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Versuch einer Hintergrundanalyse

zur Weltpolitik

von
Heinz Pfeifer

Roland Uebersax Verlag


Die Einbandgestaltung besorgte
Ulla Strand

1. Auflage 1981
2. überarbeitete und erweiterte Auflage 1983
3. erweiterte Auflage 1987

© 1983 by Roland Uebersax Verlag


Postfach 334 / CH-8025 Zürich
ISBN 3-85968-003-X
VORWORT ZUR DRITTEN AUFLAGE

Der Verfasser wurde nach dem Erscheinen der zweiten Auflage gefragt,
weshalb er es unterliess, das Hintergründige eines Heraufdämmerns des so-
genannten «Dritten Reiches» und alles dessen, das es im Gefolge hatte, dar-
zustellen. Es sind darüber Bibliotheken füllende Bücher geschrieben
worden. Sie mögen noch so viele Tatsachen enthalten, das hinter dem Ge-
schehen Stehende erfassen sie nicht. Es sind zumeist Hypothesen ent-
wickelnde oder einer raffinierten Meinungsmache dienende Publikationen
voller Halbwahrheiten. Sie tragen mit bei zur Verschleierung der gegen die
europäische Mitte gerichteten Absichten der «westlichen Bruderschaften».
Das Anliegen dieses Buches ist es, deren Bestrebungen nachzuforschen, da-
bei alles vermeidend, das einer «politischen» Stellungnahme gleichgesetzt
werden könnte.
Die wirklichen Tatsachen der menschliche Massstäbe nahezu überstei-
genden Katastrophe während der Mitte dieses 20. Jahrhunderts und deren
Ursprung wahrheitsgemäss zu untersuchen, dafür bedarf es eines zweiten
Bandes des vorliegenden Buches. Er hat zu bekunden, weshalb die gerade-
zu unermesslichen Ströme vergossenen Blutes so furchtbar zu fliessen
hatten; die Wahrheit darüber, in die unterzutauchen einem seit Jahrzehnten
«umerzogenen» Bewusstsein unbequem ist, das sich willensmässig da-
gegen sträubt, dass etwas anderes wahr sein könnte als jene massenpsycho-
logisch eingetrichterten Vorstellungen. Der amerikanische Journalist
Walter Lippmann äusserte sich dazu im Jahr 1970:
«... ein Krieg könne nur dann als verloren gelten, wenn das eigene Ter-
ritorium vom Feind besetzt ist... die Besiegten einem Umerziehungspro-
gramm unterworfen... die Darstellung der Geschichte aus der Sicht des
Siegers in die Gehirne der Besiegten eingepflanzt...»
Eine entscheidende Bedeutung habe dabei, dass die Kriegspropaganda
der Sieger in die Geschichtsbücher der Besiegten Eingang fand und von den
nachfolgenden Generationen auch geglaubt wird.

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Werden ohne Unterlass jahrzehntelang Millionen von Menschen einem
derartigen Verfahren unterzogen mittels aller zur Verfügung stehenden
Nachrichtenmedien und auch auf dem sogenannten kulturellen Sektor,
dann verwischen die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge. Die Veran-
lasser derartiger Massnahmen wissen genau, dass der Mensch ins Leben
tritt mit der innerlichen Veranlagung zur Wahrheit, unvorbereitet auf
Grund seiner guten Seelenkräfte gegenüber der Lüge. Der Mensch will mit
ihr nichts zu schaffen haben. Er ist daher leichtgläubig. Er ist auch zu be-
quem, die Lüge «zu studieren». Es macht ihm Mühe, ein «warmes, welt-
weites Interesse» zu entwickeln, «soll nicht die Menschheitsentwicklung
zerstört werden», wie es Rudolf Steiner forderte. Wahrheitsfindung erfor-
dert Zeitungen zu lesen, Nachrichten zu durchdenken, das Publizierte in-
nerlich «umzuschreiben», in Wahrheit «umzusetzen». Wie kann solches
vor sich gehen? Ein Hilfsmittel dazu ist die Betrachtung eines Geschehens
im Zusammenhang mit einem diesen vorausgegangenen und ihm nach-
folgenden, die scheinbar in keinem Zusammenhang miteinander stehen.
Ein verhältnismässig einfaches Beispiel dafür, wie hintergründig die Welt-
mächte West und Ost zusammenwirken, mag es auch für die «Öffentlich-
keit», die nach altem römischen Brauch mit circensis et panem (Spielen und
Brot) vom wirklich angestrebten Ziel abgelenkt wird, ganz anders hinge-
stellt werden, ist die Eingliederung Afghanistans in den bolschewistischen
Machtbereich:
Amerikaner bauten in kurzer Zeit 1978/1979 eine Autobahn von der
russischen Grenze nach Kabul. Das Material dafür wurde mittels Trans-
portflugzeugen dorthin verbracht. Nachdem sie fertig war, marschierten
80'000 russische Soldaten in Afghanistan ein.
Die Russen beendeten 1979 in Somalia den Bau einer U-Boot-Basis,
nachdem sich 3'000 so bezeichnete Militärberater und in anderen Diensten
Beschäftigte seit 1976 in diesem afrikanischen Staat aufhielten. Die westli-
chen Medien berichteten in grosser Aufmachung, dass die Russen nunmehr
in der Lage seien, die Ölzufuhr vom Persischen Golf nach dem Westen ab-
zuschneiden. Was ereignete sich in Wirklichkeit? Innerhalb weniger läge
gaben die Russen 1979 diese militärisch hervorragende, äusserst wichtige
Flottenbasis auf, verliessen Somalia und die Amerikaner übernahmen die
für ein und eine halbe Milliarde Rubel gebaute Einrichtung.
Es ist leicht, an diesem Beispiel dieses «innere Umschreiben, Umdenken
in Wahrheit» zu vollziehen. Und das ist notwendig, denn nur dann kann

VIII
eine Erkenntnis über die wirkliche zu erfüllende Aufgabe der Mitte erlangt
werden.
Rudolf Steiner sprach des öfteren darüber. Aus seinem Vortrag am
18.2.1915 in Hannover über «Die verjüngenden Kräfte der deutschen Volks-
seele» sei zitiert:
«Was ich am heutigen Abend vor Ihnen betrachten möchte, soll so zu-
sammenhängen mit den grossen Zeitereignissen, dass einmal gefragt wird,
gleichsam aus diesen Zeitereignissen selbst heraus, welche Impulse, welche
Kräfte, welche Mächte im Laufe der Menschheitsentwicklung dazu geführt
haben, dazu führen konnten, dass die Träger der mitteleuropäischen Kul-
tur, des mitteleuropäischen Seelenlebens nunmehr wie in einer mächtigen,
vergrösserten Festung von allen Seiten eingeschlossen sind... von allen
Seiten mit allen möglichen Schmähungen, Beschimpfungen belastet
werden. Vielleicht sind gerade geisteswissenschaftliche Vorstellungen,
vielleicht sind Empfindungen, die aus geisteswissenschaftlichem Fühlen
herauskommen, geeignet... die grösseren Zusammenhänge zu charak-
terisieren, welche im Weltenwerden bis in unsere Zeit herein zu unseren
schicksalsbewegenden Ereignissen geführt haben...»
Einzubeziehen in diese «grösseren Zusammenhänge» sind auch die das
südliche Afrika ergriffen habenden und von den Brüdern des Schattens
beeinflussten Erreichnisse. Die 3. Auflage des Buches wurde deswegen um
ein Kapitel SÜDAFRIKA erweitert. Bei den sich um dieses Erdengebiet
abspielenden politisch gefärbten Geschehnissen geht es in Wirklichkeit
nicht um die Begründung neuer schwarzer Staaten oder diesen einen west-
lichen Intellektualismus aufzuoktroyieren nach dem Prinzip der Französi-
schen Revolution: Ein Mann - eine Stimme. Es geht um die Weltmacht
eines Wirtschaftsimperialismus. Dieser bedient sich dafür der Gemüts-
bewegungen der schwarzen Menschen.
Herrschen beim weissen Menschen die unbewussten Seelenkräfte vor,
so erlebt sich im Gegensatz dazu der Schwarze eher im Instinkthaften des
Stoffwechsels und Drüsensystems. Er steckt in einer gewaltigen Vitalität,
noch wie in einer Art von Kindhaftigkeit. Eine Entlassung in eine national-
staatliche Selbständigkeit bedeutet daher Chaos. Es führt, wie sich bei allen
seit 1945 begründeten schwarzen Nationalstaaten erweist, zu einer Art von
dämonisch aufgestacheltem Rassenfanatismus.
«Apartheid» zu verstehen, bedarf der eingehenden Beschäftigung mit -
und Kenntnis der Seelenhaltung des schwarzen Menschen. Den sich

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ernsthaft darum Bemühenden, der sich von bolschewistischer und «west-
licher» Seite gemeinsam betriebenen Manipulationen freihält, seien die
Bücher des bedeutenden Bantu-Schriftstellers Vusamazulu Credo Mutwa
empfohlen: INDABA, MY CH ILDREN und AFRICA IS MY WITNESS
(Blue Crane Books, Johannesburg). Mutwa zeichnet auf, wie das Urgesetz
der Bantu die Apartheid ist und sie sich deswegen Jahrhunderte hindurch
nicht von der Kultur der Weissen beeinflussen liessen. Die schwarzen
Menschen empfinden den Abstand von den Weissen genau so stark, wie
umgekehrt diese auch. Diesen Abstand zu verstehen, darauf kommt es an
und nicht darauf, in den Fehler einer den Schwarzen zu früh gewährten
Selbständigkeit zu verfallen. Der Weisse hat zu dieser helfend beizutragen,
das ist eine jahrhundertelange, schwere Aufgabe, die frei sein muss von po-
litischen und wirtschaftsimperialistischen Wünschen und Vorstellungen.

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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort VII
Kapitel Seite
I. VORREDE 7
II. FREIMAURER UND IHRE LOGEN 13
Graue bis schwarze Zirkel
III. ISLAMISCHE EINFLÜSSE AUF DIE
ILLUMINATEN IM 18. JAHRHUNDERT 24
Adam Weishaupt, Begründer des Illuminaten-Ordens 26
Orden-Neuausrichtung und Weiterleben 36
Napoleon 41
Der Graf von Saint Germain 46
IV. POLITIK ALS MITTEL ZUM ZWECK 48
Oliver Cromwell 49
Verfall der Freimaurerei 50
Das Testament Peters des Grossen 58
V. SCHAUPLATZ MITTELEUROPA 66
Verkehrte amerikanische Glückskultur 68
Der Kampf gegen die Aufgabe der europäischen Mitte 70
Die Vorgeschichte der Ermordung Franz Ferdinands 73
Marionette Russland 75
Sturz des Zarentums 77
B'nai B'rith 85
Der Erste Weltkrieg und die Kriegsschuldfrage 94
VI. WEGBEREITER DES WIRTSCHAFTS-
I MPERIALISMUS 106
Die Pilger 107
Die Rothschilds 110
Die Rothschilds integrieren die Hochfinanz 111
Der Einfluss auf die US-Politik 114
Das Federal-Reserve-System 116
Muster für die Weltfinanzen 119
Die Warburgs 122
Die Hochfinanz und der Staat Israel 123
Die Finanzierung Adolf Hitlers 128
Die Rockefeller-Familie 134
Nelson Rockefeller und Nixon 139
I mperialismus in der Weltgeschichte 142
Die Dartmouth-Konferenzen 151
Die Bilderberger 153
Die Trilaterale Kommission 162
Der Schah muss abdanken 165

VII. IDEOLOGISCHE MACHTKÄMPFE ALS


WEGBEREITER ZUM VORGESTECKTEN ZIEL 171
Die freimaurerische «Weltkette» 173
«Weltkette» und «Rothschild»-Gruppe:
Zwei Logen, ein Ziel 176
Ein US-Aussenminister muss zurücktreten 180
Mord als politisches Mittel 181

VIII. DER GEIST DER MITTE WIRD SIE


ÜBERWINDEN 188
Der politische Rechtsstaat 190
Das Wirtschaftsleben 190
Das freie Geistesleben 192

Länder: ÄGYPTEN 193


CHILE 200
GRIECHENLAND 209
KUBA 218
LIBANON 222
POLEN 228
Kirche und Loge 233
PORTUGAL 241
SÜDAFRIKA 248

AUSBLICK 265
HINWEISE 266
PERSONEN- UND SACHREGISTER 288
LITERATURVERZEICHNIS 299
VORREDE

Mitteleuropa, die ganze Menschheit, steht derzeit am Ende des ersten


Teiles eines in zwei Etappen vorgetragenen Angriffes jener Ge-
genkräfte, die unter dem Einsatz wirtschaftlicher Macht eine Weltre-
gierung anstreben. Dafür soll eine «Herrenkaste des Westens und eine
wirtschaftliche Sklavenkaste des Ostens, die beim Rhein beginnt und
weiter nach Osten bis nach Asien hineingeht» begründet werden. Da-
bei handelt es sich nicht um «Sklaven», vergleichbar jenen der antiken
Welt, sondern um sozialistisch gegensätzlich zur Dreigliederung des
sozialen Organismus geordnete und von einer anglo-amerikanischen
Auslese beherrschbare Völker.
Der erste Teil des Angriffes neigt sich dem Ende zu. Der Materia-
lis mus, die Verhärtung, hat sich bereits durchgesetzt, hat die Erde ver-
dichtet und von der Einwirkung der lichten himmlischen Kräfte, wie
mit einem Panzer, nahezu abgeschnitten. Der entscheidende, wirk-
lich diabolische Angriff auf die auf der Erde verbliebene Restspiritua-
lität und ihre Zentren kommt nun erst. Er bereitete sich lange vor der
Jahrhundertmitte vor.
Die zweite Angriffswelle einer Subversion, oder die Perversion
der verbliebenen Restspiritualität, hat als Anschlussfolge das Auftre-
ten des Antichristen. Er ist die gewaltigste jener Widersachermächte,
die terminologisch als ahrimanisch-luziferische Dämonenmächte be-
zeichnet werden. Der Apokalyptiker nennt ihn Sorat. Er wirkte auch
in jener Zeit, als der Arabismus (7.-13. Jahrhundert) die abendländi-
sche Kultur zu vermaterialisieren drohte, ein anderes Mal im Bemü-
hen, das Sonnenprinzip von der Erde fernzuhalten. Zum Ende dieses
Jahrhunderts nun versucht der Christus-Widersacher in die mensch-
lichen Bewusstseine einzudringen, Verwirrung zu stiften und Unheil
zu schaffen. Alles Geistige soll hinweggefegt werden. Dazu bedient

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sich Sorat jener Menschen, die als «Brüder des Schattens» bezeichnet
werden können.
Die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners ist der Impuls, der genü-
gend tief reicht, dass er die Aussicht bietet, die Krisis des gegenwärti-
gen Zyklus zu überleben und die Menschheit in eine neue Zeit hinein-
zuführen. Alles um uns herum zerfällt, die Formen lösen sich auf, und
der Sinn der Worte und Zeichen beginnt sich zu verdrehen. Es ist al-
lein der Impuls Rudolf Steiners, der noch konstruktiv wirkt. Dies gilt
es zu erkennen, denn diesem «Umsturz» kommt in der Endzeit unse-
res Zyklus im Plane des Widersachers eine entscheidende Bestim-
mung zu.
Es treibt alles auf einen ungeheuren Kampf zu. Wir müssen uns
im Klaren darüber sein, dass wir in einer von Krisen geschüttelten
Zeit leben, und dass sich viele einer Art von Schlafzustand entwinden
müssen, aufzuwachen haben. Diese apokalyptische Zeit kündigt nicht
das Ende der Menschheit an, sondern die dadurch ausgelösten
Erschütterungen sind dazu da, um die Pforten aufzubrechen, die im
Gabrielischen Zeitalter zugeriegelt wurden und keinen Zugang mehr
zur geistigen Welt gewähren. Denn, so führt Rudolf Steiner am 23.
Oktober 1907 in Berlin aus, der Erzengel Gabriel hat die Gehirne der
Menschen so zubereitet, entwickelt und umgewandelt, dass die Men-
schen jetzt die höhere Wissenschaft aufnehmen können, die unter dem
Erzengel Michael in die Welt kommen soll und muss. Würde Gabriel
weiter an der Herrschaft gewesen sein, so würden sich die Gehirne im-
mer weiter in diese Richtung entwickeln. Es würde kein Inhalt mehr
hineinkommen, sie verweichlichen und deren Denken ins Arabesken-
hafte ausarten lassen. Würde jetzt in die so vorbereiteten Gehirne
nicht der spirituelle Inhalt einfliessen, so könnten sie verdorren und
dazu die Quelle von Krankheiten und Seuchen werden.
Diese Zeiten sind gekommen, auf dass Ketten gesprengt werden,
mit denen die Menschheit sich an das Irdische fesseln lässt. Dieses
«Apokalyptische» wird von dem menschlichen Heil verbundenen En-
geln ausgelöst, zwar nicht gegen die Menschen, sondern um gegen die
die Menschen verführenden Mächte zu kämpfen und die Menschen
wachzurütteln. In diesen Erschütterungen kommt die geistige Welt
wieder an die Menschen heran. Das menschliche Bewusstsein gewinnt
die Kraft und die Beweglichkeit, dieses Herankommen der Geistes-

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wett wahrzunehmen und zu erfahren. Hier wird Michaels Impuls
wirksam.
Ein ungeheurer Kampf findet also statt. Deshalb müssen sich die
Menschen zusammentun; es dürfen sich keine Spaltungsbestrebun-
gen entwickeln; alles, was an Spiritualität in dieser, sich vom kosmi-
schen Rhythmus abkoppelnden Erdenwelt noch übrigblieb, ist zu-
sammenzufassen. Ist dies erkannt, dann wird sich auch keine Angst
mehr breitmachen. Angst lähmt. Sie darf keine Macht über die Men-
schen gewinnen, sondern ihre Ursachen müssen verstanden werden.
Aus dem Unterbewussten herauf verursacht im Menschen der Wider-
sacher, Ahriman, die Angst. Angst ist das Hinwegführen der Spiritua-
lität. Sie führt zu einer Verdunkelung, durch die der Mensch der Ein-
wirkung lichter kosmischer Kräfte entzogen werden kann und ihm
das Erkennen Christi im Ätherischen unmöglich gemacht werden soll.
Von unserem Jahrhundert an soll ein unmittelbares Erleben und Er-
schauen des Welten-Ich eintreten. Jeder vermag die von den Widersa-
chermächten eingeflösste Angst zu überwinden, wenn er sich der
grandiosen Auseinandersetzungen bewusst wird, die mit dem Kom-
men Christi (in der Ätherwelt, nicht auf der physischen) einhergehen
und von Mächten ausgefochten werden, die im Guten wie im Bösen
höher entwickelt sind als der Mensch. Jedem einzelnen Menschen fal-
len da Aufgaben zu. Eine davon ist, das Bild der dem Menschen feind-
selig gesonnenen Mächte klar aufzuzeigen.
Dieser Aufgabe gemäss wird mit diesem Buch «Brüder des Schat-
tens» versucht, durch eine Darstellung im zeitgeschichtlichen Gesche-
hen, den Plan der Widersachermächte, denen die «Linken Zirkel»,
wie sie im Okkultismus genannt werden, dienstbar sind, aufzuzeich-
nen. Der Verfasser ist sich bewusst, mit der Darstellung von Kräften,
die im Verborgenen der Weltgeschichte, hinter den Kulissen also, wir-
ken, einer strengen Beurteilung zu unterliegen und auch hinnehmen zu
müssen, dass ihm vorgefasste Meinungen entgegengehalten werden.
Es begegnet einem in diesen Zeiten immer wieder, dass selbst gesi-
cherte Tatsachen von denen, die sie nicht wahrhaben wollen, als
«Tatsachenverdrehungen» hingestellt werden. Andere, die sich von
ihren gewohnten und ihnen daher bequemen Vorstellungen nicht lösen
mögen, betrachten gern die Darstellung verborgener Hintergründe
von weltbewegenden Ereignissen als «wilde Phantasien».

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Eine Veröffentlichung des in langjähriger Arbeit zusammengetra-
genen Materials ist auch gerechtfertigt, weil durch das Einsickern von
Einflüssen, wie diese zum Beispiel durch das Fernsehen bewirkt wer-
den können, Strömungen aufkommen, mit denen gewisse, öffentlich
nicht weiter in Erscheinung tretende Zirkel, die Möglichkeit besitzen,
Vorurteile herbeizuführen, Menschenmassen nach bestimmten An-
sichten zu lenken, machtpolitische Bestrebungen in Gang zu setzen.
Der mit okkulten Geheimnissen vertraut gewesene C.G. Harrison
verweist auf gewisse Verrichtungen zeremonieller Magie. Durch deren
Missbrauch ist es mittels psychischer Einflüsse möglich, höhere
menschliche Fähigkeiten zu lähmen. Das nennt der Okkultismus die
«Zurückwerfung des Strebens». Es werden dadurch in einer Art gei-
stigen Schlafes phantastische Geschichten hervorgerufen. Auch die-
ses verwerflichen Mittels bedienen sich mächtige, finstere Bruder-
schaften, um Völker zu manipulieren. Ein wirksames Gegenmittel ist,
sich derartiger Vorgänge bewusst zu werden. Dazu möchte dieses
Buch beitragen.
Wer unternimmt derartige entwicklungsfeindliche Anstrengun-
gen? Die Verantwortlichen sind nicht leicht aufzuspüren. Sie wirken
im tief Verborgenen. Von da aus bemühen sie sich, auch auf die
menschlichen Leidenschaften einzuwirken, sich der für ihre Absich-
ten geeigneten Kräfte der Sinnlichkeit zu bedienen. Fortwährend fin-
det ein Kampf statt zwischen den Kräften, die der Läuterung der Lei-
denschaften dienen, und jenen anderen, die die Verstärkung der Sinn-
lichkeit herbeiführen wollen. Die eine Macht strebt danach, die Erde
wieder zu vergeistigen, die andere, auch als linke bezeichnet, will die
Erde immer mehr verdichten.
Man muss sich um möglichst genaues Lesen bemühen, da selbst
genauere Formulierungen nicht immer ohne weiteres erkennen lassen,
was eigentlich gemeint ist. So ist man zum Beispiel durch die furchtba-
ren Verfolgungen, denen die Juden während der Naziherrschaft aus-
gesetzt waren, äusserst empfindlich geworden, sobald etwas Negati-
ves vorgebracht wird, das mit Menschen jüdischen Ursprungs zusam-
menhängt. Es wird deshalb ausdrücklich betont, dass den Juden nicht
etwa unterschoben wird, sie bildeten «linke Bruderschaften». Das be-
sagt andererseits nicht, dass sich nicht auch, genau wie Menschen aus
allen anderen Volkstümern, Juden mitbeteiligen. In der Regel sind es

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solche, die eher das Gegenteil von dem vertreten, was nach jüdischem
Verständnis als die Sendung des jüdischen Volkstums begriffen wird.
Mit in das Blickfeld bei der Ergründung der Machenschaften ent-
wicklungshemmender Mächte rückt die Freimaurerei. Dieser gehör-
ten und gehören noch zahlreiche der handelnden Persönlichkeiten an.
Sie bedienen sich der Freimaurerei zur Verwirklichung unguter welt-
politischer Absichten. Eine Beurteilung der Freimaurerei unternimmt
dieser Versuch einer Hintergrundanalyse zur Weltpolitik nicht. Da-
rauf aufmerksam zu machen, ist aber notwendig. Es könnte sonst der
Vorwurf erhoben werden, dass durch die Erwähnung der Freimaure-
rei der Unterschied zwischen einem «guten» und «unguten» Maurer-
tum unbekannt sei. Das ist nicht der Fall. Es wurden eingehende Stu-
dien über das Maurertum betrieben. Das Ergebnis würde ein Buch fül-
len. Über Wesen und Unwesen, Berechtigung oder Unberechtigung
der Freimaurerei wurde seit zwei Jahrhunderten eine fast unüberseh-
bare Literatur zusammengeschrieben. Dem interessierten Leser darf
empfohlen werden, sich durch eigenes Studium der einschlägigen Pu-
blikationen ein Urteil selbst zu bilden. Eine objektive Studienarbeit
darf die Logenzugehörigkeit einzelner mit Rudolf Steiners Geisteswis-
senschaft eng verbundener und an hervorragender Stelle stehender
Persönlichkeiten nicht unbeachtet lassen.
Aus sachlichen Gründen ergab sich das Erfordernis, einen mit
dem Maurertum unvertrauten Leser mit diesem in einer allgemein ge-
haltenen, unvollständigen Übersicht bekannt zu machen. Das gehört
zu einem Verständnis über die «Brüder des Schattens». Sie wissen
sehr genau um in der Menschheit von alters her fliessende Strömun-
gen und wollen sich ihrer bemächtigen. Rudolf Steiner sprach wieder-
holt darüber.
Im Text wird für «Bruder Freimaurer» die Schreibweise Br .•.
und bei der Mehrzahl Brr .•. verwendet. Verbindet man die drei
Punkte .•. miteinander, dann entstehen das maurerische
Winkelmass und der Zirkel. Sie sind die wichtigsten Werkzeuge des
Baumeisters — in der Freimaurerei der «Meister vom Stuhl» — und
der Steinmetzen, die «Stellvertreter des Weltenbaumeisters». Sie
bauen, als ein sichtbares Zeichen geistigen Lebens, den «Tempel», den
«Latomia», die «Loge». Im Frühchristentum galten die .•. als ein
besonderes Zeichen. Auch als «Dreieck» sind sie in den Katakomben

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auffindbar. Augustinus bekämpfte sie als gnostisches Symbol. In her-
abwürdigender Weise traten die drei Punkte in Erscheinung durch das
Hissen einer Fahne mit drei blutigroten Punkten auf dem Siegestor in
Berlin im November 1918.
Derartigen Vorgängen begegnet man immer wieder bei der Ent-
rätselung vordergründig sich abspielender, die Menschheit erschüt-
ternder Ereignisse. Sie sind wie der Abdruck eines Petschaftes, des
«Lectori salutem» geheimnisvoller Mächte. Es ist, als ballten sie da-
mit über der Menschheit düstere Angstwolken zusammen. Viele Men-
schen scheinen sich darunter zu ducken. Das beabsichtigen die Fin-
sterlinge; sie wollen ent-mutigen. Mit dem Aufzeigen der Ursachen
von Ereignissen und deren Hintergründen, mit dem Hinwegziehen des
Schleiers vor den Fädenziehern des weltpolitischen Getriebes soll je-
doch er-mutigt werden.
Zweierlei Gedankenformen gibt es in dieser Zeit. Es sind eine auf-
kommende und eine absterbende, zersetzende. Das Wegschaffen des
herabziehenden Gedankenimpulses wird durch die Entfaltung eines
heraufkommenden, neuen Christusverständnisses herbeigeführt. In
diesem ruht die Wurzel der Er-mutigung. Daraus saugt sie ihre Kräfte
zur Durchleuchtung jener dunklen, bedrückenden Wolken und zu de-
ren Verflüchtigung. Dessen sollten wir uns bewusst sein, wenn uns die
Machenschaften der «Brüder des Schattens» zu bedrücken drohen.

—12—
FREIMAURER UND IHRE LOGEN

Zwei Strömungen fliessen herunter aus alten Menschheitszeiten. Die


eine nimmt ihren Ursprung von Abel. Er ist der Hirte, das priesterli-
che Prinzip, der Hüter des bereits vorhandenen Lebendigen. Darauf
deutet das Leben der von ihm betreuten Tiere. Kain ist der Urquell
menschlicher Weisheit. In ihm spriesst das menschlich-männliche,
selbst zu erwerbende Wissen auf. Er muss hinausziehen, ist unstet. Er
wird zum Städtebauer und ist mit der Aufgabe betraut, zum Nutzen
der Menschen die Erdenmaterie umzuformen. Seine Nachkommen
lehren daher die Künste, den Gebrauch der Musikinstrumente, die
Kenntnisse der Verarbeitung des Erzes und das Schmiedehandwerk.
Die Abelströmung hingegen setzt sich in den Trägern göttlicher Weis-
heit im Priestertum fort. Daraus entwickeln sich Gegensätze, die spä-
terhin in der Gegensätzlichkeit der katholischen Kirche zu der Frei-
maurerei wieder erkennbar werden.
Für das Maurertum hat die Hiram-Legende eine tiefgründige Be-
deutung. Die seit Urzeiten in die Menschheitsentwicklung eingeflosse-
ne Dualität Kain—Abel trägt zum Verständnis der Legenden-Ereig-
nisse mit bei. Die Königin von Saba sucht anlässlich des Tempelbaues
den König Salomo auf und begegnet dem Baumeister Hiram. Es ist
das Zusammentreffen von drei Eingeweihten: Die Balkis der Ster-
nen-Weisheit, der Abel-Priester-König und der Kains-Nachkomme.
Das Gegensätzliche des Abel- und Kain-Prinzips wirkt sich aus. Aus
Eifersucht verhindert Salomo nicht die Ermordung Hirams durch drei
Gesellen. Dieser schreibt vor seinem Tod ein «Wort» auf ein «Golde-
nes Dreieck», das er versenkt. Es ist das «Verlorene Wort» der Frei-
maurerei und bedeutet nach mündlicher Überlieferung: Der Maurer
soll daran «arbeiten», dem «Wort» seine Kraft erneut zu geben; es
wiederum erstehen zu lassen. Das männliche Element soll als das Ak -

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tive zum Passiven hinzutreten, dann wird Wirksames aus dem Passi-
ven, und die Kainssöhne bringen aus sich selbst etwas hervor.
Freimaurerei bedeutet im rechten Sinn Selbstlosigkeit, an sich
selbst zu arbeiten im Dienste der Menschheit. Den so Strebenden und
in «Geheimen Gesellschaften» miteinander Vereinten kam es in frühe-
ren Zeiten stets darauf an, die eigene Persönlichkeit auszuschalten.
Das selbstlos Getane manifestierte sich namenlos in seinen Wirkun-
gen. Es offenbarte sich in den gotischen Domen des Mittelalters. Sie
wurden von unbekannten Meistern erbaut.
Eine inhaltlose Freimaurerei würdigt das Unantastbare zur Farce
herab. Ein nur dem Materialismus und Machtstreben dienendes Mau-
rertum gleicht der Kruste einer versteinerten Pflanze ohne lebendige
Bildungskräfte. Von der ursprünglich geforderten Selbstlosigkeit ist
nichts mehr spürbar, wenn ein «Meister vom Stuhl» sich öffentlich
durch Behördenvertreter würdigen lässt. Und spricht nicht eine trium-
phierende Selbstgefälligkeit aus diesem Bericht?
«Der stellvertretende Leiter des amerikanischen Weltraumpro-
grammes Gemini, Kenneth S. Kleinknecht, hat jetzt Im Kreis von
Freimaurern in der amerikanischen Bundeshauptstadt Washington
die Freimaurer-Fahne gezeigt, die der Astronaut und Freimaurer
Oberstleutnant Leroy Gordon Cooper auf seinem Weltraumflug in
der Raumkapsel Gemini V vom 21. bis 29. August dieses Jahres mit-
geführt hatte. Auch bei seinen vorausgegangenen Weltraumflügen
hatte Cooper stets eine Freimaurer-Fahne bei sich. Die Flagge, die
Kleinknecht, der ebenfalls Freimaurer ist, von Cooper erhalten hat,
soll vorläufig in Washingtoner-Logenräumen ausgestellt werden.
Cooper, der vier Jahre in München stationiert war, bevor er von der
Fliegertruppe zur Astronautik wechselte, ist Mitglied der « Carbon-
dale Lodge» in Carbondale im amerikanischen Bundesstaat Colora-
do.»
Solches mutet wie ein Sakrileg jener Mysterien an, die Gott als
den Baumeister der Welt verehren und das Göttliche im Menschen
aufrufen zur Überwindung der Leidenschaften, und die Menschen
emporheben zum «Erkenne dich selbst». Dementgegen schreibt eine
Freimaurer-Zeitschrift, Christus sei lediglich der historisch berühmt
gewordene Zimmermann aus Nazareth.
Die gute Freimaurerei strebt nach dem einheitlich geordneten

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Ganzen der dreifachen Christus-Offenbarung, des Logos. Sie «er-
baut» darauf ihre Symbolik der drei Säulen der Weisheit, der Stärke
und der Schönheit. Bereits Pherekydes von Syros spricht im 6. Jahr-
hundert v.Chr. von dem der Welt zugrunde liegenden Dreifachen:
Kronos die Stärke, Zeus die Schönheit und Chthon die Weisheit. Im
Maurertum stellt die weisse Säule die Einheit in Christus, dem Mittler
zwischen Gott und der Menschheit, dar. Die rote Säule, Jachin, steht
für das männliche und die grüne Säule, Boaz, für das weibliche Prin-
zip. Das Rot: Sinnbild der Wahrheit göttlicher Majestät. Das Grün:
Durchseelte Intelligenz und hoffendes Menschentum. Rot und Grün
vereinen sich im Christus-Weiss.
Der 1862 verstorbene J.M. Ragon, nach dem «Allgemeinen
Handbuch der Freimaurerei» einer der hervorragenden Okkultisten
seiner Zeit, berichtet in seinem Buch «Rituels maconnique» von 105
verschiedenen Maurereien, 48 Riten, 30 anderen Geheimgesellschaf-
ten oder -bünden und mehr als 1400 Graden. Die einzelnen Logen un-
terscheiden sich nicht nur nach Graden, sondern auch nach Farben.
Die Johanneslogen werden als blaue Logen bezeichnet. Ihre Angehö-
rigen tragen bei Zusammenkünften blaue Kleidung; die Logenräume
sind in Blau gehalten. Die Farbe ist ihnen Sinnbild frommer Andacht,
Selbstaufopferung, Gefühlsinnerlichkeit. Die Bezeichnung als «Jo-
hanneslogen» bringen sie in Zusammenhang mit dem Evangelisten
Johannes oder auch mit Johannes dem Täufer. Den Evangelisten be-
trachten die nordenglischen und schottischen Logen als ihren Schutz-
herrn, die südenglischen und keltischen Johanneslogen erheben dage-
gen den Täufer dazu. Für die schottischen Hochgradsysteme ist die
Johannesmaurerei nur eine Art Vorhalle zum eigentlichen Tempel.
Die blauen Logen kennen drei Grade: Lehrling, Geselle und Meister.
In dieser Form entstanden sie im Jahre 1535 mit der in der Amsterda-
mer Mutterloge verwahrten CHARTA VON KÖLN. Sie wird nach
einer dort befindlichen Urkunde auf das Jahr 1519 datiert. Nach
George F. Dillon, der auch die Unterschriften anführt, sollen damals
bereits 19 Logen bestanden haben, neben anderen auch in London,
Wien, Amsterdam, Paris, Brüssel, Bremen und Danzig. Die drei Gra-
de sind heutzutage gegenüber dem eigentlichen Ursprung mehr oder
weniger verkümmerte Überbleibsel ihrer ursprünglichen Bedeutung.
Die schottischen Hochgradlogen werden wegen ihres politischen

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Ehrgeizes oftmals als «Graue Logen» bezeichnet. Die Hochgradmau-
rer vom «Alten und angenommenen schottischen Ritus» unterschei-
den sich jedoch nach den Farben Grün, Orange und Rot. Grün und
Rot entsprechen der sogenannten Andreas-Maurerei. Sie benennt
sich nach dem ersten Christus-Jünger. Vorwiegend wird sie ausgeübt
bei den «Jung-Schotten» und den «Alt-Schotten». Dort kennt man
auch die «vier schottischen Schritte». Das Grün, als Zeichen für
«Hoffnung», wird mitunter durch vier grüne Rosen auf dem Schurz
angedeutet; Altar und Tischteppich, — die Andreas-Maurerei rührte
als erste den Altar in ihre Riten ein —, tragen ein grünes Andreaskreuz
auf rotem Untergrund.
Das Orange führt sich zurück auf den Orden der Orange-Män-
ner und dadurch auf Wilhelm III., den Oranier. Die niederländische
Staatsflagge war ehemals in den Farben Orange-Blanche-Bleue an-
stelle der jetzigen rot-weiss-blauen. Das Orange hat sich noch erhal-
ten in der offiziellen Flagge des holländischen Königshauses.
Den Orange-Männern schlossen sich später der Purpur- und
Markmansgrad an und nach Dr. G. Schuster («Die Geheimen Gesell-
schaften») auch die Heroine von Jericho. Durch ihre vorwiegend poli-
tischen Bestrebungen bedingt, verbanden sich Orange-Leute mit dem
Schottischen Ritus. Während des I. Weltkrieges gab es in London
50 000 Mitglieder und in Kanada etwa 20 000 Angehörige des Or-
dens «Orange Men». Die Loge ist auch unter den irischen Protestan-
ten sehr verbreitet und benennt sich dort mitunter auch als «Ulster-
Loge».
Ihren Ausgang von der dreigradigen Johannes-Maurerei neh-
mend, wie diese unverfälscht bis zum Jahre 1700 bestand, unterteilt
sich die Hochgradmaurerei in sieben Sanktuarien. Das erste Sanktua-
rium umfasst die drei blauen Grade Lehrling, Geselle und Meister.
Beim zweiten Sanktuarium oder der «Vollkommenen Loge»
bemüht man sich um den 4. bis 6. Grad. Der «Geheime und Erleuch-
tete Meister» (Inhaber des 4. Grades) hat sich den nachfolgenden 5.
und den 6. Grad zu erarbeiten. Sie tragen die Bezeichnung «Vollkom-
mene Logenmysterien».
I m Dritten Sanktuarium erwirbt sich der Maurer den 6. Grad
(Ritterschaft der Heiligen Arche) und den 7. (Ritterschaft des Heili-
gen Gewölbes).

—16—
Das Vierte Sanktuarium nennt sich das «Kapitel vom Rosen-
kreuz». Es enthält den
8. Grad — Ritter vom Schwert,
9. Grad — Ritter von Jerusalem,
10.Grad — Ritter vom Orient,
11.Grad — Ritter vom Adler und Pelikan.
Der Träger des 11. Grades wird auch bezeichnet als «Erhabener
Auserwählter» und «Erhabener Tabor Ritter». Es gibt dann noch wei-
tere sieben Grade. Die danach folgenden Grade (19. bis 33.) gehören
bereits dem Fünften Sanktuarium an. Sie werden «Senat» genannt
oder «Rat» oder «Grossrat». Zum 30. Grad wird der «Kadosh-Rit-
ter» gerechnet. Der 33. Grad erhebt zum «Prinz Herodom», der ein
dreistufiger Grad ist, oder zum «Gross-Inspektor».
Das Sechste Sanktuarium umfasst dann schon die Grade 65 bis
90, während das Siebente oder Souveräne Sanktuarium als das heilig-
ste mit seinem 91. bis 95. Ritualgrad gilt.
Dieses Buch hat nicht die Aufgabe, ausführlich die maurerischen
und kompliziert erscheinenden «Hochgrade» zu erläutern und zu be-
schreiben. Die zusammengedrängte Übersicht wurde gegeben, weil in
den nachfolgenden Kapiteln bei einzelnen Persönlichkeiten deren
Gradzugehörigkeit zur Freimaurerei mit genannt wird. Deswegen ist
zu einem besseren Verständnis die vorhergehende Aufzählung not-
wendig. Zu beachten ist dabei: Bei allen Sanktuariengraden gehen ne-
ben den 33 auch «Ritualgrade» einher. Es kann daher ein Maurer, der
den 33. Grad besitzt, auch Träger des 95. Ritualgrades sein.
Die freimaurerischen Riten wurden in den 1950er Jahren ge-
ringfügig geändert. Die «symbolischen und traditionellen Strafen»
wurden herausgenommen. Dem war durch das Britische Fernsehen
die Veröffentlichung des Britischen Maurerrituals vorausgegangen.
Die Freimaurer-Logen versuchten vergebens, das zu verhindern. Den
Anlass gab der Mordfall Morgan. Der Rev. Walton Hanna veröf-
fentlichte die Behauptung, dass den Mord die Batavia-Loge Nr. 3 ver-
anlasst habe.
Weil das wahrhafte Wissen über die weisheitsvolle Sinngebung
der Sanktuarien in einem durch Dekadenz ungut gewordenen Mau-
rertum verloren ging, bemühen «Okkulte Zirkel» oder «Geheime Ge-
sellschaften», sich dieser Freimaurerei zu bemächtigen und für

—17—
machtpolitische, menschen-beherrschende Absichten zu missbrau-
chen.
In England «arbeiten» (Angaben für das Jahr 1979) 7 775 Logen
mit 600 000 Brr .•. Unter Obedienz (Gehorsam) der UGL stehen
weitere 800 Logen ausserhalb Englands. Die Logen der Britischen In-
seln erfassen, einbezogen die Grosslogen von Schottland und Irland,
800 000 Mitglieder. Der Br .•. J. Holtorf gab ergänzend dazu an,
dass die Freimaurerei im Ausland in 40 000 Logen sechs Millionen
Mitglieder zählt, von denen 300 000 in London geführt werden.

GRAUE BIS SCHWARZE ZIRKEL

Besonders in der westlichen Welt sind Gruppierungen sehr verbreitet,


die bestimmte Zeremonien benutzen, welche eine Wirkung auf den
physischen Körper ausüben. Dadurch wird auf das Rückenmarksy-
stem des Menschen eingewirkt und durch geeignete zeremonielle Ver-
richtungen auf die Gehirnnerven. Weil nun eine grosse Menge von
Menschen dieses Zeitraumes eine ausgesprochen materialistische Ge-
sinnung mitbringen, wird durch derartige Einwirkungen diese noch
gesteigert. Schliessen sich Menschen in den verschiedenartigsten Lo-
gen oder von ihnen beinflussten Clubs und Vereinigungen zusammen,
können diese als Werkzeuge von den Wenigen benutzt werden, die als
die Oberen auftreten. Sie besitzen Macht, die Masse der Mitglieder
nach bestimmten Zielen hinzulenken, welche der Allgemeinheit so-
wohl als auch den niederen Logengraden verborgen bleiben. Eine «Er-
hebung» in so bezeichnete höhere Grade bis zu einer bestimmten Stu-
fe ist letztlich nur eine Augenwischerei, die der Selbstgefälligkeit der
erhobenen Persönlichkeit schmeicheln und deren materialistischen
Egoismus verstärken soll. Aus alledem ist erklärlich, dass Publikatio-
nen oder politische Äusserungen derjenigen, die solchen Verbindun-
gen angehören, eine stärkere Wirkung ausstrahlen als dasselbe von
anderen, welche nicht unter den angedeuteten Einflüssen stehen.
Je mehr die Menschheit bereit ist, sich über die Wirklichkeit von
im Verborgenen Wirkenden täuschen zu lassen, umso leichter werden
diese ihre geplante Weltregierung errichten können. Notwendig ist es,
sich nicht blind hineinzustellen in die Vorgänge des Zeitgeschehens,

—18--
sondern sich zu bestreben, deren Hintergund zu erkennen. Aus gehei-
men Untergründen heraus arbeiten diese Bruderschaften, die den
«Kräften der Finsternis» verfallen sind und sich diesen aus egoisti-
schen Machtbestrebungen hingeben, seit Generationen daran, die
Herrschaft über die Welt zu erringen. Sie wollen nichts anderes, als
Macht und Reichtum gewinnen, aus den Menschen durch eine langsa-
me, stufenweise Erziehung andere Wesen machen. Die umerzogene
Menschheit soll unsichtbaren Oberen gegenüber in deren Sinn gehor-
sam werden, notfalls bis zum Tod. Diese Geheimen oder Okkulten
Zirkel arbeiten unter dem Tarnmantel Humanität, Demokratie, Mar-
xismus oder religiöser Glaubensbekenntnisse und werden dabei von
ihnen hörigen Politikern, Hochfinanziers, Klerikalen, Psychologen
unterstützt. Sie bedienen sich unterschiedlicher Mittel. Sie beeinflus-
sen das Pressewesen, den Rundfunk, das Fernsehen, die von ihnen er-
fasste Freimaurerei und deren Anhängsel und eigenartige Sekten aller
Richtungen. Sie machen sich eine verderbliche Astrologie und öffent-
lich in Erscheinung tretende Hellseher dienstbar. Mit deren Hilfe kön-
nen sie auf alle jene Kreise einwirken, die durch ein absichtlich ge-
wecktes Sensationsbedürfnis zukünftiges Schicksal und materielle Er-
folge voraus wissen möchten. Mit zielgerecht formulierten Progno-
sen werden politische Ereignisse angekündigt, die sich nach den Vor-
stellungen dieser Bruderschaften vollziehen sollen. Treffen solche
«Vorausschauungen» oftmals nicht ein, so beruht das auf zwischen-
zeitlich eingetretenen Entwicklungen, die es tunlich erscheinen lassen,
andere Wege zu beschreiten oder das Beabsichtigte sich später voll-
ziehen zu lassen. Es werden auf solche Weise Geschehnisse, selbst po-
litische Morde vorbereitet, die von der nichtwissenden Menschheit als
vorausbestimmt hingenommen werden sollen.
Zugleich damit, das politische Leben der Völker in ihre Gewalt zu
bringen, wollen diese dunklen Mächte die Seelen der Menschen
zerstören, um willenlose Wirtschafts-Sklaven zu schaffen. Die seit
den vergangenen Jahrhunderten vorbereitete Ausschaltung der eu-
ropäischen Mitte ist ein äusseres Zeichen dafür, die Aufteilung der
Welt in Ost und West ein Symptom für weiterhin Beabsichtigtes.
Die Obersten der Oberen dieser Bruderschaften wissen um die
Wirklichkeit der höheren Geistigen Welten und der Evolution. Sie be-
nutzen diese Kenntnisse für ihre dunklen Zwecke. Aber das Gros der

—19—
Menschheit soll sich ihres und der Erde Entwicklungsgang nicht be-
wusst werden, und die Kultur soll auf allen Lebensgebieten zu Fall
kommen. Damit ist der Widerstand verbunden gegen das im Johan-
nes-Evangelium verkündete Schauen des Christus in der Erdenatmo-
sphäre, nicht im Physischen, sondern im Ätherischen, das seit den
dreissiger Jahren dieses 20. Jahrhunderts möglich geworden ist. Die
«Linken Brüder» wollen, dass dieses Ereignis spurlos an der Mensch-
heit vorübergehe und ihr nicht bewusst werde, was mit diesem Chri-
stusereignis verbunden ist: dass immer mehr Menschen beginnen,
wenn auch erst schattenhaft, das Äthersehen zu entwickeln. Der
Ätherleib ist jenes übersinnliche Glied der menschlichen Organisa-
tion, von welchem alles herrührt, was als Lebenskraft in den einzelnen
Organen und dem ganzen Organismus des Menschen wirksam ist.
Dieser Ätherleib befähigt aber auch den Menschen, Erinnerung,
Gedächtnis zu haben. Diese sich anbahnende Entwicklung, das zu
schauen, wollen jene «Brüder» tilgen. Dazu sind jene Geheimgesell-
schaften willkommene Einrichtungen und Gefässe zur Verwirkli-
chung ihrer Absichten. Nicht erkennen soll der Mensch das, was das
Paulus-Wort besagt: «Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern
Christus lebt in mir.» Hingeben soll sich die Menschheit dagegen dem
Taumel eines physisch-bequemen Lebens, dem Egoismus, der Lüge,
dem Hochmut des Verstandes, der religiösen Falschmünzerei eines
Glaubens an ein Dasein nach dem Tode ohne die wichtigere Frage
nach der Herkunft vor der Geburt auch nur anzurühren. Solches kann
auch abgelesen werden an sensationell verbreiteten Veröffentlichun-
gen, die von Erlebnissen beinahe Gestorbener berichten, die ins Leben
durch die Kunst der materiellen naturwissenschaftlichen Medizin
zurückgerufen wurden. Solche Publikationen sind in ihren Kommen-
taren darauf angelegt, dass zwar eine postmortem Existenz für mög-
lich gehalten wird, eine Prae-Existenz dem Leser aber nicht zu Be-
wusstsein kommen soll. Wird aber die Prae-Existenz bewusst, dann
können die Menschen zu einem erneuerten Christus-Verstehen, der
Aufgabe der gegenwärtigen Kultur-Epoche hinfinden. Das entspricht
aber nicht den Intentionen jener verborgenen Zirkel. Dienlich ist ih-
nen vielmehr die Herausgabe einer zehnteiligen Serie mit dem entwür-
digenden Titel «comics» für das Evangelium und dessen «Superstar
Jeschi», einer unappetitlichen Verzerrung, ja Verhöhnung der Evange-

-20—
lien. Dazu wird von den Initiatoren, bemerkenswerterweise sieben aus
der Bundesrepublik Deutschland (BRD), der Deutschen Demokrati-
schen Republik (DDR), aus Holland, Österreich und der Schweiz
erklärt, das Evangelium «brauche einen Warmmacher», es sei ein
«Zug der Zeit», solchen «Stoff witzig heiter verpackt» an Jugendli-
che von 12 bis 14 Jahren heranzubringen. Damit wird der Versuch un-
ternommen, bereits in jungen Menschen durch eine derartige Bild-
droge ein inneres Chaos ihrer Phantasie zu erreichen, das zur Verant-
wortungslosigkeit gegenüber dem Leben und Mitmenschen hinführt.
Daneben hergehend und noch tiefgründiger ist das böse Wollen,
Furcht vor allem Geistigen zu intensivieren, eine Furcht, die im tief
Unterbewussten in den meisten Menschen veranlagt ist. An der See-
lenangst vermögen die okkulten Finsterlinge den Menschen mit
Leichtigkeit zu packen; Ängstlichkeit ist das trübe Gewässer, in dem
sie fischen. Dazu können ihnen auch Filme und damit das Fernsehen
behilflich sein, um okkulte Einströmungen zu ermöglichen, die im
Ätherleib des Zuschauers Nachbilder schaffen. Diese prägen sich
während der Schlafenszeit ein und erzeugen damit im Tagesbewusst-
sein bestimmte Wirkungen, welche die Durchführung von politischen
Vorhaben erleichtern helfen, da sich durch solche Machenschaften
beeinflusste Menschen dessen nicht bewusst sind.
Seit langem schon sandten diese «Brüder des Schattens» ihre
Einflüsse aus, wozu sie sich anderer Mittel bedienten, da es die ledig-
lich beispielsweise genannten technischen Kommunikationsmöglich-
keiten noch nicht gab. Helfershelfer waren und sind ihnen dabei — ge-
wollt oder ungewollt — wenige ausgesuchte Persönlichkeiten, durch
die hindurch gewirkt werden kann.
Walther Rathenau bestätigte in der «Wiener Presse», dass nur
300 Männer, die sich alle untereinander kennen, das Schicksal Euro-
pas beherrschen. Sie würden ihre Nachfolger aus ihrer engeren Umge-
bung erwählen. In einem Brief an den Dichter Frank Wedekind
erwähnte Rathenau ebenfalls diese 300 im Hintergrund Wirkenden.
Ihre Macht läge in deren Anonymität, er kenne jedoch drei von ihnen.
Einer davon sei als Beauftragter einer ausländischen Vereinigung der
grösste Gläubiger des preussischen Staates.
Auch der englische Staatsmann, Viscount und Lord Beaconsfield,
der zum weiteren Ausbau des Empire eine konservative, soziale, weit-

-21—
ausgreifende britische Reichspolitik anstrebte, sprach wiederholt von
dem Vorhandensein einer besonderen Geheimorganisation. In seinem
Roman CONINGSBY stellte er fest:
«... Wie Sie sehen, mein Lieber, wird die Welt von ganz anderen
Leuten regiert, als diejenigen glauben, die nicht hinter den Kulissen
stehen... »
I m ENDYMION, ebenfalls von Lord Beaconsfield, hiess es:
«Dieser kleinste aber originellste Zweig (am Baum der Mensch-
heit) ... hat sich seit langer Zeit in Englands geheime Diplomatie hin-
eingestohlen und sich derselben fast ganz bemächtigt; in 25 Jahren
werden sie (diese geheimen Brüder) ihren Anteil an der Regierung des
Landes offen verlangen... Sie werden sehen, dass es in Europa keine
einzige grosse ... Bewegung gegeben hat, an der sie nicht ihren gros-
sen Anteil hatten.»
Karl Heise zitiert ferner:
« Und dann zeigte d'IsraeIi-Beaconsfield einige dieser geheim-
sten aller Logenschieber und Logenbrüder: Es waren — Juden,
und die geheimnisvolle russische Diplomatie, die den ganzen Westen
Europas beständig in Aufregung hält, ist von Juden organisiert und
wird von diesen geleitet...' Gegen die Glaubwürdigkeit einer solch
hochangesehenen Persönlichkeit wie Br .• . Lord d'Israeli-Bea-
consfield dürfte kaum etwas eingewendet werden können.»
Die Äusserungen des Lord Beaconsfield sind bemerkenswert,
weil es eine in Walthamstown 1876 gegründete Freimaurerloge gab,
die seinen Namen trug. Eine weitere soll 1901 im Distrikt Buckshire
entstanden sein. Die enge Verbindung zwischen dem Lord und der
englischen Königin Victoria, nach der sich ebenfalls Freimaurerlogen
benannten, spiegelte sich wie ein Schicksalszusammenhang aus ural-
ten Zeiten in einer Meldung der «Vossischen Zeitung». Die Königin
verwahrte von ihr besonders heilig gehaltene Urkunden: Eine Tochter
des israelitischen Fürsten Zedekias, — der letzte judäische König, der
als Geblendeter 586 v.Chr. in babylonischer Gefangenschaft verstarb
— sei die Frau eines irischen Königs gewesen. Die Vererbungslinie
habe sich über den schottischen König Kenneth Mac Alpin zu Jakob
I. fortgesetzt und weiter bis in das regierende Königshaus. Aus dieser
Erbströmung heraus erhielten die englischen Könige, auch der Sohn
Victorias, den zusätzlichen Vornamen David.

—22—
Ein weiter Bogen spannt sich über mehr als ein Jahrhundert hin-
weg von den Hinweisen eines Lord Beaconsfield bis in die jetzige Zeit.
Politisch einflussreiche Persönlichkeiten machten sich ebenfalls Ge-
danken über eine aus geheimnisvollen Untergründen heraus in die
Wege geleitete «neue Weltordnung», eine NOVUS ORDO SAECU-
LORUM. Auf dem Amerikanischen Ehrenmal bei Saint-Laurent-sur
Mer wurde das maurerische Dreieck mit dem Auge gleich einem Sie-
gel aufgeprägt. Neben der Dreieckspitze befindet sich rechts oben ein
«Punkt» und links neben ihr das Wort «Annuit». Auf der rechten Sei-
te steht eingemeisselt «Coeptio». Die Sinngebung dieser Worte lässt
sich verdeutlichen mit «Gewährt» und «Begonnen». Unter der Basis-
linie des «Dreiecks» ist eingehauen: NOVUS ORDO SAECULO-
RUM.
Dieter Huber berichtet über die «seltsamen Theorien» des späte-
ren Bayerischen Ministerpräsidenten, Franz Josef Strauss. Huber war
dessen Persönlicher Referent von 1976 bis 1979 und Leiter der Abtei-
lung Aussen-, Deutschland- und Sicherheitspolitik der Christlich-So-
zialen Union (CSU). Er erzählt, Strauss habe ihm gegenüber von
«Drahtziehern im Hintergrund», «einem Geheimbund» und einer
«neuen Weltordnung» des Illuminaten-Ordens gesprochen, den der
Bayerische Kurfürst 1784 verboten hatte. Der Grund des Verbotes
waren die aus einem aufgefundenen Dokument erkennbaren Absich-
ten dieses Ordens. Es besteht eine merkwürdige Übereinstimmung
derartiger Vorhaben mit einem Ausspruch von James P. Warburg,
dem Mitbegründer der United World Federalists. Warburg erklärte:
«Wir werden eine Weltregierung bekommen, ob wir möchten
oder nicht. Die einzige Frage ist, ob die Weltregierung durch Erobe-
rung oder durch freiwillige Zustimmung vollendet wird.»
Anklingendes tönt auch aus Worten von David Rockefeller, der
führenden Persönlichkeit des Council an Foreign Relations, New
York, (CFR). Er gab den Wunsch des CFR und dessen grosser, ziel-
strebiger Linie zur Errichtung einer neuen Weltordnung zu. Das
CFR-Mitglied Henry Kissinger wurde etwas ausführlicher. Er sagte,
dass durch die Kontrolle des Öls, beziehungsweise der Energie «man»
Nationen und ihre Finanzsysteme im Griff habe und durch die Kon-
trolle der Lebensmittel Menschen beherrschen könnte.

—23—
ISLAMISCHE EINFLÜSSE AUF DIE ILLUMINATEN
I M 18. JAHRHUNDERT

Der Begründer des Illuminatenordens, Adam Weishaupt, Professor


in Ingoldstadt, erhielt im Jahr 1771 Besuch von einem Unbekannten.
Es soll der jütländische Kaufmann Kölmer gewesen sein, der sich jah-
relang im Orient aufhielt. Es ist, wie sich später erweisen wird, anzu-
nehmen, dass er in Persien, Syrien und Ägypten mit Bruderschaften
zusammentraf, die ihn in gewisse Geheimnisse einweihten. Zurück-
kehrend nach Europa und auf dem Weg nach Frankreich hielt er sich
auf der Insel Malta auf. Die dort herrschenden Ordensritter verwiesen
ihn des Landes.
Eine andere Quelle vermutet, es habe sich um den Armenier Al-
thotas gehandelt. Dieser Name ist auch in den römischen Inquisi-
tionsakten verzeichnet, aber weder sein Ursprung, noch das Ende sei-
nes Trägers, weil er «verschwand wie ein Meteor». Graf Cagliostro
berichtet in seiner von ihm angeblich selbstverfassten Biographie über
seinen 55 bis 60jährigen Hofmeister Althotas:
«... an den ich stets mit Rührung denke, (er) liebte mich wie sei-
nen Sohn: er fand Vergnügen daran, meine Anlagen zu kultivieren,
welche ich für die Wissenschaften äusserte. Ich kann sagen, dass Al-
thotas sie alle besass, von den abstraktesten an bis auf Jene, die zum
blossen Vergnügen dienen. In der Botanik und medizinischen Physik
machte ich den letzten Fortschritt. Althotas lehrte mich, Gott anzu-
beten, den Nächsten zu lieben und Ihm zu dienen, und allenthalben
die Religion und die Gesetze zu respektieren. Ich trug so wie er die
türkische Kleidung; dem äusseren Schein nach bekannten wir uns zur
Lehre Mahommeds; aber die wahre Religion lag in unserem Her-
zen.»
Cagliostro lebte in Medina, reiste über Mekka, Ägypten («wäh-
rend der Jahre durch die vornehmsten Länder von Asien und Afrika»)

—24—
und schliesslich über die Insel Rhodos zur Insel Malta. Dort sei Altho-
tas verstorben.
Der Abbé Barruel behauptet in Bezug auf Kölmer — offensicht-
lich ein Name, dessen sich Althotas bediente —, dieser sei im Orient
über den Manichäismus belehrt worden. Barruels Meinung unterliegt
der katholischen Ansicht am Ende des 18. Jahrhunderts, die eine in
unguter Verbindung mit dem Jakobinertum stehende Freimaurerei
mit dem Manichäismus gleichsetzte. Das reine Manichäertum strebte
jedoch, im Gegensatz zur in Verfall geratenen Feimaurerei, das äus-
sere Leben rein zu gestalten, ein Leben hoher Moral zu pflegen und
durch ein innerliches christliches Leben verhärtete Formen des Ge-
meinschaftslebens aufzulösen.
Ob diese Voraussetzungen für jene Persönlichkeit, mag sie Köl-
mer oder Althotas genannt werden, zutreffen, ist durchaus fragwür-
dig. Sie erhielt ihr «Wissen» in arabisch-islamischen Schulen. Das er-
weist sich aus dem, das Weishaupt von ihr empfing. Die arabisch-
ägyptischen weisen Männer verfügten zwar über ausserordentliche
geheime Kenntnisse von den Naturreichen, der Magie und der Kab-
bala, derartiges Wissen gründete aber auf der Akademie von Gondi-
shapur. Deren grosser, namentlich unbekannter Lehrer war im sieb-
ten Jahrhundert der bedeutendste Gegner des Christentums. Er lehrte
eine allumfassende Wissenschaft, die den Menschen zu einem rein
diesseitigen Erdenbewohner erziehen wollte. Damit wäre der Mensch
von einer geistigen Entwicklung abgeschnitten worden. Wenn auch
die aus Gondishapur hervorbrechenden Kräfte nicht die volle Gewalt
über die Menschheit gewinnen konnten, so verursachten sie durch das
Auftreten Mohammeds und seiner Religionslehre und damit durch
den Arabismus eine Denkweise, die auch das Jenseits mit diesseitigen
Idealen erfüllen wollte. Deren bedeutende naturwissenschaftlichen
Erkenntnisse und Forschungsergebnisse sind durchaus anzuerken-
nen, wenn auch das Herüberdringen des Arabismus nach Europa zu
der naturalistischen Auffassung führte, man müsse den Menschen
erklären, indem man die Tierreihe bis hinauf zum Menschen verfolgt.
Es ist eine Auswirkung des Mohammedanismus, der in die Erstarrung
versinkt: Es gibt nur einen Gott, Allah, und alles was neben ihm ist,
kommt von seinem Propheten Mohammed. Damit wird der Islam
zum stärksten Gegner des Christentums.

—25—
Kölmer-Althotas, Inspirator von Adam Weishaupt, nahm eine
Magie und Kabbala oder Geheimwissenschaft auf, die durch den Is-
lam «beschmutzt» war. Er belehrte 1771 Adam Weishaupt.

ADAM WEISHAUPT
BEGRÜNDER DES ILLUMINATEN-ORDENS

Adam Weishaupt, am 6. 2. 1748 in Ingolstadt geboren, jesuitisch er-


zogen, habilitierte nach dem Studium der Rechte für das Natur- und
Kanonische Recht. Er bewegte in sich fünf Jahre lang die ihm von je-
ner unbekannten Persönlichkeit im Jahre 1771 überkommenen Un-
terweisungen und gründete am 1. Mai 1776 den zunächst als «Die
Perfectibilisten» bezeichneten Illuminaten-Orden. Dessen Verfassung
und gesellschaftliche Umhüllungen liessen den ehemaligen Jesuiten
Weishaupt erkennen. Nach der Ordensauflösung wurde Weishaupt
zu einem scharfen Jesuiten-Widersacher. Die Althotas / Kölmer-Be-
einflussung klingt an in Weishaupts Begriffsbestimmung der höheren
Illuminaten-Ordensgrade:
«Die Allegorien, unter denen sich die Mysterien und Höheren
Grade zu verbergen haben, ist der 'Feuerglaube' und die gesamte Phi-
losophie des Zoroaster der alten Perser, die heutzutage nur noch in
Indien bestehen; deswegen werden die weiteren Ordensgrade benannt
'Feuerdienst', 'Feuer-Orden' oder der 'Persische Orden' — das ist et-
was über alle Erwartungen Herrliches.),
Der Orden übernahm im weiteren Verlauf seines Bestehens den
Persischen Kalender.
Es gab drei Klassen verschiedener Ordensgrade. Insgesamt wa-
ren es zwölf. Der 12. Grad unterteilte sich nochmals in Magnus oder
Rex. Der «General» stand über allen anderen als der oberste drei-
zehnte.
Die erste Klasse nannte sich auch die Pflanzschule. Sie war ein
Noviziat, ein «Vorbereitungsaufsatz». Nach dreijähriger Zugehörig-
keit und Einhaltung eines strengen Verschwiegenheitsgelöbnisses er-
hielt der in den Minervalgrad erhobene Novize seinen Ordensnamen.
Als Ordenszeichen empfing er ein grünes Band mit einer ein Buch hal-
tenden Eule. Der Novize legte zuvor ein feierliches Gehorsamsgelüb-

-26—
de ab. Auf dem Band standen die Buchstaben: P.M.C.V. = Per me
caesu vident (durch mich sehen die Blinden). Der nächste Schritt er-
hob zum Illuminatus minor mit der Devise: Cave ne cadas (Hüte dich
zu fallen). Gleichzeitig wurde er mit dem Brüder-Erkennungszeichen
vertraut gemacht: Dem erhobenen Zeigefinger, der bei Freimaurerlo-
gen noch stets dasselbe bedeutet. Nach der Erreichung ditses Grades
erhielt der Illuminatus eine «Einweihung» zum Magistratus.
Bei den Unterweisungen in die Novizengrade war es, Vorschrift,
den Kandidaten mit der Bedeutung einer Geheimen Gesellschaft ver-
traut zu machen und damit, wie eine solche ihren Teil dazu beiträgt,
massgeblich in die Weltgeschehnisse einzugreifen. Die Belehrenden
waren beauftragt, dem Schüler durch einen Vergleich der geheimen
Sekten des Altertums mit dem Jesuiten-Orden oder der Freimaurerei
zu verdeutlichen, dass alle Ereignisse in der Welt Hunderten von ge-
heimen Ursachen und Quellen, zu denen vor allem die Geheimgesell-
schaften gehören, entspringen. «Man wecke», hiess es in der Anwei-
sung, «das Vergnügen an stiller, verborgener Macht und an die Ein-
sicht in verborgene Geheimnisse.»
Die zweite Klasse enthielt Elemente der Freimaurerei, das Ritual-
buch der Lehrlinge, Gesellen und Meister. Nach Bekanntmachen mit
dem «Konstitutionenbuch» erfolgte die Aufnahme in ein höheres No-
viziat unter Vorhalten eines Spiegels mit den Worten: «Nosce te ip-
sum» (Lerne dich selbst erkennen). Es wurde ein grüner Schurz verlie-
hen und ein weiteres Erkennungszeichen gegeben: Auflegen des rech-
ten Zeigefingers auf das Herz bei gleichzeitigem Hochhalten des lin-
ken. Die nachfolgende Erhebung in den Illuminatus dirigens oder den
schottischen Ritter war verbunden mit einem vom Ordenspriester,
dem Vorsitzenden, erteilten Ritterschlag und der Bekanntgabe des
nächsthöheren Erkennungszeichens: Mit überkreuzten Armen den
Ellenbogen des Bruders erfassen. Es musste das Gelübde abgelegt
werden, keiner anderen Verbindung, auch nicht der Freimaurerei, an-
zugehören. Der Illuminatus dirigens war berechtigt, die Minervallo-
gen zu leiten. Ihm wurde vorgehalten:
«Kannst du genügend verwirklichen, was es bedeutet, zu herr-
schen — zu herrschen in einer Geheimen Gesellschaft? Nicht allein
über die Geringeren oder weniger Bedeutenden des Pöbels, sondern
auch über die besten Männer, über Männer aller Stände, Nationen

—27—
und Religionen, zu herrschen ohne äussere Gewalt, sie unauflösbar
zu vereinen, einen Geist und eine Seele in sie hinein zu atmen, Män-
nern verstreut über alle Weltenteile? Und schliesslich: Weisst du, was
Geheime Gesellschaften sind? Welchen Platz sie einnehmen im gros-
sen Königreich der Weltereignisse? Denkst du wirklich, sie seien un-
wichtige, vergängliche Erscheinungen?»
Die dritte Klasse unterteilte sich in die sogenannten Mysterien:
Die Kleinen mit dem Presbyter-Priestergrad und die Grossen. Das
Mitglied hatte im Ordenssaal zwischen ausgebreiteten, kostbaren Ge-
genständen oder einem weissen, schlichten Priesteranzug zu wählen.
Entschied er sich für diesen, erhielt er dazu einen rotseidenen Gürtel
überreicht und einen quadratischen Hut. Als Erkennungszeichen
dienten die auf den Kopf gelegten, gekreuzten Hände und eine hinge-
haltene Faust mit in die Höhe gestrecktem Daumen. Es erfolgte eine
Unterrichtung in Religion und Politik nach den Vorstellungen des Or-
dens. Bei den niederen Graden hiess ein derartiger Presbyter: Epopt,
bei den Vorstehern: Hierophant. War eine solche Stufe erreicht, be-
stand die Möglichkeit, zum Princeps (Regentengrad) aufzusteigen.
Der Anwärter wurde mit Ketten gefesselt und an den Tod erinnert.
Die Kleidung setzte sich zusammen aus einem weissen Mantel mit ro-
tem Kreuz, Federhut und roten Schnürstiefeln. Das Erkennungszei-
chen waren die flach vor sich hingehaltenen Hände bei gleichzeitigem
Ausruf: Redemito (Erlösung)! Schliesslich geschah eine Aufnahme in
die Grossen Mysterien, entweder in den Magus-Grad oder Rex bei
gleichzeitiger Enthüllung der eigentlichen letzten Ordensbestrebun-
gen. Der Magus wurde mit den religiösen, der Rex mit den politischen
vertraut gemacht.
Der General mit seinem Geheimen Rat bildete die letzte und ober-
ste Führungsspitze. Diesem zugehörig waren das Provinzial- und das
Nationaldirektorium.
Der Illuminaten-Orden forderte neben blindem Gehorsam auch
die Ohrenbeichte. Jedes Mitglied erhielt einen Decknamen. Weis-
haupt nannte sich Spartacus. Der Schriftverkehr erfolgte chiffriert un-
ter Verwendung von Ziffern. Länder, Städte und Monate bekamen
eine andere als die herkömmliche Bezeichnung. Das Ordensabzei-
chen war ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte. Die Versammlungs-
tage deutete ein Quadrat an. Bayern war Hauptsitz, Deutschland in

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drei Provinzen eingeteilt, in Franken und Schwaben, Oberrhein und
Westfalen, Ober- und Niedersachsen. Von Ingolstadt ausgehend ver-
breiteten sich die Illuminaten über München und Eichstädt vorwie-
gend im katholischen Deutschland, später auch in den protestanti-
schen Gebieten. Im Ausland waren sie vertreten in Frankreich, Hol-
land, Skandinavien, Livland, Polen, Ungarn und Italien. Die Mitglied-
schaft soll aus etwa 2 000 vorwiegend hochstehenden Persönlichkei-
ten bestanden haben. Es befanden sich darunter die Herzöge Ernst II.
von Gotha, Karl August von Weimar, Ferdinand von Braunschweig,
um nur diese zu nennen. Goethe, der Loge «Karl August zu den drei
Rosen» in Jena angehörig, wandte sich bald von den Illuminaten we-
gen Weishaupts politischer Ansichten, die bestehenden monarchi-
schen Verhältnisse durch eine soziale Republik zu ersetzen, wieder ab.
Goethe widerstrebten ausserdem Weishaupts weitgehende freidenke-
rische religiösen Bestrebungen.
Adam Weishaupt hatte vertrauten Persönlichkeiten den Auftrag
erteilt, in einflussreichen Ämtern Befindliche als Mitglieder zu gewin-
nen. Bei diesen Gesprächen sollte herausgestellt werden, dass die Or-
densziele allein der moralischen Übel-Bekämpfung, der Versittli-
chung der Menschen untereinander und deren höherer Geistesausbil-
dung dienten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Weishaupt,
unter Ausnutzung solcher Verbindungen, umfangreiche vertrauliche
Informationen erhielt und dadurch Staatsangelegenheiten beein-
flusste.
Entgegen dem abgeforderten Gelübde, kein Freimaurer zu sein,
liess sich Weishaupt selbst 1777 in den ersten Grad der Loge «Theo-
dore de bon Conseil» in München erheben. Hierüber gab er Auf-
schluss in einem Schriftstück, das sich anlässlich der Ordensauf-
hebung durch die Edikte des Kurfürsten Karl Theodor von Bayern bei
den beschlagnahmten Papieren und Korrespondenzen der Mitglieder
Zwack und Bassus auffand. Weishaupt schrieb:
« Wir müssen erwägen, wie wir unter einer anderen Form begin-
nen können zu arbeiten. Falls nur ein Ziel erreicht wird, spielt es keine
Rolle, unter welchem Deckmantel das stattfindet, und ein Deckman-
tel ist immer notwendig. Denn in der Verborgenheit liegt ein grosser
Teil unserer Kraft. Aus diesem Grund müssen wir stets uns verbergen
unter dem Namen einer anderen Gesellschaft. Die Logen, welche un-

-29—
ter der Freimaurerei stehen, sind mittlerweile der passendste Deck-
mantel für unseren hohen Zweck, weil die Welt bereits daran gewöhnt
ist, nichts Grosses von ihnen zu erwarten, das der Aufmerksamkeit
verdient. Wie in den Geistlichen Orden der Römischen Kirche die
Religion — leider — nur ein Vorwand war, so muss unser Orden nur
auf eine vortreffliche Weise versuchen, sich hinter einer erfahrenen
Gesellschaft oder etwas ähnlichem dieser Art zu verbergen. Gegen
eine auf diese Art verborgene Gesellschaft? kann nicht gearbeitet wer-
den. Im Fall einer Verfolgung oder des Verrates können die Oberen
nicht entdeckt werden. Wir werden eingehüllt sein in undurchdringli-
che Dunkelheit vor Spionen und Emissären anderer Gesellschaften.»
Einem Brief an den Freiherrn von Knigge (Ordensnamen Philo)
ist zu entnehmen, dass Weishaupt es für notwendig erachtete, sich als
Leiter der Illuminaten vor den übrigen Mitgliedern «so lange wie ich
lebe» verborgen zu halten. Er schrieb:
«...dass er sich genötigt sieht, alles durch fünf oder sechs Perso-
nen zu veranlassen.»
Diese Geheimhaltung gegenüber der Aussenwelt und den eigenen
Mitgliedern — nur der innere Kreis wusste von Weishaupt als Ordens-
general —, geschah so vollständig, dass sie erst nach Beschlagnahme
der Ordenspapiere bekannt wurde. Seinen engsten Vertrauten begrün-
dete er die Notwendigkeit, die Befehlsgewalt in einzelnen Händen zu
vereinen, damit es für ein kluges Haupt leicht sei, hunderte oder tau-
sende Menschen zu lenken. Hieraus erklärt sich auch der hierarchi-
sche Ordensaufbau. Unmittelbar unter Weishaupt standen zwei
Persönlichkeiten. Sie gaben seine Intentionen an jeweils zwei unter ih-
nen Stehende. Weishaupt sagte:
«Auf diese Art kann ich auf die einfachste Art tausend Menschen
in Bewegung und Flammen setzen. Auf eben diese Art muss man die
Ordres ertheilen, und im Politischen operieren.»
Weishaupt erwartete von den «Illuminierten Areopagiten» in
Freimaurer-Logen, als deren Mitglieder den 3. Grad zu erlangen, wie
einer entzifferten Geheimschrift entnommen werden kann. Er forderte
ausserdem dazu auf, eigene Freimaurerlogen zu begründen; solche
seien jedoch nur eine Art Kindergarten. Vor den Freimaurern dürfe
das nicht enthüllt werden, und die Illuminaten müssten jede Gelegen-
heit ausnutzen, sich innerhalb der Freimaurerei zu verbergen. Jene,

—30—
die für das eigentliche Ziel nicht geeignet seien, sollten in den Logen
fortschreiten ohne Kenntnis von Weishaupts weiterem System. Ein
Bericht von Zwack (Ordensname Cato) bestätigte diese Arbeitsweise.
Zwack hatte einen Mann namens Savioli über alles unterrichtet, ihm
das Unwichtige dargestellt und bei dieser Gelegenheit mit dem «Gene-
ralplan» vertraut gemacht. Nachdem Zwack versichert hatte, jene
Dinge beständen tatsächlich, gab Savioli «sein Wort», dem Vorhaben
beizutreten.
Beim Kongress von Wilhelmsbad liess sich Weishaupt vertreten.
Er beauftragte dafür neben anderen Mitgliedern auch den Freiherrn
von Knigge. Dieser hatte sich für den Orden besonders eingesetzt.
Von Knigge, obwohl er als Eques a Cygno zur «Stricten Observanz»
gehörte, bemühte sich, den Illuminaten wichtige Mitglieder zuzufüh-
ren, wie einem Brief an Weishaupt zu entnehmen ist. Er berichtete, in
Kassel den besten Mann gefunden zu haben, zu dem er «uns selbst»
nicht genug gratulieren könnte. Es handelte sich bei dieser Persönlich-
keit um den Grossmeister der Royal Arch-Logen, Mauvillon:
«So haben wir mit ihm die ganze Loge in unserer Hand.»
Nachdem er glaubte, die Sinnesart Weishaupts erkannt zu haben,
wandte sich der Freiherr von Knigge 1784 von den Illuminaten ab.
Die Trennung begründete er in einem Schreiben an Zwack mit Weis-
haupts jesuitischem Gehabe und Bestreben, eine despotische Herr-
schaft über Menschen auszuüben und den einen gegen den andern
auszuspielen. Von Knigge verdeutlichte weiterhin in dem Brief, wie er
in Weishaupts Auftrag gegen ehemalige Jesuiten und gegen die Ro-
senkreuzer schrieb, Menschen, die ihm niemals etwas zu leide getan
hatten. Die «Stricte Observanz» hätte er mit irreführenden Darstel-
lungen in Verwirrung gebracht, indem er die Makellosigkeit der höhe-
ren Illuminierten-Führer und deren grosse Aufrichtigkeit herausstell-
te. Die Zweifelnden hätte er damit überredet, dass sich hinter den
Bemühungen der Oberen angeblich keine anderen Absichten verber-
gen würden. Das Gegenteil sei aber in Wirklichkeit der Fall.
Dem Wilhelmsbader-Konvent ging 1776 ein Konvent von Wies-
baden voraus. Zu diesem hatte ein Freiherr von Gugomos eingeladen.
«Unter der Vorgabe, dass er vom Heil. Vater berufen worden sei,
durch die ihm von diesem übertragene oberpriesterliche Gewalt das
Templertum zu reformieren und 'um die Völker zu retten'. Gugomos

—31—
bezeichnete sich als ein besonders erhabener Eingeweihter und wies
zugleich auf die Tempelherrschaft des Ignaz von Loyola, des Stifters
des Jesuitenordens, hin. Er war es auch, der forderte, man sollte seine
Arbeiten geheim halten, 'um deren Frucht der Gewalt zu entziehen';
auch propagierte er die 'heiligste Pflicht', solche Brüder, 'die zu
Verrätern am Allerheiligsten werden, zu ermorden'. Durch solcherlei
'Brüder Maurer' mag immerhin die Verschwörung gegen das Leben
verschiedener zeitgenössischer Fürsten von Aufrührer zu Aufrührer
getragen worden sein; umso mehr, als beide Konvente durchaus er-
gebnislos für das wirkliche Templertum verliefen, wie w i r es verste-
hen und wie es der Cerneauritus lebendig erhalten möchte, und weil
die aus okkulten Traditionen schöpfenden Jakobiner sich die leicht
zu erschliessenden Pforten zu den Illuminaten durchaus offen zu hal-
ten wussten... »
1786 erfolgte die offizielle Auflösung des Illuminaten-Ordens. Ein
wesentlicher Anlass dazu soll die Auffindung eines Dokumentes bei
einem Emissionär, dem Illuminaten Lanze, gewesen sein, welcher, im
Juli 1785 nach Schlesien abgesandt, durch einen Blitzschlag getötet
wurde. Bei diesem Boten habe sich ein Schriftstück des Inhaltes be-
funden: Das eigentliche Ziel unserer Gesellschaft ist nichts anderes,
als Macht und Reichtum zu gewinnen, die weltlichen und religiösen
Regierungen zu unterminieren und die Herrschaft der Welt zu erlan-
gen... Ziel der Illuminaten ist es, aus den Menschen mittels einer lang-
samen und graduierten Erziehung ganz neue Wesen zu machen; sie
gehorsam zu machen bis zum Wahnsinn, bis zum Tod, gehorsam un-
sichtbaren Oberen gegenüber.
Der Vorgang blieb umstritten. Für und Wider heben sich durch
abweichende Grundsätze gegenseitig auf. Das Papier soll sich im
Bayerischen Staatsarchiv befinden, und das lässt an Franz Josef
Strauss und dessen Äusserungen gegenüber Dieter Huber zurückden-
ken. Historisch belegt ist, dass der Hofrat Karl von Eckartshausen,
Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Gehei-
mer Hausarchivar des Bayerischen Kurfürsten Karl Theodor, vier
Tage, nachdem er das Archiv übernommen hatte, dem Kurfürsten das
Verschwinden wichtiger politischer Dokumente aus dem Archiv mel-
dete.
Karl von Eckartshausen war eine bedeutende Persönlichkeit. Er

—32—
studierte in Ingolstadt Philosophie und Bayerisches Zivilrecht. 1776
geadelt, wurde er 1777 Mitglied der Bayerischen Akademie, der Wis-
senschaften, 1784 erfolgte seine Ernennung zum Geheimer Hausar-
chivar. Neben vielen anderen Schriften verfasste er zwei für die Gei-
stesgeschichte bedeutende Bücher: «Über die Zauberkräfte der Na-
tur» und «Über die wichtigsten Mysterien der Religion». Auch sein
erstes esoterisches Werk ist bemerkenswert: «Aufschlüsse zur Ma-
gie». Er soll Novalis nahegestanden haben, der ihn in seinen Briefen
aber — soweit bekannt — nicht erwähnte. Mit den russischen Mysti-
kern, Lopuchin und Plechtcheief, stand von Eckartshausen in enger
Verbindung. Lopuchin war mit Novikof, dem Begründer martinisti-
scher Logen in Russland, vertraut; Plechtcheief, Staatsrat und Diplo-
mat, bezeichnete sich als einen Anhänger von Saint Martin. Bei sei-
nem Aufenthalt in Avignon gehörte er dem Kreis des Alchymisten
Dom Pernety an.
In Ingolstadt kam von Eckartshausen in Berührung mit dem Illu-
minaten-Orden, der sein spirituelles Empfinden durch die äusserlich
in Erscheinung tretenden Zielsetzungen ansprach. Es erging ihm da-
bei wie vielen seiner Zeitgenossen. Den Anschauungen von Eckarts-
hausen kamen die vorgegebenen wissenschaftlichen und humanitären
Absichten entgegen, und er glaubte, durch Erlangung der ersten Or-
densgrade höhere geistige Erkenntnisse zu gewinnen, zumal die ihm
bekannt gemachten Ordensziele keinen Angriff gegen bestehende po-
litische Verhältnisse oder gegen die religiösen Überzeugungen der
Mitglieder enthielten. Für ihn kam noch hinzu, dass so bekannte
Persönlichkeiten, wie die bereits erwähnten, Ordensmitglieder waren,
das waren aber auch Klopstock, Pestalozzi, Herder und andere
berühmte Männer.
Viele Illuminaten-Mitglieder fanden ihr Suchen nach spirituellen
Erkenntnissen nicht bestätigt. Adam Weishaupts Verschleierungs-
taktik erzeugte Unzufriedenheit in den eigenen Reihen.
Der Diebstahlsverdacht wegen der aus dem Archiv verschwunde-
nen Unterlagen richtete sich gegen die Illuminaten. Der Kurfürst ord-
nete Hausdurchsuchungen an. Bei den Ordensmitgliedern Zwack und
Bassus fanden sich für den späteren Prozess massgebliche Dokumen-
te über geheime politische Ziele. Der Kurfürst beauftragte von Ek-
kartshäusen mit der Untersuchung der beschlagnahmten Papiere.

—33—
Dessen Feststellungen erwiesen die geheimen Hintergründe jener
«Bruderschaft», die sich in späteren Weltregierungsplänen erneut ma-
nifestierten.
Weishaupt ging in Auswirkung des Prozesses gegen den Illumi-
naten-Orden seiner Professur verlustig und begab sich daraufhin zu
Herzog Ernst II. nach Gotha. Dieser ernannte ihn zum Legationsrat
und später zum Hofrat. Er verstarb am 18. 11. 1830.
Die Wirksamkeit des Ordens liess sich aus Weishaupts eigenen
Angaben ablesen. Durch den Einfluss der Ordensbrüder waren die Je-
suiten aus allen Professorenstellen und ihrer Vormachtstellung an der
Ingolstadter Universität beseitigt worden. Die Bayerische Kadetten-
anstalt kam unter Ordenskontrolle, sämtliche Professoren waren Illu-
minaten. Weishaupt bestätigte die Versorgung klerikaler Ordensmit-
glieder mit guten Pfründen, mit Pfarreien oder Posten am Hof. Die
deutschen Schulen hätten sich ganz unter dem Einfluss der Illumina-
ten befunden und nur deren Mitglieder besässen dort Ämter; ebenso
würden die karitativen Gesellschaften vom Orden gelenkt.
Den Prozessakten und den Beurteilungen Weishaupts, wie diese
zum Beispiel der Freiherr von Knigge abgab, stehen die von Weis-
haupt über den Illuminaten-Orden verfassten Originalschriften entge-
gen. Ihnen ist zu entnehmen, dass er die Erlösung der menschlichen
Rasse mittels geheimer Weisheitsschulen anstrebte. Danach sollte die
menschliche Rasse eine einzige Familie darstellen, die Welt nur noch
ein Aufenthaltsort vernünftiger Menschen sein, «nur Moralität» diese
unmerkliche Veränderung herbeiführen. Jeder Familienvater sei dann
wie Abraham und die Patriarchen. In dieser Schrift bekannte er sich
zu «unserem grossen und unvergesslichen Meister, Jesus von Naza-
reth», der zu einer Zeit in der Welt erschienen sei, als diese in Ver-
derbtheit versank. Für die Gesetze, welche ER (Bezeichnung Weis-
haupts für Jesus von Nazareth) aufzeigte, gäbe es nur zwei Wege: Die
Liebe zu Gott und die Liebe zu den Nachbarn.
Das Verhalten des Bayerischen Kurfürsten und des Herzogs von
Sachsen-Coburg-Gotha gegenüber Weishaupt musste rätselhaft blei-
ben, trotz des Prozessausganges und in Anbetracht der Weishaupt
zur Last gelegten Beschuldigungen, seiner verfassten «Konstitution»,
der von von Eckartshausen geprüften unwiderlegbaren beschlag-
nahmten Unterlagen. Der Kurfürst setzte Weishaupt ein jährliches

—34—
Ruhegehalt aus, und der Herzog verlieh ihm einen hohen Rang. Das
könnte darauf hindeuten, dass die aufgefundenen Unterlagen beab-
sichtigte Fälschungen waren. Es ist deswegen wenig wahrscheinlich,
weil die Persönlichkeit des die Untersuchungen vornehmenden Karl
von Eckartshausen eine negative Beurteilung ausschliesst. Es musste
sich vielmehr darum gehandelt haben, dass die «Brüder des Schat-
tens» sich durch ungute Elemente des Ordens bemächtigten, um des-
sen ursprüngliche Ziele für ihre finsteren Absichten dienlich zu ma-
chen. Jenen Kreisen mag Weishaupt für ihre Zwecke geeignet erschie-
nen sein. Die sich in seiner Wesenheit, wie von dem Freiherrn von
Knigge bekundet wurde, abzeichnenden Eigenschaften deuteten auf
seine zwiespältige Natur. Sie geriet durch jene Begegnung im Jahre
1771 unter eine fortwirkende, okkulte Beeinflussung zweifelhafter
Art. Derartige Einwirkungen mögen Weishaupts Verhalten mitbe-
wirkt haben, äusserlich nicht besonders in Erscheinung treten zu wol-
len, die Lenkung des Ordens in der angegebenen Weise zu betreiben,
eine wie unterirdisch verlaufende zweite Strömung innerhalb dessel-
ben zu veranlassen. Die aus der Verborgenheit herausarbeitenden
Mächte bedienten sich, nach einer von ihnen beobachteten Entwick-
lungszeit, des Illuminaten-Ordens als Mittel, um die «Stricte Obser-
vanz» des sie durchschauenden Grafen von Saint Germain anlässlich
des Wilhelmsbader Kongresses 1782 auszuschalten. Weishaupt mag
dieses in seinem Unterbewussten gefühlt haben, konzentrierte sich je-
doch in seinem festgelegten Bewusstsein auf den der guten Freimaure-
rei gegnerisch gesinnten Jesuitenorden. Von Eckartshausen erfasste
die eigentlichen Zusammenhänge und sah nur in der Ordensauflö-
sung eine Möglichkeit, Schlimmeres und Unchristliches zu verhin-
dern. Wissend darum, dass Weishaupt ein Opfer trüber Machen-
schaften war, nahmen sich die beiden Fürstlichkeiten Weishaupts
weiteren Lebensweges an. Dafür spricht besonders die Tatsache der
hervorragenden Bedeutung des Herzogs von Sachsen-Gotha, welcher
der «Stricten Observanz» zugerechnet werden darf.

—35—
ORDEN-NEUAUSRICHTUNG UND -WEITERLEBEN

Die «Linken Bruderschaften» liessen sich durch die Ordensauflö-


sung nicht beirren. Entgegen anders lautenden Darstellungen bestand
der Orden weiter nach dem Motto: Das «Werk» könne aus der Ver-
borgenheit heraus am besten fortgesetzt werden unter anderem Na-
men und anderweitiger Tätigkeit. Eine solche Neuorganisation war
die «Deutsche Union». Nach dem Verbot in Bayern wichen verbannte
oder geflüchtete Mitglieder in andere Länder aus zu den dort noch be-
stehenden Illuminaten-Logen (Sachsen, Preussen, Russland und
Schweden).
Das Wiederaufleben eines Illuminaten-Ordens in den 1890er Jah-
ren hatte ursächlich nichts damit zu tun. C.A. Theodor Reuss berief
sich dabei auf ein «Patent» aus dem Besitz von Louis Gabriel Lebau-
ehe, Bezeille bei Sedan. Dieser hatte es angeblich persönlich von
Adam Weishaupt nach dem Verbotsedikt empfangen und zwar am
19. 11. 1786. Der Reuss'sche Illuminaten-Orden wurde am 18. 6.
1933 verboten. 1897 gründete Leopold Engel — ursprünglich mit
Reuss verbunden und am 9. 11. 1896 dessen Orden beigetreten — ei-
nen eigenen Illuminaten-Orden, der sich 1924 wieder auflöste. Da-
nach rief Engel 1927 den «Weltbund der Illuminaten» ins Leben, der
durch den Reichs- und Preussischen Minister des Innern ebenfalls als-
bald einem Verbot unterlag. Es ist vorstellbar, dass dieser «Welt-
bund» seine Nachfolgeschaft und Umbenennung durch die «World
Federalists» von Warburg fand. Derartige Vorgänge spielen sich un-
tergründig ab.
Der von Weishaupt losgelöste Orden ging andere Wege. Einer
Verfolgung ausgesetzte adlige Ordensmitglieder flohen nach Schwe-
den. Sie übergaben die von ihnen vor der Beschlagnahme sicherge-
stellten Archive dem Ordensmeister der schwedischen Freimaurerei,
Herzog Karl von Soedermanland. Als Angehöriger des Illuminaten-
Ordens muss er einen hohen Grad eingenommen haben. Den Vorgang
schilderte Weishaupts Sohn Karl nach einem ihm bekannten Bericht
des schwedischen Grafen de la Gardie. Karl Weishaupt war nach ei-
nem wechselvollen Leben Generalleutnant geworden und zwischen-
durch Vorstand des Bayerischen Kriegsministeriums gewesen. Sein
besonderes Interesse galt der Artillerie.

—36—
Karl von Soedermanland spielte eine merkwürdige Rolle im poli-
tischen Geschehen der damaligen Zeit. König Gustav III. von Schwe-
den hatte eine adelsfeindliche Verfassung eingeführt. Der ehemalige
Greifswalder Student Graf Anckarstroem, ein Illuminat, verübte des-
wegen auf einem Maskenball im Stockholmer Opernhaus auf den Kö-
nig einen Pistolenanschlag, der zunächst nicht tödlich war. Auf dem
Wege zur Besserung verschlimmerte sich plötzlich der Zustand Gu-
stav III. Der hinzugezogene Arzt, Dalberg, stellte eine Vergiftung fest,
die 24 Stunden später den Tod herbeiführte.
Der Königsmord erinnert an ein Gespräch des Grafen von Saint
Germain am Vorabend der Französischen Revolution mit der Gräfin
d'Adhémar in der Kirche Récolletes in Paris. Beim Abschied sagte
der Graf zur Gräfin:
«Lassen Sie mich nicht Sie noch länger aufhalten. In der Stadt ist
bereits Unruhe. Ich bin gleich Athalis. Ich wünschte zu sehen und ich
habe gesehen. Ich habe eine Reise nach Schweden zu unternehmen;
dort braut sich ein grosses Verbrechen zusammen; ich gehe, um es zu
verhindern zu versuchen. Seine Majestät Gustavus interessiert
mich, er ist mehr wert als er berühmt ist.»
Gustav III., höchster Würdenträger der schwedischen Freimau-
rerei, hatte mit den Logenangehörigen Friedrich Wilhelm II. von
Preussen und Kaiser Leopold II. von Österreich einen Vertrag zum
gemeinschaftlichen Schutz des Königs Ludwig XVI. von Frankreich
und der Bourbonen vor den Jakobinern abgeschlossen. Ludwig XVI.
war ein Mitglied der Loge «Die drei Brüder». Gustav III. erhielt den
Oberbefehl über diese Allianz. Sie stand den Interessen des britischen
Maurertums entgegen. Wenige Tage vor dem Mordanschlag auf Gu-
stav III. verstarb Leopold II. an Gift. Den Oberbefehl erhielt darauf-
hin der Freimaurer Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braun-
schweig. Er sollte mit einer überlegenen Armee die Verbrechen der Ja-
kobiner bestrafen. Es kam zur Schlacht bei Valmy (Departement
Marne). Sie endete durch Verrat des Braunschweiger Herzogs mit ei-
nem Sieg des französichen Revolutionsheeres. Die bourbonentreuen
französischen Offiziere und die Angehörigen des Hauses Bourbon
wurden von den Jakobinern daraufhin sofort umgebracht oder ende-
ten auf der Guillotine. Goethe, im Gefolge des Herzogs von Weimar
und in Unkenntnis der eigentlichen Vorgänge, urteilte über die Heeres-

-37—
leitung des Braunschweigers, dass diesem jegliche Besinnung und ein
rechtes Urteil ermangelten. In Wirklichkeit hatte sich Karl Wilhelm
Ferdinand mit 30 Millionen Talern, die dem französischen Kron-
schatz entstammten, und einem Angebot der französischen Königs-
krone bestechen lassen. Der Br .•. und Präsident des
Jakobinerclubs, Mirabeau, bot vor seinem Tod im Auftrag der engli-
schen Grossloge dem Herzog zusätzlich noch die Führung des
Französischen Heeres an, ebenso geschah es durch Br
Talleyrand. Aus dem Nachlass Karl Wilhelm Ferdinands erhielt die
französische Grossloge ein hohes Legat und durch seinen Sohn die
Grossloge von Genf vom noch verbliebenen Kronschatz-Beste-
chungsvermögen eine bedeutende Summe.
Die Rolle des Herzogs von Soedermanland bei der Ermordung
Gustavs III. blieb historisch ungeklärt. Es wird vielfach die Ansicht
vertreten, er habe den Mord veranlasst. Seine Verbindungen zur
französischen von der britischen Grossloge beherrschten Freimaure-
rei dürften unstreitig bestanden haben.
Der einzige Sohn von Gustav III., Gustav Adolf, wurde nach dem
Mord König. Da er noch minderjährig war, führte sein Onkel, Karl
von Soedermanland die Regierungsgeschäfte. Gustav übernahm, als
König Gustav IV. Adolf, am 1. November 1796 selbst die Regierung.
Die Stände setzten ihn 1809 wegen des verlorenen Krieges mit Russ-
land und Dänemark ab. Dieser Krieg hatte Schweden unter anderem
auch Finnland gekostet. Der Herzog von Soedermanland wurde nun
als Karl XIII. König von Schweden.
Gustav III. und sein Bruder, Karl XIII., waren Söhne des Königs
Adolf Frederik und dessen Frau Lovisa Ulrika, einer Schwester Fried-
richs des Grossen. Alfred Frederik, Sohn des Fürstbischofs von Lü-
beck, war 1743 durch das politische Eingreifen des russischen Zaren
zum schwedischen Thronfolger gewählt worden und übernahm das
Regierungsamt 1751. Er setzte sich 1753 an die Spitze der schwedi-
schen Freimaurer. Die schwedischen Könige sind seit dieser Zeit
«Landesgrossmeister von Schweden». Karl XIII. führte in dieser Ei-
genschaft den Titel «Vicarius Salomonis» und begründete den «Karl
den trettondes orden». Dieser soll noch existieren und als die höchste
schwedische Freimaurer-Loge gelten.

—38—
Die schwedischen königlichen Prinzen sind von Geburt an
«durch das rote Kreuz in der Wiege sozusagen...geborene Freimau-
rer», weil Karl XIII., durch Umwandlung des «Roten Kreuzes des
Schwedischen Systems» in den «Karl den trettondes orden», als des-
sen Obersten satzungsgemäss den schwedischen König einsetzte. Die
Prinzen dürfen die Insignien erst nach ihrer erfolgten «Einweihung»
und auch erst nach dem Erreichen des höchsten Grades anlegen. Der
Orden besteht aus 30 Mitgliedern.
Karl XIII., der den Titel eines Herzogs von Soedermanland führ-
te, schenkte in dieser Eigenschaft der Grossloge ein rituelles Schwert,
das wegen seiner okkult-magischen Bedeutung erwähnenswert ist.
Auf beiden Seiten der Klinge befinden sich Zeichen neben den In-
schriften: Carolus Dux Sudemannie — Tu Domine es Fortitudo Bra-
chii mei & ante Faciem meam ibis Mons — Fortis Sum in Domine,
ausserdem eine jeweilige Wiederholung von Carolus Dux Sudeman-
nie. Es sind auch hebräische Inschriften angebracht und die beiden
Wörter AGLA ON. Die Zeichen haben einen symbolischen Charak-
ter. Ihre Deutung kann vielleicht verständlich gemacht werden durch
Zuhilfenahme der Magischen Werke von Heinrich Cornelius Agrippa
von Nettesheim.Danach
- bedeutet den Planeten des Sonntags
und sein Siegel Charakter des Jupiters die Jupiter-Intelligenz
und den Jupiter Dämon. Es liesse sich daraus auf einen dem
Schwert eingeheimnissten astrologischen Blutzauber schliessen. Die
an der Spitze eingearbeiteten hebräischen Schriftzeichen neben der
«blitzenden Spitze des Schwertes» besagen: Er wohnt in der Flamme.
Sie sollen auch ausdrücken, dass das Schwert Gott geweiht und von
Gott gelenkt sei. Die Wörter AGLA ON werden wahrscheinlich nur
mit einem eingravierten Sechseck und dessen verschiedenen Zeichen
verständlich. Der Br .•. E.E. Leonhardt aus Dresden bemühte sich
1921 um eine Deutung. Er kam zu dem Ergebnis:
«AGLA ist also ein Schulbeispiel für die unter dem Begriff Nota-
rikon verstandene kabbalistische Auslegung der Thora. Was aus den
zwei Buchstaben ON zu machen ist, konnte ich leider nicht feststel-
len, doch lese ich an anderer Stelle des Heptameron: '...bei dem heili-
gen Gott Iscyros, Paracletus und bei den drei heiligen Namen AGLA,
ON, Tetragrammaton und bei den anderen Namen des allmächtigen,
lebendigen und wahren Gottes beschwöre ich euch...'. Die beiden fra-

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—017—
glichen Buchstabengruppen sind also Namen Gottes, die bei magi-
schen Beschwörungen eine Rolle spielten.»
Das dem Br .•. Leonhardt unverständliche Wort ON weist auf
etwas tief Bedeutsames hin. Es ist die Bezeichnung der durch den
MANU begründeten Mysterienstätte südlicher Strömung. Auch
ECHEN-ATON erhielt in ihr eine gewisse Einweihung verliehen. Ha-
drian zog in seiner ehrlichen Bestrebung nach einer Mysterien-Er-
neuerung von ON zu dem Terassentempel der Hatschepsut. Er suchte
ein in diesem befindliches Grottenheiligtum auf mit einer Isis-Horus-
Darstellung, die «wie ein Urbild der Jungfrau mit dem Jesusknaben
wirkte».
«Heptameron» war eine Schrift des Petrus Aponensis. Agrippa
zitierte diesen Magier in seinem V. Buch, S. 124:
«Bei dem Namen Alpha und Omega, den Daniel nannte, und da-
durch den Baal und den Drachen vernichtete — — — beschwöre ich
euch (die Luftgeister).»
Inschriften und Zeichen auf der Waffe bedeuten demnach, dass
auf das Schwert magische Kräfte zu seinem besonderen Gebrauch
herabbeschworen wurden. Die Waffe soll seit Jahren nicht mehr
gebraucht worden und verborgen und vergessen sein.
Karl XIII. adoptierte im Jahr 1810 den von Napoleon I. zum Für-
sten von Pontecorvo ernannten französischen Freimaurer Jean-Bap-
tiste de Bernadotte, einen Sohn des französischen Advokaten Henri
de Bernadotte. Diese Annahme an Kindesstatt erfolgte, damit Jean-
Baptiste als Karl XIV. den schwedischen Thron besteigen konnte. Die
Patenschaft ist eines der Beispiele dafür, wie Napoleon die Maurerei
für seine eigenen imperialistischen Absichten benutzte.

NAPOLEON

Napoleon störte die Bestrebungen der Jesuiten und der westlichen


Freimaurerlogen und zwang dadurch diese beiden Strömungen in ih-
ren Spitzenorganisationen zusammen. Sie grenzten zwar ihre Aufga-
benbereiche gegeneinander ab, um derart das angestrebte Ziel einer
eindeutigen Weltherrschaft um so wirksamer anzugehen.

—41—
Napoleon trat der Freimauerei in Bonifacio auf Korsika bei. Er
war für übernatürliche Dinge aufgeschlossen und schrieb als Artille-
rieleutnant einen verlorengegangenen Aufsatz über Christus und
Apollonius von Tyana. Eine weitere Einführung ins Maurertum er-
hielt er auf der Insel Malta. Er besass die Fähigkeit, gedanklich die
Aussenwelt abzuschalten und sich inneren Erlebnissen hinzugeben.
Es gelang ihm, sich in den Besitz des heilig gehaltenen Amulettes einer
von ihm entdeckten Geheimgesellschaft zu setzen. Napoleon bildete
es zum Stern der Ehrenlegion um. Ein auf dem Amulett abgebildetes
mystisches Haupt ersetzte er auf dem Orden durch sein eigenes
Porträt. Da er sich der Bedeutung dieses Amulettes weder bewusst
noch seine Bestrebungen selbstlos waren, konnte ein derartiger Miss-
brauch kein gutes Ergebnis zeitigen.
Es handelte sich bei dem Geheimbund um eine von den «Brüdern
des Schattens» impulsierte Loge. Ihren Mitgliedern war der wahrhafte
aber verborgene Sinn des von Napoleon vereinnahmten Bildnisses un-
bekannt. Durch dieses wurde auf den Urahn der Menschheit gedeutet,
auf Abraxa-Abrasax-Charon. Er regiert das Jahr mit seinen 365 Ta-
gen und wird gleichzeitig als der Bildner und Erlöser des geistigen Le-
bens angesehen.
Napoleon mag durch die Entgegennahme dieses eigenartigen
Amulettes im Unterbewussten empfunden haben, er verschreibe sich
den «Brüdern des Schattens». Sie missbrauchen das Okkulte für un-
gute Zwecke, denn sie stehen im Dienste von Widersachermächten.
Napoleon mag es gespürt und deswegen auch die Abbildung heraus-
genommen haben. Er forderte damit jene «Linke Bruderschaft» her-
aus, und sie veranlasste mit Hilfe des britischen Logentums Napo-
leons Sturz. Mehrere Attentate wurden auf ihn unternommen; neben
anderen eines am 18. Oktober 1800 mit einer Höllenmaschine. Die
Verschwörer fanden Rückendeckung in England. Cadudàl brüstete
sich in London mit einem franzosenfeindlichen Verdienstkreuz.
Napoleon begründete mit einigen Getreuen während seiner Ver-
bannung auf der Insel St. Helena einen Logenbund. Dessen Bedeu-
tung spiegelte sich in der Tatsache ab, dass es noch im ersten Drittel
des 20. Jahrhunderts, z.B. in Portugal, Logen seines Namens gab.
Auch Adam Weishaupt bemühte sich, den von Napoleon ange-
strebten Zusammenschluss einzelner Logen unter dem Gross Orient

—42—
von Frankreich in die Wege zu leiten. Chefdebien sprach von Weis-
haupt als von einem «der wichtigsten Synchronisatoren der Maure-
rei» und verwies dabei auf die persönliche Verbindung zwischen Weis-
haupt und dem Begründer des Gross Orient von Italien, Pyron. In ei-
nem Brief richtete Chefdebien an den Br . ' . Roettiers die Frage, ob
nicht «das Ungeheuer Weishaupt» die schrecklichen Prinzipien der
Französischen Revolution vorbereitet habe?
Nachdem auf dem Wilhelmsbader Kongress eine unterschwellige
Strömung die Stricte Observanz verdrängt hatte, suchte die Pariser
Loge «Amis Reunis» eine Verbindung mit dem Illuminaten-Orden. Es
fand ein Zusammentreffen der «Illuminaten» Bode und Busch mit
dem geheimen Komitee dieser Loge statt. Es waren dabei die Illumi-
naten-Mitglieder Graf Leopold de Kolowrath, der französische
Staatsmann Mirabeau und der Marquis von Chefdebien d'Armisson
zugegen. Die Amis-Réunis betrachteten die Zusammenfassung revo-
lutionär gesinnter Persönlichkeiten in bestehenden Logen als eine be-
sondere Aufgabe. Diesem «Freundschaftsbund» schlossen sich an:
Die Brr .•. der Loge des Neufs Soeurs Danton, Camille Desmoulins,
Champfort, Brissot und auch Persönlichkeiten, die durch die späteren
Ereignisse der Französischen Revolution in ihrem Idealismus und gu-
ten Willen getäuscht worden waren. Einer von ihnen war der Marquis
Lafayette. Er floh als Kommandeur der Nationalgarde vor den Jako-
binern und kämpfte unter Washington für die Unabhängigkeit Nord-
amerikas.Lafayette war ein glühender Verehrer der Menschenrechte.
Auch die idealistischen Royalisten der Loge du Contrat Social fühlten
sich von den Jakobinern abgestossen. All die Getäuschten, nach dem
Höchsten Strebenden, hatten eine soziale Ordnung erwartet, die den
menschlichen Bedürfnissen entsprach, und dass Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit in ihrer wahren menschlichen Wirkungsweise als
Glaube, Liebe und Hoffnung richtig erfasst, die bestehenden gesell-
schaftlichen Irrtümer überwinden würden. Diese Idealisten hatten
stattdessen Tumulte zu erleben. Sie übersahen die Widersacherim-
pulse, welche, durch die Ereignisse der Französischen Revolution
mächtig werdend, auf Europa einwirkten.
Bei den «Amis Reunis» vereinigten sich demnach die unterschied-
lichsten Persönlichkeiten. Auf diese übte besonders der Grand Orient
einen bestimmenden Einfluss aus. Dies erkennend, zog sich zwar

—43--
mancher dem Maurertum eng Verbundener zurück, dennoch konnte
nicht verhindet werden, dass jeglicher Freimaurerei der Vorwurf ge-
macht wurde, sie habe die Französische Revolution mit allen ihren
Schrecknissen veranlasst, obwohl es von maurerischer Seite an war-
nenden Stimmen nicht gemangelt hatte. Der Marquis de Luchet
brachte zum Ausdruck, das Ziel verborgener Oberer, die hinter der
Einflussnahme auf das Freimaurertum stünden, sei «eine universelle
Herrschaft. Solcher Plan mag aussergewöhnlich erscheinen, un-
glaubwürdig — ja, jedoch nicht schimärisch... Kein solches Unglück
hat jemals die Welt gequält.» De Luchet bestätigte damit, dass auch
er die wirklichen sich hintergründig abspielenden Vorgänge nicht zu
durchschauen vermochte: die warnenden Hinweise des Grafen von
Saint Germain.
Ein Angehöriger des Braunschweigischen Herzogshauses, zur
Stricten Observanz des Grafen Saint Germain gehörend, richtete an
alle Freimaurerlogen ein Manifest. Er brachte dabei zum Ausdruck,
es sei in der Verborgenheit eine abgesonderte Genossenschaft entstan-
den, die nach aussen hin das Motto des Guten und des Glücks der
Menschheit zur Schau trägt, jedoch im Dunkel der Verschwörung ar-
beitet, um das Glück der Humanität als Beute an sich zu reissen, die
Humanität dadurch zu vergiften und diese Humanität für Generatio-
nen in die Irre zu führen, und damit alle Grundlagen einer Ordnung zu
unterminieren. Der Br .•. Francolin bestätigte diese gerechtfertigte
Warnung, als er triumphierend erklärte, es wird «der Tag kommen, in
welchem bei den Völkern, die weder ein 18. Jahrhundert noch ein
1789 hatten, die Monarchien und die Religionen zusammenstürzen...
Das ist der Tag, den wir erwarten.»
Adam Weishaupt erschien erneut im Vordergrund des Gesche-
hens, nachdem die während der Revolution in etwa 1200 «Clubs»
umgewandelten Freimaurerlogen wieder erstanden waren. Prinz
Cambacérès, Grossmeister des Grand Orient, war deren bedeutend-
ster Vertreter. Br .•. Pyron vom italienischen Gross Orient schrieb
an den Marquis de Chefdebien, dass «ein Mitglied der Bayerischen
Sekte», wegen bestimmter Ritualien um Auskunft bat. In seinem Brief
und später nochmals bestätigte er, es sei Weishaupt gewesen, von dem
angenommen wurde, er habe sich nach dem in Bayern stattgefunde-
nen Prozess aus der Freimaurerei zurückgezogen.

—44—
Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass sich zwei Strömungen
durch den Illuminaten-Orden hindurchzogen. Eine, die sich in seinen
ersten drei Graden zur Auswirkung brachte und der sich die genann-
ten Persönlichkeiten und Geistesgrössen dieser Zeit anschlossen, und
eine zweite, unterirdisch verlaufende, deretwegen sich der Freiherr
von Knigge zu Adam Weishaupt nicht mehr bekennen konnte. Diese
gefährliche Strömung wollte der Graf von Saint Germain von der
Französischen Revolution abwenden, um deren Ruf nach dem
«Rechte der Persönlichkeit» und deren «Drang nach Freiheit» des
Menschen auf friedvolle Weise zu verwirklichen. Dem entgegen stan-
den die Enzyklopädisten. Sie vertraten die Vernunftideale der Aufklä-
rung und — waren auch nicht alle von ihnen radikale Freidenker —
verzerrten dadurch ins Weltlich-Materialistische das spirituelle Chri-
stentum mit seiner Weisheit von der Gleichheit aller Menschen vor
Gott. Sie trugen damit ihren Teil bei zum Verlauf der Französischen
Revolution.
Es standen jedoch jenen in Bayern beschlagnahmten Dokumen-
ten von Weltregierungsbestrebungen gegenteilige Bestrebungen ge-
genüber. Das waren ideelle Bemühungen, denen sich zahlreiche her-
ausragende Persönlichkeiten verbunden fühlten durch ihre eigenen
Idealvorstellungen über eine zukünftige menschheitliche Entwick-
lung. Sie sahen in den Impulsen der Französischen Revolution ein
Höchstes angestrebt, erkannten aber nicht die hineingesandten mate-
rialistischen Impulse. Das war das Besondere an den historischen Er-
eignissen, die Ende des 18. Jahrhunderts vor sich gingen und zu den
Schändlichkeiten der Französischen Revolution rührten. Diese
Einflüsse dunkler Mächte, die sich bereits bei der Vernichtung des
Templerordens durch Philipp den Schönen ankündigten, existierten in
den vor den niederen Graden geheimgehaltenen Zielsetzungen der seit
dem Wilhelmsbader Kongress sich weiterhin so bezeichnenden «Illu-
minaten». Es mag sein tragisches Schicksal genannt werden, dass
Adam Weishaupt dieses nicht erkannte.

—45—
DER GRAF VON SAINT GERMAIN

Der Graf von St. Germain, hinter dem sich die Individualität des Chri-
stian Rosenkreutz verbarg, bemühte sich, das Ärgste, das durch die
dunklen Machenschaften hervortrat, abzuwenden. Er wollte den Ge-
schehnissen eine andere Richtung geben: Das Recht auf Persönlich-
keit, die Freiheit und soziale Brüderlichkeit sollten auf friedliche Wei-
se der Menschheit gebracht werden. Seine Bemühungen waren verge-
bens. Die Gräfin d'Adhémar erzählte in ihren Erinnerungen, wie sehr
es St. Germain um ein Verständnis beim französischen Königspaar zu
tun war. Man hörte nicht auf seinen Rat. An die Gräfin d'Adhémar
schrieb er:
« Alles ist verloren, Gräfin. Diese Sonne Ist die letzte, welche die
Monarchie bescheint; morgen wird sie nicht mehr existieren. Sie wis-
sen, alles versuchte ich zu tun, um den Geschehnissen einen andern
Verlauf zu geben; ich wurde verschmäht, jetzt ist es zu spät...»
Der Graf wollte die schlimme Entwicklung mit dadurch verhin-
dern, dass er die «Stricte Observanz» (Strenger Gehorsam gegen-
über den althergebrachten Forderungen nach Selbstlosigkeit) begrün-
dete. Damit sollte sich die ausgeglittene Freimaurerei wieder auf den
eigentlichen Ursprung des Maurertums rückbesinnen. Die konsti-
tuierten Logen wandten sich spöttisch von ihm ab. Der Verfall der
Freimaurerei wurde unaufhaltsam. Sie verlor Substanz ihres geistigen
Erbes. Friedrich der Grosse, Grossmeister der Berliner Landesloge,
erklärte: «La maconnerie est un grand rien! (Die Freimaurerei ist ein
grosses Nichts).» Sie sei ein Spiel menschlichen Geistes, nicht die ihr
gewidmete Aufmerksamkeit verdienend und ein nichtstaugender Or-
den. Den Staatsministern wurde eine Logenzugehörigkeit verboten.
Fichte zog sich ebenfalls vom Logenleben zurück. Er erklärte zu sei-
ner Aufnahme:
«Damals war es eine belanglose Sache und für mich eine Art
Scherz. Das aber hat sich grundlegend geändert, seit man daraus eine
Art religiösen Orden gemacht hat, der einen Status in Statu bildet und
der nichts taugt... Die Freimaurerei hat mich so ennyiert und indig-
niert, dass ich ihr gänzlich den Abschied gegeben.»

—46—
Diese Persönlichkeiten fanden ihr Suchen nach spirituellen Er-
kenntnissen nicht bestätigt. Adam Weishaupts Verschleierungstaktik
erzeugte Unzufriedenheit in den eigenen Reihen. Es bemächtigten sich
ihr andere Elemente und benutzten sie für selbstsüchtige Ziele und po-
litische Manipulationen. Die Französische Revolution war dafür ein
untrügliches Zeichen. Das jakobinische Maurertum besass zwar noch
einiges von dem ursprünglichen Weisheitsgut; es verkehrte es durch
Missverständnisse ins Gegenteil. Die britischen Logen halfen nach.
Sie hatten dabei politische Interessen. Dazu wurden sie von aus dem
Verborgenen heraus wirkenden Hintermännern geführt. Sie flössten
mit Hilfe ihnen verfügbarer seelisch beeinflussender Mittel seit langem
der anglo-amerikanischen Bevölkerung ein, dass sie die Aufgabe ha-
be, Erzieher und Beherrscher der übrigen Menschheit, der wahre Re-
gent der Welt zu sein.

—47--
POLITIK ALS MITTEL ZUM ZWECK

Die «Obersten der Oberen» der linken Bruderschaften weihen in ihre


Pläne nur wenige und sorgfältig «Ausgewählte» ein, derer sie sich als
Diener für ihre Absichten sicher sind. Ihnen werden als Gegenleistung
Reichtum und Macht in die Hände gegeben. Macht ist eine Droge.
Wer ihr einmal verfallen, strebt nach immer mehr davon. Und was ist
Imperialismus anderes als Reichtum und Macht in den Händen weni-
ger?
Es ist eine Tatsache, dass man sich besonders in England, Ameri-
ka und im Orient der Politik bedient, um in selbstsüchtiger Weise
Menschen zu beherrschen, auszunutzen und sich unterzuordnen. Ih-
rer Wesensart nach sind aber die anglo-amerikanischen Völkerschaf-
ten ebenso wenig weltherrschaftslüstern wie andere Völker. Das wis-
sen die Fädenzieher der «Linken Zirkel» sehr genau. Daher benutzen
sie die verschlungensten Pfade, um an jene heranzugelangen, die sie
gewinnen wollen. Es ist für sie oftmals erforderlich, erst einen Dritten,
Vierten oder Fünften einzuschalten, um an eine Persönlichkeit her-
anzukommen, um sie für die beabsichtigten Ziele zu impulsieren oder
«in Pflicht» zu nehmen. Es gibt in allen Parteien, Organisationen oder
im Wirtschaftsleben genügend sich in unklaren Begriffen und Illusio-
nen Wiegende oder einem materiell-egoistischen Streben Verfallene,
die eine leichte Beute werden können.
Derartige Einflussnahmen sind über die Jahrhunderte hinweg mit
allen nur denkbaren Abweichungen feststellbar. Es wirkt in der
Menschheitsgeschichte neben wahrhaft Erhabenem und Grossarti-
gem das Untermenschliche und Verderbliche, das einen geistigen
Fortschritt verhindern will. Es vermag diesen jedoch, trotz aller
aufgebotenen zersetzenden Kräfte, nicht zu unterbinden.

—48—
OLIVER CROMWELL

Ein Vorgang in der englischen Geschichte war beispielhaft für die auf
die Menschheit einwirkende Destruktion. Oliver Cromwell stand un-
ter dem Einfluss destruktiver Mächte. Er war bereits zu seiner Zeit in
der Lage, sich die Freimaurerlogen nutzbar zu machen. Er war ein
Gegenbild zu Jakob I. Dieser, wahrscheinlich durch den bedeutenden
Rosenkreuzer Fludd mit dem esoterischen Christentum vertraut ge-
macht, wirkte dem sich später durch Cromwell aufkommenden Un-
geist entgegen. Jakob I. war ein Politiker, der schon sehr bewusst mit
den historischen Mächten rechnete. Das entsprach nicht den Zielen
der «linken Brüder». Sie bemühten sich daher, wenn auch zu einem
späteren und ihnen gemässeren Zeitpunkt, den kultur-politischen Im-
pulsen Jakob I. durch Cromwell entgegenzuwirken.
Cromwell war mit den spirituellen Wahrheiten vertraut, z.B. dass
einem jeden Volk eine bestimmte kulturelle Aufgabe von den Geisti-
gen Welten zugewiesen ist. Er verfälschte, anstatt getreu dem Gebot
selbstlos zu sein, die ihm gewordenen Kenntnisse in ein politisches,
heuchlerisches Intrigenspiel. Er erhob sich zum Protektor Englands,
Schottlands und Irlands und bereitete die zukünftige anglo-amerika-
nische Weltmacht vor. Er teilte nach seinen Vorstellungen im 17.
Jahrhundert die Erde in vier England hörige Gebiete ein. Das erste:
Frankreich, die Schweiz, die piemontesischen Täler und Italien; das
zweite sollten die Pfalz und alle deutschen Lande sein; als drittes: die
Türkei und die nordischen Länder, und das vierte: Ost- und West-In-
dien. Russland blieb ausgeklammert. Es wird sich das bei der späteren
Betrachtung der Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts als eine der
weit voraus geplanten Absichten der «Brüder des Schattens» erwei-
sen. 1653 schuf Cromwell den Anfang jener Institution, die sich zum
englischen Intelligence-Service entwickelte. Damit förderte er eine
verfälschende Freimaurerei, und er soll davon gesprochen haben,
dass er sich zu den Toten begab, um den Maurerbrüdern eingeben zu
lassen, «auf was für einen Fuss sie die Regierung einrichten sollten».
Cromwell liess es auch zu, wenn er es nicht überhaupt veranlasste,
dass seine Soldaten den nach Winchester ins Courthouse verbrachten
Tisch, der auf die Tafelrunde des Königs Arthur zurückgeführt wird,

—49--
für niedrige Zwecke durch die Anfertigung von Horoskopen entweih-
ten; jenen Tisch nämlich, der eine heilige Bedeutung zu dem Gralsge-
schehen und dem Mysterium von Golgatha besass. Eine besondere
Gruppe von Cromwells Soldaten war die von ihm geförderte Sekte
der «Levellers». Sie strebte nach einer «Fünften Weltmonarchie» und
führte mit der Devise: «Wer wird ihn aufwecken» eine Fahne mit ei-
nem schlafenden Löwen mit sich.

VERFALL DER FREIMAUREREI

Zur Aufhellung des bei Cromwell bereits erkennbar werdenden und


bis in das 20. Jahrhundert zielstrebig fortgeführten Vorhabens der
«Linken Zirkel», eine Weltregierung ihres Sinnes einzurichten, ist es
erforderlich, die Verfallsentwicklung der Freimaurerei zu betrachten.
Im Jahre 1717 vollzog sich die Stiftung der Grossloge von England.
Von dieser erhielt der schottische Presbyterianerpriester James An-
derson den Auftrag, «The Constitution of the Free-Mason» auszuar-
beiten. Sie wurde 1723 von der Grossloge genehmigt. Ein unbekann-
ter Verfasser veröffentlichte 1725 die Schrift «The Grand Mystery of
the Masons discouver'd». Der Autor nahm in der «Introduction» ge-
gen die Neubegründung in etwas spöttischer Art Stellung, während er
im übrigen Text, — er bestand aus zwei Briefen —, recht achtungsvoll
über das Maurertum sprach. Es mag nicht ohne eine besondere Ab-
sicht des Verfassers geschehen sein, die «Prüfung beim Eintritt in die
Loge» zu veröffentlichen. Es liesse sich wie eine Warnung vor einer
Verfälschung des echten, guten Maurertums deuten, damit bereits hin-
weisend auf das, was sich dann 1738 durch die Revidierung dieser
«Konstitution» vollziehen sollte. Die vom britischen Logentum im-
mer abhängiger werdende Freimaurerei hatte von diesem Zeitpunkt
an mit der ursprünglichen nur noch die äusseren Formen gemeinsam.
Sie wandelte sich. Mit der Zersetzung und anschliessenden Beherr-
schung des Weltfreimaurertums durch die britische Grossloge wurde
der Griff nach der Weltherrschaft eingeleitet. Der Einfluss auf die In-
nen- und Aussenpolitik der Staaten begann, Logengründungen erfolg-
ten vorab: 1721 in Dünkirchen und Mons, 1723 Bordeaux, 1725 Pa-

-50—
ris, 1726 Gibraltar, 1728 Madrid, 1732 Hamburg, 1733 Valencien-
nes, 1736 in Schweden, 1737 erfolgte durch Sir George Hamilton die
Einbeziehung der Schweiz, 1739 die ersten italienischen Logen, 1740
Petersburg.
Max Doumic berichtete vom Einfluss auf Holland durch den Br
.•. Graf Malmesbury. Er habe gemeinschaftlich mit Br .•. William
Pitt Holland «... im Geheimen, mit grösster Vorsicht in den Zustand
völliger Bedeutungslosigkeit versetzt.»
Er bediente sich dafür der auf Veranlassung der britischen Gross-
loge in den Niederlanden begründeten Freimaurerei.
Als Vorgriff auf das 20. Jahrhundert sei an dieser Stelle einge-
schaltet, dass von der «Vereinigten Deutschen Grossloge» die «Basic
Principles» der britischen Grossloge übernommen wurden. Br .•.
Brown schrieb hierzu, dass dieses den «humanitären Logen eine Än-
derung ihrer Philosophie» eintrug, «während die 'christlichen' Logen
keine Änderung erlebten. »
Diese Prinz ipienannahme hatte die Anerkennung der «Vereinig-
ten Deutschen Grossloge» bei den übrigen Weltlogen zur Folge. Zwi-
schen deutschen Logen und dem Pariser Gross Orient fand ein ge-
meinsames Treffen statt. Der Gross Orient von Frankreich hatte nach
dem 2. Weltkrieg die Freimaurerei in Deutschland «wieder aufgerich-
tet» und den später durch die «Konvention von Luxemburg» ersetz-
ten «Appell von Strassburg» herbeigeführt. Er fand nicht das Ver-
trauen der britischen Grossloge. Jacques Mitterand, Grossmeister des
Gross Orient von Frankreich, hatte dafür den «Appell», eine «Art
Weihe durch Erlangung einer regelrechten öffentlichen Stellung der
Freimaurerei, soweit sie Europa betrifft», gefordert. Im 43. Bulletin
des Gross Orients hiess es:
«Die Freimaurerei, wie wir (die Logen der Strassburger Deklara-
tion) sie verstehen, transzendiert gleichzeitig die katholische Kirche
und den Kommunismus. Die katholische Kirche deswegen, weil wir
feststellen, dass sich diese nur durch die Verneinung ihrer ganzen Ver-
gangenheit am Leben erhält... Den Kommunismus aber deshalb, weil
wir der Ansicht sind, dass dieser in der Evolution der Menschheit sei-
nen berechtigten Platz hat. Ihm haben wir zu verdanken, dass die
menschliche Gesellschaft auf verschiedenen Ebenen grösserer sozia-
ler Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Gleichheit teilhaftig wird. Wir

—51—
kommen in Berührung mit dem Kommunismus, weil der Kommunis-
mus auf dem Marsch der Menschheit In Richtung einer besseren und
aufgeklärteren Zukunft nur eine Etappe und nicht ein Ziel sein
kann.»
Die Berliner Loge wurde von der amerikanischen «Rhode Island
Masonry» eröffnet. Dazu Brown:
«Sie stand unter dem Druck der Deutschen Grossloge unter dem
Vorwand, dass nach dem Viermächteabkommen Berlin Teil der Bun-
desrepublik sei und sie darum ihr unterstände, so wie alle Amerikani-
schen Logen mit Ausnahme der Oregon Military Lodge Nr. 228 in
Frankfurt am Main. Letztere behauptete, sie befände sich auf
NATO-Grund und Boden, doch in Wirklichkeit benutzt sie die
Räumlichkeiten der IG-Farben, und das Ist deutscher Boden und
nicht NATO-eigen, — wie es der «Schottische Ritus,,, Southern Ju-
risdiction, mit 'California'-Logen in Deutschland ebenfalls tut. Das
ist aber genau das, was seit dem Ende des 2. Weltkrieges aus den USA
die bestgehasste Nation — möglicherweise mit Ausnahme von Israel
— auf der Erde gemacht hat, ein völliger Wandel in der europäischen
Haltung verglichen mit dem, was während und bei Beendigung des 2.
Weltkrieges unter der Verwaltung des Bruders und Präsidenten Fran-
klin D. Roosevelt und dann des Bruders Harry S. Truman der Fall
war. Das ist Grund genug, den Deutschen zu 'danken', denen dank
amerikanischer Politik freier Lauf gelassen wurde... Die deutsche
Maurerei wurde wiederhergestellt nach dem 2. Weltkrieg nicht durch
ihre eigenen Bemühungen, denn das konnte nicht erwartet werden,
sondern durch die überlegene Macht auswärtiger Nationen, mächti-
ger als das Deutsche Dritte Reich. Das führte zur Wiedereinsetzung
der Maurerei in West-Deutschland,jedoch nicht unter der totalitären
Diktatur, die in Ost-Deutschland vorgefunden wird...»
Es ist hierzu notwendig zu wissen, dass sich die «Obersten Räte»
dieser angelsächsischen oder von ihnen abhängigen, politische Wirt-
schaftsmacht anstrebenden Logen von einem gefälschten Patent
Friedrichs des Grossen ableiten und von dem Br .•. Morin, der ein
Abgesandter des Pariser Gross Orients in Nordamerika war. Die
grössere Anzahl der von ihr ernannten Inspektoren waren nicht-
christlich.

—52—
217 nach dem schottischen Ritus im ersten bis dritten Grad arbei-
tende deutsche Logen veranstalteten in Hof vom 12. bis 15. Mai 1983
ihren «Grosslogentag der Johannismaurerei Deutschlands». Mass-
gebliche Hochgradfreimaurer nahmen als stille Beobachter daran teil.
Der russische Emigrant, Professor Kopelew, erhielt bei dieser Gele-
genheit den Ehrenpreis der Freimaurerei. Dr. Kurt Bornschein,
Grossmeister, teilte bei einer veranstalteten Pressekonferenz mit, es
sei beabsichtigt, den Sitz der Grossloge von Frankfurt am Main nach
Bonn zu verlegen. In den westlichen Ländern befindet sich der Gross-
logensitz auch am Regierungssitz.
Ein ungenannter Autor hatte 200 Jahre zuvor bereits seine war-
nende Stimme, wenn auch in eher spöttischer Weise, erhoben. Die
spätere Freimaurerei bezeichnete es als «abfällig». Viele Maurerbrü-
der griffen daraufhin und nach einer nochmaligen Durchsicht der
Konstitution die Grossloge von England heftig an. Sie warfen ihr vor,
abweichende Neuerungen eingeführt, die Rituale ihrem eigentlichen
Sinn nach verändert und wesentliche, ursprüngliche Zeremonien in
Wegfall gebracht zu haben. Das Ergebnis war die Abwendung zahl-
reicher von Idealismus getragener Logenmitglieder. Der gegen das
Ende des 18. Jahrhunderts neueingeführte Ritus, nunmehr der allge-
mein anerkannte und geltende des sogenannten «Alten und Ange-
nommenen Schottischen Ritus» der 33° Hochgrad-Freimaurerei, be-
zeichnete sich als Charleston-Ritus. Seinen Namen erhielt er nach
dem Ort seiner Stiftung. Der auf ihn sich gründende weitere Nieder-
gang der Maurerei vollzog sich durch Pirlet, von Beruf ein Schneider,
und Lancorne, einem Tanzlehrer. Der Adlige Gourgas und der Arzt
Dr. Gross, der sich Dr. Cruzefix nannte, führten ihn in England ein.
Für die «Linken Zirkel» war damit ein weiteres willkommenes In-
strument gegeben, dessen sie sich bedienten. Von England ausgehend
und in Durchsetzung der Grosslogen, verschafften sie dem Charles-
ton-Ritus Weltgeltung.
I m Gegensatz dazu steht der von den ursprünglichen Mysterien
ausgehende Cerneau-Ritus, auf einem esoterischen Christentum ba-
sierend und der Wirksamkeit Christian Rosenkreutz' nachfolgend.
Dieser Ritus bezieht auch das weibliche Element mit ein, wie das be-
reits mit den Kain-Abel-Strömungen in Erscheinung getreten war.
Dem entgegen schliesst die Freimaurerei eine Mitgliedschaft von

—53--
Frauen bei der Logenarbeit aus. Erst Ende des 19., anfangs des 20.
Jahrhunderts wurden sogenannte Adoptions- oder Frauenlogen ge-
stiftet. Bei den LIONS-Clubs und artverwandten Organisationen sind
Frauen ebenfalls nicht als Mitglieder zugelassen. Es kann als Symp-
tom für deren freimaurerische Beeinflussung gewertet werden. In der
Bundesrepublik Deutschland gibt es für Frauen die «Rebekkalogen».
Ein Artikel in der Zeitschrift «Für Sie» stellte diese Loge als einen ein-
getragenen Verein vor: « Überkonfessionell und ohne Rassenvorur-
teil. Ob man schwarz, gelb oder weiss Ist, Christ, Mohammedaner
oder Jude, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass man an ein Wesen
glaubt, das die Welt geschaffen hat.»
Der Cerneau- oder auch Kilwinning-Ritus nahm seinen Ur-
sprung in Kilwinning in Schottland, wohin dessen Begründer, die
Tempelritter, vor den Verfolgungen Philipps des Schönen und Papst
Clemens V. geflohen waren. König Bruce II. gab ihnen die neue
Heimstatt. Die Ritter begründeten auf einem von ihnen als «Morija»
bezeichneten Hügel ein «Ordenskapitel des Königlichen Ordens von
Heredom». Sie erbauten eine Art Tempel, der in Anlehnung an die Hi-
ram-Legende zu einem etwas späteren Zeitpunkt «Heredom» be-
nannt wurde. Der Name bezeichnete die im «Heiligen Haus» oder
Halgadom-Hierodomos zusammentretenden Heredome. Es waren
die Adepten der Templer-Mysterien in Anlehnung an die 3 300 Bau-
leute, die von Hiram und Salomo auserwählt waren zur Errichtung
und Vollendung eines Baues zu Ehren des Höchsten.
Die Hiram-Legende erzählt von der «Bruderschaft des Königs
Salomon» und den zu ihr gehörigen 113 000 Maurern, deren «zuge-
ordneter Grossmeister» Hiram-Abiff war. König Hiram, der beraten-
de Freund und Inspirator Salomos, gehörte als Kainserbe der höheren
Welt an. Salomo hatte auf dem inneren Erkenntnisweg zu erfassen,
auf was ihn Hiram hinwies von der Zukunft des Stammes David und
dem Herabstieg des Messias als des «wahren Hiram Abiff», des Ge-
bers der Unsterblichkeit.
Hierzu mag von Interesse ein Auszug aus dem Ritual der «Voll-
kommenen Maurerloge des Grosskreuzes St. Johannes» sein. Es
heisst da:
Frage: «Wer ist Hiram?»
Antwort: «Ein Sinnbild Christi.»

—54—
Frage: «Was bedeuten die Gesellen die Hiram erschlagen?»
Antwort: «Die Sekten, welche Christus am meisten verfolgen.»
Frage: «Warum ist St. Johannes der Täufer der Patron der Mau-
rer?»
Antwort: «Weil er am allerersten die Dreieinigkeit gesehen hat.»
Bei Zahlenangaben wie 113 000 ist zu beachten, dass die Nullen
nicht mitzulesen sind. Im Bewusstsein der okkulten Bedeutung ver-
wenden auch die «Brüder des Schattens» Zahlen für ihre egoistischen
Bestrebungen. Die durch den Charleston-Ritus abwegige Hochgrad-
mauererei benutzt das Zahlensystem ebenfalls bei ihren Graden, ohne
deren wahrem Sinn gerecht zu werden, weil er den Trägern der Grade
nicht bewusst ist. Bei dem hierarchischen Aufbau der «Oberen der
Obersten», die das verfälschte Maurertum beherrschen und nach ih-
ren Intentionen steuern, gibt es den «Rat der 13», darunter stehend
den der «33» und noch eine Stufe niedriger jene «300», auf die d'Is-
raeili und Rathenau hinwiesen. Diese bewusst unter Verwendung ok-
kulter Zahlenverhältnisse geschaffenen Gruppierungen haben, im
Unterschied zu der leeren Hülse der Hochgradfreimaurerei, allerdings
ihre okkulte Bedeutung und dementsprechende Macht.
De Marconnay deckte die Verfälschung der Charleston-Maure-
rei auf. Er war ein Mitglied der Grossen National-Mutterloge «Zu den
drei Weltkugeln», die im 18. Jahrhundert unter dem besonderen
Schutz Friedrichs des Grossen stand. In New York schrieb Folger
eine Geschichte des Cerneau-Ritus und stellte dabei dessen Verfäl-
schung bloss. Die Folge der Veröffentlichung war, dass die anglo-
amerikanischen Grosslogen die Auflage aufkauften, denn der Cer-
neau-Ritus lehnt die politisch gewordene Freimaurerei ab, die mit ei-
nem solchen Vorgehen ihre Abwendung von der Uneigennützigkeit
und das Hinwenden zum machtstrebenden Egoismus selbst kenn-
zeichnet.
«Vor uns liegt die Übersetzung eines in England erschienenen ge-
heimen Freimaurermanuskriptes, das uns aus Ungarn, dem langjäh-
rigen Hort und Herd freimaurerischer Zerstörungspolitik, dieser Tage
zuging. Das eigentliche Manuskript wurde angeblich von einer Frau
einem der einflussreichsten und höchst-initiierten Freimaurerbrüder
entwendet und trägt die Unterschrift gewisser freimaurerischer
Hochgrad-Brüder vom 33. Grade. Dieses Manuskript stellt u.a.fest,

—55—
dass Politik nichts mit Moral zu tun habe und dass ein moralischer
Herrscher kein guter Politiker sei. 'Wer herrschen will, muss sich der
Heuchelei und List bedienen. Die grossen Tugenden der Ehrenhaftig-
keit und Aufrichtigkeit werden in der Politik zu Verbrechen.' In den
Plänen der Logen müsse man nicht auf das Gute und Moralische se-
hen, sondern auf das Nützliche. Zivilisation könne nur unter dem ab-
soluten Despotismus der Loge erreicht werden. 'Darum müssen wir
nicht vor Bestechung, List und Verrat zurückschrecken, wenn diese
unsere Sache fördern können... Die Erfolge von Darwin, Marx,
Nietzsche sind von uns gewollt und vorbereitet. Diese demoralisie-
rende Tendenz ist uns nützlich... Wir haben in den Verfassungen
überall Rechte geschaffen, die für die Massen reine Dichtung sind.
A lle sogenannten 'Volksrechte' können nur Ideen bleiben, die in der
Praxis unanwendbar sind. Wenn unsere Stunde gekommen ist, wird
es Zeit sein, klar zu machen und in den Schulen zu lehren, dass wahre
Gleichheit nicht existieren kann...' In der Schlussrede wird festgehal-
ten, dass schon seit dem Jahre 929 vor Christi der Plan bestehe, die
Welt nach den Grundsätzen des okkulten Bundes zu regieren (747 v.
Chr. war der den Br. Maurern wichtige und eigentliche Zeitpunkt der
Gründung Roms, und 715 setzte der römische König Numa Pompi-
lius nach Br. Maurer Rebold 'die ersten 131 Freimaurerkollegien' ein,
die man auch 'Brüderschaften' nannte)».
Der bereits von Cromwell inspirierte Zugriff der Hinter-
grundkräfte begann eindeutig mit der Französischen Revolution. Als
Einwand dagegen könnte geltend gemacht werden, dass sich Eng-
land bereits vorher Indiens und eines Teils von Nordamerika bemäch-
tigte. Diese Ereignisse müssen als eine Vorstufe des Gesamtplanes be-
trachtet werden, zu dessen Durchführung über lange Zeiträume hin-
weg gerechnet wird. Für die «Brüder des Schattens» ergibt sich des-
wegen die Notwendigkeit, eine hochintelligente, willfährige Schüler-
schaft von Generation zu Generation zu erziehen. Sie wird schrittwei-
se in die imperialistischen Absichten und deren Erfüllung eingeweiht.
Das erstrebte Ziel wird stets aufs neue dargestellt. Eine Manipulie-
rung der nichtsahnenden Menschheit geht dabei nebenher unter Ver-
wendung jener Möglichkeiten, die sich durch die Zeitsituation anbie-
ten. Mit diesem Verfahren werden die beabsichtigten Ereignisse vor-
bereitet. Die «Linken Bruderschaften» bedienten sich dazu im 19.

—56—
Jahrhundert des aufkommenden Spiritismus mit entsprechend geeig-
neten Medien. «Astrologen» und «Seherinnen» wurden Prophezeiun-
gen oder Vorausschauen eingegeben von — beabsichtigten — politi-
schen Morden, plötzlichen Todesfällen, eintretenden kriegerischen
Ereignissen, Wirtschaftskatastrophen und dergleichen. Damit wur-
den bei einer sensationslüsternen Menschheit Psychosen geweckt.
Eine derartige Massenpsychologie verdunkelte die Bewusstseine.
Nachdem das erreicht war, wurde mit Hilfe der in gehorsame
«Pflicht» genommenen «Brüder» und deren international gesponne-
nen Netzen zur Tat geschritten: Krieg, Revolutionen, politische
Machtverschiebungen, Börsenmanipulationen, Inflation und derglei-
chen mehr. Es zuckte gelegentlich wie ein Erkenntnisblitz durch ein-
zelne Persönlichkeiten. Der Nobelpreisträger George Wald empfand
es, als er davon sprach, dass er nicht daran glauben könne, in der
westlichen Welt regierten die Regierenden wirklich. Er sagte:
«Ich glaube, sie dienen als Handlanger grosser finanzieller und
industrieller Macht.»
Er vergass hinzuzusetzen: die von unbekannten Oberen geheimer
Zirkel ihre Eingebungen erhalten.
Charakteristisch für eine Inspiration von Prophezeiungen waren
jene der Madame Lorenzo von 1909, Zadkiels aus dem Jahre 1912,
des englischen Astrologen Wilde, der Madame de Thèbes (Frau Sa-
vigny) oder Saphariels. Sie sprachen Jahre vorher über planlose
Kriegsabenteuer Deutschlands, kommende Not für Österreich,
Preussen und die Türkei. Sie prophezeiten «ein verhängnisvolles
Kriegsende», die Ermordung des österreichischen Thronfolgers, «an
dessen Stelle jemand den Thron besteige, an den noch niemand
denkt». Das geschah noch zu Lebzeiten des Erzherzogs Franz Ferdi-
nand, und jener andere war der spätere Kaiser Karl I. Diese Wahrsa-
ger wiesen auch darauf hin, dass Russland es notwendig haben werde,
«ausländische Kriege» zu rühren. Madame de Thèbes, eine in politi-
schen Kreisen bestens eingerührte «Hellseherin», die in enger Verbin-
dung mit anglo-amerikanischen Logenkreisen stand, sagte die Er-
mordung Franz Ferdinands für das Jahr 1913 bereits voraus. Weil
sich aber das Attentat als undurchführbar erwies, sagte Madame de
Thèbes es nochmals für 1914 unter genauer Angabe des Tages an,
dem 28. Juni. Es war die 525. Wiederkehr der Ermordung Sultan Mu-

-57--
rad I. durch den Serben Miloschobilik. Das Attentat auf den österrei-
chischen Thronfolger geschah in Sarajewo nach Vorbereitungen
durch die Freimaurerei. Die Serbische Nationalloge wurde 1907 des-
wegen gegründet und 1912 in den «Höchsten Rat der 33° Freimau-
rer» aufgenommen.
Der Astrologe Georg Wilde veröffentlichte 1894 ein Horoskop
des russischen Zaren Nikolaus II., in welchem stand, der Zar müsste
ab 1915 den «Verlust seiner Krone» erwarten, und weil «die Sterne
gegen ihn kämpften», sei sein Schicksal unabwendbar. Eine Veröf-
fentlichung ging dieser «Sterndeutung» voraus: Labouchère berichte-
te über den erfolgenden Sturz der europäischen Herrscherhäuser und
eine Neuordnung der europäischen Grenzen. Diese «Voraussagen»
erfüllten sich mit dem 1. Weltkrieg, den sich daraus ergebenden Frie-
densverträgen und mit der Elbe-Linie nach dem 2. Weltkrieg.
Saphariel «bestätigte» 1898 die in «Truth» publizierten «Voraus-
sagen» anhand des Horoskops Kaiser Wilhelms II., indem er schrieb,
dessen Land ginge in die Hände Frankreichs und Russlands über. Des
Kaisers Untergang wurde zwar für «vor» 1905 angesagt, aber den
«Linken Bruderschaften» kommt es auf einige Jahre nicht an; sie füh-
ren ihre Ankündigungen aus. Ihnen ist eine systematische Vorbeein-
flussung das Wichtigste, die, wie das Beispiel Wilhelms II. aufzeigt, 30
Jahre vorher in England ihren Anfang nahm. Das eigentliche mittels
derartiger Machenschaften verhüllte Bestreben war, in beharrlicher
Verfolgung des Cromwell eingegebenen Impulses, Mitteleuropa aus-
zuschalten. Dazu brauchte man die Französische Revolution ebenso,
wie ein Vorkommnis, welches scheinbar misslang.

DAS TESTAMENT PETERS DES GROSSEN

Der polnische Legionär Sokolnicki richtete eine aus mehreren Schrift-


stücken bestehende Eingabe an das französische Direktorium. Er hat-
te diese, nach eigenen Angaben, im Verlauf einer zweijährigen
Gefängnishaft in Petersburg verfasst. Er sei meditativ und durch die
Mitteilungen einiger Freunde über angeblich in Warschau aufgefun-
dene russische Staatspapiere dazu veranlasst worden. Eine derartige

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Selbstaussage ist ein deutlicher Beweis dafür, wie sich die «Brüder des
Schattens» okkulter Kräfte bedienen. Die Wesensglieder eines Men-
schen lockern sich bei einer Meditation leichter, wenn, wie im Fall So-
kolnickis, durch ein abgeschiedenes Gefangenendasein besonders
starke physische und seelische Belastungen vorliegen. Okkulte Mäch-
te können durch besondere Machenschaften in einen derart präparier-
ten Menschen hineinwirken und diesem Impulse einpflanzen. Sie tre-
ten dann als eine Art Imagination auf, die, Nachbilder im Wachbe-
wusstsein hervorrufend, bestimmte Niederschriften zustande kom-
men lassen.
Sokolnickis Niederschriften, später fälschlicherweise als «Testa-
ment Peters des Grossen» bezeichnet, spielten bei den politischen Er-
eignissen des 19. und 20. Jahrhunderts eine bedeutsame Rolle. Bai-
leau fand sie im Berliner Archiv auf; Koser veröffentlichte sie als er-
ster, und Harry Breslau überprüfte die unterschiedlichen Texte. Er
stellte nachträglich vorgenommene Fälschungen fest.
Das Britische Grosslogentum hatte im 18. Jahrhundert, = wie be-
reits ausgeführt —, ihm gehorsame Logen in «Pflicht» genommen und
diese damit dem Machtzugriff der aus dem Verborgenen heraus Wir-
kenden ausgeliefert. Karl Heise befasste sich in einzigartiger Wahr-
heitsfindung mit derartigen hintergründigen Beeinflussungen. Er be-
richtete davon in seinem Buch «Okkultes Logentum». Es ver-
schwand, wie kaum anders zu erwarten, nach den Ereignissen der
Mitte des 20. Jahrhunderts nahezu völlig. Es wurde sogar aus Biblio-
theken entfernt, von denen man es am wenigsten erwartet hätte. Es ist
deswegen eine Notwendigkeit, aus der Arbeit Karl Heises ausführlich
zu zitieren, um sie aus der Vergessenheit wieder hervorzuholen.
In kurzen Zügen, mit wenigen Strichen wollen wir nun ein Bild
des Sturzes Frankreichs mittels der französischen Revolution und der
Demütigung Napoleons I. zeigen: des Zusammenbruchs Frank-
reichs Ende des 18. und beim Beginn des 19. Jahrhunderts durch Eng-
lands Geheimes Logen- und Freimaurertum...
Nun geniessen Ludwig XVL wie auch seine Gemahlin Marie A n-
toinette zunächst doch eine gewisse Beliebtheit im französischen Vol-
ke, das durch die total demoralisierte Staatsverwaltung unter dem
Maitressenkönig Ludwig XV. recht verbittert worden war. Auch
steigt Frankreich unter diesem neuen König wieder nach aussen als

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Grossmacht empor. Eine «Grossmacht Frankreich» musste aber der
britischen Logenwelt ein Dorn im Auge werden. Es gefiel den briti-
schen Logenmächten das zu erwartende Wiederaufblühen Frank-
reichs unter dem wohlwollenden Ludwig XVL und seiner sicher sehr
warmherzigen deutsch-österreichischen Gemahlin ganz und gar
nicht. Es verkündeten ja die «Geheimen im Hintergrunde», die fin-
steren Mahatmas, allezeit, dass nur England berufen sei, der Welt den
Fortschritt und das Heil zu bringen, und «Orphioneus», wie der ei-
gentliche Feldherr der nachtdunklen Schatten in früheren Zeiten auch
genannt wurde, hat überall seine getreuen Helfer im weiten Labyrinth
der Logen. Ludwig XVL regierte die erste Marine der Welt. Sein tap-
ferer Admiral Suffren de St. Tropez, «der Sieger von Trinkomala und
Gondelu, der Schrecken der Engländer», wie Alexander Dumas ihn
nannte, hatte die stolzen Briten in Amerika und Indien geschlagen,
überhaupt sieben grosse Seesiege zu verzeichnen — so etwas konnten
die britischen «Eingeweihten zur linken Hand» nicht als Im Plane der
Weltgeschichte niedergeschrieben gelten lassen... Obendrein war
Ludwig XVI. ein moderner Mann, der sogar etwas Rechtes von Ma-
thematik, Strategie und anderen gesunden Wissenschaften verstand,
und seine hohe Gemahlin äusserte nicht nur Teilnahme für Mesmer,
sondern hatte auch ein Herz für das Leid der Mitmenschen. All das
konnte einer nur auf kalte Berechnung zu den eigenen Gunsten sich
einstellenden Logenkaste nur im ärgsten Masse zuwider sein. So
schmiedete die britische Logenmaurerei denn den Plan zum Unter-
gang Frankreichs, und die ganze Französische Revolution wurde das
Werk der Briten! Unter diesem Gesichtswinkel den Untergang auch
des napoleonischen Kaisertums betrachtet, begreift man erst richtig
auch den Verrat des Generals Pichegru und seiner Mitverschworenen
an dem grossen Korsen, denn überall stand die britische Logenmacht
als Leiterin der Geschicke! Und jene britische Verschwörerklique
wusste dabei auch solche Schlangenpfade zu wählen, dass die den Ju-
den von Ludwig XVL ebenso frei- als edelmütig gewährte Emanzipa-
tion lediglich Wasser auf ihre Mühle brachte. 1776 hatte Ludwig
XVI. Frankreich als offene Tür für alle Juden erklärt, und 1788 war
Malesherbes damit beauftragt worden, den Israeliten die Gleichbe-
rechtigung auch wirklich zu geben, worauf sie 1791 das Bürgerrecht
erhielten. Nun konnten auch die der britischen Grossloge bereits

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dienstbaren jüdischen Helfershelfer mit eingreifen und die Maus (den
König und seine ihm wirklich ehrlich ergebenen, von England aber
bestens gehassten Männer) in der Falle fangen. Ludwig XVI. hatte
noch ein übriges auf dem «Kerbholz». Wie Max Doumic (a.a.O.
S.46) sagt, unterhandelte er mit den Niederlanden, um die seit 1689,
seit der Erhebung des «Stadhouders» (Statthalters) Wilhelm III. von
Oranien zum König von England, über den Niederlanden schweben-
de britische Suprematie zu beseitigen, die gewissermassen auch über
Frankreich ihre Arme zu strecken begann... Nun erdreistete sich ein
französischer Monarch, sich zum Schutze seines eigenen Landes mit
dem bereits aus dem Bereiche der Weltkonkurrenz zum Teil verdräng-
ten Nachbarlande zu verbinden. Ausserdem hatte Ludwig XVL er-
laubt, dass viele seiner Offiziere im Unabhängigkeitskriege der Ver-
einigten Staaten gegen Grossbritanniens Weltabsolutheit den Degen
zogen. Das alles musste ihm und seiner Politik Englands unaus-
löschlichen Hass einbringen. Letzten Endes musste Im Vertrage von
Versailles 1783 Britannia an Frankreich Tabago (in den kleinen An-
tillen), St. Pierre (in den Malayen) und Miquelon (in Neufundland)
abtreten. All das brachte die Wut der damals schon vom Freimaurer
Pitt geführten Tories gegen Ludwig XVI. auf, und das maurerische
Spiel verräterischer Intrige setzte mit allen Mitteln ein. Rein äusser-
lich tat England, dessen Staatsmann Pitt die Whigs mit den Tories ei-
nigte, als ob es die Revolution bekämpfte. Es hat dieselbe ebenso an-
gezettelt wie alle übrigen Revolutionen In der Welt... die britischen
Freimaurer hatten bald durch ihre Eideshelfer die Disziplin in den
französischen Arsenalen, im französischen Heer und In der französi-
schen Marine so völlig unterhöhlt — in der Marine derart, dass selbst
ein Napoleon I. sich ausserstande sah, Frankreichs Seegeltung, die es
durch Suffren und Admiral La Pérouse unter Ludwig XVL erlangt
hatte, wieder herzustellen. Im offenen englischen Parlament erklärte
Lord Mastleid, «dass das Geld (der Briten), das ausgegeben würde,
um In Frankreich einen Aufstand zu erregen, gut angewendetes Geld
sein würde » ... Die den echten Okkultismus und die wahren Geistes-
wissenschaften nicht richtig einschätzenden Politiker werden Immer
zu einem schiefen Urteil über die Zeiterscheinungen kommen. Weil
sie nicht unterscheiden, sondern alles chaotisch zusammenkochen
und sogar Oheim Ferdinand und Enkel Karl Wilhelm Ferdinand als

—61—
ein und dieselbe Person ausgeben!... Die Revolution ist ja die direkte
Umkehr der wirklich edel gemeinten maurerischen Riten, und ein
wahres Maurertum hätte sich niemals gegen den eigenen königlichen
Freimaurer erheben dürfen. Nun hatten aber die britischen Brüder
des Schattens die Macht an sich gebracht, und sie gebrauchten sie. Sie
verblendeten nicht nur die britische Maurerschaft in böslichem Na-
tionalismus, der sich als Habgier und Konkurrenzneid statt als ge-
sunde Unterscheidung der natürlichen Werte jedes Einzelvolkes of-
fenbart, sondern sie umstrickten auch einen Grossteil der französi-
schen Brüderschaften, so dass gerade die eigentlichen Stützen des
französischen Thrones zu Verrätern an der Maurersache und am
Lande wurden. Eine gleiche Maurerverschwörung zettelte Britania in
Schweden, Österreich und Preussen an — weil eine Allianz gegen die
Jakobiner Englands Macht geschwächt haben würde ! ... Ein in allen
okkulten Kreisen hochangesehener edler Br. Maurer und christlicher
Mystiker, der bayerische Hofrat Karl v. Eckartshausen, warnte
schon in einer 1791 erschienenen Schrift vor der Gefahr, die den Thro-
nen, Staaten und dem Christentum durch die Pseudo-Philosophen
und geheimen Revolutionsbünde im Kleide der Freimaurerei droht...
sagt er u.a.: «Es existiert wirklich ein Schwarm von Feinden der Of-
fenbarung, der gefährlicher ist als alle ausländischen Feinde. Ihre
Kämpfe sind fürchterlicher, ihre Streiche sind sicherer, Ihre Erobe-
rungen gewisser»... Br. Maurer Doumic aber sagt: «Die Freimaure-
rei ist international und ein Regierungswerkzeug. Sie ersetzt den Ge-
horsam gegenüber der Obrigkeit durch den Gehorsam gegenüber ei-
ner geheimen Autorität, die immer geheim bleibt! In England ist die
Freimaurerei die Schule der Politik und der Regierung... Die wahren
Konvente werden in England abgehalten, sie sind wirklich geheim
und werden abgehalten nur von den wahren Lenkern und Staatsmän-
nern. — Die Weltenschicksale werden also gemacht von den allezeit
verborgenen oberen Leitern der dunklen Gewalten, deren Agenturen
in den Freimaurerbünden des Charlestonritus sitzen!»
Nach der Hinrichtung des als Menschen sicherlich vortreffli-
chen Königs Ludwig XVL und der Königin Marie Antoinette durch
den Scharfrichter Samson ereilte allerdings auch viele der freimaure-
rischen Bourbonenhasser das gleiche Schicksal... Die «Königliche
Kunst» (die Freimaurerei und das erhabene okkulte Logentum) wird

—62—
nicht zuletzt all denen zum Verderben, die durch dieselbe Verbrechen
verüben. So wendet sich das Verhängnis u.a. sofort auch gegen den
Bastard Bruder Grossmeister Philipp Egalité (Herzog Louis Philipp
Joseph von Orleans), der Wechsel fälschte und zahlreiche Morde ver-
anlasste und dann von den Truggeistern der französischen Loge an
die Spitze des Landes berufen wurde. Egalité, der sich selbst am Tage
der Ermordung Ludwig XVI. in zynischer Rede bei prunkendem
Mahle als Spross eines Kutschers mit der unersättlichen erotischen
Prinzessin Bourbon-Conti ausgab, sah schon vier bis fünf Wochen
später, am 24. Feburar 1793, seinen zerbrochenen Maurerdegen vor
sich, worauf am 13. Mai der Grossorient von Frankreich seinen Tod
beschloss: am 6. November fiel sein Haupt unter der Guillotine.
Den Ereignissen, von denen Karl Heise in fast leidenschaflich-be-
wegter Weise zu seinen Lesern sprach, ging noch anderes voraus.
Anlässlich eines in Paris abgehaltenen Kongresses sollen die Morde
an Ludwig XVI. und Gustav III. von Schweden beschlossen worden
sein. Der Wahrheit kommt näher, dass das Komplott am Rande des
Konvents von Wiesbaden geschmiedet wurde. Diese Zusammenkunft
berief der Freiherr von Gugomos ein. Solche mörderischen Zielset-
zungen lassen erkennen, wie bei Menschen, die dem politisch gezielten
Okkultismus eines entgleisten Maurertums unterlagen, egoistische
Triebkräfte, Hass und Untermenschentum emporstiegen. Zu den
Prinzipien des von Gugomos bekannten sich Marat, Danton, Robes-
pierre und andere Mitglieder der Pariser Loge «Neuf soeurs» und
auch jene Jakobiner, die es verstanden, den Illuminaten-Orden zu un-
terwandern.
Jung-Stilling durchschaute diese Zusammenhänge:
«Der okkulte Einschlag in alles Logen- und Jakobinertum wurde
auch durch den berühmten Mystiker und Theosophen Jung-Stilling,
der auch auf Goethe einen tiefen Eindruck und unverlöschbar geblie-
benen idealen Einfluss übte, bestätigt. Dieser Jung-Stilling besass die
Prophezeiung des ebenso frommen als in hohen Kenntnissen begab-
ten französischen Schrift stellers Jacque Cazotte, der selbst 1792 hin-
gerichtet wurde, über gewisse furchtbare Ereignisse während der fran-
zösischen Revolution. Cazotte behauptete, sein Wissen aus dem Um-
gang mit den geistigen Welten zu haben. Er sagte voraus: für Males-
herbes (dem Verteidiger Ludwig XVI.), Bailly, Roucher, für die Her-

-63—
zogin Grammont und sich selbst den Tod auf dem Schafott; Br .•.
Condercet vorverkündete er Selbstentleibung durch Gift, während
Champfort und Vicq d'Azyr sich die Adern öffnen, bzw. öffnen lassen
würden. Das schildert Jung-Stilling In allen Einzelheiten. Ludwig
XVI. prophezeite er den Vorzug, vor seinem Tode durch seinen
Beichtvater den letzten Trost entgegennehmen zu dürfen. (Jung-Stil-
ling, Theorie der Geisterkunde) Cazotte gehörte dem Illuminatenor-
den an, der, im Swedenborggeiste arbeitend, die Geheimnisse der un-
sichtbaren Welten zu ergründen strebte. »
Das Genie Napoleon musste zwangsläufig für die schrittweise
Verwirklichung der völkerbeherrschenden Weltregierungspläne eine
Gefahr darstellen. Er war deswegen zu beseitigen. Die «Linken Zir-
kel» sahen in ihm den Repräsentanten der dem Franzosentum zuge-
sprochenen okkulten Aufgaben, «das Gehirn der Welt» zu sein. Mo-
lière, Racine, Voltaire galten ebenfalls als Beispiele dafür. Der Plan
entstand, sich Preussens für Napoleons Sturz zu bedienen. In diesem
Volk sollte, mit Hilfe der Freimaurerei und nach der preussischen Nie-
derlage eine begeisterte, freiheitliche Schwärmerei entfacht werden.
Nach der Ausschaltung Napoleons war vorgesehen, die erweck-
ten Emotionen für eine Revolution auszunutzen und dadurch die
deutschen Fürstenhäuser zu beseitigen. Emil Eduard Eckert durch-
schaute dieses verräterische Spiel der englischen Grosslogen. Mutig
trat Eckert mit seinen Kenntnissen vor die Öffentlichkeit und starb
unter nie aufgeklärten, mysteriösen Umständen in Wien durch einen
Mordanschlag.
Eine Attentatsverschwörung gegen Napoleon war vorausgegan-
gen und der Versuch des Br .•. Chouans, ihn durch eine Höllenma-
schine umzubringen. Nachdem dies misslang, fand sich eine Gruppe
von Generälen zum Verrat bereit. Sie bildeten, einem Impuls der «lin-
ken» Okkultisten folgend, einen Geheimbund: «Die Brüder
Chouans». Es gelang, Napoleon zum Beitritt zu bewegen, jenes magi-
sche Amulett entgegenzunehmen mit allen für ihn daraus entstehen-
den Folgen. Das Chouans-Mitglied, General Pichegru, liess sich, mit
Hilfe des in England lebenden Prinzen Condé durch britisches Gold
bestochen, von den Alliierten bei Heidelberg schlagen; die im Solde
des englischen Staatsministers Br .•. Pitt stehenden Freimaurer de la
Haye, Colomé Willot und Rovère, sämtlich Mitglieder des «Ge-

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heim-Klubs von Vichy», betrieben den Verrat. Durch die Ermordung
des russischen Zaren Paul zog sich der Ring enger zusammen. Paul I.
war mit Napoleon befreundet. Er schrieb diesem seine Ansichten:
England verletze die Rechte aller Nationen und liesse sich nur durch
seinen Egoismus und seine Interessen leiten. Auf Veranlassung des
englischen Gesandten in Petersburg geschah dann der Mord. Für sei-
ne «Verdienste» ehrte die englische Regierung den Konsul Georges
mit dem grossen Band des Ludwigordens.

—65—
SCHAUPLATZ MITTELEUROPA

Es ergibt sich, rückschauend auf die historischen Ereignisse, dass es


den «Brüdern des Schattens» gelang, mit Hilfe der «Amis réunis» die
aus dem Rufe nach dem Rechte der Persönlichkeit und dem Drang
nach Freiheit hervorgegangene französische Revolution in das er-
wünschte Chaos zu stürzen. Napoleons Macht war im Sinne des briti-
schen Grosslogentums vernichtet, er selbst auf St.Helena verstorben.
Die geplante Vernichtung der mitteleuropäischen Fürstenhäuser
durch revolutionäre Umtriebe war misslungen. Das wieder zur Regie-
rung gekommene Haus Bourbon als Ergebnis der Julirevolution wur-
de gestürzt und der «Bürgerkönig» Louis Philippe von Orleans auf
den französischen Königsthron gesetzt. Louis Philippe war der Sohn
jenes Freimaurers und Herzogs von Orleans, Philippe «Egalité», der
sich verräterisch an England verkaufte und mit dem Lohn dafür die
Bevölkerung von Paris gegen Ludwig XVI. und Marie Antoinette auf-
wiegelte. Die Herrschaft des «Bürgerkönigs» fand mit der Februar-
revolution ihr Ende. Der englandhörige Sohn von Ludwig Bonaparte,
Napoleon, übernahm das Amt des Staatspräsidenten und erhob sich
zum Kaiser Napoleon III. Er hatte von England aus Louis Philippe
bekämpft.
Verlief auch nicht immer alles planmässig, so liessen sich doch die
«okkulten Brüderschaften des Westens» von ihren Zielen nicht ab-
bringen. Sie veranlassten Karl Marx das «Kommunistische Mani-
fest» niederzuschreiben. Damit riefen sie die materialistische Ge-
schichtsauffassung, die Vorstellung des Mehrwertes und des Klassen-
kampfes in der Menschheitsentwicklung hervor.
Die Zeichen für die von den Handlangern der «Linken Brüder-
schaften» finanzierte bolschewistische 1917-Oktober-Revolution wa-
ren mit der Veröffentlichung des «Kommunistischen Manifestes» ge-

-66—
setzt. Russland sollte zum Experimentierfeld für sozialistische Experi-
mente werden, die man in westlichen Ländern nicht vornehmen konn-
te und wollte.
«Da sehen Sie die grossen Gesichtspunkte, deren Grösse Sie da-
ran erkennen können, dass sie zum Teile eingetroffen sind und weiter
eintreffen werden, diese Gesichtspunkte, sie sind Jahrhunderte alt,
und das, was im sogenannten Testament Peters des Grossen als sein
eigentlicher Geist lebt, war einfach dasjenige, was imperialistisch
entgegengesetzt werden sollte dem Imperialismus des Westens.» (Ru-
dolf Steiner)
Das «Testament» erregte bei den in Paris ansässigen Polen Aufse-
hen. Französische Autoren beschäftigten sich damit. Es kam zu Text-
veränderungen. Seine Aktualität verlor es 1812 nach Napoleons
Rückzug aus Russland. Dem Bewusstsein der Zeitgenossen ent-
schwand es weitgehend. Dr. Berkholz entdeckte es erneut. Er publi-
zierte es 1876 mit Genehmigung der russischen Regierung in der
«Russischen Revue». Diese Veröffentlichung wurde in Österreich ein
Politikum. Die Sokolnickischen Schriftstücke besassen seitdem für
die Bemühungen um die Symptomatologie nachfolgender geschichtli-
cher Abläufe eine besondere Bedeutung.
Die Bezeichnung «Testament Peters des Grossen» erhielten So-
kolnickis Niederschriften wahrscheinlich erstmalig während des Wie-
ner Kongresses. In den Geheimlogen wurde ein Plan zur Unterwer-
fung Europas und einer Vergrösserung Russlands aufgezeichnet. Es
lässt sich daraus eine weitere Stufe der Verwirklichung der Vorhaben
jener aus dem Verborgenen heraus wirkenden Brüder ablesen:
Die Errichtung von zwei imperialistischen Machtblöcken, zwi-
schen denen die in der Mitte Europas aufkeimende Entwicklung eines
freien Geisteslebens zerrieben werden soll. Ein solches Geistesleben,
das auch Goetheanismus genannt werden darf, bedeutet für dessen
Gegner eine tödliche Gefahr, weil es die der Menschheitsentwicklung
feindlich entgegentretenden Kräfte durchschaut.
Derartige Mächte — im Besitz okkulter Erkenntnisse — wissen,
dass das Auftreten von Polaritäten kosmischem Gesetz entspricht.
«Gelingt es», so etwa sagten sich die «Obersten der Oberen», «diese
für unsere Zwecke zu benutzen, dann kommen wir zu dem erwünsch-
ten Erfolg. Es sind also zwei politische Machtblöcke zu errichten: Ost
und West».
—67—
Als Folge dieser Überlegung begann nunmehr mit diesem «Testa-
ment» die Einimpfung eines Imperialismus in das Slawentum. Zwar
ist ein Machterweiterungsdrang der Seelenhaltung des russischen Vol-
kes fremd, konnte aber von ihm durch die in einem derartigen Impuls
liegende reale Macht mit einer geradezu elementaren Gewalt aufge-
nommen werden. Damit war die Voraussetzung geschaffen für jene
Grossmachtbestrebungen der sowjetischen Politik des 20. Jahrhun-
derts. Ihr ist von den «Brüdern des Schattens» die Aufgabe zugewie-
sen, vom Osten her die Kulturmission der Mitte wegzuschaffen.
Artikel 7 des «Testaments» schreibt Russland seine Rolle für die
Zukunft vor:
«Man soll mit England ein enges Bündnis eingehen, ihm selbst er-
lauben, eine Art Monopol im Innern auszuüben, welches unmerklich
eine Verknüpfung der Nationen mit den Kaufleuten herbeiführen
wird. Die englischen Matrosen werden alle Mittel beibringen, um die
Vervollkommnung und Abrichtung der russischen Flotte durch-
zuführen, mit Hilfe welcher man gleich die Erreichung der Vorherr-
schaft im Baltischen und Schwarzen Meer ins Auge fassen kann. Das
ist ein Hauptpunkt, von dem das Gelingen und die Beschleunigung
des ganzen Planes abhängt. »
Die Strategie enthüllt sich als die Planung der Machtentfaltung ei-
nes weltbeherrschenden Wirtschaftssystems, das von in egoistischem
Machtstreben verhärteten, materialistischen Menschen angeführt
wird. Es sind jene 300 Personen, auf die Walter Rathenau hinwies.
Weil die mitteleuropäischen Völker eine Kulturmission zu erfüllen ha-
ben, können sie eine wirtschaftliche Versklavung nicht ertragen. Sie
führt zur Unfreiheit des Denkens und daran würden diese Völker zu-
grundegehen. Den «Brüdern des Schattens» geht es aber um die Aus-
schaltung freien Denkens. Sie verlagerten nunmehr den Ausgangs-
punkt ihrer Wirksamkeit vorwiegend nach dem amerikanischen Kon-
tinent.

VERKEHRTE AMERIKANISCHE GLÜCKSKULTUR

Für den «Feldhauptmann der Finsternis» steigen auf diesem Erdenge-


biet böse Kräfte aus dem Untergrund der Vergangenheit herauf, deren

—68—
er sich für seine Absichten bedienen will. Es geschah zur Zeit des
Christus-Ereignisses, als sich in Amerika entwicklungsfeindliche My-
sterien ausbreiteten, deren Dienste dem Nachfolger des «Grossen
Geistes», der Taotl-Wesenheit, gewidmet waren. Er impulsierte seine
Anhängerschaft insbesondere dahingehend, die Erdenkultur zu me-
chanisieren und die Iche der Menschen zu automatisieren. Vitzli-
putzli, europäisierter Name der kriegerischen Schutzgottheit Alt-Me-
xikos, Huitzilopochtli, trat dem entgegen. Er überwand in einem har-
ten Kampf den am mächtigsten gewordenen Eingeweihten dieser dä-
monischen Mysterien und verhinderte deren übermässige Machtent-
faltung. Es verblieb aber soviel gegnerische Kraft, dass unter deren
Einfluss von Amerika aus Kultur, Sinnen und Trachten der Menschen
— neben deren Technisierung — auf das Ideal eines bequemen und rei-
chen Lebens hingelenkt wurden. Ein «Glückbegriff» besonderer Fär-
bung sollte aufleben nach dem Grundsatz: «Das Gute ist das Glück
der grösstmöglichen Menschenzahl auf Erden».
«Dieser Satz ist ein rein teuflischer Satz, denn er definiert das
Gute so, dass er es durch Glück ausdrückt, und noch dazu das Glück
der grösstmöglichen Anzahl, womit verknüpft sein würde das Elend
der Minderzahl; so ungefähr, wie wenn man einen Organismus schil-
dern wollte dadurch, dass man ihn bis zu den Knien nur schildert und
dann von den Knien nach abwärts verkümmern lässt.»
Bei einer solchen «Glückskultur» könnten die Menschen-Iche
nicht mehr leben.
«Das, was berechtigt ist: eine Kultur zu begründen, die selbst-
verständlich in ihren Folgen zu einem gewissen menschlichen Glück
führen muss —, wird so verkehrt, dass man das Glück selber als das
Wünschenswerte hinstellt... Und wenn Sie dieses Leitmotiv kennen,
so werden Sie schon finden, wie Sie vieles, vieles, was auftritt, verste-
hen können.» (Rudolf Steiner)
Dieses «Verkehren» ist einer der Gründe — andere werden in
nachfolgenden Kapiteln behandelt — weshalb die «linken okkulten
Zirkel» eine Verlagerung in das anglo-amerikanische Erdengebiet her-
beiführten. In Amerika bildete sich das Erfassen der sinnlichen Wirk-
lichkeit heraus, die Fähigkeit zur Mechanisierung und zur Technisie-
rung des Lebens und dadurch nicht nur der Anstoss zur Verödung der
Erde, sondern auch die Vernachlässigung dessen, was zur Veredlung

—69—
der Sinneskultur und zur Vergeistigung des Trieblebens hin zum Mo-
ralisch-Guten führen könnte.

DER KAMPF GEGEN DIE AUFGABE


DER EUROPÄISCHEN MITTE

Die Völker der europäischen Mitte haben den Auftrag, jene Kultur zu
entwickeln, die im Wesen des Goetheanismus liegt und dies den Völ-
kern der Erde zu vermitteln, damit diese, je nach Anlage und Eigen-
art ihrer Befähigung, der fortschreitenden Menschheitsevolution die-
nen und damit einer höher hinaufführenden, ethischen und morali-
schen Entwicklung entgegen leben.
Es geht darum, des Menschen Zusammenhang mit dem Welten-
all wieder aufzufinden und eine Anschauung über die dreigliedrige
Natur des Menschen zu entwickeln. Rudolf Steiner fasst das einmal —
am 25. Januar 1919 in den Vorträgen «Der Goetheanismus, ein Um-
wandlungsimpuls und Auferstehungsgedanke — Menschenwissen-
schaft und Sozialwissenschaft» — in die folgenden Worte:
«... Man kann sagen: Ein Abglanz, ein letzter Nachhall dieser
Anschauung über den Zusammenhang des Menschen mit dem Wel-
tenall findet sich noch in solchen Schriften wie in Schillers «Briefen
über ästhetische Erziehung», und findet sich als, ich möchte sagen,
die durchdringende geistige Lebensluft in einer solchen Dichtung wie
Goethes «Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie».
Da hat Goethe tatsächlich in seiner Art bildhaft darzustellen ver-
sucht, was den Menschen hineinstellt in die Menschengemeinschaft.
Es sind dann zwanzig Seelenkräfte, die Goethe In Form der Märchen-
figuren auftreten lässt. Aber indem Goethe diese zwanzig Seelenkräf-
te auftreten lässt, zeigt er, wie diese Seelenkräfte von einem Menschen
zum andern im sozialen Leben hinüberführen. Goethe hat in diesem
Märchen Imaginationen geschaffen von dem Gang der sozialen Ent-
wicklung durch die Menschheit hindurch. Diese Imaginationen, so
wie sie Goethe geschaffen hat, wie er nebeneinandergestellt hat den
König der Weisheit, den König des Scheines, den König der Gewalt,
und wie er zerfallen lässt in sich selber den König, der alle drei —

—70—
Weisheit, Schein und Gewalt — chaotisch miteinander verbindet, die-
se Art, wie er das darstellt, die zeigt in seiner Art, was heute ganz in-
tensiv und von andern Gesichtspunkten aus bewusst erfasst werden
muss.
Man kann aber heute beim Goetheschen Märchen nicht stehen-
bleiben. Derjenige, der heute beim Goetheschen Märchen und seiner
Darstellung stehenbleiben will, spielt eigentlich bloss... Das aber,
was wir uns wieder erringen müssen, was in alten Zeiten vorhanden
war wie der letzte Nachklang des atavistischen Hellsehens über diese
Dinge, das ist das Bewusstsein von dem Zusammenhange des Men-
schen mit dem ganzen Weltenall, das Bewusstsein von jenem Ge-
heimnis... wie aller Götter Wirken zuletzt darauf hinausläuft, den
Menschen darzustellen. Warum ist ein Bewusstsein von dieser kosmi-
schen Bedeutung des Menschen, von diesem Hineingestelltsein des
Menschen in den ganzen Kosmos für unsere Zeit so ganz besonders
wichtig? Gerade deshalb, weil wir davorstehen, das Alleralltäglich-
ste, das unmittelbar äussere Leben geistig erfassen zu müssen. Und
dieses äussere soziale Leben, man kann es nicht erfassen, wenn man
nicht zugrundelegen kann eine wirkliche Anschauung von dem (drei-
gliedrigen — Verf.) Wesen des Menschen...».
In diesem Sinne hat die Mitte noch eine andere Aufgabe: den
Osten gewissermassen «geistig» zu befruchten, weil dieser, bei allen
seinen hervorragenden Fähigkeiten und Begabungen, eine geistig pro-
duktive Kraft erst noch entwickeln will. Diese soll nicht auf politi-
schen Machtbestrebungen beruhen, sondern auf dem hohen christli-
chen Ideal der Brüderlichkeit aller Völker untereinander.
Als eine Gegenmassnahme ersannen die «Brüder des Schattens»
das «Testament Peters des Grossen». Die Vorstellungen, in denen sie
sich dabei bewegten, lassen sich in drei hauptsächlichen Grundsätzen
etwa so zusammenfassen:
Mitteleuropa muss in wirtschaftliche Abhängigkeit von einem
anglo-amerikanischen Finanzimperium gebracht werden, um auf die-
se Weise die Verselbständigung eines freien Geisteslebens zu verhin-
dern.
Die reale Macht des Panslawismus ist in die Dienste des durch
die Hochgradfreimaurerei gesteuerten Anglo-Amerikanismus zu
stellen.

—71—
Ein gewisses, zurückgebliebenes Romanentum soll gegen das
«gefährdete» Mitteleuropa ausgespielt werden.
Sind diese Maximen auch nicht in den Schriftstücken Sokolnik-
kis in dieser unmissverständlichen Form niedergeschrieben, so spre-
chen einzelne Artikel dennoch deutlich genug, wie Russland und da-
mit die Macht des Panslawismus in die Abhängigkeit eines anglo-
amerikanischen Logentums zu nehmen ist, um die erwünschte Pola-
rität durch ein Ost-Imperium herbeizuführen. Beim Nachspüren von
Ursachen der auf das abgesteckte Ziel hinführenden historischen Er-
eignisse, die sich mitunter auf recht eigenartige Weise ineinander ver-
schlingen oder überlagern, ist zu beachten, dass die Sokolnickischen
Schriftstücke zu einer Zeit entstanden, als Österreich noch ein mäch-
tiges, die Politik bestimmendes Kaiserreich war. Diesen für Mitteleu-
ropa bedeutenden Kulturträger galt es in seinen Grundfesten zu
erschüttern und anschliessend zu Fall zu bringen. Deswegen lautet
der Artikel 9 des «Testamentes»:
«Man soll immer scheinbar der Verbündete Österreichs sein, den
kleinsten Einfluss dort dazu benützen, es in verderbliche Kriege zu
verstricken, um es stufenweise zu schwächen. Man soll es selbst
manchmal unterstützen, ihm zu Hilfe kommen, aber dabei nicht
aufhören, ihm Im Innern des Reiches Feinde zu machen, indem man
gegen es die Elfersucht der Fürsten erweckt. Nota: Dieser Artikel
wird um so leichter zu erfüllen sein, weil das neue Österreich bis Jetzt
nicht aufgehört hat, sich durch den Plan verlocken zu lassen, die all-
gemeine Weltmonarchie zu scheen, oder wenigstens das westliche
Kaiserreich In seinem früheren Umfang wiederherzustellen und es zu
diesem Behufe vor allem Deutschland unterwerfen muss.»
Der äussere Verlauf der Geschichte beweist, mit welcher Ge-
nauigkeit und Folgerichtigkeit gehandelt wurde:
Das Hin- und Her-Pendeln zwischen Ost und West beim Wiener
Kongress; Metternichs Politik ohne grosse Zielsetzungen eher auf den
Augenblick ausgerichtet, als auf ein wirkliches Verständnis für euro-
päische Notwendigkeiten. Ein phrasenhafter Liberalismus, der sich in
schönen Parlamentsreden deutsch-österreichischer Politiker er-
schöpfte. Die zum Krieg von 1866 führende imperialistische Ausein-
andersetzung zwischen Preussen und Habsburg, wodurch Österreich
von einer mitteleuropäischen Gemeinschaft mit den anderen deut-

-72—
schen Staaten ausgeschlossen wurde. Eine österreichisch-imperiali-
stische Politik, die im Interesse Englands lag, trat an die Stelle einer
kulturellen Verständigung mit dem Slawentum.
England finanzierte die Organisation der Balkanaufstände.
Der im Zusammenhang mit dem russisch-türkischen Krieg auf-
gestellte Plan, die östlichen Balkanstaaten einem föderalistischen
Russland und die westlichen einem gleichgearteten Österreich zu
überlassen, entstand in England. Es beabsichtigte, beide Staaten zu
unversöhnlichen Gegnern zu machen.
Die scheinbare Freundschaft Russlands im Drei-Kaiser-Bünd-
nis, das an der Balkanfrage zerbrach, entsprach englischem Interesse
genauso, wie die Besetzung der Herzegowina und Bosniens durch
Österreich.
Die Entwicklung setzte sich mit dem Bosnischen Krieg fort.
Österreichs Annektion der besetzten Gebiete verschärfte die Ge-
gensätze zu den europäischen Grossmächten. Die langfristig eingefä-
delte Absicht zur Ausschaltung der Mitte kulminierte mit der Ermor-
dung des Erzherzogs von Österreich, Franz Ferdinand, und dem sich
daraus entwickelnden I. Weltkrieg.

DIE VORGESCHICHTE
DER ERMORDUNG FRANZ FERDINANDS

In Belgrad bestand eine freimaurerische «Mutterloge», Probatim oder


auch Verbrüderung benannt. Sie gehörte mit 33 Graden zum höch-
sten Rat des Schottischen Systems. Es gab ausserdem noch zwei spä-
ter begründete Logen. Die eine von ihnen stand unter dem Schutz des
«Grossorients von Italien». Eine italienische Loge, «Concordia Lavo-
ro e Constanza», arbeitete in Belgrad ebenfalls, und zusätzlich der
«Höchste Rat des Schottischen Ritus (Suprême Conseil) von Ser-
bien». Es bestanden ausserdem verschiedene Geheimbünde unter der
Leitung des «Suprême Conseil» oder führenden, politisch tätigen
Freimaurern. Das Verhör des angeklagten Bombenattentäters von
Sarajewo ergab, dass die Drahtzieher des Mordes sämtlich Freimau-
rer waren. Einer von ihnen schaffte das Geld für die Tatausführung

—73—
herbei und ein anderer besorgte Bomben, Pistolen und die Munition.
Er erhielt sie von einem intimen Freund des serbischen Kronprinzen
Alexander. Dieser Freund war eng verbunden mit dem englischen
Major, Br .•. Suslex. Er unterhielt in London ein Agitationsbüro und
betrieb, versehen mit reichlich Geld, eine Hetzpropaganda gegen Jean
Jaures und den russischen Grafen Witte. Beide strebten den Weltfrie-
den an. Jaures wurde am Vorabend des Kriegsausbruches 1914 er-
mordet. Der schwedische Asienforscher Sven Anders Hedin äusserte
über den gewaltsamen Tod des Grafen Witte, dieser sei beiseite ge-
bracht worden.
Der Angeklagte Cabrinowitsch erklärte bei seinem Geständnis, er
habe von Ciganowitsch erfahren, dass der «Grand Orient de France»
die Ermordung des Erzherzogs beschlossen habe. Die mitermordete
Frau Franz Ferdinands, Herzogin von Hohenberg, erhielt einige Jah-
re zuvor die Mitteilung, dass der Erzherzog auf dem Wege zum Thron
sterben werde. Er sei «verurteilt» worden. Ein sich hinter dem Pseu-
donym «esma» verbergender französischer Katholik publizierte den
Ausspruch eines hohen schweizerischen Freimaurers über den öster-
reichischen Thronfolger:
«Er ist ungewöhnlich hervorragend; schade, dass er verurteilt ist.
Er wird auf dem Wege zum Throne sterben.»
Für die «Linken Brüderschaften» bestand das todeswürdige Ver-
brechen des Erzherzogs in dessen Bemühungen, eine völkerverbin-
dende, brüderliche Harmonie zwischen den im österreichischen Staa-
tenverband zusammengeschlossenen Nationalitäten herbeiführen zu
wollen. Franz Ferdinand beabsichtigte, die völkisch-nationalen
Egoismen zu beseitigen und die Doppelmonarchie Österreich-Un-
garn durch Einbeziehung der Südslawen in eine dreifache umzubil-
den. Derartige Bestrebungen standen den Weltregierungsabsichten
der «Geheimen Brüder» entgegen. Franz Ferdinand musste sterben.
Österreich war mit dem Friedensvertrag von St. Germain zu Fall
gebracht. Die «kleine Gruppe geheimer Führer», wie sie Hermann
Bahr in seinem Roman «Himmelfahrt» (Berlin 1919) benennt, hatte
wieder einmal die Weltpolitik nach ihren Direktiven lenken lassen.
Österreich verlor 8/9 seines wirtschaftlichen Volumens und 3/5 seiner
Bevölkerung an neugegründete Nationalstaaten. Die angloamerika-
nische Hochfinanz stand hinter der Forderung auf sofortige Liquida-

-74—
tion der österreichisch-ungarischen Bank . Das bedeutete praktisch
den Staatsbankrott. Im August 1919 teilte der britische Minister
Chamberlain im englischen Unterhaus mit, dass das verbliebene
Deutschösterreich sein Bauholz, seine Salzminen, seine Städte ein-
schliesslich Wiens, seine fremden Goldwerte und alle öffentlichen
Dienste Grossbritanien, den Vereinigten Staaten und einem dritten
Land verpfändete für den Erhalt von Lebensmitteln zur Ernährung
seiner Restbevölkerung. Durch die Aushungerungsmethode der En-
tente verzeichnete Wien von 1915-1918 80 000 mehr Todesfälle als
Geburten. Ein Drittel aller Säuglinge verstarb an Milchmangel.
Die Möglichkeiten eines Anschlusses an das nach dem Versail-
ler-Friedensvertrag verbliebene restliche Deutschland wurden mit al-
len Mitteln verhindert; der Versuch 1931 mit dem Deutschen Reich
eine Zollunion herbeizuführen ebenfalls und nach dem II. Weltkrieg —
Österreich war von den Russen, also den Slawen, besetzt — wurde
eine «dauernde Neutralität» erzwungen. Die herbeigeführte Abhän-
gigkeit von der Hochfinanz und damit der anglo-amerikanischen
Welt-Suprematie erwies sich noch, als die zu 60% in Staatsbesitz be-
findliche österreichische Länderbank für 1980 keine Dividende zahlte
wegen der hohen Staatsverschuldung an die gleichen Kreise von da-
mals. Der im Artikel 9 des «Testamentes» angedeutete Vorsatz war
erreicht: Österreich als der für Mitteleuropa besonders prädestinierte
Träger für die kulturelle Aufgabe, den Völkern Mittler zu sein dafür,
dass sie ihren Fähigkeiten und Veranlagungen gemäss sich in den
Menschheitsdienst stellen, ausgeschaltet, mehr noch, in die wirt-
schaftliche Abhängigkeit gebracht ,und damit war ein wichtiger Teil
des ersten Grundsatzes der «Brüder des Schattens» verwirklicht.

MARIONETTE RUSSLAND

Auffallend an Cromwells Plan einer politischen Aufteilung der Erde


war die Ausklammerung Russlands. Ihm war eine besondere Rolle
von den mit Zeitabläufen von Jahrhunderten rechnenden Gesell-
schaften zugewiesen. Sie hatten die anglo-amerikanische Bevölkerung
für eine zu bildende Herrenkaste der Erde ausersehen. Weil sie mit der

—75—
Evolution vertraut sind, wissen sie auch, dass eine neue Kulturepo-
che seit dem 15. Jahrhundert anbrach. Andere Epochen gingen ihr mit
gewaltigen Imperien in vergangenen Zeiten voraus. Sie zogen im Ver-
lauf der Menschheitsgeschichte vom Osten nach dem Westen: Der ur-
indischen Kultur folgte die persische, abgelöst von der chaldäisch-ba-
bylonisch-ägyptischen; ihr folgte mit der Errichtung des Alexander-
Reiches die hellenistische. Das Römische Imperium schloss sich an
und nach ihm das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Die
Öffnung Amerikas und dessen Durchsetzung mit dem englischen
Volkselement lässt das Heraufziehen einer anglo-amerikanischen
Kulturepoche erkennen. Diese Zusammenhänge kennt und damit
rechnet das geheime Logentum. Daher soll, sich der besonderen wirt-
schaftlichen und politischen Befähigung des englischen Volkstums be-
dienend, eine von den USA ausgehende und mit dem römischen Impe-
rium vergleichbare Suprematie, zugleich mit einer Weltwirtschafts-
hegemonie, errichtet werden. Es ist beabsichtigt, die Erde den USA
untertan zu machen. Wie aber Rom eine Grenze zu Germanien er-
richtete, soll sich das anglo-amerikanische Weltreich gegenüber dem
Slawentum abgrenzen, es jedoch wirtschaftlich beherrschen.
Die «Brüder des Schattens» beschlossen, in diesem dem Slawen-
tum zugewiesenen Gebiet ein Versuchsfeld für sozialistische Experi-
mente einzurichten, als Vorbereitung für eine — wie es Rudolf Steiner
nannte — «ökonomische Sklavenkaste» des Ostens. Das Bestehen ei-
ner «Mitte» zwischen West und Ost war einem derartigen Vorhaben
hinderlich. Sie musste zunächst beseitigt werden. Da sie ihrer We-
sensart nach nicht «westlichem Materialismus» entsprach, hatte eine
«Umerziehung» stattzufinden, die aber nicht dazu führen durfte, dass
diese «Mitte» ein freies Geistesleben hervorbrachte und sich wirt-
schaftlich vom Anglo-Amerikanismus unabhängig machte. Deswe-
gen, so sagten sich im 19. Jahrhundert die Betreiber dieser Absichten,
den seit Cromwells Zeiten historischen Gegebenheiten Rechnung tra-
gend, müsste Europas Grenze nach dem Osten am Rhein beginnen.
Die Obersten eines okkulten Logentums gehen zielstrebig vor.
Die daraus resultierenden politischen Vorkommnisse mögen sich
noch so merkwürdig und verschlungen darbieten. Manch krumme
Strasse wird beschritten und durch vier, fünf oder noch mehr nichts-
ahnende Persönlichkeiten oder Gemeinschaften, die sich äusserlich

—76—
sogar bekämpfen mögen, gearbeitet. Solche Gegensätzlichkeiten hel-
fen, die Ziele zu verschleiern, um sie umso sicherer zu erreichen. Be-
zeichnend ist der Artikel 11 des «Testamentes». In ihm heisst es:
Man soll sich des Einflusses der Religion bei den nichtunierten
Griechen, welche sich in Ungarn, der Türkei und den südlichen Teilen
Polens zerstreut finden, bedienen, sich dieselben mit den listigsten
Mitteln anhänglich machen, sich ihre Beschützer nennen und so einen
Rechtstitel gewinnen auf die priesterliche Oberhoheit. (Gagner un ti-
tre à la suprématie sacerdotale.) Unter diesem Vorwand und durch
dieses Mittel muss die Türkei unterjocht und Polen erobert werden;
die Eroberung Ungarns wäre dann nur ein Spiel, indem man Öster-
reich Entschädigungen In Deutschland verspräche. Der übrige Teil
Polens, der sich weder durch Macht noch durch seine politischen Ver-
bindungen halten könnte, würde sich von selbst unter das Joch beu-
gen.

STURZ DES ZARENTUMS

Peter der Grosse (1672-1725) war nach freimaurerischen Handbü-


chern Russlands erster Freimaurer. Sein Aufenthalt in Holland regte
Albert Lortzing (1801-1851) zu der volkstümlichen Oper «Zar und
Zimmermann» (1837) an. Am 23. August 1920 hielt Graf Polzer-Ho-
ditz im Goetheanum in Dornach/Schweiz einen öffentlichen Vortrag.
Im Anschluss daran sprach Dr. Rudolf Steiner:
« Wenn irgend ein Geist dasjenige hätte erzeugen wollen, was
dann später gekommen Ist im 20. Jahrhundert, er hätte ja nicht besser
die Verwirrung anrichten können als dadurch, dass er sich hätte den
Peter kommen lassen nach Den Haag — wo ja Immer Verschiedenes
gebraut worden ist in Bezug auf die Zusammenhänge der europäi-
schen Politik — denn da gibt es einen kurzen Weg nach dem Anglo-
Amerikanischen hinüber. Aber Peter der Grosse ist dann zurückge-
gangen nach Petersburg und hat dort dasjenige inauguriert, was fort-
wirkt als sein Testament, was In wunderbarer Weise gewirkt hat, so
dass jene Zustände geschaffen wurden, die man brauchte, um das
Spätere dann weiterzuführen.»
Peter der Grosse stiftete den Andreas-Orden. Mitglieder durften
nur wenige Hochgestellte werden: Grossfürsten und Fürsten. Trotz

—77—
des später ausgesprochenen Verbotes der Freimaurerei in Russland
bestanden weiterhin Logen in den talmudischen «Munizipalrepubli-
ken». Diese hatten, von reichen Patriziern geleitet, einen patriarchali-
schen Aufbau und entstanden in jeder von Juden bewohnten grösse-
ren russischen Stadt. Es waren die Bünde «Kagal», «Cheder Haka-
hel» und «Bethdin». Die «Stimmen der Zeit» schrieben, in Russland
hätten — trotz Verbotes — stets Freimaurerlogen bestanden, die vom
Gross-Orient von Frankreich beeinflusst wurden dadurch, dass Rus-
sen in Paris als Mitglieder aufgenommen wurden. Seit Peter dem
Grossen stand demnach Russland die ganzen Jahre hindurch unter
maurerischer «Pflicht». Es bildeten sich von Freimaurern geleitete,
als «zaristische» bezeichnete Geheimbünde, wie zum Beispiel das
«Schwarze Hundert» oder die berüchtigte «Okrana», die zaristische
Geheimpolizei. Der letzte Zar, Nikolaus II., Grossfürsten und andere
Würdenträger gehörten der russischen Loge an. Kalixt de Wolski
schrieb über den Einfluss des «Kagal» bei den russischen Gerichten,
Polizeiverwaltungen und sonstigen Behörden, in denen er überall seine
Vertreter und Beamten sitzen hatte. 1906 waren vierzehn Angehörige
von «Kagal» und «Bethdin» Mitglieder des Russischen Duma, dem
seit 1905 bestehenden Reichsparlament, trotzdem «Kagal» seit 1893
verboten war. Diese über ausserordentliche Mittel und vor allem städ-
tischen Besitz verfügende Gesellschaft hatte einen bedeutenden Anteil
an der russischen Revolution von 1904/1906. Der «Bund» betätigte
sich gewissermassen nach dem unterschwelligen Sinn des «Testamen-
tes» und seinem Punkt 7.
Auf einer seit den 1880er Jahren bekannten Landkarte mit neuge-
zogenen, 1919 und 1945 realisierten Staatsgrenzen war bereits ein
«Ostblock» vorgesehen. Diese Aufteilung Europas hatte die okkulte
«Mutterloge» ihren «Schülern» als Unterrichtsmaterial für eine anzu-
strebende Politik an die Hand gegeben. Am 1. 12. 1918 sagte Dr. Ru-
dolf Steiner über das Vorhaben westlicher Geheimgesellschaften:
«Innerhalb jener Gesellschaften, die solche okkulten Wahrhei-
ten, die auf die Wirklichkeit gehen, pflegten, wurde zum Beispiel der
Satz ausgesprochen: Man muss eine solche Politik befolgen, dass,
nachdem das russische Zarenreich zum Heile des russischen Volkes
gestürzt sein wird, in Russland die Möglichkeit geboten wird, soziali-
stische Experimente zu unternehmen, die man in westlichen Ländern

—78—
nicht unternehmen will, weil sie da nicht als vorteilhaft, nicht als
wünschenswert sich herausstellen. — Solange ich sage, dass das in ge-
heimen Gesellschaften gesagt worden ist, kann man es ja bezweifeln.
Aber wenn man dann darauf hinweist, dass die ganze politische Lei-
tung so verläuft, dass dieser Satz zugrunde liegt, dann steht man mit
dem gewöhnlichen gesunden Menschenverstand in der Wirklichkeit
drinnen, und darum handelt es sich, dass man Wirklichkeitssinn er-
wecke.
Was sich da in Russland entwickelt hat, ist im Grunde genommen
nur eine Realisierung desjenigen, was im Westen gewollt ist.,,
Dazu gehörte die «unmerkliche Verknüpfung mit den Kaufleu-
ten». Sie begann offiziell 1832 durch einen Handelsvertrag mit dem
Zarenreich. Es war zunächst erforderlich, das russische Finanzwe-
sen in die Hände zu bekommen. Das war nicht einfach, denn der Auf-
bau einer russischen Industrie wurde durch Kredite der dem Zaren-
haus gehörenden Russischen Bank, die gleichzeitig Notenbank war,
finanziert. Sie unterhielt über das ganze Land verteilt mehr als tau-
send Filialen. Durch diese Besitzverhältnisse war den internationalen
Finanzmächten ein manipulierbarer, entscheidender Einfluss prak-
tisch unmöglich gemacht. Sie bemühten sich daher um kleinere Pri-
vatbanken. Diese bekamen, besonders über Berliner Bankinstitute,
Fusionen angeboten. Carl Fürstenberg von Bleichröder gelang dar-
aufhin eine Verschmelzung der Berliner Handelsgesellschaft mit der
Petersburger Diskontbank. Auf die Angebote gingen auch der mit M.
M. Warburg verwandte Petersburger Privatbankier Ginsberg und die
Bankiers Dimitrij Rubinstein und Ignatij Manus ein. Letzterem sagte
der während des I. Weltkrieges in Moskau akkreditierte französische
Gesandte nach, er verteile deutsche Gelder und spinne Intrigen. Die
Banque de l'Union Parisienne, eng verbunden mit Schneider von der
französischen Rüstungsindustrie und dadurch verknüpft mit dem
englischen Rüstungsmonopolisten Vickers und zusätzlich noch mit
der Berliner Handelsgesellschaft, konnte über Putiloff von der Rus-
sisch-Asiatischen Bank in das Finanzgeschäft einsteigen.
Für den Notenumlauf im Vorkriegsrussland bestand die Golddek-
kung im Verhältnis 1 : I. Durch einen bedeutenden Exportüber-
schuss waren die Goldreserven höher als der Notenumlauf. Dem Za-
renhaus gebürt das Verdienst, weil es nicht auf besondere Gewinne

—79—
der Russischen Bank angewiesen war, eine Staatsverschuldung eben-
so niedrig gehalten zu haben wie auch die steuerliche Belastung des
Volkes. Damals hatte Russland von allen Grossmächten, einschliess-
lich den USA, die niedrigsten Steuersätze. Das lag nicht auf der Linie
dessen, was die anglo-amerikanische Hochfinanz vorhatte. Der ame-
rikanische Bankier Jakob Schiff begab sich daher 1911 zum US-Prä-
sidenten Taft und verlangte von ihm die Kündigung des mit Russland
1832 abgeschlossenen Handelsvertrages und den Abbruch der diplo-
matischen Beziehungen. Taft verweigerte es. Sein Sekretär, Oberst
Archibald Butt, berichtete als Teilnehmer an dieser Besprechung, dass
Schiff daraufhin Taft mit Repressalien bedrohte. Die Quittung wurde
Taft — trotzdem er ein Mauererbruder der «Lotusloge» war oder gera-
de deswegen, denn er stellte sich den Absichten der grossen «Mutter-
loge» entgegen — 1912 durch die Verhinderung seiner Wiederwahl als
Präsident präsentiert. Der Hochfinanz gelang es schliesslich, in Russ-
land eine Art von Kredittrust zu bilden. Dem war der Sturz des wider-
strebenden Finanzministers, Graf Koktsov, vorausgegangen. Es ge-
lang Putiloff, Bartolin und Yaroschinsky, vom westlichen Logentum
in «Pflicht» genommen, in diese ministerielle Schlüsselposition Peter
Bark einzuschleusen. Er ermöglichte den drei genannten Persönlich-
keiten und damit der Hochfinanz die endgültige Kontrolle über die
russischen Privatbanken. Durch Kreditaufkündigungen konnten nun-
mehr Fabriken und Wirtschaftsunternehmen zum Zusammenschluss
in abhängige Trusts gezwungen, ein vernünftiger Wettbewerb unter-
bunden, Preis-, Zins- und Gewinnabsprachen vereinbart und niedri-
ge Arbeitslöhne bestimmt werden. Finanzminister Bark war durch
seine «In-Pflicht-Nahme» zur Einführung einer inflationistischen Pa-
pierwährung gezwungen, sodass nach drei Jahren die Goldreserven
zur Abdeckung der umlaufenden Geldnoten nicht mehr ausreichten.
Die Russischen Staatsfinanzen kamen — wie im Artikel 7 des «Testa-
mentes» gefordert — unter «eine Art Monopol im Innern» der anglo-
amerikanischen Hochfinanz. Die französische Grossloge hatte dazu
durch den Ankauf russischer Anleihen mitverholfen. Der Agent der
AEG und Berliner Handelsgesellschaft, Leonid Krassin, wurde für
den nächsten Schachzug eingesetzt. Putiloff manöverierte ihn wäh-
rend des I. Weltkrieges in die Kriegsindustriebehörde. Die Bolschewi-
sten machten Krassin später zum Kommissar des Äusseren und zu
ihrem Botschafter in London.
—80—
Der Griff nach der Finanzmacht genügte noch nicht. Es galt —
eine Voraussetzung für das «sozialistische Experiment» — das Zaren-
reich zu liquidieren. Die Errichtung eines «Revolutionsbüros» in Ko-
penhagen kann damit in Verbindung gebracht werden. Dr. Help--
hand, der unter dem Pseudonym Parvus eine ausschlaggebende Rolle
bei der Verbringung Lenins von der Schweiz nach Russland spielte,
war der Leiter dieses Büros. Er entwickelte einen Subversionsplan,
dessen sich der US-Präsident auf Drängen Jakob Schiffs und anläss-
lich der amerikanischen Vermittlerrolle im russisch-japanischen
Krieg annahm. Helphands Büro schmuggelte zum Sturz des Zaren
auffordernde Schriften nach Russland. Die Mutterloge sandte den
französischen Freimaurer Bouley illegal nach Moskau mit dem Auf-
trag, Logen zu begründen. In Petersburg brachen 1917 schwere Un-
ruhen aus. Der durch die Kriegsereignisse bedingte Zusammenbruch
des russischen Transportsystems war der Anlass dazu. Es kam zu Be-
triebsschliessungen und zu einer Verknappung der Nahrungsmittel in
Petersburg. Die Alliierten zwangen, auf Veranlassung des Rechtsan-
waltes und die Logeninteressen vertretenden Kerenski und des Prin-
zen Lwow, den Zaren zur Abdankung. Lwow und Kerenski übernah-
men die Regierung. Kerenski gab zu, sein Ministerium habe mit «be-
sonderer» Zustimmung des diesem als Aussenminister angehörigen Br
.•. Miljukow den Sturz des Zaren in die Wege geleitet. Miljukow,
von 1895 bis 1905 Geschichtsprofessor in Sofia und später erster rus-
sischer Arbeiter- und Soldatenrat, handelte seinerseits in Überein-
stimmung und im Auftrag des Maurerbruders Buchanan von den bri-
tischen Grosslogen. Buchanan war Botschafter Englands in Peters-
burg. Bei der Ermordung Rasputins am 30. 12. 1916 war er über alles
unterrichtet und stimmte dieser Tötung in Englands Auftrag zu, «als
letzte Warnung an Zar Nikolaus, dass die Loge allmächtig sei», wie
Karl Heise bemerkte.

Nikolaus II. Alexandrowitsch (1863-1917) hatte eine Kontrolle


seiner Innenpolitik und der Verwendung der an Russland gezahlten
Kriegsgelder durch die anglo-amerikanische Hochfinanz abgelehnt.
Er verweigerte auch die als Sicherheit für die finanzielle Unterstüt-
zung geforderte pachtweise Abtretung der Inseln Dagö und Ösel, der
Alandsinseln und des Gebietes Estland an England.

—81—
Grigorij Jafimowitsch Rasputin (1871 oder 1872-1916), ein ge-
heimnisumwitterter in Pokrowskoje bei Tjumen in Sibirien geborener
bäuerlicher Mönch, hatte seit 1907 Zugang zur Zarenfamilie gefun-
den und setzte sich nachhaltig für eine Beendigung des Krieges ein.
Seine Gegner sagten ihm Lasterhaftigkeit nach und sprachen von ei-
nem unheilvollen Einfluss auf die Staatsgeschäfte; als Wundertäter
habe er der Zarin Alexandra versprochen, deren an Bluterkrankheit
leidenden Sohn, den Thronfolger Alexej, zu heilen. Nachdem Keren-
ski Justizminister geworden war, er übernahm später auch das
Kriegsministerium, liess er die Untersuchungen gegen Rasputins
Mörder, Grossfürst Paulowitsch und den Fürsten Yusupow, einstellen
und sie nach Petersburg zurückrufen. Die Weltloge feierte die At-
tentäter als «Engel des Todes» (Logenzeitung «Gazette de Lausanne»
vom 5. 2. 1917).
Nach dem Ausbruch der ersten Revolution unter Anführung des
Dumapräsidenten, Rodzianlo, des Kadetten Miljuko, des Generals
Gutschkow und des sozialen Bauernführers Kerenski, gab Buchanan
am 12. 3. 1917 in der englischen Botschaft für die Hauptbeteiligten
ein Galadiner. Er versicherte ihnen, dass den Urhebern «niemals ein
Haar gekrümmt» werde und sagte weiter zu, dass beim Misslingen der
Revolution die englische Flotte die Anstifter nach England verbringe.
Buchanan endete seine Ansprache mit den Worten: «Diese Revolu-
tion ist die Krönung der englisch-russischen Freundschaft oder ihr
Untergang.» Anschliessend sang man gemeinsam die englische Kö-
nigshymne. Über diese März-1917-Revolution schrieb die Londoner
Times, es sei eine englische Revolution auf Veranlassung Buchanans
gewesen. Die Kerenski-Miljukow-Regierung bedankte sich mit der
Versicherung, ihrerseits die Entente-Pläne voll zu unterstützen. Russ-
land hatte den von den «Brüdern des Schattens» vorgezeichneten
Weg nunmehr endgültig beschritten. Dafür erhielt am 15. 4. 1917,
neun Tage nach dem Kriegseintritt der USA, der Finanzbeauftragte
Schatoky die Zusicherung der vollen Unterstützung durch die New
Yorker Bankiers.
Als Aussenminister vertrat Professor Miljukow offen die Pläne
der «okkulten» Bruderschaften zur Neuordnung Europas. Er ver-
sprach den Engländern die Dardanellen; bei einer siegreichen Been-
digung des Krieges forderte er für Polen-Russland grosse Gebiete

—82—
Preussisch-Schlesiens, Posen und die Weichselmündung, dazu die
südliche Hälfte Ostpreussens. Frankreich sollte Elsass-Lothringen er-
halten, Rumänien unter der Voraussetzung russischen Einflusses Sie-
benbürgen; die Abtrennung Böhmens von Österreich und die Bildung
eines Gross-Serbiens sollten ebenfalls erfolgen. Mit dem englischen
Maurertum war Miljukow eng verbunden. In dem von ihm 1916 her-
ausgegebenen Jahrbuch seiner Zeitung «Rjetsch» berichtete er über
seinen Anteil am Ausbruch des I. Weltkrieges. Es erweist sich aus der
Publikation, dass die Freimaurerei die Ermordung des serbischen Kö-
nigs Alexander (1876-1903) durch dessen Frau, die ehemalige Hof-
dame Draga, und ihr ergebene Offiziere veranlasste. Damit wurde die
erwünschte Abwendung Serbiens von Österreich erreicht und die
Hinordnung auf Russland des serbischen Ministerpräsidenten Br .•.
Paschitsch. In einer Rede am 19. 9. 1914 bezeichnete Br .•. Lloyd
George (David Levi-Löwit, 1863-1945, von 1908 bis 1915 briti-
scher Schatzkanzler) Paschitsch als einen der fähigsten und geach-
tetsten Staatsmänner Europas. Lloyd George war Heredomusbruder
und Grosssprecher der britischen Loge, wurde 1916 Premierminister
und tat den bezeichnenden Ausspruch, man müsse Deutschland «ei-
nen Genickschlag versetzen». Er war der eigentliche Verfasser der
Friedensbedingungen des Versailler Vertrages und eng befreundet mit
Jack Pierpont Morgan, dem Präsidenten des Bankhauses Morgan &
Co. in New York, Mitglied der Geheimgesellschaft der «amerikani-
schen Pilger» und des «City of London Club». Morgan besass in Lon-
don eine Wohnung und war «der beglaubigte Kriegsagent Eng-
lands». Er leitete die Goldexporte von den USA nach England und
das «Devisensyndikat» mit dem Verkaufsmonopol für Schecks oder
Kabeltransfer nach Europa. Als Gegenleistung für die russischen An-
leihen sorgte er für die Verpfändung der russischen Eisenbahnen,
Kupferbergwerke, Erdölquellen der Sachalin-Halbinsel und der Gold-
lager des Urals an die amerikanischen Hochfinanziers. Von besonde-
rer politischer Delikatesse war Lloyd Georges Verbindung mit dem
«Marconi-Skandal». Ein Parlamentarischer Untersuchungsaus-
schuss bezeichnete ihn dabei als Schwindler. Bei dieser Angelegenheit
war er in einen Finanzskandal verwickelt, zusammen mit dem Gross-
logenbruder Rufus Isaacs (Lord Reading-Isaacs), wegen «Schädi-
gung der Nationalbank» oder wegen deren Beraubung.

—83—
Der Sturz des sich nicht in die Logenpläne einfügenden Zarenre-
gimes bedeutete nur eine Übergangserscheinung für das eigentlich
vorgesehene «Sozialistische Experiment». Kerenski war nur ein Mit-
tel zum Zweck gewesen für eine weitere russische Kriegsbeteiligung.
In diesem Zusammenhang ist während Miljukows Aussenministertä-
tigkeit bemerkenswert das Verschwinden der zwischen den Enten-
temächten und Russland seit 1913 abgeschlossenen Geheimverträge.
Es geschah angeblich durch den Einbruch in eine Diplomatenwoh-
nung. Nachdem die Sowjets die Macht übernahmen, übersiedelte Mil-
jukow in die USA. Die verschwundenen Papiere des russischen
Auswärtigen Amtes tauchten danach in London wieder auf. Sie ent-
hielten die Aufteilungspläne Deutschlands, Österreichs und der Tür-
kei. Kerenski floh über das von den Engländern, Tschechen, Franzo-
sen und Japanern besetzte Murmansk. Wegen seiner «rechtsstehen-
den» Führung der Menschewiki-Arbeiter- und Soldatenräte musste er
den Bolschewisten weichen. Bei seinem Regierungsantritt im März
1917 war er ein armer Mann. Nach seiner Flucht galt er in den Enten-
testaaten als zweifacher Millionär. Die Petersburger Nachrichten-
agentur meldete am 10. 12. 1917 die Zahlung von zwei Millionen Ru-
bel an Kerenskis Vertraute, Soskisse und Breschke-Breschkowskij,
durch amerikanische «Freunde für patriotische Zwecke». Soskisse
war der Verbindungsmann zwischen Kerenski und London.
Während die USA, wohlvorbereitet durch die «Marionette» des
Logentums, in eine Kriegserklärung an die Mittelmächte hineinma-
növriert wurden, arbeiteten gleichzeitig hinter den Kulissen die «lin-
ken Bruderschaften» für die Machtübernahme durch die Bolschewi-
sten. In seinem 1971 erschienenen Buch «None dare call it conspira-
cy» (Rossmoor, Kalifornien) wies der amerikanische Journalist Gary
Allen ausführlich die Finanzierung und Veranlassung der bolschewi-
stischen Oktober-Revolution von 1917 durch die anglo-amerikani-
sche Hochfinanz nach. Er veröffentlichte zu den bereits bekannten
und von anderen Autoren früher aufgezeichneten Tatsachen zusätzli-
ches Matrial. Die Zusammenhänge mit den aus dem Verborgenen
Hereinwirkenden durchschaute er nicht. Es waren die hervorragende
Klugheit, der geschulte Intellekt, die macht-egoistischen Bestrebun-
gen. Dahinein konnten die okkult-magischen Kräfte der Drahtzieher
wirken und sich willfährige Diener schaffen, die sich noch nicht ein-

-84—
mal dessen bewusst zu sein brauchten, Marionetten eines fremden
Willens zu sein.
Es liegt eine ungeheure Tragik für das jüdische Volkstum darin-
nen, dass es sich bei solchen Persönlichkeiten der Hochfinanz und bei
den Politikern, die deren Pläne förderten, oft auch um Angehörige die-
ses Volkes handelte. Allerdings distanziert sich das Judentum von je-
nen Kreisen, ist aber dennoch deren Bestrebungen ebenso ausgeliefert
wie die übrige Menschheit.
Der okkulte Freimaurer-Grossmeister Pike, 33. Grad, bekannte
einmal seinen Schülern gegenüber:
«Die Häupter unserer geheimen Gesellschaft liessen die Mächti-
gen dieser Erde an den maurerischen Arbeiten teilnehmen, ohne ih-
nen mehr Einblick zu gewähren, als sie für gut befanden. Man tut dies
zwar nicht, um ihren Schutz zu erlangen, sondern bloss, um sich ihre
Duldung zu sichern. Sie sahen ruhig zu, wie die Freimaurerei schein-
bar in eine möglichst bedeutungslose Wohltätigkeits- und Unterstüt-
zungsgesellschaft verwandelt wurde ... und liessen erklären, dass Re-
ligion und Politik der Freimaurerei völlig fremd seien.»

B'NAI B'RITH

Die «B'nai B'rith»-Loge nimmt innerhalb der Freimaurerei einen ab-


gesonderten Rang ein. «B'nai B'rith» ist ein hebräisches Wort und
kann etwa mit «Söhne des Bundes» übersetzt werden. Sie führt auch
die Bezeichnung «United Order Bene Beriss» oder «Order Free Sons
of Israel» und nennt sich in Frankreich «Bene Beriss». Der Orden,
1843 in New York gegründet, ist eine «unabhängige» jüdische Loge.
Nach der «Enzyklopädie der Freimaurer» (I, 1910) hat sich B'nai B'-
rith die Aufgabe gestellt, die Israeliten so zu verbinden, dass die Ent-
wicklung der höchsten Interessen des Judentums am ehesten und all-
gemein ermöglicht wird. Der Hauptsitz der Grossloge ist New York.
Dort befindet sich auch deren Oberster Gerichtshof, der zugleich als
Oberster Rabbiner Gerichtshof angesehen werden darf. Über dessen
Tätigkeit sei eine Episode zwischengeschaltet:
Am 18. Juni 1976 stand in der Jewish Press von New York eine
grossformatige Anzeige. Durch sie wurde der amtierende und rang-

-85—
höchste Minister der USA, Henry Kissinger, genannt Abraham Ben
Elazar, vom Obersten Rabbiner Gerichtshof Amerikas am 20. Juni
1976 zur Entgegennahme und Verlesung einer Exkommunikations-
schrift in das New Yorker Hilton Hotel geladen. Hinter den verschlos-
senen Türen des «Regentenzimmers» fand die feierliche Handlung
statt durch den Rabbiner Gerald Meister. Zugegen waren die Rabbi-
ner Gilner, Blitz, Friedmann, Kranz, Brown, Kasten und als Ge-
richtsvorsitzender Rabbiner Antelmann. Kissinger alias Abraham
Ben Elazar wurde angeklagt, seinen Amtseid 1972 auf die Bibel abge-
legt zu haben, an jüdischen Feiertagen gearbeitet, ebenfalls seine An-
gestellten dazu angehalten und nicht koscher bei internationalen Ban-
ketten gegessen zu haben. Zum Zeichen des Ausstossungsvollzuges
blies Gilner das Widderhorn und es wurden vier Kerzen ausgelöscht.
Damit ist Kissinger nicht nur aus der jüdischen Gemeinde und dem
Staate Israel ausgeschlossen, sondern auch aus der Loge B'nai B'rith.
Der eigentliche Anlass für eine derartige «Verurteilung» dürfte Kis-
singers Rat gewesen sein auf bestimmte Verzichtsleistungen des Staa-
tes Israel zugunsten der Araber.
In einem 1874 von Albert Pike (Sovereign Grand Commander
des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus, Gross-Orient von
Paris) und dem lebenslangen Mitglied des Sublime Federal Consisto-
ry (Ehrwürdiger Bundesrat des Orden B'nai B'rith), A. Levy, abge-
schlossenen Vertrag namens des Ordens von Deutschland, Amerika
und England steht geschrieben:
«Das Geheimnis von der Existenz einer Vereinigung der B'nai B'-
rith Logen wird strengstens von jenen hochgradigen Mitgliedern der
Freimaurerei gewahrt bleiben, denen gegenüber das Höchste Dogma-
tische Direktorium es für angebracht hält, es zu eröffnen. ... Weder
der Hamburger Unabhängige Patriarchen rat noch irgendeine Loge,
die ihm untersteht, wird in den jährlichen Berichten des Souveränen
Verwaltungsdirektoriums aufgeführt werden. ... Kein Bruder Maurer
der amtlichen Riten, der nicht Jude ist, kann Eintritt in eine jüdische
Loge fordern, egal in welchem maurerischen Rang er steht.,,
Das Dokument legte fest, dass nur Juden die B'nai B'rith Logen
betreten dürfen, mit Ausnahme der höchsten Freimaurergrade, dass
aber Mitglieder der jüdischen Logen zu gleicher Zeit auch Mitglieder
nicht-jüdischer Logen sein können. Daraufhin erfolgte die Ordensbe-

-86—
gründung 1882 in Deutschland. 1885 wurde die «Grossloge VIII-
Deutschland» gestiftet. 1889 fanden Gründungen statt in Österreich
und Rumänien, weitere in Ägypten, dem Orient und anderen Län-
dern.
1940 schrieb das B'nai B'rith Magazin (USA):
«Innerhalb der B'nal B'rith funktioniert eine Führungsmaschine-
rie, die nach 97 Jahren Erfahrung ausgearbeitet wurde, um in allen
Angelegenheiten, die das jüdische Volk betreffen, kompetent zu sein,
es möge sich um ein Pogrom in einem fernen Lande, einen ,Hurrikan
in den Tropen, das Problem der jüdischen Jugend In Amerika, Anti-
semitismus, Flüchtlingshilfe, die Wahrung jüdischer kultureller Wer-
te usw. handeln. Mit anderen Worten, B 'nai B'rith ist so organisiert,
dass es seine Maschinerie derart verwenden kann, dass jüdischen
Notwendigkeiten fast jeder Art geholfen werden kann.»
Massgebende zionistische Führerpersönlichkeiten sind und wa-
ren Angehörige dieser Loge, aber auch andere Prominente des politi-
schen Lebens. Des 27. US-Präsidenten Wilson Sekretär, Itzig Tumul-
tey, gehörte zu B'nai B'rith, sowie der Präsident der amerikanischen
«Brüderschaft der Eisenbahner» und anderer US-Gewerkschaften,
Gompers, der amerikanische Botschafter in Paris, Paul Morgenthau,
der amerikanische Botschafter in Konstantinopel, Elkus, der Direktor
der US-Kriegsindustrie, Baruch und die Bankiers Kuhn und David-
son.
Bernard Baruch war mit Winston Churchill befreundet und Bera-
ter der US-Präsidenten Wilson und F. D. Roosevelt; zusammen mit
seinem Bruder begründete er die 1917 aufgelöste Firma Baruch Bro-
thers Bankers in New York und übernahm dafür den Vorsitz im War
Industrie Board nach Amerikas Kriegseintritt. Als Mitglied dieser
Kommission besorgte er die Einkäufe der Alliierten («Who's who in
American Jewry»). Er verfügte über zehn Milliarden jährlich und ver-
gab die Aufträge an solche Firmen, mit denen er in Verbindung stand.
Baruch war auch bestimmend für die Munitionspreise und das
Kriegsmaterial, welches die US-Regierung von seinen Firmen kaufte.
Er bezeugte vor dem Nye Comittee 1935 die ihm vom US-Präsiden-
ten erteilte Ermächtigung zur Übernahme jedes amerikanischen Indu-
striebetriebes.

—87—
In Frankreich war B'nai B'rith Mitglied der Berater des Mini-
sterpräsidenten Clém enceau, George Mandel (eigentlich Jérobeam
Rothschild). Trotzkij-Braunstein gehörte ebenso zu dieser Loge wie
Karl Liebknecht und Kurt Eisner (Salomon Kosmanowski), ebenfalls
der während des I. Weltkrieges und bis zur ungarischen Revolution in
Lenins und Trotzkys Umgebung lebende Bela Kuhn (Moritz Kohn),
Errichter des bolschewistischen Schreckensregimentes der «Rätere-
publik Ungarn» im Jahre 1919 und sein Mitarbeiter Samuely. Kuhn
hatte versucht, die ungarische Königskrone und die Insignien über
den amerikanischen Kommunisten Leander Battik in den USA zu
verkaufen. Nachdem er mit Hilfe Rumäniens durch den ungarischen
Admiral Horthy gestürzt war, floh Bela Kuhn mit einigen Anhängern
nach Wien. In Ungarn sollte er wegen vielfachen Mordes, Falsch-
münzerei, Ausplünderung ukrainischer Unterhändler und der un-
menschlichen Scheusslichkeiten seiner kurzen sowjetischen Herr-
schaft vor Gericht gestellt werden. Die Entente-Mächte verhinderten
seine Auslieferung. Auch der Vater des Br .•. Hans Habe (Janos
Bekessy) war ein Mitglied der Loge B'nai B'rith.
Nach den strengen Geheimhaltungsvorschriften dieser Loge wird
es «Nichteingeweihten» praktisch unmöglich gemacht, Einblick in die
Mitgliederlisten zu erhalten, irgendwelche Feststellungen sind mehr
oder weniger von Zufälligkeiten abhängig. Äusserungen in der Öf-
fentlichkeit ergeben mitunter Hinweise. Im Distrikt Columbia, USA,
fand ein Prozess statt (Civil-Action Nr. 3271-67), den der Generalse-
kretär des Internationalen Beirates des B'nai B'rith, Saul E. Joftes,
führte und mit dem er sich gegen eine Kontrolle der Zionisten über B'-
nai B'rith und andere jüdische Organisationen in den USA wandte.
Führende Zionisten erklärten vor Gericht:

«Most people think the purpose of the so called Zionist move-


ment is to establish a homeland for refuges Jews in Palestine — not at
all. The real purpose of Zionism Ist to establish totalitarian global
control via world supergovernment.» (Die meisten Menschen glau-
ben, der Zweck der sogenannten zionistischen Bewegung sei, jüdi-
schen Flüchtlingen eine Heimat in Palästina zu schaffen. Doch ganz
und gar nicht. Der wahre Zweck des Zionismus ist die Errichtung ei-
ner weltweiten Kontrolle durch eine Welt-Superregierung.)

—88—
Nahum Goldman (damals Präsident der zionistischen Weltorga-
nisation) veranlasste, dass Dr. William A. Waxler (Präsident von B'-
nai B'rith) Joftes aus seinem Amt entfernte. Waxler war jedoch Joftes
sehr gewogen und ernannte ihn zum Leiter des Informationsdienstes
(research) von B'nai B'rith. In dieser Eigenschaft rührte Joftes seinen
Kampf gegen eine «Zionisierung» der amerikanischen jüdischen Or-
ganisationen fort. Es kam zu einem besonders von dem Vizepräsiden-
ten des B'nai B'rith, Rabbiner Jay Kaufmann, veranlassten Verleum-
dungsfeldzug gegen ihn und zu einem erneuten Prozess. Im Verfah-
ren sagten höhergestellte Juden unter anderem aus, Beamte des B'nai
B'rith hätten Deutsche enteignet, B'nai B'rith habe in Zusammenar-
beit mit westdeutschen Zionisten Westdeutschland 1948 gezwungen,
den Krieg gegen die Palästinenser zu finanzieren und B'nai B'rith
habe eine geheime Rolle bei den Nürnberger Kriegsverbrecherpro-
zessen gespielt.
Wie eng verflochten Logenzusammenhänge sein können und wie
schwierig zu entwirren, erwies sich an der Freimaurer-Zugehörigkeit
der bolschewistischen Führungskreise. Trotzkij war nicht nur B'nai
Brith-Mitglied, sondern ging gemeinsam mit Lenin aus von der
französischen Loge «Art et Travail» und von dieser aus über den Ar-
beiterverband «Société Générale du Travail». Im äusseren Geschehen
machte diese Gesellschaft sich durch Streiks und revolutionäre Bemü-
hungen bemerkbar. Vom französischen «Grand d'Orient» wurde sie
beeinflusst und dessen damaliger Grossmeister, Br .•. Groussier,
vermittelte die Verbindungen zum französischen Staatspräsidenten Br
.• . Millerand 1859-1943. Millerand gehörte als der erste Sozialist
einer französischen Regierung von 1899-1902 an und wurde von
1920-1924 deren Präsident. Millerand wiederum unterhielt enge Be-
ziehungen zu dem belgischen Br .•. Van der Velde, Präsident der 2.
Internationale und zwischen 1918 und 1937 mehrmals Minister und
dem italienischen Sozialdemokraten Br .•. Bissolati, 1917, als
Minister, Förderer englischer und französischer Annexionspläne.
Während des 1. Weltkrieges war Millerand französischer Kriegsmi-
nister und dann Generalkommissar für Elsass-Lothringen. Er zeich-
nete verantwortlich dafür, dass bei der Ausweisung aller Reichsdeut-
schen, diese entschädigungslos ihren gesamten beweglichen Besitz —
ausgenommen pro Erwachsenem 2000 Mark und pro Kind 500 Mark

—89—
— zurückzulassen hatten. Die Querverbindungen zur britischen politi-
schen Maurerei erfolgte über die Logenzugehörigkeit zu B'nai B'rith
(die auch als «Kinder der Wiedergeburt» oder «Söhne des Bundes mit
Jahve» bezeichnet wird). Neben Trotzkij gehörten dieser Loge auch
an die Bolschewisten Radek (Sobelsohn, an der deutschen November-
1918-Revolution beteiligt, wegen Opposition gegen Stalin von 1937-
1941 im Gefängnis), der bis 1929 im Amt befindliche Volkskommis-
sar für Unterrichtswesen und Volksaufklärung Lunatscharskij, der
bereits erwähnte Kerenski (eigentlich Karbis geheissen und unter dem
Namen «Kerenski» adoptiert) und Joffe (Japheh-Jahwe). Joffe war
1918 russischer Botschafter in Berlin und hisste anlässlich der No-
vemberrevolution die rote Fahne mit dem Bundeszeichen der «Al-
liance Isradite».
1909 waren Lenin und Trotzkij als «Lehrer für den Bolschewis-
mus» an eigens dafür eingerichteten Schulen auf Capri, in Bologna
und Longjumeau tätig. Karl Heise schrieb in «Okkultes Logentum»,
dass bereits im Jahre 1903 der kommunistische Terror unter den Au-
gen der Loge in London offiziell begründet worden war. Heise kom-
mentiert:
« Uns Okkultisten berührt es seltsam, bestätigt aber aufs neue den
inneren Zusammenhang von dunkelmagischem Logentum und Poli-
tik, dass es Trotzki war, der laut in Berlin erscheinender russischer
Zeitung („Der Alarm, der Weckruf' Nr. 107, 1918) sich und seinen
Sowjet„brüdern" den Genuss einer sogenannten „schwarzen Messe"
oder maurerischen „Satansliturgie" verschaffte, in der dem „Feld-
hauptmann der dunklen Scharen" aus Dank für die vollendete Revo-
lution gehuldigt wurde. Der Soldat, ein Lette, der diese okkulte Hand-
lung, die im Kreml stattfand, verriet, büsste seinen vorlauten Mund
mit sofortiger Hinrichtung. Diese schwarze Messe ist die lebendige Il-
lustration zugleich auch für die feine okkulte „ Witterung", für die die
russischen Weiber aus der Gefolgschaft der Despoten Lenin und
Trotzki „reif gemacht" werden. In diesen östlichen Suffragetten wird
durch besondere Mittel eine besondere Art innerer Wahrnehmungs-
kraft geweckt für das Fluidum das von jungem oder älterem Kriegs-
blute erschlagener „Feinde" entströmt, und daraufhin werden dann
die Megären des Schlachtfeldes auf alle bewaff neten oder unbewaff-
neten Gegner leninscher Tyrannis losgelassen...), (Man wird dabei

—90—
an die russischen Frauenbataillone des II. Weltkrieges erinnert, von
deren Brutalitäten deutsche Frontsoldaten Erschütterndes berichte-
ten.)
Über den B'nai B'rith-Orden berichtete Karl Heise ebenfalls in
seinem «Okkulten Logentum»:
«Der B'nai B'rith-Orden wurde in Deutschland durch den „Vor-
posten" schwer angegriffen wegen deutsch feindlichen Verhaltens im
Weltkrieg. Darauf stellte die deutsche Sektion Anklage wegen Belei-
digung gegen die genannte Zeitschrift. Als aber das Beweismaterial
gegen diese „Kinder der Wiedergeburt" sich allzusehr häufte, zog der
B'nai B'rith-Orden seine Anklage wieder zurück!... Die politisch und
religiös durchaus dunkelmännische Geheimloge B'nal B'rith stand
1890/91 wie uns bestimmt versichert ist, bereits so gut wie unter mi-
nisterieller Bewachung. Damals war es der verstorbene Dr. Hersch
Hildesheimer, der durch einen Zwischenträger B. unserem Gewährs-
mann 30 000 Mark Schmiergelder bot, damit er die beantragte Über-
wachung rückgängig mache. Der „Alliance Israélite Universelle" ge-
lang es dann wirklich, die B'nai B'rithloge der behördlichen Bevor-
mundung (zur Zeit des Präsidenten v. Richthofen) zu entziehen.
Hersch Hildesheimer hatte allein 49 Logen gegründet und war Mei-
ster der Loge „Montefiore" in Berlin. Br .• . Montefiore war einer der
gewissenlosesten Menschen seiner Zeit. Eine der B'nai B 'rith ver-
wandte oder zugehörige Loge hatte, wie uns ebenfalls bestimmt und
zwar aus Holland mitgeteilt wird, zwei Tage bevor Kaiser Wilhelm II.
bei seinem Übertritt auf niederländisches Gebiet die holländische
Grenze berührte, dessen bevorstehenden Übertritt nach Den Haag
gemeldet. Der den Kaiser festnehmende Kommissar musste demzu-
folge zwei Tage vor dem Kaiser an der Durchgangsstation sein, wuss-
te also noch früher als der Kaiser selbst von dieser Überführung!»
In «Die Kleine Enzyklopädie» der Encyclos-Verlag AG, Zürich,
1949, Auslands-Ausgabe des «Schweizer Lexikons in 2 Bänden»,
wird die Alliance isradite universelle lediglich mit dem kurzen Hin-
weis: «gegr. 1860 in Paris» erwähnt. Das dürfte für die politische Ein-
flussnahme und Bedeutung dieser Organisation etwas zu bescheiden
sein und lässt viel Raum für Nachdenklichkeiten. Die Alliance zählte
1907 bereits über 30 000 Mitglieder, ist seit dem 2. 7. 1871 mit der in
London gegründeten «Anglo-Jewish Association» verbunden, seit

—91—
1908 mit der «American Jewish Association» und über die englische
gleichnamige Loge vereinigt mit der «Jewish congregation union». Sie
wird auch als Vorläufer des «Jüdischen Weltkongresses» bezeichnet.
Br .• . Montefiore (Moses Blumberg, gest. 28. 7. 1885), Bankier in
London, gründete mit Br .•. Isaac-Adolphe Cremieux,
französischer Justizminister, die «Alliance» sowohl in England, als
auch in Frankreich, Russland, Polen, Rumänien, Marokko und im
Orient. Montefiore, mit den Rothschilds verwandt und Mitglied der
Loge Mount Moria Nr. 34 zu London, sagte einmal auf einer Sitzung
des internationalen Oberrates von Weltpolitikern in Krakau:
« ... Was faselt ihr! Solange wir nicht die Presse der ganzen Welt
haben, ist alles, was Ihr tut, vergeblich; wir müssen die Zeitungen der
ganzen Welt beeinflussen, um die Völker zu täuschen und zu betäu-
ben. »
Isaac-Adolphe Cremieux (1796-1880), der auch französischer
Ministerpräsident war, zwang, gemeinsam mit Montefiore, im Jahre
1840 den türkischen Sultan, die Mörder des Paters Thomas freizulas-
sen. Sie hiessen Daouid (David) und Aaroun (Aron) Arari. Nachdem
Cremieux Ministerpräsident geworden war, sind seit 1870 die Doku- 1
mente über diesen Mord in Damaskus aus dem Pariser Auswärtigen
Amt verschwunden. Cremieux war es auch, der die Belohnung aus-
setzte, die aufgrund einer «Anklage» der Logen des Grand Orient de
France bei deren Sitzung am 26. 11. 1870 ausgeschrieben wurde. Die-
se Anklage lautete:
1. Wilhelm und seine beiden Genossen Bismarck und Moltke,
Geiseln der Menschheit und durch ihren unersättlichen Ehrgeiz Ursa-
che so vieler Mordtaten, Brandstiftungen und Plünderungen, stehen
ausserhalb des Gesetzes wie drei tolle Hunde.
2. Allen unseren Brüdern in Deutschland und der Welt ist die
Vollstreckung des gegenwärtigen Urteils aufgetragen.
3. Für jedes der drei verurteilten reissenden Tiere (Kaiser Wil-
helm, Bismarck, Moltke) ist eine Million Franken bewilligt, zahlbar an
die Vollstrecker oder ihre Erben durch die sieben Zentrallogen.
Der britische Zeitungsmagnat Br .•. Lord Northcliffe (1865-
1922, Besitzer von «Daily Mail» und «Times») war ebenfalls ein Mit-
glied der «Alliance israelite» und ein Befürworter des Staates Israel.
Auch der Grossmeister des italienischen Gross Orient, Adriano Lem-

-92—
mi, gehörte zur Alliance. Sie forderte 1915, von Paris ausgehend, die
Judenschaft der Welt auf, Deutschland den Krieg zu erklären. 1888
hatte bereits Dr. Rahmer vor einer Gründung «solcher Geheimge-
sellschaften» gewarnt. Er meinte den Orden B'nai B'rith, der als ein
Anhängsel der «Alliance israelite universelle» angesehen wurde. Da-
gegen stellte sich der Grossmeister des in Deutschland so genannten
«Bene Beriss», der Geheime Justizrat Berthold Tiemendorfer. Er be-
stritt offiziell jegliche Verbindung mit der anglo-frankophilen Weltlo-
ge und erklärte «Bene Beriss» stände auf vaterländisch-deutschem
Boden und betätige sich ausschliesslich im ethischen und Wohltätig-
keits-Sinn.
Der dem Zentralausschuss der Alliance in Paris angehörende Dr.
James Simon knüpfte ebenfalls Verbindungen zu den Bolschewisten
und auch der Grossindustrielle Sir Alfred Moritz Mond von der Impe-
rial Chemical Industries, Ltd. Er konnte über seine Zeitung «West-
minster Gazette» und als ein besonderer Vertrauter Lloyd Georges,
bedeutenden politischen Einfluss ausüben. Seine Tochter war mit ei-
nem Sohn von Sir Rufus Isaacs verheiratet. Dieser, Angehöriger der
«Alliance israelite», die «den Zugang bis zu den mächtigsten Thronen
findet», vertrat die britische Regierung bei den Verhandlungen mit
Morgan über die englischen Kriegsanleihen und bei anderen Angele-
genheiten. 1919 wurde er Lordmayor von London. Wie diese verbor-
genen Verbindungskanäle liefen, zeigte sich auch damit, dass der Ehe-
mann von Sir Monds Nichte, Rudolph Said-Ruete, Englands Un-
schuld am I. Weltkrieg beteuerte.
Nachdem das Logenmitglied Bela Kuhn und sein Regime in Un-
garn gestürzt war, bemühten sich französische Logenkreise 1921 ge-
meinsam mit den Jesuiten um eine Wiedereinrichtung der Habsbur-
ger Monarchie. 1918 hatte Kaiser Karl I. versucht, durch einen Son-
derfrieden mit der Entente seinen Thron zu erhalten, musste jedoch
abdanken. Die Freimaurerei, führte sie auch seinen Sturz herbei, hatte
ihn zunächst doch in der Schweiz sorgsam aufgehoben und für neue
Ehren bereitgehalten. Der «Zürcher Tagesanzeiger» schrieb am 22.
11. 1919:
«Die habsburgische Restauration findet ihren stärksten Rück-
halt in den einflussreichen aristokratischen Zirkeln Frankreichs und
selbst In der Regierung Clém enceau, der in einer Wiedereinsetzung

—93—
der Habsburger In Österreich das sicherste Mittel erblickt gegen ei-
nen Zusammenschluss Österreichs mit Deutschland.»
Der Kabinettschef von Clémenceau, B'nai B'rith-Logenbruder
George Mandel, gab anlässlich einer Wahlversammlung in Bordeaux
öffentlich bekannt, Kaiser Karl habe von der französischen Regie-
rung wegen seiner Geldverlegenheiten eine Subvention erbeten.
B'nai B'rith wurde am 10. 4. 1937 in Deutschland verboten und
aufgelöst. Die Präsidenten, Schriftführer und Kassenwarte kamen ins
Gefängnis. Die beschlagnahmten Unterlagen konnten nach Kriegs-
ende im Logenhaus an der Berliner Kleiststrasse wieder aufgefunden
werden. Der Grosspräsident des Bne Briss, wie sich der Orden in
Deutschland benannte, Dr. Leo Baeck, befand sich während der
Kriegsjahre im Konzentrationslager in Theresienstadt. Die Bundesre-
publik ehrte ihn durch eine Sonderbriefmarke.
Auch in Südamerika besteht diese Loge. Julio Mesquito, Ritter
von B'nai B'rith, besass die Aktienmehrheit der brasilianischen Zei-
tung «Estado do Sao Paulo». Er verkaufte sie an den New-Yorker-Ti-
mes-Besitzer Sulzberger, behielt jedoch den massgebenden Einfluss
auf den «Estado».
Jimmy Carter und Ronald Reagan hielten es für erforderlich,
während ihrer Wahlkampagne B'nai B'rith zusagende Versprechen
wegen Forderungen des Staates Israel auf ein ungeteiltes Jerusalem
abzugeben. Präsident des B'nai B'rith war 1972 A. Wexler.

DER ERSTE WELTKRIEG


UND DIE KRIEGSSCHULDFRAGE

Die Wirksamkeit der «Brüder des Schattens» kennzeichnete zu Be-


ginn des 20. Jahrhunderts die Unterminierung des Zarenreiches,
Österreichs und das Hineinmanövrieren des Deutschen Reiches in
den ersten Weltkrieg. Das über Europa hereinbrechende Chaos
begünstigte die Ausbreitung des Kommunismus und die Etablierung
des bolschewistischen Regimes in Russland. Dabei leistete die anglo-
amerikanische Hochfinanz die erforderlichen Geburtshilfen. Das kai-
serliche Deutsche Reich war zerschlagen. Die Minister Hermann
Müller und Johannes Bell unterzeichneten im Namen Deutschlands

—94—
im Spiegelsaal des Versailler Schlosses den sogenannten Friedensver-
trag der Ententemächte. Kurz zuvor hatte der Leiter der deutschen
Friedensdelegation, Graf Brockdorf-Rantzau, erklärt, seine Ehre ge-
statte es ihm nicht einmal «rein formell» diesen Vertrag zu unterzeich-
nen. Berlin rief ihn ab und an seine Stelle trat der Staatssekretär des
Auswärtigen Amtes, Dr. Edgar Haniel von Haimhausen, der zum
«Generalsekretär der deutschen Friedensdelegation» ernannt wurde.
In Übereinstimmung mit der Reichsregierung, an deren Spitze seit
dem 21. Juni 1919 Gustav Bauer als Reichskanzler stand, erklärte
von Haniel, die Deutsche Republik werde die ihr auferlegten Frie-
densbedingungen der Alliierten annehmen und unterzeichnen. Es ist
belegt, dass die deutschen Unterschriften unter stärkstem Druck sei-
tens der Alliierten geleistet, und nur gegeben wurden, weil die Verant-
wortlichen keine anderen Möglichkeiten sahen, Schlimmerem, bei-
spielsweise einer Totalbesetzung des Reichsgebietes, zu entgehen.
Rudolf Steiner, der die Sachlage von höherer Warte aus beurteil-
te, sagte am 20. April 1920 zu Ludwig Graf Polzer-Hoditz:
Deutschland ist ein Trümmerhaufen, das Unterschreiben des
Friedensvertrages war falsch. Das Zugeben der Schuld am Kriege,
das Unterschreiben des Schuldartikels, war gleichbedeutend mit dem
Unterschreiben des Todesurteils, der Beginn fortdauernder Ausbeu-
tung und Majorisierung.
Den Friedensverhandlungen, die eher einem Diktat der Sieger gli-
chen, war am 11. November 1918 ein Waffenstillstandsvertrag vor-
ausgegangen. Ihm zufolge hatten sich die deutschen Truppen auf das
Reichsgebiet zurückgezogen und ihre Stellungen westlich des Rheins
kampflos geräumt, da ein Friedensvertrag auf der Grundlage der hu-
manitär erscheinenden «14 Punkte» des amerikanischen Präsidenten
Wilson versprochen war.
Es sei erinnert an einige der Lasten, die der Vertrag den Deutschen
auferlegte:
Es waren 5 000 Lokomotiven und 150 000 Eisenbahnwaggons
auszuliefern. Die Verkehrsstrassen waren in alliierte Verfügungsge-
walt zu übergeben mit der Auflage, dass deren Unterhalt und Ausrü-
stung Deutschland oblagen. Nach Absatz A, Punkt 9, waren u.a. bei
der Räumung der belgischen Küste sämtliche Flussschiffe, Handels-
schiffe, Schlepper und Kähne in einwandfreiem Zustand abzuliefern.

—95—
Vorweg wurden 140 000 Milchkühe beschlagnahmt, trotz Fortset-
zung der Lebensmittel-Blockade durch die Alliierten, trotz der Millio-
nen hungernder Kinder, von denen Tausende starben. Als «humanitä-
re» Gegengabe lieferte die USA Dosenmilch. Die Alliierten waren in
den von ihnen besetzten Gebieten zu einer jeglichen Beschlagnahme
berechtigt. Die gesamte deutsche Handelsflotte wurde als «Prise» ver-
einnahmt.
Bei den Vorverhandlungen im Trianonpalast zu Versailles sassen
den deutschen Delegierten Vertreter von 29 feindlich gesinnten Staa-
ten gegenüber. Auszugsweise seien davon einige der Freimaurerei an-
gehörende führende Politiker genannt. Es waren der französische
Staatspräsident Clémenceau als Vorsitzender, Woodrow Wilson,
Präsident der USA, Lloyd George, Premierminister Englands. Zur
britischen Delegation gehörten Balfour, Bonar Law, Sir Joseph Ward,
Montagu, Chamberlain, Lord Milner, Churchill, Rufus Isaac-Rea-
ding, Namen, die bei anderer Gelegenheit bereits in Erscheinung ge-
treten sind. Bei der US-Delegation waren es: Lessing, White-House;
von Frankreich seien erwähnt: Pichon, Tardieu und Cambon; Italien
präsentierte sich durch Sonnino und Griechenland mit Venizelos.
Als Voraussetzung für den Friedensvertrag wurde auferlegt:
Deutschland verliert die Gebiete von Eupen und Malmedy an Bel-
gien, Elsass-Lothringen und das Saarkohlenrevier an Frankreich. Po-
len und die neugegründete Tschecho-Slowakei erhalten Oberschle-
sien, Nordschlesien, die Provinzen Posen (ausser Fraustadt und
Schwerin), sämtliche Gebiete acht Kilometer entlang der Eisenbahnli-
nie Schneidemühl-Konitz. Für die Tschechen bedeutete es einen
Landgewinn von 130 000 Quadratkilometern mit 15 Millionen Ein-
wohnern. Ohne Volksabstimmung sollten an Polen abgetreten wer-
den: 1 014 550 Deutsche in einem Gebietsteil, in dem 253 740 Polen
ansässig waren. Diese Abtretungen wurden deswegen nicht im vorge-
sehenen Umfang durchgeführt, weil mühsam erzwungene Volksab-
stimmungen (unter Mithilfe deutscher Freikorpsverbände) dieses ver-
hinderten. Nach dem zweiten Weltkrieg vollzog sich dann das ur-
sprüngliche Vorhaben in erweitertem Umfang.
Durch das Unterschreiben des Schuldartikels war auch aner-
kannt worden, die zwangsweise Einführung der französischen Spra-
che im Saarland mit der Massgabe, dass die Bevölkerung einzelner

—96—
Gebiete abstimmen darf, ob sie auch weiterhin beim Reich verbleiben
möchte. Die Abstimmung sollte 15 Jahre nach der Umstellung auf die
französische Sprache erfolgen. Danzig wurde eine «Freie Stadt» un-
ter polnischer Verwaltung und Zollhoheit. Der mit Russland im März
1918 abgeschlossene Friedensvertrag wurde als ungültig erklärt und
Deutschland hatte, als eine Art «Bestrafung», dafür Reparationen an
die Entente zu zahlen. Sämtliche Kolonien gingen verloren; auf die
Beziehungen zu China, Marokko und Liberia war zu verzichten, die
freiheitlichen Verbindungen mit der Türkei und Bulgarien waren auf-
zulösen.
Abgesehen von der Auslieferung sämtlichen Kriegsmaterials, der
Handelsflotte, der U-Boote und Kriegsschiffe, dem Verbot einer Luft-
waffe, durfte bei detaillierten Vorschriften nur ein stehendes Heer (25
Jahre Dienstverpflichtung für Unteroffiziere und Offiziere) von
100 000 Mann unterhalten werden. Sechs leichte Kreuzer, einige Tor-
pedoboote und sechs Panzer waren erlaubt. Die Gesamtheit deut-
scher Besitztümer im Ausland, insbesondere die deutschen Patente,
wurden beschlagnahmt, ebenso 20% der Anbaugebiete für Getreide
und Kartoffeln. Die Wegnahme der Kohlengruben entsprach einem
Drittel der Gesamtproduktion, beim Eisenerz waren es drei Viertel
und von der Zinnherstellung drei Fünftel. Innerhalb von zwei Jahren
sollten 120 Milliarden in Gold bezahlt werden. Der französische Fi-
nanzminister, Br.. •. Klotz, sagte dazu am 6. 9. 1919 in Paris:
«Deutschland wird insgesamt 375 Milliarden bezahlen und sich
seiner Schuld in einem Zeitraum von 38 Jahren entledigen können.
Während der ersten beiden Jahre wird es 100 Milliarden ausrichten,
nachher 3 600 Millionen mit 3%er Verzinsung pro Jahr. Die von
Deutschland auszurichtende Totalsumme wird sich in 36 Jahren auf
463 Milliarden belaufen. »
An Frankreich waren zusätzlich auszuliefern: 500 Zuchthengste,
30 000 Stutenfüllen, 2 000 Zuchtbullen, 90 000 Milchkühe, 1000
Schafböcke, 10 000 Ziegen. Trotz des Verlustes der Kohlengruben
erhielten Frankreich, Belgien und Italien noch zusätzlich 367 Millio-
nen Tonnen Kohle zugesprochen.
Eine kleine Randerscheinung sei erwähnt: England forderte und
erhielt als «Beutestück» den Kaiser Wilhelm II. vom Kalifen Omar
verehrten Original-Koran. Es gab diesen an seinen Vasallen, den Kö-

-97—
nig der Hedschas, weiter und bekam dafür zum Ausgleich aus deut-
schem Besitz den Schädel des Sultans Makaua. Dann gab es noch das
Verlangen nach einer Auslieferung des Kaisers. Er sollte mit sämtli-
chen Offizieren der Generalität als «Kriegsverbrecher» vor ein Inter-
nationales Tribunal gestellt werden. Weltweite Proteste verhinderten
es. Die Absicht des Gerichtsverfahrens findet sich in einem ur-
sprünglichen Beschluss vom 26. 11. 1870 des Grand Orient von
Frankreich, der dahingehend abgeändert wurde, die Aburteilung ei-
nem Obersten Tribunal zu überlassen und als Verbrecher mit einzube-
ziehen den Kaiser von Österreich, die deutschen Könige, den Kron-
prinzen von Preussen und die kommandierenden Generäle. Die eng-
lische freimaurerische Presse bezeichnete am 13. 10. 1914 den deut-
schen Kaiser als «Potsdamer Schlächter» und als den von der Hölle
gesandten Apostel des Barbarismus und der Grausamkeit und das
deutsche Militär als seine Sklaven. Gleichzeitig propagierten die Zei-
tungen die Staatsgrenzenveränderungen jener «Schulungslandkarte»
und schrieben, die Engländer hätten die Mission, «die Karte Europas
zu ändern» und «das Erbe eines Goethe und Beethoven zu retten».
Die freimaurerische «Times» forderte, englischen Banken einen 100
Millionen Pfund Kredit zu gewähren, damit sie in den deutschen Ge-
bieten Niederlassungen einrichten könnten.
Bei den zur Zeit der Kerenski-Regierung verschwundenen Ge-
heimverträgen befand sich auch der am 12. 3. 1917 ratifizierte Ver-
trag zwischen England, Frankreich und Russland, mit dem die Abtre-
tung deutscher Gebiete im Westen festgelegt war. Der Angehörige des
Grossorients und ehemalige französische Ministerpräsident, Charles
Dupuy, hatte gefordert, die französischen Grenzen bis an den Rhein
und Mosel zu verschieben, und dass ein Präfekt in Koblenz residiere.
Zu diesem Vertrag schrieb am 31. 7. 1917 die freimaurerische
«Temps»:
«Dieser Vertrag sicherte Frankreich seine im Anschluss an frühe-
re Eroberungskriege gezogenen Grenzen vom Jahre 1790 zu, also El-
sass-Lothringen, dazu das Saarbecken und weitgehende Gebietsver-
änderungen am linken Rheinufer, ganz nach Gutdünken Frank-
reichs.»
Es zeigt sich an dieser Forderung die Auswirkung jener Logen-
Planung aus dem 19. Jahrhundert, niedergelegt in der erwähnten

—98—
Staatsgrenzen-Landkarte. Mit derartigen Publikationen in der
«Temps» war nichts anderes bezweckt, als der grossen Masse der da-
von Betroffenen die eigentlichen Absichten zu verschleiern: Die Vor-
bereitungen für eine sozialistisch organisierte «Wirtschaftliche Skla-
venkaste», die am Rhein beginnen und weit nach dem Osten, selbst bis
Asien hinein, sich erstrecken soll. Würde den davon betroffenen Völ-
kern dies sie unterjochende ökonomische Vorgehen bewusst, dann
ergäbe sich für diese — um zu überleben — die Erfordernis, dem hefti-
gen Widerstand entgegenzusetzen. Ein solches Aufbäumen würde je-
doch die Intentionen der «Brüder des Schattens» zunichte machen.
Die Friedensvertragsartikel gründeten auf der Anerkenntnis der
deutschen Alleinschuld am ersten Weltkrieg. Wie sieht es mit dieser
«Schuld» wirklich aus, unabhängig von dem unsinnigen Zeug, das in
den letzten Jahrzehnten darüber in deutschen Schulbüchern zu lesen
stand?
In seinen Zeitgeschichtlichen Vorträgen behandelte Dr. Rudolf
Steiner nicht nur die Stunden des August 1914, die im Zusammen-
hang mit dem Kriegsausbruch und den dafür verantwortlichen
Persönlichkeiten und deren Bewusstseinsverdunkelung bestanden, er
sprach auch über die Hintergründe der Geschehnisse. Die Kriegs-
schuld war ihm ein besonderes Anliegen und er betrachtete die von
ihm vorausgesehenen Auseinandersetzungen zwischen dem Osten
und dem Westen als ein Unglück für die europäische Menschheit. Er
wandte sich gegen die den Deutschen aufgehalste Schuld und zeigte
Ursachen und symptomatische Ereignisse für den Kriegsausbruch
deutlich auf. Er machte auf die daraus resultierenden Völkerkatastro-
phen aufmerksam. Zum Dank wurde er von Ententekreisen als deut-
scher Chauvinist verketzert; deutscherseits versuchten völkisch-ver-
blendete Gruppierungen mit Attentatsversuchen und durch Provozie-
rung von Unruhen ihn an seiner Vortragstätigkeit zu hindern. Am 4.
12. 1916 sagte Rudolf Steiner:
«Ich habe Sie darauf aufmerksam gemacht, dass in gewissen ok-
kulten Brüderschaften des Westens, für mich nachweisbar in den
neunziger Jahren, von dem gegenwärtigen Weltkrieg die Rede war,
und dass dazumal die Schüler dieser okkulten Brüderschaften unter-
richtet wurden durch Landkarten, auf denen verzeichnet war, wie Eu-
ropa durch diesen Weltkrieg verändert werden sollte. Insbesondere

—99—
wurde in englischen okkulten Brüderschaft en hingewiesen auf einen
Krieg, der da kommen muss, den man förmlich herbeilotste, den man
vorbereitete. Dabei weise ich durchaus auf Tatsachen hin... » (Zeitge-
schichtliche Betrachtungen, I. Teil, Dornach 1966).
Einer besonders seit der Jahrhundertmitte herangewachsenen Ge-
neration werden diese Tatsachen bewusst verschwiegen, verschwie-
gen von jenen Kräften, denen daran liegt, nur das als Wahrheit gelten
zu lassen, was ihnen zum Erreichen ihrer eigentlichen Ziele dienlich
ist, Absichten und Bestrebungen, die auch der Verursachung des er-
sten Weltkrieges zugrunde lagen. Es sind jene «Brüder des Schat-
tens», die bereits wiederholt erwähnt worden sind. Mit Hilfe eines
panslawistischen Imperiumbegriffes, in die Welt gesetzt durch das so
bezeichnete «Testament Peters des Grossen», schalteten sie die Zu-
kunftsaufgaben Österreichs aus. Der Angriff gegen das übrige Ge-
biet der «Europäischen Mitte» wurde mit anderen Mitteln vorberei-
tet. Es war 1905, als der Erste Britische Seelord, Fisher, von dem mit
ihm befreundeten Br .•. König Edward VII. die Landung von
100 000 englischen Soldaten an der Pommerschen Küste forderte,
um damit gegen Berlin zu marschieren. Der englische König Edward
VII. (1841-1910) stand an der Spitze des «Alten- und Angenomme-
nen Schottischen Ritus der 33° Hochgrad-Maurer» oder auch
«Charleston-Ritus» genannt. Edward erhielt seine «Einweihung» von
der Generalpräsidentin der «Theosophischen Gesellschaft», Annie
Besant, und «beschützte» 33 politisch dienstbare Logen. In einem
Brief des belgischen Gesandten in Berlin, Greindl, vom 5.4. 1906, teil-
te dieser mit, dass der König von England dem französischen Aussen-
minister, Francis Delaisi (ein Logenbruder des Königs), diesem das
Versprechen gegeben habe, 100 000 englische Soldaten in Holstein
landen zu lassen.
Der gleiche Seelord Fisher schrieb 1912, Jellico würde Britischer
Admiral sein (der er auch wurde), wenn der grosse Krieg käme, um
den sich alles drehe, was jetzt geschähe, ohne dass es jemand sieht.
1899 erklärte er bereits auf der ersten Haager Friedenskonferenz:
« Wenn unser Wohl es verlangt, werden wir keinen Augenblick
uns um völkerrechtliche Vereinbarungen kümmern.»
Ebenfalls 1905 beabsichtigte der Zivillord der britischen Admira-
lität, der Br .•. A. Lee, Deutschland ohne Kriegserklärung anzu-

-100—
greifen und zwar zur See, um vorweg zu nehmen, was Br.•. Winston
Churchill 1912 in die Worte kleidete: «Eine starke Flotte ist für Eng-
land notwendig, für Deutschland ein Luxus.» Der Br .•. Haldane
(Richard Burdon Viscount Haldane of Cloan) erklärte am 1. 8. 1911
über Deutschland:
«...ein solches Land und Volk kann nur durch Spionage und ge-
waltsame Pläne vom Wettbewerb in der allgemeinen Hochkultur der
Menschheit ausgeschaltet werden.»
Haldane war Staatsmann und Reorganisator des englischen Hee-
res. Er scheiterte 1912 mit dem Versuch, in Berlin in der Flottenfrage
zu einem Einvernehmen zu kommen. Die Londoner Wochenschrift
«Saturday Review» schrieb am 24. 8. 1895 unter der Überschrift:
Our true foreign policy:
«... Unsere Hauptwettbewerberin In Handel und Verkehr ist heute
nicht Frankreich, sondern Deutschland. Bei einem Krieg mit
Deutschland kämen wir In die Lage, viel zu gewinnen und nichts zu
verlieren; bei einem Krieg mit Frankreich dagegen, endige der Krieg,
wie er wolle, hätten wir mit einem schweren Verlust zu rechnen.»
Drei Jahre danach, am 11. 9. 1897, publizierte die gleiche Zeitung
von einem unbekannt gebliebenen Verfasser:
«...Als vor drei Jahren die Saturday Review ihre Aufsätze gegen
die hergebrachte deutschfreundliche Politik Englands zu schreiben
anfing, stand sie (mit dieser Wendung) unter den führenden Zeit-
schriften, die die öffentliche Meinung ausdrückten, vereinzelt da.
Und noch im Februar 1896 wurde die Erklärung eines Mitarbeiters,
der die europäische Lage besprach und sagte, der erste und nächste
Feind Englands sei Deutschland, als Schrulle betrachtet ... Wenn wir
unsern Teil der Arbeit getan haben, können wir zu Frankreich und
Russland sprechen: Sucht euch die Entschädigung selbst aus, nehmt
euch in Deutschland was ihr wollt, ihr könnt es haben. Germaniam
esse delendam.»
Auch von Frankreich aus wurde die kommende Staatsgrenzen-
Veränderung Europas langfristig vorbereitet. Das kennzeichnete sich
durch Aussprüche wie jenem des Br .•. Francolin im Jahre 1889:
Der Kriegsausbruch «ist der Tag, den wir erwarten». Für die politi-
sche Führung Frankreichs waren verantwortlich die Freimaurerbrü-
der Poincaré, der Kriegsminister André und der spätere Kriegsmini-

-101—
ster Millerand. Millerand wurde durch das von ihm im französischen
Heer eingeführte Spitzelsystem des «Grand Orient de France»
berühmt. Der Grand Orient machte dem Kriegsministerium 18 818
Angaben über die politischen und religiösen Gesinnungen der Offizie-
re. Deren Beförderung wurde davon abhängig gemacht. Für einen
Kriegseintritt plädierten noch weitere einflussreiche französische Po-
litiker und Freimaurerbrüder: Kolonialminister Augagneur, Unter-
richtsminister Laffere, der Kabinettchef Mandel, Ministerpräsident
Briand und der Präsident der «Liga für Menschenrechte», Ferdinand
Buisson. Diese Liga war es auch, die nach einer Havas-Meldung vom
14. 12. 1917 die Bolschewisten aufforderte, für die Sache der Entente
weiterzukämpfen, «um die Stunde der Gerechtigkeit zu beschleuni-
gen». Br .• . lsaak Crémieux, Suprême Conseil, förderte planmässig
den Krieg gegen Deutschland als Revanchepolitik. Der Deputierte, Br
.•. Labroue, beabsichtigte, während des Krieges eine jede Verbin-
dungsaufnahme zu dem sich um einen Frieden bemühenden Papst Be-
nedikt XV. dem Strafgesetz zu unterwerfen. Der Delegierte Jonart
spielte eine besondere Rolle. Er erzwang, als Oberkommissar von
Frankreich und England, den Rücktritt des neutralen Königs Kon-
stantin von Griechenland. Andere ausschlaggebende Persönlichkei-
ten waren Br .•. Freiherr von Rothschild und dessen Familienange-
hörige. Sie benutzten ihre 33° Freimaurerei zur Beeinflussung politi-
scher Vorhaben, genauso, wie es Clé menceau und der Finanzagent
Ernest Mallet handhabten. Mallet spielte im Jahr 1915 Frankreichs
Kriegsfinanzpolitik dem Morgan -Trust in New York zu.
Die Angriffe der französischen Freimaurer richteten sich auch ge-
gen Freimaurerbrüder, die mit den Weltlogenplänen gegenüber
Deutschland nicht übereinstimmten. Bolo Pascha, seit 1913 Mitglied
der Loge von Lyon, «Grosse Republik», wurde diffamiert und hinge-
richtet. Den Pascha -Titel hatte er vom Khediven Abbas Hilmi von
Ägypten empfangen. Bolos «Staatsverbrechen» bestand darin, mit
Deutschland eine Verständigung herbeiführen und einen Sonderfrie-
den abschliessen zu wollen, ausserdem bemühte er sich um gute Be-
ziehungen zwischen dem Papst und Frankreich. Die Brr .•.
Almereyda und Cavallini, Journalisten und höchste Beamte des
Obersten Rates der Schottischen Brüder (33° Freimaurer), galten we-
gen gleicher «Staatsverbrechen» als Bolos Helfershelfer. Cavallini

—102—
wurde zum Tode verurteilt, Almereydas Tod blieb unaufgeklärt. Auch
der Journalist Lenoir musste auf Clemenceaus Drängen im Novem-
ber 1919 und «ohne Aufschub» sein Leben lassen. Seine Transport-
unfähigkeit aufgrund einer schweren Krankheit wurde nicht berück-
sichtigt.
Die treibende Kraft für eine französisch-deutsche Verständi-
gungspolitik war Josef Caillaux, zugehörig entweder dem «Symboli-
schen Ritus» oder dem «Schottischen System». Unter der Beschuldi-
gung des Landesverrates wurde Caillaux von 1918 bis 1920 inhaftiert
und anschliessend bis 1924 aus Paris verbannt. Frankreich setzte mit
Hilfe Englands in der zweiten Marokko-Krise (1911) gegenüber
Deutschland, unter Abtretung von Kongogebieten, seine Ansprüche
durch; Marokko wurde französisches «Protektorat» (1912). Cail-
laux' Verdienst war es, dadurch den Ausbruch eines Krieges verhin-
dert zu haben. Das führte zu seinem Sturz als Ministerpräsident und
damit zur Wahl Poincarées. Den Anlass zu Caillaux' Einkerkerung
gaben seine Bemühungen um einen Sonderfrieden im ersten Welt-
krieg, die Herstellung von guten Beziehungen zum Papst, um eine
friedvolle Haltung der USA und die Rückkehr der Nachkommen ehe-
mals regierender Dynastien nach Frankreich. Alles das fügte sich
nicht in die Pläne der «Weltloge» und deswegen musste er «bestraft»
werden.
Deutschen Freimaurern, die sich den maurerischen Ententeab-
sichten nicht fügten, warf der französische Grossorient am 13. 12.
1914 vor, «dass ihre Sinnesart die schöne Einrichtung der Freimau-
rerei entehre ... ihre Kultur sie als Meineidige an den heiligen Prinzi-
pien der Freimaurerei erscheinen lässt.» 1915 forderte die Grossloge
gemeinsam mit der belgischen die amerikanischen Brüder auf, sich al-
len Bemühungen amerikanischer Friedenswilliger entgegenzustellen.
Der französische Grossorient stellte auch — unterstützt von den eng-
lischen Logen im Sommer 1918 — die Forderung auf, die Deutschen
als kriegsgefangene Sklaven in den Siegerländern dienen zu lassen.
Die Anheizung einer Kriegspsychose erfolgte in Italien ähnlich
wie in England und Frankreich. Es erklärte 1915 den Krieg in Aus-
wirkung eines am 31. Juli 1914 durch den Grossmeister Br.. •. Ettore
Ferrari verfassten Geheimdekrets. Es unterrichtete sämtliche italieni-
schen Logen darüber, dass die

—103—
«Ordensregierung mit allen nur irgendwie möglichen Anstren-
gungen sich bemühen wird, darauf hinzuwirken, dass die Aktion aller
Grossoriente sich einträchtig und im Einklang mit den allgemein an-
genommenen Prinzipien der Freimaurerei vollstrecke».
Zu diesen Anstrengungen gehörte, dass der Vizepräsident, Br.•.
Conti 33°, am 15. April 1915, als Freundschaftsbürge der Grosslo-
gen von Hamburg und Frankfurt, ein Rundschreiben erneuerte. Es
enthielt die Aufforderung zur Gründung von politischen Kommitees
und zur Spionage im Interesse der italienischen Logen. In diesem
Schreiben stand:
«Der ausführende Ausschuss der obersten Ordensbehörde sand-
te in Voraussicht der Teilnahme Italiens am europäischen Völker-
krieg an alle Logen der italienischen Gemeinschaft ... Wenn eine
Loge wider Erwarten nicht antworten sollte..., so werden ernste
Massregeln erwogen werden!»
Weiterhin wurde unverbrüchlicher Gehorsam gefordert. Welche
Macht ein Grossmeister aufgrund seiner politischen Posten besitzt,
mittels derer er «unbedingten Gehorsam» durchsetzen kann, zeigte
das Beispiel Ferraris. Er war Präsident des Instituts für Schöne Kün-
ste, der Kommission für die Ankäufe moderner Kunst, des Museums
für Kunsthandwerk und der sonstigen industriellen Kunst, des Ober-
sten Kunstrates und der Nationalen Versorgungsanstalt für Künstler.
Auf eine Anfrage des Grossmeisters des deutschen Grosslogenbun-
des, Br .•. Gotthold, bestätigte Ferrari, der italienische Grossorient
habe seinen Logenbrüdern des Eintreten in den Krieg gegen Deutsch-
land «empfohlen». Mit diesem Schreiben dürfte den deutschen Frei-
maurern erkennbar geworden sein, welchen Anteil die Weltfreimaure-
rei an der Kriegsursache besass.
Die amerikanischen Freimaurerbrüder verkündeten:
« Wenn dann die Kanonen schweigen und Freiheit und Sicherheit
des Verkehrs zur See wieder hergestellt sind, dann wird der Kampf
noch keineswegs sein Ende erreicht haben. Derselbe muss vielmehr
auf andern Gebieten, nur in subtileren Formen, fortgesetzt werden.
Jeder, der über freimaurerische Dinge orientiert Ist und die Mächte
kennt, welche der Freimaurerei feind sind, wird, wenn er den Verlauf
der Ereignisse in der Tagespresse verfolgt, nicht mehr daran zweifeln
können...»

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Da nun die Amerikaner nicht zimperlich sind, bezeichnete der
anglo-amerikanische Logenbruder A. G. Mackey den ärgsten Ver-
rat, das grausamste Verbrechen und die schlimmste Untreue gegen
den Landesherrn für erlaubt, wenn dieses von der Freimaurerei ge-
wollt wird. Woodrow Wilson verhielt sich nach den gesteckten Zielen
der Weltlogen-Pläne. Er hatte vor seiner Kriegserklärung (1917) be-
reits ein Geheimabkommen mit England getroffen, mit dem er sich
zum Kriegseintritt verpflichtete. Auf eine Anfrage darüber im US-Se-
nat leugnete er es ab. Hinsichtlich seiner Zugehörigkeit zur Freimau-
rerei ist anzumerken, dass eine sich darauf beziehende Erklärung der
«Konstanzer Nachrichten» vom 30. 8. 1918 und einiger Schweizer
Blätter jener Zeit nicht nachgeprüft werden konnte. Jedenfalls war sei-
ne massgebliche, ihn beeinflussende Umgebung der Freimaurerei zu-
gehörig. Sein persönlicher und ihm vertrauter Berater Lan sing und
der Vizepräsident der USA, Br .•. Marshall 30°, gehörten der
internationalen Weltkette des Schottischen Ritus an. In den USA gab
es zur Zeit des I. Weltkrieges 1 700 000 Meister-Maurer, Millionen
von «Lehrlings-» und «Gesellen-Graden», 51:5 Grosslogen, 15 000
Einzellogen, 33 Negergrosslogen, die Indianische Grossloge, Mormo-
nenlogen und 50 rein freimaurerische Publikationsorgane zur Beein-
flussung der übrigen Bevölkerung. Bereits im Jahre 1900 wurden
30 000 Mitglieder der unabhängigen Freimaurerloge B'nai B'rith
gezählt. 213 oder ungefähr zwei Drittel der US-Abgeordneten und 48
Senatoren, etwa die Hälfte des Senates, waren Ende 1916 Mitglieder
von Freimaurer-Logen. Den Brr .•. Direktoren des Washingtoner
Staatsdepartements unterstanden 2000 Regierungsbeamte, von de-
nen 1500 zur Freimaurerei gehört haben sollen.

—105—
WEGBEREITER DES WIRTSCHAFTSIMPERIALISMUS

Die lebenden Generationen befinden sich in der Gefahr, die Sympto-


me geschichtlicher Ereignisse nicht mehr erfassen zu können. Keines-
wegs wohlgesinnte Kräfte bemühen sich, durch eine nach ihren Inten-
tionen stattfindende «Umerziehung» das historische Bewusstsein der
Menschen der europäischen Mitte zu manipulieren. Sie beabsichti-
gen, bestimmte politische Vorgänge zu verhüllen. Eine ständig laufen-
de Propaganda-Maschinerie soll die öffentliche Meinung lenken und
dem Einzelnen jede Möglichkeit, die Wirklichkeit zu durchschauen,
entziehen.
Ein Politiker, der sich gegen diese Kräfte wehrte und sich um eine
Wahrheitsfindung bemühte, war der 1970 verstorbene ehemalige
Reichskanzler Heinrich Brüning. Über seine politische Tätigkeit mö-
gen die Meinungen geteilt sein. Im Nachkriegsdeutschland fand Hein-
rich Brüning bezeichnenderweise so wenig Wertschätzung, dass seine
amerikanischen Studenten besorgt sein mussten, die Herausgabe sei-
nes Nachlasses zustande zu bringen. Brüning war ein Gegner Hitlers.
Dennoch erklärte er, trotz der erlittenen Verfolgung und 18jähriger
Emigration, im Hinblick auf die Hintergrund-Geschehnisse dieses
Jahrhunderts und ihrer Fädenzieher, dass er lieber ein einiges und blü-
hendes Deutschland unter Hitler gesehen hätte als ein gedemütigtes,
zerrissenes und zerschlagenes, welche aber ihn, Brüning, nicht ausge-
schlossen hätte. Vom Opportunismus der Nachkriegsdeutschen und
ihrer Politiker fand sich Brüning derart abgestossen, dass er nach sei-
ner Rückkehr in das Nachkriegsdeutschland ein zweites Mal emi-
grierte, ohne Hoffnung, dass das deutsche Volk zu sich selbst zurück-
finden werde. Über ihn sagte sein Biograph, Georg Pette:
«Am Ende seines Lebens konnte er mit grosser Wahrhaftigkeit
sagen: Ich habe niemanden verachtet ».

—106—
Brüning ist deshalb erwähnenswert, weil sein Schicksal unter-
streicht, dass bei einer objektiven Betrachtung alles dessen, was sich
seit Versailles ab 1919 begab, sich die Wahrheit von Rudolf Steiners
Worten bestätigt: Die Unterschrift unter den «Friedensvertrag» vom
28. Juni 1919 «war gleichbedeutend mit dem Unterschreiben des eige-
nen Todesurteils». Der Paragraph 231 dieses Vertrages lautete:
«Die alliierten und assoziierten Regierungen erklären, und
Deutschland erkennt an, dass Deutschland und seine Verbündeten als
Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die al-
liierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen in-
folge des Krieges, der ihnen durch den Angriff Deutschlands und sei-
ner Verbündeten aufgezwungen wurde, erlitten haben.»
In welcher Weise auch noch über diesen Kriegsabschluss hinaus
von jenen Ententekreisen gehandelt und gedacht wurde, lässt sich an
dem ablesen, was 1949 James Paul Warburg mit seinem Buch
«Deutschland, Brücke oder Schlachtfeld?» ausdrückte: Erst die nach
dem zweiten Weltkrieg geborenen Deutschen müssen erkennen las-
sen, ob sie eines Friedensvertrages würdig seien oder in einem dritten
Weltkrieg untergehen müssen! So setzt sich weit in das 20. Jahrhun-
dert hinein fort, was die «Brüder des Schattens» ins Werk gesetzt ha-
ben, die Menschheit tiefer in die Unbewusstheit hinunterzustossen,
wobei sie sich stets derselben Mittel bedienen. Nur durch eine Befrei-
ung des Geisteslebens von aller Bevormundung kann der Herr-
schaftswille jener Kräfte überwunden werden, die sich durch eine
«graduierte» Erziehung gehorsame Menschen schaffen wollen, denen
sie eine nicht vorhandene Freiheit und ein physisch bequemes Leben
vorgaukeln, um damit die Furcht vor dem Geiste heranzuzüchten.

DIE PILGER

Eine massgebliche Rolle für den Kriegseintritt der USA spielte die Ge-
heimgesellschaft oder die Loge der «Pilger» oder «Pilgrams». Ihr Ur-
sprung war nur unbestimmt festzustellen. Der Vater von J. P. Morgan
jun. hatte in Deutschland studiert und dabei wahrscheinlich den eu-
ropäischen «Orden der Kette der Pilgrims» kennengelernt. Mitglieder
waren nur Angehörige höherer Stände, die sich Brüder der «Ritter

—107—
von der Kette» nannten. Ihre Zusammenkünfte bezeichneten sie als
«Union» und die «Ritter» verpflichteten sich, in dem Bemühen um
eine gute Freimaurereitradition, zu Beständigkeit, Stillschweigen und
Willfährigkeit. Morgan senior versuchte, den Orden nach Amerika
hinüberzutragen, aber sein Sohn benutzte ihn für sein Streben nach
politischem Einfluss und Reichtum. Er nutzte die engen Verbindungen
zu dem englichen Premierminister Lloyd George, sich und den ande-
ren «Pilger-Brüdern» als Besitzer der amerikanischen Munitionsfa-
briken während des I. Weltkrieges Rüstungslieferungen an England
zu vermitteln. Der erste Auftrag hatte den Umfang von zwei Milliar-
den Dollar und brachte ihm eine Provision von 40 Millionen Dollar
ein. Ausserdem vermittelte Jack Pierpont Morgan für sich selber und
befreundete Logenbankiers eine Kriegsanleihe in Höhe von 500 Mil-
lionen Dollar an die europäischen Alliierten und eine weitere an Ka-
nada mit 45 Millionen Dollar. Zusätzlich verdiente er noch an Muni-
tionslieferungen seiner eigenen Fabriken in den USA. 1919 verschaff-
te Morgan England eine Anleihe von 250 Millionen zu 5 1 /2 Prozent
Zinsen.
Der englische Gesandte Sir Cecil Spring-Rice-Rumbold stand als
«Pilger» in den Geheimdiensten Amerikas.
Ein anderes prominentes Mitglied der «Amerikanischen Pilger»
war Andrew Carnegie, ein geborener Schotte mit englischer und ame-
rikanischer Staatsbürgerschaft. Als Stahlkönig verfügte er 1918 über
ein Jahreseinkommen von 250 Millionen Schweizerfranken und ein
Vermögen von 2'/ '/2 Milliarden Franken, nachdem er dem Morgan-
Trust für l Milliarden Franken seine Stahlwerke verkaufte; als Mit-
glied des Morgan & Co.-Trustes schöpfte er auch weiterhin Geld da-
von ab. Für den Bau des Haager Schiedsgerichts-Palastes spendete
Carnegie 7 Millionen, und seine Tochter Margaret verheiratete er dem
Sohn des Stahlkönigs Roswell Miller, ebenfalls «Pilger». Wegen des
Zustandebringens eines Bündnisses zwischen England und Amerika
bot Br .•. Edward VII. Carnegie den Herzogstitel an. Mit der
Begründung, er sei Demokrat, lehnte Carnegie ab. Er errichtete die
«Andrew-Carnegie-Stiftung». Bei solchen «Stiftungen» amerikani-
scher Geldmagnaten darf nicht übersehen werden, dass diese nur er-
richtet wurden, um die Vermögen dem Zugriff des Finanzamtes zu
entziehen. Die «Hochfinanz» hatte verstanden, Gesetze zu veranlas-

-108—
sen, die ihre «Stiftungen» steuerfrei machten; sie behielten die volle
Verfügung und Kontrolle über die Gelder der «Stiftungen» ohne eine
besondere Rechenschaftserklärung für deren Verwendung abgeben
zu müssen.
Die Mächtigsten der Hochfinanz: A. Vanderlip, Cornelius Van-
derbilt, John Percy Rockefeller gehörten zu den «Pilgern». Sie besas-
sen zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehr als zwei Fünftel des Welt-
kapitals, waren im Besitz zweier Grossbanken mit einem Kapital von
über der Hälfte des Weltvermögens und übten die Kontrolle aus über
die gesamte US-amerikanische Industrie. Bei einer Zusammenkunft
am 11. 9. 1915 in der Morgan-Bibliothek wurde von den «Pilgern»
über das Schicksal Deutschlands beschlossen, denn der I. Weltkrieg
bedeutete für sie das «ganz grosse Geschäft», falls die Vereinigten
Staaten ebenfalls kriegsrührende Partei würden. Die Steel-Corpora-
tion erziehlte beispielsweise bereits vorher, 1916, einen Gewinn von
246 Millionen Dollar in Goldwährung. Die Grossbankiers finanzier-
ten auch die englischen und französischen Kriegsanleihen. Den Ent-
schluss zum Kriegseintritt begründete Gordon Benett in dem Frei-
maurerblatt «New York Herald» damit:
«Die Vereinigten Staaten können nicht gestatten, dass Frank-
reich niedergerungen wird, selbst wenn wir Deutschland den Krieg
erklären müssen.»
Woodrow Wilson wurde US-Präsident auf Veranlassung der glei-
chen Finanzmächte und 1919 Friedensnobelpreisträger.
Die mit der Weltloge verbundene Hochfinanz wird zu Handlan-
gern benutzt, wie es sich bei den Vorgängen in Russland erweist. Der
Bolschewismus ist ein von jenen Kreisen veranlasster Testvorgang für
«sozialistische Experimente». Karl Marx wurde zu seiner Schrift
«Das Kommunistische Manifest» veranlasst, zu jenem demagogi-
schen Köder für die durch die beginnende Industrialisierung Verelen-
deten, dem sogenannten Proletariat. Die Grundsätze dieses «Manife-
stes» waren in Wirklichkeit längst bekannt. Karl Marx überarbeitete
und stellte auf seine Zeit zugeschnitten die revolutionären Pläne und
Prinzipien auf, die zum Verbot des «Illuminaten-Ordens» führten. Es
scheint ein nachdenkenswerter «Zufall» zu sein, dass der sozialisti-
sche Feiertag, der 1. Mai, mit dem Gründungstag dieses Ordens über-
einstimmt. Die «Brüder des Schattens» bedienen sich, um ihre Ab-

-109—
sichten zu erreichen, auch des in der Menschheit heraufziehenden So-
zialimpulses. Wird dieser missbraucht, dann führt das zwangsläufig
zu einer Diktatur, wie das auch die Geschichte des sogenannten Drit-
ten Reiches, des Nationalsozialismus, beweist. Noch stets hat eine
Machtgruppierung, die sich den Tarnmantel «Sozialismus und De-
mokratie» umhängt, eine menschenbeherrschende, diktatorische
Macht angestrebt.
Die Trümmerhaufen des II. Weltkrieges in Europas Mitte waren
nur ein weiterer Schritt zum angestrebten Ziel der Weltherrschaft ei-
ner Regierung, Marionetten, die ausgenutzt werden von den «Dunk-
len Brüdern», wie beispielsweise die «Amerikanischen Pilger», zu
benutzen.

DIE ROTHSCHILDS

John Reeves fand in den Rothschild-Archiven in London eine An-


sprache des Oberhauptes dieser Familie. Sie wurde gehalten anläss-
lich der Heirat von Lionel Rothschilds Tochter Leonora mit ihrem
Vetter Alphons, Sohn des James Rothschild aus Paris im Jahr 1857:
«Unter diesem Dach sind die Häupter der Familie Rothschild
vereint, ein Name, der berühmt ist in jeder Hauptstadt der Welt.
Wenn ihr wollt, werden wir die Vereinigten Staaten in zwei Teile tei-
len, einen für Dich, James, einen für Dich, Lionel. Napoleon (III.)
wird genau alles das tun, was ich ihm anordne.»
I m 20. Jahrhundert erklärte Mayer Anselm Rothschild:
«Geben Sie mir das Recht, das Geld einer Nation zu emittieren,
und es interessiert mich nicht mehr, wer die Gesetze macht.»
Solche Aussprüche sind symptomatisch für die Beherrschung des
Geldmarktes durch Einzelpersonen vom Ende des 18. bis Anfang des
20. Jahrhunderts. Die Bankiers waren derart selbstbewusst, dass sie
auch regierenden Staatsoberhäuptern keine Achtung erwiesen. Der
Finanzminister des Königs von Frankreich begab sich einmal mit
dem Ersuchen um ein Staatsdarlehen zu Rothschild, der sich mit sei-
nem Schreiner unterhielt und den Finanzminister, trotz dessen Pro-
test, warten liess.
Bei der weiteren Entwicklung des Geldwesens wurde zugunsten
der grossen Konzerne die Einzelpersönlichkeit dann stärker ausge-

-110—
schaltet durch den erdenumspannenden Kapitalverkehr: Die Roth-
schilds sind ein symptomatisches Beispiel für das Entstehen des drit-
ten, des Wirtschaftsimperialismus.
Es begann mit Meyer Aschel (1743-1812), dem Begründer des
Bankhauses. Er behielt einen seiner fünf Söhne bei sich als den Leiter
des Frankfurter Hauses, die anderen verteilte er auf London, Paris,
Wien und Neapel. Kriege, die Staaten untereinander führten, wurden
von den Rothschilds finanziert. Damit legten sie den Grundstock zu
einem riesigen Vermögen. Meisterhaft verstanden sie die Völker so zu
gruppieren, dass ein Krieg ausbrach, wenn ein Schuldner aus der Rei-
he tanzte. Der Verlierer hatte die aufgelaufenen Schulden zuzüglich
Zinsen in Form von «Reparationen» zu tilgen.
Nicht allein die Rothschilds waren an den Finanzgeschäften mit
den Staaten beteiligt, sondern ebenso angelsächsische Bankinstitute,
wie beispielsweise die Morgans oder die Rockefellers. Daher bildete
sich die Sammelbezeichnung «Hochfinanz». Um sich gegen Angriffe
zu wehren, begründeten die Mitglieder dieser Hochfinanz eine Anti-
Diffamierungs-Liga. Wird nun sie oder einer ihrer Verbündeten an-
gegriffen, verdächtigt diese Liga das als einen Angriff gegen das
«Weltjudentum». Dabei darf keinesfalls übersehen werden, dass zum
Beispiel die Rockefellers, als die bedeutendste Gruppierung dabei,
nicht jüdischen Ursprungs sind.

DIE ROTHSCHILDS INTEGRIEREN DIE HOCHFINANZ

Die Rothschilds besassen bereits im 18. Jahrhundert gemeinsam mit


den Schiffs ein Bankhaus in Frankfurt am Main. Warburgs hatten
sich in Berlin niedergelassen. Ihr Bruder Max war an den Finanzge-
schäften der Reichsregierung beteiligt. Bruder Paul und Bruder Felix
wanderten 1902 nach den USA aus. Dort heiratete Paul die Tochter
von Salomon Loeb vom Bankhaus Kuhn, Loeb & Co., Nina Loeb.
Daraufhin wurden Paul und Felix Teilhaber dieser Bank. Die Roth-
schilds waren am USA-Finanzgeschäft bereits seit 1836 beteiligt.
Während des Bürgerkrieges war ihr Agent August Belmont für die

—111—
Nordstaaten, Erlanger für die Südstaaten-Finanzierung zuständig.
Beide Männer waren mit Rothschilds verwandt.
Es galt nunmehr, die Finanzen der Vereinigten Staaten vollstän-
dig in den Griff zu bekommen. In Europa waren bereits die Staatsfi-
nanzen unter Kontrolle gebracht über Institutionen wie die Bank von
England, die Deutsche Reichsbank usw. Für die USA wurde der Weg
beschritten, eine amerikanische Bankreform durch ein Federal Reser-
ve System herbeizuführen. J. P. Morgan erhielt den Auftrag, eine
künstliche Geldpanik einzuleiten. Die von der Hochfinanz kontrollier-
te Nationale Bankiers-Gesellschaft wurde 1893 aufgefordert, nach
und nach ein Drittel des gesamten Geldumlaufes zurückzuziehen und
die Hälfte aller gegebenen Kredite zu kündigen. Dann wurde das
Gerücht verbreitet, die Knickerbocker Bank sei ebenso wie die Trust
Company of America (ein von der Hochfinanz kontrolliertes Institut)
insolvent geworden. Das hatte eine verstärkte Geldabhebung durch
das Publikum zur Folge. Schliesslich war im Herbst 1907 ein Zustand
herbeigeführt worden, der Bankenzusammenbrüche hervorrief. Diese
trafen die Konkurrenten der Hochfinanz. Während das im äusseren
Geschehensablauf vor sich ging, arbeitete Paul Warburg in stiller
Zurückgezogenheit einen Gesetzesvorschlag aus mit dem Ziel einer
angeblichen Bankreform, die erforderlich geworden sei. Mit ihm zu-
sammen arbeitete Nelson Aldrich, Morgans Vertrauensmann im Se-
nat. Aldrichs Tochter wurde mit John D. Rockefeller verheiratet, der
der Grossvater des 1973 durch Ford zum Vizepräsidenten der Verei-
nigten Staaten berufenen Nelson Rockefeller wurde. Aldrich organi-
sierte 1910 eine der geheimsten Zusammenkünfte in der amerikani-
schen Geschichte: Das Treffen auf Jekyl Island. Zu dieser streng ver-
traulichen Konferenz waren Vertreter der Hochfinanz eingeladen, un-
ter anderen auch Paul Warburg und Frank A. Vanderlip, ein Vertreter
der Rockefellers. Diese Konferenz beschloss die Gründung einer Zen-
tralbank, vergleichbar mit der ehemaligen Deutschen Reichsbank,
jetzt Bundesbank genannt, mit einem Landeszentralbanksystem, wie
dieses dann auch in etwa nach 1945 in der Bundesrepublik eingeführt
wurde. Mit diesem Beschluss der Jekyl-Island-Konferenz war das die
Finanzen der USA beherrschende und dessen Staatsbudget steuern-
de, heute noch bestehende Federal-Reserve-System begründet. Diese
Konfiguration hatte, sollte es Gesetz als Federal Reserve Act werden,

—112—
Schwierigkeiten im Kongress zu überwinden. Mit Hilfe Woodrow
Wilsons, der dafür von der Hochfinanz als ihr erster Präsident «be-
lohnt» wurde, gelang es dann 1913, dieses Gesetz zu verwirklichen.
Paul Warburg wurde umgehend in die Federal Reserve Behörde beru-
fen; Benjamin Strong, der Morgans Interessen bei der Jekyl-Island-
Geheim-Konferenz vertrat, wurde Vorsitzender der New Yorker Fe-
deral Reserve Bank.
Durch das Gesetz des Federal Reserve Act besassen nunmehr die
verborgenen Zirkel über ihre Vertrauensmänner nicht nur den Ein-
fluss auf das europäische Staatsfinanzwesen, sondern auch auf das
gesamte Geld- und Wirtschaftsleben der USA. Nunmehr konnte der
nächste, entscheidende Schritt zu dem Wirtschaftsimperium getan
werden. Der Sozialtest mit dem Bolschewismus wurde in die Wege ge-
leitet. Lenin erhielt von Max Warburgs Mittelsmann, Alexander Help-
hand alias Parvus, sechs Millionen Dollar in Gold; Trotzkij verliess
am 27. 3. 1917 mit einem amerikanischen Pass New York und hatte
von Jakob Schiff 20 Millionen Dollar zur Verfügung erhalten. «New
York Journal-American» schrieb dazu am 3. 2. 1949:
«Durch Jakobs Enkel, John Schiff wird veranschlagt, dass der
alte Mann etwa 20 Millionen Dollar für den endgültigen Triumph des
Bolschewismus in Russland anlegte.»
In seinem Buch «Zarismus und die Revolution» zitierte der weiss-
russische General Arsens von Goulevitch den General Alexander
Nechvolodov:
«Im April 1917 erklärte Jacob Schiff öffentlich, dass es seiner fi-
nanziellen Unterstützung zu verdanken sei, dass die Russische Revo-
lution Erfolg hatte. Im Frühling des gleichen Jahres begann Schiff
Trotzkij mit Geld zu unterstützen...»
Trotzkij befand sich während seines Exils im Osten New Yorks
und betätigte sich als Reporter für eine kommunistische Zeitung. Er
verliess, zusammen mit 275 seiner Anhänger, New York mit dem
Dampfer «Christiania». Der erste Hafen, den das Schiff anlief, war
Halifax an der Ostküste Kanadas. Die dortigen Behörden verhafteten
ihn und nahmen ihm sein Geld ab. Die kanadische Regierung stützte
sich dabei auf eine von Trotzkij früher abgegebene Erklärung, dass er
bei einer erfolgreichen Revolution in Russland den «imperialistischen
Krieg» beenden würde durch Herbeiführung eines Friedens mit

—113—
Deutschland. Für die kanadische Regierung bedeutete das aber die
Freistellung von Millionen deutscher Soldaten, die dann im Westen
gegen die dort kämpfenden Kanadier eingesetzt werden könnten.
Trotzkij bekam nach fünf Tagen Gefängnisaufenthalt seine Freiheit
wieder und konnte seinen Weg über Norwegen nach Russland fortset-
zen, um sich dort mit Lenin zu vereinen. Seine Freilassung erfolgte auf
einen Einspruch des Woodrow Wilson beeinflussenden Colonel Hou-
se und mit Hilfe des ehemaligen englischen Partners von Kuhn, Loeb
& Co., Sir William Wiseman.
Lenins Weg nach Russland ging, durch die Mithilfe des 1. Gene-
ralquartiermeisters Erich Ludendorff, in einem plombierten Eisen-
bahnwaggon von der Schweiz über Deutschland. Rudolf Steiner be-
zeichnete oft «Geschichte» als eine «fable convenue», denn Vorgänge
werden von der materialistischen Geschichtsschreibung selten in ihrer
Wirklichkeit dargestellt. Die Wirklichkeit ist, dass Ludendorff mit sei-
nem Verhalten eine Verantwortung auf sich lud für die Entwicklung
des Bolschewismus. Er war «einer von den dreissig bis vierzig Men-
schen der Gegenwart, von denen äusserlich die Katastrophe
abhängt». Es sind die Persönlichkeiten in führenden Stellungen, wel-
che sich «gegen die Anerkennung des Geistigen sträuben» und das
Hereinwirken des Geistigen auch in das menschliche Leben nicht an-
erkennen.
Den Bolschewisten stellten weitere bedeutende Summen der Chef
der vereinigten Rothschild-Familienbank in Frankfurt, Olaf Asch-
berg von Nye Bank in Stockholm, das Rheinisch-Westfälische Syndi-
kat und Jivotovsky bereit. Dessen Tochter heiratete Trotzkij. Als Ge-
genleistung für diese Starthilfe überwiesen die Bolschewisten 600 Mil-
lionen Goldrubel während der Jahre 1918 bis 1922 an Schiffs Bank:
Kuhn, Loeb & Co.

DER EINFLUSS AUF DIE US-POLITIK

Nach Ingangsetzung der bolschewistischen Revolution stand die


Hochfinanz vor der Aufgabe, den Einfluss auf die amerikanische
Aussenpolitik abzusichern. Daher wurde am 19. 5. 1919 im Majestic
Hotel zu Paris (demselben Domizil wie im 2. Weltkrieg) der Council

—114—
on Foreign Relations begründet (CFR). Seine Väter waren neben an-
deren: Rockefeller, Morgan, Warburg und Mitglieder wurden: John
Foster Dulles und Allan Welsh Dulles. Mit auf Initiative des CFR er-
folgte am 20. 1. 1920 die Einsetzung des Völkerbundes in Genf. Der
Einfluss des CFR zeigte sich daran, dass über die Hälfte der jeweili-
gen Mitglieder offizielle Regierungsposten erhielten oder Berater der
US-Regierung waren, bzw. noch sind. 1979 umfasste der CFR etwa
1600 Mitglieder, die beherrschend waren auf den Gebieten der Hoch-
finanz, Wissenschaft, Innen- und Aussenpolitik, Handel und Indu-
strie, Stiftungen, Rundfunk, Fernsehen und Presse. Um einige davon
zu benennen: New York Times, Washington Post, Time, Newsweek,
Foreign Affaires, das offizielle Publikationsorgan des CFR; von den
Rundfunk- und Fernsehanstalten sind es zum Beispiel: NBC, CBS. In
der Bundesrepublik können Die Welt und Die Zeit dazu gerechnet
werden. Nixon berief als US-Präsident 110 Mitglieder des CFR in
Regierungspositionen unter denen sich David Rockefeller, Stevenson,
Kissinger, Cabot Lodge, Murphy, Bloomfield, Bruce Foster befan-
den. Sie hatten die massgeblichen Funktionen der Regierung inne
vom Präsidentenberater über das Aussenministerium bis hin zum
CIA.
In Publication 2349, Report to the President on the Results of the
San Francisco Conference des State Department an Präsident Tru-
man stand geschrieben:
Beim Kriegsausbruch in Europa war es sicher, dass die USA
nach dem Krieg neuen und aussergewöhnlichen Problemen gegen-
überstehen würden.
Demgemäss wurde Ende des Jahres 1939 (also zwei Jahre vor
dem Kriegseintritt Amerikas) eine Kommission für Nachkriegspro-
bleme auf Veranlassung des CFR eingesetzt. Das Komitee bestand
aus hohen Staatsbeamten. (Sie waren sämtliche, bis auf einen, Mitglie-
der des CFR.) Nach Pearl Harbour wurde das Komitee reorganisiert
in ein Beratendes Komitee für die Nachkriegs-Aussenpolitik.
Dieselbe Personengruppe entwarf die UNO. 47 Mitglieder der
USA bei Begründung der Vereinigten Nationen im Februar 1945 in
San Francisco waren Mitglieder des CFR, darunter Nelson Rockefel-
ler, der am 27. 1. 1979 verstarb, John Foster Dulles, Dean Acheson,
McCloy.

—115—
Seit der Begründung des CFR war es diesen gelungen, gleichgül-
tig ob es sich um einen republikanischen oder demokratischen Kandi-
daten handelte, die Schlüsselpositionen der gesamten amerikanischen
Politik zu besetzen, denn die Parteien sind nur Marionetten in den
Händen dieser Kreise. Die Macht dieser Gruppierung war so stark ge-
worden, dass sie sich auch öffentlich zu ihren Zielen bekannte. In den
ersten fünfzig Jahren des Bestehens vermied man ängstlich die
Erwähnung in den Massenmedien.
Nachdem sich die «Hochfinanz» als wesentlicher Vollzugsgehilfe
der «Brüder des Schattens» herausstellt, seien einige der Typen be-
trachtet, die herausgesucht wurden, das durchzuführen. Es wird da-
mit nicht behauptet, sie gehören zu jenen 300, von denen Rathenau
oder d'Israeli gesprochen hatten. Vielmehr handelt es sich darum, auf-
zuzeigen, mit welchen Mitteln gearbeitet wird, die Voraussetzungen
dafür zu schaffen, dass sowohl jene «ökonomische Sklavenkaste»
entsteht als auch die anglo-amerikanische Weltsuprematie im Sinne
der «okkulten linken Zirkel» herbeigeführt wird. Diese Ziele zu ver-
wirklichen, bedarf es hervorragend kluger Leute ohne Hemmungen,
von scharfem Intellekt, zielstrebig und willensstark, die ausschliess-
lich in materialistischen Vorstellungen leben. Sie rechnen in Genera-
tionenzeiten und erziehen ihre Nachkommen mit Strenge in der
Handhabung des Mechanismus der menschenbeherrschenden
Machtausübung. Ein uneingeschränkter Reichtum ist die Vorausset-
zung zur Beherrschung des Finanzwesens der Staaten und Völker, der
Kontrolle der Lebensmittel und Energie, der Rohstoffe der Erde und
jener Politiker, die für geeignet befunden werden, ihr Teil zur Unter-
werfung der Nationen beizutragen.

DAS FEDERAL-RESERVE-SYSTEM

Ein Helfershelfer zur Herbeiführung des Federal-Reserve-Systems in


den USA war für die Finanzoligarchie der bei Trotzkijs Entlassung
aus einem kanadischen Gefängnis erwähnte Colonel House. Er war
wie eine Art Führungsagent der «linken Zirkel» für den Präsidenten
Wilson. House verfasste ein Buch, «Philip Dru: Administrator», in
dem er über die Errichtung eines Sozialismus Marxscher Prägung

—116—
schrieb. Nicht nur in dieser Schrift, sondern auch im öffentlichen Le-
ben forderte House eine gestaffelte Einkommenssteuer und die
Einführung einer inflationistischen Papierwährung. Damit unterstütz-
te er die hintergründigen Absichten des Federal Reserve Systems und
der daraus entstandenen Organisation der Federal Reserve Banken.
House, geboren am 26. 7. 1858 in Houston (Texas) als Sohn eines
«Repräsentanten» englischer Finanzinteressen des amerikanischen
Südens, verstarb am 26. 7. 1938 in New York. Er hatte nicht gedient
und seinen Obersten-Titel ehrenhalber erhalten. Charles Seymour be-
trachtete House in seinem Buch «The Intimate Papers of Colonel
House» als den «unsichtbaren Schutzengel (unseen guardian angel)»
des Federal Reserve Gesetzes. In dem Buch wurden zahlreiche Doku-
mente und Aktenberichte aufgerührt, aus denen die engen Kontakte
zwischen Paul Warburg und House während der Vorbereitungen für
dieses Gesetz ersichtlich waren. House' Biograph, George Viereck,
schrieb:
«Die Schiffs, Warburgs, Kahns, die Rockefellers und die Mor-
gans setzten ihr Vertrauen in House... »
Sie wurden nicht enttäuscht. Der Einfluss von House auf Präsi-
dent Wilson räumte stets alle Schwierigkeiten beiseite und sorgte
darür, dass der Federal Reserve Act am 24. 12. 1913, unbemerkt von
der amerikanischen Bevölkerung, die sich am Heiligen Abend den
Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest hingab, von nur drei Senato-
ren beschlossen wurde. Die übrigen Senatoren befanden sich bei die-
ser Senatssitzung in den Weihnachtsferien. Zwei dieser drei Senatoren
waren an der Jekyl-Island-Konferenz von 1910 beteiligt. Es waren
Carter Glass und Nelson Aldrich. Wilson unterschrieb noch am
Abend des gleichen Tages das Gesetz. In seiner Auswirkung gab es
der anglo-amerikanischen Hochfinanz monopolartig die amerikani-
sche Währung in die Hände. Was das bedeutete, beschrieb Wycliffe
B. Vennard:
«Diese Bankiers könnten in die Staatsdruckerei gehen und den
Auftrag geben, einen 50 000-Dollarschein zu drucken. Dafür bezah-
len sie 2/3Peny.DaghsiSctzmundkafeij
Schein eine zinstragende USA-Schatzanweisung für 50 000 Dollar.
Dann deponieren sie diese Schatzanweisung in der Münze und erhal-
ten 50 000 Dollar in Geld. Ausserdem müssen ihnen die Zinsen der

—117--
Schatzanweisung gezahlt werden. Jetzt horten sie als nächstes erst
einmal diese 50 000 Dollar und benutzen sie als Deckung für die Aus-
leihung von 1 500 000 Dollar zu 6% Zinsen jährlich.»
1965 waren die USA an diese Hochfinanziers derart verschuldet,
dass an sie jährlich 12 1/ 4 Billionen Dollar (eine amerikanische Billion
ist nach deutscher Bezeichnung gleich einer Milliarde) zu zahlen wa-
ren. Seit Einführung des Federal Reserve Systems hatte die Geldherr-
schaft weniger Kreise bis zum 24. 1. 1964 allein an Zinsen 310 Billio-
nen, 517 Millionen Dollar «verdient». Das veranlasste eine Gruppe
Kongressabgeordneter zu dem vergeblichen Versuch, das Gesetz von
1913 für nichtig erklären zu lassen. Sie bezogen sich dabei auf einen
Passus, wonach der Staat die Federal Reserve Banken «zurückkau-
fen» könnte. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges betrugen die Aktiven
dieser Banken fünf Billionen Dollar und bei dessem Ende 40 Billionen.
1933 hatten sie mit Zustimmung des Präsidenten Roosevelt dem
Staatsschatz 36 Billionen in Gold entnommen und 1963, während der
Regierung von Kennedy, etwa vier Billionen des Wertes in Silber.
Der amerikanische Kongress, der Staat oder die Regierung besit-
zen keine Kontrollfunktionen über diese Banken, die auch als eine Art
«Landeszentralbanken» bezeichnet werden können. Sie sind von je-
glicher Einkommenssteuer befreit. Gouverneur W. P. G. Harding
vom Federal-Reserve-Board bezeugte, die Federal-Reserve-Banken
seien eine Institution, an welcher die Regierung nicht «mit einem ein-
zigen Dollar beteiligt» sei und sich im Besitz der aktienführenden Mit-
gliedsbanken befände (Eustace Mullins, «The Federal Reserve Con-
spiracy», Square Dollar imprint 1950, Omni Publications, Hawthor-
ne, California 1971). Einen Einblick in die sich im Besitz nur Weniger
befindliche Macht vermittelte der Bericht des US-Kongressabgeord-
neten Wright Patman vom 14.4. 1952:
«Das Open Market Committee des Federal-Reserve-System be-
steht aus den sieben Mitgliedern des Board und fünf Mitgliedern, die
Leiter von Federal-Reserve-Banken sind und nach privaten Han-
delsbank-Interessen gewählt werden. Das Komitee hat das Recht,
Banknoten der Vereinigten Staaten — Federal-Reserve-Noten — aus
der amtlichen Druckerei zu erhalten und wechselt diese Banknoten,
die natürlich keine Zinsen bringen, in Regierungsobligationen der
Vereinigten Staaten um, die Zinsen bringen. Nachdem dieser Um-

-118—
wusch vollzogen wurde, verbleiben diese zinstragenden Obligationen
bei den 12 Federal-Reserve-Banken, und die Zinsen gehen in ihre ei-
genen Fonds. Diese Fonds werden von dem System, ohne einen ent-
sprechenden Bericht an den Kongress, verwendet. Noch nie hat eine
unabhängige Revision stattgefunden, weder der 12 Banken noch des
Federal-Reserve-Board, die vom Kongress registriert worden wäre
und die man hätte einsehen können. Der oberste Rechnungshof be-
sass keine Gerichtsgewalt über das System. 40 Jahre lang verfügte
man frei über die Gelder der Regierung und legte niemals einen Re-
chenschaftsbericht vor. Die Tätigkeit des Open Market Committee
ist das Wichtigste im ganzen Federal-Reserve-System. Es liefert ent-
weder teures oder billiges Geld; es gestaltet unsere Lage gut oder
schlecht. Es bestimmt, ob das Land in Wohlstand weiterleben kann
oder in eine Wirtschaftskrise gerät.»
Die Macht dieses Systems befestigte nach zehnjähriger Vorberei-
tung durch den US-Kongress und Senat endgültig das Gesetz «Finan-
cial Institutions Deregulation and Monetary Control Act of 1980».
Dazu meldete das amerikanische Wochen-Magazin «Newsweek» am
17. 3. 1980, nunmehr sei dem Federal-Reserve-System (und damit
der Hochfinanz) die Kontrollmacht auch über jene 9 000 Privatban-
ken und deren Reserven in den USA übertragen, die bisher nicht dem
Federal-Reserve-System zugehörten. Es diente als

MUSTER FÜR DIE WELTFINANZEN

Alles das waren die Auswirkungen des intriganten Verhaltens einzel-


ner Auserwählter, wie des Colonel House oder eines Woodrow Wil-
son. House war auch an den Vorbereitungen zu Amerikas Kriegsein-
tritt 1917 massgeblich beteiligt. Er hatte bereits fünf Monate vorher
Geheimabkommen mit England abgeschlossen in Übereinstimmung
mit Hochfinanzkreisen, vertreten von J. P. Morgan, John D. Rocke-
feller, Jacob Schiff und Paul Warburg und den anderen. Sie erwarte-
ten und erzielten weitere finanzielle Gewinne und damit Machtaus-
weitungen durch eine Verknüpfung Amerikas mit den Westmächten
der Weltkriege, die ihnen das Weltfinanzwesen unter eine ähnliche

—119—
Kontrolle und Beherrschung wie in den USA bringen sollten. Dieses
zu erreichen, dachten sie sich die Gründung eines Internationalen
Währungsfonds aus. 1944 trat unter dem Etikett der Vereinten Natio-
nen (UNO) in Bretton Woods (USA) eine «Sonderkommission» zu-
sammen. Diese beschloss ein «Internationales Währungs- und Fi-
nanzabkommen» (IWF) für «zwischenstaatliche Kreditgewährung».
Die Ratifizierung erfolgte, mit Ausnahme der Sowjet Union, 1945.
Der formelle Zweck lautete: Internationaler Währungsfonds, Interna-
tionale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, Förderung des
Welthandels, Produktionssteigerung und Fortfall der Devisenbe-
schränkungen. Die unterzeichneten Staaten verpflichteten sich, einen
Anteil ihrer Beteiligung in Gold einzuzahlen. Mit der Errichtung einer
«Weltbank» und dem IWF war die Finanzoligarchie zu jener Macht
gelangt, welche die «Brüder des Schattens» für eine weitere Verwirk-
lichung ihres angestrebten Zieles für notwendig erachteten. Realisiert
wurde, was bereits 1913 in Paris von der «Banken-Allianz» ausge-
sprochen worden war:
«Die Stunde hat geschlagen für die Hochfinanz, öffentlich ihre
Gesetze der Welt zu diktieren, so wie sie es bisher im Verborgenen ge-
tan hat... Die Hochfinanz ist berufen, die Nachfolge der Kaiserreiche
und Königtümer anzutreten, mit einer Autorität, die sich nicht über
ein Land, sondern über den ganzen Erdball erstreckt.»
Was mit Hilfe der zwielichtigen Persönlichkeit des Colonel Ed-
ward Mandel House Ende November 1910 im Klubhaus des J. P.
Morgan und einigen Bankiers gehörigen Jekyl Island Hunt Club auf
der gleichnamigen Insel (Georgia, USA) vorbereitet und beschlossen
war, am Heiligen Abend 1913 von dem US-Präsidenten Wilson als
Federal Reserve Act unterzeichnet, erhob sich am Ende des 2. Welt-
krieges zum Finanz-Moloch, der sich anschickte, nicht nur die «Mit-
te» Europas von sich abhängig zu machen, sondern die Welt zu be-
herrschen.
Der 1913 für seine Inthronisierung «auserwählte» Kreis von acht
Persönlichkeiten setzte sich zusammen aus:
1. Nelson Aldrich, Senator.
2. A. Piatt Andrew, Volkswirt und Hilfssekretär im Schatzamt.
3. Shelton, Privatsekretär Aldrichs.
4. Frank Vanderlip, Präsident der National City Bank of New York.

—120—
5. Henry P. Davison, Partner von J. P. Morgan & Co.
6. Charles D. Norton, Präsident der Morgan gehörigen First Natio-
nal Bank of New York.
7. Paul Moritz Warburg, Teilhaber von Kuhn, Loeb & Co.
8. Benjamin Strong, ein besonders vertrauter Mitarbeiter von J. P.
Morgan.
Aldrichs Bedeutung entsprach seinen Verbindungen zu den
Gummi- und Tabak-Trusts. Seine Stellung als Senator stellte er in die
Dienste der Internationalen Hochfinanz und nutzte seine mit noch
vier anderen erreichte Beherrschung des US-Senates zum Erlass von
Gesetzen und Zollbestimmungen, die nicht nur für ihn nützlich waren.
Als Vorsitzender einer Nationalen Währungskonferenz bereiste er,
bevor die Konferenz stattfand, etwa zwei Jahre lang Europa, um für
die USA eine Finanzreform vorzubereiten; dabei begleitete ihn An-
drew als «Sonderassistent».
Frank Vanderlip vertrat nicht allein die Interessen der National
City Bank, sondern mehr noch jene des Bankhauses Kuhn, Loeb &
Co., eigentlichem Besitzer der damals mächtigsten National City
Bank. Sie nahm die Interessen des Rockefellerschen Ölimperiums und
seiner Eisenbahngesellschaften wahr. Durch ihren umfangreichen Be-
sitz in Südamerika besass sie ausserdem ein Ausdehnungsbestreben
auf Cuba. Es wird dieser Bank nachgesagt, 1898 den Krieg zwischen
den USA und Spanien aus keinem anderen Grund veranlasst zu ha-
ben, als jenem, sich in den Besitz der Cubanischen Zuckerindustrie zu
setzen.
Davison und Norton traten während der Jekyl-Island-Konfe-
renz als die Beauftragten von Morgan auf, dessen Bankhäuser damals
bereits weitgehend das Kreditwesen der USA unter Kontrolle ge-
bracht hatten. Damit übten sie einen massgeblichen Einfluss auf die
Schwerindustrie und das Zeitungswesen aus.
Benjamin Strong war mitbeteiligt an der Bildung der Northern Se-
curity Company; diese war vorwiegend eine Fusion der Bankhäuser
J. P. Morgan und Kuhn, Loeb & Co., die 1904 Theodore Roosevelt
die US-Präsidentschaft ermöglicht hatten.

—121—
DIE WARBURGS

Paul Moritz Warburg, Teilhaber von Kuhn, Loeb & Co. mit einem
Jahresgehalt von 500 000 Dollar, herausgewachsen aus der väterli-
chen Schulung und Erziehung von M. M. Warburg & Co. in Ham-
burg und Amsterdam, kannte und besass die notwendigen einflussrei-
chen Verbindungen und Verschwägerungen nicht nur mit dem euro-
päischen Haus der Rothschilds, sondern auch zu Jakob Schiff, einem
der Beherrscher des amerikanischen Eisenbahnwesens. Warburg war
der eigentliche «Erfinder» des Federal Reserve Systems. Er hatte sich
eingehend mit dem Zentralbankensystem auch in Europa beschäftigt
und galt in den Kreisen der Wall Street als das «Bankgehirn» New
Yorks.
Die Warburg-Familie tritt immer wieder auch bei politischen, die
europäische Mitte betreffenden Vorgängen in Erscheinung. In seinem
Buch «Die Geldmacht Europas» schrieb Paul Emden:
«Die Warburgs erreichten ihre hervorragende Stellung während
der letzten zwanzig Jahre des vorigen Jahrhunderts, gleichzeitig mit
dem Wachsen des Bankhauses Kuhn, Loeb & Co. in New York, mit
dem sie in persönlicher Verbindung und familiären Beziehungen stan-
den. Mit glänzendem Erfolg führte Paul Warburg 1913 die Neuord-
nung des amerikanischen Bankwesens durch, an dem er mit Senator
Aldrich seit 1911 gearbeitet hatte. Er festigte auf diese Weise die
Währung und die Finanzen der Vereinigten Staaten.»
Zu dieser «Festigung» äusserte sich Warburg einmal dahinge-
hend, es sei «die Mobilisierung des Kredits». Von seinem Posten beim
Federal-Reserve-Board trat Paul Warburg im Mai 1918 zurück. Der
Grund soll gewesen sein, dass Bankhäuser in Berlin und Amsterdam
der Warburgfamilie gehörten, dass sein Bruder Finanzier Kaiser Wil-
helm II. und Max Warburg der Chef des deutschen Geheimdienstes
war. Max hatte, als der Zar einen Sonderfrieden herbeiführen wollte,
im Auftrag von Bethmann-Hollweg in Stockholm erfolglose Vorbe-
sprechungen abgehalten. Im Dienst der englisch-französischen Logen
stehend, war er 1919 während der Versailler Friedens-Verhandlun-
gen als deutscher Unterhändler tätig und empfahl, von Deutschland
als Reparationsleistungen 100 Milliarden Goldmark zu fordern. Seine

—122—
beiden Brüder Felix und Paul vertraten dabei die Interessen der Ver-
einigten Staaten. Die Mitfinanzierung der bolschewistischen Revolu-
tion war nicht die einzige Finanztransaktion, an der die Warburgs
sich beteiligten.

DIE HOCHFINANZ UND DER STAAT ISRAEL

Felix M. Warburg, Vorsitzender des «Administrative Committee» der


Jewish Agency war sicherlich von den drei Warburgbrüdern der Be-
deutendste bei der Errichtung des israelischen Staates.
Der Rothschild-Clan stellte mit Lord Rothschild und James de
Rothschild die Führer des Zionismus. Mit seinem Schreiben vom 16.
7. 1917 an den englischen Aussenminister, Arthur James Balfour, er-
zwang Lord Rothschild die «Balfour-Deklaration» und leitete damit
die Begründung des Staates Israel ein. Vor dessen Konstitution am 17.
5. 1948 erklärte der israelische Nationalrat — am 15. 5. 1948 — Israel
«zur geistigen Hauptstadt der Welt» und in einer Veröffentlichung des
«Organisation and Information Departement», Jerusalem, hiess es:
«Juden! Den Staat Israel zu verteidigen ist eine heilige Pflicht
nicht nur für jeden Juden, sondern für jeden Menschen in der Welt...
Israel muss seine Grenzen ausdehnen und festigen, bis wir wieder ge-
wonnen haben werden das ganze Land unserer Väter...»
Die Darstellung der Vorgänge, die zur Begründung des Staates Is-
rael rührten, hat natürlich nichts mit Semitismus oder Antisemitismus
zu tun. Es geht hier allein um die Beschreibung der Tatsachen.
Es ist anzunehmen, dass zuerst Nathan Birnbaum von der Idee
des Zionismus inspiriert wurde. Er forderte 1893, in einem jüdischen
Palästina, die Stellung der Juden innerhalb der fremden Völker sym-
bolhaft zu festigen.
Theodor Herzl und Jabotinsky wollten einen mehr auf das Wirt-
schaftliche ausgerichteten jüdischen Nationalstaat schaffen, in wel-
chem Juden aller Welt erneut ein einheitliches Volk bilden sollten. Mit
dem Begriff «Volk» setzte sich Herzl in einen Gegensatz zu führenden
Schichten des Weltjudentums, während Wladimir Jabotinskys Vor-
stellungen für eine Masseneinwanderung in Palästina auf den heftig-
sten Widerstand jener massgeblichen Kreise stiess, die eine andere
zionistische Politik anstrebten. Im Verlauf der Auseinandersetzun-

-123—
gen gelang Jabotinskys Gegnern, über ihn, während des Gebetes in
der Synagoge Jawneh in Odessa — der Heimat Jabotinskys — den
Bann aussprechen und ihn verfluchen zu lassen.
Nathan Birnbaums Nachfolger war der russische Jude Ascher
Ginsberg. Er nannte sich Achad Ham, das ist «einer aus dem Volke»,
gründete die Gruppe «B'nai Zion» (Söhne Zions) und bekämpfte in
Osteuropa Herzl. Als propagandistische Angriffswaffe bediente sich
Achad Ham seiner Zeitung «Ha-Silva» (Der Weg). Anlässlich des
zionistischen Kongresses von 1911 und 1913 setzte er seine Ideen ei-
nes nationalen Zionismus durch. Er verstarb am 2. 1. 1927 in Tel
Aviv. In seinem Buch «Transvalution of value» schrieb er:
«Dieses Volk wird über alle anderen herrschen...Dieses Israel,
das in Wahrheit das überragende Vorbild der Menschheit unter allen
anderen Völkern ist. Israel wird der Idee vom «Guten» und «Bösen»
das Kennzeichen geben, das es früher besass.
Das Gute ist das Eigentum des Übermenschen oder der Überna-
tion, welche die Kraft besitzt, sich auszudehnen, ihr Leben zu ver-
vollkommnen und der Herr der Welt zu werden, ohne Rücksicht dar-
rauf, was das die grosse Masse der Angehörigen der tiefer stehenden
Völker kosten kann und ohne Rücksicht auf den Schaden, den diese
davon haben können. Denn einzig und allein der Übermensch und die
Übernation ist die Blüte oder der Gipfelpunkt in der grossen Men-
schenmasse. Alle übrigen Nationen sind nur dazu geschaffen, um die-
ser Lage zu dienen.»
In seiner Eigenschaft als Hochgradfreimaurer stand Ginsberg an
der Spitze des Ordens «B'nai Moische» (Söhne Mosis). Mit Achad
Ham verband sich Chaim Weizman aus Motyli/Pinsk, 1920 Präsi-
dent der Zionistischen Organisation, 1929 der «Jewish Agency» und
1948 erster Präsident des Staates Israel.
Der Zionismus hatte seinen konzentrischen Punkt in den USA
mit der Person des obersten Richters Louis Dembitz Brandeis. Als
sich im Jahre 1916 die Möglichkeit eines status-quo-ante-Friedens
abzuzeichnen begann, nutzte der Zionismus die Lage in seinem Sinn
aus. Sir Rufus Isaacs, Lord-Oberrichter von England, reiste zusam-
men mit dem englischen Aussenminister, James Balfour, nach New
York, denn der Kriegseintritt Amerikas war von einer öffentlichen Zu-
sage Englands zu den zionistischen Plänen abhängig gemacht wor-

-124--
den. Mit seinem Schreiben an Lord Rothschild, für das er das offizielle
Briefpapier des Auswärtigen Amtes verwendete, gab Balfour am 2.
11. 1917 die geforderte Zusicherung ab.
Diese berühmt gewordene «Balfour-Declaration» beginnt mit den
bezeichnenden Worten: «My dear Lord Rothschild». Die Möglich-
keiten für einen Friedensschluss waren beseitigt, Wilson erklärte den
Mittelmächten den Krieg. Der Ausgang des 1. Weltkrieges und seine
daraus entstehenden Folgen wurden damit bestimmt. Der Text der
«Balfour-Declaration» war zuvor zwischen den Zionisten der USA
und der Britischen Regierung ausgehandelt worden. Die Verhandlun-
gen darüber begannen am 7. 2. 1917 in der Londoner Wohnung des
Obersten Sir Mark Sykes. Bei diesem Gespräch waren von zionisti-
scher Seite anwesend Lord Rothschild, Herbert Samuel, James de
Rothschild, Nahum Sokolow, Chaim Weizman, Joseph Cowen, Her-
bert Bentwich, Dr. Gaster und Sacher. Sie waren die rührenden zioni-
stischen Persönlichkeiten. Die Formulierung der Erklärung verzöger-
te sich durch Einwendungen jüdischer Volkskreise. Sie befürchteten
Nachteile wegen eines zu deutlich ausgesprochenen Bekenntnisses zu
einer jüdisch-nationalen Weltpolitik. «In Anbetracht der Meinungs-
verschiedenheiten, die unter den Juden bestehen» und weil er
zunächst «um Rat fragen» müsste, verhandelte Balfour nicht weiter.
Er fragte auch um Rat bei dem Oberrabbiner von Grossbritannien,
Dr. Hertz. Die eingetretene Verzögerung der Verhandlungen benutzte
Brandeis dazu, von dem amerikanischen Präsidenten Wilson eine
prozionistische Erklärung abzufordern. Die von den Zionisten formu-
lierte «Declaration» kam zustande; ihr letzter Satz lautete: «...nichts
getan werden soll, was ... die Rechte und die politische Stellung der
Juden in irgendeinem anderen Land beeinträchtigen könnte.» Dieser
Schlusssatz führte zu dem von den Zionisten durchgesetzten «Mino-
ritätsgesetz», das als Beschluss des «Obersten Rates» in San Remo
von 26 Staaten — selbst gegen innerjüdischen Widerstand — aner-
kannt wurde. In diesem Gesetz wurde festgeschrieben, dass nur Juden
Vollbürger eines Staates und gleichzeitig vollberechtigte Bürger eines
anderen Staates, Israel, sein dürfen.
Der ins Leben gerufene Staat Israel, dessen endgültige Errichtung
erst 31 Jahre danach, am 17. 5. 1948, vollzogen wurde, forderte durch
seine Aussenministerin Golda Meir, der Zionismus müsse sich völlig

—125—
mit der Politik Israels in Übereinstimmung halten. Das Ergebnis war
die Ablehnung Dr. Nahum Goldmans, erneut das Amt der zionisti-
schen Weltorganisation zu übernehmen. Er wurde daraufhin zum Eh-
renpräsidenten des «Weltkongresses der Juden» ernannt. Gegen die
weltumspannenden Bemühungen des Zionismus entstanden inner-
halb der Judenschaft Widerstände; besonders gegen die mit Israel ver-
bundene Politik. Das führte zur Bildung der antizionistischen jüdi-
schen Organisation «American Council for Judaism», welcher
ausdrücklich erklärte, nicht mit den Weltherrschaftsplänen der Zioni-
sten und deren Haltung gegenüber anderen Völkern identisch zu sein.
Machte der Zionismus auch im Laufe der Jahrzehnte eine gewisse
Wandlung durch, so hat er doch keines seiner Ziele aufgegeben. Seine
Bestrebungen riefen besonders die Antisemiten auf den Plan. Für de-
ren überhebliche und irregeleiteten Angriffe auf das jüdische Volk —
sie setzten Zionismus und Judentum gleich — benutzten sie die an-
geblich im Jahre 1897 in Russland aufgetauchten «Protokolle der
Weisen von Zion», auf deren Fälschung Rudolf Steiner sehr
nachdrücklich hinweist. Diese «Protokolle» begann der zaristische
Oberst Winberg ab 1919 in Deutschland mit der von ihm herausge-
gebenen Zeitschrift «Das Licht», Berlin, zu verbreiten. Die Juden-
schaft beging bedauerlicherweise während eines sich über Jahre in Ba-
sel hinziehenden Prozesses den Fehler, durch ihren Rechtsanwalt
Schlossberg russischen Emigranten grosse Geldsummen anzubieten,
damit diese als Zeugen die Fälschungen als solche bestätigen sollten.
Winberg wurde 1920 in Berlin wegen Mordverdachtes an dem Frei-
maurer Meliukof und wegen des Mordes an dem ehemaligen Kerens-
ki-Gesandten in London, dem Freimaurer Nabokov angeklagt. Win-
berg konnte in das Haus eines Freundes in Frankreich flüchten und
verstarb 1927 in Paris. Dieser Freund war der ehemalige zaristische
Geheimdienstler Graf Ignatief, der unter dem Codenamen «Istmine»
gearbeitet hatte.
Die Hintergründe über diese «Protokolle» untersuchte Karl Heise
und kam zu dem Ergebnis, dass deren Abfassung von Jesuiten veran-
lasst worden war. Heise schrieb:
« Wir haben zu diesem Buch das Folgende zu sagen: Dieses
Buch... war, längere Zeit bevor es in deutscher Sprache in Charlot-
tenburg erschien, zur Hälfte schon von einer uns nahestehenden rus-

-126—
sischen Persönlichkeit ins Deutsche übersetzt... da ergab sich für den
Übersetzer die Tatsache, dass die mehrfachen Ausgaben des Sergius
Nilusschen Buches aus einer Erdichtung hervorgegangen waren, die
geschaffen war zu dem alleinigen Zweck, eine Mystifikation einer ge-
wissen Gruppe von Menschen lediglich darum herbeizuführen, um
diese Leute zu einer besonderen Idee politischer Machtausübung zu
verleiten, die in ihrer letzten Auswirkung jedoch dem römisch-ka-
tholischen Gewaltwillen zugute kommen sollte, indem zugleich die —
der römischen Kirche entgegenstehende — russisch-byzantinische
Kirche bis auf den Tod getroffen werden sollte. (Der russische Profes-
sor Nilus übertrug den Wortlaut der «Protokolle» aus dem Französi-
schen ins Russische, wodurch er zum ersten Mal in Buchform er-
schien) Denn man wusste sehr wohl in Rom, dass früher oder später
eine russisch-slavische Neugeburt aus dem Geiste zu erwarten ist,
weil die russisch-orthodoxe Kirche noch die Trägerin gewisser Re-
generationskräfte ist, wenn sie derselben sich auch zur Zeit noch
nicht wieder bediente, weil ja die Zahl der Erwachten (Solovjeff usw)
im Augenblick noch gering und also momentan noch nicht durch-
schlagend ist, was sich in nicht zuferner Zeit ändern muss. Die gewis-
sen Menschen nun, in deren Händen die Nilussche Arbeit, die selber
wieder in der Klosterdruckerei des Hl. Sergius, nahe bei Moskau —
dem eigentlichen Sowjetsitz! — hergestellt worden war, gespielt wur-
de, diese gewissen Menschen sind nun die heutigen Sowjetherrscher,
und diejenigen, welche ihnen jene politischen Ideen, die im Buche des
Nilus dargeboten sind, im Jahre 1902 in die Hände brachten, das wa-
ren Jesuiten. Das Nilussche Buch wurde bald nach seinem ersten Er-
scheinen, nachdem es die beabsichtigte Wirkung schon getan hatte,
aus dem Handel zurückgezogen, zurückgekauft. Eben weil es jene
Wirkung schon getan hatte, die von jesuitischer Seite gewollt worden
war, und eine Weiterverbreitung des Buches zunächst den jesuiti-
schen Interessen nicht genehm schien...Natürlich wird es ganz und
gar unmöglich sein, jenen undurchdringlichen Schleier, der über die
Herkunft und erste Veröffentlichung der «Protokolle der Weisen von
Zion» von deren eigentlichen Urhebern gebreitet worden ist, zu lüf-
ten; aber das eine steht jedenfalls fest, mag nun der Ostjude Ginsberg
oder sonst ein Jesuit der Verfasser der „Protokolle" sein: das eine
steht fest: Rom war es (und damit die Jesuiten)...„

—127—
Wie wenig der Zionismus seine den Völkern propagierte und mit
der Weltloge übereinstimmende These einer friedlichen Koexistenz,
eines Zusammenlebens in Freiheit miteinander und des Humanismus
ernst nimmt, erweist sich aus einem am 11. 10. 1969 veröffentlichten
Interview des Journalisten Stewart Alsop mit Golda Meir, Regie-
rungschefin des Staates Israel. Sie sagte:
«Ich will offen zu Ihnen sein. Ich wünsche kein jüdisches Volk,
das süss, liberal, antikolonialistisch und antimilitaristisch ist. Denn
dann würde es ein totes Volk sein.»
Und dem Buch des amerikanischen Konteradmirals Robert A.
Theobald und einem anderen von Hellmuth G. Dahme ist zu entneh-
men, dass Roosevelt auf Empfehlung der Zionisten Sachs, Einstein
und Lubin einen Tag vor Pearl Harbour den Befehl zur Herstellung
der Atombombe gab und Einstein später schriftlich darum bat, die
Atombombe über Deutschland abzuwerfen.

DIE FINANZIERUNG ADOLF HITLERS

Der 1896 geborene James P. Warburg, Neffe von Felix M. Warburg,


diente 1917 in der US-Luftwaffe und erlernte bei seinem Onkel Max
in Hamburg das Bankiersgeschäft. James wurde mit dem holländi-
schen Wirtschaftsjournalisten J. G. Schoup bekannt, zu dem er eines
Tages sagte:
«Es gibt Augenblicke, in denen ich aus der Welt der Intrige, der
Börsenmanöver, der Umtriebe und der Schiebung weglaufen möch-
te.»
Er schrieb seine Erlebnisse der Jahre 1929 bis 1933 nieder. Dem
Manuskript war zu entnehmen, dass der Versailler Vertrag niemals die
Sympathien der Wall Street besass. Die Hochfinanzkreise lehnten ihn
auch deshalb ab, weil Frankreich widerspruchslos mit diesem Vertrag
bevorrechtigt war. Im Jahre 1929 wandelte sich diese Ablehnung in
eine Feindschaft gegen Frankreich. Damals stürzten die Börsenkurse
in einem bis dahin kaum gekannten Ausmass. Amerika hatte Forde-
rungen gegen das Ausland in Höhe von etwa 85 Milliarden Dollar.
Durch die Zusammenbrüche der Darmstädter und National-Bank,

-128—
des Nordwolle-Konzerns, der Plazierung der Young-Anleihen und die
Errichtung der Bank für Internationalen Zahlungsverkehr waren die
amerikanischen Aussenstände in Deutschland eingefroren. Die
Schuld dafür wurde Frankreich angelastet, weil es wegen seiner Vor-
rangstellung bei den deutschen Reparationszahlungen — diese nur in
Gold statt in Warenlieferungen annehmend — den Schlüssel für eine
wirtschaftliche Wiederherstellung Deutschlands in Händen hielt.
Deutschland war aber unfähig, so viele Wirtschaftsgüter zu exportie-
ren, um gegenüber Frankreich seinen Reparationsverpflichtungen in
Gold nachzukommen. Es besass andernseits auch nicht genügend
Kapital dafür. Das Vorhandene basierte auf amerikanischen und eng-
lischen Krediten. Beide Staaten wollten keine Gelder mehr ausleihen,
weil sie befürchteten, diese würden die Goldreserven Frankreichs
noch weiter anwachsen lassen. (James Warburg schrieb, es seien die
höchsten der Welt gewesen.) Einer Änderung des bestehenden Zu-
standes widersetzte sich Frankreich. Es befürchtete seinerseits, ein
wohlhabendes Deutschland würde die Sicherheit gefährden. Die USA
und Grossbritannien dagegen waren, um einen entsprechenden Zins-
nutzen zu erhalten für ihre Kredite, an einem wirtschaftlich gesunden
Deutschland interessiert.
Noch etwas anderes trat hinzu. Die Geschäfte der grossen Erdöl-
firmen mit Deutschland waren rückläufig geworden. Sie erbrachten
nicht mehr den erwarteten Gewinn. Rockefellers Standard Oil und
Deterings Royal Dutch genügten sechs oder sieben Prozent Gewinn
nicht. Das Geschäft wurde ihnen durch die Sowjets eingeschränkt.
Durch Handelsverträge mit und Kreditgewährungen an Russland
hatten die jeweiligen deutschen Reichsregierungen Sowjet-Russland
den deutschen Markt leichter zugänglich gemacht als den anglo-
amerikanischen Erdölgiganten.
Die Hochfinanz beschloss, diesen Zuständen ein Ende zu bereiten
und Frankreich die Goldwaffe aus der Hand zu schlagen. Im Juli
1929 fand im Büro der «Guarantee Trust» in New York eine Sitzung
statt. Es nahmen daran teil, der junge Rockefeller als Beauftragter der
Standard Oil und Glean von der Royal Dutch. Vorsitzender der Kon-
ferenz war Carter von der «Guarantee Trust», der auch James P.
Warburg eingeladen hatte. Die Teilnehmer verständigten sich dar-
über, dass das geeignetste Mittel zur Beendigung der sie besorgt ma-

-129—
chenden Zustände eine Revolution in Deutschland sei. Zunächst wur-
de erwogen, für einen Umsturz die KPD entsprechend zu finanzieren.
Der Gedanke wurde wieder verworfen, denn es drohte als Folge da-
durch ein unerwünschter Machtzuwachs der Sowjets in Europa. Man
einigte sich darüber, der anderen extremen Partei, der NSDAP, den
Weg zur Macht zu ermöglichen.
James P. Warburg wurde beauftragt, da er durch seinen langjäh-
rigen Aufenthalt in Hamburg die Verhältnisse einigermassen kannte
und gut deutsch sprach, Kontakt mit Hitler aufzunehmen und her-
auszufinden, ob dieser für eine amerikanisch-finanzielle Hilfe zu-
gänglich sei unter der Voraussetzung einer gegen Frankreich gerichte-
ten aggressiven, also einer Pflege der Revanche-Politik. Daran wurde
die Erwartung geknüpft, dass Frankreich Angst vor einem deutschen
Angriff bekäme und durch eine Zusicherung amerikanischer und eng-
lischer Hilfeleistung sich den Wünschen der Hochfinanz rügen würde.
Ein erstes Treffen zwischen Warburg und Hitler fand 1929 in
München statt. Hitler forderte 100 Millionen Mark. Schliesslich einig-
te man sich auf 10 Millionen Dollar, zu hinterlegen bei den Bankiers
Mendelsohn & Co. in Amsterdam. Dieses Bankhaus hatte zehn
Schecks über je eine Million Dollar auf zehn deutsche Städte verteilt
auszustellen und auf zehn verschiedene Namen zu indossieren. In Ge-
genwart von James P. Warburg wurden die Schecks in Amsterdam
dem Beauftragten Hitlers, von der Heydt, übergeben.
1931 fand die zweite Unterredung mit Hitler statt. Diesmal ver-
langte er 200 Millionen Mark und nachdem sich New York weigerte,
begnügte er sich mit 15 Millionen Dollar. Die Auszahlung erfolgte mit
fünf Millionen bei Mendelsohn & Co., mit weiteren fünf Millionen bei
der Rotterdamsche Bankenvereeniging und mit den restlichen fünf
Millionen bei der Banca Italiana in Rom. In Rotterdam war u.a. Gre-
gor Strasser bei der Geldübernahme zugegen, und in Rom erhielt Her-
mann Göring das Geld.
Noch ein drittes Mal traf sich Warburg mit Hitler, diesmal 1933
kurz nach dem Reichstagsbrand. Anstatt der geforderten 100 Millio-
nen Mark wurden 7 Millionen Dollar ausgezahlt: fünf Millionen bei
der Banca Italiana und zwei Millionen zahlte die Rhenania AG, Düs-
seldorf, Filiale der Royal Dutch in 15 gleichwertigen Schecks auf den
Namen Goebbels.

—130—
James Warburg schloss seine Erinnerungen mit den Worten: «Sie
machten es möglich, aber ich war dabei ihr feiges Werkzeug.»
Die Finanzierung Hitlers durch die Hochfinanz und die Ölmultis
fand eine weitere Bestätigung durch Dr. Wilhelm Abegg. Er war im
ersten Weltkrieg Polizeipräsident von Berlin und von 1926 bis 1932
Staatssekretär im Preussischen Innenministerium. Der preussische
Ministerpräsident, Dr. h.c. 0. Braun, beauftragte ihn, herauszufin-
den, wer Hitler finanziert. In einem der Kriminalpolizei bereits aufge-
fallenen Möbelwagen, der ständig in Deutschland unterwegs war,
wurde Hitlers Privatarchiv entdeckt. Es enthielt die Bankunterlagen
der Jahre 1929 und 1931. Dr. Abegg meldete das Ermittlungsergeb-
nis auch dem Reichskanzler, General von Schleicher. An diesen Re-
cherchen hatten sich dreizehn Polizeioffiziere beteiligt. Einer von ih-
nen stellte fest, dass die ausländischen Gelder in drei Geheimfonds ge-
flossen waren, über die nur Hitler verfügungsberechtigt war. Inzwi-
schen war Göring Preussischer Ministerpräsident geworden, und Dr.
Abegg flüchtete, unter Mitnahme des grössten Teils seiner Akten, im
März 1933 in die Schweiz und liess sich in Zürich nieder. Im Mai
1933 wurden die dreizehn Polizeioffiziere verhaftet und Dr. Abegg
durch einen Beauftragten Görings aufgefordert, die in seinem Besitz
befindlichen Akten zu vernichten. Nachdem er das ablehnte, wurde
bei einer zweiten Verhandlung angedroht, die Dreizehn würden solan-
ge gefoltert, bis Dr. Abegg die Dokumente herausgäbe. Um seine ehe-
maligen Untergebenen zu retten, stimmte er der Vernichtung am 24.
Mai 1933 in Gegenwart einer Amtsperson und zweier Zeugen zu,
nachdem es ihm vorher noch gelungen war, einige Fotokopien anzu-
fertigen. Mit Hilfe der Rechtsanwälte Dr. A. Gelpke und Dr. W. Nelz,
Zürich, baute Dr. Abegg sein Archiv an sieben verschiedenen Plätzen
wieder auf.
Drei der Polizeioffiziere teilten am 30. 6. 1934 das Schicksal von
Schleicher und Gregor Strasser und wurden erschossen. Die anderen
zehn kamen frei und emigrierten, wie auch Dr. 0. Braun. Einer der
Offiziere bestätigte am 16. 3. 1940 protokollarisch Dr. Gelpke in Zü-
rich die Auffindung des Möbelwagens mit dem Finanzarchiv. Dr.
Braun protokollierte bereits im März 1938 in Ascona ebenfalls die
Tatsachen und wiederholte nochmals 1949 seine Angaben. In einem
Brief vom 5. 3. 1953 schrieb der mit den Vorgängen gleichfalls ver-

-131—
traut gewesene ehemalige Reichskanzler Dr. Brüning an den Ober-
amtsrichter Dr. Sand, Waldbröl in der Eifel:
«Man muss auf die Zeit warten, wo von anderer Seite, nicht von
den ausgesprochenen Gegnern des Nationalsozialismus, der Schleier
von den Dingen, die Sie erwähnen, gezogen wird. Nur dann hat es
eine Wirkung. Ich kann Sie versichern, dass viele an der Arbeit sind,
auch im Ausland, diese Funktion auszuüben...»
Gregor Strasser war, bis er sich mit Hitler überwarf, Ende der
zwanziger Jahre eine führende Persönlichkeit der NSDAP, 1932 oder
Anfang 1933 gab er Dr. Abegg zu, mit einem Amerikaner Finanzge-
spräche zur Abdeckung des Parteidefizits gerührt zu haben, und dass
Hitler mit einer derartigen Finanzhilfe einverstanden war. Diese
Finanzierungsangelegenheit sei einer der Gründe seiner Trennung
von Hitler gewesen. Ein Nachrichtendienstler des Reichskanzlers von
Schleicher machte am 16. 6. 1955 aktenkundig, dass bei einer Bespre-
chung zwischen Hitler, von Papen und dem Bankier Schröder in des-
sen Haus der spätere US-Aussenminister John Foster Dulles eben-
falls zugegen war. Dulles war damals der Inhaber der Rechtsan-
waltsfirma Sullivan & Cromwell, New York, welche die Rechtssachen
der in Frage kommenden Hochfinanzgruppe bearbeitete. Dulles war
gleichzeitig der Direktor der Henry Schröder Banking Comp. in New
York; von Schröder arbeitete mit Warburg, Hamburg, und der
Dillon-Read-Gruppe (Baruch) zusammen.
Auf einem der Ermittlungs-Akten-Stücke befand sich der Sach-
bearbeiter-Name Dr. Diels, Leiter des politischen Dezernates von
Staatssekretär Dr. Abegg. Diels hatte sich, nachdem Göring Preussi-
scher Ministerpräsident geworden war, diesem opportunistisch zur
Verfügung gestellt und wurde daraufhin zum Gestapochef ernannt.
Göring bekam die Akte in die Hand. Um sich Diels zu versichern und
ihm auch eine Warnung zukommen zu lassen, hatte er ihm die Unter-
lagen vorgelegt. Für Dr. Abegg war Diels, der 1946 als Zeuge der An-
klage in Nürnberg auftrat, ein Verräter. Diels wurde 1957 erschossen
aufgefunden. Die amtliche Version lautete: Jagdunfall durch Lösen ei-
nes Schusses aus eigener Jagdwaffe.
Für die an den Vorgängen beteiligten «Hintergrundskräfte» ist
das Finanzierungsthema unantastbar und wird deswegen von den
Nachrichtenmedien totgeschwiegen, bzw. so dargestellt:

—132—
«Die Ex-Kanzler Joseph Wirth und Heinrich Brüning haben sich
im Exil angesichts des Scheiterns der Weimarer Republik mit der
Vorstellung zu trösten gesucht, das Ausland, vor allem amerikani-
sche Industrielle, hätten Hitler Millionen gegeben» und «Der Staats-
sekretär Abegg hat sich im Exil offenbar ein Traumbild zurecht ge-
macht... Also entfällt der ganze Warburg-Komplex.»
In diesem Zusammenhang ist noch ein Blick in spätere Zeiten auf-
schlussreich. Bei dem 1962 gegründeten «The World Law Fund»,
umgeändert 1975 in «The Institut for World Order» (IWO) betätigten
sich als Geldgeber ebenfalls Angehörige der Warburg-Familie. Der
Bankier C. Douglas Dillon (Lapowski), Vorsitzender des Verwal-
tungsrates der IWO gab im Januar 1975 ein Interview der IWO-Zeit-
schrift «Transition». Er sagte:
«Wir können einen Teil unserer nationalen Autorität internatio-
nalen Behörden übertragen. Unsere Regierungsform ist sehr flexibel,
und wir haben daher die Möglichkeit dazu... Nach meiner Erfahrung
sind jedoch die Leute, die mit dem Regieren betraut sind, so stark mit
täglichen Problemen beschäftigt, dass sie wortwörtlich keine Zeit
dazu haben, in grösseren Zeitabschnitten zu denken. Das ist der
Grund, weswegen ich es für so wichtig halte, dass wir die intellektuel-
len Eliten erziehen, damit dann diese Art zu denken von einer breiten
Gruppe gelehrt werden kann... »
Dillon war von 1961 bis 1965 US-Finanzminister, Präsident der
Rockefeller-Stiftung und einer der Direktoren des CFR.
Auch bei den Konferenzen der «Bilderberger» von 1955 bis 1958
war bei den englischen Teilnehmern ein Sir Siegmund Warburg ver-
zeichnet, und die Verbindung zwischen dem Bundeskanzler Helmut
Schmidt mit dem Hamburger Bankier Max Warburg lässt das deut-
sche Haus Warburg im politischen Getriebe alte Traditionen fortset-
zen. Recht aufschlussreich war dafür die Meldung der Tageszeitung
«Die Welt». Danach stellte der Bankier Max Warburg am 19. 7. 1978
seinen Schoner «Atalanta» Schmidt und dem kanadischen Premier-
minister Trudeau zur Verfügung. Das Schiff brachte beide nach der
Insel Fünen zum Faborger Jachthafen zu einem Treffen mit dem däni-
schen Ministerpräsidenten Jörgensen und ein anderes Mal zu einem
solchen mit dem polnischen Ministerpräsidenten.

—133—
DIE ROCKEFELLER-FAMILIE

Als Primus inter pares der Hochfinanz könnte die Rockefeller-


Familie bezeichnet werden. Begonnen hatte es mit John Percy Davi-
son Rockefeller (1839-1937). Vor dem 1. Weltkrieg betrug sein
Vermögen bereits eine Billion Dollar und sein Jahreseinkommen an
dessen Ende 1 500 Millionen Schweizer Franken, das Siebzigfache
der Bezüge Kaiser Wilhelms II. 1890 besass Rockefeller über seine
Standard Oil nahezu 90% des Rohöls der Vereinigten Staaten. Seine
Devise lautete: «Leute für sich arbeiten lassen, ist eine käufliche Han-
delsware, ebenso wie Zucker oder Kaffee... Dafür bezahle ich mehr
als für alles andere unter der Sonne.» Rockefeller beherrschte Politi-
ker und Zeitungen. Er war der eigentliche Verfälscher des ursprüngli-
chen Wohltätigkeitszweckes einer Stiftung in ein Instrument zur Ver-
schleierung von Vermögenswerten und damit zur «legalen» Steuer-
hinterziehung.
John D. wurde am 8. 7. 1839 in Richford (N.Y.) geboren. Die
Herkunft der Familie blieb ungewiss. Nach Dr. Sterns «Americans of
Jewish Descent» soll sie jüdischen Ursprungs sein. Stephen Birming-
h an berichtete in seinem Buch «The Grandees — America's Sephardic
Elite», die Rockefellers wären 1492 von Spanien kommend in die Tür-
kei eingewandert. John D. erzählte seinem Enkel Nelson, von dort aus
wären die Vorfahren weiter nach Frankreich gewandert. Wieder ande-
re Quellen sprachen von einer Hugenotten-Familie Roquefeuille, die
ihren Namen in Rockefeller abgeändert habe. John D.s Vater William
reiste durch die Staaten und verkaufte als Quacksalber aus Petroleum
zubereitete «Medizin». Er wurde steckbrieflich wegen Pferdedieb-
stahls gesucht und entging in New York, durch seine Flucht nach Cle-
veland, einer gerichtlichen Verfolgung wegen Missbrauches einer
Minderjährigen. Seine Frau mit sechs Kindern liess er in New York
zurück und verheiratete sich in Cleveland mit einer Zwanzigjährigen.
Seine Kinder erinnerten sich, wie William Hoffmann schrieb, an
«die Begeisterung, die ihn ergriff, wenn er bei Geschäften als der bes-
sere Teil abschnitt.» Professor Allan Nevis, der Rockefeller nahe ge-
standen war, berichtete über William Rockefellers Art der Erziehung
seiner Kinder:

—134—
«Ich bemogle meine Jungen, wo es nur angeht. Ich will sie scharf
machen. Ich handele mit meinen Jungen und ziehe ihnen das Fell über
die Ohren und lege sie rein, wenn ich nur kann.»
Der beste Schüler seines Vaters war John Davison. Er begründete
die Standard Oil Company und legte damit, in einem bis zur Vernich-
tung rührenden Konkurrenzkampf, den Grundstock zum späteren Fi-
nanzimperium, über das «Time» am 18. 2. 1974 schrieb:
«In 111 Jahren hat das Unternehmen, das unter den verschiede-
nen Namen als Standard Oil Trust, Standard Oil Co. (New Jersey),
Esso und jetzt als Exxon bekannt geworden ist, Kriege, Enteignun-
gen, brutal geführten Konkurrenzkampf, schmutzige Angriffe und
selbst Zergliederung durch den Obersten Gerichtshof der USA
(1911) überstanden. Es hat nicht nur überlebt, sondern ist auch ge-
wachsen — von einer Raffinerie in Cleveland zu einem Riesenwesen,
das in mehr als 100 Ländern über mehr als 300 Töchter- und Filialge-
sellschaften, eine Art Vereinte Nationen des Öls, Erdöl verkauft. Es
ist nicht nur gewachsen, sondern hat auch noch Gewinn abgeworfen
— so viel, dass es im letzten Monat den grössten Jahresgewinn melden
konnte, den Je eine Industriefirma eingefahren hat: 2,4 Milliarden
Dollar nach Abzug der Steuern.),
1980 betrug der Jahresumsatz der «Esso» soviel, wie das gesamte
Bruttosozialprodukt Australiens. Der Umsatz der «Exxon» belief
sich 1979 auf 85 Milliarden Dollar und 1980 auf 110 Milliarden oder
232,3 Milliarden Deutsche Mark. Damit war dieser höher als der Etat
der Bundesrepublik Deutschland. Vergleichsweise setzten die Volks-
wagenwerke mit ihrem Konzernbetrieb «nur» 16,8 Milliarden Dollar
um.
Ein anderer Machtbereich Für den Eingriff in die Weltpolitik ist
der Bankbesitz dieser zur Geheimgesellschaft der «Pilger» gehörigen
Familie. Damit stehen sie in einem Wettbewerb mit den Rothschilds.
Deren «Bank of Amerika» darf als eine der grössten Weltbanken an-
gesehen werden, wenn nicht überhaupt als die grösste. Die Rockefel-
lersche «Chase Manhattan Bank» steht ihr aber nur um weniges
nach. Es wird oftmals irrtümlich angenommen, die «Chase Manhat-
tan» habe sich nach dem Schatzsekretär des Ministeriums von US-
Präsident Lincoln, Salmon P. Chase, benannt. In Wirklichkeit trägt
die Bank den Namen ihres Gründers Sean Chase. Er wanderte 1845

—135—
von Irland nach New York aus und betrieb ein Geldverleih-Institut
unter der Bezeichnung «Chase-Bank», deren eigentliche Bedeutung
mit der Leitung durch Chase-Sohn Charles begann. Charles, mit kal-
tem, juristisch geschultem Intellekt, kam in Verbindung mit Jakob
Schiff. Er heiratete eine Rockefeller-Tochter. Schiff vermittelte ihm
die Beziehungen zum Hause Rothschild und dadurch auch zum
Bankhaus Kuhn & Loeb. Es gelang Chase in die Vereinigung der
reichsten und einflussreichsten Familien der USA Einlass zu finden,
den «100 Club», der sich in den Zwanziger Jahren in «Fortune 500
Club» umbenannte. Der Sohn von Charles Chase, mit Vornamen
ebenfalls Charles, finanzierte mit Geldern von Warburg und Rocke-
feller in den Zeiten der Prohibition (Alkoholverbot, sogenannter «Vol-
stead Act») den Alkoholschmuggel in die USA. Danach ging die Cha-
se Bank in den Besitz der Rockefellers über und fusionierte mit der
Manhattan-Bank, die sich unter der Kontrolle von Kuhn, Loeb & Co.
befand. 1964 betrug die Bilanz der nunmehrigen Chase-Manhattan-
Bank 23 Milliarden Dollar und sie besass 1971, nach ihrem eigenen
Bilanzbericht, ein Vermögen von 36 Milliarden Dollar. Es war nur ein
Teil des Ganzen, denn die überseeischen Töchter-Vermögen waren
nicht in der Bilanz mitenthalten. Die amerikanische Wochenzeit-
schrift «Time» bemerkte, dass die Bank 1971 28 eigene Zweigstellen
im Ausland besass und über 50 000 Korrespondenzbanken verfügte.
Die Bedeutung dieses Giganten, an dessen Spitze nunmehr David
Rockefeller steht, wird noch dadurch unterstrichen, dass er einen
hauptamtlichen Vertreter bei den Vereinten Nationen (UNO) in New
York bestellen kann.
Das Vermögen der Rockefeller-Familie soll an Aktienbesitz fünf
Milliarden Dollar betragen. Nicht nur die Chase-Manhattan-Bank,
sondern auch die First National City Bank, New York, und die Che-
mical Bank, New York, sind zu dem Familien-Imperium gehörig. Die
First National gehört mit 15 Milliarden Dollar Kapital James Still-
man Rockefeller, einem Neffen von David, der neben seinem Präsi-
dium über die Chase Manhattan u.a. auch Präsident der Banco di Co-
mercio in Buenos Aires ist. Zur Vermögensvermehrung tragen bei:
Die Lebensversicherungsgesellschaften Metropolitan Life, Equitable
Life, New York Life mit einem Gesamtkapital von weit über 100 Mil-
liarden Dollar. In den USA kontrollierten die Rockefellers 1975 von

—136—
den 100 grössten Industrieunternehmen 37, von zwanzig grossen Ver-
kehrsbetrieben 9, die grösste Versicherungsgesellschaft, von vier ähn-
lich bedeutenden Gesellschaften deren drei und eine Anzahl kleinerer
Unternehmungen unterschiedlicher Branchen. Allgemein bekanntere
Firmen in den USA, die von den Rockefellers beherrscht werden,
sind: Mobil Oil, Quaker Oats, Wheeling-Pittsburgh-Steel, IBM, Texa-
co, Westinghouse, Boeing, Avon, Merck, TWA, Honeywell, DuPont,
Bendix, Shell, Chrysler und Gulf. Dupont, ein Chemie-Gigant, er-
warb am 5. 8. 1981 für 7,5 Milliarden Dollar die neuntgrösste Erdöl-
gesellschaft der USA, Conoco. (Newsweek, 17. 8. 1981).
Zwei Angehörige der Familie treten seit der Jahrhundertmitte
durch ihre Einflussnahme auf politisch wirksame Ereignisse beson-
ders in Erscheinung. Es sind die beiden Brüder David und Nelson
Rockefeller. Nelson, 1908 geboren, verstarb am 26. 1. 1979 unter
nicht geklärten Umständen. Die Familie veröffentlichte, er sei arbei-
tend an seinem Schreibtisch um 23.15 Uhr einem Herzschlag erlegen
und von seinem Leibwächter gefunden worden. Der 70jährige ver-
starb aber nicht in seinem Büro, sondern im Parterre seines Stadt-
hauses in Manhattan, und zwar um eine Stunde früher. Bei ihm be-
fand sich die 25jährige Megan Marshack. Sie benachrichtigte erst um
23.15 Uhr den städtischen Notdienst. Zwei Männer des Krankenwa-
gens fanden Nelson Rockefeller auf dem Fussboden des Wohnzim-
mers («Newsweek», 12. 2. 1979). Einer der wenigen Aussenstehen-
den, die von der Familie zu einem Kondolenzbesuch zugelassen wur-
den, war der ehemalige US-Präsident Richard Nixon; Das von Nel-
son hinterlassene persönliche Vermögen betrug formell 182,5 Millio-
nen Dollar, soll jedoch durch einen umfangreichen Immobilienbesitz,
darunter einen solchen in Venezuela, grösser als die Stadt New York,
500 Millionen betragen haben. Dieser Enkel von John D. Rockefeller
war zeit seines Lebens bestrebt, Präsident der USA zu werden, brach-
te es aber nur zu einer zweimaligen Vizepräsidentschaft und durch 15
Jahre zum Gouverneursposten von New York. Sein Einfluss während
seiner politischen 35jährigen Tätigkeit auf die amerikanische Innen-
und Aussenpolitik war bedeutend. Er war von einer feurigen Begeiste-
rungsfähigkeit und besass einen stahlharten Willen, der ihn seiner
Umwelt gegenüber als durch Macht und Reichtum arrogant gewor-
den erscheinen liess. Die grossväterliche, nur auf materielles Gewinn-

-137—
und Machtstreben gerichtete Erziehung fand in ihm einen willigen
Schüler. Darauf deutet eine kleine Episode. Eines Tages im Jahre
1968, anlässlich einer Wahlpropagandareise, brachte man ihm einen
Weidenkorb voll «Oreg»-Gebäcks, welches er zeitlebens schätzte. Er
entnahm dem Korb zwei Stücke mit den Worten: «Ich denke, wir ver-
schwenden eine schreckliche Menge Geldes für Gebäck; hier, neh-
men Sie es und bringen Sie den Rest in den Laden zurück und sehen
Sie zu, dass wir unser Geld wiederbekommen.»
Von seinem Vater erhielt er als Belohnung 2500 Dollar, weil er bis
zu seiner Promotion weder geraucht noch getrunken hatte. Im Ge-
schäftsbetrieb der Familie ausgebildet, erregte er 1940 die Aufmerk-
samkeit des Hochgradfreimaurers Franklin D. Roosevelt durch einen
Bericht über lateinamerikanische Zustände und erhielt seinen ersten
Staatsauftrag als Verbindungsmann für zwischenamerikanische Ge-
schäfte.
An der Ausarbeitung der UN-Charta und Mitbegründung der
UNO 1945 in San Francisco war Nelson mitbeteiligt. Mit dem US-
Präsidenten Harry Truman (Br .•. 33° und Ehrengrossmeister der
«Grossloge Israel») arbeitete er an dessen «Vier-Punkte-Auswärti-
ge-Hilfe»-Programm und war mitbeteiligt bei der Einführung des
Staatsdepartements für Gesundheit, Erziehung und Wohlfahrt durch
den Br .•. US-Präsident Dwight Eisenhower. 1958, als Mitglied der
Republikanischen Partei, begann Nelson seine Gouverneurs-Lauf-
bahn und «etablierte sich als ein erstklassiger politischer Star — ein
Millionär-Bürger, welcher seine Nase nicht rümpfte über den Hauch
einer „kielbasy" oder sich zurückzog vor einer entgegengestreckten
ölverschmierten Hand» («Newsweek», 5.2. 1979).
Nelson Rockefeller besass kein Namensgedächtnis und liess sich
bei Begrüssungen von einem Adjutanten zum Beispiel ins Ohr flü-
stern: «Clemm Jones, seine Frau krank.» Mit seinem Bruder David
stiftete er das Grundstück für das UNO-Gebäude in New York. Seine
politische Haltung richtete sich nach den bestehenden Gegebenheiten:
einmal «links», einmal «rechts». An äusseren Zeichen seiner nahezu
feudalistischen Gouverneurs-Herrschaft hinterliess Nelson die turm-
artigen Gebäude des Welt-Handels-Zentrums im unteren Manhattan,
ein Verwaltungsgebäude in Harlem, eine Prachtstrasse in Albany, die
eine Milliarde Dollar kostete. In die Grundsteine der auf seine Veran-

-138—
lassung errichteten Gebäude liess er jeweils seinen Namen einmeis-
seln, insgesamt bei 90 000 Wohnhäusern, 23 Heimen für Seelenpfle-
gebedürftige, 109 Krankenhäusern und Schwesternheimen, drei neu-
artigen Gemeindehäusern, 55 öffentlich angelegten Parks. Mit Martin
Luther King jr. fühlte sich Nelson verbunden und zahlte zur Freilas-
sung von 400 Anhängern Kings, die wegen Verstosses gegen ein De-
monstrationsverbot inhaftiert waren, aus eigener Tasche 25 000 Dol-
lar. Während seiner Gouverneurschaft verschuldete sich der Staat Al-
bany von zuvor 2,5 Milliarden auf 10 Milliarden Dollar. Die aufge-
nommenen Kredite dafür gingen durch die Bücher der Rockefeller
Banken oder von solchen, an denen die Rockefeller-Familie beteiligt
war. Daraus lässt sich auf Nelsons zusätzlichen Verdienst aus derar-
tigen Kreditgeschäften schliessen.
Seine politische Bedeutung unterstrich die Führungsstelle, zusam-
men mit Bruder David, beim CFR. David ist Mitglied des 1924 von
Thomas Massaryk und Herbert Hoover begründeten «Comit Inter-
nationale de ('Organisation Scientifique (CIOS)» in Genf. Ihm ist das
Ziel gesetzt, geeignete Kräfte für eine Weltwirtschaftsführung heran-
zubilden. Auf Nelsons Veranlassung gab Präsident Nixon die Anlei-
hen der US-Auslandshilfe zu Einkäufen in Südamerika frei. Nelson
Rockefellers Vielschichtigkeit zeigte sich auch beim Ausbau des Han-
dels mit der Sowjetunion und deren Belieferung mit Industrieanlagen
und technischen Ausrüstungen für die Erdölindustrie.
I m Bann der «linken Okkultisten» stehend, vertrat Rockefeller die
Intentionen einer Weltregierung:
«Die Idee des Bundesstaates», schrieb er in seinem Buch «Future
of Federalisme», 1962, «die unsere Grossväter im 18. Jahrhundert
hatten, kann jetzt im 20. Jahrhundert bei dem grösseren Zusammen-
schluss einer Welt der freien Nationen wieder angewandt werden —
wenn wir unseren Vorvätern an Mut und Voraussicht ebenbürtig
sind.»

NELSON ROCKEFELLER UND NIXON

Rockefellers politischer Ehrgeiz, US-Präsident zu werden, spiegelte


sich bei der «Watergate-Affäre». 1960 konnte Richard Nixon auf
eine achtjährige US-Vizepräsidentschaft zurückblicken. Während

—139—
seiner Amtszeit hatte er sich besonders aktiv für die Republikanische
Partei eingesetzt. Präsidentschaftswahlen standen bevor, und er
strebte danach, als Kandidat dieser Partei aufgestellt zu werden.
Rücksichtslos nutzte er dabei seine politischen Verdienste aus, um die
tätigen Parteimitglieder von der Notwendigkeit zu überzeugen, ihm
ihre Stimme anlässlich des Parteikonvents, der über die Kandidatur
zu entscheiden hatte, zu geben. Ein Erfolg war ihm sicher.
Sein Gegenspieler war Nelson Rockefeller, über den «News-
week» am 2. 9. 1974 schrieb: «Seitdem er als Junge mit Teddy Roose-
velt zusammengetroffen ist, scheint Nelson Rockefeller selbst immer
den Weg in das Oval Office (Präsidenten-Bürogesucht zu haben. Ein
geringeres Amt hätte seinen Ehrgeiz nicht befriedigt.), Von seiner Po-
sition des Gouverneurs von New York aus bemühte er sich um die
Präsidentschaftsnominierung durch die Republikaner. Mit Hilfe des
CFR besass er einen entscheidenden Einfluss auf die Parteiführung,
doch nicht auf die Wählerschaft. Dafür fehlte es ihm an der erforderli-
chen Volkstümlichkeit. Rockefeller hatte seine Nominierungsaus-
sichten klug abgewogen, sich daher nicht zur Kandidatenwahl ge-
stellt, sondern hinter den Kulissen seine Macht im CFR ausgespielt.
Der Erfolg war, dass Nixon von der Parteiführung veranlasst wurde,
am Tag vor dem Beginn des Republikanischen Konvents, der über die
Kandidatur zu entscheiden hatte, Rockefeller aufzusuchen. Nixon
war sich bewusst, welche Kräfte hinter Nelson Rockefeller standen.
Nixons Vizepräsidenschaft war abgelaufen. Ihm fehlten, als nicht
sonderlich begütertem Rechtsanwalt, nicht nur die erforderlichen
zusätzlichen finanziellen Mittel für eine Präsidentschaftskampagne,
sondern besonders das Wohlwollen des CFR. So blieb ihm keine an-
dere Wahl als, ausgerüstet mit der sicheren Aussicht auf seine Partei-
nominierung, nach New Yorks Fifth Avenue in das Appartement Nel-
son Rockefellers zu gehen. Was bei diesem Zusammentreffen bespro-
chen wurde, blieb in Dunkel gehüllt. Fest steht jedoch, dass sich Ni-
xon Rockefellers Forderung unterwarf und seine «Freiheit» gegen die
Abhängigkeit vom «Golde» eintauschte.
Wie wenig Rockefeller Nixon schätzte, ist einer Bemerkung in
«Newsweek» zu entnehmen: «...Im Geheimen, so berichteten Freun-
de, verachtete Rockefeller den Selfmademan aus Yorba Linda.» Die-
ser 1974 offensichtlich manipulierten Veröffentlichung kommt für den

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späteren Watergate-Fall eine im Gedächtnis zu behaltende Bedeu-
tung zu. Ebenso jener bemerkenswerten Äusserung von Henry Kis-
singer, die er 1968 tat: «Dieser Mann (Nixon) ist unfähig als Präsi-
dent. Ich würde niemals für diesen Mann arbeiten. Er ist ein
Unglück.»
Nelson Rockefeller benötigte, trotz seines Widerwillens gegen Ni-
xon, für die auf weite Sicht angelegten Pläne des CFR und seiner eige-
nen jenen Mann, der im Besitz der Sympathien der Wählerschaft war.
Der nächste Schachzug, dem Nixon widerspruchslos zuzustimmen
hatte, war die Aufstellung von John F. Kennedy als Nixons Gegen-
kandidaten durch den CFR. Nixon hatte auch, um Kennedys Erfolg
abzusichern, einer Wahlfälschung in Texas und Illinois zuzustimmen,
die Nixons Niederlage bedeutete. Kennedy wurde Präsident. Ohne
Protest zog sich Nixon mit den Worten, dass nunmehr niemand mehr
auf ihm herumtrampeln könne, als Rechtsanwalt nach Kalifornien
zurück, obgleich die Fälschung nachgewiesen wurde. Sein Lohn blieb
nicht aus. Rockefeller und der CFR hatten ihn nicht vergessen. In des-
sen Auftrag musste sich Nixon aber — völlig aussichtslos — noch um
den Gouverneursposten von Kalifornien bewerben. Wahrscheinlich
sollte diese Episode seiner politischen Laufbahn lediglich dazu dienen,
sein Verhalten (oder richtiger, seinen Gehorsam?) gegenüber dem
CFR einer Prüfung zu unterziehen.
1964 erhielt Nixon die Berufung als Partner einer Anwaltsfirma in
New York. Diese betätigte sich vorwiegend mit David Rockefellers
Chase Manhattan Bank. Nixon bekam ein Appartement im gleichen
Haus der Fifth Avenue, in dem die Begegnung mit Nelson Rockefeller
stattfand. Sie wurden also Wohnungsnachbarn. Der Wert der Jahres-
miete für diese Luxuswohnung betrug 125 000 Dollar. Sein Jahres-
einkommen bei der Anwaltsfirma wurde mit einer halben Million Dol-
lar dotiert. Praktisch betätigte er sich bei diesem Unternehmen kaum.
Er reiste vielmehr in den nächsten Jahren umher, im Bemühen, sein
politisches Ansehen wieder aufzubessern.
Nelson Rockefeller hatte erneut den Versuch unternommen, eine
Präsidentenwahl zu gewinnen. Ein Erfolg blieb ihm wiederum ver-
sagt. Der amerikanische Mittelstand stimmte gegen ihn. Die weibli-
che Wählerschaft hatte ihm seine Ehescheidung und Wiederverheira-
tung verübelt.

—141—
Nachdem sich Nixon völlig auf die Linie des CFR festgelegt hatte
— wie das auch seine Wahlreden 1968 auswiesen — und damit die Un-
terstützung sowohl jener Kreise als auch die des «grossen Geldes»
hinter sich hatte, stand seiner Präsidentenwahl nichts mehr im Wege.
Er wurde Präsident der USA. In seinen Reden hatte er u.a. die Abwer-
tung des Dollars versprochen. Es wird noch erinnerlich sein, dass Wil-
sons «Graue Eminenz», der Colonel House, ein Buch veröffentlichte,
in dem er die Einführung einer inflationistischen Papierwährung for-
derte. Nixon versprach auch die «Öffnung» Rot-Chinas für die ameri-
kanische Wirtschaft, die Lieferung amerikanischen Weizens an die
UdSSR, die Übergabe des Panamakanals. All das also, was sich mit
den späteren Ergebnissen des CFR-Aussenministers Kissinger deck-
te.
1972 erfolgte Nixons Wiederwahl. Die eigentliche Macht lag je-
doch in den Händen des CFR. Das ergab sich aus der Zusammenset-
zung der Regierungsmannschaft. Mit Ausnahme von H. R. Halde-
man und John Ehrlichman (beide stürzten ebenfalls über Watergate)
bestand Nixons Mitarbeiterstab fast ausschliesslich aus CFR-Leu-
ten. Deren Bedeutendste waren Henry Kissinger, Rockefellers Inti-
mus und ehemaliger Sekretär, und General Haig.
Der so merkwürdig umwitterte, später vom Obersten Rabbiner-
gericht verstossene Dunkelmann, Br .•. Henry Kissinger, war es,
welchen der Präsident Nixon nicht schnell genug zu seinem wichtig-
sten Regierungsmitglied berufen konnte, den gleichen Kissinger, der
später an Nixons Sturz massgeblich beteiligt war. Hatten auch hierbei
wiederum jene Mächte ihre Hände im Spiel, die das Federal Reserve
System, den Council an Foreign Relations, das bolschewistische Ex-
periment wagen hiessen? Waren es die gleichen Kräfte, deren Ziel die
Weltregierung, eine neue Art von Imperialismus, ist? Oberflächlich
betrachtet, wie es die Angewohnheit des manipulierten Zeitungsle-
sers und Fernsehzuschauers ist, können solche Fragen absurd, wie an
den Haaren herbeigezogen erscheinen.

I MPERIALISMUS IN DER WELTGESCHICHTE

Zwei unterschiedliche Arten des Imperialismus ragen gleich errati-


schen Blöcken aus der Menschheitsgeschichte heraus. Die erste von

—142—
Weltgeltung erhält ihre Impulse im Orient und ist gekennzeichnet
durch die Theokratie der assyrischen, babylonischen und persischen
Reiche und des ägyptischen Pharaonentums, das sich gegen sein
Ende zu bereits wie ein Übergangszustand zur zweiten imperialisti-
schen Herrschaftsform anschaut. Für diese Völker gibt es nur zwei
Gesellschaftsschichten: eine herrschende und eine — so würden wir es
heute benennen — versklavte. Der Herrscher ist ein Gott und jene, die
ihn umgeben und beraten gelten als Menschen göttlicher Natur. Das
«weltliche Reich» ist ein Gottesreich. Man muss sich, um dieses ver-
stehen zu können, mit dem andersartigen Bewusstsein der damaligen
Menschheit vertraut machen. Sie empfand noch keinen grossen Un-
terschied zwischen der physischen und der geistigen Welt. Für sie war
der König ein wirklicher auf Erden erschienener Himmelssohn. Krie-
ge bedeuteten daher auch etwas anderes als in späteren Zeiten. Er-
oberungen wurden einfach gemacht, weil ein Gott das Recht besass,
sein Gottes-Reich auszudehnen und weil der Begriff «Religion» im
Sinne von «Wiederverbindung» unbekannt war, verehrten die Völker
erworbener Gebiete den neuen Herrscher als ihren neuen Gott. Sie
«wussten», die Absichten der Götter realisieren sich auf der Erde.
Die Anschauungen veränderten sich im weiteren Gang der Ent-
wicklung. Die Theokratie wurde abgelöst von der Königswürde, de-
ren Träger gottgesandte Menschen waren, eingesetzt «von Gottes
Gnaden», und neben dem Herrscher stand die Priesterschaft als eben-
falls «von Gottes Gnaden» Gesalbte. Es beginnt sich der zweite Impe-
rialismus und die Entstehung des Kirchenbegriffes zu entwickeln. Er
verdeutlicht sich in dem Charakter des «Heiligen römischen Reiches
deutscher Nation» und begann mit Karl dem Grossen im eigentlichen
Sinn. Der Herrscher erhält durch die Zeremonie der Salbung das
Recht zur Gewaltausübung über das Weltliche. Er wird zum Impera-
tor. Diese im Volksbewusstsein verankerte Anschauung findet
schliesslich ihr Ende mit Napoleon I. Alles in dieser Art noch weiter
Existente ist dekadenter Überrest.
Ein Neues kommt notwendigerweise neben dem zum Untergang
Verurteilten herauf. Vorwiegend bei den westlichen Völkerschaften
entwickelt sich der Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung der
Einzelperson. Die Keime zu diesem immer allgemeiner werdenden
Zug findet man schon zu Beginn der Neuzeit. Vorerst führt er zum

—143—
Parlamentarismus und zur Beseitigung der Herrscherhäuser oder
auch nur zu ihrer Verweisung auf reine Repräsentationspflichten wie
in England.
Es entsteht der Begriff des Volkswillens und damit das von den
gewählten Volksvertretern in den Parlamenten ausgesprochene öf-
fentliche Urteil. War für die Menschen des ersten Imperialismus der
Herrscher als ein Gott eine Wirklichkeit und im zweiten Imperialis-
mus der Kaiser Sinnbild für das Hereinwirken des Göttlichen in einen
Menschen, wandeln sich nunmehr diese Vorstellungen in leere Rede-
wendungen. Es formiert sich der dritte Imperialismus. Er wurzelt im
17. Jahrhundert bei der dafür besonders geeigneten englisch spre-
chenden Bevölkerung und manifestiert sich im 19. Jahrhundert im
Kolonialismus, repräsentiert von einer Königin von Grossbritannien,
die gleichzeitig Kaiserin von Indien ist. Das konnte nur ein auf sich ge-
stelltes Wirtschaftsleben ermöglichen mit aus dem Hintergrund auf es
einwirkenden Gesellschaften. Sie sind von grosser Bedeutung und
konzentrieren sich im 20. Jahrhundert auf eine wirtschaftliche Welt-
beherrschung, also auf den dritten Imperialismus als «Wirtschafts-
Imperialismus».
Derartige Gesellschaften bedienen sich feierlicher Handlungen,
die auf Bräuchen weit zurückliegender Zeiten beruhen und deren
wirklichen Sinn die an der Spitze solcher Gesellschaften Stehenden
geheim halten. Deswegen kann auch von «Geheimgesellschaften» ge-
sprochen werden. Kommt ein Aussenstehender hinter den eigentli-
chen Zweck dieser Zeremonien, dann wird versucht, ihn unschädlich
zu machen. Handelt es sich dabei um das Mitglied einer von diesen
Gesellschaften als geeignetes Werkzeug benutzten Loge, sorgt man
für den Ausschluss des Betreffenden. Freimaurerische Logen sind ein
gutes Instrument für diese Geheimgesellschaften, weil ein kirchliches
Glaubensbekenntnis für eine Mitgliedschaft in vielen Logen gleichgül-
tig ist. Werden unter solchen Voraussetzungen Menschengruppierun-
gen zusammengefasst, so entsteht eine Gemeinschaft von starker,
auch geistiger Macht. Die «Wissenden» der Geheimgesellschaften
vermögen sich dieser Kräfte für ihre Absichten zu bedienen.
Für diejenigen, die den «Brüdern des Schattens» willig Folge lei-
sten, weil sie ihnen ein bequemes physisches Leben versprechen, sind
politische Ereignisse nur eine Äusserlichkeit, ein «Geschäft» wie jedes

—144—
andere auch. Dass sich hinter den Kulissen der Weltpolitik Ungeheur-
liches abspielt, gar ein Geisteskampf stattfinden kann, ist dem beque-
men Zeitungsleser unvorstellbare «Phantasterei», denn für ihn gilt:
«Es kann nicht sein, was nicht sein darf.»
Das tatsächliche Geschehen im Hintergrund um Nixons weltweit
Aufsehen erregenden Sturz im Zusammenhang mit Watergate wird
zumindest in absehbarer Zeit kaum ans Licht gebracht werden. Aus
den zusammengetragenen Tatsachen lassen sich zwar objektive
Schlüsse ziehen, doch muss es dem Einzelnen überlassen bleiben, in-
wieweit er den übereinstimmenden Folgerungen verschiedener Be-
richterstatter zustimmen kann oder nicht.
Es sei noch einmal zusammengefasst: Nixon hatte sich jenen
Mächten unterworfen, deren Instrument der CFR ist. Dadurch ver-
zichtete er 1962 auf die ihm sichere Präsidentschaftskandidatur der
Republikanischen Partei zu Gunsten von Kennedy. Er wird aus einer
unbedeutenden Rechtsanwaltspraxis in Kalifornien heraus in das von
David Rockefeller, der Spitze des CFR, abhängige Anwaltsbüro nach
New York als hochdotierter Partner geholt. Ei erhält eine Luxuswoh-
nung in unmittelbarer Nachbarschaft Nelson Rockefellers. Bis 1968
ist er weniger für dieses Büro tätig, sondern vorwiegend innenpolitisch
durch Umherreisen. 1968 wird er Präsident der USA, 1972 ein zwei-
tes Mal. 1974 erfolgt sein plötzlicher Sturz in einer Weise, wie dies in
der amerikanischen Präsidentengeschichte bislang noch nicht vorge-
kommen war. Die ihm angelasteten Vorkommnisse hat es zwar in der
einen oder anderen Art beim rücksichtslosen Wahlkampf in den USA
immer wieder gegeben, aber sie wurden noch nie in derart sensationel-
ler Weise in die breiteste Weltöffentlichkeit getragen, wie dies bei dem
Watergate-Skandal der Fall war. Nixons Nachfolger, Gerald Ford,
kein gewählter Präsident, sondern durch das Vizepräsidentenamt zu
diesem Posten aufgestiegen, gab Nixon die «Begnadigungszusage»,
noch bevor Nixon nach aussenhin freiwillig abtrat.
Welche Zusammenhänge können zu einer objektiven Beurtei-
lung von Nixons Abgang beitragen? — Ein Weg dazu war die Tatsa-
che von Nelson Rockefellers ehrgeizigem Verlangen, Präsident der
USA zu werden.
Seit zwanzig Jahren hatte er sich um dieses Amt bemüht. Trotz
der hinter ihm stehenden politischen und finanziellen Machtgruppie-

-145—
rungen war er in drei Präsidentenwahlkampagnen gescheitert. Wie an
einem Beispiel gezeigt wurde, war seine Unpopularität bei dem repu-
blikanischen «Parteifussvolk» die Ursache dafür. So blieb ihm kein
anderer Weg, als durch eine Hintertür seinen Einzug ins Weisse Haus
zu halten. Er musste sehen, hineinzukommen, obwohl er nicht
gewählt war. Mit Sicherheit durfte er erwarten, dass Nixon ihn auf-
grund der bestehenden Abhängigkeitsverpflichtungen zum Vizepräsi-
denten bestimmen würde, nachdem Spiro Agnew — die Watergate Af-
färe war publik geworden — als Vizepräsident ausscheiden musste.
Nixon aber befürchtete, dass er dann zugunsten Nelson Rockefellers
als Präsident abdanken müsste. Er wollte nicht auf die Macht verzich-
ten, hinterging Nelson Rockefeller und berief den ebenfalls nicht
gewählten Gerald R. Ford zu diesem Amt. Mit Ford wurde der 14. Br
.•. Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Er besitzt
den 33. Grad. Seit 1959 ist er Mitglied des «Saladine Shrine Temple»
des «Royal Order of Jesters» und Ehrenmitglied des «De Molay Or-
den». Zusammen mit seinen Brüdern trat er in die «Malta Loge Nr.
465» in Grand Rapids ein. Sein Vater, ebenfalls Inhaber des 33. Gra-
des, war bei der Aufnahme Zeuge. An den regelmässig im Februar ei-
nes Jahres stattfindenden Grossmeisterkonferenzen in Washington
D.C. nahm er teil. Nach dem Sturze Nixons ernannte Ford den «Pil-
ger» Nelson Rockefeller zum Vizepräsidenten.
In der gesamten Presse wurden die Vorgänge sensationell ausge-
schlachtet. Was wahrscheinlich kaum oder überhaupt nicht berichtet
wurde, ist, dass der Einbruch in das Demokratische Hauptquartier im
Watergate-Hotel ausserordentlich primitiv vor sich ging. Der Ver-
dacht ist nicht auszuschliessen, dass es sich um eine bewusst provo-
zierte Affäre handelte. Zunächst hatte einer der Einbrecher die Wa-
chen dadurch in Alarmbereitschaft versetzt, dass der Sicherheitsstrei-
fen über dem Türschloss wieder erneuert war, nachdem die Wächter
dessen Entfernung bereits festgestellt hatten. Unmittelbar danach
kehrten die Einbrecher zurück, obwohl sie wissen mussten, dass ihre
Versuche entdeckt worden waren. Weiterhin hatte der vor dem Ge-
bäude postierte Aufpasser die Polizei kommen sehen, ohne seine
Komplizen davon zu verständigen. Es ist offensichtlich, dass die Ein-
brecher ihre Verhaftung erwarteten. Nachdem dies geschah, fand die
Polizei einen in auffallender Weise versteckten Zettel mit einer Tele-

-146—
fonnum mer des Weissen Hauses in der Tasche eines der Einbrecher.
Es stellte sich heraus, dass die Inspiratoren des Einbruches Mit-
glieder der Special White House Investigation Unit waren. Diese Ein-
heit oder die «Klempner», wie sie später von der Presse genannt wur-
den, war von Henry Kissinger als nachrichtendienstliche Truppe ge-
schaffen worden mit der Aufgabe, mittels Mikrophonen sämtliche
Gespräche der Mitarbeiter des Weissen Hauses und des Präsidenten
zu überwachen. Ein Mitglied von Nixons Stab, John Dean, sagte spä-
ter aus, diese Einheit sei von Henry Kissinger auf Veranlassung von
Nelson Rockefeller aufgestellt worden. Diese Aussage vor der Se-
nats-Untersuchungs-Kommission wurde nicht weiter verfolgt, weil
die Mitglieder dieses Untersuchungsausschusses es ablehnten, Rocke-
feller vorzuladen. Die Mitglieder der Special White House Investiga-
tion Unit gehörten zum Geheimdienst, dessen oberste Instanz Kissin-
ger war. Mit der Leitung der «Klempner» beauftragte er David
Young. Dieser hatte als Rechtsanwalt für Wall Street gearbeitet und
insbesondere für Rockefeller. Nach Watergate wurde ihm eine gemüt-
liche Aufgabe in London übertragen. Zu seiner .RolebiWatrg
verweigerte er jegliche Stellungnahme.
Es war also die Tätigkeit der von Kissinger eingesetzten Überwa-
chungseinheit, die den Anstoss zu Nixons Sturz veranlasste. Wäh-
renddem sich die Senatskommission mit dem Watergate-Einbruch
beschäftigte, erschien vor dieser Alexander Butterfield und machte
überraschende Aussagen über Tonbandaufzeichnungen von Nixons
Gesprächen und Telefonaten. Dadurch geriet der CIA ins Rampen-
licht und ausgerechnet Nelson Rockefeller wurde der Vorsitzende ei-
nes deswegen gebildeten Untersuchungsausschusses. Von dessen acht
Mitgliedern gehörten fünf dem CFR an. Jene Tonbandhinweise führ-
ten dann zu Nixons Rücktritt. Die Vorkommnisse um die Tonbänder
muten höchst merkwürdig an.
Soweit überhaupt ernst zu nehmende Berichte vorliegen, stellt
sich die Frage: Warum hat Nixon diese Tonbänder nicht vernichtet?
Kannte er ihren Inhalt wirklich und nahm er die ihm zur Last gelegten
Teillöschungen vor, dann musste er sich bewusst sein, dass seine Prä-
sidententage gezählt waren. Ist es vorstellbar, dass Nixon neben sei-
ner Inanspruchnahme als Präsident zeitlich in der Lage gewesen sein
konnte, solche Korrekturen bzw. Löschungen vorzunehmen? Dar-

-147—
auf gibt es eigentlich nur die einzig logische Antwort: Nixon hat die
Bänder überhaupt nicht kontrolliert. Ebenso mysteriös bleibt die
Tatsache, dass der Verbindungsmann des Weissen Hauses zum Ge-
heimdienst, Alexander Butterfield, bis in Details genau den Inhalt der
Tonbandaufzeichnungen kannte, die über einen Zeitraum von mehr
als einem Jahr angefertigt worden waren. Kilometerlange Bestände
davon wurden in einem speziellen Raum des Weissen Hauses aufbe-
wahrt. Nixon hätte Tage benötigt, wenn nicht Wochen, um die ihn be-
lastenden Aufzeichnungen zu löschen. Diese tatsächlich erfolgten Lö-
schungen trugen aber vorwiegend zu seiner Abdankung bei. Es kann
also nur jemand, der sich genau auskannte und das sorgfältig vorbe-
reitete, die Tilgungen veranlasst haben. Wie exakt dieses Wissen war,
mag an einem Beispiel vorgeführt werden:
Tonband vom 8. Januar 1973, Aufnahme von 4.05 bis 5.34 Uhr
nachmittags: In einer etwa 82 Minuten und 15 Sekunden andauern-
den Unterhaltung waren genau 5 Minuten und 31 Sekunden aus-
gelöscht worden.
Mit höchster Genauigkeit müssen demnach Hunderte von Ton-
bändern abgespult worden sein, um derart auf die Sekunde genau be-
stimmte Stellen daraus zu entfernen.
Diese Tonbänder wurden in einer Stahlkammer des Weissen Hau-
ses aufbewahrt. Mit der Aufgabe zur Überwachung des Archivs war
von Kissinger Alexander Haig beauftragt worden. Er war, wie Kissin-
ger, ein Rockefeller-Mann und machte eine ähnlich steile Karriere
durch wie Kissinger selbst. Als Haig mit Kissinger im Jahre 1960 be-
kannt wurde, war er Oberst bei der Armee. Danach übersprang er in-
nerhalb von vier Jahren 240 vor ihm befindliche Beförderungsan-
wärter und wurde — ein militärischer Rekord für die USA — zum
Vier-Sterne-General befördert. Eigenartig berührt die Tatsache, dass
Alexander Butterfield ein ehemaliger Kollege von Haig war. Haig war
auch derjenige, der die noch vorhandenen Anhänger Nixons im Kon-
gress dazu veranlasste, sich von Nixon abzuwenden. Ehe dieser sei-
nen endgültigen Beschluss zur Abdankung fasste, kam es zu zwei Un-
terredungen. Die eine fand mit den sich ihm gegenüber loyal verhal-
tenden republikanischen Kongressmitgliedern statt, die andere mit
Henry Kissinger und Haig. Während alle mit Nixon als Präsident in
einem engen Zusammenhang stehenden Regierungsmitglieder und

—148—
persönlichen Berater durch die Watergate-Affaire ihre Ämter verlo-
ren, blieben vier grosse Gewinner übrig: Nelson Rockefeller, Henry
Kissinger, Gerald R. Ford und Alexander Haig. Haig wurde Ober-
kommandierender der Nato und nach der Wahl Reagans zum US-
Präsidenten 1980 dessen Aussenminister, zusammen mit seinem der
amerikanischen Rüstungsindustrie neue Gewinne versprechenden
Präsidenten. Unter der Präsidentschaft von Ford blieb Kissinger
mächtigster Mann innerhalb der Politik der Vereinigten Staaten, wur-
de jedoch von Präsident Carter nicht wieder zum Aussenminister er-
nannt und schied nach seiner Ausstossung aus dem B'nai B'rith 1976
«offiziell» aus der Politik aus. Dafür stieg er zur einflussreichsten
Persönlichkeit in der Führungsspitze der Trilateralen Kommission
David Rockefellers empor.
Seymour M. Hersh berichtete in seinem 1983 erschienenen Buch
«The Price of Power: Kissinger in the Nixon White House» über Kis-
singers intrigante Politik. Hersh legte über 1000 Interviews, uner-
schlossene Quellen und Dokumente dafür zugrunde. Er zeigte Kissin-
gers jahrelangen Hass gegenüber Nixon auf und andernseits seine Be-
reitschaft, Nixon die Privatakten Nelson Rockefellers zu, überlassen.
Zur Diplomatie der von Kissinger geleiteten amerikanischen Aussen-
politik wird nachgewiesen, dass dem südvietnamesischen Präsidenten
in Geheimgesprächen nahegelegt wurde, Friedensverhandlungen mit
Nord-Vietnam erst nach den amerikanischen Präsidentenwahlen auf-
zunehmen, weil Nixon diesen Krieg erst nach seiner Wiederwahl be-
enden wollte und zwar siegreich mit allen Mitteln. Kissinger hätte Ni-
xon die verrückte Idee («madman theory») eingegeben, einen vor der
Öffentlichkeit streng geheimgehaltenen Atom-Alarm höchster Bereit-
schaft zu befehlen, der 29 Tage andauerte, um die Russen in Verwir-
rung zu bringen. Bei dem geheimgehaltenen Bombenangriff auf Kam-
bodscha im Jahre 1969 bestimmte Kissinger die anzugreifenden Ziele
persönlich. Auch das vom CIA vorgesehene Attentat auf den damali-
gen chilenischen Präsidenten Allende sei auf ausdrücklichen Wunsch
von Kissinger geplant worden.
Es mag als kühne Behauptung angesehen werden, wenn nach dem
Tode von Nelson Rockefeller sein Bruder David — geboren 1915,
während des II. Weltkrieges Hauptmann der US-Armee mit geheim-
dienstlicher Tätigkeit in Algier —, als der mächtigste Mann der Erde

—149—
bezeichnet wird. Die in seinen Händen konzentrierte Macht eines im-
mensen Reichtums und seine weit ausgreifende politische Kursbe-
stimmung lässt eine andere nicht zu. Bestand Nelson Rockefellers Be-
sonderheit im Setzen der Schachfiguren des innenpolitischen Macht-
spieles der USA, so konzentrierte sich David während der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts auf das Vorhaben nicht nur eines welt-
wirtschaftlichen, sondern auch des weltpolitischen Zugriffes. Überall
dort, wo massgebliche Zeichen gesetzt wurden, begegnet man daher
David Rockefeller. Aus der grossen Fülle von Einrichtungen, bei de-
ren Begründung er Regie führte, seien drei besonders markante her-
ausgestellt:
I.) Die Dartmouth-Konferenzen wegen ihres Zusammenhanges
mit dem Artikel 7 des «Testamentes Peters des Grossen»;
2.) die «Bilderberger» — von Bedeutung für den ersten Grund-
satz der Richtlinien der «Brüder des Schattens»: Mitteleuropa muss
in ein Abhängigkeitsverhältnis gebracht werden;
3.) die «Trilateral Commission» als eine weitere Stufe zur Befe-
stigung amerikanischer Obergewalt.
Manches mag den Eindruck erwecken, dass es nur darum geht,
wirtschaftliche Konkurrenz zu beseitigen, bzw. sich unterzuordnen.
Aber auch das sind notwendige Voraussetzungen zur Beherrschung
des Welthandels, der Rohstoffe und Nahrungsmittel der Erde, des Fi-
nanzwesens, der Kontrolle und restlosen Abhängigkeit der Regierun-
gen und deren geistiger Erziehung. Dafür waren die Zielsetzungen des
«Testamentes Peters des Grossen» nur eine Vorstufe, nach deren Er-
reichen der Aufstieg zur eigentlichen Plattform, von welcher die
endgültige Herrschaft erst möglich wird, begonnen werden kann.
Imaginativ stellt sich die Handlungsweise jener «Zirkel» wie eine Zan-
ge dar, deren eine «Klaue» durch den Federal Reserve Act geschmie-
det wurde. Mit einem Federal Reserve System, dessen Banken die
Macht erhielten Banknoten herauszugeben, drückten sie diesen Dol-
larnoten ihre «Markenzeichen» auf in Form der Rückseite des Gross-
siegels vom 10. Juni 1782 der Vereinigten Staaten. Es ist das freimau-
rerische Zeichen einer Pyramide, deren Spitze vom Dreieck mit dem
«Auge des Weltenbaumeisters» oder «Grossen Eingeweihten» gebil-
det ist und umschrieben wird mit: Annuit Coeptis — Novus Ordo Se-
culorum. Eindringlich können Zeichen sprechen zu dem, der sie zu le-
sen versteht.
—150—
Der andere «Zangengreifer» ist der Council an Foreign Relations
(CFR), beherrscht von David Rockefeller und dessen Mannschaft.
Seine europäischen Töchter sind The Royal Institute of International
Affairs in London, L'Institut Francais des Relations Internationales
mit Sitz in Paris und die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik
in Bonn. Einige Mitgliedernamen (April 1981) dieser Bonner «Neben-
stelle» des CFR sind nicht nur wegen der einen oder anderen Frei-
maurerzugehörigkeit nennenswert, sondern auch wegen ihrer politi-
schen und wirtschaftlichen Spitzenstellung: Helmut Schmidt (Bun-
deskanzler), H. Apel (Bundesverteidigungsminister), G. Stoltenberg
( Ministerpräsident von Schleswig-Holstein), F. Heubel (Staatsmini-
ster), G. Schröder (ehemaliger Bundesaussenminister), W. Leisler-
Kiep (Bundestagsabgeordneter), D. Wolff von Amerongen, J. Zahn
(führende Industriepersönlichkeiten), H.Friederichs (Bankwesen), K.
Kaiser und R. Freiherr von Weizsäcker (Wissenschaftler), M. Gräfin
Dönhoff (Presse), Ph. Rosenthal (Porzellanmanufakturist und Bun-
destagsmitglied). Es lässt sich folgern, dass . die Regierungen der west-
lichen Staaten sich gewiss nicht dem verschliessen, was der CFR von
ihnen erwartet oder verlangt.

DIE DARTMOUTH -KONFERENZEN

Die UNO veranlasste die Einrichtung der «Organization for Econo-


mic Cooperation and Development» (OECD), bestehend aus den
westeuropäischen Staaten, den USA, Kanada, Australien, Neusee-
land und Japan, die ihren Sitz in Paris hat. Damit stand sie unter dem
Einfluss des französischen Hauses der Familie Rothschild und in
Konkurrenz zu dem multinationalen Wirtschafts- und Finanzimpe-
rium David Rockefellers; mögen sie auch auf anderen Gebieten eng
miteinander kooperieren. Nicht immer und unbedingt herrscht bei den
«300» nur brüderliche Übereinstimmung. Die Handelsbeziehungen
der OECD mit der Sowjet-Union wickelten sich vorwiegend mit dem
Haus Rothschild in Paris ab. 1960 nahm Rockefeller unmittelbare
Wirtschaftskontakte zu den Sowjets auf. Ein erstes Zusammentreffen
fand in Dartmouth statt. Von dann an erhielten alle diese Begegnun-
gen den Namen Dartmouth-Konferenzen, auch dann, wenn sie wech-

-151—
selweise in Russland stattfanden. Mitbeteiligt daran waren zuerst die
Fords und seitens der Ford-Stiftung wurden die Konferenzen finan-
ziert. Vom fünften Zusammentreffen an, im Januar 1969 in New
York, eroberte David Rockefeller die Federführung. Den Konferen-
zenstab besetzten vorwiegend seine Leute und die Kostenabdeckung
ging auf die Rockefeller-Stiftungen über. Davids Bestreben galt der
Ausschaltung der Rothschilds und damit Westeuropas aus einer wirt-
schaftlichen Verknüpfung mit Russland entsprechend dem Artikel 7
des «Testaments»:
«...mit Hilfe eines Handelsvertrages direkte Beziehungen unter-
halten, ihm selbst erlauben, eine Art Monopol... auszuüben», wäh-
rend der dritte «Grundsatz» das Romanentum und damit auch
Frankreich als «dekadent geworden» bezeichnete. Es durfte keine
massgebende Rolle innerhalb der anglo-amerikanischen Führungs-
macht spielen.
David Rockefeller argumentierte, dass 1969 4204 Millionen Dol-
lar Aussenhandel mit Russland sich über OECD abwickelten und nur
156 Millionen unmittelbar über die USA. Eine andere Begründung
lautete:
«Der Sowjethandel mit anderen kapitalistischen Staaten ist be-
deutend grösser, als jener mit den USA. Vom Standpunkt eines ameri-
kanischen Geschäftsmannes gingen ganz beträchtliche Geschäfts ge-
legenheiten verloren... Grosse Beträge sollten in westlicher Technolo-
gie importiert werden, welche die USA, die fortgeschrittenste Indu-
strienation der Welt, Russland am besten liefern könne. Ja, einiges,
wie Datenverarbeitungsanlagen und Nachrichtenapparaturen sind
überhaupt nur aus den USA erhältlich.»
In Übereinstimmung mit dem amerikanischen Präsidenten ge-
währte Rockefeller dem russischen Verhandlungspartner Aleksey
Kossygin langfristige Kredite und die Sowjets gaben ihr Einverständ-
nis dazu, dass die Handelsgeschäfte über Rockefellers Chase Man-
hatten Bank abgewickelt werden sollten. Der Moskauer Filialleiter
von Chase Manhattan, Alfred Wentworth, gab für 1975 den abgewik-
kelten Handelswert mit drei Milliarden Dollar an. Die Geschäfte lie-
fen ganz in Rockefellers Sinn.
Nach Dartmouth VII, im Jahre 1972, verdoppelten sich die Ver-
käufe russischen Goldes und russischer Rohstoffe und als Dart-

-152—
mouth VIII im April 1974 in Tiflis stattfand, war der Umsatzwert von
ehemals 156 Millionen auf bereits 1 1 /2 Milliarden Dollar gestiegen.
Bei dieser Konferenz war Edward Kennedy anwesend. Er hielt eine
unveröffentlichte Rede. Sein Name fehlte auf der publizierten Teilneh-
merliste. Zugegen waren auch Vertreter der vatikanischen Bank,
«Bank of Amerika», wie überhaupt die katholische Kirche an den Zu-
sammenkünften interessiert war. Bei der VII. Dartmouth-Konferenz
erschien der Referend Felix Morlion, S.J. (Societas Jesu), Präsident
der Pro Deo Universität in Rom, und an der I. und II. Dartmouth-
Konferenz beteiligte sich der Generalsekretär der Baptisten in der So-
wjet-Union, Aleksander V. Karev. Ab Juli 1971 (Dartmouth VI) war
der westeuropäisch-französische Einfluss auf das Russengeschäft zur
Bedeutungslosigkeit herabgemindert und von da ab «eine Art anglo-
amerikanisches Monopol» errichtet.
Die X. Zusammenkunft (Sowjet-USA-Dartmouth-Convergen-
ce-Conference) fand im Geheimen statt. Teilnehmer waren auf ame-
rikanischer Seite David Rockefeller, Jimmy Carter, Zbigniew Brze-
zinski, Richard N. Gardner, Paul C. Warnke, Charles W. Yost. Zen-
tralthema war die Sicherheitsleistung der Sowjet-Union für den Fall
eines «arranged war» (angeordneten Krieges) für die von Russen ein-
gegangenen und noch nicht bezahlten Verpflichtungen, die sich auf 32
Milliarden Dollar beliefen. Was vereinbart wurde, blieb undeutlich,
vielleicht erbringen spätere Ereignisse Aufklärung darüber.

DIE BILDERBERGER

Es war am Mittwoch, dem 15. September 1971, als der Abgeordnete


aus Louisiana, John R. Rarick, im Kongress der Vereinigten Staaten
das Wort ergriff:
«Herr Sprecher, bei verschiedenen Gelegenheiten habe ich in den
letzten Monaten die Aufmerksamkeit unserer Kollegen auf die Um-
triebe der Bilderberger gelenkt — eine internationale Elitegruppe, die
sich aus hohen Regierungsvertretern, internationalen Finanzleuten,
Geschäftsleuten und Meinungsmachern zusammensetzt... Diese ex-
klusive internationale Aristokratie hält jährlich einmal und öfter unter
äusserster Geheimhaltung Treffen in verschiedenen Ländern ab. Die

—153—
wenigen verfügbaren Informationen über das, was von diesen Treffen
bekannt wird, lassen erkennen, dass dabei Themen von vitaler Bedeu-
tung behandelt werden... Nach diesen Geheimbesprechungen,...keh-
ren die Teilnehmer in ihre Heimatländer zurück, wobei die Öffentlich-
keit trotz der Anwesenheit einiger Vertreter der Nachrichtenmedien
ohne Unterrichtung über die Empfehlungen und Pläne bleiben, auf
die man sich als Ergebnis der Gespräche geeinigt hat — oder sogar
über das Stattfinden der Treffen selbst gar nichts erfährt...»
Der Abgeordnete sprach ausführlich darüber, wie diese Gruppie-
rung sich zusammenfand, sprach von ihrer Organisations-Struktur,
Unterstützung durch verschiedene «Stiftungen», insbesondere der
«Ford-Foundation», den politischen Absichten und belegte seine
Ausführungen mit von Eugen Pasymowski und Carl Gilbert beschaff-
ten und veröffentlichten Materialien. Es setzte sich zusammen aus
Teilnehmerlisten an Bilderberg -Treffen, aus einer Aufstellung von 17
Zusammenkünften, die vom Mai 1954 bis April 1968 stattgefunden
hatten und aus Namenslisten von Mitgliedern. John R. Rarick sagte,
dass «alle amerikanischen Teilnehmer, die in einer der erwähnten
planenden oder führenden Funktion tätig geworden sind, ausnahms-
los Mitglieder des Rates für Auswärtige Beziehungen (CFR) waren.»
Nach «Congressional Record» führte er weiter aus:
«Oosterbeek ist eine Kleinstadt in Ostholland. An drei Tagen im
Mai 1954 verwandelte sich dieses Städtchen in einen Treffpunkt der
Elite der Mächtigen Europas und der Vereinigten Staaten. Die Ein-
richtungen und die Lage des Hotels der Bilderberger in der Stadt wa-
ren ideal für eine Konferenz unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die
Liste der Würdenträger wurde von David Rockefeller und Prinz
Bernhard der Niederlande angeführt. Andere Teilnehmer waren Mi-
nisterpräsidenten, Diplomaten, Sozialisten, Vertreter der Geheim-
dienste, internationale Bankiers und Industrielle aus allen NATO-
Ländern. Das Treffen wurde Bilderberger-Konferenz getauft.
Hier arbeiteten die verschiedenen Führer der atlantischen Ge-
meinschaft zusammen, ihre Wählerschaft wusste aber nichts über
dieses Treffen. Nur die direkt an diesen Umtrieben Beteiligten wuss-
ten, dass diese Konferenz überhaupt stattfand. Zum Teil erklärt sich
das daraus, dass die gastgebende Regierung höchste Geheimhaltung
gewährleistete. Zusätzlich wirkten die fiihrenden internationalen Zei-

-154—
tungen und die Nachrichtenagenturen mit, indem sie die Konferenz in
der Presse völlig verschwiegen. Im Zusammenhang mit diesen strik-
ten Sicherheitsmassnahmen bemerkte ein Beobachter: «Diese Konfe-
renz wird als so wichtig angesehen, dass selbst die 'Lecks' wasser-
dicht sind.»
Die Bilderberggeschichte erschöpft sich aber nicht mit diesem ei-
nen Treffen, sondern erstreckt sich über eine ganze Reihe von Tref-
fen, die 1954 angefangen haben und bis heute fortgesetzt worden
sind. Die Treffen sind mindestens einmal im Jahr unter höchster Ge-
heimhaltung in einigen der abgelegensten Örtlichkeiten in atlanti-
schen Ländern abgehalten worden. Ein gutes Beispiel dafür, wie die
Presse mitarbeitet, um die Bilderbergtreffen -zu Un-Meldungen zu
machen, war das Memorandum, das der Vorsitzende der (englischen)
Zeitungsverlegerschaft, Cecil King, an seine Mitverleger über das
Treffen im St. Johns College in Cambridge 1967 richtete. Nach dem
Bericht von «Privat Eye» wurde die NPA in dem Memorandum da-
ran 'erinnert', dass 'unter keinen Umständen ein Bericht oder auch
nur eine Spekulation über den Gegenstand der Konferenz gedruckt
werden sollte'. Das ist die hauptsächlichste Erklärung dafür, dass die
Bilderberg-Treffen immer noch Überraschungen darstellen. Die New
York Times hat drei kleinere Artikel über die Treffen veröffentlicht,
und einige wenige Beiträge sind in der Washington Post erschienen.
Weder in einem der grösseren Wochenblätter noch in radikalen Ver-
öffentlichungen ist Bilderberg bisher erwähnt worden. Zu der be-
zeichnenden Nichterwähnung in der Presse kommt hinzu, dass diese
Treffen auch in keinem der grösseren wissenschaftlichen Werke über
die amerikanische Aussenpolitik und die internationalen Beziehun-
gen behandelt werden. Angesichts der Teilnahme von Wissenschaft-
lern und Journalisten an diesen Treffen ist diese Situation höchst ei-
genartig.
Die Teilnehmer an diesen Treffen kamen aus den strategischen
Eliten, die sowohl das politische als auch das sozio-ökonomische Sy-
stem der verschiedenen Länder beherrschen. Die öffentliche Tätigkeit
dieser Persönlichkeiten enthüllt jedoch nicht die gemeinsame Grund-
lage der Zusammenarbeit im Geheimen.
Diese Treffen bestätigten von neuem, dass es zwischen den in
Westeuropa herrschenden Klassen und der sogenannten 'sozialisti-

-155—
schen' Opposition keine ideologischen Gegensätze mehr gab. Füh-
rende Sozialisten wie Hugh Gaitskell, Gaston Deferre, Guy Mollet
und Fritz Erler sassen dort mit ihren angeblichen politischen Geg-
nern und Klassenfeinden zusammen und kooperierten mit ihnen. Den
Mitgliedern ihrer Parteien teilten sie über diese Aktivitäten nichts
mit, sondern sie versuchten ihr Vorgehen ebenso zu verstecken, wie es
die 'sozialistische' englische Regierung versucht hat, eine Enthüllung
ihres Programmes für die biologische Kriegsführung zu verhindern.
Innerhalb des Bilderberg-Zusammenhanges überrascht es weniger,
wenn man erfährt, dass viele der Unternehmungen und Programme
dieser 'sozialistischen' Parteien von der Central Intelligence Agency
der Vereinigten Staaten bezahlt worden sind.
Die Bilderberg-Treffen sind 16 Jahre unbekannt geblieben, eben-
so wie die allgegenwärtigen finanziellen Zuschüsse und Umtriebe der
CIA innerhalb der demokratischen sozialistischen Linken Europas.»
Teilnehmer an Bilderberg-Zusammenkünften von bundesrepubli-
kanischer Seite waren (auszugsweise): von der Sozialdemokratischen
Partei: Bahr, Brandt, Brauer, Dohnanyi, Erler, Carlo Schmid, Hel-
mut Schmidt, Schiller; seitens der CDU/CSU: Barzel, Ludwig Er-
hard, Hallstein, Kiesinger, Schröder, Stoltenberg, Strauss und von der
FDP Dahrendorf. Als Funktionäre wurden benannt: Abs (Deutsche
Bank), Berg (BDI-Präsident), Beitz (Krupp), Emminger (Bundes-
bank), Ponto (Dresdener Bank), General Speidel (NATO), von Ame-
rongen (Industrie), Troeger (Bundesbank), Axel Springer. Von
schweizerischer Seite nahm u.a. teil der Staatssekretär Paul R. Jolles.
(Quellen: Congessional Record, Liberty Lobby, Quick.)
«Washington Observer» veröffentlichte am 15. 6. 1975 als Kon-
ferenzländer: Mai 1954 bis April 1975 Holland, Frankreich, West-
deutschland, Italien, Island, Dänemark, England, Türkei, Schweiz,
USA, Belgien und Schweden.
Das Eingreifen der «Bilderberger» in die europäische Politik zeig-
te sich bei der demokratischen Umstrukturierung Portugals im Jahre
1974. Das nachstehende Zitat wurde aus Veröffentlichungen zusam-
mengestellt in «H du B Report, A foreign affair letter», Paris, Volume
12, Letter 7, «Liberty Lobby», «Spotlight an The Bilderberger — Ir-
responsible Power» und einem Artikel in der Zeitschrift «Der Hand-
werker», Johannesburg / Südafrika:

—156—
«Spinola führte seinen Umsturz durch, als plante er eine militäri-
sche Operation. Es war ein höflicher Staatsstreich. Einer der ersten
Männer, denen er davon vertraulich Mitteilung machte, war Joseph
M. A. Luns, Generalsekretär der NATO. Luns begutachtete seine
Pläne, und das Marinekommando der NATO wurde von nun auf dem
Laufenden gehalten. Luns informierte seinerseits Prinz Bernhard,
und eine Bilderberg-Versammlung wurde für den 19. bis 21. April
nach Mégève in Frankreich einberufen, um die neue Lage, die einen
Regierungswechsel in Lissabon schaffen würde, vorzubereiten. Mit
der Rückendeckung von Luns und Bilderbergern unternahm Spinola
sodann seine nächsten Schritte.
Obwohl selbst nicht mehr im Dienst, hatte er vorsorglich seine
Verbindungen mit der Generalität beibehalten. Am 29. März 1974,
vierzehn Tage nachdem er aufgrund seines Buches von seinem Kom-
mando abgelöst worden war, streckt er Fühler aus zu befreundeten
Personen in Madrid, Brüssel, Brasilien, Kapstadt und Den Haag.
«Was denken Sie von einer Lösung, wie ich sie in meinem Buch um-
rissen habe?» fragt er an. (Eine lusitanische Gemeinschaft der portu-
giesischen Gebiete.)
Am Dienstag, dem 24. April 1974, gehen deutsche, amerikani-
sche, französische und britische Marineeinheiten in der Nähe von
Lissabon in Sicht der portugiesischen Küste vor Anker. Portugiesi-
sche Kriegsschiffe warten dort auf die vorgesehenen gemeinsamen
NATO-Manöver, deren Beginn für die Morgenstunden des 26. festge-
legt worden war. Man schirmte also das Land gegen unliebsamen Be-
such aus dem Osten ab, während man Spinola für sein Vorhaben grü-
nes Licht gegeben hatte. Die Caetano-Regierung stand gleichzeitig
unter dem Druck dieser Flottenansammlung. Eine andere Frage ist
es, ob der NATO-Befehlshaber für Europa, General Andrew J.
Goodpaster, von dem Komplott gewusst hat, als er vier. Tage vorher
der Bilderberger-Versammlung in Mégè ve beiwohnte. Er wurde in der
dortigen Besucherliste offiziell nicht als «Amerikaner». sondern als
«international» eingetragen. Wieviel wurde dabei Nelson Rockefel-
ler und Helmut Sonnenfeld, dem berüchtigten russlandfreundlichen
Berater des State-Departement, von Luns und Prinz Bernhard über
den bevorstehenden Umschwung mitgeteilt?»

—157—
Die Gründungsversammlung der Bilderberger zog sich vom 29. 5.
bis 1. 6. 1954 hin. Br .• . Prinz Bernhard der Niederlande, vor seiner
Eheschliessung mit Königin Juliane von Holland, Mitglied der SS und
ein Sohn des Hauses Lippe-Biesterfeld, hatte das Hotel Bilderberg re-
servieren lassen und etwa 70 Persönlichkeiten eingeladen. Um das
Hotel war eine Sperrzone errichtet, die nur mit einem Passierschein
betreten werden durfte. Nach Eröffnung der Konferenz sprach der
Berater des damaligen US-Präsidenten Eisenhower, Jackson, dar-
über, dass der Vorsitzende des US-Untersuchungsausschusses gegen
unamerikanische Umtriebe, Senator McCarthy, «aus der amerikani-
schen Politik» verschwinden werde. McCarthy hatte sich als Ziel ge-
setzt, die amerikanische Politik aus der Einflusssphäre nicht nur kom-
munistischer Ideologien, sondern auch jener Kräfte zu befreien, wel-
che als die Handlanger der «Brüder des Schattens» gelten können.
Damit kam er in unmittelbaren Gegensatz zu David Rockefeller und
Gleichgesinnter, fand jedoch grosse Zustimmung bei der amerikani-
schen Bevölkerung. Die im Hotel Bilderberg Versammelten kamen
überein, einem Vorschlag des Prinzen Bernhard folgend, McCarthy
zum Faschisten und Antisemiten und als einen wahnsinnigen He-
xenjäger zu erklären. David Rockefeller liess den Prinzen Bernhard
zum zukünftigen Präsidenten der «Bilderberger» bestimmen und als
dessen Sekretär den Br . . der schwedischen Hochgradloge, Dr.
Retinger.
McCarthy, durch dessen Untersuchungen herauskam, dass der
Minister Morgenthau jun. den Sowjets die amerikanischen Münz-
prägeplatten überlassen hatte, Dwen Lettimore und die Geschwister
Rosenberg den Russen die Atomgeheimnisse verrieten und Harry
Dexter-White (alias Weiss) ein kommunistischer Spion war, wurde
durch eine verleumderische Pressehetzkampagne in Misskredit ge-
bracht. Er verstarb, verbittert, im 48. Lebensjahr.
David Rockefeller hatte den Gedanken gehabt, durch eine unter
Kontrolle zu haltende Einrichtung, die wirtschaftliche und politische
Abhängigkeit Europas vom Anglo-Amerikanismus in die Wege zu
leiten. In seine Vorstellungen bezog er auch die Abschaffung europäi-
scher Zolleinschränkungen gegenüber Amerika mit ein. Klug überleg-
te er, dass durch eine Gruppierung abhängiger Persönlichkeiten die
erstrebten Ziele am sichersten erreicht werden, weil dadurch im äusse-

-158—
ren Erscheinungsbild sich die Europäer selbst als die treibenden Kräf-
te offenbaren. Notwendig erschien ihm, im Hintergrund zu verblei-
ben und an seiner Stelle einen möglichst wenig bekannten Planungs-
träger, der über die erforderlichen und massgebenden Verbindungen
verfügt, auftreten zu lassen. Durch seine geheimdienstliche Tätigkeit
während des Krieges kannte er Dr. Retinger (1960 verstorben), Sohn
eines polnischen Grossgrundbesitzers in Krakau, der an der Sorbon-
ne in Paris studiert hatte. Dieser unterbreitete im ersten Weltkrieg
dem französischen Ministerpräsidenten, Br .•. Clé menceau, den
Plan eines Vereinigten Europas. Ihm schwebte dabei vor, Österreich,
Ungarn und Polen als eine Dreier-Monarchie zusammenzuschliessen,
weil deren katholische Glaubensstruktur das beste politische Gefüge
dafür abgeben würde. Retinger befand sich in Übereinstimmung mit
der Politik des Vatikans, da er aber offensichtlich jesuitisch beein-
flusst war, lehnte ihn Clé menceau ab. Er konnte sich auch nicht mit
dem Gedanken eines Vereinten Europas anfreunden. Retinger besass
das Geschick und die Fähigkeiten einer «Grauen Eminenz». Er unter-
hielt enge persönliche Verbindungen mit Politikern und bedeutenden
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Er hüllte sich in den Mantel
des Vertrauens, der Verschwiegenheit und der Ehrlichkeit. Es wurde
ihm nachgesagt, freien Zugang zu sämtlichen politischen Kreisen Eu-
ropas zu besitzen und durch einen telefonischen Anruf nach Wunsch
eine Verabredung mit dem US-Präsidenten herbeiführen zu können.
Im zweiten Weltkrieg war Retinger der politische Adjutant des
Polnischen Generals Sikorski und Vertreter der Exilregierung in Lon-
don. Im Alter von 58 Jahren sprang er hinter den deutschen Linien bei
Warschau ab zur Überbringung von einigen Millionen Dollar an die
Partisanen. Der damit beabsichtigte Plan zur Errichtung einer anti-
kommunistischen Regierung nach dem Einrücken der Sowjets schei-
terte. Nach Kriegsende beteiligte sich Retinger massgeblich bei der
Verwirklichung einer «Europäischen Gemeinschaft», begründete das
«Europäische Kulturzentrum», veranlasste den «Europa Kongress»,
aus dem sich dann der «Europa Rat» formierte. Mit besonderer Hin-
gabe widmete er sich einer «Atlantischen Union», in der — nach den
Absichten von Clarence Kirshman Streit — die NATO ein Teilstück
sein sollte. 17 US-Senatoren stimmten dem Vorhaben einer anglo-
amerikanischen Weltregierung zu bei einem Treffen vom 15.-17. 2.

—159—
I957 auf St.Simon-Island vor Georgia / USA. Auch die damaligen
US-Präsidentschaftskandidaten begeisterten sich für den Plan.
Dieses Mannes entsann sich David Rockefeller. Geeignet schien
ihm auch Prinz Bernhard der Niederlande, der als Gemahl der Köni-
gin Juliana, Besitzerin der Royal-Dutch-Shell und Hauptbeteiligte des
multinationalen Kartells Société General de Belgique, über die erfor-
derlichen Beziehungen verfügte. Die gute Bekannschaft mit Dr. Paul
Rijkens ermöglichte ein Zusammentreffen Retingers mit dem Prin-
zen. Er erwies sich als den Plänen aufgeschlossen, besprach diese mit
dem belgischen Ministerpräsidenten van Zeeland und nach dessen
Zustimmung mit Sozialisten, Liberalen und Chistdemokraten der
westeuropäischen Länder. Für Verhandlungen in den Vereinigten
Staaten schob Prinz Bernhard «offiziell» einen «notwendig geworde-
nen Aufenthalt» im Walter-Reed-Hospital in Washington vor und
traf dort «rein zufällig» David Rockefeller und den Vorsitzenden der
«Rockefeller-Stiftung», Dean Rusk. Weitere Begegnungen fanden
mit einflussreichen Persönlichkeiten statt, unter anderem mit Johnson
vom Carnegie-Fonds für den Internationalen Frieden, dem Berater
des Präsidenten Eisenhower, Jackson, dem CIA-Direktor General
Walter Bedell Smith und dem Senator Fulbright. Sie wurden alle ge-
wonnen und das erste Zusammentreffen unter Vorsitz des Präsiden-
ten der Burroughs Corporation, John S. Coleman, konnte in Ooster-
beek von statten gehen.
Das Treffen vom 29. — 31. 5. 1963 in Cannes, Frankreich, stand
unter dem Thema: Das Gleichgewicht der Macht im Licht der jüng-
sten internationalen Entwicklung. Dabei wurden Verschiebungen im
Verhältnis der Mächte untereinander — politisch, wirtschaftlich und
militärisch — zwischen den kommunistischen und westlichen Ländern
sowie innerhalb der Gruppen und wirtschaftliche Handelsbeziehun-
gen behandelt.
Angesichts des Problems, dass ein Nationalist an der Spitze
Frankreichs stand, entschieden sich die Bilderberger dafür, einen Op-
positionskandidaten gegen de Gaulle aktiv zu unterstützen. Sie wähl-
ten dafür einen Teilnehmer der Bilderberger-Konferenz von 1964 aus,
den «sozialistischen» Bürgermeister von Marseille, Gaston Deferre.
Nach ihrer Überzeugung hatte dieser eine richtigere internationale
Einstellung.

—160—
Vom 31. 3. bis 2. 4. 1967 wurde in Cambridge, England, die Frage
aufgeworfen: Bleiben die Grundkonzepte der atlantischen Zusam-
menarbeit in der entstehenden neuen Weltsituation gültig? Wenn das
nicht der Fall ist, welche Konzepte sollen an ihre Stelle treten?
Bei der Woodstocker Konferenz in Vermont, USA, 17. bis 19. 4.
1971 beschlossen die Teilnehmer, den Botschafteraustausch mit dem
kommunistischen China und Nixons Chinareise durch Kissinger vor-
bereiten zu lassen.
Im erstrangigen Luxushotel des Barons Edmond de Rothschild
fand in Mégrève, Hotel Mont d'Arbois (Haute-Savoie) vom 19. bis
21. April 1974 jenes Zusammentreffen statt, bei dem in Anwesenheit
der Brr .• . H.J. Wischnewski und W. Leisler Kiep der Sturz des
Bundeskanzlers Willy Brandt und die portugiesische Revolution vor-
bereitet wurden und der teilnehmende Helmut Schmidt von David
Rockefeller einen Hinweis für eine künftige Bundeskanzlerschaft er-
hielt.
Während der Tagung vom 25. bis 27. 4. 1975 stand in Cesme /
Türkei die Dollarabwertung und die Weltwährungslage auf dem Pro-
gramm.
1976 musste Prinz Bernhard sein Präsidentenamt niederlegen, be-
lastet in der Öffentlickeit durch die Annahme (unter dem Pseudonym
Victor Baarn) von 100 000 Dollar Bestechungsgeldern der Firma
Lockheed. Neuer Vorsitzender wurde bei der Frühjahrestagung 1977
im englischen Seebad Torquay der ehemalige englische Premiemini-
ster Sir Alec Douglas Home. Anwesend waren Helmut Schmidt, Hen-
ry Kissinger, NATO-Generalsekretär Joseph Luns, die Hochfinan-
ziers Wallenberg, Rothschild, Rockefeller und der Industrielle, Fiat-
Chef Giovanni Agnelli. Diesmal konnten sich die Teilnehmer über die
Währungsprobleme nicht einigen.
Das Thema der im Hotel «Quellenhof» in Aachen abgehaltenen
Konferenz vom 18. bis 20. April 1980 lautete: Beziehungen der USA
zu Europa. Bei den Teilnehmern befanden sich auch die englische Pre-
mierministerin Margret Thatcher und Rudolf August Oetker aus
Deutschland. Br .•. Walter Scheel 30°, ehemaliger Bundespräsident,
hatte bereits vorher dem Sekretariat der Bilderberger in Den Haag sei-
ne Bereitschaft für eine zukünftige Bilderberger-Präsidentschaft mit-
geteilt. Für die übrigen deutschen Teilnehmer ging es darum, sich einig

—161—
zu werden über Wirtschaftssanktionen gegen den Iran und einen Boy-
kott der Olympischen Spiele in Moskau, der Rüstungsindustrie erhöh-
te Aufträge zu erteilen und Mitteleuropa «in die von Amerika gerührte
freie Welt einzubinden.» Ob sich Persönlichkeiten wie Schmidt, Wolff
von Amerongen, Leisler-Kiep, Dahrendorf und die anderen der Be-
deutung einer noch stärkeren Abhängigkeit vom Anglo-Amerikanis-
mus und der dadurch erfolgenden weiteren Verhinderung einer Ver-
selbständigung des Geisteslebens wirklich bewusst waren, mag dahin-
gestellt bleiben. Eine derartige «Einbindung» bestätigte nichts anderes
als dasjenige, was seit der Jahrhundertmitte oder im Jahre 1980, ge-
nau 33 Jahre nach 1947, im äusseren Erscheinungsbild Mitteleuro-
pas zur Entwicklung kam und wovor Rudolf Steiner bereits am 30. 7.
1918 gewarnt hatte:
Die Tendenz des Amerikanismus, die Welt zu einer «möglichst
mit Komfort ausgestatteten physischen Wohnung (zu) machen, in der
man bequem und reich leben kann... ». Das bedeutet, dass durch der-
artige amerikanische Kräfte, wenn sie die Oberhand gewinnen, die
Menschheit das Bewusstsein von den Geistigen Welten verliert und im
Materialismus untergeht.

DIE TRILATERALE KOMMISSION

Über die Trilaterale Kommission äusserte sich David Rockefeller:


«Ich hatte die Idee, weil die Regierungen mit den zahllosen All-
tagsproblemen so beschäftigt sind, dass sie keine Zeit haben voraus-
zudenken und Pläne für die Zukunft zu machen. So hielt ich es für
konstruktiv, wenn eine Gruppe von ganz verschiedenen gut infor-
mierten Privatleuten aus Europa, Nordamerika und Japan, den drei
Hauptindustriemächten der nichtsozialistischen Welt, zusammen-
kommt, um Schlüsselprobleme der Welt zu analysieren, Lösungen zu
suchen und die Ergebnisse den Regierungen zuzuleiten.»
Auf die an ihn gestellte Frage, wie es zu erklären sei, dass in der
US-Regierung zahlreiche Trilaterale tätig sind, antwortete er:
«Ja, das ist wahr, aber das war gewiss nicht geplant, es war eine
unverhoffte Nebenerscheinung, ein Zeichen dafür, dass wir fähige
Leute ausgesucht hatten.»

—162—
Die Kenntnis von Bestechungsmanipulationen, denen auch ein
Prinz Bernhard im Fall Lockheed nicht widerstehen konnte, hatten je-
manden wie Rockefeller mit an Sicherheit grenzender Wahrschein-
lichkeit dazu veranlasst, rechtzeitig eine Organisation ins Leben zu
rufen, für den Fall, dass «Bilderberg» in der Öffentlichkeit sich zu sehr
profiliert. Zusätzlich sollte mit einer weiteren planmässigen Gestal-
tung der Wirtschaftsgigant Japan stärker an die anglo-amerikani-
sche Hochfinanz auch politisch gebunden werden. Diente eine Kon-
struktion, wie die «Bilderberger», in erster Linie dazu, die Mitte Euro-
pas vollständig abhängig zu machen, so bezog das System der «Trila-
teralen Kommission» Völker und Nationen in das Konzept einer Welt-
regierung ein. Eine der Voraussetzungen dafür war, die Spitze der
«Trilateralen» mit sich aus den Reihen des CFR rekrutierenden
Funktionären der amerikanischen Regierung zu besetzen, die ausser-
dem noch der Hochfinanz verpflichtet waren oder selbst ihr zugehör-
ten. Rockefellers offenherzige Darlegung seiner «Idee» sprach ein-
deutig über die Zusammensetzung der Mitgliedschaft. Darunter be-
fanden sich Industrielle aller Schattierung, Gewerkschaftsführer, Po-
litiker sich «offiziell» miteinander bekämpfender Parteien, Minister,
Staatspräsidenten, Einflussreiche der Nachrichtenmedien und Ban-
kiers. Ende 1970 standen an der Spitze der Trilateralen der Sicher-
heitsberater des US-Präsidenten Carter, Zbigniew Brzezinski als Di-
rektor, der Präsident des Institutes der Europäischen Gemeinschaft
für Universitäts-Studien, Max Kohnstamm, als Vorsitzender für Eu-
ropa, Takeshi Watanabe für Japan und Gerad C. Smith für Nord-
amerika. Unter den europäischen Mitgliedern der etwa 200 Persön-
lichkeiten umfassenden Trilateralen-Commission fanden sich Namen
wie Kurt Birrenbach (Präsident der Thyssenschen Vermögensverwal-
tung), Karl Hauenschild (Vorsitzender der Gewerkschaft I.G. Che-
mie, Papier, Keramik), Eugen Loderer (Vorsitzender der Gewerk-
schaft I.G. Metall), Heinz Oskar Vetter (Präsident des Deutschen Ge-
werkschaftsbundes), Theo Sommer (Chefredakteur der «Zeit»), Otto
Graf Lambsdorff (FDP-Wirtschaftsminister). Ganz ähnlich war auch
die Zusammensetzung der Mitgliedschaft anderer westeuropäischer
Länder und Japans. Dem Exekutiv-Komitee gehörten an: Sir Ken-
neth Young (ehemaliger Aussenminister Englands und Direktor des
Königlichen Institutes für Internationale Angelegenheiten, dem eng-

-163—
lischen «Zweig» des CFR), Sir Philip de Zuluceta (ehemaliger Chief
Assistant des Britischen Premierministers und Vorstand der Antony
Gibbs Holding), Francesco Compagna (Unterstaatssekretär der ita-
lienischen Regierung), Herbert Ehrenberg (Mitglied des Bundestages
und Arbeitsminister), Marc Eyskens (General-Kommissar der Ka-
tholischen Universität von Löwen in Belgien) und zusätzlich noch
Max Kohnstamm. Sie waren sämtlich Freimaurer. Von der Regierung
des US-Präsidenten Carter waren Mitglieder der Trilateralen der Vi-
zepräsident Mondale, Aussenminister Cyrus Vance, Verteidigungsmi-
nister Brown, Finanzminister Blumenthal und der Beauftragte für
Abrüstungsfragen, C. Warnke.
Die Enflussnahme David Rockefellers auf das politische Gesche-
hen der einzelnen Staaten durch die Trilaterale Kommission ist nach-
weisbar:
Das französische Staatsoberhaupt, Präsident Valery Giscard,
wechselte 1976 den Premierminister Jacques Chirac gegen das Mit-
glied der Trilateralen Raymond Barre aus. Bundeskanzler Schmidt
ersetzte in seiner Regierung Arbeitsminister Arendt von der SPD
durch Herbert Ehrenberg. Die Konferenz von Rambouillet im Jahre
1975 bestätigte lediglich das, was die Trilateralen am 23. 10. 1973 be-
reits in Tokio bestimmten und David Rockefeller so ausdrückte:
«Es gibt keine andere Alternative, als dass die Nationen gemein-
sam darangehen, die Schwierigkeiten in einer interdependenten (ge-
genseitig sich stützenden) Welt zu lösen... übernationale wirksame
Organe» zu schaffen, weil man «beunruhigt» war über «die
wachsende Konkurrenz zwischen den Vereinigten Staaten, Europa
und Japan.»
1975 tagte die Trilaterale erneut in Tokio. Tagungsthema war:
The Governability of Democracies (die Regierungsfähigkeit der De-
mokratien). Crozier, Huntinton und Watanuli befassten sich in ihrer
bei New York University Press herausgegebenen Publikation «The
Crisis of Democracy» damit und stellten als Ergebnis heraus, dass
«richtig eingewiesene Regierungen vor allen Bemühungen seitens ih-
rer Völker oder Presse sie zu stören, bewahrt werden müssen». In der
Studie heisst es — am Beispiel des Präsidenten der USA — dann wei-
ter: «Ist er einmal ... gewählt, so hat das Wahlkomitee seine Aufgabe
erfüllt. Einen Tag nach der erfolgreichen Wahl ist der Umfang der

—164—
Wahlmehrheit bereits fast — wenn nicht vollständig —, irrelevant be-
züglich seiner Fähigkeit, das Land zu regieren. Was dann noch zählt,
ist allein seine Fähigkeit, Unterstützung von den Führern der Schlüs-
selinstitutionen in der Gesellschaft und in der Regierung zu mobili-
sieren.),
Nachdem in der Bundesrepublik Friederichs als Wirtschaftsmini-
ster durch den Grafen Lambsdorff ersetzt war (Oktober 1977), konnte
dessen mit der Trilateralen übereinstimmende Maxime in Angriff ge-
nommen werden: «Höhere Besteuerung der Mittelklasse unter Beibe-
haltung von Steuerprivilegien multinationaler Unternehmen und Stif-
tungen zur Förderung des Welthandels.,, Dies wurde in den darauf
folgenden Jahren konsequent durchgeführt.

DER SCHAH MUSS ABDANKEN

Eine die Weltöffentlichkeit bewegende Angelegenheit hinter der das


Kräftespiel Rockefellers mit Einsatz der Trilateralen anschaulich
wurde, war der Sturz des Schahs im Jahre 1979. In den Presseberich-
ten trat es mehr oder weniger verschleiert in Erscheinung. Washing-
ton Post berichtete am 10. 1. 1979, der Nationale Sicherheitsberater
des Präsidenten Carter, Zbigniew Brzezinski (Direktor der Trilatera-
len Kommission) habe den ehemaligen Unterstaatssekretär George
W. Ball, veranlasst, eine Studie über die amerikanischen politischen
Möglichkeiten im Persischen Golf zu erarbeiten. Deren Ergebnis war,
dem Schah nahezulegen, abzutreten. Die einflussreiche New York Ti-
mes, deren Herausgeber Sulzberger mit einigen Redakteuren Mitglie-
der des CFR sind, hatte bereits am 1. 1. 1979 publiziert, Ball habe dar-
auf gedrängt, den Schah zur Abdankung «anzustacheln». Dem war
am 16. 12. 1978 die Empfehlung vorausgegangen, Mohamed Reza
Pahlewi möge seine Militärregierung durch eine zivile Koalition erset-
zen. In der Ausgabe vom 12. 1. 1979 hiess es, Ball habe bereits im No-
vember 1978 das «anempfohlen», dem dann der Schah einige Wo-
chen später nachkam. Er tat dies nicht ohne Widerstand, denn das mit
Rockefeller und dem CFR verbundene Wochenmagazin «Time» hielt
es für erforderlich, in der Ausgabe vom 5. 2. 1979 zu publizieren «der
Schah behauptet, Washington versuchte, seine Abdankung zu er-
zwingen, falls er sich weigern würde, abzutreten, und dass der CIA

—165—
den Befehl hatte, ihn zu unterminierern.» Zu einem früheren Zeit-
punkt hatte sich Pahlewi bereits darüber beklagt, dass der CIA seit 15
Jahren Beziehungen zu seiner Gegnerschaft unterhalte, diejenigen
fördernd, die ihn stürzen möchten. Nachher, im Exil, erzählte er dem
ägyptischen Präsidenten Br .•. Sadat, die Amerikaner hätten das
persische Militär vor einer Machtübernahme zur Unterstützung des
Schah gewarnt; bei einem solchen Vorgehen würde jegliche Unterstüt-
zung und Nachschublieferung unterbunden. Von dieser Warnung hät-
ten die USA Khomeini in Paris durch «offizielle Kanäle» unterrichtet
und damit dessen «triumphale» Rückkehr nach dem Iran ermöglicht.
Der Schah bezog sich dabei auf die Tätigkeit des amerikanischen Ge-
neralmajors Robert Ernest Huyser.
Dem allen ging voraus des US-Botschafters im Iran, William H.
Sullivan, schon Anfang 1978 erfolgte Kontaktnahmen zu des Schahs
Gegnern. Sullivan, ehemaliger Mitarbeiter Kissingers und von diesem
für den Botschafterposten erwählt, handelte in Kissingers Auftrag,
der, wenn auch nicht mehr offiziell in Amt und Würden, im Hinter-
grund wirkend, die beherschende Persönlichkeit der Trilateralen
Kommission genannt werden darf und damit deren Direktor Brze-
zinski übergeordnet ist. Brzezinski hatte, entgegen allen diplomati-
schen Gepflogenheiten, anstelle eines hohen Offiziers des Pentagon,
den stellvertretenden NATO-Befehlshaber der amerikanischen
Streitkräfte in Europa, Huyser, nach Teheran zu Gesprächen mit den
persischen Militärs gesandt. Kissingers Schützlinge waren der dama-
lige NATO-Kommandierende Haig und Huyser — wie es amerikani-
sche Beurteiler der Vorgänge ansahen —, «der ein wichtiges Glied in
David Rockefellers persönlicher Kommando-Kette (chain of com-
mand) ist.» Huyser traf am 5. 1. 1979 in Teheran ein und stellte dem
iranischen Generalstab das Misslingen eines beabsichtigten Putsches
vor Augen. Eine Unterstützung durch die USA fände nicht statt, wie
das bereits dem persischen Offizierskorps gegenüber zum Ausdruck
gebracht worden war von den im Iran anwesenden 175 militärischen
und 400 technischen Beratern. Bezeichnend war, dass am 19. 1. 1979
dazu in «New York Times» zu lesen stand: «Iranische Generäle sind
geneigt, auf den Rat des Generals Huyser und anderer zu hören, we-
gen ihrer engen Verflechtung mit den persischen Streitkräften und
hinsichtlich ihrer Ausbildung und Bewaffnung.»

—166—
Huyser hielt sich bis zur Rückkehr Ayatollah Khomeinis in Tehe-
ran auf. Datiert vom 7. 2. 1979 erhielt der General ein Würdigungs-
schreiben des Präsidenten Carter wegen seiner erfolgreichen
Durchführung der persischen Mission (Washington Post, 25. 2.
1979).
Es wird noch erinnerlich sein, dass Br . • . Henry Kissinger in
seiner Eigenschaft als Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten
unter Präsident Nixon erklärte, durch die Kontrolle der Energie und
auch des Erdöls «hat man Nationen und ihre Finanzsysteme im
Griff.» Das Eingreifen der Trilateralen Kommission in die Vorgänge
zum Sturz des Schahs geschah also folgerichtig für den weiteren Fort-
gang dessen, was die «Brüder des Schattens» erstreben. Für sie ist die
Einrichtung einer solchen Organisation das zeitgemäss gegebene In-
strument zur Durchsetzung ihres Zieles einer anglo-amerikanischen
Welthegemonie ihrer Vorstellung. Die iranischen Vorgänge sind dafür
ein besonderes Beispiel. Sie müssen deswegen unter einem besonderen
Aspekt betrachtet werden.
I m Jahre 1978 gab die Trilaterale ihren 17. Geschäftsbericht her-
aus (Task Force Report): «Energy-Managing The Transition» und
zusammengestellt vom Professor für Atomenergie an der Universität
Tokio, Keichi Oshima, dem Präsidenten der New Yorker Universität,
John C. Sawhill und Hanns W. Maul, einem der europäischen Se-
kretäre der Kommission. Die Ausarbeitung forderte mit verblüffender
Offenheit, die Weltmarktpreise für Energie künstlich zu erhöhen. Es
hiess dazu, auch das sei eine der Aufgaben der Trilateralen Energiepo-
litik. Eine gradweise Steigerung der Energiepreise in den trilateralen
Ländern bedeute ein geringeres Wirtschaftswachstum, als es andern-
falls einträte. Die historische Verbindung zwischen Wirtschafts-
wachstum und Energiebedarf müsse durch eine Erhöhung des
tatsächlichen Energiepreises fortlaufend verändert werden. Um ihn
über Weltmarktniveau zu halten, forderte daher die Trilaterale Kom-
mission eine Auferlegung neuer Steuern:
«...es ist angemessen, für die trilateralen Länder verschiedene
Mechanismen für Preissteigerungen in Betracht zu ziehen... wir nöti-
gen daher die trilateralen Regierungen ihre Steuergefüge zu überprü-
fen und spezifische Energiesteuern einzuführen... anerkennend, dass
dadurch ein wirtschaftliches Wachstum und die Möglichkeit (ability)

—167—
auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben, zurückgehen.» Be-
merkenswert war der Zusatz: «Die trilateralen Regierungen sollten,
als Teil einer allumfassenden Energie-Vereinbarung, den Ratschlag
befolgen, Kapital und technischen Beistand für die Sowjets vorzuse-
hen.»
Dagegen könnte argumentiert werden, diese Massnahmen der
Trilateralen seien durch die arabischen ölexportierenden Länder und
deren Preisstrategie ausgelöst. Die Wirklichkeit ist eine andere und
damit hängt der Machtwechsel im Iran ebenfalls zusammen. «Har-
per's Magazin» publizierte in der Maiausgabe von 1978 einen Artikel
des Redakteurs Lewis H. Lapham, überschrieben: Die arabische Öl-
Seifenblase (The Arabien Oil Bubble). Er beseitigte die Mythe eines
allmächtigen OPEC Ölkartells (Organization of Petro Exporting
Countries = Organisation der Erdöl exportiernden Länder) und be-
wies die Kontrolle des Erdöl-Marktes durch die internationalen Ban-
kiers und deren Verbündete. Wenn eine Zeitschrift soetwas veröffent-
licht, darf es nicht als ein «Angriff» gegen die Hochfinanz und deren
Ölgesellschaften angesehen werden; es verbirgt sich dahinter — wegen
der Abhängigkeit des Magazins von den gleichen Kräftegruppierun-
gen und damit vom CFR — eine politische Weichenstellung auf lange
Sicht. In diesem besonderen Fall: die Vorbereitung der künftigen Prä-
sidentschaft Reagans, denn noch immer werden seit 1912 die ameri-
kanischen Präsidenten, gleich welcher Parteirichtung, durch den
CFR «bestimmt».
«Harper's Magazin» gehört zum Medienkonzern von John Cow-
les. Er ist mit David Rockefeller nicht nur durch finanzielle Interessen
verbündet, sondern auch durch seine Mitgliedschaft bei dem von der
Rockefeller-Stiftung mitbegründeten National Policy Board of Ame-
rican Assembly und beim beratenden Ausschuss der amerikanischen
Gesellschaft für die Vereinten Nationen; ausserdem ist Cowles Bei-
ratsangehöriger der Ford-Stiftung und der von Carnegie inaugurier-
ten Internationalen Friedensgesellschaft. Cowles beherrscht Wirt-
schaftszeitschriften, Zeitungen (Minneapolis Star & Tribune, Des
Moines Register), Fernsehsender über die Firma Cowles Communi-
cations und, zusammen mit seinem Bruder Gardner, die bedeutende
Verlagsbuchhandlung Harper & Row. Sein Beauftragter ist Cass
Canfield, dessen Tochter John Cowles heiratete. Bruder Gardner

—168—
gehört ebenso wie John und Canfield dem CFR an; Gardner ist aus-
serdem noch im Komitee für die Atlantische Union. Derartige Ver-
quickungen mit David Rockefeller — Nelson brauchte bei seinen
Bemühungen um ein politisches Amt für Fernsehsendungen bei Cow-
les Communications nicht zu bezahlen — lassen erkennen, dass Arti-
kel, wie jener von Laphem, keine «Zufälligkeiten» sind, sondern be-
wusste Absichten verfolgen für eine sich mitunter erst sehr viel später
herausstellende Lenkung der Öffentlichen Meinung.
Lapham publizierte ein Interview mit einem Investment-Bankier,
der Einblick in internationale Erdöl- und Erdgas-Zusammenhänge
besass. «Vertraulich» gab er zu, dass ihm, würde er offiziell gefragt,
keine andere Wahl bliebe, als zu sagen: «Ja, mein Herr, wir stecken in
einer schrecklichen Energiekrise und die Araber sind ein entsetzliches
Volk.» Inoffiziell könne er aber nur bestätigen, es gäbe keine solche
Krise und die Araber erwiesen «uns» einen Dienst. Nach Lapham
sind die Profitierenden internationale Ölgesellschaften, Banken, Bera-
ter, Energie-Spezialisten und... der Kunstmarkt, an dem die Rockefel-
lers mit privaten Mitteln erheblich beteiligt seien.
Das Interesse der Ölmultis an den Preissteigerungen, die von der
Trilateralen den Regierungen «aufgedrängt» wurden, beleuchtete eine
Meldung des «Washington Star» vom 22. 2. 1979. Es hiess da, der
Welt grösster Erdöl-Konzern Exxon (David Rockefeller) habe ver-
sucht, ein Weltbank-Vorhaben zu verhindern, welches beabsichtigte,
in weniger entwickelten Ländern die Gas- und Erdölforschungen zu
finanzieren, um damit eine Erhöhung der bekannten Reserven und
eine Stabilisierung der Endverbraucherpreise herbeizuführen.
In das Gesamtbild fügt sich das durchtrieben eingefädelte System
der Erdölindustrie und damit der Hochfinanz ein, besonders hohe Ge-
winne aus den künstlich herbeigeführten Preissteigerungen steuerfrei
zu erhalten. Nach einem Bericht des «Washington Star» (14.3. 1979)
besprachen Steuerfachleute der Carter-Regierung mit chinesischen
Delegierten die Möglichkeiten, den amerikanischen Ölkonzernen chi-
nesische Steuern aufzuerlegen, die die Einkünfte der US-Regierung
zwar einschränken, dafür aber die Endverbraucherpreise erhöhen.
Dahinter verbarg sich die Absicht, in den Genuss von Steuererleich-
terungen zu kommen, die in den USA denjenigen zugestanden wur-
den, die in China Konzessionen zur Erdölausbeute erhielten. Die Zei-

-169—
tung berichtete dazu: (4 ... Dieser Kredit verringert die Erträge der
US-Regierung, indem den Ölgesellschaften erlaubt wird, um auslän-
dische Steuern nachzusuchen gegen US-Verbindlichkeiten und indi-
rekt die Verbraucherpreise zu beeinflussen...),
Rot-China kennt keine Einkommensteuer. Die US-Delegation
führte die Besprechungen im Auftrag der Exxon, Pennzoil, Union und
Philipps, mit dem Vorsatz, falls China keine Steuern bei den amerika-
nischen Gesellschaften für das ausgebeutete Erdöl erhebt, alle Kosten
für das chinesische Erdöl dafür zu verwenden, die anfallenden Be-
triebskosten bei den US-Firmen anstelle eines Steuerkredits abzudek-
ken. Die Verhandlungen, so kompliziert wie sich das auch darbietet,
galten dem Zweck, die amerikanischen internationalen Erdölgesell-
schaften von der Einkommensteuer zu befreien.
Mit dem Sturz des Schahs verband David Rockefeller noch ein
persönliches Geschäftsinteresse, richtiger: eine persönliche Macht-
steigerung.

—170—
I DEOLOGISCHE MACHTKÄMPFE
ALS WEGBEREITER ZUM VORGESTECKTEN ZIEL

Vor dem Umsturz in Persien betrug der Anteil der von Rockefeller
kontrollierten Gesellschaft Aramco (Exxon, Mobil, Standard of Cali-
fornia, Texaco) etwa neun Prozent des persischen Öls. Die BP (British
Petroleum) besass 40%, die Shell (Royal Dutch Shell) 14%, die restli-
chen 37% befanden sich im Besitz des Schahs. Nach Khomeinis Re-
volution wurden diese Anteilsverhältnisse der internationalen Gesell-
schaften eliminiert:
«Der Vorsitzende der Nationalen Iranischen Öl-Company mel-
det, dass Iran nicht mehr länger mittels des ausländischen Öl-Kon-
sortiums, welches bis zum vergangenen Jahr das meiste von des Lan-
des Ölproduktion handhabte und die Hälfte von ihr auf den Markt
brachte, arbeiten werde.» (New York Times, 1. 3. 1979)
Leidtragende dieser Massnahme waren nicht die von Rockefeller
kontrollierten Firmen, sondern die BP und Shell. Besonders die BP
traf es hart, weil sie 39% ihres gesamten Rohöl-Umsatzes den irani-
schen Feldern entnommen hatte und, im Gegensatz zu Aramco, we-
gen mangelnder Beziehungen und Verbindungen zu Saudi-Arabien
keinen Ausgleich vornehmen konnte. «Newsweek» berichtete dazu
am 19. 2. 1979, die BP könnte nur noch zu 45% ihren Vorgesehenen
Rohöllieferungen nachkommen. BP erlitt durch die Beseitigung der
Schah-Regierung also eine empfindliche Einbusse an ihrem Welt-
marktanteil des Erdölgeschäftes. Der grosse Verlierer war nicht Da-
vid Rockefeller, sondern die Rothschild-Familie; ihr gehörten über die
Rio Tinto-Zinc, eine der grössten multinationalen Körperschaften,
die BP. Mit Hilfe der Trilateralen hatte Rockefeller seinem ärgsten
Konkurrenten im Hochfinanzbereich einen empfindlichen Schlag ver-
setzt. Dabei spielte sich Tiefgründigeres ab, als dem äusseren An-
schein nach zunächst erkennbar war.

—171—
Erinnern wir uns, dass Rockefeller über die «Pilger» mit der
Hochgradfreimaurerei verbunden ist und die Rothschilds, im beson-
deren die französische Linie, über B'nai B'rith mit dem Zionismus.
Dadurch stossen sich die gleichen Weltregierungsabsichten ideolo-
gisch, inauguriert von den «Brüdern des Schattens», um das Errei-
chen ihres Zieles gewisser zu machen, wie sie fast immer mehrere
Wege beschreiten, die, scheinbar auseinandergehend, doch zum glei-
chen Ende hinführen.
Das Freimaurertum strebt seine aus dem Hintergrund auszu-
übende Machtentfaltung an. Der 1919 von seinen freimaurerischen
Vätern gegründete Völkerbund, nach seiner Auflösung am 18. 4.
1946 durch die Vereinten Nationen (UNO) ersetzt, stellt dafür ein
äusseres Zeichen dar. Über den wirklichen Charakter dieser «Welt-
organisation» schrieb der Schweizer Ernst Brühlmann:
«Er ist ein Bund, der die Völker mit grimmiger Verhöhnung der
Gerechtigkeit... zu Werkzeugen und Opfern... ihres Machtwillens
machen soll. Die Wirksamkeit dieser so erfolgreichen Politik beruht
völlig auf der MACHT DER IDEEN. Es mochte ihr denn auch ur-
sprünglich die Lehre einer als letzte Zwecke alles beherrschenden
Macht GEISTIGER PRINZIPIEN zugrunde liegen, wie sie in jeder
kirchlichen oder nicht kirchlichen Religion enthalten ist. (Dazu be-
merkte Karl Heise in «Entente-Freimaurerei», Seite 332: «Also ok-
kulte Kräfte, die den Angelsachsen nur zu gut bekannt sind!» «Frei-
maurerei und Jesuitenschule.») «Die Ideen werden zufolge ihrer
mächtigen Wirksamkeit als die geeignetesten Werkzeuge erkannt;
denn sie vermögen dem Egoismus derer, die sie als Zwecke ernst neh-
men, Ketten anzulegen, während der Egoismus derer, welche sie mit
überlegener Berechnung als Werkzeuge zu benutzen verstehen, frei
und ungehemmt in der Versklavung jener ernst nehmenden Gutgläu-
bigen tätig werden kann. Diese geheime Umdeutung der Ideen...
verhüllt... die eigentliche Verneinung alles Geistigen und ist so die
Urform der Ruchlosigkeit gegen das Geistige... Die Auflösung der
grossen Staaten in kleine Staatengebilde... ist wohl für die Herrschen-
den aus dem Grunde wünschbar, weil sie DIE GEFAHR
EBENBÜRTIGER KAPITALSYSTEME FERNHÄLT... Mit der
«Demokratisierung der Welt» im Sinne der als scheindemokratisch
erwiesenen Staatsform der westlichen Demokratien, mit ihrer

—172—
Zerstückelung... fallen die... Schranken, die bisher noch der All-
macht des internationalen, d.h. insbesondere des angelsächsischen
Grosskapitals entgegen standen...,,

DIE FREIMAURERISCHE «WELTKETTE»

So zeichnete bereits 1919 ein schweizerischer Schriftsteller mit


Scharfblick das auf, was sich seit der Mitte des 20. Jahrhunderts im
Welt- und Völkerschicksal realistisch wiederspiegelt. In Verbindung
kann damit gebracht werden, der vom «Südlichen Suprè me Conseil
von Nordamerika» angeregte freimaurerische Welt-Kette-Vertrag.
Die Konferenz 22 Suprêm er Conseils vereinbarte in Lausanne (6. —
22. 9. 1875) diesen Vertrag als solidarisch-verbindlich. Er bestimmt,
dass die einzelnen Landesverbände zwar administrativ getrennt, je-
doch miteinander föderativ verbunden sind. Die Zusammenkunft
vom 23. bis 25. 8. 1913 in Den Haag betonte abermals «die politische
Demonstration der freimaurerischen Weltkette»: «Wir bekennen
neuerdings unseren unbeugsamen Willen, die freimaurerische Welt-
kette (la chaine maconnique universelle)... in Wirklichkeit zu bil-
den.» Ihr eigentlicher Begründer war der Br .• . Ed. Quartier-la-Ten-
te 33° von Neuchätel (Schweiz), Schweizer Staatsratpräsident und
Professor der Theologie und seit 1900 Grossmeister. Seine Arbeit er-
hielt am 24. Juli 1915 eine besondere Würdigung in der Londoner
Grosslogen-Zeitschrift «The Freemasons» (Die Freimaurer) ebenso,
wie seine politischen Dienste für den französischen Grossorient. Ab
1919 repräsentierte er das Internationale Büro für Freimaurerische
Beziehungen nicht-schweizerischer Grosslogen und die Schweizeri-
sche Friedensgesellschaft ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten.
100 Jahre nach ihrer Begründung besteht der «unbeugsam» poli-
tischen Vorhaben dienende «Wille» noch stets, wie sich einem Bericht
der Freimaurer-Zeitschrift «Humanität», Nr. 1/1978, über die Süd-
amerikareise des Deutschen Grossmeister Br .•. Jürgen Holtorf
entnehmen lässt. Nach einem Besuch beim deutschen Botschafter
nahm Holtorf an der 100 Jahrfeier der Loge Humanitas in Buenos Ai-
res teil und hob bei seinem Trinkspruch besonders hervor «die Bedeu-
tung der Weltbruderkette als Symbol und als gültige Wirklichkeit.»

—173—
Die der UNO zugewiesene Aufgabe, die Fortsetzung dessen zu
sein, was der Völkerbund erreichen sollte und Brühlmann herausar-
beitete, war einer bis zum Jahr 1974 in der Wandelhalle des UNO-Ge-
bäudes in New York angebrachten Tafel eingeschrieben, mit den
heuchlerisch Konfuzius entlehnten Worten: «Am Ende steht ein
Weltreich, in dem gegenseitiges Vertrauen und gutnachbarliche Be-
ziehungen herrschen und allen Menschen ein Leben frei von materiel-
ler Not sicher ist.» Die Tafel musste auf Veranlassung der rotchinesi-
schen Regierung entfernt werden. «Frei von materieller Not» ist die
Welt nicht, vielmehr trifft zu, was der Präsident des International Mo-
netary Fund (IMF), Jacque de Larosiere, bei der Jahrestagung des
I MF am 30. 9. 1979 in Belgrad aussprach: «...Die Neuordnung der
Welt wird auf Kosten einer Schrumpfung des Arbeitsniveaus und des
Lebens in den industrialisierten Ländern erfolgen.» Br .•. Jimmy
Carter betrachtete die «Architektur», womit er die Freimaurerei um-
schrieb, als den Weg zur Weltordnung und nach einer Aussage von
Zbigniew Brzezinski erkärte Carter: «Es ist der Moment gekommen
für einen architektonischen Kraftakt in Einklang mit einer wachsen-
den Zusammenarbeit der industriellen Demokratien als Eckstein und
mit Frieden und Gerechtigkeit als ewigem Ziel.» Das steht in Über-
einklang mit den Aussführungen Henry Kissingers über eine
«zunächst lose» geknüpfte Weltregierung und der Kontrolle von
Nahrungsmitteln und der Energie zur Beherrschung der Regierungen.
In Barranquilla (Kolumbien) fand die X. Konferenz der Weltfrei-
maurerei vom 26. 1. bis 31. 1. 1970 statt. Zum Weltfreimaurer-Präsi-
denten wählte sie Abraham Mora Sanchez aus Kolumbien, zum Vi-
zepräsidenten George Niebuhr, USA und zum 2. Vizepräsidenten den
Italiener Giovanni Picca. Die Zusammenkunft veranstalteten 34
Oberste Räte des 33. Grades aus 34 europäischen und amerikani-
schen Ländern. Anschliessend sagte Sanchez:
« Vielleicht das Wichtigste an dieser Konferenz war die Union,
die wir zu Protokoll gebracht haben... Die Weltfreimaurerei nahm in
dieser Stadt feste Formen an und jedem der Obersten Räte wurden
Anweisungen übergeben, damit er (um den Frieden zwischen den Na-
tionen zu erreichen) danach in seinem Einflussbereich tätig werde.»
Eine öffentliche Erklärung erfolgte zwar nicht, aber Präsident
Sanchez bemerkte: «In politischen Dingen sind wir alle frei, zu han-

-174—
dein.» Die Zeitung «Tiempo» (2. 2. 1970) meldete, dass auch das Mit-
glied des Komitees für öffentliche Beziehungen des Distriktes 445
von Rotary Internationale, Espinosa Zárate, dazu eingetroffen sei. Im
Juni danach brachte der US-Aussenminister Rogers seinen Befriedi-
gungsplan für den Nahen Osten heraus, dem sich Ägypten, Israel und
Jordanien geneigt zeigten, der aber nicht realisiert werden konnte. In
Japan spiegelten sich die Barranquilla-«Anweisungen» in Aufsätzen
des Präsidenten der politischen Partei Sokagakkai, Daisaku Ikeda,
der von einem «Erwachen der Erdbevölkerung» schrieb und davon
«wie stupide waren die früheren Generationen, die über die Erde
Grenzen zogen,... wo es doch nicht einen einzigen Grund dafür
gibt...»
In die in Barranquilla festgelegten Weltpläne der Freimaurer glie-
derte sich auch die Panröderalistische Welt-Union (OWU) ein (deut-
scher Ableger Weltföderalisten e.V.). Sie verabschiedete 1977 in Inns-
bruck und Paris eine «Weltverfassung» und übergab diese am 20. 10.
1977 dem UNO-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim. Dazu schrieb
das Organ «Der Weltföderalist», Nr. 1/1978:
«Einen Tag später wurden dann die Kopien des Verfassungswer-
kes zusammen mit dem Ratifizierungsaufruf von den Vereinten Na-
tionen in New York aus an alle 160 Staaten der Erde geschickt. Mitt-
lerweile haben viele Staaten positiv reagiert, darunter Japan, Thai-
land, Kanada, Sri Lanka, Transkei, Australien, Indonesien, Kenia,
Italien, Indien, Saudi-Arabien usw... Anerkennung in diesem Zu-
sammenhang verdient der Stadtrat von Wolfach / Bundesrepublik
Deutschland, der am 25. Oktober 1977 einstimmig die Weltverfas-
sung rat zierte... War Wolfach doch der Ort, an dem vor fast zehn
Jahren die Arbeit von Delegierten aus 11 Ländern mit dem Entwurf
der Verfassung begann, die nun als Weltverfassungfür den Aufbau ei-
ner friedlichen Völkergemeinschaft vorliegt.), Auch aus diesem Be-
richt spricht die gleiche propagandistische Schalmei von friedlicher
Durchdringung, Wohlstand, Humanität, die Überspielung der nüch-
ternen, sich hinter den Worten und Dingen und Taten verbergenden
Konstruktion der Machtvermehrung.
Soweit sei in groben Umrissen und an wenigen Beispielen die
«freimaurerische» Vorstellung eines Weltregierungsplanes aufgezeigt,
der «kleine scheindemokratische» Staaten oder «Bundesstaaten» vor-

-175--
sieht, eine «Demokratisierung der W elt» verspricht, in welcher die
Menschen «physisch bequem und reich» leben können und sich da-
durch in Übereinstimmung mit den Intentionen der «Brüder des
Schattens» beherrschen lassen.
In diese Bundesstaaten-Organisation soll folgerichtig auch der
Staat Israel eingegliedert werden. Dem entgegen steht der Zionismus.
Man darf bei der Gegenüberstellung derart komplexer Zusam-
menhänge nicht in den Fehler verfallen, Zionismus und Judentum als
das Gleiche oder etwas Einheitliches anzunehmen. Das geschieht zum
Nachteil des Judentums viel zu oft und in Verkennung von dessen
wirklicher Aufgabe und Bedeutung in der Menschheitsentwicklung.

«WELTKETTE» UND «ROTHSCHILD» -GRUPPE:


ZWEI LOGEN, EIN ZIEL

Beide Gruppierungen erstreben dasselbe. Den Unterschied ergibt die


Frage: Wer soll der Inhaber dessen sein, was sich als «Weltregierung»
ergeben wird? Die «Rockefeller-Freimaurerei» will, dass es der Ang-
lo-Amerikanismus mit den USA als Herrschaftszentrum sei, der
«Rothschild-Zionismus» erwählte den Staat Israel mit Jerusalem als
«Hauptstadt der Welt». Es sind Gegensätze, wie diese die «Brüder des
Schattens», durch ihr Wissen um die Gesetzmässigkeit von Polaritä-
ten, immer verwenden. Das zeigte sich im Zusammenhang mit dem
«Testament Peters des Grossen» und bei der «Teilung der Welt» in
Ost und West.
Bei seinem Amtsantritt wünschte dem Br .•. Gerald R. Ford,
zugehörig zu «Delta Kappa Ypsilon» und «Pi Delta Pi», die bundes-
republikanische Freimaurerzeitschrift «Humanität» «Kraft zur Um-
setzung freimaurerischer Geisteshaltung in die Tat». Wenig bekannt
wurde die «Pazifistische Doktrin», die Ford am 8. 12. 1975 als Präsi-
dent der Vereinigten Staaten verkündigte. Mit ihr forderte er eine Art
von Zusammenschluss, eine Zusammenarbeit der Länder um den Pa-
zifischen Ozean, «um die grösste aller Zivilisationen zu schaffen». Ein
weiterer Schritt zur freimaurerischen Welthegemonie.

—176—
Lieber hätte der mehrheitlich aus Zionisten zusammengesetzte
US-Senat bereits 1976 den Gouverneur von Kalifornien Ronald Rea-
gan anstelle des Freimaurers Ford gesehen, weil Reagan sich dem
Zionismus verbunden fühle. Erkennbar machte es der «B'nai B'rith
Messenger» in Artikeln, die bei Reagans Präsidentenkandidatur im
Jahre 1980 erschienen. Da hiess es, er habe seine Mitgliedschaft im
«Lakeside Country Club» von Los Angeles niedergelegt, weil einem
Juden die Club-Mitgliedschaft verweigert worden war. Die Sicherheit
Israels habe ihm anlässlich des Sechs-Tages-Krieges 1967 Sorge be-
reitet, die sich ihm verdeutlicht habe anlässlich einer im Interesse Is-
raels abgehaltenen Veranstaltung in Hollwood. Nach seiner Wahl
zum Gouverneur sorgte er für ein Gesetz, das den kalifornischen Ban-
ken und Sparkassen ermöglichte, Schuldverschreibungen des Staates
Israel aufzukaufen und dort zu investieren. Damit war Reagan Vorbe-
reiter für ähnliche Massnahmen in andern amerikanischen Bundes-
staaten. Dafür erhielt er zum Dank die «Tapferkeits-Medaille». Um
sicher zu gehen, dass Reagan als Kandidat der Republikaner 1976
nominiert würde, machten die Zionisten publik, Ford habe gegen
Kuba eine Seeblockade vorgesehen für den Fall, dass Kuba in Afrika
noch an anderen Stellen eingreife. Damit war Ford, wegen der nach
dem Debakel von Vietnam herrschenden Kriegsmüdigkeit der Ameri-
kaner, ausgeschaltet. Im Gegenzug gelang es David Rocl.efeller, Jim-
my Carter als demokratischem Kandidaten zum Präsidentenstuhl zu
verhelfen. Das wurde so vorbereitet:
1970 brachte «Time» ein Portrait Carters als Titelblattfigur. 1972
erhielt der Harvard-Professor Milton Katz einen Anruf des Demo-
kraten Averell Harriman. Er machte Katz auf den jungen Südstaatler
Carter aufmerksam. CFR-Mitglied Harriman wusste, dass CFR-
Mitglied Katz bedeutende Verbindungen in seiner Eigenschaft als Di-
rektor der Ford-Stiftung unterhielt, ebensolche im World Affairs
Council, bei der Weltfriedensbewegung und als Vorsitzender der Car-
negie-Stiftung für Internationalen Frieden. Katz arrangierte ein Zu-
sammentreffen von Carter mit David Rockefeller, der ihn zu einem
Essen nach London einlud. Bei dieser Gelegenheit forderte er Carter
auf, Mitglied der Trilateralen Kommission zu werden. Carter sagte zu
und wurde 1976 Präsident der USA. Der Republikaner Ronald Rea-
gan, Gouverneur von Kalifornien, unterlag. Er hatte sich im Jahr

—177—
1960 bereits einmal um die Kandidatur für das höchste US-Staats-
amt beworben, trat damals jedoch auf Veranlassung der Führungseli-
te seiner Partei zugunsten von Richard M. Nixon zurück.
Zum Mitregieren wurden berufen:
Br .•. Henry (Alfred Heinz) Kissinger, Mitglied der Loge «Pi Betta
Kappa» und der FM-Clubs «Cosmos», «Federal City», «Century»
u .a.
Br .•. Cyrus Vance, Mitglied der Grossloge B'nai B'rith Nummer 1
in New York, des «Century»-Clubs und des «Metropolitan»-Clubs.
Br .• . Michael Blumenthal, zugehörig zur «Pi Beta Kappa»-Loge
und zum FM-Club «Princeton» und «Barton Hills Country».
Der Mitbegründungsdirektor der «Trilateralen Kommission», Zbig-
niev Brzezinsky, Mitglied des vom B'nai B'rith beeinflussten «Federal
City Club».
Joseph Califano, Grossmeister des «Federal City Club».
Br .•. Harold Brown, Mitglied von «Pi Beta Kappa», «Sigma Xi»,
«Cosmos», «Bohemia», «University» und «Athenaeum» in London.
Patricia Harris, Mitglied der Adoptions- oder Frauenloge «Koif».
Br .•. James Schlesinger von der «Pi Beta Kappa»-Loge.
Theodor Haikin Sorensen (CIA-Chef), «B'nai B'rith»-Mitglied und
gleicherweise von «Pi Beta Kappa» und «Koif». Sein Bruder Thomas,
«B'nai B'rith»-, «Pi Beta Kappa»-, «Sigma Delta Xi»- und «Delta
Sigma Rho»-Mitglied, war von 1952 bis 1956 Presseattaché der US-
Botschaft in Beirut, von 1957 bis 1959 in Kairo.
Joddy Powel, Mitglied von «B'nai B'rith».
Robert Lifshits, «B'nai B'rith»-Mitglied.
Zum US-Botschafter wurde das «B'nai B'rith»-Mitglied Malcolm
Thun ernannt.
Über Carters Nahost-Politik, Kissingers politische Hand dabei
und seine Rolle beim Oktober-Krieg 1973 zwischen Ägypten und Is-
rael, wurde sehr viel publiziert, weitaus weniger jedoch von Kissingers
Bemühungen, Israel territorial einzuengen und die Zionisten zu be-
stimmen, ihre politischen Ziele im Nahen Osten zurückzustecken.
Das Ergebnis war seine «Ausstossung» aus B'nai B'rith. Das fochten
Rockefeller und Kissinger nicht an, litt auch dessen Publizität darun-
ter. Kissinger verzog sich in den politischen Hintergrund. An seine
Stelle trat Brzezinski, und die Nachfolgeschaft des Staatssekretärs

—178—
übernahm Cyrus Vance. Aus optischen Gründen und zum Schein
massregelte dieser Kissinger wegen der Vorgänge 1979 im Iran: «Die
Politik der USA wird im Weissen Haus gemacht!» Zuvor forderte
Vance, zunächst Staatssekretär für Verteidigung und später Aussen-
minister, am 26. 6. 1977 von dem Rothschild-Mann Begin «mehr Fle-
xibilität». (Vance ist Mitglied des CFR.) David Rockefeller setzte Kis-
singer in der Rolle einer «grauen Eminenz» verstärkt in der Trilatera-
len Kommission ein. Am 29. 1. 1980 war er eine der massgeblichen
Figuren bei der Zusammenkunft der westeuropäischen Politiker und
Wirtschaftsfachleute auf dem Schloss Gymnich bei Bonn. Er arran-
gierte die Verlegung des Exils Reza Schah Pahlewis von Mexiko nach
den USA. Eine ausschlaggebende Bedeutung für den «Camp-David-
Frieden» zwischen Israel und Ägypten und allem, was danach kam,
hatten Kissingers «persönliche» Gespräche mit seinem Br .•. Sadat.
Aber in die spätere Reagan-Regierung konnte die Freimaurerei Kis-
singer wegen seiner Exkommunikation nicht hineinbefördern. An sei-
ne Stelle trat Alexander Haig, der verlauten liess, Kissinger als seinen
Berater bei den Aussenministergeschäften hinzuziehen zu wollen,
aber 1982, wegen seines Verhaltens bei dem Vorgehen des Staates Is-
rael gegen die PLO (Palästinensische Befreiungs-Bewegung) in West-
beirut, abtreten musste.
Der Rothschild-Zionismus hatte die in den USA sich immer stär-
ker geltend machende konservative Strömung geschickt ausgenutzt
und endlich am 4. 11. 1980 Ronald Reagan in den Sattel heben kön-
nen. Reagan selbst war eigentlich kein Konservativer, wenn darunter
jemand verstanden werden sollte, der in den Überlieferungen und An-
sichten der amerikanischen Siedlerpioniere, der «Väter» lebte. Als pu-
blikumswirksamer Filmschauspieler und späterer Politiker war er
vielleicht weniger korrupt und von anständigerer Gesinnung als ande-
re, deswegen konnte er die Sympathien weiter Volkskreise gewinnen.
Der Rockefeller-Freimaurerei gelang es, den neuen Präsidenten mit
CFR-Mitgliedern in der Regierungsmannschaft zu umgeben, deren
bedeutendstes George Herbert Walker Bush war. Bei den Vorwahlen
trat er als Reagans Präsidentschafts-Konkurrent auf, der ihn dann
zum Vizepräsidenten berief. Bush gehörte ebenso zu den Trilateralen
wie auch der Vorsitzende der Republikaner William Brook und Wil-
liam Casey vom Rat für Auslandsbeziehungen und Vorsitzender von

—179—
Reagans beratendem Aussenpolitischem Ausschuss. Erwähnenswert
wäre noch Weinberger. Vor der Berufung des Kabinetts stützte sich
Reagan auf einen Beraterkreis von 59 Persönlichkeiten. Davon waren
wenigstens 26 Mitglieder des CFR oder der Trilateralen Kommission.
Ministerposten erhielten Caspar Weinberger (Verteidigung), Donald
T. Regan (Schatzminister), Richard Schweiker auf persönliche Emp-
fehlung von Edward Kennedy (Gesundheitsministerium) und William
Casey erhielt die Ernennung zum Chef der CIA (Central Intelligence
Agency).

EIN US-AUSSENMINISTER MUSS ZURÜCKTRETEN

Alexander Haig hatte im israelischen Interesse die Vermittlungsbe-


mühungen des US-Beauftragten, Philip Habib, zur Beilegung des
durch Israels Libanon-Invasion 1981 entstandenen Konfliktes verzö-
gert. Dadurch wurden die wirtschaftlichen und finanziellen Interessen
von Stephan Bechtel jr. im Vorderen Orient empfindlich gestört.
Bechtel jr. ist der Präsident des Familienunternehmens Bechtel
Group, Incorporated, mit Sitz in San Francisco und dem Ruf, der
grösste Bauunternehmer der Welt zu sein. Die Firma errichtete die
meisten Kernkraftwerke in den USA, Flughafen-Grossbauten, Brük-
ken, Strassen und Fabriken in verschiedenen Erdteilen. Bechtel erhielt
von seinem bedeutendsten Kunden, Saudi Arabien, den Auftrag, für
ca. drei Milliarden Dollars einen neuen Flughafen der Hauptstadt
Riad zu bauen und für weitere etwa 20 Milliarden Dollars eine neue
Stadt bei Dschubeil.
Ronald Reagan hatte sich bereits als Gouverneur von Kalifor-
nien — es bestanden persönliche Freundschaften — eng mit dem Bau-
giganten verbunden. Er stärkte diesen durch die Hereinnahme von
Spitzenfunktionären des Unternehmens in die US-Regierungsmann-
schaft. George P. Shultz, Präsident der Bechtel Corporation, bekam
nach Haigs Abgang das Aussenministerium. Der US-Verteidigungs-
minister, Caspar Weinberger, war ein Mitglied von Bechtels Firmen-
direktorium gewesen. Reagan bezeichnete in Privatgesprächen Wein-
berger oft als seinen «Disraeli», jenen einflussreichen Premierminister

—180—
der englischen Königin und Kaiserin von Indien, Viktoria. Weinber-
ger dürfte bei Haigs Rücktritt «eifrig nachgeholfen» haben. Erster
Präsidentenberater und damit Herrscher über den Vorraum und den
Zugang zum US-Präsidenten wurde Edwin Mees III. Er war beim
Präsidentschafts-Wahlkampf 1980 Reagans «Stabschef» und Ver-
trauter während der Gouverneurs-Zeit. Der amerikanische Energie-
minister, Davis, war vor seinem Amtsantritt ebenfalls ein Direktor der
Bechtel Group Inc., und der «Berater der US-Regierung», Philip Ha-
bib, Bechtel juniors bezahlter Berater.
Haig beabsichtigte, durch die Blockierung von Habibs Verhand-
lungen, dem israelischen Regierungschef, Begin, genügend Zeit für die
Vernichtung Arafats und dessen PLO in Westbeirut zu verschaffen
und damit das zwischen Ägypten und dem Staat Israel ungelöste Pa-
lästinenser-Problem zugunsten Israels zu bereinigen. Israels brutales
auf eine Ausrottung zielende Vorgehen im Libanon veranlasste den
König Fand von Saudi Arabien (nach einem Bericht in «Sunday Ti-
mes») zu der Drohung, falls die USA nicht gegen Israel einschreiten,
etwa 100 Milliarden Dollar saudi-arabischer Bankeinlagen aus den
USA abzuziehen und neben anderen Massnahmen ein erneutes Öl-
Embargo zu veranlassen. Die «anderen Massnahmen» bedeuteten,
dass Bechtel jr. seine saudi-arabischen Aufträge verlieren könnte.
Freund Reagan liess Haig fallen und berief George P. Shultz, den Prä-
sidenten der Bechtel Corporation, zum Aussenminister. Habib konn-
te seine Vermittlerrolle zur Verhinderung der restlosen Vernichtung
der PLO und zum Heil der Beiruter Zivilbevölkerung weiterhin aus-
üben und ein Abkommen über den ungehinderten Abzug der PLO aus
Beirut zustande bringen.

MORD ALS POLITISCHES MITTEL

Eine merkwürdige Begebenheit ereignete sich zehn Tage nach Rea-


gans Wahl. Ein «Informationsdienst» wies darauf hin, dass jeder
amerikanische Präsident verstarb, der seit 1840 in einem Jahr mit ei-
ner Null gewählt worden sei. Im Anschluss daran hiess es: « Und viel-

-181—
leicht sollten Sie noch wissen, dass Bush ein echter Rockefeller-Ge-
folgsmann ist (CFR und Trilaterale). » 70 Tage nach Antritt seines
Präsidentenamtes traf Reagan im April 1981 die Kugel des Attentä-
ters, als er nach einer Rede vor etwa 3 500 Gewerkschaftsmitgliedern
das Hilton -Hotel in Washington verliess. Am Tag zuvor hatte er sich
mit David Rockefeller im Weissen Haus getroffen. Seine Schick-
salsfügung hatte anders vorgesehen; er kam mit dem Leben davon.
Attentate haben mitunter eigenartige «Übereinstimmungen».
John Kennedy sowohl als auch Abraham Lincoln starben beide an ei-
nem Freitag in Gegenwart ihrer Frau durch einen Kopfschuss von
hinten. Lincoln kam 1860, Kennedy im Jahr 1960 zur Präsident-
schaft. Sie befassten sich beide mit den Bürgerrechten; die Nachfolger
beider hiessen Johnson und stammten als Demokraten aus dem Sü-
den der Vereinigten Staaten. Lincolns Nachfolger Johnson kam 1808
zur Welt, Kennedys gleichnamiger 1908. Der Sekretär von Kennedy
hiess Lincoln, derjenige von Lincoln Kennedy, beide hatten ihren Prä-
sidenten von den Besuchen — Lincoln vom Theater, Kennedy von der
Reise nach Dallas — abgeraten. Lincoln traf die Kugel in einer Thea-
terloge und der Täter flüchtete in ein Warenlager, Kennedys Mörder
befand sich in einem Warenlager und floh in ein Theater. Beide At-
tentäter kamen ums Leben, ehe sie vor ein Gericht gestellt werden
konnten. Die Hintergründe der Morde blieben «ungeklärt».
Politische Morde sind in der neueren Geschichte ebenso wenig
eine Seltenheit wie in vergangenen Zeiten. Auf einige wurde bereits
hingewiesen, und auch darauf, dass am Anfang des Jahrhunderts Ho-
roskope oder andere «Warnungen» darauf vorbereiteten. Ähnliches
geschah vor der Ermordung des südafrikanischen Premierministers
Verwoerd am 6. 9. 1966. Zwei Wochen vor dem Attentat brachte «Ti-
me» unter der Überschrift «Murder in the Heart» einen Artikel, in
dem es hiess: «Doch seine (Verwoerds) Burg ist verwundbar. Der
Feind befindet sich in ihr.» Nach der Erwähnung eines bereits 1960
fehlgeschlagenen Attentatsversuches folgte die genaue Beschreibung
des Platzes auf der Regierungsbank im Parlament, den Verwoerd ein-
zunehmen pflegte: «Das Kinn in die Hand gestützt, sitzt er in seinem
grünledernen Stuhl.» Sein Mörder traf ihn in dieser Haltung und am
gleichen Platz. Am Mordtage, dem 6. 9. 1966, veröffentlichte «Agence
France Press»:

—182—
«Allan Lomas, der bei den kürzlichen britischen Parlamentswah-
len für die Liberalen kandidierte, gab folgende aussergewöhnliche
und mysteriöse Begebenheit bekannt: Am vergangenen Freitag habe
sich ihm während der Überfahrt über den Ärmelkanal ein Ihm unbe-
kannter junger Mann genähert und ihn um Nachrichten über die Er-
mordung des südafrikanischen Premierministers gebeten. Der Unbe-
kannte habe sich die Zeitung von ihm ausgeliehen und nachgesucht,
worauf auch er (Allan Lomas) erneut die Zeitung genauestens durch-
gelesen habe, ohne etwas über einen Attentatsversuch gegen Ver-
woerd zu finden...»
«Paris Match» berichtete am 13. August 1966 von einem Ge-
spräch zwischen Papst Paul VI. und Robert Kennedy nach dessen
Südafrikareise, dass dem Papst sich «die Herzensbeklemmung und
Herzensangst» auf dem Gesicht, «im Ton seiner Stimme und in den
Bewegungen seiner Hände (ab)zeichnete.» Dieser Bericht erschien
etwa vier Wochen vor dem Mord. Verwoerds «Apartheid»politik war
die Zielscheibe heftiger Angriffe in den USA und der UNO gewesen.
«Carnegie Endowment for International Peace» brachte eine militäri-
sche Studie «Apartheid und kollektive UNO-Massnahmen» heraus.
Daran arbeitete mit der Major S.C. Sarkastian von der Militärakade-
mie Westpoint / USA. Der General Marschall machte die Zeitung
«Arizona Republic» mit der Ausarbeitung vertraut, und die Zeitung
schrieb dazu, «die grundlegende Idee der Studie sei gewesen, nord-
amerikanische militärische Macht gegen Südafrika einzusetzen, um
die Apartheid auszurotten.» Vorstandsmitglied dieser Carnegie-Do-
tation war zu jener Zeit Ernest A. Gross, der auch gleichzeitig Mit-
glied vom «Council an World Tensions» (Rat für Weltspannungen)
war. Diese Organisation gab ein Buch heraus: «Was uns die Welt-
spannungen versprechen» von Harlan Cleveland, Assistent Secretary
of State für internationale Organisationsangelegenheiten der US-Re-
gierung, Mitarbeiter des CFR-Mitgliedes Dean Rusk während dessen
Zugehörigkeit zur Nixon-Regierung und von 1952 bis 1960 Präsident
der Rockefeller-Stiftung. In dem Buch wurde empfohlen, die gespann-
te Weltlage zur Errichtung einer Weitregierung auszunutzen. Der er-
mordete Verwoerd gehörte keiner Freimaurerloge an.
Andere Mordanschläge gaben ähnliche Rätsel auf. Da war jener
im Jahre 1979 auf den NATO-Oberkommandierenden Haig in Brüs-

-183—
1
sel. Haig war im Gespräch, als Präsidentschaftskandidat der Republi
kaner gegen den Br .•. Edward Kennedy für 1980 aufgestellt zu
werden. Zu dem unaufgeklärten und misslungenen Attentat äusserte
sich Jimmy Carter: «Wir wollen annehmen, es war nur ein isolierter
Vorfall irgendwelcher Terroristen.»
Der aussichtsreichste Gegner für die zweite Präsidentschaftswahl
Franklin D. Roosevelts, Senator Huey Long, verfasste ein selbst für
amerikanische Verhältnisse aussergewöhnlich erfolgreiches Buch,
«Every man a king». Christian Vanguard schrieb im November 1976,
dass «man plante» wegen des darüber entstandenen «Entsetzens»,
Huey Long «zu beseitigen». Nach einer Äusserung des Präsidenten
des Press Clubs war Long einer der «grössten Redner unserer Zeit»
und bei der Bevölkerung sehr beliebt. Sie jubelte ihm zu und wünschte
ihn anstelle Roosevelts zum Präsidenten. Einige seiner politischen
Thesen besagten: «Steuern sind Diebstahl» und werden nur zur Ver-
sklavung des Volkes benutzt, das ansteigende amerikanische Einkom-
menssteuersystem habe Karl Marx mit seinem Kommunistischen
Manifest erfunden und hätte die Beschlagnahme des privaten Ein-
kommens zur Folge. Long wurde am 8. September 1935 durch Dr.
Weiss im Capitol des Bundesstaates Louisiana (Baton Rouge) er-
schossen, der Attentäter ebenfalls. Durch einen Autounfall verhin-
dert, konnte Longs Arzt nicht rechtzeitig zur Stelle sein. Ein anderer
Arzt sah sich nicht in der Lage, den Schusskanal der zweiten Kugel zu
finden. Long verstarb an einer Blutvergiftung. Eine interessante Pa-
rallele dazu ist, dass auch bei Reagan eine Vergiftung des Lungenge-
webes durch die Pistolenkugel festgestellt wurde. Longs Buch ist we-
gen «Aufkaufs» seitdem vergriffen.
Merkwürdig und mysteriös war auch die Ermordung des Auf-
sichtsratsvorsitzenden der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, am 31. Juli
1977 in dessen Oberurseler Haus bei Frankfurt am Main. Sein Tod
soll ihm aus den USA angedroht worden sein. Einige Tage vorher gab
er «To the Point International» (Südafrika) ein Interview und brachte
dabei zum Ausdruck,
«wenn ein kleiner, aber wirtschaftlich mächtiger Teil der Welt
wie die Europäische Gemeinschaft den Stein Ins Rollen bringen
könnte, indem sie das eigene Währungschaos beseitigt, dann wären
wir allerdings auf dem Wege, etwas zustande zu bringen.»

—184—
Er forderte ein stabiles Währungssystem und «die reichen Länder
müssen zuerst ihr eigenes wirtschaftliches Haus in Ordnung brin-
gen.» Ponto stellte sich, brachte er es auch nicht ganz unmiss-
verständlich zum Ausdruck, gegen die «inflationistische Papierwäh-
rung» eines «Philip Dru» (das Buch des Colonels Edward Mandel
House) und damit in einen Widerspruch zu den Richtlinien der «Brü-
der des Schattens», die die ökonomische Abhängigkeit Europas vom
Anglo-Amerikanismus betreiben. Ponto benutzte dafür die Dresdner
Bank und wirkte mit bedeutenden Goldankäufen den Finanz- und
Währungsmanipulationen der Hintergrundkräfte der Federal Reser-
ve Banken entgegen. Die Quandt-Aktien der Daimler Benz AG ent-
zog er dem Zugriff der anglo-amerikanischen Hochfinanz durch Ver-
äusserung an die Araber. Er bereitete die Finanzierungshilfe für eine
Uran-Aufbereitungsanlage in Brasilien vor, die von deutschen Unter-
nehmen erstellt werden sollte. Damit griff Ponto in einen «Hoheitsbe-
reich» ein, den die Rockefellers und Hochfinanzgenossen als den ihri-
gen ansahen. Sie hatten auf die amerikanische Regierung dahinge-
hend eingewirkt, die brasilianische Regierung wegen «Machtmiss-
brauches» bei der Vergabe eines Bauauftrages von acht Kernkraft-
werken an mitteleuropäische Firmen, zu warnen. Ponto setzte sich
auch über des US-Präsidenten Carter — im Interesse der Rockefeller
gehörenden Firma Westinghouse — mit Nachdruck ausgesprochene
«Empfehlung» an Bundeskanzler Schmidt in Bonn hinweg, für eine
Auftrags-Annullierung Sorge zu tragen. Drei Tage vor seinem Abflug
zu abschliessenden Verhandlungen in Brasilien wurde Ponto erschos-
sen. Die belgische «Financieel Economisch Teijd» schrieb dazu: «Ge-
wisse Kreise sehen den Mord an dem deutschen Bankier Jürgen Pon-
to als letzte politische Drohung von höchster Ebene an, denn er war
einer der Unterzeichner des Vertrages zwischen Bonn und Brasilien.,,
Sixtus von Plettenberg schrieb am 5.2. 1975 an Ponto:
«..fühle ich mich verpflichtet, Sie auf einige Zusammenhänge
aufmerksam zu machen, die zeigen, dass Sie buchstäblich in die
Schusslinie gewisser Interessen geraten sind, auf die ich im folgenden
nur in groben Zügen eingehen kann. Aber vermutlich kennen Sie die-
se Zusammenhänge besser als ich... Aus dem Kommentar Stahls in
'Green's Commodit Letter' vom 29. 1. 1975 geht hervor, dass der
Goldkauf durch Ihre Bank gewissen Interessen und deren Machen-

-185—
schaffen zuwiderlief... Nicht immer geht es glimpflich aus, wenn man
'das Spiel' gewisser Kreise stört. Ist es nicht seltsam, wie viele derer,
die sich mit Gold, Öl und nun auch Uranium befassen, Opfer unauf-
geklärter Unfälle geworden sind? Die Namen Diesel (von Bord gefal-
len), Enrico Mattei (Flugzeug), Jan Masary (Fenstersturz), Anne
Boyer (Fenstersturz), George Schaefer (Fenstersturz) und Karen
Silkwood (Autounfall) fallen mir gerade ein...Wenn Sie die geradezu
unglaublich freche Warnung, die Sie von dieser Clique erhalten ha-
ben, nicht mit der Kapitulation beantworten wollen, dann könnten
Sie aus der Erkenntnis heraus, dass die 'Alte Welt' noch die Trümpfe
... in der Hand hält, einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, sie mit
durchzusetzen.»
Nach der Veröffentlichung dieser Vorgänge in der 1. Auflage des
Buches «Brüder des Schattens» wurde dem Verfasser die von kompe-
tenter Seite dazu abgegebene Erklärung mitgeteilt: «...dem ich voll
zustimmen kann».
Nachdenklich stimmt, dass die im Frankfurter Ponto-Prozess
1981 vor Gericht gestellte Sieglinde Hofmann von den französischen
Behörden nur unter der Bedingung ausgeliefert wurde, dass gegen sie
keine Mordanklage erhoben werden darf.
• • •

Durch die Jahrhunderte strebten die «Brüder des Schattens» ihrem


Drang, die Menschheit nicht nur zu beherrschen, sondern auch zu
verführen nach, von dem Wladimir Solowjew in «Kurze Erzählung
vom Antichrist» in seherischer Voraussicht schrieb. Solowjew schloss
seine Erzählung damit, dass die Juden indessen nach Jerusalem eilten
«und flehten den Gott Israels in Furcht und Zittern um Rettung
an. Als die heilige Stadt ihnen schon vor Augen war, tat sich der Him-
mel auf in einem grossen Blitz, der schien vom Anfang bis zum Nie-
dergang, und sie erblickten Christus, der in königlichem Gewande zu
ihnen herabkam, mit den Nägelmalen an den ausgebreiteten Händen.
Zur gleichen Zeit bewegte sich vom Sinai zum Zion die Schar der von
Petrus, Johannes und Paulus geführten Christen, und von allen Seiten
stiessen anderefreudig bewegte Scharen zu ihnen: das waren alle vom
Antichrist getöteten Juden und Christen. Sie waren wieder lebendig
geworden und begannen für tausend Jahre mit Christo zu herrschen.

—186—
Damit wollte Vater Pansolfy seine Erzählung beenden, die Ja
nicht die allgemeine Katastrophe des Weltenbaues zum Gegenstand
hatte, sondern nur das Ende unseres historischen Prozesses, das aus
dem Auftreten, der Verherrlichung und dem Untergang des Antichrist
besteht.»
Die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners verhilft dazu, inneren
Mut zu entwickeln, dem Antichrist entgegenzutreten. Das ist eine ih-
rer Missionen. Durch sie kann der Mensch die in ihm latent ruhende
Furcht überwinden, in Tatkraft umsetzen und diejenigen entlarven,
die Kräfte der Zerstörung in die Welt setzen.
Es müssen Kräfte entwickelt werden, die die Absichten, die Kul-
tur untergehen zu lassen und die Menschheitsevolution aufzuhalten,
zurückweisen und aufheben. Dazu muss man wissen, was die dunk-
len Brüder wollen und wie sie vorgehen. Dann mögen sie noch so
grosse Anstrengungen unternehmen, es wird und kann ihnen letztlich
kein Erfolg beschieden sein. Ruhig und gefasst hat der Mensch zu
sein, die geistigen Wahrheiten hat er zu erkennen und keine Todes-
furcht sollte er empfinden in dem Wissen um sein Unvergängliches,
das vor seiner Geburt schon war und nach seinem Tode weiterhin sein
wird. Das ist es auch, was der Geist dieser Erde, Christus, der
Menschheit als eine Wirklichkeit offenbart.

—187—
DER GEIST DER MITTE WIRD SIE ÜBERWINDEN

Wladimir Solojew deutete seherischen Blickes mit seiner «Kurzen


Erzählung vom Antichrist» auf die Überwindung jener Gegenmächte,
deren Wirksamkeit er von Vater Pansophius schildern lässt. Bezeich-
net er sie auch nicht als «Brüder des Schattens», so beschreibt er den-
noch deren Bestrebungen, die sich in einem Einzelnen, einem Kaiser,
manifestieren, der von lichten Kräften zu Fall gebracht wird. Es sind
die «Brüder des Lichtes», die den «Linken Zirkeln» entgegentreten
und dafür sorgen, dass die Menschheitsevolution ihre vorgezeichnete,
richtige Entwicklung nimmt, mögen die Gegenmächte sich noch so
sehr dem entgegenstemmen.
Durch die in den vorhergehenden Kapiteln aufgezeichneten In-
tentionen und, mit der beabsichtigten Spaltung in Ost und West, die
Mitte damit auszuschalten, ein materialistisch-egoistisches, weltbe-
herrschendes «Wirtschaftsimperium» zu errichten, befindet sich die
ganze Welt in einem fieberhaften Zustand, ursächlich mit dadurch
verursacht, einen Niedergang der Mitte herbeizuführen, damit sie
nicht zu jener christlich-kulturellen Selbsterkenntnis gelange, derer sie
zur Erfüllung ihrer besonderen Mission bedarf. Eine Mission, die je-
dem Einzelnen mit einem sich entwickelnden Ich-Bewusstsein aufge-
tragen ist.
Ringen in einem Organismus die gesundenden Kräfte mit den
krankmachenden, dann entsteht ein Zustand, der schliesslich zu einer
Krisis führt. So ist es auch bei Volkskörpern. Für sie dient die Krise
als eine Erkenntnismahnung. Die Zeit ist herangekommen, dass die
abendländischen Völker, und im besonderen die der europäischen
Mitte, diese Mahnung ernst nehmen müssen. Sie dürfen ihr Leben
nicht in den Bahnen weiterleben, die sie bisher gelebt haben.

—188—
Für die Völker der Mitte gilt sinngemäss, da sie alle gleichen Gei-
stes sind, was Rudolf Steiner aussprach:
Der deutsche Geist hat nicht vollendet,
Was er im Zeitenwerden schaffen soll...
Er lebt in Zukunftssorgen hoffnungsvoll,
Er hofft auf Zukunftstaten lebensvoll.
In seines Wesens Tiefen fühlt er mächtig
Verborgenes, das noch reifend wirken muss.
Wie darf in Feindesmächten verständnislos
Der Wunsch nach seinem Ende sich beleben,
Solang das Leben sich ihm offenbart,
Das ihn in Wesenswurzeln schaffend hält.
Dieser Geist steht noch an seinem Anfang, denn der Kreislauf des
Völker-Daseins der Mitte ist noch nicht vollendet. Vieles ist ihr «noch
zugeteilt, — die rein äussere materialistische Weltanschauung zu erhe-
ben zur spirituellen Höhe...» Um dies zu erfüllen und die gestellte
Aufgabe zu erfassen, mussten die Deutschen durch eine Nieder-
gangszeit hindurchgehen. Sie musste die Menschen wachrütteln, da-
mit sie die Widersachermächte in ihrer Wahrheit sehen lernen. So
wird jene Kraft geschaffen, die eine derartige Gegnerschaft abwehren
kann. Es ist eine geistige Kraft! Sie verhilft dazu, die Gegenwart zu
verstehen durch einen sinnvollen Überblick über alles, was sich seit
Jahrhunderten vorbereitet. Dann wird begriffen, was sich in der Mitte
Europas aus dem Chaotisch-Krisenhaften an Neuem herausringen
will. Es ist helles Kulturlicht. In seinen Strahlen vernichtet sich selbst,
was dieses Lichte verdunkeln will.
Die europäische Landkarte hat im Zeitenwandel Veränderungen
ihrer politischen Staatsgrenzen erfahren. Furchtbare Zerstörungen,
Menschen dahinraffende, unschuldiges Leben vernichtende Gewalten
verrichteten ihr schreckliches Werk. Die europäische Mitte trägt den-
noch unvermindert ihre Zukunftsaufgabe in sich. Sie tritt immer deut-
licher in Erscheinung. Sie schickt sich an, einem Phönix gleich, sich
aus der Asche, dem Bodensatz des Niederganges zu erheben. Ernste
und grosse Anforderungen an die Menschen der Mitte sind gestellt!
Sie darf nicht das intellektuelle Organ eines «Überstaates» werden.
Von den «Brüdern des Lichtes» ist ihr aufgetragen, das Kulturgewis-
sen der Welt zu vertreten und den Weg zu weisen für ein sich auf sein

—189—
Feld beschränkendes juristisch-politisch-staatliches, für ein freies
wirtschaftliches und ein unabhängiges geistiges Leben. Sie soll eine
grosse, allumfassende Brüderlichkeitsepoche der zukünftigen
Menschheit mit vorbereiten.
Der Umfang dieser Aufgabenstellung ist so weit gespannt und
überragend, dass darüber ein anderes Buch geschrieben werden
müsste. Wir mussten uns auf ein Spezialgebiet des Gesamtkomplexes
beschränken.

DER POLITISCHE RECHTSSTAAT

Das Staatsleben ist im eigentlichen Sinne etwas, was die Rechtsver-


hältnisse der Menschen untereinander, ihre Gleichheit vor dem Ge-
setz, die Ordnung und das engere politische Leben wahrzunehmen
hat, was alle Menschen gleich angeht. Dieses und nichts anderes ist
seine Aufgabe! Der Staat ist damit ein in sich geschlossenes Ganzes,
das sich auf das äussere Leben, auf das rein Irdische beschränkt. Er
darf nicht mit seiner Gesetzgebung und seinem Beamtenapparat in die
Erziehung eingreifen, nicht in das Kulturleben, nicht in die Freiheit
der Forschung, also nicht das Geistesleben beeinträchtigen und nicht
in die soziale Organisation eines selbständigen Wirtschaftslebens ein-
greifen.

DAS WIRTSCHAFTSLEBEN

Eine wirtschaftliche und finanzielle Zusammenballung in den Händen


Einzelner oder von diesen beherrschten monopolistischen, internatio-
nalen Grossunternehmen und Grossbanken, wie solches einem Wirt-
schafts-Imperialismus als Idealzustand vorschwebt, führt zu einer
Vormachtstellung über andere, macht sie abhängig und erhält damit
die politische Macht innerhalb und über dem Staatswesen. Das führt
zu sozialen Schäden, denn man beschränkt sich nicht mehr allein auf
die Gütererzeugung, sondern greift in alle Lebensgebiete ein. Ein sinn-

-190—
volles Beispiel dafür ist die Grund- und Bodenspekulation. Boden darf
nicht wie eine Ware behandelt werden, er ist kein «Wirtschaftsgut»,
sondern er dient dazu, Nahrungsmittel, Rohstoffe und andere Güter
zur Lebensexistenz hervorzubringen. Boden kann nur Nutzungsge-
genstand in den Händen jener sein, die ihn im Interesse aller am
gesündesten bebauen und erhalten. Daher muss Grund und Boden
durch die der Gemeinschaft Angehörenden anstelle des Privatbesit-
zers verwaltet werden. Somit entsteht ein Recht auf Nutzung durch ei-
nen jeden der dazu befähigt ist.
Dieses Beispiel lässt sich auch auf die technische Produktion und
das handwerkliche Schaffen sinngemäss übertragen. Es bedeutet
auch, dass die Arbeitsleistung eines Menschen keine an einen «Unter-
nehmer» veräusserbare Ware ist. Arbeit ist vielmehr «Produktion»,
die durch gleiche produktive Gegenleistung ausgetauscht wird. Da-
durch erhält das Wirtschaftsleben seine eigene Art von «Gesetzge-
bung» und «Verwaltung», ohne dass ein Staatssystem eingreifen darf.
Beide arbeiten dann vielmehr auf lebendige Weise zum Wohle des
Ganzen auf einer freien Basis miteinander.
Es ist bei einem weltumspannenden Warenverkehr unmöglich,
sich wie in längst vergangenen Zeiten auf einen reinen Güteraus-
tausch zu beschränken. Dem Geld kommt damit seine Funktion zu.
Das Geld muss, um seinen Kreislauf zu erhalten, wie jede Ware
seinen Wert im Laufe der Zeit vermindern und schliesslich ganz ver-
lieren. Es muss altern. In Wirklichkeit altert es, wie die Dauerinfla-
tion beweist. Dem muss Rechnung getragen werden. Dann entsteht
die Notwendigkeit, das Geld auszugeben, auszuleihen oder zu ver-
schenken. Rudolf Steiner entwickelte die Begriffe Wirtschaftsgeld,
Leihgeld und Schenkgeld um die Funktionen zu klären.
Seine wirtschaftliche Funktion erhält es dadurch, dass es nur aus
der Tätigkeit des Produzierens eingenommen werden kann. Wer lei-
stungsfähig ist, aber kein Anlagekapital besitzt, kann sich Geld leihen,
er muss es aber verzinsen. Zurückzuzahlen braucht er es nicht, es sei
denn, er könnte die Rückzahlung vornehmen, bevor es veraltet ist.
Tritt der Produzent (selbständige Unternehmer) aus Krankheits- oder
Altersgründen zurück, so übernimmt ein entsprechend ausgebildeter
Nachfolger das Geschäft. Er muss es nicht käuflich erwerben, aber er
muss in die Verpflichtungen des Vorgängers eintreten. — Wer mehr

—191—
verdient als er zur Unterhaltung des Betriebes und zur eigenen Le-
benshaltung braucht, kann sein Geld verschenken an kulturelle Ein-
richtungen, die dadurch instandgesetzt werden, das ungebundene,
freie Geistesleben zu entfalten.

DAS FREIE GEISTESLEBEN

Es hat ebenfalls seine eigenständige Verwaltung und gesetzliche Rege-


lung, denn von nichts anderem darf es abhängig sein, als von sich sel-
ber. Nur dadurch können sich Wissenschaft, Forschung und Erzie-
hung, sämtliches Kunstschaffen und jegliche kulturelle Tätigkeit un-
beeinflusst vom politischen Staatsleben und wirtschaftlichen Interes-
sen frei und zum Wohle des Ganzen entfalten. Es entsteht ein Geistes-
leben, das seinerseits die beiden anderen Gebiete befruchten kann und
ihnen deren geistigen Inhalte einflösst. Das Geistesleben «ernährt»
Politik und Wirtschaft.
Der dreigegliederte soziale Organismus unterbindet jegliches
Machtdenken. Er ist nicht in der Lage, Gewalt auszuüben über andere
Menschen, sondern verbindet sie brüderlich miteinander. Er verjagt
und überwindet die «Brüder des Schattens».

—192—
ÄGYPTEN

Bereits im 19. Jahrhundert war die politische Freimaurerei in Ägypten


besonders wirksam. Es bestanden acht Logen der Britischen Grosslo-
ge und eine, die der Schottischen Grossloge zugehörte. Zusätzlich
betätigte sich die Grand Lodge of Mark Master Masons. Sie führte
der Progrossmeister Br .•. Earl of Euston. Auch der französische
Gross Orient war vertreten, dazu weitere fünf italienische sowie por-
tugiesische und spanische Logen. Das war noch nicht alles. Die Gros-
se Nationalloge von Ägypten besass über die ganze Erde verteilt Ver-
tretungen. Ihr Sitz befand sich in Kairo; hier gab es auch einen Supré-
me Conseil 33 .•. . In Alexandrien arbeitete die Grossloge von
Ägypten.
England erklärte 1914 Ägypten zum britischen Protektorat und
entliess es 1922 daraus als unabhängiges Königreich unter Sultan
Fuad, behielt aber das Besatzungsrecht und nachdem Nahas Pascha
1936 den Vertrag mit England auflöste, besetzte es die Suez-Kanal-
Zone. Im 2. Weltkrieg bemühte sich Ägypten, neutral zu bleiben. Na-
has Pascha, Verfechter dieser Politik, wurde deshalb im Februar 1945
ermordet, damit der Widerstand gegen einen Kriegseintritt auf der
Seite der Alliierten beseitigt und Deutschland der Krieg erklärt. Faruk
1., seit 1936 König, stürzte durch einen Militärputsch 1952 und seinen
Nachfolger, Fuad II ., setzte 1953 der General Nagib ab, der ein Jahr
später dem Oberstleutnant Nasser als Ministerpräsident weichen
musste. Nasser weigerte sich, der in Brüssel gegründeten NATO
( Nordatlantische Vertragsorganisation = North Atlantic Treaty Or-
ganisation) beizutreten und die USA zogen ihre für den Bau des As-
suan-Staudammes zugesagte Finanzhilfe zurück. Als Antwort dar-
auf enteignete Ägypten die Suezkanalgesellschaft.
Den Suez-Kanal erbaute von 1859 bis 1869 nicht Ferdinand Les-
seps, sondern der aus Tirol stammende Österreicher Alois Negrelli,
Ritter von Moldelbe. Österreichische und deutsche Kreise finanzier-
ten das von Barthélmy Prosper neu aufgegriffene Projekt. Mit Hilfe

—193--
Napoleons III. (1808-1873, seit 1852 französischer Kaiser) und des-
sen Frau, einer Nichte Lesseps', gelang es dem Br .•. Lesseps, sich
mit dem noch stets bestehenden Nachweltruhm des Kanalbaues zu
umkleiden. Negrellis Tochter, Marie Grois, führte bis in die 1920er
Jahre einen Prozess gegen die «untergeschobene» Firma de Lesseps
& Co. Für die rechtmässige, ursprüngliche Prosper-Negrelli-Said Pa-
scha-Gesellschaft war als Rechtsbeistand der spätere französische
Ministerpräsident, Br . •. Poincaré, tätig. Die Lessepssche Gesell-
schaft verband sich mit dem ägyptischen Vizekönig, Ismail Pascha,
und dem Bankier Revoltella aus Triest, und es gelang ihr, Poincaré zu
bestechen. Er wandte sich daraufhin gegen die Interessen der
rechtmässigen Erben. Diese Vorgänge um die Suez-Kanal-Gesell-
schaft wies ausführlich nach Emmerich Boyer von Berghof in seinem
Buch «Wie Poincaré durch den Suezkanalschwindel Präsident (und
warum Jaures ermordet) wurde», Hübner Verlag o. J., Hannover.
Br .•. Ferdinand Lesseps, Mitglied der Französischen
Akademie der «Unsterblichen», spielte mit Hilfe des politischen Geg-
ners der Türkei, Ismail Pascha, und des englischen Ministerpräsiden-
ten d'Israeili England 1875 den Mehrheits-Aktienbesitz am Suezka-
nal zu. Die Londoner Rothschilds finanzierten die Angelegenheit mit
100 Millionen Franken. Poincaré erklomm durch sein Mitwirken die
politische Stufenleiter zunächst als französischer Senator, stieg zum
Finanzminister auf und schliesslich erreichte er über den Minister-
präsidentensessel das Präsidentenamt der Republik. Hineinver-
wickelt waren in die Angelegenheit nahezu alle französischen Staats-
minister. In dieser illustren Gesellschaft befanden sich die Brr .•.
Aussenminister Doumergue, Ministerpräsident Viviani, Senator Go-
mot und der Vizepräsident und Verwaltungsrat der de Lessepsschen
Suezkanal-Gesellschaft Jonnart. Die plötzlichen Todesfälle von eini-
gen ihrer Gegner brachten in diese ganze Angelegenheit einen eigen-
artigen Unterton. Es verstarb nach kurzer Krankheit der türkische
Vertreter der Suez-Kanal-Interessen in Ägypten, Said Pascha. Eben-
so unerwartet gingen über die Todesschwelle seine eigentlich erbbe-
rechtigten Verwandten Achmed Pascha und sein Bruder, der Anwär-
ter auf den Khediventhron von Ägypten, sodass schliesslich ein Neffe,
der ein Freund Lesseps' war, das Erbe antreten konnte. Baron von
Bruck überlebte nicht als Handelsminister und Österreichs Interes-

-194—
senvertreter in Sachen der Suez-Kanal-Gesellschaft, Jean Jaures, der
beim französischen Aussenminister, Br .•. Doumergue, zugunsten
der Said-Pascha-Negrelli-Prosper-Gruppe, als der wirklichen Er-
bauerin des Suezkanals, Einspruch erhob und die Vertretung eines Er-
bens der Mitbegründer übernommen hatte, wurde am 31. Juli 1914 in
dem Pariser Café Croissant ermordet. Als Sozialistenführer war er
ein Kriegsgegner und für einen Frieden mit Deutschland. Sein Mörder
erhielt nach 4 1 /2 jährigem Verhandlungsaufschub einen Freispruch
mit der Begründung, es habe sich bei ihm, Villain, wegen politischer
«Aufregung» um Unzurechnungsfähigkeit gehandelt.
Die von Nasser erfolgte Enteignung der Besitzverhältnisse Eng-
lands und Frankreichs am Suezkanal führte im Oktober 1956 zu ei-
nem Angriff Israels auf Ägypten. Das Ziel war der Suezkanal. Der
ehemalige Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten, Anthony
Nutting, berichtete in seinem Buch «NO END OF A LESSON»,
1967, im Oktober 1956 sei über diesen Angriff in Sèvres ein geheimes
Abkommen getroffen worden zwischen Selwyn Lloyd, dem franzö-
sischen Ministerpräsidenten, Guy Mollet und Israels Ben Gurion.
Churchill beglückwünschte, nachdem auch England und Frankreich
in diesen Suezkanal-Krieg eingriffen, Aussenminister Eden zu dem
Vorgehen. Die USA forderten eine Einstellung der Kriegshandlungen
und sperrten mit ihrer Flotte den angreifenden englischen und franzö-
sischen Marineeinheiten den Zugang nach Port Said. Die Sowjet-Uni-
on drohte den Beteiligten mit einer Kriegserklärung und die israeli-
schen Truppen räumten die bereits besetzten Gebiete der Sinai-Halb-
insel und des Ghaza-Streifens. Gleichzeitig marschierten die Russen
zur Niederwerfung des Aufstandes in Ungarn ein. Eigenartig berührt
dabei das Verhalten der USA, die, entgegen ihrer Versicherung, keine
«Aggression» zu dulden, diese in Ungarn zuliessen. Eine Äusserung
des Unterstaatssekretäres des Äusseren, Murphy: «Er (Eisenhower)
konnte nichts tun, sie (in Ungarn) anzuhalten, ohne dass es zu einem
totalen Krieg gekommen wäre», lässt der Überlegung Raum, zwi-
schen den USA und der Sowjet-Union seien über den russischen Un-
garn-Einmarsch vorbereitende Absprachen getroffen worden.
1967, nach dem 6-Tage-Krieg mit Israel, machte sich Nasser von
der Sowjet-Union und von den arabischen Öl-Produzenten abhängig
als Folge des Schliessung des Suez-Kanals und des Verlustes des Si-

-195—
nai-Erdöles. Durch reiche Funde seit 1969 in der östlichen Wüste bei
Shukeir, nahe dem Roten Meer bei El-Jusr und El-Uzun, im Golf von
Suez, am Mittelmeer nahe El-Alamein und im lybischen Grenzgebiet
konnten die Erdölausfälle von 7 1 /2 Millionen Tonnen ausgeglichen
und auf eine Förderung von 16 Millionen Tonnen erhöht werden. Ent-
gegen seinen Wortergüssen gegen Israel vertrat Nasser Friedens-
bemühungen mit Israel auf der Grundlage eines «status quo», vor al-
lem bei dem am 5. 2. 1970 stattgefundenen «Parlamentarier-Tref-
fen» von 55 Ländern zur Wiederherstellung des Friedens im Nahen
Osten. Nasser verhandelte darüber mit dem Unterstaatssekretär von
Nixon, Sisco. Die Weltbank unterstützte seine Bemühungen zur Säu-
berung des Nildeltas und dessen Kanäle mit einem zinslosen Kredit in
Höhe von 26 Millionen Pfund. Die UNO hatte zuvor über die UNES-
CO und den UN-Entwicklungsfonds Schulen in Ägypten errichten
helfen und Handwerker und kleinere Industrien mit Geldzuwendun-
gen zur Ausbildung unterstützt. Das von dem Zionisten David Morse
geleitete Internationale Arbeitsamt eröffnete in Kairo das erste afro-
asiatische Berufstrainigs-Seminar. Die UNESCO arbeitete ein Land-
arbeitererziehungsprogramm aus und UN-Hilfsorganisationen schu-
fen für die Assuanzone ein Planungs- und Entwicklungszentrum, un-
tersuchten die Grundwasserverhältnisse des ägyptischen Teiles der
Lybischen Wüste und bemühten sich um eine wirtschaftliche Er-
schliessung des Gebietes zwischen Sollum und Alexandrien. Die
UNO unterstützte den Aufbau eines Industrie-Forschungsinstitutes.
Bei Nassers plötzlichem Tod schrieb die internationale Presse von
einem «unersetzlichen Verlust», was am deutlichsten das hintergrün-
dige und tatsächliche politische Verhalten Nassers zum Ausdruck
brachte. Sein Nachfolger, Br .•. Anwar Sadat, setzte daher lediglich
seit seiner Regierungsübernahme am 5. Oktober 1970 erwartungs-
gemäss nur das fort, was im Weltenplane der «Fädenzieher» liegt,
was der Br .•. Nasser begonnen hatte, aber nicht mehr beenden
konnte.
Erst am 25. 3. 1974 machte die CFR-abhängige «Time» ein Zu-
sammentreffen der Brr .•. David Rockefeller und Sadat im
September 1973 bekannt. Das zunächst äusserliche Ergebnis dieser
Begegnung war die Eröffnung einer Filiale der Chase Manhattan
Bank in Kairo. Am 6. Oktober 1973 begann der sogenannte «YOM-

-196—
KIPPUR»-Krieg mit dem Angriff der Ägypter auf die israelischen
Stellungen jenseits des Suezkanals. Zuvor hatten sich, ausser dem
Treffen Rockefeller—Sadat, noch andere seltsame Ereignisse bege-
ben. Br .•. Henry Kissinger war Staatssekretär des Äusseren der
USA geworden. Auf seine Empfehlung hatten die USA am 25. 7.
1973 im Sicherheitsrat ihr Veto eingelegt gegen den UNO-Beschluss
eines Abzuges Israels aus den besetzen Gebieten Ägyptens und Jor-
daniens. Mit dem sowjet-russischen Botschafter in den USA, Anatoly
Dobrynin, fanden ab 30. 9. 1973 bis zum Kriegsausbruch vertrauli-
che Zusammentreffen von Kissinger statt, bei denen er Dobrynin mit
dem israelischen Verteidigungsminister, Moshe Dayan, zusammen-
brachte. Der «WASHINGTON OBSERVER» berichtete am 15. 3.
1974 über eine durch Kissinger erfolgte Verständigung Moskaus von
einer Wiedereröffnung des Suezkanales für russische Kriegsschiffe.
Jack Anderson schrieb am 10. I. 1974 von einem geheimen Überein-
kommen der ARAMCO — vier Rockefeller gehörende Erdölfirmen:
Exxon, Mobil, Standard of California und Texaco —, Saudi Arabien
bereits zu Beginn des Jahres 1973 eine Erhöhung der Erdölpreise zu
empfehlen, um dadurch zusätzliche Gewinne für ARAMCO zu erzie-
len. Willy Brandt wandte sich als Bundeskanzler im Fühjahr 1974 in
einer Rede anlässlich der Deutschen Industriemesse offiziell gegen
diese Politik und stellte eine Untersuchung durch das Kartellamt in
Aussicht. Damit verstiess er gegen Rockefellers Interessen, ein Vorge-
hen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Brandts Sturz mit beigetra-
gen haben dürfte.
Nach «LONDON EXPRESS» warnte Moskau am 3. Oktober
1973 Israel vor dem bevorstehenden ägyptischen Angriff. In einer
Kabinettssitzung weigerte sich Dayan, trotz der Meldung von ägypti-
schen Truppenkonzentrationen wenige Stunden vor dem Angriff, die
israelischen Reservisten einzuberufen, so dass die Regierungschefin,
Golda Meir, Dayan übergehend, die Mobilmachung befahl. Es war zu
spät. Die Ägypter hatten bereits ihr Angriffsziel erreicht. Dem israeli-
schen Generalmajor, Ariel Sharon, der am 5. Oktober im Hauptquar-
tier die vorbereitenden ägyptischen Bewegungen anhand von Luft-
aufnahmen feststellte, erlaubte man nicht, seine Panzer-Division be-
reitzustellen. Er griff dennoch die Ägypter an und warf sie über den
Suezkanal zurück. Das israelische Oberkommando befahl den Rück-

-197--
zug und verweigerte den Einsatz der Reserven. Sharon kümmerte sich
nicht um die Befehle und kesselte die III. ägyptische Armee ein. Das
war nicht im Kissinger-Rockefeller-Plan vorgesehen. Kissinger flog
am 21. 10. 73 nach Moskau, von dort nach Tel Aviv zur Erzwingung
der Einstellung weiterer Sharonscher Kriegshandlungen.
Mit dem sowjetischen Ministerpräsidenten Breshnew hatte Kis-
singer zuvor jenes «Spiel» mit Atomwaffen abgesprochen, das der er-
schreckten, nichtsahnenden Weltöffentlichkeit die USA am 25. 10.
I973 mit einem weltweiten «Alarm» und dem Aufsteigen Atombom-
ben tragender Flugzeuge vormachten. Die Russen hatten ihrerseits
nichts weiter unternommen, als einige Telegramme abzusenden, ihre
Truppen jedoch in den Kasernen belassen. Europa wurde lediglich
durch Rundfunkmeldungen unterrichtet, die NATO überhaupt nicht,
der USA-Präsident erst am Nachmittag über die «Gefahrensitua-
tion», während der «Nationale Sicherheisrat» bereits vormittags
11.15 Uhr tagte und seine Sitzung in dramatischer Weise vom Fernse-
hen übertragen liess.
Die Chase Manhattan Bank gewährte umgehend Ägypten 80
Millionen Dollar Kredit. Sadat erteilte ARAMCO Genehmigung zur
Erdölsuche im Nildelta und dem östlichen ägyptischen Wüstengebiet.
I m März 1976 kündigte er den «Freundschaftsvertrag» mit der So-
wjet-Union. Die Hochfinanz begann sich im Libanon auszubreiten
durch Übernahme von 80% der bedeutendsten libanesischen Bank,
der Banque de la Mediterranee, durch die Fidelity Bank, Philadelphia.
Die Vatikanische Bank of Amerika richtete in Beirut eine Niederlas-
sung ein und eröffnete am Persischen Golf zehn Zweigstellen, wäh-
rend Irving Trust und Chemical Bank sich im Libanon am Banken-
geschäft beteiligten. In Luxemburg gründeten die Araber die FIRST
ARABIAN CORPORATION, deren Leiter, Roger Tamraz, erklär-
te, «jeden Schritt vorher mit Kissinger ab(zu)stimmen», damit die ara-
bischen Ölgelder in den USA investiert werden könnten. Bundeskanz-
ler Willy Brandt erhielt bei seinem Ägyptenbesuch von Sadat den Eh-
renschild der ägyptischen Armee, nachdem er für den Wiederaufbau
der kriegszerstörten Stadt Suez bundesrepublikanische Finanzhilfe
und Waffenlieferungen zugesagt hatte.
US-Präsident Jimmy Carter veranlasste Israel und Ägypten den
Camp-David -Vertrag abzuschliessen, nachdem Sadat seinen spekta-

-198—
kulären Besuch in Israel abgestattet hatte. Die Sinai-Halbinsel wurde
zwar durch die Israelis geräumt, aber das Westjordanien- und Palä-
stinenser-Problem blieben ungelöst. Die Araber waren gegen Sadat,
wegen dieses Friedensvertrages, aufgebracht; sie «verbannten» ihn
aus ihrer Mitte und Saudi-Arabien und die anderen reichen Ölstaaten
stellten ihre Finanzhilfe für Ägypten ein.
Br .•. Anwar Sadat hatte seine Rolle zu Ende gespielt, nachdem
er am 10. 8. 1981 die USA aufforderte, Kontakte mit der PLO aufzu-
nehmen und eine «Gleichbehandlung Ägyptens mit Israel» verlangte.
Der Fernsehkorrespondent Chris Harper sagte «Sadats Sturz» vor-
aus. Die französische Zeitschrift «Afrique—Asie» schrieb, dass den
USA eine Ablösung Sadats durch Hosny Mubarak gelegen käme und
die «Washington Post» stellte fest, Sadat könne die innerpolitische Si-
tuation Ägyptens nicht mehr kontrollieren. «Le Matin», Paris, publi-
zierte fast zur gleichen Zeit eine Erklärung des Generals Sadedin
Chatlis, den in Tripolis lebenden ägyptischen Oppositionsführer, sei-
ne von ihm geführte linke Opposition strebe in Ägypten eine republi-
kanische Republik an.
Am 6. Oktober 1981 wird Anwar Sadat ermordet. Hosny Muba-
rak tritt die Nachfolge als ägyptischer Regierungschef an.

—199—
CHILE

Der Br .•. Dr. Salvador Allende Gossens war 1970 durch einen
demokratischen Schachzug an die Macht gekommen. Bei den Sep-
temberwahlen erhielt er nur 34% aller Stimmen. Dem amerikanischen
Geheimdienst CIA galt als Hinderungsgrund für Allendes Amts-
übernahme der Kommandant der chilenischen Armee, General Rene
Schneider. Bei dem Versuch, ihn zu entführen, schoss man ihn am 22.
Oktober nieder, und er verstarb drei Tage danach. Die US-Regierung
plante einen Militärputsch und der CIA, zusammen mit dem amerika-
nischen Militärattach, rüstete dafür ausgewählte chilenische Militärs
mit Maschinengewehren und anderen Waffen aus. Nach der misslun-
genen Entführung von General Schneider zog sich der CIA überra-
schend von jeder weiteren Unterstützung der Militärs zurück; Allende
konnte ungehindert das Regierungsamt antreten. Die chilenische
Freimaurerloge beglückwünschte ihn dazu im vollen Freimaureror-
nat. Der Grossmeister der «Grossloge von Frankreich», Dr. Pierre Si-
mon, erklärte am 13. 9. 1970: «Interessant und vielversprechend ist
die Meldung, dass die Wahlen in Chile den Bruder Allende zum Prä-
sidenten machten». Nach einer Veröffentlichung in der französischen
Zeitung «LE MONDE» vom 13.8. 1970 ging diesem Ausspruch eine
Äusserung des Grossmeisters vom «Grand Orient», Jacques Mitte-
rand, voraus:
« Wir haben im Laufe der Jahre 1969 und 1970 in unserer Lo-
genarbeit festgestellt, dass es nichts héterodoxes (irrgläubiges) zwi-
schen dem marxistischen und dem freimaurerischen Gedankengut
gibt, sondern sogar eine Ähnlichkeit in der dialektischen Methode der
Freimaurerei und des Marxismus... Nous ne considérons pas le mar-
xisme comme une vérité figée (wir betrachten den Marxismus nicht
als gefestigte Wahrheit). »
Es ist daher nicht weiter verwunderlich, wenn Allende gegen den
mehrheitlichen Willen der Elternschaft durch den Br .•. Erzie-
hungsminister Tapia die «Einheitsschule» einführen liess. Allendes

—200—
marxistisch-kommunistische Haltung bewies sich auch durch seine
Unterstützung der in Bolivien tätigen Partisanen. Nach dem Tode des
Guerillaführers Che Guevara flüchteten fünf seiner Anhänger im
März 1968 nach Chile. Allende verbrachte sie persönlich im Flugzeug
nach Tahiti und bat die dortigen Behörden «um rücksichtsvolle Be-
handlung» dieser Männer, damit sie ungehindert nach Moskau gelan-
gen könnten. Zur Misswirtschaft von Allendes Volksfrontregierung
und deren späterem Sturz trug die Entrechtung der chilenischen
Landwirtschaft wesentlich mit bei. Aus propagandistischen Gründen
wurde ihr vorgeworfen, das Elend in den Grossstädten zu verschul-
den. Allende erliess ein Enteignungsgesetz, dessen Durchführung er
dem Landwirtschaftsminister Jacque Chonchol übertrug. Dazu ver-
öffentlichte die Zeitung «LA PRENSA», Osorno, am 31. 12. 1970:
«Der Landeigentümer hat im Rahmen der Privatwirtschaft auf-
gehört zu existieren. Die Regierung bestätigt, dass die Bauern eine
Gruppe darstellen, die sich von allen übrigen unterscheidet. Sie will
aber Nutzen ziehen aus seiner Erfahrung. Das Recht zur Reserve, im
Falle der Enteignung, wird abgeschafft werden und geht über in eine
Art Konzession, welche die CORA dem Landwirt erteilen kann. Der
Landwirt darf sich dann in einen landwirtschaftlichen Berater der
CORA verwandeln, wobei ihm ein Lohn gezahlt wird in Anrechnung
auf die Anzahlung, die ihm bei der Enteignung gesetzmässig zusteht.
Alle Maschinen, Möbel, Tiere usw. werden ebenfalls enteignet wer-
den.»
Direktor der CORA war David Baytelmann-Goldenberg. Über
sein Vorgehen gegen die Landwirtschaft schrieb «LA PRENSA» am
29. 12. 1970:
«Stark bewaffnete Kontingente von mehr als 300 Polizisten und
Soldaten besetzten ohne Voranmeldung die Güter und befahlen den
Eigentümern, in einer halben Stunde den Hof unter Zurücklassung al-
len Besitzes zu verlassen.»
Dementgegen erklärte am 31. 12. 1970 David Baytelmann -Gol-
denberg :
«Die jetzt erfolgte Besitzergreifung von Fundos, die bereits von
der vorherigen Regierung enteignet wurden, stellt den einleitenden
Schritt dar für den eigenen Landwirtschaftsplan dieser Regierung...
Unsere Tätigkeit vollzog sich in absolut friedfertigem Klima... Bei

—201—
diesen Besuchen konnten die Vertreter der Regierung die geschlosse-
ne Zustimmung der Landbevölkerung zu den Plänen der Agrarre-
form feststellen... »
Die Missstände in Chile rührten zu einem Streik der Kupfermi-
nenarbeiter «El Teniente». Allende beschloss, die Streikenden auszu-
hungern und verbot jegliche Lebensmittelzufuhr. Ein Polizeioberst,
der dieses Verbot nicht einhielt, wurde von Br .•. General der
Carabineros Sepulveda strafversetzt.
Von einem Besuch der Grossloge von Kolumbien in Bogota am
28. 8. 1971 berichtete in «TIEMPO» (30. 8. 1971) Cesar Augusto
Lopez Arias:
« Dreihundert kolumbianische Freimaurer von fünf Grosslogen
und etwa 50 weiteren über das ganze Land verstreuten Logen hörten
am Sonnabend einen Bruder, Salvador Allende, der derzeit die Tätig-
keit des Präsidenten der Republik Chile ausübt. Der Geliebte Bruder
Allende, wie man ihn in der Maurerfamilie nennt, die er von acht bis
elf Uhr dreissig abends am ersten Tag seines Aufenthalts in Bogota
besuchte, war Mittelpunkt einer echten Instruktionsstunde (tenida de
instrucción). Seine 70 Minuten langen Ausführungen stellten eine
sehr wichtige Lektion in Freimaurerphilosopie dar, gegründet auf
dem vom Orden angenommenen allgemeinen Grundsätzen, Brüder-
lichkeit, Gleichheit und Freiheit, um welche herum er eine Disserta-
tion hielt, die sechzehn Minuten lang applaudiert wurde.»
Anwesend waren dabei nach «EL ESPECTADOR» etwa 800
Maurerbrüder, darunter befanden sich « Vertrauenspersonen der chi-
lenischen und sozialistischen Partelen, die er (Allende) auf fEmpfeh-
lung von Fidel Castro ausgesucht hatte» (ESPACIO, 2. 9. 1971). In
dem Bericht von Allendes Auftritt vor der Grossloge hiess es weiter:
«Stehend und in Ordnung begann der Präsident seine Ausführun-
gen. Der Grossmeister ermächtigte ihn, aus dem Zeichen zu treten
und sich zu setzen. Er tat mit den Füssen, wie ihm geheissen, blieb je-
doch stehen... (Nachdem er über seine dreissigjährige maurerische
Tätigkeit gesprochen hatte, führte er aus:) Ich trat in die Maurerei ein,
als ich dank der Versicherungen meines Grossvaters (Grossmeister
der Grossloge von Chile) und meines Vaters (er folgte dem Grossva-
ter als Grossmeister), den Geliebten Brüdern, zu der Überzeugung ge-
kommen war, dass sie weder eine Sekte noch eine politische Partei ist,

—202—
sondern eine Einrichtung freier Menschen von gutem Benehmen, die
die Maurerei dazu vorbereitet, um in der Welt zu handeln und der Ge-
meinschaft zu dienen... Mit allem schon Geschehenen in der politi-
schen Geschichte Chiles ist es nicht erstaunlich, dass man die Gegen-
wart eines Maurers oder Sozialisten oder eines Marxisten in der Re-
gierung meines Landes fürchtet, aber das wird uns nicht abhalten von
der Aufgabe, die wir uns gesetzt haben (con todos los antecedentes
que hay en la historia politica de Chile, no es raro que se tema por la
presencia de un mason o de un socialista o marxista en el gobierno de
mi pais, pero eso no nos hará retroceder en la terea que nos hemos im-
puesto). »
Nach dieser Veranstaltung fand Mitte September 1971 ein Welt-
freimaurertreffen in den USA statt. Es kamen 3000 Brüder Freimau-
rer zusammen. Der bei Allendes Ansprache anwesend gewesene Prä-
sident des Obersten Rates 33° von Kolumbien, Abraham Mora, reiste
ebenfalls zu diesem Welttreffen. Seit 1970 war er Präsident aller
Obersten Räte der Welt. Seine Berufung erfolgte bei der 10. Weltkon-
ferenz der Freimaurerei vom 26.-31. 1. 1970 in Barranquilla / Ko-
lumbien. Darüber berichtete die Zeitung «ESPECTACULO» am 31.
1. 1970:
«Die Weltfreimaurerei nahm in dieser Stadt feste Formen an mit
der Beendigung der 10. Konferenz der 34 Obersten Räte, die sich aus
Freimaurern des 33. Grades als Vertreter europäischer und amerika-
nischer Länder zusammensetzen. Sie kamen überein, für den Welt-
frieden zu arbeiten... Vielleicht das Wichtigste an dieser Konferenz
war die Union, die wir zu Protokoll gebracht haben, sagte der „Gran
Comendador" von Kolumbien, Abraham Mora Sánchez, als er über
das Ereignis berichtete. Jedem Rat, stellte er fest, wurden Instruktio-
nen mit auf den Weg gegeben, um den Frieden zwischen den Nationen
zu erreichen, damit er danach in seinem Einflussbereich tätig werden
kann... Gewählt wurden im Rahmen der Union Abraham Mora Sán-
chez1Kolumbien zum Präsidenten, George Niebuhr/Vereinigte Staa-
ten zum Vizepräsidenten und Giovanni Picca/Italien zum 2. Vizeprä-
sidenten. Die XI. Konferenz wird innerhalb von fünf Jahren in Bo-
ston stattfinden.»
In einer Vorbesprechung über das Treffen in den USA erläuterte
«TIEMPO», Bogota 31.8. 1971, dazu:

—203---
«Dreitausend Maurer aus verschiedenen Teilen der Welt werden
sich in einer Stadt der Vereinigten Staaten treffen und verschiedene
Themen behandeln in Zusammenhang mit der Bruderschaft, die er-
neut einen Machtgipfel erreicht hat und die innerhalb ihrer Grosslo-
gen und Logen eine Politik der Erneuerung anwendet, auf welche sich
auch der Präsident von Chile bezog, der den Grad eines Erleuchteten
und Mächtigen Bruders bekleidet und der vor den kolumbianischen
Maurern sprach und sagte: „Wir leben in einem bedeutungsvollen
Augenblick, in welchem die alten Systeme krachen und wenn die Ka-
tholische Kirche sich wandelt, wenn die Bischöfe, die in Medellin ver-
sammelt sind, eine Sprache sprechen, die noch vor fünf Jahren revo-
lutionär gewesen wäre, weil die begreifen, dass ihre Verpflichtung an
der Seite des Volkes ist, dann dürfen wir nicht hintanbleiben."
Von jenen dreitausend Maurern, die sich in den Vereinigten Staa-
ten treffen, wird der Soberano Gran Comendador de Colombia und
Präsident der Obersten Räte der Welt, Abraham Mora, einen Vortrag
halten bezüglich der Aufgaben, die der Orden in der gesamten Welt in
Anwendung der Grundsätze Gleichheit, Brüderlichkeit und Freiheit
anzuwenden hat, und er wird ausserdem erklären, welche Politik der
Erleuchtete und Mächtige Bruder Salvador Allende in seiner Eigen-
schaft als einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der amerikani-
schen und westlichen Freimaurerei durchführt.»
Wenn chilenische Freimaurer behaupten: «Es Ist gewiss, dass un-
sere unwandelbaren Ideale jenen Zielen entsprechen, denen alle Men-
schen guten Willens zustreben», dann ist gerade Chile für eine Be-
trachtung, wie sich die «ungute» Freimaurerei, entgegen ihrer Selbst-
darstellung verhielt und abrückte von den Forderungen selbstlosen
Wirkens, besonders aufschlussreich. — In einem Prospekt des «Deut-
schen Freimaurer-Museums Bayreuth» steht geschrieben:
«1. Sinn und Zweck der Freimaurerei sind es, dem Menschen in der
modernen Massengesellschaft von heute einen Weg geistiger und sitt-
licher Fortbildung aufzuzeigen. Sie fordert daher die Befreiung des
einzelnen von Vorurteil und Selbstsucht. Sie will anregen zur Förde-
rung der aufbauenden Kräfte im Menschen, zur Pflege menschlicher
Beziehungen und will Anregung geben zu Entwicklung der im Men-
schen liegenden Fähigkeiten.

—204--
3. Die Freimaurerei vereinigt Männer, die in bruderschaftlichen For-
men und durch ehrwürdige rituelle Handlungen geistige Vertiefung
und sittliche Festigkeit erstreben. Ihre Aufgaben sind humanitär: all-
gemeine Menschenliebe, Brüderlichkeit, Toleranz, Mildtätigkeit und
Erziehung hierzu; dies alles versteht sie unter dem Begriff der Huma-
nität.

6. Die Freimaurerei ist ein ethischer Bund. Sie nimmt nicht Partei in
politischen oder konfessionellen Auseinandersetzungen. Sie ist keine
Glaubensgemeinschaft.

7. Die Freimaurerei ist keine geheime Verbindung. Sie verlangt kein


gesetzwidriges Verhalten und vermittelt keine geheimen Erkenntnis-
se. Sie hat weder bekannte noch unbekannte Obere, denen der Frei-
maurer unbedingten Gehorsam schulden müsse.

9. Der Bund... hält sich grundsätzlich von jeder Einmischung in die


Angelegenheiten des Staates, der Religionsgemeinschaften und der
Familie fern. Der Freimaurer hält es für unter seiner Würde, seine
maurerischen Verbindungen zur Ausbeute wirtschaftlicher Interes-
sen zu benützen. Niemand soll von der Bruderschaft Vorteile dieser
Art erwarten, er würde bald enttäuscht sein.»

Ganz anders tönte es dagegen beim IV. Interamerikanischen Frei-


maurerkongress in Santiago:
«Der Orden gewährt seinen Mitgliedern Hilfe, damit sie die
höchsten Stellen im öffentlichen Leben ihrer Länder erlangen kön-
nen» und «dass die neue Taktik der Freimaurerei mit den letzten
Schlagworten des internationalen Kommunismus übereinstimmt...
Die Kampagne des Laizismus (Verherrlichung und Selbstüberhe-
bung des Einzelmenschen) mittels der grossen Parteien überall vor-
antreiben. Den Alarm der Katholischen Kirche gegen die Freimaure-
rei dadurch vermeiden, dass die Freimaurerei nicht direkt in Aktion

—205—
tritt. Alles tun, um ein Auseinanderbrechen der Arbeiterorganisatio-
nen zu erreichen und so deren Übernahme zu ermöglichen (siehe hier-
zu auch das Kapitel Polen). Maurerei und Kommunismus verfolgen
augenblicklich in Lateinamerika das gleiche Ziel. Darum muss die
grösstmögliche Harmonie beim Vorgehen herrschen, ohne dass die-
ses Bündnis öffentlich sichtbar wird.»
Ausserhalb des bolschewistischen Einflussbereiches bestanden
Mitte des Jahres 1981 etwa 34 000 «reguläre» Freimaurerlogen mit
etwa sechs Millionen Logenbrüdern.
Optimistisch über die Regierung Allende gestimmt waren 53 An-
gehörige der Anti-Diffamierungsliga von B'nai B'rith. Sie besuchten
Allende im November 1972. Der Generalsekretär der DEA (Organi-
sation der amerikanischen Staaten), Br .•. Galo Plaza, Präsident
von Ecuador, empfahl ähnliches, nachdem Allende die diplomati-
schen Beziehungen mit Kuba aufnahm. Plaza trat 1968 sein Amt an.
Er hatte in den USA studiert, sechs Ehrendoktortitel amerikanischer
Universitäten erhalten und war für den Posten des Generalsekretärs
vorgeschlagen worden von dem eng mit Rockefeller verbundenen Di-
rektor der Marine-Midland-Bank und der Pan Amerika Airways, Sol
M. Linowitz. Er führte auch die Verhandlungen zwischen der US-Re-
gierung Jimmy Carters mit Torrijos wegen der Übergabe des Kanales
an Panama. Die am 11. 11. 1979 gegründete Kommission für ameri-
kanisch-brasilianische Wirtschaftsbeziehungen erhielt auf Vorschlag
von William D. Rogers, Unterstaatssekretär, den Namen «Linowitz-
Kommission». Sie wurde von der Rockefeller Foundation (Stiftung)
finanziert, der Johnson Foundation und der Fundo Hermanos von
Rockefeller. Die Kommission sollte die wirtschaftliche Erschliessung
Brasiliens dahingehend untersuchen, «dass Brasilien sich in eine poli-
tische, wirtschaftliche und militärische Macht in den kommenden
Jahrzehnten verwandelt».
Allende hatte noch vor seinem durch eine Militärrevolte im Sep-
tember 1973 erfolgten Sturz, versucht, durch eine Militärdiktatur sei-
ne Machtposition aufrechtzuerhalten, indem er den Br .•. General
Prats in die Regierung aufnahm. Oppositionelle Kräfte zwangen im
August 1973 den General und den Polizeichef, General José Maria
Sepulveda, zum Rücktritt wegen ihres unmenschlichen Verhaltens.
An Prats Rücktritt beteiligten sich massgeblich chilenische Frauen.

—206—
Prats sprach von einer Beschämung der chilenischen Geschichte, weil
ihm die Frauen ihre Zungen ausstreckten.
Der als Mord in der Weltpresse bezeichnete Tod Allendes war in
Wirklichkeit ein Selbstmord. Am 11. 9. 1973 sicherten die neuen
Machthaber Allende und seinen Familienmitgliedern mehrfach einen
freien Abzug zu. Es stand ihm ein Flugzeug zur Verfügung, und er
hatte auch die Möglichkeit, Persönlichkeiten seines Wunsches ohne
Behinderungen mitnehmen zu können. Darüber kam es zwischen Al-
lende und jenen, die zurückbleiben sollten, zu Streitigkeiten. Allende
verlor die Kontrolle über die weiteren Vorgänge, und sein Arzt, Dr.
Patricio Guijon Klein, bestätigte den erfolgten Selbstmord. Zu den
Vorgängen, die Allendes Sturz herbeiführten, schrieb der politische
Schriftsteller Jaime Valdes in LA «CLASE» DORA DA (Santiago de
Chile, 1972):
«Jene Gruppe, die den gegenwärtigen unheilvollen wirtschaftli-
chen Zerstörungsprozess in Chile durchführt, ragt wie eine regelrech-
te „Bruderschaft" über die eigentlichen politischen marxistischen
Parteien hinaus, handelt aber durch diese. Diejenigen, die diese „Cla-
se dorada" formen, verhalten sich wie Superagenten des Internatio-
nalen Marxismus, mit einem Aktionsradius, der weit über die Gren-
zen eines einzigen Landes hinausgeht und direkten Kontakt mit den
höchsten Dirigenten mit Sitz in Moskau, Peking und La Havana vor-
aussetzt. Ein kurzer Überblick über das Vorleben dieser in Chile auf-
kreuzenden Personen belegt, wie diese sich mit einer erstaunlichen
Beweglichkeit von einem Punkt unseres Kontinentes zum anderen be-
geben, und sofort dann dort Einfluss ausüben auf Organisationen
oder Tätigkeiten, die für das betreffende Land entscheidend sind. So
sind die Führer des südamerikanischen Marxismus in Wirklichkeit
nichts als Ausführungsorgane einer Politik, die von dieser „Loge"
festgelegt wird... Befindet sich diese „Clase dorada" auch heute im
wesentlichen in Chile, so wird sie zu gegebenem Zeitpunkt in anderen
Ländern weiterarbeiten, ausgewiesen dann natürlich längst als „In-
ternationale Funktionäre", ausgestattet mit Zeugnissen über einen
(zumeist konstruierten) akademischen Ruf und von bestellten Orga-
nen als „Experten" und „Techniker" gelobt von anderen Gliedern die-
ser unangreifbaren und wirksamen Bruderschaft... Die „Clase dora-
da" erhält so: Diplomatenrang, einen hierarchischen Ruf noch über

—207—
dem der einzelnen Regierungen, die von ihnen unkontrolliert und wi-
derstandslos alle Vorschläge annehmen, öffnet ihnen alle geheimsten
nationalen Unterlagen, vermeidet öffentliches Auftreten als „Kom-
munisten", ermöglicht die Beeinflussung von Studenten und Profes-
soren... Man muss dabei berücksichtigen, dass man diesen Organis-
men (der Freimaurerei) Gelder in Höhe von mehr als 400 Millionen
Dollarjährlich zur Verfügung stellt...»
Valdes deutet damit auf dasjenige, was beim IV. Internationalen
Freimaurerkongress in Santiago deutlich ausgesprochen wurde.
Nach dem Selbstmord ordnete der Br .•. Echeverria, Präsident
der Dominikanischen Republik, eine dreitägige Staatstrauer für Al-
lende an und liess die Flaggen auf Halbmast setzen. Viel Aufhebens
machten die Weltpresse und vor allem die sozialdemokratischen Par-
teien um Allendes Tod. Überall fanden weltweit Trauer-Kundgebun-
gen statt. Der Grand-Orient widmete dem Verstorbenen am 12. 9.
1973 in einem Nachruf die Worte von «einem vorbildlichen Maurer».
Die «Grossloge des Staates Jalisco» in Mexico veröffentlichte eine
Protestanzeige gegen die
«Intervention des Imperialismus» der Vereinigten Staaten, «der,
verbunden mit der chilenischen Oligarchie und dem verräterischen
Heer die legitimen Ansprüche des chilenischen Volkes auf eine wirt-
schaftliche und politische Befreiung In Blut ersticken, Indem sie feige
den Helden unserer Zeit, den verehrten Bruder Dr. Salvador Allende
Gossens ermorden, und bekundet ihre Solidarität mit den freien und
fortschrittlichen Menschen der Bruderrepublik Chile.»
Unterzeichnet von dem Logen-Grossmeister und dem Logen-Se-
kretär: Lic. Marcelo Chavez Garcia und Lic. J. Jesus Gamboa Beni-
cio.

—208—
GRIECHENLAND

Griechenland entzog sich bis zum 18. Jahrhundert durch andersarti-


ge Verhältnisse einer unmittelbaren freimaurerisch-politischen Be-
einflussung. Seit der Eroberung Athens im Jahre 1456 durch die Tür-
ken und ab 1503, als eine osmanische Provinz, befand sich Hellas un-
ter der Herrschaft des Islam. Zu seiner Isolierung von Europa trug die
griechisch-orthodoxe Glaubensrichtung der Bevölkerung mit bei. De-
ren missglückte Befreiungsversuche unter dem Freiheitskämpfer
Ypsilantis liessen durch einen aufkommenden «Philhellenismus» seit
1821 die westeuropäische und mitteleuropäische Menschheit einen re-
gen Anteil am griechischen Nationalschicksal nehmen. Es bildeten
sich Freiwilligentrupps, denen sich auch der englische Dichter George
Gordon Noel Lord Byron (1788-1824) anschloss. England, Frank-
reich und Russland griffen in die Freiheitskämpfe ein und besiegten
die Türken in der Seeschlacht bei Navarino 1827. Auf den Londoner
Konferenzen von 1829 und 1832 beschlossen die europäischen Staa-
ten über das weitere Schicksal Griechenlands durch Errichtung einer
Monarchie unter dem bayerischen Prinzen Otto, Sohn König Lud-
wigs I. Er wurde als König Otto I. von Griechenland gekrönt. 1862 er-
folgte seine Absetzung. Wilhelm von Dänemark folgte ihm als Georg
I. auf dem Thron. England übergab Griechenland 1863 die Ionischen
Inseln und die Türkei 1881 Thessalien und den südlichen Epirus. Der
gegen die Türkei 1896/1897 geführte, jedoch misslungene Krieg
erfüllte nicht die griechischen Erwartungen, das südliche Mazedonien
mit Saloniki und den restlichen Epirus zurückzuerobern. Der An-
schluss Kretas vollzog sich erst 1908 und durch den Balkankrieg von
1912 bis 1913 konnten dann endlich mit Hilfe Serbiens, Bulgariens
und Montenegros die Türken bis östlich von Adrianopel auf die
Tschatschaldalinie zurückgedrängt werden. England schaltete sich
erneut in die Friedensverhandlungen ein. Während der Londoner

—209—
Konferenz in den Jahren 1912 / 1913 entstanden zwischen Bulgarien
und Serbien Streitigkeiten, sodass es zu keiner Friedensregelung kam.
Griechenland und Rumänien verbündeten sich mit Serbien. Die Bul-
garen wurden geschlagen; diese Gelegenheit nutzten die Türken, um
Adrianopel zurückzuerobern. Bei dem darauf folgenden Friedens-
schluss zu Bukarest erhielt Griechenland endgültig das südliche Ma-
zedonien mit Saloniki und Kreta zugesprochen.
1913 bestieg ein Schwager Kaiser Wilhelms II., Konstantin
(1868-1923), den griechischen Königsthron. Er liess sich weder von
den Logen noch von vatikanischen politischen Bestrebungen beein-
flussen. Dadurch fiel er bei diesen «Brüdern» in Ungnade. Die griechi-
sche Freimaurerei, besonders die Loge von Zante, war in die Abhän-
gigkeit der englischen Grossloge, und die Loge von Korfu unter den
Einfluss des französischen Gross-Orient geraten. Der in Athen ansäs-
sige «Gross-Orient von Griechenland» und die Loge in Saloniki hat-
ten sich mit der italienischen Grossloge verbunden, die ihrerseits sich
verknüpfte mit der englischen und französischen, während sich der
«Höchste Rat von Griechenland» mit seinen vier Kapiteln dem
französischen «Supréme Conseil» zuordnete.
Eleftherios Venizelos (1864-1936), kretischen Ursprunges, war
1910 Ministerpräsident geworden. Er hatte sich um die Eingliederung
Kretas verdient gemacht und vor seiner Ministerpräsidentschaft auf
Kreta einen Aufstand veranlasst, war Mitglied einer Freimaurerloge
und ein Freund Englands und Frankreichs. Ihm zur Seite standen die
Brr .• . General Korakas als Stellvertreter, Admiral Kunduriotis und
der General Danglis, die gemeinsam mit Venizelos den Eintritt Grie-
chenlands in den I. Weltkrieg auf seiten der Entente befürworteten.
König Konstantin ging auf die an ihn herangetragenen Versprechun-
gen, zum Ausgleich einer militärischen Hilfeleistung für Serbien das
südliche Albanien zu bekommen, oder der am 7. 10. 1914 von Eng-
land zugesagten Abtretung Cyperns, nicht ein. Beim Berliner Kon-
gress verlor die Türkei am 4. Juni 1878 Cypern, das es seit 1571 in Be-
sitz hatte. Es wurde den Engländern als Verwaltungsgebiet überlas-
sen. Lord Beaconsfield (Br .•. d'Israeli) forderte bereits 1867 die
Inseln für England mit der Begründung: «Die Engländer... bedürfen
eines Absatzgebietes für ihre Baumwolle. Sie werden nicht eher zu-
frieden sein, bis die Bewohner von Jerusalem — auf dem Wege über

—210—

mam.oedeverm9ffle9MIIPINIIIMMIMIK
die Besitznahme Cyperns — Tu rbane von Kalikot (leinwandartig ge-
webte Baumwolle) tragen.» Mit Unterstützung von Venizelos ver-
suchte England nochmals am 22. 11. 1914 König Konstantin zum
Kriegseintritt zu bewegen durch das erneute Versprechen einer grie-
chischen Gebietserweiterung um das südliche Albanien und nochmals
am 30. März 1915 mit dem Angebot der Abtretung des Vilajets Aidin
als Gegenleistung für eine Kriegserklärung an die Türkei. (England
versprach Gebiete, die es nicht besass.) Konstantin blieb bei seiner
Ablehnung und setzte Venizelos 1915 als Ministerpräsident ab. Sein
Nachfolger in diesem Amt war Zaimis. Ein Attentatsversuch auf
Konstantin misslang. Seine Gegner hatten den Wald bei Tatoi in
Brand gesetzt in der Erwartung, dadurch den Gutshof zu vernichten,
in welchem sich der König aufhielt. Durch den opferwilligen Einsatz
von zwanzig Getreuen konnte Konstantin gerettet werden.
Unterstützt von dem in Athen stationierten englischen und
französischen Oberkommissar, Br .•. Jonnart, gewann Venizelos
mit Hilfe seiner Mitverschworenen 1917 die Armee und Kriegsmarine
für sich. Jonnart richtete an den König Konstantin die ultimative Dro-
hung, Athen von der französischen Flotte beschiessen zu lassen, falls
er nicht abdanke. Der König beugte sich dem Zwang, und drei Tage
danach setzten die Ententemächte Venizelos als diktatorischen Re-
gierungschef ein. Zur Übernahme des Königsthrons stellte Venizelos
Konstantins Sohn, Alexander, die Bedingung, einer Überprüfung der
monarchischen Rechte zuzustimmen und den Mittelmächten den
Krieg zu erklären. Für den Fall, Alexander ginge nicht darauf ein, hat-
te England einen anderen Thronfolger in Aussicht genommen, den
Grossmeister der Britischen Logen, Br .•. Herzog Connaught.
Alexander erfüllte die Venizelosschen Forderungen.
An seinen Gegnern nahm der Freimaurer Venizelos grausam Ra-
che. Die griechisch-orthodoxe Kirche hatte ihn wegen seines intrigan-
ten Verhaltens gegen den König «verflucht». Venizelos versicherte
sich der Unterstützung des von ihm eingesetzten Metropoliten Mele-
tios, warf die feindlich gesinnten Bischöfe ins Gefängnis und liess etwa
2000 königstreue Offiziere erschiessen. Wegen « Mangels an Wohl-
wollen gegenüber dem... Regime erhielten Zeitungsredakteure und
Verleger Zuchthausstrafen oder erlitten den Erschiessungstod wie der
Kammerpräsident Esslin und der Bürgermeister von Athen, Merku-

-211—
rios. Die sich der 'neuen Demokratie' von Venizelos widersetzenden
Griechen 'mussten ihre Särge selbst zur Richtstätte tragen'.»
In Paris veranstalteten am 28. Juni 1918 die Brr . • . Minister
Pichin, Steg und Jeannery im Auftrage des französischen Mini-
sterpräsidenten, Br .•. Clémenceau, einen Empfang für die dort
lebenden Griechen anlässlich der Wiederkehr der «Machtergrei-
fung» durch den Br .•. Venizelos. Bei den Friedensverhandlungen in
Versailles forderte dieser für Griechenland neben anderen Gebietser-
weiterungen auch Konstantinopel, konnte sich damit jedoch nicht
durchsetzen. Über eine Rückgabe Cyperns durch die Engländer
sprach Venizelos nicht. England behielt es.
Nach Venizelos' Sturz konnte Konstantin 1920 auf den Königs-
thron zurückkehren, dankte aber nach dem unglücklich verlaufenen
Krieg (1920-1922) gegen die Türkei Mustafa Kemal Paschas,
Atatürk (1881-1938) und dem dadurch eingetretenen Verlust Ost-
thraziens und Smyrnas, endgültig zugunsten seines Sohnes ab. Veni-
zelos gelang 1924 eine nochmalige Machtergreifung, musste aber er-
neut abtreten, um dann, 1928 bis 1932 mit Hilfe seiner republika-
nisch gesinnten Liberalen, das Ministerpräsidentenamt wiederum ein-
zunehmen. Ein anschliessender Aufstandsversuch misslang, er emi-
grierte, wurde in Abwesenheit verurteilt und schliesslich begnadigt.
I m November 1981 gelang Papandreou durch eine Wahl der
Griff zur Regierungsmacht in Griechenland. Selbstbewusst setzte er
sich gegenüber der NATO, der er mit Griechenlands Austritt drohte,
durch. Papandreou bedang sich die militärische Autonomie in Frie-
denszeiten aus, ferner die eigene Kontrolle über den Luftraum Ägeis,
eine Garantie für die griechische Ostgrenze gegenüber der Türkei, und
dass Befehle von der NATO-Kommandozentrale nur im Kriegsfall
entgegengenommen werden müssen.
I m 2. Weltkrieg stand Griechenland auf seiten der Alliierten.
Ende der 1940er Jahre errichtete nach eigenen Aussagen der ameri-
kanische Geheimdienst CIA (Central Intelligente Agency) dort eine
der wichtigsten Operationsbasen auf dem europäischen Kontinent.
Mehr als 200 seiner Beamten und Angestellten betätigten sich von
fünf Zentren aus: Die Amerikanische Botschaft in Athen, das Metoni-
kon Tamion Stratou Gebäude in der Panepistimiou Strasse, die Nea
Makri Kommunikations-Basis, die Tatoi Communications Facilities

—212—
und das Amerikanische Konsulatsgebäude in Saloniki. Die Arbeit des
CIA richtete sich vorwiegend gegen Länder des Mittelmeeres, Afri-
kas, Arabiens und den Vorderen Orient. Eine besondere Beobach-
tung galt Lybien, Äthiopien, Iran, Irak, Jordanien, Saudi-Arabien,
dem Libanon, der-Türkei, Cypern und Syrien. Der in Athen von 1962
bis 1968 eingesetzte CIA-Beamte, John M. Maury, bestätigte, dass
Griechenland für diese Aktivitäten Operationsbasis war. Im Sommer
1977 schlossen in Athen Vertreter der griechischen Karamanlis- und
der US-Carter-Regierung einen Vertrag, das Defense Cooperation
Agreement, über die Benutzung des griechischen Fernsprechnetzes
und anderer Nachrichtenverbindungen für den amerikanischen Ge-
heimdienst. Dessen Tätigkeit richtete sich auch gegen Griechenland
selbst. Als Harris Greene, der Vizechef des CIA in Griechenland,
1966 den Plan schmiedete, Andreas Papandreou in Verruf zu bringen,
sollte der TSD (Technischer Dienst des CIA) bei irgendeiner öffentli-
chen Veranstaltung in das Trinkwasser von Papandreou LSD mi-
schen. Das Vorhaben unterblieb deswegen, weil die medizinischen
Sachverständigen des CIA eine erfolgreiche Einwirkung bezweifelten.
Papandreou bekannte sich während seiner Studienzeit zum Kom-
munismus, erhielt in den USA die amerikanische Staatsbürgerschaft,
kehrte während der Karamanlis-Regierung nach Griechenland als
wirtschaftlicher Berater zurück, gründete die Geheimgesellschaft
ASPIDA mit dem Ziel einer demokratischen Machtübernahme, die
der Militärputsch vom 21.4. 1967 verhinderte. Papandreou emigrier-
te nach Westdeutschland und veranlasste am 14. August 1968 ein
Bombenattentat auf den regierenden griechischen Ministerpräsiden-
ten Papadopoulos, das fehlschlug. Nach dem Abtreten der Militärre-
gierung im Jahre 1974 wurde der Br .•. Karamanlis Ministerpräsi-
dent.
Der Direktor des vom CIA auf Papandreou «angesetzten» TSD,
Dr. Sydney Gottlieb, bestätigte während einer US-Senats-Untersu-
chung über die Tätigkeit des CIA, den geheimdienstlichen Gebrauch
von LSD. Gottlieb gab ebenfalls die Verwendung giftiger Substanzen
(Schalentier-Toxine) zu, die wegen des amerikanisch-sowjetischen
Übereinkommens der Ächtung der biologischen Kriegsführung ge-
heim gehalten wurden. Das chemische und biologische Entwick-
lungsprogramm des CIA hiess MKULTRA. Menschliches Verhalten

—213—
sollte kontrolliert werden. Die «Techniken» dafür umfassten Elektro-
schocks, Bestrahlungen, verschiedene Arten der Psychologie, Psy-
chiatrie, Soziologie und Anthropologie, ebenfalls Graphologie.
Nichtsahnende Leute erhielten beunruhigende und quälende Sub-
stanzen, auch LSD, verabreicht. Auch nach dem depressiven Selbst-
mord des Heereswissenschaftlers Dr. Frank Olson, begangen acht
Tage nach einer durch den CIA erfolgten heimlichen LSD-Verabrei-
chung, infiltrierte der CIA noch weitere zehn Jahre arglosen Opfern
LSD. Die Methode des Vorgehens dabei war unter anderem so, dass
der CIA-Agent an einer Bar Verbindung mit dem vorgesehenen Opfer
herstellte und dieses in ein vom CIA bezeichnetes «Sicherheitshaus»
einlud. Dort bekam der Betreffende entweder mit einem Getränk oder
einer Speise LSD zugeführt. Anschliessend erfolgten fotografische
Beobachtungen durch einen «Einwegspiegel» und Tonbandaufzeich-
nungen der Aussagen des Opfers.

In Griechenland ebenso, wie in anderen Ländern gründete, zur


Vermeidung einer kommunistischen Regierungsübernahme, der CIA
anfangs der 1950er Jahre eine para-militärische Organisation mit
griechischem Personal. Sie stand bis 1967 unter dem Kommando ei-
nes in der US-Armee militärisch ausgebildeten, griechisch-amerika-
nischen CIA-Agenten. Die Angehörigen der Gruppe erhielten durch
den CIA Unterweisungen für eine selbständige Guerilla-Kriegsfüh-
rung. Die Schulung erfolgte in einem Lager nahe von Volos und einem
zweiten auf dem Olymp. Automatische Gewehre und Gebirgskano-
nen dienten zur Bewaffnung. Deren Verstecke befanden sich in Höh-
len oder unterirdischen Anlagen. In den unzugänglichen Gegenden
Pindos' oder den Bergen bei Florina fanden manöverähnliche Übun-
gen statt. Nach einer Feststellung der Athener Tageszeitung «TA
NEA» vom 24. 2. 1978 standen zu diesem Zeitpunkt die Einheiten
unter folgenden Direktiven:

«In den Augen der höheren CIA-Beamten werden diese Gruppen


unter der Direktive des para-militärischen Zweigs als eine "Versi-
cherung„ für die Interessen der Vereinigten Staaten in Griechenland
betrachtet, verwendet, beizustehen oder unmittelbar herbeizuführen
den möglichen Sturz einer "unsympathischen„ griechischen Regie-
rung. "Unsympathisch„ natürlich für amerikanische Handhabung».

—214—
Der Herausgeber von «TA NEA» gab im März 1976 einen Arti-
kel über die Infiltration Griechenlands durch den CIA in Auftrag,
kurz danach erhielt er eine Morddrohung, und so verzögerte er die
Veröffentlichung. Im Mai 1977 nahm diese dann den Redakteur von
«ANTI», Christos Papoutsakis, vor. Während des vom CIA un-
terstützten «Obristen»-Regimes (1967-1974) sassen er und sein Bru-
der im Gefängnis. Der Bruder soll bei einer Folterung verstorben sein.
Nach Publikation des Artikels, der auch Namen und Anschriften von
etwa 100 CIA-Angehörigen in Athen enthielt, versuchte die griechi-
sche Karamanlis-Regierung vergebens sämtliche «ANTI»-Exem-
plare aufzukaufen. Eine Wiedergabe der veröffentlichten Namen, An-
schriften und Departementslokalitäten trägt nichts zum weiteren
Verständnis dieser Betrachtung griechischer Zusammenhänge bei, es
mag daher genügen, aus den umfangreichen Angaben folgendes zu zi-
tieren:
«Ausser den bereits genannten Büros, die vom CIA zu seiner Tar-
nung benutzt werden, gibt es noch ein anderes in der US-Botschaft,
welches die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es wird USA FE (United
States Air Force, Europa), Detachement 6, bezeichnet. Das Büro
beschäftigt 17 Personen, bis auf zwei alles Männer und trotzdem es
ein militärisches Büro ist, sind sie alle Zivilisten. Das Adressbuch der
US-Botschaft sieht Telefonnummern vor für einen «Kommandeur»
und einen «diensthabenden Stabsoffizier», jedoch ohne Namensan-
gabe. Das Büro befindet sich ebenfalls im Tamion-Gebäude und da es
ein anderes verborgenes CIA -Büro ist, besteht eine feste Wahrschein-
lichkeit, dass es eine Nachrichten-Verbindungs-Einrichtung der
streng geheimen Nationalen Sicherheits-A gentur (NSA) ist.
Die NSA hat den Auftrag, über die ganze Welt hin wirtschaftli-
che und Regierungs-Fernsprechverbinungen aufzuzeichnen, teils
zum militärischen Gebrauch, teils aus wirtschaftlichen Gründen, um
amerikanischen Multinationalen-Gesellschaften gegen deren auslän-
dische Konkurrenten beizustehen. Gemäss einem früheren NSA -
Analytiker, welcher der bedeutenden Abhöreinrichtung in Istanbul
während der späten 1960er Jahre angehörte, befindet sich diese NSA -
Abhör-Operationsbasis in Griechenland unter CIA-Kontrolle. Grie-
chische Regierungs- und Militäreinrichtungen werden abgehört,
nicht nur um Nachrichten über Griechen, sondern auch die militäri-

-215—
schen Sicherheitsverbindungen der griechischen Streitkräfte zu erfah-
ren. Nach dem ehemaligen Analytiker sind die griechischen Anlagen
der Geheimverbindungen durch den NSA eingerichtet worden, und
daher ist es ein leichtes, diese abzuhören und zu dechiffrieren. Fern-
sprechverbindungen anderer Gesandtschaften in Athen sind natür-
lich ebenso das Ziel der NSA.
Könnte die griechische Regierung nicht wissen, dass so viele
CIA-Angehörige sich als Angehörige des Auswärtigen Amtes und
des Pentagons (Amerikanischer Generalbstab) maskieren? Dürfte
der CIA nicht noch immer enge Beziehungen unterhalten zu KYP
und anderen griechischen Diensten? Gewisse Regierungsverbindun-
gen mit dem CIA mögen sehr wohl bestehen, trotz des CIA s abscheu-
licher Unterstützung der ehemaligen Militärdiktatur. Nur einige Wo-
chen zuvor erzählte mir eine Persönlichkeit mit sehr guten Verbin-
dungen in Griechenland, dass während zweier Gelegenheiten des Jah-
res 1975 der Amerikanischen Botschaft vom Griechischen Aussen-
ministerium 500 Blanko-Ausweispapiere überlassen wurden, und
dass keine Akte im Auswärtigen Amt darüber besteht, in der aufge-
zeichnet steht, auf welche Persönlichkeiten solche Ausweise ausge-
stellt wurden, die dem Besitzer diplomatischen Status bescheinigen.
Dieser Bericht mag unwahr sein, aber es kann kein Zweifel daran be-
stehen, dass der CIA sich bemüht, die meisten Mitarbeiter vor jeder
örtlichen Behörde eines jeden fremden Landes zu verbergen.
Die CIA -Leute in Griechenland müssen bis jetzt mit Sicherheit
die interventionistische Politik fortführen, die von den USA entwik-
kelt wurde im Jahre 1947 und den folgenden und seitdem ohne jede
Ausnahme. Nachrichtendienstliche Informationen haben keine ande-
re Absicht, ausser jener zum Tätigwerden, und verborgene Tätigkeit
in allen ihren Abwandlungen ist des Kreises Ende. Je mehr das grie-
chische Volk fortfährt, sich auf ein Freiwerden zuzubewegen, umso
mehr vermehrt sich die Notwendigkeit eines dagegen angehenden
Einflusses und daneben einhergehender Handlungen.
Leute wie Shea, Lofgren, McMilliams, Estes, Ferentinos und der
Rest bereiten in diesem Augenblick die Aspida Verschwörungen von
morgen, die Perikles- und Prometheus-Pläne des nächsten Jahres und
die Wiederbelebung der Organisation X und IDEA für den weiteren
Verlauf Sie planen die nächste Runde einer «Antilinks-Hysterie»,

—216—
Dokumente fälschend, um Interventionen «fremder Ideologien zu be-
weisen», zum Beispiel anti-imperialistische, und sie bereiten neue
spezielle Hilfsmassnahmen vor, um Unterdrückung zu fördern...»

—217—
KUBA

Kuba rückte aus der Verborgenheit weltpolitischen Geschehens in der


zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf einen viel beachteten Platz
vor. Diese ausgedehnteste Insel der Grossen Antillen Westindiens
kam 1845 durch einen Aufstand seiner Bewohner gegen die spanische
Herrschaft unter den politischen Einfluss der USA. Ihm folgte die
wirtschaftliche Abhängigkeit der Republik nach dem von Spanien
verlorenen Krieg gegen die USA im Jahre 1898. Es bildeten sich 65
Freimaurerlogen unter der «Grossloge der Inseln von Cuba» und dem
«Suprême Conseil von Westindien» in Havana. Sie standen beim
Kriegsausbruch 1914 mit 57 verschiedenen anderen Grosslogen in
Verbindung. Es waren u.a. jene von England, Frankreich, Italien, Por-
tugal, Rumänien, Australien, Liberia, Nord- und Südamerika. Die
«Grossloge von Cuba» führte ein «Schottischer Grossrat des 33.
Grades» mit drei Konsistorien, sechs «Conseils» und 25 Kapiteln. Bei
derartigen Verknüpfungen war eine Kriegserklärung Kubas an die
Mittelmächte verständlich. Am 23. September 1919 (Unterzeich-
nung des «Friedens von St. Diego») erklärte der US-Präsident Wood-
row Wilson Kuba als unter der «Protektion» der Vereinigten Staaten
stehend.
1934 erhielt das Land seine Souveränität. Das hauptsächlichste
Exportprodukt — der Rohrzucker, etwa 85% der Gesamtausfuhr —
verblieb in den Händen der amerikanischen Finanz- und Wirtschafts-
giganten. Soziale Spannungen führten zu Unruhen. Die Regierung
Batista, sich auf die Beistandszusagen der USA im Jahre 1952 stüt-
zend, ging gewaltsam gegen die Aufständischen vor. Die USA verwei-
gerten fortdauernde Waffenhilfe und Batista musste am 1. Januar
1959 abdanken. Fidel Castro ernannte sich am 16. Februar 1959 zum
Ministerpräsidenten. Neben vielem anderen beschlagnahmte er auch
die dem griechischen Multimillionär und Reedereibesitzer Onassis,
späterem Ehemann der Witwe des ermordeten US-Präsidenten John
Kennedy, gehörenden Spielcasinos und vereinnahmte dabei acht Mil-

-218—
li onen Dollar. Auf einer der ersten Briefmarken nach seinem Amts-
antritt liess Castro den Freimaurertempel von Havana abbilden und
eindrucken: «Die Freimaurerei ist eine aktive Form der Gedanken-
freiheit.» Der Grossmeister, Dr. Pineiro, der Grossloge von Kuba
AJEF, die von Batistas Frau, Marta Fernanda, 1954 30 000 Dollar
gespendet erhielt, hatte bereits am 3. Mai 1958 erklärt: die Revolution
habe sich «als der Sache des Volkes ergeben gezeigt» und am 6. Okto-
ber 1958 sicherte Indalecio Camacho, Grossmeister der Nationalen
Grossloge von Kolumbien der Kubanischen Revolution «die volle
Unterstützung dieser Loge» zu. Die Zeitschrift «CRUZADO ESPA -
NOL« veröffentlichte ein Bild von Fidel Castro als Teilnehmer einer
vom LIONS-Club veranstalteten Internationalen Tagung in Havana.
Der amerikanische Aussenminister, John Foster Dulles, Mit-
begründer der UNO-Charta in San Francisco, CFR-Mitglied, ehema-
liger Präsident der Rockefeller-Stiftung, liess Castro im April 1959
nach den USA einladen, wo er begeistert von der Presse begrüsst wur-
de. Die politische Planung des CFR kam nicht zum Tragen. Castro
schwenkte zu den Bolschewisten über, und der CIA plante darauf-
hin, gemeinschaftlich mit Kubanern, die ehemals zu Battistas Ge-
heimpolizei gehörten und den «Cuban Freedom Fighters», eine Inva-
sion Kubas zum Sturze von Castro. Der US -Vizepräsident Nixon
übernahm zusammen mit den CIA-Agenten Hunt und McCord die
Leitung der Vorbereitungen. Am 15.4. 1962 nachts bombardierte die
amerikanische Luftwaffe kubanische Flugplätze zur Einleitung des
«Schweinebucht-Unternehmens». Nach einem «US NEWS &
WORLD REPORT» (4. 2. 1963) verbot jedoch US-Präsident Ken-
nedy weitere Luftangriffe. Die Invasion von 1180 castrofeindlichen,
kubanischen Emigranten scheiterte und deren Leiter erklärte, die Ver-
einigten Staaten hätten ihr Versprechen, die Landung mit ihrer Luft-
waffe abzusichern, nicht eingehalten.
Der ehemalige Geheimdienstler des FBI und CIA, Robert Ma-
heu, erhielt sodann zur Beseitigung Castros den Auftrag zur Ausbil-
dung einer Attentäter-Gruppe. Er erwählte dafür wiederum Hunt,
McCord vom CIA und aus Gangsterkreisen John Roselli und Jimmy
Frattiano, genannt «das Wiesel». Die verschiedenen Mordanschläge
scheiterten und John Kennedy liess 1963 einige der daran Beteiligten
verhaften.

—219—
Nach einem Bericht des US-Senats-Ausschusses unternahm der
CIA in der Zeit von 1960 bis 1965 acht Mordversuche an Fidel Ca-
stro, zwei davon mit vergifteten Pillen. Bei einem anderen Unterneh-
men bediente sich der CIA eines Kubanischen Dissidenten, rüstete ihn
mit Waffen und Materialien aus wie vergifteten Pillen und Federhal-
tern, tödlichem bakteriellem Puder, hochbrisanter Gewehrmunition
und anderem. Am Tage der Ermordung des US-Präsidenten Kennedy
(22. 11. 1963) bot ein CIA-Agent einem Kubaner zum Gebrauch ge-
gen Castro einen vergifteten Federhalter an, als sich der Botschafter
des US-Präsidenten mit Castro zur Besprechung über die Möglich-
keiten der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen traf. Andere
Versuche galten der Zerstörung von Castros gutem Ruf. In einem
Rundfunk-Studio, in dem er sprechen sollte, war beabsichtigt, eine
Chemikalie zu versprühen, die ähnliche Effekte hervorruft wie LSD
oder Castros Schuhe mit einem Enthaarungsmittel zu bespritzen, da-
mit sein Bart abfällt. Man überlegte, Castro mit imprägnierten Zigar-
ren seiner Lieblingsmarke zu versorgen, um damit eine zeitweise Des-
orientierung zu verursachen, oder eine Kiste Zigarren mit einem so
wirksamen Fleischgift zu versetzen, dass «eine Person sofort stirbt,
wenn sie die Zigarre an den Mund setzt». Ein anderer Plan bestand
darin, an ein von Castro zur Ausübung des Tauchschwimmsportes
bevorzugtes Seeufer eine zum Explodieren hergerichtete Muschel zu
verbringen.
Die weitere Entwicklung der weltpolitischen Ereignisse, soweit
Kuba daran beteiligt war, fand umfangreiche Erörterungen in der Pu-
blizistik, sodass deren Erwähnung in diesem Zusammenhang nicht er-
forderlich erscheint, ausser dem vielleicht weniger bekannten Passus
aus dem Brief des sowjetischen Ministerpräsidenten Chruschtschew
an den US-Präsidenten Kennedy während der «Raketenabschussba-
sis-Krise»:
« Wenn Sie Ihre Selbstkontrolle noch nicht verloren haben und
Ihnen die Vernunft sagt, wohin dieser Weg führt, Herr Präsident,
müssen Sie erkennen, dass weder Sie noch wir an dem Ende des Strik-
kes ziehen dürfen, den Sie verknotet haben. Denn Je stärker wir zie-
hen, desto fester zieht sich der Knoten zusammen.),
Kubas Militär ist inzwischen, unterstützt von den Sowjets, in An-
gola und Äthiopien und mit «Militärhilfen» an anderen Plätzen, die

—220—
als «Nahtstellen» zwischen den USA und der Sowjet-Union in der
Welt bezeichnet werden können, allgegenwärtig. Haig, damals noch
in seiner Eigenschaft als US-Aussenminister, erwog am 7. 11. 1981,
aufgrund der revolutionären, blutigen Auseinandersetzungen in Mit-
telamerika, die Möglichkeit eines militärischen amerikanischen Ein-
greifens gegen Kuba, El Salvador und Nicaragua. Fidel Castro ant-
wortete:
«Dieser Wahnsinn muss gebremst werden, denn wenn es einen
Angriff gibt, so unterliegt es keinem Zweifel, dass wir antworten wer-
den. Und das kann der Anfang zu einem Atomkrieg sein.»
Der sowjetische Gesandte, Guerman Shliapnikov, erklärte:
«Die Sowjet-Union wird Nicaragua helfen, wenn es sich von den
USA angegriffen fühlt.»

—22I---
LIBANON

Die israelische Juni-Invasion des Jahres 1982 (der israelische Mini-


sterpräsident Begin bezeichnete die im Libanon lebenden Palästinen-
ser als «zweibeinige Tiere») rückte diesen Levantestaat (Dschebel lib-
nan = weisser Berg) erneut in den Blickpunkt der weltpolitischen Er-
eignisse.
Die libanesische Geschichte beginnt für den Historiker mit dem 3.
Jahrtausend v.Chr., als die Phönizier das fruchtbare Küstengebiet be-
siedelten. Sie gründeten die Städte Byblos (Gebeil), Tyros (Sur) und
Sidon (Saida). Diese entwickelten sich zu mächtigen Handelsplätzen.
Aufgrund ihrer günstigen Lage am Mittelmeer waren sie begehrt und
wechselten daher ständig ihre Beherrscher. Auf die Assyrer folgten
die Perser, die Seleukiden, Römer, Araber, Kreuzritter, Drusen und
bis zum Ende des 1. Weltkrieges nahmen die Türken den Landstrich
in Besitz. Die Franzosen eigneten ihn sich anschliessend als Mandats-
gebiet an und wandelten den Libanon 1922 in einen Staat um. Ihn be-
setzten 1941 englische und französische (de Gaulle) Truppen, mach-
ten daraus eine Republik mit einer 1944 gewählten demokratischen
Regierung. Im Palästinakonflikt von 1948 stand die libanesische
Staatsführung auf der Seite der Araber, schloss jedoch 1949 mit dem
benachbarten Israel einen Waffenstillstand ab.
Die Zusammensetzung der Bevölkerung aus einem Glaubens-
Konglomerat maronitischer Christen, verschiedener islamischer Be-
kenntnisse und anderweitiger, kleiner religiöser Gruppen, rührte nach
dem Abzug der Engländer und Franzosen zu ununterbrochenen, wi-
derstreitenden politischen Auseinandersetzungen. Präsident Cha-
moun rief daher 1958, um seine Machtposition zu festigen, die Ameri-
kaner ins Land. General Fuad Schihab, Chamouns Nachfolger, ver-
anlasste sie, wieder abzuziehen. Es gelang ihm, den inneren Frieden
durch ein aus christlichen und mohammedanischen Politikern gebil-
detes Koalitionskabinett wiederherzustellen. Schihab rührte eine

-222—
neue, andersartige Verfassung ein: Die Parteien stimmten nicht mehr
ab, sondern die Konfessionen. Der Libanon begann aufzublühen, galt
in der übrigen Welt als «die Schweiz des Orients» und entwickelte sich
zum Finanzzentrum der arabischen Welt.
Die libanesische Verfassung regelte das Verhältnis der Parla-
mentssitze der religiösen Richtungen und innerhalb der Regierung,
aber es gelang maronitischen (christlichen) Kreisen durch ihr wirt-
schaftliches Übergewicht gegenüber der mohammedanischen Bevöl-
kerung, eine Vorrangstellung zu erringen. Das führte zu erneuten poli-
tischen Spannungen. Sie kulminierten im Oktober 1969 bei den vom
Libanon aus geführten militärischen Aktionen der inzwischen einge-
wanderten arabisch-palästinensischen Widerstandsbewegung gegen
Israel. Der christliche Präsident, Hé lou, bemühte sich daher, um das
Land vor israelischen Vergeltungsangriffen zu bewahren, mit Hilfe ei-
nes christlichen Dreierbundes (Maroniten und andere religiöse Min-
derheiten) und der Armee auf parlamentarischem Weg die palästinen-
sischen Fedayin auszuweisen. Die Palästinenser revoltierten, un-
terstützt von allen arabischen Staaten. Es kam zu einem in Ägypten
vereinbarten Abkommen zwischen der libanesischen Armee und den
Palästinensern. Sie erhielten, beaufsichtigt von der Armee, Aktions-
freiheit im Frontgebiet an der israelischen Grenze. Die USA beab-
sichtigten allerdings, erneut in die Verhältnisse einzugreifen, hielten
sich jedoch zurück, denn die oberste mohammedanische Regierung
im Libanon, der «El Fatwa» unter Vorsitz des Grossmuftis El Hus-
sein, ergriff die palästinensische Partei.
I m Mai 1970 fand in Beirut eine Christliche Weltkonferenz statt
unter dem Präsidium des Chefs der Pariser Zeitschrift «Sagesse C ré-
tienne», George Montaron. Die Tagungsteilnehmer erliessen einen
«Ruf aus Beirut», der besonders an Papst Paul, den Erzbischof von
Canterbury, den griechisch-orthodoxen Patriarchen Athenagoras, an
den Weltkirchenrat in Genf und an den Generalsekretär der UNO, U
Thant, gerichtet war. Dieser «Ruf» begann:
«An die Christen der Welt:
Die Weltkonferenz der Christen für Palästina mit 400 anglikani-
schen, katholischen, orthodoxen und protestantischen Pfarrern aus
37 Ländern und verstärkt durch die lebende Erfahrung und Teilnah-
me christlicher Araber, richtet an Euch folgende brüderliche Bot-

-223—
Schaft: Wir stehen in Solidarität mit dem Volk Palästinas in seinem
Kampf um das Recht zu freiem und unabhängigem Leben, und wir
verdammen alle ausdrücklichen und versteckten Formen des Antise-
mitismus, so wie wir uns mit gleicher Heftigkeit den vielen Manifesta-
tionen antiarabischen Rassismus widersetzen...),
Die späteren Ereignisse bewiesen die Ohnmacht derartiger «Welt-
konferenzen» wie dieser, die im UNESCO-Gebäude in Beirut statt-
fand. Menschenwürde wird von politischen Ambitionen hinwegge-
fegt.
Dem Kampf der Palästinenser gegen die Beiruter christliche Hé-
lou-Regierung folgte jener von Frangiё und anschliessend der von
Sarkis nach, der den Drusenführer Kamal Jumblat, einen Schiiten
und Anhänger von Papst Johannes XXIII. und von Ghandi, un-
terstützte. Jumblat war eine eigenartige Persönlichkeit. Er begab sich
als Schüler des Mystikers Aveiti Vidante alljährlich für die Dauer von
zwei Monaten nach Indien. Selbst ein millionenschwerer Industrieller
und Inhaber grosser Beiruter Handelshäuser, sah Jumblat im Kapita-
lismus «eine Fäulniserscheinung der westlichen Kultur» und bekann-
te sich zu Karl Marx. Er forderte eine konfessionslose, marxistische,
li banesische Regierung und betrachtete den Sozialismus als die
«zukünftige alleinige» Religion des Libanon. Jumblat verteilte 1949
die Güter seiner Familie an seine Bauern. Syrien unterstützte ihn mit
als Palästinenser getarnten Truppen, und Präsident Frangiё gab im
Februar 1976 mit einem «Konstitutionellen Dokument» allen Forde-
rungen nach. Der daraufhin ausgelöste Putsch maronitischer Offizie-
re liess erneut Kämpfe aufflammen.
PLO-Führer Arafat verlangte gemeinsam mit Jumblat von Syrien
zusätzliche Waffenhilfe, die der syrische Präsident Assad ablehnte. Er
erklärte das in einer Rundfunkansprache am 20. Juli 1976 so:
«...verstand ich die Sache: Die Maske war gefallen. Der Konflikt
war nicht zwischen Rechts und Links; auch nicht zwischen Progres-
siven und Reaktionären. Es war nicht zwischen Moslems und Chri-
sten. Es war eine Sache der Rache; Rache, die auf 140 Jahre zurück-
geht. .A ls ein Moslem musste ich dagegen sein...»
Assad meinte damit das Vorgehen des sunnitischen Ägypten und
des Osmanischen Reiches im 19. Jahrhundert gegen die schiitischen
Drusen im Dschebel libnan zur Beseitigung ihrer Autonomie.

—224—
Nunmehr unterstützte Assad die libanesischen Christen. Jumblat
wurde am 16. März 1977 ermordet. Syrische Truppen marschierten
unter dem Vorwand im Libanon ein, den im Oktober 1976 auf der ara-
bischen Gipfelkonferenz in Riad (Saudi Arabien), bzw. in Kairo abge-
schlossenen Frieden zu verwirklichen. Dieser Vertrag sah vor, den Li-
banon nicht aufzuteilen, wie es die Christen forderten, sondern als bis-
herigen Staat bestehen zu lassen. Die Palästinenser sollten ihre
Freizügigkeit an der israelischen Grenze weiterhin behalten, sich aber
nicht in die libanesischen, innenpoltischen Verhältnisse einmischen.
Es kam zur Aufstellung einer 30 000 Mann starken Friedenstruppe,
der die Christen die Besetzung ihres Landgebietes verweigerten. Die
Drusen betrachteten den Kriegszustand als weiterbestehend. Der
Bürgerkrieg setzte sich trotz wiederholten Waffenstillstandserklä-
rungen fort.

Die politischen Unruhen und Auseinandersetzungen im Libanon


begünstigten einen — zumindest seit dem 27. Februar 1954 — beste-
henden Plan des Staates Israel. Das erweisen die auf Hebräisch
geführten Tagebuchaufzeichnungen des damaligen Premierministers
von Israel, Moshe Sharett. Nach seinem Tod veröffentlichte die Fami-
lie, entgegen israelischen Sicherheitswünschen, diese Tagebücher.
Übersetzungen wurden mit juristischen Mitteln zu verhindern ver-
sucht.

Es ergibt sich aus den Niederschriften, dass am 27.2.1954 der


zurückgetretene Premierminister Ben Gurion, der Verteidigungsmini-
ster Savon, der Oberbefehlshaber der israelischen Armee Dayan und
Sharett miteinander ein Gespräch führten über bestehende Inva-
sionspläne gegen Ägypten und Syrien und über eine Umbildung des
Libanon in einen christlichen Staat mit israelischer Hilfe. Sharett war
dagegen. Dayan unterrichtete ihn im Mai 1954 von einem auch von
den Führern der israelischen Arbeiterpartei gebilligten und in Einzel-
heiten ausgearbeiteten Vorhaben, die israelische Nordgrenze bis zum
Litani-Fluss vorzuschieben, eine bei der Gründung des Staates Israel
ursprünglich von den USA abgelehnte Grenzziehung. Die von Dayan
vorgetragene Planung enthielt den Einmarsch der israelischen Armee
in den Libanon. Falls sich keine andere Möglichkeit bot, sollte ein
christlicher Offizier bestochen werden, um sich zum Retter der maro-

-225—
nitischen Bevölkerung ausrufen zu lassen. Die Einsetzung einer
christlichen Regierung durch Israel war ebenfalls vorgesehen.
Trotz bereits getroffener Vorbereitungen kam es damals nicht zur
Ausführung dieser Absichten. Ben Gurion hielt für angebracht, es
vorerst mit israelischer Unterstützung zu «Zeiten der Wirrnis oder
des Bürgerkrieges» im Libanon kommen zu lassen. Sharett war, we-
gen anderweitiger und vordringlicher militärischer Unternehmungen,
ebenfalls gegen das Dayan-Vorhaben. In Sharetts Tagebuch steht,
dass die USA-Regierung über den CIA Israel davon verständigte, sie
unternähme nichts gegen einen israelischen Angriff auf Ägypten,
wenn Nasser dadurch gestürzt werde. Im Oktober 1956 kam es zu
dem durch Russlands Intervention beendeten Suez-Krieg. Israel wur-
de zum Rückzug gezwungen.
1955 erfolgten die ersten israelischen Kontakte mit dem Chri-
stenführer Camille Chamoun. Er war für die Pläne nicht zu gewinnen.
Zum gleichen Zeitpunkt erwarb er die libanesische Präsidentschaft.
Später, 1982, verbündete er sich mit dem mächtig gewordenen Beshis
(auch Baschir) Gemayel, dem von den Israelis auserwählten zukünfti-
gen libanesischen Staatspräsidenten, der kurz nach seinem Regie-
rungsantritt ermordet wurde. Sein Bruder trat seine Nachfolge an.
Beshis Gemayel, Sohn des Begründers der ursprünglich antiisraeli-
schen Falangisten, Pierre Gemayel, machte aus der Falange die mi-
litärisch bestausgerüstete und schlagkräftigste libanesische Bürger-
kriegsarmee, unterstützt und mit Waffen versehen vom Staate Israel,
der seinerseits sich auf die USA und deren CIA verlassen konnte. Wil-
liam Colby, ehemaliger CIA-Direktor, erklärte 1976 vor einem US-
Senatsausschuss, dass zur Unterstützung des «Kampfes von religiö-
sen und ethnischen Minderheiten gegen den Kommunismus» in den
1950er Jahren Waffenlieferungen an libanesische Christen erfolgten.
I m Libanon bestand damals noch kein Palästinenser-Problem, das
kam erst später. Es förderte Israels Ziele zur Errichtung eines maro-
nitisch-christlichen Staates. Dazu sagte Ben Gurion 1954 nach Sha-
retts Tagebuchaufzeichnungen:
«Wenn das passiert, wird ein endgültiger Wechsel im Nahen
Osten stattfinden, wird eine neue Ära beginnen.»
Jenen «Fädenziehern» aber, die stets andere Marionetten in den
Vordergrund stellen, lag nichts an einer restlosen PLO-Vernichtung in

—226—
West-Beirut. Sie verfolgten auch weiterhin ihre Zielsetzung, die Pola-
rität zwischen Israel und der PLO stehen zu lassen. Die blutigen Er-
eignisse im Libanon waren nur ein Teilaspekt des weltumspannenden
Planes.

—227—
POLEN

Polen rückte zum dritten Mal im 20. Jahrhundert in den Vordergrund


der politischen Weltbühne. Es war ein Streik im Jahre 1980, der drei
Mächten den Anlass gab, in Erscheinung zu treten, dabei weitgesteck-
tere Ziele verfolgend: Der hegemoniale Anglo-Amerikanismus mit
seinen Tributpflichtigen, der Bolschewismus, Beherrscher der im
Warschauer Pakt zusammengeschlossenen Staaten.
Die katholische Kirche, danach strebend, ihre Macht zu vergrös-
sern mit jenen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen. Sie bedient sich
dafür des polnisch-national denkenden, empfindenden und fühlenden
Klerus.
Der Präsident des Council an Foreign Relations, Winston Lord in
New York und die Direktoren der europäischen Zweige des CFR
Karl Kaiser in Bonn, Thierry de Montbrial in Frankreich und David
Watt in England nahmen in einem vom «German Marshall Fund of
the United States» finanzierten Bericht im Februar 1981 Stellung zu
der bis zur Herausgabe der zweiten Auflage dieses Buches nicht zur
Ruhe gekommenen Situation in Polen:
«Der Westen sieht sich jetzt einer Krise in Polen gegenüber. Die
Verbesserung der Ost-West-Beziehungen in den siebziger Jahren hat
zur Liberalisierung und Evolution in Polen beigetragen, die jetzt auf
dem Spiel stehen. Ein sowjetisches Eingreifen, um mit brutaler Ge-
walt etwas aufzuhalten, was ohne Zweifel Veränderungswünschen
der polnischen Bevölkerung entspricht, muss zwangsläufig zu einer
höchst gefährlichen und unvorhersehbaren Situation in Osteuropa
wie auch zu heftigen Reaktionen Westeuropas und der Vereinigten
Staaten führen. Ein solches Vorgehen würde von Amerikanern und
Europäern, die sich dem polnischen Volk historisch und in Solidarität
tief verbunden fühlen, als Bedrohung der europäischen Sicherheit
empfunden werden...»

—228—
Wird für den Bolschewismus und seine Intentionen das Schlag-
wort Osten verwendet, so sieht sich dieser in eine Verteidigungsstel-
lung gedrängt gegen eine sich immer enger schliessende militärische
Einkreisung.
Papst Johannes Paul II. äusserte bei seinem zweiten Besuch im
Juni 1983 vor den polnischen Katholiken:
« Wir beneiden mitunter die Franzosen, Deutschen oder die Ame-
rikaner um ihre zwanglose Freiheit, während unsere polnische
Freiheit uns so sehr teuer zu stehen kommt...; und es sei Polens
Recht, «seinen eigenen Platz unter den Nationen Europas zwischen
Ost und West» zu haben.
Anglo-Amerikanismus und Katholizismus fordern, ein jeder auf
seine Art, das Gleiche: Polen muss «frei» sein. Es setzt sich fort, was
mit der Eingabe des polnischen Legionärs Sokolnicki an die Französi-
sche Deputiertenkammer im Jahr 1797 begann, lediglich die Vorzei-
chen wurden geändert. Damals diente die Vorspiegelung einer not-
wendigen Hilfeleistung Frankreichs für die «Befreiung» Polens den
Absichten jener Mächte, die das «Testament Peters des Grossen»
inaugurierten, nunmehr rücken sie andersdimensionierte Kräfte an
Frankreichs Stelle. Damals verband sich damit die Vorbereitung von
Napoleons Feldzug gegen Russland, doch Polen blieb unter russi-
scher Vormachtstellung. Es kam zum 1. Weltkrieg, zur Vernichtung
des zaristischen Russland. In Weiterverfolgung der Richtlinien des
«Testaments» übernahm, unterstützt von der anglo-amerikanischen
Freimaurerei, der Br .•. Ignac Paderewski (1860-1941) das
polnische Staatspräsidentenamt und das Auswärtige Ministerium. Er
richtete die polnische Politik in den Jahren von 1919 bis 1921 nach
den Wünschen der Ententemächte aus. Br .•. Dr. Bilinski erhielt das
Finanzministerium. Er war Pole und zuvor österreichischer Finanz-
minister gewesen und als Mitglied der österreichischen Regierung ein
Verfechter der kriegerischen Auseinandersetzung mit Russland.
Durch Deutschland wurde im 1. Weltkrieg Polen von Russland
losgelöst und zu einem Königreich erhoben. In ihm formierte sich der
Geheimbund «Pilsudski-Organisation» in der Absicht, einen «ver-
borgenen Staat im Staate zu bilden». Die Warschauer Freimaurer
sandten Vertreter zu Verhandlungen mit der französischen Loge in die
Schweiz (1917). Sie erörterten die Annexion deutscher Gebiete, die

—229—
Danzig-Frage und die Verhinderung einer polnischen, den Mit-
telmächten freundlich gesinnten Politik. Pilsudski und die polnischen
Parteien erhielten zu diesem Zweck eine beträchtliche finanzielle Un-
terstützung von den Ententemächten. Es klang wie eine Vorwegnah-
me dessen, was sich nach dem 2. Weltkrieg vollzog, wenn Br .•.
Clémenceau 1916 in «Homme libre» schrieb: «In Wahrheit ist eine
Wiederherstellung Polens nur unter der Ägide Russlands möglich.»
Zusätzlich betonten die «Weissen Blätter» auf Seite 265 ihrer Ausga-
be von 1916: «Die Zukunft Polens ist eine europäische Frage von
äusserster Wichtigkeit. Mit ihrer Lösung sind tiefe Interessen der Ali-
ierten verknüpft.» Das wiederholt sich anders formuliert in dem Be-
richt der CFR-Direktoren: «Amerikaner ..., die sich mit dem polni-
schen Volk historisch und in Solidarität tief verbunden fühlen...»
Durch all diese Worte schimmert der Artikel 5 des «Testamentes»
hindurch: «Man soll seinen Landtag und besonders die Königswahl
(im 20. Jahrhundert ist es die Präsidentenwahl) beeinflussen...» und
nachdem Josef Pilsudski Staatspräsident geworden war, erklärte er
pflichtgemäss:
«Die lichte Seite in unseren auswärtigen Beziehungen bildet die
wachsende Intimität der Beziehungen unserer Freundschaft mit den
Reichen der Entente. Tiefe Sympathie verband schon früher Polen
mit der demokratischen Welt Europas und Amerikas... Diese Sympa-
thie verstärkte sich noch, als die ruhmreichen Armeen der verbünde-
ten Heere die letzte Macht unserer 'Bedrücker' (gemeint waren die
Mittelmächte, d. Verf.) zerschmetterte...,,.
Professor Leon Cajn berief sich auf die Angaben des Ministerprä-
sidenten Leon Lozloski, einen ehemaligen Freimaurer, wenn er darü-
ber schreibt, dass die meisten der in Polen tätigen 1 900 Freimaurer in
hohe Staatsstellungen berufen wurden, beispielsweise der Marschall
Rydz-Smigly und Josef Beck. Beck, ein Vertrauter Pilsudskis, seit
1932 Aussenminister, schloss fünf Monate vor dem Beginn des 2.
Weltkrieges einen Vertrag ab, mit dem sich England zum Kriegsein-
tritt gegen Deutschland verpflichtete. Seinen Logenbeitritt vollzog
Beck als Militärattachee in Paris und Brüssel.
Polen darf nicht immer wieder erneut ein Ausgangspunkt, Mittel
und Zweck für Kriege und der damit beabsichtigten Ergebnisse sein.
Das polnische Volkstum trägt, wie das gesamte Slawentum, eine Zu-

-230—
kunftsaufgabe in sich, die es mit der kulturellen und geistigen Strö-
mung des Goetheanismus verbindet. Graf Ludwig Polzer-Hoditz
schrieb über die europäische Politik und verarbeitete mit Dr. Rudolf
Steiner gerührte ausführliche, politische Gespräche. Diese Aussagen
sind für ein Verständnis der Ereignisse des 20. Jahrhunderts und der
dabei Polen zugewiesenen politischen Rolle auch heute noch gültig:
«Die Geschichte dieses Volkes ist ein Dokument dafür, wie Sla-
wenstämme durch westlichen und römisch-imperialistischen Einfluss
präpariert und missbraucht werden, um dem Aufgehen einer geahn-
ten und gefürchteten neuen Ära entgegenzutreten. — Ungeachtet der
furchtbaren Erschwernisse und Leiden hat die slawische Urkraft in
diesem Volke eine zwar teilweise unslawische, aber verhältnismässig
doch sehr hohe Kultur hervorgebracht, wie sie bisher von keinem an-
deren slawischen Volke erreicht wurde. — Gerade dadurch, dass mit
Überspringung geistig deutscher Rechtswesensart, die sich in den
letzten Jahrzehnten auch im Deutschtum unter dem Einfluss des alles
tötenden, sich abschliessenden nationalen Ungeistes verlor, westli-
cher Einfluss in die Slawenvölker getragen wurde, entstand unter ih-
nen die Uneinigkeit. Die geistig einigenden, echten slawischen Kul-
tursehnsuchten und Zukunftsahnungen traten zurück. Machtgelüste
traten in den Vordergrund und entfesselten den Zwist. Später wurde
unter diesen Slawenstämmen eine falsche Verbindung unter imperia-
listisch-grossrussischer Propaganda inszeniert. Die Polen hielten
sich von allen Slawenstämmen diesem gegenüber verhältnismässig
am freiesten, vielleicht auch deshalb, weil die Adelsoligarchien ein
Gegengewicht für die grossimperialistischen Bestrebungen bildeten.
Alle Veranstaltungen im Sinne eines Grossrussizismus geschahen
vom Westen aus planmässig bewusst, in Kenntnis der grossen euro-
päisch-völkischen Entwicklungstendenzen, um das in die Weltge-
schichte eintretende Zukunftsvölkische im Slawentum nicht nach
panslawistischen Kultur -Bedürfnissen, sondern nach grossrussi-
schen Macht-Bedürfnissen zu formen und dadurch der westlichen
Wirtschaftsüberlegenheit zu dienen.
Das polnische Volk war dasjenige, welches unter den slawischen
infolge der stärksten Vermischung von westlichen Denkgewohnhei-
ten und östlicher instinktiver Kraft auch am zähesten sich gegen den
Westen und Osten behauptete. Der Artikel 5 nach Sokolnicki lautet:

—231—
'Man soll die Anarchie in Polen begünstigen und erhalten, man soll
seinen Landtag und besonders die Königswahl beeinflussen, bei jeder
Gelegenheit soll man es zerstückeln und schliesslich ganz unterwer-
fen.' »
Die Polen stehen im Zentrum des grossen politischen Aufmarsch-
und Kriegsplanes, als welchen man das Testament Peters des Grossen
bezeichnen kann. In diesen Gegenden Europas, erläuterte Polzer-Ho-
ditz, dort wo sich Mitteleuropa und der Osten kulturell finden sollten,
von den Küsten der Ostsee bis nach Istambul, dort soll, im Sinne die-
ses «Testaments» stets ein Kampf unterhalten werden. Der «grosse,
tiefere Plan» beherrscht das vor der Öffentlichkeit Verborgene. Der
Anglo-Amerikanismus kann dabei immerzu äusserlich seine «Experi-
mentalpolitik» betreiben, bald für den einen, bald für den andern ein-
tretend, und kann dennoch sicher sein, dass, unterstützt von den Ab-
sichten der katholischen Kirche und den Bestrebungen der Hochfi-
nanz, alles für ihn arbeitet.
Wird das vom Grafen Polzer-Hoditz für die damalige Zeitlage zu-
treffende Wort «England» mit «Vereinigte Staaten» verbunden, so hat
alles von ihm Niedergeschriebene 60 Jahre danach noch immer seine
volle Gültigkeit, denn im Verlauf des 20. Jahrhunderts wandelte sich
— wie von den «Brüdern des Schattens» vorgesehen —, die englische
in eine anglo-amerikanische Weltpolitik. Die Rolle, die Polen dabei zu
spielen hatte, blieb unverändert bestehen. Lidell Hart, britischer Mi-
litärhistoriker, bestätigte das in TOMORROW, 1947 Nr. 6, wenn er
schrieb, die Kriegführenden versuchten ein Abkommen zu treffen,
wonach das Schicksal Polens keine wesentliche Rolle spielen sollte,
«sondern vielmehr die Lösung Deutschlands vom Golde». Dem Ber-
liner Auswärtigen Amt sei vorgeschlagen worden, «falls sich
Deutschland bereit erklärte, zur Goldwährung zurückzukehren», die
Feindseligkeiten einzustellen. In seinen Memoiren bestätigte Arthur
Neville Chamberlain den von den «Fädenziehern» der Hochfinanz
deswegen ausgeübten Druck, und Winston Churchill versprach sei-
nem Br .•. US-Präsident Franklin Delano Roosevelt bei der
Konferenz am 15.8.1941 auf einem Kreuzer der USA, dass der Gold-
standard nach der Niederlage Hitlers wieder eingeführt werde. Das
Kommunique dieser Zusammenkunft erhielt den Namen «Atlantik-
Charta» von der Presse. In Wirklichkeit war es eine «Atlantic-Decla-

-232—
ration», die Roosevelt am 21.8.1941 dem US-Kongress vorlas. Joh T.
Flynn berichtete von einer Pressekonferenz mit Roosevelt, in der die-
ser erklärte:
«...dass es eine komplette, von ihm und Churchill unterzeichnete
Atlantic-Charta ... nie gegeben habe... Soweit ich unterrichtet bin,
gab es keinerlei Text der A tlantic-Charta. Es war bloss ein von mir,
Churchil, Sumner Welles und Sir Alexander Cadogan bekritzeltes
Stück Papier, das einfach dem Schiffsfunker zur Nachrichtendurch-
gabe für die Presse überreicht worden war.»
Roosevelts Sekretär, Stephan Early, versah widerrechtlich das
Papier mit Roosevelts und Churchills Unterschriften, übergab es dem
«Office of War Information», und von dort fand es seinen Weg in das
Nationalmuseum. Unter Glas und angestrahlt wurde es solange als
«historisches Natinaldokument» ausgestellt, bis ein Reporter von der
DAILY NEWS, New York, die Wirklichkeit dieser «Urkunde» ohne
Datum und Unterschrift herausfand.
In seinen Memoiren deutete Rydz-Smigly ebenfalls auf das mit
Polen getriebene Spiel, wenn er schrieb:
«Ich wusste bereits am zweiten Kriegstag, dass dieser Krieg ver-
loren war. Ich war fest entschlossen, an diesem zweiten Tag Frieden
zu machen. Die Engländer jedoch haben mir erklärt, das dürfe ich auf
keinen Fall tun. Sie würden zu Lande, zu Wasser und in der Luft zu
Hilfe kommen.»
Deutlich wies auch Chajn auf das Hintergründige, wenn er auf die
im Dezember 1936 entstandenen engen Kontakte zwischen der polni-
schen Grossloge und dem US-Präsidenten Roosevelt verwies und
darauf, «dass die polnische Grossloge ebensolche Kontakte zum
Gross-Orient in Paris wie auch zum Schottischen Ritus in England
besass.»

KIRCHE UND LOGE

Das im polnischen Slawentum ruhende eigentümlich Völkische ist


eine elementare Kraft, die oft mit einem falsch verstandenen Nationa-
lismus verwechselt wird, wie sich dieser bei andern Völkern zeigt. In
falsche Bahnen gelenkt, schreitet derart Elementares oft zu emotionel-

-233--
len Schreckenstaten anderen Volksangehörigen gegenüber oder Po-
gromen, die von einer objektiven historischen Betrachtung nicht ver-
schwiegen werden sollten, selbst dann nicht, wenn politische Zwänge
bestehen. In kluger Erkenntnis dieser völkischen Eigentümlichkeit
verhielt sich das römische Papsttum, als auf sein Betreiben 1919 der
Katholizismus zur polnischen Staatsreligion erklärt wurde. Damit
hatte der Vatikan auf seine Weise eine Gelegenheit ergriffen zu einer
weiteren Beseitigung des Schismas, das durch die griechisch-ortho-
doxe Kirche bestand und Rom zu einer gewissen Machtlosigkeit im
russischen Zarenreich verurteilte. Eine polnische katholische Staats-
kirche lag ganz im Interesse der «Obersten der Oberen» der linken
Bruderschaften, denn es fügte sich in den Paragraphen 11 des «Testa-
mentes», der vorschrieb: «...einen Rechtstitel gewinnen auf die prie-
sterliche Oberhoheit...» Ein alles beherrschender Katholizismus in
Polen war gleichzeitig das gegebene Mittel zur Errichtung einer Art
geistiger Trennwand zwischen dem Westen und dem russisch-slawi-
schen Raum, in dem die «sozialistischen Experimente» in Gestalt des
Bolschewismus begonnen werden sollten unter dem ihnen auf-
gedrückten freimaurerischen Zeichen von Hammer und Sichel. Der
Bolschewismus erwies sich mit seinem sozialistischen Terror als das
geeignete Instrument für die «Brüder des Schattens» zur Schaffung ei-
ner willenlosen Verbrauchermasse, die der anglo-amerikanische Im-
perialismus für seine alles beherrschende Hegemonie benötigte.
«Glückte» dieses Experiment, dann konnte der Bolschewismus mit
Hilfe des künstlich geschaffenen Unruheherdes Polen wieder beseitigt
werden, da dies — Augenwischerei für eine die Beweggründe nicht
durchschauende westliche Menschheit —, «den Veränderungswün-
schen der polnischen Bevölkerung entspricht». Mögen sich auf den
unteren Ebenen Freimaurerei und Jesuitismus und damit der Katholi-
zismus noch so sehr bekämpfen, in ihren obersten Spitzen stimmen
beide überein, mag das noch so abwegig erscheinen.
Die Tatsache, dass die Jesuiten bei der Gründung der «Britischen
Grossloge» Pate gestanden haben, ergibt sich aus deren Bekenntnis
zur katholischen Kirche im Artikel VI, Paragraph 2, des «Konstitu-
tionsbuches» vom Jahr 1732. Freiherr von Knigge weist 1786 den je-
suitischen Einfluss auf die Freimaurerei nach, und der Philosoph Karl
Friedrich Krause — er prägte den Begriff «Pantheismus» —, bestätigte

—234—
es. Der Grossmeister der «Grossloge von England», Frederik Samuel
Ripon Graf de Gey, konvertierte zum Jesuitismus, und der Begründer
der slawischen Sprachwissenschaften und der tschechischen Philolo-
gie, Abbé Josef Dobrovský, ein Jesuit, trug als Angehöriger der Pra-
ger Loge «Zu den drei gekrönten Sternen» bevorzugt eine blaue Klei-
dung.
Päpste und hohe katholische Geistliche gehörten ebenfalls der
Freimaurerei an. König Victor Emanuel von Italien, Grossmeister des
italienischen «Gross Orient», schloss 1865 Papst Pius IX. aus der
Loge aus. Papst Paul VI., der ursprünglich beabsichtigte, eine politi-
sche Laufbahn einzuschlagen, trat als Student einer Freimaurerloge
bei und dann später in den diplomatischen Dienst der Kurie. Im Okto-
ber 1956 in New York schenkte dieser päpstliche Br .•. seine
Insignien — Tiara, Brustkreuz und Ring — der UNO. Über diesen
Vorgang und von dem, was mit diesen Geschenken geschah, berichte-
te Corriolan, dass eine Amerikanerin dies festzustellen wünschte und
deswegen bei dem Senator James L. Buckeley nachfragte. Er schrieb
ihr am 6. Juni 1974:
«Die von Ihnen gesuchten Gegenstände befinden sich in Händen
von Harry Levinson. Sie können ihm unter der folgenden Adresse
schreiben: Levinson's Inc., 739-43 North Clark Street, ChicagoIIII.
60610.» Am 12.6.1974 erhielt die Frau auf ihre Anfrage von dieser
Firma die Mitteilung: « Gnädige Frau, in Beantwortung Ihres Briefes
vom 8. dieses Monats: Kreuz und Ring sind im Verkauf Das beilie-
gende Muster gibt Ihnen die genauen Masse von Kreuz und Ring so-
wie deren Gewicht. Weder das Kreuz noch der Ring wurden jemals
bisher unserer Kundschaft angeboten, und es wurde auch keine öf-
fentliche Mitteilung davon gemacht. Wie dem aber auch sei, da ich im
Begriff stehe, mich zurückzuziehen, bin ich an diesem Verkauf inter-
essiert. Ich kann Ihnen raten, falls Sie einen Erwerb ins Auge fassen,
so würde sich eine Reise nach Chikago lohnen. Die Preise sind ange-
messen, und ich meine, wir werden das Geschäft definitiv abschlies-
sen können. Ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und bleibe in Erwar-
tung möglichst baldiger Nachrichten. Harry A. Levinson, Präsident
der Levinson's Inc.»
Am 21. Juni schrieb Levinson erneut: «In Beantwortung Ihres
Briefes vom 18. bestätige ich Ihnen, dass wir auch die Tiara besit-
zen...»
—235—
Pierre Pascal bemerkte dazu: «Hier endet die Fabel. Man weiss
nicht, ob etwas aus dem Geschäft geworden ist oder jemand anderes
die Gegenstände erwarb...»
Die italienische Freimaurerei würdigte Papst Paul VI. nach sei-
nem Tod:
«Es geschieht zum ersten Mal in der Geschichte, dass die Frei-
maurer am Grabe eines Papstes ihre Huldigung ohne Zweideutigkeit
und ohne Widerspruch erweisen können.»
Prof. Dr. Ernst Friedrich wies die Freimaurer-Zugehörigkeit von
Prälaten, Kanonikern und Kaplänen nach, und dass der Fürstbischof
Puzina Meister vom Stuhl der Wilnaer Loge «der eifrige Litauer» war.
Der Wiener Kardinal König verhandelte auf Weisung Pauls VI. mit
den deutschen Freimaurerlogen und empfahl den polnischen Kardi-
nal Wojtila als Nachfolger Pauls VI. König konnte sich zunächst da-
mit beim Kardinalskollegium nicht durchsetzen, und so wurde der ve-
nezianische Kardinal Luciani zum Papst Johannes Paul I. erhoben.
Er verstarb unter ungeklärten Umständen 33 Tage nach seiner Wahl.
Es entstand unter der katholischen Bevölkerung Roms deswegen Un-
ruhe, und Gerüchte liefen um. Die Zeitung «Corriere della Sera» for-
derte eine Obduktion. Der Vatikan lehnte diese mit der Begründung
ab, sie sei unstatthaft, obwohl eine derartige Untersuchung am Leich-
nam des Papstes Pius VIII. vorgenommen worden war (Pius VIII.
verstarb plötzlich nach dem Erlass seiner Enzyklika gegen die Frei-
maurerei).
Nunmehr trat Kardinal Wojtila als Papst Johannes Paul II. sein
Amt in Rom an. Er erhielt von der gesamten freimaurerischen Welt-
presse überschwengliche begeisterte Zustimmung und hob mit Wir-
kung des 27. I I. 1983 (Beginn des Kirchenjahres und 1. Advent) die
im Codex Iuris Canonici weltweit ausgesprochene Exkommunikation
der Freimaurer auf. Das ist das Ergebnis der zwischen dem Wiener
Kardinal Franz König und dem Deputierten der Grossloge Öster-
reich, Kurt Baresch, am 21. März 1968 begonnenen und geheim ge-
haltenen Kontakte. Sie fanden vorwiegend in Österreich statt. Der
Grossmeister der österreichischen Grossloge, Alexander Giese, dank-
te dem Kardinal für den «mutigen Anfang» und «die Perseveranz (Be-
harrlichkeit)». Polen trat im politischen Weltgeschehen als Unruhe-
herd erneut in Erscheinung. Die katholische Einflussnahme war un-

-236--
verkennbar. Die Art und Weise dieses Einwirkens zeigte sich bei Be-
ginn der polnischen Streikbewegung im Jahre 1980. Ihr Führer Walesa
folgte bei seinen Verhandlungen mit der Regierung der «mässigenden
Weisheit» — wie er es benannte — des inzwischen verstorbenen Kardi-
nals Stefan Wyszynski. Mit ihm besprach er die letztlich zu treffenden
Entscheidungen und erklärte, dem Kardinal dabei die Hand küssend:
«Ihre Belehrung hat uns zu dem Ziel verholfen, von dem wir träum-
ten». Die tiefen Untergründe für ein solches Verhalten, das Walesa
selbst als «Träumen» bezeichnete, waren seine bedingungslose Unter-
werfung unter die katholische Macht und deren politische Absichten.
Der Kardinal, Primas der katholischen Kirche in Polen, hatte sich vor
den abschliessenden Einigungen zwischen Walesa und der kommuni-
stischen, polnischen Regierung in Rom aufgehalten und mit Papst Jo-
hannes Paul II. konferiert. Mit hoher Wahrscheinlichkeit darf ange-
nommen werden, dass dabei das Vorgehen des Katholizismus und
dessen weitere Einflussnahme auf die politischen, polnischen Verhält-
nisse mittels der Gläubigen bestimmt wurde. Später empfing der
Papst den Solidaritätsführer Walesa in Audienz und zu weiterem
Gespräch.
Wodurch ist es möglich, eine solche Gewalt über Menschen zu er-
ringen? Es ermöglichen dies die Kulthandlungen der katholischen
Messe. Die Messe entstand im Mithras-Opferdienst, und die katholi-
sche Kirche übernahm davon das Zeremoniell; sie entlehnte neben
der Anbetung der Hostie die Konsekrations- und Transsubstantions-
lehre und hob das vom Logos eingesetzte Abendmahl in beiderlei Ge-
stalt (Wein und Brot) auf. Dafür führte das Papsttum die von Christus
nicht eingesetzte Messe ein. Auf dem Konzil zu Costnitz im Jahre
1415, 13. Sitzung, wurde der Kelch dem «gemeinen» Volk entzogen
und zum Dogma erhoben, in der Hostie sei das Blut Christi mit ent-
halten. Alle nachfolgenden Konzile bestätigten das, besonders das
Tridentinische. Die Kirche verfiel gewissermassen in einen unzeit-
gemässen, vorchristlichen Götterdienst, von dem Chrysostomus sag-
te, dass die Götter in gebackene Teige gebannt und darinnen wie in ein
Gefängnis verschlossen wurden.
Es können also bei der katholischen Messe die Rituale alter heili-
ger Kulte aus vorchristlichen Mysterien benutzt und als leere
Worthülsen zum Zwecke bestimmter Beeinflussungen angewandt

—237—
werden. Dadurch wirken die Kulthandlungen im Unguten, nämlich
dem Empfangenden unbewusst, auf dessen astralischen Leib ein, der
u.a. auch der Träger des Gemütslebens ist. Sie verhindern ein klares
Vorstellungsvermögen im Menschen und bringen das auf solche Wei-
se herausgehobene menschliche Ich in Abhängigkeit von dem die kul-
tische Handlung Zelebrierenden und damit zur Unterwerfung unter
die kirchliche Macht mitsamt der politischen Absichten der päpstli-
chen Regierung. (Das Hingehen der katholischen Priester zu den pol-
nischen Streikenden 1980, Abhalten von Messen auf der Strasse und
Verabreichen der Hostie könnte in diesem Zusammenhang gesehen
werden.) Es wird also auf das Seelische der Menschen eingewirkt,
ohne dass sie dies bemerken.
— Es bedarf wohl nicht der Erwähnung, dass die von Rudolf Stei-
ner der Priesterschaft der Christengemeinschaft gegebene Men-
schenweihehandlung auf das Genauste jede Einwirkung auf das Un-
bewusste der Teilnehmer vermeidet. —

In Verbindung mit der katholischen Messe ist die von Karl Heise
zitierte Stelle aus dem Buch des Jesuitenpaters Causette «DAS
MANRESA DES PRIESTERS» bemerkenswert. Manresa in Spa-
nien ist der Erleuchtungsort des Ignatius von Loyola und steht im je-
suitischen Sprachgebrauch für «Erleuchtung». Das Zitat lautet:
«Dass ich euch, die Priester, Götter nenne, ist keine schmeicheln-
de Hyperbel... Ihr seid schöpferisch, wie es Maria in ihrer Beteiligung
an Christi Fleischwerdung war. In der Zeit wie in der Ewigkeit seid
Ihr Schöpfer, gleich Gott selber... Gott kann zwar Welten ins Dasein
rufen, nimmer aber vermag er zu bewirken, dass es unter der Sonne
eine Tat gebe, höher als das von euch dargebotene Opfer. Ich, als
Priester, komme in der Hierarchie der Weltregierung nicht etwa
gleich nach den Cherubim und Seraphim, sondern stehe hoch über
denselben; denn diese sind bloss Gottes Diener, wir Priester aber sind
Gottes Koadjutoren (Beistände). Der Gott unserer Altäre (Chri-
stus)... wird von m i r herniedergerufen, dem Menschen verabreicht
(in der Hostie) und gehütet. Jesus wellt unter eurem (priesterlichen)
Verschluss. Ihr öffnet und schliesst seine Audienzstunde; ohne eure
Erlaubnis darf er sich nicht rühren, kann weder ohne eure Mitwir-
kung segnen noch anders als durch eure Hände Gnade verleihen...»

—238—
«Fortschrittliche» unseres materialistischen Jahrhunderts, von
dem Rudolf Steiner ironisch sagte, es habe es «so herrlich weit ge-
bracht», belächeln spöttisch, was der Pater Causette da von sich gibt.
Für sie ist es die krankhafte Ausgeburt eines fanatischen Pfaffen vor
sechs Jahrzehnten, etwas, das heutzutage schon gar keine Gültigkeit
mehr besitzen kann. Es ist den durch ihr Schulwissen Aufgeklärten
auch ein mittelalterlicher, kindlicher Aberglaube, wenn von okkulten
Kräften, die machtpolitische Absichten verfolgen oder deren Ziele be-
einflussen, die Rede ist. Das Zitat aus «Das Manresa des Priesters»
(vermutlich zwischen 1910 und 1920 erschienen und seinerzeit in den
«Münchner Neuesten Nachrichten» besprochen) könnte eines Besse-
ren belehren, bemühte man sich, gänzlich unvoreingenommen ge-
nauer darüber nachzudenken.

Polen liegt im Brennpunkt der aufgezeichneten drei Strömungen, und


es wird immer wieder zersplittert werden, bis es aus den unteren
Schichten seines Volkstums die Talente entwickelt, die, von einer wei-
sen Weltenführung vorgesehen, in ihm zur Ausbildung kommen wol-
len. Die Polen dürfen nicht dem Scheingebilde einer verbürgerlichten
Arbeiterbewegung unterliegen, wie sie ihm der Westen aufdrängen
will. Es darf sich ebenso wenig der staatlichen Form des Bolschewis-
mus hingeben, und es sollte den die Zustimmung der breiten Masse zu
seiner Machtausdehnung benutzenden Katholizismus durchschauen.
Das im Polentum ruhende zur Vertiefung der Wissenschaft führende
Element sollte es in sein soziales Leben, das staatliche und das Wirt-
schaftsleben einfliessen lassen. Dann könnte das polnische Volkstum
mit den geistig-kulturellen Bestrebungen Mitteleuropas zusammenar-
beiten. Mit einem Mitteleuropa, dem von der fortschreitenden
Menschheitsentwicklung die Aufgabe gestellt wurde, das wirtschaftli-
che Leben sich selbst verwalten zu lassen, das Geistesleben zu einem
eigenständigen auszugestalten und den Einheitsstaat auf sein rechtli-
ches, demokratisch-parlamentarisches Feld zu beschränken.
Würde zwischen Polen und dem übrigen Mitteleuropa eine der-
artige dreigegliederte Gemeinsamkeit herbeigeführt, dann trüge Polen

—239—
dazu bei, dass Europas Mitte mit dem Slawentum des Ostens zum
Wohle der gesamten Menschheit zusammenlebte.

—240—
PORTUGAL

Der katholische Schriftsteller Dr. jur. Heinz Brauweiler sprach am


Anfang des Jahrhunderts in seiner Schrift «DEUTSCHE UND RO-
MANISCHE FREIMAUREREI», Seite 69, von den dunklen «Ma-
chenschaften in fremden Ländern», die «zur Arbeitsmethode der
englischen Regierung gehören ... man darf ohne weiteres annehmen,
dass die Freimaurerei ihr dafür ein williger und nützlicher Helfer ist».
Br .•. Geheimer Archivrat Dr. Ludwig Keller nannte zu seiner Zeit
in der Zeitschrift «FREIMAUREREI» (Charlottenburg) England die
führende maurerische Macht. Es entstand die von dem Portugiesen
El. Privaz in der «INDEPANCE HELVETIQUE» am 23. 9. 1916
geprägte Bezeichnung: England portugalisiert die ganze Welt. Dr.
Hans Heidrich schrieb 1909, dass an der Spitze der dem englischen
Einfluss verfallenen Staaten Protugal stünde. Karl Heise zitierte im
gleichen Zusammenhang Bismarck, «der wusste, dass fremde Staa-
ten bedrohen seit einer ziemlichen Reihe von Jahren das Gewerbe
Englands ist».
Der Engländer Burnay hatte die portugiesische Staatsbürger-
schaft erworben und etwa von 1900 an, zusammen mit dem Bankier
de Valbranca (S. Weiss), der vom König in den Adelsstand erho-
ben war und dessen Tochter daraufhin den italienischen Prinzen Lud-
wig Alfons heiraten konnte, gegen König Carlos Braganza und den
Kronprinzen Manuel intrigiert. Es kam 1908 zum Königsmord und
1910 zur Abdankung des Nachfolgers Manuel. Hintergründig steuer-
te die Ereignisse der Grossmeister des «Grand Orient Lusitanien
Uni» und höchste Würdenträger des portugiesischen «Hohen Rates
der 33 .• . », Dr. Sebastiano de Magalhäes Lima. Mitbeteiligte waren
die in Amt und Würden stehenden Freimaurerbrüder Francisco Go-
mes da Silva, Dr. Gregorio Raphael Silva e Almeida, Dr. Antoni Bar-
roso Pereira-Victorino, die Texeiras, Castros und andere, die durch
eine weite Versippung auch mit der «Alliance israélite universelle»
sich verbanden und einflussreiche familiäre und maurerische Bezie-
hungen in viele Länder besassen. Ein Castro war Präsident von Vene-

-241—
zuela, ein de Fonseca von Brasilien. Politische Verbindungen ver-
knüpften sich durch gemeinsame Logenzugehörigkeit mit Italien,
England, Holland, Spanien und den beiden Amerikas. Der Finanz-
minister, Baron Texeira de Souca, führte durch sein verräterisches
Verhalten die Abdankung König Manuels mit herbei. In Anerken-
nung der portugiesischen Revolution hielt der belgische Br . .
Furnémont auf der Festsitzung des Belgischen Gross-Orients am 12.
12. 1911 eine Rede:
«Erinnern Sie sich der tiefen Empfindung des Stolzes, die wir alle
hatten, als wir die Nachricht von der Revolution in Portugal erhiel-
ten... Es war wie ein Blitzstrahl für die nicht unterrichtete Öffentlich-
keit. Aber wir , meine Brüder Freimaurer, wir ... kannten die bewun-
derungswürdige Organisation unserer lusitanischen Brüder..., wir
kannten das Geheimnis dieses glorreichen Ereignisses...»
Die «SÜDDEUTSCHE KONSERVATIVE KORRESPON-
DENZ» schrieb über die Vorgänge der Revolution von 1910 in ihrer
Ausgabe vom 1. Juni 1915:
«Magalhaes Lima ist der Organisator des Königsmords von
1908, der Commis voyageur der portugiesischen Revolution, der in
London und Paris die bevorstehende Umwälzung ankündigte und die
Anerkennung der portugiesischen Republik durch England und
Frankreich schon in der Tasche hatte, als König Carlos und der
„Diktator" Joa Franco es unternahmen, den parlamentarischen Au-
giasstall auszumisten.»
Karl Heise verweist zusätzlich noch auf den später aus Portugal
ausgewiesenen Kardinal Salomon Netto, Erzbischof von Lissabon,
der mit dem Zentralkomitee-Mitglied der «Alliance isrélite» in Paris
verwandt gewesen sein muss und wohl daher intime Beziehungen zu
dieser Gesellschaft hatte. Netto trat als erster kirchlicher Würdenträ-
ger in das Lager der Republikaner über, war Logenmitglied, Sohn jü-
discher Eltern (Netter) und gehörte dem Franziskaner-Orden an.
Präsident der Republik wurde der Br .•. Theophil Braga. Als es
1915 zu Neuwahlen kam, lagen die Erfolgsaussichten bei dem Gene-
ral Pimento Castro. Er stand im Gegensatz zu England und der Loge.
I m Mai 1915 organisierte mit Hilfe Englands die freimaurerabhängi-
ge Gesellschaft «Formica bianca» einen «Volksaufstand» und verhin-
derte zugunsten Bragas die Präsidentschaft Castros. Unter solchen

—242—
Voraussetzungen war der von England auf lange Sicht vorbereitete
Eintritt Portugals in den 2. Weltkrieg folgerichtig. Malgalhäes Limas
Ansprache bei der am 13. 5. 1917 in Lissabon stattgefundenen Frei-
maurer-Konferenz legte die Beweggründe offen. Er sagte: «Der Sieg
der Alliierten muss der Triumph der freimaurerischen Grundsätze
werden.»
1919 errang dann die Präsidentschaft der Br .•. Antonio
Almeida, Mitglied des «Grand Orient Lusitania Uni du Portugal».
1926 kam es unter dem General Carmona zu einer Militärdiktatur. Er
war ein Gegner der Freimaurerei. Nach einer am 3. 2. 1927 in Oporto
.niedergeschlagenen, blutigen Revolte, deren Urheberin die Freimau-
rerei gewesen sein soll, löste Carmona sämtliche politischen, portugie-
sischen Klubs, Geheimgesellschaften und Logen auf. Als Mini-
sterpräsident folgte ihm 1932 sein Finanz- und Wirtschaftsminister
Antonio de Oliveira Salazar. Ihm gelang es, die zerrütteten Staatsfi-
nanzen in Ordnung zu bringen und während des 2. Weltkrieges einen
geschickten Neutralitätskurs zu steuern. Er errichtete 1945 eine auto-
ritäre Regierung und schlug 1947 einen Putschversuch nieder. Aus
Gesundheitsgründen legte Salazar im Oktober 1968 sein Amt nieder;
Nachfolger wurde Caetano. Nach Salazars Tod traten die Kräfte,
welche sich bemühten das Werk, welches Magalhäes de Lima begon-
nen hatte, fortzusetzen, wieder in den Vordergrund. Die internationale
Weltpresse begrüsste Salazars Tod, weil damit sein «faschistisches»
Regime nunmehr beendet sei. Im Mai 1969 trat in Aveiro/Nordportu-
gal ein «Republikanischer Kongress» zusammen. Caetano liess Op-
positionsparteien wieder zu und hob das Verbot der Freimaurerei auf.
Seine Regierungspartei errang bei den Wahlen vom 26. Oktober 1969
einen überwältigenden Sieg. Caetano bildete die Regierung um. Die in
den überseeischen Besitzungen ausgebrochenen Aufstände, von der
UNO durch ein Waffenembargo gegen Portugal unterstützt, führten
ab September 1974 zum Verlust der ausserportugiesischen Besitzun-
gen und zu deren Selbstverwaltung und Unabhängigkeit. Einen we-
sentlichen Anteil trugen dazu bei das militärische Eingreifen Kubas
auf seiten der Aufständischen in Angola und die umfangreichen Waf-
fenlieferungen der Sowjets an die Revolutionäre in Angola, Guinea
und Mozambique. Im Verlauf dieser Auseinandersetzungen flüchte-
ten im Jahre 1971 15 000 weisse Siedler in das Mutterland.

—243—
Der Generalstabschef der portugiesischen Armee, Br .•.
Spinola, forderte in seinem Buch «PORTUGAL UND DIE ZU-
KUNFT» (März 1974) eine politische Lösung, weil Portugal an der
Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt sei. Es kam am 25.4.1974
zu einer von Studenten und Reserveoffizieren getragenen Revolution.
Sie brachte am 15. 5. 1974 Spinola an die Macht. Im Juni 1974
beglückwünschten sich in Lissabon
«die liberalen Milieus... zu der kürzlichen Verlautbarung der
Grossloge von Frankreich, die sehr erfreut ist über die Ereignisse in
Portugal, 'Land tiefer maurerischer Tradition'. Unser Orden kann,
nach strenger Unterdrückung durch die Diktatur und Verurteilung
zur Heimlichkeit, endlich wieder Kraft und Leben in Portugal erlan-
gen, das auf diese Weise seinen Platz im universellen maurischen
Konzert wiederfindet ».
Die Kommunistische Partei Portugals — nach einer Feststellung
der CIA erhielt sie monatlich für ihre umstürzlerische Tätigkeit von
der Sowjet-Union zehn Millionen Dollar (Deputy CIA Direktor Ge-
neral Vernon Walters besuchte im August 1974 Portugal und bestä-
tigte diese Mitteilung) — besetzte die wichtigsten Verkehrsknoten-
punkte und Spinola trat am 30. 9. 1974 mit der Erklärung zurück:
« ...dass es unmöglich ist, eine Demokratie aufzubauen unter ei-
nem solchen systematischen Angriff auf die Grundlagen der Struktu-
ren und Institutionen, wie er jetzt von politischen Gruppen ausgeht,
deren ideologische Grundhaltung die elementarsten Begriffe der Frei-
heit in flagranter Verfälschung des Geistes vom 2S. April verletzt...
Unter diesen Bedingungen und angesichts der völligen Unmöglich-
keit beim gegenwärtigen Klima eine wahre Demokratie zum Wohle
des Friedens und des Fortschrittes im Lande aufzubauen, trete ich
vom Amt des Präsidenten zurück».
Neuer Staatspräsident wurde der General Costa Gomes, der sich
zur Sozialdemokatie bekannte und zum portugiesischen Ministerprä-
sidenten den Oberst Goncalves bestellte. Gomes verschob die in Aus-
sicht gestellten Wahlen und versprach, «eine pluralistische Demo-
kratie in einer Atmosphäre der Toleranz» herbeizuführen.
Der amerikanische CIA blieb während all dieser Ereignisse nicht
untätig. Darüber war ein Interview aufschlussreich, das nach dem
portugiesischen Regierungssturz im April 1974 der Br .•. Henry

—244—
Kissinger, als Aussenminister der USA, der Zeitschrift «TIME» gab
und dies am 27. 10. 1975 veröffentlichte. Kissinger erklärte, ohne eine
systematische Unterstützung der pluralistischen Kreise Portugals
würden diese vernichtet. Damit stellte er sich in Gegensatz zu west-
europäischen Politikern, welche glaubten, eine pluralistische Regie-
rungsform könnte sich unter dem linksgerichteten Goncalves-Regi-
me entwickeln. Kissinger betonte:
« Während des Sommers 1975 kamen die Westeuropäer unter
den Zwang, den wir bereits früher erkannten, dass nämlich Pluralis-
mus tätig ermutigt zu werden habe.»
Es wurde beschlossen, die westeuropäischen Länder hätten in
Portugal eine kollektive Wirtschaftspolitik durchzuführen, um auf
diese Weise eine Regierung zu errichten unter Beteiligung von Mario
Soares' Sozialistischer Partei und den Gemässigten der Streitkräfte,
bekannt als die «Gruppe der Neun», von Melo Antunes angerührt.
Wem all dies bekannt ist, dem erhellt sich der Hintergrund des im Juli
1975 stattgefundenen Treffens der Regierungschefs der EG-Staaten
in Brüssel, anlässlich dessen das 840-Millionen-Dollar-Wirtschafts-
hilfsprogramm für Portugal beschlossen wurde mit der «Bedingung»,
dass eine «pluralistische Demokratie» eingerührt werde. Die Regie-
rungschefs schlossen sich Kissingers Ansicht an, dass unter seiner
«Pluralistischen Portugiesischen Regierung» eine solche ohne Ein-
flussnahme der AFM und der Kommunistischen Partei Portugals zu
verstehen sei. Nach all den bekannten Instabilitäten, Krisen und Ge-
walttätigkeiten, die durch die CIA und die westlichen Geheimdienste
in den vorangegangenen Monaten hervorgerufen worden waren, wur-
de dann im September 1975 die geplante pluralistische Regierung er-
richtet. In der Zwischenzeit waren die westeuropäischen Sozialde-
mokratischen Parteien aktiv gewesen. Am 2. August, als die portugie-
sische Krise zu einem Höhepunkt anstieg, formierten die sozialdemo-
kratischen Parteiführer in Stockholm ein Komitee für Freundschaft
und Solidarität mit der Demokratie und dem «Sozialismus» in Portu-
gal. Bei diesem Treffen, das unmittelbar im Anschluss an die Helsin-
ki-Konferenz stattfand, waren beteiligt: Harold Wilson (damals briti-
scher Premier), Helmut Schmidt (Kanzler der Bundesrepublik), Willy
Brandt, Olaf Palme (damals schwedischer Premier), Bruno Kreisky
(österreichischer Bundeskanzler), Francois Mitterand (französische

—245—
sozialistische Partei) und Mario Soares (portugiesische sozialistische
Partei). Nach einer darauffolgenden Zusammenkunft in London, An-
fang September, beschlossen die europäischen sozialdemokratischen
Parteien eine finanzielle und moralische Unterstützung der portugiesi-
schen Sozialisten. Nach einer Meldung der «TIME» hatte Robert
Semple von der SPD bereits der Partei des Mario Soares für Millio-
nen-Dollar-Werte Büroausrüstungen, Druckpressen, Maschinen und
Bargeld zur Verfügung gestellt. Verfügten auch die europäischen So-
zialdemokraten über ausreichende eigene Mittel für eine Intervention
in Portugal, kann doch aufgrund der Darlegungen des ehemaligen
CIA-Agenten Philip Agees angenommen werden, dass diese Parteien
lediglich als Vermittler für CIA-Gelder nach Portugal dienten, ent-
sprechend Kissingers Plänen, die Europäer dazu zu benutzen, eine
Einflussnahme der CIA auf Portugal durchzusetzen.
Leslie Gelb berichtete am 25. 9. 1975 in der «NEW YORK TI-
MES», der CIA hätte in den dieser finanziellen Unterstützung voran-
gehenden Monaten der portugiesischen Sozialistischen Partei und an-
deren politischen Organisationen mehrere Millionen Dollar überwie-
sen. In diesem Bericht wird von vier offiziellen Quellen in Washington
gesprochen und hinzugefügt, die westeuropäischen Gewerkschaften
dienten als Verbindungsstellen der CIA für die Bestechungsgelder in
Portugal. Nachdem es im November 1975 dem rechten Flügel der Mi-
litärs gelungen war, die linksgerichteten radikalen Armee-Einheiten
zu entmachten, setzten die europäischen sozialdemokratischen Par-
teien, so wie das von der CIA vorgesehen war, ihre Unterstützung
fort. Während des Wahlkampfes für das neue portugiesische Parla-
ment trafen sich Brandt, Palme und Kreisky mit den Führern der por-
tugiesischen Sozialdemokraten am 13./14. März 1975 in Oporto.
Teilnehmer an dieser Konferenz war ausserdem Otto Kersten, der
langjährige Leiter der internationalen Konföderation der Freien Ge-
werkschaften. Nach den Wahlen vom 25. April 1975 kam es dann zur
Einsetzung einer Minderheitenregierung durch die portugiesischen
Sozialisten.
Das Einschwenken in die anglo-amerikanische und NATO-Poli-
tik führte am 21. 1. 1982 zur Ausweisung zweier sowjetischer Diplo-
maten, die sich «mit Dingen beschäftigen, die mit ihrem diplomati-
schen Status nicht verträglich sind». Die Russen reagierten mit der

—246—
Erklärung, dass «die internationale Spannung» durch die Ausweisung
«verschärft» würde. Einer russischen kommunistischen Abordnung ver-
weigerte die portugiesische Regierung die Einreise für einen Besuch der
portugiesischen kommunistischen Partei, die linientreu zu Moskau steht.

-247-
SÜDAFRIKA

Die weisse Herrschaft über Afrika begann sich aufzulösen als Grossbritan-
nien am 6. März 1957 Ghana volle Unabhängigkeit garantierte. Ghana war
damals ein wirtschaftlich blühendes Gebiet mit reichen mineralischen Vor-
kommen und landwirtschaftlichem Überschuss. Engländer, Franzosen,
Belgier, Spanier und Portugiesen entliessen, zumeist erst durch unter-
schiedliche Zwänge genötigt, im Verlauf zweier Jahrzehnte ihre afrikani-
schen Kolonien ebenfalls in die Selbständigkeit. Wenige dieser ehemaligen
Besitztümer verfügten ähnlich wie Ghana über Rohstoffe oder waren ver-
gleichsweise landwirtschaftich expandiert. Das Erziehungswesen und die
Fähigkeit zur Führung eines modernen Staatswesens oder zum überlegten
Wirtschaften waren unausgebildet, rückständig gegenüber der westlichen
Welt. Die meisten dieser vormaligen Kolonien konnten sich ausserdem nur
im geographischen Sinn als «Nation» bezeichnen. Ihre Grenzen waren von
den Kolonialherren willkürlich gezogen und vereinten damit unterschied-
liche Stämme: Völker, die sich in Feindschaft gegenüberstanden.
Skeptiker warnten vor einer derartigen De-Kolonialisierung, die den
Schwarzen ein besseres Leben versprach. Es war in jenen Tagen jedoch un-
erwünscht, zu behaupten, die Unabhängigkeit sei eher ein Fluch denn ein
Segen für Schwarzafrika. Die öffentliche, durch Nachrichtenmedien und
opportunistische Politiker manipulierte Zeitmeinung, verdammte Kolo-
nialismus und begrüsste enthusiastisch die Morgendämmerung einer afri-
kanischen Demokratie südlich der Sahara. Ein Schlagwort dieser Politiker
war, ein In-Freiheit-Entlassen der afrikanischen Völker sei endlich das
Ende dortiger europäischer Willkürherrschaft.
Ghana war eines der ersten Länder, die einen Rückschlag erlitten. Sein
sich wie ein «Vatergott» empfindender Kwame Nkrumah erwies sich eher
als ein Lenin. Ein Militärputsch stürzte ihn im Jahr 1966 und die kommuni-
stischen Berater verliessen das Land.

-248-
Putsche, Chaos, Grausamkeiten und Katastrophen kennzeichneten
über Jahrzehnte hinweg das Geschehen in derartigen afrikanischen Staats-
gebilden. Die westliche Weltpresse und anderweitige Publikationsmittel
verloren das Interesse an dem Gebiet. Sie berichteten höchstens noch sensa-
tionell über die Stammesauseinandersetzungen. Nur Spezialisten sind in
der Lage, die Namen der vielfältig wechselnden Beherrscher afrikanischer
Staaten zu benennen, zu schildern, wie diese an die Macht kamen, von
deren blutigen Unterdrückungen und ihrem nebulosen Verschwinden.
Grund für eine zurückhaltende Berichterstattung mag auch die Befürch-
tung sein, als «Rassist» verschrien zu werden. Njehu Gatabaki, Chefredak-
teur der in Nairobi (Kenia) erscheinenden Zeitschrift FINANCE, schrieb
1985:
«Selten hat in der Geschichte politische Führerschaft derartige Ver-
wüstungen angerichtet wie in Afrika; selten hat ein armseliges Manage-
ment jeglicher Grundnahrungsmittelerzeugung bis hin zur organisierten
Verteilung des Erforderlichen, einer infrastrukturellen Entwicklung bis zur
Nutzbarmachung menschlichen Geschickes derartig wie in Afrika - im
Massstab und seiner Grössenordnung bezeugt - versagt... Afrika ist füh-
rend in der Welt durch die Zahl seiner unbeständigen Regierungen... hin-
sichtlich der Verweigerung einfachster menschlicher Rechte... in völliger
Unterentwicklung und Nichtnutzbarmachung von Hilfsgütern, obgleich es
zu den am reichsten ausgestatteten Kontinenten gehört...
Es gehört zu jenen, die am meisten vertrödeln, was ihnen an Hilfe-
leistungen und ausländischen Leihgeldern gegeben wird. Jahrzehnte aus-
ländischer Hilfe haben bewiesen, dass kein Zufluss auswärtiger Hilfsmittel
einen Fortschritt herbeiführen kann, solange dieser nicht unterstützt wird
durch tätige örtliche Bemühungen und Willensanstrengungen, zu ändern
und fortzuschreiten...
Maximaler Fortschritt geht nur dann vor sich, wenn eine wesenseigene
Selbsthilfe, Selbstvertrauen und positive aussenseitige Unterstützung sich
miteinander verbinden. Bis solches in Afrika geschieht, wird der Kontinent
fortfahren, zurückzubleiben ohne Aussicht auf jeglichen menschlichen
Fortschritt...»
Nach der Umstrukturierung Rhodesiens blieb Südafrika das einzige
von Weissen regierte Land im subsaharischen Afrika.

-249-
Holländische Auswanderer betraten südafrikanischen Boden in der
Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie wurden durch die brutale Gewalt der Ge-
genreformation spanischer Statthalter und Philipps des II. rücksichtslose
Ausbeutung der Niederlande vertrieben. Sie fanden ein sich vom Kap bis
über 2000 Kilometer nach Norden hin weit ausdehnendes, menschenleeres
Land, ergriffen davon Besitz und kultivierten es. Niederdeutsche und huge-
nottische Emigranten folgten. Menschenfleiss umwandelte dieses Erdenge-
biet zu einem Lebensraum, der den Nachkommen Heimat wurde. So
entstand im Jahre 1615 die erste Siedlergemeinschaft in Afrika. Ihre Ange-
hörigen nannten sich Afrikaans, in späteren Zeiten weltweit als «Buren»
bekannt. Das Wort entstand aus dem holländischen «boer» und bedeutet
«Bauer». Schwarze Menschen wanderten vom Norden kommend durch das
fruchtbare Weideland und durch günstige Wasserverhältnisse angezogen,
allmählich ein. Sie wurden von den Afrikanern nicht daran gehindert.
Der «Afrikaner» Streben und Kampf um Freiheit, Ursache ihres Ver-
lassens Europas, zog sich durch Jahrhunderte. Ihre jetzigen Gegner sind
der Bolschewismus mit einem agitatorisch-marxistischen Anti-Rassismus
und die «Ein-Weltler», wie sie der amerikanische Journalist und Mitheraus-
geber von AMERICAN OPINION, Gary Allen, bezeichnet. Es sind jene
von den «Brüdern des Schattens» Inaurgurierten, die in ihr
Weltwirtschafts-Imperium die Südafrikanische Republik wegen deren im-
mensen Bodenschätzen eingliedern wollen. Dafür ist eine FORCED
RACIAL EQUALITY (erzwungene Rassengleichheit) ein propagandi-
stischer Vorgang.
Es begann im Jahr 1800. Die Engländer fielen, die Napoleonischen
Kriege ausnutzend, in Südafrika ein. Sie nahmen es 1814 als «Kapkolonie»
formell in Besitz. Die sich vergebens zur Wehr setzenden «Afrikaner»
wichen nach Norden aus. Sie begründeten 1842 den Oranje-Freistaat, 1853
Transvaal und damit die Südafrikanische Republik. England beabsichtigte
1877, auch diese zu annektieren. Es erlitt 1881 eine militärische Niederlage.
Es begann daraufhin eine englische Einkreisungspolitik mit dem Ziel der
Einverleibung des blühenden, wohlhabenden Gemeinwesens. Die Eng-
länder nahmen den in und an die Südafrikanische Republik angrenzenden
Gebieten lebenden Eingeborenen das Land weg und erklärten dieses als
Kolonie (Betschuanaland und das spätere Rhodesien). Gold- und Diaman-
tenfunde in der Südafrikanischen Republik verstärkten Grossbritanniens

-250-
Verlangen. Es förderte 1896 den überfall der Jameson-Freischärler, den die
Afrikaner abwehrten. Ihren Präsidenten Paulus Krüger (1825-1904), ge-
nannt «Ohm Krüger», veranlasste Grossbritanniens Vorgehen und be-
sonders jenes des imperialistischen Cecil Rhodes (1853-1902) zu einer
fremdenfeindlichen Gesetzgebung. Cecil Rhodes erstrebte als englischer
Finanzmann und Kolonialpolitiker eine Länder- und Verkehrsverbindung
vom «Kap bis zum Nil». Er gründete seine Macht auf ein Monopol für die
Diamantenausbeutung der Kapkolonie und der Entdeckung immenser
Goldvorkommen. Ohm Krüger widerstand den Transvaal-Erobe-
rungsplänen von Rhodes. England ging nunmehr mit Waffengewalt vor. Es
kam zum Burenkrieg vom 1899-1902. Dieser bekam internationale Bedeu-
tung. Er enthüllte die militärische Schwäche Englands zu Lande.
Die Verwüstung der Burenfarmen, das rücksichtslose Verschleppen aller
Frauen und Kinder in ein auf einer Südafrika vorgelagerten Insel er-
richtetes englisches Konzentrationslager (damit waren die Engländer die
«Erfinder» von Konzentrationslagern), die erdrückende wirtschaftliche
und militärische Überlegenheit Grossbritanniens zwangen die unbesiegten
Buren zum Friedensschluss von Pretoria. Die Südafrikanische Republik,
einverleibt in das englische Imperium, verlor ihre Selbständigkeit. Einer
1906/1907 gewährten Selbstverwaltung folgte 1910 die Südafrikanische
Union als Britisches Dominium durch den Zusammenschluss der Kolonien
Kap-Provinz, Transvaal, Oranje-Freistaat und Natal. Der Genfer Völker-
bund sprach nach dem 1. Weltkrieg dieser Union das ehemalige Deutsch-
Südwestafrika als Mandatsgebiet zu. Die Union gliederte es 1949 ein, löste
sich von England los und benannte sich wiederum Südafrikanische Repu-
blik. (Hauptstadt Pretoria, Parlamentssitz in Kapstadt, Landessprachen
Afrikaans und Englisch.) Die Einwohnerzahl betrug 1978 mehr als 25 Mil-
lionen, davon fünf Millionen europäischen Ursprungs: verteilt auf drei
Millionen Holländer, Deutsche und ehemalige Hugenotten; zwei Millionen
stammten vorwiegend von Engländern ab. Die verbleibenden 20 Millionen
verteilten sich auf Schwarze, sogenannte «Bantu», Asiaten und Mischlinge.
Die Tatsache, seinen schwarzen Bewohnern den höchsten Lebensstan-
dard Schwarzafrikas zu geben, wirkte auf die schwarze Bevölkerung be-
nachbarter Länder als gewaltige Anziehungskraft. Hunderttausende
strömten nach Südafrika, um dort zu arbeiten. Den zugewanderten
Schwarzen stand keine Gleichberechtigung mit der weissen Bevölkerung

-251-
oder die Teilnahme an politischen Entscheidungen und keine Freizügigkeit
zu. Doch es suchten nur sehr wenige sich dieser Art von «Unterdrückung»
durch eine Flucht in Nachbarländer zu entziehen. Die grosse Masse dieser
Schwarzen zog die Ungleichheit zwischen einem Wohlleben in Südafrika
und dem Elend in einer rein schwarzafrikanischen Republik (z.B. Mozam-
bique) vor.
Nach dem 2. Weltkrieg begann, was die in englischer Sprache ge-
schriebene südafrikanische Zeitung «THE CITIZEN» mit «Der geheime
US-Krieg gegen Südafrika» bezeichnete. Eine manipulierte, weltweite Pro-
paganda setzte gegen Südafrika ein mit dem Schlagwort APARTHEID.
Es erwies sich als besonders wirkungsvoll für die weltwirtschafts-
imperialistischen Zielvorstellungen. Die anglo-amerikanisch abhängigen
Demokratien und die bolschewistisch beherrschten Länder griffen es gierig
auf; es bemächtigte sich seiner selbst der Vatikan und der Weltkirchenrat.
Die UNO benutzte es zur «Verurteilung» der südafrikanischen Regierung
und der afrikanischen Bevölkerung. «In Pflicht genommene» Politiker und
Nachrichtenmedien forderten Sanktionen und Boykott Südafrikas; eine
UNO-Mehrheit verhängte solches. Das CARNEGIE ENDOWMENT
FOR INTERNATIONAL PEACE (Dotation der Carnegie-Stiftung für
Internationalen Frieden) bereitete 1965 einen Invasionsplan zur Besetzung
Südafrikas vor. Die Sachwalter dafür sind sämtlich Mitglieder des COUN-
CIL ON FOREIGN RELATIONS. (Dessen bundesrepublikanischer Ab-
leger ist die DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR AUSWÄRTIGE
POLITIK, zu deren Präsidium (1981) der ehemalige Bundeskanzler Hel-
mut Schmidt gehört und prominente Mitglieder aller Parteien, Gewerk-
schaften, der Industrie und andere.) Der Invasionsplan erhielt die
Bezeichnung «Apartheid and United Nations Collective Measures»
(Apartheid und die gemeinsamen Massnahmen der Vereinten Nationen).
Er sah eine Invasionstruppe von 60 Schiffen, 50'000 Soldaten und 300
Kampfflugzeugen vor. Eine sechsmonatige Blockade sollte dem Einfall
vorausgehen, der Eroberungskrieg 105 Tage dauern mit geschätzten 37'800
Mann Verlusten. Der Plan kam wegen des Vietnam-Krieges der USA nicht
zur Durchführung.
Internationale Berichterstattung verbreitete nunmehr eindringlich eine
ungerechtfertigte Behandlung der Schwarzen und Farbigen in Südafrika.
Über andere Länder, die ihre Grenzen bewachten, weil ihre Bewohner das

-252-
Land wegen mangelnder Menschenrechte verlassen wollten, wurde sehr
viel zurückhaltender orientiert. Es entstand der Eindruck, Südafrika sei
das Land allerübelster gesellschaftlicher Unterdrückung. Die US-Regie-
rung verhängte eine Wirtschaftsblockade. Die besonders lautstarke For-
derung war ein allgemeines Wahlrecht für alle in Südafrika Ansässigen
gleich welcher Hautfarbe, weil dadurch die schwarze Bevölkerung zur
absoluten Mehrheit gelangen konnte.
Für die Afrikaner bedeutete das ein Ende ihrer politischen Herrschaft
und den Beginn eines Chaos. Keine Veröffentlichung erfolgte in der inter-
nationalen Presse jenes Teiles der Rede des südafrikanischen Staatspräsi-
denten, P.W. Botha, vom 15.8.1985:
«... Ich bin nicht darauf vorbereitet, weisse Südafrikaner und andere
Minderheiten auf eine Strasse des Verzichtes (abdication) und Selbst-
mordes zu führen... das weisse Südafrika zu zerstören und unseren Ein-
fluss auf diesen Subkontinent des südlichen Afrika... (bedeutet), dieses
Land wird in Parteiensucht, Streit, Hader, Chaos und Armut getrieben...»
Unterschlugen die Gegner Südafrikas diesen Passus, weil Botha, - wenn
auch umschreibend -, damit an die Verwüstung des Heimes von Mahatma
Gandhi durch die Schwarzen und deren Angriff auf die indische Bevölke-
rung in Durban erinnerte?
Brachten weltweit die Gegner Südafrikas Notstandsverordnungen gross
in den Nachrichten heraus, liessen sie die drei Tage später erklärten gleichen
Massnahmen Zimbabwes (ehemals Rhodesien) fast unbeachtet. Süd-
afrikas verhängter Notstand über einen Teil des Landes ergab den Vorwand
für gegen es gerichtete Sanktionen und für die durch einige Länder erfolgte
Abberufung ihrer Botschafter. Zimbabwes Vorgehen führte zu keinen inter-
nationalen Protesten. Es erklärt sich vielleicht damit, dass Zimbabwes das
ganze Land betreffende Notverordnungen sich regelmässig sechsmonatlich
wiederholen, und zwar seitdem der marxistische Ministerpräsident, Robert
Mugabe, vor sechs Jahren an die Macht kam. Zimbabwes Zustand mag als
«normal» gelten und dieses «Normale» bedeutet auch die Einkerkerung
ohne Gerichtsurteil von Menschen. Mugabe hält in abgesonderten «Sicher-
heitsgefängnissen» mehr als 200 politische Gegner isoliert. Dagegen ver-
langt die östliche und westliche offizielle Welt die Freilassung von Nelson
Mandela, den ein südafrikanisches Gericht wegen Teilnahme an Terror-
akten verurteilte. Die internationale Presse erklärte, Südafrika sei nicht be-

-253-
rechtigt, ihn zu «unterdrücken», obgleich sich Mandela weigerte, einer
zukünftigen Teilnahme an Terrorakten abzuschwören.
Mugabes Inhaftierung der britischen Staatsbürger Colin Evans und
Philip Hartlebury blieb dagegen ein «T abu». Sie wurden 1981 beschuldigt,
für Südafrika spioniert zu haben und wegen angeblicher Komplizenschaft
bei der Ermordung eines Emissärs des (kommunistisch) kontrollierten
ANC (Afrikanischer National Congress). Beide Frauen berichteten ent-
setzt über den heruntergekommenen körperlichen Zustand ihrer Männer
wenige Wochen nach deren Verhaftung. Ein Gericht sprach Evans und
Hartlebury nach über einem Jahr Gefängnisaufenthalt frei. Mugabe liess
sie beim Verlassen des Gerichtsgebäudes erneut verhaften. Drei Gefängnis-
jahre vergingen mittlerweile ohne Anklageerhebung und mit Verweigerung
jeglicher Freilassungsappelle. Einerseits Mandela und andererseits?
Zweierlei politisches Mass?
Die Welt bejubelte 1980 die «Zimbabwe-Lösung» und bedachte sie mit
vielen Vorschusslorbeeren, aber die dort lebende schwarze Bevölkerung an-
derer Stammeszugehörigkeit als Mugabe ist zutiefst enttäuscht. 'Pausende
von Schwarzen, politische Gegner Mugabes, fanden unter dem Vorwand
von «Sicherheitsmassnahmen» den Tod, Rivalen sahen sich ausgewiesen
oder «neutralisiert» und Mugabe proklamierte seinen Entschluss zur Be-
gründung eines Ein-Parteien-Staates. Die Hälfte aller Weissen, die ehemals
Rhodesien (jetzt Zimbabwe) besiedelten, es fruchtbar machten und zur
wirtschaftlichen Blüte brachten, flohen. Viele andere beabsichtigen es
ebenfalls, sind jedoch wegen des Nichtmitnehmen-Könnens ihres Besitzes
daran gehindert. Das ehemals reiche, seine benachbarten Länder aus Über-
schüssen versorgende Rhodesien-Zimbabwe verarmte und sah sich gezwun-
gen, Entwicklungshilfe und finanzielle Auslandsunterstützung
anzunehmen, um seine Bevölkerung ernähren zu können. Dieses Beispiel
kann nur dazu führen, dass die Südafrikaner die Regierungsgewalt nicht
aus ihren Händen geben wollen.
Was ist APARTHEID realiter? Das Wort bedeutet im Afrikaans:
Rassentrennungs-ORDNUNG. Sich darüber eine unvoreingenommene
Vorstellung zu bilden, ist für einen aussenstehenden Europäer sehr schwie-
rig. Es ist leichter für einen Amerikaner. Dessen Vereinigte Staaten weisen
einen dreissigprozentigen Neger-Bevölkerungsanteil auf.

-254-
Die nachfolgenden Betrachtungen stützen sich auf Gespräche und Kor-
respondenzen mit Südafrikanern, Besuchern ihres Landes, auf inter-
nationale Literatur, englischsprachige Zeitungen und Magazine und die
gegensätzlichsten Ansichten derer Herausgeber über APARTHEID.
Die südafrikanische Bevölkerung bildet ebensowenig eine geschlossene
Stammeseinheit wie in anderen afrikanischen Ländern. Die Schwarzen ver-
teilen sich vorwiegend auf sieben Stämme. Sie sprechen unterschiedliche
Sprachen und unterscheiden sich voneinander, wie beispielsweise
Deutsche, Franzosen oder Italiener sich voneinander unterscheiden. Die als
«Bantu» bezeichneten Negerstämme führten seit Jahrhunderten Krieg ge-
geneinander. Ihre Häuptlinge verfügen über eine diktatorische Gewalt, die
sie rücksichtslos ausnützen. Die Männer hüten das Vieh; die Frauen betrei-
ben die für eine Ernährung notwendige Landbearbeitung. Kinder sind zur
Altersversorgung erwünscht. Für die Männer bedeutet daher «Geburten-
kontrolle» Teufelswerk. Für die Frauen ist es nicht ungewöhnlich, zehn bis
fünfzehn Geburten zu haben, die - vor dem Eingreifen südafrikanischer
ärztlicher Betreuung - durchschnittlich nur zwei oder drei Kinder über-
lebten. Diese medizinische Fürsorge bewirkte, dass Stammeshäuptlinge
von verschiedenen Frauen bis zu 50 heranwachsende, lebensfähige Kinder
besitzen. Ein grosser Prozentsatz der «Bantu» lebt in einem Zustand, den
andersrassige Völker als rückständig bezeichnen oder als «nahe der Grenze
der Steinzeit». Westliche Politiker glauben, es genüge eine «Erziehung»,
bzw. «Ausbildung» nach europäischen Vorstellungen, um die «Bantu» von
solchen Lebensgewohnheiten zu entfernen, zu befreien und sie anschlies-
send in ein demokratisches Staatswesen nach westlichem Vorbild einzu-
gliedern. Das ist entweder ein naiver Irrtum, oder diese Politiker sind aus
Unkenntnis der wirklichen Verhältnisse Opfer eines Trugschlusses. Nahe-
liegender ist allerdings, dass solche Politiker eine ihnen aufgepfropfte
propagandistisch-politische Unwahrheit aussprechen.
Keine schwarze Stammesgruppe dominiert. Die grösste Gruppe sind die
ZULUS mit etwa sechs Millionen; es folgen dann zahlenmässig die
XHOAS, dann andere Stämme der TSWANA, SEPEDI, SESHOESHOE
usw. Ein friedliches Miteinander ist ohne Kontrolle unmöglich. Dem
«schwarzen» Mann zu jenem Kulturzustand zu verhelfen, der aus was für
Gründen auch immer, dem demokratischen Politiker oder seinen Missio-
naren vorschwebt, dazu bedarf es eines langen Zeitraumes und des Ver-

-255-
ständnisses für die Sinnesart, die Anschauungs- und Auffassungsweise des
Negers und seiner Vorstellungen. Ein Herauslösen aus diesen Zusammen-
hängen, die gänzlich andere als europäische sind, erfordert ein grosses Ver-
antwortungsbewusstsein auch gegenüber einer zukünftigen Gesamt-
menschheitsentwicklung. Es geht nicht einfach darum, dem Bantu ein
Mehrheitswahlrecht westlichen, demokratischen Systems einzuräumen
oder aufzuoktruieren. Die Südafrikaner haben ein Interesse daran, dem
schwarzen Bevölkerungsteil einen Anschluss an die weltkulturelle Ent-
wicklung zu ermöglichen. Sie bemühen sich, das zu fördern. Die Afrikaner
verfügen durch das lange Zusammenleben mit den Bantu wirklichkeitsge-
mässere Erfahrungen und Kenntnisse darüber, wie das vor sich zu gehen
hat, als die meisten ihrer Gegner. Es muss aber verhindert werden, dass die
etwa eine Million in Südafrika lebenden Asiaten, vorwiegend Inder,
verfolgt werden, denn die in Durban auf diese erfolgten Angriffe sind ein
Vorgeschmack dessen, was sich ereignen dürfte, wenn Gesetz und Ordnung
unter einer schwarzen Mehrheitsregierung zusammenbrechen. Diese
Asiaten erinnern sich sehr genau an Uganda und an Idi Amins brutale
Vertreibung von 25'000 Indern.
Es darf bei einer Integration der Bantu nicht ausser acht gelassen
werden, dass es sich bei ihnen ursprünglich um Einwanderer handelt, die
bei der Gebietsbesiedlung das Land noch nicht bevölkerten oder nur als
ganz vereinzelte Nomadenstämme in diesem umherzogen. Amerikanische
Massstäbe sind für Südafrika unanwendbar. Der schwarze Bevölkerungs-
teil der USA setzt sich vorwiegend aus den Nachkommen zwangsweise
«importierter» Sklaven zusammen. Das ist ein bedeutsamer Unterschied
zur Lösung einer Eingliederungsfrage schwarzer Arbeitskräfte und
Arbeitssuchender in den Ballungszentren südafrikanischer Städte.
Ein zusätzliches Problem entsteht durch den ständigen Zustrom nach
Südafrika von arbeitslosen und vor ihren marxistischen Regimen flüchten-
den Schwarzen aus den nördlich gelegenen Gebieten, während es keine oder
zumindest fast keine Emigration von Schwarzen aus Südafrika gibt, eine
Tatsache, über die «international» gerne Stillschweigen geübt wird. Eine
Untersuchung des Entwicklungsprozesses über einen Zeitraum der letzten
zwanzig Jahre ergab ein durchschnittlich höheres Einkommen Nicht-
weisser in Südafrika als in den sogenannten Drittländern. Gegenüber
Ghana beträgt es 100%, 400% im Vergleich mit Indien, 5% zu Brasilien.

–256--
Der Durchschnittslohn der weissen Bevölkerung in Südafrika stieg um 2%,
jener der schwarzen oder farbigen um 36%. Südafrika ist eine Art von
Wohlfahrtsstaat mit planwirtschaftlichen Vorstellungen. Staatliche
Arbeitsbeschaffung gilt zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit als gerecht-
fertigt. Die Folge davon sind Steuererhöhungen und zögernde privatwirt-
schaftliche Initiative.
Die Bantu besitzen mehr eigene Automobile als die Bevölkerung der
Sowjetunion, erhalten kostenlose ärztliche Betreuung und brauchen für
Medikamente nichts zu bezahlen. Die Miete für ein aus Ziegeln erbautes
vierräumiges Haus darf für sie nicht mehr als 10 % ihres Einkommens be-
tragen. Viele sind und waren daher in der Lage, ihr Haus derart auszu-
bauen, dass es etwa dem eines Amerikaners mit mittelständischem Ein-
kommen entspricht. Dem Schwarzen steht Preisermässigung für die Benut-
zung öffentlicher Verkehrsmittel zu; seine Kinder erhalten kostenlosen
Schulunterricht und Berufsausbildung und für den Urlaub erhält er zusätz-
liche staatliche Finanzhilfe. Die - und es ist notwendig festzustellen - noch
von den Engländern während deren Kolonialherrschaft eingeführte
«Rassentrennung», das Verbot für die schwatze und andersfarbige Bevöl-
kerung, Hotels, Restaurants, Postämter, Parkanlagen, Theater, Museen,
Kunstgalerien, Bibliotheken usw., die Weissen vorbehalten sind, zu betre-
ten, ist praktisch aufgehoben. Soweit solches noch gehandhabt wird, be-
schränkt es sich auf Massnahmen streng konservativer Kreise vorwiegend
englischen Ursprunges. Eine «Rassentrennung» bei Sportveranstaltungen
ist ebenso vorbei, wie mehrrassige Wettkämpfe durchaus üblich und inter-
nationale Sportmannschaften gleich welcher Hautfarbe jederzeit will-
kommen sind.
Eine offiziell noch bestehende «Rassentrennung» auf dem Arbeit-
nehmersektor wird von den Arbeitgebern im allgemeinen nicht mehr
durchgeführt. Die Grundsätzlichkeit gleichen Lohnes ist regierungsseitig
zugestanden. Industriegrundstücke, vormals nur für Weisse erhältlich,
können unabhängig von der Hautfarbe von jedermann erworben werden.
In gemischten Wohngebieten erhielten die Bantu volle Rechte einer selb-
ständigen örtlichen Verwaltung und zusätzlich staatliche Finanzhilfe zum
Erwerb der Häuser. Die Behörden bearbeiteten z.B. im Juli 1977 zehntau-
send derartige Anträge und erteilten für 1200 weitere die Genehmigung.

-257-
Das Vorhaben, den Schwarzen politische Autorität als geschlossene ethni-
sche Gemeinschaft zu geben, beweist deren Einführung in Transkei und Bo-
phuthatswana. Beide sind unabhängig.
Die zivilen Rechte der schwarzen Bevölkerung sind schon einge-
schränkt, aber bessser als für Menschen in bolschewistisch beherrschten
afrikanischen Gebieten. Gegen revolutionäre Aktivitäten, Terror und Auf-
ruhr wird in Südafrika kompromisslos vorgegangen. (Bei den westlichen
Demokratien ist es ähnlich.)
Der gegen Südafrika gerichteten Strategie des ANC (Afrikanischer
National-Kongress) entspricht die Zuspitzung der Vorkommnisse in Süd-
afrika. Arnaud de Borchgrave, Herausgeber der WASHINGTON TIMES,
schreibt in einem Artikel von 450 Toten seit dem Beginn des schwarzen «Ter-
rors» und von zusätzlichen Getöteten durch provozierte Polizeiattacken.
Ein Sprecher des ANC erklärte dazu im US-Rundfunk, Ziel sei, das Land
unregierbar zu machen. Das US-Fernsehen zeigte, wie die Menge ein
schwarzes Mädchen niederschlug und anschliessend verbrannte. Der Be-
richterstatter kommentierte dazu lakonisch, das Opfer sei eine Polizeiinfor-
mantin gewesen und erweckte dadurch beim Zuschauer den Eindruck der
Rechtfertigung solcher Lynchjustiz. Eine Begründung dafür, dass über-
haupt von dem Vorfall berichtet wurde, mag Bischof Tut us Aufforderung
gewesen sein, die Schwarzen mögen aufhören damit, andere Schwarze zu
töten. Er drohte, seine Koffer zu packen und das Land zu verlassen. Tutu
hatte zwei Wochen zuvor einem angegriffenen Schwarzen dadurch das Le-
ben gerettet, dass er sich, in die Menge drängend, über den Mann warf. Der
Mann wurde dennoch später umgebracht.
Der Tod der jungen Frau ist besonders tragisch. Sie war, nach einem Be-
richt von Glenn Frankel in THE WASHINGTON POST, eine Anti-
Apartheid-Aktivistin. Ein sich als zum militanten Flügel des ANC gehörig
ausgebender Mann war in die Stadt gekommen und suchte für terroristi-
sche Anschläge junge Menschen. Die junge Frau soll ihn angeblich mit
jungen Schwarzen bekanntgemacht haben, die er mit Handgranaten und
Explosivstoffen ausrüstete. Beim Versuch, die Handgranaten zu verwen-
den, explodierte eine und tötete einige der Jugendlichen. Es verbreitete sich
das Gerücht, der Mann sei ein agent provocateur und die junge Schwarze
seine Gehilfin. Das führte zu deren Steinigung und lebendigen Verbren-
nung.

-258-
Tutus Drohung verhinderte solche Geschehnisse nicht. Er distanziert
sich jedoch nicht vom ANC und dessen terroristischem Feldzug, der im
Herbst 1984 begann. Bartholomew Hlapane, ehemaliges Mitglied des Zen-
tralkomitees der Kommunistischen Partei Südafrikas und des Nationalen
Executiv-Komitees des ANC, berichtete vor einem US-Senats-Ausschuss:
«Kein hauptsächlicher Beschluss kann vom ANC getroffen werden
ohne Mitwirkung und Zustimmung des Zentralkomitees der Südafrikani-
schen kommunistischen Partei...»
Er sagte weiterhin, sämtliche Mittel für die militärischen Operationen
des ANC kämen von Kommunistischer Seite. Deren Waffen liefere die
Sowjetunion, und ihr Organ, SECHABA, stelle Ostdeutschland her.
Hlapane verliess beide Organisationen, weil sie ihn enttäuschten. Er
kehrte nach seiner Aussage im März 1982 nach Südafrika zurück. Er und
seine Frau wurden am 16. Dezember 1982 ermordet, eine seiner fünf Töch-
ter verwundet und ist seitdem zeitlebens gelähmt. Den Zeitungen ausser-
halb Südafrikas erschien das alles nicht erwähnenswert.
Nachdenklich stimmt dazu die Meinungsänderung Ronald Reagans. Er
äusserte sich zu Südafrika anlässlich einer Rundfunkansprache im Septem-
ber 1977:
«Die schwarze Majorität in Südafrika besteht aus verschiedenen unter-
schiedlichen Stämmen mit einer langen Geschichte gegenseitiger Konflikte
und erbitterter Feindschaft. Falls eine Mehrheitsregierung entstehen sollte
- in dem Sinn, dass die schwarze Mehrheit zur Regierungsmacht käme -
dann wird sehr leicht ein völliger Stammeskrieg entstehen, da sich jeder
Stamm weigert, von einem anderen regiert oder beherrscht zu werden...»
Hat Reagan heute als US-Präsident seine Meinung derart verändert?
Eine regierungsoppositionelle Presse erscheint ungehindert in Süd-
afrika. Sie ist so liberal, wie die damit vergleichbare amerikanische
WASHINGTON POST. Die Politiker einer öffentlich ausgetragenen Oppo-
sition haben keine Sorgen, dass womöglich eine Boykottierung ihrer Ge-
schäfte erfolgt. Im Parlament geht es bei Redeschlachten oftmals hitzig zu.
Die AFRIKANER NATIONAL PARTEI kontrolliert Südafrikas Politik.
Die Englisch sprechende Bevölkerung verteilt sich auf die seit 1978 nicht
mehr besonders in Erscheinung tretende UNITED PARTY und die eher
links orientierte PROGRESSIVE PARTEI. Diese beherrscht vor allem der
Rothschild-Rockefeller Gewährsmann Harry Oppenheimer. Er kontrol-

-259-
liert nahezu die gesamte englischsprachige, südafrikanische Presse. Er ist
darauf bedacht, dass die PROGRESSIVE PARTEI nicht zur Regierungs-
bildung kommen kann. Das mag merkwürdig erscheinen, hat jedoch in die
Tiefe staffelnde, politische Hintergründe.
Oppenheimers Vater, eine zum Christentum übergetretene jüdische Per-
sönlichkeit, stand im Beginn des 20. Jahrhunderts für die Rothschild-
interessen in vorderster südafrikanischer Wirtschaftsfront. Er wurde da-
durch ein reicher Mann. Sein Sohn Harry stützt sich auf seine finanzielle
Macht bei der ANGLO AMERICAN CORPORATION, die wahrschein-
lich (genaue Zahlen sind unbekannt) 80 % der Erz- und Edelmetallvorkom-
men Südafrikas besitzt oder kontrolliert. Zum Anteilsbesitz gehören
Oppenheimer auch die de Beers Diamantgruben. Die Bezeichnung, er sei
der David Rockefeller Südafrikas, ist zutreffend. Oppenheimer unterschei-
det sich von ihm dadurch, nicht in der Lage zu sein, seine «Vertrauens-
männer» öffentlich in massgebende Regierungsstellen zu plazieren. In
Südafrika besteht im Gegensatz zu den amerikanischen Verhältnissen der
Zustand, dass die Rockefeller-Rothschild-Oppenheimer-Wirtschaftsimpe-
rialisten zwar die Südafrikas Wirtschaftsstärke bestimmenden minerali-
schen Vorkommnisse kontrollieren können, aber nicht die Afrikaner und
damit die Regierung. Ein Beispiel veranschaulicht es. Oppenheimers
Linkspresse forderte von der Regierung, die staatseigenen Stahlwerke zu
verkaufen, damit privatwirtschaftliche Initiative bessere und grössere
Leistungen hervorbringe. Das war sachlich richtig. Die Regierung lehnte
ab. Die Afrikaner wussten, Oppenheimer beabsichtigte den Erwerb,
dadurch käme Südafrika in eine Zwangslage bei der Abwehr des gegen seine
Unabhängigkeit geführten internationalen, kalten Krieges.
Zwei Feinde kreisen Südafrika ein: Der Weltwirtschafts-Imperialismus,
vertreten durch die bereits beschriebene Kräftegruppierung, deren Expo-
nent der US-Präsident ist, und der Internationale Kommunismus mit Sitz
in Moskau. Lenin erklärte, der Weg von Moskau nach Paris führe über
Afrika und fügte hinzu, wer das Kap der Guten Hoffnung kontrolliere,
überwache die Welt. Grosstanker, Frachtschiffe voller Handelsgüter für
Arabien, Asien, Europa und die beiden Amerika ziehen in ununterbroche-
ner Folge am Kap vorbei. Fiele Südafrika jemals in bolschewistische
Hände, Europas Schicksal wäre besiegelt. Für Moskaus Globalstrategie ist
erforderlich, in Afrika Fuss zu fassen, wenn das von Lenin vorgezeichnete

-260-
Ziel erreicht werden soll. Es bemüht sich darum mit dem Einsatz aller ihm
zu Gebote stehenden Möglichkeiten. Hilfestellung bietet ihm dabei die
Anti-Apartheid-Politik. Von Äthiopien und dem Jemen dringt Moskau ge-
gen Südafrika vor. Auf Zimbabwe, das ehemalige Südrhodesien, auf Zaire
- ehemals Nordrhodesien - und auf Zambia versucht es, Einfluss zu gewin-
nen. Mit Mozambique schloss es 1977 einen Freundschafts- und Zusam-
menarbeitsvertrag. Politische Agitatoren fand es bei den Bantu. Die von
Afrikas Westen greifende sowjetische Zangenbewegung stützt sich mit
Hilfe cubanischer Soldaten auf Angola. Den von dort aus erfolgenden An-
griffen ist Südafrika gezwungen, militärischen Widerstand entgegenzu-
setzen, damit ihm Namibia als Flankenschutz nicht entrissen werde.
Der zweite Gegner bedient sich andersartiger Mittel. Seine Taktik verwen-
det ebenfalls lautstark gleiche Propaganda: Beseitigung der Apartheid.
Hier dient der Zweck als Mittel, den Griff nach Südafrikas Wirtschafts-
kraft zu vertuschen, die er für sein weltwirtschafts-imperialistisches Ziel
benötigt. Er muss sich vor allem in den Besitz jener dazu benötigten Roh-
stoffe setzen, über die Südafrika verfügt: Chrom, Kobalt, Columbium - ein
auch unter der Bezeichnung Niobium sehr seltenes Metall -, Kupfer, Man-
ganerz, Vanadium, Platin und vor allem Uran (in Südafrika befänden sich
die umfangreichsten Lagerstätten davon in der Welt). Nachdem vom
Carnegie-Endowment-lnvasionsplan Abstand genommen werden musste
(Südafrika verfügt inzwischen über die Atombombe und hervorragende
Luft-Boden-Raketen), entwickelten CFR und Trilaterale Commission
einen sehr viel weiter greifenden Plan: Die Einführung durch den UNO IN-
TERNATIONAL MONETARY FUND von einer Weltwährung mit der Be-
zeichnung «bancor» (s. Hinweise). Dieses neue Zahlungsmittel soll sämtli-
che nationale Währungen ersetzen, also abschaffen. Das neue Geld wäre
praktisch deckungslos und ein fast absolutes Machtmittel in den Händen
des Weltwirtschafts-Imperialismus. Der freie Weltgoldmarkt stellt dafür
einen Behinderungsgrund dar, denn solange Südafrika Gold exportieren
kann, ist «bancor» nicht zu verwirklichen, kontrolliert dennoch der mit den
Vätern dieser Absicht verbündete Harry Oppenheimer die Goldminen. Er
bestimmt jedoch nicht über die gesamten südafrikanischen Goldvorräte.
Zur Durchführung des «bancor»-Planes müssten diese Vorräte zehn Jahre
«eingelagert» werden. Im Hintergrund ständen dann noch immer die russi-
schen Goldvorkommen, die ebenfalls in Besitz zu nehmen wären. So ver-

-261-
1
blieb auch dieser Plan zunächst nur ein Entwurf. Der nächste, verwirklich-
te Schritt bestand danach in einer «freundschaftlichen Annäherung» der
US-Regierung an Südafrika, ohne Konzessionen zur Aufhebung der Boy-
kottmassnahmen. Unabhängig davon geht die eigentliche Absicht weiter.
THE AIDA PARKER NEWSLETTER, Johannesburg, berichtete am
27.4.1984 über einen Besuch David Rockefellers in Südafrika:
«Betrachtet man einige Leute, die er während seines in der Osterzeit
stattgefundenen Besuches um Rat fragte, dann verdoppelt sich das Interes-
se daran. Meine Information ergab, dass er ein ,besonderes' Interview mit
dem Bischof Tutu hatte, John Barrat vom Südafrikanischen Institut für In-
ternationale Angelegenheiten traf und verschiedene andere Leute des
gleichgeschalteten Links-Club. Er verbrachte drei Stunden in Soweto, be-
sprach sich mit Harry Oppenheimer und flog in einem anglo-
amerikanischen Flugzeug zu einem Interview mit Samora Mache! (Präsi-
dent von Mozambique) nach Maputo (Hauptstadt von Mozambique).
Oppenheimer spielte, zufolge seiner eigenen Angaben, eine Schlüsselrolle
für das Zustandekommen der südafrikanischen Verhandlungen, die zum
Nkomati- Übereinkommen führten, nachdem zuvor ein Treffen mit Mache!
in London im Oktober des letzten Jahres stattfand.
Beide, Rockefeller und Oppenheimer, beschäftigen Henry Kissinger als
Berater für Internationale Angelegenheiten. Um unparteiisch zu sprechen:
Irgend etwas scheint sich hier zusammenzubrauen... Präzise ausgedrückt:
Welche Rolle spielen diese Leute, uns Aussenpolitik vorschreibend - und in
welcher Absicht?»
Vatikan und Weltkirchenrat sind in diese Absichten miteinbezogen.
Die südafrikanische Regierung erklärte am 31. August 1985 den Aus-
senministern von Luxemburg, den Niederlanden und dem europäischen
Kommissar für Auswärtige Beziehungen:
«falls Apartheid verstanden wird als.
politische Herrschaft durch eine Gemeinschaft über eine andere,
die Ausschliessung irgendeiner Gemeinschaft von politische Entscheidun-
gen treffenden Prozessen,
Ungerechtigkeit oder Ungleichheit in den vorhandenen Angelegenheiten
für irgendeine Gemeinschaft,
Rassendiskriminierung und Beeinträchtigung der Menschenwürde,
stimmt die Südafrikanische Regierung der Verweigerung dieses Konzeptes
zu.

-262-
- Die Südafrikanische Regierung bestätigt, dass sie aktiv über dieses Re-
formprogramm verhandelt. Dieses Programm sieht vor:
- Politische Beteiligung aller Gemeinschaften auf allen Gebieten betref-
fend nationale oder Gemeinschafts-Angelegenheiten,
solches bedeutet:
- Mitverantwortung bei Entscheidungen in Angelegenheiten nationaler
oder gemeinschaftlicher Angelegenheiten in Verbindung mit dem Schutz
von Minderheitenrechten,
- Schaffung von Strukturen, das vorgenannte Prinzip wirksam zu machen
durch Verhandlungen zwischen den Führern aller Gemeinschaften und,
dass die Regierung nichts vorschreiben und nichts verlangen wird.
- Geben und Nehmen werden das führende Prinzip sein,
- dass die Regierung nicht vorschreiben wird, welche Persönlichkeiten die
schwarzen Gemeinschaften repräsentieren. Die einzige Bedingung ist,
dass jene, welche an den Diskussionen und Verhandlungen teilnehmen,
abschwören, Gewalttaten als das Mittel politischer Ansichten anzuwen-
den.
- Eine Überprüfung der Einflusskontroll e. Ein Betrag von 1000 Millionen
Rand wird zur Förderung unterentwickelter Städte und Cities während
der nächsten fünf Jahre bereitgestellt.
- Die Südafrikanische Regierung bestätigt ebenso:
- die Teilnotstandgesetzgebung wird aufgehoben, sobald Gewalttaten auf-
hören,
die Lage der Häftlinge oder Gefangenen wird überprüft, wenn Gewalt-
taten nachlassen und ein Normalzustand zurückkehrt, und
- es wird ernsthaft zugesichert und tätig bemüht, Frieden, Stabilität und
Entwicklung der südafrikanischen Region zu erarbeiten.»
S.E.D. Brown beurteilte die Lage Südafrikas 1986:
- Wir Weissen in Südafrika wissen im allgemeinen, wofür wir eintreten,
doch nur wenige unter uns sind sich darüber im klaren, wer eigentlich un-
sere Feinde sind. Am wenigsten scheint unser Staatspräsident P.W. Botha
zu wissen - oder will er es nicht begreifen? - wen wir bekämpfen müssen.
Er redet in den Medien, dass die Tore für die Flut der Unruhen und der
Gewalt der Schwarzen in unserem Land durch einige subversive Organi-
sationen wie die Südafrikanische Kommunistische Partei, den Afrikani-
schen Nationalkongress (ANC), die Unites Democratic Front (UDF), die

-263-
radikalen Gewerkschaften und gewisse religiöse Gruppen geöffnet wur-
den. Die Hintermänner des Aufruhrs, die wahren Feinde Südafrikas,
nennt er nicht...
- Keine Schlacht, kein Kampf ist so sicher verloren wie jener, den unsere ge-
genwärtigen Führer in Südafrika und im Westen zu vermeiden suchen,
nämlich der Abwehrkampf gegen die wahren Feinde unserer Völker und
Zivilisation, ohne sie zu kennen. Der Abwehrkampf ist unvermeidlich, er
muss ausgetragen werden, wenn er nicht im voraus verloren sein soll.
- Zweifelsohne sind es die Leute der internationalen Hochfnanz, die durch
ihre Kontrolle des internationalen Währungssystems und ihre effektive
Nutzung der Kampfkraft des Kommunismus für ihre Zwecke, die Regie-
rungen und die Bodenschätze der Welt heute in ihrem Griff haben. Von
diesen Leuten, die an den Schaltstellen der Macht stehen, sind jene die
Gefährlichsten, die ihre Geschäfte hinter der Fassaade humanitärer Phra-
sen betreiben und nicht weniger rücksichtslos handeln, wie die schlimm-
sten Kommunisten. Es sind David Rockefeller und sein Clan und die
Rothschilds und deren Leute. Sie streben letztendlich die Kontrolle der
politischen, wirtschaftlichen und militärischen Macht im Weltmassstab
an... Sie sind die wahren Feinde, die die Völker um ihr Naturrecht auf
Selbstbestimmung und Freiheit bringen, um sie dann um so leichter aus-
zubeuten.
«Ohm» Krüger, Transvaals Staatspräsident, sagte bereits vor fast 100
Jahren zu einem britischen Unterhändler: «Sie reden vom Wahlrecht. Sie
wollen unser Land und unser Gold.»
Wie sich die «Endlösung» vorgestellt wird, publizierte der Council an
Foreign Relations (CFR) 1979:
Africa in the 1980s - A Continent in Crisis
... wird der Krieg in Südafrika entbrennen, werden die Nachbarstaaten
sowjetische Waffen und ihre eigenen Soldaten einsetzen und schwere Ver-
luste in diesem erbittert kämpfenden, aber belagerten Land hinnehmen...
Wenn die Zivilregierung in Nigeria, die durch Korruption und Immo-
bilität gelähmt ist, durch einen Putsch jüngerer Militärs gestürzt wird,
werden die neuen Machthaber die Armee in den Kampf werfen und, aus-
gerüstet mit russischen Waffen, durch Namibia marschieren, während
tansanische Soldaten von Mozambique aus mit chinesischen Waffen
angreifen. Dieser Krieg wird sich mehrere Jahre lang hinziehen; Südafrika

-264-
wird die Hälfte seines Territoriums verlieren, aber immer noch die Küsten-
region und die Kap-Provinz halten.
Der Krieg wird...endlich wegen beiderseitiger Erschöpfung und mit
einer Teilung enden...

Ausblick:

«Ich werde so oft gefragt, was kann man tun?


Gegen eine Übermacht kann man nicht ankommen, man kann nur eines
tun - die Wahrheit mitdenken.
Wieso das?
Weil Gedanken dynamische Kräfte sind und - in der geistigen Welt wird
nicht gezählt.»

(Rudolf Steiner, wiedergegeben von Marie Steiner im Jahr 1945.)

-265-
HINWEISE

Zu Seite
7 «...eine wirtschaftliche Sklavenkaste des Ostens»: Rudolf Steiner am 1. 12.
1918 in «Die soziale Grundforderung unserer Zeit. In geänderter Zeitlage»,
Bibl.-Nr. 186.
«...sozialen Organismus»: Rudolf Steiner «Aufsätze über die Dreigliede-
rung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915 —1921», Bibl.-Nr. 24.
Rudolf Steiner «Die Kernpunkte der Sozialen Frage», Stuttgart 1920.
«...nennt ihn Sorat»: Offenbarung 13, Vers 18. Der Wert der hebräisch ge-
schriebenen Buchstaben — von rechts nach links gelesen — ergibt Taw =
400, Resch = 200, Waw = 6, Samech = 60 = 666. Mit den zu den Konso-
nanten zu sprechenden Vokalen ergibt sich dann das Namenswort des Son-
nendämons: Sorat.
«...Von der Erde fernzuhalten»: Folterungsgeständnisse der gefangenen
Templer, Hinrichtung im Jahre 1312 des letzten Ordensgrossmeisters, Ja-
kob von Molay.
8 «...Im Gabrielischen Zeitalter»: Die geistige Entwicklung der Menschheit
lässt sich in sieben Erzengelherrschaften wiederkehrender Folge einteilen.
Der siebente Zyklus bedeutet jeweils einen Endzustand. Ausgehend vom
Golgatha-Geschehen, das in das Zeitalter des Oriphiel, der seine Impulse
von den Saturn-Kräften erhält, rillt, herrschten bis zum November 1879,
dem Beginn einer neuen Michael(Sonne)-Epoche: Anael (impulsiert von den
Venus-Kräften), Zachariel (Jupiter), Raphael (Merkur), Samael (Mars), Ga-
briel (Mond). Diese Erzengel-Herrschaften sind durch besondere Ereignis-
se in den vergangenen etwa 1900 Jahren gekennzeichnet.
Anael: Ausbreitung des Christentums in den ersten Jahrhunderten jetziger
Zeitrechnung und die damit verbundenen Liebetaten der irischen Mönche.
Zachariel: Unter seiner Herrschaft reicht die Menschheit nicht mehr an die
Jupiter-Weisheit heran. Das zeigt sich beim Konzil zu Konstantinopel (869)
durch Ausschaltung der Trichotomie, der Dreigliederung des Menschen in
Leib, Seele und Geist. Stattdessen wurde zum Dogma erhoben, dass die See-
le einige geistige Eigenschaften besitze.
Raphael steht hinter dem eigentlichen moralischen Prinzip der Kreuzzüge,
der Heilung des vom Mohammedanismus und vom römischen Katholizis-
mus drohenden Materialismus. Raphael, wirkend in den Impulsen Christi,
lenkte deswegen den Blick zum Orient, um das Mysterium Christi dort zu
finden.
I m Samael-Zeitalter beginnen sich Streitkräfte in der Menschheit zu impul-
sieren. Es ist die fünfte Epoche, die nach der Geisteswissenschaft als die
Fünf immer in Gegensatz zu der Vier gerät, gefolgt von guten oder bösen
menschlichen Entscheidungen.
Gabriel: siehe Ausführungen im Text .
Michael: Dieser Erzengel wird auch «Antlitz Gottes», genauer: «Antlitz
Jahwes» genannt. Er geht vor den Taten des Christus einher. Er fordert den
Menschen dazu auf, das Menschheitliche im kosmischen Zusammenhang
zu erarbeiten.

—266—
«...Am 23. Oktober 1907 in Berlin»: Unveröffentlichte E.S. (Nachschrift
Günter Wagner).
«...die Menschen wachzurütteln»: Schroeder, «Mensch und Engel», Fi-
scher-Taschenbuch 1982.
10 C. G. Harrison, «Das Transcendentale Weltenall», sechs Vorträge, gehalten
vor der Berean Society, London 1892, aus dem Englischen übersetzt von
Carl Graf zu Leinigen-Billigheim, o. J.
«...Sinnlichkeit herbeiführen wollen»: Rudolf Steiner am 17. 10. 1905 in
«Grundelemente der Esoterik», Bibl.-Nr. 93a.
«...die Erde immer mehr verdichten»: Rudolf Steiner am 17. 10. 1905 in
«Grundelemente der Esoterik», Bibl.-Nr. 93 a.
11 «...begriffen wird»: Dr. Ludwig Thieben, «Das Rätsel des Judentums»,
Düsseldorf 1931.
«...Steiner sprach wiederholt darüber»: Rudolf Steiner am 15. I. 1917
(Bibl.-Nr. 174, Seite 176): «Wenn Sie die Dinge, die wir jetzt ausgeführt ha-
ben, ins Auge fassen, so werden Sie sich sagen: Berechtigt oder unberechtigt
kann nicht das eine und nicht das andere genannt werden; man muss einfach
die Dinge aus ihrer Notwendigkeit heraus begreifen. Aber man muss sich
auch klar sein darüber, dass man die Dinge wirklich durchschauen soll. Es
wird ja leicht die Frage aufgeworfen: Was kann man selbst tun in dieser leid-
vollen Zeit? Das erste, was man tun kann, ist, dass man versucht, die Dinge
zu verstehen, sie zu durchschauen...»
s.a. Bibl.-Nr. 172, Seite 126, Seite 140; Bibl.-Nr. 173, Seite 59; Bibl.-Nr.
174, Seite 166.
12 «...eine absterbende zersetzende»: Brief von Rudolf Steiner an Maria von
Sivers, 18. April 1905.
13 «Er wird zum Städtebauer...»: I. Moses 4, 17-22.
14 «...unbekannten Meistern erbaut»: s.a. Rudolf Steiner, Berlin 23. 12. 1904,
Bibl.-Nr. 93.
«...würdigen lässt»: Bielefelder Tageblatt, Nr. 32 vom 7.2. 1981.
«...aus diesem Bericht»: Die Bruderschaft, Handschrift nur für Freimaurer,
herausgegeben von den Vereinigten Grosslogen von Deutschland, Nr. 1 / 2,
10.2. 1966.
«...eine Freimaurer-Zeitschrift»: Orient Nr. 10, Budapest 1893.
15 «...der Stärke und der Schönheit»: mit dieser Dreiheit kommt die Schlan-
genwesenheit, Luzifer (Ophioneus), in Streit.
«...die Weisheit»: Goethe schreibt in seinem Märchen «Von der Schlange
und der Lilie»: Vom goldenen, silbernen und ehernen König. Ihre Gabe ist
Weisheit (Gold), Schönheit und Frömmigkeit (Silber) und Stärke (Erz).
George F. Dillon, «Grand Orient, Freemasonry Unmasked», London 1965.
17 «...geringfügig geändert»: «Newa-Letter» Nr. 13, 13. 12. 1974, des Sekre-
tärs Br .•. Brown von «The Universal League of the Ancient and
Honourable Fraternity of Free and Accepted Masons».
«...Nr. 423 veranlasst habe»: Aus dem Text zitiert:
«...dass Morgan tatsächlich ermordet wurde durch Freimaurer, ganz si-
cherlich von der Batavia-Loge Nr. 423. Sie wurde untätig während der Mor-
gan-Affaire und später nachgefolgt von der gegenwärtigen Batavia-Loge
Nr. 475».
18 «...Absichten zu missbrauchen»: Dazu ausführlich Rudolf Steiner, Dor-
nach 20. 1. 1917, «Zeitgeschichtliche Betrachtungen», zweiter Teil, Bibl.-
Nr. 174.
«... in London geführt werden»: nach List of Masonic.

-267-
20 «...sondern im Ätherischen»: Rudolf Steiner, «Christus im zwanzigsten
Jahrhundert», London 2. 5. 1913, Bibl.-Nr. 152.
«...sondern Christus lebt in mir»: Galater 2., 20.
2I «...in der «Wiener Presse»: «Wiener Presse», 24. 12. 1912.
Walther Rathenau, 1867-1922, 1921 Reichsminister für Wiederaufbau,
1922 Reichsaussenminister. 1922 von Rechtsradikalen ermordet.
«...Dichter Frank Wedekind»: 1864, 1918.
«...und Lord Beaconsfield»: Benjamin d'Israeili, 1804-1881, Englischer
Premierminister 1874-1880.
22 «...Roman CONINGSBY»: 1844, 3 Bände.
«...im ENDYMION»: 1881, 3 Bände.
«... Karl Heise»: Karl Heise (1872-1939), «Entente-Freimaurerei und der
Weltkrieg», Basel 1919, Seite 32.
«...der englischen Königin Victoria»: 1837-1901. Schwiegermutter des
deutschen 99 Tage-Kaisers, Friedrich der III. von Hohenzollern, 1831-
1898.
«...der 'Vossischen Zeitung'»: Berlin, o. D. nach Karl Heise a. a. 0., Seite
123.
«König Kenneth Mac Alpin»: im Jahr 834.
«Jakob 1.»: 1566-1625.
«...die englischen Könige»: Eduard VII., 1841-1910.
23 «Dieter Huber berichtet»: TITANIC, Juliheft 1980.
«United World Federalists»: 1947 in den USA begründet.
«Warburg erklärte»: Am 17. 12. 1950 vor einem US-Senatsausschuss.
«Henry Kissinger»: Kissinger sagte von sich selbst, er sei eigentlich durch
den CFR «erfunden» worden.
24 «Eine andere Quelle»: Lecouteulx des Canteleu, «Les Seches et Societes Se-
cretes».
«...Hofmeister Althotas»: LAbensgeschichte, Gefangennehmung und ge-
richtliches Verhör des Grafen Cagliostro — Von ihm selbst beschrieben»,
Wien 1786 bei Sebast. Hartel, 2. Auflage ab Seite 15 im Abschnitt «Ge-
ständnis des Grafen Cagliostro».
25 «...sei Althotas verstorben»: «Einige Augenblicke vor seinem Tode drückte
er mir die Hände...» In siehe oben «Lebensgeschichte. " des Grafen Caglio-
stro...»
«Abbé Barruel»: Abbé Barruel, «Memoires sur l'Histoire du Jacobinisme»,
Paris 1797.
abgeschnitten worden»: Rudolf Steiner, «Die Polarität von Dauer und
Entwicklung im Menschenleben», Bibl.-Nr. 184.
26 «...den Islam beschmutzt war»: The Fame and Confession of the Fraternity
of R.C. Commonly, of the Rosie Cross by Eugenius Phililethes, London
1652.
«.—das Natur- und Kanonische Recht»: Adam Weishaupt 1768 Repetent,
1772 Professor der Rechte, 1775 Professor des Natur- und Kanonischen
Rechtes.
«...Jesuiten-Widersacher»: Nach Pierers Lexikon, 1859.
«...über alle Erwartungen Herrliches»: «Originalschriften des Illuminaten-
ordens», Frankfurt a. M. 1787.

—268—
27 «...in verborgene Geheimnisse»: a. a. 0.
28 «...vergängliche Erscheinungen?»: a. a. 0.
29 «...Goethe»: Als Freimaurer aufgenommen am Abend des Johannistages
1780.
«... Edikte des Kurfürsten von Bayern»: 22. Juni 1784, 2. März und 16. Au-
gust 1785.
30 «...im Politischen operieren»: Nachtrag von weiteren Originalschriften der
Illuminatensekte, Seite 32, München 1787.
31 «...dem Vorhaben beizutreten»: Adam Weishaupt ist in der über die Illumi-
naten publizierten Literatur eine umstrittene Persönlichkeit. Er gilt einerseits
als «ahnungsloser Idealist», andererseits als «Verschwörer». Fest steht, dass
ihn belastende Dokumentenfälschungen durch Gegnerseite erfolgten. Auf
diese Widersprüchlichkeiten wird bei der Betrachtung des Prozesses gegen
den Illuminaten-Orden noch besonders eingegangen.
«...Kongress von Wilhelmsbad»: 16. 7. 1787. Der Kongress stand unter
dem Motto «Was ist das wirkliche Ziel der Maurerei und ihr wahrhaftiger
Ursprung?».
«...Cygno zur «Stricten Observanz»: a .a. 0.
«... an Weishaupt zu entnehmen ist»: «Originalschriften», Seite 361.
32 «...in einem Schreiben an Zwack»: a. a. 0.
«...offen zu halten wussten»: Karl Heise: «Okkultes Logentum», 1921, Sei-
te 53.
«...Auflösung des Illuminaten-Ordens»:. Edikt des Kurfürsten Karl Theo-
dor von Bayern.
«...Karl von Eckartshausen»: 1752-1803, s.a. Vorwort von Antoine Faiv-
re zum Nachdruck von dem von Hofrat von Eckartshausen nachgelassenen
Werk «Über die Zauberkräfte der Natur», München 1819 — Nachdruck
Aurum-Verlag, Freiburg i. Br., o.J., s. a. Rudolf Steiner, «Erdensterben und
Weltenleben», Seite 350, Dornach 1967, Bibl.-Nr. 181.
34 «...verfassten Originalschriften»: München 1787, a. a. 0.
35 «...um die «Stricte Observanz»: Begründet 1751. Man bemüht sich die Be-
deutung des Grafen St. Germain selbst 200 Jahre später noch herabzuwür-
digen. Hubert Kopp (Mitherausgeber des im Auftrag der Grossloge A.F. u.
A.M. = Alte, Freie und Angenommene Maurerei erscheinenden deutschen
Freimaurer-Magazin, «Humanität») schreibt in seinem Editorial, Nr. 5, 4.
Jahrgang, September / Oktober 1978 unter der Überschrift: «Zum 200. Jah-
restag von „Ernst und Falk" — Im Rückblick den eigenen Standpunkt prü-
fen, um das Ziel nicht zu verfehlen»:
«...Versponnene Geheimbündelei, Illuminatentum und Templernachgrün-
dungen verzerrten das eigentliche Bild der Freimaurerei, womit sie in der er-
sten Hälfte dieses Jahrhunderts (18. Jahrhundert) angetreten war. Caglio-
stro und der Grqf von St. Germain hatten ihre grosse Zeit, um mit alchemy-
sti chen Spielereien' und geheimen Oberen für Verirrungen und Verwirrun-
gen unter den Freimaurern zu sorgen. Aber nicht nur Betrug lässt das
Geschäfft mit dem Verbotenen blühen, sondern auch durchaus angesehene
Bürger lassen sich von der Stricten Observanz eines Freiherrn von Hundt
einfangen, bis dann die grosse Ernüchterung folgt
siehe dazu ERDE UND KOSMOS, Heft 2 / 1980, Schönau / Schwarz-
wald.
Der Name «Freiherr von Hundt» ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein ande-
rer Name des Grafen St. Germain.
36 «...Weishaupts Sohn Karl»: 1787-1853.

-269-
37 «...auf Gustav III. von Schweden»: 1746-1792.
«...Gustav III. verstarb»: Am 1. März 1792.
«...der Freimaurer Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig»:
Nicht zu verwechseln mit seinem Vater, Herzog Karl I. oder dessen Bruder
Herzog Ferdinand von Braunschweig. Beide strebten im Geiste des Johan-
nes-Evangeliums.
«...die Verbrechen der Jakobiner bestrafen»: Karl Heise schrieb (a. a.0.)
über den Herzog:
«Dieser schlimme Wicht nützte alle seine hervorragenden Verbindungen
aus, auch die hervorragenden Beziehungen seines Oheim Ferdinand und sei-
ner Blutsbrüder zu den Okkultismus treibenden Illuminaten und Mystikern
aus hohen Häusern und zu St. Germain usw. Kr., um der britischen Politik,
soweit diese mit den französischen Revolutionsverschwörern Hand in Hand
ging (und Grossbritannien hatte Ja die Revolutionsverschwörung gegen
Ludwig X VL angezettelt) Jeden nur möglichen Vorschub zu leisten.»
«...Schlacht bei Valmy»: Am 20. September 1792.
38 «...rechtes Urteil ermangelten»: Goethes Tagebuch, «Die Campagne in
Frankreich».
«...vor seinem Tod»: Im Jahr 1791.
«...durch den Br .•. Tailleyrand»: 1754-1838. Bis 1793 Botschafter in
London; unter Napoleon I. bis 1807 Aussenminister. Als Aussenminister
Ludwig XVIII. setzte er sich auf dem Wiener Kongress (September 1814 bis
Juni 1815) für die Wiedererneuerung der Bourbonen-Dynastie ein.
«Der einzige Sohn...Gustav Adolf»: 1778-1837.
«Karl von Södermanland»: 1748-1818.
«Adolf Frederik»: 1710-1771.
«...höchste schwedische Freimaurer-Loge»: Nach einer Mitteilung aus
Schweden.
39 «...besteht aus 30 Mitgliedern»: Eugen Lehnhoff und Oskar Posner, «Inter-
nationales Freimaurer-Lexikon».
«...Der Orden besteht aus 30 Mitgliedern»: 27 weltliche und 3 geistliche
Persönlichkeiten.
«...Cornelius Agrippa von Nettenheim»: 5 Bände, Stuttgart 1855-1856.
41 «...eine Rolle spielten»: «Zirkelkorrespondenz der Grossen Landesloge der
Freimaurerei von Deutschland», Berlin März 1921, 21. Heft.
«...gewisse Einweihung verliehen»: Auch Echnaton (Amenophis IV.), etwa
1370-1352 v. Chr., Pharao der XVIII. Dynastie.
«Hadrian»: Publius Aelius, römischer Kaiser, 76-138 n. Chr., Adoptiv-
sohn Trajans und seit 117 n. Chr. dessen Nachfolger.
«Hatschepsut»: Nachfolgerin des Pharao Thutmosis II., XVIII. Dynastie,
Erbauerin des noch verhältnismässig gut erhaltenen Tempels von Deit el-
Bahri bei Theben, verstorben um 1480 v. Chr.
«...wie ein Urbild der Jungfrau mit dem Jesusknaben wirkte»: Übermittelt
aus einem Gespräch des Grafen Polzer-Hoditz mit Dr. Rudolf Steiner am I.
Januar 1923.
«Petrus Aponensis»: Pietro d'Abano, geb. 1250.
«...den schwedischen Thron besteigen konnte«: 1818.
«...in ihren Spitzenorganisationen zusammen»: Nach Aufzeichnungen des
Grafen Polzer-Hoditz von Ende November 1916 über Ausführungen Dr.
Steiners, die westlichen Logen und die Jesuiten betreffend, deren Zusam-
menarbeit seit dem Januar 1802 nachweislich sei.

—270—
42 «...auf Korsika bei»: Wilhelm Ohr, «Der französische Geist und die Frei-
maurerei», Seite 164,1916.
«Apollonius von Tyana»: Emil Bock, «Die Drei Jahre», Stuttgart 1964,
Seite 9.
Apollonius war ein Zeitgenosse Christi, s.a. Rudolf Steiner, Vortrag vom 28.
März 1921, Bibl.-Nr. 203.
«Eine weitere Einführung ins Maurertum...»: 1798 anlässlich des ägypti-
schen Feldzuges. Der letzte Ordensgrossmeister der Johanniter (Malteser),
Baron von Hompesch, übergab die Insel an Napoleon.
«Ihren Mitgliedern... »: Napoleons Nebenbuhler, General Jean Victor Mo-
reau, der Royalist Georges Cadudäl, Jean Cotterau, Charles Pichegru. Sie
waren sämtlich Brr.•.. Pichegru war Präsident des «Rates der Fünfhun-
dert», Lehrer Napoleons auf der Kriegsschule, verschwor sich 1804 mit dem
Bourbonenparteigänger Cadudàl, wurde überführt und im Gefängnis tot
aufgefunden.
«...des geistigen Lebens angesehen»: s.a. Karl Heise, «Entente-Freimaure-
rei und der Weltkrieg», Basel 1919, Seite 368/369.
«Cadudál»: s. a. Karl Heise, «Okkultes Logentum», 1921.
43 «Chefdebien»: Grossmeister der Grossloge Philadèlphes.
«In einem Brief...»: Vom 12. Mai 1806.
«...ein Zusammentreffen der Illuminaten»: Februar 1787.
«Danton»: Errichter des späteren Revolutionstribunals und Begründer der
jakobinischen Schreckensherrschaft. Er wurde von Robespierre gestürzt
und 1794 hingerichtet.
«Camille Desmoulins»: Anführer des Sturmes auf die Bastille und mit Dan-
ton hingerichtet.
«Marquis Lafayette»: Mitglied der Loge de la Candeur.
«Er floh...»: 1792.
«...kämpfte unter Washington»: George Washington, 1732-1799, Be-
gründer der amerikanischen Unabhängigkeit, erster Präsident der USA.
1775 Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte, Realpolitiker. Er
gilt als Vorbild republikanischer Gesinnung.
44 «...richtete an alle Freimaurerlogen»: 1794.
«...der Tag, den wir erwarten»: Zur 100. Wiederkehr der Französischen Re-
volution, 1889. Wilhelm Ohr, a.a.O.
«Br.. •. Pyron...schrieb»: 29. Dezember 1808.
«...später nochmals»: 3. Dezember 1809.
45 «Freiherr von Knigge»: War der Verfasser des Buches «Der Umgang mit
Menschen», 2 Bände 1788.
«...der Französischen Revolution führten»: s.a. Rudolf Steiner, «Innere
Entwicklungsimpulse der Menschheit», Vortrag am 2. Oktober 1916, Bibl.-
Nr. 171.
«...durch Philipp den Schönen»: Philipp IV., der Schöne, 1268-1314. In
seiner Regierungszeit erfolgte die Ü bersiedlung der Päpste nach Avignon. Er
verschaffte sich durch die grausame Vernichtung des Templerordens dessen
Vermögen.
46 «...Christian Rosenkreutz verbarg»: ERDE UND KOSMOS, a.a.O.
«...in ihren Erinnerungen»: Cometesse d'Adhémar, «Souvenirs sur Marie-
Antoinette», Paris 1836.
«...schrieb er»: 14. Juli 1789, am Vorabend der Französischen Revolution.

-271-
«...Die Freimaurerei ist ein grosses Nichts»: Logenaufnahme in der Nacht
vom 14. zum 15. August 1738 in Braunschweig. 1761 rührend im «Schotti-
schen Ritus».
«... Logenzugehörigkeit verboten»: Prof. Dr. Hans Riegelmann, «Die eu-
ropäischen Dynastien in ihrem Verhältnis zur Freimaurerei», Berlin 1943.
48 «...leichte Beute werden können»: Ausführlich dazu auch Karl Heise, «Ok-
kultes Logentum».
49 «Oliver Cromwell»: 1599-1658. Lord-Protektor von England, Schottland
und Irland, a.a.O.
«Jakob I.»: 1566-1625. Sohn Maria Stuarts, als Jakob VI. 1567 König von
Schottland und nach dem Tod der Königin Elisabeth seit 1603 König von
England.
«...mit den historischen Mächten rechnete»: s.a. Rudolf Steiner, «Zeitge-
schichtliche Betrachtungen», Seite 176, Bibl.-Nr. 176.
«...die Regierung einrichten sollten»: Sarsena, «Geheime Unternehmungen
der Freimaurer, darinnen ihr Ursprung und Fortgang...», London und Ber-
lin I788.
«Sarsena oder der vollkommene Baumeister», Leipzig 1853.
50 «... schlafenden Löwen mit sich»: G. Gueydan de Roussel, «El Verbo», Bue-
nos Aires.
«Von dieser erhielt...»: 1721.
51 «Max Doumic, Freimaurer einer unabhängigen Loge, «Secret de la Franc-
Maconnerie».
«Graf Malmesbury»: Britischer Gesandter von 1782-1793 in Den Haag.
«William Pitt»: 1783 bis 1801 und 1804 bis 1806 englischer Ministerpräsi-
dent, entschiedener Gegner Napoleons.
«...dass die «Vereinigte Deutsche Grossloge»: 1963.
«Basic Principles»: Aus dem Jahr 1929 stammend.
«... Pariser Grand Orient fand»: 1973.
«...in Deutschland wieder aufgerichtet»: Bulletin du Grand Orient de Bél-
gique, 5967-3.
«...der britischen Grossloge»: Der ehemalige französische Staatspräsident,
Giscard d'Estaing, gehört der Grossloge von Frankreich an.
52 «... Rhode Island Masonry eröffnet»: Nach 1945.
«...Br.•. Morin»: 1761.
53 «...auch am Regierungssitz»: Politische Hintergrund-Informationen, 2.
Jahrgang, 1983, Seite 122— B15.
«... spöttischer Weise, erhoben»: 1725.
«...nach dem Ort seiner Stiftung»: 1806 in Charleston, Süd-Carolina /
USA.
«...rührten ihn in England ein»: Der amerikanische Politiker, General Al-
bert Pike, ein anerkannter Sanskritforscher und Orientalist, bekannte sich
Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zu diesem verzerrten Hochgradsystem
und stimmte der Verwendung seines Namens dafür zu.
In «The Missing Dimension in World Affairs» berichtet Michel Goy von ei-
nem sich in der Bibliothek des Britischen Museums, London, befindlichen
Brief, datiert vom 15. 8. 1871, den Pike an Guiseppe Mazzini schrieb. In die-
sem werden die Pläne für drei Weltkriege mitgeteilt. Im dritten würden die
Atheisten und Nihilisten losgelassen, um eine soziale Umwälzung (Catac-
lysm) zu provozieren. Die Mehrheit der Bürger der Welt, gezwungen, die

—272—
Revolutionäre und Zerstörer der Zivilisation zu vernichten, werde sich nach
einem Ideal sehnend, dann das reine Licht der universalen Manifestation ei-
ner reinen Doktrin erhalten als Folge der Vernichtung des Atheismus und
der Zerstörung des Christentums.
54 «...Zeitschrift „Für Sie"»: Ausgabe vom 23. Februar 1973.
«...geflohen waren»: 1312.
«König Bruce II.»: Robert Bruce, 1274-1329.
«...des Gebers der Unsterblichkeit»: s.a. Rudolf Steiner am 27. Mai 1923
(unveröffentlichter Vortrag): Hiram-Abiff als Versöhner der Feindschaft
zwischen der Kain- und Abel-Strömung.
55 «De Marconny deckte...»: 1833.
56 «...auch „Brüderschaften" nannte»: Karl Heise, Okkultes Logentum, Seite
91 f.
57 «...die Regierenden wirklich»: Beim Welttreffen der Nobelpreisträger in
Lindau am Bodensee, 26. Juni 1978.
58 «...Zaren Nikolaus II.»: 1918 von den Bolschewisten erschossen.
«...der europäischen Grenzen»: Henry Labouchère, Staatsmann und ehe-
maliger Freimaurer-Grossmeister, in der Weihnachtsausgabe 1890 der
Londoner Wochenschrift «Truth».
«...das französische Direktorium»: 1797.
59 «Harry Breslau»: «Historische Zeitschrift», Band 41, 1879.
«...unterschiedliche Texte»: Lesur, 182; Gaillard, 1836.
«...Fälschungen fest»: Von Lesur und Ga illard verfasst.
63 Das ausführliche Zitat nach Karl Heise, «Okkultes Logentum», Seiten
43 —53.
«...abgehaltenen Kongresses»: 1786.
«...beschlossen worden sein»: Nach Webster, «Secret Societies & Subver-
sive Movements», 1924, sei zur Vorbereitung der Attentate im Jahre 1783
die Grossloge von Frankfurt/M. gestiftet worden.
«...Konvents von Wiesbaden»: 1776.
64 Zitat aus Karl Heise, «Okkultes Logentum», Seite 55.
«...preussische Niederlage»: 1806 bei Jena und Auerstädt.
«Emil Eduard Eckart»: Rechtsanwalt in Dresden.
«...durch einen Mordanschlag»: Mitteilung der «Freimaurerzeitung», 17.
Dezember 1864.
«Eine Attentatsverschwörung...»: 1798.
«Die Brüder Chuoans»: Ähnlich geartete Verschwörergruppen nannten sich
perfiderweise «Jesus»- und «Sonnengesellschaften».
65 «Paul I.»: 1754-1801. Sohn Katharinas II., seit 1796 Zar von Russland.
«...Gesandten in Petersburg»: Lord Withworth.
«...geschah dann der Mord»: 23. / 24. März 1801 von Gardeoffizieren
durchgeführt.
66 «...auf St. Helena»: 1821. Napoleons Todesursache ist 150 Jahre später
noch umstritten. Bei erneuten Schädeluntersuchungen wurden im Kopf-
haar ungewöhnlich grosse Mengen von Arsen festgestellt.
«...der Julirevolution»: 1830.
«... mit der Februarrevolution ihr Ende»: 1848.

-273-
«... Ludwig Bonaparte»: König von Holland 1806-1810.
«... von England aus Louis Philippe bekämpft»: Seit 1840.
«... Manifest niederzuschreiben»: 1848.
67 Zitat nach Ludwig Graf Polzer-Hoditz, «Erinnerungen an den grossen Leh-
rer Rudolf Steiner», Prag 1937.
«Dr. Berkholz... »: Im Jahre 1876.
«...des Wiener Kongresses»: September 1814 bis Juli 1815.
69 Zitat nach Rudolf Steiner, «Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit»,
Vortag am 24.9. 1916, Bibl.-Nr. 177.
73 «...der Balkanaufstände»: Zu Beginn der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts.
«...mit dem russisch-türkischen Krieg»: 1877/1878. Verquickung des russi-
schen nationalen Panslawismus gegen die Türkei mit dem Streben, Zugang
zu den Weltmeeren zu finden. Nach dem russischen Vormarsch bis vor die
Tore Konstantinopels wurde der Frieden von San Stefano abgeschlossen. Er
erbrachte die Unabhängigkeit von Serbien, Montenegro, Rumänien und
Bulgarien. Ein Vermittlungsversuch Bismarcks auf dem Berliner Kongress,
1878, führte zur Annäherung Russlands an Frankreich.
«...im Drei-Kaiser-Bündnis»: 1872 bis 1887 zwischen den Monarchen
Deutschlands, Österreichs und Russlands.
«...mit dem Bosnischen Krieg»: 1908 bis 1909. Österreich wurde von
Deutschland diplomatisch unterstützt.
«Franz Ferdinand...»: 18. Juni 1914 in Sarajewo.
«...auch Verbrüderung benannt»: Begründet am 7. 12. 1890.
«...(Suprême Conseil) von Serbien»: Badischer Beobachter, 16. 12. 1911.
«...tätigen Freimaurern»: u.a. Paschitsch. Neue Zürcher Nachrichten, 4. 8.
1917, Heckethorn: «Geheime Gesellschaften». Dr. Georg Schuster: «Ge-
heime Gesellschaften», Band II.
«Das Verhör des Angeklagten...»: Durch Br.•. Cabrinowitsch.
«...sämtlich Freimaurer waren»: Prof. Dr. Köhler, «Der Prozess gegen die
Attentäter von Serajewo», Berlin 1918.
«... für die Tatausführung herbei»: Dr. Radoslaw Kazimirowitsch.
74 «...ein anderer besorgte»: Ciganowitsch.
«...von einem intimen Freund»: Major Voja Tankowitsch.
«Sven Anders Hedin»: 1865-1952; Erforscher Innerasiens.
«...beiseite gebracht worden»: Sven Hedin in «Norddeutsche Allgemeine
Zeitung», 28. I. 1918. La. Karl Heise, «Entente-Freimaurerei und der Welt-
krieg», 1920, Seite 76 und 102.
«...die Ermordung des Erzherzogs beschlossen habe»: Im Jahre 1912.
«...die Mitteilung»: September 1912.
«...auf dem Wege zum Throne sterben»: In der «Revue Internationale des
Societés secrètes», Paris 1912.
«... zu Fall gebracht»: 10.9. 1919.
77 «...den Peter kommen lassen nach Den Haag»: 1697-1698.
77/78 «Trotz des später ausgesprochenen Verbotes...»: 1826.
78 «...talmudischen Munizipalrepubliken»: «Zur Volkskunde der Juden»,
Leipzig 1881.
«Die „Stimmen der Zeit"»: Jahrgang 47, 1917.
«...gehörten der russischen Loge an»: «Mecklenburger Logenblatt».

-274-
-ffluemi

«... Kalixt de Wolski schrieb»: «Russie juive», Paris 1887.


«...das Vorhaben westlicher Geheimgesellschaften»: Vortrag vom I. 12.
1918, Bibl.-Nr. 186.
80 «... Finanzminister Graf Koktsov»: 1904.
«...die russischen Privatbanken»: 1914.
81 «...Verbringung Lenins von der Schweiz»: 1917. Lenin (Wladimir Iljitsch
Uljanov) reiste in Begleitung von Simjonew (Apfelbaum). Dr. Helphand
hiess eigentlich Alexander Pagus Helvan (Israel Lasarewitsch Gelvan).
«Er entwickelte einen Subversionsplan»: Die Umsturzvorbereitungen be-
gannen bereits vor 1904.
«...im russisch-japanischen Krieg»: US-Präsident war zu dieser Zeit Theo-
dore Roosevelt (1858-1919). Seine Präsidentschaft dauerte von 1901-
1909.
Kennan erklärte auf der Kundgebung der «Freunde der russischen Freiheit»
am 23. 3. 1917 in der Carnegie Hall, New York, er sei 1904 / 1905 während
des russisch-japanischen Krieges in Japan gewesen. Er habe, mit Erlaubnis
der japanischen Regierung, anderthalb Tonnen Propagandaschriften aus
den USA unter russischen Kriegsgefangenen verteilt, sodass 50 000 russi-
sche Offiziere und Soldaten als überzeugte Revolutionäre nach Russland
zurückkehrten.
Jakob Schiff bedauerte, als Spender dieses Propagandamaterials, in einem
Begrüssungstelegramm, dass er nicht an dieser Kundgebung teilnehmen
könne und nicht «den nunmehr erlangten Lohn für unsere Hoffnungen und
Bemühungen in diesen langen Jahren zu feiern».
«Helphands Büro schmuggelte...»: Diese Schriften wurden seit 1906 von
Deutschland aus illegal nach Russland verbracht.
«Die Alliierten zwangen... »: USA, England und Frankreich.
«Kerenski gab zu... »: Veröffentlicht in der tschechischen Zeitung «Cas» am
9. 11. 1920.
83 «...bezeichnete Lloyd George (David Levi-Löwit)»: Karl Heise, «Entente-
Freimaurerei und Weltkrieg», Basel 1920, Seite 292: David Levi-Löwit
(1863-1945), Grosssprecher der britischen Grossloge (Seite 121 «Enten-
te-Freimaurerei...»), britischer Handelsminister 1905-1908, Schatzkanz-
ler 1908-1915, Premierminister 1916-1922.
«...wegen derer Beraubung»: Konstanzer Nachrichten, Nr. 37, 1919.
85 «...der Freimaurerei völlig fremd seien»: Pike, «Moral und Dogmen», Seite
819.
86 «...zugunsten der Araber»: Gerd Schmalbrock, «Die politischen Falsch-
spieler», Gladbeck 1980, Seite 96 und 97.
Kissinger kehrte 1983 als Sonderbeauftragter für Südamerika, von US-Prä-
sident Reagan berufen, in die amerikanische Aussenpolitik zurück.
87 «...besorgte er die Einkäufe der Alliierten»: Nach «Who's who in American
Jewry».
90 «Uns Okkultisten berührt es seltsam...»: Zitat nach Karl Heise, «Okkultes
Logentum», Seite 66.
91 «...als der Kaiser selbst von dieser Überführung»: Karl Heise, «Okkultes
Logentum», Seite 64.
92 «...Was faselt Ihr...und zu betäuben»: Zitat nach Historisch-genealogi-
sches Taschenbuch, München 1912.
93 «...solcher Geheimgesellschaften gewarnt»: Israelitisches Wochenblatt, Nr.
26. «Allgemeine Zeitung für das Judentum», Nr. 19.

—275—

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• •••r •••/ • ,• :QM VI. • •-'
«Alfred Moritz Mond»: 1868-1930. Geheimer Staatsrat. Sein Grossvater,
Ludwig Mond, betrieb ein kleines Geschäft in Kassel.
«...bis zu den mächtigsten Thronen findet»: «Allgemeine Zeitung des Ju-
dentums», 1891.
«... Englands Unschuld am 1. Weltkrieg beteuerte»: «Wissen und Leben»,
Zürich 15.2. 1916.
99 «...er sprach auch über die Hintergründe der Geschehnisse»: «Kosmische
und menschliche Geschichte», Bibl.-Nr. 170-174a, Dornach 1964-1974.
101 «Germaniam esse delendem»: Zitat nach Hans Grimm, «Die Erzbischof-
schrift», Klosterhaus -Verlag, Lippoldsberg 1974, Plesseverlag, Göttingen
1950.
«...die Freimaurerbrüder Poincaré...»: 1860-1934, Präsident und später
Ministerpräsident der Republik Frankreich.
103 «...Joseph Caillaux»: 1863-1944, mehrmaliger französischer Finanzmini-
ster und von 19I 1-1912 Ministerpräsident, 1924 rehabilitiert.
105 «...zur Freimaurerei gehört haben sollen»: Neue Zürcher Nachrichten, 18.
12. 1919.
108 «...250 Millionen Schweizerfranken»: Zürcher Tagesanzeiger, 15. 7. 1918.
«...und 1919 Friedensnobelpreisträger»: Der amerikanische Chemiker,
Professor W.L. Lewis (1878-1943), Beamter der US-Staatsbergwerke hat-
te einen Hautkampfstoff entwickelt (Lewisit oder Gelbkreuz-Kampfstoff),
den Präsident Wilson auf Anraten seines militärischen Stabes von Flugzeu-
gen aus einzusetzen gedachte, uni «einen Regen von Tod und Vernichtung»
über Deutschland auszuschütten. Lewis hatte den Kampfstoff dafür ausge-
dacht und es standen nach der «New York Times» zehn Luftschiffe bereit,
mit Lewisit beladen, um «jede Spur menschlichen, tierischen und pflanzli-
chen Lebens aus Berlin verschwinden zu lassen». Dieser «Bombenterror»
wurde durch den Waffenstillstand vereitelt.
13 Trotzkij verliess am 27. 3. 1917...»: Trotzkij (Leih Bronstein = Lew Dawi-
«
dowitsch) reiste mit seiner Familie und fünf russischen Bolschewisten mit
dem norwegischen Dampfer «Kristiana-Fjord».
Zu diesem Verhalten des Kapitalismus gegenüber seiner Antithese, dem
Kommunismus, schrieb der spätere britische Premierminister, Winston
Churchill, am 8.2. 1920 auf Seite 5 des «London Sunday Herald»:
«Diese Bewegung unter den Juden ist nicht neu. Von den Tagen des Sparta-
cus Weishaupt bis zu denen des Karl Marx und bis Tr otzki Bela Kuhn,
Rosa Luxemburg und Emma Goldmann ist diese weltweite Verschwörung
der Zivilisation...1n ständigem Wachsen begriff en. Sie war die Quelle Jeder
Wühlarbeit im 19. Jahrhundert.),
114 «Erich Ludendorff»: 1865-1937. Eroberte bei Kriegsbeginn die Zitadelle
von Lüttich und brachte als Stabschef von Hindenburgs bei Tannenberg
1914 den russischen Vormarsch zum Stehen; 1916 1. Generalquartiermei-
ster und als nächster Mitarbeiter von Hindenburg Übernahme der Führung
des deutschen Heeres.
Erich Ludendorff, «Meine Kriegserinnerungen 1914-1918», Berlin 1919.
Gundhild Kacer, «Zu einer Äusserung Rudolf Steiners über General Luden-
dorff», in «Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutsch-
land», Stuttgart, 37. Jahrgang / Heft 2, Nummer 144, 1983.
«...weitere bedeutende Summen»: Fürstenberg schrieb am 21. 9. 1917 aus
Stockholm an Raphael Scholan in Haparanda:
«Lieber Genosse! Das Bankhaus Max Warburg hat nach Eingang eines Te-
legrammes vom Vorsitzenden des Rheinisch-Wesfä lischen Syndikats ein
Konto für das Vorhaben „Enterprise" des Genossen Trotzkij eröffnet. Ein
Rechtsanwalt, vermutlich Herr Kerstoff, hat Munition beschafft und den

—276—
nansport sowie Überweisung von Geld nach Luled und Vardö an die Firma
Essen & Sohn, Luleå, als Empfänger und Vertrauensperson organisiert,
dem die vom Genossen Trotzkij verlangte Summe auszuhändigen ist. Brü-
derliche Grüsse! gez. Fürstenberg.»
Auf Seite 1018 des «Jewish Communal Register of New York City» wird
vermerkt, dass Kuhn, Loeb & Co «finanzierte die Feinde des autokrati-
schen Russland und machte deren Einfluss geltend, um Russland vom Geld-
markt der USA fernzuhalten».
«...die Katastrophe abhängt»: s.a. Rudolf Steiner, «Soziales Verständnis
aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis», Bibl.-Nr. 191, Seite 258ff.
115 «...bis hin zum CIA»: Central Intelligence Agency (amerikanischer Ge-
heimdienst).
«Nach Pearl Harbour... »: 1941, Angriff der Japaner auf die amerikanische
Pazifikflotte.
118 «Eustace Mullins, «The Federal Reserve Conspiracy». Die erste deutsche
Ausgabe, 1956 erschienen, wurde beschlagnahmt, Neuausgabe 1980.
122 «...im Auftrage v. Bethmann-Hollwegs»: 1856-1921, Reichskanzler von
1909-1917.
123 «.-innerhalb der fremden Völker symbolhaft zu festigen»: Rudolf Steiner
wies am 16. 4. 1921 («Der materialistische Erkenntnisimpuls und seine Be-
deutung für die ganze Menschheitsentwicklung», Basel 1953, Seite 71) dar-
auf hin, wie merkwürdig es sei, dass «dasjenige, was geschehen soll, objektiv
durch die Sphäre des Daseins webt. Und wenn es nicht in richtiger Weise
Empfindung wird, so wird es äusserlich empfunden, wird es äusserlich ver-
materialisiert. Wie die Christen zuerst nach Jerusalem gezogen sind, so zie-
hen jetzt Ansammlungen des jüdischen Volkes nach Jerusalem, damit wie-
der eine Phase des Materialismus zum Ausdruck bringend, zeigend, wie das-
jenige, was geistig verstanden werden sollte von der modernen Menschheit
in allen ihren Teilen, nun doch materialistisch verstanden wird».
Auf eine an ihn am 8. 5. 1924 gestellte Frage: «Hat das jüdische Volk seine
Mission in der Menschheitsentwicklung erfüllt?» (Bibl.-Nr. 353, Seite 183)
berichtete Rudolf Steiner im Verlauf seiner ausführlichen Antwort von sei-
ner Begegnung mit einem «sehr angesehenen Zionisten» (es war offensicht-
lich Theodor Herzl, wie anderen Aussagen entnommen werden kann), dem
er das Unzeitgemässe der Errichtung eines «Judenreiches» in Palästina aus-
einandersetzte. Zuvor äusserte er sich folgendermassen: «Einen Judenstaat
aufrichten, das heisst in der übelsten Weise zur Reaktion zurückkehren, und
damit sündigt man gegen alles dasjenige, was auf diesem Gebiet notwendig
ist».
s.a. Rudolf Steiner, «Die Sehnsucht der Juden nach Palästina», Magazin für
Literatur 1897, Nr. 38, 66. Jg.: «Die Juden täten am besten, wenn sie die
Leute, die ihnen Gespenster vormalen, sich genau ansähen».
Diese Äusserungen Rudolf Steiners werden um der Vollständigkeit und der
mit anthroposophischer Literatur vertrauten Leserschaft willen angeführt.
Man bedenke, dass sie aus den Jahren 1897 bis 1924 stammen, als niemand
die Barbarei eines Nazireiches oder der Massenmorde an Juden vorausse-
hen oder auch nur vorausahnen konnte. Eine Bezugnahme auf die Umstän-
de, die zur Begründung des jüdischen Staates Israel im Jahre 1948 führten,
wäre fehl am Platze.
125 «...Israels, sein dürfen»: Jüdische Zeitung, 25.6. 1920.
126 «...und kam zu dem Ergebnis»: Karl Heise, «Der katholische Ansturm wi-
der den Okkultismus und sein tiefgehender Einfluss auf das allgemeine Völ-
kerleben», Leipzig 1923, Seite 33/34.
128 «Hellmuth G. Dahme»: «The Final Secret of Pearl Harbour», München
1958.

-277-
131 «...dabei ihr feiges Werkzeug»: J.G. Schoup, «Drie Gesprekken met Hitler
door Sydney Warburg», Amsterdam 1933.
133 «...Also entfällt der ganze Warburg-Komplex»: Görlitz nach Jean Le-
draque, «Springers Nationalsozialismus», Genf o.J., Seite 8.
134 «... 1500 Millionen Schweizer Franken»: Zürcher Tagesanzeiger, 1918.
135 «...lege sie rein, wenn ich nur kann»: Gary Allen, «The Rockefeller File»,
Rossmoor / Calif., 1976.
«US-Präsident Lincoln»: 1808-1865. Präsident der USA, nach seiner
zweiten Präsidentenwahl im Jahr 1864 ermordet.
144 «... Freimaurerische Logen sind ein gutes Instrument»: Rudolf Steiner, «Die
geschichtliche Entwicklung des Imperialismus», Dornach, 21. Februar
1920 in Rudolf Steiner, «Geschichte und Überwindung des Imperialismus»,
sechs Vorträge vor englischen Zuhörern, herausgegeben von Roman Boos,
Europa Verlag AG, Zürich 1946, Seite 27.
146 «...Ford wurde der 14. Br .•. Präsident»: «Humanität, Das deutsche
Freimaurer Magazin», Langenhagen.
153/154 Zitat: «Herr Sprecher...gar nichts erfährt»: Congressional Record, Procee-
dings and Debates of the 92 'nd Congres, First Session, Washington, 15. 9.
1971, Band 117, Nr. 133.
156 Übersetzung der Rede des Abgeordneten John R. Rank im US-Kongress
nach Heinz Scholl, «Bilderberger & Trilaterale», Euskirchen 1977.
159 «...eine Verabredung mit dem US-Präsidenten herbeiführen zu können»:
Quelle: Sir Edward Beddington-Behrens.
162 «...in der man bequem und reich leben kann»: Rudolf Steiner, «Bewusst-
seins-Notwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft», Bibl.-Nr. 181, Seite
395 —407.
172 «Ernst Brühlmann»: Ernst Bielmann, «Der Völkerbund als Phantom»,
Basel o.J.
181 «Ein Informationsdienst...»: 14. 11. 1980, Name und Anschrift sind dem
Verlag bekannt.
185 «...denn er war einer der Unterzeichner des Vertrages...»: Nach Veröffent-
lichung dieser Vorgänge in der ersten Auflage des Buches «Brüder des
Schattens» wurde dem Verfasser die von kompetenter Seite dazu abgegebe-
ne Erklärung übermittelt: «...dem ich vollzustimmen kann».
188 «...mit seiner «Kurzen Erzählung vom Antichrist...»:
Diese Erzählung erschien erstmals im Februar 1900 in der Zeitschrift
«Knizki Nedeli» und erneut im Mai 1900 in der ersten Buchausgabe der
«Drei Gespräche».
189 «Der deutsche Geist hat nicht vollendet...»: Rudolf Steiner in seinem Vor-
trag am 15. Januar 1915 in Berlin. Bibl.-Nr. 64.
Marie Steiner berichtet, dass Rudolf Steiner zu einem Herrn von dem er
wusste, dass er sehr deutschfeindlich war, sprach: «Wenn Sie z.B. auf
Grund des heutigen Vortrages Ihre Meinung ändern und meinetwillen nach
14 Tagen in Ihre frühere Meinung zurückfallen, so haben diese 14 Tage, wo
Sie die Wahrheit mitgedacht haben, für die geistige Welt schon eine grosse
Bedeutung».
191 «Rudolf Steiner entwickelte die Begriffe...»: Nationalökonomischer Kurs
vom 24. Juli bis 6. August 1922 in Dornach, Bibl.-Nr. 340.
197 «...seine Panzer-Division bereitzustellen»: New York Times, 12. 11. 1973.
207 «...in LA 'CLASE' DORADA»: Santiago de Chile, 1972.
226 «In Sharetts Tagebuch steht... »: Livia Rokach, «Israel's Sacred Terrorism»,
Belmont Mass., USA 1980.

—278—
228 «...Situation in Polen»: «Die Sicherheit des Westens: Neue Dimensionen
und Aufgaben», Bonn 1981. «Western Security», New York; «La Séc urité
de l'Occident», Paris.
230 «Josef Pilsudski»: 1867-1935, seit 1918 Staatspräsident, Mitbegründer der
polnischen Sozialistischen Partei 1892 und der polnischen Legion 1908,
1926 Kriegsminister und Diktator, unterzeichnete 1934 einen Nichtan-
griffspakt mit Deutschland.
«...unser Bedrücker zerschmetterte»: Neue Zürcher Zeitung, 1919, Nr.
270.
«...wenn er darüber schreibt»: Leon Cajn, «Wolnomularstwo w. II. Rzeczy-
Pospoliej» (Die Freimaurerei in der II. Republik), Warschau 1975.
«Josef Beck»: 1894-1944, verweigerte die Rückgabe Danzigs.
«...gegen Deutschland verpflichtete»: 3. April 1939.
231 «...ausführliche, politische Gespräche»: Ludwig Graf Polzer-Hoditz, «Eu-
ropäische Politik im letzten Jahrhundert mit Bezug auf das Testament Peters
des Grossen» in «Dreigliederung des sozialen Organismus», 1921, Nr. 30-
37.
232 «Arthur Neville Chamberlain»: 1869-1948, englischer Ministerpräsident
von 1937 bis Mai 1940.
«Winston Churchill»: Englischer Ministerpräsident von 1940-1945.
«Franklin Delano Roosevelt»: 1882-1945, US-Präsident von 1933-1945.
233 «...berichtete von einer Pressekonferenz mit Roosevelt»: John T. Flynn,
«The Roosevelt Myth» nach einem Hinweis in Juan Maler, «Die grosse Re-
bellion», Bariloche 1972, Seite 280.
Aufschlussreich über Amerikas Kriegspolitik schrieb auch Curtis B. Dall in
seinem Buch «FDR, My Exploited Father-in-Law», Tulsa (Oklahoma /
USA) o.J.
234 «Karl Friedrich Krause»: 1781-1832.
235 «Abbé Josef Dobrovský»: 1753-1829.
«...eine blaue Kleidung»: Blau ist die Farbe der «Johannes»-Maurer.
«Papst Pius IX.»: 1846-1878.
«...berichtete Corriolan»: Pierre Pascal, «Lottre de Rome», Chirée en Mon-
treuil 1979.
236 Zitat «Es geschieht zum ersten Mal....» nach Revista Massonica, Juli 1978.
«...der Wilnaer Loge...war»: Ernst Friedrich, «Freimaurerei in Russland
und Polen».
«zum Papst...erhoben»: Am 26.8. 1979.
«Papst Pius VIII.»: 1761-1830, Papst seit 1829. '
236/237 «Die katholische Einflussnahme war unverkennbar,: Dr. Fritz Brügge-
mann analysierte in seinem beschlagnahmten Buch «Die Rheinische Repu-
blik» die Absicht der Bildung eines föderalen Systems katholischer Staaten.
Eine derartige europäische Gemeinschaft soll umfassen: Portugal, Spanien,
Frankreich, die Bundesrepublik, die Deutsche Demokratische Republik,
Österreich, die Tschechoslowakei, ein aufgeteiltes Jugoslawien, die Ukraine,
die Slowakei, Weissrussland, die Baltischen Staaten und Polen. Eine deut-
sche Wiedervereinigung sei dabei nicht vorgesehen. Dr. Brüggemann
schrieb, dass sich in diesem Sinn der «Karolinger Kreis», bestehend aus
3000 Männern der Fides Romana, betätige in Gemeinschaft mit dem «Rit-
terorden vom Heiligen Gral». Zu dessen Mitglieder zählen hohe katholi-
sche Würdenträger. Der verstorbene Bundeskanzler, Dr. Konrad Ade-
nauer, habe die Weihe des Zwölften Ritters dieses Ordens erhalten.

—279—
Der verstorbene polnische Kardinal Wyschinsky bezeichnete am I. I. 1952
in «Der Westdeutsche» die Ausdehnung des polnischen Gebietes nach dem
Westen als einen Sieg der katholischen Kirche über den Protestantismus.
237 «...das Tridentinische»: Trient, 1545-1563.
«...von dem Chrysostomos sagte»: Johannes Chrysostomos (= Gold-
mund), geb. um 354 in Antiochis, gest. 14. 9. 407 in Komana/Pontus, lebte
längere Zeit als Einsiedler und wurde, trotz seines Widerstrebens, 398 zum
Bischof von Konstantinopel ernannt.
«...in ein Gefängnis verschlossen wurden»: Karl Heise schrieb ausführlich
über den Missbrauch der Messe in «Der katholische Ansturm wider den Ok-
kultismus und sein tiefgehender Einfluss auf das allgemeine Völkerleben»,
Leipzig 1923.
251 ... errichtetes englisches Konzentrationslager... H. van Rendsburg schreibt
in seinem Buch «Der weisse Sündenbock» von mehr als 26'000 umge-
kommenen Frauen und Kindern.
256 ... durch den ständigen Zustrom nach Südafrika von Arbeitslosen... In der
Südafrikanischen Republik lebten 1985 legal 350'000 schwarze Gastarbei-
ter. Sie kamen aus verschiedenen afrikanischen Ländern, z.B. aus Lesotho
139'000, aus Mozambique 60'000, aus Malawi 30'000, aus Botswana
26'000, aus Swaziland 17'000. Die Gesamtzahl enthält nicht Arbeiter der
unabhängigen Staaten Transkei, Bophuthatswana, Venda und Ciskei.
Die sich in der Südafrikanischen Republik 1985 illegal aufhaltenden und ar-
beitenden Schwarzen wurden mit täglich 1,2 Millionen geschätzt. Sie kamen
zumeist aus Mozambique, Lesotho, Botswana, Swaziland und Zimbabwe.
In ihren Heimatländern fanden sie keine Arbeit. Von ihnen wurden monat-
lich von den südafrikanischen Behörden 1500 in die Heimatländer zurück-
geführt. Die südafrikanische Regierung unterstützte uneingeschränkt deren
Familien in den Heimatländern mit Geld und Waren lt. einer Mitteilung des
Department of Foreign Affairs in Pretoria.
260 ... dadurch käme Südafrika in eine Zwangslage... Drei Grossanlagen
hydrieren Kohle. Sie decken daraus einen wesentlichen Anteil des sonst be-
nötigten Erdölbedarfes, bzw. aus diesem zu erzeugende Produkte. Benach-
barte Länder sind mit ihrem Bedarf an Öl und Ölproduktion von Südafrika
abhängig. Die BLS-Länder (Botswana, Lesotho, Swaziland) und Namibia
sind es 100%. Ein Erdölembargo gegen Südafrika bedeutet, die Produktion
vorwiegend für den Eigenbedarf zu verwenden; die BLS-Länder hätten da-
durch einen katastrophalen Versorgungsausfall.
Südafrikas Elektrizitätserzeugung versorgt über ESCOM mit Strombedarf
Lesotho 100%, Swaziland 79%, Transkei 50%, Ciskei 100%, Maputo 60%,
Zimbabwe 2% und Botswana 50%.
261 ... dieses neue Zahlungsmittel ... Der Dollar galt seit Bretton-Woods (1948)
als Welt-Leitwährung, gleichen Wertes wie Gold. Nixon erklärte im August
1971, dass die Federal Reserve Bank Dollars nicht mehr gegen Gold ein-
wechselt. Die Londoner Konferenz (August 1967) führte bereits zuvor die
sich nach und nach zu einer neuen Leitwährung entwickelnden Sonder-
ziehungsrechte ein.
262 Nkomati-Übereinkommen... Die Regierung in Pretoria erwartete von
dieser 1984 vereinbarten «friedlichen Koexistenz» die Ausschaltung des
marxistischen Mozambique als logistischen Stützpunkt für grenzüber-
schreitende, bewaffnete Angriffe auf Südafrika.
263 S.E.D. Brown... Herausgeber des «South African Observer», Pretoria,
zitiert aus seinem Artikel «Wer sind unsere Feinde?» in NATION EUROPA,
Heft 1/2 1986 Coburg.

—280—
Zusätzliche Hinweise

Zu Seite
I0 «... Kräfte der Sinnlichkeit zu bedienen»: Der seit 1951 auftretende Rock'n
Roll und seiner seitdem sich weiter entwickelten Elemente, die mit Musik
nur den Namen gemeinsam haben, gehört ebenfalls dazu. Die Gruppen be-
zeichnen sich beispielsweise Kiss = K night' I n' S atan's' S ervice' oder
ACDC = Anti' Christ' D eath' to' Christ'. (Nach MEMO-PRESS 3/1983,
Hallau.)
= Ritter;' = in;' = Satans;' = Dienst; ' = Segen;' = Christus; ' = Tod;
' = dem;' = Christus.
76 «... öknomosche Sklavenkaste»: Rudolf Steiner sagte am 9.6.1919:
«Wir sind einmal in der Mitte Europas dazu berufen, aus Unglück, Elend
und Not heraus den Weg von der Materie zum Geiste zu finden. Durch Jahr-
zehnte wurde in engeren Kreisen der westlichen Völker, der anglo-
amerikanischen Völker, immer darauf hingewiesen: es wird und muss ein
Weltenbrand entstehen, und aus diesem Weltenbrand heraus wird Ost-
europa eine Gestaltung annehmen, so dass innerhalb dieses Osteuropa so-
zialistische Experimente gemacht werden müssen, Experimente, welche wir
im Westen und in den englisch sprechenden Gegenden selbst nimmermehr
vornehmen wollen ... Das darf nimmermehr geschehen, dass den westli-
chen Völkern allein überlassen werde die Vollziehung der sozialistischen
Experimente in Mittel- und Osteuropa. Es kann aber nur verhindert
werden, wenn wir unsere Aufgabe ergreifen und dem mitteleuropäischen
Geistesleben ein Ziel setzen. Das ist unsere Aufgabe. Sehen wir sie nicht
kleinlich anl Wir haben es immer wieder und wieder erleben müssen, dass
die anthroposophischen Absichten ins Egoistisch-Kleinliche übersetzt
wurden aus einer gewissen Couragelosigkeit gegenüber dem Grossen.»
162 «... dass wir fähige Leute ausgesucht hatten»: Der INTERACTION
COUNCIL arbeitet ebenfalls nach dem Modell der TRILATERALEN
COMMISSION. Er ist eine Initiative des ehemaligen Generalsekretärs der
UNO, Kurt Waldheim, in Zusammenarbeit mit dem CFR. Dem «Council»
gehörten 1985 u.a. an, die nicht mehr in ihren Ämtern befindlichen Politiker
Helmut Schmidt (Bundeskanzler), James Callaghan (britischer Premier-
minister) und Giscard d'Estaing (französischer Staatspräsident). Eine Zu-
sammenkunft fand im April 1985 in Paris statt und als nächster Tagungsort
wurde Moskau vorgesehen.

–281–
Hinweise des Herausgebers:

Die Jesuiten betreffend:


Die Unterwanderung des Ordens der Freimaurer durch die Jesuiten: Dr.
Rudolf Steiner, Vortrag vom 3. Juli 1920 in Dornach gehalten; enthalten im
Buch «Heilfaktoren für den sozialen Organismus», Bibl.-Nr. 198.
Über die Schulung der Jesuiten: Dr. Rudolf Steiner, enthalten im Buch «Von
Jesus zu Christus», Bibl.-Nr. 131.

Die soziale Dreigliederung betreffend:


Über die Verfolgung der Christen in der Anfangszeit des Christentums im
Zusammenhang, dass die Christen den Kaiser nicht mehr als ihren Gott an-
beten konnten. Die Forderung nach Demokratie im Staatsleben — nur im
Staatsleben, im Rechtsleben ist Demokratie möglich. Dr. Rudolf Steiner,
Vorträge vom 3. und 28. April und 18. Juni 1919 und 2. Juli 1920 in Dor-
nach und Stuttgart gehalten, enthalten in den Büchern «Heilfaktoren für den
sozialen Organismus», Bibl.-Nr. 198, und «Neugestaltung des sozialen Or-
ganismus», Bibl.-Nr. 330/331.
Menschliche Arbeit darf nicht käuflich sein (Lohndienst als Rest-Sklave-
rei): Dr. Rudolf Steiner, Vortrag vom 28. April 1919 in Stuttgart gehalten,
enthalten im Buch «Neugestaltung des sozialen Organismus», Bibl.-Nr.
330/331.
« Wir sollten uns sagen, hassen uns die andern und konkurrieren die andern
mit uns und wollen uns durch etwas vernichten, so ist es das, was wir ausge-
bildet haben in den letzten Jahrzehnten nicht als ureigenes (deutsches) We-
sen, sondern als das, was zu stark den anderen gleich ist, was wir ihnen
nachgemacht haben als undeutschen Industrialismus. Erkennen wir dann,
wo die wahren Wurzeln unserer Kraft sind, dann Ist noch Hoffnung für unsl
Wir Deutschen dürfen uns nicht auf den Boden stellen, auf den uns das bloss
äussere kapitalistische Leben der letzten Jahrzehnte in den Konkurrenz-
kampf mit den anderen gestellt hat. Wir müssen uns auf einen geistigen Bo-
den stellen. Wir müssen es verstehen, dass Jener Patriotismus, der darin be-
standen hat, sich nur der Hoffnung hinzugeben, dass Deutschland siegend
dem Unternehmertum noch mehr Kapital bringen werde, dass Jener Patrio-
tismus, der sich nun ersetzt durch den anderen: Gehen wir hinüber zu den
anderen, seien wir jetzt dort Patrioten, weil dorther das Kapital Zins brin-
gen kann, — wir müssen verstehen, dass dieser Patriotismus kein deutscher
Patriotismus ist!
Wir müssen uns auf diesen Boden stellen können. Wir müssen uns begrei-
fen können als das Volk, das zwischen Orient und Okzident hineingestellt ist
zu einem Neuaufbau aus der Freiheit für den Geist, aus der Gleichheit für
das Recht, aus der Brüderlichkeit für die Wirtschaft. Da drüben im Osten Ist
einstmals das stärkste Geisteslicht aufgegangen, im Westen wird der Brenn-
stoff für dieses Geistesleben erzeugt. Das Geisteslicht des Ostens ist im Ab-
glimmen, Ist in Nirvana verfallen. Der Brennstoff des Westens wird nicht
leuchten können, wenn er sich bloss in die Dunkelheit des Kapital- und

-282-
Lohnverhältnisses der Menschen hineinstellt. Wir in Mitteleuropa müssen
unsere Hoffnung einzig und allein daraus schöpfen, dass wir den Brenn-
stoff des Westens durch das Licht des Ostens zum Feuer, das die Mensch-
heit befeuern kann, erwecken.
Das ist unsere idealistische, aber höchst praktische Aufgabe. Das ist das,
woran man am liebsten denken möchte in diesen Tagen [1919, in der Nach-
kriegszeit], welche die Herzen und Seelen so furchtbar beklemmen, wo der
Brennstoff des Westens uns das nehmen will, was wir noch wenigstens ha-
ben, wo wir hineingestossen werden sollen in materielle Not und materielles
Elend. Viele begreifen es heute noch nicht, aber es ist so. Diese Tage kündi-
gen es laut: Es geht auf Sein oder Nichtsein! Und dasjenige, was aus dieser
Erkenntnis, dass es auf Sein und Nichtsein geht, hervorquellen soll, das ist,
dass wir bersten sind, den Brennstoff des Westens zu entzünden durch das
Licht des Ostens. Wir dürfen uns heute (1919), niedergedrückt in die bitter-
ste Not, an ein Fichtewort erinnern, das auch in harter Zeit gesprochen wor-
den ist, wo er, von Deutschen schlechtweg zu Deutschen schlechtweg spre-
chend. gesagt hat: „Wenn ihr euch nicht selber erkennt, euch nicht in euch
selber findet, so verliert die Welt das, was sie nur durch euch haben kann!"
- Wir dürfen, trotz allem Niederdrückenden, wenn wir Vertrauen in den
Geist haben, trotz aller Not und allen Elends, die uns erwarten, doch das
Haupt erheben zu denen, die uns vernichten wollen, und ihnen entgegenru-
fen: Vernichtet ihr uns, dann vernichtet ihr etwas, was ihr braucht, was ihr
von sonst nirgends als von diesem Mitteleuropa her erhalten könnt, das ihr
jetzt in den Staub treten wollt. Ihr habt rufen gelernt „Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit", wir aber wollen dem, was längst in diesen drei Worten zur
Phrase geworden ist, Inhalt geben, Inhalt geben aus dem Kopfe, indem wir
ganz, nicht halb sagen: Freiheit für den Geist! Wir wollen ihm Inhalt geben
aus dem Herzen, indem wir ganz, nicht halb sagen: Gleichheit für das
Recht! Und wir wollen ihm Inhalt geben aus dem ganzen, aus dem vollen
Menschen, diesen geistig und leiblich begreifend, indem wir sprechen nicht
halb, sondern ganz: Brüderlichkeit für die Wirtschaft! Brüderlichkeit fiir al-
les menschliche Zusammenleben.»
Dr. Rudolf Steiner, Vortrag vom 18. Juni 1919 in Stuttgart gehalten, enthal-
ten im Buche «Neugestaltung des sozialen Organismus», Bibl.-Nr. 330/331.
«Die Schuld am Kriege, Betrachtungen und Erinnerungen des General-
stabchefs Helmuth von Moltke.» Dr. Rudolf Steiner, «Aufsätze über die
Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915-1921,
Bibl.-Nr. 24.

Den I. Weltkrieg betreffend:


Ich habe ja öfter darauf hingedeutet, wie die Mitte des 19. Jahrhunderts, be-
sonders die vierziger Jahre, ein bedeutungsvoller Einschnitt in der geistigen
Entwicklung der europäischen und der amerikanischen Menschheit ist. Ich
habe darauf hingewiesen, wie damals gewissermassen der Höhepunkt war
der materialistischen Verstandesentwicklung auf der Erde, der Höhepunkt
für die Ausbildung desjenigen, was man nennen könnte ein Verstandesbe-
greifen der äusseren toten Tatsachen, das nicht herangehen will an das
Lebendige.
Solche Ereignisse - und wir stehen ja heute (1917) durchaus unter den äusse-
ren Nachwirkungen dieser Ereignisse und werden noch lange unter diesen
Nachwirkungen stehen -, solche Ereignisse haben ihre tiefere Grundlage in
Vorgängen der geistigen Welt. Und wenn wir nach den Vorgängen der
geistigen Welt forschen, welche den äusseren irdischen Ausdruck fanden in
dem eben Gesagten, so müssen wir hinweisen auf einen Kampf, geradezu
auf eine Art von Krieg in der geistigen Weit, der dazumal begonnen hat, und

-283-
der für die geistige Welt in gewissem Sinne eine Art Abschluss gefunden hat
in dem Zeitpunkte, von dem ich ja auch schon öfters gesprochen habe, der in
den Herbst des Jahres 1879 fällt. Sie werden sich also über diese Dinge eine
richtige Vorstellung verschaffen, wenn Sie sich einen Kampf denken in den
geistigen Welten, der Jahrzehnte hindurch gedauert hat, von den vierziger
Jahren bis in den Herbst des Jahres 1879.
Der Kampf, der da stattgefunden hat, kann bezeichnet werden als ein
Kampf der geistigen Wesenheiten, welche zu der Gefolgschaft jenes Wesens
aus der Hierarchie der Archangeloi gehören, das mau bezeichnen kann als
Michael, als Kampf also Michaels und seiner Gefolgschaft gegen gewisse
ahrimanische Mächte. Also bitte, stellen Sie sich zunächst diesen Kampf vor
als einen Kampf in der geistigen Welt. Und alles das, was ich zunächst
meine, bezieht sich auf diesen Kampf zwischen Michael und seiner Gefolg-
schaft und gewissen ahrimanischen Mächten. Sie werden diese Vorstellung
namentlich dann, wenn Sie von ihr eine fruchtbare Anwendung machen
wollen für das Leben in der Gegenwart, gut verstärken, wenn Sie sich vor das
Seelenauge führen, dass diejenigen Menschenseelen, die gerade in dem
Jahrzehnt der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts geboren sind, die ersten
Phasen dieses Kampfes zwischen der Michael-Gefolgschaft und den
ahrimanischen Mächten noch in der geistigen Welt mitgemacht haben. Also
diejenigen Menschen, die in den vierziger Jahren des I9.Jahrhunderts ge-
boren sind, haben gewissermassen als Seelen vor ihrer Geburt den Anfang
dieses Geisterkampfes mitangesehen. Wenn man das bedenkt, wird man
viel Verständnis haben können für die äusseren und inneren Schick-
salserlebnisse solcher Menschen, namentlich für die Seelenverfassungen
solcher Menschen. Dieser Kampf hat also stattgefunden in den vierziger,
fünfziger, sechziger, siebziger Jahren und hat im Herbst 1879 damit seinen
Abschluss gefunden, dass Michael und seine Gefolgschaft einen Sieg da-
vongetragen haben über gewisse ahrimanische Mächte.
Was bedeutet das nun? Man kann, wenn man so etwas in der richtigen Art
verstehen will, immer wiederum sich behelfen mit dem Bilde, das ja durch
die Entwicklung der Menschheit durchgehalten worden ist: Mit dem Bilde
des Kampfes Michaels mit dem Drachen. Natürlich tritt der Kampf
Michaels mit dem Drachen an den verschiedensten Stellen der Entwicklung
auf. Man hat es oftmals in der Entwicklung mit einem Kampf des Michael
mit dem Drachen zu tun. Man kann das so charakterisieren, dass jedesmal,
wenn solch ein Kampf des Michael mit dem Drachen auftritt, dieser Kampf
in ähnlicher Weise sich abspielt wie in den vierziger Jahren des vorigen Jahr-
hunderts, aber um andere Güter und Unguter, Schäden, Nachteile; dass ge-
wisse ahrimanische Scharen immer von neuem bald dies, bald jenes der
Weltenentwicklung einverleiben möchten, und dass sie immer wiederum
besiegt werden. So sind sie besiegt worden - aber, wie gesagt, innerhalb der
geistigen Welt - im Herbst 1879.
Aber was bedeutet es denn, dass nun die Mächte des Drachen, diese ahrima-
nischen Scharen, in die Reiche der Menschen, gewissermassen vom Himmel
auf die Erde gestossen sind? Der Verlust dieses Kampfes bedeutet, dass sie
nun nicht mehr, biblischgesprochen, in den Himmeln zu finden sind. Dafür
sind sie zu finden in den Reichen der Menschen, und das heisst: das Ende
der siebziger Jahre war vorzugsweise diejenige Zeit, in welcher die mensch-
lichen Seelen mit Bezug auf gewisse Erkenntniskräfte von ahrimanischen
I mpulsen ergriffen wurden. Weil diese ahrimanischen Impulse früher sich
in den geistigen Reichen betätigen konnten, haben sie die Menschen mehr in
Ruhe gelassen; weil sie heruntergestossen worden sind aus den geistigen
Reichen, sind sie über die Menschen gekommen. Und wenn wir uns fragen:
Was ist eigentlich dazumal von den geistigen Reichen aus in die Menschen
gefahren als ahrimanische Mächte? - so ist es eben die persönlich gefärbte,

—284—
wohlgemerkt, die persönlich gefärbte, ahrimanische, materialistische Welt-
auffassung...
...Gewiss, der Höhepunkt des Materialismus war in den vierziger Jahren
vorhanden. Aber er hatte dazumal seine Impulse mehr instinktiv in die
Menschen hineingeschickt. Die ahrimanischen Scharen haben dazumal
noch von der geistigen Welt aus in die menschlichen Instinkte hinein ihre
I mpulse geschickt. Persönliches Eigentum der Menschen wurden diese
ahrimanischen Impulse, namentlich Erkenntniskräfte und Willenskräfte,
seit dem Herbst 1879. Was vorher mehr Allgemeingut war, wurde damit ver-
pflanzt in das Eigentum der Menschen. Und so können wir sagen, dass seit
dem Jahre 1879 durch die Anwesenheit dieser ahrimanischen Mächte im
Reiche der Menschen persönliche Ambition, persönliche Tendenz vor-
handen ist, die Welt materialistisch zu deuten. Und wenn Sie mancherlei
verfolgen, was seit jener Zeit geschehen ist aus den persönlichen Tendenzen
der Menschen heraus, dann werden Sie es verstehen aus dem Herabstossen
des Drachen, das heisst der ahrimanischen Scharen, durch den Erzengel
Michael von den Reichen des Geistes, von den Himmeln auf die Erde...
... Wenn Sie in sehr, sehr alte Entwicklungszeiten zurück gehen würden,
dann würden Sie nämlich finden, dass ein ähnlicher Kampf stattgefunden
hat zwischen Michael und dem Drachen wie der, den ich Ihnen jetzt für das
19. Jahrhundert geschildert habe. Ich deutete ja schon an, wie solche
Kämpfe immer wieder sich wiederholt haben, nur ging es immer um andere
Dinge. In alten Zeiten hatten auch einmal die ahrimanischen Scharen einen
solchen Kampf verloren, und sie wurden auch dazumal heruntergeworfen
von den geistigen Welten in den irdischen Bereich. Sie machten eben ihre
Anstürme immer von neuem. Da gab es zum Beispiel einen solchen Kampf,
durch den diese ahrimanischen Scharen, nachdem sie heruntergeworfen
waren auf die Erde, alle diejenige Bevölkerung der Erde in den Bereich der
Erde hereingebracht haben, die man heute im ärztlichen Leben als die
Bazillen bezeichnet. All das, was man als Bazillenkräfte aufweist, woran
Bazillen einen Anteil haben, ist ebenso eine Folge davon, dass einmal
ahrimanische Scharen vom Himmel auf die Erde geworfen worden sind,
dass der Drache besiegt worden ist, wie es eine Folge eines solchen Sieges ist,
dass die ahrimanisch-mephistophelische Denkungsweise seit dem Ende der
siebziger Jahre Platz gegriffen hat. So dass man sagen kann: auf materiel-
lem Gebiete haben die Tu berkel- und Bazillenkrankheiten einen ähnlichen
Ursprung wie der gerade jetzt vorhandene Verstandesmaterialismus auf
geistig-seelischem Gebiete. - Die zwei Dinge gleichen sich im höheren Sinne
durchaus.
Wir können noch mit etwas anderem diese Vorgänge des letzten Jahr-
hunderts vergleichen. Wir können hinweisen auf etwas, was Sie ja aus der
«Geheimwissenschaft im Umriss» auch kennen: das Hinausziehen des
Mondes aus dem Bereich der Erdenentwicklung. Der Mond hat zur Erde ge-
hört, er ist einmal aus der Erde herausgeworfen worden. Dieses Heraus-
werfen des Mondes aus dem Erdenbereich, das bedeutet das Platzgreifen ge-
wisser Mondeneinflüsse. Diese sind auch über die Erde gekommen infolge
eines solchen Sieges des Michael über den Drachen. So dass man wiederum
sagen kann: Alles dasjenige, was zusammenhängt mit gewissen Wirkungen,
die parallel gehen den Mondesphasen, überhaupt den Impulsen, die vom
Mond auf die Erde ausgehen, all das hat in einem ähnlichen Kampf
Michaels mit dem Drachen seinen Ursprung.
Gewissermassen gehören diese Dinge auch wirklich zusammen, und es ist
ausserordentlich gut, sich einmal diese Zusammengehörigkeit vor Augen zu
führen, denn sie hat eine sehr tiefe Bedeutung. Gewisse Menschen ent-
wickeln nämlich gerade dadurch einen unwiderstehlichen Hang nach dem
verstandesmässigen Materialismus, weil dieser Hang von ihrem persön-

-285-
lichen Bündnis mit dem gestürzten Ahriman ausgeht. Sie beginnen nach
und nach, die Impulse, die Ahriman in ihrer Seele aufrichtet, zu lieben, sie
sogar als etwas besonders Erhabenes, besonders Hohes in der Denkweise zu
bezeichnen. Man muss über diese Dinge wiederum ein vollständig klares
Bewusstsein haben. Denn ohne Bewusstsein findet man sich in den Ereig-
nissen nicht zurecht. Nur durch ein klares Hineinschauen in diese Verhält-
nisse findet man sich mit diesen Dingen, mit diesen Ereignissen zurecht.
Die Gefahr, die aus alldem hervorgeht, muss man gewissermassen kalten
Auges und auch kalten Herzens ansehen. Man muss der Sache ruhig ins Ge-
sicht sehen. Das tut man aber nur, wenn man sich klarmacht, dass eben eine
ganz bestimmte Art Gefahr von jener Seite den Menschen droht. Und diese
Gefahr besteht darin, dass konserviert wird dasjenige, was nicht konserviert
werden sollte. Alles, was in der Weltenordnung geschieht, hat nämlich auch
sein Gutes. Wir erobern uns dadurch, dass die ahrimanischen Mächte durch
den Sieg des Michael in uns gefahren sind, wiederum ein Stück der mensch-
lichen Freiheit. Alles hängt ja damit zusammen, in uns alle sind ja diese
Scharen des Ahriman gefahren. Wir erobern uns ein Stück der mensch-
lichen Freiheit, aber wir müssen uns dessen bewusst sein. Wir müssen ge-
wissermassen den ahrimanischen Mächten nicht die Oberhand über uns ge-
statten, müssen uns nicht verlieben in diese ahrimanischen Mächte...
... Wenn die Geschichtsschreibung einmal über den Ausbruch dieses
Krieges sprechen wird, und in der Art der alten Rankeschen oder sonstigen
Dokumentengeschichte diese Kulturdokumente verwerten wird, so wird sie
gerade das Wichtigste nicht schreiben, weil das Wichtigste im Jahre 1914 ge-
schehen ist durch den Einfluss der geistigen Welt...
... Die Dinge geschehen zyklisch, das heisst periodenweise. Und was hier
auf dem physischen Plan geschieht, das ist eigentlich immer eine Art Pro-
jektion, eine Art Abschattung dessen, was in der geistigen Welt geschieht.
Nur geschieht das, was in der geistigen Welt geschieht, früher. Nehmen Sie
einmal an, hier diese Linie (siehe Zeichnung) stellte dar die Schwelle, also
die Grenzlinie, Grenzebene zwischen der geistigen Welt und der physischen
Welt, so wurde das, was ich jetzt eben gesagt habe, in der folgenden Weise zu
charakterisieren sein: Nehmen wir an, irgend etwas, was als geistiges Ereig-
nis zu bezeichnen ist - der Kampf Michaels mit dem Drachen -, geschieht
zunächst als ein Ereignis in der geistigen Welt. Es entladet sich zuletzt da-
durch, dass der Drache vom Himmel auf die Erde geworfen wird. Dann
zeigt es sich auf der Erde so, dass ein Zyklus voll wird, das heisst ungefähr an
demselben Zeitpunkt nach dem Ereignis, durch das der Drache auf die Erde
heruntergeworfen worden ist, zeitlich so weit entfernt, wie dieser Zeitpunkt
liegt nach dem Beginne des geistigen Ereignisses.
Man möchte sagen: Die Morgenröte, der erste Anfang, der erste Anstoss zu
diesem Kampfe des Michael mit dem Drachen im 19. Jahrhundert war 1841.
Besonders lebhaft ging es dann zu im Jahre 1845. Von 1845 bis 1879 ver-
laufen 34 Jahre, von 1879 weitergezählt 34 Jahre, würde das Spiegelereignis
sein: Sie haben das Jahr 1913, das 1914 eben vorangegangen ist. Sie sehen,
auf dem physischen Plane ist Spiegelbild der entscheidenden Ursachen des
geistigen Kampfes dasjenige, was von 1913 beginnt. Und nehmen Sie gar
1841 bis 1879 bis 1917! Das Entscheidungsjahr des 19. Jahrhunderts war
1841, sein Spiegelbild ist 1917. Und niemand braucht sich sehr zu wundern
über mancherlei, was geschieht, wenn er ins Auge fasst, dass jene Anstren-
gungen, die 1841 droben in der geistigen Welt durch die ahrimanischen
Scharen begonnen haben, als der Drache mit dem Michael seinen Kampf
begann, sich gerade 1917 spiegeln. Man versteht die Ereignisse des physi-
schen Planes wirklich nur, wenn man weiss, wie sie sich vorbereiten in den
geistigen Welten.

-286-
Diese Dinge sollen nicht etwa dazu beitragen, die Menschen zu beun-
ruhigen, den Menschen allerlei Mucken in den Kopf zu setzen; diese Dinge
sollen eine Aufforderung sein, klar sehen zu wollen, wirklich hineinsehen zu
wollen in die geistige Welt, nicht zu verschlafen die Ereignisse. Deshalb ist es
gerade in diesem Jahr so notwendig geworden auf dem Gebiete unserer
anthroposophischen Entwicklung, immer wieder und wiederum die Worte
zu sprechen, dass Wachsamkeit notwendig ist, Achtsamkeit auf dasjenige,
was geschieht, dass man nicht schlafend die Ereignisse an sich vorüber-
gehen lassen soll ...
...Dr. Rudolf Steiner, Vortrag vom 14. Okt. 1917 in Dornach gehalten; ent-
halten im Buch: «Die spirituellen Hintergründe der äusseren Welt und der
Sturz der Geister der Finsternis», Bibl.-Nr. 177.
Sämtliche Ausgaben Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz.

–287–
PERSONEN- UND SACHREGISTER

A Anti-Diffamierungs-Liga 111
Aachen 161 Antumes, Melo 245
Aaroun (Aron) 92 Apel, H. 151
d'Abano, Pietro (Aponensis, Petrus) 41 Appell von Strassburg 51
Abbas Hilmi 102 Appolonius von Jyana 42
Abegg, Dr. Wilhelm 131, 132, 133 Arabismus 7, 25
Abel 13 Arafat 224
Abraxas 42 Aramco 171, 197
Abs 156 Arendt 164
Acheson, Dean 115 Aries, Cesar Augusto Lopez 202
Achmed Pascha 194 Arsend, General 121
d'Adhemar, Gräfin 37, 46 Arthur, König 49
Adolf Frederik 38 Assad 224
A EG 80 ASPIDA 212
A F M 245 Aschberg, Olaf 114
Agee, Philip 246 Atatürk, Kemal Pascha 212
AGLA ON 39 Athalie 37
Agnew, Spiro 146 Atlantic Charta 233
Agnelli, Giovanni 161 Atlantische Union 159
Agrippa von Nettenheim, Heinrich Cor- Augagneur 102
nelius 39 Augustinus 12
Ahriman 9 d'Azyr, Vicq 64
(Ahrimanische) Dämonische Mysterien
69 B
El-Alamein 196 Baeck, Dr. Leo 94
Albingenser 24 Bahr 156
Aldrich, Nelson 112, 117, 120 Bahr, Hermann 74, 156
Alexander, König 211 Baileau 59
Alexander, Kronprinz 74 Bailly 63
Alexandra, Zarin 82 Balfour, Arthur James 96, 123, 124, 125
Alexej 82 Ball, George W. 165
Alfons, Ludwig 241 Bank of America 135, 198
Allen, Gary 84 Banque de la Mediterranee 198
Allende 149, 175, 201, 206, 207, 208 Banque de I'Union Parisienne 79
Alliance Israelite universelle 91, 93, 241 Baresch, Kurt 236
Almeida, Antonio 243 Barranquilla 174, 203
Almerayda 102 Bark, Peter 80
Alpin, Kenneth Mac 22 Barre, Raymond 164
Alsop, Stewart 128 Baruch 87
Althotas 24 Barruel, Abbé 25
Amerongen, Dr. Wolff von 151, 156 Bartolin 80
Amis Reunis 43 Barzel 156
Anckarstroem, Graf 37 Bassus 29, 33
Anderson, Jack 197 Batista, Marta Fernanda 219
Anderson, James 50 Battik, Leander 88
Andreas-Orden 77 Bauer, Gustav 95
Andre 101 Baytelman-Goldenberg, David 201
Andrew, A. Piatt 120 Beaconsfield, Lord 21, 22, 23, 210
Andrew-Carnegie-Stiftung 109 Bechtel, Stephan 180
Antelmann 86 Beck, Josef 230
ANTI 215 Beddington-Behrens, Edward 159

—288—
Beitz 156 Brook, William 179
Belmont, August 111 Brown 51, 86, 164, 178
Bela Kuhn (Moritz Kohn) 88, 93 Bruce, König 54
Bell, Johannes 94 Bruck, Baron von 194
Bene Beriss 85, 93 Brühimann, Ernst 172
Benedikt XV. 102 Brüning, Dr. Heinrich 106, 107, 132,
Benett, Gordon 109 133
Benicio, Lic. Jesus Gamboa 208 Brzezinski, Zbigniew 153, 163, 165,
Bentwich, Herbert 125 166, 174, 178
Berg 156 Buchanan 81, 82
Berkholz, Dr. 67 Buckeley, James L. 235
Berliner Handelsgesellschaft 79, 80 Buisson 102
Berliner Kongress 210 Burnay 241
Bernadotte, Henri de 41 Bürzel (Barzilai) 42
Bernadotte, Jean-Baptiste de 41 Busch 43
Bernhard der Niederlande, Prinz 154, Bush, George Herbert 179
157, 158, 160, 161, 163 Butt, Oberst Archibald 80
Besant, Annie 100 Butterfield, Alexander 147, 148
Bethdin 78 Byron, Lord 209
v. Bethmann-Hollweg 122
Bilderberger 150
Bilinski, Dr. 229 Cabrinowitsch 74
Birnbaum, Nathan 123, 124 Cadogan, Alexander 233
Birrenbach, Kurt 163 Cadudal 42
Bismarck 92 Caetano 163, 243
Bissolati 89 Cagliostro 24
Blitz 86 Caillaux,Joseph 103
Bloomfield 115 Cajn, Leon 230
Blumenthal 164, 178 Califano 178
B'nai B'rith 90, 91, 93, 94, 105 Camacho, lndalecio 219
B'nai Moische 124 Cambaceres, Prinz 44
B'nai Zion 124 Cambon 96
Boaz 15 Cambridge 161
Bode 43 Camp David 198
Bogota 202 Canfield, Cass 168, 169
Bogumilen 24 Cannes 160
Bolo Pascha 102 Carbondale Lodge 14
Bornschein 53 Carlos Braganza 241, 242
Bosnischer Krieg 73 Carmona 243
Bourbon-Conti 63 Carnegie, Andrew 108
Buley 81 Carnegie Endowment for International
Boyer von Berghof, Emmerich 194 Peace 183
BP 171 Carnegie Fonds 160
Braga, Theophil 242 Carter, Jimmy 94, 149, 153, 163, 167,
Brandeis, Louis Dembitz 124 174, 177-185, 198
Brandt, Willy 156, 161, 197, 198, 245, McCarthy 158
246 Casey, William 179, 180
Brauer 156 Castro, Fidel 218
Braun, Dr. 0. 131 Castro, Piemento 242
Brauweiler, Dr. 241 Castros 241
Breshnew 198 Cato 31
Breslau, Harry 59 Causette 238, 239
Breschke-Breschkowskij 84 Cavallini 102
Bretton Woods 120 Cazotte, Jacque 63, 64
Briand 102 Cerneauritus 53-55
Brissot 43 Cesme 161
Britische Grossloge 235 Chajn 233
Brockdorf-Rantzau, Dr. 95 Chamberlain, Arthur Neville 75, 96, 232

-289-
Chambon 96 D
Chamoun 222, 226 Dahme, Hellmut G. 128
Champfort 43, 64 Dahrendorf 156
Charlestonritus 53, 55, 100 Dalberg 37
Charon 42 Danglis 210
Charta von Köln 15 Danton 43, 63
Chase, Charles 135 Daouid (David) 92
Chase Manhattan Bank 136 Dartmouth 150
Chase, Salmon P. 135 Darwin 56
Chazlis, Sadedin 199 Davidson 87
Cheder Hakahel 58 Davidson, Henry P. 121
Chefdebien d'Armisson, Marquis von Davis 181
43, 44 Dayan, Moshe 197, 225
Che Guevara 201 D EA 206
Chemical Bank 198 Dean, John 147
China 170 Deferre, Gaston 156, 160
Chirac, Jacques 164 Defence Cooperation Agreement 213
Chonchol, Jacque 201 Delaisi, Francis 100
Chouans 64 Desmoulins, Camille 43
Chruschtschow 220 Deutsche Union 36
Chrysostomus 238 Dexter-White, Harry (alias Weiss) 158
Churchill, Winston 87, 96, 101, 195, Diels, Dr. 132
232, 233 Diesel 186
Chthon 15 Dillon, C. Douglas (Lapowski) 133
CIA 156,200,219 Dillon, Georg F. 15
Ciganowitsch 74 Dobrynin, Anatoly 197
CIOS 139 Dobrovsky, Abbe Josef 235
Clasa dorada 202 Dohnanyi 156
Clémenceau 96, 102, 103, 159, 212, 230 Dönhoff, M. Gräfin von 151
Clemens, Papst 54 Dom Pernecy 33
Cleveland, Harlan 183
Douglas Home, Alec 161
McCloy 115
Colby 226 Doumic, Max 51, 61, 62
Coleman, Johns 160 Draga 83
Colome 64 Dreieck 11, 150
Compagna, Francesco 164 Dreieck, Goldenes 13
Drei Punkte 11, 12
Condercet 64
Condé 64 Dru, Philip 185
Coningsby 22 Dulles, Allan Welsh 115
Connaught, Herzog 211 Dulles, John Foster 115, 132, 219
Constitution of the Free Mason 50 Dumas, Alexander 60
Conti 104 Duma 78
Cooper, Gordon 14 Dupuy, Charles 98
CORA 201
McCord 219 E
Corriolan (Pierre Pascal) 235 Early, Stephan 233
Cottereau 41 Echen-Aton 41
Council on Foreign Relations (CFR) Echeverria 208
115, 116 Eckartshausen, Karl von 32, 35, 62
Council on World Tensions 183 Eckert, Emil Eduard 64
Courthouse 49 Eduard VII. 100, 108
Cowen, Joseph 125 Ehrenberg, Herbert 164
Cowles, John 168 Ehrlichmann, John 142
Crêmieux, Adolphe 91 Einstein 128
Crêmieux, Jsaak 92, 102 Eisenhower, Dwight 138
Cromwell, Oliver 50, 56, 58 Eisner, Kurt (Salomon Kosmanowski)
Crozier 164 88
Cruzefix, Dr. 53 Elazar, Abraham Ben 86
Cuban Freedom Fighters 219 Elkus 87

-290-
Emminger 156 Fundo, Hermanos 206
Endymion 22 Furnémont 242
Engel, Leopold 36 Fürstenberg von Bleichröder, Carl 79
Enzyklopädisten 45
Eques a Cygno 31 G
Erhard, Ludwig 156 Gabriel 8
Erlanger 112 Gaillard 59
Erler, Fritz 156 Gaitskell, Hugh 156
Ernst II. 29, 34, 35 Garcia, Lic. Marcelo Chavez 208
Erzbischof von Canterbury 51 Gardner, Richard N. 153, 168
«esma» 74 de la Gardie, Graf 36
Esslin 211 Gary 68
Esso 134 Gaster, Dr. 125
d'Estaing, Giscard 164 de Gaule 160
Estes 216 Geheimclub von Vichy 65
Europa Kongress 159 Gelb, Leslie 246
Europa Rat 159 Gelpke, Dr. A. 131
Europäische Gemeinschaft 159 Gemayel 226
Europäisches Kulturzentrum 159 Georges, Konsul 65
Euston, Earl of 193 Georg I.209
Exxon 135 Ghandi 224
Eyskens, Marc 164 Giese, Alexander 236
Gilbert, Carl 154
F Gilner 86
Fand 181 Ginsberg, Ascher 79, 124, 127
Fangiё 224 Giscard, Valéry 164
Faruk I. 193 Glass-Carter 117
FBI 219 Glean 129
Federal Reserve Act 113, 117, 120 Goebbels 130
Ferdinand von Braunschweig 29, 61 Göring 130
Ferentinos 216 Goethe 29, 37
Ferrari, Ettore 103, 104 Goldman, Nahum 89, 126
Fichte 46 Gomes, Costa 244
Fidelity Bank 197 Gomes da Silva, Francisco 241
First Arabian Corporation 197 Gomot 194
Fisher 100 Gompers 87
Flynn, John T. 233 Goncalves 245
Fludd 49 Gondishapur 26
Folger 55 Goodpaster, Andrew J. 157
Fonseca 242 Gotthold 104
Ford, Gerald R. 146, 149, 176, 177 Gottlieb, Dr. Sydney 213
Ford-Stiftung 154 Goulevitch 113
Fordyce, Abrami 102 Gourgas 53
Foster, Bruce 115 Grammont, Herzogin 64
Franco, Joa 242 Grand Lodge of Mark Master Masons
Francolin 44, 101 193
Franz, Ferdinand 57, 73, 74 Grand Orient Lusitannien Uni 241
Frattiano, Jimmy 219 Grand Orient 201, 208
Französische Revolution 43-45 Greene, Harris 213
Friedmann 86 Greindl 100
Friedrich der Grosse 38, 46, 51, 55 de Grey, Frederik Samuel Ripon, Graf
Friedrich III. 22 235
Friedrich, Ernst 236 Griechenland 209
Friedrichs, H. 151, 165 Grois, Marie 194
Friedrich Wilhelm II. 37 Gross, Dr. 53
Fuad II. 193 Gross, Ernest A. 183
Fuad, Sultan 193 Grossloge von Kuba AJEF 219
Fullbright 160 Grossloge der Inseln von Kuba 218

-291-
Grossloge, Vereinigte von Deutschland Hofmann, Sieglinde 186
51, 77 Hoffmann, William 134
Grossloge von England 50 Herzogin von Hohenberg 74
Grossloge von Frankreich 200 Holtorf, Jürgen 18, 173
Grossloge des Staates Jalisco 208 Hoover, Herbert 139
Grossloge von Kolumbien 202 Horthy, Admiral 89
Grosse Nationalloge von Ägypten 193 House, Colonel 114, 116, 117, 119, 120,
Grosse Nationale von Kolumbien 219 142, 185
Gross Orient 51, 73, 74 Huber, Dieter 23, 32
Groussier 89 Hugenotten 134
v. Gugomos 31, 63 Huitzilopochtli 69
Gurion, Ben 204, 225, 226 Hunt 219
Gustav 111. 37,38.63 Huntinton 164
Gustav IV., Adolf 38 Hussein, EI 223
Gutschkow 82 Huyser 166, 167

H
Haager Friedenskonferenz 100
1
Habe, Hans (Janos Bekessy) 88 I DEA 216
Habib 180, 181 Ignaz v. Loyola 32, 238
Haig, Alexander 142, 148, 149, 166, Ignatief, Graf 126
179, 180, 181, 183, 221 I G Farben 52
Haldane, Richard Burton 101 Ikeda, Daisaku 175
Haldeman, H. R. 142 Illuminaten 26
Hallstein 156 I MF 174
Haniel von Haimhausen, Dr. Edgar 95 Intelligence Service 50
Ham 124 IV. Internationaler Freimaurer Kon-
Hannah, Rev. Walton 17 gress 205
Harding, W. P. G. 118 Internationale Friedensgesellschaft 168
Harper 199 Irving Trust 198
Harrinman, Averell 177 Isaacs, Sir Rufus (Lord Reading Isaaks)
Harris 178 83, 96, 124
Hart, Lidell 232 Ismail Pascha 194, 195
Harrison, C. G. 10 d'Israёli, Benjamin 55, 116
Hatschepsut 41 I WF 120
Hauenschild, Karl 163 I WO 132
Haye, de la 64
Hedin, Sven 74 J
Heidrich, Hans 241 Jabotinsky, Wladimir 123, 124
Heise, Karl 22, 59, 63, 81, 90, 91, 126, Jachin 15
238, 241 Jacobiner 25
St. Helena 42 Jackson 160
Helgador 54 Jakob 1. 22, 49
Helphand, Dr. Alexander (Parvus) 113, Jaures, Jean 195
121 Jeannery 212
Hélou 223 Jekyl-Island-Konferenz 112, 114
Heptameron 41 Jellico 100
Herder 33 Jena 64
Herodom 54 Jerusalem 176
Hertz, Dr. 125 Jeschi-Superstar 20
Herzl, Theodor 123, 124 Jesuiten 93
Heubel, F. 151 Jivotovsky 114
von der Heydt 130 Jörgensen 133
Hierodomos 54 Joffe (Japheh-Jawe) 90
Hildesheimer, Dr. 91 Joftes, Saul E. 88, 89
Hiram 13, 54 Johannes XXIII. 224
Hitler, Adolf 130 Johnson 160
Höchster Rat des Schottischen Ritus 73 Johnson 182

-292-
Johnson-Foundation 206 Kongress von Wilhelmsbad 31, 35, 43,
Jolles, Paul R. 156 45
Jonnart 102, 194, 211 Konstantin, König 102, 209, 211, 212
Juli Revolution 66 Konstitution 50
Juliane der Niederlande 158 Konvent 31
Jumblat 224, 225 Konvention von Luxemburg 51
Jung-Stilling 63, 64 Konzil zu Costnitz 237
El-Jusr 196 Konzil, Tridentinisches 237
Kopelew 53
K Korakas 210
Kagal 78 Koser 59
Kain 13 Kossygin, Aleksey 152
Kairo 193 Kranz 86
Kaiser, K. 228 Krassin, Leonid 80
Kalixt de Wolski 78 Krause, Karl Friedrich 234
Karamanlis 213 Kreisky, Bruno 245, 246
Karev, Aleksander V. 153 Kreta 209ff
Karl 1. 93, 94 Kronos 15
Karl XIII. 38, 39,41 Kuhn, Loeb & Cie. 135
Karl XIV. 41 Kuhn 87
Karl August von Weimar 29 Kunduriotis 210
Karl von Soedermanland 36, 37 K Y P 216
Karl den trettondes orden 39
Karl Theodor von Bayern 29, 32 L
Karl Wilhelm Ferdinand von Braun- Labouchère, Henry 57
schweig 37,38, 61 Labroue 102
Kasten 86 Lafayette, Marquis 43
Katakomben 11 Laffere 102
Katharer 25 Lambsdorf, Graf Otto 163, 165
Kaufmann, Jay 89 Lansing 105
Kazimirowitsch, Dr. Radoslaw 73 Lanze 32
Katz, Milton 177 Lapham, Lewis H. 168, 169
Keller, Ludwig 241 Larosiere, Jacque de 174
Kennedy, Edward 153, 180, 184 Latomia 11
Kennedy, John F. 118, 141, 182, 219 Law, Bonar 96
Kennedy, Robert 183 Lebauche, Louis Gabriel 36
Kerenskij (Karbis) 81, 82, 84, 90 Lee, A. 100
Kersten, Otto 246 Leisler-Kiep, W. 151, 161
Khomeini, Ayatollah 166, 167 Lemmi, Adriano 92
Kiesinger 156 Lenin 81, 89, 90, 113, 114
Kilwinning 54 Lenoir 103
King, Cecil 155 Leonhardt, E. E. 39, 41
Kirshman Streit, Clarence 159 Leopold de Kolowrath, Graf 43
Kissinger, Henry 23, 86, 115, 142, 149, Leopold II. 37
167, 174, 178, 197, 245 Lesseps, Ferdinand 193, 194
Klein, Patricio Guijon 207 de Lesseps & Co 194
Kleinknecht, S. 14 Lessing 96
Klemens V. 54 Lettimore, Dwen 158
Klopstock 33 Levellers 50
Klotz 97 Levinson, Harry 235
Knickebocker Bank 112 Levy, A. 86
von Knigge 30, 31, 35, 45, 234 Liebknecht, Karl 88
Kölmer 24, 25, 26 Lincoln, Abraham 182
König, Kardinal 236 Linowitz, Sol M. 206
Kohnstamm, Max 163, 164 LIONS 53
Kokstov, Graf 89 Lloyd, George (David Levi-Löwit) 83,
Kommunistisches Manifest 66, 109 96, 108
Konferenz von Lausanne 173 Llooyd, Selwyn 195

- 293-
Lockheed 16I Ludwig Bonaparte 66
Lodge, Cabot 115 Ludwig XV. 59
Loderer, Eugen 163 Ludwig XVI. 37, 59-66
Loeb, Nina I I I Lunatscharskij 90
Loeb, Salomon I I
I Luns, M. A. 157, 161
Lofgren 216 Lwow, Prinz 81
Logen:
Adoptions 53 M
Alter und Angenommener Schottischer Mackey, A. G. 105
Ritus 15,53 Maheu, Robert 219
Andreas 16 Makawa, Sultan 98
Batavia 17 Malesherbes 63
Berliner 17 Mallet, Ernst 102
California 51 Malmesbury, Graf 51
Candeur, de la 43 Malta 42
Carbondale 14 Mandel, George (Jeroboam Roth-
Concordia Lavoro e Constanza 73 schild) 88, 94, 102
Contrat Social, du 43 Manresa 238
Czernowitz 229 Manuel 241
Die Drei Brüder 37 Manu 41
Graue 18 Manus, Ignatij 79
Grosse Nationale Mutterloge «Zu den Marat 63
drei Weltkugeln » 55 Marcon, Dr. 90
Grossloge von Genf 38 de Marconnay 55
Gründungen 51 Marie Antoinette 59, 62, 66
Humanitas 173 Marshak, Megan 136
Johannes 16 Marshall 105, 183
Karl August zu den Drei Rosen 29 St. Martin 33
Korfu, von 210 Marx, Karl 56, 66, 109, 184, 224
Lancorne 53 Masfield, Lord 61
Lotus 80 Massary, Jan 186
Montefiore 91 Massaryk, Thomas 139
Neuf Soeurs 62Orange Männer 16 Mattei, Einrico 186
Oregon Military 52 Maul, Hanns W. 167
Probatim 73 Maury, John M. 213
Rebekka 53 Mauvillon 31
Ritter von der Kette 108 Mees, Edwin III. 181
Saloniki 210 Mégève 158, 161
Serbische 57 Meister, Gerald 86
Söhne des Bundes 86 Meliukof 126
Theodore de bon Conseil 29 Merkurios 211
Ulster 16 Mesmer 60
Universal League of the Analem and Mesquito, Julio 94
Honourable Fraternity of Free and Ac- Metternich 72
cepted Masons 18 Michael 8, 9
Lomas, Allan 183 Miller, Roswell 108
Londoner Konferenzen 209 Milner 96
Long, Huey 184 Miloschobilik 57
Lopuchin 33 Miljukow 81, 82-84
Lorenzo, Madame 57 Millerand 89, 102
Lortzing, Albert 77 McWilliams 216
Louis Philippe von Orleans 66 Mirabeau 38, 43
Lozloski, Leon 230 Mitterand, Francois 245
LSD 213, 220 Mitterand, Jacques 51, 200
Lubin 128 MKULTRA 213
Luchet, Marquise de 44 Moliere 64
Ludendorff, Erich 114 Mollet, Guy 156, 195
Ludwig, Alfons 241 Moltke 92

-294-
Mondale 164 Olson, Dr. Frank 214
Mond Alfred Moritz 93 Omar, Kalif 97
Montagu 96 ON 41
Montaron, George 223 Onassis 218
Montbrial 228 OPEC 168
Montefiore (Moses Blumberg) 91, 92 Ophioneus 60
Mora, Sänchez, Abraham 203 Orden der Ehrenlegion 41
Moreau, Jean Victor 41 Oshima, Keichi 167
Morgan, Jack Pierpont 107, 108, 112, Otto 1. 209
115 OWU 175
Morgan 17, 108 P
Morgenthau, Paul 87
Morgenthau jun. 158 Paderewski, Ignac 229
Morija 54 Pahlewi, Mohamed Reza 165, 166, 178
Morin 51 Palme, Olaf 245, 246
Morlin, Felix S. J. 153 Panföderalistische Weltunion 175
Morse, David 196 Pansolfy 187
Mubarak 199 Papadopoulos 213
Muljuko 82 Papandreou, Andreas 212, 213
Müller, Hermann 94 von Papen 132
Munizipal Republiken 78 Papoutsakis, Christos 215
Murad 1.57 Parvus 81
Murat von Neapel 40 Pascal, Pierre 236
Murphy 115, 195 Paschitsch 83
Pasymowksi, Eugen 154
Patman, Wright I 18
N Paul 1. 65, 236
Nabokov 126 Paul 11., Johannes 229
Nagib 193 Paul VI. 183, 235, 236
Nahas, Pascha 193 Paulowitsch 82
Napoleon I.41, 59, 61, 64 Pazifische Doktrin 176
Napoleon 111. 66, 194 Pearl Harbour 115
Nasser 193, 195, 196, 226 Pereira-Victorino, Dr. Antoni Barroso
NATO 51, 193 241
Navarino 209 Perfectibilisten 26
Nechvolodov, Alexander 113 Pernety, Dom 33
Negrelli, Alois 193 Perouse, La 61
Nelz, Dr. W. 131 Persien 171
Netto, Salomon 242 Persischer Golf 165
Nevis, Allan 134 Pestalozzi 33
Niebuhr, George 174, 203 Peter der Grosse 77
Nietsche 56 Petrus Apponausis 41
Nikolaus I.57 Pette, Georg 106
Nikolaus II., Alexandrowitsch 58, 78 Pherekydes von Syros 15
Nilus, Sergius 127 Philipp Egalite, Herzog von Orleans 63,
Nixon, Richard 115, 137, 219 66
Northcliffe, Lord 92 Philipp der Schöne 45, 54
Novalis 33 Philo 30
Novikof 33 Picca, Giovanni 174, 203
Novus Ordo Saeculorum 23 Pichegrue, Charles 60, 64
Numa Pompilius 56 Pichegrue, Georges 60
Nutting, Anthony 195 Pichin 212
Nye Comittee 87 Pichon 96
Pike, Albert 85, 86
0 Pilger 83, 107, 109
Ochrana 78 Pilsudski, Josef 230
OECD 151 Pilsudski Organisation 229
Österreich 72 Pineiro, Dr. 219
Oetker, Rudolf August 161 Pirlet 53

- 295-
Pitt, William 51, 61 Rogers, William D. 175, 206
Pius VIII. 236 Roosevelt, F. D. 51, 87, 118, 138, 184,
Pius IX. 235 232, 233
Plaza, Galo 206 Roosevelt, Theodore (Teddy) 121
Plechtcheief 33 Roselli, John 219
Poincare 101, 103, 194 Rosenkreutz, Christian 46, 53
Polzer-Hoditz, Graf Ludwig 77, 95, Rosenthal, Ph. 151
231, 232 Rotes Kreuz des Schwedischen Systems
Ponto 156, 184, 185 39
Prats 206, 207 Rothschild, Freiherr von 102
El Privaz 241 Rothschild, Alphons 110
Prohibition 135 Rothschild, Edmond de 161
Prosper, Barthelmy 193 Rothschild, James de 110, 123, 125
Prosper-Negrelli-Said Pascha Gesell- Rothschild, Leonora 110
schaft 194 Rothschild, Lord 123, 125
Protokolle der Weisen von Zion 127 Rothschild, Mayer Anselm 110
Putiloff 79, 80 Rothschild, Mayer Aschel 111
Puzina 236 Roucher 63
Pyron 43, 44 Royal -Dutch -Shell 160
Rubinstein, Dimitrij 79
Q Rusk, Dean 160, 183
Quartier-la -Tente, Ed. 173 Russisch-Asiatische Bank 79
Russische Bank 79, 80
R Rydz-Smigly 230, 233
Racine 64
Radek (Sobelsohn) 90
Ragon, J. M. 15 Saba, Königin 13
Rahmer, Dr. 93 Sacher 125
Rambouillet 164 Sachs 128
Rarik, John R. 153, 154 Sadat, Anwar 166, 178, 196, 198, 199
Rasputin, Grogorij Jafinowitsch 81, 82 Said Pascha 194
Rathenau, Dr. Walther 21, 55, 68, 116 Port Said 195
Reagan, Ronald 168, 177, 179, 180, Said-Ruete, Rudolph 93
182, 184 Salazar 243
Rebold 56 Salomon, König 13
Reeves, John 110 Salomon, König 54
Regan, Donald T. 180 Samson 62
Retinger, Dr. 158, 159 Samuel, Herbert 125
Reuss, C. A. Theodor 36 Samuely 88
Revoltella 194 Sanchez 174, 203
Rheinisch-Westfälisches Syndikat 114 Sand, Dr. 132
Rhode Island Masonry 51 Sanktuarien 16, 17
v. Richthofen 91 Saphariels 57, 58
Rijkens, Dr. Paul 160 Sarajewo 58
Rio Tinto Zinc 171 Sarskestian, S. C. 183
Ripon, Graf de Gey 235 Saudi-Arabien 197
Robespierre 63 Säule, weisse 15
Rockefeller, David 23, 115, 136, 137, Savigny, Madame de Tèbes 57
150-154, 158, 160-170, 177, 179, 196 Savioli 31
Rockefeller, John Percy Davison 109, Savon 220
134, 135 Sawhill, John C. 167
Rockefeller, John D. 112, 119 Semple, Robert 246
Rockefeller, James Stillmann 136 Sepulveda 202, 206
Rockefeller, Nelson 112, 137-141, 149, Sepulveda, Jost Maria 202
150,157 Sèvres 195
Rockefeller, William 134 Seymour, Charles 117
Rodzianlo 82 Sharett, Moshe 225
Roettiers 43 Sharon, Ariel 197

-296-
Shea 216 Schröder, G. 15 I
Shell 171 Schuster, Dr. G. 16
Shelton 120 Schwarze Hundert 78
Shliapnikov 221 Schweiker 180
Shukir 196 Schweinebucht 219
Shultz, Georg P. 180, 181
Sikorski 159
Silkwood, Karen 186 St
Silva e Almeida, Dr. Gregorio Raphael Standard Oil Company 134
241 St. Germain 35, 37
Silva, Gomez de 241 St. Germain, Friedensvertrag 74
Simon, James 93 Steiner, Dr. Rudolf 8, 70, 76, 77, 78, 95,
Simon, Dr. Pierr 200 99, 107, 114, 126, 162, 187, 231, 238,
Sisco 196 239
Smith, Gerad C. 163 Stern, Dr. 134
Smith, Walter Bedell 160 Stevenson 115
Soares, Mario 246 Strasser, Georg 130, 132
Societé General de Belgique 160 Strauss, Franz Josef 23, 32, 156
Sokagakkai 175 Stoltenberg, G. 151, 156
Sokolnicki 58, 59, 229, 231 Strassburger Declaration 51
Sokolow, Nahum 125 Stritte Observanz 31, 35, 46
Solojew, Wladimir 126, 186 Strong, Benjamin 113, 120, 121
Sommer, Theo 163
Sonnenfeld, Helmut 157
Sonnino 96 T
Sorat 7 TA NEA 214
Sorensen 178 Taft 80
Soskisse 84 Tailleyrand 38
Spartacus 28 Tamraz, Roger 198
Speidel 15ß Tankowitsch, Vaja 73
Spinola 157, 244 Taotz 69
Spring-Rice-Rumbold, Sir Cecil 108 Tapia 200
Springer, Axel 156 Tardieu 96
Steg 212 Task Force Report 173
Suffren de St. Tropez 60, 61 Taste 68
Sullivan, William H. 166 Tatoi, Wald bei 211
Sulzberger 94, 165 Teixeira de Souca 241, 242
Sumner, Welles 233 Tempelritter 54
Suslex 74 Templerorden 45
Sykes, Mark 125 Testament Peter des Grossen 59, 67, 71,
100, 176, 229, 232
Sch Thatcher, Margaret 161
Schiefer, Georg 186 Thèbes, Madame de 57
Schatoky 82 Theobald, Robert 128
Scheel, Walter 161 Thomas, Pater 92
Schiff Jakob 80, 81, 119, 136 Thun, Malcolm 178
Schiff, John 113 Tiemendorfer, Berthold 93
Schiller 156 Torrijos 206
v. Schleicher 131, 132 Trilaterale Commission 150
Schlesinger 178 Troeger 156
Schlossberg 125 Trotzkij-Braunstein 89, 90, 113, 114,
Schmidt, Carlo 156 116
Schmidt, Helmut 133, 151, 156, 161, Trudeau 133
164, 185, 245 Truman, Harry S. 51, 138
Schneider-Creuzot 79 Trust Company of America 112
Schneider, Rene 195 Tschatschaldalinie 209
Schoup,J. G. 128 TSD 213
Schröder 156 Tumulteym, Itzig 87

-297-
U Weinberger, Caspar 180, 181
Weishaupt, Adam 24, 25, 26, 30, 36, 42,
Ulrike von Preussen 38 44
UNESCO 200 Weishaupt, Karl 36
UNO 115, 120 Weiss, Dr. 184
United World Federalists 23 Weizmann, Chaim 124, 125
USAFE 215 Weizsäcker, R. Freiherr von 151
El Uzun 196 Weltbank 120
Weltbund der Illuminaten 36
V Welten-Ich 9
Valbranca 241 Weltföderalisten 175
Valdes, Jaime 208 Weltverfassung 175
Valmy 37 Wentworth, Alfred 152
Vance, Cyrus 164, 178, 179 Westinghouse 185
Vanderlip, Frank A. 109, 112, 120 Wexler, A. 94
Van der Velde 89 Whigs 61
Vanderbilt, Cornelius 109 White-House 96
Vangard, Christian 184 Wiener Kongress 67
Vennard, Wycliffe G. 117 Wilde, Georg 57, 58
Venizelos, Eleftherios 96, 210, 211, 212 Wilhelm II. 58, 91, 92
Versailles 95 Wilhelm III. 16, 61
Verwoerd 182 Wilhelm von Dänemark 209
Vetter, Oskar 163 Wilhelmsbad 31, 35, 43, 45
Victor Emanuel 235 Willot 64
Victoria, Königin 22, 181 Winberg, Oberst 126
Vickers 79 Wilson, Harold 245
Vidante 224 Wilson, Woodrow 87, 95, 96, 105, 107,
Viereck George 117 113-120,218
Villain 195 Wirth, Joseph 133
Vitzliputzli 69 Wischnewski 161
Viviani 194 Wiseman, Williams 114
Völkerbund 115 Witte, Graf 74
Volstead Act 136 Wojtila 236
Voltaire 64 Wolfach 175
Woodstock 161
World Federalists 36
Wald, George 57 Wyszynski, Stefan 236
Waldheim, Dr. Kurt 175
Walesa 237 Y
Wallenberg 161 Yaroschinsky 80
Walters, Vernon 244 Yom-Kippur 197
Warburg, Felix 111, 123, 128 Ypsilantis 209
Warburg, James Paul 23, 36, 107, 111, Yost, Charles W. 153
128, 130 Young, David 147
Warburg, Max III, 122, 133 Young, Kenneth 163
Warburg, M. M. 79 Yusupow 82
Warburg, Paul Moritz 112, 113, 115,
117, 119, 121, 122
Warburg, Siegmund 133
z
Zadkiel 57
Ward, Joseph 96
Zahn, J. 151
Warnke, Paul C. 153, 164
Zaimis 211
Washington 43
Zârate, Espinosa 175
Watanabe, Takeshi 163
Zedekias 22
Watanuli 164
van Zeeland 160
Watergate 146
Zeus 15
Watt, David 228
Zionismus 176
Waxler, Dr. Williams A. 89
Zuluceta, Philip de 164
Wedekind, Frank 21
Zwack 29, 31, 33

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-303-

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