Als pdf oder txt herunterladen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 69

Albrecht Thaer Archiv Band 5 Heft 6

Visit to download the full and correct content document:


https://ebookstep.com/product/albrecht-thaer-archiv-band-5-heft-6/
More products digital (pdf, epub, mobi) instant
download maybe you interests ...

Albrecht Thaer Archiv Band 5 Heft 6

https://ebookstep.com/product/albrecht-thaer-archiv-
band-5-heft-6/

Albrecht Thaer Archiv Band 6 Heft 6

https://ebookstep.com/product/albrecht-thaer-archiv-
band-6-heft-6/

Albrecht Thaer Archiv Band 5 Heft 5

https://ebookstep.com/product/albrecht-thaer-archiv-
band-5-heft-5/

Albrecht Thaer Archiv Band 6 Heft 3

https://ebookstep.com/product/albrecht-thaer-archiv-
band-6-heft-3/
Albrecht Thaer Archiv Band 6 Heft 7

https://ebookstep.com/product/albrecht-thaer-archiv-
band-6-heft-7/

Albrecht Thaer Archiv Band 6 Heft 4

https://ebookstep.com/product/albrecht-thaer-archiv-
band-6-heft-4/

Albrecht Thaer Archiv Band 6 Heft 9

https://ebookstep.com/product/albrecht-thaer-archiv-
band-6-heft-9/

Albrecht Thaer Archiv Band 6 Heft 10

https://ebookstep.com/product/albrecht-thaer-archiv-
band-6-heft-10/

Albrecht Thaer Archiv Band 6 Heft 1

https://ebookstep.com/product/albrecht-thaer-archiv-
band-6-heft-1/
DEUTSCHE AKADEMIE
DER L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N

ALBRECHT-THAER-ARCHIV

Arbeiten aus den Gebieten

Bodenkunde
Pflanzenernährung
Acker- und Pflanzenbau

Band 5 • Heft 6
1961

A K A D E M I E - V E R L A G • B E R L I N
Herausgegeben von der
Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin

Schriftleitung: Prof. Dr. agr. habil. E. PLACHY

Redaktion: Dipl.-Landw. R. STUBBE

Begründet von der


Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät
der Humboldt-Universität zu Berlin

Das Albrecht-Thacr-Archiv erscheint in Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen (80 Seiten). Die innerhalb eines Jahres
herausgegebenen 10 Hefte bilden einen Band. Das letzte Heft jedes Bandes enthält Inhalts- und Sachverzeichnis.
"Der Bezugspreis beträgt DM je Heft.
Die Schriftleitung nimmt nur Manuskripte an, deren Gesamtumfang 25 Schreibmaschinenseiten nicht überschreitet und dje bisher
noch nicht, auch nicht in anderer Form, im In- oder Ausland veröffentlicht wurden. Jeder Arbeit ist ferner eine Zusammenfassung mit
den wichtigsten Ergebnissen, wenn möglich auch in russischer und englischer bzw. französischer Sprache, beizufügen. Gegebenenfalls
erfolgt die Ubersetzung in der Akademie.
Manuskripte sind zu senden an die Schriftleitung, Deutsche Akademie der LandwirtschaftswissensChaften zu Berlin, Berlin W 8,
Krausenstr. 38—39.
Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung. Bei Nichteinhaltung der Termine erteilt die Redak-
tion Imprimatur.
Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschafts-
wissenschaften zu Berlin über. Ein Kachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Ubersetzung in andere Sprachen darf nur mit Ge-
nehmigung der Akademie erfolgen.
Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fötokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche
Genehmigung der Akademie reproduziert werden.
Jeder Autor erhält unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40,— DM für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch
die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, audi gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert.
Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Leipziger Str. 3 - 4 , Fernruf 22 0441, Telex-Nr. 011773, Postscheckkonto: Berlin 350 21.
Bestellnummer dieses Heftes: 1051/5/6. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer ZLN 5014 des Ministeriums für Kultur. Herstellung:
Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg.
All rights reserved (including thoge of translations into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by
photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. Printed in Germany.
DEUTSCHE AKADEMIE
DER L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N

ALBRECHT-THAER-ARCHIV

Arbeiten aus den Gebieten

Bodenkunde
Pflanzenernährung
Acker- und Pflanzenbau

Schriftleitung:
Prof. Dr. agr. habil. E. PLACHY

B A N D 5 • HEFT 6

1961

AKADEMIE-VERLAG • BERLIN
INHALT
FREYTAG, H. E.: Eine Apparatur zur kontinuierlichen Verfolgung der Atmung
biologischer Objekte 403

RAUHE, K., und I. LEHNE: Die Ertragswirkung organischer Dünger auf leichtem
Boden bei verschieden hohen Mineraldüngergaben 421

ZIMMERMANN, H.-G., und F. RAGALLER: Die neue Sommerölfrucht Crambe


abysstnica Höchst, und ihr Ertragspotential sowie dessen Beeinflussung durch einige
Ertragsfaktoren 438

AS MUS, F.: Die Wirkung von Kupfer auf Ertrag und Eiweißgehalt von Hafer . . . 468
403
Aus dem Institut für Acker- und Pflanzenbau Müncheberg
der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin
(Direktor: Prof. Dr. agr. habil. E. RÜBENSAM)

H. E. F R E Y T A G

Eine Apparatur zur kontinuierlichen Verfolgung der Atmung


biologischer Objekte
Eingegangen: 28. 2.1961

Während unserer Arbeiten über die Zersetzung der organischen Bodensubstanz


erwies es sich als nötig, möglichst kontinuierlich den zeitlichen Verlauf von Boden-
atmungsprozessen verfolgen zu können. Die Verwendung der bekannten WARBURG-
Apparatur schien hierfür nicht geeignet, da in ihr gewöhnlich nur geringe Substanz-
mengen zur Einwaage kommen, was u. U. in Anbetracht der starken Heterogenität
des Bodenmaterials nicht ratsam ist. Auch begrenzt die relativ geringe 0 2 -Kapazität
des abgeschlossenen Systems die Versuchszeit stark. Die Absicht, gleichzeitige CO a -
und 0 2 - Messungen vorzunehmen, ließ eine Verwendung des URAS (mit Durch-
stromsystem) ebenfalls nicht zu. Das gleiche Argument gilt gegen die Anwendung
des WAKSMANN-Prinzipes (C0 2 -freie Luft durch Bodenprobe strömend und
Titration des mitgeführten C 0 2 in der Absorberlösung) — abgesehen von den leicht
auftretenden Gasdruck- und Geschwindigkeitsänderungen und der unnatürlich star-
ken Bodendurchlüftung.
Um diese Nachteile zu umgehen, wurde eine Apparatur gebaut, die es gestattet,
im geschlossenen System unter ständigem Ersatz des verbrauchten Sauerstoffs
[durch H 2 0-Hydrolyse, zunächst nach dem Prinzip von SWABY und P A S S E Y (1)
bzw. BIRCH und F R I E N D (2)] zeitlich unabhängig und mit größeren Bodenmengen
zu arbeiten, und es ermöglicht, kontinuierliche Bestimmungen sowohl des 0 2 - Ver-
brauches (auf elektrolytischem Wege) als auch der abgegebenen CO a -Mengen (auf
konduktometrischem Wege) vorzunehmen. Neben den mit Hilfe dieser Apparatur
durchführbaren Messungen stofflicher Umsatzgeschwindigkeiten und Erfassung der
biologischen Aktivität Von Bodenproben lassen sich mit ihr auch andere Prozesse
verfolgen, wie Respirationsgänge von Reinkulturen, Keimungsprozesse pflanzlicher
Samen u. a. m.
I. A p p a r a t u r u n d A r b e i t s w e i s e
Als Respirometer wurden Einmachgläser mit plangeschliffenem Rand und dickem
Plexiglasdeckel oder auch (je nach Versuchsabsicht) seltbstgebaute komplette Plexi-
glaskammern verwendet. Sie stehen, zwecks Einhaltung der Temperaturkonstanz,
in einem Wasserbad, das von der Pumpe eines Eintauchthermostaten im Umlauf-
system gespeist wird.
Das unter Druck stehende Wasser spritzt durch kleine Düsen ein und bewirkt eine bessere
Durchmischung des Bades ohne zusätzliches Rühren. — Etwas unterhalb des Pegels be-
findet sich ein kleines Loch im Wasserzuführungsrohr, durch das bei Betriebsstörungen
(Ausfallen der Plumpe, Stromsperre usw.) Luft nachströmen kann, wodurch die Wasser-
säule, die ein Abhebern des Bades bewirken würde, abreißt. — Der Einbau eines „Temperatur-
Sicherheitssystems", das bei Betriebsstörungen den Thermostaten abschaltet, erwies sich
bei der sehr langen Versuchsdauer als zweckmäßig: Die über den Trafo T mit ca. 1 A m p
gespeiste, um das Kontaktthermometer liegende Heizspirale erwärmt dieses ständig, kann

28*
404 FREYTAG, Verfolgung der Atmung biologischer Objekte

es aber, da normalerweise die Wärme im Umlaufsystem abgeführt wird, nicht zum Ab-
schalten bringen. Stagniert jedoch das Temperierwasser (z. B. bei Motorstörungen,
Pumpenausfall usw.), so vermag die Spirale das Kontaktthermometer aufzuheizen, welches
dann den Thermostaten über Relais R abschaltet.

In der Respirationskammer befindet sich ein Plexiglaseinsatz, auf dem die Boden-
probe steht. Der Einsatz selbst steht in der Absorberlösung für die bei der Atmung
abgegebene Kohlensäure und dient außerdem zur Halterung der Elektroden. Die auf-
geklebte Plexiglasscheibe (Ramsey-Fett) trägt die Durchführungsstopfen für Einlauf-
und Abzapfrohr, 0 2 -Zutrittsrohr und für die Kabel der Leitfähigkeitselektroden.
Die Füllung mit der Absorberlösung erfolgt aus dem im Bad vorgeheizten Stand-
zylinder (Einpipettierung durch Öffnung des abzunehmenden COa-Absorbers, nach
Aufwärmung Absaugen über H3->- H 2 -»• Kammer durch Sog von —H 6 bei
gesperrtem O a -Rohr, Nachspülung über H 7 -> Standzylinder und Absaugen über
H 3 ->• H2 -»• Kammer bei gleichem Sogverlauf). — Das Abzapfen der Absorberlösung
geschieht durch Sog von H 6 über H2 bei ebenfalls wieder gesperrtem O a -Rohr, wobei
C0 2 -freie Luft durch die KOH-Waschflasche über H 5 und Hx in die Kammer nach-
strömen kann.
II. Die M e s s u n g der C O a - A b g a b e
Bekanntlich verringert sich bei COa-Aufnahme durch die Absorberlösung
[Ba (OH)2, KOH oder NaOH] infolge Neutralisation die Zahl der Elektrizitätsträger.
Da hierbei der elektrische Widerstand zwischen zwei in die Absorberlösung tauchen-

B
Abs.-Lsg Stopfen

S•o3 'S5

5% HjSOt

Abb. 1.: Schematische Darstellung des Respirometers


Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6,1961 405

den Meßelektroden steigt, bietet sich die Möglichkeit, durch einfache Widerstands-
messungen die absorbierten C0 2 -Mengen zu erfassen. Um den Einfluß galvanischer
Elektrodenpolarisation herabzusetzen, muß allerdings mit tonfrequentem Wechsel-
strom gemessen werden. Der Widerstand zwischen den Meßelektroden selbst wird!
am besten mit Hilfe einer Brückenschaltung erfaßt.

1. Meßanordnung
Zur Ermittlung der COz-Abgabe nach Absorption in der hier verwendeten KOH-
oder NaOH-Lösung [Ba(OH)2 schied wegen der Niederschlagsbildung aus] wurde
die aus dem Blockschaltbild in Abbildung 1 zu ersehende Meßanordnung gewählt. —
Der Tongenerator (TG) erzeugt die tonfrequente, sinusförmige Meßwechselspan-
nung, die anschließend im Leistungsverstärker (LV) verstärkt und in die Meßbrücke
geschickt wird. Die Meßelektroden liegen an RX, die Ausgleichskapazitäten parallel
an R n . Die Nulleinstellung wird angezeigt durch ein „magisches Auge" bzw. kann
gleichzeitig akustisch über Kopfhörer kontrolliert werden. Zur Erhöhung der Emp-
findlichkeit des Indikatorsystems wurde noch eine Spannungsverstärkerstufe (SP-V)
zwischengeschaltet. — Die Einzelheiten der Schaltung gehen aus Abbildung 2 hervor.
Eine Dreipolröhre in Dreipunktschaltung dient zur Erzeugung der tonfrequenten Speise-
spannung, deren Frequenz sich mit Hilfe von Q einstellen läßt. — Da sich Oberwellen-
freiheit nur schwer mit dieser Schaltung erreichen läßt, empfiehlt sich die Anwendung
eines im Handel erhältlichen, nach dem RC-Prinzip arbeitenden Tongenerators (z. B. v.
CLAMANN und GRANERT, Dresden, Typ GF2). Die Wechselspannung wird bei Px
abgenommen und steuert das Gitter einer Endröhre, die als Leistungsverstärker (in A-Ver-

nix

Abb. 2 : Schaltschema zur COa-Messung


406 FREYTAG, Verfolgung der Atmung biologischer Objekte

Stärkung) arbeitet. Mit Hilfe von R läßt sich durch Gitter vorspannungsänderung der günstig-
ste Arbeitspunkt einstellen. Am Ausgangstrafo wird über P a die verstärkte Wechselspannung
abgenommen. Mit Hilfe des Miliamperemeters läßt sich der Tonstrom reproduzierbar ein-
stellen. Der aus der Brücke kommende, auf „Minimum" einzustellende Tonstrom wirkt
über P 4 auf das Steuergitter einer Pentode, wird mit hoher Steilheit spannungsverstärkt und
über C2 auf das NF-verstärkende Triodensystem einer Abstimmröhre geleitet. Hier wird
Ug ~ nochmals spannungsverstärkt, am Anodenwiderstand als Anodenwechselspannung
Ua ~ abgenommen und über den Kondensator C 3 dem Kopfhörer bzw. dem Anzeigegitter
(GL) der Abstimmröhre („magisches Auge") zugeführt. Da auch die Steuerstege der ver-
stärkten Anodenwechselspannung unterliegen, haben beide gleichsinnig wirkende Steue-
rungen des nach der Schirm- oder Prallanode (L) fließenden Anodenstromes zur Folge,
daß die Leuchtwinkel dann am kleinsten werden bzw. die Breite der Schattensektoren
der Anodenstege (A) am größten wird, wenn die Brücke abgeglichen ist (3). Der Kathoden-
widerstand P 5 ist regelbar gehalten, um den Ausgangsleuchtwinkel auf den günstigsten Wert
(ca. 90°) einstellen zu können, wodurch die Unscharfe des Leuchtrandes beim Abgleich ver-
ringert wird.
Für die Wahl der Größe der Leitfähigkeitselektroden gilt die Regel, daß bei einem
"Widerstand R x ihre Fläche mindestens = 75/R x (cm 2 ) betragen muß (4), wenn ein
scharfes Minimum erhalten werden soll. — Die Anwendung reiner Sinusschwingun-
gen ist nötig, um die durch die Kapazität zwischen beiden Meßelektroden entstehende
Phasenverschiebung kompensieren zu können.
Daß es sich um eine kapazitiv bedingte, das Minimum verdeckende Phasenverschiebung
handelt, läßt sich leicht nachweisen, wenn man den Widerstand des Elektrolyten bei ver-
schiedenen Tonfrequenzen mißt, wie es in Abbildung 3 geschah. Wie zu ersehen, überlagert
sich der rein Ohmschen Grundkomponente eine frequenzabhängige, deren Wechselstrom-
widerstand umgekehrt proportional (Kurvenbild) der Frequenz folgt, wie es für Kapazi-
täten der Fall ist (R c = 1/toC).
Zwecks Kompensation der durch Cx bewirkten Phasenverschiebung wurde parallel
zum Vergleichswiderstand Rn eine v o n Cn = 0,005 bis 0,125 pF in Stufen von
5000 pF zuschaltbare Ausgleichskapazität gelegt (Abb. 2). Bei einer gewählten Elek-
trodengröße von z. B. 3 cm 8 ist mit dem Auftreten solch hoher Kapazitäten zu
rechnen. Wenn zunächst keine eindeutigen Minima zu erreichen sind, kann man, um
die nötigen Ausgleichskapazitäten zu bestimmen, die bei R an der Indikatorröhre

•o
40 t 11
i — ii r1 r T
0,5 7 2 3 6 12 kHz
FREQUENZ
Abb. 3: Kapazitive Überlagerung der Ohmschen Grundkomponente
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Hefe 6, 1961 407

J -10 mA , F = 2,5 kHz


DA
t
*A
- 60 n

/RespA • 59ii

0.010 0,030 0,050 0070 uF


CN -
Abb. 4: Bestimmung der parallel RN zu schaltenden Ausgleichskapazitäten

auftretenden Wechselspannungsamplituden (Ua Abb. 2) auf die Vertikal-Ablenk-


platten eines Kathodenstrahlos2illographen legen und, bei Zuschaltung verschie-
dener Ausgleichskapazitäten CU an RN, die auf der Rasterscheibe des Oszillographen
erscheinenden Scheitelspannungen in Teilstrichen ausmessen. Für drei Respirometer-
kammern zeigt Abbildung 4 die Änderung dieser Scheitelspannungen in Abhängig-
keit von der parallelgeschalteten jeweiligen Ausgleichskapazität. Aus den Lagen der
hierbei durchlaufenen Minima ergeben sich die für die einzelnen Respirometer ge-
suchten Ausgleichskapazitäten, die an RN angelegt werden müssen, um die zwischen
den Elektroden im Meßgefäß auftretenden Kapazitäten kompensieren zu können.
Daß übrigens durch diese Kapazitätsverschiebungen kein Einfluß auf den zu messen-
den Widerstand ausgeübt wird (abgesehen von der bei schlechtem Minimum ver-
ringerten Genauigkeit des Meßbrückenabgleiches), soll durch die für den Wider-
stand R a des einen Respirometers eingezeichnete Kurve gezeigt werden.

2. Dauer der Gasabsorption, COa-Zusätze und Eichmessungen


Um die Zeit ermitteln zu können, die zur Absorption von bestimmten Mengen
später anfallenden COa-Gases erforderlich ist, wurden mit Hilfe einer Gasbürette
bekannte C02-Quoten in die Respirometerkammer gedrückt und die zeitlichen Än-
derungen des elektrischen Widerstandes aufgenommen (Abb. 5). Obwohl hier die
Kammer nicht geschüttelt bzw. die Absorberlösung nicht gerührt wurde, sind die
zugesetzten größeren C02-Mengen bereits nach ca. 100 min vollständig absorbiert.
Da bei Atmungsversuchen mit lebenden Objekten nach Einstellung konstanter
Druckverhältnisse ständig kleine C02-Mengen abgegeben bzw. absorbiert werden,
kann die Zeit zwischen zwei Messungen < 2h sein.
Über die Messung des elektrischen Widerstandes zwischen den beiden Elektroden
soll die Menge des jeweils von der Absorberlösung aufgenommenen Kohlendioxyds
erfaßt werden. — Die Konzentration c steht bekanntlich mit der spezifischen Leit-
408 FREYTAG, Verfolgung der Atmung biologischer Objekte

Abb. 5: Zeitlicher Verlauf der COs-Absorption

fähigkeit ( Q _ 1 cm - 1 ) in enger Beziehung [c = f (x)], und man kann unter gewissen


Umständen mit direkter Proportionalität rechnen: c = k • x. Um zu prüfen, ob diese
direkte Proportionalität auch für die gewählte Meßanordnung besteht, wurden be-
kannte C0 2 -Quoten — ebenfalls aus einer Gasbürette — in die Respirationskammer
gedrückt und den durch sie bewirkten reziproken Widerstandsänderungen gegen-
übergestellt (Abb. 6). Man erkennt, daß zwischen (cm 3 COj) und reziproker Wider-
standsverschiebung (Q _ 1 ) ein linearer Zusammenhang besteht, d. h. Proportionalität
im gewählten Meßbereich zwischen c und 1 /R herrscht.
Man könnte nun durch Messung des elektrischen Widerstandes eines bestimmten
Elektrolyten mit bekannter spezifischer Leitfähigkeit ( Q - 1 cm - 1 ) die Widerstands-
kapazität C k ( = 1/q, 1 = Elektrodenabstand, q = Elektrodenfläche), die für jedes
Elektrodenpaar der einzelnen Respirometer eine Konstante sein muß, ermitteln
(Ck = x • R) und dann mit diesem Ck die im Verlaufe der C0 2 -Aufnahme aus den
meßbaren R x -Änderungen sich ergebenden spezifischen Leitfähigkeiten errechnen
[x = C k / R x ( 0 _ 1 cm - 1 )]. Da jedoch die Absorberlösungen von Zeit zu Zeit abzuzapfen
sind, können jeweils auch die absorbierten C0 2 -Mengen durch Titration direkt be-
stimmt werden. Es erschien deshalb günstiger, aus der jeweils titrimetrisch gefundenen
CO a -Menge den Proportionalitätsfaktor für die konduktometrische C0 2 -Bestimmung
(1 /R cm 3 CO a ) zu ermitteln, zumal — wie noch zu erwähnen — sekundär erfolgende
Widerstandsverschiebungen in die Meßwerte eingehen.
Wird also bei Zusatz einer frischen Absorberlösung beispielsweise ein Anfangs-
1
widerstand R a = 46,2 bzw. — = 21,62 ( Q - 1 • 10- 3 ) = L a und nach Absorption
R a
von insgesamt 25,6 cm 3 C 0 2 ( = c e titrimetrisch oder gravimetrisch ermittelt) ein
26-

24-

22


16-

16-

14-

12-
11 M M N m QUOTE CO2
10 l 1
i 1 i 1 i 1 I
10 30 50 70
V0[cm3COz]—-
Abb. 6: Änderung des reziproken Widerstandes durch Zusatz bekannter, gestaffelter C0 2 -
Quoten

Endwiderstand R e = 53,5 bzw. — = 18,70 (Q- 1 • 10~3) = L e gemessen, so lassen


R
e
sich aus allen kontinuierlich erfolgten Zwischenmessungen des Absorberlösungs-
widerstandes über seine reziproken Werte (1/R X = Lx) die entsprechend absorbierten
c x (cm 3 CO a ) aus
_ /Lx - La\
\Le - La/

errechnen, wie leicht aus folgender schematischer Darstellung (Abb. 7) zu ersehen


ist.
Die lineare Beziehung zwischen reziprokem Widerstand bzw. Leitfähigkeit L und Konzen-
tration c läßt sich durch die Gleichung L x = mc x + b ausdrücken. Für die zwei zur Be-
stimmung dieser Geraden erforderlichen Punkte gilt
Pj (Lx = L a ; C l = 0) und
P 2 (L2 = L e ; c2 = c e ), bzw. ergeben sich die Gleichungen
I. L a = m • 0 + b

II. L e = m • c e + b, woraus durch Subtraktion (I—II) folgt:

L a — L e = — m • Ce bzw. m = ce
und b = L a

Damit wird L x = m • c x + b = — ^ • c x + La oder


ce
/Lx - La\
c e [cm3 COJ
\Le - L a j
Für das numerische Beispiel in Abbildung 7 erhält man somit
(20,60 - 21,62) • 10-®
25,60 = 8,95 cm 3 C 0 2
(18,70 - 21,62) • 10- s
410 FREYTAG, Verfolgung der Atmung biologischer Objekte

c [cm3 CO 2]—
Abb. 7: Zur Ableitung der Beziehung zwischen reziproken Widerständen und C02-Mengen

Bei Messungen an nicht mit atmendem Material beschickten ReSpirometern konnte


beobachtet werden, daß der Widerstand der Absorberlösung stetig schwach anstieg.
Diese Anstiege betragen, wie aus Abbildung 8 2u ersehen (zeitliche Widerstands-
änderungen bei zwei Leer versuchen), etwa 0,1 ii/Tag und können zur Korrektur für
länger laufende Atmungsmessungen verwendet werden. — Ähnliche Beobachtungen
machten schon RAYMOND, A. L., und WINEGARDEN, H. M. (5), bzw. v. LEDE-
BUHR (6) bei Leitfähigkeitsmessungen mit Ba(OH) 2 .

III. D i e M e s s u n g der S a u e r s t o f f a u f n a h m e
1. Funktion und Rechnungsgang
Die in der Kammer befindliche angefeuchtete und temperierte Bodenprobe nimmt
O a auf und gibt C 0 2 ab. Wäre keine COa-Absorberlösung vorhanden, so träten
auch keine Druckänderungen in der Kammer ein, da die Gasvolumina identisch sind
(genauer gesagt: bei RQ = 1). Ist jedoch die C0 2 -Absorberlösung vorhanden, so
muß — da die abgegebene Kohlensäure gebunden wird, also aus der Gasphase ver-
schwindet — bei gleichzeitig erfolgender 0 2 -Auf nähme durch die Probe in der Kam-
mer ein Unterdruck entstehen. Dieser der Oa-Aufnahme proportionale Unterdruck
wird zur Hebung der Flüssigkeitssäule ( = mit 5% H 2 S 0 4 angesäuertes Wasser) im
angeschlossenen 0 2 -Rohr ausgenutzt (Abb. 1). Die Wassersäule erreicht die positive
Pt-Elektrode im Inneren des Rohres und schließt den Strom über die Spannungs-

Abb. 8: Widerstandsänderung der Absorberlösung bei nicht beschicktem Respirometer


Albrecht-Thacr-Archiv, Band 5, Heft 6,1961 411

quelle zur Gegenelektrode. Während det nun einsetzenden Hydrolyse entwickelt


sich an der positiven Elektrode so viel 0 2 , bis der Unterdruck wieder aufgehoben ist,
die Flüssigkeitssäule im 0 2 -Rohr fällt und der Strom auch unterbrochen wird. Der
dem verbrauchten quantitativ entsprechende, bei Hydrolyse entwickelte Sauerstoff
diffundiert in die Respirometerkammer. — Dieser Vorgang wiederholt sich je nach
Ätmungsintensität in schneller oder langsamer Folge.
An der negativen Gegenelektrode, die in eine umgedrehte Bürette eintaucht, ent-
wickelt sich dabei analog den stöchiometrischen Verhältnissen (2H a O -> 2H 2 + 0 2 )
gleichzeitig das doppelte Volumen Wasserstoffgas, was (nach Druck- und Tempe-
raturkorrektur) zur kontinuierlichen Messung der vom Boden aufgenommenen
Sauerstoffmenge dienen kann (1, 2).
Durch einen Saugheber ist das Gefäß G x (Abbildung 1) mit einem weiteren (G2) ver-
bunden, um bei Gasfüllung der Bürette die sich ergebende Flüssigkeitsvolumenänderung
abzufangen und die damit erfolgende Elektroden-AbstandsVerschiebung (Ah) zu verringern.
Zum Gesamtvolumen Vo von Gx tritt bei Gasfüllung der Bürette das Volumen AV
(=5= Büretteninhalt). Setzt man V 0 + AV = F - h + F - Ah, worin F die gesamte Ober-
fläche, h die Höhe der Flüssigkeit und Ah die Pegeländerung bedeuten, so erhält man
analog für die Elektrodenabstandänderung
Vo + AV - F • h
Ah = — bzw. mit Vo = F. • h
F
AV
Ah= , d.h.: Je größer die Fläche ist, desto geringer wird die „Pegelstandsänderung"
Jf
bei Gasentwicklung in der H2-Bürette (für Ah === 0,5 cm und AV = 50 cm3 wird F =
200 cm2, was einem Schalendurchmesser = 15,8 cm entspricht; für Ah = 0,1 cm wird
F = 1000 cm2, = Schalendurchmesser = 35,8 cm).
Die von der Probe aufgenommene 0 2 -Menge errechnet sich durch Halbierung des
in der Bürette entwickelten H 2 -Volumens: V o 0 j = 1 / 2 Vo Hz .
Zuvor muß jedoch das bei herrschender Temperatur T und einwirkendem Druck
PT abgelesene H 2 -Volumen VT auf Normalbedingungen (0°C, 760 Torr) reduziert
werden.
Für den auf das H 2 -Gas wirkenden Druck PT gilt
p 5%
/0
H„SO,
2 4
PT [MM H g ] = B KORR . - h - P H ! O • 0,97
p g

Bkorr = korrigierter Barometerstand in (mm Hg)


h = mm Höhe der Flüssigkeitssäule — wird gleich aus der cm3-Teilung
bzw. der VT-Ablesung abgeleitet: Lt. Abb. 1. ist
mm Höhenänd.
h
= a + 1 cm3 Bür.-Vol. (geS " B ü r e t t e n v ° L " V t ) .
worin a (mm) die Länge des nichtgraduierten Bürettenstückes dar-
stellt
,h p Hr 2jSO4 = mm Höhe der Flüssigkeitssäule in mm Hg-Säule umgerechnet (p 5%
pHg H 2 S0 4 = 1,03, p Hg = 13,6)
PH,0 = Dampfdruck des gesättigten Wasserdampfes (mm Hg) — ist über 5%
H 2 S0 4 nur das ÄS 0,97fache des Dampfdruckes über H 2 0 und weiter-
hin eine Funktion der Temperatur T (Tabellenwerte)
PT • V T • 273,2
Aus V 0 = ,„„„ . — läßt sich dann das auf 0°C und 760 Torr reduzierte
° 760 (273,2 + T)
412 FREYTAG, Verfolgung der Atmung biologischer Objekte

H2-Gasvolumen errechnen und schließlich durch dessen Halbierung die gesuchte


aufgenommene O a - Menge ermitteln.

2. Korrektur durch Außenluftdruck-Änderung bewirkter H 2 -Entwicklung


In einigen probeweise angestellten Leerversuchen mit der zusammengebauten
Apparatur mußte festgestellt werden, daß trotz fehlenden Atmungsobjektes Wasser-
stoffentwicklung erfolgte. Das Ergebnis eines derartigen typischen Leerversuches
zeigt Abbildung 9, in welche gleichzeitig die Ursache der Störung (der sich ändernde
Luftdruck) mit aufgenommen wurde. Man erkennt eindeutig, daß nur bei steigendem

t[Tage] -

Abb. 9: Einfluß der Änderungen des Luftdruckes auf die H2-Entwicklung

Barometerdruck eine H 2 -Entwicklung in der Meßbürette erfolgt, während durch


fallenden bzw. bei konstant bleibendem Luftdruck die H 2 -Kurve nicht beeinflußt
wird.
Abbildung 1 läßt den Grund dieses Verhaltens leicht erkennen: Bei Ansatz des
Versuches herrscht auch in der Respirometerkammer der entsprechende äußere Baro-
meterdruck. Sinkt der Außendruck im weiteren Verlauf des Versuches, so überwiegt
der Kammerdruck, und die Flüssigkeitsäule wird von der Elektrode weggedrängt;
eine H a -Entwicklung bleibt aus. — Steigt jedoch der Barometerdruck, so drückt die
Außenluft die Flüssigkeitsäule im Oa-Rohr der Elektrode entgegen, und es erfolgt
eine irreversible H 2 -Entwicklung auf der anderen Seite.
Um die bei Außendruckanstieg erfolgende zusätzliche H 2 -Entwicklung eliminieren
zu können, könnte man versuchen, rechnerisch die Störeffekte auszuschalten. Dafür
ist zunächst eine Ermittlung der Beziehung zwischen Luftdruckanstieg und ent-
wickelter H 2 -Menge erforderlich. Die Werte hierzu lassen sich aus einigen Leer-
versuchen leicht gewinnen (Abb. 10, im Leerversuch von Abb. 9 bei Luftdruck-
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961 413

50H
W- /rnr»7 r ? /)0. Q imm Hn'J + Ofi

•>—r
5 10 15
B-ANSTIEG [mm Hg]

Abb. 10. Beziehung zwischen Druckanstieg und Wasserstoffentwicklung

erhöhungen entwickelte H2-Volumina den mm Hg-Luftdruckanstiegen gegenüber-


gestellt).
Mit Hilfe der Ausgleichsrechnung ergibt sich so z. B. über die Funktion (H2 =
2,89 • B + 0,6) der gesuchte Zusammenhang, mit dessen Hilfe nun, ausgehend vom
Luftdruck bei Ansatz des Versuches, die durch B-Anstiege zusätzlich entwickelten
H a -Mengen für jeden Meßpunkt subtrahiert werden können. Bei arbeitendem Respi-
rometer müssen analog auch die bei Luftdruckminderungen fehlenden H 2 -Mengen
addiert werden, da infolge des relativen Überdruckes in der Respirometerkammer die
Flüssigkeit von der Elektrode weggedrückt wird.

3. Einsatz eines von Luftdruckänderungen nicht beeinflußten Elektrodensystems


Um Luftdruckabhängigkeiten von vornherein ganz ausschalten zu können,
müßte die 0 2 -Entwicklung im geschlossenen System erfolgen. Erreicht wurde dies,
wie Abbildung 11 zeigen soll, durch geeignete Übertragung des in der elektrochemi-
schen Analytik üblichen Prinzips zur Elektrogravimetrie des Kupfers 1 . Entsteht
durch Oa-Verbrauch im Respirometer Unterdruck, so saugt dieser die CuS0 4 -Lö-
sung an die Pt-Elektrode, und der Stromkreis schließt sich. An der positiven Elek-

©
ca- 20mA

A 2H*

L
in 2nH!S0i
Cu - Elektrode
Abb. 1 1 : Gegen äußere Druckschwankungen abgeschirmtes 0 2 -Nachlieferungssystem nebst
in Reihe geschalteter H 2 0-Hydrolyse
1 Eine Druckisolienmg des Gasentwicklungssystems wurde auf ähnliche Weise von GREENWOOD und LEES (7) versucht.
414 FREYTAG, Verfolgung der Atmung biologischer Objekte

trode entwickelt sich Sauerstoff, an der negativen Kupfelrelektrode wird Kupfer ab-
geschieden. — Es ist hierbei wichtig, eine Wasserstoff-Gasentwicklung an der Cu-
Elektrode zu verhindern. Dies erreicht man durch Wahl niedriger Zersetzungs-
spannung oder auch durch Zusatz eines Depolarisators. (Z. B. reduziert sich Salpeter-
säure durch den atomaren Wasserstoff leicht zur salpetrigen Säure. Auch in der Elek-
trogravimetrie schlägt man diesen Weg zwecks Erreichung eines hellroten, glatten
und bei Analysenabschluß gut haftenden Kupferniederschlages ein.) Vor Versuchs-
beginn bzw. nach Absorberwechsel werden, um den CuS0 4 -Pegel durch Änderung
der Höhe des Ausgleichsgefäßes nivellieren zu können, H x und H 2 geöffnet. Das
Ausgleichsgefäß besitzt genügend kompressiblen Raum zur Ermöglichung von
Arbeitsdruckanhebungen im O a -Rohr.
Das (^-Entwicklungssystem dient gleichzeitig als „Schaltrelais" für die H 2 0 -
Hydrolyse in dem in Reihe geschalteten System, von dem wie vorher — nach üblicher
Gasvolumen-Korrektur — die entsprechend der Oa-Entwicklung entstehenden H 2 -
Volumina jeweils abgelesen werden können. Wie Abbildung 12 zeigt (infolge von

Abb. 12: Zur Prüfung des O a : H2-Verhältnisses


Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961 415

500-

400-

300-
E
ci
->
200-

100-

50-

10-
0 1 2 3 4
ca 36min t [stunden]

Abb. 13: Zur Messung der Geschwindigkeit der Gasnachlieferung in die Respirometer-
kammer

Volumenverringerüngen im Respirometer entwickelte Mengen), besteht, auch hier


das Verhältnis 0 2 : 2 H 2 .
Zur Funktionsprüfung wurden aus dem Respirometergefäß quotenweise definierte
Flüssigkeitsvolumina abgezapft, wodurch sich der normalerweise durch 0 2 -Atmungs-
aufnahme bewirkte Unterdruck nachahmen läßt. Die elektrisch in Reihe geschalteten Elektro-
densysteme springen jeweils an, und in der Bürette entwickeln sich entsprechende H2-
Mengen, bis durch den gleichfalls entstehenden 0 2 der Unterdruck ausgeglichen und der
Stromfluß unterbrochen wird.
Eine Nachprüfung, wie lange es dauert, bis das an den Elektroden entwickelte Gas
in die Kammer eindiffundiert und an die atmende Probe herankommt, ließ sich leicht
mit Hilfe von radioaktivem C*O a ermöglichen.
In einem kleinen Kölbchen wurde durch Säure-Zusatz aus BaC*O s -> C*Oa freigesetzt
und nach Druckausgleich dem C*Oa der Weg zu einer Gaszählkammer (Plexiglaskammer
mit aufsitzendem Zählrohr) freigegeben. Als Diffusionsstrecke diente ein z. B. 40 cm langer
Gummischlauch. Wie Abbildung 13 zeigt, ist diese Strecke schon nach ca. 36 min über-
wunden.
In Anbetracht der bei laufendem Respirationsversuch stetig nachströmenden Gas-
menge folgt daraus, daß analog die Nachdiffusion auch des 0 2 -Gases von der 0 2 -
Elektrode in die Respirometerkammer ausreichend gesichert ist.

IV. E i n i g e B e i s p i e l e aus dem A n w e n d u n g s b e r e i c h des R e s p i r o m e t e r s


1. Die Atmung von isolierten Mikrobenkulturen
Die Funktionsweise des COa-Meßsystems und Eignung der Apparatur auch zur
Verfolgung der Atmung von Mikrobenkulturen wurde u. a. unter Verwendung
416 FREYTAG, Verfolgung der Atmung biologischer Objekte

Abb. 14: COa-Abgabe von Bac. subtilis auf Normalnähragar

von Bac. subtilis auf Normalnähragar geprüft. Zwecks Aufnahme der Wachstums-
kurve wurden in engen zeitlichen Abständen die abgegebenen C0 2 -Mengen gemes-
sen und als „Summenkurve" in Abbildung 14 über der Zeit eingetragen. Daraus
läßt sich leicht durch Differenzbildungen der zugehörige Intensitätsverlauf sichtbar
machen bzw. die zeitliche Lage des Intensitätsmaximums erkennen (hier z. B. 22 h
nach Ansatz der Kultur). — Analog werden sich bei Wahl entsprechender Versuchs-
varianten auf ähnliche Weise Wuchs- und Intensitätsvergleiche durchführen sowie
die Lage und das Ausmaß von Verzögerungs- und Beschleunigungsphasen (Induk-
tionsperioden) nach Darstellung mit Hilfe logarithmischer Ordinaten erkennen
lassen u. a. m.

2. Verfolgung von Keimprozessen pflanzlicher Samen

Mit der beschriebenen Meßanordnung sind gleichzeitige C0 2 - und 0 2 -Messungen


über längere Zeiten hinweg ohne Partialdruckänderungen durchführbar. Unter
Gewährleistung dieser Möglichkeiten kommt einer derartigen Apparatur für Unter-
suchungen von Keim- und Entwicklungsprozessen eine besondere Bedeutung zu (8),
weshalb ihre Verwendbarkeit auch einmal in dieser Richtung geprüft werden sollte.
Die Respirometerkammer wurde mit 5 Erbsen beschickt (in Schale mit etwas
Wasser) und, bei einer Bad-Temperatur von 25° C, der Verlauf der Atmung zeitlich
verfolgt. Abbildung 15 zeigt die pro Stunde aufgenommenen 0 2 - bzw. abgegebenen
C0 2 -Quoten. Allgemein erkennt man zunächst, daß die Atmungsintensität nach
Ansatz rasch wächst und sich etwa vom 7. Tag ab wieder stetig verringert. Auf-
fallend jedoch ist, daß bald nach dem Quellen und der ersten Atmungsintensivierung
am 4. bis 6. Tag ein Rückgang sowohl der 0 2 -Aufnahme als auch der C0 2 -Abgabe
erfolgt. Im Verlauf des 6. Tages wurde diese „Hemmung" überwunden, und beide
1.0

C02 \

o*
N
O
CM i 0,5 RQ=
o
o

RQ -1.2

Y0.6
0.1
0,6
1
1 2' 3 ' 4 ' 5 ' 6 ' 7 ' 8 ' 9 ' 10' 11' IT
t [Tage]

Abb. 15: Verfolgung des Keimungsprozesses von Erbsen

Kurven (besonders stark die 0 2 -Kurve) schnellen wieder nach oben. Danach wird
der allgemeine Rückgang der Atmungsintensität sichtbar, wobei beide Kurven sich
einander nähern. Wie lassen sich diese sichtbar gemachten Änderungen im Respira-
tionsverlauf erklären? — Offenbar wird mit stärkerer Quellung der Gasaustausch
durch die Samenschale immer mehr erschwert, und die geringe 0 2 -Permeabilität
führt zur Anaerobiose1. Solange die Samenhülle noch nicht von der Keimwurzel
durchbohrt ist, bleibt deshalb der RQ-Wert > 1, um danach aber sofort abzusinken,
wenn die Möglichkeit des freien 0 2 -Zutrittes gegeben ist. Hierbei wird gleichzeitig
die sich in den Intensitätskurven bemerkbar machende Hemmung überwunden,
und insbesondere die 0 2 -Kurve schnellt nach oben. Der RQ-Wert sinkt jedoch nicht,
wie an sich für die Veratmung der Reservekohlenhydrate zu erwarten wäre, bis auf 1,
sondern wird < 1. Offenbar wird nunmehr zusätzlich auch der in den ersten Keim-
phasen gebildete Alkohol unter erhöhtem Oa-Verbrauch mit veratmet (CH3CH2OH +
3 0 2 = 2 C 0 2 + 3 H 2 0 ; C0 2 /0 2 = 2/3 = 0,66). Die im weiteren Verlauf gebildeten
RQ-Werte nähern sich dann immer mehr der 1, anzeigend, daß die Veratmung der
Reservekohlenhydrate aus dem Endosperm schließlich dominiert.
Wenn das Endosperm auch hauptsächlich aus Kohlenhydraten besteht, liegen die RQ-
Werte zu Beginn der Keimung noch nicht bei 1,0. Trotz der Tatsache, daß bei Amaranthus-
retroßexus-Szmen die Analyse 47,03% Kohlenhydrate und nur 7,86% Lipoide anzeigte, lag
kurz nach der Befeuchtung der RQ-Wert bei 0,7<BARTON 1945). Im oder um den Embryo
sind wahrscheinlich Lipoide konzentriert, so daß diese bei Atmungsbeginn als das zuerst
anzugreifende Material anzusehen sind. Analog wurden nach STILES und LEACH (1933)
, , . . . geringe Mengen Fettreserven in Fagopyrum-esculentum-Samen im ganz frühen Keim-
stadium angegriffen, trotz der Tatsache, daß Stärke die Haupternährungsreserve darstellt". —
PRINGSHEIM (1933) fand bei stärkereichen Samen während der ersten 12 bis 24 Stunden

1 Nach allgemeiner Ansicht wird in keimenden Samen bei Hemmung des Oa-Zutrittes unter COs-Abgabe Alkohol erzeugt.

29 Albrecht-Thaer-Archiv. Band 5, Heft 6. 1961


418 FREYTAG, Verfolgung der Atmung biologischer Objekte

RQ-Werte zwischen 0,72 und 1,00, bei fettreichen zwischen 0,60-^0,86. — Der RQ-Wert
hängt also nicht von der hauptsächlichsten Nahrungsreserve ab, sondern vom zur gegebenen
Zeit verfügbaren Material und auch davon, ob die Oxydation vollständig verläuft. — Die
Anfangsphase wurde in Abbildung 15 nicht mit erfaßt, da die Messungen zu spät einsetzten.

3. Respirationsmessungen von Bodenproben


Abschließend soll nun noch ein Beispiel für den Einsatz des Respirometers zur
Verfolgung des Abbaues der organischen Bodensubstanz gegeben werden, zu deren
näherer Untersuchung die Apparatur ursprünglich auch erbaut worden war. Wie
Abbildung 16 zeigt, läßt sich die Bodenatmung in engen zeitlichen Abständen konti-
nuierlich verfolgen und werden auch feinere Unterschiede im Respirationsgang
sichtbar. Bei diesem Versuch atmeten nach Befeuchtung 20 g vorher trockener Boden
in einer schaukelbaren Plexiglaskammer. Sowohl die 0 2 -Aufnahme als auch die
C0 2 -Abgabe steigen nach Befeuchten schnell an (Darstellung der stündlichen O a -
und COa-Quoten in Abb. 16), um nach Überschreiten getrennt liegender Maxima
wieder auf jeweils längere Zeit hindurch konstant bleibende Intensitäten abzusinken.
Dieser Anstieg der Atmungsintensität beim Anfeuchten nach vorheriger Trocknung
ist eine charakteristische, stets zu beobachtende Erscheinung. Wahrscheinlich werden
durch die Trocknung leichter lösliche organische Substanzen frei und unterliegen
nun dem bakteriellen Angriff. Sind sie veratmet, so tritt die stetig verlaufende „Grund-
atmung" wieder hervor. Auffallend ist noch, daß das O a -Maximum früher als das der
C0 2 -Abgabe erreicht wird. Der RQ-Wert geht zunächst nach 1 bzw. > 1 und sinkt
bei Hervortreten der Grundatmung auf ca. 0,6 zurück. Eine Erklärung dieser so

50 100 150
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961 419

sichtbar zu machenden Respirationsgänge ist noch nicht möglich — auch von den
hervortretenden Schwankungen im Bereich der Maxima kann noch nicht gesagt
werden, ob sie durch stoffliche Inhomogenitäten im zu zersetzenden Material hervor-
gerufen werden oder andere prinzipielle Gründe für ihr Auftreten sprechen. Es wird
jedoch eine der zukünftigen Aufgaben der hier beschriebenen Respirationsapparatur
sein, auf dem Wege über sinnvoll variierte Versuchsbedingungen zur Deutung dieser
und weiterer Erscheinungen beizutragen.

Zusammenfassung
Ein Respirometer, mit dem gleichzeitig sowohl die C0 2 -Abgabe als auch O a -Auf-
nahme atmender Objekte ohne Zeitbegrenzung kontinuierlich verfolgt werden kann,
wird beschrieben. Die Messung der CO a -Abgabe geschieht konduktometrisch über
zwei in die im Respirometer befindliche Absorberlösung tauchende Meßelektroden.
Die Messung der Oa-Aufnahme wird durch bei der Atmung erzeugte Druckdiffe-
renzen ermöglicht, die kurze HaO-Hydrolysen bewirken, wobei der dabei ent-
stehende Sauerstoff in die Respirometerkammer diffundiert und dort den Partial-
druck aufrecht erhält. Über den auf der anderen Seite des Systems gleichzeitig ent-
wickelten Wasserstoff läßt sich die verbrauchte 0 2 -Menge bestimmen. — Zur Prüfung
der Funktion der Apparatur wurden die Atmungskurven einer Mikroben-Kultur,
keimender Samen und einer Bodenprobe aufgenommen-

Pe3K>Me
OnHCHBaeTCH pecnnposieTp, cnoMombio KOToporo BHeorpaHHieHHHÄnpoMejKy-
TOK BpeMeHH ßecnpepuBHO MOJKHO OAHOBPEIWEHHO C J I E ^ H T B K A K 3 A B H F L E J I E H H E M
C 0 2 , TaK h 3a norjiomeHHeM 0 2 npH AtixamiH flaHHoro oöteKTa. HsMepemie
BHfleJieHHH CO a npOHCXOßHT KOHflyKTOMeTpHieCKHM nyTeM C nOMOmbK» 2 H3Me-
pirrejibHHx 8JieKTp0fl0B, K0T0ptie onymeHH B aöcopßnpyiomHtt pacTBop, Haxo-
HHmHftcH B pecnHpoMeTpe. M3MepeHHe norjiomeHHH 0 B O 3 M O J K H O BO3HHKHOBGHHGM
2

npH ÄHXaHHH pa3H0CT6ä flaBJieHHÜ, KOTOpue B M3HBaiOT KOpOTKHe rHnpOJIHBHE


B O H H . O6pa30BaBiiiHitcH npH STOM KHCJiopofl HHi|»(í»yHAHpyeT B KaMepy pecim-

poMeTpa h yaepatHBaeT TaM napiiiiajitHoe «aBjieHiie. Ho 06pa30BaBuieMycn OAHO-


BpeMeHHO Ha apyroñ cTopoHé C H C T C M H Bonopony MOWHO onpenejiHTb norjiomeHHoe
KOJIHieCTBO KHCJIOpOfla.
fljiH npoBepKH paöoTH annapaTypH HSMepnjiHCb «pHBiie ^HxaHHH ßaKTepHaoib-
HOÑ KyjibTypH, npopacTaromHx CBMHH H NOHBEHHOÜ npo6u.

Summary
Description is given of a respirometer with the aid of which both the C0 2 -pro-
duction and 0 2 -consumption of respiring objects can continuously be recorded. The
C0 2 -production is measured conductometrically by two measuring electrodes immer-
sing into the absorbing solution in the respirometer. The measurement of the 0 2 -
consumption is made possible by pressure differences produced by respiration which
cause short H 2 0-hydrolyse, the thus produced oxygen being diffused into the respiro-
meter chamber where it maintains the partial pressure. The consumed 0 2 -amount
can be determined by the hydrogen developed at the same time on the other side of

29»
420 FREYTAG, Verfolgung der Atmung biologischer Objekte

the system. For testing the operation of the apparatus the respiration curves of a mi-
crobe culture, germinating seeds and a soil sample were recorded.

Literaturverzeichnis
1. SWABY, R. J., und B. J. PASSEY: A simple makrorespirometer for studies in soil
mikrobiology. Austr. J. of. Agric. Res. 1953, 4, 334—339
2. BIRCH, H. F., und M. T. FRIEND: Humus decomposition in east african soils. Nature
1956, 178, 500-501
3. SCHAD: Die Abstimmröhre als Abgleichanzeiger. Funktechn. Vorwärts 1942, 13/24,
355-356
4. JANDER, G., und O. PFUNDT: „Die Leitfähigkeitstitration" in „Physikalische Metho-
den der analytischen Chemie". Akad. Verl.-Ges. Geest u. Portig 1949, Leipzig
5. RAYMOND, A. L., und H. M. WINEGARDEN: J. Biol. Chem. 1929, 74, 189-202
6. LEDEBUHR, J.: Mikrochemie. Festschrift zum 60. Geburtstag von F. PREGL. 1929,
253—265, Wien und Leipzig
7. GREENWOOD, D. J., undH. LEES: An electrolytic rocking percolator. Plant and Soil
1959, XI, 1
8. CROCKER, W., und L.' V. BARTON: Physiologie of seeds. 1957, 81 ff, Waltmann,
Mass., U. S. A.
42 i
Aus dem Institut für Acker- und Pflanzenbau Müncheberg
der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin
(Direktor: Prof. Dr. agr. habil. E. RÜBENSAM)

K. RAUHE und I. LEHNE

Die Ertragswirkung organischer Dünger auf leichtem Boden


bei verschieden hohen Mineraldüngergaben
Eingegangen: 8. 2.1961

Aus allen bekannten Dauerdüngungsversuchen (Halle, Rothamstedt, Ohio u. a.)


geht klar hervor, daß bei ausschließlicher Mineraldüngung im Laufe der Jahr2ehnte
ein deutlicher Ertragsabfall bei sämtlichen angebauten Kulturpflanzen zu verzeichnen
ist, und zwar bei Hackfrüchten einschließlich Mais eher als bei Getreide (BÖHME,
1, JENNY, 2). Außerdem zeigt sich, daß die Bodenart und das Klima (Niederschläge,
Grundwasser) einen großen Einfluß auf die Höhe des Ertragsabfalls ausüben. In
besonders starkem Maße und in relativ kurzer Zeit findet dieser Ertragsabfall auf
den Sandböden statt. Den besten Beweis hierfür liefert der langjährige Düngungs-
versuch in Woburn (RUSSELL, 3), bei dem in wenigen Jahrzehnten auf den un-
gedüngten bzw. ausschließlich mineralisch gedüngten Parzellen nicht nur die Erträge
rapide zurückgingen, sondern auch ein beträchtlicher Raubbau am C- und N-Gehalt
des Bodens getrieben wurde (Verlust in 50 Jahren etwa 1/3 des Gesamtvorrats). Es
handelt sich in Woburn um einen Monokulturversuch mit Gerste. Wenn auch ein
gewisser negativer Einfluß der Monokultur mit berücksichtigt werden muß, so
wären beim periodischen Anbau von Hackfrüchten die genannten Erscheinungen
sicher noch schneller und in höherem Maße aufgetreten.
Auf Grund des intensiven Abbaues der organischen Substanz weisen die nicht vom
Grundwasser beeinflußten Sandböden in der Regel einen niedrigen Humus- und
Nährstoffgehalt auf. Ein Vergleich des Humusgehaltes eines Lauchstädter Schwarz-
erdebodens mit dem eines Müncheberger Sandbodens zeigt, daß der Humusgehalt
der Schwarzerde in der Krume dreimal so hoch ist wie der des Sandbodens. Berück-
sichtigt man jedoch den gesamten, von Wurzeln durchzogenen Bodenraum (0 bis
60 cm), so stehen 35 t/ha Humus auf dem Sandboden (RAUHE-HESSE, 4) einer
Menge von 260 t/ha auf dem Lößboden (ANSORGE, 5) gegenüber. Da das Ver-
hältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff in beiden Böden annähernd das gleiche ist,
so ergeben sich auch gleich große Unterschiede für den Stickstoff und ähnliche Unter-
schiede für die meisten anderen Nährstoffe.
Die zwischen einem Sandboden und einer Schwarzerde vorhandenen Ertrags-
unterschiede sind allerdings weit geringer als die Unterschiede im C- und N-Gehalt
, der Böden.
Im Sandboden wird ein bedeutend größerer Anteil der ihm zugeführten und in
ihm vorhandenen organischen Substanz abgebaut als in der Schwarzerde. Wir
haben es also auf den leichten Böden mit einer geringen „potentiellen", aber einer
relativ hohen „effektiven" Bodenfruchtbarkeit zu tun. Die stärkere Inanspruchnahme
des Humushaushalts der grundwasserfernen Regensandböden dürfte auf die inten-
sive Durchlüftung, vor allem aber auf die sich sehr oft wiederholende Austrocknung
und Wiederbefeuchtung in den Sommermonaten zurückzuführen sein. Wie hoch im
422 RAUHE u. LEHNE, Ertragswirkung organischer Dünger auf leichtem Boden

Vergleich zu anderen Böden dieser Abbau sein kann, zeigt sich anhand der aus dem
Boden aufgenommenen Stickstoffmengen. Ohne jede Düngung können wir auf
Sandböden eine N-Aufnahme bei Getreide von 25—30 kg/.ha beobachten, das
ist immerhin fast so hoch wie auf dem bedeutend humusreicheren Standort des
„Ewigen Roggenbaus" in Halle/Saale. Demgegenüber entziehen die Hackfrüchte
einschließlich Silomais etwa das Doppelte.
Aus den genannten Gründen ist es notwendig, den Effekt der organischen Dün-
gung auf leichten Böden unter einem völlig anderen Gesichtspunkt zu betrachten als
auf bindigen und humosen Böden.
Wenn die organische Düngung in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt wurde,
so nicht zuletzt deshalb, weil die auf bestimmten, größtenteils besseren Standorten
erzielten Ergebnisse zu stark verallgemeinert wurden. Andererseits fehlt es an lang-
jährigen Versuchen, vor allem auf leichten Böden mit der Variante Stallmist + NPK.
Die Ergebnisse des in verschiedenen Lehrbüchern zitierten langjährigen Versuches
von SCHNEIDEWIND (6) auf Sandboden in Groß-Lübars erscheinen recht zweifel-
haft, weil die Versuchsanstellung unter sehr extremen Verhältnissen durchgeführt
wurde. Obwohl in Müncheberg im langjährigen Mittel auch nur 540 mm Nieder-
schläge fallen und ebenfalls auf extrem leichten Böden gearbeitet wird, liegen hier
•die durchschnittlich erzielten Mehrerträge durch Stallmist wesentlich höher. Auch
die in Groß-Lübars ermittelten, von den Pflanzen aufgenommenen Stickstoffmengen
sind unwahrscheinlich niedrig. Nach Mitteilung von SCHNEIDEWIND wurde der
mineralische Stickstoff z. B. nur zu 28,6%, der Stallmiststickstoff sogar nur zu 11,9%
ausgenutzt (!)
Der ebenfalls auf Sandboden in Askov laufende Dauerversuch hat den Nachteil,
•daß nur mit Stallmist bzw. nur mit Mineraldüngung gearbeitet wird und in der
Fruchtfolge alle vier Jahre ein Kleeschlag enthalten ist, dessen zusätzlicher Grün-
düngungseffekt unberücksichtigt bleibt (IVERSEN, 7). In den Thyrower Dauer-
versuchen wird zwar Stallmist und Mineraldünger im Komplex angewendet, doch
sind die Mineraldüngergaben, vor allem N, mit 80 bzw. 100 kg zu Kartoffeln und
50 bzw. 60 kg N zu Getreide für diesen Standort zu hoch, so daß es bei verschiedenen
Kulturpflanzen bereits zu Ertragsdepressionen kommt und dadurch u. E. die Aus-
sagekraft dieser Versuche beeinträchtigt wird (BAU MANN, 8).
Die Frage der Zweckmäßigkeit einer organischen Düngung darf nicht nur unter
Berücksichtigung der Ertragsbildung, sie darf andererseits aber auch nicht einseitig
im Hinblick auf die Beeinflussung des Humus- und Nährstoffhaushalts des Bodens
beantwortet werden. Es ist notwendig, die Gesamtwirkung der organischen Dünger
komplex zu erfassen, um eine Beurteilung des Erfolges der angewendeten Düngungs-
maßnahmen vornehmen zu können. Aus diesem Grunde werden in den Münche-
berger Dauerversuchen außer den Ernteerträgen auch die aufgenommenen Mengen
an Pflanzennährstoffen ermittelt. Darüber hinaus wird auch die Humus- und Nähr-
stoffwirkung der organischen Dünger auf den Boden festgestellt.
Der Wirkungsgrad einer organischen Düngung ist, wie die zahlreich vorhandenen
Versuchsergebnisse zeigen, sehr unterschiedlich. Er hängt in erster Linie vom Nach-
lieferungsvermögen des Bodens und der Höhe der Mineraldüngergabe ab, eine Tat-
sache, die bei der Diskussion über die Bedeutung der organischen Düngung nicht
immer genügend berücksichtigt wird. Darüber hinaus spielt die Häufigkeit der
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961 423

Anwendung (akkumulative Wirkung des Stallmistes bei systematischer Düngung),


die Pflanzenart, die Fruchtfolge, die Jahreswitterung u. a. m. eine große Rolle.
In Müncheberg werden auf 2 Standorten seit 1954 verschiedene Komplexversuche
durchgeführt, und zwar auf anlehmigem Sandboden (BZ 23) mit 12% abschlämm-
baren Teilen in der Krume und auf lehmigem Sandboden mit 18% abschlämmbaren
Teilen (BZ 33). Die Versuche enthalten 4 organische und 3 mineralische Düngungs-
varianten sowie verschiedene Bodenbearbeitungsvarianten. Die im Mittelpunkt
dieser Arbeit stehenden organischen Dünger sind Stallmist, Gründüngung, Stall-
mist + Gründüngung, jeweils kombiniert mit 2 verschieden hohen Mineraldünger-
gaben und einer Parzelle ohne Mineraldüngung.
In diesem Beitrag wird eine erste Auswertung der Ertragsverhältnisse auf dem
anlehmigen Sandboden (BZ 23) nach öjähriger Versuchsdurchführung vorgenom-
men. In einer weiteren Arbeit soll über die Wirkung der organischen Dünger auf die
im Erntegut enthaltenen Mengen an Pflanzennährstoffen, später über die Boden-
untersuchungen berichtet werden.

V e r s u c h s a n l a g e und - d u r c h f ü h r u n g
Im Jahre 1954 wurde mit der Durchführung eines dreifaktoriellen Dauerkomplex-
versuches nach der Spaltanlage begonnen, der als Großteilstücke fünf Bodenbearbei-
tungsvarianten, als mittlere Teilstücke vier organische und als Kleinteilstücke drei
Mineraldüngervarianten enthielt. Nach der Ernte der ersten Versuchspflanze (Kar-
toffeln 1955) erfolgte eine Teilung des etwa 1 ha großen Versuches in 2 gleiche Ver-
suche IA und IB, die sich lediglich durch die Bearbeitungsvarianten (verschiedene
Pflugarbeit) unterscheiden. In der vorliegenden Arbeit wurde die Bodenbearbeitung
bei der Versuchsauswertung unberücksichtigt gelassen und die Wirkung der organi-
schen und mineralischen Düngung im Mittel aller Bearbeitungsvarianten dargestellt.
Folgende Düngungsvarianten sind in beiden Versuchen vorhanden:

Organische Düngungsvarianten
1. ohne organische Düngung
2. Stallmist (300 dt/ha)
3. Gründüngung (Leguminosen-Stoppelfrucht nach Getreide)
4. Stallmist + Gründüngung
In einem regelmäßigen Wechsel von Hackfrüchten und Getreide wird die organi-
sche Düngung alle 2 Jahre zur Hackfrucht gegeben. Mit 300 dt/ha gut verrottetem
Stapelmist wurden den Hackfrüchten folgende durchschnittliche Nährstoffmengen
je Hektar verabreicht: 150 kg N, 90 kg P2Os, 210 kg K 2 0,240 kg CaO und 22 kg Mg.
Die angebauten Gründüngungsgemische setzten sich in der Hauptsache aus Lupi-
nen, Serradella und Felderbsen zusammen. Die Entwicklung der Stoppelfrüchte war
in den einzelnen Jahren in Abhängigkeit von Saatzeit und Witterung unterschiedlich.
Mit der voll untergepflügten Gründüngung wurden im Mittel an oberirdischer
Masse 25—30 dt/ha Trockensubstanz und 60—80 kg/ha Stickstoff, in den Boden
gebracht, dazu kamen etwa 8—12 dt/ha Wurzeltrockenmasse mit ca. 30 kg/ha Stick-
stoff.
424 RAUHE u. LEHNE, Ertragswirkung organischer DOnger auf leichtem Boden

Mineralische Düngungsvarianten
1. ohne Mineraldüngung
2. NPK (normale, übliche Gabe)
3. NPK (erhöhte Gabe)
Die mineralische Düngung erfolgt in der angegebenen Weise jährlich einmal zur
Hauptfrucht. Ihre absolute Höhe richtet sich nach der angebauten Frucht und betrug
bis 1960:
zu Hackfrüchten zu Getreide
normal N e0 P 64 K 80 N 40 P 36 K 80
erhöht N 100 P 72 K 120
Ab 1961 wird die Phosphorsäure- und Kalidüngung zu Hackfrüchten auf P^K^o
b z w . P 90 K 2 OO e r h ö h t .
Die angebauten Kulturpflanzen waren:
1955 Kartoffeln („Toni")
1956 Hafer („Flämingsgold")
1957 Kartoffeln („Capeila")
1958 Winterroggen („Petkuser normal")
1959 Silomais („Schindelmeiser")
1960 Winterroggen („Petkuser normal")

Boden und Klima


Der Standort dieses Dauerversuches ist ein Sandboden mit einer 25 cm mächtigen,
schwach humosen Krume, die einen C-Gehalt von etwa 0,5% aufweist. Aus Tabelle 1
ist die mechanische Zusammensetzung dieses Bodens sowie sein C-Gehalt in den ein-
zelnen Schichten erkennbar.

Tabelle 1
Bodencharakteristik

Tiefe Mechanische Bodenanalyse abschlämmbare


cm % c Teile
Kies Grobsand Feinsand Schluff Ton

0-25 0,49 3,2 39,6 47,6 5,7 3,9 9,6


30-50 0,11 5,5 39,6 48,4 4,3 2,2 6,5
60-80 0,03 6,4 33,9 39,9 8,7 11,1 19,8
80-110 — 2,7 67,5 27,9 1,2 0,7 1,9

Unterhalb der Krume liegt eine bis etwa 45 cm reichende Verdichtungsschicht,


die kaum noch Humusbestandteile enthält und deren Gehalt an abschlämmbaren
Teilen mit 6,5% noch 3% niedriger ist als in der Krume. Darunter folgt ein allmäh-
licher Übergang des A a -Horizontes zu einer etwa 10—20 cm starken SL-Schicht,
unter der sich wieder reiner Sand befindet, der nur noch einen geringfügigen Gehalt
an tonigen Bestandteilen aufweist.
Über die Hygroskopizität und den Nährstoffgehalt des Versuchsbodens gibt
Tabelle 2 Auskunft.
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961 425

Tabelle 2
Hygroskopizität und Nähtstoffgehalt des Versuchsbodens
Tiefe
cm
Hygroskopizität pH (KCl) P2O6 K2O

0-25 1,27 6,2 11,6 9,4


30-50 1,01 6,1 8,3 8,2
60-80 2,18 6,3 3,2 8,7

Die Hygroskopizitätswerte zeigen eine große Übereinstimmung mit den Werten


der mechanischen Bodenanalyse. Der pH-Wert ist für diesen leichten Boden als gün-
stig anzusehen, was von der Nährstoffversorgung mit Phosphorsäure und vor allem
mit Kali nicht behauptet werden kann. Während die Krume mit Phosphorsäure
mäßig versorgt ist, weisen die tieferen Schichten nur geringe Werte auf, beim Kali
liegen alle Schichten, einschließlich der Krume, unter 10 mg, d. h. also im Bereich
„schlecht versorgt".
Der Witterungsverlauf in den ersten 6 Versuchsjahren ist in Tabelle 3 wieder-
gegeben.
Tabelle 3
Niederschläge in mm in den Jahren 1955—1960 1

April-Sept. Jahressumme
Jahr April Mai Juni Juli August Sept. insgesamt bzw.
bzw. Mittel -mittel

1955 28 27 49 82 60 56 302 527


1956 71 26 93 33 82 26 331 614
1957 10 29 34 120 47 89 329 518
1958 29 80 37 95 59 65 365 587
1959 62 28 27 147 21 3 288 452
1960 23 27 61 69 55 25 260 555
40 jähriges
Mittel 36 47 59 75 55 44 316 545
Durchschnittliche mittlere Tagestemperaturen in °Cin den Jahren 1955—1960
1955 6,2 11,0 15,0 18,4 18,0 13,8 13,7 7,6
1956 4,6 13,2 14,6 18,4 15,3 13,6 13,3 6,8
1957 7,3 10,5 17,6 18,7 15,5 11,4 13,5 8,6
1958 5,1 13,7 14,9 17,9 16,8 14,0 13,7 8,2
1959 9,6 13,3 17,4 20,0 18,1 12,3 15,1 8,8
1960 6,6 13,3 16,9 16,4 16,6 13,0 13,8 8,1
40jähriges
Mittel 7,2 12,6 16,1 17,8 16,6 13,3 13,9 8,2

Die Höhe der Kartoffelerträge in den beiden Versuchs jähren 1955 und 1957 wurde
deutlich von den in den Monaten April bis September gefallenen Niederschlags-
mengen beeinflußt (s. Tab. 4). Besonders günstig wirkten sich die 120 mm Regen im
1 Die Werte wurden uns in dankenswerter Weise von der Agrarmeteorologischen Station Müncheberg, Leiter Dipl.-Met. Dr.
R. KOITZSCH, zur Verfügung gestellt.
426 RAUHE u. L E H N E , Ertragswirkung organischer DUnger auf leichtem Boden

Juli 1957 aus. In diesem Versuchsjahr lagen die Kartoffelerträge um etwa 30 dt/ha
höher als 1955, einem Jahr mit geringeren Sommerniederschlägen.
Der für die trockenen Sandböden ausschlaggebende Witterungsfaktor „Nieder-
schlag" hat auch die Jahre 1956 und 1958 ertragsmäßig günstig beeinflußt. Die
Niederschlagssumme dieser Jahre lag z. T. wesentlich über der des langjährigen Mit-
tels. Besonders die feuchten Vorsommermonate Mai und Juni hatten im Verein mit
niedrigen Temperaturen in den genannten Jahren gute Getreideerträge zur Folge.
Auch die Roggenerträge des witterungsmäßig nicht ganz so günstigen Jahres 1960
lagen etwa auf der gleichen Höhe. Das Jahr 1959 war ein ausgesprochen trockenes
Jahr (mit Ausnahme der hohen Juliniederschläge), das sich im Verein mit sehr hohen
Sommertemperaturen ertragsmäßig günstig auf den in diesem Jahr als Versuchs-
pflanze angebauten Silomais auswirkte.

Die Hackfruchterträge
Als erstes sollen die Kartoffelerträge der Jahre 1955 und 1957 untersucht werden
(Tab. 4).
Aus den Erträgen der einzelnen Versuche und Jahre geht hervor, daß die Wirkung
der organischen Düngung weitgehend von der Höhe der Mineraldüngergabe ab-
hängig ist, wobei der Stickstoff den Ausschlag geben dürfte. Der stärkste organische
Effekt wurde in jedem Fall ohne Mineraldüngung erreicht. 1955 betrug hier der Mehr-
ertrag durch organische Düngung im Mittel der geprüften Varianten gegenüber
„ohne organische Düngung" 91 dt/ha, das sind 57%. Im Versuch IB/1957 war ohne
Mineraldüngung sogar ein Mehrertrag von 119 dt bzw. 84% zu verzeichnen.
Bei normaler NPK-Gabe wurden 1955 durch die organische Düngung im Durch-
schnitt nur noch 25 dt bzw. 11% mehr Kartoffeln erzeugt. Die Kombination von
Stallmist und Gründüngung -f- NPK war im Gegensatz zu „ohne N P K " nicht mehr
überlegen und zeigte die gleiche Wirkung wie Stallmist -f- NPK.
Bei der erhöhten NPK-Gabe war in allen drei Versuchen keine organische Dün-
gungswirkung mehr zu beobachten, es traten durch Stallmist + Gründüngung
sogar Ertragsdepressionen bis zu 8% auf.
Betrachten wir die absoluten Ertragswerte, so ergibt sich, daß in der Reihe „ohne
Mineraldüngung" die höchsten Erträge durch Stallmist -f- Gründüngung erzielt
wurden; im ersten Versuchsjahr 1955 wurde bei dieser Variante schon der absolute
Höchstertrag erreicht (Ertragsgleichheit mit Variante „Gründüngung + NPK
normal").
Die Ertragswirkung von Gründüngung und Stallmist „ohne N P K " kann in den Ver-
suchen 1/55 und IA/57 als etwa gleich angesehen werden, da die zugunsten der Grün-
düngung aufgetretenen Ertragsdifferenzen innerhalb der Fehlergrenzen lagen. Im
Versuch IB/57 war der Stallmist mit einem Mehrertrag von 23 dt überlegen. Bei
normaler NPK-Gabe traten in den beiden Parallelversuchen des Jahres 1957 keine
gesicherten Ertragsunterschiede auf; im Versuch 1/1955 brachten die Gründüngungs-
parzellen 30'dt mehr Kartoffeln als die mit Stallmist gedüngten. Bei erhöhter Mineral-
düngergabe war im Versuch IB/57 ebenfalls ein gesicherter Mehrertrag durch Grün-
düngung gegenüber Stallmist festzustellen.
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961 427

Tabelle 4
Kartoffelerträge der einzelnen Jahre und Versuche

Mineraldüngung
Organische Düngung ohne normal erhöht Mittel
dt/ha rel. dt/ha rel. dt/ha rel. dt/ha rel.

1/1955
ohne 159 100 232 100 237 100 209 100
Stallmist 232 146 247 106 239 101 239 114
Gründüngung 244 153 277 119 245 103 255 122
Stallmist + Gründüngung 274 172 246 106 237 100 252 120
mehr durch organische Düngung in % 57 11 1 19
GD 5 % = 14 dt = 5,7% 8 dt = 3,4%
GD 1 % - 18 dt = 7,6% 10 dt = 4,5%
DG 0,1 % = 23 dt = 9,7% 14 dt = 5,8%
I A/1957
ohne 178 100 268 100 302 100 249 100
Stallmist 221 124 298 111 309 102 276 111
Gründüngung 233 131 292 109 299 99 275 110
Stallmist + Gründüngung 285 160 308 115 290 96 294 118
mehr durch organische Düngung in % 38 12 13
GD 5 % = 15 dt = 5,4% 9 dt = 3,4%
GD 1 % = 20 dt = 7,1% 11 dt = 4,6%
GD 0,1% = 25 dt = 9,2% 15 dt = 5,9%
I B/1957
ohne 141 100 244 100 283 100 223 100
Stallmist 256 182 284 116 284 100 275 123
Gründüngung 233 165 290 119 301 106 275 123
Stallmist + Gründüngung 290 206 285 117 262 92 279 125
mehr durch organische Düngung in % 84 17 - 24
GD 5 % = 13 dt = 5,0% 8 dt = 2,8%
GD 1 % = 17 dt = 6,6% 10 dt = 3,8%
GD 0,1% = 22 dt = 8,5% 13 dt = 4,9%

In Abbildung 1 sind die mittleren Kartoffelerträge aller Versuche bei ausschließ-


licher organischer Düngung dargestellt.
Aus diesen Werten geht hervor, daß durch eine verstärkte organische Düngung
(Kombination von Stallmist und Gründüngung) ohne NPK die Kartoffelerträge um
78% gesteigert werden konnten.
Die ertragsteigernde Wirkung des Stallmistes betrug rund 50%. Das sind etwa die
gleichen Mehrerträge bei Kartoffeln, die auch SCHMALFUSS (9) in seinen Stallmist-
versuchen auf einem schwarzerdeähnlichen Lehmboden in Halle fand. Daraus ergibt
sich, daß die Stallmistwirkung auf leichten Böden keineswegs so gering ist, wie sie
in den meisten Lehrbüchern dargestellt wird. Die Gründüngung zeigte bei Kartoffeln
„ohne NPK" den gleichen Effekt. Die Wirkung der ausschließlichen organischen
Düngung ist jedoch nur von theoretischem Wert, da es im allgemeinen in der Land-
428 RAUHE u. LEHNE, Ertragswirkung organischer Dünger auf leichtem Boden

df/ha
Soo
7T3

2SO .
1t8 1U9

200 .

7 OO
ISO .

lOO

SO .

St. - Gr.

Abb. 1: Kartoffelerträge 1955/57 ohne Mineraldüngung (2jähriges Mittel)


O : ohne organische Düngung Gr = Gründüngung
St : Stallmist St + Gr = Stallmist + Gründüngung

Wirtschaft nicht üblich und auch nicht möglich ist, bei der Anwendung von Stallmist
oder Gründüngung auf eine mineralische Düngung zu verzichten.
In Abbildung 2 ist die Wirkung der organischen Dünger auf die Kartoffelerträge
bei gleichzeitiger NPK-Düngung dargestellt.
Bei einer normalen NPK-Gabe wurden Mehrerträge durch die organische Düngung
von 11—15% erzielt. Auch hier hatte die Gründüngung zusammen mit NPK zu
Kartoffeln eine gleich gute, in der Tendenz sogar etwas bessere Wirkung als der Stall-
mist. Dagegen war durch eine verstärkte organische Düngung infolge des zu hohen
Nährstoffangebotes kein zusätzlicher Ertragseffekt mehr zu erzielen.
Auch aus Ergebnissen anderer Versuche, die von uns in Müncheberg und den
Außenstellen des Institutes durchgeführt werden, geht hervor, daß auf den leichten
Böden, sofern sie regelmäßig mit Stallmist und mineralischen Nährstoffen versorgt
werden, der Stickstoffbedarf der Kartoffel mit 60 kg N/ha neben einer normalen
organischen Düngung bereits gedeckt ist. Auf Böden mit schlechtem Kultur- und
Nährstoffzustand können allerdings auch höhere mineralische Stickstoffgaben neben
Stallmist noch mit Erfolg angewendet werden.
Im vorliegenden Versuch treten bei einer weiteren Erhöhung der NPK-Düngung
(s. Tab. 4) zugunsten einer starken Krautentwicklung Mindererträge bei den Knollen
auf.
Albrecht-Thaer-Archiv, Bànd 5, Heft 6,1961 429

In der folgenden Tabelle sind die nach einer dritten, im Jahre 1958/59 verabreichten
organischen Düngung erzielten Maiserträge dargestellt (s. Tab. 5).
Auch beim Silomais wird die Wirkung der organischen Düngung weitgehend durch
die Höhe der angewendeten Mineraldüngergaben bestimmt. Die Gesamttrockensub-
stanzerträge lassen erkennen, daß ohne N P K im Mittel der drei organischen Dün-
gungsvarianten dejr höchste Mehrertrag (76%) erzielt wurde.
Bei einer normalen NPK-Gabe wurde der Gesamtertrag von Silomais durch die
organische Düngung im Vergleich zu Kartoffeln (13%) um 25% erhöht. Diese unter-
schiedliche Wirkung konnte von uns auch in anderen Dauerversuchen festgestellt
werden (RAUHE-HESSE, 4, und RAUHE-LEHNE, 10). Im Stallmistartenversuch
trat in den ersten Jahren bei Kartoffeln nur eine 10%ige Ertragswirkung des Stall-
mistes auf, dagegen waren nach dreimaliger organischer Düngung Mehrerträge von
35% bei Silomais zu verzeichnen.
Bei einer Steigerung der Mineraldüngung verringerte sich die durchschnittliche
organische Düngungswirkung auf 6%.
Die kombinierte organische Düngung (Stallmist -f- Gründüngung) hatte bei Silo-
mais in allen 3 Mineraldüngungsstufen keinen größeren Effekt als die genannten
organischen Dünger für sich allein.

Tabelle 5
Silomaiserträge 1959

Mineraldüngung
Organische Düngung ohne normal erhöht Mittel

dt/ha rel. dt/ha rel. dt/ha rel. dt/ha rel.

Kolben
ohne 32,9 100 58,8 100 70,9 100 54,2 100
Stallmist 69,5 211 75,9 129 76,4 108 73,9 136
Gründüngung 63,5 193 77,2 131 69,6 98 70,1 129
Stallmist + Gründüngung 74,8 227 74,3 126 75,9 107 75,0 138
Blatt und Stengel
ohne 26,9 100 34,0 100 37,1 100 32,7 100
Stallmist 36,6 136 41,9 123 41,4 112 40,0 122
Gründüngung 34,9 130 40,8 120 39,5 106 36,4 111
Stallmist + Gründüngung 36,1 134 38,7 114 42,3 114 39,0 119
Gesamttrockensubstanz
ohne 59,8 100 92,8 100 108,0 100 86,8 100
Stallmist 106,1 177 117,8 127 117,8 199 113,9 131
Gründüngung 98,8 165 118,0 127 109,1 101 108,6 125
Stallmist -f Gründüngung 110,9 185 113,0 122 118,2 109 114,0 131
mehr durch organische Düngung
76 25 6 29
G D 5 % = 10,4 dt = 9,7% 5,9 dt = 5,6%
G D 1 % = 13,6 dt = 12,8% 7,9 dt = 7,4%
G D 0,1% = 17,5 dt = 16,5% 10,1 dt = 9,6%
430 RAUHE u. LEHNE, Ertragswirkung organischer Dünger auf leichtem Boden

df/ha.
300
77 5

I
777

250 lOO

1
200 . i
ISO. i
OJ i i
1 Sh St. -> Gr.

Abb. 2: Kartoffelerträge 1955/57 mit normaler Mineraldüngung (2jähriges Mittel)

Vergleicht man die Wirkung von Stallmist und Gründüngung, so ist in den Vari-
anten „ohne NPK" und „NPK erhöht" zwar die Tendenz einer Überlegenheit des
Stallmistes zu erkennen, doch sind die Mehrerträge statistisch nicht gesichert. Bei
normaler Mineraldüngung ist kein Ertragsunterschied festzustellen. Man kann daher
sagen, daß Stallmist und Gründüngung eine gleich gute Wirkung auf den Silomais-
ertrag ausgeübt haben.
In den Abbildungen 3 und 4 ist der unterschiedliche Einfluß der organischen Dün-
gung auf den Ertrag von Kolben und Stengel dargestellt.
Aus den Abbildungen geht hervor, daß die organischen Dünger vor allem eine
sehr starke Wirkung auf die Entwicklung der Maiskolben ausüben. Ohne NPK
wurde der Kolbenanteil mehr als verdoppelt, während die Steigerung des Blatt- und
Stengelertrages nur 30—36% betrug.
Bei einer normalen Mineraldüngung (s. Abb. 4) ist die unterschiedliche Wirkung
der organischen Dünger auf Kolben und Blatt + Stengel zwar nicht so ausgeprägt,
jedoch ebenfalls vorhanden. Die Kolbenmehrerträge liegen zwischen 26—31%, die
der Blätter und Stengel zwischen 14—23%.

Die G e t r e i d e e r t r ä g e
Nachdem festgestellt worden ist, daß bei Hackfrüchten beträchtliche Mehr'erträge
durch die organischen Dünger erzielt wurden, soll im folgenden deren Nachwirkung
im Jahr nach ihrer Anwendung an den Getreideerträgen untersucht werden.
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961 ' 431

In Tabelle 6 sind zunächst die Kornerträge der Jahre 1956—1958—1960 darge-


stellt (s. Tab. 6).
Die Werte zeigen, daß in allen Jahren und Versuchen außer dem selbstverständ-
lich großen Effekt der Mineraldüngung noch eine starke Nachwirkung der organi-
schen Dünger auf die Kornerträge vorhanden ist. Sie beträgt ohne NPK in den ein-
zelnen Jahren 48—58%, bei normaler Mineraldüngergabe 12—30%, das sind Mehr-
erträge von 4,0—8,2 dt/ha. Auch bei Steigerung der NPK-Gabe wurden noch
3,1—6,5 dt/ha Korn mehr geerntet. Die absoluten Höchsterträge (40,8 —42,2 dt)
traten stets bei hoher organischer und mineralischer Düngung auf.
Beim Getreide ist außerdem eine akkumulierende Wirkung der organischen
. Düngung festzustellen, die von der Häufigkeit ihrer Anwendung abhängig ist.

Tabelle 6
Kornerträge der einzelnen Jahre
(Mittelwerte von je 2 Versuchen)

Mineraldüngung
Organische Düngung" ohne normal erhöht Mittel
dt/ha rel. dt/ha rel. dt/ha rel. dt/ha rel.

Hafer 1956
ohne 10,8 100 33,4 100 38,0 100 27,4 100
Stallmist 16,6 154 37,4 112 41,2 108 31,7 116
Gründüngung 15,2 141 35,8 107 40,2 106 30,4 111
Stallmist + Gründüngung 19,0 176 39,0 117 41,8 110 33,3 122
mehr durch organische Düngung in % 57 12 8 16
GD 5% = 1,9 dt = 6,2% 1,0 dt = 3,6%
GD 1% = 2,5 dt = 8,2% 1,4 dt = 4,7%
GD 0,1% = 3,2 dt = 10,5% 1,8 dt = 6,0%
Winterroggen 1958
ohne 13,9 100 29,8 100 36,7 100 26,8 100
Stallmist 22,9 165 38,6 130 39,8 108 33,8 126
Gründüngung 19,5 140 34,3 115 39,4 107 31,1 116
Stallmist + Gründüngung 23,6 169 36,2 121 40,8 111 33,5 125
mehr durch organische Düngung in % 58 22 9 22
GD 5% = 2,8 dt = 8,8% 1,6 dt = 5,2%
GD 1% = 3,7 dt = 11,7% 2,1 dt = 6,8%
GD 0,1% = 4,8 dt = 15,3% 2,8 dt = 8,8%
Winterroggen 1960
ohne 12,3 100 27,2 100 35,1 100 24,9 100
Stallmist 18,7 152 35,2 129 41,0 117 31,6 127
Gründüngung 17,9 146 35,4 130 41,5 118 31,6 127
Stallmist + Gründüngung 18,0 146 35,6 131 42,2 120 31,9 128
mehr durch organische Düngung in % 48 30 18 27
GD 5% = 1,8 dt = 6,0% 1,0 dt = 3,4%
GD 1% = 2,4 dt = 7,9% 1,4 dt = 4,5%
GD 0,1% = 3,1 dt = 10,2% 1,8 dt = 5,8%
432 RAUHE u. LEHNE, Ertrags Wirkung organischer Dünger auf leichtem Boden

dt/ha

o. Sf~. Qr. St f-

Abb. 3: Einfluß der organischen Dünger auf Ertrag von Kolben und Stengel bei Silomais
(ohne Mineraldüngung)

Während im Durchschnitt der geprüften organischen Dünger bei normaler NPK-


Gabe 1956 nur ein Mehrertrag von 12% auftrat, betrug dieser nach zweimaliger
Anwendung bereits 22% und nach der dritten Düngung 1960 sogar 30%. Auch
bei hoher NPK-Gabe steigerten sich die durch organische Düngung erzielten Mehr-
erträge in den einzelnen Jahren sukzessiv (8 9 —18%). Andererseits ist bei aus-
schließlicher Mineraldüngung eine allmähliche Abnahme der Erträge festzustellen
(33,4 > 29,8 > 27,2 dt). Daraus kann man schließen, daß nur bei regelmäßiger An-
wendung von Stallmist und Gründüngung eine systematische Verbesserung der Boden-
' fruchtbarkeit stattfindet, die nicht allein in einer Steigerung der Ernteerträge, sondern,
wie in einer weiteren Arbeit gezeigt wird, auch in einer Erhöhung der NährstofF-
aufnahme durch die angebauten Kulturpflanzen zum Ausdruck kommt.
In Abbildung 5 sind die mittleren Kornerträge aller Jahre und Versuche dar-
gestellt.
Aus diesen Ergebnissen geht hervor, daß auch die in unseren Dauerversuchen bis-
her festgestellte Nachwirkung der organischen Dünger wesentlich größer ist als die
für Sandböden in der Literatur angegebene. Nach ROEMER-SCHEFFER (11) be-
trug im Lauchstädter Versuch auf humosem Lehm in 12 Jahren der Getreidemehr-
ertrag durch Stallmist 8,76 dt/ha, in Groß-Lübars auf Sandboden nur 1,28 dt/ha.
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961 433

Der im vorliegenden Versuch in 6 Jahren aufgetretene durchschnittliche Mehrertrag


von 7,0 dt/ha (1958: 8,8 dt/ha) ist also entschieden größer als der von Lübars.
Auch im Dahlemer Dauerversuch konnte, ebenfalls auf Sandboden, von TAMM
und SCHRENK (12) nach 24 Jahren durch Stallmist gegenüber reiner Mineraldün-
gung ein Getreidemehrertrag, von 6,2 dt/ha ermittelt werden. Wir können daher
auf nicht allzu extremen Sandböden auch in Trockenlagen mit einer annähernd genau
so starken Nachwirkung rechnen wie auf den guten Böden. Die Nachwirkung der
Gründüngung liegt etwas niedriger, bei hoher NPK-Düngung jedoch mit den ande-
ren organischen Düngungsvarianten gleich. Ein ähnliches Bild 2eigen die Stroh-
erträge (Tab. 7).
Wenn auch die Nachwirkung bei den Stroherträgen nicht so groß ist wie beim
Korn, so treten in den ein2elnen Jahren auch beim Stroh durchschnittliche Mehr-
erträge von 16—19% in der Reihe mit normaler Mineraldüngung auf. Bei erhöhter
NPK-Gabe betrug die durch organische Düngung hervorgerufene Steigerung der
Stroherträge 7—12%. Eine allmähliche Steigerung in den 3 Jahren konnte im Gegen-
satz zu den Kornerträgen nicht beobachtet werden. Die Nachwirkung der Grün-
düngung war etwas geringer als die des Stallmistes.
Auch aus dem Korn: Stroh-Verhältnis ist die Tendenz zu erkennen, daß die orga-
nische Düngung die Kornleistung stärker positiv beeinflußt als die Strohleistung.

dt/ha Kolben
80
729 737 Stengel
7 26
t Blätter
70 .

60 700

SO .

7 23 720
UO .
UV
700

30 .

20 .

7O

O. St +CJr.

Abb. 4: Einfluß der organischen Dünger auf den Ertrag von Kolben und Stengel bei Silo-
mais (mit Mineraldüngung)

30 Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961


434 RAUHE u. LEHNE, Ertragswirkung organischer Dünger auf leichtem Boden

Tabelle 7
Stroherträge der einzelnen Jahre
(Mittelwerte von je 2 Versuchen)

Mineraldüngung
Organische Düngung ohne normal erhöht Mittel
dt/ha rel. dt/ha rel. dt/ha rel. dt/ha rel.

Hafer 1956
ohne 18,2 100 41,7 100 46,0 100 35,3 100
Stallmist 26,4 145 48,2 116 51,8 113 42,1 119
Gründüngung 23,3 128 49,3 118 49,8 108 40,8 116
Stallmist + Gründüngung 31,6 174 49,4 118 52,8 115 44,6 126
mehr durch organische Düngung in % 49 18 12 20
G D 5% = 3,3 dt = 8,1% 1,9 dt = 4,7%
G D 1% = 4,3 dt = 10,8% 2,5 dt = 6,2%
G D 0,1% = 5,6 dt = 13,9% 3,3 dt = 8,0%
Winterroggen 1958
ohne 27,3 100 57,0 100 67,8 100 50,7 100
Stallmist 42,4 155 69,2 121 74,6 110 62,1 122
Gründüngung 36,3 133 63,6 112 70,5 104 56,8 112
Stallmist + Gründüngung 43,6 160 65,6 115 72,8 107 60,7 120
mehr durch organische Düngung in % 49 16 8 18
G D 5% = 3,7 dt = 6,4% 1,8 dt = 3,2%
G D 1% = 4,9 dt = 8,5% 2,5 dt = 4,3%
G D 0,1% = 6,4 dt = 11,1% 3,2 dt = 5,6%
Winterroggen 1960
ohne 23,8 100 43,0 100 49,1 100 38,6 100
Stallmist 34,8 146 52,0 121 55,5 113 47,4 123
Gründüngung 27,2 114 48,3 112 50,8 103 42,1 109
Stallmist + Gründüngung 36,2 152 53,0 123 57,2 116 48,8 126
mehr durch organische Düngung i n % 37 19 11 19
G D 5% = 2,8 dt = 6,4% 1,6 dt = 3,7%
G D .1% = 3,8 dt = 8,5% 2,2 dt = 4,9%
G D 0,1% = 4,8 dt = 10,9% 6,9 dt = 5,5%

Das relativ weite K o r n : Stroh-Verhältnis von 1:1,88 auf der O-Parzelle erfuhr eine
Verengung bis auf 1:1,41 bei Gründüngung + hoher NPK-Gabe. Durch alle organi-
schen Dünger wurde bei normaler Mineraldüngung das K o r n : Stroh-Verhältnis
um jeweils 14% vermindert.
U m einen vollständigen Überblick über die Ertragswirkung der organischen
Dünger nach 6jähriger Versuchsdurchführung zu erhalten, sind in Tabelle 8 die
Gesamternten (bei Getreide K o r n -f- Stroth) zusammengestellt worden.
Die Übersicht zeigt, daß durch „ N P K normal" im 6jährigen Mittel die auftretenden
Mehrerträge gegenüber „ u n g e d ü n g t " 87% betrugen, bei den geprüften organischen
Düngern im Durchschnitt 120%, also 33% mehr.
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6,1961 435

ohne NPK NPf< norma/ NPH erhöht

III
df/ha rrt 11tf
UO ¿21 770 mm
723 722 700

II
30 lOO

20 7sa ™

70 .
lOO
VÀ RAI
m id ¿1
o. SA Cr. StfQr. o. St Qr. St.+Cfr. o. St. Qr. St+Qr.
Abb. 5: Kornerträge von Getreide 1956—1960 (3jähriges Mittel)

Tabelle 8
Gesamtertragsleistung in dt/ha bei verschiedenen Düngungsmaßnahmen in den ersten 6 Ver-
suchsjahren

Stall- Grün- Stallmist


Versuchsjahr unge- NPK + Grün-
Versuchspflanze normal mist düngung
düngt düngung
+ NPK + NPK
+ NPK

1955 Kartoffeln 159 232 247 277 246


1956 Hafer 29 75 86 85 88
1957 Kartoffeln 165 259 291 294 299
1958 Winterroggen 41 87 108 98 102
1959 Silomais 60 93 118 118 113
1960 Winterroggen 36 70 87 84 89
Relative Leistung im Vergleich 100 187 221 219 220
zu „ungedüngt"
Relative Leistung im Vergleich 56 100 118 118 118
zu „ N P K normal"

Im relativen Vergleich 2ur normalen Mineraldüngungsvariante ist durch alle orga-


nischen Düngungsarten eine zusätzliche Ertragswirkung von 18% aufgetreten.
Daraus geht hervor, daß neben einer NPK-Düngung sowohl eine systematische
Stallmistgabe als auch eine regelmäßige Gründüngung auf dem leichten Boden des

30*
436 RAUHE u. LEHNE, Ertragswirkung organischer Dünger auf leichtem Boden

Müncheberger Standortes ertragsmäßig unbedingt lohnend ist, nicht dagegen die


Kombination von Stallmist und Gründüngung.

Zusammenfassung
In einem Dauer-Komplexversuch auf anlehmigem Sandboden in Müncheberg
wird die Wirkung von Stallmist und Gründüngung bei unterschiedlicher Mineral-
düngung geprüft. Eine erste Auswertung nach 6jähriger Versuchsdurchführung,
bei der zunächst die Ertragsverhältnisse behandelt werden, brachte folgende Ergeb-
nisse:
Die Ertragswirkung der organischen Dünger war weitgehend von der Höhe der
NPK-Gabe abhängig. Bei normaler Mineraldüngung wurden mit Kartoffeln und
Silomais durch organische Düngung Mehrerträge von 11—27% erzielt. Mit erhöhter
NPK-Düngung trat bei Kartoffeln bereits eine Ertragsdepression auf.
Im 2. Jahr nach der organischen Düngung war noch eine erhebliche Nachwirkung
bei Getreide, zu beobachten. In den einzelnen Versuchsjahren trat eine sukzessive
Erhöhung der durch organische Düngung erzielten Mehrerträge auf, während
andererseits eine allmähliche Abnahme der Erträge bèi ausschließlicher Mineral-
düngung zu beobachten war.
Von den geprüften organischen Düngern hatten Stallmist und Gründüngung etwa
die gleiche Wirkung auf die Erträge der Hauptfrüchte. In der Nachwirkung war der
Stallmist etwas überlegen. Durch die Kombination von Stallmist + Gründüngung
wurde bei NPK-Düngung keine zusätzliche Ertragserhöhung erzielt.

PesiÒMe
B MHoroaieTHeM KOMIIJIBKCHOM onuTe Ha cyrjiiiHiicTO-neciaHOö noiBe B MioHxe-
6epre wayiaeTCH aeftcTBiie HaBcma h 3ejieiioro y^oöpeHHH npii paajiiraiHx «03ax
MHHepajibHoro yfloöpeHHH. Ilocjie iuecTHjieTHero npoBe^eHH« ontrra nepBan
oijeHKa, KacaioiqaHCH nona TOJIBKO «aHHtix o nojiyieHHiix ypowanx, najia
cjieflyiomHe pe3yjibTaTH :
fleftcTBHe opraHHHGCKHx ynoßpeHHö Ha ypojKatt aaBHcejio B cnjibHoit CTeneHH
OT N P K . Ilpn HopMajiBHHx R03ax MHHepajibHoro y^oßpeHHH aa cieT
opraHHiecKHx yaoßpeHHü ßbijia HOCTHrayTa npiißaBKa B ypojKae y KapTCxJtejiH H
KyKypy3H 11—27%. Ilpn ßojiee BHCOKHX «Ó3ax N P K y KapTO<|>ejiH OTiueiajiocb
j m e na^eHHe ypojKaa.
B cjie,nyiomeM nocjie BHGCGHHH opraHiinecKoro y^oöpeHHH ro^y HaSjiio^ajiocb
eiqe sHa^HTejibHoe nocjieHeficTBHe y 3epHOB HX xjieöoB. B OTAejibHbie ro/;H ontiTa
Ha6jiK)flajiocb nocTeneHHoe noBHineHwe aocTHrHyTHx 3a c^eT opraHnnecKoro
yjioßpeHHH npHÖaBOK B yposKae, a c apyroit CTopoHti nocTOHHHoe CHHJKÖHHG
ypojKan npii O«HOM TOJibKO MHHepaji BHOM yaoöpeHHH.
Ü 3 n p O B G p e H H B I X O p r a H H I G C K H X y f l O ß p G H H Ü H a B 0 3 H SejIGHOG y A O Ö p G H H G HMGJIH
npHMGpHO 0aHHaK0B0G flcflcTBHG H a ypoHtaii nponamHiix KyjibTyp, nojiynaromHx
opraHHiecKoe ynoSpemie. IIocjiefleöcTBHe HaB03a GttJio CHJibHee nocjieaeiicTBHH
sejieHOro yAoßpeHHH. KoMßHHaiiHeft HaB03 + sejieHoe y^oSpeHiie Ha «ejiHHKax,
nojiyiaiomHx MHHepanbHoe y n o ó p e H H e , He nocTHrajiocb y » e j;ajibHeitmero
noBBiineHHH ypojKaa (no cpaBHeHHio C BHeceHHeM OTHX opraHHHecKHx yfloöpeHHft B
OT^ejIBHOCTH).
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961 437

Summary
A continuous complex experiment on slightly loamy sandy soil in Müncheberg is
to determine the effects of farmyard manure and green manuring with different mineral
applications. A first evaluation after a 6 years' duration of the experiment concerning
the yield conditions revealed the following results:
The effect of the organic manures on the yield depended largely on the amount of
the NPK-application. With a normal mineral application to potatoes and silage mai2e
surplus yields of 11 —27% were obtained by organic manuring. With a higher NPK-
application the potatoes showed already a yield depression.
In the second year after organic manuring a still considerable after-effect in cereals
could be noted. In the individual years of experiment the surplus yields increased
successively owing to organic manuring while, on the other hand, there was a gradual
decrease in yield as a result of only mineral applications.
Of the organic manures examined, farmyard manure and green manuring had about
the same effect on the yield of the main crops. Farmyard manure was somewhat supe-
rior in the after-effect. The combination of farmyard manure and green manuring
associated with NPK-application caused no additional yield increases.

Literaturverzeichnis
1. BÖHME, W.: Die Dauer der Ertragsfähigkeit der Böden unter verschiedenen Anbau-
systemen. Kühn-Archiv 1930, 26, 47—412
2. JENNY, H.: Factors of Soil Formation 1941. S. 255, New York und London
3. RUSSELL, E. J . : Fünfzig Jahre Dauerfeldversuche in der Versuchsstation Woburn.
Landwirtsch. Jb. 1937, 84, 164ff
4. RAUHE, K., und M. HESSE: Uber die Wirkung verschieden gelagerten Stalldüngers
auf leichten und schweren Böden (II. Mitteilung). Z. Acker- u. Pflanzenbau 1960, 110,
135-152
5. AN SORGE, H.: Untersuchungen über den Einfluß der unterschiedlichen Düngung auf
die Böden des „Statischen Versuches" Lauchstädt. Z. landwirtsch. Versuchs- u. Unter-
suchungswes. 1957, 3, 499—532
6. SCHNEIDEWIND, W.: Neunter Bericht über die Versuchswirtschaft Lauchstädt und
zweiter Bericht über die Versuchswirtschaft Groß-Lübars 1916—1923. Landwirtsch. Jb.
1925,61,619-686
7. IVERSEN, K.: Dänische Versuche mit Stalldünger und mineralischem Dünger der Ver-
suchsstation Askov 1894—1948. Ernähr, d. Pflanze 1953, H. 1/2, 26—47
8. BAUMANN, H.: 20jährige Versuchserfahrungen auf Sandboden. Tag.-Ber. Dt. Akad.
Landwirtsch.-Wiss. Berlin 1958, 14, 1 1 8 - 1 4 2
9. SCHMALFUSS, K.: Fragen der organischen Düngung. Sitz.-Ber. Dt. Akad. Land-
wirtsch.-Wiss. Berlin 1958, 7, H. 3
10. RAUHE, K., und I. LEHNE : Ertragssteigerung bei landwirtschaftlichen Kulturpflan-
zen durch Bodenbedeckung mit organischen Stoffen. Albrecht-Thaer-Arch. 1960, 4,
346-368
11. ROEMER-S.CHEFFER: Lehrbuch des Ackerbaues. 1959, Berlin u. Hamburg Verl.
Parey
12. TAMM, E., und A. SCHRENK: Der Einfluß langjährig differenzierter Düngungs-
maßnahmen auf Boden und Ertrag eines lehmigen Sandbodens. Z. Acker- u. Pflanzenbau
1960,110,173-204
438

Aus dem Institut für Pflanze nzilchtung Bernburg


der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin
(Direktor: Prof. Dr. agr. habil. F. OBERDORF)

H.-G. ZIMMERMANN und F. RAGALLER

Die neue Sommerölfrucht Crambe abyssinica Höchst, und ihr Ertrags-


potential sowie dessen Beeinflussung durch einige Ertragsfaktoren
Eingegangen: 14. 2.1961

1. B e s c h r e i b u n g der P f l a n z e
Die Crambe abyssinica Höchst, (im folgenden kurz: Crambe), eine zur Cruciferen-
Familie gehörende Spezies, wurde erst in jüngster Zeit in den Kreis der Sommeröl-
früchte einbezogen. Nachdem die Botanische Station Woronesh 1 Gramm Samen
dieser im abessinischen Hochland beheimateten Pflanze, wo sie in einer Höhe über
1900 m vom September bis Oktober blüht und fruchtet, aus dem Botanischen
Garten in Algier erhalten hatte, las 1932 W. F. WASSILJEW das Material aus dieser
Wildflora aus, auf das sich nach gleichzeitiger Erkennung ihres Fettreichtums alle
weitere Arbeit aufbaute. 1938 besaß die Botanische Station Woronesh bereits 20 dt
Samen. Die ersten Untersuchungen über die Brauchbarkeit des Crambe-Öles hatten
günstige Resultate geliefert, und man begann daher zu diesem Zeitpunkt in der SU
die Anbautests in anderen Republiken, besonders in der Belorussischen, einzuleiten.
Die Einwirkungen des 2. Weltkrieges vernichteten aber dann fast das gesamte
Material, so daß nur in Baschkirien während des Krieges weitere Versuchstätigkeit
durchgeführt werden konnte. 1946 wurde die Arbeit wieder verstärkt, und im Jahre
1952 betrug die Anbaufläche in der SU 1000 ha. Nach 1945 begann man, sich auch
in Polen mit der Crambe zu beschäftigen und erhielt beachtenswerte Resultate. Von
dort erhielten wir das Saatgut für unsere Versuche (HEIDT 1945, KUTSCHEROW
1954, DEMBINSKI et al. 1957, DEMBINSKI et al. 1959).
Die Crambe ist einjährig. Die in Deutschland gemessenen Wuchshöhen betrugen
im Durchschnitt 95,2 cm, wobei die Werte zwischen 45 und 121 cm schwankten.
Die Schwankungen lassen sich durch den Anbau auf Böden sehr differenzierter
Güte und, zumindest 1959, manchmal vom Normalen abweichende Witterungs-
bedingungen (siehe später) erklären. Der Stengel ist in ganzer Länge verzweigt. Der
untere Teil ist mehr oder weniger dicht behaart. Oben ist der Stengel kahl. Die drei
ersten echten Blätter haben eine rundliche Form (Abb. 1). Die nächstfolgenden sind
buchtig gegliedert-gefiedert (Abb. 2). Die oberen sind eiförmig von geringer Größe
und die obersten fast lanzettlich, sitzend und sehr klein (Abb. 3). Die Blattstiele
können Längen bis 15 cm erreichen. Der Blütenstand der Crambe stellt eine lockere
Traube dar. Die Blüten bestehen aus kleinen Kelchblättern, vier weißen, etwas
größeren, aber nicht sehr auffallenden Kronblättern (Abb. 4) und dem Reproduk-
tionsapparat. An der Blütenbasis sitzen 2 Nektarien (KUTSCHEROW 1954).
Die Frucht ist eine zweigliedrige Schote, bei der jedoch gewöhnlich nur das
Stylarglied fruchtbar ist. Die Samenanlage des Valvargliedes ist zwar vorhanden,
verkümmert aber im Verlauf der Entwicklung. In der reifen Frucht erscheint die für
Schotenfrüchte charakteristische Scheidewand nicht mehr sichtbar. Diese ist aber
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961 439

Abb. 1: Die ersten echten Blätter der Crambe abyssinica Höchst, (links: mit N-Düngung,
rechts: ohne N-Düngung)

in der Fruchtanlage unvollständig vorhanden und wird vom sich entwickelnden


Samen beiseite gedrückt.
Der Drusch trennt gewöhnlich das fruchtbare, trockene Stylarglied vom verküm-
merten Valvarglied. Daher ist das Erntegut bei oberflächlicher Betrachtung einsami-
gen Nüssen gleich. Es finden sich darin aber immer Anteile von ungetrennten Glieder-
schoten. Einige tragen auch noch den 1,5—1,8 cm langen trockenen Blütenstiel oder
Reste davon. Daneben treten in wechselnden Verhältnissen nackte Samen auf, deren
Schotenhülle durch den Drusch abgetrennt wurde.
Die normale Crambe-Ftucht mit Schotenumhüllung ist blaßgelblich (z. T. mit
grünem Anflug) gefärbt und rundlich-eiförmig. Die verholzte Schotenwand zeigt
vier stärker hervortretende Nerven.
Die Farbe des reifen Samens ist grau-grün, im unteren Teile auch gelb. Der Frucht-
durchmesser schwankt zwischen 1,0—4,5 mm, der des Samens von 1,8—2,5 mm
(KUTSCHEROW 1954).
Bei den in Deutschland geernteten Früchten konnten wir den Fruchtdurchmesser
mit 2,0—3,7 mm, den der Samen mit 1,3—2,6 mm ermitteln.
Das Tausendfruchtgewicht schwankt zwischen 4,42 und 11,0 g (KUTSCHEROW
1954). Auch die von uns bisher (ermittelten Werte aus deutschem Anbau lagen in der
Spanne dieser Angabe.
Der Schotenanteil beträgt ca. 30% des Gewichtes der Gesamtfrucht. Da entschotete
Samen in jedem mechanisch gewonnenen Erntegut in sehr wechselnden Mengen-
verhältnissen vorkommen, sind daraus und aus der unterschiedlichen Höhe des
440 Z I M M E R M A N N u. R A G A L L E R , Crambe abyssintca Höchst, und ihr Ertragspotential

t
A b b . 3 : Fruchtender Zweig einer
Pflanze von Crambe abyssintca
Höchst, (aus K U T S C H E R O W
1954)

A b b . 2 : Fruchtende, einzelne
Pflanze der Crambe abyssintca A b b . 4 : Blühender Zweig einer Pflanze
Höchst, (aus K U T S C H E R O W von Crambe abyssinica Höchst, (aus K U T -
1954) S C H E R O W 1954)

Schotenanteiles die oft ziemlich starken Schwankungen des analytisch ermittelten


Fettgehaltes mit erklärbar.

2. E r t r a g s v e r s u c h e 1956—1960
Nachdem uns hauptsächlich aus Polen neuere Ertragsergebnisse der Crambe be-
kannt geworden waren, die sehr günstige Perspektiven eröffneten (MOLDEN-
HAWER 1955, DEMBINSKI 1956, DEMBINSKI et al. 1957, DEMBINSKI et al.
1959), faßten wir 1956 den Entschluß, als Voraussetzung für eine eventuelle spätere ~
züchterische Bearbeitung die Anbau- und Ertragsmöglichkeiten dieser Pflanze unter
deutschen Verhältnissen zu untersuchen.
Vor den eigentlichen Ertrags versuchen und z. T. gleichzeitig mit ihnen wurden
einige erste Untersuchungen an Anbaufaktoren angestellt, deren Ergebnisse (und
Erkenntnisse) bei den ertragsermittelnden Arbeiten laufend Berücksichtigung
fanden.
Im Jahre 1957 konnten keinerlei Versuche ausgewertet werden, da ein starker
Hagelschlag alle in Bernburg mit Crambe unternommenen Versuche vernichtete.
Albrecht-Thacr-Archiv, Band 5, Heft 6, 1961 441

Vom Jahre 1958 an wurde die Crambe auch im Bereich der Institute für Landwirt-
schaftliches Versuchs- und Untersuchungswesen der Deutschen Akademie der Land-
wirtschaftswissenschaften zu Berlin, Jena, Bad Lauchstädt und Potsdam, an den Ver-
suchsorten Rohrbach, Krs. Weimar, Bad Lauchstädt, Krs. Merseburg, Trossin, Krs.
Torgau, und Groß-Kreutz, Krs. Potsdam, geprüft. Die Prüfung erfolgte, außer in
Groß-Kreutz, im Rahmen von Sommerölfruchtvergleichen.
Als Vergleichsbasis wurde in allen diesen Versuchen das Ergebnis des weißen Senfes
benutzt, weil dieser eine relativ sichere Sommerölfrucht aus der gleichen Familie
darstellt.
2.1. V e r s u c h s j a h r 1 9 5 6
2.1.1. V e r s u c h s o r t B e r n b u r g
Art des Versuches Sommerölfruchtartenvergleich
Vorfrucht Zuckerrüben
Düngung 60 kg/ha N
50 kg/ha -P.O,
80 kg/ha K a O
Bodenart Löß
Bodenwertzahl 90
pH 7,4
Aussaat der Crambe am 2. 5., der übrigen Versuchsglieder: artgemäß
Reihenweite der Crambe 30 cm
Saatmenge der Crambe 20 kg/ha
Witterungsverlauf siehe Abbildung 5
Ergebnis siehe Tabelle 1

Tabelle 1

Korn Fettgehalt
Relativ
dt/ha d in% Fett
Art Senf
bei 88% dt bei 88% dt/ha
= 100
Trockensubstanz Trockensubstanz

1. Sonnenblume 22,10 + 8,30 30,50 6,74 192


2. Öl-Lein 3,05 -10,70 36,99 1,13 32
3. Öl-Rauke 7,10 - 6,70 27,94 1,98 56
4. Crambe 25,80 +12,00 37,45 9,66 275
5. Leindotter 13,98 + 0,20 33,42 4,67 133
6. Senf, weißer 13,80 — 25,45 3,51 Ì00
GD 5 % 2,96
GD1 % 4,06
GD 0,1 % 5,53

2.1.2. Besprechung des Ergebnisses des Jahres 1956


Gleich im ersten Versuchsjahr brachte die Crambe auf dem guten Boden von Bern-
burg ein sehr beachtliches Ergebnis, sowohl hinsichtlich der Kornleistung als auch
des Fettertrages. Offensichtlich waren auch die Witterungsbedingungen den Bedürf-
nissen der Crambe angepaßt, obwohl die Vegetationsmonate Mai—Juni im Vergleich
zum langjährigen Mittel ausnahmslos kühler waren und Juni und Juli, während
deren sich die Hauptentwicklung der Crambe, nämlich Schossen, Blühen und Frucht-
ansatz, abspielten, einen erheblichen Niederschlagsüberschuß aufzuweisen hatten.
442 Z I M M E R M A N N u. RAGALLER, Crambe abyninica Höchst, und ihr Ertragspotential

Temperaturen in "C

Abweichung mm
-w.2 -oj -zj -o,2 -2,1 -om -2,2 +«,# +0,3 -9,e +f,e langjährigen Mitte/

Monatsmittel

Niederschläge • - 1956
in mm
° longjährige Mittel
a
O Abweichung vom
langjährigen Mittel

Monat I. E M. TS. F. W. M. SM. IX. X H. HI.


Abb. 5: Witterungsverlauf am Versuchsort Bernburg 1956. Jahresniederschlag: 603,2 mm,
langjähriges Mittel: 486,5 mm, Abweichung vom langjährigen Mittel: +116,7 mm, Nieder-
schläge während der Vegetation der Crambe: 339,3 mm, Vegetationslänge der Crambe
(Saat-Reife): 120 Tage, Summe der Tagesmitteltemperatur während der Vegetation der
Crambe-. 1826,7° C

In diesem Jahr fiel während der Vegetationsperiode der Crambe der meiste Nieder-
schlag aller Versuchsjahre. Hieraus und aus der kühlen Witterung erklärt sich auch
die relativ lange Vegetationsperiode. Die hier als Höchstwert auftretende Summe der
Tagesmitteltemperatur während der Vegetationszeit wird in erster Linie auf die ver-
längerte Vegetationsdauer zurückzuführen sein.
2.2. V e r s u c h s j a h r 1958
2.2.1. V e r s u c h s o r t B e r n b u r g
Art des Versuches Sommerölfruchtartenvergleich
Vorfrucht Hafer
Bodenart Löß
Bodenwertzahl 95
PH 7,0
Düngung 80 kg/ha P 2 0 6
100 kg/ha K 2 0
Mohn 80 kg/ha N
Öl-Lein 40 kg/ha N
Senf 80 kg/ha N
Leindotter 40 kg/ha N
ölrauke 50 kg/ha N
Crambe 60 kg/ha N
Sonnenblume 60 kg/ha N
Albrecht-Thaer-Archiv, Band 5, Heft 6,1961 443

Aussaat der Crambe am 25. 4., der übrigen Versuchsglieder: artgemäß


Reihenweite der Crambe 30 cm
Saatmenge der Crambe 20 kg/ha
Witterungsverlauf siehe Abbildung 6
Ergebnis siehe Tabelle 2

Tabelle 2
Korn Fettgehalt
dt/ha d in % Fett Relativ
Art bei 88% dt bei 88% dt/ha Senf
Trockensubstanz Trockensubstanz = 100

1. Sonnenblume 31,30 +13,30 28,58 8,95 206


2. Öl-Lein 12,20 - 5,80 35,29 4,30 99
3. Öl-Rauke 11,70 - 6,30 29,23 3,42 79
4. Crambe 22,80 + 4,80 37,66 8,59 197
5. Leindotter 13,20 - 4,80 35,32 4,66 107
6. Senf, weißer 18,00 — 24,14 4,35 100
7. Mohn 10,20 -7,80 45,06 4,60 106
GD 5 % 3,63
GD 1 % 4,98
GD 0,1 % 6,78

Temperaturen in "C

Abweichung vom
to.o +2,3 -3,2 -2,2 +0,9 -1,2 -o.2 +o.o +1.7 +1.9 +o.t +2.3 fangjährigen Mittel

Monatsmittel

ito
130
120
110
100 •m m«J <m km v22) v2j)
90
&0 Niederschläge in mm |—|, -jg^g
?0
60
SO langjährige M/ttei
M
30 O' Abweichung vom
20 langjährigen Mitte)
10
0 i
Monat I. I. M. W. 7. K M. M. II. Z, M.
Abb. 6: Witterungsverlauf am Versuchsort Bernburg 1958. Jahresniederschlag: 483,7 mm,
langjähriges Mittel: 486,5 mm, Abweichung vom langjährigen Mittel: —2,8 mm, Nieder-
schläge während der Vegetation der Crambe-. 219,1 mm, Vegetationslänge der Crambe
(Saat-Reife): 111 Tage, Summe der Tagesmitteltemperatur während der Vegetation der
Crambe-. 1760,6° C
Another random document with
no related content on Scribd:
The Project Gutenberg eBook of On the mode
of communication of cholera
This ebook is for the use of anyone anywhere in the United
States and most other parts of the world at no cost and with
almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away
or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License
included with this ebook or online at www.gutenberg.org. If you
are not located in the United States, you will have to check the
laws of the country where you are located before using this
eBook.

Title: On the mode of communication of cholera

Author: John Snow

Release date: February 7, 2024 [eBook #72894]

Language: English

Original publication: London: John Churchill, 1855

Credits: Richard Tonsing, MWS, (Maps provided by The UCLA


Fielding School of Public Health Website), and the
Online Distributed Proofreading Team at
https://www.pgdp.net (This book was produced from
scanned images of public domain material from the
Google Books project.)

*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK ON THE


MODE OF COMMUNICATION OF CHOLERA ***
Transcriber’s Note:
New original cover art included with this eBook is
granted to the public domain.
ON THE

MODE OF COMMUNICATION

OF

CHOLERA.

BY

JOHN SNOW, M.D.,


MEMBER OF THE ROYAL COLLEGE OF PHYSICIANS, FELLOW OF THE
ROYAL MED. AND CHIR. SOCIETY, FELLOW AND VICE-PRESIDENT OF THE
MEDICAL SOCIETY OF LONDON.

Second Edition, much Enlarged.

LONDON:
JOHN CHURCHILL, NEW BURLINGTON STREET.

M.DCCC.LV.
LONDON:

T. RICHARDS, 37 GREAT QUEEN STREET.


PREFACE TO THE SECOND EDITION.

The first edition of this work, which was published in August 1849,
was only a slender pamphlet. I have, since that time, written various
papers on the same subject, which have been read at the Medical
Societies, and published in the medical journals. The present edition
contains the substance of all these articles, together with much new
matter, the greater part of which is derived from my own recent
inquiries.
I take this opportunity of expressing my thanks to the Registrar-
General for the facilities afforded me in making these inquiries.
I feel every confidence that my present labours will receive the
same kind consideration from the Medical Profession which has
been accorded to my former endeavours to ascertain the causes of
cholera.

Sackville Street, Piccadilly,


11 December, 1854.
CONTENTS.
PAGE
Outline of the history of cholera 1
Cases proving its communication from person to person 3
Cholera not communicated by means of effluvia 9
The pathology of cholera indicates the manner in which it is
communicated 10
Analysis of the blood and evacuations in cholera 11 and 14
Cholera is propagated by the morbid poison entering the alimentary
canal 15
Evidence of this mode of communication in the crowded habitations of
the poor 17
—— amongst the mining population 19
Instances of the communication of cholera through the medium of
polluted water, in Horsleydown 23
—— at Albion Terrace, Wandsworth Road 25
—— at Ilford and near Bath 32
—— at Newburn on the Tyne 33
—— at Cunnatore 35
—— in the Black Sea Fleet 36
—— in the neighbourhood of Broad St., Golden Sq. 38
—— at Hampstead West End (the water being carried from Broad
Street) 44
Explanation of the Map showing the situation of the deaths in and
around Broad Street, Golden Square 45
Table of attacks and deaths near Golden Square 49
Outbreak of cholera at Deptford caused by polluted water 55
Communication of cholera by means of the water of rivers which
receive the contents of the sewers 56
Influence of the water supply on the epidemic of 1832, in London 57
Table showing the mortality from cholera, and the water supply 58
Influence of the water supply on the epidemic of 1849, in London 60
Table showing this influence 62
Communication of cholera by Thames water in the autumn of 1848 66
New water supply of the Lambeth Company 68
Effect of this new supply in the epidemic of autumn 1853 69
Tables showing this effect 71 and 73
Intimate mixture of the water supply of the Lambeth with that of the 74
Southwark and Vauxhall Company
Opportunity thus afforded of gaining conclusive evidence of the effect
of the water supply on the mortality from cholera 75
Account of inquiry for obtaining this evidence 77
Result of the inquiry as regards the first four weeks of the epidemic of
1854 79
—— the first seven weeks of the same epidemic 82
Tables illustrating these results 84, 85
Inquiry of the Registrar-General respecting the effect of the water
supply of the above-mentioned Companies during the later period of
the epidemic 87
Comparison of the mortality of 1849 and 1854, in the districts supplied
by the above-named Companies 89
Effect of the water supply on the mortality from cholera amongst the
inmates of workhouses and prisons 91
Cholera in the district of the Chelsea Water Company 93
Effect of dry weather to increase the impurity of the Thames 95
Relation between the greater or less mortality from cholera in London
and the less or greater elevation of the ground 97
This relation shown to depend on the difference of water supply at
different elevations ib.
Effect of water supply on the mortality of cholera in Birmingham,
Leicester, etc. 98
—— in Exeter 99
—— in Hull 100
—— in York 101
—— in Dumfries, etc. 102
—— in Nottingham and Glasgow 103
—— in Paris and Newcastle-upon-Tyne 104
Limited inquiry respecting the effect of the water supply at Newcastle 107
Assent of the medical profession to the influence of polluted water on
the mortality from cholera 109
True explanation of this influence 110
Answers to certain objections 111
Circumstances connected with the history of cholera explained by the
principles advocated in this treatise, as,—
The duration of the epidemic in each place usually bears a direct
relation to the number of the population 115
The effect of season on the prevalence of cholera 117
Proportion of the sexes who die of cholera at different periods of 119
an epidemic, and under different circumstances
Proportion of deaths from cholera in certain occupations 121
Evidence that plague, yellow fever, dysentery, and typhoid fever are
communicated in the same way as cholera 125
Instances in which ague was caused by impure water 129
Measures required for the prevention of cholera and other diseases
which are communicated in the same way 133
Appendix, containing a list of the deaths from cholera which were
registered in the four weeks ending 5th August 1854, together with
the water supply of the houses in which the fatal attacks took place,
in all the sub-districts to which the supply of either the Southwark
and Vauxhall or the Lambeth Water Company extends 138
MAPS.

Map 1. Showing the deaths from cholera in Broad Street, Golden


Square, and the neighbourhood, from 19th August to 30th
September 1854. A black mark or bar for each death is placed in the
situation of the house in which the fatal attack took place. The
situation of the Broad Street Pump is also indicated, as well as that of
all the surrounding Pumps to which the public had access.
Map 2. Showing the boundaries of the Registrar-General’s districts
on the south side of the Thames in London, and also the water
supply of those districts.
ON THE
MODE OF COMMUNICATION OF CHOLERA.

The existence of Asiatic Cholera cannot be distinctly traced back


further than the year 1769. Previous to that time the greater part of
India was unknown to European medical men; and this is probably the
reason why the history of cholera does not extend to a more remote
period. It has been proved by various documents, quoted by Mr. Scot,[1]
that cholera was prevalent at Madras in the year above mentioned, and
that it carried off many thousands of persons in the peninsula of India
from that time to 1790. From this period we have very little account of
the disease till 1814, although, of course, it might exist in many parts of
Asia without coming under the notice of Europeans.
In June 1814, the cholera appeared with great severity in the 1st bat.
9th regt. N.I., on its march from Jaulnah to Trichinopoly; while
another battalion, which accompanied it, did not suffer, although it had
been exposed to exactly the same circumstances, with one exception.
Mr. Cruikshanks, who attended the cases, made a report, which will be
alluded to further on.
ON THE MODE In 1817, the cholera prevailed with unusual
OF virulence at several places in the Delta of the
COMMUNICATI Ganges; and, as it had not been previously
ON OF
seen by the medical men practising in that
CHOLERA.
part of India, it was thought by them to be a
new disease. At this time the cholera began to spread to an extent not
before known; and, in the course of seven years, it reached, eastward,
to China and the Philippine Islands; southward, to the Mauritius and
Bourbon; and to the north-west, as far as Persia and Turkey. Its
approach towards our own country, after it entered Europe, was
watched with more intense anxiety than its progress in other
directions. It would occupy a long time to give an account of the
progress of cholera over different parts of the world, with the
devastation it has caused in some places, whilst it has passed lightly
over others, or left them untouched; and unless this account could be
accompanied with a description of the physical condition of the places,
and the habits of the people, which I am unable to give, it would be of
little use.
There are certain circumstances, however, connected with the
progress of cholera, which may be stated in a general way. It travels
along the great tracks of human intercourse, never going faster than
people travel, and generally much more slowly. In extending to a fresh
island or continent, it always appears first at a sea-port. It never attacks
the crews of ships going from a country free from cholera, to one where
the disease is prevailing, till they have entered a port, or had
intercourse with the shore. Its exact progress from town to town cannot
always be traced; but it has never appeared except where there has
been ample opportunity for it to be conveyed by human intercourse.
There are also innumerable instances which prove the
communication of cholera, by individual cases of the disease, in the
most convincing manner. Instances such as the following seem free
from every source of fallacy.
I called lately to inquire respecting the death of Mrs. Gore, the wife of
a labourer, from cholera, at New Leigham Road, Streatham. I found
that a son of the deceased had been living and working at Chelsea. He
came home ill with a bowel complaint, of which he died in a day or two.
His death took place on August 18th. His mother, who attended on
him, was taken ill on the next day, and died the day following (August
20th). There were no other deaths from cholera registered in any of the
metropolitan districts, down to the 26th August, within two or three
miles of the above place; the nearest being at Brixton, Norwood, or
Lower Tooting.
The first case of decided Asiatic cholera in London, in the autumn of
1848, was that of a seaman named John Harnold, who had newly
arrived by the Elbe steamer from Hamburgh, where the disease was
prevailing. He left the vessel, and went to live at No. 8, New Lane,
Gainsford Street, Horsleydown. He was seized with cholera on the
22nd of September, and died in a few hours. Dr. Parkes, who made an
inquiry into the early cases of cholera, on behalf of the then Board of
Health, considered this as the first undoubted case of cholera.
Now the next case of cholera, in London, occurred in the very room
in which the above patient died. A man named Blenkinsopp came to
lodge in the same room. He was attacked with cholera on the 30th
September, and was attended by Mr. Russell of Thornton Street,
Horsleydown, who had attended John Harnold. Mr. Russell informed
me that, in the case of Blenkinsopp, there were rice-water evacuations;
and, amongst other decided symptoms of cholera, complete
suppression of urine from Saturday till Tuesday morning; and after this
the patient had consecutive fever. Mr. Russell had seen a great deal of
cholera in 1832, and considered this a genuine case of the disease; and
the history of it leaves no room for doubt.
The following instances are quoted from an interesting work by Dr.
Simpson of York, entitled “Observations on Asiatic Cholera”:—“The
first cases in the series occurred at Moor Monkton, a healthy
agricultural village, situated to the north-west of York, and distant six
miles from that place. At the time when the first case occurred, the
malady was not known to be prevailing anywhere in the
neighbourhood, nor, indeed, at any place within a distance of thirty
miles.
“John Barnes, aged 39, an agricultural labourer, became severely
indisposed on the 28th of December 1832; he had been suffering from
diarrhœa and cramps for two days previously. He was visited by Mr.
George Hopps, a respectable surgeon at Redhouse, who, finding him
sinking into collapse, requested an interview with his brother, Mr. J.
Hopps, of York. This experienced practitioner at once recognised the
case as one of Asiatic cholera; and, having bestowed considerable
attention on the investigation of that disease, immediately enquired for
some probable source of contagion, but in vain: no such source could
be discovered. When he repeated his visit on the day following, the
patient was dead; but Mrs. Barnes (the wife), Matthew Metcalfe, and
Benjamin Muscroft, two persons who had visited Barnes on the
preceding day, were all labouring under the disease, but recovered.
John Foster, Ann Dunn, and widow Creyke, all of whom had
communicated with the patients above named, were attacked by
premonitory indisposition, which was however arrested. Whilst the
surgeons were vainly endeavouring to discover whence the disease
could possibly have arisen, the mystery was all at once, and most
unexpectedly, unravelled by the arrival in the village of the son of the
deceased John Barnes. This young man was apprentice to his uncle, a
shoemaker, living at Leeds. He informed the surgeons that his uncle’s
wife (his father’s sister) had died of cholera a fortnight before that time,
and that, as she had no children, her wearing apparel had been sent to
Monkton by a common carrier. The clothes had not been washed;
Barnes had opened the box in the evening; on the next day he had
fallen sick of the disease.
“During the illness of Mrs. Barnes, her mother, who was living at
Tockwith, a healthy village five miles distant from Moor Monkton, was
requested to attend her. She went to Monkton accordingly, remained
with her daughter for two days, washed hey daughter’s linen, and set
out on her return home, apparently in good health. Whilst in the act of
walking home she was seized with the malady, and fell down in collapse
on the road. She was conveyed home to her cottage, and placed by the
side of her bedridden husband. He, and also the daughter who resided
with them, took the malady. All the three died within two days. Only
one other case occurred in the village of Tockwith, and it was not a fatal
case.” (p. 136.)
“A man came from Hull (where cholera was prevailing), by trade a
painter; his name and age are unknown. He lodged at the house of
Samuel Wride, at Pocklington; was attacked on his arrival on the 8th of
September, and died on the 9th. Samuel Wride himself was attacked on
the 11th of September, and died shortly afterwards. These comprise the
first cases.
“The next was that of a person named Kneeshaw, who had been at
Wride’s house. But as this forms one of a series connected with the
former, furnished by Dr. Laycock, who has very obligingly taken the
trouble to verify the dates and facts of the latter part of the series, it will
be best to give the notes of these cases in that gentleman’s own words.
“‘My dear Dr. Simpson,—Mrs. Kneeshaw was attacked with cholera
on Monday, September 9th, and her son William on the 10th. He died
on Saturday the 15th; she lived three weeks; they lived at Pocklington.
On Sunday, September 16th, Mr. and Mrs. Flint, and Mr. and Mrs.
Giles Kneeshaw, and two children, went to Pocklington to see Mrs.
Kneeshaw. Mrs. Flint was her daughter. They all returned the same
day, except Mr. M. G. Kneeshaw, who stayed at Pocklington, until
Monday, September 24th, when he returned to York. At three o’clock
on the same day, he was attacked with cholera, and died Tuesday,
September 25th, at three o’clock in the morning. [There had been no
cholera in York for some time.] On Thursday, September 27th, Mrs.
Flint was attacked, but recovered. On Saturday, September 29th, her
sister, Mrs. Stead, came from Pocklington to York, to attend upon her;
was attacked on Monday, October the 1st, and died October the 6th.
“‘Mrs. Hardcastle, of No. 10, Lord Mayor’s Walk, York, was attacked
with cholera on October 3rd, and died the same day. Miss Agar,
residing with her, died of cholera on October 7th. Miss Robinson, who
had come from Hull to take care of the house, after the death of Mrs.
Hardcastle and Miss Agar, was attacked, and died on October 11th. Mr.
C. Agar, of Stonegate, York, went to see Mrs. Hardcastle on October
3rd, was attacked next day, and died October 6th, early in the morning.
On Monday, October 8th, Mrs. Agar, the mother of Mr. C. Agar, was
attacked, and on the same day, one of the servants; both recovered.
They had lived with Mr. Agar. All the above dates and facts I have
verified.

“‘I am, dear Dr. Simpson, yours very truly,


“‘T. Laycock.

“‘Lendal, December 1st, 1849.’” (p. 160.)

Several other instances of the communication of cholera, quite as


striking as the above, are related in Dr. Simpson’s work.
The following account of the propagation of cholera has been
published, along with several other histories of the same kind, in a
pamphlet by Dr. Bryson.[2]
“Mr. Greene, of Fraserburgh, gives the following account of the
introduction of cholera into two villages in Scotland. Two boats, one
belonging to Cairnbulgh and the other to Inveralochy, met at Montrose,
and their crews on several occasions strolled through the town in
company, although aware that it was at that time infected with cholera.
On their passage homeward, they were obliged to put into Gourdon,
where one man belonging to the Cairnbulgh boat died on the 22nd of
September, after an illness of fourteen hours, with all the symptoms of
cholera. Several of the men of both boats were at the same time
attacked with serous diarrhœa, of which three of them had not
recovered when they reached their respective homes; nor indeed until
the first cases of the epidemic broke out in the villages.
“In Inveralochy the first case appeared on the 28th of September,
three or four days after the arrival of the boat; the sufferer, the father of
one of the crew, had been engaged in removing the cargo along with
other members of his family. Two other cases occurred in this family;
one on the 30th of September, and one on the 1st of October.
“In Cairnbulgh, the first cases appeared on the 29th and 30th of
September respectively, and both patients had also been engaged in
removing the cargo of the boat (shell-fish) belonging to that village. No
other cases appeared until the 3rd of October; so that from the 28th of
September to the 3rd of October none were attacked in either village,
but those who had come in contact with the suspected boats, or their
crews.
“The subsequent cases were chiefly among relatives of those first
attacked; and the order of their propagation was as follows. In
Inveralochy, the first case was the father of a family; the second, his
wife; the third, a daughter living with her parents; the fourth, a
daughter who was married and lived in a different house, but who
attended her father and mother during their illness; the fifth, the
husband of the latter; and the sixth, his mother. Other cases occurred
at the same time, although they were not known to have communicated
with the former. One of them was the father of a family; the second his
son, who was seized the day after his father, and a daughter the next
day.”
The following instances of communication of cholera are taken from
amongst many others in the “Report on Epidemic Cholera to the Royal
College of Physicians”, by Dr. Baly.
“Stockport. (Dr. Rayner and Mr. J. Rayner, reporters). Sarah Dixon
went to Liverpool, September 1st, to bury her sister, who had died of
cholera there; returned to Stockport on September 3rd; was attacked
with cholera on the 4th; was taken home by her mother to her mother’s
house, a quarter of a mile distant; was in collapse, but recovered. Her
mother was attacked on the 11th, and died. The brother, James Dixon,
came from High Water to see his mother, and was attacked on the 14th.
“Liverpool. (Mr. Henry Taylor, reporter.) A nurse attended a patient
in Great Howard Street (at the lower part of the town), and on her
return home, near Everton (the higher part of the town), was seized,
and died. The nurse who attended her was also seized, and died. No
other case had occurred previously in that neighbourhood, and none
followed for about a fortnight.
“Hedon. (Dr. Sandwith, reporter.) Mrs. N. went from Paul, a village
close to the Humber, to Hedon, two miles off, to nurse her brother in
cholera; the next day, after his death, went to nurse Mrs. B., also at
Hedon; within two days was attacked herself; was removed to a
lodging-house; the son of the lodging-house keeper was attacked the
next day, and died. Mrs. N.’s son removed her back to Paul; was
himself attacked two days afterwards, and died.”
It would be easy, by going through the medical journals and works
which have been published on cholera, to quote as many cases similar
to the above as would fill a large volume. But the above instances are
quite sufficient to show that cholera can be communicated from the
sick to the healthy; for it is quite impossible that even a tenth part of
these cases of consecutive illness could have followed each other by
mere coincidence, without being connected as cause and effect.
Besides the facts above mentioned, which prove that cholera is
communicated from person to person, there are others which show,
first, that being present in the same room with a patient, and attending
on him, do not necessarily expose a person to the morbid poison; and,
secondly, that it is not always requisite that a person should be very
near a cholera patient in order to take the disease, as the morbid matter
producing it may be transmitted to a distance. It used to be generally
assumed, that if cholera were a catching or communicable disease, it
must spread by effluvia given off from the patient into the surrounding
air, and inhaled by others into the lungs. This assumption led to very
conflicting opinions respecting the disease. A little reflection shews,
however, that we have no right thus to limit the way in which a disease
may be propagated, for the communicable diseases of which we have a
correct knowledge spread in very different manners. The itch, and
certain other diseases of the skin, are propagated in one way; syphilis,
in another way; and intestinal worms in a third way, quite distinct from
either of the others.
A consideration of the pathology of cholera is capable of indicating to
us the manner in which the disease is communicated. If it were ushered
in by fever, or any other general constitutional disorder, then we
should be furnished with no clue to the way in which the morbid poison
enters the system; whether, for instance, by the alimentary canal, by
the lungs, or in some other manner, but should be left to determine this
point by circumstances unconnected with the pathology of the disease.
But from all that I have been able to learn of cholera, both from my
own observations and the descriptions of others, I conclude that
cholera invariably commences with the affection of the alimentary
canal. The disease often proceeds with so little feeling of general illness,
that the patient does not consider himself in danger, or even apply for
advice, till the malady is far advanced. In a few cases, indeed, there are

Das könnte Ihnen auch gefallen