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Didaktisierung zur Bilderserie Märchenhaft Frau Holle

Teil III – Unterrichtsvorschläge und Arbeitsblätter Hinweise für LK

Unterrichtsentwurf Frau Holle


Zielgruppe: ab Sek II./Erwachsene ab B1
Zeit: 3–4 UE
Lernziele: Lese- und Hörstrategien anwenden, eine Geschichte erzählen, Wortschatzer­
weiterung (Charaktereigenschaften), produktives Sprechen (Rollenspiel), kreatives
Schreiben
Materialien: Schere, Klebstoff, Wort-Bild-Karten, Quartettkarten, Arbeitsblatt

Ad Aufgabe 1: Bild zeigen, aber das Zitat zunächst abkleben.

Ad Aufgabe 2: LK kopiert vorab die Wort-Bild-Karten für alle Gruppen.

Ad Aufgabe 3: LK sollte sich rückversichern, dass L die Aufgabe verstehen und sich Notizen machen
zu den Unterschieden der Erzählvarianten. Die Aufgabe eignet sich besonders zur
Binnendifferenzierung bei heterogenen Lernergruppen.

Ad Aufgabe 4: Das AB für alle Gruppen kopieren. Absätze müssen auseinander geschnitten werden.

Ad Aufgabe 6–8: Aufgabe 6 dient als Vorbereitung für Aufgabe 7 und 8, die die L nach Neigung und
Vorwissen frei wählen können.

Autorin: Angelika Lundquist-Mog / © 2012 Goethe-Institut e.V. 34


Didaktisierung zur Bilderserie Märchenhaft Frau Holle
Teil III – Unterrichtsvorschläge und Arbeitsblätter Aufgaben

Aufgabe 1: Das Bild


a. Was sieht man auf dem Bild? Beschreibt genau und erzählt dann, welche Gefühle ihr mit dem Bild
verbindet. Was für eine Musik passt zu dem Bild?
b. Kennt ihr ein Märchen, das zu dem Bild passt? Wenn ja, welches?
c. L
 est nun das Zitat aus dem Märchen: „Du musst nur achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es
fleißig aufschüttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt.“ Wer sagt das zu wem? An
welchem Ort? Um was für eine Arbeit handelt es sich?

Aufgabe 2: Wort-Bild-Karten
Ordnet gemeinsam in der Gruppe die Bild- den Wortkarten zu und spielt Memory.

Aufgabe 3: Erzählmarathon
Zwei Personen gehen vor die Tür (= Person III und IV). Person I, die das Märchen kennt, versucht mit
Hilfe der Quartettkarten Person II, die die Geschichte noch nicht kennt oder vergessen hat, das Märchen
zu erzählen. Alle anderen passen gut auf, was erzählt wird und machen sich Notizen. Jetzt wird Person
III in den Raum gerufen. Person II erzählt Person III das Märchen von „Frau Holle“ noch einmal. Danach
kommt Person IV in den Raum und hört das Märchen erneut, diesmal von Person III.
Was ist passiert? Ist die Geschichte jedes Mal gleich erzählt worden? Welche Unterschiede gibt es und
was ist konstant weiter erzählt worden?

Aufgabe 4: Textpuzzle
a. Lest nun das Originalmärchen der Gebrüder Grimm (Arbeitsblatt). Die Abschnitte sind allerdings in
den Brunnen gefallen und jetzt in der falschen Reihenfolge. Bitte seid fleißig und bringt die
Geschichte wieder in die richtige Reihenfolge. Wenn ihr es richtig macht, ergibt sich als Belohnung
ein Lösungswort. – Wie im Märchen.

b. Welche Unterschiede zu der erinnerten Version gibt es?

Autorin: Angelika Lundquist-Mog / © 2012 Goethe-Institut e.V. 35


Didaktisierung zur Bilderserie Märchenhaft Frau Holle
Teil III – Unterrichtsvorschläge und Arbeitsblätter Aufgaben

Aufgabe 5: Personenbeschreibungen
Ordnet die passenden Personenbeschreibungen den vier Personen zu:

Gut / böse; fleißig / faul; gerecht / ungerecht; hilfsbereit / ignorant; freundlich / unfreundlich; … / …

Frau Holle Goldmarie Pechmarie Goldmaries Stiefmutter

Aufgabe 6: So geht’s weiter


Arbeitet in Gruppen und klärt folgende Fragen:

Wie soll das alles weitergehen?


Wie werden Goldmarie/Pechmarie und Goldmaries Stiefmutter in der Zukunft zusammen leben?
Kann sich Pechmarie ändern? Bekommt sie eine zweite Chance? Verändert sich auch Goldmarie?
Verdirbt Gold den Charakter? Und was ist die Rolle von Goldmaries Stiefmutter?

Wählt eine der beiden folgenden Aufgaben und arbeitet in Gruppen. Präsentiert nach 30 Minuten euer
Gruppenresultat.

Aufgabe 7: Beim Psychologen/bei der Psychologin


Welche Ratschläge könnte ein Psychologe/eine Psychologin der Stiefmutter und ihren beiden Töchtern
geben?

Aufgabe 8: Alltag bei Goldmarie und Pechmarie


Schreibt und spielt eine Szene aus dem Leben des Dreifrauenhauses ein Jahr später.

Autorin: Angelika Lundquist-Mog / © 2012 Goethe-Institut e.V. 36


DiDaktisierUng ZUr BilDerserie Märchenhaft fraU holle
Teil iii – UnTerrichTsvorschläge Und ArbeiTsbläTTer arbeitsblatt

ne
l kam, wie die andere, auf die schö
nnen und sprang selber hinein. Sie
Dann warf sie die Spule in den Bru kam, schr ie das Bro t wie der: „Ach ,
weiter. Als sie zu dem Backofen
Wiese und ging auf demselben Weg ich bin scho n läng st ausgebacken.“ Die Faule aber ant-
st verbrenn ich,
zieh mich raus, zieh mich raus, son fort. Bald kam sie zu dem Apfelba
um,
h schmutzig zu machen!“, und ging
wortete: „Als ob ich Lust hätte, mic inander reif .“ Sie antw orte te abe r: „Du
ttel mich, wir Äpfel sind alle mite
der rief: „Ach, schüttel mich, schü f falle n!“ und ging damit weiter.
einer auf den Kop
kommst mir recht, es könnte mir

h
Endlich kam es zu einem kleinen
Haus, daraus guckte eine alte Frau
bekam das Mädchen Angst, und es , weil sie aber so große Zähne hatt
wollte weglaufen. Die alte Frau abe e,
dich, liebes Kind? Bleib bei mir; wen r rief ihm nach: „Was fürchtest du
n du alle Arbeit im Haus ordentlic
Du musst nur Acht geben, dass du h tun willst, so soll es dir gut geh
mein Bett gut machst und es fleißi en.
gen, dann schneit es in der Welt. g aufschüttelst, dass die Federn flie-
Ich bin die Frau Holle.“ Weil die Alte
das Mädchen ein Herz, willigte ein ihm so gut zusprach, so fasste sich
und begab sich in ihren Dienst. Es
denheit und schüttelte ihr das Bett bes orgte auch alles zu ihrer Zufrie-
immer gewaltig auf, dass die Fed
Dafür hatte es auch ein gutes Leb ern wie Schneeflocken umherfloge
en bei ihr, kein böses Wort, und n.
alle Tage Gekochtes und Gebrate
nes.

U ihm zu: „Ach schüttel mich,


ter und kam zu eine m Baum, der hing voll Äpfel, und rief
Danach ging es wei Baum, dass die Äpfel fielen, als
sind alle mite inander reif.“ Da schüttelte es den
schüttel mic h, wir Äpf el n Haufen zusammengelegt hatte,
sie, und schü ttelt e, bis kein er mehr oben war. Als es alle in eine
regneten
ging es wieder weiter.

l
Als sie vor das Haus der Frau Holl
e kam, fürchtete sie sich nicht, wei
gehört hatte, und trat gleich in ihre l sie von ihren großen Zähnen scho
n Dienst. Am ersten Tag tat sie sich n
der Frau Holle, wenn sie ihr etwas Gewalt an, war fleißig und folgte
sagte, denn sie dachte an das viel
Am zweiten Tag aber fing sie scho e Gold, das sie ihr schenken würde.
n an zu faulenzen, am dritten noc
aufstehen. Sie machte auch das Bett h mehr, da wollte sie morgens gar
der Frau Holle nicht, wie es sich nicht
die Federn aufflogen. gehörte, und schüttelte es nicht,
dass

und
r kte es sich damit in den Brunnen
le einmal ganz blutig war, da büc
Nun trug es sich zu, dass die Spu Han d und fiel hinab. Es weinte, lief zur Stie fmu tter und
Sie spra ng ihm abe r aus der ch:
wollte sie abwaschen: war so unbarmherzig, dass sie spra
mpfte mit ihr aber so heftig und
erzählte ihr das Unglück. Sie schi uf.“ Da ging das Mäd che n zu dem
lassen, so hole sie auch wieder hera
„Hast du die Spule hinunterfallen n soll te: Und in sein er Herzensangst sprang es in den
t, was es anfange
Brunnen zurück und wusste nich
holen.
Brunnen hinein, um die Spule zu

Autorin: Angelika Lundquist-Mog / © 2012 Goethe-Institut e.V. 37


DiDaktisierUng ZUr BilDerserie Märchenhaft fraU holle
Teil iii – UnTerrichTsvorschläge Und ArbeiTsbläTTer arbeitsblatt

0 ngs selbst nicht, was


bei der Frau Holl e, da wurde es traurig und wusste anfa
Nun war es eine Zeit lang endmal besser ging als
kte es, das s es Heim weh war; ob es ihm hier gleich viel taus
ihm fehlte. End lich mer zu Hause kein einfaches
h ein Ver lang en dah in. Endlich sagte es zu ihr: „Ich habe
zu Hause, so hatt e es doc t länger bleiben, ich muss
mir auc h noc h so gut hier unten geht, so kann ich doch nich
Leben, aber wen n es der nach Hause möch-
nige n.“ Die Frau Holl e sagte: „Es gefällt mir, dass du wie
wieder hinauf zu den Mei n.“ Sie nahm es darauf
so treu ged ient has t, so will ich dich selbst wieder hinaufbringe
test, und weil du mir Mädchen gerade darunter
te es vor ein groß es Tor. Das Tor öffnete sich, und wie das
bei der Hand und führ s es über und über davon
Gold rege n, und alle s Gold blieb an ihm hängen, so das
stand, fiel ein gew altig er Holle und gab ihm auch
du hab en, wei l du so fl eißig gewesen bist“, sprach die Frau
bedeckt war. „Da s soll st chlossen, und das Mäd-
in den Bru nne n gefa llen war. Darauf wurde das Tor vers
die Spule wieder, die ihm es in den Hof kam, saß der
obe n auf der Wel t, nich t wei t vom Haus seiner Mutter. Und als
chen befand sich
Hahn auf dem Brunnen und rief:
„Kikeriki,
hie.“
unsere goldene Jungfrau ist wieder
de es von ihr und der
in zu sein er Mut ter, und wei l es so mit Gold bedeckt ankam, wur
Da ging es hine
Schwester gut aufgenommen. wie es zu dem großen Reich-
alle s, was ihm beg egn et war, und als die Mutter hörte,
Das Mädchen erzä hlte dasselbe Glück verschaf-
wol lte sie der and eren häs slichen und faulen Tochter gerne
tum gekommen war , ig wurde, stach sie sich
an den Bru nne n setz en und spinnen. Und damit ihre Spule blut
fen. Sie musste sich
d in die Dornenhecke.
in die Finger und stieß sich die Han

f
Eine Witwe hatte zwei Töchter, dav
on war die eine schön und fleißig,
hatte aber die hässliche und faul die andere hässlich und faul. Sie
e, weil sie ihre richtige Tochter war
Arbeit machen und das Aschenputt , viel lieber, und die andere musste alle
el im Haus sein. Das arme Mädche
Straße neben einen Brunnen setz n mus ste sich täglich auf die große
en und musste so viel spinnen, das
s ihm das Blut aus den Fingern spri
tzte.

a er kam, war es auf einer schönen


es erwachte und wieder zu sich selb
Es verlor die Besinnung, und als en standen. Auf dieser Wiese ging
es fort und kam zu
schi en und viel e taus end Blum
Wiese, wo die Sonne h raus, zieh mich raus, sonst ver-
t; das Brot aber rief: „Ach, zieh mic
einem Backofen, der war voller Bro es näher und holte mit dem Brotsch
ieber alles nachei-
n läng st ausg eba cken .“ Da trat
brenn ich: Ich bin scho
nander heraus.

e
Das gefiel Frau Holle überhaupt nich
t und sie wollte den Dienst der Fau
zufrieden und meinte, nun würde len beenden. Die Faule war damit
der Goldregen kommen. Die Frau
sie aber darunter stand, wurde stat Holle führte sie auch zu dem Tor,
t des Goldes ein großer Kessel voll als
lohnung deiner Dienste“, sagte die Pech ausgeschüttet. „Das ist zur Be-
Frau Holle und schloss das Tor zu.
ganz mit Pech bedeckt, und der Hah Da kam die Faule heim, aber sie
n auf dem Brunnen, als er sie sah war
„Kikeriki, , rief:
unsere schmutzige Jungfrau ist wie
der hie.“
Das Pech aber blieb fest an ihr hän
gen und wollte, solange sie lebte,
nicht abgehen.

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Autorin: Angelika Lundquist-Mog / © 2012 Goethe-Institut e.V. 38

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