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Mensch
TeiiA
Von
G. UHrich
G. Ullrich
Teil A
ISBN 3-934323-04-9
©2003 GUWG-Verlag, 50 1 69 Kerpen, Rathausstraße 51
Was den Menschen ausmacht,
das ist die in ihm realisierte Kombination
aus Körperlichem und Geistigem,
aus Materialistischem und Idealistischem
Teil A
Inhaltsverzeichnis
Seite
1 Einleitung I
1 Einleitung
Selbst heute noch, zu Beginn des dritten Jahrtausends, liegt uns ein Ge
schichtsbild vor, das angefüllt ist mit Widersprüchen und phantastischen
Unmöglichkeiten, die uns in ihrer Vielzahl von der Wissenschaft als soge
nannte. "Geschichtsrätsel" präsentiert werden. Das führt letztlich dazu,
insbesondere dann, wenn wir uns von den einzelnen Teilen und Details
weiter entfernen, wenn wir das uns vorgelegte Gesamtbild mit Abstand
betrachten, daß wir feststellen müssen, daß nicht nur einzelne "Geschichts
rätsel" für Unverständnis und Unklarheit sorgen, sondern daß dieses Ge
samtbild solche Spannungen enthält, daß es an innersten Widersprüchen
förmlich auseinanderreißt. Unser Geschichtsbild ist ein Werk, das sich
selbst jedes Vertrauen nimmt und dem damit das eigentlich Wichtigste für
unsere heutige Zeit vollständig fehlt, nämlich, uns die Möglichkeit zu ge
ben, aus früheren Erfahrungen lernen zu können. Nur, wo ein klarer Blick
nicht möglich ist, ja, wo die Wissenschaften bisher schon umfangreichste
Fälschungen nachgewiesen haben, wo zielgerichtet arbeitende Manipulato
ren in vielen Fällen bereits ertappt wurden, da hat eigentlich das gesamte
Bild seinen Wert verloren. Vom Zweck eines daraus Lernens gar nicht erst
zu reden. Die Menschheit befindet sich demnach in dem Zustand, weitge
hend geschichtslos zu sein und für viele Zeitabschnitte einzig über einzelne
gesicherte Steinehen zu verfügen, die meist recht willkürlich zusammenge
fügt werden bzw. werden können. Wie kann es da verwundern, daß die
Unsicherheit sogar soweit geht, daß Geschichte gar als subjektiv auslegbar
bezeichnet wird, was besagt, daß sich eigentlich jedermann seine Ge
schichte selbst schreiben kann. Nicht nur mit diesem Unsinn gilt es aufzu
räumen, selbst wenn es uns das gesamte heutige Geschichtsbild kosten
sollte.
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Der große Philosoph Friedrich Nietzsche war, unter Umgehung aller Ge
schichte, erheblich weiter vorgedrungen, als es alle in der Historie
Forschenden je vermochten. Der wohl größte Denker des 19. Jahrhunderts,
in Kombination von geistiger Höhe und Breite unerreicht, hat das Christen
tum und die christliche Religion philosophisch demaskiert wie kein zwei
ter. Er demaskierte es bis zur vollständigen Nacktheit. Nietzsche war es
gelungen, das Christentum zu überwinden, ohne dessen Historie überhaupt
nur angetastet zu haben. Was Nietzsche in rein philosophischer Höhe lei
stete und zu leisten gezwungen war, dem fehlt bis heute jede Parallele in
der Historie. Weshalb? Die Antwort darauf ist banal und gar nicht so er
staunlich: weil allen Historikern zu allen Zeiten die Freiheit fehlte, wie
Nietzsche sie in seiner geistigen Höhe erst fand.
Wie aber hätte Nietzsches Schaffen aussehen können, wenn er nicht annä
hernd sein gesamtes Leben mit der Entkleidung und Überwindung des
Christentums hätte verbringen müssen, wenn er gar auf historischen Wahr
heiten statt auf Fälschungen hätte aufbauen können? Denn insbesondere
philosophisches n ·nken bedarf immer einer darunterliegenden geistigen
Wissensstruktur. , �:nn aus dieser untergeordneten Struktur Fälschungen
über- und als Grundlagen heraufgenommen werden, so muß der philoso
phischen Suche das Auffinden der letzten Wahrheit fast immer verwehrt
bleiben.
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Der gtfiiltlt�tt Mensch Seite 3
Für dieses Buch mußte folglich eine politische und keine philosophische
Betrachtung gewählt werden. Denn es sind nicht philosophische, sondern
politische Wahrheiten und Zusammenhänge- auf denen dann kluge Köpfe
gern ihre Philosophie aufrichten mögen- die es zu finden gilt.
Politik aber fährt, und dies nicht erst seit heute, sondern seit es Politik in
konzeptionell geplanter Form überhaupt gibt - wie wir noch sehen werden,
schon seit vielen hundert Jahren -, immer zweigleisig. Wären politische
Machenschaften einzig nur auf zum Teil recht einfach zu durchschauenden
Lügen und Fälschungen aufgebaut, ganz gleich wie intensiv und dauerhaft
sie auch wiederholt und verbreitet werden, ganz gleich mit welcher Willkür
und welchem Terror ihre Aufdeckung auch verhindert wird (womit nicht
zuletzt auch von der Auffindung des "zweiten Gleises" abgelenkt werden
soll), so wäre damit kein längerfristiger Erfolg zu erzielen, sie könnten
keinen Bestand haben, sie würden am inneren Widerstand aller Menschen
scheitern. Was allen politischen Fälschungen, Lügen und Heucheleien erst
zu ihrem bis heute andauernden Erlolg verhilft, das ist die materialistische,
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Der, der ursprünglich als freier Mensch geboren wurde, ist gefangen in
einem Weltanschauungsnetz, dessen einziger Zweck ausschließlich darin
besteht, ihm seine Freiheit zu nehmen, ihn zu beherrschen und damit um
alles zu betrügen, was ihm als Mensch in die Wiege gelegt wurde. So wur
de aus dem Mensch bis heute vielfach eine fremdgesteuerte, funktionieren
de Robot-Kreatur.
Jedem, der in den Spuren seiner Altvorderen wieder als Mensch in seiner
natürlichen Umwelt leben "will" - wobei dieses Wollen genau von diesen
�ltvorderen als sogenanntes "Schicksal" in jedem Menschen erblich vor
geprägt ist, wie es die Vererbungs- und Genforscher längst herausgefunden
haben -, ist es folglich zur ersten Aufgabe gemacht, sich von der ihm auf
gezwungenen materiali stischen Weltanschauung - welche auch immer das
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Der gtfiil�t(Jtt Mensch Seite 5
sein mag - zu befreien, gleich welche "Opfer es kostet". Der Gewinn wird
jedes Opfer ausgleichen und weit übertreffen. Denn der Gewinn, so man
das Resultat denn so bezeichnen will, liegt darin, endlich Mensch, in Har
monie mit seinen in seiner Seele eingelagerten, uralten menschlichen Wer
ten und seiner ihm bewußten, natürlichen Umwelt, geworden zu sein.
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Der selbstgestellte Anspruch könnte kaum größer sein. Soll mit unserer
hier ansetzenden Suche und Analyse doch nichts Geringeres erreicht wer
den, als einen Überblick darüber zu gewinnen, wessen Wesen die heutige
Politik ist, welche weltweit offensichtlich einheitliche, dabei destruktive,
anti-menschliche und dekadente Zielsetzung damit verfolgt wird und wel
che Alternative noch besteht, diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Die
Scheinalternativen sogenannter rechter und linker Vordenker und Gruppen
bleiben dabei unberücksichtigt, und ein jeder mag solche nach eigenen
Kenntnissen selbst einordnen.
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Materialismus Idealismus
Macht Freiheit
Recht Gerechtigkeit
Zwang Toleranz
Gesetze Sittlichkeit
Glauben Vertrauen
Imperialismus Sicherheit
Kriegsbereitschaft Friedfertigkeit
Glauben Vertrauen
Mystik Wissen
Knecht Mensch
Chaos Kultur
Weltlich Göttlich
Geistiger Tod Leben
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gibt uns einzig unser Wissen über die Existenz der sogenannten Naturreli
gionen, die immer aus dem natürlichen Leben eines Stammes oder Volkes
gewachsen sind, einen Hinweis darauf, daß die ursprünglichen menschli
chen Gemeinschaften nicht materialistisch, sondern zunächst idealistisch
orientiert waren. Sie sahen die Natur und ihre menschliche, darin einge
bundene, Gemeinschaft ohne jede politisch-künstlich konstruierte Weltan
schauung. Die wahre Geschichte der Menschheit müßte so auch den letzten
und größten Irrtum widerlegen, daß j eder Mensch eine materialistische
Weltanschauung habe oder haben müsse. Genau umgekehrt müßte die wah
re Geschichte aussehen.
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Der gefiil�c�te Mensch Seite 9
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Verfügen irgendwann alle V ölker und Nationen über eine einheitliche und
identische Weltanschauung, so haben damit auch alle nationalen Grenzen
und Abgrenzungen ihren S inn und Wert verloren. Um sich die gesamte
Menschheit als Einheit zu unterwerfen, bedarf es zwingend auch einer
� ,'} einheitlichen Weltanschauung, womit der Umkehrschluß besagt, daß erst
''·
Die heutige Zeit strebt mit aller Macht der Einen Welt entgegen. Der Welt
der einen Menschheit, die alle Grenzen der Rassen, Völker und Weltan
schauungen überwinden soll. Alle Kulturen, Weltanschauungen und V öl
ker haben sic h verloren und machen die letzten Schritte auf dem Weg zur
allgemeinen Einheit. Eine Welt, eine Menschheit, eine Weltanschauung,
losgelöst von jeder Kultur. Ein Eintopf, bei def\{ler Mensch auf der Strecke
bleibt, zur niedrigsten Kreatur wird und noch nicht einmal zum Fettauge
taugt.
Sieht man bei der aktuellen Entwicklung genauer hin, so zeigt sich etwas
äußerst Widersinniges. V ölker werden durcheinanderge wirbelt, ihre Ein
.
heit wird aufgelöst. Und ohne daß es die betroffenen Völker bemerken,
verschwindet ihre j eweilige, jedes einzelne Volk zuvor zusammengehalte
ne Weltanschauung und damit auch die ihr zugrundeliegende Kultur. Die
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Der gtfiiledJtt Mensch Seite 1 1
Dazu schreibt schon 1927 Dr. phil. A. Pfannkuche in seiner Schrift "Frei
maurerei und völkische Frage":
Dieses Streben hat sich bei den Engländern besonders ausgeprägt.
Schon sei Jahrhunderten ist der Engländer Kosmopolit in dem Sinne,
daß er sich selbst für die Krone der Schöpfung ansieht und sich selbst -
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persönlich und unter seinesgleichen - als zur Herrschaft über die Welt
berufen meint. Dieser Kosmopolitismus hält sich frei von allen sittli
chen Erwägungen. In diesem alles beherrschenden Selbstbewußtsein
wirkt sich ein Naturtrieb aus , der jedem gesunden V olke, das Willen
zum Leben und damit Willen zur Macht besitzt, innewohnt. Diesem
Trieb frönt das englische Volk seit Jahrhunderten in äußerst individuel
ler und egoistischer Weise.
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In dem Buch "Deutschland und der Sozialismus" von 1924 hat Fr. Brun
städ das deutsche Staatsgebäude einmal so angedeutet:
Die einzelnen Steine, die das Gewölbe bilden, werden zusammengehal
ten durch den Widerstand und Druck der Nachbarsteine. Dieser gegen
seitige Druck und Widerstand ist es, der das Ganze zusammenhält, dem
Ganzen Dauer verleiht, und der auch die einzelnen Steine vor dem Fall
ins Leere schützt. So trägt ein Stein des anderen Last, und in diesem ge
genseitig "einer des anderen Last tragen" finden das Ganze wie die ein
zelnen Teile Leben und Freiheit. Nur in diesem Eingefügtsein, in dieser
gegenseitigen Verbundenheit ist auch den Einzelnen Zweck des Da
seins, Sicherheit und Unabhängigkeit gewährleistet.
Aus diesem Gefühl der Verbundenheit erwächst nun ganz von selbst
auch das Bewußtsein der gegenseitigen Verbindlichkeit. Dieses Gefühl
der gegenseitigen Verbindlichkeit finden wir ausgedrückt in den Forde
rungen der Pflicht, der Verantwortlichkeit und des Gewissens. Nur wo
dieses Gefühl der gegenseitigen Verbindlichkeit durch Pflicht und Ge-
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Nun ist auch zu verstehen, weshalb unsere großen Denker Volks- und
Staatsgemeinschaft nicht auf das Nützlichkeits- und Glücksstreben des
Individuums aufbauen wollten, wie die Engländer es taten und tun, son
dern auf den Gedanken der Pflicht und des Gewissens. Auch weshalb
sie im Staate etwas anderes, mehr sahen als eine Handelsgesellschaft,
weshalb sie dem Staate zumuteten, die Verwirklichung einer großen
sittlichen Idee zu werden. Wird so erst die Hoheit und Würde des Staa
tes erfaßt, so auch die Hoheit und Würde des Einzelnen. Der Einzelne
hört auf, ein losgelöstes, in sich selbst zufriedenes und schließlich sich
selbst verzehrendes Individuum zu sein, er wird zur Persönlichkeit. Das
heißt, es klingt in ihm etwas hindurch von der ursprünglichen Einheit,
von der Idee des Ganzen.
S oweit Dr. Pfannkuche.
Die Zukunft aller Völker, die Zukunft der Menschheit, die Zukunft unseres
gesamten Globus, befindet sich "in Arbeit". Handels-Plutokraten, die Su
perreichen, die mit allem handeln, deren Objekte Güter und Menschen (oft
auch als "Humankapital" bezeichnet) sind, deren Politik nichts anderes als
der Handel mit Macht ist, die ihr höchstes Lebensziel offenbar dann er
reicht haben, wenn das Leben zur Dauerparty geworden ist, wollen die
Erde beglücken und zwingen der Menschheit ihre Ansichten und Werte
auf! Aber auch sie haben ihren Ursprung und ihre Vorgänger. Selbst die
reichsten aller Plutokraten standen nicht am Anfang der Zeit, sondern ver-
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tern aufsteigend. Wo das Leben nicht als eine Investition in die Zeit nach
dem Tode angesehen wurde. Wo nicht eine Religion, sondern einzig die
Sittlichkeit das gemeinschaftliche, naturverbundene Leben ordnete und
regelte, wo jeder sein Leben nach dem Tode nicht in einem religiösen Jen
seits, sondern im Leben seiner Kinder fortsetzte. Denn wie kann es eine
menschliche Freiheit je geben oder gegeben haben, wenn ihr durch eine
Religion schon geistig die Grundlage entzogen wird, wenn die Freiheit also
einzig auf das Materialist�he, das Körperliche reduziert wäre?
Beim Thema Glauben ist es unerläßlich, auch die Wissen schaffende Wis
senschaft der Geschichtsforschung noch kurz anzusprechen. Denn selbst
heute noch, in unserer angeblich wissenschaftlich durchtränkten Welt, wird
das Gesamtbild der Weltgeschichte an vielen Stellen noch immer durch
teilweise phantastische Geschichtsrätsel zusammengehalten. Dabei sind
diese Geschichtsrätsel faktische, zumindest als solche dokumentierte, Erei
gnisse, die als Wissen verkauft, aber nur mit dem Glauben an sie aufrecht
erhalten werden. Im Ergebnis nimmt die Verwendung dieser Geschichtsrät
sel zur Konzeption des Gesamtbildes der Weltgeschichte den gesamten
ihm augereimten Wissenscharakter und macht somit unser gesamtes Ge
schichtsbild zu einem Bild des Glaubens. Mit anderen Worten: erst wenn
es gelingt, ein Geschichtsbild ohne Rätsel und Widersprüche zu erstellen,
erst dann kann von einem Bild des Wissens gesprochen werden, was nun
besagt, da es der Jahrhunderte alten Geschichtswissenschaft bis heute nicht
gelungen ist, ein solches Werk zu erstellen, daß diese Wissenschaft diesen
Titel nicht verdient. Sie hat einen Glauben an Wissen geschaffen, dessen
Grundlage vielfältiges Unwissen ist. Ja, selbst grundlegende Widersprüche
werden mit kunstvollen Gedankenkonstruktionen passend gemacht oder
bleiben, von allen mit großen Augen angestarrt, als sogenannte Geschichts
rätsel im Raum stehen. Weshalb es dieser Wissenschaft des Unwissens,
dieser Geschichtstheologie, denn einzig der religiöse Glaube an das von ihr
geschaffene Kunstbild der Weltgeschichte hält sie überhaupt noch als sol
che aufrecht, bis heute nicht gelungen ist, sich von ihrem Glaubenscharak
ter zu befreien, hat nicht etwa irgendeinen hoch geistigen Grund, sondern
ist bis auf den heutigen Tag ein banal politischer. Denn die ach so freie
Wissenschaft war solches zu keiner Zeit. Sie war immer nur eine machtpo
litische Krücke und bewegte sich folglich immer nur auf dem Forschungs-
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feld, welches ihr von den herrschenden politischen Kräften zuvor abge
steckt und freigegeben worden ist. Daß der Forschungsspielraum nicht
einzig nur vom Ü berlebenswunsch des Wissenschaftlers abgesteckt wurde,
sondern daß er vielleicht noch viel häufiger, wie es wohl nie deutlicher als
in der Person Luthers hervorgetreten ist, auch von der eigenen Weltan
schauung begrenzt wurde, mag dem Verständnis dienen, ist als Entschuldi
gung aber wenig geeignet. Nur soll diese Anmerkung nicht dazu führen,
eine weltbewegende Person wie Luther mit den Geschichtsforschern auf
eine Stufe zu stellen, die uns das gültige Bild des 20. Jahrhunderts konstru
iert haben, und die tagtäglich noch weiter daran arbeiten, um die V erkeh
rung der Wahrheiten möglichst exakt auf 1 80 Grad auszurichten (obwohl
sich doch beide mit Glaubenswerten beschäftigt haben) .
Da noch immer ein großer Teil des selbst heute noch gültigen Geschichts
bildes von der menschlichen Entwicklung nicht nur in Europa, der alten
Welt, dem Okzident, selbst in den Erkenntnissen, wie sie aus der wissen
schaftlichen Forschungsarbeit gewonnen wurden, viele Unverständlichkei
ten und sogenannte "Geschichtsrätsel" enthält (als solche werden histori
sche Darstellungen oder "echte" Dokumente bezeichnet, die der erforsch
ten Gesamtentwicklung w idersprechen), wollen wir zunächst verschiedene
Zeitabschnitte dieser Geschichte näher betrachten.
Zuvor aber noch ein letztes Wort zur Geschichte an sich und zur Bedeu
tung von Geschichte. Wenn es richtig ist, daß jedem neugeborenen Men
schen über seine Eltern Informationen von vielen Generationen seiner Vor
fahren übergeben werden, Informationen, die garantiert der Wahrheit ent
sprechen und somit unverfälscht sind - auch wenn diese Wahrheit immer
nur unterbewußt bleibt, sie also nicht direkt zugänglich ist -, so wird jeder,
der die nachfolgenden geschichtlichen Betrachtungen in sich aufnimmt,
diese damit zwangsläufig diesem ererbten, unterbe�ußten Wissen zur Prü
fung vorlegen, womit letztlich das ganz persönliche unterbewußte Wissen
jedes Lesers die Frage nach der Wahrheit für ihn beantworten sollte. Denn
etwas Wahreres als er selbst, das kann es für niemanden geben.
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Der gtfiilödJtt Mensch Seite 19
Wenn die These zutrifft, daß immer der Sieger bzw. der Herrscher seine
Geschichte schreibt, insbesondere zu dem Zeitabschnitt, in dem er siegte
bzw. herrschte, so kann die tatsächlich wahre Geschichte über jeden Herr
schaftszeitraum immer erst dann geschrieben werden, wenn diese Herr
schaft beendet ist. Was allein die Geschichte der letzten 100 Jahre betrifft,
so ist festzustellen, daß zumindest die Geschichte dieser Epoche einzig im
Sinne Englands und seiner führenden Gesellschaftsschicht angefertigt
wurde. War England doch die weltlich-politische Macht, welche diesen
Zeitabschnitt geprägt hat, und blieb sein plutokratisches Herrschaftssystem,
wenn auch um viele neue Teilhaber ergänzt, während der gesamten Zeit
unbesiegt und unverändert, was besagt, daß auch heute noch die Ge
schichtsschreibung für diesen geschichtlichen Abschnitt im Sinne dieser
Gruppe dominiert bzw. verfälscht ist.
Wenn wir nun weiter zurück blicken, sehr viel weiter zurück, zurück bis in
die Zeit des antiken römischen Imperiums, so zeigt sich, daß für diesen
Zeitraum die oben angeführte These nicht grundsätzlich zutreffend sein
kann. Viel zu offen, viel zu brutal, einzig macht- und herrschaftsbesessen
tritt uns Heutigen diese Zeit entgegen. Kein Caesar, kein Octavian zeigt
Züge, die nicht zu diesem römischen Herrschaftsbild passen. Erst in dem
Zeitraum, als das römische Imperium sich seinem Ende zuneigt, beginnen
Nebelschwaden das Bild zu trüben. Genauer läßt sich der Zeitpunkt ge
schichtlicher Unklarheiten fixieren, wenn der Entstehungszeitpunkt des
Christentums mitberücksichtigt wird. Mit dem aufstrebenden Christentum
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Seite 20 Der gefiil(ldJte Mensch
Auch die Arbeiten des Historikers Dr. Heribert Illig sollen in diesem Zu
sammenhang kurz angesprochen werden. Dieser hat eine äußerst einfache,
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Allein dadurch, daß es eindeutig die katholische Kirche war, die durch ihre
Kalenderkorrektur diesen künstlichen Zeitraum geschaffen, bzw. "unsicht
bar" gemacht hat, stellt sich diese Institution selbst, und damit auch ihre
eigene Grundlage, die christliche Lehre, fast schon automatisch in den
Mittelpunkt aller geschichtsträchtigen Fälschungen des vernebelten Zeit
raums. Haben Papst und römisch-katholische Kirche aber nicht nur 300
Zeitjahre und die Inhalte von 1 500 Jahren Geschichte erfunden, wurden sie
vielleicht gar selbst erfunden? Wurden sie, ihr Herrschaftsanspruch und
dessen Grundlage, die Bibel und der daraus abgeleitete christliche Glaube,
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Es hat nun wenig Sinn, sich mit den Fälschern und ihren Produkten zu
beschäftigen. Bei unserem Gang durch die Geschichte werden wir ihnen
nicht nur irgendwann, sondern immer wieder begegnen. Nur wollen wir
dabei einen völlig anderen, einen völlig unwissenschaftlichen Weg wählen.
Nicht nur, weil auf den wissenschaftlichen Wegen außer der Feststellung,
daß fast alles gefälscht wurde, nichts grundlegend Neues herausgekommen
ist, am wenigsten die überzeugende Wahrheit. Bei unserer Suche wollen
wir zu der Zeit ansetzen, als noch kein kunstvoll aufgebauter Nebel vor
handen war, zumindest aber wollen wir uns an den Anfang der Nebelwand
stellen.
Wenn wir das heutige Bild, welches uns von unserer V ergangenheil ver
mittelt wird, unter der Prämisse betrachten, daß selbst schon vor 5 .000
Jahren viele politisch-listigen Methoden und Verfahren bekannt waren und
auch angewendet wurden, wenn imperialistisches Denken sich allgemein
als Grundlage aller Staatskunst in den orientalen Hochzivilisationen durch
gesetzt hatte, ja, wenn selbst schon vor Jahrtausenden großflächige Fäl
schungsaktionen vorgenommen wurden - was nicht zuletzt in der gezielten
Zerstörung von Tempeln und Götterbildern dokumentiert ist -, so stellt sich
die Frage, w ie die gesamte Geschichte der Menschheit wahrhaftig ausse-
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Der grfiilöt(Jtt Mensch Seite 23
hen mag. Wie die gesamte Entwicklung ohne Imperialismus hätte sein
können, dürfte kaum auszumalen sein. Aber bleiben wir bei dem kritischen
Zeitabschnitt unserer Geschichte. Wenn wir die vorrömischen Zeiträume
einmal vernachlässigen, so wollen wir unsere Betrachtungen auf die fol
genden, von der Geschichtsschreibung "dokumentierten" Zeitabschnitte
beschränken, die, Germanien betreffend, im Jahre 113 v. d. Zeitenwende
begonnen haben soll.
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Der gtfiil�dJtt Mensch Seite 25
Die Grundlage für das Gesamtbild der germanischen Stämme wurde bereits
mit deren erstmaligem - uns angeblich von römischen Geschichtsschrei
bern hinterlassenen - geschichtlichen Auftritt entworfen. Dieser begann
nach der offiziellen Geschichtsschreibung mit einer Schlacht im Jahre 1 1 3
v. Chr. in Noreia, in der heutigen Steiermark, in der das germanische Volk
der Kimbern, welches aus dem Norden des heutigen Dänemarks aufgebro
chen war, die sogenannten eisernen Legionen Roms, unter dem Konsul
Papirius Carbo, schlug. Nur ein aufziehendes Gewitter soll die völlige
Vernichtung des römischen Konsularheeres verhindert haben. Statt den
Sieg zum direkten Angriff auf Rom zu nutzen, zogen die Kimbern danach
( 1 1 0 v. Chr. ) donauauf- und dann rheinabwärts und vereinten sich auf ih
rem Weg mit dem Stamm der Teutonen. Ihnen schloß sich nicht nur ein
Zweig der keltischen Helvetier, sondern auch die Ambronen an. Gemein
sam kämpfte man ein wenig mit den Belgern herum, die Stämme teilten
sich wieder, was die Kimbern dazu nutzten, um jahrelang plündernd durch
Spanien zu ziehen, anschließend vereinten sie sich erneut mit den anderen
Stämmen und schlugen ein römisches Doppelheer 1 05 v. Chr. im Rhonetal
bei Arausio, wovon allein das Heer der Konsuln Servilius Caepio und
Manlius Maximus 80.000 Mann stark gewesen sein soll. Und wieder trenn
ten sich die Stämme auf ihrem Weg nach Italien. So kam es, daß 1 02 v.
Chr. die Teutonen und die Ambronen bei Aquae Sextiae in der Provence
und ein Jahr darauf die Kimbern bei Vercellae von römischen Legionen,
unter der persönlichen Führung des Diktators Marius, vernichtend geschla
gen wurden, womit alle drei Stämme aufgehört hatten zu existieren. Jedes
deutsche Märchen hat weitaus mehr Logik und Wahrheitsgehalt als eine
solche, an Lächerlichkeit kaum noch zu überbietende, Geschichtsschrei
bung.
Sehen wir uns die Ungereimtheiten einmal genauer an, denn hier handelt es
sich um eine in allen Belangen mehr als nur phantastische Geschichte. Ein
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germanischer Stamm besiegt, wie zur Vorspeise, zunächst mal eben "meh
rere römische Legionen", also zumindest derer zwei (ca. 1 1 .000 Legionä
re) , und zieht dann munter weiter. Setzt man einmal die Anzahl der germa
nischen Krieger im Faktor 1 : 4 zur Personenanzahl des wandemden Ge
samtstammes, geht man weiter davon aus, daß die germanischen Krieger
zahlenmäßig weit überlegen gewesen sein mußten, um gegen bestens aus
gerüstete und geführte römische Legionen siegen zu können, wobei auch
nach dem Sieg genug Germanenkrieger am Leben geblieben sein mußten,
um die folgenden Kriegs- und Beutezüge überhaupt noch durchzuführen,
so muß gegenüber den besiegten Legionen ein Faktor von, sagen wir, sehr
zurückhaltend, zumindest 1 : 3 bestanden haben. Daraus würden sich ca.
30.000 germanische Krieger und eine Gesamtkopfzahl von 1 20.000 allein
für den S tamm der Kimbern ergeben, deren Anzahl anschließend noch
durch weitere Stämme erheblich ergänzt wurde (Der "Wanderzug'' solcher
Massen hätte sich über Hunderte von Kilometer erstreckt, die aber vor
jeder Schlacht hätten überhaupt erst einmal zusammengezogen werden
müssen ! ). Aber auch so besagt allein diese Zahl, selbst wenn sie halbiert
würde, daß die Kimbern innerhalb von Wochen ganz einfach verhungert
wären. Folgt man den angeblich antiken Schriftstellern, so schreiben diese
gar von 400.000 bis 500.000 streitbaren Männer, mit Frauen und Kindem
also ein Zug von 1 ,5 Millionen Menschen, was völlig j enseits jeder Reali
tät steht. Denn wovon sollte eine solche herumziehende !VIenschenmasse in
der damaligen Zeit ernährt werden? Auf welchen Wegen und Pfaden und
mit welchen Transportmitteln mögen solche Menschenmassen gezogen
sein? Gehen wir nur ganz vorsichtig davon aus, daß der Zug, der Berge,
Flüsse und sonstige landschaftliche Widrigkeiten überwinden mußte, stati
stisch einen Menschen j e laufenden Zugmeter aufnehmen konnte, so ergibt
sich daraus bei 1 20.000 Menschen eine Zuglänge von 1 20 km, bei 1 ,5 Mil
lionen eine solche von 1 500 km. Als der erste Kämpfer auf dem Österrei
chischen Schlachtfeld auftauchte, hätte demnach der letzte gerade mal an
der Ostsee überlegt, wann er denn nun an die Reihe komme, um seinen
Wagen beladen.
Als wichtigste Frage aber bleibt: mit welchem Ziel erfolgte der Aufbruch ?
Wer neuen Siedlungsraum sucht, zieht nicht ein Jahrzehnt ziellos plün
dernd durch Europa ! Der Zug der Kimbern, Teutonen und Ambronen bildet
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Der gtfiUöt�tt Mensch Seite 27
für die forschende Wissenschaft auch heute noch ein sogenanntes Ge
schichtsrätsel, einen gordischen Knoten. Wie man einen solchen löst, sollte
auch der Wissenschaft eigentlich hinlänglich bekannt sein.
Nur, wer hat einen Grund, eine solche Geschichte zu erfinden oder kleine
Ereignisse zu einer solchen germanischen Völkerschilderung anzupassen?
Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, was mit dieser Schilderung erreicht
wurde. Es wurde ein völlig falsches Bild von germanischen Stämmen, von
den Germanen insgesamt geschaffen. So durften in diesem Bild auch nicht
etwa die Kimbern als eine entartete, barbarisch-plündernde Ausnahmeer
scheinung auftreten, sondern durch den Zusammenschluß mit noch zwei
anderen germanischen Stämmen, die dann gemeinsam plündernd umherzo
gen, wurden grundlegende germanische Wesenzüge beschrieben. Die
Schilderung der 1 . Völkerwanderung hat offensichtlich nur den einen
Zweck, die gesamte noch folgende Geschichte auf die barbarischen Ger
manen vorzubereiten ! Selbst der Titel "Völkerwanderung" ist nicht ohne
politischen Hintergedanken gewählt, wird damit doch der Stamm dem Volk
gleichgesetzt, obwohl "das Volk" die Gesamtheit, also alle zugehörigen
Stämme, umfaßt.
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Seite 28 Der gtfiilje�tt Mensch
Beginnen Sie, lieber Leser, zu erahnen, was sich hier mit welchen Konse
quenzen abzeichnet? Können Sie bereits hier erfassen, welche Auswirkun
gen es für alle nachfolgenden Zeiten haben muß, wenn das Wesen der ger
manischen Stämme ein anderes war als das , auf dem die gesamte heutige
Geschichtsschreibung aufgebaut ist? Sie dürfen gern eine Lesepause einle
gen. Um Sie schon hier auf das Kommende vorzubereiten: Das gesamte
gültige Geschichtsbild müßte dann zerfallen ! Aber wir wollen Schritt für
Schritt vorgehen.
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Der gefiil�c�tc Mensch Seite 29
Die einzige Wahrheit, die uns das entlarvte Christentum zu den Germanen,
wenn auch unbeabsichtigt, liefert, ist ein Negativ, ist die, daß die germani
sche Welt garantiert nicht so war, wie sie mit den Fälschungen im Namen
des Christentums dargestellt wird!
Wenn wir also die der Antike zugesprochenen, christlich zumindest kräftig
überarbeiteten, Schriftwerke so zu verstehen haben, daß mit ihren Schilde
rungen insbesondere der Zweck verfolgt wurde, die germanische Welt
möglichst negativ darzustellen, womit sie dann zu, ohne jede Ordnung und
Kultur lebenden, Wilden und Barbaren wurden, so muß der Rückschluß
dazu führen, daß nicht nur eine germanische Ordnung und Kultur vorhan
den war, sondern auch, daß der Oberbegriff "Germane", wenn unter ihm
nicht wilde Stämme zusammengefaßt werden, für eine stammesübergrei
fende Ordnung benutzt wurde, daß es folglich einzig die Zugehörigkeit zu
einer gemeinsamen Ordnung war, die einen Stamm als Mitglied der ger
manischen Gemeinschaft auszeichnete. Demnach wäre als Germane immer
solcher anzusehen, der nach der germanischen Ordnung lebte ! Und alle
Stämme, die nach dieser Ordnung lebten, bildeten somit das germanische
Volk.
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Seite 30 Der gtfiilec(Jte Mensch
Der Germane definiert sich also über die Abstammung hinaus aus der
gemeinsam gelebten Ordnung!
Mit dem römischen Imperium und den Germanen trafen also nicht " Zivili
sierte " und " Wilde " aufeinander, sondern zwei völlig konträre Lebens
ordnung standen sich gegenüber!
Somit muß es also unsere zentrale Aufgabe sein, diese, vom Christentum
mit allen nur erdenklichen Mitteln und Verfälschungen ausgemerzte, ger
manische Ordnung aufzufinden, kann es doch einzig nur diese Lebensord
nung und Kultur gewesen sein, die das Wesen jedes einzelnen in der ger
manischen Welt lebenden Menschen geprägt hat. Denn aus ihnen sind die
später als deutsches Wesen bezeichneten Eigenarten und Charakterzüge
gewachsen, wobei letztlich aber alle vormals germanischen Stämme die
gleichen Wesenszüge mit auf ihren Weg nahmen, der erst nach dem ge
waltsamen Untergang der germanischen Lebensordnung auseinander lief!
Den Raum all der Menschen und Stämme, die als germanisches Volk nach
der gleichen, der gern1anischen, Ordnung lebten, abzugrenzen, das haben
uns die Nordmänner oder Wikinger allein durch die von ihnen gewählten
Aussiedlungsregionen unwiderlegbar hinterlassen. Daß im Englischen
Deutschland als "Germany" bezeichnet wird, hat also nichts mit den tat
sächlichen Gegebenheiten zu tun, sondern zeigt nur wieder einmal die poli
tische Prägung selbst englischer Begriffsschöpfungen. Das S iedlungsgebiet
des germanischen Volkes reichte weit darüber hinaus.
Wie bei allen aus der Natur gewachsenen Völkern, so muß sich auch bei
den Germanen die Mystik, harmonisch abgestimmt mit der gewachsenen
und gelebten Ordnung und den gemeinschaftlichen Werten entwickelt und
so verinnerlicht haben, daß sie sich zur S ittlichkeit ausbilden konnten. Die
Anfänge der Mystik, die innerhalb des germanischen Volkes längst nicht
identisch sein mußte, sondern sich schon von Stamm zu Stamm in Beson
derheiten ausprägen konnte, hat die Forschung aus der Sehnsucht des so
viel Dunkelheit ertragen müssenden nordischen Menschen nach Licht,
nach S onne, abgeleitet. Aber auch hier war zunächst das Leben, aus dem
sich die Regeln und Werte des Zusammenlebens bildeten, und erst daraus
GUWG- Verlag
Der gefiiloc�te Mensch Seite 3 1
entwickelte sich das Mystisch-geistige. Was viel später über das Christen
tum zu einem erzwungenen, jedem Naturbezug entgegenstehenden (Wun
der-)Glauben gemacht wurde, dürfte in der germanischen Mystik zunächst
nicht mehr als die phantasievolle Erklärung der Natur in ihrer Gesamtheit
gewesen sein. Damit hätte die germanische Mystik also keinen solchen
Glauben (wie er im christlichen Sinne über jedem Wissen steht) benötigt,
der eigentlich nichts anderes als eine Weltanschauung ist, denn sie basierte
auf Naturbeobachtungen, d.h., sie war auf die Betrachtungen natürlicher
Ereignisse gegründet. Natürliche Zustände, Zusammenhänge und damals
nicht erklärbare Phänomene fanden ihre Erklärung aus dem Wirken oder in
der Existenz von Riesen, gegen deren negative Einflüsse die Asen, vergött
lichte Menschen, ihren immerwährenden Kampf für das Lichte, das Helle
und Gute führten. So benötigte die germanische Mythologie weder Prie
ster, noch Tempel für ihre Götter. Jeder, der die Natur in sich aufnehmen
konnte, jeder, der in ihr lebte, war allein schon damit sein eigener Priester.
Und alle Götter und Riesen waren allgegenwärtig in dieser Natur enthalten.
Neben den alten Göttern und Riesen sind es die sogenannten Elfen, die
Lichtwesen, über die es in den wenigen, immer aber christlich bearbeiteten,
Überlieferungen leider nur sehr vereinzelte H inweise gibt, denen unser
eigentliches Interesse gelten sollte. Denn während es sich bei den Kälte-,
Eis- und Hagelriesen um negative Naturereignisse handelte, deren Be
kämpfung die Sache der Götter war, so findet sich für die Lichtwesen, die
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Seite 32 Der gefiiloe�te Mensch
als Elfen bezeichnet werden, erst dann überhaupt eine Erklärung, wenn das
berücksichtigt wird, was modernste B iophysik im Bereich der Biophoto
nenforschung nachgewiesen hat, daß Licht in allen lebenden Zellen ist
(Dazu lesenswert: "Biophotonen, das Licht in unseren Zellen", Verlag
Zweitausendeins) .
Auch wenn die Natur der alten germani schen Mythologie den Raum liefer
te, so reichte deren Tiefe doch noch erheblich über die Natur hinaus, denn:
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Der gtfiiled,tt Mensch Seite 3 3
So weiß es die Edda zu berichten. Das weitaus Wichtigste an der Edda aber
sind die aus ihr abzuleitenden rel igiös-weltanschaulichen Tendenzen, die
der germanischen Welt- und Naturerklärung untergeschoben werden. Ins
besondere hierin dürfte der wahre Grund dafür zu sehen sein, weshalb die
Edda überhaupt jemals veröffentlicht wurde. Dabei spielt es keine Rolle,
ob die religiösen Edda-Darstellungen von Christen zusammengesetzt wur
den, oder ob es sich bei diesen Darstellungen um die spät-germanische
Reaktion auf den weltanschaulichen Angriff des Christentums handelte,
mit der die eigene, Jahrtausende lang vorherrschende Naturerklärung auf
weltanschauliches Niveau gebracht werden sollte. Religion bzw. Weltan
schauung und eine freiheitliche menschliche Lebensordnung schließen sich
gegenseitig aus. Denn da, wo die sittlich geregelte Freiheit den höchsten
gemeinschaftlichen Wert darstellt, da muß die alleinige Existenz einer
materialistischen Weltanschauung, auch wenn diese zur Religion verklärt
wird, jede Freiheit grundlegend ausschließen !
Wir wollen uns aber nicht in einer Untersuchung und Prüfung der Edda
verlieren, in der manche Angaben, so auch die Götterdämmerung, nachzu
lesen sind, sondern uns einzig auf das Herausarbeiten der weit- und natur
erklärenden Grundwerte der Germanen konzentrieren.
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Seite 34 Der gefiil�t�te Mensch
Das große Problem, das s ich hinsichtlich der wenigen Angaben zur
germanischen Geisteswelt und Frühgeschichte selbst aus der Edda ergibt,
liegt schon in dem Zeitpunkt, zu dem sie aufgeschrieben wurde. Dieses soll
im Zeitraum zwischen 1 1 00 und 1 200 n.Chr. erfolgt sein, wobei nicht nur
die Aufschreibung der isländischen Edda von christlichen Schreibern
vorgenommen wurde, sondern auch die Arbeit ihrer erst im 1 7 . Jahrhundert
erfolgten Zusammenstellung wurde von einem christlichen Bischof
erledigt, d.h., ein B ild von der germanischen Frühzeit vor dem Jahre 1 1 00
liegt aus eigenen Werken überhaupt nicht vor. Einzig römische
Schriftwerke, die einem Caesar, Pilinius, oder auch dem Bekanntesten,
Publius Cornelius Tacitus, so wie verschiedenen späteren
Geschichtsschreibern zugeschrieben werden, haben das heute bekannte
Bild der frühgermanischen Welt geschaffen. Wenn wir davon ausgehen,
daß die Geschichte der 1 . Völkerwanderung der Kimbern und Teutonen
frei erfunden ist und erst i m Mittelalter geschrieben wurde, diese
Geschichte der Kimbern und Teutonen aber in allen angeblich römischen
Geschichtswerken bereits angesprochen wird, so besagt dies doch nichts
anderes, als daß auch diese Werke nachträglich zumindest kräftig im
christlichen Interesse überarbeitet wurden, womit sie für die
Wahrheitssuche folglich wertlos sind. Damit bleibt als zusammenfassender
Schluß nur: das B ild, welches uns von den Germanen und ihrer Welt
hinterlassen wurde, entspricht genau dem, welches das mittelalterliche,
katholische Papsttum wollte, daß es so hinterlassen wird !
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Der gtfiiH�dJtt Mensch Seite 35
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Seite 36 Der gefiil�t�te Mensch
meinschaft als Freier angesehen, sondern er war damit auch völlig frei und
unabhängig, er unterlag einzig noch den Naturgewalten, gegen deren Wid
rigkeiten ihm dann nur seine Götter beistehen konnten.
Jeder männliche Germane, gleich welchen Alters, hatte immer und jeder
zeit die Möglichkeit, vollwertiges und anerkanntes Mitglied der Stammes
gemeinschaft zu werden, wenn er den Mut und die Kraft aufbrachte, sich
über die Gründung eines eigenen Hausstandes, einer eigenen Familie, frei
zu machen. Damit waren alle Hörigen und Unfreien niemals gezwungene
Sklaven oder gar handelbares Eigentum des Freien, des Familienvorstan
des, dem sie sich untergeordnet hatten. Die Unfreiheit war also nichts an
deres als eine familiäre Unterordnung, in der der Hörige seine volle geisti
ge Freiheit behielt, denn seine Entscheidung zur Unterordnung erfolgte
nach seinem freiem Willen, also freiwillig. Damit etfolgte nicht nur eine
den Regeln der Natur entsprechende Auslese der freien Männer, mußte er
seine Freiheit doch immer erst in Form neuen Siedlungslandes der Natur
abkämpfen, sondern übernahm j eder Freie mit seiner Familiengründung
auch die soziale Verpflichtung, für seine Dazuge-Hörigen zu sorgen, so
lange diese nicht die Kraft aufbrachten, selbst frei zu werden. So entstand
eine germanische Ordnung menschlicher Freiheit, in der auch die soziale
Komponente und Verantwortung ihre bestmögliche Lösung fand.
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Der gtfiiledJtt Mensch Seite 37
Wann und wie sich in und neben der bäuerlichen Ordnung die verschiede
nen "Handwerke" herausgebildet und entwickelt haben, die, wie verschie
denste Funde zeigen, es bereits in sehr frühen Zeiten auf vielen Gebieten
zu hoher Fertigkeit gebracht haben - aus denen sich später, ab M itte des 1 2 .
Jahrhunderts, die mittelalterliche Ständeordnung bildete, die wiederum, bei
ihrer Überführung ins Industriezeitalter, die Grundlage für die breitgefä
cherte Entstehung einer mittelständischen Wirtschaftskultur in Deutsch
land lieferte -, ist nur äußerst schwierig zu rekonstruieren. Leider können
immer nur handwerkliche Funde aus den germanischen Zeiten ausgegraben
werden, d.h., Funde geistiger Leistungen dieser Zeit lassen sich bestenfalls
ableiten, sind aber auf diesem Wege nicht direkt auffindbar. Trotzdem, wo
solche handwerklichen Funde einstmals entstanden, da muß voraussetzend
auch eine entsprechende geistige Grundlage vorhanden gewesen sein. Alle
Aufzeichnungen darüber sind völlig ausgelöscht und verschwunden. Wenn
wir nun alles, was in der germanischen Ordnung nicht als freier Bauer di
rekt von den Erträgen der Natur lebte, unter dem Sammelbegriff "Hand
werk" zusammenfassen, so zeigt sich eine germanische Gemeinschaft, die
sich aus zwei unterschiedlich großen Gruppen zusamn1ensetzt. Die große
Gruppe der freien Bauern und die kleine Gruppe der "Handwerker". Diese
Gruppe aber war nun die, deren Dasein das Freieste von allen war. Denn
letztlich war es noch nicht einmal von den Abläufen der Natur abhängig,
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Der gtfiilst�tt Mensch Seite 39
Sie, die Vorgänger derer, die später als Forscher, Künstler oder Hand
werker bezeichnet wurden, waren die naturverbundene, geistig
schöpferische Adels-Elite der germanischen Sta1nmes- und Volksge
meinschaft. Nicht grundlos wurden sie dann in der christlich zusam
mengebastelten Edda als in Höhlen hausende Zwerge dargestellt. Den
späteren, über das Christentum einzig aus politischen Gründen aufge
richteten, materialistischen Schmarotzeradel hat es zu germanischen
Zeiten nie gegeben !
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Seite 40 Der gtfiil�c�te Mensch
germanisch Wesen, das zur Grundlage für den allergrößten Teil der
menschlichen Schöpfungen, Entdeckungen und Erfindungen wurde. Solche
aber konnten, selbst in den nachfolgenden materialistischen Zeiten, immer
nur von Menschen vollbracht werden, die sich auf uralte, idealistische
Grundzüge stützten.
Wie die Stellung des ( Handwerks- )Meisters zu den freien Bauern war, ob
die Stellung des Handwerksgesellen zu seinem Meister die eines Hörigen,
der Geselle also der Gesellschaft des Handwerkers zugehörig war, oder ob
erst der Geselle das Privileg hatte, sich dem Meister zugesellen zu dürften,
das liegt weitgehend im Dunkeln. Was s ich aber bei allem Unwissen allein
aus der germanischen Lebensordnung ableiten läßt, ist, daß jeder (Hand
werks-) Meister, der seine freie, unabhängige Existenz niemals durch ir
gendwelche Massenproduktion hätte sicherstellen können - die hätte jeder
angelernte Bauer auch selbst herstellen können - immer gezwungen war,
die Qualität und die Kunstfertigkeit seines Handwerks stetig weiter zu
steigern und zu perfektionieren. Um die Struktur der germanischen Ord
nung, die angeführt wurde von ihren adligen Meistern, die sich durch ihre
außergewöhnlichen Leistungen selbst adelten, für alle Zeiten unauffindbar
zu machen, sahen d ie christlichen Geschichtsfälscher in späteren Zeiten
einzig die Möglichkeit, in den sogenannten, von ihnen bearbeiteten, "Hel
densagen" die Meister zu Zwergen umzudefinieren. Zwergen, die - im Ge
gensatz zu den Bauern, die meist in der Natur, also unter freiem Himmel
wirkten - ihrer Arbeit in Höhlen, Hütten und Werkstätten nachgingen.
Wurden, wie vieles andere auch, die eigentlichen "Geisteswirker" nach
dem Zerfall der germanischen Ordnung von den späteren christlichen Fäl
schern und Umdeutern mit dem ihnen eigenen Geschick einfach zu
"Handwirkern" umdeklariert? Erst die Existenz dieser Meister beantwortet
auch die Frage nach der Herkunft derer, die nicht erst nach dem 12. Jahr-
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Der gcfiilecr,tt Mensch Seite 4 1
Bei einer menschlichen Gemeinschaft, in der die Nutzung des Bodens die
Lebensgrundlage der Gesamtheit bildete, der Boden also ebenfalls einen
ideellen Wert darstellte, wie ihn wohl nichts besser als der tiefe Sinn des
Begriffs Heimat ausdrückt, in einer solchen Gemeinschaft konnte es auch
niemals zu einem Eigentumsverhältnis am Boden kommen, womit ein Ver
leihen oder gar ein Verkauf des Bodens unmöglich war. Den Boden end
gültig zum Handelsobjekt zu machen war dann auch eine der Neuerungen
und eines der politischen Ziele, deren letzte Stufe den Germanen dann
während der Renaissance über das römische Recht beschert wurde.
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Seite 42 Der gefiiler�te Mensch
Das Leben der Germanen war und b lieb immer ein Leben von, mit und in
der Natur. So hat auch der gemeinschaftliche Aufbau aus Familien, Sippen
und Stämmen keinerlei herrschaftliches Zentrum - sieht man einmal von
den Versammlungs-, den Thingplätzen und den Anwesen der adligen Mei
ster ab - überhaupt entstehen lassen, hätte ein solches sich doch einfach
nicht selbst ernähren können. Jede Wirtschaft, jeder Güteraustausch, so ein
solcher in nennenswerter Größe überhaupt vorkam, konnte also immer nur
in einem regional eng begrenzten Raum erfolgen. Es muß eine Gemein
schaft gewesen sein, aufgebaut aus familiärer V erwandtheit, die auch keine
zentrale Verwaltung benötigte. Ohne eine zentrale Verwaltung aber konnte
es auch keine zentrale Herrschaft geben. Einer übergeordneten Herrschaft
fehlten also nicht nur die organisatorisch-technischen Voraussetzungen,
sondern ihr standen insbesondere die idealistischen Werte, das individuelle
Freiheitsideal, die gemeinschaftliche Mystik und die gesamte Lebensord
nung entgegen. Den Zusammenhalt als Stamm lieferten nicht irgendwelche
Gesetze, sondern die gemeinsame Abstammung, Sprache, Mystik und Sitt
lichkeit, die Kultur also, auf der die gemeinschaftliche Ordnung aufbaute,
die jedem Einzelnen auch die Sicherheit im Streite gab.
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Der gtfiilot�tt Mensch Seite 43
einzig darin, frei zu leben und als Freier von der Gemeinschaft anerkannt
zu werden, wozu die einzige Voraussetzung darin bestand, über genügend
Land zu verfügen, um die eigene Ernährung sicherzustellen, oder aber ein
Handwerk so kunstvoll zu betreiben, daß sich davon leben ließ !
Völlig neu und anders wurde die Problematik, als die germanische Sied
lungspraxis auf bereits besiedelte Räume und solche Stämme und Völker
traf, die in einer anderen Ordnung lebten oder wenn deren Kriegshaufen zu
Beutezügen in die germanischen Gebiete einfielen. Während im Verteidi
gungsfalle die gemeinsame Ex istenzsicherung keine andere Alternative als
den Kampf zuließ, bei dem es für die Germanen immer um alles ging und
auch gehen mußte - sowohl um den Erhalt der individuellen Freiheit, wie
auch der Gemeinschaft, die diese Freiheit erst ermöglichte - und der dann
auch mit allem Einsatz geführt wurde, waren im Falle der Siedlungsbe
grenzungen auch andere Lösungsalternativen möglich. Die Alternative,
sich den neuen Siedlungsraum einfach freizukämpfen, mußte aber i mmer
ausgeschlossen sein, hätte sie doch verlangt, daß dazu die gesamte friedfer
tige und sittlich geregelte Ordnung hätte aufgegeben werden müssen, denn
eine idealistische Ordnung und Imperialismus schließen sich gegenseitig
aus. Wäre anderenfalls doch auch jede Familie, jedes Dorf berechtigt ge-
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Seite 44 Der gefiiltlt�te Mensch
Spätestens aber mit dem Vorrücken des römischen Imperiums, der Unter
werfung Galliens und der dort seßhaften Kelten 54 v. Chr. und der daran
anschließenden Besetzung Rätiens bis an die Donau, 1 3 v. Chr. , trafen die
am weitesten nach Westen und Süden vorgedrungenen germanischen
Stärrune auf die Herrschaftsgrenzen des römischen Imperiums. Die Besied
lungsphase des freien Raumes, die sicherlich viele Jahrhunderte, wenn
nicht gar J ahrtausende, angedauert hatte, war für die Germanen beendet. In
diesen alten Zeiten wurde offensichtlich das entwickelt, was heute noch als
Art und Wesen in einem Teil der Nachkommen der alten Germanen wirkt:
der zur deutschen Art und deutschem Wesen gewordene individuelle Frei
heitsdrang mit der dazu passenden Lebensordnung und Sittlichkeit. Ein
Wesen, aus der Natur gewachsen und ihr immer auf das Engste verbunden,
abgeschieden-eigenbrötlerisch, pflichtbereit, gutgläubig, treu und redlich,
friedfertig und wahrheitsliebend, nie das höchste individuelle Ideal, die
individuelle Freiheit (nach Nietzsche: der Wille zur Macht - über sich
selbst, im Materialismus entartet zur Macht über andere), aus dem Blick
verlierend. Eben so, wie es der Gesamtverbund dieser Werte, die Sittlich
keit, vorgab. Eine Gesellschaft, die in ihrem Wesen jeden Lug und Trug
ausschloß und für die damit auch das Wesen jeder (Betrugs-)Politik so
unfaßbar, unverständlich und fremd sein mußte. Mit den Germanen und
Römern trafen nun zwei Ordnungen aufeinander, wie sie konträrer nicht
sein konnten.
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Der gefiilet�te Mensch Seite 45
Imperium bewogen haben, sie als etwas ganz Besonderes, als eine ganz
besondere Bedrohung einzuschätzen u nd zu behandeln. Denn sie setzten
der germanischen Siedlungsausdehnung eine äußerst starre Grenze. Nicht
die Integration, nicht die Unterwerfung und Verknechtung, sondern einzig
die Ausgrenzung wurde gegenüber den Germanen angewandt.
Zur Grenzziehung nutzten die Römer geschickt die sich in Rhein und Do
nau bietenden geographischen Gegebenheiten, wobei sie 1 1 7- 1 38 n.Chr.
unter ihrem Kaiser Hadrian den dazwischenliegenden Raum durch einen
Grenzwall, den Limes, schlossen. Die von den römischen Politikern als für
ihr Imperium so problematisch eingeschätzte, von den Germanen ausge
hende Gefahr kann letztlich nur zwei Gründe gehabt haben. Entweder war
es die überragende militärische Macht, der sich die römischen Politiker mit
ihren Legionen nicht gewachsen sahen (wozu dann aber ein Limes?), oder
es waren Wesen und Ordnung und die daraus gewachsene Kultur und Frei
heit der germanischen Stämme, also deren geistige, durch die Gemein
schaft gesicherte Macht, die bei den römischen Politikern Bedenken und
Ängste auslösten. Daß die listig-militärische Supermacht Rom auf ihren
ureigensten Machtgrundlagen keinen Gegner, also auch nicht die Germa
nen, zu fürchten hatte, hat sie vielfach hinlänglich bewiesen, auch wenn die
Legionen des Varus einen erheblichen Verlust für sie darstellten.
Nicht die militärische, sondern die geistige Kraft, ihre sittliche Ordnung
und ihre freiheitlichen Werte bildeten offenbar für Rom die eigentliche
germanische Gefahr!
Das römische Imperium traf auf Germanen, denen selbst das eigene
Leben weniger bedeutete als der Erhalt ihrer individuellen Freiheit und
ihrer gemeinschaftlichen Werte und Ordnung, die ihnen überhaupt erst
erlaubte, diese individuelle Freiheit auszuleben.
Bei den Germanen versagte n icht nur die geballte römische Militärmacht,
sondern auch jedes den Römern zur Verfügung stehende politisch-listige
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Seite 46 Der gtfiife(�te Mensch
Und die germanische Gefahr, die letztlich eine geistige war, ging sogar
soweit, daß es bei einer Ausweitung der germanischen Geisteshaltung auf
die vom Imperium unterworfenen Völker zwangsläufig zur Vernichtung
des gesamten römischen Imperiums kommen mußte. Ob es dieses germa
nisch Ordnungsphänomen war, was den römischen Philosophenkaiser
Mark Aurel dazu brachte, den größten Teil seiner Regierungszeit an der
germanischen Grenze zu verbringen, ist nicht bekannt. Das imperiale Rom
traf bei den Germanen auf einen Widerstand, der auch mit militärischer
Überlegenheit nicht zu bezwingen war ! Ja, selbst ein totaler militärischer
Erfolg über alle germanischen Stämme würde Rom keinerlei Nutzen brin
gen, brauchte Rom doch Knechte, Sklaven, Beute und Tribute - also einen
materialistischen Nutzen -, nicht aber einen militärisch menschenleer ge
machten Raum. Ganz abgesehen davon, daß jeder Kampf gegen einen im
mer zum Letzten entschlossenen Gegner das sehr hohe Risiko einer eige
nen Niederlage enthält, zumindest aber immer sehr viel von der eigenen
Kraft verbraucht. Die einzige Möglichkeit, die den in Beherrschungsfragen
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Der gefiil�c�tc Mensch Seite 47
Ab hier nun beginnt der Nebel in der Geschichte immer dichter zu werden.
Was noch deutlich erkennbar ist, ist, daß als Konsequenz aus der römi
schen Grenzziehung die germanischen Stämme die ihnen verbliebenen
Räume zwangsläufig enger und dichter haben ausfüllen müssen, da ihnen
das römische Imperium alle Wege nach Westen und Süden versperrt hatte.
Ansonsten hat sich über die germanische Welt während vieler folgender
Jahrhunderte eine tiefe Dunkelheit gelegt. Bereits während der letzten
Jahrhunderte Roms verschwinden die Germanen vollständig aus j eder Ge
schichtsschreibung, bis sie dann dazu herhalten müssen, für das imperiale
Finale zu sorgen.
Zeitlich zusammen mit den Raubzügen der aus den Tiefen Asiens in Euro
pa einfallenden Hunnen, die wie ein Windhauch in der Geschichte auf
tauchten und wieder verschwanden, fäl lt dann die zweite V ölkerwanderung
germanischer Stämme, die mit dem Zug der Goten und Wandalen begann.
Daraus haben die christlichen Geschichtsschreiber die Geschichte konstru
iert, daß diese Völkerwanderung durch eben diese Hunnen ausgelöst wor
den wäre. Demnach hätten die Germanen das Wichtigste, was sie für ihre
Lebensgrundlage und ihre Freiheit benötigten, ihren Siedlungsraum, ihre
Heimat, allein deshalb aufgegeben und verlassen, weil sie nicht zu deren
Verteidigung bereit oder im Stande waren(?). Welch ein Widersinn. Was
römische Legionen in Jahrzehnten und Jahrhunderten nicht erreichen konn
ten, das soll den Hunnen fast schon spielerisch leicht gelungen sein? Die
Germanen rannten wie die Hasen. Und das gleich in ganzen V ölkerschaf
ten?! Das Wichtigste an dem ominösen Hunneneinfall aber ist nun: würde
es die Geschichte von den Hunnen nicht geben, so gäbe es auch keine mit
dem heutigen Germanenbild verträgliche Begründung für die 2. Völker
wanderung der germanischen Stämme ! Gäbe es aber keine germanische
Völkerwanderung, so hätte auch der Untergang Roms nie stattgefunden !
Wer mag sich diese absurde Geschichte je ausgedacht haben? Man stelle
sich einmal vor: die Hunnen, ein riesiger mongolischer V olksstamm, der
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Seite 48 Der gefiil"dJte Mensch
nur vom Raub lebte und Beute suchte (demnach also in Regionen, wo es
nichts zu rauben gab, zumindest fehl am Platze war), wälzt sich tatsächlich
mehrere tausend Kilometer durch Asien und Europa, um dann, am Ende
dieses gewaltigen Zuges, über Germanen herzufallen, die über keinerlei
materielle Reichtümer verfügten. Gar bis an die Seine, bis zu den Katalau
nischen Feldern sollen Attilas Truppen gekommen sein.
trachtet werden. Suchten die Hunnen doch kein Land, sondern bekannter-
maßen Beute. Reichtümer, die bei den Germanen nicht zu finden waren !
Die Hunnen hätten also immer schwerste Kämpfe führen müssen, um nach
deren für sie siegreichen Abschlüssen festzustellen, daß jeder Kampf um
sonst geführt war. Selbst der gierigste Hunne hätte schnell feststellen müs
sen, daß solche Beutezüge wenig profitabel waren (Dümmer als die heuti
gen Imperialisten können auch die Hunnen nicht gewesen sein. Oder hat
das anglo-amerikani sche Imperium je ein Land überfallen, wo es für seine
Plutokraten nichts zu holen gab?). Nicht umsonst führte dann auch der
angeblich stärkste Sturm der Hunnen südlich an den germanischen Sied
lungsräumen vorbei dorthin, wo die größte Beute bereitstand, ins römische
Imperium. Und der Abschluß? So plötzlich, wie die Hunnen in der Ge
schichte aufgetaucht waren, verschwanden sie auch wieder. B leibt nur die
Frage : wohin? Zurück in ihre asiatische Heimat? Tausende von Kilometer
zurück, um wieder an den heimischen Herd zu kommen? Um nach einem
Menschenalter (wenn das ausgereicht hatte) endlich die hunnische Suppe
in einem erbeuteten goldenen römischen Kessel kochen zu können?
Selbst die isländische Edda und das Nibelungenlied, beides von Christen
zusammengestelltes, vorgeblich urgermanisches Wissensgut, blieben von
den Hunnengeschichten nicht verschont.
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Der gefiil�c�tt Mensch Seite 49
war, daß selbst die Angst unbekannt war -, die aber wiederum erst aus
freiwillig übernommenen Pflichten und Gefolgschaften geschaffen und
bewahrt wurde. Sie lebten so in einer umfassenden Ordnung, in der letzt
lich der Einzelne - dessen individuelle Freiheit ihm das Höchste war, die er
aber nur erreichen und erhalten konnte, wenn er im gemeinschaftlichen
Interesse zeitweise darauf verzichtete - nichts, die Gemeinschaft aber alles
war.
Für die Erhaltung der Gemeinschaft, ihrer Ordnung und Sittlichkeit auf
jedes individuelle Interesse verzichten zu können, ja, selbst bereit zu sein,
die eigene Existenz für die Erhaltung der Gemeinschaft zu opfern, das ist
der Kern des späteren Deutschen Wesens ! Die ihm zugrundeliegende Ord
nung gab ideellen, gemeinschaftlichen Eigenschaften eine weit höhere
Bedeutung, einen weitaus größeren Wert, als irgendwelche materiellen
Äußerlichkeiten sie je erreichen konnten. Eine germanische Welt und Ord
nung der Ideale, von der weder sie selbst, noch die Römer zusammenhän
gendes überliefert haben, und von der auch das Christentum rein gar nichts
erhalten hat. Wird von einzelnen Bruchstücken einmal abgesehen, so ist
die Welt der Germanen untergegangen, ohne daß verwertbare Dokumente,
Schriften, Runenstäbe und Kenntnisse übriggeblieben wären. Eine Kultur,
in der das Freiheitsideal in einsamer und vielleicht auch einmaliger Höhe
stand, ging unter und verschwand annähernd spurlos. Weshalb aber haben
nicht die Germanen selbst, weshalb haben Römer oder auch die christli
chen Missionare und kirchlichen Strukturen diese Kultur nicht zumindest
schriftstellerisch für die Nachwelt erhalten?
Wenn schon kaum materielle Spuren geblieben sind, so stellt sich die Fra
ge, ob es solche dokumentarischen Spuren in großem Umfang überhaupt je
gegeben hat. Welche Spuren kann eine idealistische Kultur, in der nicht
geschriebene Gesetze, sondern die verinnerlichte Sittlichkeit das Leben des
Einzelnen und das Zusammenleben in der Gemeinschaft regeln, dokumen-
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Macht besorgten Plutokraten bildet den Vorder-, oder besser gesagt, den
Hintergrund dieser Anstrengungen.
Wenn wir einmal von allen Entwicklungen der uns heute bekannten Ge
schichte abheben und nochmals in die vorchristliche Zeit, in die weit ent
fernte Geisteswelt der Germanen zurückgehen, so erstaunt es doch sehr,
wie nahe diese Welt unseren Gefühlen und innersten Sehnsüchten ist. Es
war ein idealisiertes, zusammenhängendes Weltbild, das in der Form eines
einzigen Weltenbaumes, der Weltesche, zusammengefaßt war. Nicht Tem
pel, nicht Götter oder gar irgendwelche Priester, sondern die Gesamtheit
aller Vorstellungen hat darin ihren Ausdruck gefunden. Ein gemeinsamer
Baum, symbolisch aus zwei Menschenrunen zusammengesetzt, der Asgard,
den Raum für die Götter und auch Mitgard, den Lebensraum der Men
schen, umfaßt. Der Weltenbaum, das Symbol der gelmanischen Ordnung,
die aus ihren Ä sten, den einzelnen Menschenstämmen, den Baumstamm,
das gemeinsame Volk, bildet und um dessen Wurzeln sich die Schlange,
das Symbol der materialistischen Ordnung, schlingt. Eine als Weltenbaum
dargestellte, durch die Schlange symbolisch abgegrenzte, harmonisch
sittlich geregelte Welt, in der alles und jeder seinen festen Platz hatte. Wo
bei unter Harmonie nicht zu verstehen ist, daß dauerhafter Friede herrschte
und jeglicher Streit und auch jeder Kampf ausgeschlossen war. Es war eher
eine Harmonie der Mystik und Lebensordnung, eine Gemeinschaft von
körperlicher und geistiger Existenz. Darin waren die Götter nichts anderes
als idealisierte Menschen. Menschen nahe den Göttern und Götter mit
menschlichen Charakteren und Schwächen. Eine Welt, in der nicht nur die
Menschen, sondern selbst die Götter auf ihren Untergang warteten, um
damit nochmals erhoben, um von ihren so menschlichen Schwächen befreit
zu werden, um die letzte Stufe, die Vollkommenheit zu erreichen. Diese
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selbst für die Götter noch unerreichte und unbekannte Stufe der perfekten,
der absoluten und reinen Sittlichkeit und Freiheit. Freiheit frei selbst von
jeder sittlichen Schwäche. Der Eintritt in das Reich der perfekten Men
schengötter, die Nietzsche als Übermenschen bezeichnet hat ! Ein in Sitt
lichkeilen barmoniertes Weltbild, in dem die aus ihm gespeisten positiven
Ziele weit über allen materiellen Werten standen. Selbst der materielle
Wert des Daseins, des eigenen Lebens, war untergeordnet. Diente das ei
gene Dasein doch keinem anderen Zweck als dem, was der Zweck jeder
natürlichen Existenz ist: seine Art zu sichern und dem eigenen Samen oder
Nachkommen eine bessere Existenzgrundlage zu verschaffen. Diese Gei
steswelt der Germanen schuf die Grundzüge dessen, was später nationali
stisch-schmalspurig als das deutsche Wesen, die deutsche Art, bezeichnet
wurde, obwohl die germanische Geisteswelt und Ordnung ihre Spuren in
allen Stämmen Europas hinterlassen haben muß.
Nun schließt aber eine solche Ordnung und Weltanschauung, wie sie Ei
genheit der Germanen war, immer auch jeden imperialistischen Zug, ja
selbst die "Wanderung" oder gar Flucht eines kompletten Stammes oder
Volkes aus. Hatte doch alles seinen festen Platz, und stand doch die eigene
S ittlichkeit weitaus höher als alle materiellen Werte, ja selbst höher als das
eigene Leben. Wenn sich germanische Stämme (oder Teile von ihnen) aber
trotzdem in Bewegung setzten und alle Beschwerlichkeiten auf sich nah
men, so kann als Grund nur gelten, daß eine dauerhafte Ernährung des
gesamten Stammes auf dem veifügbaren Boden nicht möglich war und s ie
überzeugt davon waren, daß sie am Ende ihrer Wanderung ein noch freies
Siedlungsgebiet vorfinden würden. Hörige, die zu Freien werden wollten,
denen dazu aber der unbedingt elforderliehe Siedlungsraum fehlte, sie, zu
einer Gruppe Gleichgesinnter zusammengeschlossen, waren es, die sich
auch zu langen und beschwerlichen Wanderungen zusammenfanden. Dies
ist der einzige nachvol lziehbare Grund, ist die einzige Konstellation, um
die angestammte Heimat aufzugeben und sich in Bewegung zu setzen. So
lange aber das römische Imperium in seiner alten, von Rom aus regierten
Struktur bestand, womit in deren unterworfenen Provinzen auch kein freier
Siedlungsraum für germani sche Stämme vorhanden war, konnte es niemals
zu einer Wanderung dieser Stämme in den Herrschaftsraum des Imperiums
gekommen sein. Wenn nun aber diese Wanderungen tatsächlich stattge-
GUWG- Verlag
Der gtfiilot�tt Mensch Seite 5 3
funden haben, so besagt dies nichts anderes, als daß zum Zeitpunkt des
ersten Wauderzuges in die jenseits des Limes gelegenen Regionen, das
römische Imperium in diesem Raum als Machtfaktor nicht oder nicht mehr
vorhanden war!
Und diese Lösung, die für die bäuerlichen germanischen Stämme immer
nur darin liegen konnte, die eigene Freiheit, eine eigene Familie und Schol
le, eine neue Heimat zu finden, d ie sie ernähren konnte, mußte außerhalb
des bisherigen Siedlungsraumes gesucht werden. Die stetig anwachsenden
germanischen Stämme standen vor der Alternative, ihrem Geburtenüber
schuß die Möglichkeit zu nehmen, selbst frei zu werden, ihn letztlich ver
h ungern zu Jassen, oder neuen Siedlungsraum für ihn zu finden. Wenn
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Man stelle sich einmal die Situation vor: da kommen die Abgesandten der
germanischen Stämme zum römischen Imperator und schildern ihren
Wunsch nach neuen Siedlungsräumen. Sie wollen nicht kämpfen, sie wol
len nichts zerstören, sie können aber auch nicht ihren gesamten Lebens
sinn, die eigenen Nachkommen, aufgeben und verhungern lassen. Sie brau
chen neue Siedlungsräume! Wie muß da der römische Imperator ans Grü
beln gekommen sein ! Machte er die Grenzen auf, so war sein Imperium
verloren. Wollte er die Grenzen weiter geschlossen halten, so mußte er die
anrollenden Gruppen immer vollständig vernichten, wogegen diese sich
nach besten Kräften zur Wehr setzen würden. Aber selbst mit jedem Sieg
war wenig gewonnen. Denn der nächste Zug war nur eine Frage der Zeit.
Wie sollte das germanische Problem gelöst und wie konnte das Imperium
gerettet werden?
Mit der Zeit, zu der die angeblich das römische Imperium vernichtende
Wanderung ganzer germanischer V ölkerschaften stattgefunden haben soll,
befinden wir uns aber nun schon im dichtesten geschichtlichen Nebel.
Auch ohne jede Hunnengeschichte waren die Germanen gezwungen, das
Ü berlebensproblem ihres Geburtenüberschusses innerhalb ihrer Lebens
ordnung zu lösen, was j e nach regionaler Lage des Stammes den Zug grö
ßerer oder kleinerer Gruppen in entfernt gelegene neue Siedlungsräume
erforderte.
Wenn nun die Wanderung ganzer Völker allein schon aus technischen
Gründen nicht möglich war, heute aber die Spuren der Goten und Wanda
len in Rußland, Spanien, Norditalien und auf dem Balkan ausgegraben und
damit nachgewiesen sind, so müssen diese Völker, oder Teile von ihnen,
auf anderen Wegen dorthin gekommen sein. Und zwar so, wie die dauer-
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Aber selbst das Ausgraben von Nachweisen, nach denen Goten, Wandalen
oder auch Mitglieder anderer Stämme hier und dort gelebt hatten, besagt
nun noch längst nicht, wie groß ihr dortiges Siedlungsgebiet war. Auch
geben irgendwelche Ausgrabungen wenig Auskunft über die Ausschließ
lichkeit einer Besiedlung, d.h., auch in bereits anderweitig besiedelten Re
gionen, in denen noch freie Gebiete vorhanden waren, kann es fleckenartig
zu einer Fremdbesiedlung gekommen sein. Das einzige, was aber in jedem
Fall gegeben sein mußte, war die einheitliche Lebensordnung, in der die
Menschen auch in solchen Regionen zusammengelebt haben.
Einzig die germanische Welt, die Werte und Lebensordnung der Germanen
- von der wir ganz bewußt offengelassen haben, woher sie kam und woher
sie ihren Ursprung nahm - hat uns bisher festen Boden geliefert. Nur, wann
und wo finden wir endlich historische Punkte, die verläßlich sind und die
sich mit dieser germanischen Welt verbinden lassen? Wie ein Leichentuch
breitet sich ein Kunstbild aus über die tatsächlichen geschichtlichen Abläu
fe der folgenden Jahrhunderte, womit fast jeder B lick auf die wahren Erei
gnisse und Zusammenhänge unmöglich gemacht wird. Was wir jetzt zu
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Seite 5 6 Der gefiilec�te Mensch
suchen haben, ist der Punkt, ist das nicht verfälschte, weil nicht fälschbare,
Ereignis, an dem die Spannung des Gesamtbildes so groß wird, daß es völ
lig zerreißt und zusammenfällt. Nur werden wir bis dahin noch viele hun
dert Jahre auf dem vollständig gefälschten Geschichtsbild annähernd völlig
haltlos herumwanken müssen. Erst wenn wir den Spannungspunkt erreicht
haben, der das Geschichtsbild des gesamten Zeitraumes, in den wir uns nun
hineinbewegen, wie eine Seifenblase platzen läßt, erst dann wird sich das
bestätigen, was wir zunächst nur mit äußerster Skepsis betrachten können .
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Der gtfiilotf)tt Mensch Seite 57
Das römische Imperium war von der Gründung bis zu seinem Untergang
immer eine allein auf materielle Machtmittel gestützte Herrschafts
organisation. Rom war eine konsequente Fortsetzung der orientalisch
griechischen Stadtstaaten. Was Rom stark machte, was Rom über alle kon
kurrierenden Machtsysteme des Orients, letztlich auch über die Phönizier
Karthagos, siegen ließ, und was den zentralen Grund lieferte, der zur
Weltmachtstellung des römischen Imperiums führte, das war seine von
jedem Volk und j eder völkischen Verpflichtung losgelöste militärische
Plutokratenherrschaft Ein System, in dem alle und jeder als Römer einge
spannt und integriert werden konnte, so lange er bereit war, das System,
die Herrschaft der führenden Familien-Clans, zu akzeptieren !
Wie in den meisten orientalischen Staaten, so bildete auch in Rom die Poli
tik, wobei man hier sogar noch von List sprechen könnte, den geistig tra
genden und das Mil itär den ausschlaggebenden Pfeiler der Macht. Die
bedeutungslose Götterwelt wurde, vielleicht nur aus optischen Gründen,
vielleicht aber auch weil die tatsächlichen Ursprünge Roms dort lagen,
ganz einfach von den Griechen übernommen, wobei natürlich nicht verges
sen wurde, diese zumindest namentlich als rein römisch zu deklarieren .
Dank seinen politischen und militärischen Fähigkeiten und Überlegenhei
ten konnte das römische Imperium immer auf jede Form des geistigen Im
perialismus verzichten. So wurde Rom die machtvolle antike Krönung der
materialistisch-imperialistischen Weltanschauung, der keine andere mate
rialistische Macht widerstehen konnte. Dabei ging die politische Klugheit
Roms bereits soweit, daß, wenn die Selbständigkeit eines Gegners militä
risch gebrochen war, dieser Gegner bereitwillig zum Mitglied des Imperi
ums werden konnte. Nur die eigene Freiheit mußte er bereit sein auf
zugeben. Die Aufgabe der Freiheit war der zentrale Tribut, den die rö
misch-imperiale Politik forderte. Dieser gesellschaftspolitischen Herr
schaftsstruktur und deren politischem Denken verdankte Rom seinen Auf
stieg und seinen so lang andauernden Bestand (fällt dem Leser dazu ein
aktueller Vergleich ein?). Roms einziges Defizit war das Fehlen j eder gei-
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Seite 58 Der gefiiloe�te Mensch
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Der gefiiledJtt Mensch Seite 59
Als Grund für die Teilung des römischen Imperiums wird die Behebung
von Verwaltungsschwierigkeiten genannt (ein Imperialist verzichtet frei
willig auf die Hälfte seines Imperiums allein "aus verwaltungstechnischen
Gründen"? ! ) . Weitere 50 Jahre später, am 8 . 1 1 .324 läßt Kaiser Konstantin
der Große, angeblich der erste Christenkaiser, die alte griechische Siedlung
Byzantion zur neuen Metropole erheben, die anläßlich dieses Vorgangs
den Namen Konstantinopel erhielt. Dies hat aber nicht zur Konsequenz,
daß er anschließend auch seine Residenz nach dorthin verlegt. Erst wieder
um 50 Jahre später, im Jahre 395 , übergibt Kaiser Theodosius seinem Sohn
Honorius Westrom (wo auch immer der vorherige römisch-mailändische
Augustus abgeblieben war) und ernennt seinen anderen Sohn Arkadios
zum Kaiser von Ostrom, der seinen Sitz nun in Konstantinopel wählt. Zu
vor bereits, im Jahre 382, hatte Kaiser Theodosius den Anfragen der West
goten - die Ostgoten hatten sich den Hunnen bereitwillig unterworfen oder
waren überrannt worden - zugestimmt und ihrem König Alarich gewährt,
im heutigen Jugoslawien zu siedeln. Und schon geht es mit dem westlichen
Teil des römischen Imperiums rapide bergab. Denn König Alarich und
seine Ostgoten siedeln nicht etwa, sondern verheeren Jugoslawien und
Griechenland. Schon im Jahre 4 1 0 beginnen sie mit der Plünderung Roms ,
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Seite 60 Der gefiilee�te Mensch
Bevor dies aber geschehen konnte, hatte bereits Ost-Rom die Gefahr (die
von den Hunnen ausging) durch den Einfall der Westgoten zuerst zu spü
ren bekommen.
Keiner der Machtfaktoren, die Rom ausgezeichnet und groß gemacht ha
ben, weder sein Militär noch seine politische List, konnte der Urgewalt der
plündernden germanischen V ölker widerstehen, die anschließend nichts
anders zu tun hatten, als sich auch noch gegenseitig zu liquidieren. Hin
sichtlich des W andalenreiches, das sich auf den Trümmern Karthagos in
Nordafrika gebildet haben soll, wurde die Liquidierung ausnahmsweise
vom ( ost)römischen Imperium übernommen, wobei allein die Fragen, wie
die Wandalen je nach Nordafrika gekommen sein sollen, und was sie bei
dem dort vorherrschenden Klima je veranlaßt haben soll, zu bleiben, die
gesamte Wandalengeschichte als eine äußerst zweifelhafte Episode er
scheinen lassen. Und irgendwie haben in diesem Getümmel dann auch
noch die Hunnenhorden von 409 - 45 3 , insbesondere in der Zeit von 434 -
453 unter Attila, mitgemischt. Armes altes Rom. Welch Glück und Zufall,
daß sich der größte Teil des römischen Imperiums in weiser Voraussicht
zuvor Konstantinopel geschaffen hatte und sich rechtzeitig nach dorthin
absetzen konnte, wobei auch nicht vergessen wurde, alle römischen Macht
faktoren mitzunehmen. Und diese müssen selbst zu diesem Zeitpunkt noch
sehr dominant gewesen sein, denn sie reichten immerhin aus, dieses oströ
mische Reich während der nächsten 1 000 Jahre, bis zu seiner endgültigen
Vernichtung am 29. Mai 1 45 3 durch die Janitscharen, die Kerntruppen der
türkischen Sultane, zu erhalten.
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Der gefiilöcl)te Mensch Seite 6 1
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Seite 62 Der gefiilt1e�te Mensch
Geben wir schon hier die Antwort: weil es auch mit der militärischen
Rhein-Limes-Donau-Grenze nicht gelungen war, die Germanen mit ihren
idealistischen Geisteswerten und ihrer freiheitlichen Ordnung dauerhaft
aus dem vom römischen Imperium beanspruchten Raum auszuschließen !
Weil der Ü berlebensdruck der germanischen Stämme und ihres Nachwuch
ses alle Grenzen sprengte ! Die Germanen und ihre Werte unterhöhlten das
Imperium, nahmen ihm seine innere Kraft und lösten jede bestehende Be
herrschungsform auf!
Denn nicht nur die Germanen gingen auf die Suche nach neuem Siedlungs
land, ihre Lebensordnung und ihre freiheitlichen Werte wanderten, meist
viel schneller als ein Volk j e hätte wandern können, und verbreiteten sich
im nördlichen Teil des römischen Imperiums ! Und diesem Imperium blieb
nur die Reaktion der Flucht in möglichst entfernte Regionen. In eine Regi
on, die möglichst weit von diesen Germanen entfernt lag, so daß deren
Bevölkerungsdruck ein größtmöglicher Raum gelassen wurde. In eine Re
gion, die über eine haltbarere natürliche Grenze gegenüber allen nachrük
kenden Germanen verfügte, als es Rhein und Donau j e sein konnten. Des
halb also zunächst Nicomedia und nicht Konstantinopel ! Nicht christliche
Römer flüchteten nach Nicomedia, sondern römische Imperialisten suchten
ihre Rettung in der materialistischen Welt des Orients ! Rom hatte - man
gels politischer Alternative - das Abendland der germanischen Besiedlung
preisgeben müssen ! Und diese zogen nicht etwa in geschlossenen Völker
schaften, sondern die sogenannte Völkerwanderung war nichts anderes als
ein kontinuierlicher Prozeß, in dem sich die germanischen Völker in neue
S iedlungsräume ausdehnten. Ein Prozeß, der auch die folgenden Jahrhun
derte anhielt und erst gestoppt wurde, ... (aber soweit sind wir noch nicht).
Bestätigt und gestützt wird dieses B ild zusätzlich, wenn wir die Arbeiten
von Dr. Heribert Illig mit den von ihm aufgefundenen 300 der Geschichts
schreibung freihändig hinzugefügten Jahren berücksichtigen. Beginnen wir
mit der Frage: welchen V orteil erreicht man aus einer zeitlichen Hinzufü
gung von 300 Jahren? Antwort: zumindest lassen sich Vorgänge, die direkt
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Der gtfiiledJtt Mensch Seite 63
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Seite 64 Der gcfiilt:lcl}te Mensch
schem dann möglich, die von ihnen frei erfundenen 300 Jahre den beiden
Regionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten hinzuzufügen !
Allein der Zeitraum zwischen 200 bis 500 n. Chr. fügt sich bei einer zeitli
chen Komprimierung zu einem völlig anderen Gesamtbild zusammen. Statt
eines langwierigen Niedergangs Westroms und des begleitenden Neuauf
baus Ostroms würde, wenn beides statt in 300 Jahren in, sagen wir, 20-30
Jahren erfolgt wäre, ein völlig anderes Bild geliefert. Es würde ein Bild
entstehen, in dem die römische Führung sich auf der Flucht vor den sich
ausdehnenden, einsiekemden und Siedlungsland suchenden Germanen,
begleitet von dem daraus wirkenden, unausbleiblichen inneren Niedergang,
hervorgerufen durch den sich zumindest bei der Bauemsehaft des römi
schen Imperiums i mmer stärker ausbreitenden germanischen Freiheitsge
danken, eine neue Residenz im germanenfreien und materialistisch tief
durchdrungenen Orient schuf, nachdem feststand, daß der europäische Teil
des Reiches nicht mehr zu halten war. Nicomedia entstand als imperialisti
sche Auffang- und Rückzugsposition, die mit einer vorzüglichen Grenzbar
riere, der Meerenge des B osporus, ausgestattet war.
Damit aber kann dieser Niedergang des Imperiums seine Ursache nun
nicht mehr etwa in einem aufstrebenden Urchristentum gehabt haben, wird
dies doch allein daraus belegt, daß dann auch Ostrom, das weitaus dichter
an der angeblichen Geburtstätte des Christentums lag, ebenfalls hätte un
tergehen bzw. überhaupt nicht erst als imperiale Macht hätte entstehen
können. Denn die sogenannten urchristlichen Werte sollen nicht materiali
stisch, sondern idealistisch, also ebenfalls antiimperialistisch gewesen
sein! Da das oströmische Imperium aber während der nächsten tausend
Jahre als reale materialistische Supermacht weiter existiert hat, würde
dies bedeuten, daß das Christentum, das sich aus der historischen Person
eines Juden namens Jesus und seinem irdischen Wirken entwickelt haben
soll, in den ersten Jahrhunderten nach der Zeitrechnung weltweit völlig
unbekannt gewesen ist, d.h., die Figur des Jesus von Nazareth und mit ihm
das Christentum entspringen einer freien, viel späteren literarisch
politischen Eifindung. Christus und Christentum sind nichts anderes als
der weltanschaulich tragende, äußerlich sichtbare Teil eines aus machtpo
litischen Gründen entwickelten Konzeptes!
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Der gtfiil�c�tt Mensch Seite 65
Nur wer das Christentum politisch benötigte, und wer dazu diesem Chri
stentum auch noch eine lange Tradition verschaffen und die machtpoliti
schen Strukturen des Christentums mit angeblich alten weltlichen Ansprü
chen, Rechten und Besitzungen ausstatten will, nur der mußte das Ge
schichtsbild insgesamt verfälschen, wobei nicht vergessen werden durfte,
der eigenen menschenverachtenden Politik einen positiven Heiligenschein
zu verpassen, während die germanischen Gegner mit allen moralisch nega
tiven Attributen zu versehen waren. Damit war dieser dann auch gezwun
gen, den Ursprung seines aus machtpolitischen Gründen geschaffenen neu
en Glaubens in möglichst weit entfernte Zeiten rückzudatieren, womit die
se Ursprünge nicht mehr nachprüfbar waren. Wer sich aber mit seinen Fäl
schungen zeitlich soweit zurück bewegen muß, dem bleibt ab diesem Zeit
punkt letztlich nichts anderes übrig, als auch das Bild aller darauf folgen
den Zeiten soweit anzupassen, daß es im Einklang mit der neuen Eigen
schöpfung bestehen kann. Wenn das Christentum erst nachträglich in die
Geschichte implantiert wurde, so mußte auch zwangsläufig die gesamte
Geschichtsschreibung ab dem Zeitpunkt des historisch gemachten, wirk
samen Auftretens des Christentums völlig überarbeitet werden. Aus der
Sicht des christlichen Machtglaubens bedurfte also nicht ein einzelnes
geschichtliches Ereignis der Korrektur, sondern das gesamte Geschichts
bild mußte übertüncht und neu gezeichnet werden ! Und noch ein Zweites
mußte daneben grundlegend verfälscht werden: das Bild der Germanen und
ihrer Welt! Denn die, gegen die, zu deren Unterjochung, das gesamte Chri
stentum erfunden wurde, die mit dem Christentum "zum Guten" bekehrt
werden sollten, die mußten in ihrem Ursprung gezwungenermaßen "als
böse, als schlecht" dargestellt werden, womit auch die natürliche germani
sche Mystik, die so positiven gemeinschaftlichen Werte und ihre freiheitli
che Ordnung vollständig aus Geschichte und Gedächtnis zu tilgen waren
(wie das Christentum das gern1anisierte Europa vom "Übel" der germani
schen Ordnung "befreien" mußte, so mußten in späteren Zeiten die Pluto
kratendemokratien die Deutschen von manch anderem "Übel befreien" !).
Zu welchem Zeitpunkt die hohe Phase der großen Geschichtsfälschung zu
datieren ist, hat wohl niemand besser herausgearbeitet als Wilhelm Kamm
meier in seinen Werken. Zur Zeit der Renaissance, des Humanismus, for
mal beginnend mit der römischen "Rückkehr" des Papstes aus seinem Exil
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Seite 66 Der gefiilöc�te Mensch
Nur muß das, was Wilhelm Kammeier herausgefunden hat, die riesige Fäl
schungsaktion der Renaissance, als der zumindest vorläufige Abschluß
einer Arbeit gesehen werden, deren Grundlagen bereits zum Zeitpunkt der
in Konstantinopel vorgenommenen Papstinstallation um das Jahr 1 050
gelegt worden waren. Denn schon zu diesem Zeitpunkt mußte der oströmi
sche Nachfolger des vormaligen römischen Imperiums die alte Unter
gangsgeschichte völlig neu erfinden. Diese Erfindung dann auszuschmük
ken, und auch die nachfolgende Zeit bis zum Jahre 1 1 00 und die gesamten,
gegen das germanisierte Europa gerichteten völkermörderischen Christia
nisierungsverbrechen während der nachfolgenden Jahrhunderte dokumen
tarisch abweichend auszufüllen, wurde damit der christlichen Papstkirche
mit ihrer "Schöpfung" als grundlegende Aufgabe mit in die Wiege gelegt.
Bleiben wir aber noch bei der Flucht des römischen Imperiums. Wer ist
denn dort geflohen, wer war umgezogen? Der Kaiser auf seinem Pferd,
begleitet von einigen Getreuen? Nein, ein ganzes Imperium war zur Flucht,
ein ganzes Imperium sah sich zum Umzug genötigt. Seine Machthaber mit
allem Anhang und Umfeld, die Politiker und die zentrale Verwaltung mit
ihrem gesamten Archiv, die besitzende Gesellschaft mit ihrem mobilen
Vermögen und mit allem Zubehör, alle Kunst- und Gewerbetreibenden, die
von den auf der Flucht Befindlichen ihren Lebensunterhalt bestritten, und
nicht zuletzt die zentrale Stütze von allem, das Militär. Sie alle waren auf
der Flucht. Also noch weitaus mehr als nur die gesamte Einwohnerschaft
Roms ! Ein komplettes System war auf der Flucht und zog alles mit sich,
was dazu gehörte und was von und mit ihm lebte und profitierte. Rom dürf
te anschließend, sieht man einmal von einigen bodenständigen und sich
nach Freiheit sehnenden Sklaven ab, vollständig leergefegt gewesen sein.
Nicht überfallen und geplündert, sondern von seinen Bewohnern verlassen,
wurde Rom dem Zahn der Zeit preisgegeben, hatte doch niemand mehr
Verwendung für seine Gemäuer. Und die neue, offensichtlich dauerhaftere
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Der gtfiU.,c�tc Mensch Seite 67
Grenze, als es Rhein, Limes und Donau gewesen waren, wurde der Bospo
rus. Europa war damit der germanischen Siedlungspraxis preisgegeben.
Jede Zivilisation, wie sie das römische Imperium auf europäischem Boden
aufgebaut und gepflegt hatte, war dem Verfall preisgegeben.
Nur mit einer völligen Überarbeitung der Geschichte konnte es den späte
ren Fälschern gelingen - womit begleitend die germanische Welt und ihr
Wesen bis ins Gegenteil verkehrt werden mußte - alles zu übertünchen und
darauf das Bild vom machtvollen Aufschwung des Christentums und seiner
Päpste zu zeichnen. Ob dazu 300 Jahre in die Zeitrechnung eingefügt wur
den oder auch nicht, ist völlig unerheblich. Und auf dieses Christentum
stützte sich in der Folgezeit der gesamte europäische Adel! Gab er doch
selbst im 20. Jahrhundert noch vor, war selbst der letzte Deutsche Kaiser
angeblich noch ehrlich überzeugt davon, seine Rechte .. von Gottes Gna
den " erhalten zu haben (wie hätten ihn seine Gegner ohne diesen Glauben
sonst so täuschen können ?). Wo aber kein Christengott, wo kein Christus,
wo kein christlicher Glaube, da auch kein adelig-christliches Herrschafts
recht! Welche aber mögen es dann gewesen sein, wenn es keine Christen
gab, die da in den römischen Arenen den wilden Tieren vorgewoifen wur
den ?
Der Aufschwung des Christentums und seines Adels entspringt also dem
gleichen Zeitraum und beide stehen in direkter Verbindung miteinander.
Das Eine hätte ohne das Andere in seiner unedlen und unadligen Ausprä
gung nie seine Wurzeln bilden können!
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Seite 68 Der gefiUet�te Mensch
nen bereit waren, mit allen Mitteln für ihre Nachkommen zu verteidigen,
so zwingen sich noch viele andere Fragen auf.
Dazu nur einige Beispiele. Laut der dem antiken Rom zugesprochenen
Geschichtsschreibung fand um 9 n. Chr. die Varusschlacht im Teutoburger
Wald statt. Bis heute war es niemandem möglich, das Gelände zu lokalisie
ren, auf dem diese Schlacht stattgefunden haben soll, obwohl bei dem Ge
metzel drei römische Legionen nebst ihrem umfangreichen Troß unterge
gangen sein sollen, was auch heute noch erhebliche Fundstücke dokumen
tieren müßten. Gefunden wurde bisher kaum etwas. Hatten die Germanen
alles von den Römern Mitgeführte selbst gut brauchen können, oder muß
gar bezweifelt werden, daß die sogenannte Varusschlacht des Arminius
und seiner Cherusker in der beschriebenen Dimension überhaupt je stattge
funden hat? Stammt diese Geschichte tatsächlich aus der Zeit des antiken
Roms oder wurde auch sie nur als Teil der von der römisch-katholischen
Machtkirche in Auftrag gegebenen, verfälschten Geschichtsschreibung
künstlich aufgebläht?
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Der gtfiilec�tt Mensch Seite 69
Nachdem nun alle möglichen römischen Feldherrn und Kaiser sich seit
Caesar fast ununterbrochen mit irgendwelchen germanischen Horden oder
auch ganzen Stämmen im Dauerkrieg befunden haben sollen, ist diese
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Seite 70 Der gefiil,jc�te Mensch
Wenn wir die Geschichte verstehen wollen, wenn wir die wahren Entwick
lungen zumindest in ihren Grundzügen finden und entdecken wollen, wozu
wir aber wegen der umfangreichen Fälschungen nicht bei den Fälschern,
der christlichen Kirche und ihrem weltlichen Adel, nachschauen können,
so müssen wir uns eben mit der Gegenseite beschäftigen und die von unge
bundenen Forschern ausgegrabenen Informationen zu Rate ziehen. Denn
weiterhin liegen zu dem Zeitabschnitt der Germanisierung des weströmi
schen Reiches und dem angeblich damit verbundenen Aufstieg des Papstes
zu dessen Oberhaupt nur wenige Dokumente vor. Aus heutiger Sicht eine
dokumentenlose Zeit. Dagegen quellen die Dokumente und Schriften der
nachfolgenden Jahrhunderte von nachgewiesenen Fälschungen nur so über.
Schufen die Fälscher des Mittelalters mit ihrer Bibel das Generalwerk
des geistigen Imperialismus ? Nur, wann schufen sie diese Bibel ? In den
ersten Jahrhunderten nach der Zeitwende, oder wurde die erste Fassung
der Bibel erst im 1 1. Jahrhundert in Konstantinopel fertiggestellt? War
dieses Werk, die Konstruktion des Christentums, das Meisterstück, mit
welchem sich Denker und Halter der plutokratischen Macht für alle fol
genden Zeiten fanden ? Oder war es doch etwas anders, schuf sich die ma
terialistische Herrschafts-Clique, die in Konstantinopel ihre Machtbasis
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Der gtfiilt)c�tt Mensch Seite 7 1
Bitte lassen Sie sich nicht von meinen verschiedentliehen Sprüngen durch
die Geschichte irritieren. Wichtig ist mir, Ihnen den Verlust ihres bisheri
gen Geschichtsbildes in einer Verrieselungsform zu ermöglichen, will ich
doch niemandem zumuten, daß ihm größte Teile seines "Wissens" wie ein
Klotz vor die eigenen Füße fällt.
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Seite 72 Der gefiil�c�te Mensch
und Werte sicherlich auch große Resonanz bei den Gebeutelten und Unter
drückten des römischen Imperiums gefunden. Und sie, die so imperiums
feindliche germanische Lebensordnung und ihre Werte, wurden zu dem
Bazillus, der Roms Fall brachte - zumindest aber den Rückzug des Imperi
ums nach Nicomedia bewirkte. Allein, daß dieses über Jahrhunderte insbe
sondere politisch so erfahrene und erfolgreiche Rom während seiner letz
ten Jahrzehnte, ja angeblich über seine letzten Jahrhunderte, keinerlei poli
tische Anstrengung unternommen haben soll, den sich stetig steigemden
Machtverlust aufzuhalten, ist völlig unglaubwürdig. Offensichtlich hatten
sich die Germanen und ihre Werte auch bei den unteren Schichten des
Imperiums so stark verbreitet, daß die Politiker des Imperiums unbedingt
nach einer schnellen Lösung sinnen mußten, wollten sie ihre Macht nicht
vollständig verlieren. Denn das Imperium und seine führenden Politiker
standen unter dem Druck, ihr gesamtes Imperium zerfallen zu sehen und
selbst jede Herrschaft zu verlieren, da immer größere Teile der unterdrück
ten Schichten Roms sich der germanischen Ordnung zuwandten. So war in
einer frühen Phase der römischen Abwehr ein Germanicus deshalb zu sei
nen Kriegszügen gezwungen, um die Germanen von einer friedlichen Ein
wanderung in das römische Imperium abzuschrecken und abzuhalten. Der
zweite Schritt war dann aus gleichem Grund die Errichtung des Limes, um
damit der germanischen Ordnung eine die Rhein-Donaulinie ergänzende
Grenze zu setzen. Damit war das Imperium in einer letzten Phase, als mili
tärischer Druck und Grenzwall sich als zur dauerhaften Abschottung der
Germanen und ihrer Freiheitswerte ungeeignet gezeigt hatten, gezwungen,
seine Macht durch den Rückzug in geistig urmaterialistische Gefilde zu
retten.
Das römische Reich und seine machtgeilen Imperialisten zitterten vor den
Germanen!
Die Germanen stellten für das römische Imperium die größte nur vorstell
bare Bedrohung dar! Nur bestand diese Gefahr nicht, wie es christlich
materialistische Legenden beschreiben, in der überlegenen individuell
physischen Kraft, in der Körpergröße oder in dem großen kriegerischen
Geschick des Einzelnen. Sie lag im germanischen Wesen und in der physi
schen Größe und Anzahl der germanischen Stämme, zu deren Ausrottung
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Der gtfiiH�d.Jtt Mensch Seite 73
die militärische Kraft des Imperiums nicht ausreichte (womit den Römern
nicht der politische Wille dazu abgesprochen werden soll).
Wie groß die Furcht der römischen Politiker vor den Germanen war, do
kumentiert nichts deutlicher als ein B auwerk, der Limes. Wenn auch nicht
ganz so aufwendig angelegt wie die Berliner Mauer, so war aber auch der
Limes, wenn auch gedanklich seitenverkehrt, aus dem gleichen Grund wie
sie errichtet worden. Im rechten Winkel zum Rhein, der bis an diese Stelle
die gleiche Abgrenzungsfunktion erfü llte, war mit dem Limes ein Grenz
wall gezogen worden, der Rom vor allem schützen sollte, was aus Germa
nien kommen konnte. Aber weder die Berliner Mauer noch der Limes wa
ren dazu angelegt oder dazu geeignet, fremde Militärverbände aufzuhalten
oder ihnen gar ein weiteres Vorgehen unmöglich zu machen. Sowohl mit
dem Limes wie auch mit der Berliner Mauer sollte immer nur verhindert
werden, daß Einzelne oder kleine Gruppen unkontrolliert in den bzw. aus
dem eigenen Machtbereich sickerten. Es war also nicht die Furcht vor ei
nem militärischen Feind, sondern es war im Falle Berlin die Furcht vor der
"Republikflucht" des Einzelnen, wie es im Falle des Limes die Furcht vor
dem Eindringen eines geistigen Feindes war, die diese Bauwerke entstehen
ließ !
Was die Römer fürchteten, waren nicht die Germanen an sich, sondenz es
war die germanische Ordnung und ihre Werte. Das germanische Wesen,
das später als das deutsche bezeichnet wurde, ließ das Imperium erzittern!
Nachdem die Imperialisten Rom und seine Gemäuer verlassen hatten, wo
mit zwangsläufig auch der gesamte über Südeuropa (sieht man vom Balkan
und Süditalien einmal ab) gelegene Beherrschungsdruck entfiel, konnten
sich in der Folgezeit auch in diesen Regionen die Germanen und ihre Ord
nung ausbreiten.
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reits gefunden. Wenn es auch nicht allein das deutsche Wesen, sondern das
der germanisch-europäischen Lebensordnung war, welches es in seinen
Ursprüngen zu entdecken gab. Ständen da nicht die gravierendsten politi
schen Fälschungen noch aus, die die Grundstrukturen unseres Geschichts
bildes erst geschaffen haben, so könnten wir den verbleibenden Rest ei
gentlich den sogenannten Fachleuten überlassen. Auch wenn wir uns nun
zeitlich noch näher an die Gegenwart heranarbeiten wollen, so wäre das
weitere Denken für j eden Leser erheblich erleichtert, wenn er sich schon
hier dazu entscheiden könnte, sein bisheriges geschichtliches Wissen ein
fach in die Tonne, zumindest aber an die Seite, zu legen.
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Der gefiilodJtt Mensch Seite 75
Nun sind wir tief in den Zeiten geschichtlichen Nebels, wir könnten auch
sagen, wir befinden uns nun in einer Geister- vielleicht eher noch in einer
Gespensterwelt, die annähernd völlig frei zusammenphantasiert ist, und bei
der wir uns fast schon verwundern, wenn wir in diesem Phantasiegebilde
gegen etwas Festes stoßen. Wir kommen in einen Zeitraum, den Illig als
zeitlich frei erfunden dargelegt hat, was letztlich auch zutrifft, da die ge
samte Geschichte zwischen 200 und 1 1 00 n. Chr. annähernd frei erfunden
ist. Nach der "jungfräulichen Geburt" des Christentums und der Datierung
seiner Entstehung in das Jahr 0, mußte zwangsläufig der gesamte darauf
folgende Zeitraum bis zu dem Zeitpunkt, als die Erfinder sich ihr Christen
tum erfanden, der eigenen Erfindung entsprechend angepaßt, alles Tatsäch
liche und Störende mußte "überarbeitet" bzw. ausgetilgt und durch frei
erfundene Geschichten ersetzt werden.
Was nun fast genauso interessant ist wie der "Untergang" Roms, das ist die
Frage: was kam danach? Wie entwickelte sich Europa in den nachrömi
schen Jahrhunderten, die von der Ausbreitung der germanischen Stämme
und deren freiheitlicher Ordnung bestimmt waren? Einer Ordnung, für die
die zivilisatorischen Erbschaften Roms keine Bedeutung hatten und wo sie
keine Verwendung und auch keine Wartung fanden. Damit verfiel die rö
mische Zivilisation zwangsläufig. Da aber von dem der römischen Flucht
folgenden, Jahrhunderte andauernden, germanischen Ausdehnungsprozeß
in der offiziellen Geschichte nichts bekannt werden durfte, müssen wir
davon ausgehen, daß die tatsächlichen Entwicklungen, zumindest bis unge
fähr in das Jahr 1 1 00, völlig ausgetilgt wurden, um den so geschichtslos
gemachten Zeitraum anschließend mit Dokumenten neu aufzufüllen. Me
rowinger, Karolinger und die Ottonen müssen, zumindest zu den Zeiten, in
denen sie uns heute in der Geschichte begegnen, freie Erfindungen sein.
Schlossen sich die Stämme enger zusammen? Blieb die stammesübergrei
fende germanische Thingabstilnmung trotz der immer weiteren Ausdeh
nung erhalten? Veränderte sich die germanische Ordnung? Mußte sie an
gepaßt werden, und wenn ja, dann wie und in welche Richtung? Wann
G UWG-Verlag
Seite 76 Der gtfiiloc�tt Mensch
genau und wie irgendwelche Veränderungen erfolgten, das muß als histo
risch verloren angesehen werden, da die neu geschriebene Geschichte die
sen Vorgang ja nun unbedingt auch mit dem erfundenen Christentum ver
brämen mußte. Wenn beides, Christentum und neue Geschichtsschreibung,
in ihren Anfängen aber erst um das Jahr 1 050 politisch aufgewertet und 50
Jahre danach erst mit ihrer abendländischen Installation begonnen wurde,
so muß die Suche nach den tatsächlichen Ereignissen während des Zeit
raums von 200 bis 1 100 immer reine Spekulation bleiben, wobei fast jede
Phantasie zulässig ist. Die Details aufzuklären soll aber den wissenschaf
fenden Fachleuten überlassen werden. Wir wollen diesen Zeitabschnitt nur
kurz so hinter uns bringen, wie er heute vorliegt, wozu wir zu besonders
abwegigen Ereignissen unsere Fragen stellen.
Wer diesen Teil der Geschichte, begonnen mit der "zweiten Völkerwande
rung" der Wandalen, deren nordafrikanisches Reich 533 - 534 von den
Truppen Konstantinopels zerstört worden sein soll, und der Westgoten, bis
hin zu Karl dem Großen und seinen karolingischen Nachfolgern liest, der
muß von einer Verwunderung in die nächste fallen.
Betrug, Untreue, Verrat, Bestechung, Mord und was es sonst noch an üblen
politischen Untaten geben kann, bestimmt in einer gleichbleibenden An
einanderreihung den gesamten Zeitraum. Diese auf höchster Ebene der
Herzöge, Könige und Kaiser stattfindenden Machenschaften werden be
gleitet von einer fast lückenlosen Schlachtenfolge, von der kein Stamm und
kein Volk ausgenommen bleibt, wobei selbst die Stammesbezeichnungen -
nicht unbeabsichtigt - wildchaotisch durcheinander gewirbelt werden. Für
die Kämpfe werden z. Tl. Verlustzahlen angegeben, die bis in die Hundert
tausende reichen. Das einzig Gleichbleibende ist, daß es immer wieder
germanische Könige, Herzöge und sonstige Edle und ihre Stämme und
Völker sind, die sich hervortun, die massakrieren und massakriert werden.
Was selbst bei einem flüchtigen Überblick auf- oder befällt, das ist das
große Erstaunen darüber, daß überhaupt nur ein Germane dieses Jahrhun
derte andauernde Getnetzel überlebt hat, daß nicht alle Stämme, so wie
angeblich die Wandalen und Goten, völlig ausgelöscht wurden. Wer allein
die Vielzahl von Schlachten mit welchen Mitteln ausgerüstet haben soll,
wer die Heere womit verpflegt und in den weglosen Gegenden zusammen-
GUWG- Verlag
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gehalten hat, entzieht sich jeder Kenntnis und Vorstellung. Und erst die
germanischen Edlen und Könige ! Ein Lump, ein machtgeiler Politganove
folgt dem anderen (obwohl ihnen doch nichts fremder sein mußte als impe
riale Machtpolitik), wobei es keinem auch nur ansatzweise gelingt, seine
angebliche Macht verwaltungstechnisch auszubauen. Statt dessen wird
betrogen und gemordet, was das Zeug hält. Aber irgendwie bleibt immer
einer übrig. Die, die selbst die übelsten Germanen noch übertreffen, die
kommen dann aus dem Osten. Einmal sollen es die Hunnen gewesen sein,
Jahrhunderte später die Awaren, denen anschließend die Ungarn folgten.
Die beiden Ersten verschwanden aber genauso plötzlich und spurlos, wie
sie aufgetaucht waren.
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Seite 78 Der gtfiilöt�tt Mensch
Eine der wohl lustigsten Nachrichten, die die Geschichte von einem seiner
Nachfolger vermeldet, dürfte wohl die sein, daß Ludwig, genannt der
Fromme, die von Karl, genannt der Große, eingesammelten Sachsenlieder
hat verbrennen lassen. Weshalb? Wohl offenbar, weil er so fromm war.
Nun soll diese lustige Schilderung nicht besagen, daß allein alle Runenstä
be der Sachsen verbrannt wurden, sondern es soll suggeriert werden, daß
mit den Runenstäben auch das gesamte Wissen( ! ) der Sachsen verbrannt
wurde. Diese eigenwillige Geschichte liefert bis heute den zentralen Grund
zum Verschwinden allen Wissens aus und von der germanischen Welt.
Manches aber scheint dem Zugriff Karls und der Verbrennung Ludwigs
entgangen zu sein. Wie und auf welchem Wissen sonst hätten Jahrhunderte
später die germanischen Heldenlieder entstehen können? Heidnische Hel
denlieder, die aber nicht von den Heiden selbst, waren sie doch des Schrei
bens nicht (mehr) mächtig, aufgeschrieben wurden, sondern die uns von
christlichen Schreibern hinterlassen wurden ! Und diese, in nichts so geübt
wie im Fälschen der Geschichte, sollen nun tatsächlich die originalen, un-
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Wie die Germanen nach der offiziellen Geschichte dann "bekehrt" wurden,
das soll aus der angeblich von einem Karl dem Großen durchgeführten
"Bekehrung" der Sachsen offenbar werden.
Wenn die reale Existenz eines Überkaisers Karl der Große mehr als · nur
zweifelhaft ist, dann müßte die ihm zugeschriebene Umsiedlungsaktion der
Sachsen, mit der die Historiker die Existenz von Ortschaftsnahmen wie
z.B. Sachsenhausen erklären, andere Gründe haben. Wie aber sonst, außer
durch eine Umsiedlungsaktion, könnten Sachsen in Gebiete gelangt sein,
die weit von ihrem eigentlichen Siedlungsraum entfernt lagen? Sind viel
leicht die Sachsen, die im Zentrum der germanischen Stämme lebten und
daher keinen Randraum zur weiteren Ausdehnung zur Verfügung hatten
(als auf dem Seeweg nach Britannien), ganz einfach auf friedlichem Wege
in freie Räume der anderen Stämme eingewandert? Nur setzt ein solcher
Vorgang allein schon voraus, daß es zwischen den Stämmen Gespräche
und Vereinbarungen (vielleicht sogar eine zentrale Koordination aller ger
manischen Stämme) zur Lösung der so zentralen und die Gesamtheit be
treffenden Raumfrage gab, womit allein schon das gesamte Historikerbild
der Germanen zerfällt. Wäre doch dann weder der einen1 Großteil der
Kriegszüge zugrunde liegende, bodenbezogene Eigentumsanspruch der
Stämme, noch die den Germanen zugeordnete, nach allen weltlichen Gü
tern gierende Haudrauf-Psychologie zu halten.
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der Zug zur W eser und der Rückmarsch nach Frankreich. Dies also soll im
Ergebnis dann der erste Schritt zur christlichen Bekehrung der Sachsen
gewesen sein, was im machtpolitisch-weltlichen Sinne nichts geringeres
bedeutet, als daß die zuvor herrschende idealistisch-freiheitliche Lebens
ordnung völlig vernichtet und durch eine neue materialistisch-christliche
Ordnung abgelöst wurde. Eine solche grundlegende Umgestaltung der
Stämme erreicht zu haben und dabei nicht etwa Besatzungstruppen und
neue Adelshierarchien zurückgelassen zu haben, war vielleicht einer der
Gründe dafür, daß Karl als der Große in den Geschichtsbüchern steht.
Denn solches ist schlichtweg unsinnig. Jeder Krieg, der immer nur eine
Form imperialistischer Politik war und ist, dient auch immer der Verfol
gung eines politischen Ziels. Und das Ziel jedes Krieges liegt entweder in
der eigenen Bestandssicherung oder generell in der Gewinnung von Beute,
in welcher Form auch immer. Wie aber schon aus der tatsächlichen römi
schen Geschichte nachverfolgt werden kann, ist ein Nebeneinander von
Materialismus und Idealismus nicht möglich ! Auf Dauer muß die materia
listische Welt immer zerfallen, was nicht etwa an einer materialistisch
militärischen, sondern an der geistigen Überlegenheit der dem natürlichen
menschlichen Lebensanspruch so entgegenkommenden Werte einer ideali
stischen Ordnung liegt. Der Grund für den Kriegszug Karls des Großen
gegen die Sachsen konnte also immer nur in der Vernichtung der nachbar
schaftlichen idealistischen Lebensordnung liegen, sollte sein materialisti
sches Reich nicht nur von kurzer Dauer bleiben. Was an dem ersten
Kriegszug zunächst erstaunt, ist das Fehlen jeder größeren Gegenwehr.
Kein nennenswertes Heer stellte sich Karl entgegen, die Sachsen verkro
chen sich in ihrer Eresburg (eine W allburg, nicht zu verwechseln mit den
nach Barbarossas Sachsenunterwerfung errichteten, aus Stein gemauerten
Zwingburgen), die maximal 1 0.000 Menschen Platz bot, nach deren Ein
nahme die sächsische Gegenwehr dann weitgehendst erloschen war, so daß
sie selbst ihre zentrale Kultstätte, die Irminsul an den Exernsteinen, nicht
mehr schützen konnten. Nach dem Zug an die Weser war Karl und der
Kriegsspuk dann auch schon beendet. Keine Besatzungstruppen, keinen
neuen Adel, keine Verwaltung, nur fromme Mönche und neugegründete
Klöster hatte er zurückgelassen. Wie groß muß jemand sein, um solchen
politischen Unsinn zu treiben und wie närrisch der, der solches aufschreibt,
ganz zu schweigen von all denen, die solches als Historie ansehen? Da die
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womit wir dann aber direkt in der Spätzeit der "Kreuzzüge" landen wür
den? Wer die Flucht des römischen Imperiums und die Aufgabe Roms als
historische Tatsache kaschiert, der ist auch gezwungen, die gesamte nach
folgende Geschichte neu zu schreiben. Und eine der wichtigsten Korrektu
ren mußte dabei immer die sein, die germanische Lebensordnung nicht
geschichtlich werden zu lassen. Damit war die Geschichtsfälschung auch
gezwungen, schon sehr frühzeitig, möglichst direkt nach dem angeblichen
Untergang Roms, die Geburtsstunde eines christlich-europäischen Imperi
al-Adels erfolgen zu lassen.
Deutlicher noch als in der heute bekannten Geschichte der Franken zeigt
die Besetzung Englands durch Friesen und Angelsachsen das Zusammen
spiel zwischen der römischen Aufgabe des europäischen Teils ihres Impe
riums und der Ausweitung des Germanentums. Bevor die beiden germani
schen Stämme der Sachsen und der Friesen in England landeten - deren
Vorläufer die Wikinger waren, für deren Geburtenüberschuß aber die allei
nige Besiedlung Schottlands ausreichte -, hatte Rom rechtzeitig seine Le
gionen (angeblich erst um 4 1 0 n.Chr.) von der Insel zurück und für die
Flucht an sich gezogen, was in England erst die Voraussetzung für das
Einsetzen einer germanischen Besiedlung schuf. Nur dürfte diese Besied
lung schon sehr bald nach der Aufgabe der Stadt Rom begonnen worden
sein und sich zur dauerhaften Ableitung des bei den Angeln und anderen
nördlichen Stämmen anfallenden Geburtenüberschusses lange Zeit fortge
setzt haben. Wie die Friesen und Franken ihre Siedlungsräume nach We
sten ausdehnten, die Markomannen und Sueben nach Süden, so mußten die
nördlichen Sachsen und Angeln, denen der Weg in alle anderen Richtun
gen versperrt war, eben die offene See und die englische Insel nutzen. Und
andere, die an der Ostsee und in Rußland wohnten und denen nun aber
auch alle Wege versperrt waren, wollten sie nicht noch weiter in den kli
matisch ungünstigeren Osten ziehen, die mußten permanent Teile ihres
Volkes in kleinen Gruppen in völlig neue Regionen führen, wie es die Go
ten und Wandalen taten. Ob es sich bei den in Norditalien ansässig gewor
denen Langobarden um einen eigenständigen Stamm oder doch nur um
Nachkommen der Goten handelte, mögen andere erforschen.
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Was Karl der Große bei den Sachsen mit über 30 Jahre anhaltenden
Kriegszügen vollbracht haben soll, das schaffte der irische Mönch Bonifa
tius mit weitaus geringerem Aufwand bei den Chatten. Zu deren Bekeh
rung war nicht viel erforderlich. Es reichte völlig aus, daß er eine dem Thor
geweihte Donar-Eiche fällte. Und schon waren freie idealistische Germa
nen freudig bereit, künftig, gegen besseres Wissen, christlich zu glauben
und gute materialistische Knechte zu sein. Man muß es nur glauben.
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chen Glauben mit der bestehenden germanischen Ordnung und ihrer My
stik, so muß sich jeder fragen, welcher Vorteil einem freien Germanen aus
dem christlichen Glauben je hätte entstehen können. Letztlich keiner, nicht
der allergeringste, wobei das Fatalste für jeden freien Germanen der im
merwährende Verlust seiner Freiheit sein mußte. Also, eine Ausbreitung
des christlichen Glaubens konnte (nicht nur in allen anderen Regionen
unserer Erde, sondern auch bei den Germanen) niemals ohne weltliche
Gewaltanwendung erfolgen ! Nur fehlte einer solchen in der nachrömischen
Zeit jede Voraussetzung.
Und diese weltliche Gewalt stand der christlichen Kirche erst Jahrhunder
te, ja, geht man vom 3 . Jahrhundert aus, erst fast 800 Jahre später zur Ver
fügung.
Was dieses Germanenturn für uns Heutige so interessant macht, ist nicht
nur das Fehlen aller imperialistischen Werte und Ansprüche, sondern ist
die darüber hinaus von ihrer Weltanschauung und gelebten Ordnung aus
gehende Gefährdung jeder Art imperialistischer Fremdherrschaft und Un
terdrückung. Mit noch immer dem gleichen, schon den Germanen so frem
den, Imperialismus und seinem christlichen Zwangs- bzw. Weltanschau
ungsglauben müssen wir uns auch heute noch herumschlagen. Uns also ist
es vorbehalten, das zu leisten, was den Germanen und ihren europäischen
und deutschen Nachfahren, trotz der riesigen Opfer, nicht vergönnt war zu
erreichen, soll es jemals gelingen, daß wieder freie Menschen diese Erde
bewohnen dürfen.
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Um es schon hier vorweg zu nehmen: Bis zum Jahre 1 250 hat es weder
einen deutschen Kaiser noch vor dem Jahre 1 307 einen katholischen Papst
gegeben. Während das Amt eines Deutschen Wahlkaisers erst um das Jahr
1 250 entstanden sein kann, nachdem sich der ( ost-)römische Imperator in
Konstantinopel um 1 050 zum christlich-orthodoxen Gottesstellvertreter
ernannt hatte, der dann zur Durchsetzung seiner machtpolitischen Ansprü
che seinen in Italien residierenden Vize-Kaiser zur Eroberung und Unter
werfung der östlich von Frankreich liegenden mitteleuropäischen Regionen
autorisierte, ist der Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens eines rechtgläubi
gen, eines katholischen Papstes um das Jahr 1 307 zu datieren. Für den
Zeitraum nach Karl dem Großen, in dem wir uns hier bewegen, gilt dem
nach, daß die Ottonen und ihre Geschichten nichts anders als ein Produkt
freier Kreativität, sie also frei erfunden sind.
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Was es danach tatsächlich gegeben hatte, das waren die seit 1 1 00 über 1 50
Jahre anhaltenden Versuche des in Norditalien, stellvertretend für den kon
stantinopler Kaiser-Papst, residierenden politischen Konglomerats aus
weltlicher und christlich-geistlicher Macht, das alles nur erdenkliche un
ternommen hatte, um die zwischenzeitlich politisch abgespaltenen Deut
sehen Stämme seinen imperialen Interessen und denen seines Auftragge
bers zu unterwerfen. Ob die Anführer dazu als (Vize-)Papst und (V ize
)Kaiser auftraten, mag dahingestellt sein.
Machen wir einen zeitlichen Sprung. Was heute mit absoluter Sicherheit
feststeht ist, daß ausschließlich die christliche Kirche und ihre geistlichen
und weltlichen Helfershelfer es waren, die uns alle Dokumente und Schrif
ten zur Zeit des Mittelalters hinterlassen haben. Und jede machtpolitische
Organisation, wie es die installierte Papstkirche und ihr christlicher Kaiser
immer war, hinterläßt immer nur ein solches Bild von ihrer Zeit, auf dem
beide auch künftig ihren Machtanspruch rechtfertigen können. Da auch die
weltlichen Herrscher diese von der katholischen Kirche durchgeführte
Riesenfälschung weder verhindert, noch zu irgendeinem späteren Zeitpunkt
aufgedeckt haben, so muß daraus geschlossen werden, daß nicht nur die
christliche Priesterorganisation, sondern auch die weltlichen Herrschafts
strukturen von der Fälschung profitiert haben, sie also diese Fälschungen
zur Rechtfertigung des eigenen Herrschaftsanspruchs ebenfalls unbedingt
benötigten.
Da sowohl der Vize-Kaiser und als auch der orthodoxe Vize-Papst irgend
wann installiert wurden, d.h., machtpolitisch "in die Welt gesetzt wurden",
es sich also bei beiden um eine von einer zentralen Macht geschaffene
Schöpfung handelt, zu deren gemeinschaftlicher Herrschaftsgrundlage und
-rechtfertigung die Bibel und die darin postulierte christliche Heilsge
schichte erfunden und niedergeschrieben worden war, so stellt sich direkt
die Frage nach dem Urheber und dessen Gründen. Wenn wir die Schöpfer
dieses Duos suchen, so können zur Auswahl nur die Mächte stehen, die in
diesem Zeitraum außerhalb der germanischen Wertegemeinschaft bestan
den, und die sich die Kräfte des germanischen Europas unterordnen und
verfügbar machen wollten. Wie aus den kommenden Kreuzzügen ersicht
lich, so gab es deren zwei. Die aufstrebenden norditalienischen Stadtstaa-
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Allein aber schon die Entscheidung, sich mit Venedig einen ersten Han
dels-Stützpunkt in dem Teil Europas aufzubauen, dem man nichts anzubie
ten hatte und das seine Produkte selbst benötigte, weist nun darauf hin, daß
im Morgenland Entwicklungen eingetreten waren, die sich in ihrer Konse
quenz auch auf das germanische Abendland auszuwirken begannen.
Mit jedem weiteren Verlust einer Stadt, einer Region oder Provinz an die
mit fanatischem Eifer anstürmenden Scharen des islamischen Propheten
(oder dürfen wir jetzt schon sagen: an die über den islamischen Glauben
fundierten arabischen Wirtschaftskonkurrenten ?) wurde die Lösung dieses
Problems dringlicher. Eine der südlichen Mittelmeerprovinzen, eine Han
delsniederlassung, ein Markt nach dem anderen, ging dem ( ost-)römischen
Imperium verloren. Wann Konstantinopel und seine Plutokraten, mangels
imperialen Handelsplätzen, zur völligen Bedeutungslosigkeit herabsinken
würden, war nur noch eine Frage der Zeit. Nach der heutigen Geschichts
schreibung sollen diese Ereignisse im Jahre 64 1 begonnen und sich bis
zum Jahre 942 hingezogen haben, was aber wenig mit der Wahrheit zu tun
haben muß. Wenn das orthodoxe Christentum erst um das Jahr 1 1 00 in
Europa auftauchte und allgemein sichtbar seine erste, unverfälschbare
Spur, den ersten Nachweis seiner tatsächlichen Existenz, hinterließ, so
kann seine Erfindung - in ihrer politisch bedeutsamen Form - nicht Hunder
te von Jahren zuvor erfolgt sein.
An dieser Stelle wollen wir nun nochmals die schon genannten, von Dr.
Illig gefundenen, 300 Gespensterjahre in Ansatz bringen. Was spricht da
gegen, daß die christlichen Fälscher im Bezug auf das Abendland diese 300
Jahre in den Untergangszeitraum des weströmischen Imperiums einfügten,
also den Zeitraum 200 - 500 der Zeitrechnung hinzufügten, wogegen die
gleichen 300 Jahre in der Geschiehtstabelle des Morgenlandes erst den
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Zeitraum von 750 - 1 050 ausfüllen? Also: während die Geschichte des
Abendlandes um den Zeitraum 200 - 500 gestreckt wurde, was an sich aber
belanglos war, da sowieso alles frei zu erfinden war, wurde die gleiche
Zeitspanne im Morgenland erst in den Zeitraum 750 - 1 050 eingefügt! Mit
diesem Kunstgriff konnte in jeder der beiden Regionen ein ganz spezifi
sches Problem gelöst, bzw. eine ganz besondere Notlage des konstantinop
ler Imperiums verschleiert werden:
Denn, wenn davon ausgegangen wird, daß das Christentum eine politische
Schöpfung ist, daß jede politische Schöpfung auch einen Anlaß haben muß,
daß dieser Anlaß nicht etwa in den Eifolgen der gegen das römische Impe
rium vorwärtsstürmenden Scharen glaubensfanatisierter islamischer Krie
ger lag, sondern einzig im Verlust der im Orient gelegenen Handelplätze
zu sehen ist, so müssen sowohl die sichtbaren Zeugnisse dieser Eifolge -
wie sie in den Verlusten der römischen Provinzen und Handelsniederlas
sungen zum Ausdruck kamen -, als auch die Schaffung des Christentums
und dessen Export nach Europa, zwecks Gewinnung abendländischer
Söldner, in einem direkten zeitlichen Zusammenhang stehen.
Wenn wir hier von religiösen Erfindungen sprechen, so ist dies nicht so zu
verstehen, daß damit etwas erstmalig überhaupt nur in die Welt gesetzt
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wurde und zuvor nirgendwo vorhanden war, sondern die Erlindung liegt in
dem neuen politischen Wert, der einer Sache oder, wie im Falle des Juden
oder Christentums, einer Lehre gegeben wird. Im Bezug auf das Christen
tum ist unter dessen Erlindung also nicht zu verstehen, daß es nicht bereits
zuvor kleine oder auch größere Gruppen und Gemeinschaften gab, die sich
Christen nannten und einen Gott Jehova anbeteten. Solche mag es selbst
schon seit Jahrhunderten in Orient gegeben haben. Ihnen fehlte "vor ihrer
Erfindung" aber zu allen Zeiten jegliche politische Bedeutung und Wirk
samkeit. Und dies völlig unabhängig davon, welche Inhalte diese Lehre
zuvor hatte. Unter Erfindung ist bei unserer Betrachtung also nicht so sehr
die absolut erstmalige Erscheinung, sondern die Auf- bzw. Umwertung der
Lehre zu verstehen, insbesondere aber die Nutzung dieser Lehre als politi
scher Machtfaktor, mit der eine Glaubenslehre zur politischen Weltan
schauung wird, womit sie überhaupt erst ihre politische Relevanz erlangt.
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Seite 92 Der gefiilje�te Mensch
An dieser Stelle wollen wir unserer Skepsis den letzten Zügel frei geben
und, vielleicht etwas neben dem Thema, fragen: kann es zu der damaligen
Zeit einen größeren jüdischen Volkskörper überhaupt noch gegeben haben,
oder mußte die aus allen Völkern zusammengewürfelte, das (ost-)römische
Reich beherrschende, plutokratisch-materialistische Händlerkaste nicht nur
das Christentum erfinden, mußte es vielleicht auch, allein schon zur Ver
besserung der eigenen Position wie auch des eigenen Zusammenhalts, sich
selbst als "altes" Volk erfinden, wozu man sich zu Nachkommen eines
längst in der Geschichte untergegangenen israelischen Volkes stilisierte?
Zunächst aber wollen wir danach suchen, was sich allein aus dem christli
chen Konzept selbst ableiten läßt. Es war ein Konzept von einer solch rie
sigen Dimension und einem solchen Selbstbewußtsein, daß dazu eine
Machtkonzentration vorhanden gewesen sein mußte, die sich unter nüch
ternster politischer Einschätzung eine Realisierungschance ausrechnen
durfte, solches überhaupt vorzunehmen. Denn bereits zur damaligen Zeit
muß allen an diesem Konzept Beteiligten völlig klar gewesen sein, nicht
nur, was mit diesem Konzept kurzfristig angestrebt wurde, sondern auch,
welche Konsequenzen sich langfristig daraus ergeben mußten. Die direkte
ste Konsequenz war, daß die herrschenden Plutokraten abtauchen mußten,
um als Mitglieder eines frisch aus der Taufe gehobenen jüdischen Volkes
neu aufzutauchen. So, wie sie gezwungen waren, die vorangegangenen
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Der gtfiiledJtt Mensch Seite 93
Nur, was noch �eitaus bedeutsamer war, das waren die langfristigen Aus
wirkungen ihres Konzeptes. Und diese waren nichts Geringeres, als daß
diese Gruppe zur Erhaltung bzw. Erfüllung ihrer eigenen materialistischen
Machtgier und Beherrschungssucht sich dazu entschlossen hatte,
Auf dieser Grundlage entstand in der Folgezeit, also nach dem Jahre 700,
ergänzt um die 300 erfundenen Jahre, also erst nach dem Jahr 1 000, das
völlig neue, heute bekannte Geschichtsbild von der antiken Zeit des
Abendlandes. So wurde über 800 Jahre (zeitlich gesehen natürlich nur 500
Jahre, wenn wir die 300 erfundenen Jahre in Abzug bringen) ein großes
Tuch gedeckt, auf dessen Oberfläche ein völlig neues Geschichtsbild auf
gemalt wurde. Wie umfassend dieses Geschichtsbild ist, welches seither
jedermann präsentiert und als Information geistig implantiert wurde, das
bestätigt nicht zuletzt die wunderliche Geschichte des Khasarenreiches, auf
die noch später einzugehen ist.
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Der gtfiilec(Jtt Mensch Seite 95
von ihm geschaffene Buch, den Koran stützte, sich selbst in eine
hierarchisch höherstehende Stellung hineinzudichten.
Wenn nun der islamische Gott zwar seinen Propheten zu den Ara
bern, seinen Sohn, wenn auch in die gleiche Region, aber statt zu
ihnen zu den Juden, dem neuen Volk der Händlerplutokraten, ge
schickt hatte, die nicht nur der Hilfe eines Propheten, sondern nun
gar der Hilfe von Gottes eigenem Sohn bedurften, dessen Wirken
dann mit der Vertreibung der Juden im Jahre 70 als neuer jüdisch
christlicher Glaube nach Rom kam, woraufhin Jahrhunderte später
der römische Kaiser die Funktion des Stellvertreters Gottes über
nommen hatte, der zuvor im Rahmen der (erdachten) Teilung des
Imperiums auch nach Konstantinopel gekommen war, während der
römische Teil des Imperiums Jahrhunderte später von barbarisch
germanischen, insbesondere aber ungläubigen Horden ausgelöscht
wurde, so war damit der christliche Glaube der dem gemeinsamen
christlich-islamischen Gott nähere und der römische Kaiser das ei
gentliche Oberhaupt von Christentum und Islam. So in etwa könnte
das erste politische Konzept Konstantinopels ausgesehen haben,
das nach dem Jahr
1 1 00 mit dem Gedanken von (ost-)römischem Papst und ("deutschem")
Kaiser nach Europa gelangte. Dieser Gedanke wurde getragen und
begleitet von der untergetauchten plutokratischen Führungsschicht,
die dann in bzw. mit den norditalienischen Stadtstaaten, nun völlig
neu kostümiert, wieder auftauchte. Nach dem Jahr 1 1 00 rollte der
christliche Großangriff gegen Europa.
1 096 Mit diesem Jahr und dem damals stattfindenden ersten "Kreuzzug"
zeigen sich allgemein sichtbar die ersten Auswirkungen der Chri
stianisierungsbemühungen, die ihre ersten Erfolge in den altrömi
schen Provinzen Italiens und Südfrankreichs hatten. Subtrahiert
man nun vom Jahr 1 096 die 300 hinzugefügten Jahre, so sind wir
zeitlich bei Karl dem Großen, seiner christlichen "l\1issionierung"
und den sogenannten Sachsenkriegen angekommen. Nur war es
kein Frankenkönig, der diese Kriege führte, sondern der in Italien
residierende Vize-Kaiser, der die tatsächliche "Missionierung" der
Sachsen, also der zentraleuropäischen Stämme der Germanen,
durchführte. An fehlender Kreativität, selbst bei der Schaffung von
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Wie die faktische Geschichte zeigt, ist der politische Plan zur Unterwer
fung des Islam gescheitert. Wollte das Plutokratenimperium (später Empi
re, heute Global Player Gesellschaften genannt) dieses Scheitern nun nicht
als endgültiges Ergebnis akzeptieren, was gleichbedeutend mit dem Warten
auf den eigenen Untergang gewesen wäre, so blieb nur noch eine Alterna
tive: eine Anpassung der nun einmal begonnenen Arbeiten, um damit,
wenn schon nicht gegen den Islam, so aber gegen die germanische Ord
nung angehen zu können. Wenn schon die islamische Welt nicht Willens
war, sich dem ( ost-) römischen Kaiser zu unterwerfen, so blieb als letzter
Rettungsanker nur, dies im Abendland, bei den Germanen, zu versuchen.
Wollte man bei diesem Vorhaben nun nicht mit völlig fremden orientali
schen Geschichten daherkommen, so war zuvor noch eine germanennahe
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Seite 98 Der gefiilecljte Mensch
So wurden neben einer neuen Religion auch die Anfänge einer neuen Ge
schichtsschreibung erdacht, die vorgab, das verantwortlich agierende römi
sche Imperium selbst sei bereits vor Hunderten von Jahren untergegangen.
Das seit mehr als 1 500 Jahren bestehende römische Plutokraten-Imperium
sah sich zum zweiten Mal zu einer Großaktion gezwungen, um der eigenen
Vernichtung zu entgehen. Wo sich nach dem Jahre 200 noch alle Kräfte
eines Imperiums in eine neue Metropole retteten, vollzog sich nun 800
(500) Jahre später ein ähnlicher Vorgang in Richtung der dabei aufgebau
ten norditalienischen Stadtstaaten. Auch diesmal wurde bei der Rettung auf
nichts verzichtet. Neben den riesigen materiellen Reichtümern der Füh
rungsgruppe wurde auch der Machtapparat Konstantinopels so lange bei
behalten und genutzt, insbesondere dessen Militär, bis im 1 5 . Jahrhundert
dann völlig darauf verzichtet werden konnte, denn durch die, weit vor Co
lumbus, selbst schon wirtschaftlich, stattgefundene Entdeckung Amerikas
hatte sich "der Nabel der Welt" zwischenzeitlich erheblich verlagert. Nicht
mehr, wie zu allen vorherigen Zeiten, im offenen Auftreten und Kampf
konnten sie in weiterer Zukunft ihren Beherrschungsanspruch vertreten
und durchsetzen bzw. ihre einzig auf angehäuftem materiellen Reichtum
basierende Macht erhalten, sondern nur Betrug und Täuschung konnte zu
allen kommenden Zeiten ihr Überleben sichern. Die historischen Wahrhei
ten waren damit zu Relikten der Antike geworden, über die sich neue Ent
wicklungen hinweggesetzt hatten.
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Der gtfiiloc(Jte Mensch Seite 99
Die dann folgenden Zeiten waren bestimmt von der Durchsetzung des er
fundenen Christentums mit allen Mitteln. Nur kam es dabei letztlich so,
wie Hunderte von Jahren später jemand schrieb: Die Geister die ich rief,
die wurde ich nicht mehr los. Der christlich-materialistisch infizierte bzw.
eingesetzte Adel der Germanen, gelockt von neuen Machtgelüsten, gab
wenig auf die Pläne und Ziele des römischen Imperators, nahm sich vom
angebotenen Christentum das, was er zur eigenen Machterhebung benötig
te ("von Gottes Gnaden"), und nahm die weitere Gestaltung der Abläufe in
die eigenen Hände. Wenn auch im Jahre 1453 nun das römische Imperium
angeblich zum zweiten Male sein Ende fand und Konstantinopel aufgege
ben werden mußte (was nicht besagen soll, daß die so flexible und reiselu
stige römisch-plutokratische Herrschaftsschicht vom gleichen Schicksal
betroffen wurde), so hat doch dieser uralte materialistisch-imperialistische
Geist die gesamte weitere Entwicklung dieser Welt bis heute bestimmt und
dominiert. Die zu allen materialistischen Zeiten bestehende Plutokraten
herrschaft hat also nicht etwa ihren Grund in der Rasse oder der Religion
der Plutokraten, sondern sie ist eine Zwangsläufigkeit, die sich einzig aus
dem materialistischen Denken ergibt.
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Seite 1 00 Der gefiiloc�te Mensch
Nachdem wir mit der Welt der Germanen den Boden der geschichtlichen
Realität verlassen hatten, haben wir uns bisher fast nur über frei erfunde
nem Grund bewegt. Erst im folgenden Kapitel finden wir den Anker, nach
dem wir bisher vergeblich gesucht haben.
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Die Kreuzzüge
Urheber der Kreuzzüge war angeblich der (noch längst nicht existente)
katholische Papst Urban II., der auf einem Konzil in Clermont im Jahre
1 095 zu den Kreuzzügen aufrief. Nur, wer hätte ihn hören können und
wollen? Schon seit Jahren soll der Hilferuf des (ost-)römischen Kaisers
durch diese Zeit geschallt sein, der, nachdem die Notlage seines Reiches
(das eigentlich nichts anders als ein Handelsimperium war) durch den an
haltenden Druck der vorrückenden Heere unter den Fahnen des Islam im
mer größer geworden sein soll, letztlich gar um seine (Herrschafts
)Existenz fürchten mußte.
Eine solch unsinnige Geschichte kann sich nie ereignet haben. Weder kann
es einen Aufruf in Clermont gegeben haben, das als Stadt noch gar nicht
existierte, noch konnte zu einem Kreuzzug aufgerufen werden bei einem
Volk, dem das Christentum völlig unbekannt war, noch kann das Jahr 1 095
stimmen, da die Krise Konstantinopels schon Jahre, wenn nicht gar Jahr
zehnte zuvor, äußerst angespannt war, noch würde je ein Politiker die
Schwäche seiner Position jedermann durch einen Aufruf bekanntgeben,
was einer Eselei der Weltgeschichte gleich käme. Mit dem Ereignis der
Kreuzzüge, insbesondere des 1 . Kreuzzuges, fällt ein Lichtschein durch
alle künstlichen Geschichtsnebel, werden die Ungereimtheiten so kompakt,
daß jeder fast schon genötigt wird, sich diese Geschichten etwas genauer
anzusehen. Wir sind an dem Punkt angekommen, wir treffen auf ein Ereig
nis, das gleich einem Hammer das gesamte zusammengefälschte Ge
schichtsbild in einen Scherbenhaufen verwandelt.
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Seite 1 02 Der gefiilddJte Mensch
1 3.5.1 1.
Der Kreuzzug
Wir wollen uns dem Bild, welches die Historiker von diesen Vorgängen
entworfen haben, in mehreren Schritten nähern. Zunächst soll das noch
i mmer bestehende Gesamtbild kurz zusammengeiaßt werden, das den mei
sten Lesern, wenn überhaupt, bestenfalls noch von der Schulzeit bekannt
ist.
Anläßlich des Abschlusses eines Konzils in Clermont erging 1 095 von dem
Papst Urban li. der Aufruf zur Durchführung eines Kreuzzugs gegen die
Heiden des Morgenlandes, die die heiligen Stätten erobert hätten. Dieser
Aufruf führte zu zwei parallelen Entwicklungen. Bei den links und rechts
des Rheins wohnenden Germanen führte der Aufruf des Papstes zu einer
solchen Begeisterung unter den Bauern, daß sich diese spontan unter aben
teuerlichsten christlichen Führern in den Städten Trier, Mainz und Köln
zum später als "Kreuzzug der Bauern" bezeichneten Teil des 1 . Kreuzzuges
zusammenfanden. Von diesen drei Städten ausgehend setzten sich dann
auch nicht irgendwelche Kriegsheere nach Südosten in Bewegung, sondern
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Der gtfiiloc(Jtc Mensch Seite 1 03
Was sich aus dieser Schilderung zumindest erkennen läßt, das ist die isla
mische Bedrohung, die bereits im Jahre I 096 äußerst dicht an Konstanti
nopel herangerückt war. Als eine zweite wichtige Aussage ist in dieser
Schilderung enthalten, daß alle Teilnehmer dieses Teils des 1 . Kreuzzuges
vernichtet wurden oder irgendwo verschwanden. Ein Nachweis, daß es
tatsächlich die Seldschuken waren, die diese Züge vernichteten, l iegt nicht
vor. Ebenfalls ungesichert ist, ob einer dieser Züge Konstantinopel je er
reicht hat, d.h., ihre Vernichtung kann genauso gut auf damals oströmi
schem Gebiet, zu dem auch der Balkan zählte, erfolgt sein. Was dann noch
wie ein Sahnehäubchen die Schilderungen der wilden, aus Europa aufbre
chenden Kriegshorden des 1 . Kreuzzuges abrundet, das sind die Misseta
ten, die sowohl von den Bauern, als parallel auch von den Teilnehmern des
2. Teils des Kreuzzuges, den Rittern, gegenüber die "europäischen" Juden
begangen worden sein sollen.
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Beiden Teilen des ersten Kreuzzuges gemein ist, daß sie beide mit Mitteln
ausgestattet worden sein sollen, die den geldverleihenden, "seit Jahrhun
derten in Europa ansässigen Juden" abgepreßt oder die ihnen unter An
wendung von Mord und Totschlag geraubt wurden. Mit diesen Vorgängen
wird die nicht ganz uninteressante Frage beantwortet, woher denn sowohl
die Bauern und noch weitaus mehr die Ritter die Mittel und Ausstattung
hatten, um überhaupt bis nach Konstantinopel zu gelangen. Entsprechend
der uns vorliegenden Geschichte stammten alle Mittel von irgendwelchen
Juden. Und wie waren diese an die M ittel gelangt? Durch die Verleihung
von Geld. Nur war Geld etwas, was bis zu diesem Zeitpunkt im gesamten
Abendland überhaupt nicht vorhanden war. Um dem "üblen Pack", wel
ches sich in riesigen Horden nach Konstantinopel wälzte, den letzten Nega
tivanstrich zu geben, haben es sich verschiedene Gruppen der Kreuzzügler
nicht nehmen lassen, die armen ausgeplünderten Juden dann auch noch in
großen Mengen zu erschlagen. Im Ergebnis also fast schon wieder höhere
Gerechtigkeit: erst wurden die Juden erschlagen, dann erwischte es auch
die deutsch-fränkischen Totschläger.
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Der gtfiiledJtt Mensch Seite 1 05
Daß es die Aufgabe der Templer war, die westlichen Regionen Europas zu
erobern, sie zu "missionieren" und unter ihre Gewalt zu bringen, hatte man
sich sehr klug in Konstantinopel ausgedacht. Ging es doch nicht nur dar
um, die germanische Lebensordnung auch in diesen Gebieten zu zerstören,
sondern mußte dabei gleichzeitig verhindert werden, daß sich das gesamte
germanische Europa zu einer geschlossenen Großmacht, wenn nun auch
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Seite 106 Der gefiil�c{Jte Mensch
Wen erstaunt es da noch, daß selbst das so wichtige Archiv der Templer als
im Atlantik verschollen gilt. Nicht nur die Templer selbst, sondern auch ihr
Untergang ist eine solch abenteuerliche Geschichte, daß sich selbst heute
noch alle Historiker die Augen reiben. Allein wie es irgendeinem französi
schen König (gemeinsam mit einem frisch aus der Taufe gehobenen katho
lischen Papst) gelungen sein soll, die mächtigste Militärmacht des damali
gen Europa ohne deren Zustimmung so einfach zu liquidieren, das ist tat
sächlich nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern völlig unsinnig. Wenn
wir nur vom Ergebnis ausgehen, so verschwand in kürzester Zeit der Rit
terorden der Templer, wobei irgendwelche punktuellen Widerstände mit
brutalster Gewalt gebrochen wurden, und an seiner Stelle erscheint ein
neues Frankenreich. Nur, wie hatte dieses Frankenreich in einer Region, in
der zuvor ausschließlich der Orden mit der ihm eigenen Brutalität herrsch
te, anders entstehen können, als aus dem Orden selbst? Mußte nicht erst
das eine untergehen, bevor das andere, das neue Frankenreich, überhaupt
entstehen konnte? So muß wohl auch die Geschichte vom "Untergang des
Templerordens" als frei erfunden eingestuft werden. War dieser "Unter
gang" doch nichts anderes, als die Umwandlung des Ordens in das landad
lige französische Königsreich. Daraus ist nun auch abzuleiten, daß es die
letzten beiden Kreuzzüge entweder nie gegeben hat, was ihre katastropha
len Ergebnisse nur bestätigen würde, oder daß es Züge des Templerordens
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Der gtfiilec�tt Mensch Seite 1 07
waren, denn ein französischer König konnte zu dieser Zeit schwerlich be
reits existiert haben.
Damit wollen wir uns der Betrachtung der gar wunderlichen Geschichte
des 1 . Kreuzzuges einen ersten Schritt nähern. Denn diesen Vorgängen
kommt eine fast schon dominante Bedeutung hinsichtlich der gesamten, bis
heute anhaltenden Entwicklungen zu. Dieser sogenannte 1 . Kreuzzug war
nun nicht mehr eine der überarbeiteten Schilderungen aus einer uralten,
längst vergessenen Zeit, er war auch kein Ereignis, in dem irgendwelche
untergegangenen Stämme oder einzelne Fürsten usw. irgend etwas nicht
mehr Nachweisbares unternommen hatten. Sie sind auch kein Produkt ei
ner allein schöpferischen Geschichtsschreibung, sondern mit den riesigen
Menschenzügen des 1 . Kreuzzuges fand ein Ereignis statt, an dem nicht
nur große Menschenmassen hingemetzelt wurden oder einfach verschwan
den, sondern es war ein Ereignis, das schon durch die ungewöhnlich große
Anzahl der daran direkt beteiligten und auch betroffenen Menschen weit
über die Teilnehmer hinaus in der gesamten damaligen Welt des Abend
und Morgenlandes bekannt wurde und in beiden seine Spuren hinterlassen
hat. Mit anderen Worten: mit den Menschenzügen des 1 . Kreuzzuges findet
ein Ereignis statt, welches so bedeutsam und nachhaltig auch in der Erinne
rung jedes Einzelnen war, daß es niemandem je gelingen konnte, es völlig
aus dem Gedächtnis der Menschen auszulöschen. Die Züge der verschie
denen Menschenmassen, meist mit einer angegebenen Kopfzahl von 1 0 -
20 Tausend, die später zu Teilen des 1. Kreuzzuges wurden, müssen eine
historisch gesicherte Wahrheit sein! Und dies nicht nur hinsichtlich der
verschiedenen Menschenzüge selbst, sondern auch, was ihre Datierung
betrifft ! Nachdem wir das antike Rom mit Commodus im Jahre 192 n. Chr.
verlassen hatten, findet sich für Europa erst im Jahre 1096 wieder ein hi
storisch gesichertes Ereignis l Von dem gesamten dazwischenliegenden
Zeitabschnitt wurde während der Renaissance alles ausgetilgt und durch
ein völlig neues, einzig auf gefälschte Dokumente gestütztes, Bild ersetzt.
Mit dem 1. Kreuzzug treffen wir die ersten gesicherten Nachweise, sowohl
vom Auftreten des Christentums, als auch zu der gegen Europa ausgericlz
teten Politik Konstantinopels, die beide dem gleichen politischen Gedan
ken entstammten. Daß dieser Nachweis von der Existenz des Christentums
bereits seinerzeit möglichst jedem Lebewesen in den ausführlichsten
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Seite 1 08 Der gtfiil*'dJtt Mensch
Schilderungen zur Kenntnis gebracht wurde, lag nicht zuletzt auch im In
teresse all derer, die sich so viel von der Unterstützung des Abendlandes
versprachen.
Bevor wir uns mit dem Kreuzzug selbst beschäftigen, müssen wir uns noch
mit der damaligen Situation befassen, in der sich das (ost-)römische Reich
befand. Seit Jahrhunderten wurde es von Konstantinopel aus regiert, nach
dem das antike Rom aufgegeben worden war. Während dieser Jahrhunderte
hatten sich innerhalb der Herrschaftsstrukturen erhebliche Veränderungen
ergeben. War zu altrömischen Zeiten die militärische Überlegenheit die
zentrale Grundlage aller imperialen Macht, wurden unter deren Einsatz
Provinzen erobert und danach wirtschaftlich ausgebeutet, so hatten sich die
Methoden in Konstantinopel zwischenzeitlich vollständig verändert. Statt
militärischer Eroberungen war die Entwicklung dahin gegangen, nicht zu
letzt dank der vorzüglichen Lage Konstantinopels, sich allein auf das Er
gebnis aller militärischen Unterwerfungen zu konzentrieren, auf die wirt
schaftliche Ausbeutung. Die gesamte Macht des (ost-)römischen Reiches
resultierte im 1 1 . Jahrhundert nur noch aus der Beherrschung und Kontrol
le des Handels. Dies hatte den Vorzug, daß selbst der Aufwand zur Unter
haltung großer militärischer Einheiten entfallen konnte, ohne daß der wirt
schaftliche Erfolg deshalb geringer war. Das einzige, was noch an die rö
mischen Zeiten erinnerte, das war der innerlich gleichgebliebene Materia
lismus und die daraus resultierenden Herrschaftsstrukturen. Wie in Rom,
so bestimmten auch in Konstantinopel einzig die Reichen und Superrei
chen, die Plutokratenfamilien, die politischen Geschicke des Reiches der
Handelsplätze (heute würde man von Märkten oder Börsen sprechen). Nur
kam dieser Reichtum nicht mehr aus offen erkennbar unterdrückten und
ausgepreßten Provinzen, sondern aus der Beherrschung der Handelsge
schäfte (was letztlich aber das Gleiche ist). Wo zu altrömischen Zeiten jede
militärisch eroberte Provinz zuerst ihre Freiheit und Selbständigkeit unter
einer römischen Verwaltung verlor, da konnten die Konstantinopler Händ
ler auf solche Zwangsmaßnahmen ganz freimütig verzichten. Hatte es sich
doch gezeigt, daß sich mit der Beherrschung der Versorgung, der Preisge
staltung und des Handels, also der Kontrolle über die Verteilung des
Wohlstandes, erheblich leichter eine politisch weitaus größere Abhängig
keit und ausbeutende Unfreiheit erreichen ließ, als mit den alten Methoden.
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Der gtföljc�tt Mensch Seite 1 09
Und Konstantinopel ? Wie mußte sich diese Entwicklung für seine Händler,
insbesondere aber für seine plutokratischen, superreichen Händler darstel
len? Eine Katastrophe. Eine wirtschaftliche und eine politische Katastro-
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Seite 1 10 Der gefiilt:lt�te Mensch
phe. Im Norden, in Europa, stand noch immer die germanische Welt, unan
greifbar in ihrer idealistischen und herrschaftsfreien Ordnung, und nun
auch im Süden eine idealistisch geprägte, wenn auch nie ganz herrschafts
frei werdende islamische Ordnung, gegen die Konstantinopel ebenfalls
über kein geeignetes Machtmittel verfügte. Wollten die Händler mit ihrer
Metropole und ihrem menschenverachtenden Materialismus nicht in kürze
ster Zeit ihren spätantiken Untergang erleben, so blieb ihnen nur der Weg,
die eigene Politik völlig neu zu überdenken. Noch hatten sie ja die größten
materiellen Reichtümer der Welt in ihren Händen, noch war bei ihnen das
höchste politische Wissen konzentriert.
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Der gtfiil�t�tt Mensch Seite 1 1 1
Also nicht nur ein neuer Glaube, auch ein eigenes neues Volk mußte
her!
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Seite 1 1 2 Der gefiilee�tc Mensch
sellschaft, wenn auch diese Ordnung immer nur den Zwecken der
Stärksten, der Plutokraten, diente.
2. Als Klammer wählten sie das gleiche M ittel, wie es der Islam vorge
führt hatte, einen eigenen Glauben. Die Grundlagen für den für sie am
besten geeigneten fanden sie in den Aufzeichnungen eines längst in der
Geschichte untergegangenen Volkes der Juden, zu deren Nachkommen
sie sich nun ernannten.
3. In direkter Anlehnung an die altj üdischen Geschichten konstruierten
sie dann den christlichen Glauben, in dessen M ittelpunkt sie eine jüdi
sche Fabelfigur stellten. Da nun aber der Befreier Mohammed nach
weislich gelebt hatte, also eine geschichtliche Person war, er im Islam
aber "nur" als Prophet verherrlicht wurde, so sahen sich die Konstanti
nopler Politiker gezwungen, nun auch ihre Fabelfigur geschichtlich zu
machen. Sie wählten einen Jesus von Nazareth, legten seine Zeit in die
eigene römische Vergangenheit, erhoben ihn dabei auch gleich zu Got
tes Sohn und machten den eigenen, den ( ost- )römischen Kaiser zu sei
nem obersten Interessensverwalter auf Erden, zum pontifex maximus,
dem Oberpriester des Christentums .
Nur eines an der heute bekannten Geschichte des Jesus von Nazareth kann
so nicht in Konstantinopel erdacht worden sein : sein Tod, bzw. die dafür
Verantwortlichen ! Denn wer würde j e eine Geschichte erfinden und als
historisch wahr in die Welt setzen, in der er sich selbst zum Schuldigen am
Tod von Gottes Sohn macht? Die christliche Geschichte kann, zumindest
an der Stelle, an der dem neu geschaffenen Volk der Juden die gesamte
Verantwortung für den Kreuzigungstod des christlichen Erlösers zuge
schoben wird, n iemals der Version entsprechen, wie sie ursprünglich in
Konstantinopel erdacht wurde ! Die jüdische "Schuld" im "heiligen" Buch
der B ibel unterzubringen, kann also nur eine spätere Anpassung sein, die
von solchen politischen Kräften vorgenommen wurde, die für die eigenen
Interessen zwar unbedingt die christliche Lehre benötigten, die sie aber mit
geringst möglichen Veränderungen, allein durch einen moralischen Trick,
nun dermaßen u mgestalteten, daß damit das Christentum, zumindest mora
lisch, über das Judentum gestellt wurde. An diesen Punkt aber werden wir
noch kommen. Halten wir hier nur fest:
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Der Rtfiilfd)tt Mensch Seite 1 1 3
Erst als diese innere Reorganisation abgeschlossen war, konnte das neu
strukturierte Konstantinopel daran gehen, sich seiner eigentlichen, seiner
außenpolitischen, Aufgabe zuzuwenden.
Was ebenfalls noch in diese Epoche der großen Schöpfungen fiel und was
selbst heute, fast 1 000 Jahre später, den Menschen auf dieser Erde noch
immer ihr Leben zur Hölle macht, ist der damals vollzogene "Qualitäts
sprung" dessen, was als Politik bezeichnet wird. Erstmals wurde die
menschliche List nicht nur zum politischen Betrug "aufgewertet", sondern
hier wurde sie zum konzeptionellen politischen Betrug strukturiert.
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Seite 1 1 4 Der gefiilft�te Mensch
einzige, was es wirklich gegeben haben muß und auch gegeben hat, das
waren die Züge der Menschen, die als "Kreuzzug der Bauern" in den Ge
schichtsbüchern stehen. Sie bilden den eigentlichen Kernpunkt der Ge
schichtsschreibung vom 1 . Kreuzzug !
Was nun den 1 . Kreuzzug betrifft, so fällt auf, daß zwei völlig getrennte
Entwicklungen, die zwar zeitlich parallel, ansonsten aber völlig eigenstän
dig vor sich gegangen sein sollen, ihren Zusammenhang dadurch erhalten,
daß ihnen ein gemeinsamer Anlaß untergeschoben wird, eben jener besagte
Aufruf des Papstes Urban II. Ansonsten könnten die beiden Teile des 1 .
Kreuzzuges kaum unterschiedlicher abgelaufen sein. Weder in der regiona
len Herkunft, ihrer Zusammensetzung, in der Ausstattung und Organisati
on, noch im Erfolg und damit in ihrer politischen Bedeutung gab es ir
gendwelche Gemeinsamkeiten. Da hatte angeblich ein Papst seinen "er
greifenden" Aufruf erlassen, um dann die gesamte weitere Entwicklung
sich selbst zu überlassen. Während die Züge der Bauern mit ihrer völligen
Vernichtung geendet haben sollen, gelang es dem sich daran anschließen
den Zug der Ritter, die gesamte südliche Mittelmeerküste von Konstanti
nopel bis hin nach Jerusalem zu erobern. Nur war weder der Kreuzzug der
Bauern, noch der der Ritter je darauf angelegt, die heiligen Stätten Jerusa
lems von im christlichen Sinne ungläubigen Moslems zu befreien. Denn
nicht die "Befreiung" Jerusalems, sondern die Rettung der in Konstantino
pel residierenden Händler-Plutokratie war der Zweck dieser Züge, die
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Der gtfiilet(Jtt Mensch Seite 1 1 5
Rückgewinnung von Märkten war das Nah-Ziel, was selbst aber wieder nur
zwei Phasen in einem weitaus umfassenderen politischen Konzept umfaß
te.
Zwar zeigen auch diese Phasen längst noch nicht den gesamten Umfang
des politischen Gesamtkonzeptes, sind zum Verständnis des 1 . Kreuzzuges
aber völlig ausreichend. Das weit über diese Phasen hinausgehende Kon
zept hatte noch ganz andere Dimensionen, auf die später noch einzugehen
ist.
Die Phase 0 beinhaltete die Schaffung eines jüdischen Glaubens, über den
sich die Plutokraten mit der gesamten Bevölkerung Konstantinopels zu
einem neugegründeten j üdischen "Volk der Händler" zusammenschlossen.
Dieses neue "Volk", dieser Zusammenschluß, war nun nicht etwa nur auf
die Händler Konstantinopels begrenzt, sondern unifaßte alle Einwohner
Konstantinopels, von den Sklaven einmal abgesehen. Darüber hinausge
hend war die Mitgliedschaft zum neuen Volk natürlich auch gut für die
Geschäfte, die nach Möglichkeit so abgewickelt wurden, daß die Profite
innerhalb des eigenen "Volkes" verblieben.
Defaklo war damit das zuvor (ost-)römische Reich bereits unter- und
nun auch formal in ein Reich der Händler-Plutokraten übergegangen.
Nach der Gründung des neuen "Volkes" unter der Regie der durch ihr per
sönliches Vermögen strukturierten Händler-Kaste war die gesamte Ge-
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Seite 1 1 6 Der gefiilt)c�te Mensch
Nach diesem Schritt, mit dem die Händler-Plutokraten sich mit der Bevöl
kerung Konstantinopels ein Volk geschaffen und diesem einen Herren
glauben aufgepfropft hatten, wurde vorbereitend für den nächsten politi
schen Schritt die Konzeption des auf dem jüdischen Glauben aufbauenden
Christentums in Angriff genommen. Dazu reichte es nun allein nicht aus,
einzig die Glaubensgrundlagen zu entwickeln, sondern das neue Christen
tum mußte auch personell ausgestattet werden, zumindest mußte ein An
führer und eine Gefolgschaft her. Zum Oberhaupt erklärte sich der Kaiser
selbst, womit er die Position des Oberpriesters einnahm, was nach der gül
tigen Geschichtsschreibung aber bereits 3 1 3 erfolgt sein soll. Unter dessen
Führung wurden dann die künftigen Missionare und Mönche, die geistige
Stoßtruppe des Christentums, in Konstantinopel rekrutiert und ausgebildet.
Wo in dieser neuen christlichen Lehre der größte Feind des Menschen, die
Sünde, zu suchen war, bringt insbesondere die christliche Lehre "der ersten
Stunde", das orthodoxe Christentum, noch heute zum Ausdruck. Die Sünde
ist im Grunde nicht die Gesamtheit von "Vergehen gegen die Moral", wie
dies christliche Kreise oft annehmen, sondern die Sünde ist eine Handlung,
die der menschlichen Freiheit entspringt ! "Der freie Wille", betont Johan
nes von Damaskus, "ist der erste Gegenstand der Sünde" ! Deutlicher kann
es wohl kaum gesagt werden. Deutlicher kann keine Verpflichtung zur
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Der gtfiiled)tt Mensch Seite 1 1 7
Zur Grundlage der beiden neuen Religionen, des Juden- und des orthodo
xen Christentums, wurde eine Geschichte, die zur allgemeinen Verbreitung
in einem Buch aufgeschrieben wurde, dem man den Titel Bibel (griech:
biblia: die Bücher) gab. Nur, wenn die neue Lehre schnell verbreitet wer
den sollte, wenn sie zumindest von den neuen Priestern zunächst einmal
überhaupt nur gelesen werden sollte, so muß dieses Buch in einer Sprache
geschrieben worden sein, die zumindest die Priester beherrschten. Eine
Sprache zu wählen, die niemand verstand, wäre also äußerst unsinnig ge
wesen. Nur, Latein, die Sprache, in der die Bibel später in Europa auf
tauchte, verstand in ganz Konstantinopel um das Jahr 1 050 außer den Ge
lehrten wohl niemand mehr, d.h., die Bibel der damaligen Zeit muß in der
in Konstantinopel gängigen Sprache, also in griechisch, verfaßt worden
sein !
Allein vom logischen Ablauf her mußten zunächst die Händler sich zum
neuen jüdischen Volk und Glauben zusammenschließen und bekennen,
bevor im nächsten Schritt die christliche Hefe angesetzt werden konnte. Da
es sich dabei um den Führungskader des künftigen Christentums handelte,
dem auch die politische Absicht der gesamten Schöpfung bekannt war, und
aus dem sich jeder seine künftigen Pfründe selbst ausrechnen konnte, dürf
te es nicht weiter schwierig gewesen sein, hier entsprechend geeignetes
Personal zu finden. Es darf wohl davon ausgegangen werden, daß die
christliche Grundausbildung, wie auch die Schaffung der für die künftige
Arbeit benötigten Unterlagen und Bilder, in mehreren Jahrzehnten abge
schlossen werden konnten. Da dann sicherlich keine Zeit versäumt wurde,
um nun auch den außenpolitischen Zweck des ganzen anzugehen, dieser
erstmals mit dem " 1 . Kreuzzug" im Jahre 1 096 sichtbar in Erscheinung
trat, muß die große Zeit der Schöpfung von neuer konzeptioneller Politik,
von Juden- und Christentum, um das Jahr 1 050 datiert werden.
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Seite 1 1 8 Der gtfiiltjc�tt Mensch
Das Konzept der (ost-)römischen (wir wollen sie auch weiterhin so nen
nen) Politiker, das immer auf eine Beherrschung von Morgen- und Abend
land, also der damaligen Welt, ausgerichtet sein mußte, setzte also zwin
gend die Vernichtung der germanischen Lebensordnung und die völlige
Unterwerfung der germanischen Stämme voraus. Jeder direkte Angriff aber
würde immer an der Geschlossenheit und der potentiellen militärischen
Stärke der germanischen Stämme scheitern. Ein Angriff konnte also nie
mals direkt erfolgen, sondern bedurfte einer klugen politischen Vorberei
tung. Für einen direkten Angriff fehlten dem Händler-Imperium einfach die
Macht und die Mittel. Außerdem wollte man doch nicht zu altrömischen
Unterdrückungszeiten und -methoden zurückkehren. Auch sollte die Erobe
rung und Unterdrückung weitaus dauerhafter sein, als es die des römischen
Imperiums je gewesen war.
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Der gtfiilec�te Mensch Seite 1 19
Das einzige Mittel, mit dem die von Konstantinopel benötigten Menschen
aus dem Zentrum der germanischen Kultur und Lebensordnung zusam
menzubringen und in Bewegung zu setzen waren, mußte sich immer an den
Werten orientieren, wie sie der idealistischen germanischen Welt seit Jahr
tausenden zu eigen waren. Nicht irgendwelche christliche Begeisterung,
die dem 1 . Kreuzzug erst nachträglich untergeschoben wurde, auch nicht
irgendwelche materialistische Beutegier, sondern noch immer die alte
Hoffnung auf eigenes Land, welches ihnen nur im Namen des (ost-) römi
schen Kaisers versprochen worden sein konnte, muß und kann nur das
einzige Mittel gewesen sein, um die Menschenzüge zu ihrer Wanderung
nach Konstantinopel zusammenzubringen.
Aus dem germanischen Stammesgebieten des Westens und der Mitte Euro
pas fanden sich nicht etwa irgendwelche Kampfverbände und Kriegshau
fen zusammen, sondern, wie schon in all den Jahrhunderten zuvor prakti
ziert, als kleine und kleinste Gruppen aufbrachen um freies Land zu besie
deln, trafen sich auch diesmal nur solche, die sich eine neue, freie Existenz
davon versprachen. Nicht zu einem Kriegszug im Interesse Konstantino
pels hatten sich "Kind und Kegel" zusammengefunden, sondern Verspre
chungen von freiem Siedlungsland ließen diese Menschen nach Südosten
ziehen. Da auch zur damaligen Zeit wohl niemand, allein schon wegen der
klimatischen Bedingungen, mit Siedlungsland in Orient je hätte gelockt
werden können, das angebotene Land also im europäischen Teil des (ost
)römischen Reiches gelegen haben muß, so kann das Massaker an diesen
Menschenzügen auch nicht von den Seldschuken, sondern muß, wenn
überhaupt, von den Truppen Konstantinopels irgendwo im südöstlichen
Europa begangen worden sein.
Dazu findet sich nun eine sehr interessante Parallele in der offiziellen Ge
schichtsschreibung. Nur datiert diese mehrere hundert Jahre früher, näm
lich in der Zeit des Kaisers Justinian li., der von 685 - 695 regierte. Dieser
Justinian li. soll eine völlig neue Siedlungspolitik in großem Stil betrieben
haben, mit der er zuvor verödete Gebiete durch die Ansiedlung von Bauern
wieder neu belebte. Damit aber noch nicht genug. Der Abschluß dieser
Siedlungspolitik soll zu einer so grundlegenden Veränderung geführt ha
ben, wie sie ansonsten nur mit einer Ä nderung der gesamten Lebensord-
GUWG-Verlag
Seite 1 20 Der gefiilot�te Mensch
nung erreicht werden kann: ,,Die Schicht der Freibauern und nicht mehr
der auf Sklavenarbeit aufgebaute Großgrundbesitz dominierte seither die
Wirtschaft " (Otto Mazal: Handbuch der Byzantinistik, 1 989) ! Man stelle
sich einmal vor: freie Bauern dominieren in einer Händler-Plutokratie !
Weitaus eher als freie Bauern hätten diese die Pest zugelassen. Wenn
schon freie Bauern kamen, so mußte diesen zuerst genau diese Freiheit
genommen werden. Außerdem hätte jede Neuansiedlung immer nur in
einer Randprovinz erfolgen dürfen. Denn einzig dort, und am besten in
einer Region, die sich zum Puffer gegen unliebsame Nachbarn eignet, wird
ein kluger materialistischer Politiker die Ansiedlung freier Bauern je zulas
sen. Nur kann ein solcher Vorgang nicht in der Zeit von 685 - 695, sondern
er dürfte erst im Jahre 1 096 stattgefunden haben. Aber nach der Ge
schichtsschreibung Konstantinopels konnte das Freibauerntum kaum länger
als bis in die Zeit von 856 - 866 existiert haben. Denn in dieser Zeit bereits
soll der Patriarch Photios die christliche Missionierung der Bulgaren und
Russen sowie die des Mährenreiches initiiert haben, der 870 die Christiani
sierung Serbiens gefolgt sein soll. Denn mit dem Einzug des Christentums
war zwangsläufig immer und überall jedes Freibauerntum beendet.
Manchmal zerfällt ein Lügengebäude allein schon an seinen inneren logi
schen Widersprüchen. Und davon soll an dieser Stelle noch eine ganz an
dere Geschichte angesprochen werden. Die Geschichte des Khasarenrei
ches.
Das Khasarenreich ist jenes osteuropäische Reich, aus welchem der Groß
teil des heutigen jüdischen Volkes stammen soll. Wer sich für diese, an
Abenteuerlichkeil nur schwerlich zu überbietende, Geschichtsschreibung
interessiert, dem sei das Buch "Der dreizehnte Stamm" von Artbur
Koestler empfohlen. Denn schon aus den Schilderungen der dort verwen
deten Quellen läßt sich manches auch für das tatsächliche Geschehen ablei
ten. Daher soll an dieser Stelle kurz die zusammengestümperte Geschichte
Osteuropas angesprochen werden.
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Der gefiilet�te Mensch Seite 1 2 1
GUWG-Verlag
Seite 1 22 Der gefiilee�te Mensch
Wenn nun, wie auf der Karte eingezeichnet, die Goten/Bulgaren sich im
Jahre 1 096 bis vor die Tore Konstantinopels ausgedehnt hatten, Kleinasien
zu diesem Zeitpunkt weitgehendst islamisch geworden war, so war in der
Konsequenz das oströmische Imperium auf einen Stadtstaat zusammenge
schmolzen. Das wiederum besagt, wollten die Politiker dieses Stadtstaates
ein neues, ein jüdisches Volk in einer überlebensfähigen Größenanzahl
schaffen, daß es dann nötig war, alle Bewohner Konstantinopels, also den
gesamten Stadtstaat, zum jüdischen Volk zusammenzufassen.
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Der gtfiil�dJtt Mensch Seite 1 23
Welche Mittel zuvor das neue Volk der Juden und dessen Christenkaiser
angewendet hatten, um den Raum vor der Haustür Konstantinopels men
schenleer zu machen, das muß hier ungeklärt bleiben. Nur scheint dazu der
Hinweis auf die später in ganz Europa wütenden Pestkatastrophen zumin
dest genauso erwähnenswert wie die Möglichkeit, daß es nur eine Frage
des Preises gewesen sein dürfte, um den Khan der Kosaken für Kriegszüge
gegen seine gotischen Nachbarn zu motivieren. Denn Konstantinopel war
nicht nur eine Hochburg von Handel und Politik, sondern auch die der
Korruption.
Und es war eine phantastische Geschichtsschmiede. Für alle, nicht nur für
die dortigen, Fälscher war es immer dann recht einfach, historische Vor
gänge zu erfinden oder umzudichten, wenn man sowohl den Beginn als
auch das Ende der Geschichte zur gleichen Zeit beschreiben konnte, wenn
also die Veränderung in der Zeit ihrer Beschreibung längst überholt und
vergangen war. So lassen sich beliebige Veränderungen, auch wenn sie nie
stattgefunden haben, ganz einfach in die Abläufe einfügen.
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Seite 1 24 Der gtfiilet�te Mensch
Nach der heutigen, von niemand anderen als den aus Konstantinopel
stammenden Geistern geformten, Geschichte verschafft aber erst die an
geblich vollständige Vernichtung der Bauetnzüge dieser Geschichte die
Grundlage dafür, den dann folgenden orientalischen Kriegszug der Ritter
personell von anderswoher, eben aus Frankreich, Italien und der Norman
die, auszustatten. Da aber etwas anderes als diese Züge der Bauern nicht
stattgefunden hat (weil ganz Europa eben nur von Bauern und Handwer
kern besiedelt war) und erst nach dem Untergang der Bauernzüge ein
Kreuzritterheer auf der orientalischen Bühne auftauchte, so kann diese
widersprüchliche Darstellung nur dann aufgelöst werden, wenn es eine
vollständige Vernichtung der Gesamtheit der Bauernzüge nie gegeben hat.
Denn nur aus den Zügen der Hörigen können u.a. die danach durch die
Geschichte ziehenden Kreuzritter gebildet worden sein !
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Der gtfiilet�tt Mensch Seite 1 25
Mit diesem ersten Schritt des auf die Eroberung und Unterwetfung der
germanischen Welt zielenden Unternehmens war Konstantinopel ein poli
tisch äußerst kluger und weitsichtiger Schachzug gelungen. Nicht nur, daß
damit der germanischen Stammesgemeinschaft bzw. dem Volkskörper
völlig gefahrlos ein Teil seiner Menschen entzogen werden konnte, son
dern waren von diesem Vorgehen doch insbesondere solche Kräfte betrof
fen, die zu allen Zeiten den Kern der gesamten militärischen Stärke der
germanischen Stämme gebildet hatten, die dazuge-Hörigen. Nach deren
Verlust mußte der gesamte weitere Abwehrkampf der mittel- und westger
manischen Stämme von der tragenden Säule der Gemeinschaft selbst, von
den freien Bauern, geführt werden. Von solchen also, die die Grundlage
der Gemeinschaft bildeten, womit jeder Aderlaß, j eder einzelne Verlust,
immer sehr tiefgehende soziale und gemeinschaftspolitische Folgen haben
mußte. Mit jedem erschlagenen Bauer stand eine Familie vor dem Ruin,
was sich mit jedem weiteren Verlust zu einer sozialen Katastrophe auswei
ten, was schlußendlich zum völligen Zusammenbruch der gesamten Ord
nung führen mußte. Hinsichtlich der ostgermanischen Gebiete und Stäm
me, die von dieser Art von Aderlaß verschont geblieben waren, kann die
Vernichtung der auch hier geltenden Ordnung nur durch die Einschaltung
tatarisch-mongolischer Hilfskräfte erreicht worden sein, wofür Konstanti
nopel einzig das Mittel der politischen Korruption zur Vetfügung stand.
Spätestens dann mit der 3. Phase, dem militärischen Angriff, regional ge
trennt vorgetragen von Templerrittern und den aus Italien vorrückenden
Heeren Konastantinopels, war der Kampf um die germanische Freiheit und
Lebensordnung in Mittel- und Westeuropa voll entbrannt. Allein mit einem
riesigen Betrug, mit dem Volkszug der Hörigen (statt eines "Kreuzzugs der
Bauern"), mit dem Hunderttausende um ihre Lebensordnung und viele
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Seite 1 26 Der gtfiil�c�te Mensch
wohl auch um ihr Leben gebrachte wurden, hatte das politisch so kluge
Konstantinopel sich die Voraussetzung für die sofort danach einsetzende
Eroberung Europas unter dem christlichen Kreuz geschaffen. Denn nur
wenn die Situation, die "Entblößung" der germanischen Stämme von ihrem
Nachwuchs, sofort ausgenutzt wurde, wenn den germanischen Stämmen
keine Zeit blieb, den menschlichen Verlust durch neue Geburten wieder
auszugleichen, nur dann überhaupt war das germanische Europa mit Erfolg
anzugreifen.
Eine der Reaktionen der germanischen Stämme auf die nun endlich als
solche erkannte Bedrohung findet sich selbst in den christlich bearbeiteten
Erzählungen der Edda, worin selbst im Bezug auf W otan, den höchsten
Gott der Germanen, eine völlige Wesensveränderung geschildert wird. So
lieferte die nach dem " 1 . Kreuzzug" entstandene, gemeinschaftlich
existentielle Bedrohung der germanischen Welt genau ein solches Ereignis,
um für den Abwehrkampf selbst dem Höchsten aller Götter ein neues We
sen zuzuweisen. Wie ansonsten die Hilfe der Götter nur bei übernatürli
chen Bedrohungen durch irgendwelche Riesen erbeten wurde, so war die
nun entstandene, diesmal politische, Bedrohung so groß, daß der vormalige
gütige Allvater zum neuen Kriegsgott werden mußte.
Wenn wir uns den "Kreuzzug der Bauern" noch etwas genauer ansehen, so
zeigen sich für einen Kriegszug doch erhebliche Eigenartigkeiten.
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Der gtfiil"c�tt Mensch Seite 1 27
Aber noch etwas ganz anderes bestätigt sich aus dem ersten Teil des soge
nannten Kreuzzuges: er zeigt aus einem in der gesamten damaligen Welt
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Seite 1 2 8 Der gefiilec�te Mensch
Mit dem Jahre 1096 begann nun nicht nur die christliche Bekehrung,
sondern der, auf die immensen, im (ost-)römischen Konstantinopel und
seinen norditalienischen Niederlassungen angesammelten Reichtümer
gestützte, Großangriff der dort herrschenden Händler-Plutokraten gegen
das freie abendländische Europa. Getarnt unter dem Zeichen des in ih
rem Auftrag erfundenen christlichen Kreuzes, begann unter Anwendung
aller politischen Mittel und begleitet von der brutalsten Gewalt der Fol
ter-Inquisition die materialistische Eroberung Europas !
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Der gtfiilot�tt Mensch Seite 1 29
Auch von einer anderen Seite aus betrachtet zeigt sich der Widersinn der
heutigen Geschichtsschreibung. Wie die Züge der deutschen Landsucher
selbst, so war auch ihr betrügerisches Ende ein Ereignis, das die damalige
Welt bewegte. Weshalb hätten die Türken je die germanischen Züge in
Kleinasien vernichteten sollen? Denn mußten die nur notdürltig bewaffne
ten, betrogenen Auswanderer, die doch nie als Feinde der Türken und zu
deren Bekämpfung gekommen waren, nicht so sehr für diese, sondern
weitaus eher für den (ost-) römischen Kaiser zur Bedrohung werden, nach
dem sie seinen Betrug erkannt hatten?
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Seite 1 30 Der gtfiilt:ldJtt Mensch
sich in den machtpolitischen Folgen bis zum heutigen Tage fortgesetzt hat,
und welches zu korrigieren alle seither herrschenden Kräfte und Konstella
tionen entweder nicht wagten, oder aber diese Kräfte benötigten die so
dargestellten Ergebnisse auch zur Stützung ihrer eigenen Herrschaft.
Die machtpolitischen Entwicklungen, die auf das Jahr 1 096 folgten und um
das Jahr 1 250 ausliefen, lassen nun auch einen Rückschluß auf die erheb
lich veränderte, geostrategische Ausgangsposition zu, die sich Konstanti
nopel mit den Erfolgen des ersten Kreuzzuges selbst geschaffen hatte. Ne
ben der militärischen Schwächung der west- und zentraleuropäischen
Stämme der Germanen war es Konstantinopel bis 1 096 gelungen, sich zu
sätzlich zu den zuvor vorhandenen Kräften nun auch noch die in die Rit
terorden der Johanniter und der Templer umstrukturierten Militärverbände
des 1 . Kreuzzuges zu beschaffen. Damit verfügte Konstantinopel nun, statt
der vorher zwei, seit 1 096 über vier Machtsäulen. Waren dies zuvor die
direkte kaiserliche Macht in Konstantinopel, die sich dabei noch auf den in
Italien residierenden Vizekaiser stützen konnte, so hatten sich beide nun
durch je einen, unabhängig einsetzbaren, Ritterorden, die aus den Reihen
der Gegner gewonnen werden konnten, erheblich verstärkt. Auf der so
verbreiterten Machtbasis konnte nun der eigentliche Angriff gegen das
Abendland erfolgen. Dabei wurden die 4 Konstantinopel verfügbaren
Machtteile wie folgt regional zugeordnet und zum Einsatz gebracht:
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In der zeitlich direkten Folge des 1 . Kreuzzuges begann, auf der strategisch
entsprechend aufgeteilten Grundlage, die eigentliche Eroberung des
Abendlandes. Während der aus den Kreuzrittern gebildete Templerorden
zur Eroberung und Unterwerfung der westlichen Regionen angesetzt wur
de, setzte Konstantinopel für den Angriff auf das Zentrum Europas seinen
Vizekaiser ein (den die späteren Geschichtsfälscher dereinst als deutschen
Kaiser umdeklarieren und einem rechtgläubigen Papst an die Seite stellen
sollten), dem für diese Aufgabe möglicherweise auch die Kompetenz eines
Papststellvertreters oder eines orthodoxen Bischofs zugesprochen, oder
eine zweite Person mit dieser Funktion beigestellt wurde. Ausgehend von
Süditalien mußte zunächst dessen Norden erobert und die dort ansässigen
Goten besiegt werden, bevor man damit beginnen konnte, den Krieg nach
Norden zu tragen. Dabei ging es nun nicht darum, große Schlachten zu
schlagen und zu gewinnen, sondern das einzig verfolgte Ziel war, der ger
manischen Seite mit allen Mitteln möglichst hohe Verluste beizubringen,
um so, über die damit verursachte Auflösung der Familienverbände, die
soziale Komponente der Ordnung bis an den Punkt überzustrapazieren, an
dem die gesamte Ordnung zusammenbrechen mußte. Weiche Rolle dabei
die Pest gespielt hat, kann hier nicht weitergehend behandelt werden.
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sondern, wenn auch regional in eine West- und in eine Zentralzone, die
Zone der Templer und die des "deutschen" Kaisers (tatsächlich aber der
von Konstantinopel eingesetzte Vizekaiser) aufgeteilt, der von Konstanti
nopel und seinen, als erste sichtbare Monumente der ersten Siege, neu er
richteten norditalienischen Stadtfilialen aus gesteuerte christliche Ansturm
fand tatsächlich erst in der Zeit zwischen 1 090 und 1 1 90 statt. Und auch
der Kaiser selbst war nicht minder erfolgreich, wenn er sich auch bei der
Eroberung Osteuropas genötigt sah, seine im Orient stationierten militäri
schen Reserven soweit in seinen Ostfeldzügen aufzubrauchen, bis der
Schutz der orientalischen Gebiete soweit geschwächt war, daß sie wieder
von der Oberherrschaft Konstantinopels abfielen.
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Der gtfiilet�tt Mensch Seite 1 33
Mit dem " 1 . Kreuzzug" sehen wir erstmalig in der menschlichen Geschich
te ein Ereignis, das nur Teil eines weitaus umfassenderen, strukturiert ge
planten, politischen Konzeptes war. Die menschliche List war zur Politik
geworden. Dem Betrug war der Sprung in eine neue Dimension gelungen,
in der seither nicht nur geplant und politische Ziele und Interessen verfolgt
wurden und werden, sondern in der mit gleichen Methoden dann auch un
sere Geschichte neu geschrieben wurde und heute noch wird.
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Der gefiil�dJtt Mensch Seite 1 37
Die interessanteste Frage zu diesem Kreuzzug aber ist die nach dem
Verbleib des siegreichen Heeres, nachdem dessen Anführer, Friedrich Bar
barossa, bereits zu Beginn des Zuges durch Ertrinken seine Besitzansprü
che auf diese Truppen abgegeben hatte. Nachdem mit Jerusalem das glei
che Ziel wie bereits mit dem 1 . Kreuzzug erreicht war, wonach seinerzeit
die beiden Ritterorden entstanden waren, stellt sich die Frage, wozu setzte
Konstantinopel diesmal die ihm zugeführten siegreichen Truppen ein?
Haben sie den Aufstand geprobt und den Angriff auf Konstantinopel, der
später geschichtlich zum 4. Kreuzzug gemacht wurde, durchgeführt, oder
wurden sie dem Kaiser direkt unterstellt, um von ihm zur Christianisierung
der osteuropäischen Regionen eingesetzt zu werden, oder wurden sie ganz
einfach zur erneuten Stärkung des Templerorderns verwendet?
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Seite 1 3 8 Der gtfiUöc�tt Mensch
Der 5. Kreuzzug ( 1 228) war dann ein Unternehmen des italienischen (Vi
ze)Kaisers Friedrich II. Nachdem dieser die Erbin des Königs von Jerusa
lem geheiratet hatte, womit er seinen Anspruch auf den Königsthron von
Jerusalem anmelden konnte, brach er zu seinem Kreuzzug auf. Dieses Vor
gehen allein zeigt nun erstmals einen Vize-Kaiser, der sich äußerst unab
hängig von den Interessen seines Kaisers verhält. Beachtlich ist dabei der
Rechtsanspruch, auf den sich Friedrich II. berufen haben soll. Obwohl zu
seiner Zeit noch das Lehenrecht galt, oberster Lehenherr aber nach eige
nem Anspruch und nach christlicher Lehre immer nur der in Konstantino
pel residierende göttliche Stellvertreter sein konnte, beruft sich Friedrich
II. auf ererbte Eigentumsansprüche, die sich aber erst aus dem viel später
eingeführten römischen Recht ableiten lassen !
Und der Ablauf des "Kreuzzuges"? Friedrich II. ließ seine Truppen ein
wenig im heiligen Land herumziehen, um danach, ganz Vollblutpolitiker,
Jerusalem und dessen Königswürde per Vertrag vom ägyptischen Sultan zu
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Der gtfiUedJtt Mensch Seite 1 39
erwerben, und der Kreuzzug war beendet. Der Kreuzzug emes klugen
Mannes auf schon fast neuzeitlichem politischen Niveau.
Der 6. Kreuzzug ( 1 248) wurde von dem französischen König Ludwig IX.
(obwohl zu diesem Zeitpunkt noch immer der Templerorden in Frankreich
herrschte) unternommen und erreichte über Zypern Ägypten, dessen Erobe
rung und Reichtum das Ziel war. Beides mißlang. Der Kreuzzug endete mit
einer völligen militärischen Niederlage durch die Ägypter.
Direkt im Anschluß an diesen Kreuzzug sollen dann die Truppen des Mon
golenherrschers Dschingis Chan den Orient überrannt haben. Anders als
ihre Vorgänger, die erfundenen Hunnen, die angeblich halb Europa nieder
geworfen und ganze Stämme und Völker vertrieben haben sollen, wandten
sich die mongolischen "Nachfolger der Hunnen" direkt dorthin, wo Beute
winkte, gegen das ( ost-)römische Reich und seine südlichen Nachbarn. Ob
die bei diesen Mongolenstürmen (so sie denn je stattfanden) gemachten
Erfahrungen dann dazu dienten, den Hunnensturm zu erfinden und nach
träglich in die Geschichte einzubauen, wird sich kaum je klären lassen.
Der 7. Kreuzzug ( 1 270) hat den gleichen Urheber und das gleiche Ziel wie
der 6. Der "französische König" und viele seiner Getreuen starben an der
Beulenpest, und der letzte Kriegszug unter dem Kreuz war beendet, wie
dann fast 30 Jahre später mit dem Untergang der letzten oströmischen
(christlichen) Bastion im Orient der gesamte Kreuzzugsgedanke unterging
(Erst einem George W. Bush blieb es dann, viele Jahrhunderte später, vor
behalten, den Begriff wieder aufflackern und durch die Medien geisten1 zu
lassen). Auch dieser letzte Kreuzzug, der wiederum nur vom Templerorden
hatte durchgeführt werden können, war von diesem mit gewaltigen Opfern
bezahlt worden.
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Seite 1 40 Der gefiilec�te Mensch
GUWG- Verlag
Der gtfiiljc�tt Mensch Seite 1 4 1
Kaum hatte der nachträglich in die Geschichte implantierte Karl der Große
die Sachsen zum Christentum bekehrt und war, wie zur Belohnung dafür,
zum Kaiser gekrönt worden, schon wurde eine neue, aus dem Norden kom
mende, aus christlicher Sicht heidnische, Gefahr ausgemacht. Nach der
gültigen Geschichtsschreibung fiel das Volk der seefahrenden, aus Norwe
gen, Schweden und Dänemark kommenden Wikinger plündernd, sengend
und mordend über die (angeblich) christlichen Regionen Europas her. Zu
nächst nur an den Küsten Englands, Frankreichs und Deutschlands, dann
auch die großen Flüsse aufwärts, kamen sie auf ihren Schreckenszügen
sogar bis in die christlichen Metropolen Köln und Paris.
Ein gar wunderliches Volk, diese Wikinger, und eine seltsame Geschichte.
Geht man allein nur von der, wenn vielleicht auch nicht völlig identischen,
so doch aus gemeinsamen Wurzeln stammenden, Lebens- und Geisteswelt
der Germanen und Wikinger aus, so sollten allein die darauf aufbauenden
Werte ein solches Verhalten grundsätzlich ausschließen. Wenn hier zu
nächst davon ausgegangen werden soll, daß die Geschichte nicht vollstän
dig gefälscht, die Geschichten nicht alle frei erfunden sind, so bleibt auch
dann noch aus deren fundamentalem Widerspruch eine Vielzahl von Fra
gen. Wie überhaupt konnte eine solche Entwicklung eintreten? Und wes
halb trat sie offensichtlich erst dann auf, nachdem die Christianisierung der
Germanen bereits weit fortgeschritten gewesen sein soll? Wie passen sol
che Städtegründungen wie z.B . Haitabu, nahe der heutigen Stadt Schleswig
gelegen, zu einem reinen Räubervolk? Wie konnte es den Wikingern gelin
gen, wenn auch ausschließlich außerhalb des christlich beherrschten Euro
pas, sogar neue Staaten zu gründen, wie z.B. in Rußland? Räuber und
Mörder als Städte- und Staatengründer? Es besteht also nicht nur zwischen
der Geisteswelt und den konträr gegenüberstehenden Aktionen und Unter
nehmungen aus Mord und Totschlag ein Widerspruch, sondern selbst die
Unternehmungen sind extrem gegensätzlich. Handelsniederlassungen wie
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Seite 1 42 Der gtfiil�c�tt Mensch
Schauen wir zunächst, von wem und wie die so unterschiedlichen Ausprä
gungen nachgewiesen werden. Die gesamte Räubergeschichte vollzog sich
ausschließlich in den christianisierten Gebieten und wurde ausschließlich
von christlichen Schreibern für die Nachwelt festgehalten. Haitabu und die
russischen Siedlungen dagegen wurden ausgegraben. Während also die
letzteren, die friedlichen Handelsunternehmungen, tatsächlich belegt sind,
stammen alle Mord- und Totschlaggeschichten von christlichen Schreibern,
was aber nicht unbedingt auch heißen muß, daß sie vollständig falsch und
frei erfunden sind. Gute Fälschungen haben es sich zur Eigenart gemacht,
sich immer um einen wahren Kern zu ranken.
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Der gtfiilöt�tt Mensch Seite 1 43
GUWG-Verlag
Seite 1 44 Der gefiiltifr�te Mensch
Weil er bereits besiedelt war! Weil er von solchen Menschen und Stämmen
besiedelt war, die in einer gemeinsamen, der germanischen, Ordnung leb
ten! So reichte also die germanische Lebensordnung um das Jahr 1 000 von
der Atlantikküste bis weit in den russischen Raum! Und ihre Nord-Süd
Ausdehnung reichte etwa von Schleswig, bis vielleicht auf wenige Flecken,
über ganz Europa ausgedehnt, bis hinunter zum 42. Breitengrad.
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Der gefiil�dJtt Mensch Seite 1 45
Damit soll es genug der Albernheiten sein, auf denen bis heute die gesamte
Geschichte Rußlands zu ruhen scheint. Kommen wir zurück zu den Wikin
gern.
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Der gtfiil�c(Jtt Mensch Seite 147
Wir kommen einfach nicht umhin, noch einige wesentliche Teile des be
stehenden Geschichtsbildes anzusprechen, auch wenn dies für unsere Auf
gabe nicht unbedingt erforderlich ist. Eigentlich wurde auch so alles das
gefunden, was gesucht wurde. Was uns nur noch fehlt, das ist u.a. die
Entstehungsgeschichte der rechtgläubigen Kirche und ihres Papstes und
der moralische "Aufschwung" des Christen- über das Judentum.
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Seite 148 Der gefiilje�te Mensch
los ausgeliefert waren. Wer seine Freiheit in diesen Zeiten bewahren woll
te, dem boten einzig die überall entstehenden neuen Städte den Raum dazu.
Die seit dem 1 2. Jahrhundert überall im Abendland entstehenden Stadtge
meinden verdanken ihre Gründung offenbar dem Gedanken, dort, nachdem
die große germanische Volks- und Stammesgemeinschaft zusammengebro
chen war und dem Einzelnen keinen Schutz mehr bieten konnte, nun den
Menschen und ihrem, gegen den landadligen Herrschaftsanspruch gerichte
ten, Freiheitswillen zumindest regional eine neue Basis, eine Sicherheit, zu
geben. So vollendete sich in der Stadt das, was auf dem Lande mit manch
eilig errichteten Wallburgen nicht erreicht worden war: Sie wurden die
widerstandsfähigen Schutz- und Trutzeinrichtungen gegen die neuadlige
Herrschaft ! Während also in den Städten der germanische Handwerksadel
dem Volk, wenn auch immer nur regional wirksam, eine neue Lebens
grundlage und -sicherheit schuf, begann der Landadel seine Herrschaft von
seinen Zwingburgen aus über die ungeschützte Landschaft und die dort
ansässigen Bauern ausüben. Somit hatten sowohl Burgen als auch Städte
den gleichen, wenn auch im Zweck sich gegenüberstehenden, politischen
Auslöser, der zu ihrer Entstehung geführt hatte.
Darüber hinaus interessant ist nun die Feststellung, daß die neuen Städte
sich nicht etwa wie ein Krebsgeschwür durch neuen Zuzug stetig ausdehn
ten, sondern daß sie nach einer zuvor angefertigten Stadtplanung errichtet
wurden, in der bereits bei Baubeginn der Endzustand festlag, und daß die
Planungskriterien vieler Städte völlig identisch sind, wie sie einzig in den
nordischen Handelsstädten der aufstrebenden Hanse ihren Ursprung gehabt
haben können. Die zweite Feststellung ist, daß diese Stadtplanungen in
ihrem Zentrum, neben der Stadtverwaltung, auch ein Kirchengebäude,
bestehend aus Schiff und Turm, vorsahen, bei deren Errichtung nicht etwa
die Zweckmäßigkeit im Pardergrund stand, sondern bei der die gesamte
Höhe des damals erreichten "handwerklichen" Standes der Baumeister zur
vollen Entfaltung kam. Da nun aber die Städte nicht von und auch nicht für
Christen geplant und gebaut wurden, da ihr Zweck einzig in der Bewah
rung der Freiheit lag, die das Christentum unter dem Titel ,,Sünde" zu allen
Zeiten nicht nur ab-, sondern völlig aus der Welt schaffen wollte, so kann
auch das Kirchenbauwerk in seinem ursprünglichen Sinn nicht christlich
gewesen sein, d.h. , das Christentum hat nicht nur die Menschen unterwor-
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Der gtfiil�dJtt Mensch Seite 1 49
Die mit dem ersten Kreuzzug eingeleitete Zerstörung der freien abendlän
disch-germanischen Lebensordnung hatte bis zum Jahre 1 377, als der ka
tholische Papst (aus seinem 70 Jahre andauernden französischen Exil?) in
Rom eintraf, in den vorausgegangenen 280 Jahren in nun fast allen Teilen
des Abendlandes materialistisch-landadlige Herrschaftsstrukturen entste
hen lassen, die neben dem Christentum zur Rechtfertigung der eigenen
GUWG-Verlag
Seite 1 50 Der gefiilii't�te Mensch
Nicht nur die alte Ordnung war untergegangen und durch eine neue ersetzt
worden, auch die Geschlossenheit des germanischen Volkes, ja selbst die
mancher Stämme, war aufgelöst. Auch in diesem Punkt also war das politi
sche Konzept Konstantinopels aufgegangen. Zusätzlich war es auch gelun
gen, wenn dies auch nur einen Teilerfolg darstellte, ganz Italien, große
Teile im Süden und in der Mitte Frankreichs und den nördlichen Teil der
iberischen Halbinsel in die direkte Abhängigkeit der Händler-Plutokraten
zu bringen, wobei sich deren interner Machtkampf immer deutlicher zu
Gunsten der norditalienischen Stadtstaaten, und damit gegen Konstantino
pel, neigte. Während der Vize-Kaiser in Italien eliminiert wurde, blieben in
Frankreich und auf der iberischen Halbinsel die Einflüsse Konstantinopels
dank des Militärordens der Templerritter weiterhin erhalten. Dort, wo ein
Militärorden herrscht, wie es dann auch die Geschichte des Deutschen
Ritterordens bestätigt hat, in solchen Regionen war kein Raum für landad
lige Strukturen, d.h., solange die Tempelherren in Portugal, Spanien und
Teilen Frankreichs herrschten, so lange konnte es dort kein Königreich
gegeben haben ! Nach der bekannten Geschichtsschreibung wurde der
GUWG- Verlag
Der gtfiil�t�tt Mensch Seite 1 5 1
Templerorden erst i m Jahre 1 307 durch die Inquisition aufgelöst, was be
sagt, daß jeder französische König bis zu diesem Zeitpunkt immer nur ein
Produkt der Phantasie der späteren Geschichtsfälscher sein kann ! Und noch
etwas ganz anderes läßt sich aus der Existenz und Herrschaft des Ritteror
dens der Templer ableiten: Da der gesamte Orden von seiner Gründung an
immer dem Kaiser-Papst in Konstantinopel über das Christentum ver
pflichtet war, kann es, solange der Orden bestand, auch niemals einen
rechtgläubigen, einen katholischen Papst gegeben haben !
GUWG-Verlag
Seite 1 5 2 Der gtfiilöc�te Mensch
verbliebenen Freien, die Kurfürsten, also der höchste Adelsstand, der von
keiner anderen als der eigenen Macht abhängig war und somit völlig frei
entscheiden konnte, statt eines Herzogs nun ihren, wie im Materialismus
üblich, Imperator, sprich Kaiser. Und auch dieser aus ihren eigenen Reihen
gewählte Kaiser schränkte in keiner Weise die Freiheit der Kurfürsten ein.
Während die materialistische Umgestaltung der Lebensordnung fast alle
vormals freien Menschen zu Hörigen (diesmal aber mit einem völlig ver
änderten, sehr weit in den Bereich der Rechtlosigkeit vorgerückten, sozia
len Status) gemacht hatte, die sich, materialistisch-konsequent, sehr bald
bis in die, unter dem Titel der Leibeigenschaft, tiefsten Regionen des Skla
ventums ausweiten sollte, waren wenige neu-"adlige" Fürsten aus den Wir
ren hervorgegangen, die als oberstes Relikt, als wichtigste Eigenschaft,
ihre Freiheit beanspruchten und ausübten.
GUWG- Verlag
Der gefiil�c�te Mensch Seite 1 53
Wie immer, wenn eine neue Ordnung installiert wird, so wurde auch die
Umstellung auf den Materialismus von einer gravierenden Veränderung
des Rechts begleitet. Dies betraf insbesondere das Rechtsverhältnis zum
Boden, der zuvor in keinem Eigentumsverhältnis stand, einzig daß dessen
Nutzung geregelt war. Also nicht nur alle idealistischen Werte waren, zu
mindest formal, wertlos geworden, sondern auch die Rechtsverhältnisse
wurden fundamental umgestaltet.
Das Lehenrecht basierte auf der Grundlage des Alten Testaments der Bi
bel, wonach der jüdische Gott nicht nur Schöpfer, sondern auch Eigentü
mer der von ihm geschaffenen Welt war. Damit war im Lehenrecht die
Eigentumsfrage final geklärt. Der darauf aufbauende irdische Teil des Le-
GUWG-Verlag
Seite 1 54 Der gefiiloc�te Mensch
benrechts konnte also immer nur ein Verwaltungsrecht im Bezug auf den
göttlichen Eigentümer sein, d.h., es konnte immer nur noch um das Recht
auf die Zuweisung der Nutzung des Eigentums gehen. Einzig in diesem
Zuweisungsrecht war damit die gesamte Macht innerhalb des Lehenrechts
verteilt und geregelt. Allein über das Recht und damit über die Macht zu
verfügen, die Nutzung eines Stück Landes zu verleihen, machte den Kern
des Lehenrechts aus. In dem Moment aber, wo nun eine der lehenrechtli
chen Herrschaftsstrukturen dahin ging, der ihm untergeordneten Adels
struktur das Land erbrechtlich zu überlassen, in dem Moment hätte der
Verleiher seine gesamte Macht, die ihm aus dem V erleihrecht zugewach
sen war, freiwillig aus der Hand gegeben ! Einen Erbadel kann es folglich
z u Zeiten des Lehenrechts niemals gegeben haben! Auch wenn jeder belie
hene Adlige sicherlich immer bemüht war, die Verwaltung und Pfründe,
die ihm aus dem geliehenen Land zuwuchsen, an seine Kinder weiter
zugeben, so konnten diese aber niemals ein Recht darauf ableiten. Jeder
Nachfolger mußte sein Lehen immer ganz persönlich von seiner adligen
"vorgesetzten Dienststelle" ausleihen. Erst mit der darauffolgenden Ein
führung des Römischen Rechts wurde dann die Grundlage geschaffen,
bzw. in die Welt gesetzt, mit der der Boden zum Eigentum gemacht und
womit dieses Eigentum dann überhaupt erst vererbbar wurde. Somit kann
es vor dem Jahre 1 377, zumindest formal, wenn es an manchen Stellen
vielleicht auch faktisch gelang, eine erbadlige Nachfolgeregelung durchzu
setzen, einen Erbadel noch nicht gegeben haben ! Soviel dazu.
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Der gtfiUet�tt Mensch Seite 1 55
Familien der germanischen Stämme zu suchen, die dann als neuer christli
cher Adel eingesetzt wurden. Für ihre Gefolgschaftsverpflichtung und eine
finanzielle Beteiligung an den von den unteren Strukturen abgepreßten,
groBteils an die übergeordnete Adelsstruktur weiterzuleitenden, Einnahmen
trat dieser Adel nun für Teilgebiete seinen Leih-Anspruch an seine ihm
unterstellten Helfershelfer in Form sogenannter Lehen ab. So ließ sich die
Gruppe derer, die von den neuen Eigentumsverhältnissen profitieren konn
te, allein durch eine immer weitere Aufteilung des Bodens in immer kleine
re Bezirke zu einer kompletten Herrschaftsstruktur, dem christlichen Adel,
ausbauen. Die neu definierten Besitzrechte machten den Boden, die · Le
bensgrundlage der Germanen, zur zentralen Korruptionsmasse. Die allge
genwärtige Keule, mit der dann die tatsächlichen Bewirtschafter des Bo
dens, die germanischen Bauern, nachdem sie um ihre uralten freien Nut
zungsrechte (denn bei den Germanen gab es kein Eigentumsrecht am Bo
den) betrogen worden waren, ruhig gestellt wurden, und was sie darüber
hinaus nun auch noch geistig in eine völlig neue und zuvor unbekannte
Abhängigkeit zwang, das war der christliche Zwangsglaube, die neue auf
gezwungene Weltanschauung. So bewerkstelligte das duale Herrschaftssy
stem aus Kirche und christlich-weltlichem Adel seinen eigentlichen Auf
stieg, bei dem der Boden Europas zur zentralen Korruptionsmasse gewor
den war. Die gemeinsame Beute schweißte so die christliche Kirche und
den christlich-weltlichen Adel (der dereinst um einem abstrakten Geldadel
zunächst ergänzt, später aber von ihm abgelöst werden sollte) zu einer Ein
heit zusammen, in der der eine Teil ohne den anderen nicht existieren
konnte. Wer sich gegen diese Machtkombination zur Wehr setzte, der muß
te "mit dem Teufel im Bunde sein" und wurde damit ganz konsequent als
Ketzer der Inquisition, ihrer Folter und dem Scheiterhaufen überantwortet,
was christlicherseits als Bekehrung oder Missionierung bezeichnet wird.
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Seite 1 5 6 Der gefiiljc�te Mensch
Wie die konstruierte Geschichte der Templer, so ist auch die Geschichte
des Deutschen Ritterordens nicht minder abenteuerlich und enthält viele
unbeantwortete Fragen. So erscheint dieser erstmals im Jahre 1 229 an der
Weichsel, nachdem er nach Abschluß des 3. Kreuzzuges (angeblich von
Lübecker und Bremer Kaufleuten( !) 1 1 90 zunächst als Krankenpflegeor-
GUWG- Verlag
Der gtfiilöt�tt Mensch Seite 1 57
Was feststehen dürfte, ist, daß der oberste Dienstherr des aus dem 3.
Kreuzzug hervorgegangenen Ordens, zu dem die Truppen des 3. Kreuzzu
ges umstrukturiert worden waren, mit absoluter Sicherheit der Kaiser-Papst
in Konstantinopel war.
Nur, wo hat dieser die neugewonnenen Truppen des neuen Ordens einge
setzt? Selbst wenn es mit dessen Erscheinen an der Weichsei im Jahre
1 229 seine Richtigkeit haben sollte, so bleiben noch immer fast 30 Jahre
seit dem Ende des 3. Kreuzzuges, in dem jede Nachricht von irgendwel
chen Aktivitäten fehlt. An der Weichsel hätte, wenn überhaupt, nur die
nächste Generation erscheinen können. Nur wird niemand je einen so
mächtigen Truppenverband völlig untätig herumstehen lassen und 39 Jahre
in der Form durchfüttern, wie er seit 1 1 90 in Jerusalem angekommen war.
Was machte der Orden dann, angeblich erst seit 1 29 1 , also mehr als 1 00
Jahre später, in Venedig? Mit welchen Truppen hatte Venedig den 4.
Kreuzzug im Jahre 1 202 durchgeführt? War es dieser Deutsche Ritteror
den, waren es vielleicht die Truppen des 3. Kreuzzuges, die Venedig, mit
welchen Mitteln auch immer, dem Kaiser-Papst "abgehandelt" hatte, um
sie dann in einem eigenen Kreuzzug gegen Konstantinopel einzusetzen? Ist
der gesamte 4. Kreuzzug eine völlig freie Erfindung, hinter der die wahren
Ereignisse verschwanden? Oder spielten etwa Venedig und Konstantinopel
gemeinsam mit gezinkten Karten? Oder hatte man vielleicht den Orden der
Templer aus den Kontingenten des 3. Kreuzzuges ergänzt, oder hat viel
leicht Konstantinopel seine Militärkontingente aufgestockt und aufge
frischt, die gegen den europäischen Osten eingesetzt waren? Auch hier sind
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Seite 1 5 8 Der gtfiilec�tt Mensch
Von besonderem und weitreichenderem Interesse ist die Frage, wann der
Deutsche Ritterorden denn nun rechtgläubig wurde. War der Deutsche
Ritterorden, der 1 309 in die Marienburg einzog, eine komplette Neugrün
dung des Deutschen Landadels im Rahmen der Übernahme des katholi
schen Glaubens, der überhaupt nichts mit dem Ritterorden des 3. Kreuzzu
ges zu tun hatte? Handelt es sich bei dem einen Deutschen Ritterorden also
nicht um einen, sondern um zumindest zwei völlig verschiedene Organisa
tionen, deren erste aus dem 3. Kreuzzug hervorging und Konstantinopel
unterstellt war, während die zweite, davon völlig unabhängige, Organisati
on dann der Deutsche Ritterorden wurde, der von den deutschen Fürsten
völlig unabhängig von jedem Kreuzzug (ins "Heilige" Land) ins Leben
gerufen worden war, der dann die neue katholische Lehre im Osten
verbreiten sollte, um auf der einen Seite, über die Disziplinierung der Or
densmitglieder, die chaotischen Adelszustände in Deutschland in den Griff
zu bekommen, während ihr Zweck auf der anderen Seite darin bestand, mit
diesen Truppen den Einfluß Konstantinopels in den östlichen Regionen
Europas, in denen zuvor einzig der christlich-orthodoxe Glaube verbreitet
worden war, auf die neue, rechtgläubige Linie zu bringen? Nur, wie verhält
es sich aber dann nrit dem Einzug des rechtgläubigen Papstes in Rom 1 377,
wenn bereits ein rechtgläubiger Deutscher Ritterorden 1 309 in der Marieu
burg residiert hat? Ohne katholischen, ohne rechtgläubigen Papst kann es
schlechterdings auch keinen rechtgläubigen Ritterorden gegeben haben !
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Der gtfiiler�tt Mensch Seite 1 59
Die Bekehrung und Unterwerfung Europas allein mittels einer für Germa
nen unlesbaren Bibel und daneben vielleicht noch mit Kreuze vor sich
hertragenden Missionaren zu bewerkstelligen, dürfte wohl niemals ernst
haft auch nur versucht worden sein und entspringt ausschließlich der Phan
tasie christlicher Geschichtenschreiber. Das wirkliche Medium der Chri
stianisierung waren Geschichten, mehr als diese aber noch die Bilder von
diesen Geschichten. Es waren Gemälde und Farben, wie sie die Germanen
noch nie gesehen und nie gebraucht hatten, die die Menschen beeindruck
ten. Bilder, die sich die Menschen zuvor immer nur phantasievoll vorge
stellt hatten, wurden nun erstmals in großem Stil optisch vorgeführt. Allein
diese Bilder wurden zu den Beweisen von der Existenz und vom Wirken
Jesus und seiner Jünger. Nicht die B ibel, die ihre endgültige Fassung erst
an der Universität von Paris erhalten haben dürfte, war das zentrale In
strument der christlichen Bekehrung, lieferte sie doch bestenfalls nur ir
gendwelche Geschichten. Davon hatten die Germanen selbst im Überfluß.
Was die germanischen Geschichten aber nicht hatten, das waren Bilder. Es
konnte sich diese ein jeder idealistische Germane mit seiner Phantasie
selbst vorstellen. Erst mit Hilfe der "heiligen" B ilder, den Comics oder
Hollywoodfilmen des Mittelalters, konnte den solchen Betrug nicht ken
nenden Germanen die christliche Heilsgeschichte glaubwürdig vermittelt
werden. Die Reste der V ersuche einer entgegengerichteten, gigantischen
bildliehen Darstellung der eigenen, der germanischen Götterwelt kann
heute an den weitgehend zerstörten Externsteinen leider nur noch erahnt
werden.
GUWG-Verlag
Seite 1 60 Der gtfiiljc�te Mensch
dem in denen sie auch zu Bürgern wurden. Nicht mehr die freien Bauern,
die längst so frei nicht mehr waren, sondern die Handwerker-Bürger und
der neue christliche Adel waren zu den Herren Europas aufgestiegen. In
den 1 50 Jahren zwischen dem Jahre 1 100 und 1 250 war Europa vollständig
umgekrempelt worden. Die gesamte Lebensordnung hatte sich verändert.
Die friedliche idealistische Ordnung war der christlichen Heuchelei, dem
politischen Betrug und der gegen ihre Bauern gerichteten kriegerischen
Dezimierung erlegen. Sie waren mit Waffen geschlagen worden, die ihnen
unbekannter nicht sein konnten.
Auch wenn bei der Christianisierung Europas vor keinem Mittel des Betru
ges und der Gewalt zurückgeschreckt wurde, so zeigte sich aber schon
bald, daß es da etwas gab, was selbst diesen Mitteln widerstand. Etwas, das
nicht kontrollierbar, geschweige denn ausrottbar war. Das verinnerlichte,
vererbbare Wesen der Menschen, das in späteren Zeiten einmal als das
Deutsche Wesen bezeichnet werden sollte. Zwar ließ es sich unterdrücken,
zwar ließ es sich verleugnen, nur es auszulöschen, das gelang mit keinem
Mittel, obwohl dieses Phänomen auch in allen Folgezeiten mit allen Mit
teln bekämpft wurde.
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Der gefiilot�tt Mensch Seite 1 6 1
ihre Feinde und deren Methoden kennengelernt, waren sie doch erst da
durch zu Adligen geworden. Sie wußten, gegen wen sie zu kämpfen hatten.
Nur eines, das durften auch sie bei aller Gegenwehr niemals in Frage stel
len. Das war der neue christliche Glaube. Ganz gleich, welche Zwangsmit
tel für seine Durchsetzung auch anzuwenden waren, der christliche Glaube
an sich durfte niemals zur Disposition gestellt werden, denn einzig ihm
verdankte der gesamte Adel seine Herrschaft!
Mit der Üben1ahme des Christentums hielt die Schizophrenie ihren Einzug
beim germanischen Adel und all denen, die sich mit ihm arrangierten. Eine
geistige Spaltung, wie sie in gegensätzlichere Positionen kaum zerfallen
konnte. Auf der einen Seite die unbewußte Sehnsucht nach den idealisti
schen Werten, auf der anderen Seite der bewußte Wille, die eigene Macht
und Herrschaft zu erhalten. Die einstige Harmonie der bewußten und un
bewußten Seele wurde so in einen Spagat gezwungen, wie er extremer
kaum sein konnte.
GUWG-Verlag
Seite 1 62 Der gtfiil"t�te Mensch
in Paris nicht "vom Himmel gefallen" sein konnte. Diese Politik, die später
einem französischen König zugesprochen wird, erscheint in einer Qualität,
wie sie außerhalb Konstantinopels nur die emigrierten norditalienischen
Händler-Plutokraten und diejenigen beherrschten, die die gesamte Ent
wicklung vom "ersten Kreuzzug" an begleitet hatten und kannten, die Her
ren des Templerordens.
Nun waren bis zum Jahre 1 250 bestenfalls die einfachen Bauern von den
B ildern des Christentums oberflächlich zu beeindrucken. So war es nicht
so sehr das bildhafte Christentum, was sich tiefergehend durchgesetzt hat
te, sondern die Aufrichtung der neuen adligen Herrschaftsstrukturen war
das eigentliche Ergebnis der Entwicklungen. Diese aufzurichten und künf
tig zu erhalten, lieferte die christliche Lehre die optimale geistige Voraus
setzung. Die eigentliche christliche Missionierungsmethode war und blieb
auch für alle darauffolgenden Zeiten immer nur die Anwendung brutalster
Gewalt, die vor keiner Vernichtung und Unterdrückung alles Menschlichen
zurückschreckte. Dabei taugte das Knechte fordernde Christentum besten
falls dazu, eine höchste menschliche Werte vortäuschende, geheuchelte
Rechtfertigung zu liefern, um nach der so erreichten Christianisierung die
herbeigeführten machtpolitischen Verhältnisse zu stabilisieren und jede
aufkommende Gegenwehr zu ersticken. Wer immer aber eine Herrschafts
struktur errichten will, ganz gleich welche, der muß denen, die da künftig
herrschen sollen, einen Vorteil, einen persönlichen Vorteil, anbieten. Denn
neben der Sicherung des eigenen Überlebens ist es immer die Aussicht auf
Beute, die materialistische Aktivitäten erzeugt. Wer einen neuen materiali
stischen Adel installieren wollte, der mußte diesem auch einen überzeu
genden Nutzen anbieten, um ihn dazu zu bringen, bei der Schaffung der
gewünschten neuen Verhältnisse mitzuwirken. Die Suche nach diesem
Mittel war dabei letztlich nichts anderes als die Suche nach einem Wert,
mit dem der neue Adel korrumpiert werden konnte. Dieses Korruptionsma
terial konnte, was vielleicht gar nicht so schwierig war, auch gefunden
werden. Und zwar bei den Germanen selbst. Das, was dann mit äußerstem
politischen Geschick die gesamte germanische Welt endgültig zum Ein
sturz brachte, war nichts anderes als der Boden, auf dem sie seit Jahrtau
senden lebte ! Es geschafft zu haben, das Verhältnis der Germanen zu ihrem
Boden zu ändern, war die größte politische Anfangsleistung der christli-
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Der gtfiilotfJtt Mensch Seite 1 63
chen Machtkirche. Der erste Schritt dazu war die mit der Christianisierung
sich parallel ausbreitende Einführung des sogenannten Lehenrechtes, dem
dann, nach 1 377, die Erweiterung in Form des sogenannten römischen
Rechts folgte. Nicht das Lehenrecht lieferte die dauerhafte, geistig tragen
de Grundlage des Materialismus, sondern dies gelang erst über das römi
sche Recht, welches aber erst im 14. Jahrhundert in Paris erdacht wurde.
Das Lehenrecht war einzig dazu geeignet, Abhängigkeiten zu erzeugen und
Herrschaftsstrukturen zu errichten, wobei dieses Recht aber irrnner einzig
auf den Bezug zum Boden begrenzt war. Neben dem Boden dann auch
alles andere, selbst den Menschen, zum Material, zum materiellen Wert zu
machen, das konnte inrmer nur der nächste Schritt sein.
Bis zu dem Zeitpunkt, als das römische Recht endlich entwickelt war, war
es zunächst das Lehenrecht, das mit der Christianisierung seinen Einzug
hielt. Schon dabei galt: nur wer bereit war, sich dem päpstlich-kaiserlichen
Oberherrschaftsanspruch zu beugen, nur der konnte damit rechnen, an ir
gendeiner Stelle an der Verteilung des Bodens und auch an den anderen
Pfründen profitieren zu können und so Teilhaber innerhalb der neuen Ei
gentumsstrukturen zu werden.
Auch wenn nach dem hellen Lichtblick des 1 . Kreuzzuges nicht nur alle
vorherigen, sondern auch viele der noch folgenden Entwicklungen umge
deutet, umdatiert oder ausgemerzt wurden, so gewährt uns selbst noch die
heute offiziell gültige Geschichtsschreibung manchen kleinen Einblick in
die wahre Geschichte des christlich-adligen Aufstiegs. Denn Ereignisse,
die weit im Volk bekannt waren, weil die Menschen in großer Zahl davon
betroffen waren, mußten von den Fälschern unbedingt übernommen wer
den, auch wenn die Ereignisse in einen vorgegebenen Rahmen eingepaßt
werden mußten. Wie es auch heute noch in den Geschichtsbüchern steht,
erfolgte angeblich im Jahre 1 073 (darf es vielleicht auch einige Jahrzehnte
später gewesen sein?) ein "Aufstand" der Sachsen. Sie wehrten sich gegen
die Einsetzung fremder Adliger? ! Ein Kaiser Heinrich IV. vernichtete das
sächsische Heer, nahm die sächsischen Adligen in Haft, zog deren Güter
ein und baute seine zerstörten (Zwing-)Burgen erneut (erstmals) auf. Eine
erstaunliche und beachtliche Passage in unserer heutigen Geschichts
schreibung, wenn man bedenkt, daß zunächst Karl der Größte und später
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Seite 1 64 Der gtfiil(ft�te Mensch
Sowohl die deutschen, als auch alle anderen, über Verwandtschaft und die
Thingordnung mit ihnen vereinten, ganz Europa besiedelnden, germani
schen Stämme sind "ihrem christlichen Ur-Adel " auf ewig dankbar! Sucht
man den charakterlichen Kern dieser Entwicklung, so wird man nicht daran
vorbei kommen festzustellen, daß materialistisches Denken und die ihm
anhaftende Korruptionsbereitschaft die herausragende Eigenschaft dafür
bildete, um in den adligen Stand aufzusteigen. Eine Korruptionsbereit
schaft, die sich dort ausbreitete, wo die idealistische Weltanschauung
durch die Übernahme der humanistisch-egoistischen christlichen Werte
längst untergegangen war. Wirklicher germanisch-deutscher Adel, wie ihn
der Sachsenherzog Heinrich der Löwe gezeigt hat, konnte in diesem Um
feld von Betrug und Korruption keinen Bestand mehr haben.
Wie die christlichen Kaiser und ihre Gegner, die urgermanischen Fürsten,
geschichtsschreiberisch umgewertet wurden, das zeigt nicht nur die Ge
samtheit der gefälschten mittelalterlichen Geschichtsschreibung, sondern
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Der gtfiilodJtt Mensch Seite 1 65
Die wahren deutschen Helden sind mit der wahren Geschichte getilgt wor
den und verschwunden. Der wahre germanische Adel hat sich in die Tiefen
seines Volkes zurückgezogen.
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Seite 1 66 Der gefiilG(�te Mensch
Bevor nun aber für die weiteren Entwicklungen ein neuer, gemeinsam
akzeptierter Rahmen entwickelt werden konnte, wozu den künftigen
Entwicklungen auch eine völlig neu erdachte Grundlage verschafft werden
mußte, bedurfte es zunächst einmal der Entscheidung, solches überhaupt
einzuleiten. Und bevor es überhaupt zu einer solchen Entscheidung
kommen konnte, mußte aus den seinerzeit real bestehenden
Machtverhältnissen das unbedingt erforderliche politische Interesse
vorhanden sein. Was sich hier, begonnen gegen Ende des 1 3 . Jahrhunderts,
mit allergrößter, bis in unsere heutigen Zeiten reichender, weltpolitischer
Bedeutung entwickelte, ist in seiner Konsequenz zumindest genauso
bedeutend, wie die politischen Entwicklungen, die 250 Jahr zuvor in
Konstantinopel ihren Ausgangspunkt hatten. Hier, Ausgangs des 13.
Jahrhunderts, stehen wir erneut an einem Punkt von höchster, die gesamte
Menschheit betreffender, politischer Richtungsentscheidung.
Das Bild, wie es sich bis zum Ausgang des 1 3 . Jahrhunderts, etwa so um
das Jahr 1 290, entwickelt hatte, wollen wir es nur nach seinen Zentren
gliedern, teilte sich auf in:
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Der gtfiil�dJtt Mensch Seite 1 67
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Seite 1 68 Der gefiilec�te Mensch
Beide Unternehmungen mußten auf der Seite der Templer neben der Frage
nach der eigenen Zukunft auch die nach den künftigen Absichten ihres
Dienstherren aufwerfen. Für die Tempelherren müssen die beiden letzten
Kreuzzüge letztlich eine Diskussion ausgelöst haben, bei der es um nichts
geringeres als die eigene Identität und die eigene Bestimmung gegangen
sein muß. Wie sich gezeigt hatte, waren sie für ihren Kaiser-Papst von
keinem anderen Wert als dem, für jedes beliebige Unternehmen als militä
rischer Kampfverband eingesetzt zu werden, was aber konträr zum chrjst
lieh-idealistischen Anspruch des Ordens stand. Die Interessen des Ordens
und seines Oberhauptes in Konstantinopel waren nicht mehr vereinbar.
Allein aus der weiteren Besetzung und Verwaltung des bisherigen Temp
lergebietes konnten dem Kaiser-Papst selbst keine weiteren Vorteile ent
stehen. Sein Imperialismus drängte zu neuen Eroberungen, wogegen die
Templer sich eher als saturiert betrachteten.
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Der gtfiilot�tt Mensch Seite 1 69
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Seite 1 70 Der gtfiilee�te Mensch
Die an der Pariser Universität mit der Konzeption einer neuen Ordnung zur
Beseitigung der Probleme des Templerordens und des herrschenden Chaos
beschäftigten Leute sahen offenbar die einzige Lösung dieser Aufgabe
darin, der neuen rechtgläubigen Lehre eine geistige Basis zu verschaffen,
wie es die bis 1 377 erreichten Arbeiten dann zeigten. Nur zeigten diese
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Der gtfiil�t�tt Mensch Seite 1 7 1
Arbeiten auch, von welchem politischen Geist die gesamte Aktion getragen
und gesteuert worden war. Durch vielerlei Kompromisse und Händel war
auch hier ein Ergebnis erzielt worden, in dem zwar manche positiven An
sätze nach außen hin erreicht werden konnten, während tatsächlich aber die
politisch-materialistischen Ziele dominierten und der gesamte Materialis
mus in eine noch erheblich verfeinerte, geistige Dimension vorgetragen
wurde.
Nun ist nicht so sehr von Interesse, welche Gründe den eigentlichen Re
formern vorgegaukelt wurden und was sie meinten, das sie mit ihrer von
positivsten Motivationen getragenen Arbeit erreicht hätten, sondern weit
aus wichtiger ist das, wozu diese Arbeiten von den materialistischen Politi
kern verwendet wurden. Viel leicht können die folgenden Fragen unsere
Suche nach den Gründen für die Aufrichtung der katholischen Kirchenor
ganisation noch etwas vertiefen:
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Seite 1 72 Der gefiilti4c�te Mensch
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Der gtfiil�c�tt Mensch Seite 1 73
Jahre 1 356, sondern ursprünglich um das Jahr 1 256? Würde dies zutreffen,
so hieße dies, daß mit diesem Jahr ein politisch völlig neuer Zeitabschnitt
begonnen hat. Ein Zeitabschnitt, in dem erstmals ein politisch unabhängi
ges Deutsches Reich existierte und politisch wirkte.
Berücksichtigen wir noch einmal die in die zweite Hälfte des 1 3 . Jahrhun
derts datierten letzten beiden Kreuzzüge, unterstellen wir, daß es der Kai
ser in Konstantinopel war, der seinen Templerorden zu diesen Kriegszügen
aufgefordert und eingesetzt hatte, und berücksichtigen wir weiterhin die für
den Orden desaströsen Ergebnisse dieser Züge, die für den Orden nicht nur
militärisch zu einer erheblichen Schwächung geführt hatten, so muß den
Tempelherren ihre Abhängigkeit von ihrem konstantinopler Dienstherren
mehr als nur deutlich geworden sein. Erstmals waren sie jenseits ihrer son
stigen Herrschafts- und Sicherungsplätze, einzig zur Erweiterung des kai
serlichen Händlerreiches, eingesetzt worden. Wozu würde der Kaiser sei
nen Militärorden künftig noch einsetzen? Also auch diese, sie nun sehr
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Seite 1 74 Der gtfiiiGdJte Mensch
Wenn wir davon ausgehen, daß mit dem Ende des in Italien residierenden
Vize-Kaisers Friedrich II. der bis dahin gegen die deutschen Fürstentümer
gerichtete Druck Konstantinopels entfallen war, und wenn wir weiter da
von ausgehen, daß es weder eine katholische Lehre, noch eine lateinische
B ibel, und damit auch keinen katholischen Papst bis dahin überhaupt gege
ben hat, so war die 1 050 in Konstantinopel eingeleitete Entwicklung mit
dem Jahre 1 250 an ihrem vorläufigen Endpunkt angekommen. Mit dem
Jahre 1 250 stehen wir vor einem völlig neu geordneten, auf verschiedene
Herrschaftsgebiete aufgeteilten Europa, wie chaotisch es darin auch immer
hergegangen sein mag. Die germanische Gemeinschaft war vollständig
aufgelöst worden und verschwunden, denn selbst im Osten waren die
Großstämme der Goten und Wandalen dem Ansturm der den Kaiser-Papst
unterstützenden Tartarenstämmen unterlegen. Während Italien noch unter
der direkten Kontrolle Konstantinopels verblieben war, wenn dabei auch
von Angriffen der Normannen gestört, so hatten sich die verschiedenen
Händlerclans in dessen Norden längst ihre eigenen, in früheren Zeiten nur
im Orient üblichen, Stadtstaaten geschaffen. In Deutschland waren zu
nächst unabhängige Fürstentümer, meist an alten Stammesgrenzen orien
tiert, entstanden, wogegen der ganze Westen Europas, mit Ausnahme der
südspanisch-muselmanischen Gebiete, sich unter der Herrschaft des Temp
lerordens befand, der sich aber noch immer in der Verpflichtung gegenüber
dem in Konstantinopel residierenden Papst-Kaiser eingebunden sah. Und
auch Osteuropa war in weiten Teilen dem christlich-militärischem An
sturm, direkt vom ( ost-) römischen Kaiser vorgetragen und gesteuert, erle
gen.
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Der gefiilec�tt Mensch Seite 1 75
fand, nur entsprach das Ergebnis nicht dem Ziel, das man sich in Konstan
tinopel einst erdacht hatte. Weder der italienische Vize-Kaiser noch sein
weltlich-geistlicher Vorgesetzter, der Kaiser-Papst in Konstantinopel, hat
ten sich in ganz Europa durchsetzen können. Nach dem Zusammenschluß
der deutschen Herzöge drohte nun selbst die Stellung des ( ost-)römischen
Kaisers zu einer Randfigur im großen politischen Spiel zu werden. Und die
große Masse des in Konstantinopel kreierten neuen Volks der Händler, auf
der Suche nach guten Geschäften überall eingesickert, ungeliebt und un
willkommen, hatte begonnen, sich von Konstantinopel aus in alle Winde zu
zerstreuen, wobei es im Schwergewicht aber den Missionierungsspuren
ihres Kaiser in den europäischen Osten gefolgt war. Einzig ihren Plutokra
ten war es gelungen, sich und ihren Reichtum in die von ihnen finanzierten
und gegründeten norditalienischen Städte zu retten. Wenn für die Händler
auch die Oberherrschaft nicht erreicht worden war, so war ihnen das Wich
tigste aber allemal gelungen: Ihr materialistisches Denken und ihr Chri
stentum hatten sich in weiten Teilen Europas durchgesetzt. Während in der
vorherigen freiheitlich-idealistischen Gemeinschaft keinerlei Herrschaft
überhaupt entstehen konnte, lieferten einzig materialistisches Denken und
Christentum der gesamten Umstrukturierung die geistige Grundlage und
Rechtfertigung.
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Seite 1 76 Der gtfiilodjtt Mensch
Wie aus dem Nichts begann sich dann mit dem Jahre 1 307 die hohe, einzig
Konstantinopel entstammende, politische Kunst in Paris zu etablieren, die
dann 70 Jahre benötigte, um der restlichen Welt als allgemein sichtbares
Resultat die katholische, die rechtgläubige Lehre zu präsentieren, nachdem
deren neuer Papst bereits 1 307 in Avignon installiert worden war. In diesen
70 Jahren wurde nicht nur die neue, die rechtgläubige, die katholische
Form der christlichen Lehre erdacht, auch wurde nicht nur Latein zur
neuen alten Sprache der Priester und der Wissenschaft erhoben und ein
eigenes politisches Zukunftskonzept entwickelt, sondern auch die gesamte
Menschheitsgeschichte wurde in großen Teilen neu konzipiert, und es wur
de begonnen, sie in den neuen alten lateinischen und griechischen Spra
chen niederzuschreiben. Danach konnte der damaligen Welt neben der
neuen Bibel auch eine neue "eigene Geschichte" präsentiert werden, wäh
rend sich der Inquisitionsterror - in zuvor unbekannter Intension, so es die
Inquisition zuvor überhaupt gegeben hatte - die Menschen in ganz Europa
zur Brust nahm und zu Folter und Feuer rief.
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Der gtfiilt1t�tt Mensch Seite 1 77
In den dem Jahre 1 307 folgenden Jahrzehnten waren, nach der Gründung
der Pariser Universität, die damals fähigsten und kreativsten Köpfe des
Templerordens in Paris zusammengezogen worden, um dort noch weitaus
mehr als nur einen neuen Papst zu schaffen. Hier wurde ein völlig neues
Konzept für künftige Politik entwickelt. Es war eine politische Schöpfung,
die zwar nicht mehr einzig im Sinne der konstantinopler Händler
Plutokraten stattfand - erfolgte sie doch zum Vorteil all der neuen, auf der
zertrürrunerten germanischen Ordnung errichteten Adelsstrukturen -, die
aber immer, allein schon zur Rechtfertigung des eigenen Herrschaftsan
spruchs, gezwungen waren, sich im Rahmen der materialistischen Werte
welt zu bewegen, wovon letztlich auch die Händler-Plutokraten profitier
ten. Wie weitreichend diese politischen Schöpfungsarbeiten gefaßt wurden,
wird schon aus den verschiedenen Schwerpunkten deutlich.
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Seite 1 7 8 Der gefiilee�te Mensch
weitere Zukunft geplant, sondern auch das neue, bis heute geltende Ge
schichtsbild erfunden! Denn erst auf den bis zu diesem Zeitpunkt geschaf
fenen Fakten war eine entsprechend angepaßte und zusammenhängende
Konzeption für das gewollte Vergangenheitsbild möglich. Zu diesem Zeit
punkt erst konnte ein passendes Bild ü berhaupt entwickelt werden. Die
Urheber dieser Entwicklung waren nun nicht mehr allein die Flüchtlinge
aus Konstantinopel und ihr jüdisches Volk - wenn diese sicherlich auch mit
Rat und Tat zur Seite standen - sondern dies waren die vormaligen Vasal
len des in Konstantinopel residierenden pontifex maximus, die führenden
Kräfte seines christlichen Templerordens. Sie suchten und fanden im Rah
men der Gesamtaktion nun auch für s ich selbst eine politische Lösung aus
der Sackgasse, in der sie ihr Vasalleneid gefangen hielt. Da es einzig der
Eid gegenüber dem in Konstantinopel residierenden pontifex maximus
war, der dem Templerorden seine Existenzberechtigung, seine Grundlage
und seinen Zusammenhalt gab, so konnte jede machtpolitische Weiterent
wicklung des Ordens immer nur dann in geordneten Bahnen erfolgen,
wenn dieser Eid weiterhin Bestand hatte und unverletzt blieb. Die gefun
dene Lösung des Problems gipfelte dann darin, die christliche Lehre und
die Person des pontifex maximus neu und positiver als zuvor, also recht
gläubig, zu definieren.
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Der gtfiilsjt�tt Mensch Seite 1 79
dem Scheiterhaufen eine Lösung gefunden. Was aber wurde aus der dritten
Gruppe? Aus der Gruppe, die weiterhin als Ordensgemeinschaft wirken
wollte? Auf sie soll später eingegangen werden.
Für jeden Leser, der sich einmal kräftig amüsieren will, kann nur empfoh
len werden, einmal irgend eines der vielen Bücher über den Templerorden
zu lesen. Ansonsten sei noch darauf verwiesen, daß die historische Wissen
schaft die gesamte Templergeschichte bis heute als eines der größten Ge
schichtsrätsel vor sich herschiebt.
Stellen wir die Herkunft des Metalls, das Silber, ins Zentrum unserer Fra
ge, so zwingt uns das zu einem geschichtlich kurzen Zeitsprung zu den
Spaniern des 1 6. und 1 7 . Jahrhunderts, als diese sich, nicht zuletzt dank
ihrer mit Silber beladenen Schiffe, zur Weltmacht erhoben. Und dieses
Silber kam in riesigen Mengen unbestritten aus Südamerika. Was also
schließt aus, nachdem der Templerorden weiteste Teile der europäischen
Atlantikküste beherrscht hatte, daß nicht bereits zu seiner Herrschaftszeit
ein reger Handel mit den Völkem des amerikanischen Kontinents stattfand,
er also sein Silber aus den gleichen Quellen, wie dann später auch die spa
nische Krone schöpfte? Die Existenz der südamerikanischen Silberquellen
und das Wissen der Templer über ihre Abschöpfungsmöglichkeit würde
dann auch erklären, weshalb ein kleiner Teil von ihnen ausgerechnet Por
tugal, den äußersten westlichen Rand Europas (unter Ausnahme des südli
chen, muselmanisch besetzten Teils), als Fluchtpunkt (vielleicht auch nur
als Transitpunkt?) gewählt hatte. Waren doch hier die Häfen, Mannschaf
ten, Seekarten und Schiffe, und damit letztlich die Möglichkeiten, sich
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Seite 1 80 Der gtfiilet�tt Mensch
Die durch die Zeiten der Jahrhunderte planierte Straße der materialisti
schen Greuel und die ihr zum Fundament gewordene Menschenverach
tung erscheint erst aus der Globalbetrachtung in ihrer gesamten Aus
prägung. Und erst diese Gesamtheit zeigt auch, daß letztlich alle Men
schen mitsamt ihren Völkern und Kulturen untergepflügt und auf mate
rialistisches Denk- und Lebensniveau einplaniert wurden. Hier hilft kein
Aufstand eines Menschen, auch nicht der eines Volkes. Hier, und viel
leicht erst hier, gewinnt der Begriff der Menschheit seinen eigentlichen
Sinn und Zweck.
Beseitigt man die in Paris erdachten und begonnenen, gemeinsam mit den
später, während der sich anschließenden Zeit der Renaissance, weiterent
wickelten und abgerundeten Geschichtsfälschungen, so müßte sich ein Bild
zeigen, in dem ein in allen Teilen christliches Europa und Deutschland
selbst zur Reformationszeit noch nicht existiert hat. Noch immer dürften
selbst größere Gebiete, wenn vielleicht auch nur noch mythologisch, der
altgermanischen Zeit verbunden gewesen sein. Es dürfte sich weiterhin
zeigen, daß die, allein durch die aus Konstantinopel transferierten Vermö
gen zu Reichtum gekommenen, norditalienischen Handelsstädte in ihrer
Bedeutung, spätestens mit dessen Verlust seiner orientalischen Handels
niederlassungen im Jahre 1 303, Konstantinopel schon längst den Rang
abgelaufen hatten. Weiter würde sich zeigen, daß dem aus Konstantinopel
entsandten kaiserlichen, von Italien aus agierenden, Stellvertreter, trotz der
beigegebenen geistigen, materiellen und militärischen Ausrüstung nur
Teilerfolge gelungen waren. Weder das so kunstvoll konstruierte Christen
tum, noch alle materiellen Reichtümer, noch irgendwelche ( ost-)römisch
italienischen Truppen hatten ausgereicht, um das direkte Herrschaftsgebiet
des Kaiser-Papstes weiter als über den italienischen Stiefel ausdehnen zu
können. Und die Möglichkeiten Konstantinopels hatten sich in dieser Akti
on offenbar erschöpft. 1 307 war dann der Zeitpunkt erreicht, an dem an
geblich der (noch nicht existente) katholische Papst die persönliche macht-
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Der gtfiiJjdJtt Mensch Seite 1 8 1
Sieht es auch auf den ersten Blick so aus, als wäre das so groß angelegte
Vorhaben der Händler-Plutokraten gescheitert, so kann selbst heute tagtäg
lich jeder feststellen, wie erfolgreich man damals tatsächlich war. Auch
wenn die Urheber nicht in allen Regionen zu direkten Machthabern aufge
stiegen waren, auch wenn ihr eigenes, so wunderbar konstruiertes Volk
sich in alle Winde zerstreut hatte, ja selbst wenn viele der aus Konstanti
nopel emigrierten Händler-Plutokraten untergegangen waren, so war ihnen
doch Entscheidendes gelungen: sie hatten ihre geistigen Werte und ihr
Denken nicht nur gerettet, sondern sie hatten beides zu grundlegenden
Bestandteilen des christlichen Abendlandes gemacht, womit jede Erinne
rung an die idealistische Lebensordnung der Germanen unter Einsatz aller
nur erdenklichen Mittel bekämpft und dauerhaft ausgelöscht werden muß
te. Das Wichtigste, das materialistische Denken, hatte sich, ohne die
menschlich-idealistische Gegenposition überhaupt noch sichtbar werden zu
lassen, überall durchgesetzt. Und einzig dieses Denken und dessen
materialistische Ausrichtung ist es - nicht die Personen oder der Namen
derer, die es damit zu plutokratischem Reichtum und der sich daraus fast
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Seite 1 82 Der gtfiilec�te Mensch
Mit dem Jahr 1 307 war die Macht und das Reich der Templer öffentlich
zerbrochen und auf das neu errichtete französische Königshaus übergegan
gen. Ein Ereignis, welches auch die jüdischen Plutokraten wieder in Bewe
gung brachte. So blieben die einen in ihren norditalienischen Städten, an
dere gingen an die neuen französischen, spanischen und portugiesischen
Höfe, um später, im Jahre 1 520, als die Informationen über die amerikani
sche Entdeckung und das Potential dieser Entdeckung gesichert zur Verfü
gung stand, nach England zu ziehen, um auch am Hofe Heinrichs VIII. ihre
politischen Fähigkeiten und ihr Kapital anzubieten. Nur um die Länder
machten die Händler-Plutokraten immer einen großen Bogen, von denen
sie wußten, wessen so schwer zerstörbaren Geistes und Wesens ihre Be
wohner und selbst deren herrschender Landadel waren, und daß die Werte
dieses Wesens immer den Gegenpol zu ihrem Materialismus bildeten, ganz
gleich, welchen Betrug und welche Gewalt sie auch dagegen bereit waren
einzusetzen.
Weil selbst heute noch viele kritische Geister meinen, einzig die Anhänger
des jüdischen Glaubens strebten nach der Weltherrschaft und würden welt
weit politisch dominieren, so sei hier nochmals in aller Deutlichkeit auf die
gravierenden Konsequenzen hingewiesen, die sich aus den geistigen
Leistungen der Pariser Denker ergaben: Die zuvor streng getrennte
Aufteilung in jüdische Herren und christliche Knechte wurde in Paris so
weit verwässert und umgekehrt, daß nach 1 377 die christliche Führungs-
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Der gtfiilodJtt Mensch Seite 1 83
riege und die sich auf die neue christliche Lehre stützenden, weltlichen
Machtstrukturen die Oberherrschaft gewannen. Dazu wurde die christliche
Gemeinde horizontal in zwei Gruppen getrennt: Die Führungsriege, die
einzig jüdisch-materialistische Ziele und Werte verfolgte, wozu sie sich
seither äußerst geschickt hinter dem geheuchelten christlichen Glauben
verbarg, und die große Masse der Christen, die an die geheuchelten Werte
tatsächlich glaubten. Daß die christliche Führungsriege die für ihre Herr
schaft, allein schon wesensseitig, so hervorragend geeigneten jüdischen
Kräfte einsetzte, ist nur eine logische Konsequenz.
Erst die klugen Köpfe, die der Templerorden an der von ihm ins Leben
gerufenen Universität zu Paris zusammengerufen hatte, haben der christli
chen Menschheit die geistige Grundlage und die Strukturen verschafft, auf
denen seither die jüdisch-christliche Plutokratenriege die Geschicke unse
rer Welt steuert. Erst sie und ihre Arbeiten haben dem Materialismus zum
endgültigen Durchbruch verholfen. Ihnen war es vorbehalten, den Men
schen bis heute zu fälschen und ihn nun vollständig von seinem mensch
lichen Weg abzubringen !
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Der gtfiiloc�tt Mensch Seite 1 85
Wie noch heute, so wurde bereits damals schon das neu geschaffene Ver
mögen nicht zum Vermögen des Volkes, der Gemeinschaft, sondern war
ausschließlich den adligen Strukturen, eben den Herrschenden, zugute
gekommen. Mit anderen Worten: der mit der Renaissance, der Phase der
christlich-materialistischen Feingestaltung Europas, sich über den gesam
ten Kontinent erhebende christliche Adel hat seine neue Position und sein
Vermögen nicht seinen Leistungen und Qualitäten für die Gemeinschaft,
den Stamm oder das Volk zu verdanken, sondern ausschließlich seiner
individuellen Gier und Gewissenlosigkeit !
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Seite 1 84 Der gtfiil�t�te Mensch
Nach der Schöpfung von Juden- und Christentum bildet die Konzeption
und Einführung des römischen Rechts, gemeinsam mit der Gestaltung
der rechtgläubigen christlichen Lehre, den wohl größten negativen Ent
wicklungssprung der Menschheitsgeschichte.
Mit der Einführung des römischen Rechts erhielt die materialistische Um
gestaltung Europas ihre völlig neue, bis heute wirksame Grundlage. Mit
dem Lehenrecht, insbesondere aber dem darauf aufgesetzten römischen
Recht, eifolgte die größte Wertschöpfungsaktion des Mittelalters! Heute
werden solche Vorgänge, in denen Volksvermögen kapitalisiert und an
Plutokraten verschoben wird, als Privatisierung bezeichnet. Erst mit dem
römischen Recht erhielt der gesamte Betrug seine Rechtsgrundlage.
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Seite 1 86 Der gefiilec�te Mensch
Wenn die römische Kirche selbst, wenn auch erst Jahrhunderte später,
zugab, daß es sich bei diesem Schenkungsdokument um eine eigene Fäl
schung handelt, so darf nun auch diese Fälschung nicht etwa als übler
Scherz eines päpstlichen Vorgängers verstanden werden. Zum Einen wurde
das Schenkungspamphlet zum Zeitpunkt der Offenlegung der Fälschung
nicht mehr benötigt, zum Zweiten aber enthielt es im Rückschluß eine Aus
sage, die das gesamte Fälschungsgerüst zum Einsturz bringen mußte. Denn,
auch wenn das Schriftstück zum Nachweis der konstantinischen
Schenkung erst nach dem Jahre 1 300 geschrieben und in das Jahr 3 1 3
rückdatiert worden war, so hatten die Hersteller doch zwei fatale gedankli
che Fehler begangen. Sie hatten den Kaiser Konstantin selbst im Jahre 3 1 3
n. Chr. noch zum rechtmäßigen Eigentümer der von ihm dann verschenkten
Gebiete und Regionen gemacht und sie leiteten diesen Anspruch vom rö
mischen Recht ab ! Womit nicht nur der göttliche Schöpfer und Eigentümer
vom angeblich ersten Christenpapst in Abrede gestellt wurde. Auch hatten
die Geschichtsfälscher die von ihnen konstruierte Teilung des römischen
Reiches bereits ins Jahr 286 datiert, womit selbst einem Kaiser Konstantin
hätte bekannt sein müssen, daß das, was er als Italien und das Abendland
bezeichnet und verschenkt hatte, nicht in seinem, sondern im Eigentum des
(damit eindeutig nie existierenden) weströmischen Reiches sich befand !
Folglich lag es im elementaren Bedürfnis der späteren Papstkirche selbst,
dieses Schriftstück als Fälschung zu deklarieren ! War sein Inhalt doch viel
zu verräterisch.
Schon die Umstellung auf die christliche Weltanschauung zeigt ein psycho
logisches Phänomen, wie es in späteren Zeiten bei der demokratischen
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Der ßtfiiloc�tt Mensch Seite 1 87
Umstellung erneut festzustellen war. Jeder, der seine Existenz, der die
Erhaltung seines Lebens als höchsten Wert ansah, der konnte sein inneres
Gleichgewicht nur dadurch halten - was nichts anderes heißt, als in den
Wahnsinn abzudriften - daß er sich selbst dazu zwang, einzig an die ge
heuchelten positiven Werte zu glauben und alle Kenntnisse über den wah
ren Charakter dieser Weltanschauung zu verdrängen. Der menschliche
Überlebenswille wurde so zur stärksten Waffe der menschenverachten
den materialistischen He"schaftssysteme! Diese Erkenntnis wurde dann
auch der Auslöser für die das individuelle Lebensglück betonende " Mode "
der Renaissance.
Nur war jeder, der einmal den Überlebensweg des Kompromisses mit dem
Materialismus gewählt hatte, in der Folge immer gezwungen, den einmal
gewählten Selbstbetrug unbedingt aufrecht zu erhalten, ganz gleich, wie
deutlich und überdeutlich der Betrug auch zu sehen war. Erst dieser immer
weiter gesteigerte Selbstbetrug schuf dann auch die christlichen (und spä
ter die demokratischen) Eiferer!
Erst der Wahnsinn macht den Materialismus für den Menschen erträg
lich, ohne daß er dann noch erkennt, daß er längst kein Mensch mehr
ist!
Es waren schon kluge Leute, die sich damals an der Universität zu Paris
trafen, auch wenn sie sich bereits auf die Erfahrungen, Leistungen und
Methoden ihrer byzantinischen Vorgänger stützen konnten. Und selbst die
Werte des Templerordens, aus dem diese Entwicklung einst hervorgegan
gen war, spielten hier längst keine Rolle mehr, waren ihre Vertreter doch
entweder verbrannt worden, oder emigriert.
An dieser Stelle sollen noch kurz zwei Episoden aus der Pariser Ge
schichtsküche angesprochen werden, die doch so bedeutsam aus dem zu
sammenmanipulierten Geschichtsbild herausragen. Wie man sich in Paris
die Stellung des Deutschen Kaisers zum eigenen katholischen Papst vor
stellte, das zeigt sich besonders deutlich in der erfundenen Geschichte vom
Canossagang eines Kaisers Heinrich IV. Beschreibt diese Geschichte doch
den Höhepunkt in einem angeblichen Machtstreit zwischen zwei Phantasie-
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Seite 1 88 Der gefiilot�te Mensch
figuren, dem katholischen Papst und dem deutschen Kaiser, der mit dessen
Kniefall und Unterwerfung endete. Eine Geschichte, die man erst dann
richtig verstehen kann, wenn man den Zeitpunkt ihrer Entstehung, ihre
Schöpfer und deren politische Absichten kennt.
Und auch die Geschichte vom altfränkischen Superstar Karl erhält erst jetzt
ihren eigentlichen Sinn. Nicht nur die machtpolitische Aufwertung des
neuen Frankenreiches, sondern auch sein "geschichtlicher" europäischer
Oberherrschaftsanspruch kann kaum deutlicher zum Ausdruck gebracht
werden. Mit dem, was mit Karl dem Großen geschichtlich gemacht wurde,
war zwar neue "Geschichte" geschrieben worden, die aber darauf ausge
richtet war, die künftigen politischen Absichten zu rechtfertigen. Mit der
Geschichte von Karl dem Großen wurde den französischen Absichten
schon mal, sozusagen prophylaktisch, der, nach dem Denken der Fälscher
zu solchen Zwecken immer erforderliche, uralte Anspruch und die dauer
hafte Rechtfertigung verschafft.
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Der gtfiUödJtt Mensch Seite 1 89
jeder Gläubige dringend bedurfte, war er doch mit einer auf der gesamten
Menschheit lastenden Erbsünde beladen. Der päpstliche Machtapparat
erhob sich selbst in die Position - und wurde dabei von seinen weltlichen
Herrschaftspartnern gestützt -, die vorgab, die Verbindungsinstanz zwi
schen der materiell realen Welt und der idealen Welt des einen Gottes zu
sein. Damit waren sowohl dieser Machtapparat als auch alle seine Mitglie
der völlig abgehoben und unangreifbar. Alle Verfehlungen, ja selbst die
größten Verbrechen des weltlichen und des kirchlichen Machtapparates,
wurden als menschliche Schwäche Einzelner erklärt, wobei selbst der übel
ste Verbrecher im kirchlichen Auftrag auf dem Wege der Buße seinen see
lischen Frieden wiedererlangen konnte, so er denn diese nur der Machtkir
che gegenüber ablegte und dabei auch noch möglichst seine Beute "als
Reue" aushändigte. Die römisch-katholische Kirche hatte sich also nicht
nur alle materiellen Güter, sondern selbst das "gute Gewissen" zum Eigen
tum gemacht (vgl. das "gute Gewissen" der sog. Demokraten, deren Mittel
nicht der Glaube selbst, sondern der Glaube an mittels Propaganda und
Verfälschung verbreitete Informationen und Deutungen ist).
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hatte sich mit der Entdeckung Amerikas zwei Jahrzehnte zuvor das gesam
te damalige Weltbild vollständig verschoben. Der Orient, Norditalien und
auch Rom, ja selbst Europa, waren vom Zentrum zur Randlage geworden.
Zum Zweiten sahen sich die orientalischen Händler-Plutokraten auch ge
zwungen, etwas gegen die immer stärker werdende nördliche Handels
macht, die Hanse, zu unternehmen. Diese Neuankömmlinge brachten der
englischen Insel nicht nur die ersten materiellen Reichtümer, sondern, was
weitaus wesentlicher war, sie brachten konzeptionell-politisches Wissen
auf die Insel. Und dieses leuchtete erstmals 1 5 27 in dem ersten Schei
dungsdrama auf und wirkte sich dann bereits allgemein sichtbar i m Jahre
1 534 mit der von Heinrich VIII. durchgeführten Verselbständigung der
anglikanischen Kirche aus, die er geschickt mit dem 1527 inszenierten
Scheidungsschauspiel eingeleitet hatte. Wie unsinnig diese Geschichte ist,
zeigt sich allein schon daran, wo der König Heinrich VIII. 1 5 27 noch so
vehement eine Scheidung seiner Ehe durch den rechtgläubigen Papst ge
fordert hatte, da genügte dem gleichen König in der Folgezeit für solche
Zwecke einzig das Henkersbeil, denn bekanntlich war Heinrich der VIII.
achtmal (vielleicht deshalb auch "Heinrich der Achte") verheiratet.
Wird nun noch die seitdem betriebene, bis in die heutigen Tage reichende,
englische Politik betrachtet, so sehen wir eine Linie, die, ausgehend vom
Imperium Romanum, über Konstantinopel, dem Aufbau der norditalieni
schen Stadtstaaten und des templerischen Frankreichs bis nach England,
und über dessen Kolonialpolitik zur heutigen Supermacht des Materialis
mus, den USA, reicht. Begleitet und verwirrt wurden diese Abläufe sowohl
durch die aus dem Templerorden hervorgegangenen französischen Ent
wicklungen, als auch durch die dritte Gruppe des Templerordens, auf die
wir noch zu sprechen kommen.
Ein duales System aus christlicher Lehre und weltlichen Herrschern, das in
beiden Linien den Glauben erforderte! Den Glauben, die Überzeugung, daß
nur Christen (und dereinst Demokraten) "gut" sind und ein "gutes Gewis
sen" haben können. Wer diese Herrschafts- und Beherrschungsgrundlagen
berücksichtigt, wer den ganzen Betrug durchschaut und den von ihm aus
gehenden Terror beenden will, der wird zu dem Schluß kommen, daß die
ses System nur auf dem Wege und nur mit den Mitteln bekämpft und besei-
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Der gtfiiloc�tt Mensch Seite 1 9 1
tigt werden kann, auf dem und mit denen dereinst das alte Rom i n die
Flucht geschlagen wurde. Nur wäre dieser Kampf müßig und völlig sinn
los, wenn dabei dann wieder nur eine andere Beherrschungs- und Unter
drückungsstruktur aufkäme. Aber schon die alten Germanen haben gezeigt,
daß es sich auch ohne Imperialismus leben läßt.
Lt. Brackhaus von 1 936 liegt die "folgenreichste Leistung" des ( ost-) römi
schen bzw. byzantinischen Imperiums für die abendländische Kultur in der
"Bewahrung und Pflege des Schrifttums des Altertums, das wir heute fast
ausschließlich durch die Byzantiner besitzen" (sie) ! Waren vielleicht gar
die alten Griechen nichts anderes als byzantinische Kostgänger, die sich
ihre alte, griechische Kultur im Sinne des politischen Byzanz nur zusam
mengeschrieben haben? Müssen wir die geschichtliche Abrißbirne viel
leicht noch weitaus früher ansetzen? Hat sich nicht nur die christliche Kir
che ihre, hat sich vielleicht schon das byzantinische Imperium seine grie
chische Geschichte fabriziert? Eine Frage, mit der sich nicht nur die alt
historisch interessierten Atlantis-Sucher auseinander zu setzen haben.
Wenn wir heute verwundert vor der Frage stehen, wo denn all die kaiserli
chen und fürstlichen Archive Deutschlands geblieben sind, die diese nach
dem geltenden Geschichtsbild doch unzweifelhaft geführt haben müssen,
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Seite 1 92 Der gefiiltlJc�te Mensch
so wissen wir jetzt auch die Antwort darauf. Wo es bis in die Zeit des "auf
strebenden" Christentums, also bis zur Mitte des 1 3 . Jahrhunderts, zu
nächst die freie germanische Lebensordnung, dann einen italienischen Vi
ze-Kaiser und den Templerorden gab, da kann auch kein Archiv zu finden
sein, in dem die Arbeit nicht existierender deutscher Kaiser dokumentiert
worden wäre. Und geht jemand der Frage nach, wie denn das mit den deut
schen Reisekaisern war, so dient diese erfundene Reisetätigkeit einzig da
zu, nicht existierende Kaiser in die Geschichte einzubauen, ohne sie dabei
dauerhaft an einem festen Ort residieren und hofhalten lassen zu müssen.
Selbst zu den Zeiten von 1 1 00 bis 1 250 fanden zwar zahlreiche kriegeri
sche Züge durch Deutschland statt, nur ein deutscher Kaiser war noch im
mer nicht vorhanden. Was bleibt, das sind die Aufzeichnungen der adligen
germanischen "Handwerker", die aber nun tatsächlich den Weg gegangen
sind, wie angeblich die alten Runenstäbe Sachsens. Was die ersten christli
chen Archive angeht, so mag man dort suchen, wo sie ehemals angelegt
wurden, in Rom und Paris. In Konstantinopel dürfte bereits zum Zeitpunkt
von dessen Eroberung im Jahre 1 45 3 kaum noch etwas zu finden gewesen
sein. Was tatsächlich bei der türkischen Eroberung Konstantinopels verlo
ren ging, das waren schlimmstenfalls die direkten Nachfolger irgendwel
cher Drehristen und das unter ihnen verbreitete, urchristliche Wissen.
Könige und Kaiser zu erfinden, die angeblich seit 492 über große Teile
Europas und seit 820 auch über Deutschland herrschten, ist nun einmal
nicht ganz einfach. Am besten entledigt man sich dieser Aufgabe so, wie es
aus den bekannten, dazu angefertigten Dokumenten hervorgeht; man läßt
Könige und Kaiser im Nebel untertauchen, dem Nebel einer immerwäh
renden Wanderung. Und die Dokumente zeigen die alte Geschichte vom
Hasen und Igel. Der Kaiser ist nie eindeutig zu lokalisieren. Immer wenn
man ihn greifen will, ist er zur gleichen Zeit schon woanders. Um mit kei
nem der zusammengefälschten Dokumente jemals das gesamte Geschichts
bild kippen zu können, wurden alle Dokumente so konstruiert, daß jedes
einzelne jederzeit als Fälschung deklariert werden kann. Wir können uns
bei Wilhelm Kammeier, der alle Dokumente des Mittelalters als Fälschun
gen entlarvt hat, gar nicht genug bedanken.
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Der g�fiil�c�t� Mensch Seite 1 93
• In dem neuen Frankreich erhielt nun auch die "Heilige Schrift" ih
ren neuen Schliff in einer "neuen", alten Sprache. Und zwar in der
Sprache, in der die altrömischen Dokumente geschrieben waren, in
Latein. Da man gezwungen war, den Ursprung der neuen, recht
gläubigen Form der christlichen Lehre nicht in das Frankreich des
1 4. Jahrhunderts, sondern in längst vergangene, uralte Zeiten zu
rückzudatieren - wer hätte eine französische Neukreation der Lehre
je akzeptiert -, so war man auch gezwungen, dies in der damals im
römischen Imperium gebräuchlichen Sprache zu bewerkstelligen.
Letztlich hatte man sich zwar der in Konstantinopel geschaffenen
geistigen Grundlagen und Äußerlichkeiten bedient, im Kern aber
eine völlig neue, nun an das germanische Europa angepaßte, Lehre
erfunden, mit der man sich auch schon sprachlich von den konstan
tinopler Ursprüngen abhob. Die dann folgende Zeit der Renais
sance fand so ihre erste Ausprägung bereits in der neugeschaffenen
"heiligen Schrift".
• Hier in Paris erfolgte die Loslösung des Christentums aus der
Knechtschaft der Händler-Plutokraten und ihres Judentums, indem
diesen äußerst einfach, aber geschickt, in der überarbeiteten Versi
on der "Heiligen Schrift" die Verantwortung am Tod der Phanta
siegestalt des christlichen Heilands zugeschoben wurde.
• Hier wurde der katholische Papst, hier wurde die katholische Lehre
erfunden.
• Hier wurde das römische Recht zusammengestellt.
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Seite l 94 Der gefiiltifc�te Mensch
Kein Wunder also, und wenn, dann bestenfalls eines der christlichen, daß
ein solch riesiges Programm dann annähernd 1 00 Jahre benötigte, bevor
alle seine konzeptionellen Ergebnisse in ihrer Gesamtheit auf dem Tisch
der Geschichte lagen.
Wurde das Neue Testament der B ibel erst im 1 4 . Jahrhundert in Paris ge
schrieben? Die Beantwortung dieser Frage wollen wir gern den dafür
kompetenten Leuten überlassen. Denn selbst wenn diese Frage hier offen
bleibt, so ist das, was die Nachfolgeorganisationen des Templerordens der
Menschheit bescheren, mehr als ausreichend.
Der Auslöser für all diese Entwicklungen war eine, wenn vielleicht auch
nicht alleinige, Entscheidung des Templerordens, der gegenüber den zwi
schenzeitlich christlich organisierten deutschen Fürstentümern, als christli
cher Kreuzritterorden ohne jede tiefere Bindung zu den Menschen der von
ihm beherrschten Regionen, auf Dauer nicht würde bestehen können.
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Der gtfiilt�dJtt Mensch Seite 1 95
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Seite 1 96 Der gefiilt)e�te Mensch
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Der gtfiilet�tt Mensch Seite 1 97
Gründung der
Fugger-B ank
Kaiserwahl
Kaiserwahl
Maximilian
Viemichtung des Karl V.
Templer-Ordens
Orden der
Tem pelritter
Deutscher Ritterorden
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Seite 1 98 Der gefiiltlt�te Mensch
1. Ein Teil der Templer wird unter einem gemeinsamen, aus ihren
Reihen hervorgehenden französischen, König zu neuen französi
schen Landadligen. Gleiches erfolgt in Spanien und Portugal .
2. Die, welche noch immer ihrem alten Herrn, dem orthodoxen Kai
ser-Papst in Konstantinopel, die Treue halten wollten, werden un
ter Anwendung des neuerrichteten Rechts der Inquisition vom neu
en Papst und dessen neuen landadligen Kompagnons aus den Rei
hen des Templerordens ausgeschaltet.
3. Bleibt noch der Rest des Templerordens, der sich zwar ebenfalls
aus der Abhängigkeit von Konstantinopel lösen wollte, wozu er
auch bereit war, die neue christliche Lehre zu akzeptieren, der da
bei aber noch immer dem eigenen Ordensgedanken anhing und
sich daher auch keiner landadligen Macht unterordnen wollte. Es
war also der Teil des Ordens, der auch Init dem Schritt der Lossa
gung von Konstantinopel seine Ordensgemeinschaft weiterhin bei
behalten wollte.
Und diese letzte, die dritte Gruppe, die sich als Fortsetzung des Ordens
verstand, setzte als solches den Anspruch durch, künftig Eigentümer des
größten Teils des Silberschatzes des Ordens zu sein. Dabei wurde, wenn
man so will, sogar gerecht geteilt. Die Gruppe der Templer, die zu neuen
Landadligen aufstieg, erhielt über das neue römische Eigentumsrecht die
vormaligen Templergebiete zugesprochen, während die Gruppe, die auf
ihren Anteil an diesen Ländereien verzichtete, das mobile Vermögen er
hielt. Nur wohin damit? Wo konnte eine Region gefunden werden, in der
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Der gtfiilor�te Mensch Seite 1 99
der Orden nicht nur weiterbestehen, sondern in der er auch eine neue, nun
rechtgläubige, Ordensaufgabe finden konnte?
Nachdem mit der neuen katholischen Lehre nun auch dem noch immer von
Konstantinopel aus beherrschten orthodoxen Christentum der Kampf ange
sagt worden war, ließ sich selbst im christlich beherrschten Europa noch
ein Betätigungsfeld für den verbliebenen Teil des Templerordens finden.
Und dieses neue Aufgabengebiet lag im Osten, jenseits des Deutschen
Wahlkaiserreiches. Hier, noch weiter i m Osten, lag das riesige Gebiet der
Goten und Wandalen, welche der orthodoxen "Missionierung" Konstanti
nopels, unterstützt von den Angriffen des tatarischen Khans, weitgehend
unterlegen waren. Wenn die dritte Gruppe, der Kern des Templerordens,
sich eine politische Zukunft und Aufgabe überhaupt ausrechnen wollten, so
konnte diese nur an der Schnittstelle der verschiedenen Machtsphären lie
gen. Also jenseits der deutschen Kurfürstentümer. An deren Grenze zu den
orthodoxen Glaubensgebieten Polens. Nur hier konnte diese Gruppe des
Templerordens sich eine eigene Zukunft ausrechnen. Eine Zukunft, die er,
wie schon die 200 Jahre zuvor, so auch zu allen künftigen Zeiten, einzig
nur über militärische Macht zu schützen im Stande war. Um jeden Konflikt
mit den Deutschen Kurfürsten zu vermeiden, wurden als Pufferzone die
später brandenburgischen Gebiete ausgespart.
Es dauerte mehr als ein Jahrhundert, bis der Orden sich seine neue Herr
schaftsregion erobert und sich selbst damit etabliert hatte. Aber die euro-
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Seite 200 Der gtfiilot�tt Mensch
Wie immer zu allen materialistischen Zeiten konnte auch der Orden nur
dann auf eine Aufnahme in das Schutz- und Trutzbündnis der deutschen
Kurfürsten rechnen, wenn er eine adäquate Gegenleistung anbot. Nur, was
hatte der Orden den Kurfürsten des Deutschen Kaiserreiches anzubieten,
um in deren Kreis gleichberechtigt aufgenommen zu werden? Das einzige,
was der Orden als Gegenleistung anzubieten hatte, das waren Teile seines
riesigen Silberschatzes. Der Orden mußte seine Schatzkammer öffnen. Er
mußte bereit sein, wenn vielleicht auch nicht seinen gesamten, so aber
doch den Großteil seines Silberschatzes an die deutschen Kurfürsten abzu
treten. Denn neben der Aufnahme in den Kurfürstenverband mußte bei
diesem Geschäft auch die regionale Lücke zwischen den vorhandenen Kur
fürstentümern und dem Ordensgebiet geschlossen werden. Das Gesamtge
schäft, das auf der einen Seite vom Orden mit Silber bezahlt wurde, umfaßt
auf der anderen Seite also die Neuaufrichtung des Kurfürstentums Bran
denburgs und die Integration der Preußischen Ordensgebiete. Und wenn
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Der gtfiilöc�tt Mensch Seite 20 1
wir die weitere Entwicklung verfolgen, so zeigt sich, daß es offenbar Teile
genau dieses Silberschatzes waren, die der Orden der Gemeinschaft der
deutschen Kurfürsten zur Verfügung stellte.
Da es völlig unrealistisch ist, daß der erste Schritt dieses Geschäftes bereits
im Jahre 1 4 1 1 mit der Einsetzung eines Burggrafen Friedrich V I. von
Nürnberg begonnen wurde, um dann erst im Jahre 1 486 das eigentliche
Geschäft abzuwickeln, muß davon ausgegangen werden, daß alle ge
schichtlichen Entwicklungen im Rahmen der Errichtung des Preußischen
Kurfürstentums, die vor dem Jahre 1 486 datieren, ganz einfach frei erfun
den sind. Denn bei diesem Geschäft dürfte keine Seite bereitgewesen sein,
über viele Jahrzehnte in Vorleistung zu treten. Auch nicht in die Vorlei
stung, einen Grafen für die Mark Brandenburg einzusetzen, ohne daß der
eingesetzte Ritterorden im direkten Gegenzug seinen Kaufpreis dafür ent
richtet hätte.
Dies führt nun zu der Frage nach dem Jahr der erstmaligen Einsetzung
eines Hohenzollern in Brandenburg, laut gültigem Geschichtsbild das Jahr
1 4 1 1 . Allein daraus, daß die Verteilung des Kaufpreises eindeutig in das
Jahr 1520 datiert, ist ausgeschlossen, daß der Kaufgegenstand, die Mark
Brandenburg und die zugehörige Kurfürstenwürde, bereits mehr als 1 00
Jahre zuvor stattgefunden haben kann. Wenn auch die Zahlung des Kauf
preises nicht zeitgleich mit dessen Verteilung stattgefunden haben muß, da
ein vertrauenswürdiger Treuhänder zwischengeschaltet werden konnte, der
die Mittel über einen längeren Zeitraum verwahrte, so dürfte dieser Zeit
raum aber kaum länger als 40 Jahre angedauert haben, was besagt, daß das
Haus Hohenzollern nicht vor dem Jahre 1 480 als Eigentümer der Mark
Brandenburg vom Kaiser eingesetzt worden sein kann. Folgen wir dem
großen preußischen Historiker Leopold von Ranke, so weiß dieser das Er
eignis, wenn auch ungewollt, weitaus genauer zu datieren.
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Seite 202 Der gefiil(Jc�tt Mensch
Die Silberzahlung des Ordens wird nun nicht etwa dem Kaiser persönlich
ausgehändigt, steht sie doch allen Kurfürsten des Deutschen Reiches glei
chermaßen zu, sondern diese wird an einen Treuhänder ausgeliefert, den
Bankier Fugger in Augsburg, der damit quasi zum Finanzminister des
Deutschen Reiches wurde. Und dessen Bankgründung datiert nun auch
nicht in das Jahr 1 4 1 1 , sondern erst 1 486.
Der eigentliche und einzige Anlaß zur Gründung dieser Bank war der, die
Silberzahlung des Ordens aufzunehmen. Um nun auch den Fuggem dieses
Vermögen nicht in Person aushändigen zu müssen, mußten diese zuvor die
erste gesellschaftliche Rechtsperson in Deutschland gründen, welche die
Bezeichnung "Fugger, Gehrüder und Söhne" erhält. Setzt man gedanklich
den Kaiser und die Kurfürsten als "Gebrüder" ein, so besagt allein schon
diese Gesellschaftsbezeichnung all das, was dort vereinbart wurde: Fugger
verwaltet in dieser Gesellschaft das Vermögen für die "Söhne der Gehrü
der Kaiser und Kurfürsten".
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Der gtfiilot�tt Mensch Seite 203
Kaiser erfolgen. Wenn also das Haus Fugger dem Kaiser angeblich Groß
kredite gewährte, deren Kreditscheine teilweise von Fugger öffentlich ver
nichtet wurden, wie es heute in den Geschichtsbüchern steht, so ist dies als
nichts anderes zu werten denn, als eine Auszahlung aus dem von Fugger
verwalteten Vermögen des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nati
on". Damit wären dann auch die heute als phantastisch bezeichneten Pläne
des Kaisers Maximilian völlig anders zu beurteilen. Offensichtlich aber ist
es diesem Kaiser meist verwehrt geblieben, die nötige Zustimmung der
Kurfürsten zur Finanzierung seiner Pläne zu erlangen. Was aber wurde aus
dem von Fugger verwalteten Reichs-Vermögen? Wie die Geschichte zeigt,
war offenbar erst mit der Wahl des nächsten deutschen Kaisers im Jahre
1 520 der Zeitpunkt gekommen, an dem es ans Verteilen ging. Offensicht
lich war erst mit der Inthronisation des. neuen Kaisers das Zeitalter "der
Söhne" angebrochen.
Auch wenn feststeht, daß geschachert worden war, so doch aber nicht um
die deutsche Kaiserkrone, sondern um den Anteil des Kaisers und jedes
einzelnen Kurfürsten am bei Fugger gelagerten Silberschatz des Templer
ordens. Demnach würde, auch was diese Ereignisse betrifft, die hinlänglich
bekannte Geschichte ein weiteres Politschauspiel enthalten, das von allen
damals Beteiligten recht öffentlich vorgetragen worden war. Und wieder
GUWG-Verlag
Seite 204 Der gefiilje�te Mensch
Auf der anderen Seite, auf der Seite des Ordens, der dann 1 525 umgehend
aufgelöst wurde und dessen Gebiete dem Kurfürstentum Preußen zufielen,
hat das Haus Hohenzollern also die direkte Nachfolge des Templerordens
angetreten, auch wenn der Orden dazu vorübergehend den Titel eines
"Deutschen Ritterordens" annehmen mußte. Die Sicherheit, bei diesem
Geschäft nicht nach Bezahlung des Kaufpreises um den Gegenwert, Bran
denburg und die Kurfürstenwürde, betrogen zu werden, gewährte dem Or
den allein schon sein Bestand, der allzeit die Drohung repräsentierte, die
militärische Macht des Deutschen Ritterordens jederzeit beliebig einsetzen
zu können. Schon aus dieser Zeit und den damaligen Erfahrungen dürften
die, alle folgenden preußischen Zeiten überdauernden, Schwerpunkte der
preußischen Staatsphilosophie und deren Ausrichtung auf die eigene mili
tärische Stärke stammen.
Wenn unterstellt werden darf, daß der Orden nicht politisch völlig naiv
war, so dürfte er kaum seinen gesamten Silberschatz in dem Geschäft mit
den deutschen Kurfürsten ausgeliefert haben, womit er folglich auch nach
diesem Geschäft noch über erhebliche Reichtümer verfügt haben mußte.
Über den Einsatz dieses noch vorhandenen Vermögens war es dem Kurfür-
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Der gefiilodJtt Mensch Seite 205
Der dann fast genau 1 00 Jahre später erfolgte Ausbruch des 30-j ährigen
Krieges war also nicht nur ein Krieg um die so gegensätzlichen katholisch
reformatorischen Werte, sondern es war tatsächlich ein Krieg zwischen der
landadligen brandenburgischen Nachfolgeorganisation des Templerordens,
verbündet mit seinen kurfürstlichen Nachbarn, und dem hinter der katholi
schen Kirchenorganisation zusammengeschlossenen Machtverbund. Im
Kern war damit der 30-jährige Krieg nichts geringeres als der Kampf der
beiden verbliebenen Teile des 1 307 geschiedenen Templerordens (die in
den kommenden Jahrhunderten dann zu "Erb-Feinden" wurde) . Auf der
"reformierten" Seite kämpften die alten christlich-idealistischen Ordens
werte, auf der anderen Seite die in ihrem Materialismus längst auf das Ni
veau Konstantinopels "aufgestiegene" (oder doch abgesunkene?) "recht
gläubig-katholische" Gruppe, die alle christlich-idealistischen Werte nur
noch heuchelte, um dahinter verborgen einzig ihrem rein materialistischen
Machtstreben nachzugehen. Damit müßte die Menschheitsgeschichte eines
ihrer säkularen Ereignisse im Jahre 1 307 datieren, als die Einheit des
Templerordens in zwei Parteien zerfiel, die beide zwar die christliche Leh
re zur Rechtfertigung ihrer materialistischen Machtansprüche benötigten,
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Seite 206 Der gtfiilöt�te Mensch
die in den darüber hinaus verfolgten geistigen Werten aber weit auseinan
der strebten.
Damit wird nun auch das Ereignis von 1 87 1 , die Gründung des Deutschen
Reiches unter der Führung Preußens, zu einem weltpolitisch ganz anders
zu gewichtenden Ereignis. Machtpolitisch stiegen damit die längst zu preu
ßischen und zu deutschen gewordenen Werte des untergegangenen Temp
lerordens in dem neu erstandenen Deutsche Reich in eine ganz andere Di
mension auf. Man könnte auch davon sprechen, daß der alte, christlich
idealistische Gegner wieder in den Ring gestiegen war. Selbst das er sich
materialistisch gab und nach Kolonien griff, konnte seine alten Gegner
nicht täuschen. Und wieder, wie schon 1 6 1 8 , kam es dann 1 9 1 4 zu einem
Krieg. Einem Krieg, der wie damals, von den materialistischen Mächten
eingefädelt worden war, die das Christentum einzig als geheuchelten Vor
hang für ihre machtpolitischen Geschäfte verwendeten. Wieder ging es
darum, die einstmals vom Templerorden aufgerichteten christlich
germanischen Werte zu vernichten. Denn wie alle Zeiten zuvor waren es
diese Templerwerte, die christliche Glaubensform der Templer, die in gro
ßen Teilen mit altgermanischen Werten durchtränkt waren, die den Impe
rialismus und jeder Aufrichtung einer Fremdherrschaft, geschweige denn
einer Weltherrschaft, entgegenstehen würden.
Und als es selbst nach dem Sieg von 1 9 1 8 noch immer nicht gelungen war,
die tragenden Kräfte des Deutschen Reiches so zu zerschlagen wie vormals
1 648, da mußte eben ein zweiter Krieg geplant werden. Erst nach dem
erneuten Sieg 1 945 waren die einzig materialistischen Mächte am Ziel. Um
künftig jeden erneuten Aufstieg der Gegenseite zu verhindern, wurden mit
der Bundesrepublik nun völlig neue Wege zur Unterdrückung und endgül
tigen Vernichtung des deutschen Volkes beschritten. Mit allen Mittel wur
de seither daran gearbeitet, die geistigen Werte der Deutschen, oder sollte
man besser sagen, die des Templerordens, zu zerstören.
Nur, was ist heute aus denen geworden, deren Vorfahren sich dereinst
ihren Adel itn Templerorden erwarben, die dann zum preußischen und
noch später zum deutschen Adel wurden ? Auch sie können selbst heute
nicht frei von den idealistischen Werten ihrer Vorfahren sein ! Und sie
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Der gtfiilot�tt Mensch Seite 207
müssen neben diesen inneren Werten auch noch über das verfügen, was
angeblich in grauer Vorzeit im Atlantik versunken sein soll: das Archiv
des Templerordens. Es ist - nicht zuletzt durch den aktuell immer größer
werdenden Notstand dieser Welt - höchste Zeit, daß sich dieser Adel wie
der seiner adligen Aufgabe und Verpflichtung bewußt wird!
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Seite 208 Der gefiilt)c�te Mensch
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Der gtfiUedJtt Mensch Seite 209
konnte, über die die Herrschaft jeglicher materialistischen und damit anti
menschlichen Systeme langfristig gesichert werden konnte (nicht von un
gefähr stellen heute alle Medien, ob in Filmen, im Fernsehen oder als aus
gewählte Nachricht, jede Art von Gewalt und sonstige angstfördernden und
-steigernden Ereignisse in den Mittelpunkt ihrer Berichte).
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Der gtfiil�t�tt Mensch Seite 2 1 1
gelang, ein völlig neues und viel feiner strukturiertes Rechtssystem zu ent
wickeln. Ein System, in dem alles zur Handelsware gemacht werden konn
te; sowohl die Menschen und ihre Freiheit, als auch der Boden. Nicht um
sonst hatten an der Pariser Universität die klügsten Köpfe ihrer Zeit Jahr
zehnte gebraucht, um sich nicht nur die anderen, dann als Renaissance
auftretenden, Entwicklungen und das sogenannte römische Recht auszu
denken, sondern auch, um ein Konzept für die neu zu schreibende Ge
schichte zu entwickeln und tatkräftig an der Schaffung der dazu erforderli
chen Dokumente mitzuwirken Der Materialismus zeigte neben allen klei
nen Entwicklungen erstmals in einer nun vom christianisierten Europa
ausgehenden Großaktion die dem materialistischen Denken innewohnende
Eigendynamik, wobei der immer gleichbleibende Antrieb die Gier und der
Machthunger des Einzelnen bleiben sollte.
Als der neue katholische Papst 1 377, unterstützt vom nicht mehr ganz so
neuen französischen König und ausgestattet mit neuen, gemeinsam entwik
kelten politischen Plänen, erstmals i n Rom eintraf, standen neben den deut
schen Gebieten insbesondere die norditalienischen Stadtstaaten im Mittel
punkt des gemeinsamen Machtanspruchs, die mit diesem Schachzug der
römischen Papstresidenz nun auch regionalstrategisch in die französisch
römische Zange genommen waren. Diese zwar christianisietten, politisch
aber unabhängigen norditalienischen Stadtstaaten sich zu unterwerfen und
sich ihren materiellen Reichtum verfügbar zu machen, das war das eigent
liehe Ziel des französischen Königs und seines neuen römischen Papstes.
Ein Vorhaben, wie es dann in den in Frankreich angefertigten Annalen
einem Phantasiekaiser Karl der Große zugeschrieben wurde, schuf sich mit
diesen Annalen die eigene Anspruchsgrundlage auf eine, nun selbst auf alle
deutschen Gebiete ausgeweitete, französische Oberherrschaft. Die Reakti
on auf den in Rom neu installierten katholischen Papst war dann die Zeit
des sogenannten Schismas, als jede politische Macht sich ihren eigenen
Papst schuf, wie es in unseren Geschichtsbüchern nachzulesen ist.
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Seite 2 1 2 Der gtfiilt:fe�te Mensch
geringen Anzahl der wahlberechtigten Fürsten war nun jeder Art der Kor
ruption ausgesetzt. Die eigentliche Umgestaltung des deutschen Wahlkai
sertums in das sich daran anschließende "Heilige Römische Reich Deut
scher Nation" dürfte aus der Forderung der deutschen Fürsten hervorge
gangen sein, daß sie die Anerkennung des neuen katholischen Papstes von
Frankreichs Gnaden nur dann bereit waren zu akzeptieren, wenn dessen
Amt in einen gemeinsamen Staatsverband mit den deutschen Fürsten ein
gebunden wird. Als Kompromiß, um den Papst nun nicht auch an der Wahl
des Deutschen Kaisers zu beteiligen, sahen die Fürsten dann offenbar nur
die Möglichkeit, den Kaisertitel in einem ihrer Häuser erblich zu veran
kern, wonach sich der Kaisertitel dann dauerhaft im Hause Habsburg nie
derließ. Die damit geschaffene Kombination aus deutschem Kaiser und der
katholischen Kurie, mit ihrem Papst an der Spitze, wurden in den folgen
den Jahrzehnten und Jahrhunderten konsequenter Weise dann auch eine
der Dominanten der europäischen Politik. Als die deutschen Fürsten er
kannten, in welche politische Abhängigkeit sie sich mit ihrer Zustimmung
zur Aufgabe ihres Wahlrechts begeben hatten, und als sie sich dagegen
über die Reformation weithin sichtbar zur Wehr setzten, bedurfte es noch
mals fast 1 00 Jahre politischer Wühlarbeit, bis sie die katholisch
habsburgische Quittung in einem über 30 Jahre andauernden Vernich
tungskrieg präsentiert bekamen.
Nur, spätestens mit dem ausgehenden 1 5 . Jahrhundert war dann der für die
großen Ereignisverfälschungen zur Verfügung stehende Zeitrahmen ausge
laufen, d.h. ab irgend einem Zeitpunkt in diesem Jahrhundert mußte sich
auch die Geschichtsschreibung zumindest wieder an den faktischen Tatsa
chen orientieren, wenn auch die politischen Machenschaften der Herr
schenden sich zunehmend nur noch an den persönlichen Ansprüchen. Die
freie kreative Zeit war beendet, was nicht heißt, daß auch die Frist zur Fäl
schung der weiter zurückliegenden Zeiten damit abgelaufen war. An diesen
konnte nicht nur bis zum Ausklingen des Mittelalters herummanipuliert,
sondern sicherlich kann auch heute noch bei Bedarf Erforderliches nachge
liefert werden.
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Der ßtfiU�dJtt Mensch Seite 2 1 3
aber zu keiner Zeit ohne den Einsatz politischer Betrügereien oder massi
ver Gewaltanwendung ausbreiten konnte, ja selbst nicht im Stande war,
seine einmal erworbene Stellung allein geistig sichern zu können, so war es
immer auf die direkte Unterstützung durch weltliche Macht angewiesen.
Aber nicht nur die Papstkirche und deren Christentum benötigte die weltli
che Unterstützung, sondern auch die weltlichen Herrscher - wollten sie ihre
Herrschaft auf Dauer errichten - benötigten dringend die Unterstützung von
Papst und Kirche. Als Papst, Kaiser und Adel nicht nur ihre gleiche Inter
essenlage, sondern auch das, was Hunderte von Jahren zuvor schon das
antike Rom hatte akzeptieren müssen, erkannt hatten, nämlich daß eine
Unterwerfung der Germanen n1it allein geistigen Mitteln nicht möglich
war, begann sich der europaweite Terror der Inquisition zur Katastrophe
auszuweiten.
Wie die weiteren Entwicklungen nach der 1 377 erfolgten "Rückkehr" des
Papstes zeigten, war zu diesem Zeitpunkt ein Plan gefunden worden, der
sowohl dem französischen König als auch dem katholischen Papst zum
Vorteil gereichte. Die gemeinsamen imperialen Ziele und Expansionsrich
tungen lagen, wie hätte es auch anders sein können, im wirtschaftlich rei
chen Norditalien und im bevölkerungsreichen Deutschland. Es ging um die
gemeinschaftliche Beschaffung von Geld und Knechten. In einem letzten
Akt des deutschen Wabikaiserturn wurde der Luxemburger Franzose Hein
rich der VII. zum neuen Kaiser gewählt, der dann nichts besseres zu tun
hatte, als sofort die Position des nach Rom zurückgekehrten Papstes militä
risch mit einem Kriegszug zu stützen, d.h., die norditalienischen Städte
unter Druck zu setzen.
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Seite 2 14 Der gtfiilec�tt Mensch
Und dieser katholische Papst hatte schon mit seinem Einzug in Rom an
dem politischen Seil gezogen, mit dem das vorherige Zeitalter beendet und
eine neue Zeit eingeläutet wurde. Er war der allgemein sichtbare Ausdruck
der konzeptionell vollzogenen Emanzipation des rechtgläubigen Christen
tums. Die vormaligen christlichen Knechte der sich zum auserwählten
Volk erhobenen Händler Konstantinopels hatten sich mit ihrem neuen ka
tholischen Papst und einer völligen Umschreibung des neuen Testaments
zur moralischen Übermacht selbst über die jüdischen Schöpfer des Chri
stentums erhoben. Der aus einer Gruppe des Templerordens hervorgegan
gene französische Adel hatte sich, gemeinsam mit allen "rechtgläubigen"
Regimen, im materialistischen Olymp den Platz direkt über den Händler
Plutokraten "erobert". Das zentralistisch organisierte Frankreich war zum
neuen politischen Zentrum Europas geworden.
M it dem neuen Papst entwickelte sich eine von ihm ausgehende neue
"Mode", die Renaissance, oder die Zeit des Humanismus (Individualis
mus), während der nun alle Pläne, sowohl die ursprünglich byzantinischen,
als auch die päpstlich-französischen, koordiniert und überarbeitet zur
Vollendung gebracht wurden. Vordergründig und optisch wurde damit die
Zeit der Antike, Griechenlands und Roms, zum idealisierten Maßstab er
hoben, womit nicht zuletzt den Germanen und ihren idealistischen Werten
die Überlegenheit der materialistischen Werte aus den Abbildungen der
frühen Hochzivilisationen entgegengehalten werden konnte. Die Antike,
das noch immer leuchtende, byzantinisch gewordene Konstantinopel und
insbesondere Rom, der Sitz des Papstes, wurden glorifiziert. Über die Zu
sammenheftung der dürren römischen mit der hohen griechischen Kultur
erfuhr auch die Stadt Rom die gewünschte Aufwertung. Wollte der Papst
seine christliche Macht in dem freien Teil Germaniens ausweiten, so mußte
er auch repräsentativeres als nur sein Christentum anzubieten und insbe
sondere vorzuzeigen haben, womit dann zwangsläufig auch der Wert der
Gemeinschaft gegenüber der Einzelperson herabgesetzt wurde. Als römi
scher Repräsentant konnte er so neben dem Christentum auch seine neue
griechisch-römische Zivilisations-Mode anbieten.
Aber noch nicht genug damit. Neben dem Christentum in seiner neuen
humanistischen Verkleidung, der neu gepriesenen römischen "Kulturlei-
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Der gtfiilGd)tf Mensch Seite 2 1 5
Die Renaissance war also nichts anderes als die Umsetzung eines sehr um
fangreichen politischen Konzepts zum Generalangriff des materialistischen
Papstkaisertums und des neu entstandenen, beiden untergeordneten Adels
zur langfristigen Absicherung des gemeinsamen Herrschaftsgefüges. Ein
Vorhaben, das nur dann gelingen konnte, wenn neben der weltlichen Ord
nung der Germanen auch deren geistige Hinterlassenschaften völlig zer
stört und möglichst jede Erinnerung daran ausgelöscht wurde, wenn alle
germanisch-idealistischen Werte und Gesinnungen den materialistischen
Herrschaftsansprüchen untergeordnet werden konnten. Wenn der Idealis
mus auch nicht ausrottbar war, so sollte zumindest die materialistische
Steuerung der ideellen Werte gewonnen werden.
Die Habsburger waren vielleicht die teuersten, vielleicht aber auch nur die
brauchbarsten der neuen deutschen Fürsten. Angeblich erhielten sie 1 273
erstmals die deutsche Wahlkaiserkrone, die dann später in ihrem Hause
erblich wurde. Nur dürfte die Datierung der erblichen Kaiserkrone erheb
lich rückdatiert sein, zumindest 1 276 war ein solcher Vorgang überhaupt
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noch nicht möglich. Ein Erb-Kaiser ohne die Wirksamkeit des römischen
Rechts ist logischer Unsinn. Folgerichtig war es dann auch die politische
Koalition aus Habsburger Kaiser und Papst, deren Greuelveranstaltungen -
die unter dem B egriff der Inquisition in den Geschichtsbüchern geführt
werden und allein in Deutschland weit mehr als 1 Million Menschenleben
gefordert haben dürften - offenbar noch immer nicht ausgereicht hatten, die
dann auch noch zur endgültigen Durchsetzung u nd Festigung ihrer Macht
den 30-jährigen Krieg inszenierten, wobei offenbar nach dem Motto vor
gegangen wurde: nur ein toter Germane ist ein guter, sprich habsburgisch
papistischer, Germane. Alle Kämpfe und Gemetzel des 30-j ährigen Krieges
fanden dementsprechend dann auch nur in dem Teil Deutschlands statt, wo
das Christentum seine größten Schwierigkeiten, wo der Freiheitsgedanke,
wo die altgermanische Ordnung die tiefsten Wurzeln besaß. So war es kein
Zufall , daß die drei linksrheinischen Erzbistümer von den Vernichtungs
kämpfen weitgehendst verschont blieben.
Eine der großen Konsequenzen aus dem neuen politischen Konzept war
nun auch, sollte die so klug konzipierte und umgesetzte Machtergreifung
und -ausweitung nicht zu einem späteren Zeitpunkt, und sei es auch erst
von einer späteren Generation, entdeckt werden, sollten Papstkirche und
christlicher Adel nicht als machtgeiler Verbrecherhaufen entlarvt und die
christliche Glaubenskonstruktion wie ein Kartenhaus zusammenfallen,
womit das Christentum für alle Zeiten als machtpolitische Grundlage aus
geschieden wäre, daß alles, aber auch alles unternommen werden mußte,
damit diese Machenschaften niemals erkennbar werden. Und, wie es die
riesige Anzahl der damals produzierten gefälschten Dokumente zeigt, wur
de selbst die vollständige Fälschung der Geschichte als nicht zu komplex,
sondern als gerade angemessen erachtet, um solche Entdeckung zu verhin
dern. Die wichtigste Voraussetzung, um eine solche Fälschungsaktion
überhaupt angehen zu können, aber war, daß sich alle Aufzeichnungen, alle
Archive, im direkten Zugriff der Fälscher befanden. Die zentralen Archive
befanden sich dabei immer außerhalb Germaniens, in Konstantinopel und
bei seinen päpstlich-kaiserlich Abgesandten.
Aber selbst diese Großaktion sollte nicht das einzige große Fälschungsun
ternehmen in der Geschichte der Menschheit bleiben. Die deutschen Ar-
GUWG- Verlag
Der gtfiilöt�tt Mensch Seite 2 1 7
chive unbedingt in ihren Besitz zu bringen mußte neben dem Gewinn des
Zweiten Weltkrieges i mmer das zentrale Hauptziel des von ihnen selbst
eingefädelten Krieges sein, wollten die ko mmunistischen oder demokrati
schen Siegermächte sich nicht der Gefahr aussetzen, eines Tages von For
schern als das entlarvt zu werden, was sie waren. Die Großfälschungsakti
on der deutschen Dokumente nach dem Zweiten Weltkrieg war nichts an
deres als eine Wiederholung der Aktion, wie sie vom römischen Imperium
erdacht und von der papistischen Fraktion mit und während der Renais
sance realisiert und fortgesetzt worden war. Und da seither alle materiali
stischen Beherrschungssysteme, auch wenn sie, beginnend Mitte des 1 9.
Jahrhunderts, weitgehendst aus den Händen des Erbadels in die des mit
allem handelnden Geldadels übergegangen waren, immer gleich blieben, so
konnte und mußte die wahre Geschichte auch von ihnen i mmer verborgen
gehalten werden, obwohl die wahren Zusammenhänge allen Mächten weit
gehendst bekannt sein mußten.
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Seite 2 1 8 Der gefiilt)c�te Mensch
Man lese einmal wörtlich und dem Sinne nach: "Das Heilige Römische
Reich Deutscher Nation" !
Angeblich seit der grauen Vorzeit des noch weitaus graueren Mittelalters
und dessen 1 5 . Jahrhunderts windet sich diese wunderliche Reichsbezeich
nung durch die Zeiten bis zum Jahre 1 806, als die Krone dieses Reiches,
von Napoleon erzwungen, niedergelegt und das Reich selbst für aufgelöst
erklärt wurde. Wie sagte Napoleon damals: "Geschichte ist die Lüge, auf
die man sich verständigt hat". Dem kann wohl niemand widersprechen.
Während der Termin der Beendigung des "Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation" eindeutig feststeht, ist sein Ursprung nebulös. Eben so,
wie große Teile der Geschichte und der Zeit, in der dieses Reich ent- und
bestand.
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Der gtfiilot�tt Mensch Seite 2 1 9
rend hier der neue Begriff "Nation", also nicht der seit altersher gebräuch
liche Gruppenbegriff "Stamm" oder "Volk", Teil der Reichsbezeichnung
wurde, verschafften die Geschichtsfälscher der Bezeichnung "Deutsch"
bereits im 9. Jahrhundert ihre Grundlage allein dadurch, daß sie einen Kai
ser "Ludwig der Deutsche" in ihr Geschichtsbild aufnahmen.
Dabei ist die Erklärung doch weitaus einfacher. Nachdem die neue recht
gläubige Lehre und deren neuer Papst in Frankreich frisch aus der Taufe
gehoben und dann nach Rom umgesiedelt worden waren, saßen nördlich
der Alpen die christlich-landadligen deutschen Fürsten, zusammenge
schlossen unter dem von ihnen gewählten Kaiser, die gemeinsam diese
römische Entwicklung mit äußerster Skepsis betrachteten. Auf das römi
sche Erscheinen der neuen katholischen Kirche und ihres neuen Oberhaup
tes hatte der deutsche Wahlkaiser zunächst 1 390 mit der Installation eines
eigenen Papstes reagiert, womit die heute als Schisma bezeichnete Zeit
begann. Nur war diese Phase dann bereits im Jahre 1420 wieder beendet,
was besagt, daß sich zu diesem Zeitpunkt offensichtlich alle Parteien auf
einen, den in Rom residierenden, Papst verständigt hatten. Dazu dürfte im
Wesentlichen die neugeschaffene Konstruktion, die dann die Bezeichnung
"Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" erhielt, beigetragen haben,
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Seite 220 Der gefiilt)c�te Mensch
womit sie die politisch sichtbare Formel widerspiegelt, auf der das Schisma
beendet wurde.
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Der gtfiifjt(Jtt Mensch Seite 22 1
Wie das Haus Habsburg in den folgenden Jahrhunderten bis zum Jahre
1 806 regierte, als der damalige Kaiser die Krone seines wunderlichen Rei
ches niederlegte, sein Amt aufgab und das "Heilige Römische Reich Deut
scher Nation" für erloschen erklärte, das kann jeder in den Geschichtsbü
chern nachlesen. Nie hatte ein Geschlecht ein solches Amt so hochverräte
risch, einzig zu persönlichen Zwecken und familiären Interessen, miß
braucht wie das Haus Habsburg das Amt des Deutschen Kaisers.
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Seite 222 Der gtfiilet�tt Mensch
Die Inquisition gehört zum rechtgläubigen Christentum wie das Logo des
Kreuzes. Der unter dem Titel "Inquisition" bekanntgewordene kirchlich
weltliche Kombi-Terror wird heute dargestellt als eine hinter Juristenroben
und Glaubensrichtern getarnte machtpolitische Keule, mit der nicht nur alle
geistigen Strömungen bekämpft wurden, die geeignet waren , die kirchliche
Macht und ihre christlichen Wunder an ihrer Wurzel zu treffen, sondern
mit de r jede Gegnerschaft, mit der jeder Freiheitswille als Ketzerei titu
l iert, bekämpft und ausgemerzt wurde. Wo man mit dem Ketzerturn allein
nicht weiterkam, da wußte man sich mit der Hexendiffamierung weiterzu
helfen.
Die Inquisition wurde als das Machtmittel erdacht und geschaffen, unter
dessen Banner die geistige und physische Unterweifung Europas eifolgte,
mit der jede Wahrheit, jede Tugend unterdrückt und vernichtet wurde, um
so de r Heuchelei, kombiniert mit Lug und Trug, die Bahn frei zu machen.
Inquisition ist n icht anderes als die christliche Bezeichnung für Terror in
seiner perfidesten Form.
Wie das römische Recht, so war auch das Recht der Inquisition ein Produkt
der Pariser Universität. Danach wurde die Inquisition ein über Jahrhunder
te andauernder, Europa mit brutalstem Terror überziehender, nun "recht
lich" eingekleideter Kriegszustand. Daß die Geschichtsfälscher es auch auf
diesem Gebiet n icht versäumten, die Inquisition bis in das Jahr 353 rück
zudatieren und sich dabei auf ein Edikt des ( ost-)römischen Kaisers Kon
stanz beriefen, ist fast schon selbstverständlich. Aber auch diese Fälschung
entlarvt sich selbst. Denn ohne den Denkansatz, wie er zuerst vom römi
schen Recht vertreten und in die Welt gesetzt worden war, fehlte der Inqui
sition die geistig-rechtliche Voraussetzung. Beweismittel wie Geständnis
se, Zeugen oder auch Dokumente wurden erst mit dem römischen Recht
eingeführt. In der davorliegenden Zeit der Christianisierung Europas be
stimmte einzig die Macht darüber, was Recht war und wer recht hatte.
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Der gtfiil�dJtt Mensch Seite 223
Wie selbst der amerikanische Forscher Henry Charles Lea in seinem Stan
dardwerk von der Inquisition bemerkt, stammen alle verfügbaren schriftli
chen Unterlagen der Inquisition von dieser selbst. Denn nicht nur die Ver
nichtung sogenannter Ketzer, sondern auch die Vernichtung aller der
christlichen Lehre nicht genehmen Schriften war eine der zentralen Aufga
ben der Inquisition. Schriftliches Wissen und Wahrheiten verschwanden
also nicht durch die von einem "Ludwig der Fromme" vorgenommene
Verbrennung sächsischer Runenstäbe, sondern Wissen und Wahrheit wur
den von der christlichen Kirche mit ihrer Inquisition systematisch vernich
tet und verbrannt. Nur unter dem darin praktizierten massenhaften · und
flächendeckenden Einsatz von Folter, Terror und Mord konnte es den von
adeligen/kirchlichen Strukturen angeführten Heer- und Mordscharen gelin
gen, die freien Menschen und die sich in vielen Gegenden noch immer
erhaltenen freien Werte der Germanen endgültig zu unterdrücken.
Für diesen dauerhaften Krieg und seine alle positiven menschlichen Werte
verachtenden Methoden steht der Begriff Inquisition!
Dieser Wahnsinnsterror war es auch, der dann die Krönung dessen schuf,
was nicht nur aus heutiger Sicht als das grausame Mittelalter bezeichnet
wird. So wurden die Menschen Europas die direkten Vorläufer der süd
und nordamerikanischen Indianer, der australischen Aborigines und vieler
anderer Kulturen, die groBteils namenlos vernichtet wurden. Auch zu kei
ner späteren Zeit sahen es die jeweils herrschenden menschenverachtenden
Materialisten als erforderlich an, ihre in diesen Zeiten erprobten und so
erfolgreichen Methoden zu ändern. Wer sich heute mit den Geschichten
der Waldenser, Kathager, Albigenser und vielen anderen Gruppen beschäf
tigt, bei denen es sich nicht etwa um irgendwelche christlichen Sekten oder
Orden handelte, als die die Geschichtsfälscher sie dazustellen wußten, der
wird nicht umhin können zu erkennen, daß er es hier mit christlichen Um
dichtungen von damaligen, sowohl regionalen als auch überregionalen,
Widerstandskämpfern und -Organisationen zu tun hat. Sie alle werden
selbst von Charles Lea als "Gemeinschaften für den freien Geist" bezeich
net. Denn nicht nur die einzelnen Stämme mit ihren Fürsten und Herzögen
an der Spitze stellten sich dem christlichen Terror entgegen, sondern auch
verschiedenste unabhängige Organisation fanden sich zum gemeinsamen,
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Seite 224 Der gefiilet�te Mensch
für sie meist tödlichen endenden, Widerstand zusammen. Selbst das zur
christlichen Legende umgeschriebene Wirken des Robin Hood stand nicht
etwa im Dienste seines Königs und war gegen irgendwelche korrupten
Adligen gerichtet, sondern auch diese Geschichte war Teil des Kampfes
gegen die christlich "inthronisierten" Adligen.
In diesem Zusammenhang soll auch das kurz angesprochen werden, was als
das sogenannte "Hexenphänomen" mit zum Bild des Mittelalters beiträgt.
Zu Millionen wurden in ganz Europa Frauen erniedrigt, gefoltert und ver
brannt, nachdem man sie der Hexerei beschuldigt hatte. Eines der christli
chen V erbrechen in V ölkermorddimension, das zumeist gegen Frauen ge
richtet war, hatte nun wenig bis nichts mit dem geheuchelten christlichen
Glauben zu tun, sondern ist ein reiner Vernichtungsakt Er zeigt nicht nur
das Christentum, sondern den gesamten Materialismus in seiner wahren,
unmenschlichen Gestalt.
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Der gtfiil*'t�tt Mensch Seite 225
Die Liste der von Christen begangenen Verbrechen stellt jeden anderen
Katalog des Verbrechens weit in den Schatten.
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Seite 226 Der gefiilt)t�te Mensch
Selbst die, die sich einzig auf das große Werk des Betrugs und der Heuche
lei, die Bibel (für die ganz Hartnäckigen auch als "Holy Bibel" bezeichnet)
konzentrierten und sich für die darin enthaltenen idealistischen Werte erei
ferten, blieben immer nur Verzweifelte, mit höchstem persönlichen Einsatz
Kämpfende, die in einer erzwungenen, künstlich geschaffenen Geisteswelt
freiheitlich-idealistische Zustände zu realisieren suchten oder herbeiführen
wollten. Sie waren damit die Betrogensten aller Betrogenen. Sie waren der
eigentliche Gipfel des Wahnsinns.
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Der gtfiil�c�tt Mensch Seite 227
politisch gegenüber traten, sich in einer nächsten Phase dann zur sogenann
ten Gegenreformation (dieser Begriff allein ist "göttlichste" Propaganda,
heute wohl Volksverhetzung) gezwungen sah, erlebte sein Finale dann in
dem Gemetzel, das als 30-j ähriger Krieg in den Geschichtsbüchern steht,
womit der gesamte Zeitraum zwischen 1 1 00 und 1 650 als die christliche,
alle menschlichen Werte vernichtende, Missionierungs- und Bekehrungs
phase des Abendlandes bezeichnet werden kann. Letztendlich zog sich die
mit aller nur denkbaren Gewalt agierende Inquisition durch die gesamte
Entstehungs- und Durchsetzungsgeschichte des Christentums in Europa. So
zeigt nicht nur der bis zur Reformation stetig ansteigende Zugriff auf alle
nur greifbaren materiellen Reichtümer und Pfründe, sondern zeigen auch
die noch erheblich verfeinerten, selbst die antiken römischen Brutalitäten
weit übersteigenden, Folter- und Mordmethoden der unter der Heuchelei
christlicher Geisteswerte europaweit grassierenden Inquisition, die wahren
Ziele und Absichten des Christentums und der hinter ihm stehenden Inter
essensgruppe.
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Seite 228 Der gefiilt)tOte Mensch
In den Vorgängen, die als Inquisition bezeichnet werden, zeigte das Chri
stentum in aller Deutlichkeit seinen wahren, unverfälschten Sinn und
Zweck als politisches Machtinstrument zur Verknechtung freier Menschen.
Das Christentum verdankt seine Erfindung und seine bis heute andauernde
Existenz einzig dem Macht- und Beherrschungsstreben materialistischer
Politiker. A lle gezeigten menschlichen und sozialen Leistungen des Chri
stentums dienen nur der Tarnung der eigentlichen Aufgabe. Die meisten
solcher christlichen Leistungen wären ohne das Christentum und seine
dahinterstehenden machtpolitischen Interessen überhaupt nicht notwendig.
Denn da, wo es sonst zu Mißständen gekommen wäre, hätten sich auch
ohne Christentum viele helfende Hände gefunden.
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Der gefiil�c(Jtt Mensch Seite 229
zumindest aber die Weitergabe ihrer Ergebnisse, den Regeln des Plutokra
ten-Materialismus unterzuordnen.
Ihr eigenes, weiteres, bis heute andauerndes "Überleben" konnte die Papst
kirche immer nur als williger Handlanger und als geistige Stütze der welt
lichen "Adelsmächte" sichern, ob auftretend als im Mittelalter geschaffe
ner Land- oder als ein aus der Antike stammender mobiler HandelsadeL
Dabei hat die christliche Kirche bis heute eine "Flexibilität" entwickelt, die
vielleicht als verblüffend erscheint. Diese "Flexibilität" geht dabei so weit,
daß die christliche Kirche in der Lage ist, sich von jedem System und Re
gime einsetzen zu lassen, um als Gegenleistung auch jedem System oder
Regime zur geistigen, zur ideellen Rechtfertigung zu verhelfen, so dieses
System oder Regime nur die materiel le Existenz der Kirche und der über
sie versorgten Priesterkaste nicht selbst in Frage stellt. Die christliche Kir
che war und ist seit jeher nur als hilfswillige und ideelle Werte heuchelnde
Organisation politischer Symbiosen aktiv, wobei sie fast jedem beliebigen
machtpolitischen Interesse die Basis für dessen vorgeblich ideelle Heuche
leien liefert und bereitstellt, so es denn materialistisch orientiert ist. Denn
Idealisten brauchen nichts weniger als die Kirche und ihr Christentum.
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Seite 230 Der gefiilt1t�te Mensch
Luthers erster Aufschrei war weitaus mehr als nur die Empörung, mit der
er sich einzig gegen den Ablaßhandel zur Wehr gesetzt hat. Möglich, daß
dieser für ihn zum Auslöser wurde. Die von Luther geforderten Verände
rungen richteten sich gegen das gesamte materialistische Auftreten der
Papstkirche und waren in ihrer Auswirkung höchst politisch. Auch wenn
Luther vielleicht anfangs, in völliger Verkennung der eigentlichen Absich
ten der katholischen Kirche, von ihr den Verzicht auf jeden Materialismus
und die Aufwertung der von ihr vorgeschobenen idealistischen Werte for
derte, so war sein gesamtes Wirken doch einzig der Politik gewidmet. Dar
in verlangte er nichts geringeres, als daß die Kirche ihre geheuchelten Wer
te nun auch tatsächlich praktizieren solle, was aber implizit darauf hinaus
lief, daß auch die weltlich-christlichen Mächte diese Werte berücksichtigen
sollten. Nur, wer dazu aufruft, unterstützt und geschützt von den politi
schen Mächten, daß sich alle politischen Mächte an den Werten der katho
lischen B ibel orientieren sollen, der arbeitet für defensive Interessen. Für
Interessen, die keine imperialistischen Ambitionen verfolgen. Bei der von
Luther hinreichend gezeigten Klugheit kann ihm sein politisches Wirken
kaum verborgen geblieben sein. Dies zeigt sich allein schon darin, daß er
zunächst 1 520 seine politischen Schriften veröffentlichte, bevor er, 1 0 Jah
re später, der offensichtlich anhaltenden kreativen Bearbeitung der lateini
schen Bibel dadurch Einhalt gebot, daß er eine Bibelversion ins Deutsche
übersetzte, die ihm und seinen Auftraggebern als angemessen erschien, und
die dann dank der neuen Buchdruckkunst schnell eine weite Verbreitung
fand.
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Der gtfiilscfJtt Mensch Seite 23 1
Als Grundlage für seine Forderungen berief Luther sich auf nichts anderes
als die Bibel. Die darin formulierten Grundsätze stellte er dem praktischen
Wirken von Papst und Kirche gegenüber. Allein schon dadurch, daß das
Christentum eine politische Schöpfung war, mußte zwangsläufig auch Lu
thers Kritik zu höchsten politischen Konsequenzen führen. Denn politisch
gesehen richtete sich Luthers Kritik gegen den gesamten weltlichen Macht
und Herrschaftsanspruch wie auch gegen die Methoden der katholischen
Papstkirche. Ohne daß Luther es anfangs vielleicht als solches erkannt
hatte, richtete sich sein V erlangen tatsächlich gegen den Kern, gegen den
eigentlichen Zweck des Religion heuchelnden christlichen Glaubens . Daß
er seine Forderungen dabei ganz pragmatisch einzig auf die Bibel stützte,
machte ihn für Rom so gefährlich und verhalf seiner Lehre, zumindest bei
den Deutschen, zu der spontanen Akzeptanz und dem großen Erfolg.
Den gleichen Effekt hat es, wenn man von den heute Rechtsstaatlichkeit
heuchelnden Demokratien ganz pragmatisch die Einhaltung geltenden
Rechts fordert, vorausgesetzt es gelingt, staatliche Rechtsbrüche tatsäch
lich nachzuweisen. Nur kann dies der "Rechtsstaat" sehr leicht als Volks
verhetzung auslegen, denn nicht nur die Kirche, auch die Demokratie hat
ihr Inquisitionsrecht und die entsprechenden Handlanger und Helfershelfer.
Wie hätten die katholische Kirche und die hinter ihr stehenden imperiali
stischen Kräfte anders reagieren können, als sie dann reagierten, wie hätten
sie je den äußerst einfachen und berechtigten Forderungen Luthers nach
kommen können? War die katholische Kirche doch nicht wegen der in der
Bibel geheuchelten Werte aus der Taufe gehoben worden, sondern bedien
te sie sich dieser Bibel doch nur zur Täuschung, hinter der sie und die hin
ter ihr stehenden weltlichen Mächte ihre materialistischen Herrschaftsab
sichten verbergen und rechtfertigen konnten.
Luther war sicherlich ein überzeugter Christ, kein Philosoph, der sich etwa
eine eigene geistige Grundlage erdacht hatte und die er in die Welt setzte.
Luthers Grundlage war und blieb immer die B ibel. Er stützte sich damit auf
das gleiche Buch und die dort aufgeführten idealistischen Werte, auf die
sich auch die Papstkirche berief. Die Bibel lieferte ihm Maßstab und
Grundlage. Einzig die Bibeltexte waren seine Meßlatte, an der er das Wir-
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Seite 232 Der gtfiilt)c�tt Mensch
ken der römischen Kirche bemaß. Den Erfolg seiner Kritik verdankte Lu
ther nicht nur den sich aus seinen geistigen Forderungen ergebenden politi
schen Konsequenzen, die immer zu einer Machterweiterung der weltlichen
Herrscher führen mußten, sondern auch der starken Resonanz bei den zum
christlichen Glauben geknechteten Massen, die tagtäglich den katholischen
Betrug erleben mußten. Es ist aber kaum anzunehmen, daß Luther nie den
politischen Charakter seiner Arbeiten erkannt hätte, auch wenn es fraglich
ist, ob er je wußte, daß seine Forderungen gegen den eigentlichen Kern und
die wahren Absichten des gesamten Christentums gerichtet waren. Er ver
langte nichts Geringeres, als daß die zusammengeschusterte und -
geschriebene christliche Lehre sich von ihren materialistischen, insbeson
dere aber ihren imperialistischen Zielen verabschieden sollte. Er verlangte,
daß die Materialisten ihren Materialismus so weit einschränkten, wie es die
in der Bibel definierten idealistischen Werte zuließen. Was in Luthers Na
men gefordert wurde, das war eine politische Einschränkung, die in den
nachfolgenden Jahrhunderten alle deutsche Politik bestimmen und leiten
sollte.
Das, was Luther mit seiner Kritik ausgelöst hatte, ging, wenn auch höchst
politisch, weit über das von ihm anfangs Beabsichtigte hinaus. Was jedoch
den Kern seiner Forderungen betraf, die Glaubenswerte über alle materiali
stischen Werte zu setzen, mußte i m i mperialistischen Umfeld Roms immer
nackte Illusion bleiben. Und schon hier, bei der damaligen Suche nach den
Gründen für die von Luther kritisierten Entwicklungen der katholischen
Kirche, zeigte sich eine Reaktion, wie sie in der gesamten folgenden Ge
schichte zur Universalausrede ertappter politischer Betrüger immer wieder
anzutreffen ist: christlich: "Wir sind doch nur schwache Menschen"; de
mokratisch: "Wir sind zu dumm, wir haben das nicht verstanden". Im Kern
verlangte Luther nichts anderes, als daß die Schöpfer der katholischen Leh
re auf den Zweck ihrer eigenen Schöpfung verzichteten sollten. Nur, wer
würde solches je tun?
Während sich Luthers Lehre in kürzester Zeit in allen Teilen der germani
schen Welt verbreitete, dem in England dann bereits 1 534 der anglikani
sche Riegel vorgeschoben wurde (der nicht gegen die materialistisch
geistigen Verwandten in Rom, wie es der Welt mit einem fast schon an
GUWG- Verlag
Der gtfiUet(Jtt Mensch Seite 233
Betrachten wir aber noch einmal kurz die Reaktion Englands. Um zu ver
stehen, wie diese doch schon als äußerst hochstehend anzusehende Politik
Englands so plötzlich zustande kam, kann vielleicht der Hinweis weiterhel
fen, daß bereits im Jahre 1 5 20 eine große Händlergruppe aus dem nordita
lienischen Genua sich auf die Reise nach London begab.
Daß Luther nie die eigentlichen, mit dem christlichen Glauben verfolgten,
Absichten erkannt hat, zeigt auch, wie weit und kunstvoll bereits zu dieser
Zeit die Fälschungsarbeiten im Namen des Christentums gediehen waren.
Die wichtigsten schriftlichen Werke Luthers waren dann
Werden allein Luthers politische Schriften aus dem Jahre 1 520 gemeinsam
mit der im gleichen Jahr stattgefundenen Wahl des spanischen Königs Karl
V. zum Deutschen Kaiser betrachtet, die, großteils vom Augsburger Bank
haus Fugger finanziert, angeblich einzig dadurch zustande gekommen war,
daß der neue Kaiser den Kurfürsten höhere Bestechungsgelder als sein
Konkurrent, der französische König, geboten hatte, so kann man erst die
von Luther angeprangerten Mißstände nachvollziehen.
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Seite 234 Der gtfiilec�te Mensch
• Stuttgarter Schuldbekenntnis.
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Der gtfiilt1t(Jtt Mensch Seite 235
Luther und seiner Reformation ist es nicht zuletzt dank der damals neuen
Buchdrucktechnik gelungen, sich erstmals, und da er sich auf die B ibel
beziehen konnte, auch vom Glauben her nicht angreifbar, gegen die auf
Glaubens- und Geistesdiktatur gestützte Machtpolitik der römischen Kir
che aufzulehnen und seine Ideen relativ schnell in allen Volksschichten zu
verbreiten. War Luther also in Wahrheit nicht ein Glaubensreformer, son
dern viel eher ein deutscher Freiheitskämpfer? Ein Kämpfer für die Unab
hängigkeit Deutschlands aus dem machtvollen Griff der Papstkirche? Denn
wäre es allein nur um einen "sauberen Glauben" gegangen, weshalb hätten
ihm dann jemals irgendwelche deutschen Fürsten folgen sollen? Einzig die
Tatsache, daß Luther sich auf die Kritik der Kirchenpraxis mit in der B ibel
geschriebenen Texten beschränkte, woraus dem führenden weltlichen Adel
in Deutschland zumindest eine Steigerung der politischen Unabhängigkeit
erwachsen mußte, verhalf der Reformation überhaupt zu ihrem Durch
bruch. Die Entwicklung der lutherischen Reformation wirft aber auch ein
helles Licht auf Werte, die dereinst dem Templerorden zueigen waren.
Denn sein geistiger Kern - und nicht nur sein Silbervermögen - hatte sich
längst im Deutschen Reich niedergelassen. Jede weitergehende Kritik oder
Veränderungsforderung über die christliche Lehre hinaus hätte Luthers
ganze Arbeit zum Scheitern bringen müssen, weil er dann offen gegen die
gesamte materialistische Herrschaftsordnung aufgetreten wäre, womit die
Reformation niemals stattgefunden hätte.
Resultat und Antwort auf Luther waren die Bauernkriege, die nichts anders
als Unten1ehmungen von Leuten waren, die von der eigentlich verfolgten
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Seite 236 Der gefiilot�te Mensch
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Der gtfiUet�tt Mensch Seite 237
Wurde der 30-j ährige Krieg von den Habsburgern wegen des Glaubens
geführt oder doch nur deshalb, um, von der römischen Machtkirche mit
allen Mitteln unterstützt, per Kaisertitel vorab belohnt und vom 1534 ge
gründeten kirchlichen Polit-Orden der Jesuiten strategisch und taktisch
beraten, nun auch die, trotz intensiver "Gegenreformation" noch immer
reformierten, deutschen Gebiete wieder dem wahren Glauben und seinem
Papst-Kaisertum zu unterwerfen? War es ein erneuter machtpolitischer
Versuch zur Errichtung einer Herrschaft des "Heiligen Römischen Reiches
(über die) Deutscher Nation"? Eine Wiedererrichtung einer umfassenden
habsburgisch-kaiserlichen Herrschaft, die sich dank der Reformation auf
zulösen begonnen hatte? Der Habsburger Ferdinand nichts anderes als ein
Kompagnon des Papstes, nachdem zuvor die deutsche Kaiserwahl abge
schafft und durch die im Hause Habsburg erbliche Kaiserwürde ersetzt
worden war? Ein Interessenbündnis zwischen Papst und Habsburger Kaiser
zur gemeinsamen Beherrschung Kontinental-Europas? War der angezettel
te 30-j ährige Krieg nichts anderes als der letzte Versuch des Papst
Kaisertums, um mittels der Unterwerfung der immer unabhängiger gewor
denen reformierten deutschen Fürstentümer ein so gewaltiges Machtgebil
de zu schaffen, auf dem sich irgendwelche Weltbeherrschungsträume wür
den verwirklichen lassen? Wenn dies damals nicht nur geträumt, sondern
konkret geplant worden sein sollte, so scheiterte auch diese Anmaßung
zum wiederholten Male an den Widerständen deutscher Menschen und
ihrer Fürsten, die zur Erhaltung ihrer über die Reformation gewonnenen
neuen Freiheiten und Unabhängigkeit bereit waren, diese mit allen Mitteln
zu verteidigen. Daß dieser Krieg dann zu einem Vernichtungskrieg entarte
te, dem annähernd dreiviertel des Deutschen Volkes zum Opfer fiel, das
lag mit Sicherheit nicht an denen, die ihre Unabhängigkeit defensiv vertei
digten, sondern einzig an denen, die diesen Krieg zunächst zur Unterwer
fung begonnen hatten, um ihn dann zur Vernichtung weiterzuführen.
GUWG-Verlag
Seite 238 Der gtfiilodJtt Mensch
Unter der Vortäuschung, den wahren Glauben wieder zur Geltung bringen
zu wollen, wurde der 30-jährige Krieg angezettelt. Wie später der Erste
und Zweite Weltkrieg gezeigt haben, werden Kriege fast immer nur unter
der Vortäuschung ideeller Ziele inszeniert, was sogar soweit gehen kann,
daß ein allein schon über die gemeinsame Interessenlage gleichgeschaltetes
Plutokratenregime vorgibt, für die (ihm so völlig fremde) Freiheit Krieg
führen zu müssen. Letztendlich wurde auch 1 6 1 8 kein Glaubenskrieg, son
dern ein imperialistischer Krieg um Macht und Herrschaft begonnen. Wie
und mit welchen Mitteln er geführt wurde, das zeigt besonders deutlich die
Kriegsführung selbst. Immer haltloser werdende Menschenmassen, zu
sammengezogen in sogenannten Landsknechtsheeren, die sich nur mit der
Genehmigung zu Plünderung und Raub haben anwerben und zum Kampf
bewegen lassen, bestimmten den Kriegsablauf. Wie sehr der Krieg insbe
sondere von der katholischen Seite menschenverachtendstell machtpoliti
schen Zielen diente, zeigte sich nicht zuletzt in der Ermordung des eigenen,
einen Ausgleich mit der protestantischen Seite suchenden Feldherrn Wal
lenstein. Spätestens mit diesem Mord zeigt sich auch, daß die katholische
Führung eher bereit war, eine völlige Zerstörung des so widerspenstigen
Deutschlands und eine möglichst weitgehende Ausrottung deutscher Men
schen zu akzeptieren, als einen unabhängigen Weiterbestand dieser Men
schen und ihrer Nation außerhalb der päpstlich-geistigen Abhängigkeit
zuzulassen. Was in späteren Zeiten die Bombardierung Dresden symboli
sierte, das hatte seinen Vorläufer in Tillys Zerstörung der Stadt Magde
burg. Beiden lag der gleiche Gedanke Zugrunde: die Vernichtung deut
scher Menschen und die Zerstörung deutscher, in Städten und Häusern
aufgebauter, Identität, womit dann auch die Grundlage für die Anonymität
und menschliche Leere der heutigen Häuseransarmnlungen erst geschaffen
wurde.
GUWG- Verlag
Der gtfiiledJtt Mensch Seite 239
Allein wenn es gelang, alle, insbesondere die noch immer der längst unter
gegangenen germanische Ordnung so verbundenen, Widerstände
auszuschalten, wenn der gesamte mitteleuropäische Raum zum
machtpolitisch unbedeutenden Spielball gemacht werden konnte, dann
mußte sich daraus auch für das Haus Habsburg in seiner bestehenden
Konstitution (wie auch für alle anderen Mächte) eine gewaltige
Aufwertung ergeben (auch bekannt als die Relation zwischen den B linden
und dem Einäugigen, die sich beide dadurch aufwerten, indem sie
gemeinsam den Beidäugigen erschlagen).
Tatsächlich wurden während der Jahre zwischen 1 6 1 8 und 1 648 zwei Drit
tel bzw. dreiviertel des Deutschen Volkes ausgerottet. Eine
Vernichtungsleistung, die weltweit niemals mehr in einer Aktion erreicht
wurde. Da dies nicht in kürzester Zeit, sondern über 30 Jahre erfolgte,
womit also alle entscheidenden und verantwortlichen Figuren und
Organisationen in diesem Völkermord genügend Zeit hatten, die
fortschreitende Entwicklung im voraus erkennen zu können, sie aber alle
nicht gewillt waren, das grenzenlose Gemetzel zu verhindern, so muß
allein schon daher jeder und jede von ihnen für alle Zeiten als das gebrand
markt werden, was sie waren und was sie in ihrer heutigen Form noch
immer sind:
weltanschaulich verwirrte Totschläger der Menschheit!
GUWG-Verlag
Seite 240 Der gefiiloc�te Mensch
dem es nicht nur trotz, sondern gar mit dem reformierten christlichen
Glauben seine Entwicklung genommen hatte, sich der (in England entwik
kelten) Konfrontation und Unterwanderung eines neuen, aber wiederum
vom Materialismus konstruierten, Glaubens und Wunderheilmittel, dem
marx' sehen internationalen Sozialismus, ausgesetzt sah. Nicht nur der im
mer internationale Herrschaftsanspruch des Christentums, auch der gleiche
internationale Anspruch des materiellen Sozialismus wurden, sowohl nach
dem Ersten, als dann noch weitaus verstärkter nach dem Zweiten Weltkrieg
zu den parteipolitischen Säulen, auf denen sich die über politisch
materialistische Machtmittel so einzigartig steuerbare, demokratische
Staatsform im vernichteten Deutschland etablieren konnte (bzw. installiert
wurde).
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Der gtfiilidJtt Mensch Seite 24 1
Sollten Sie, lieber Leser, bisher die ansonsten übliche Liste derer vermis
sen, die zitiert werden, bzw. von denen abgeschrieben wurde, so will ich
mich hier für diese Unterlassung entschuldigen. Ich habe, mit Ausnahme
der mehr oder weniger bekannten Fakten, leider nur die wenigen Erwähn
ten gefunden, ansonsten aber niemand, von dem ich hätte abschreiben kön
nen, was natürlich auch an meiner Unbelesenheit liegen kann.
Der Bedarf nach wirklichem Wissen auf diesem Gebiet ist mehr als nur
erheblich, er ist für die Menschheit überlebenswichtig.
Den größten Beitrag dazu könnten natürlich die liefern, die das gesamte
Wissen in ihren Archiven verborgen halten, die römisch-katholische Kir
che und der Vatikan. Nur müßten sie dazu das sein, oder endlich das wer
den, was sie zu sein vorgeben, und nicht weiterhin nur als christlich
heuchlerische Tarnkonstruktionen für machtpolitische und menschenver
achtende Interessen agieren. Auf der anderen Seite wäre eine solche Öff
nung der kirchlichen Archive aber gleichbedeutend mit deren organisatori
scher Selbstauflösung, denn einzig Täuschung und Betrug sichern die Exi
stenz der christlichen Lehre und ihrer Herrschaftsstrukturen.
GUWG-Verlag
Seite 242 Der gtfiililc�te Mensch
re, was dem Ausmerzen des größten Übels und Wahns auf Erden gleich
kommt, schafft nicht etwa das Chaos, sondern ist die Voraussetzung für die
Überwindung der materialistischen Werte- und Geisteswelt, um jenseits
von ihr endlich menschlich-freiheitliche Gemeinschaften und Lebens
ordnungen bilden zu können !
Wer die gesamte, bis in den heutigen Tag reichende, menschliche Ge
schichte und ihre Zusammenhänge, ja wer selbst ihre verfälschte Darstel
lung verstehen, wer sich selber und seine natürliche Bestimmung finden
will, der kann dies nur dann erreichen, wenn er politisch denkt; eben so,
wie die Urheber aller Verfälschungen! Denn zu allen materiellen Zeiten
wird und wurde die Entwicklung von Politikern gestaltet!
Sollte die Geschichte endlich neu geschrieben werden, so würde sich viel
leicht die folgende Gliederung anbieten:
GUWG- Verlag
Der gtfiil�t�tt Mensch Seite 243
Damit würde dann zumindest schon einmal der Vorhang beseitigt, der heu
te noch vollständig die Zeit von 192 - 1 096 n. Chr. überdeckt, und auf
dessen Oberfläche ein Kunstbild aufgezeichnet ist, wobei der Vorhang in
der Art zugezogen wurde, daß von der einen Seite die Zeit des antiken rö
mischen Imperiums und von der anderen der Zeitraum vom Untergang der
germanische Ordnung nach 1 096 soweit aufeinander zu gezogen und damit
verlängert wurden, bis sie um das Jahr 500 gegeneinanderstießen. Um die
se Manipulation noch weiter zu tarnen, wurde selbst davor nicht zurückge
schreckt, diesen Zeitraum noch um 300 Jahre zu verlängern.
GUWG-Verlag
Seite 244 Der gefiUt1e�te Mensch
Sollten Ihnen, lieber Leser, wenn vielleicht auch nicht erst jetzt, die Fragen
unter Ihrer Zunge immer drängender werden, Fragen wie: Ja aber, ja aber,
wo sind denn die Dokumente, wo die Beweise für dieses veränderte Ge
schichtsbild, wie sie jedes gut-materialistische Recht fordert?, so können
Sie gern versuchen, solche in den geheimsten Archiven dieser Welt ausfin
dig zu machen, oder Sie machen es genau so wie die, die Ihnen Ihr bisheri
ges Geschichtsbild mitsamt der weltanschaulichen Brille "auf' s Auge ge
drückt" haben: schreiben Sie sich alle benötigten Dokumente doch einfach
selber.
Das Jahr 1 534 lieferte dann zwei Entscheidungen, die regional zwar weit
auseinander lagen, die aber über eine verblüffende tendenzielle Einheit
lichkeit verfügten. Die Loslösung Englands von der päpstlichen Bevor-
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Welche hohe Qualität die englische Politik bereits zum Zeitpunkt des von
ihr geplanten Ersten Weltkrieges erreicht hatte, das zeigt sich allein aus
den tatsächlichen Siegern dieses Krieges, den anglo-amerikanischen Händ
ler-Plutokraten, die mit höchstem "Patriotismus" zunächst ihre Staaten
okkupiert hatten, um während des Krieges Frankreich finanziell ausbluten
zu lassen und begleitend Rußland auf den Kopf zu stellen, um dann, nach
dem siegreichen Abschluß, die deutsch-österreichische Zweckgemeinschaft
sowohl mit der Schuld als auch den Kosten des Krieges zu belasten.
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Seite 246 Der gefiilt1c�te Mensch
nicht erst aufkommen zu lassen, und wenn dies nicht gelang, ihnen doch
zumindest die falsche Richtung zu weisen. Immer sind es imperialistische
Machtstrukturen, die gezwungen sind, geschichtliche Informationen zu
manipulieren, wären sie ansonsten doch dauerhaft genötigt, ihre Gewalt
herrschaft offen zu betreiben. Geschichtsfälschung war und ist das zentrale
Täuschungsmittel aller imperialistischen Gewaltherrschaften! Dies gilt
auch heute für die US-amerikanische Herrschaft und nicht minder für die
mit ihr verknüpften bundesrepublikanischen Heloten. Seit den Zeiten der
altorientalischen Imperien, gefolgt vom antiken Rom, ist das materialisti
sche Herrschaftsdenken immer gleich geblieben. Seine "Aufwertung " auf
das noch heute gültige politische Niveau eifolgte dann durch die Händler
Plutokraten in Konstantinopel, die sich nicht nur einen eigenen Glauben,
sondern auch ein eigenes Volk eifanden, ja, die sogar soweit gingen, einen
weltanschaulichen Zwangsglauben für ihre Knechte zu erfinden.
Wer die menschlich individuelle Freiheit will, wird sie nur jenseits dieser
Weltanschauungen und jenseits jedes allein materiellen Denkens finden
können.
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Selbst die sich in alle Teile der Welt zerstreuende, zuvor zum jüdischen
Volk erhobene, Bevölkerung Konstantinopels zeigt in ihrer darauffolgen
den Entwicklung, daß die führenden, bereits seit 1 307 christlich dominier
ten, plutokratischen Kräfte bereits sehr frühzeitig erkannt hatten, worauf zu
achten war: Nicht nur, daß sie zu allen Zeiten die Nachkommen all der
Stämme, die sich trotz aller Manipulationen von ihrem ererbten Idealismus
nicht lösen konnten, in alle möglichen Kriege und Aktionen gegeneinander
stellten, sondern auch, daß sie ihre einzigen wirklichen Helfer, die Nach
folger der aus Konstantinopel verflüchtigten Bevölkerung, vererbungsseitig
und geistig gegen jeden idealistischen Einfluß abschotteten. So mußten
diese, ganz gleich in welchem Elend, in Gettos leben, und jeder Ausbruch
daraus, jede Integration mit dem meist christlich gewordenen Gastvolk,
wurde als größte jüdische Sünde gebrandmarkt. Nur durch diese Konser
vierungsmethode, mit der das materialistische Wesen Roms und Konstanti
nopels über die Zeit gerettet wurde, konnte es je gelingen, daß die materia
listisch-plutokratischen Führungskräfte zu allen Zeiten auf ein für ihre
Zwecke im Wesen hochqualifiziertes Potential zurückgreifen konnten.
Nicht etwa eine Rasse wurde auf diese Weise bis heute erhalten, sondern
das Wesen der einstig in Konstantinopel ansässigen Bevölkerung!
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Einen Großteil davon dann, nachdem der letzte staatlich organisierte Wi
derstand der von der germanischen Ordnung vorgeprägten Idealisten 1945
zerstört war, in der Region des Islam als materialistische Speerspitze anzu
siedeln, war nur eine machtpolitisch logische Konsequenz. Galt es doch in
der Folgezeit, nach der völligen Zerstörung aller Reste der germanischen,
nun auch die dort über den islamischen Glauben zusammengehaltenen
Gemeinschaften zu liquidieren.
Wie psychologisch liquidiert und umgewertet wurde und wird, das zeigt die
schleichende, dabei stetige A ufwertung der charakterlichen Eigenschaften,
wie sie Rom und dessen Nachfolgeimperium in Konstantinopel hervorge
bracht haben. Materielle Gier, Betrug, Täuschung, Korruption, Unter
drückung und Ausbeutung werden mit allen Mitteln der Desinformation
und der Umdeutung als ganz normale menschliche Eigenschaften dekla
riert - der Mensch muß als von Geburt an schlecht bzw. "sündig " darge
stellt werden -, so daß die vormals in Konstantinopel gepflegten Eigen
schaften zwischenzeitlich bedenkenlos von vielen derer, die stets heftiger
um ihr Überleben oder um ihren Anteil an der zur Verteilung stehenden
Korruptionsmasse kämpfen müssen, meist, ohne dies überhaupt zu bemer
ken, einfach zur eigenen Motivation übernommen werden.
Auf dem tatsächlichen B ild der menschlichen Geschichte kann nun auch
die aktuell-politisch seit Jahrzehnten laufende Entwicklung verstanden
werden, mit der nicht nur die Bundesrepublik, sondern ganz Europa der
sogenannten Zuwanderung geöffnet wurde, wobei das Hauptaugenmerk
insbesondere darauf gerichtet war und ist, beide idealistischen Gruppen,
die islam- und die germanischgeprägte, möglichst in direkte Konfrontati
onspositionen zu bringen, wobei das Ziel aller dieser Menschenverschie
bungen erst dann erreicht sein dürfte, wenn spätestens mit der EU
Aufnahme der Türkei alle Dä mme brechen werden.
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werk dar, das selbst noch von den heute herrschenden Kräften benötigt
wird, würde ansonsten doch weitaus mehr von den wahren Abläufen der
Geschichte, insbesondere der gesamtgermanischen und auch der deutschen
Geschichte, längst Allgemeinwissen sein. Wer die wahrhaftige deutsche,
wer die wahrhaftige europäische Geschichte sucht, der wird, ausgehend
von der Erforschung ihrer Ursprünge, immer dort die Lupe anlegen müs
sen, wo die Fälschungen am widersprüchlichsten und am dichtesten sein
müssen: bei den europäischen, insbesondere auch bei deutschen Befrei
ungsbemühungen. Bei der "Missionierung" des Abendlandes, bei der Auf
lösung des Templerordens, bei Luther, den Bauernkriegen, dem 30-
jährigen Krieg, den Befreiungskriegen gegen die imperialen Anstrengun
gen Napoleons, oder in den Kriegen des plutokratisch beherrschten, ach so
christlichen Anglo-Amerikas, das den Ersten und den Zweiten Weltkrieg
angezettelt hat. Auch alle Kämpfe gegen das römische Papsttum und seine,
hinter nichts anderem als nackter Heuchelei verborgenen, Einflüsse, ob von
Bismarck oder anderen unternommen, waren nichts anderes als Kämpfe
zur Wiedererringung der lange verlorenen und heute so vermißten geistigen
Freiheit.
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Und dort, wo die geistige Kraft nicht mehr ausreicht, dort kann man sich an
den Aufbauerfahrungen des Islam orientieren.
Noch etwas zeigt sich aus der wahrhaftigen Geschichte: so lange es noch
Nachkommen der Germanen gibt, solange es das idealistische Wesen gibt,
so lange wird es immer wieder zu V ersuchen kommen, Leben und Ordnung
so zu gestalten, daß sie sich im Einklang mit ihren althergebrachten Werten
und Sittlichkeilen befinden. Das Leben in der Betrugswelt der Imperiali
sten, ob sie auftreten als imperiales Rom, als römische Papstkirche, als
Kaiser von Gottes Gnaden, als kapitalistisches englisches und/oder ameri
kanisches Empire der Händler-Plutokraten, als "friedenstiftende" Weltre
gierung unter UN 0- Mandat oder auch als materieller Bolschewismus, wird
auch dem Deutschen Volk auf Dauer nicht möglich sein. Müßte doch jeder
irgendwann an seinen inneren Widersprüchen zu Grunde gehen. So ist
auch der alte Ausspruch zu verstehen: am germanischen (nicht nur am
deutschen) Wesen kann die Welt genesen. Nur wird heute das kann immer
dringlicher zu einem muß, wenn sich die Menschheit in ihrer Gesamtheit
nicht in naher Zukunft von dieser Welt verabschieden will.
Nur die Kenntnis von den Mechanismen der materiellen - und damit auch
immer imperialistischen - Herrschaftssysteme und ihren politischen Mitteln
und Methoden, in Verbindung mit dem ihnen konträr gegenüberstehenden
menschlichen Streben nach idealistischen Zielen und Vollkommenheiten,
kann den Völkern ihre verlorene Unabhängigkeit und Eigenständigkeit und
damit auch dem einzelnen Menschen seine volksgebundene Freiheit zu
rückbringen, kann ihn wieder Mensch werden lassen.
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Seite 252 Der gtfiilt1t�te Mensch
Die Konsequenzen, die sich für die Bereiche der menschlichen Erziehung
und Ausbildung ergeben, dürften jedem deutlich machen, wie tief- und
weitgehend die Umgestaltung der gesamten Lebensordnung erfolgen muß,
soll es je wieder eine Ordnung werden, in der Menschen leben.
Der Imperialismus hat nicht aufgehört, er hat nur mehrfach sein Kleid
gewechselt und neue Tarnkappen entwickelt! Wo die christliche Täuschung
nicht ausreicht, werden Rechte und Menschenrechte vorgegaukelt. So lan
ge der Materialismus, ob als plutokratischer Privat- oder als Staatskapita
lismus, herrscht, so lange es nicht gelingt, den Materialismus in idealisti
sche Ziele und Werte einzubinden, so lange wird es auch keine menschli
che Gesellschaft geben können. Erst wenn der Mensch, wenn seine Arbeit
und sein Wirken, und nicht irgendein materialistischer Wirtschaftsfaktor,
im Mittelpunkt steht, erst dann wird eine menschliche Gesellschaft, die
im1ner antiimperialistisch sein muß, überhaupt möglich.
Eine Rettung dieser Erde, und nicht nur der Menschheit, ist also nur
dann zu erreichen, wenn sich die Menschen (wieder) ideellen Werten
zuwenden, die jeden Imperialismus zwingend ausschließen.
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Der gtfiiljdJtf Mensch Seite 253
Als die wohl wichtigste Errungenschaft aller Geschichte wird immer das
gelten, was nicht erlern- oder auch anlesbar ist, sondern was die, die solche
Zeiträume, die heute Geschichte sind, einst erlebt und an jeden ihrer Nach
kommen, wenn auch unbewußt, als innere Prägung weitergegeben haben.
Die Art und das Wesen.
Die allen, nicht nur den deutschen Menschen so in die Wiege gelegten, in
uralten Zeiten geprägten idealistischen Werte, die im Deutschen Volk nur
am längsten erhalten blieben und daher als dessen deutsche Art und als das
deutsche Wesen angesehen werden, stellten zu allen Zeiten den Menschen
und seine gemeinschaftliche idealistische Ordnung über alles Materielle.
So standen immer die Freiheit und Sicherheit der eigenen Familie, des
eigenen Stammes und des eigenen Volkes in Wert und Priorität selbst noch
über der materiellen Existenz und dem Leben des Einzelnen. Nicht die
Versklavung und Unterdrückung fremder Völker hat dafür die Rechtferti
gung geschaffen, sondern einzig die Bewahrung und Erhaltung der Freiheit
des eigenen Volkes darf solches verlangen und erwarten. Nicht für Macht
und Geld, auch nicht für die, beiden untergelagerte, imperialistische Gier,
sondern für den Menschen und seine positive Entwicklung, für den Erhalt
seiner angestammten Gemeinschaft, ihrer Ordnung und Werte, hat jeder
Mensch seine Verpflichtung. Eine Verpflichtung nicht allein für sich
selbst, durchlebt jeder doch nur einen kurzen Zeitabschnitt in der Kette
seiner Ahnen, sondern für seine Kinder, für all die, die noch nach ihm
kommen.
Wieder eine menschliche Ordnung schaffen, den nun fast ein Jahrtausend
andauernden materialistischen Wahnsinn endlich überwinden, das ist die
Aufgabe, vor die sich jeder einzelne von uns - für sich und seine Nach
kommen, für seine heutige und künftige Gemeinschaft, mag sie dereinst
l-vieder zu einer Volksgemeinschaft werden - gestellt sieht, soll nicht in
absehbarer Zeit das Kapitel Mensch von den Kräften, die ihn seit vielen
Generationen nur noch als Material oder Produkt sehen und behandeln,
endgültig abgeschlossen werden.
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Wir, die wir wieder Menschen sein oder werden wollen, werden wieder
aus dem ganz Kleinen beginnen müssen. Aus kleinsten Lebensgemein
schaften und -gruppen, die wieder nach den ihnen innewohnenden, uralten
menschlichen Werten beginnen, ihr Leben zu gestalten, wie schwer das
auch immer werden mag.
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Der gefiilddJtt Mensch Seite 255
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Otto Aufschwung
Auf der Suche nach den Gründen, die eine Bundesregierung ver
anlaßt hatten, die gesamte vormalige DDR-Wirtschaft im An
schluß an die deutsche Wiedervereinigung liquidieren zu lassen,
hat ein Nichthi storiker und Nichtsoziologe über den politischen
Vorgang der Wiedervereinigung und deren Einbindung in den
hi storischen Ablauf nachgedacht.
Den Zeigefinger erheben ist das eine, ihn zu sehen das andere .
Besonders schwierig wird es mit dem Erkennen und Sehen eines
erhobenen Zeigefingers dann, wenn der, der ihn erhoben hat,
selbst noch nicht will, daß er als solches erkannt wird. Ein erho
bener Zeigefinger quasi als eigene Option für die Zukunft.
Auf der Suche nach einer Erklärung für eines der wohl unsinnig
sten außenpolitischen Ereigni sse des Dritten Reiches, der "Zer
schlagung der Tschechoslowakei", lag auf einmal Hitler Zeige
finger vor uns. Dabei zeigte er nicht nur erklärend auf das be
trachtete Ereignis, auch zeigte er nicht nur auf die vorangegange
nen, außenpolitischen Ereignisse während des Dritten Reiches,
sondern er zeigte sogar auf den tatsächlichen Weg in den Zweiten
Weltkrieg und selbst noch auf dessen politische Folgen und Kon
sequenzen.
Ein Zeigefinger wurde gefunden, der allein aus seiner inneren
Aussage und damit auch au s seiner kausalen Wirkung nicht nur
Erklärungen, sondern auch letztlich zentrale Beweise dafür liefert,
weshalb die deutsche Wehrmacht in die Tschechei kam,
wer an der Einmarschplanung beteiligt war,
wie die deutsche Wehrmacht nach Polen kam.