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Wie die Fähigkeit, "Nein" zu sagen, beim Stressabbau helfen kann.

Am Anfang des neuen Jahres setzen sich viele Menschen oft neue Ziele. Einer der häufigsten Vorsätze ist
es, sich im Fitnessstudio anzumelden und regelmäßig hinzugehen. Dies funktioniert in der Regel nur im
Januar oder in den ersten Monaten gut, da die Motivation oft gegen Ende Januar/Anfang Februar
nachlässt und das Ziel, fitter zu werden, aufgegeben wird. Warum passiert das? Menschen fühlen sich in
ihrer eigenen Komfortzone am sichersten; ein Ziel bedeutet Veränderung, und Veränderung verlässt die
Komfortzone.

Auch der beliebte Neujahrsvorsatz "Me-Time" (Zeit für sich selbst zu nehmen) ist davon betroffen. Viele
nehmen sich vor, öfter "Nein" zu sagen und Verpflichtungen abzusagen.

Der Buchautor Wolfgang Krüger behauptet, dass wir durchaus in der Lage sind, "Nein" zu sagen, wenn es
uns körperlich nicht gut geht. Wir neigen jedoch dazu, Pläne nicht abzusagen, wenn es uns physisch und
psychisch gut geht, selbst wenn wir eigentlich keine Lust dazu haben.

Aber warum fällt es so schwer, "Nein" zu sagen?


"Die meisten Menschen haben in ihrer Kindheit oder Jugend nicht genug gelernt, 'Nein' zu sagen", sagt
Krüger. Es wird meistens gelehrt, wie man auf die Bedürfnisse anderer eingeht und harmonisch
miteinander lebt, und dieses wichtige Thema wird vernachlässigt.

Viele von uns rechtfertigen sich oder suchen nach Ausreden, wenn sie ein Treffen absagen oder wenn sie
zu etwas keine Lust haben. Zum Beispiel behauptet man, Kopfschmerzen zu haben, nach Hause zu
müssen oder dass es dem Haustier nicht gut geht, usw.

Die Wiener Psychotherapeutin Maria-Elena Antensteiner erklärt, dass die Angst, die Bezugsperson zu
verlieren, deutlich erhöht ist, wenn man bei ihnen "Nein" sagt. Natürlich kommt es auch darauf an, wie
oft das Ablehnen oder Absagen von Plänen vorkommt.

Wie kann man sich das "Nein" sagen angewöhnen?


Als kleines Experiment schlägt Antensteiner vor, sich in einzelnen Momenten im Alltag in den
Vordergrund zu rücken und einmal "Nein" zu sagen.

Es wäre sinnvoll, eine Person aus dem engen Bekannten- oder Familienkreis auszuwählen und
gemeinsam das "Nein" sagen zu üben. Zudem kann man versuchen, höfliche Ablehnungen mit dieser
Bezugsperson zu formulieren und diese gemeinsam zu wiederholen. Mit dieser Übung baut man
gleichzeitig ein gewisses Selbstbewusstsein auf. Selbstbewusstsein stärkt nicht nur den Glauben an sich
selbst, sondern auch das Wissen darüber, wie man am besten mit dem "Nein" sagen umgehen kann,
ohne sich selbst zu schaden.
Allerdings sollte man es mit dem "Nein" sagen oder Absagen nicht übertreiben. Viele Menschen verlieren
bei zu häufigem Absagen den Draht zueinander. Das schadet nicht nur einem selbst, sondern auch dem
Gegenüber.

Es ist ratsam, über die Situation nachzudenken, bevor man eine Antwort gibt. Es gibt nur wenige
Situationen, die nicht 5 Minuten Bedenkzeit erlauben. Unter Druck "Ja" zu sagen, ist meistens nur eine
Flucht nach vorne, über die man sich nur später ärgert.

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