes Bauen bedeutet konse-
quenten Leichtbau, bedeutet recyclinggerechtes Bauen,
bedeutet Bauen mit Rezyklaten. Es bedeutet aber auch,
pro Kopf weniger zu bauen. Unsere Gebäude emissionsfrei
zu betreiben bedeutet eine völlige Abkehr von bisherigen
Konzepten. Und die Emissionen? Warum verleugnen so
viele, dass es die grauen Emissionen des Bauwesens sind,
die für rund 20 % der Erderwärmung stehen? Sollten wir
also nicht endlich eine Bautechnik entwickeln, die sich in
den Rahmen des durch die Natur Gegebenen einordnet –
anstatt ihn zu sprengen? Eine Bautechnik, die für viele
Generationen gültige Lösungen schafft?
Das Bauschaffen
verbraucht zu viele
Ressourcen.
These 12
Wir wissen nicht, woher wir kommen, wir wissen nicht,
wohin wir gehen. Hier, im Jetzt und Heute, suchen wir
Sinn und Geborgenheit. Heimat. Wir suchen eine Heimat,
die auch und wesentlich durch die gebaute Umwelt bedingt
wird. Gebaute Umwelt, in einem umfassenden architek-
tonischen Verständnis – als visuell wahrnehmbare Welt
und als die nicht-visuelle Architektur der Düfte, der
Geräusche, der taktilen Empfindungen. Alles zusammen
schafft die Voraussetzung für das Entstehen von Heimat.
Sollten wir nicht viel mehr Heimat bauen? Für alle. Städte,
die gut klingen. Häuser, die gut riechen. Infrastruktur,
die man gerne berührt.
Die Menschen
müssen anders
bauen.
These 13
In den vor uns stehenden Zeiten schwerer Verwerfungen
und großer Erschütterungen gewinnt das Bauen mit Licht
eine völlig neue Bedeutung. Das Licht des wärmenden
und behütenden Lagerfeuers, das uns seit Anbeginn der
Menschheit über die Nacht gerettet hat, diese Lichtstim-
mung, die tief in uns verankert ist. Ist Licht nicht viel mehr
als eine die Arbeitsleistung des Menschen optimierende
Beleuchtung? Ist Licht nicht auch Andeutung von Morgen
und Abend, von Sicherheit oder drohender Unbill, ist es
nicht Chance, weit zu sehen anstatt im Dunkeln zu tappen?
Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango. Wir müssen
unseren Umgang mit Licht völlig neu denken. Wir müssen
beginnen, wieder mit Licht zu bauen.
Bauen ist der
Produktions-
versuch mensch-
licher Heimat.
These 14
Die Versorgung aller heute Lebenden mit einem baulichen
Standard, der ein gesundes und menschenwürdiges Leben
ermöglicht, ist nicht möglich. Die Versorgung aller zukünf-
tig neu in unsere Welt hineingeborenen Menschen mit
einem solchen baulichen Standard ist ebenso wenig mög-
lich. Dasselbe gilt, auf absehbare Zeit, für den medizini-
schen und den Ernährungsstandard. Diese Erkenntnis
sollte all unser Denken und Handeln bestimmen. Dabei
müssen wir stets ehrlich sein: Entweder wir bekennen uns
dazu, dass wir bewusst viele dem Siechtum, dem Elend und
dem Tod überlassen, oder wir alle ändern unser Leben und
unsere Ziele, die wir uns in diesem allzu kurzen irdischen
Dasein gesetzt haben – oder gesetzt bekommen haben?
Rainer Maria Rilke schrieb: „Du musst dein Leben ändern.“
Wir alle müssen unser Leben, unsere Ziele in diesem allzu
kurzen irdischen Dasein ändern. Wir müssen schreiben,
sagen und singen: „Wir alle werden unser Leben ändern.“
Die gebaute Welt
verlangt eine
andere Art von
Licht.
These 15
Wir haben maximal bis zum Jahr 2050 Zeit, um die voll-
ständige Reduktion der Emission klimaschädlicher Gase,
das Abflachen des Bevölkerungswachstums und die Voll-
endung einer vollständigen Kreislaufwirtschaft sowie
Ernährung, Bildung und medizinische Versorgung für alle
sicherzustellen. Das ist die Zeitspanne einer Generation.
Wenn wir diese gesamtgesellschaftlich zu erledigende
Aufgabe nicht bewältigen, werden die Folgen nicht mehr
beherrschbar sein. Die Herausforderungen der kommenden
Jahre werden gewaltig sein. Die sozialen, wirtschaftlichen
und politischen Veränderungen, die daraus resultieren,
werden grundlegend sein. Aber: Es bleibt kein anderer Weg.
Wir müssen all dies für die Kinder von heute und für die
späteren Generationen tun. „Einen Olivenbaum pflanzt
man für die Enkel“, lautet ein altes griechisches Sprich-
wort. Steckt hierin nicht viel mehr Weisheit, viel mehr
Zukunftsverantwortung als in unserem gesamten derzei-
tigen Wirtschaftssystem? Müssen wir nicht alles tun,
um auch den kommenden Generationen ein menschen-
würdiges Leben auf Erden zu ermöglichen?
Wohlstand für alle
auf dem bisherigen
Niveau der Indus-
trieländer ist nicht
möglich.
These 16
Non deus neque hominus neque pecunia mensura sunt.
Nicht ein Gott und nicht der Mensch und auch kein
Mammon sind für uns das zukünftige Maß der Dinge. Die
Erhaltung einer intakten Natur ist oberste Aufgabe, denn
ohne eine intakte Natur gibt es keine Grundlage für
menschliches Leben. Unser Leben und Handeln muss an
einer neuen Angemessenheit und an einer neuen Form der
Zuneigung ausgerichtet werden. Zur unbedingten Wert-
schätzung des Anderen als eines Menschen gleicher Würde
treten Wertschätzung und Fürsorge für die Natur hinzu,
im Ganzen wie im Einzelnen. Ein Weiter-so-wie-bisher gibt
es nicht mehr.
Die große Trans-
formation muss
gelingen.
These 17
Natura mensura
est.
ZAHLEN UND FAKTEN
Fünfjahresübersicht

in Mio. EUR 2019/2020 2018/2019 2017/2018 2016/2017 2015/2016

Umsatzerlöse 1.131,3 1.162,0 1.196,5 1.303,9 1.356,5

Bereinigtes EBIT 53,9 27,6 19,7 72,4 58,7
in % vom Umsatz 4,8 2,4 1,6 5,6 4,3
Periodenergebnis 14,5 −15,2 −46,7 25,2 11,9
in % vom Umsatz 1,3 −1,3 −3,9 1,9 0,9

Bilanzsumme 994,8 920,9 986,1 1.019,6 1.068,6

Eigenkapital 280,7 262,8 268,3 334,0 333,2
Eigenkapitalquote in % 28,2 28,5 27,2 32,8 31,2
Nettoverbindlichkeiten 165,7 148,7 146,3 91,0 134,8

Cashflow aus dem operativen Ergebnis 101,3 56,8 53,5 114,1 84,8
Investitionen 57,9 66,2 69,0 45,2 58,4
in % vom Umsatz 5,1 5,7 5,8 3,5 4,3
F&E-Aufwand gesamt 65,9 66,2 73,4 82,4 87,9
in % vom Umsatz 5,8 5,7 6,1 6,3 6,5

Mitarbeiter inklusive Leiharbeiter 6.039 5.878 6.224 6.562 6.761

(Vollzeitkräfte)

74 75 Zahlen und Fakten Fünfjahresübersicht

Konzernlagebericht
Der vorliegende Text ist ein Auszug aus dem Konzernlage-
bericht. Der vollständige Konzernabschluss einschließlich
der Langfassung des Lageberichts wurde im Rahmen des
Jahresfinanzberichts der Zumtobel Group AG 2019/2020
veröffentlicht. Der Bericht steht als Download auf der
Website www.z.lighting zur Verfügung.
Gesamtwirtschaftliches Umfeld
Vor der weltweiten Ausbreitung von COVID-19 im Früh-
jahr 2020 verzeichnete die Weltwirtschaft im Geschäfts-
jahr 2019/2020 (Mai 2019 bis April 2020) ein moderates
Wachstum. Der Internationale Währungsfonds (IWF)
bezifferte das globale Wirtschaftswachstum in 2019 auf
2,9 % 1 (Vorjahr 3,6 %). Insbesondere Europa musste eine
Abschwächung der Konjunktur hinnehmen. Der Euroraum
verzeichnete im Jahr 2019 ein Wachstum des Brutto-
inlandsprodukts von 1,2 % und war damit schwächer als
im Vorjahr (1,9 %). In der für die Zumtobel Group wichti-
gen D/A/CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz)
verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum ebenfalls.
Deutschlands Wirtschaft konnte nur noch um 0,6 % (Vor-
jahr 1,5 %) wachsen, während Österreich (1,6 %) und
Schweiz (0,9 %) leicht höhere Wachstumsraten ausweisen
konnten. Großbritannien konnte trotz politischer Unsicher-
heiten infolge der Brexit-Verhandlungen mit 1,4 % die Wachs-
tumsdynamik des Vorjahres halten (Vorjahr 1,3 %). Mit
Frankreich (1,3 %) und Italien (0,3 %) mussten weitere
große europäische Volkswirtschaften moderate Wachs-
tumsraten hinnehmen, die unter der Vergleichsperiode
lagen. In den USA konnte eine vergleichsweise höhere
1 Quelle: Prognose des IWF, World Economic Outlook,
April 2020
76
Wachstumsrate ausgewiesen werden. Das BIP-Wachstum
lag bei 2,3 % (Vorjahr 2,9 %). Chinas Wirtschaftswachs-
tum erreichte im Jahr 2019 6,1 % (Vorjahr 6,7 %).
Die Euroconstruct-Daten für das abgelaufene
Geschäftsjahr 2019/2020 bestätigten zwar für die euro-
päische Bauwirtschaft ein leicht wachsendes Marktum-
feld; real war aber wenig Wachstum vorhanden, da zwar
ursprünglich die Stückzahlen leicht steigend waren, dies
sich jedoch aufgrund des zunehmenden Preisverfalles
kaum in steigenden Umsätzen ausgewirkt hat. Die Ausbrei-
tung von COVID-19 hat zum Ende des Geschäftsjahres
zu rückläufigen Aufträgen und Umsätzen geführt.
Der globale Ausbruch von COVID-19 und die in der
Folge erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung
der Pandemie, wie zum Beispiel Ausgangssperren und
Geschäftsschließungen, haben enorme Auswirkungen auf
die Weltwirtschaft. Die USA, China und ein Großteil der
Eurozone sehen sich mit einer vielschichtigen und weitrei-
chenden Krise konfrontiert. Neben der Gesundheitskrise
sind vor allem die Folgen für die Weltwirtschaft immens.
Es gibt weiterhin äußerst unterschiedliche Einschätzungen
über die Intensität und die Dauer der Krise. COVID-19 bringt
sehr hohe Unsicherheit, was die weitere Entwicklung der
Wirtschaftsdynamik betrifft, da diese in der aktuellen Krise
von zahlreichen miteinander verwobenen Faktoren abhän-
gig ist. So spielen die weitere Ausbreitung des Virus, die
Intensität und Wirksamkeit von Eindämmungsmaßnahmen,
die Verfügbarkeit und Funktionsfähigkeit von Lieferketten,
veränderte Finanzmarktbedingungen und insbesondere
auch menschliche Verhaltensänderungen und Verschie-
bungen im Ausgabeverhalten eine wesentliche Rolle.
In seiner jüngsten Prognose vom April 2020 hat der
Internationale Währungsfonds seine Prognose für die
Weltwirtschaft deutlich nach unten korrigiert und erwar-
tet für 2020 nunmehr einen Rückgang der globalen
77 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht
Wirtschaftsleistung von 3 %, nachdem im Januar-Update Regionale Geschäftsentwicklung 2019/2020 Veränderung

ein Wachstum von 3,3 % angekündigt worden war. Beson-

Umsatzerlöse in Mio. EUR in %

ders für die Eurozone (minus 7,5 %) sowie für die USA D/A/CH 361,2 1,5
(minus 5,9 %) wird für das Jahr 2020 ein deutliches Minus Nord- & Westeuropa 292,3 −4,7
im Bruttoinlandsprodukt erwartet. Für Großbritannien Süd- & Osteuropa 288,5 −2,5
wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung von minus 6,5 % Asien & Pazifik 105,4 −12,8
prognostiziert. Für das Jahr 2021 sieht der IWF in seinem Rest der Welt 83,9 1,5
Basis-Szenario, unter der Annahme einer Normalisierung Gesamt 1.131,3 −2,6
der Wirtschaftstätigkeit und unterstützt durch geld- und
fiskalpolitische Maßnahmen, ein Wachstum der Weltwirt-
schaft von 5,8 %. Regionale Umsatzverteilung

Rest der Welt

Umsatzentwicklung
7,4 %

Bis Februar 2020 konnte die Zumtobel Group ein Umsatz-

wachstum im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Zu
Asien & Pazifik
9,3 %

diesem Umsatzwachstum hat vor allem das Leuchtenseg-

ment beigetragen. Aufgrund der COVID-19-Krise und den
D/A/CH
31,9 %

damit verbundenen wirtschaftlichen Einschränkungen

sank der Gruppenumsatz im Geschäftsjahr 2019/2020
(1. Mai 2019 bis 30. April 2020) im Vergleich zum Vorjahr
in einem weiterhin herausfordernden Branchenumfeld um
2,6 % auf 1.131,3 Mio. EUR (Vorjahr 1.162,0 Mio. EUR).
Diese Umsatzentwicklung wurde durch positive Währungs-
translationseffekte im Ausmaß von 5,2 Mio. EUR beein-
flusst, welche vor allem auf die Abwertung des Euro
gegenüber Schweizer Franken, US-Dollar und Britischem Süd- &

Pfund zurückzuführen sind. Bereinigt um die Währungs-

Osteuropa
25,5 %

effekte sank der Umsatz im Berichtsjahr um 3,1 %.

Entwicklung Segmente 2019/2020 2018/2019 Veränderung

in Mio. EUR in %

Leuchtensegment 845,5 873,7 −3,2

Komponentensegment 341,4 348,3 −2,0 Nord- & Westeuropa

Überleitung −55,6 –60,0 −7,3

25,8 %

Zumtobel Group 1.131,3 1.162,0 −2,6

78 79 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht
Das Leuchtensegment ist weiterhin von einem schwierigen
Branchenumfeld, intensivem Preiswettbewerb und den
wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Krise geprägt.
Vor allem die für das Leuchtensegment wichtigen Märkte
Großbritannien, Frankreich und Italien waren besonders
stark von dieser Krise betroffen. Die im Geschäftsjahr
2018/2019 eingeleitete Neuorganisation des Vertriebs
zeigte Wirkung und führte bis Februar 2020 zu einem
Umsatzwachstum. Aufgrund der durch die COVID-19-
Krise verursachten wirtschaftlichen Einschränkungen
sank der Umsatz im Leuchtensegment um 3,2 % auf 845,5
Mio. EUR (Vorjahr 873,7 Mio. EUR). Bereinigt um negative
Währungseffekte fiel der Umsatz um 3,8 % gegenüber
dem Vorjahr.
Im Komponentensegment sank der Umsatz im
Geschäftsjahr 2019/2020 um 2,0 % (währungsbereinigt
minus 2,1 %). Der Umsatzrückgang ist im Wesentlichen
auf einen COVID-19-bedingten Nachfragerückgang in den
Krisenmonaten März und April zurückzuführen. Zusätz-
lich wurde die Umsatzentwicklung durch einen anhaltend
starken Preisdruck im mittleren einstelligen Prozent-
bereich belastet, wobei die verkauften Stückzahlen im
Gesamtjahr sogar leicht wachsend waren. Es zeigt sich
deutlich, dass eine Fokussierung auf Marge in einem
immer intensiver geführten Wettbewerb zwar zu zufrieden-
stellenden Ergebnisbeiträgen, aber auch zu einer verhal-
tenen Umsatzentwicklung führt.
Die letzten beiden Monate des Geschäftsjahres 2019/
2020 drückten dem ansonsten erfreulichen Geschäftsver-
lauf einen negativen Stempel auf. Eine sehr positive Ent-
wicklung in der Schweiz, zusammen mit einer Aufwertung
des Frankens, sowie gute Ergebnisse in Deutschland konn-
ten die hinter dem Vorjahresniveau liegenden Umsätze der
Kernmärkte Österreich, Großbritannien, Frankreich, Italien
und Frankreich nicht gänzlich kompensieren. Die Märkte
80
Großbritannien, Frankreich und Italien waren beson-
ders von Umsatzverlusten aufgrund der COVID-19-Krise
betroffen. In Großbritannien und Frankreich lag der
Umsatz bis Februar 2020 über Vorjahresniveau.
In der für die Zumtobel Group umsatzstärksten Region
D/A/CH stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2019/2020
um 1,5 % (währungsbereinigt minus 0,1 %) auf 361,2 Mio.
EUR. Dabei wurde in der Schweiz der Umsatz des Vor-
jahres deutlich, in Deutschland leicht übertroffen und in
Österreich deutlich verfehlt. In der Region Nord- & West-
europa gingen die Umsätze um 4,7 % auf 292,3 Mio. EUR
zurück. Insbesondere im Leuchtensegment war die
Umsatzentwicklung in Großbritannien und auch in der
Nordic-Region im Geschäftsjahr 2019/2020 deutlich rück-
läufig. Insgesamt sank der Umsatz in der Region Süd- &
Osteuropa um 2,5 % auf 288,5 Mio. EUR. Positive Ten-
denzen aus den osteuropäischen Ländern wurden durch
Absatzrückgänge in den besonders von COVID-19 betrof-
fenen Märkten in Italien und Frankreich überkompensiert.
Die Region Asien & Pazifik blieb mit einem Minus von
12,7 % (währungsbereinigt minus 12,2 %) auf 105,4 Mio.
EUR im Geschäftsjahr 2019/2020 deutlich hinter dem Vor-
jahr. In Australien sind neben den Beeinträchtigungen
durch COVID-19 Naturkatastrophen wie Buschbrände
und Überflutungen hinzugekommen. In der Region Rest
der Welt konnte der Umsatz vor allem aufgrund des Bei-
trags der Region Amerika um 1,5 % (währungsbereinigt
minus 0,6 %) auf 83,9 Mio. EUR gesteigert werden.
Ertragsentwicklung
Das um Sondereffekte bereinigte Gruppen-EBIT verbes-
serte sich im Geschäftsjahr 2019/2020 auf 53,9 Mio. EUR
(Vorjahr 27,6 Mio. EUR). Die Umsatzrendite stieg entspre-
chend von 2,4 % auf 4,8 %. Die Verbesserung der Gruppen-
Profitabilität im Berichtsjahr ist zum Großteil auf das
81 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht
Leuchtensegment zurückzuführen. Im Leuchtensegment
stieg das bereinigte EBIT von 21,1 Mio. EUR auf 48,3 Mio.
EUR. Im Komponentensegment betrug das bereinigte
EBIT 23,0 Mio. EUR (Vorjahr 25,4 Mio. EUR). Neben erfolg-
reichen Einsparungsmaßnahmen trugen nach Ausbruch
der COVID-19-Pandemie Maßnahmen wie vor allem der
Einsatz von Kurzarbeit dazu bei, die damit verbundenen
Ergebnisrückgänge abzufedern.
Die Bruttoergebnismarge (nach Entwicklungsauf-
wendungen) der Zumtobel Group stieg im Geschäftsjahr
2019/2020 auf 31,8 % (Vorjahr 30,3 %). Die in den Kosten
der umgesetzten Leistungen enthaltenen Entwicklungs-
kosten sind im Berichtsjahr um 0,5 Mio. EUR auf 62,1 Mio.
EUR (Vorjahr 61,6 Mio. EUR) gestiegen.
Effizienz- und Einsparmaßnahmen, aber auch COVID-
19-bedingte Maßnahmen, resultierten in einem Rückgang
der Vertriebs- und Verwaltungskosten. Die Vertriebskos-
ten (inkl. Forschung) sanken im Geschäftsjahr 2019/2020
um 3,6 % auf 286,2 Mio. EUR (Vorjahr 297,0 Mio. EUR) und
die Verwaltungskosten um 21,3 % auf 28,5 Mio. EUR (Vor-
jahr 36,2 Mio. EUR). Das sonstige betriebliche Ergebnis
ohne Sondereffekte ist mit 8,9 Mio. EUR in etwa auf dem
Niveau des Vorjahres (Vorjahr 9,0 Mio. EUR).
Im Geschäftsjahr 2019/2020 wurden negative Sonder-
effekte in Höhe von 18,8 Mio. EUR (Vorjahr 25,0 Mio.
EUR) verbucht. Diese betreffen Rückstellungen für einen
Garantiefall in Großbritannien, Abschreibung einer eigen-
entwickelten bzw. einer zugekauften Software, Restruktu-
rierungskosten im Zuge der Reintegration des Europhane-
Werks, Anpassungen von Pensionsverpflichtungen,
Anpassungen im globalen Werksverbund und den Ver-
triebsorganisationen.
Das Finanzergebnis verbesserte sich im Berichtsjahr
gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Mio. EUR auf minus 12,4
Mio. EUR (Vorjahr minus 12,8 Mio. EUR). Im Zinsaufwand
82
sind vor allem Zinsen für die laufenden Kreditverträge
sowie Zinsaufwendungen im Zusammenhang mit Finan-
zierungsleasingvereinbarungen enthalten. Die übrigen
finanziellen Aufwendungen und Erträge betrugen minus
5,6 Mio. EUR (Vorjahr minus 6,3 Mio. EUR). Darin enthal-
ten sind Zinsaufwendungen für Pensionsverpflichtungen
sowie Aufwendungen und Erträge im Zusammenhang mit
Wechselkursänderungen aufgrund der hohen Volatilität
am Devisenmarkt.
Das Ergebnis vor Ertragsteuern lag im Berichtsjahr
bei 22,7 Mio. EUR (Vorjahr minus 10,1 Mio. EUR). Darauf
entfielen Ertragsteuern in Höhe von 8,3 Mio. EUR (Vorjahr
5,2 Mio. EUR). Davon entfallen 7,8 Mio. EUR auf laufende
Steuern und 0,5 Mio. EUR auf latente Steuern. Dement-
sprechend ergibt sich ein Jahresergebnis von 14,5 Mio.
EUR (Vorjahr minus 15,2 Mio. EUR). Für die Aktionäre
der Zumtobel Group AG ergibt sich somit ein Ergebnis je
Aktie (unverwässert bei 43,1 Mio. Aktien) von 0,33 EUR
(Vorjahr minus 0,35 EUR).
Cashflow, Finanz- und Vermögenslage
Der Geschäftsverlauf der Zumtobel Group unterliegt einer
typischen Saisonalität. Im ersten Halbjahr des Geschäfts-
jahres (1. Mai bis 31. Oktober) ist die Geschäftstätigkeit
üblicherweise höher, da von Sommer bis Herbst eine
relativ höhere Anzahl von Bauprojekten fertiggestellt wird
und dabei der Einbau der Beleuchtung als eine der letzten
Maßnahmen vorgenommen wird. Im dritten Quartal
(1. November bis 31. Januar) ist das Umsatzniveau wegen
der Weihnachts- und Winterpause in der Baubranche
deutlich niedriger und im Schlussquartal (1. Februar bis
30. April) nimmt die Aktivität wieder sukzessive zu. Einher-
gehend mit dem Umsatzverlauf entwickelt sich auch das
Ergebnis (gemessen am bereinigten EBIT) mit saisonalen
Schwankungen, was ein deutlich niedrigeres Ergebnis im
83 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht
zweiten Halbjahr zur Folge hat. Zusätzlich ist das zweite
Geschäftshalbjahr häufig mit Ausgaben für Fachmessen
belastet.
Der Cashflow aus dem operativen Ergebnis erhöhte
sich im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen aufgrund
der verbesserten Profitabilität sowie die durch die Einfüh-
rung von IFRS 16 erhöhten Abschreibungen von 56,8 Mio.
EUR auf 101,3 Mio. EUR. Im Berichtszeitraum konnte der
Working Capital-Bestand weiter optimiert werden, wobei
der positive Trend der ersten zehn Monate des Geschäfts-
jahres bedingt durch COVID-19 im letzten Quartal des
Geschäftsjahres abgebremst wurde. Die Verbesserung
in absoluten Zahlen ist auf ein konsequentes Manage-
ment der Vorräte sowie höhere erhaltene Anzahlungen
im Geschäftsjahr 2019/2020 zurückzuführen. Die For-
derungen aus Lieferungen und Leistungen konnten durch
konsequentes Debitorenmanagement erneut reduziert
werden. Die im Rahmen einer Factoring-Vereinbarung
verkauften Forderungen betrugen zum Bilanzstichtag
62,5 Mio. EUR (Vorjahr 72,9 Mio. EUR). Zum 30. April 2020
lag der Working Capital-Bestand mit 169,2 Mio. EUR um
3,6 Mio. EUR unter dem Niveau zum 30. April 2019. In
Prozent des rollierenden Zwölfmonatsumsatzes erhöhte
sich der Working Capital-Bestand im Vergleich zum Vor-
jahr von 14,9 % auf 15,0 %. Die Veränderung in den sons-
tigen operativen Positionen betrug minus 6,6 Mio. EUR
(Vorjahr minus 6,7 Mio. EUR). Die Mittelabflüsse in die-
ser Position sind im Wesentlichen auf die Zuführung von
Rückstellungen für Restrukturierung und Garantieleis-
tungen zurückzuführen. Der Cashflow aus dem operativen
Geschäft erhöhte sich im Berichtszeitraum von 72,7 Mio.
EUR auf 108,2 Mio. EUR.
Im Berichtsjahr lagen die Investitionen in das Anla-
gevermögen mit 57,9 Mio. EUR leicht unter dem Vorjahr
(Vorjahr 66,2 Mio. EUR). Die Investitionen umfassen im
84
Wesentlichen Investitionen in Werkzeuge für neue Pro-
dukte, Erweiterungs- und Instandhaltungsinvestitionen
sowie aktivierte Kosten für Forschung und Entwicklung
in Höhe von 16,5 Mio. EUR (Vorjahr 18,2 Mio. EUR). Darin
sind Investitionen in den Standort Dornbirn in Höhe von
34,1 Mio. EUR (Vorjahr 27,0 Mio. EUR) sowie in das Leuch-
ten- und Komponenten-Werk in Serbien in Höhe von
10,0 Mio. EUR (Vorjahr 21,7 Mio. EUR) enthalten (inklu-
sive aktivierte Kosten für Forschung und Entwicklung).
Die Cashflow-Effekte in der Position „Veränderungen von
lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten“
resultieren im Wesentlichen aus realisierten Gewinnen
und Verlusten aus Zinssicherungsgeschäften. Aufgrund
des höheren Cashflows aus dem operativen Geschäft und
der niedrigeren Investitionstätigkeit erhöhte sich der Free
Cashflow im Berichtszeitraum auf 53,3 Mio. EUR (Vorjahr
3,8 Mio. EUR).
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit wurde um
nicht zahlungswirksame Zugänge aus Leasingverbind-
lichkeiten in Zusammenhang mit der Erstanwendung von
IFRS 16 bereinigt. Zahlungsmittelabflüsse in Höhe von
15,3 Mio. EUR aus der Tilgung von Leasingverbindlich-
keiten und in Höhe von 3,6 Mio. EUR für Zinszahlungen
für Leasingverbindlichkeiten sind enthalten. Festverzins-
liche Darlehen in einer Höhe von 40,0 Mio. EUR wurden
abgelöst und über eine erhöhte Inanspruchnahme des
ausgenutzten Rahmens des Konsortialkreditvertrages
refinanziert. Vor dem Hintergrund der operativen Entwick-
lung im Geschäftsjahr 2018/2019 wurde im Berichtszeit-
raum keine Dividende an die Aktionäre ausbezahlt.
Zur Sicherung ihrer jederzeitigen Zahlungsfähigkeit
hält die Zumtobel Group einerseits Liquidität in Form
von mehrheitlich täglich verfügbaren Bankguthaben,
um erwartete betriebliche Aufwendungen und finanzi-
elle Verbindlichkeiten bedienen zu können, und verfügt
85 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht
andererseits über umfangreiche Betriebsmittelkredit-
linien, um Liquiditätsschwankungen auszugleichen, die
durch den Geschäftsverlauf auftreten. Zum Bilanzstichtag
30. April 2020 stehen, neben dem Konsortialkreditvertrag
mit einem derzeit ausnutzbaren Rahmen von 200 Mio.
EUR und zwei weiteren langfristigen Kreditverträgen zu
je 40 Mio. EUR, kurzfristige unbesicherte Kontokorrent-
kreditlinien in Höhe von insgesamt 63,3 Mio. EUR (Vorjahr
61,4 Mio. EUR) zur Verfügung. Die Verzinsung hängt von
den lokalen Marktgegebenheiten ab und entspricht den
landesüblichen Konditionen.
Eine wesentliche Finanzierungsvereinbarung stellte
der am 1. Dezember 2015 abgeschlossene Konsortial-
kreditvertrag mit einer Laufzeit bis November 2022 und
einem derzeit ausnutzbaren Rahmen von 200 Mio. EUR
dar. Davon sind zum 30. April 2020 insgesamt 75 Mio.
EUR (Vorjahr 25 Mio. EUR) in Anspruch genommen. Der
Konsortialkreditvertrag sieht eine Erhöhungsklausel um
bis zu 200 Mio. EUR vor. Zusätzlich stehen zwei langfris-
tige Kreditverträge mit der Europäischen Investitionsbank
(EIB) über je 40 Mio. EUR mit endfälliger Tilgung und einer
Laufzeit bis September 2024 beziehungsweise Februar
2025 zur Verfügung, die per 30. April 2020 vollständig in
Anspruch genommen sind. Sowohl der Konsortialkredit-
vertrag als auch die Kreditverträge mit der Europäischen
Investitionsbank (EIB) beinhalten eine Change-of-Control-
Klausel bei Änderung der absoluten Mehrheit der Stimm-
rechte. Der Konsortialkreditvertrag ist an die Einhaltung
von Financial Covenants (Schuldendeckungsgrad kleiner
als 3,55 sowie Eigenkapitalquote größer als 23,5 %)
geknüpft. Zum 30. April 2020 wurden die Financial
Covenants dank eines Schuldendeckungsgrades von 1,55
(Vorjahr 2,66) und einer Eigenkapitalquote von 28,2 %
(Vorjahr 28,5 %) vollumfänglich eingehalten.
86
Die Bilanzsumme ist auf 994,8 Mio. EUR (Vorjahr 920,9
Mio. EUR) gestiegen. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf
eine Erhöhung der Sachanlagen in Höhe von 45,7 Mio.
EUR aus der Erstanwendung von IFRS 16 zurückzuführen.
Die Eigenkapitalquote verringerte sich in der Folge von
28,5 % am 30. April 2019 auf 28,2 % zum Bilanzstichtag.
Der Anstieg der Nettoverbindlichkeiten um 17,0 Mio. EUR,
von 148,7 Mio. EUR im Vorjahr auf 165,7 Mio. EUR zum
30. April 2020, ist mit 46,6 Mio. EUR ebenfalls auf die
Erstanwendung von IFRS 16 sowie auf eine um 5,1 Mio.
EUR erhöhte Kreditaufnahme zurückzuführen. Gegen-
läufig wirkt sich hier der stichtagsbedingte Anstieg des
Zahlungsmittelbestandes um 34,5 Mio. EUR aus. Der
Verschuldungsgrad (Gearing) – als Quotient von Netto-
verbindlichkeiten zum Eigenkapital – erhöhte sich von
56,6 % auf 59,0 %.
Verantwortungsvoller Arbeitgeber
Der Unternehmenserfolg der Zumtobel Group basiert auf
qualifizierten, engagierten und leistungsbereiten Mitarbei-
tern. Mit einem breiten Produktportfolio und einer offenen
und wachstumsorientierten Unternehmenskultur bietet
die Zumtobel Group für ihre Mitarbeiter attraktive Karriere-
möglichkeiten innerhalb der Gruppe. Der Zentralbereich
Corporate Human Resources leitet in enger Zusammen-
arbeit mit dem Vorstand die strategischen Schwerpunkte
der Personalpolitik aus der Unternehmensstrategie ab.
Auf Gruppenebene wurden die Aspekte Aus- und Weiter-
bildung, eine ausgewogene Work-Life-Balance sowie
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz als die wesent-
lichsten Nachhaltigkeitsthemen im Personalbereich iden-
tifiziert.
Die letzten beiden Monate des Geschäftsjahres 2019/
2020 waren geprägt von der COVID-19-Pandemie und
deren wirtschaftlichen Konsequenzen. Das Unternehmen
87 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht
Mitarbeiter nach Tätigkeitsbereich Mitarbeiter nach Region
(inklusive Leiharbeiter)

2018/2019 5.878 Mitarbeiter Total

2,7 %

2019/2020 6.039

Australien & Neuseeland Amerika

2,2 % 1,7 %

2.779 Produktion
8,6 %
Asien
13,5 %
3.018

515 Forschung & Entwicklung

7,1 %

551

1.837 Vertrieb
−0,4 %

1.829

471 Verwaltung
0,3 %

472

Europa
82,7 %

277 Leiharbeiter
−38,5 %

170

88 89 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht

hat sich entschieden, im Zeitraum von April 2020 bis ein-
schließlich Juni 2020 Kurzarbeit zu nutzen. Im Rahmen der
Kurzarbeit wurden die Arbeitsstunden reduziert, es wurde
aber in allen Bereichen weitergearbeitet. Damit waren wir
für unsere Kunden stets erreichbar und konnten jederzeit
liefern. Die positiven Erfahrungen rund um Homeoffice,
virtuelle Meetings und Online-Kundenkontakte werden die
Art zu arbeiten nachhaltig verändern und „Future of Work“
einen großen Schritt nach vorne bringen. Auch Themen
wie „Führen über Distanz“ und „virtuelle Teams“ werden
zu einer Veränderung der Arbeitswelt führen.
Der Mitarbeiterstand hat sich insbesondere durch das
Hochfahren des neuen Produktionswerks in Niš, Serbien,
sowie der Reintegration des Leuchtenwerkes in Les
Andelys, Frankreich, gegenüber dem Vorjahr erhöht. Zum
Stichtag 30. April 2020 beschäftigt die Zumtobel Group
weltweit insgesamt 6.039 Vollzeitkräfte (inklusive Leihar-
beiter). Die Verteilung und Entwicklung nach Tätigkeits-
bereichen und Regionen zeigen die Grafiken auf den
Seiten 88 und 89.
Aufgrund des Fachkräftemangels stellt es auch für
die international agierende Zumtobel Group eine große
Herausforderung dar, qualifizierte Bewerbungen zu erhal-
ten und die richtigen Fachkräfte für die entsprechende
Position zu rekrutieren. Die Mitarbeiterentwicklung, inklu-
sive der systematischen beruflichen Förderung und Weiter-
entwicklung von Mitarbeitern, ist daher ein wichtiger
Eckpfeiler für den nachhaltigen Geschäftserfolg. Die
Entwicklung eines aus der Unternehmensstrategie abge-
leiteten firmenspezifischen Competency-Modells, mit
der Beschreibung von fünf generischen Ambitionslevels
an angestrebten Verhaltensweisen und dem Level an
Fachkenntnissen, gibt dabei den Rahmen in den Personal-
entwicklungsprozessen (Mitarbeitergespräch, Mitarbei-
terentwicklung) und im Such- und Auswahlprozess vor.
90
Gemeinsam mit der im Mitarbeitergespräch definierten
und dokumentierten Funktionsbeschreibung lassen sich
daraus auch fundierte Qualifikationsanforderungen ablei-
ten und definieren. Das von HR entwickelte Competency
Modell LIGHT – L (Level of knowledge, skills & experience),
I (Innovation & Transformation), G (Getting things done),
H (Habit to develop), T (Together we shine) – wurde mittels
E-Learning global im letzten Geschäftsjahr ausgerollt.
Die jährlichen Mitarbeiterentwicklungsgespräche sind
ein wichtiger Baustein in der Zusammenarbeit von Mitar-
beitern und Vorgesetzten und bilden im Personalent-
wicklungsprozess auch die Grundlage für zielgerichtete
individuelle Entwicklungsmaßnahmen. In diesem struktu-
rierten Gespräch treffen Führungskräfte und Mitarbeiter
Zielvereinbarungen und entwickeln ein gemeinsames
Verständnis über die Unternehmenswerte, Unternehmens-
verhaltensweisen und die Bedeutung der Unternehmens-
strategie in Bezug auf die eigene Aufgabe. Es werden
gegenseitige Erwartungen abgeglichen, systematisch
Entwicklungspotenziale identifiziert und nach individuellem
Bedarf gemeinsam Maßnahmen zur Aus- und Weiterbil-
dung definiert. Im Berichtsjahr 2019/2020 wurde gruppen-
weit mit 4.416 Mitarbeitern (76,06 %; Vorjahr ca. 4.597
oder 78,2 %) ein jährliches Mitarbeitergespräch geführt.
Die globale Etablierung eines Personalentwicklungs-
prozesses mit jährlichen Talent-Review Meetings und
Developement Conferences, definiert Potenzial und Leis-
tung auf allen Ebenen des Unternehmens und hilft dabei,
Top-Performer im Unternehmen zu identifizieren und zu
entwickeln. Damit wird eine strukturierte und kalibrierte
Nachfolgeplanung etabliert.
Die Zumtobel Group sieht die Ausbildung junger
Menschen als Teil ihrer gesellschaftlichen Verantwortung.
Zum Bilanzstichtag 30. April 2020 waren insgesamt
83 Auszubildende bei der Zumtobel Group beschäftigt.
91 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht
Die betriebliche Berufsausbildung ist ein wichtiges Instru-
ment, um dem Fachkräftemangel im Zuge des demogra-
fischen Wandels zu begegnen. Die Lehrlinge werden in
den Berufsfeldern Elektrotechnik inkl. Automatisierungs-
und Prozessleittechnik, Elektronik, Kunststofftechnik,
Mechatronik inkl. Spezialmodul Robotik und Informations-
technologie ausgebildet. Von den in der Zumtobel Group
ausgebildeten Lehrlingen konnten nach Lehrabschluss
76 % im Unternehmensverbund integriert werden.
Eine ausgewogene Work-Life-Balance für die Mitar-
beiter hat für die Zumtobel Group eine große Bedeutung,
um die Position als attraktiver Arbeitgeber weiter auszu-
bauen. Im Fokus stehen dabei die grundsätzlich veränder-
ten Bedürfnisse neuer Generationen am Arbeitsmarkt
sowie Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie
für berufstätige Eltern. Die Zumtobel Group ist dabei
bestrebt, die Work-Life-Balance durch den kontinuierli-
chen Ausbau an flexiblen Arbeitszeitmodellen gezielt zu
fördern. Bei Bedarf und wenn es die jeweilige Position
erlaubt, werden Teilzeitregelungen, Bildungskarenzen,
Sabbaticals, Papamonat, Homeoffice oder andere Modelle
vereinbart. So ist im abgelaufenen Geschäftsjahr der
Anteil der Teilzeitbeschäftigten von 8,5 % im Vorjahr auf
8,3 % gemessen am gesamten Vollzeitäquivalent leicht
gesunken. Darüber hinaus gibt es eine Betriebsvereinba-
rung über die Ausübung einer Freizeitoption innerhalb von
Österreich. Dabei können Mitarbeiter, die – aus persönli-
chen Gründen, ohne Teilzeitbeschäftigte zu werden – ihre
Arbeitszeit verkürzen wollen, auf die Erhöhung der Ist-
Löhne/-Gehälter verzichten und bezahlte Freizeit verein-
baren (zum Beispiel für altersgerechtes Arbeiten, Teilnahme
an einer persönlichen Weiterbildung oder um längere Frei-
zeitperioden über mehrere Jahre anzusammeln). Diese
Freizeitoption wurde inzwischen von rund 380 Mitarbei-
tern in Anspruch genommen. Mit Geschäftsjahresende
92
befanden sich 66 Mitarbeiter (Vorjahr 80) in Österreich in
Elternkarenz. Mütter und Väter, die nach Mutterschutz
und Elternteilzeit wieder in den Beruf zurückkehren, wer-
den vom Unternehmen aktiv bei der Wiederintegration
unterstützt.
Als Arbeitgeber mit einer über Jahrzehnte gewachse-
nen Unternehmenskultur nimmt die Zumtobel Group ihre
soziale Verantwortung für alle Mitarbeiter weltweit wahr
und arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung ver-
antwortungsbewusster Beschäftigungsbedingungen. Die
Zumtobel Group unterstützt den offenen und regelmäßi-
gen Informationsaustausch zwischen Vorstand, Mitarbei-
tern und Betriebsrat. Die gesetzliche Mitbestimmung der
Arbeitnehmer sowie die Einhaltung der Grundsätze und
Normen der International Labour Organization (ILO) sind
selbstverständlich und im gruppenweit gültigen Verhal-
tenskodex der Zumtobel Group verbindlich festgeschrie-
ben. Weltweit unterliegen rund 51 % des Personals einer
kollektivvertraglichen Vereinbarung.
Diversität in der Belegschaft ist wesentlich für den
Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns und die
Schaffung eines innovativen Klimas im Unternehmen. Die
Belegschaft der Zumtobel Group setzt sich aus insgesamt
circa 80 Nationen zusammen. In der Unternehmenszent-
rale in Dornbirn, Österreich, sind Mitarbeiter aus rund 50
Nationen beschäftigt. Als „Equal Opportunity Employer“
steht die Zumtobel Group für Chancengleichheit, unab-
hängig von Geschlecht und Ethnie, ein. Diese Haltung
manifestiert sich auch im Verhaltenskodex der Zumtobel
Group, der festlegt, dass keine Art der Diskriminierung
im Unternehmen geduldet wird. Erfahrung, Qualifikation
und Leistung bilden im Unternehmen die Basis der Per-
sonalentscheidungen für alle Unternehmensbereiche
und Managementebenen. Der Anteil von weiblichen Mit-
arbeitern im Konzern beträgt 35,8 % (Vorjahr 35,7 %).
93 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht
Die Zumtobel Group verfolgt keine konkrete Zielquote für Weiterentwicklung von produktfamilienübergreifenden
die Besetzung von Managementpositionen durch weibliche Komponentenplattformen sowie durch die erhöhte Akti-
Mitarbeiter, fördert diese aber zunehmend im Rahmen vierung von Entwicklungsaufwendungen generiert und
der internen sowie externen Recruiting- und Personalent- der F&E-Aufwand im Berichtsjahr um 0,4 % auf 65,9 Mio.
wicklungsmaßnahmen. EUR leicht reduziert werden.
Im Berichtsjahr hat die Zumtobel Group wiederum
den nach dem Gründer der Unternehmensgruppe benann- Forschung und Entwicklung 2019/2020 2018/2019 Veränderung

ten Dr. Walter Zumtobel Value Award verliehen. Mit dem

in Mio. EUR in %

Value Award werden Personen ausgezeichnet, welche die Entwicklungskosten 62,1 61,6 0,8
Unternehmenswerte beispielhaft im Arbeitsalltag leben Forschungsaufwand 3,9 4,7 –16,7
und damit die Werte des Firmengründers lebendig halten. F&E-Aufwand gesamt 65,9 66,2 –0,4
Das Unternehmen schätzt Eigeninitiative, Einsatzbereit- in % vom Umsatz 5,8 5,7
schaft, Unternehmertum und Neugierde, Neues zu ent- Mitarbeiter F&E 551 515 7,0
decken. Des Weiteren sind Zuverlässigkeit, Teamgeist, (Vollzeitkräfte)
Solidarität, Ehrlichkeit, aber auch die Einstellung, Wandel
und Veränderung positiv zu sehen, wesentliche Bestand- F&E trägt maßgeblich zur Innovationskraft des Unter-
teile der Unternehmenskultur. nehmens bei. Für die Zumtobel Group ist ein umfangrei-
ches Patentportfolio auch im Bereich neuer Technologien
Forschung und Entwicklung essenziell, um einen Wettbewerbsvorsprung und Zugang
Zum Erfolg und zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der zu strategischen Kooperationen mit anderen Unternehmen
Zumtobel Group tragen Forschung und Entwicklung (F&E) zu haben sowie die Möglichkeit, Patentlizenzaustausch-
maßgeblich bei, indem stetig an neuen Technologien verträge mit wichtigen Marktteilnehmern abschließen
geforscht wird, damit diese bei entsprechendem Reife- zu können. Im Berichtsjahr wurden vom Leuchtenseg-
grad in die Entwicklung neuer Produkte und Systeme ein- ment 75 (Vorjahr 40) und vom Komponentensegment 70
fließen können. Um nachhaltig ein wettbewerbsfähiges (Vorjahr 59) Patente angemeldet, was die zunehmende
Produktportfolio sicherzustellen und auszubauen, ist es Bedeutung intelligenter Komponenten unterstreicht. Die
notwendig, die herausragende Technologieposition und Anzahl aktiver gewerblicher Schutzrechte von derzeit
Innovationskraft der Zumtobel Group durch in der Branche 8.379 – darunter 4.846 Patente – spricht für die starke
vergleichbare Forschungs- und Entwicklungsaufwen- Innovationskraft der Zumtobel Group.
dungen, ein umfangreiches Patentportfolio, konsequente Um ihr wettbewerbsfähiges Produktportfolio beizube-
Produkt- und Systementwicklung sowie eine intensive halten, setzt die Zumtobel Group verstärkt auf den Ausbau
Zusammenarbeit mit externen Forschungspartnern weiter von Technologie-Partnerschaften. Die Markenreputation
zu stärken. Im Berichtsjahr konnten zusätzliche Synergie- und die Innovationskraft kann die Zumtobel Group durch
effekte durch den verstärkten Einsatz von Produktkonfigu- die Teilnahme an nationalen und internationalen For-
rations- und Variantenmanagement, durch konsequente schungsprojekten immer wieder unter Beweis stellen.
94 95 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht
Schwerpunkte der F&E-Aktivitäten der Zumtobel Group
liegen u. a. in neuen optischen Konzepten zur Lichtlen-
kung, in neuen Betriebsgeräten und Betriebskonzepten
zum Betrieb von LEDs, in neuer drahtgeführter und draht-
loser Informationsübertragung mit neuen Datenformaten,
in Sensoren zur Ermittlung relevanter Daten sowie in
neuen Ansätzen zum Management von Beleuchtungs-
anlagen. Die Effizienzsteigerungsraten der LEDs verlang-
samen sich zwar, erfordern aber Plattformkonzepte zum
Management von Komplexität in Material und Prozessen,
um Diversität ressourcenschonend als Kundennutzen zur
Verfügung zu stellen.
Der Bereich F&E ist damit nach wie vor geprägt durch
die Weiterentwicklung der LED-Technologie und dem
damit verbundenen Thema „Qualität des Lichts“. Um diese
abzubilden, beteiligt sich die Zumtobel Group in vielen
nationalen sowie internationalen Normierungsgremien
entlang seiner Wertschöpfungskette (IEC – International
Electrotechnical Commission, CIE – Commission Inter-
nationale de l’Éclairage) aktiv an der Mitgestaltung der
jeweiligen Standards in den Bereichen Sicherheit, elektro-
magnetische Verträglichkeit sowie lichttechnische Normen
und Anwendungen. Unterstützt wird die Implementierung
dieser Standards am Markt durch die Mitarbeit in natio-
nalen Verbänden wie dem ZVEI (Zentralverband Elektro-
technik- und Elektronikindustrie) oder dem europäischen
Lichtverband LIA (Lighting Industry Association und Light-
ing Europe).
Darüber hinaus bestimmt die zunehmende Intelligenz
der Systeme sowie die Notwendigkeit leistungsfähigerer
Schnittstellen die Anforderungen an unsere F&E-Bereiche.
Zudem wird Software als Differenzierungselement immer
wichtiger. Leuchten und damit auch deren Komponenten
werden Teilnehmer im Internet der Dinge (IoT – Internet of
Things). Die dazu notwendigen Schnittstellen sind allerdings
96
noch nicht oder nur unzureichend definiert. Zusätzlich
gibt es bereits mehrere Schnittstellen am Markt, die nun
in Konkurrenz zueinander treten. Die Zumtobel Group
trägt dieser Entwicklung dahingehend Rechnung, dass
sie sich in mehreren Gremien zur Erarbeitung und Standar-
disierung dieser Schnittstellen beteiligt. Deshalb ist die
Zumtobel Group aktives Mitglied in den Allianzen Thread,
Fairhair und Bluetooth®, die alle an IoT-Lösungen arbeiten.
Im Speziellen engagiert sich die Zumtobel Group in
den Allianzen Zhaga und DiiA (Digital Illumination Inter-
face Alliance), welche sich mit der Standardisierung von
Leuchtenkomponenten und digitalen Schnittstellen für
Beleuchtungsanlagen beschäftigen. Auf den etablierten
Gebieten der Licht- und Leuchtentechnik sowie der Archi-
tektur wird weiterhin eng mit Universitäten wie Ilmenau,
Berlin, Hamburg, Darmstadt, Karlsruhe (alle Deutschland),
Uni Innsbruck und TU Graz (Österreich) zusammengear-
beitet. Diese Kooperationen beinhalten Projekte im Bereich
angewandte Lichttechnik, Projektbesuche für Studenten,
Lehre und Forschung.
Die Entwicklung der Lichtindustrie in Richtung IoT und
Services erfordert eine enge Kooperation mit Partnern im
Bereich Hard- und Software sowie Kommunikationstech-
nik. Beispielsweise sind Casambi, NTT Austria GmbH
oder Etteplan, Finnland wichtige und zuverlässige Partner
bei der Entwicklung unserer Systeme. Weitere wesentli-
che Entwicklungskooperationen bestehen dazu mit Indus-
triefirmen wie IBM, Nichia, WHO Ingenieursbüro (Lübeck,
Deutschland), Digital Elektronik (St. Leonhard / Salzburg,
Österreich), zactrack Lighting Technologies GmbH (Wien,
Österreich) und viele mehr.
Die Zumtobel Group beteiligt sich laufend an EU-
weiten Forschungsprojekten. Derzeit arbeitet die Gruppe
am Projekt PHABULOUS mit, bei dem es um die Ent-
wicklung von Herstellverfahren von Mikrostrukturen auf
97 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht
Freiformflächen geht. (Internationale) Partner sind dabei
Hella, Fraunhofer-Institut für angewandte Forschung und
die Joanneum Research Forschungsgesellschaft (Graz,
Österreich).
Weiters arbeitet die Zumtobel Group im Zuge einer
EFREtop-Förderung eng mit dem Forschungsinstitut
V-Research (Dornbirn, Österreich) und dem Zentrum für
Virtual Reality und Visualisierung Forschungs-GmbH
(VRVis) im Bereich Lichttechnik und Leistungselektronik
zusammen.
Dividendenpolitik
Die Zumtobel Group AG verfolgt eine kontinuierliche
Dividendenpolitik, welche eine Ausschüttung von ca. 30 %
bis 50 % des konsolidierten Nettogewinnes unter Berück-
sichtigung eventueller Sondereffekte vorsieht. In den
Geschäftsjahren 2017/2018 und 2018/2019 wurde jedoch
aufgrund eines negativen Jahresergebnisses von einer
Dividende abgesehen. Im Geschäftsjahr 2019/2020 konnte
das operative Ergebnis verbessert und ein positives Netto-
ergebnis von 14,5 Mio. EUR erwirtschaftet werden. Vor
dem Hintergrund dieser soliden operativen Entwicklung
plant der Vorstand dem Aufsichtsrat und in Folge der
Hauptversammlung der Zumtobel Group AG, die für den
24. Juli 2020 geplant ist, eine Dividende von 10 Eurocent
je Aktie für das Geschäftsjahr 2019/2020 vorzuschlagen
(Vorjahr 0 Eurocent), was rund 30 % des Nettogewinns
entspricht.
Ausblick und Ziele
Die Zumtobel Group hat im abgelaufenen Geschäftsjahr
2019/2020 konsequent an der Umsetzung der FOKUS-
Strategie gearbeitet mit dem Hauptziel, eine EBIT-Marge
von 6 % bis zum Geschäftsjahr 2020/2021 zu erreichen.
Die drei Kernmarken – Zumtobel, Thorn und Tridonic –
98
wurden gestärkt und der Vertrieb neu und kundennäher
aufgestellt. Gleichzeitig wurden die Zentralfunktionen
verschlankt und damit die Verwaltungskosten deutlich
reduziert, das Produktportfolio verschlankt sowie die ope-
rativen Prozesse verbessert und damit die Herstellkosten
gesenkt. Insbesondere durch das konsequente Hochfah-
ren des neuen Produktionsstandortes in Niš, Serbien,
konnte die Wettbewerbsfähigkeit weiter gesteigert und
somit das Unternehmen robuster aufgestellt werden. Die
Finanzkennzahlen im Berichtsjahr 2019/2020 untermauern
die erfolgreiche Umsetzung der Strategie. Die Profitabili-
tät konnte durch die gezielte Optimierung der Kosten-
struktur sowie durch die Konzentration auf Fokusmärkte
& -anwendungen deutlich und nachhaltig verbessert
werden. Mit 4,8 % konnte auch das Ziel einer Verbesse-
rung der bereinigten EBIT-Marge auf 3 % bis 5 % für das
Geschäftsjahr 2019/2020 klar erreicht werden. Das Ziel
eines leichten Umsatzwachstums wurde allerdings auf-
grund der COVID-19-bedingten Umsatzeinbrüche in den
Monaten März und April verfehlt (minus 2,6 % gegenüber
Vorjahr), wobei für die ersten zehn Monate (Mai 2019 bis
Februar 2020) noch ein Plus von 1,5 % ausgewiesen wer-
den konnte.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurden von
staatlicher Seite weitreichende Eindämmungsmaßnahmen
gesetzt, die spürbare Auswirkungen in den Absatzmärkten
zur Folge haben. So hat auch der Internationale Währungs-
fonds in seiner jüngsten Einschätzung vom April 2020
seine Prognose für die Weltwirtschaft deutlich nach unten
korrigiert und erwartet für 2020 nunmehr einen Rück-
gang der globalen Wirtschaftsleistung von 3 %. Besonders
für die Eurozone (minus 7,5 %) sowie für die USA (minus
5,9 %) wird für das Jahr 2020 ein deutliches Minus im
Bruttoinlandsprodukt erwartet. Vor diesem Hintergrund
sah sich auch der Vorstand der Zumtobel Group bereits
99 Zahlen und Fakten Konzernlagebericht
im März 2020 gezwungen, den bis dorthin kommunizier- Konzernabschluss
ten Ausblick eines leichten Umsatzwachstums für das
Geschäftsjahr 2019/2020 sowie einer bereinigten EBIT- Konzern Gewinn- und Verlustrechnung 2019/2020 2018/2019 Veränderung

Marge von circa 6 % für das Geschäftsjahr 2020/2021

in TEUR in %

zurückzunehmen, da dieses Ziel – aufgrund von COVID-19 –

Umsatzerlöse 1.131.299 1.162.017 −2,6
Kosten der umgesetzten Leistungen −779.592 −810.196 −3,8

vermutlich nicht mehr erreicht werden kann. Insbesondere

davon Sondereffekte −7.984 0

im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2020/2021 geht

Bruttoergebnis vom Umsatz 351.707 351.821 0,0
in % vom Umsatz 31,1 30,3

der Vorstand von weiteren Umsatzrückgängen aus. Vertriebskosten −286.172 −296.989 −3,6

Der Vorstand der Zumtobel Group sieht das Geschäfts-

Verwaltungskosten −28.500 −36.217 −21,3
Sonstige betriebliche Erträge 11.332 9.217 22,9

jahr 2020/2021 als Jahr der Bewährung, in dem es primär

davon Sondereffekte 2.451 175 >100
Sonstige betriebliche Aufwände −13.223 −25.162 −47,4

gilt, die Auswirkungen von COVID-19 gut zu managen

davon Sondereffekte −13.223 −25.144 −47,4

und folglich Schäden für das Unternehmen einzudämmen.

Betriebsergebnis 35.144 2.670 >100
in % vom Umsatz 3,1 0,2

Dabei gilt es neben konsequentem Kostenmanagement Zinsaufwand −7.300 −6.879 6,1

auch die in der Pipeline befindlichen Innovationen ent-

Zinsertrag 278 396 −29,8
Übrige finanzielle Aufwendungen und Erträge −5.574 −6.331 −12,0

schlossen und ungebremst voranzutreiben, um schnellst-

Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten 168 56 >100
Finanzanlagen

möglich wieder an die erfreuliche operative Entwicklung Finanzergebnis −12.428 −12.758 2,6

vor COVID-19 anknüpfen zu können. Vor dem Hintergrund

in % vom Umsatz −1,1 −1,1

der beispiellosen Gesundheitskrise und der damit einher-

Ergebnis vor Ertragsteuern 22.716 −10.088 >100
Ertragsteuern −8.264 −5.157 60,2

gehenden unklaren Entwicklung des Marktumfeldes ist Jahresergebnis 14.452 −15.245 >100

allerdings eine Umsatz- und Ergebnisprognose für das

in % vom Umsatz 1,3 −1,3

Geschäftsjahr 2020/2021 mit großer Unsicherheit verbun-

den und lässt sich noch nicht abschätzen. Der Vorstand
der Zumtobel Group sieht daher zum aktuellen Zeitpunkt
von einer Guidance für das Gesamtjahr 2020/2021 ab.

Dornbirn, am 15. Juni 2020

Der Vorstand
Alfred Felder, Chief Executive Officer (CEO)
Thomas Tschol, Chief Financial Officer (CFO)
Bernard Motzko, Chief Operating Officer (COO)

100 101 Zahlen und Fakten Konzernabschluss

Konzern Bilanz 30. 4. 2020 in % 30. 4. 2019 in % Konzern Kapitalflussrechnung 2019/2020 2018/2019
in TEUR in TEUR

Firmenwerte 191.510 19,3 190.299 20,7 Ergebnis vor Ertragsteuern 22.716 −10.088
Übrige immaterielle Vermögenswerte 46.694 4,7 50.179 5,4 Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 66.379 49.744
Sachanlagen 284.561 28,6 232.690 25,3 Wertminderungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 5.077 3.417
Nach der Equity-Methode bilanzierte 4.029 0,4 3.863 0,4 Gewinn / Verlust aus dem Abgang von Sachanlagen und immateriellen 283 810
Finanzanlagen Vermögenswerten
Finanzielle Vermögenswerte 1.410 0,1 993 0,1 Übriges nicht zahlungswirksames Finanzergebnis 5.574 6.331
Übrige Vermögenswerte 3.915 0,4 4.145 0,5 Zinsertrag / Zinsaufwand 7.022 6.483
Latente Steuern 23.461 2,4 25.487 2,8 Gewinn- oder Verlustanteile an Unternehmen, die nach der Equity-Methode −168 56
Langfristiges Vermögen 555.580 55,9 507.656 55,2 bilanziert werden
Konsolidierungskreisänderungen −5.579 0
Vorräte 170.931 17,1 174.827 19,0
Forderungen aus Lieferungen & Leistungen 145.876 14,7 162.829 17,7 Cashflow aus dem operativen Ergebnis 101.304 56.753
Finanzielle Vermögenswerte 1.307 0,1 700 0,1
Übrige Vermögenswerte 49.258 5,0 37.566 3,9 Vorräte 8.989 24.744
Liquide Mittel 71.838 7,2 37.332 4,1 Forderungen aus Lieferungen & Leistungen 25.171 −5.277
Kurzfristiges Vermögen 439.210 44,1 413.254 44,8 Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen −26.481 −18.167
Erhaltene Anzahlungen 2.426 12.192
Vermögen 994.790 100,0 920.910 100,0 Veränderung des Working Capital 10.105 13.492

Grundkapital 108.750 10,9 108.750 11,8 Veränderung der langfristigen Rückstellungen −1.747 86
Kapitalrücklagen 335.316 33,8 335.316 36,4 Veränderung der kurzfristigen Rückstellungen 8.958 1.688
Gewinnrücklagen −179.563 −18,1 −167.687 −18,2 Übrige Vermögenswerte −7.691 13.690
Übrige Verbindlichkeiten 7.119 −8.794
Jahresergebnis 13.417 1,3 −15.267 −1,7 Veränderungen der sonstigen operativen Positionen 6.639 6.670
Gezahlte Ertragsteuern −9.881 −4.211
Kapital der Anteilseigner der Muttergesellschaft 277.920 27,9 261.112 28,3
Kapital der nicht beherrschenden Anteile 2.762 0,3 1.666 0,2 Cashflow aus dem operativen Geschäft 108.167 72.704
Eigenkapital 280.682 28,2 262.778 28,5
Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen und übrigen immateriellen 1.507 1.558
Rückstellungen für Pensionen 78.299 7,9 81.752 8,9 Vermögenswerten
Rückstellungen für Abfertigungen 49.189 4,9 47.479 5,2 Auszahlungen für den Erwerb von Sachanlagen und übrigen immateriellen −57.909 −66.240
Sonstige Personalrückstellungen 10.524 1,1 9.671 1,1 Vermögenswerten
Übrige Rückstellungen 12.484 1,3 10.580 1,1 Veränderung von lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten 453 −4.608
Finanzschulden 208.597 21,0 126.167 13,7 Veränderung liquider Mittel aus Konsolidierungskreisänderungen 785 0
Übrige Verbindlichkeiten 1.447 0,1 634 0,1 Erhaltene Zinsen 281 392
Latente Steuern 1.766 0,2 2.583 0,3
Langfristige Schulden 362.306 36,5 278.866 30,4 Cashflow aus der Investitionstätigkeit −54.883 −68.898

Rückstellungen für Ertragsteuern 22.165 2,2 23.421 2,5 Freier Cashflow 53.284 3.806
Übrige Rückstellungen 50.765 5,1 41.839 4,5
Finanzschulden 28.907 2,9 59.877 6,5 Einzahlungen aus der Aufnahme von lang- und kurzfristigen Finanzschulden 51.362 81.525
Verbindlichkeiten aus Lieferungen & Leistungen 115.612 11,6 137.397 14,9 Auszahlungen aus der Tilgung von lang- und kurzfristigen Finanzschulden −56.482 −132.147
Übrige Verbindlichkeiten 134.353 13,5 116.732 12,7 An nicht beherrschende (Minderheits-)Gesellschafter gezahlte Dividenden 0 −670
Kurzfristige Schulden 351.802 35,3 379.266 41,1 Gezahlte Zinsen −7.209 –6.742

Eigenkapital und Schulden 994.790 100,0 920.910 100,0 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit −12.329 −58.034

Veränderung des Finanzmittelbestandes 40.955 −54.228

Finanzmittelbestand am Anfang des Jahres 19.605 72.446

Finanzmittelbestand am Ende des Jahres 59.739 19.605
Einfluss von Wechselkursänderungen auf den Finanzmittelbestand −821 1.387
Veränderung 40.955 −54.228

102 103 Zahlen und Fakten Konzernabschluss

ANHANG
FIRMENADRESSEN
Konzernsitz
Zumtobel Group AG
Höchsterstraße 8
6850 Dornbirn
Österreich
T +43 5572 509–0
info@zumtobelgroup.com
www.z.lighting
LEUCHTENSEGMENT
acdc
acdc LED Limited
Innovation Works
Gisburn Road
Barrowford, Lancashire
BB9 8NB
Großbritannien
T +44 845 862 6400
sales@acdclighting.co.uk
www.acdclighting.co.uk
Thorn
Thorn Lighting Limited
Green Lane Industrial Estate
Spennymoor, Co. Durham
DL16 6HL
Großbritannien
T +44 844 855 4810
info@thornlighting.com
www.thornlighting.com
Zumtobel
Zumtobel Lighting GmbH
Schweizer Straße 30
6850 Dornbirn
Österreich
T +43 5572 390–0
info@zumtobel.com
www.zumtobel.com
KOMPONENTENSEGMENT
Tridonic
Tridonic GmbH & Co. KG
Färbergasse 15
6850 Dornbirn
Österreich
T +43 5572 395–0
sales@tridonic.com
www.tridonic.com
106
WEITERE BERICHTE DER ZUMTOBEL GROUP
Jahresfinanzbericht 2019/2020
Ergänzend zu dem vorliegenden Geschäftsbericht hat
die Zumtobel Group einen Jahresfinanzbericht mit
vollständigem Konzernabschluss 2019/2020 veröffent-
licht. Der Jahresfinanzbericht steht auf unserer Website
zum Download bereit: www.z.lighting
Corporate Governance Bericht 2019/2020
Der aktuelle Corporate Governance Bericht der Zumtobel
Group wurde im Rahmen des Jahresfinanzberichts
2019/2020 veröffentlicht und steht auf unserer Website
zum Download bereit: www.z.lighting
Ausblick Finanzjahr 2020/2021
Zwischenbericht Q1 2020/2021
(1. Mai 2020 – 31. Juli 2020) 1. September 2020
Halbjahresfinanzbericht 2020/2021
(1. Mai 2020 – 31. Oktober 2020) 1. Dezember 2020
Zwischenbericht Q1–Q3 2020/2021
(1. Mai 2020 – 31. Januar 2021) 2. März 2021
KONTAKTE
Presse
Maresa Hoffmann
Head of Group Communications & Public Affairs
T +43 5572 509–575
mariatheresa.hoffmann@zumtobelgroup.com
Investor Relations
Emanuel Hagspiel
Senior Director Investor Relations
T +43 5572 509–1125
emanuel.hagspiel@zumtobelgroup.com
Zumtobel Group AG
Höchsterstraße 8
6850 Dornbirn
Österreich
107 Anhang
HERAUSGEBER
Zumtobel Group AG, Österreich

GESTALTUNG
Werner Sobek in Zusammenarbeit mit büro uebele

FOTOGRAFIE
Dominik Bissem, Deutschland
Andreas Uebele, Deutschland

REDAKTION
Maresa Hoffmann (Zumtobel Group)
Natalie Kreutzer (Zumtobel Group)
Emanuel Hagspiel (Zumtobel Group)
Tara-Jane Cross (acdc)
Sarah Fuchs (Thorn Lighting)
Markus Rademacher (Tridonic)
Simone Deitmer (Zumtobel Lighting)
Stefanie Weidner (Werner Sobek)

ÜBERSETZUNG
Bauer-Boothroyd Übersetzungen GbR, Deutschland

LEKTORAT
Christine Fitz, Österreich
Miriam Holzapfel, Deutschland
Andrew Leslie, Deutschland

LITHOGRAPHIE
Studio Wildermuth, Deutschland

BUCHBINDUNG UND DRUCK

DZA Druckerei zu Altenburg GmbH, Deutschland

PROJEKTMANAGEMENT
Klaus Mathis, Zumtobel Lighting GmbH

BESONDERES DANKESCHÖN AN
Isabel Zumtobel, Zumtobel Licht AG
Herbert Resch, Zumtobel Lighting GmbH

AUFLAGE
5.000

© 2020
Zumtobel Group AG
Höchsterstraße 8
6850 Dornbirn
Österreich
T +43 5572 509–0
info@zumtobelgroup.com
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Wiedergabe und Abdruck nur mit ausdrücklicher

Genehmigung der Zumtobel Group AG.

Die jeweiligen Adressen der Vertriebsgesellschaften

und Produktionsstandorte finden Sie über die jeweilige
Website unserer Marken.
WERN
SOBE
THES
NER
EK: 17
SEN