Sind moderne Großraumbüros allseits sinnvoll?

Ein Teil der Mitarbeitenden ist begeistert und freut sich über offene Räume, kurze Wege und flache
Hierarchien. Andere äußern sich kritisch bis ablehnend, weil sie befürchten, nicht mehr genügend Ruhe
und Intimität bei ihrer Arbeit zu finden.

• Geben Sie ein Beispiel für eine andere Aufteilung der Arbeitsplätze.
• Thematisieren Sie die Vor- und Nachteile von Großraumbüros.
• Gehen Sie auf die Situation in Ihrem Heimatland oder einem anderen Land ein.
• Schließen Sie mit einem Ausblick in die Zukunft.

Ich habe mich für Thema 2 entschieden. Mein Vortrag beschäftigt sich also mit der Frage, ob bzw. unter
welchen Umständen Großraumbüros sinnvoll sind. Großraumbüro bedeutet dabei, dass nicht mehr Räume für
zwei, drei oder vier Personen zur Verfügung stehen, sondern eine Abteilung oder eine größere Arbeitsgruppe sich
einen großen Raum teilt. Einzelbüros gibt es in dieser Form der Büroorganisation meist nur noch für die
Führungskräfte.
Zunächst möchte ich auf die Vorteile des Großraumbüros eingehen: Für die Mitarbeitenden bedeutet das, dass die
Wege zu den Kolleginnen und Kollegen kurz sind und es keine Türen zu überwinden gibt. Das ist gut, wenn man
zwischendurch mal eine Frage zu einem Projekt oder einer Aufgabe hat oder man schnell und unkompliziert einen
Termin, z. B. für die gemeinsame Mittagspause, vereinbaren möchte. Besonders in den Bereichen, wo es um
Kommunikation geht, in der Werbung, in Architekturbüros und auch in jungen Start-Ups im ITBereich mit viel
Austausch gibt dieser große Raum den Mitarbeitenden ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Teilhabe an
kreativen Prozessen – das Gefühl mittendrin zu sein. Manche Leute kommen so erst richtig in Schwung!
Allerdings gibt es andere Branchen, wie zum Beispiel in der Verwaltung, wo Mitarbeitende die permanente
Anwesenheit von vielen Kolleginnen und Kollegen eher als störend empfinden. Sie fühlen sich beobachtet, manchmal
vielleicht auch kontrolliert. Auch fehlt ihnen die Intimität der quasi „eigenen vier Wände“ ihres Arbeitsplatzes. So ein
Großraumbüro ist ja sehr anonym. Die persönliche Gestaltung mit Pflanzen, Postern oder privaten Fotos ist nicht
möglich. Ebenso fehlt es an Ruhe, um sich zu konzentrieren, denn immer mal wieder geht eine Person vorbei, es wird
irgendwo telefoniert oder diskutiert. Gerade bei Aufgaben, die ein hohe Konzentration erfordern, kann ein
Großraumbüro tatsächlich kontraproduktiv sein. Wie man sieht, gibt es also auch einige Nachteile.
In meinem Heimatland Italien bieten nun zahlreiche Firmen flexiblere Arbeitsmodelle an. In den Jahren der Pandemie
konnten wir erleben, dass die Arbeit im HomeOffice tatsächlich funktioniert – das schien vorher lange Zeit unmöglich.
Jetzt müssen nicht mehr alle jeden Tag für eine definierte Zeit vor Ort sein. Es gibt zwar Zeiten, in denen alle im Büro
sein sollen, aber für die Mehrheit gibt es auch die Möglichkeit, nach Absprache eine bestimmte Anzahl von Stunden
pro Woche im HomeOffice zu arbeiten. Eine Folge davon ist, dass nicht mehr so viel Büroraum wie früher benötigt
wird und die Büroflächen anders strukturiert werden können. Hier möchten Firmen verständlicherweise auch Kosten
reduzieren. Denn gerade in den Metropolen wie Rom oder Mailand sind die Mietpreise in den letzten Jahren enorm
gestiegen. Großraumbüros sind da Teil einer Lösung.
Dieser Trend wird sich sicherlich auch in Zukunft fortsetzen, da nicht absehbar ist, dass die Preise für Immobilien in
den großen Städten spürbar fallen werden. Doch möglicherweise gibt es auch Branchen, in denen sich herausstellen
wird, dass die Arbeitsergebnisse der Mitarbeitenden unter den Bedingungen in Großraumbüros leiden. Zu den
Nachteilen des Großraumbüros gehört ja eben die Störanfälligkeit der Konzentration durch Lärm. Und das kann sich
sowohl negativ auf die Gesundheit als auch auf die Produktivität der Angestellten auswirken. Damit möchte ich
meinen Vortrag schließen, danke für die Aufmerksamkeit.