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Hentgesnaaf

Hentgesnaaf ist ein Ortsteil von Marialinden in der Stadt Hentgesnaaf


Overath im Rheinisch-Bergischen Kreis in Nordrhein- Stadt Overath
Westfalen, Deutschland.
Koordinaten: 50° 56′ N, 7° 22′ O
Höhe: 249 m ü. NN

Inhaltsverzeichnis
Lage und Beschreibung
Geschichte
Einzelnachweise
Weblinks

Lage und Beschreibung Lage von Hentgesnaaf in Overath

Hentgesnaaf liegt nahe der Grenze zum Rhein-Sieg-


Kreis. Der kleine Ortsteil mit einigen bergischen
Fachwerkhäusern und Höfen ist etwas versteckt zu
finden innerhalb der Gabelung der Landesstraße 360 (der
alten Brüderstraße) und der Landesstraße 153 in
Richtung Federath. Die nächstgelegenen Ortsteile sind
Bixnaaf, Bixnaafermühle und Hagen.

Geschichte
Der Bachname Naaf, im 13. Jahrhundert als de Nafe, 1555 als die Nave genannt, ist ein Flussnamenwort
indogermanischer Herkunft, dessen Wurzel im Deutschen nicht nachweisbar ist. Die Bedeutung scheint
neutral Fluss zu sein und ist mit griech. nao (= fließe), lat. nato (= schwimme), navis (= Schiff) verwandt.[1]
Das Bestimmungswort Hentges leitet sich vermutlich von einem Diminutiv des Personennamens Heinrich
oder Hans (Hänschen) ab.

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Steinbach, belegt, dass der
Wohnplatz bereits 1715 drei Hofstellen besaß, die als Henges Naf beschriftet sind. Carl Friedrich von
Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Hengesnaf. Aus ihr
geht hervor, dass der Ort zu dieser Zeit Teil der Honschaft Oderscheid im Kirchspiel Overath war.[2]

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1825 als Hensches-Naaf verzeichnet.
Die Preußische Uraufnahme von 1845 zeigt den Wohnplatz unter dem Namen Hentgesnaf. Ab der
Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist der Ort auf Messtischblättern regelmäßig als Hentgesnaaf
verzeichnet.

Der Ort lag im Nahbereich südlich der Brüderstraße, einer bedeutenden mittelalterlichen Altfernstraße von
Flandern über Köln nach Leipzig[3].
1822 lebten 25 Menschen im als Hof und Mühle kategorisierten Ort, der nach dem Zusammenbruch der
napoleonischen Administration und deren Ablösung zur Bürgermeisterei Overath im Kreis Mülheim am
Rhein gehörte und zu dieser Zeit Hentschesnaf genannt wurde.[4] Für das Jahr 1830 werden für den als Hof
mit Mühle bezeichneten Ort unter dem Namen Hentscheshof 29 Einwohner angegeben.[5] Der 1845 laut
der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln als Hentgesnaf bezeichnete und als Hof kategorisierte Ort
besaß zu dieser Zeit sieben Wohngebäude mit 49 Einwohnern, alle katholischen Bekenntnisses.[6] Die
Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt Hentgesnaaf 1871 mit sieben Wohnhäusern und
36 Einwohnern auf.[7] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden für Hentgesnaaf
sechs Wohnhäuser mit 34 Einwohnern angegeben.[8] 1895 besitzt der Ort sechs Wohnhäuser mit 27
Einwohnern und gehörte konfessionell zum katholischen Kirchspiel Marialinden,[9] 1905 werden fünf
Wohnhäuser und 29 Einwohner angegeben.[10]

Am 2. November 2001 wurde aus unbekannten Gründen ein 34-jähriger Mann aus Oberhausen mit
vorgehaltener Pistole entführt und nach einer längeren Fahrt über Düsseldorf und Köln nach Hentgesnaaf
verbracht. Dort konnten ihn Passanten aus dem Kofferraum eines PKW befreien, die beiden Entführer
waren zu dem Zeitpunkt nicht mehr anwesend.[11]

Einzelnachweise
1. Heinrich Dittmaier: Siedlungsnamen und Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes. In:
Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Band 74, Parallele Ausgabe als
Veröffentlichung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der
Universität Bonn. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 1956.
2. Wilhelm Fabricius : Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter
Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794;
Bonn; 1898
3. Herbert Nicke: Die Brüderstraße. Aus der Geschichte der alten Landstraße von Köln nach
Siegen. In: Land und Geschichte zwischen Berg, Wildenburg und Südwestfalen. Band 4.
Galunder, Wiehl 2001, S. 70 ff.
4. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des
preussischen Staats. Band 2. Karl August Künnel, Halle 1821.
5. Friedrich von Restorff: Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen
Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
6. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln
liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen,
Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie
der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der
Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
7. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des
Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz
Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere
amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz
Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere
amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz
Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere
amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
11. Matthias Niewels: Stundenlang gefesselt im Kofferraum. (http://www.ksta.de/stundenlang-gef
esselt-im-kofferraum-13867546) In: Kölner Stadtanzeiger. 4. November 2001, abgerufen am
25. Juni 2016.

Weblinks
Commons: Hentgesnaaf (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Hentgesnaaf?uselang=d
e) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Diese Seite wurde zuletzt am 22. September 2019 um 12:27 Uhr bearbeitet.

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