Sie sind auf Seite 1von 19

Zusammenfassung Humangeographie -Urbanisierung und Fragmentierung

Modul 1- Verena Schreiber

23.10.2019 Rückblick: - Geographie ist ein Fach mit „akkumulierten Paradigmen“


- Humangeographie ist Vielfalt
• Stadtgeographie ist wichtig- städtische Prozesse und Prozesse im Zusammenhang bringen
• Warum sind Städte wichtig ?… weil viele Phänomene und Prozesse, die unser Leben betreffen,
städtische Prozesse sind ….weil städtische Räume dazu genutzt werden, uns in unserem Verhal-
ten zu steuern …weil städtische Prozesse Ausdruck nationaler und globaler Entwicklungen und
Politiken sind… weil politische Prozesse, die sich gegen die herrschenden Verhältnisse richten,
häufig städtisch sind

20.11.2019
Konzepte: Wie lässt sich Stadt denken ?

Die Stadt als Form


1. Stadtstrukturen beschreiben:
• sozialökologische Ansätze
• Kulturgenetische Ansätze
2. Stadtstrukturen planen
• Ideal- und Planstadtmodelle ( bewusste Sachen wie Hausnummern etc zum Stukturieren)
• Reformmodelle

Zu 1. Sozialökologische Ansätze: Chicagoer Schule der Soziologie


- gesellschaftliche Veränderungen- z.B Segregation, Verdrängungsprozesse, räumliche Distanz gle-
ich Soziale Distanz - Ringmodell nach Burgers 1925/29 ( das Modell wurde erweitert zum z.b. Sek-
torenmodell

Kulturgenetische Ansätze: Konzept der Kulturerdteile nach Albert Kolb 1962 ( wird heute nicht
mehr verwendet) Idee: Mithilfe des Konzepts „Kultur“ die Erde strukturieren

Stadtmodelle:
Die Us-amerikanische Stadt
- Sehr strukturierter und symmetrischer Straßengrundriss
- Masive Flächenausdehnung
• sehr junge Städte
• CBD im Zentrum
• Hochhausbebauung
• Urban sprawl (Flächenausdehnung)
• Edge cities
• Gated community -segregation - in sich abgeschlossene Wohnanlagen

Die Lateinamerikanische Stadt


• Kolonialzeit. Ausgangspunkt für die Lateinamerikanische Stadt
• Fragmentierte Stadt( Zerteilt/zerlegt)
• Chaotische Stadtentwicklung
• Marginalviertel barrio Cerrado
• Stadt-Land/ Land-Stadt-Flucht

Die Islamisch-orientalische Stadt


• kein Schachbrettartiges Muster
• Sackgassenartige Straßen - sorgt für Sicherheit

Zu 2. Ideal- und Planstadtmodelle: -klare geometrische Strukturen ( Einführung der Hausnummer-


Zuordnung der Einwohner ) — Anlage von Planstädten als Politisches Instrument territorialer
Herrschaft

Planmodelle

Milet: Idee: Stadtplanung organisiert das Verhältnis von politischer Macht und Bewohnern
Palmanova: in Italien -Idealstadt- Stadtstruktur dient der verteidigung
Mannheim: Residenzstadt - Schachbrettmuster
Karlsruhe: barocken Planstadt - Schloss im geometrischen Schnittpunkt- alles ist ausgerichtet auf
das Schloss, - Repräsentiert sich in der Stadt aber das Herschaftverhältnis wird auch gezeigt
Neuf-brisach: Idealbild der Vauban´schen Festungsstadt

Reformmodelle

Gartenstadt ( Ebenezer Howard) :Freiburg Haßlach


• Kritik an Industrie - Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund -Industrie im Randbereich
• Zentrum Markt und Park
• Separieren von Funktionen ( Wohnen und Arbeiten)
• Häuser immer mit Anschluss an Garten - Selbstversorger
Charta von Athen (1933 Le Corbusier )
• Verkehr, sich Erholen, Arbeiten, wohnen - Trennung
• Große Wohnhauskomplexe - wohnen am Rand
• Innenstadt nur noch Konsum und Arbeiten
• Damit dass System funktioniert braucht man gute Verkehrsanbindungen in die Stadt
• Folgen: steigender Verkehr, Verödung der Innenstadt

(Münchener Schule der Sozialgeographie, Da-seinsgrundfunktion)-> dazu etwas herausfinden

27.11.2019
Rückblick :
- Verständnis von Stadt als Container: Stadt als abgeschlossenes Ganzes, für das sich spezifische
Strukturen identifizieren lassen
- Ziel: Gesellschaft von der städtischen Struktur her erfassen
- Grundannahme: soziales/kulturelles korreliert mit Räumlichem. Daher gibt die räumliche Entfer-
nung Auskunft über die soziale Distanz zwischen gesellschaftlichen Gruppen
• Rekonstruktive-deskriptive und konstruktiv-planerische Ansätze

Die Stadt als Wahrnehmung


• Räume und Distanzen werden abweichend zu objektiven Raumstrukturen wahrgenommen und
gelebt
• Subjektive Wahrnehmungen als Grundlage des Verhaltens und Bewerten

1. Stadt kognitiv wahrnehmen


• wahrnehmungs- und verhaltensorientierte Sozialgeographie
• Mental Maps
• Subjektives Kartieren mit Kindern
2. Stadt sinnlich erleben
• städtische Atmosphäre
• Atmosphärische Programmierungen

Behaviorismus:

Mechanistische Denktradition: Menschliches Verhalten als Reaktion auf Umweltreize


• Eigenschaften der Umwelt, nicht die der Individuen sind für das Verhalten bedeutsam
• Unter gleichen Umständen verhalten sich unterschiedliche Menschen gleich

Kognitive Verhaltenstheorie:

- Zwischen Umweltstimuli und Verhalten steht ein System von Bewusstseinsprozessen, welche die
Wirkung von Umweltreizen beeinflussen
- Gleiche Reize können unterschiedliche Reaktionen hervorrufen
- Unterscheidung zwischen Wahrnehmung und Kognition

Kognitive Karten ( mental maps )


Kevin Lynch: „ the image of the city“
• paths ( Wege )
• Edges ( grenzen )
• Nodes ( Knoten, Plätze)
• Districts ( Stadtteile )
• Landmarks ( landmarken )
Dienen der wissenschaftlichen Erfassung und Darstellung von raumbezogenen Kognitionen und
Eigenschaftszuschreibungen

Subjektives Kartieren mit Kindern :


• Ausdruck von Selbst und Weltbeziehungen
• Gibt Aufschluss über :

• bevorzugte Orte und gemiedene Orte


• Vorurteile
• Differenzierungsgrad von Raumvorstellungen

2. Stadt sinnlich erleben


Im Konsumbereich wird es extrem eingesetzt z.b. Hollister, im Hollister ist es dunkel und es riecht
sehr stark nach Parfüm

Atmosphären ( hasse 2012)


• werden nicht kognitiv verstanden, sondern leiblich erlebt
Worin machen sich Atmosphären sinnlich erlebbar ?
• Baukultur
• Gerüche
• …..

Atmosphärische Programmierungen:
• Altstädte : die „neue“ Altstadt in Frankfurt: die Altstadt wurde rekonstruiert
• Atmosphären als Gegenstand stadtpolitischer Inszenierung/ Ästhetisierungen

• Hochschularchitektur z.b Freiburg Bibliothek, die Architekten versuchen eine Atmosphäre


darzustellen

04.12.2019
Rückblick:
Sehr subjektive Perspektive- Räume sind nicht nur abstrakte Strukturen , Räume sind auch das was
ich räumlich wahrnehme, wie ich mich fühle etc.
Warnehmungsorientierte Sozialgeographie:
• interessiert sich für die Stadt als subjektiv wahrgenommene ( statt „objektive“) Wirklichkeit
• Ziel ist die Erklärung der Raumwahrnehmung und das daraus resultierende räumliche Verhalten
Phänomenologisch inspirierte Stadtgeographie
• interessiert sich für die Stadt als Welt leiblich bewegender Eindrücke
• Untersucht Atmosphären als Gegenstand stadtpolitischer Inszenierungen und Ästhetisierungen
( Konsumräume sind hoch ästhetisierte Räume-> die Atmosphäre so gestalten, dass ein bes-
timmter Gefühlszustand hervor gerufen wird)
Methoden zur Erfassung von Wahrnehmungen und Eindrucksqualitäten städtischer Räume
• kognitive/subjektive Karten
• Semantische Differentiale

Stadt als globaler Knotenpunkt

Was weiß ich schon über Global Cities ?


• Bankwesen
• Viele Unternehmen
• Viele Menschen / extreme Dichte
• Sehr international
• Viele Global player sind in der Stadt
• Wirtschaft sehr stark
• Große Gebäude
• Meist auch Hauptstädte eines Landes
• Weltbedeutende Städte
• Über den Globus verteilt

Definition: mit global cities wird ein neuer Stadttypus beschrieben: Global Cities sind Städte, in de-
nen sich hochspezialisierte Unternehmen konzentrieren, die Kommamdo-, Kontroll- und Manag-
mentaufgaben für weltweit agierende Konzerne übernehmen und damit die globalisierte Wirtschaft
steuern. Der bauliche Ausdruck der Global Cities ist ein hoch verdichtetes, vertikal organisiertes
Zentrum.

Globalisierung:… bezeichnet die Vermehrung und Intensivierung von weltweiten kommunikativen,


wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen.( Transport, Kultur und Kosum-> weltweite Anpassung
( z.b. McDonald’s ), Kommunikation, Migration und Identität )
Treibende Kräfte:
• Infrastrukturen: Transport- und Kommunikationskosten sind im laufe der zeit gesunken
• Mobilität: internationale Migrationgsströme, Arbeiterwandel
• Ökonomie: Zuname weltumspannender handelsströme, massiver Warenhandel, Handels-
beziehungen ( Triade ); Expansion von Finanzmärkten… mehr Geld als Waren in der Welt
Zwischenfazit:
• Enträumlichung von Ökonomie und Entgrenzung nationalstaatlich konstituierter Gesellschaften
• Bedeutungsverlust lokaler ökonomischer Standortbindungen und sozialer Bezugssysteme
-> Auflösung der Städte ??oder warum sind Städte doch so wichtig ? - eigentlich müssten wir von
Räumungsverlust ausgehen, dennoch wächst die Bedeutung von einigen Städten - wie kann das sein
?

Global cities Forschung


Wie bekommen Städte im Zuge der Globalisierung an Bedeutung ?-Saskia Sassen
• die Global cities bieten die guten Voraussetzungen, Globalisierung erfordert eine gewisse Infras-
truktur, daher siedeln sich Firmen an, so entsteht ein hoch konzentrierter Standort
• Global cities sind Antreiber für Globalisierung, so fasst Globalisierung Boden

• john Friedmann 1986 „the world city hypothesis“: -internationale Arbeitsteilung, wertschöp-
fungsketten sind international, sie haben eine Kontrollfunktion; Kapital konzentriert sich in den
Städten, starke Migrationsprozesse, Polarisierung innerhalb der Stadt, hohe soziale Kosten,
wichtiges Zentrum der verarbeitenden Industrie, verkehrsknotenpunkt, Bevölkerungsgröße, An-
zahl der Headquarter zentralen transnationalen Unternehmen ( TNC) ; Anzahl von interna-
tionalen Institutionen und nicht-regierungsorganisationen ( NGO ) ; zunähme der unternehmung-
sorientierten Dienstleistungen ( betont ganz stark Industrie )
• Saskia sassen 1991 „ the Global City“: - 2 zentrale Thesen: Städte sind der Ort, wo Global-
isierung gemacht wird, sie sind nur von Globalisierung getroffen, Sondern sind der zentrale
Schauplatz und Motor ihrer Produktion. - Städte spielen in der Organisation der grenzüberschrei-
tenden wirtschaftlichen Aktivitäten großer Unternehmen eine zentrale Rolle. Die räumliche Dif-
fusion industrieller Produktion macht die Konzentration von Experten zur Organisation der Dif-
fusion notwendig. ( Unterschiede zu Friedmann: GC sind nicht angewiesen auf erarbeitendes
Gewerbe und nicht auf den Sitz von TNC und NGOs und internationalen Organisationen - statt
wirtschaftlicher Macht an der Anzahl von Firmensitzen festzumachen , schaut sie auf die Prak-
tiken/Arbeitsprozesse weltwirtschaftlicher Organisationen-> Fokus: Konzentration un-
ternehmungsorientierter Dienstleister ->hochspezialisierte unternehmungsorientierte Dienstleis-
tungsfirmen und zuarbeitende Arbeitsbereiche -> unternehmensorientierte Dienstleistungen:
- Handel, Transfer, soziale Dienste ( Bildungs- und gesungeheit)..) Konzentration un-
ternehmungsorientierter Dienstleister
Außerdem: neue Ungleichheiten in der Stadt ( die Ungleichheit in unserer Gesellschaft
wächst ) - Polarisierung von Arbeitsmärkten und Einkommen ( „ neue Dienerklasse“) - Spannungs-
feld zwischen hoch bezahlten und mobilen ( Sassen sagt: nein es ist nicht mehr Industrie sondern
unternehmungsorientierte Dienstleister, sie schaut auch auf soziale Ungleichheiten
• Peter Taylor 2004 „ world city network“: Er schaut nicht auf die einzelne Städte, sondern er
schaut sich das weltumfassende System an, wo tun sich diese Hyrachien auf ? Die Relevanz
entsteht nur durch eine Einbindung un ein globales Netzwerk, er macht eine Netzwerkanalyse:
Hierarchie innerhalb der GC- GC koppeln sich extrem von den Entwicklung ihres Hinterlands ab
Kritik:
• Homogenisierung hochgradig differenter Städte
• Ökonomischer Determinismus: Stadt wird geprägt durch die Prozesse der Globalisierung, kein
begriff von Urbanität
• Ethnozentrismus: Sie privilegiert Städte des globalen Nordens und vernachlässigt Städte des
Globen Süden
• Eigener Stadttypius ?

11.12.2019
Rückblick:
Global cities: ist keine richtige Stadt sondern eher ein großes Netzwerk
In den cities sind unternehmungsorientierte Dienstleistungen
• Globalisierungsthese: Globalisierungsprozesse führen zu einer „Enträumlichung“ von
Ökonomie und der Entgrenzung nationalstaatlich konstituierter Gesellschaften. Es kommt zu
einem Bedetungsverlust lokaler ökonomischer Standortbindungen und sozialer Bezugssysteme
• vs.
• Standortparadox: Räumliche Diffusion industrieller Produktion und grenzüberschreitende
wirtschaftliche Aktivitäten machen Konzentration von Expertisen (hochspezialisierte un-
ternehmensorientierte Dienstleistungen )zur Organisation dieser Diffusion notwendig -> global
Cities
Global cities :
• Hierarchie innerhalb des Global City-netzwerks
• Abkopplung von den Entwicklungen ihres Hinterlandes und des Nationalstaats
• Hohe soziale Ungleichheit

Und heute….

Stadt als Unternehmen

Unternehmerische Stadtpolitik :
• welche Konsequenzen ergeben sich für die Stadtpolitik, wenn Städte zunehmend von Akteuren
geprägt werden , die sich auf den Weltmarkt bezogen und in Konkurrenz zu lokalen Akteuren
stehen ?

These der heutigen Sitzung:


„die Stadt ist ein zentraler Schauplatz und Motor gegenwärtiger neoliberalerPolitikmuster“

1. Warum ? Politisch-ökonomische Hintergründe


• from welfare to workfare
• Roll-back und roll-out neoliberalism
• re-Scaling
2. Wie ? Strategien von Stadtpolitik
• Regieren in Form der unternehmerischen Stadt
• Regieren in Form der gouvernementalen Steuerung

1.Politisch-ökonomische Hintergründe

From welfare to workfare :


• nach 1945: nationalstaatliche Organisation der Wirtschaft
• Nationale Volkswirtschaft als Bezugsrahmen für staatliches Handeln -> regionale Entwicklung
wird angepasst
• „einhegung“ des Kapitalismus: politische Kontrolle des Währung und Finanzsystem -> z.b. Zölle
für die anderen Länder
• Ab den 1960er Jahren: Ausweitung wohlfahrtsstaatlicher Leistungen
• Städte als „Transmissionsriemen“ nationalstaatlicher Politik
• Politik des räumlichen Ausgleichs: auch periphere Gebiete sollen Beitrag zum nationalen wachs-
tum leisten
• Was in Städten passiert wir auf nationalstaatlicher ebene geregelt
-> ab 1990 krise und Rückbau des Wohlfahrtsstaats: Rückgang der beschäftigten im öffentlichen
Dienst; Das Arbeitslosengeld ist ein weiterer Indikator -> Rückgang von der Hartz-4 leistung, es
bekommt nur doch der Geld der sich fortbildet und weiter bereit stellt sonst gibt es Sanktionen; im-
mer Weinger sozialer Wohnraum in Deutschland

1. Öffnung der Märkte -> globalisierungsprozesse; Rücknahme staatlicher Regulierungen


2. Wirtschaftliche Stagnation -> regionale Wirtschaftskrise-> Verlagerung der Produktion-> out-
sourcing- zunehme Arbeitslosigkeit z.b. Ruhrgebiet
3. Rückbau staatlicher Sicherungssysteme
4. Re-scaling -> Verlagerung von Verantwortlichkeit

Roll-back and roll-out neoliberalism


roll.back:Einschränkung wohlfahrtsstaatlicher Instrumente der Stadtpolitik, destruktive Prozesse
des Neoliberalismus
roll-out:Durchsetzung neuer Regierungsweisen und Politikmodi; produktive Prozesse des Neoliber-
laimus

Re-scaling

Zuerst einmal was ist scales: räumliche Maßstabsebenen, auf denen sozial, politisch und
wirtschaftlich agiert wird
• Globale Ebene ( z.b. weltmarkt, internet)
• Nationale Ebene ( nationalstaat, Strafrecht )
• Regionale Ebene ( Bundesländer, Arbeitsmärkte )
• Lokale Ebene ( Stadt, stadtteil, Kindererziehung )
• Multi-skalar( Gewerkschaften, Unternehmen )
• > Missverhältnis zwischen scales, auf denen sozialen Probleme entstehen und scales auf denen
Entscheidungen getroffen werden ( z.b. Klimawandel )

Re-scales:
• Verlagerung von Kompetenzen und Verantwortungen
2. Strategien von Stadtpolitik

Regieren in Form der Unternehmerische Stadt


• städteranking; uni-ranking
• Markt und Wettbewerbsmechanismen ( von Unternehmen ) werden auf stadt-konzepte übertra-
gen mit dem Ziel global agierendes Kapital anzuziehen
• Wie ? - Privatisierung ; Urban Governance; Festivalisierung

Privatisierung:
• meint die Überführung von öffentlichen Betrieben und Einrichtungen in privatwirtschaftlichen
Unternehmensformen - PPP -Public- private- partnership( positiv : ggf. günstigere/hochwertigere
Dienstleistungen; Bestehen im Standortwettbewerb; kosten können in die Zukunft verlagert wer-
den, jemand anderes finanziert und man kann nach und nach Geld abzahlen negativ: un-
ternehmen müssen wirtschaftlich handeln , möchte gewinn machen und deswegen werden kosten
gering gehalten-> kostengünstiges Bauen zieht nicht alle Risiken mit ein ; Abhängigkeit und Un-
sicherheit; Risiko der Insolvenz privater Partner, Verlust von Einnahmen und wissen über
städtische Infrastrukturen )

Urban Governance: städtische Steurungsprozesse-> neue Steuerungsformen


• wird die Durchsetzung neuer formen von regelungsstrukturen, Handlungskoordinationen und
Verhandlungssysteme unter Einbeziehung verschiedener Akteure auf der ebene der Stadt beze-
ichnet
• Neu geschaffene Gremien, Bildung von Netzwerken zwischen staatlichen und nicht-staatlichen
Organisationen/ Akteuren

Festivalisierung
• Ausrichtung von Großveranstaltung ( Sport, WM, Großbauprojekt z.b. Hafenrevitalisierung )
• Projektbezogene Stadtentwicklung, Infrastrukturausbau im Zeitraffer, Realisierung in Form von
PPPs
• Imagesteigerung, Steigerung im Tourismus, internationale Sichtbarkeit, Branding (sich als marke
präsentieren )

Unternehmerische Stadt- Erklärungsansäte -> David harvey


These: die Urbanisierung des Kapitals -> im Kapitalismus kommt es immer wieder zu schweren
Krisen - wieso ? Kapitalüberschuss im Vergleich zu profitablen Anlagemöglichkeiten -> spatio-
temporal fix: Krisen können bearbeitet werden, indem überschüssiges Kapital räumlich verschoben
wird z.b. in form von Investitionen in die gebaute Umwelt -> Urbanisierung ( Kapitalanlage in die
gebaute Umwelt -> das Geld ist dadurch gesichert-> lokal gebundenes Kapital )

Regieren in form der gouvernementalen Steuerung -> gouvernementalität der stadt


Michel Foucault
• Regierungstechnik, die Handlungsweisen nahelegt und Rahmenbedingungen etabliert, damit sich
gesellschaftliche Prozesse entfalten können
• Gebaute Umwelt der stadt als Anregung zum gewünschten Gebrauch durch die Bereitstellung
einer Infrastruktur die Ordnung schafft ( z.b. Rolltreppen )

18.12.2019

Rückblick:
• die stadt ist ein zentraler Schauplatz und Motor gegenwärtiger neoliberaler Politikmuster
• In der neoliberalen Stadt setzten sich neue Strategien der Steuerung von Bevölkerung durch, mit
denen auf den Rückbau wohlfahrtsstaatlicher Sicherungssysteme reagiert wird.
• Unternehmerische Stadtpolitik: - z.b. festivaliserung ( Hamburg ) bezeichnet die Ausrichtung
von Stadtpolitik an öknomischen Zielen und die Übertragung von Markt- und Wettbewerb-
smechanismen
• Gouvernemetale Steuerung: bezeichnet eine aktuelle Regierungsweise, die nicht im Modus von
zwang und verbot operiert, sondern Handlungsweisen nahe legt und Rahmenbedingungen
etabliert, damit sich gesellschaftliche Prozesse entfalten können

Block 1- Konzept:
Ziel des Blocks war es, den Forschungsgegenstand „stadt“ konzeptionell in den Blick zu nehmen
und zu fragen, inwieweit von Städten auf Gesellschaften und umgekehrt von Gesellschaften auf die
räumliche Struktur der Stadt geschlossen werden.

Prozesse- Wie entwicklen sich urbane Räume ?

Verstädterung

Auseinandersetzung mit Verstädterungsprozessen neigen zu:


• Eurozentrismus ( ab wann wird über Europa Hinaus geforscht und geschaut )
• Megastadt-Alarmismus
• Verklärung informeller Ökonomien, etc.

Charakteristiken des Forschungsfeld


• sehr deskriptiv, sehr quantitativ
• Historischer Zugriff: europäische Industrialisierungsprozesse als geschichtlicher Ansatzpunkt
• Chronologischer Zugriff
• Regionaler Zugriff
-> Megastädte als „golbal risk areas“

1. Terminologien und Kennzahlen

Verstädterung vs. Urbanisierung


Verstädterung: Prozess, in dessen Verlauf ein immer größerer Anteil der Bevölkerung in Städten
wohnt, während der Anteil der ländlichen Bevölkerung sinkt
-> quantitativer Prozess der Verschiebung der Bevölkerungsverteilung
Urbanisierung: Prozess, in dessen Verlauf sich der Lebensstil der Bevölkerung hin zu einer städtis-
chen Lebensweise ändert ( Differenzierung zwischen Öffentlichkeit und Privatheit, Individual-
isierung )
-> qualitativer Prozess der Veränderung von Vergesellschaftung

Verstädterungsgrad: demographischer Zustand wird angeben, der gegenwertige Anteil an


Bevölkerung ( 77% der deutschen wohnen in Städten)
Städtische Untergrenze von Städten : in Deutschland ab 2000 Einwohnern stadt
Verstädtungsrate: Zuwachs der städtischen Bevölkerung in einem gebiet innerhalb eines
Bezugszeitraum -> demographischer Prozess

Seit 2015 übersteigt zum ersten mal der Anteil der städtischen Bevölkerung die der ländlichen
Bevölkerung weltweit

2. Verstädterungsphasen in Europa

Frühe Phasen der Stadtentwicklung:


Römische Stadt
• Ausbildung einer neuen Stadtstruktur ab 3. Jahrtausend v. Chr., Mitteleuropa ab chr. Geb. Bis
Mitte des 5 Jhd.
• Ursprung in antiker griechischer stadt
• Planmäßig angelegt, ummauerte Städte mit rechtwinkligem Grundriss
• Ziel: erhalt und Ausbau der militärischen Macht in besetzten Gebieten
• Deutschland: Köln, Mainz, Trier
• Hauptsachen Decumanus und via principales

Vorindustrielle Stadtentwicklung:
Mittelalterliche Stadt
• Entwicklung des europäischen Städtesystems ab 900 n. chr.
• Entstehung neuer Siedlungen um Klöster und bürgen
• Charakteristik: verwinkelter Straßenverauf , mehrstöckige Häuser, dichte Bebauung, wohn. Und
Arbeitsstätte unter einem Dach, Zentrallage des Marktplatzes
• Stadt als spezifische form der Vergesellschaftung im Feudalsystem
• Politische Selbständigkeit, autonome Rechtssatzung, eigene Gerichts-/ Verwaltungsbehörden
• Marktrecht, autonome handels-/ und Gewerbepolizei, steuergewalt über Bürger, Zins- und
Steuerfreiheit nach außen
• Städte als potenzielle Orte des Aufstiegs aus Unfreiheit
• Entstehung von küstennahen Kolonialstädten, die Zugang zum Hinterland erschlossen ( „gate-
way cities“)
• Ausdehnung des Handels- Hansa städte

Frühneuzeitliche Stadt:
• Rückgang der Stadtgründungen aufgrund von pest, Kriegen, Krisen und zerfall der Hanse ab
1700
• Entwicklung mauerbrechender Schusswaffen: Verlust der städtischen Schutzfunktionen

Stadtentwicklung ab dem Industriezeitalter:

• Siedlungsmittelpunkte: Industrieanlagen und Bahnhöfe, rasterförmiges straßennetze


• Eisenbahn als zentrales Verkehrsmittel
• Räumliche Trennung von Wohnen und Arbeiten
• Industrialisierung -> technischer fortschritt, Entstehung des Finazsektors, Innovation von
Verkehrswegen (Eisenbahn)
• Bevölkerungswachstum -> natürlicher Faktor - Geburtenüberschuss, medizinischer fortschritt,
Verringerung der Sterblichkeit
• Gesellschaftlicher Wandel : allgemeine Freizügigkeit, Aufhebung der Ständegesellschaft
• Allgemeine Gewerbepflicht-> ermöglichen freie wähl des arbeits- und Wohnortes
-> Land-stadt-wanderung -> Verstädterung
• extremes Städtewachstum
• Starke Zunahme an Großstädten
• Zunahme des Verstädterungsgrad

Stadtentwicklung ab dem Industriezeitalter:


• viele Arbeiterunterkünfte -wenig Hygiene
• Suburbanisierung: Verschiebung des Verhältnisses von Stadt und Landbevölkerung
• Bezeichnet die Phase der Expansion der städte in ihr jeweiliges Umland in jochindustrialisierten
Ländern unter den ökonomischen Rahmenbedingung floristischer Produktionsweise
• Bevölkerungsurbanisierung : Monotonie - Einfamilienhaussiedlung, viel Pendlerverkehr, ausge-
baute Infrastruktur, Verödung der Innenstadt
• Tertiäre Suburbanisierung: erstes Einkaufszentrum nach Us-amerikanischen Vorbild

3. Verstädterung aktuell: Megacities

Stadtbevölkerung 1950: 28,8% aktuell über 50%


Megacities ab 10 Millionen Einwohnern
• 44 der 100 größten Städte in 2000 in Asien, 100 jähre zuvor 53 der größten Städte in Europa

Forschung:

Quantitaver Zugriff:
• städtische Agglomerationen mit mehr als 10 Millionen Einwohnern

Qualitativer Zugriff:
• Flächenexpansion
• Funktionale Primatstadtdominanz
• Poliraliserung und Fragmentierung

08.01.2020

Rückblick:
• Verstädterungsprozesse in Europa während der Phase der Industrialisierung
• Aktuelle Verstädterungsprozesse in Ländern des Globalen Südens ( Megastädte )
1120 Gründungsdatum von Freiburg

Prozesse- Wie entwicklen sich urbane Räume ?

Schrumpfung

1. Prozesse und Erklärungsansätze


2. Regionen
3. Auswirkungen
4. Stadtpolitische Antworten

Zu 1. : Prozesse und Erklärungsansätze


• Phasenmodelle : Schrumpfung als natürliche Phase der Stadtentwicklung, Desurbanisierung als
Folgephase der Suburbanisierung und anschließend die Reurbanisierung , Bevölkerungszuwachs
der Umlandgemeinden führt im Umkehrschluss zu Verlusten in der Kernstadt -> Schrumpfung
durchläuft Phasen der Stadtentwicklung ( in der Desurbanisierung )
• Uneven Development:( ungleichmäßige Entwicklung) Vertreter z.b. David Harvey und Neil
Smith, Kritik an Phasenmodell: Städte durchlaufen keine natürlichen Phasen, Wachstum und
Schrumpfung ist ein Ergebnis von Investitionszyklen, Abzug von Kapital aus bereits entwickel-
ten Räumen in neue Räume; -> Schrumpfung als Resultat veränderter Kapitalanlagestrategien
( Stadt als Unternehmen: spatio-temporal fix: Krisen bearbeiten oder zeitlich entwerten indem
überschüssiges Kapital räumlich verschoben wird)-> Wachstum und Schrumpfung Ergebnis
von Investitionszyklen -> keine natürlich en Phasen
• Territorial Divisions of Labour: räumliche Ungleichheit als Ergebnis räumlicher Arbeitsteilung,
Auf und Abstieg von Städten als folge der räumlichen Organisation von
Produktionsprozessen ;neue Produktionsformen gehen mit Aufstieg bestimmter Regionen einher
( z.b. Sillicon Valley -> hohe Bedeutung für entsprechende Produktionsform ) während alte Pro-
duktionsstandorte ( z.b. Montanindustrie im Ruhrgebiet ) -> Aufgrund von Industrie ->
wirtschaftlicher Strukturwandel führt zu Funktionsverlust ganzer Regionen
• Zwischenstadt : neue Stadtform der „verstädterten Landschaft“ bzw. „ verlandschafteten Stadt“ ,
Gleichzeitigkeit von Wachstum im suburbanen Raum und Schrumpfung in der Kernstadt , his-
torische Innenstädte als Relikte des Industriezeitalters; nähe zur Natur, kurze Wege -> Wachstum
im suburbanen Raum, Schrumpfung in der Kernstadt
• Demographischer Wandel : Bevölkerungspyramide zur Urne ( Geburtenrate sinkt unter die Ster-
berate ) ; Verlauf des Demographischen Übergangs ( Phase 1 Sterberate unter der Geburtenrate ,
Phase 2 Sterberate sinkt, Phase 3 Geburtenrate und Sterberate sinken, Phase 4 Geburtenrate sinkt
noch weiter - sinkt unter die Sterberate, Phase 5 Geburtenrate sinkt noch weiter ) -> die
Bevölkerung altert, weniger Kinder, mehr alte Leute-> Schrumpfung ist bevölkerungsbedingt->
Bevölkerung schrumpft dann schrumpft auch die Stadt

Zu 2: Regionen
• Shrinking cities: ein Phänomen des Globalen Nordens
• Im Osten von Deutschland schrumpfen die Städte ( über 50% aller Städte sind betroffen )
• Westen - nur rund 3% aller Städte schrumpfen, leichte Bevölkerungszunahme, insbesondere In-
dustriestandorte ( Ruhrgebiet ) von Schrumpfung betroffen
• Zwischenfazit: Schrumpfung und Wachstumsprozesse sind höchst ungleich verteilt
• Und sie laufen gleichzeitig ab
• Deutschland: es zeigen sich ausgeprägte Ost-west grenzen

Zu 3: Auswirkungen:
• leere Häuser und Marktplätze etc. - Unterlastung der Infrastruktur ( Verkehr, Ärzte, Nahver-
sorgung )- leere Innenstädte - unattraktive Wohnbestände -> Verschlechterung der Lebensbedin-
gungen
• Immobilienpreise sinken - Mietpreise sinken - Perforierung der Stadt
• Viele alte menschen und wenig unter 60 - in Krankenhäusern werden alte Leute meist betreut
• Wenig Fachkräfte - Azubis werden von den unternehmen angelockt
• Arbeitsfähige Bevölkerung geht verloren z.b. im Osten in Leipzig wollen viele wohnen aber im
Umland nicht
• Sicherheitsgefühl geht verloren
• Schulen sterben aus - selektive Abwanderung der jüngeren Bevölkerung
• Polarisierung und Entmischung nach Alter und Bildung

Zu 4: stadtpolitische Antworten:

1. Unternehmerische Stadtpolitik -> versuchen wieder zu wachsen, Kapital anziehen - Wettbe-


werbsfähigkeit
2. Stadtumbau Ost -> Versuch, „gesund“ zu schrumpfen : Stadtumbau Ost
• Innenstädte und Altstädte werden aufgewertet -> Revitalisierung
• Quartiersumbau
• Altbausicherung und Sanierung und Umbau
• Bürgermitwirkung/ Öffentlichkeitsarbeit
• Künstlerische Aufwertung
• Neugestaltung von Marktplätzen/ Neugestaltung des Flusslaufs
z.b. Aschersleben in Sachsen-Anhalt

15.01.2019

Rückblick:
• Verbreitung: Das Phänomen der Schrumpfung ist weltweit verbreitet, dabei aber höchst ungleich
verteilt
• Ursachen: Schrumpfungsprozesse haben unterschiedliche Ursachen und müssen daher auch
konzeptionell unterschiedlich betrachtet werden
• Folgen: Schrumpfungsprozesse nehmen Einfluss auf die kommunale Finanzsituation, die Stadt-
struktur und den Wohnungsmarkt sowie die Zusammensetzung der Bevölkerung -> die Zusam-
mensetzung der Demographie verändert sich, Schulen verlieren ihre Zielgruppe, die Bevölkerung
wird immer älter
• Umgang: Der Umgang mit Schrumpfung wird nach wie vor dominiert von einem „Wachstum-
simperativ“ - Unternehmen, Industrie anlocken
• Scale: Schrumpfung und Verstädterung verweisen auf regionale Differenzierungen.
-> als nächstes schauen wir uns interne Prozesse an/ interne Differenzierung

Prozesse- Wie entwicklen sich urbane Räume ?

Segregation:

• Schule als ein zentraler Schauplatz und Motor von Segregation


• Die Debatte um Segregation wird sehr kontrovers geführt und meist mit Migration vermischt
• Thilo Sarrazin : Parallelgesellschaften mit Ghettocharakter, wo die Bevölkerung häufig an Un-
terbeschäftigung leidet
• Hier fehlt was
• Segregation ist eine Chance, weil…
• Ethnische Netzwerke bei der Integration unterstützen
• Sich hier ethnische Ökonomien ausbilden, die Arbeitsplätze im Wohngebiet bereits stellen
• Segregation ist ein Problem, weil
• - die Entwicklung einer der „mehrheitsgesellschaft“ entgegengesetzte „unterschihct“ ohne
• Hier fehlt was

Segregation - Definition:
• lateinisch segregatio: Absonderung, Trennung
• Erfasst fern Zusammenhang zwischen sozialer und räumlicher Ungleichheit
• Und beschreibt
• 1. den Prozess der räumlichen Trennung von Bevölkerungsgruppen (auch Segregierung)
• 2. das Ergebnis/ Ausmaß dieses Prozesses: die Konzentration von Bevölkerungsgruppen auf
räumliche Teileinheiten
• Räumliche Ausprägung von gesellschaftlichen Ungleichheiten
Segregation - Stadt
• Städte sind seit jeher von sozialräumlichen Polarisierung gekennzeichnet
• Gesellschaftliche Verteilung von Armut und Reichtum macht sich in Städten am deutlichsten be-
merkbar
2 Perspektiven der Stadtforschung auf Segregation
1. Beforschung der Raumeffekte - welche Rolle spielen räumliche Aspekte bei der Herstellung
sozialer Benachteiligung ?
2. Raum als Handlungsebene - wie lassen sich mithilfe räumlich ansetzender Politiken Be-
nachteiligung abmildern und Quartiere stabilisieren ?

1. Terminologien ( welche begriffe tauchen in der segregationsforschung immer wieder auf ? )


2. Phänomen und Hintergründe ( wie hat sich Segregation in Deutschland entwickelt )
3. Segregationsforschung ( Erklärungsversuche )
4. Raumeffekte ( welche Rolle spielen die räumlichen Aspekte )
5. Stadtpolitische Antworten ( wie versucht die Politik darauf einzugehen )

Zu 1:
Unterscheidung freiwillige und erzwungene Segregation
• residentielle Segregation: ungleiche Verteilung der Wohngelegenheiten sozialer Gruppen im
städtischer Raum ( z.b. als wenig Verdiener eine Wohnung suchen - man ist automatisch in
einem Gebiet in dem viele Leute nicht viel Geld besitzten )
• Ethnische Segregation: ungleiche Verteilung aufgrund ethnisch-kultureller Formen der Differen-
zierung
• Polariserung/ FRagmentierung: beschreibt den Prozess der Spaltung, der eine Verschärfung von
Differenzierung impliziert
• Unterschicht : umstrittener, oft abwertender verwendeter Begriff
• Prekariat: positiver Begriff für Unterschicht

Zu 2:
Zuwanderung in Deutschland:
• DE nach 1945-> Arbeitskräftemangel -> ab den 1950er Jahren: gezielte Anwerbung ausländis-
cher Arbeiter*innen ( Gastarbeiter*innen )
• Rotationsmodell: sie sollten eigentlich nach einem temporären Arbeitsaufenthalt wieder zurück
kehren
• Phasen der Migrationspolitik
• 1973-1979 -> anwerbestopp: Zuzug von Familienangehörigen
• Seit den 1980er Jahren: ringen um „richtige“ Migrations- und Integrationspolitik zwischen
Akzeptanz der Einwanderungssituation und Verschärfung
Wohnsituationen ( Anwerbepolitik und Rotationsmodell diente als Legitimation )
1. in Gemeinschaftsunterkünften ( gesetzliche Vorgabe von 4 qm Raum/Person in 6-Personen
Zimmern) Unterzubringen
2. Und auf dem freien Wohnungsmarkt als Zwischennutzern in heruntergekommen Alt-
bauquartieren zu Wuchermieten unterzubringen
• Konsequenz: räumliche Konzentration

Zu 3:
1. Chicago school ( Stadt als form )
• Studien zu den Zusammenhängen zwischen Stadtquartieren und der dort lebenden Bevölkerung
• Boden - und Wohnungsmärkte, in denen Individuen gemäß ihrer kompetetiven Leistungs-
fähigkeit um die attraktivsten Positionen im Stadtraum kämpfen
• Sozialraumanalyse
• Quantitativ-statistische Indikatoren: Anteil der Ausländer, Arbeitslose
• Statistische Kennzahlen: Dissimiliationsindex, Segregationsindex ( je höher der wert desto
mehr Segregation )
• Ziel: soziale Ungelciheit sichtbar machen
• KRITIK:
• Auswahl der Kategorien nicht theoriebegründet, spiegelt wider, was gesellschaftlich als
Maßstab bzw als Problem gilt
• Problemtische Fremdzuschreibungen zu Kategorien ( bsp. Migrationshintergund )
• Politische, ökonomische und soziale Prozesse die zu ungleicher Verteilung Gefährt haben wer-
den nicht berücksichtigt
• Räumliche Differenzierung als Abbild sozialer Differenzieren ist ökologischer Fehlschluss ; es
gibt keine Daten zu Individuen
• Gefahr der Reproduktion von Ungleichheit und Stigmatisierung
• Verhaltensorientierte Ansätze
• Identifizierung von Kriterien, die Wohnungssuchende in ihren verhalten anleiten: ökonomische
und statusorientierte Kriterien, Haushaltstyp, Phase des Lebenszyklus, Lebensstil
• Wohnstandortpräferenzen
• KRITIK:
• Häufig geringe Wahlmöglichkeiten ( Wohnungsmarkt )
• Tendenz zur Banalisierung gesellschaftlicher Differenzierung: Segregation als Konsequenz des
persönlichen Geschmacks
• Individuelle Entscheidungen erscheinen als Ausdruck gruppenimmanentem Verhaltens
• polit-ökonomische Ansätze
• David Harley hat Kritik an der Sozialraumanalyse
• Hintergrund 1 : Wandel der Industrie - zur Dienstleistungsgesellschaft
• Arbeitsplatzverlust , Verödung der Innenstädte
• Abnehmende Fähigkeit/ Bereitschaft der Sozialstaaten zum sozialen Ausgleich ( roll-back ne-
oliberalism )
• Hintergrund 2: Kapitalistischer Wohnungsmarkt
• Wohnungsbau als Kapitalanlage
• Räumliche Sortierung durch Bodenpreise
• Unzureichende politische Steuerung des Wohnungsmarktes, Abnahme der Investitionen in den
Sozialwohnungsbau

Zu 4:
These : Segregation ist nicht nur Ausdruck von Ungleichheit, sondern auch eine Ursache
Zentrale Frage: hat man Benachteiligungen in einem sozial benachteiligten Quartier ?
Annahme von Raumeffekten als Grundlage hier fehlt was

Zu 5: Stadtpolitische Antworten
Soziale Einbindung : Entwicklung zahlreicher kleinräumige agierender Programme auf der ebene
von Stadtteilen und Quartieren auf der Basis von Sozialraumanalysen
• „soziale stadt“ - Projektförderung z.b. in Freiburg - Hassloch und weingarten west
• Bauliche Aufwertung
• Neugestaltung des Kirchenvorplatzes
• Neuer Stadtteil und Bürgertreff

Problematik der Sozialraumpolitik Hier fehlt was

22.Januar.2020
Rückblick: segregation: -bezeichnet den Prozess und das Ergebnis der räumlichen Trennung von
Bevölkerungsgruppen
Prozesse- Wie entwicklen sich urbane Räume ?

Gentrifizierung:
• Gründerzeitliche Quartiere z.b. Prenzlauer Berg
• es hat sich in den letzten 20 Jahren vieles verändert

1. Phänomen - welcher Stadtentwicklungsprozess wird mit dem begriff bezeichnet?


2. Erklärungsansätze - welche unterschiedliche Erklärungsmodelle liegen vor ?
3. Beispiele aus Berlin
4. Städtische Initiativen - mit welchen Maßnahmen versuchen Kommunen und städtische
Bevölkerung Verdrängungs- und Exklusionsprozesse entgegenzuwirken ?

Zu 1: Definition
Ruth Glass hat den Begriff geprägt; das Phänomen wird seit 50 Jahren beforscht
• Beschreibung der Aufwertungsprozesse
• Immer Verdrängung und Veränderung der Nachbarschaft
• Investition von Kapital
• Globales Phänomen
• Die Wohnungen bekommen einen neuen Flair
• Gebiete : vor allem gründerzeitliche Quartiere mit hohem Investitionspotenzial , zentrumsnah,
Sanierungsgebiete
• Neoliberalismus

Zu 2: Erklärungsansätze

1. Invasions-Sukzessions-Zxklus
• deskriptive Modell der Chicagoer Schule
• Gentrifizeirung als Prozess und Ausdruck veränderter Lebensstile, neuer beruflicher Anforderun-
gen und des deographischen Wandels

invasions-Phase 1 und 2:
• Zuzug von Pionieren mit höherer Bildung
• > haushalte mit einem oder mehrerem Personen ohne Kinder und niedrigem Einkommen
• Meist studierende und Künstler
• Suchen Nähe zu kulturellen Einrichtung und „bunte Mischung“
• Bodenpreise steigen noch nicht, ab der 2. Phase vereinzelte Mietsteigerung
• Noch keine Verdrängung
Phase 1:
• mehr Pioniere -> imagesteigerung
• Zusätzlich kommen -> gentrifier dazu -> meist paare mit oder ohne Kinder mit hoher Schulbil-
dung und höherem Einkommen
• Modernisierung nehmen zu
• Gebiet wird von Markern und Investoren entdeckt
• Neue Geschäfte, Dienstleistungen und Gastronomie
• Nachfragedruck auf Wohnungen, Anstieg der Mieten -> einsetzende Verdrängungen
Phase 2:
• mehr Gentrifier ziehen dazu
• Starker Anpries von Bodenpreisen und Mieten
• Umwandlung von Miet-in Eigentumswohnungen
• Wandel zum „IN-viertel“ anspruchsvolle Geschäfte und Restaurants
Phase 3:
• Imagewandel zum guten Wohngebiet
• Fortschreitende Verdrängung
• Aufkauf der Gebäude von Investoren
Kritik :
• wirtschaftliche Verwertungsdynamik bleibt ausgeblendet
• Klassifizierung der sozialen Gruppen unklar
• Prozesse laufen zum teil sehr unterschiedlich

2. Rent Cap
• > Ökonomisches Erklärungsmodell
• Ziel: Realisierung des bestmöglichen Ertrags
• Ausgangspunkt: marktförmige Organisation des Wohnungsmarktes ordnet soziale Funktionen
der Wohnungsversorgung privater Verwertungsinteressen unter
• Je größer die Ertragslücke ( zwischen der aktuellen und bestmöglichen Nutzung ) ist, desto
größer ist der druck auf dem Wohnungsmarkt und der Anreiz in die Wohnung zu investieren
für Gentrifier und das verdrängungspotenzial

3. Symbolische Ökonomien
• Ausgangspunkt: Kultur als Motor für städtische Entwicklung
• Aufwertung von Stadtteilen durch besondere Wirkung von Kultur
• Symbolische Aufwertung von Orten
• Werbung um Dienstleister und einkommensstarke Gruppen
• Imagesteigerung

Zu 3: Beispiel Berlin
Zu finden in Berlin:
• pioneer Gentrification
• Staatlich initiierte ( State led ) Gentrification
• Staatlich organisierte Stadterneuerung -> Austausch der Bevölkerung
• Rental Gentrification -> rent gap
• Ertragslücke zwischen niedrigen Bestandsmieten und hohen Angebotsmieten
• Verdrängungsprozesse z. t. ohne Investitionen zur Aufwertung der Bausubstanz
• New Build Gentrification
• Bereits abgeschlossene Modernisierung der Altbaubestände
• Verstärkerugn des exklusiven Charakter durch Luxusneubauten

Zwischenfazit:
Positiv
• Modernisierung verfallenden Wohnraums
• Vermeidung der Abwanderung Statushoher haushalte ins Umland
Negativ
• Verdrängung ärmerer Haushalte
• Verdrängunskette: Abwertungseffekte in den Zielgebieten
• Verlust preiswerter Wohnungen -> steigende Wohnkosten
• Erosion von sozialen Netzwerken, Ortskenntnisse
• Städtische Konflikte und Proteste

Zu 4: Maßnahmen und städtische Initiativen


• top-down: Mietpreisbremse ( Umsetzung kaum da, wer kontrolliert das ? - fehlende Kontrolle/
Sanktionen )
• Top-down: neubau ( Umsetzung Umzugsketten : jede neuvermietete Wohnung wird teurer )
• Top.Down: städtebaurechtliche Instrumente zum Erhalt der Bevölkerungs-/ NUtzungsstruktuern
( z.b. Airbnb - ohne Genehmigung ) -> soziale Erhaltungsansatz ( milleuschutz )
• Bottom-Up Initiative: ziel ist es Wohnraum dem markt zu entziehen-> Gemeinschaft kauft haus
und kommt nicht mehr in die Investitionszyklen rein
• Wohnungspolitische Initiativen ( z.b. „wohnen ist Menschenrecht“)
• Netzwerk „recht auf stadt“ Freiburg

29.Januar.2020

Rückblick:
für den begriff gibt es keine einheitliche Definition-> meist ist der prozess gemeint in dem die
Haushalte mit höherem einkommen die mit geringerem Einkommen verdrängen
Erklärung:
- Phasenmodell des Invasions-Sukzessoins-Zyklus
• rent gap-theories
Widerstand: viele Projekte und Initiativen ( Recht auf stadt, Miethäusersyndikat )

Konflikte - Wem gehört die Stadt/ der städtische Raum ?

Städtische Räume und Kindheit

Kind-Stadt- Beziehung: - wie ist die Lebensqualität in der Stadt

1. Konzeptionell betrachtet
2. Aus der Perspektive von Kindern betrachtet
3. Aus stadtpolitischer Perspektive betrachtet

Zu1:
• Kinder als unfertige Erwachsenen
• Kinder als volkskommende Wesen
Kindheit als moderne Erfindung:
• philippe Ariès: Geschichte der Kindheit 1960
• Als eigenständige und einzigartige Lebensphase tritt Kindheit erst ab dem 18.Jhd in Erscheinung
• Entstehung gesonderter Institutionen und Bereiche zur Kindererziehung
Neue Kindheitssoziologie:
-paradigmenwechsel in der Kindheitsforschung ab den 1980er-Jahren
-Ablösung des Konzepts der Sozialisation ( Kinder sind noch nicht sozial, sie sind sozial werdende
und müssen deshalb sozialisiert werden )
1. Agency/ Handlungsvermögen: kinder sind keine unfertigen Menschen, sondern vollwertige Sub-
jekte und kompetente Akteure. Wi müssen untersuchen wie Kinde ihr eigenes Leben gestalten
2. Dekonstruktion: Kindheit ist eine soziale Konstruktion, die bestimmten Interessen folgt. Wir
müssen untersuchen, wie und zu welchem Zweck bestimmte Vorstellungen von Kindheit
gesellschaftlich durchgesetzt werden
3. Generationalität: Kindheit ist eine soziale Position, die es nur in Relation zum Erwachsensein
gibt. Wir müssen die sozialen Prozesse und Praktiken untersuchen, durch die eine Hälfte der
Menschen zu Kindern und die andere zu Erwachsenen gemacht werden.
-> Inspirationsquelle für die geographische Kindheitsforschung

Children´s Geographie/ Geographie of Childhood


-> empirische Arbeiten ( mit und über kindern)
- kombiniertes Forschungsfeld der Geographie of childhood, families, youth, education

Zu2:
• Kinder funktionieren die Welt um
• Aktive Rolle von Kindern bei er Aneignung von Räumen
Verhäuslichung: - Prinzip der Territorialisierung: Eingrenzung von Bewegungsverläufen, Tren-
nung von Drinnen und Draußen … und die Stadt?
• Urbanisierung als Versuch, das Verhäuslichungsprinzip auf öffentliche Bereiche anzuwenden
.. und das Kind?
• Kinder sind massiver betroffen als Erwachsene
-Zwangsweise verhäuslichung durch Massenmotorisierung und Verdrängung aus dem Straßenlagen
• Idee von Kindheit basiert maßgeblich auf Prinzip der Verhäuslichung
• Entstehung eigener Räume
Verinselung: ( Zeiher 1990)
• Begriff beschreibt den Lebensraum der Kinder nicht als Zusammenhänegdens Raumgefüge ohne
räumlichen Zusammenhang
• Raumaneignung ist kein ständig erweiternder Prozess
• Stadt als Netzwerk, separater Raumkapseln: Zuhause, Schule, Spielplätze
• Entstehung von „Bewusstseinslücken“
• Entleerung städtischer Räume von Kindern
Institutionalisierung:
• Kindheit findet zunehmen in räumlich und zeitlich abgeschlossenen Betreuungseinrichtungen
statt, die ausschließlich auf Kinder bezogen sind
• Waldkindergarten, Abenteuerspielplatz

Zu3:
Kommunales Bildungsmanagment:
• Förderprogramm „Lernen vor oRt“- häufig mit public-partnership z.b. Wolfsburg
• Kommunen als Akteure der Bildung
• Vernetzung schulischer und außerschulischer Bildungsorte
Pädagogisierend der Straße:
• sinnvoll Alternative zum „anhängen auf der Straße“
• Umbau öffentlicher Bereiche in betreute Spiel und Bewegungsflächen nach pädagogischen
Gesichtspunkten
Steuerung von Zirkulation:
- Stadtplan für Kinder - Kinder anregen Stadt spielerisch zu erkunden

Das könnte Ihnen auch gefallen