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Eine altfranzösische Fassung der

Johanneslegende Anton Huber


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BEIHEFTE
ZOK

ZEITSCHRIFT
FÜR

ROMANISCHE PHILOLOGIE
B E G R Ü N D E T V O N PROF. DK. G U S T A V G R Ö B E R t

FORTGEFÜHRT UND HERAUSGEGEBEN

VON

I)R. ALFONS HILKA


l'ROKKSSOR AN DF.K U N I V E R S I T Ä T GRF.IFS\VAT.I>

U l i . HEFT
ANTON HUBER
EINE ALTFRANZÖSISCHE FASSUNG DER JOHANNESLEGENDE

HERMANN BREUER
EINE GEREIMTE ALTFRANZÜSISCH-VERONESISCHE FASSUNG
DER LEGENDE DER HEILIGEN K A T H A R I N A VON A L E X A N D R I E N

HALLE A. S.
VERLAG VON M A X NIEMEYER
IQI9
EINE ALTFRANZÖSISCHE FASSUNG
DER

JOHANNESLEGENDE
VON

ANTON HUBER

EINE GEREIMTE
ALTFRANZÖSISCH -VERONESISCHE FASSUNG
DER

L E G E N D E DER HEILIGEN
KATHARINA V O N A L E X A N D R I E N
MIT EINLEITUNG, S P R A C H L I C H E R UNTERSUCHUNG,
NAMENVERZEICHNIS UND GLOSSAR
NACH "WENDELIN F O E R S T E R S A B S C H R I F T D E R EINZIGEN
I'ARISER A R S E N A L H A N D S C H R I F T K R I T I S C H ZUM ERSTEN M A L E
HER AUSGEGEBEN
VON

HERMANN BREUER

1
HALLE A. S.
V E R L A G VON M A X NIEMEYER
1919
Inhaltsverzeichnis.
Die Jobanneslegende und S e Sainte Caterine.

Seite
Die Johanneslegende.
Einleitung:
I. Die Handschriften I
II. Die Heiligenlegende im AltfranzÖ9ischen 2
III. Inhalt der Johanneslegende von Thierry von Vaucoulcurs . . 6
IV. Die lateinischen Vorlagen des Dichters 10
V. Der Dichter 16
VI. Bemerkungen zum Sprachcharakter unseres Textes . . . . 17
A. Zur Ljtutlehre.
I. Die Vokale.
a) Zur spontanen Entwicklung 18
b) Einflufs der Palatallaute 21
c) Nasalierung 22
d) Veränderungen in vor- und nebentoniger Stellung . . 33
II. Die Konsonanten 24
Der Auslaut a6

B. Bemerkungen zur Formenlehre, Syntax etc.


Zur Deklination 27
Der Artikel 27
Personalpronomen 28
Possessivpronomen 28
Demonstrativum 28
Relativpronomen 29
Zum Verb 29
Syntaktisches 30
Seltene Wörter 31
Lokalisierung 3a
Datierung 32
Text 33
VI

Seite
De Sainte Catcrine.
Einleitung 203
Text 206
Sprachliche Untersuchung
Vorbemerkung 361
I. Reimuntersuchung 361
II. Silbenzählung 263
III. Schreibersprache
a) V o k a l e 264
b) K o n s o n a n t e n 271
c) F o r m e n l e h r e 276
Namenverzeichnis 280
Glossar 281
Die Johanneslegende
Einleitung.

I. Die Handschriften.
Der Text, dessen erste Ausgabe den Zweck dieser Arbeit bildet,
ist eine Legende des hl. Johannes des Evangelisten. Dieses in
achtsilbigen Versen verfafste Werk von Thierry de Vaucouleurs ist
erhalten in zwei Handschriften: Nr. 388 der Bibliothek von Bern
und Nr. 467 der Bibliothek von Carpentras.
F r a n z T h o r m a n n hat Inhalt, Quellen und Sprache des
Textes zum Gegenstande einer Untersuchung gemacht und dabei
eine Textprobe von etwas über 500 Versen veröffentlicht. 1 Das
Manuskript von Carpentras war ihm aber unbekannt. D i e Ergebnisse
seiner Arbeit werden in dieser Einleitung teils kurz wiederholt, teils
ergänzt.
Über die Herkunft und den Inhalt der Bernerhandschrift äufsert
sich Thormann wie folgt: 2 «Der K o d e x Nr. 388 der Berner Hand-
schriftensammlung ist seinem Inhalt nach bekannt. J. R. Sinner,
Catalogus coditum MSS bibliothecae bernensis T . III, p. 390 verweist
selbst auf ein früher von ihm verfafstes Büchlein, Extraits de Poesies
du XIII. sihle, Lausanne 1 7 5 9 , ein seltenes Schriftchen, ohne V e r -
fassernamen erschienen, worin der damalige Bibliothekar der Berner
Stadtbibliothek durch die Inhaltsangabe einzelner Dichtungen der
Bongars'schen Manuskriptensammlung, als einer der ersten, den Sinn
für altfranzösische Kunst und Literatur zu wecken suchte. L u d w i g
von Steiger, Verzeichnis der Handschriften, welche im Jahre 1612
von Jakob von Bongars an Jak. v. Graviselh und von diesem anno 1632
an die Stadtbiblioihek geschenkt worden sind (ms. 1 8 6 1 — 6 7 , B. I,
p. 562), fügt der Aufzählung der Manuskripte zum Teil irrige Notizen
über deren Inhalt bei. Endlich gibt G r o e b e r in H e r m a n n H a g e n ,
Catalogus codicum bernensium (bibliotheca bongarsiana) ein genaues
Inhaltsverzeichnis von unserem K o d e x mit A n g a b e der Folienzahl,
Anführung der Anfangszeilen der einzelnen T e x t e und Datierung
der Handschrift um die W e n d e des XIII./XTV. Jahrhunderts.

1 Franz Thormann, Thierri von Vaucouleurs' JohannesUgende. Berner


Dissertation 1892.
1 A . a. O. p. 1.

Beiheft iur Zeitschr. f. rom. Phil. LUI. I


2

Das Manuskript Nr. 388 enthält drei T e x t e : 1. Das Lelm des


Apostels Johannes (f°. I — f . 44 c) — 2. Merlin's Prophezeihungen
(f°. 45 a — f®. 104 b ) 1 — 3. Die 7 Weisen Roms (f°. 105 a — 135 c). 1
Nummer 2 und 3 sind Prosawerke. Thormann gibt dann (p. 2) aus-
führliche Mitteilungen über Aussehen und Zustand dieses „Quart-
bandes von 135 Pergament-Folien".
Die Handschrift Nr. 467 von Carpentras gehört dem XIV. Jahr-
hundert an; sie umfafst 67 Pergament-Folien, ist in Kalbleder ge-
bunden im Format 200 : 140 mm und enthält nur den Johannes-
text. Während in der Bernerhandschrift manche Stellen bis zur
Unleserlichkeit verwittert und verdorben sind, ist diejenige von
Carpentras vollständig gut erhalten. Der Text der letzteren enthält
auch, zum Unterschiede von der ersteren, Kapitelüberschriften in
roter Tinte und gegen 40 Miniaturen. Weitere Verschiedenheiten
der beiden Texte werden sich bei der Untersuchung über die
Vorlagen des Dichters ergeben.

II. Die Heiligenlegende im Altfranzösischen. 3


Den Heiligenlegenden im Altfranzösischen geht eine reiche
hagiographische Literatur in lateinischer Sprache voraus. Diese
Erzählungen gruppieren sich teils um Nationalheilige, teils sind ihre
Quellen im Orient zu suchen, wo echte und apokryphe Evangelien,
Apostelleben und Geschichten der ersten Märtyrer meist in griechischer
Sprache abgefafst wurden, dann in lateinischer Bearbeitung, häufig
über Süditalien, den W e g ins Abendland fanden. Diese lateinische
Legendenliteratur, in Frankreich besonders reich vom 6. bis 11. Jahr-
hundert, wurde eine ergiebige Quelle für altfranzösische Schriften
in Poesie und Prosa. 4
Für literarische Schöpfungen, die, wie diese Legenden, für den
Gesang oder Vortrag bestimmt waren, ergab sich die Anwendung
des gereimten Verses von selbst. Zudem wollten manche Autoren
einen Ersatz für die Abenteuerromane bieten und behielten daher
deren gebundene Redeweise bei, um ihre Erzählung ebenso angenehm
zu machen. 4 So erscheinen denn die Heiligenlegenden bis gegen

1 Zur Kenntnis des im Mittelalter zum Wahrsager und Propheten ge-


stempelten Merlin vgl. Merlin, pubi, par G. Paris et J. Ulrich, Paris 1886
(i. d. Publikationen der Société des anciens textes); auch F r e y m o n d in
Zeitschrift X V I , p. 106 U. 113.
* Vgl. Deux rédactions du roman des sept sages de Rome, pubi, par
G. Paris (Soc. des anc. textes). Die vorliegende Redaktion dieses Romans
gehört der von G . P a r i s aufgestellten A - K l a s s e derselben an (s. Einleitung
der betreffenden Ausgabe.
* V g l . Paul Meyer, Légendes hagiographiques en français, in Histoire
littéraire de la France, Tome XXXIII, p. 328—458. Ferner: Histoire de la
langue et de la littérature française des Origines à 1900, publiée sous la
direction de Petit de Jnlleville Tome I, p. I—48.
* Paul Meyer, a. a. O. p. 328, 329.
9 Petit de Julleville a. a. O. p. 20.
$
den Niedergang ihrer Blütezeit in gereimten Versen. Während
aber die profane Poesie an bestimmten Vers- und Strophenbau ge-
bunden war — die chansons d e geste erscheinen stets in einreimigen
Tiraden (laisses), die romans d'aventure und die fableaux in acht-
silbigen gereimten Verspaaren — ist die geistliche Dichtung meist
freier. Die häufigsten Formen sind die Strophe von achtsilbigen
Versen und diejenige von vier Alexandrinern. 1 In gewisser Analogie
mit der weltlichen Dichtung entstanden anfänglich nur kleine Gesänge
(die cantilène de S. Eulalie umfafst 29 Verse), nach und nach wurden
die Erzählungen ausführlicher, so dafs schliefblich, seit dem 13. Jahrh.
immer häufiger, die leichtere Prosa die weitschweifig und langweilig
gewordene Poesie ablösen mufste. 2
Waren auch Kompositionen von literarischem Werte wie die
V i e de S. Alexis selten, so erfreute sich diese Literaturgattung doch
grofser Lebenskraft und Volkstümlichkeit. So konnte das Leben
der hl. Katharina, wie auch das der hl. Margaretha, 11 mal dichterisch
behandelt werden. 3 Die Kirche nahm d e n jongleurs gegenüber eine
mildere Haltung ein, wenn sie „die Taten der Fürsten oder der
Heiligen besangen".* Noch im 15. Jahrh. sprechen zahlreiche
Parodien für die Popularität dieser Dichtungsart, künden aber auch
deren Verfall an. 5
Fragen wir nach dem Entstehungsort dieser T e x t e , so werden
wir in ein ziemlich beschränktes Gebiet gewiesen. Die Isle de
France und die anliegenden Gebiete im Westen, Osten und Norden,
sowie England sind die fruchtbarsten in dieser Hinsicht. Der ganze
mittlere Teil Frankreichs weist sehr wenig auf, und für Lothringen
scheint unser Johannestext der einzige dieser Art zu sein.®
Es liegt in der Natur der Sache, dafs in erster Linie Autoren
geistlichen Standes zur Bearbeitung solcher Stoffe schritten. Jedoch
auch Laien befafsten sich damit, darunter manchmal solche, welche
durch ein ernsteres Werk den Leichtsinn ihrer früheren Gedichte
sühnen wollten. 1 Das künstlerische Ziel trat also zurück vor dem
Erbauungszwecke. Indem man die T a t e n der Wunderkraft und der
Gottseligkeit in der Vulgärsprache schilderte, kam man einem tiefen
Bedürfnis des naiv-gläubigen Volkes entgegen. Die künstlerische
Bedeutung dieser Werke ist daher meist gering, zumal sich eine
grofse Zahl derselben als Übersetzungen lateinischer Vorlagen er-
weisen. Auch der rein geschichtliche Wert ist oft klein, da man,
der mittelalterlichen Anschauungsweise entsprechend, Geschichte und
Sage ineinanderwob, 8 wie denn auch eine kritische Sonderung un-

1 Paul Meyer, a. a. O. p. 333, 334.

» Petit de Julleville, a. a. O. p. 5—6.


• Paul Meyer, a. a. O. p. 330, 342—343, 362—363.
4 Paul Meyer, a. a. O. p. 330; Petit de Julleville a. a. O. p. 5. Beide
verweisen auf Fr. Guessard, Huon de Bordeaux p. VI.
4 Paul Meyer, a. a. O. p. 334.
6 Paul Meyer, a. a. O. p. 323.

' Ebend. p. 331.


8 Petit de Julleville, a. a. O. p. 18 ff.

I*
4

möglich war. Das konnte auch bei den Heiligenlegenden geschehen,


da sie nicht Sache des Dogmas waren. Dagegen können sie kultur-
geschichtlich wertvoll sein, indem sie Ideen und Sitten der Ab-
fassungszeit durchblicken lassen.
Eine grofse Gruppe dieser Schriften befafst sich mit den
Heiligen, welche in den ersten christlichen Jahrhunderten, vorab
im Oriente, lebten. Die Verbreitung ihrer Geschichten ging mit
derjenigen des Christentums Hand in Hand; sie haben daher überall
in der liturgischen Poesie Eingang gefunden. 1 Manche unter ihnen
sind auch bemerkenswert, weil sie heretische oder aufserchristliche
Überlieferungen enthalten, wenn auch in katholischer Bearbeitung.
So enthält die Legende von Barlaam und Joasaph2 buddhistische
Reminiszenzen, 3 und unser Johannestext enthält Reste gnostischer
Akten.4
Sind die orientalischen Heiligen meist Beispiele grofser Askese,
so erscheinen uns die keltischen (z. B. Brendan, Ausgabe: Suchier
in Romanische Studien I, 567 [1895]) im Lichte eines träumerischen
Mystizismus.5 Am meisten historischen Gehalt haben die Legenden
der Nationalheiligen, besonders der spätem. Ihre Verehrung war
auf bestimmte Gegenden lokalisiert, wo dann die Überlieferung von
ihren Schicksalen in den „lectiones" der Breviere figurierten.6 Die
Prosalegenden, welche, wie schon erwähnt, später auftreten (13. bis
15. Jahrh.), finden sich selten einzeln vor, sondern meistens in
Sammlungen (Legendarien, Ugendiers). Viele davon lassen sich
nach gemeinsamer Herkunft in Gruppen ordnen, andere stehen ver-
einzelt.7 Seit dem 12. Jahrh. sind lateinische Legendensammlungen
angelegt worden, die nach den Festen des Kirchenjahres geordnet
sind. Auch diese wurden zum Teil ins Französische übertragen.
So enthält beispielsweise die Handschrift Nr. 141 der Biblioteca
Laurenziana 203 Artikel, von denen 15 aus der Legenda aurea
übersetzt sind.8 Die Abbreviaiio in geslis et tniraculis sandorum9
liegt dem sogenannten Legendier liturgique10 zu Grunde.

1 P a u l M e y e r , a. a. O . p . 333. — E i n Beispiel hiervon ist dargelegt von


G. M . T r e v e s S. J . : „ D i e L e g e n d e v o m Ableben des hl. Johannes in der
liturgischen P o e s i e " . Stimmen aus Maria-Laach 1901, p. 528.
* D i e L e g e n d e ist in drei altfranzösischen D i c h t u n g e n behandelt: r. von
G u i de Cambrai. A u s g a b e : A p p e l 1 9 1 1 ; H . Zotenberg und P . Meyer
(Stuttgart 1864). 2. A n o n y m . A u s z ü g e , ebenda p. 336. 3. von Chardri.
A u s g a b e J o b . K o c h (Heilbronn 1879; Band I der „Altfranzösischen Bibl." p. I).
s P e t i t de Julleville I p. 2 7 — 2 8 .

* Siehe unten I V , 3.
e P e t i t de Julleville I , p. 28 ff.

* P a u l M e y e r , a. a. O . p. 332.
' P a u l M e y e r , a. a. O . p. 3 7 9 — 4 5 8 .
8 Romanta, XXXIII, I—49.
' A n c h Summa de vitis Sandorum genannt, Mitte des X I I I . Jahrh.,
wahrscheinlich in A u x e r r e , entstanden. P a u l Meyer a. a. O . p. 449; Notices
et Extraits X X X V I , 2 — 4 .
1 0 P a u l M e y e r a. a. O . p. 450 ff.
5
Wie ist nun in dieser hagiographischen Literatur das L e b e n
d e s hl. J o h a n n e s , des Evangelisten vertreten? Unter den mehr
als 200 Legenden in Versen, welche Paul Meyer aufzählt, kommt
aufser unserem lothringischen Texte nur noch vor: eine Vie de
S. Jean l'tvangelisle, vie en quatrains de vers alexandrins, Anfang
des XIII. Jahrh., Mss:
Arras, 307, f°. 172.
Madrid, Bibl. nac. Ee 150;
Paris, Bibl. n a t Fr. 2039 f°. 22.
Auf welche Quelle dieses Johannesleben zurückgeht, konnte ich
nicht ermitteln, da die Angaben in Bulletin de la soc. des anc. textes
français, 1878, B. IV, p. 54 u. 61, und in Romania XVII, p. 387
sich auf Einleitung und Schlufs beschränken, ohne etwas von der
Legende selbst zu verraten. Viel stärker ist das Johannesleben
vertreten unter den Prosalegenden. Fast alle Legendarien enthalten
ein Johannesleben, das, wie nach den mitgeteilten Anfangsworten
zu vermuten ist, eine Übersetzung des lateinischen Mellitus 1 dar-
stellt, jedoch nicht immer in derselben Version.
Im folgenden seien die Handschriften genannt, welche, soweit
es sich aus der Arbeit Paul Meyers erschliefsen läfst, ein Johannes-
leben enthalten.
Paris, Arsenal 3516.
Paris, B. N. fr. 19525.
London, Br. Mus., Harl. 2253.
Egerton 2710.
St. Petersburg, kais. B „ fr. 35. Vgl. Notices et extraits X X X V I .
Lyon, Bibl.munic. 770. Vgl. Bullet, d. I. soc. d. anc. textesfr. 1888.
Gruppe A Tours, 1008. Vgl. Bullet, d. I. soc. d. anc. textes fr. 1897.
Modena, Bib. Estense 116. Vgl. Bullet, d. I. soc. d. anc. textesfr. 1902.
Paris, B . N., fr. 668, fol. 449 ff.
Paris, B . N. nouT. acq. fr. 1028.
Bruxelles, B . roy. de Belgique 10326.
Gr. B London, Br. Museum, A d d . 6524.
Paris, B. S'e Geneviève 588.
Paris, B. N. fr. 412.

{
Gr. C \ London, Br. Mus., Old R o y . 20 D . V I .
Paris, B. N. fr. 411.

1 Paris, B. N . fr. 17229.


Gr" D l Paris.
Paris, R.
B. N
N. fr. 6447.
6dA7 Vgl. Notices et extraits, X X X V , 467 ff.

1 Siehe unten I V , 2. Anfangsworte des lat. Mellitus: Secundam post


Neronem persecutionem Christianorum Domicianus exercuit . . Fabricius,
Codex apocryphus III, 606. Anfang der Johanneslegende in den Handschriften
der Gruppe A : „Bien est conneüe chose que la segonde persecución qui puis
Noiron fu fete seur les crestiens fist Domitiens Ii empereres . . . Paul Meyer,
a. a. O. p. 401.
2 Diese Handschriften enthalten eine kleine Sammlung, welche P . Meyer

nicht in die Gruppen eingereiht hat.


6
I Musée Condé, 456.
Or. E ! Cheltenham, B. Phillipps 3660. Vgl. Notices et extraits XXXIV,
I I " partie, 183—197.
Paris, B. N. fr. 413.
Gr. F {
Paris, B. N. fr. 23II7.
Bruxelles, B . roy. d. Belgique 9225. Vgl. Romania X X X V I , 409—486.
Paris, B. N. fr. 183. 1
Gr. G
Paris, B. N. fr. 185. \ V ß l Notic" " extraits
London, Br. Mus.. A d d . 17275. I X X X V I . 4 0 9 - 4 8 6 .
Alençon 27.
Paris, B. N. ir. 33112.
Cambridge, S. John's Coll. 9.
Tours, 1015. V g l . Bulletin d. I. soc. d. anc. textes fr. 1897 P- 75-
Oxford, Queen's Coll. 305. V g l . Romania X X X I V , 215.
Paris, B. N . fr. 987. Vgl. Romania X X X I V , 234.
Paris, B. N . fr. 818, fol. 1 5 4 — 1 7 5 : Légendier Lyonnais. 1
Florenz, Bibl. Laurenziana 141. Hier ist das Johanneslcben und das Öl-
martyrium aus der „Legenda aurea" übersetzt. Vgl. Romania
X X X I I I , 1—49.

Die folgenden Handschriften enthalten den Légendier liturgique:


Paris, B. N. fr. 988.
Paris, B. N. fr. 1782 (Fragment).
Paris, B. S " Geneviève 987.
Epinal, 70.
Lille, 451.
London, Br. Mus., A d d . 15231 (Fragment).
Angaben über die Iis. von S' c Geneviève in Notices et extraits,
T . X X X V I , 7 1 7 — 7 2 1 ; über die andern ebend. X X X V I , 1—69.

III. Inhalt der Johanneslegende von Thierry von


Vaucouleurs.
1. D i e E i n l e i t u n g . (Vers 1—264.)
Der hl. Patiens, vom Apostel Johannes nach Metz gesandt,
gründete daselbst eine Abtei, die in der Folgezeit St. Amoul hiefs.
In diesem Kloster, wo unser Dichter gastliche Aufnahme fand, ent-
deckte er lateinische Schriften über das Leben des hl. Johannes,
welche ihn zur Übersetzung in die Muttersprache anregten, damit
auch die des Lateinischen Unkundigen sich daran erbauen könnten.
Um die Wichtigkeit seines Stoffes darzutun, zählt er die vielen
besonderen Gnaden auf, mit welchen Johannes von Gott ausgestattet
worden ( 4 3 — 1 1 2 ) , und schliefst daraus, wie diesem Heiligen vor
allen andern Verehrung gebühre, besonders von Seiten der Damen

1 Ausgabe angefangen von Mussafia und Gärtner: „Altfranzösische Prosa-


legenden", Wien und Leipzig 1895.
7

(i 53 ff-)- Nach Aufzählung der Verwandten des Lieblingsjüngers


Jesu hebt er die Bedeutung des genannten Klosters hervor, welches
ebensowohl verdiene, Ziel der Pilgerfahrten zu sein, wie die Grab-
stätte des hl. Jakobus in Galizien (S. Yago di Compostella), da es
ja dem Andenken des hl. Johannes geweiht sei, und da es der
Papst mit wichtigen Privilegien ausgestattet habe.
2. Die S c h i c k s a l e d e s hl. J o h a n n e s n a c h d e r d e m
J ü n g e r P r o c h o r u s z u g e s c h r i e b e n e n V i t a . 1 (265—5062.)
Nach der Himmelfahrt Christi traten die Apostel mit je einem
Jünger ihre Missionsreisen an. Das Los hat Johannes nach Vorder-
asien (Aise) bestimmt, und er unternimmt mit Prochorus 2 die Reise
nach Ephesus. Die Wunder, welche er daselbst im Bade des Fürsten
Dioscoridos, wo er sich verdungen hat, wirkt, führen die fürstliche
Familie und viele Einwohner dem christlichen Glauben zu. Die
heidnisch gebliebenen werfen bei einem Diana-Fest Steine auf den
Heiligen, treffen aber stets die Diana-Statue. Die im darauffolgenden
Gemetzel Getöteten werden auferweckt, und viele glauben an die
Lehre des Apostels. Der Tempel der Göttin stürzt wunderbarer-
weise ein. Aber infolge der Umtriebe des neidischen Teufels in
Gestalt eines Gefängniswärters und der Klagen des Juden Mareon
rnufs Johannes die Stadt Ephesus zum erstenmal verlassen.3 (265
— 1428.)
In Marmoreon offenbart Gott dem hl. Johannes, er müsse
nach Ephesus zurückkehren, von wo er ihn in drei Monaten nach
Pathmos berufen werde. Johannes folgt der göttlichen Stimme.
Durch ein Schreiben der heidnischen Epheser von der Tätigkeit
der beiden Missionare unterrichtet, befiehlt der Kaiser Domitianus,
dafs man die beiden nach Pathmos verbanne. Die Schiffsmannschaft,
welche den Befehl ausführt, wird durch die Wundertaten des Ge-
fangenen (Errettung eines ins Meer gestürzten Jünglings, Verwandlung
von Meerwasser in Süfswasser, Heilungen) bekehrt. (1429—1810.)
Nun entfaltet Johannes in Pathmos seine Missionstätigkeit, bis
durch Wunder und Predigt die ganze Bevölkerung dem christlichen
Glauben gewonnen ist. Alle Ortschaften der Insel sucht er auf.
In Floran treibt er dem Sohne seines Gastgebers Miron durch einen
Brief den Teufel aus. — Ein gewisser Kynopes weifs durch seine
Zaubereien die Wunder Johannes scheinbar zu übertreffen, worauf
das Volk diesen steinigt. Als er aber sich erhebt, während sie ihn
für tot gehalten, und als Kynopes in den Fluten verschwindet, da
lassen sich die Anhänger des Zauberers taufen. — In Mirnibie
entlarvt Johannes den Gott Louf als Teufel, den er zur Hölle jagt
und befreit die zwölf Kinder, die bei einem Feste diesem Louf
1
Vgl. unten IV, l .
' Die Erzählung ist dem Prochorus in den Mund gelegt, welcher in der
ersten Person sprechend die Ereignisse berichtet.
3
Hier folgt in der lateinischen Quelle (Prochorus) die Episode Ton der
Errettung aus dem siedenden ö l .
8

hätten geopfert werden sollen. Die Priester, deren Hafs er hier-


durch auf sich geladen, versöhnt er durch Auferweckung eines
Priestersohnes. — Ein Tempel, in welchem sich Priester und V o l k
zu Schwelgerei und schändlichem Treiben versammeln, stürzt ein. —
Antipater wird von seiner Mutter verleumdet, d a er ihre blut-
schänderischen Wünsche nicht erfüllt. Johannes rettet den un-
schuldigen Sohn vom T o d e und die Mutter von ihrer Leidenschaft,
und beide werden getauft. — Nach vielen solchen Wundertaten,
wobei die Geretteten stets sich taufen lassen und ihre Güter den
Armen verteilen, ist endlich die ganze Einwohnerschaft der Insel
für das Wort Gottes gewonnen worden. (1811—4738.)
Der Nachfolger Domitians befreit den hl. Johannes vom Banne,
und dieser gedenkt nach Ephesus zurückzukehren. A b e r ungern
lassen ihn die Leute von Pathmos scheiden und bitten ihn, er
möge wenigstens schriftlich seine Lehre zurücklassen. Der Wunsch
wird erfüllt. Johannes zieht sich in die Einsamkeit zurück, fastet
und betet und unter Donner und Blitz spricht er das Evangelium
dem Prochorus vor, der es niederschreibt. (4739—5062.)
Hiermit schliefst Prochorus, die erste Vorlage des Dichters.
Er erzählt noch das hohe Alter, welches Johannes erreichte. 1
(5063—5092.)

3. D i e w u n d e r b a r e E r r e t t u n g a u s d e m s i e d e n d e n Ö l e .
— W e i t e r e s ü b e r J o h a n n e s T ä t i g k e i t in E p h e s u s u n d d a s
S e l b s t b e g r ä b n i s n a c h Mellitus. (5093—6274.)
Wir werden zurückversetzt in die Zeit, wo Johannes zum
ersten Mal Ephesus hat verlassen müssen. Der Kaiser Domitian hört
von der Wirksamkeit des Apostels und ermahnt den Prokonsul von
Ephesus strenge gegen Johannes vorzugehen. Dieser aber ant-
wortet seinen Richtern, man müsse Gott mehr gehorchen als den
Menschen. Domitian, hiervon benachrichtigt, läfst ihn nach R o m
führen und in ein Fafs voll siedenden Öles werfen. A b e r Johannes
bleibt wunderbarer Weise unversehrt. D e r Kaiser befreit ihn von
weitern Qualen, aber verbannt ihn nach Pathmos. (5093—5336.)
U m ihn aus der Verbannung zu befreien, beschliefsen die
Bischöfe von Ephesus, die römischen Senatoren gegen d e n Kaiser
aufzustacheln. Sie berichten denselben, Domitian habe mit den
Assyriern einen schimpflichen, verräterischen Frieden geschlossen.
Sogleich wird der Kaiser ermordet. Johannes wird frei und kehrt
nach Ephesus zurück, wo er mit Jubel empfangen wird. (5337
—5408).
Eine eben verstorbene Frau wird bei seiner Ankunft zum
L e b e n erweckt. — Zwei Jünglinge haben sich dem Stoiker Craton
angeschlossen und zerstören ihre Kostbarkeiten. Johannes tadelt
ihr Vorgehen als äufserlich und indem er die zerstörten Kleinodien

1 Hier folgt in der Berner Handschrift die Episode vom Selbstbegräbnis

des hl. Johannes.


9
wiederherstellt, bewegt er die irregeführten Jünglinge, einen besseren
Gebrauch von den Reichtümern zu machen, dieselben den Dürftigen
zu schenken. Bald aber bereuen sie ihren Schritt. Johannes durch-
schaut sie, verschafft ihnen durch ein Wunder viel Gold, bedeutet
ihnen aber, dafs sie den wahren, ewigen Reichtum dadurch ver-
lören und erzählt die Parabel vom reichen Prasser und dem armen
Lazarus. Ein Verstorbener wird herbeigebracht, von Johannes auf-
erweckt und verkündet den Jünglingen, was sie zu erwarten hätten,
wenn sie nicht der Lehre des hl. Johannes folgten. Die er-
schrockenen Jünglinge flehen die Milde des wundertätigen Mannes
an, der sie in Gnaden aufnimmt, da über einen bekehrten Sünder
mehr Freude sei im Himmel als über 99 Gerechte. (5409—5966.)
Unter den Unbekehrten herrscht grofser Unwille über die
Erfolge der Glaubensboten. Aufgefordert, den Götzen zu opfern,
antwortet Johannes, er werde durch Zerstörung ihres Tempels die
Wahrheit seiner Lehre beweisen. Wirklich zerfielen auf sein Gebet
der Tempel und die Bilder zu Staub, worauf 12000 sich bekehrten.
Den erzürnten Aristodernus, den obersten der Götzenpriester, bekehrt
er, indem er nicht nur das dargereichte Gift ohne Schaden trinkt,
sondern auch zwei infolge desselben Giftes gestorbene Männer
durch Aristodernus auferwecken läfst. (5967—6184.)
Johannes ist 99 Jahre alt; da offenbart ihm Gott den Tag
seines nahen Todes. Am bezeichneten Tage läfst der heilige Greis
ein Grab öffnen, das seiner Leibesgröfse entspricht und betend
legt er sich selbst hinein, während ringsum eine wunderbare Hellig-
keit eine Stunde lang andauert. (6185—6274.)

4. D i e E r s c h e i n u n g d e s hl. P e t r u s . — P o l y c a r p u s . —
D e r hl. P a t i e n s w i r d n a c h M e t z g e s a n d t . (6375—6634.)
Noch einmal beginnt ein „neuer Traktat" über Ereignisse,
welche in der bisherigen Erzählung ausgelassen worden seien.
Bevor Johannes ins siedende Öl getaucht wird, erscheint ihm
der hl. Petrus, und fordert ihn auf, sich des neubekehrten Frank-
reichs anzunehmen. Teile dieses Landes seien bekehrt durch
Clemens und dessen Freunde. Diese aber seien gestorben. Er
solle daher Patiens nach Metz senden. Dieser ist ein Mann von
hohem Ansehen aus griechischem Adel und hat sich Johannes an-
geschlossen und ist sein treuer Jünger geworden. (1275—6326).
Auf seinen Wanderungen durch Ephesus und die benachbarten
Orte trifft Johannes einen Jüngling, der ihm wegen seiner schönen,
kräftigen Gestalt auffällt. Er empfiehlt ihn der besonderen Fürsorge
des dortigen Bischofs, der ihm den christlichen Glauben einpflanzt.
Bald aber wird der Jüngling abtrünnig und gibt sich einem wüsten
Räuberleben hin. Als Johannes davon hört, eilt er selbst zu Pferde
dem Verirrten nach. Dieser ist gerührt durch die Güte und den
Mut des Heiligen und folgt ihm nach. (6327—6436.)
Der bekehrte Jüngling ist Polycarpus, der Bischof von Mirne
( = Smyrna) wird. Johannes sendet nun, der Aufforderung des
IO

hl. Petrus eingedenk, heilige Männer nach Frankreich: Ireneus nach


L y o n , Benignus und Ursus (?) nach Autun ( 6 4 5 3 — 6 4 5 6 ) . Patiens
ruft er zu sich und eröffnet ihm die W o r t e Petri. Zu seinem Tröste
verkündet er ihm, er werde nicht gemartert werden und gibt ihm,
auf die Bitte um ein Andenken, einen seiner Zähne als Reliquie.
Patiens wandert nach Metz und gründet dort die eingangs erwähnte
Abtei, wo der Zahn des hl. Johannes aufbewahrt wird. Die Er-
zählung schliefst mit der Aufforderung, beide Heiligen im G e b e t e
zu verehren. (6436—6634.)

IV. D i e lateinischen Vorlagen des Dichters. 1


Das Ziel, welches der Autor sich gestellt hat, besteht darin,
die lateinischen Schriften über den hl. Johannes, die er aufgefunden,
in seine Muttersprache zu übersetzen, damit es auch diejenigen
verstelu-n und geistigen Nutzen daraus ziehen, welche des Lateinischen
unkundig sind. 2
1 . D i e erste V o r l a g e , welche er übersetzt, ist das Johannes-
leben, das dem P r o c h o r u s 3 zugeschrieben wurde. Dieser soll den
Apostel Johannes auf seinen Reisen begleitet und dann als A u g e n -
zeuge dessen L e b e n in griechischer Sprache geschrieben haben.
Diese griechischen Johannesakten 4 unter dem Namen des Prochorus
entstanden j e d o c h viel später, wahrscheinlich in der ersten Hälfte
des 5. Jahrhunderts, in Palästina oder Syrien. 5 D a aber in dieser
G e g e n d und in dieser Zeit die Apokalypse verworfen war, erklärt
es sich, dafs, nach diesen A k t e n , Johannes auf der Insel Pathmos
nicht, wie sonst die Tradition berichtet, die Apokalypse, sondern
das Evangelium schreibt.« (Vgl. Vers 4 8 0 1 — 4 8 9 4 . ) Eine lateinische
Version dieses Textes wurde in die Bibliotheca Patrum 7 aufgenommen.
2. Prochorus erzählt das L e b e n des hl. Johannes nur bis zu
dessen Rückkehr aus dem Exil. D a fand unser Autor aber eine zweite
Vorlage, welche die übrigen Schicksale des Apostels erzählt. Es ist
die Passio Johannis, welche dem Bischof M e l l i t u s v o n L a o d i c e a

1 Vgl. L i p s i u s , Die apokryphen Apostelgeschichten u. Apostellegenden,

Braunschweig 1883, I, p. 348—542.


1 Siehe Inhaltsangabe, Einleitung.
* Als Jünger erwähnt in der Apostelgeschichte VI, 5, wo er gleichzeitig
mit Stephanus zum Diakon ernannt wird. — Diese Quelle ist genannt in
Vers 254.
4 Erste Ausgabe des Pseudo-Prochorus: M i c h a e l N e a n d e r , als Anhang

zum lutherischen Katechismus, Basel 1567. Neudrucke: Zahn, Acta Joannis,


Erlangen 1880. M. B o n n e t , Acta apostolorum apoerypha, ed. Lipsius et
Bonnet, II, 1, Lipsiae 1898.
6 Lipsius, a. a. O. p. 407—408.

• Ebenda, p. 405—406.
7 Ausgabe von M. de )a Bigne, Paris 1575, Tom. II, col. 185—230.

Dann wieder abgedruckt in D e la B a r r e , Historia christiana veterumpatrum,


Paris 1583. Ferner in Bibliotheca Patrum maxima Lugdunensis 1657. T. II,
I, p. 46—67.
II

zugeschrieben wurde. Diese Passio Johannis1 erweist sich aber als


eine jüngere und verkürzte Redaktion der Virtuies Johannis, welche
einen Teil der Virtutes apostolorum ausmachen. 2 Diese wollen vom
Jünger A b d i a s verfafst sein, sind aber erst E n d e des 6. Jahrh. in
lateinischer Sprache entstanden, wahrscheinlich in einem fränkischen
Kloster.»

3 . Älter als die eben genannten Quellen sind die g n o s t i s c h e n


Johannesakten. Bei den Gnostikern waren Berichte über das L e b e n
der hl. Apostel, neQioöoi rcöv anoOz6Xcov, sehr verbreitet, aber
ganz nach ihren häretischen Lehrzwecken ausgestaltet. Als Ver-
fasser solcher Apostelakten, welche, wenigstens soweit sie Johannes
betreffen, auf die zweite Hälfte des 2. Jahrhs. zurückgehen dürften, 4
wird seit Anfang des 5. Jahrhs. ein gewisser Leucius, oder Leucius
Charinus genannt. 5 Spätere katholische Berichte über die Apostel
schöpften dann häufig ans diesen gnosiischen Akten, j e d o c h raeist
mit Weglassung alles dessen, was der gnostischen Lehre angehörte.
Das trifft nun auch für Prochorus und Mellitus zu. Zwar hat
Prochorus wenig aus gnostischer Quelle entnommen.

Lipsius (p. 800 ff.) bezeichnet als gnostischen Ursprungs:


1. Die Geschichte von der in Geburtswehen liegenden Frau,
die bei der Ankunft des Apostels glücklich entbunden
wird. (Prochorus, cap. X X X V ; in unserem T e x t e V e r s 3495
—3542.)
2. Die Erzählung von der blutschänderischen Liebe einer
Mutter zu ihrem Sohne (P. cap. X L I I — X L I V ; V e r s 4 1 7 3
—4698).
3. Die Selbstbestattung (Vers 5051—5126; im gedruckten
Prochorus nicht enthalten).

Die zweite dieser Episoden hat am meisten gnostisches G e -


präge bewahrt und hebt sich daher sowohl inhaltlich als durch
die Ausführlichkeit vom übrigen T e x t e ab.
Weit bedeutender ist der gnostische Rest im Mellitustexte.
Die erwähnten Virtutes apostolorum des P s e u d o - Abdias enthalten
„förmliche Auszüge" aus den gnostischen jitQLo6oi zcäv ¿Jioozö/Lcov.6
Dasselbe gilt von Mellitus, da er j a aus Abdias hervorgeht. Nur

1 Ausgaben mit Interpolation (hierüber unten): Boninus M o m b r i t i u s ,

Ltgendarium, Mailand 1474. Vol. II, fol. II. Bibl. Casinensis, Tom. Ii,
Floriltgium p. 66 sqq. Ausgabe ohne Inteipolation: F a b r i c i u s , Codex
apocryphtis III, 604 sqq.
1 Lipsius, a. a. O., p. 138 u. 409. Ausgabe dieser Virtutes apostolorum:
Fabricius, Cod. ap. II.
• Lipsius, a. a. O., p. 165—170.
4 Ebd. p. 515.
5 Lipsius, a. a. O., p. 48—II7.

' Ebd., p. 408.


12

sind die Episoden ihres gnostischen Gewandes entkleidet. 1 Es sind,


nach Lipsius 2 , folgende:
Die Auferweckung der Drusiana (Vers 5 4 4 3 — 5 4 9 4 ! Fabr.
III, 604).
Die Erzählung vom Philosophen Krato und den zerbrochenen
Edelsteinen (Vers 5495—5596; Fabr. III, 607 ff.).
Die Versuchungen der Jünglinge Atticus und Eugenius gegen
ihre freiwillige Armut (Vers 5597—6000; Fabr. III, 609 ff.) und die
damit verbundene Auferweckung des Stacteus.
Die Zerstörung des Dianatempels, die Bekehrung des Aristo-
demus und die Erzählung vom Giftlranke (Vers 6001—6218; Fabr.
III, 616—621).
Das Ableben des hl. Johannes (Vers 6219 — 6 3 0 8 ; Fabr.
III, 621—623).
4. Der Übersetzung des Mellitus schliefsen sich weitere Er-
zählungen an, eingeleitet mit fast den gleichen Worten, mit denen
der Mellitus dem Prochorus angefügt wird: Encomence uns atres
traitiez (Vers 6309; vgl. 5131, Ci comence uns atres traitiez). Wir
haben in der Inhaltsangabe gesehen, dafs hier die bekannte Ge-
schichte von der Bekehrung des Räubeijünglings erzählt wird. Der
Autor gibt keine Vorlage an, aber gewifs war im Kloster, wo er
sich aufhielt, die schöne Episode, welche zuerst Clemens von
Alexandrien berichtet, vorhanden, etwa in der Fassung wie sie in
der Bibliotheca Casinensis3 abgedruckt ist, die mit unserem Texte
ziemlich übereinstimmt (Vers 6376—6470).
Die weiteren Schlufsberichte betreffen die ersten Glaubensboten
Frankreichs, besonders die Sendung des hl. Patiens nach Metz.
Im National- und Lokalinteresse wird der Ursprung der dortigen
Kirche möglichst weit, ja auf apostolische Sendung zurückgeführt.
Auch das ist nicht Erfindung des Autors, sondern solche Berichte
lagen vor. In der Gallia Christiana lesen wir unter „ Episcopi Metenses "
dafs die Chronisten „Unglaubliches" über die Anfänge der gallischen
Kirche berichten und fälschlicherweise den hl. Clemens auf Geheifs
des Apostels Petrus nach Metz kommen lassen. (Vgl. Vers 6319
—6326.) Vom hl. Patiens, heifst es dort, sagen sie folgendes: 5
„Felici 6 successit S. Patiens, quartus Metensis episcopus. 7 Hic fuit

1
Der Passio Johannis geht ein Brief des angeblichen Mellitus voraus,
worin es heifst, Leucius habe über die T a t e n der Apostel Wahres berichtet,
über deren L e h r e aber viel gelogen. Fabricius 111,604. Das Johannesleben
im Legendier lyonnais hat von diesem Briefe die Anfangsworte, unser Text
hat ihn gar nicht.
» A . a. O., p. 422, 427, 457 fr.
* B. C. II. Florilegium p. 7 5 .
* Gallia christiana . . . , editio altera, laborc et curis Domtii Pauli Piolin,
T. XIII, Parisiis 1 8 7 4 , p. 1 7 8 .
« Ebd. p. 681.
9
Vgl. Vers 6 5 1 0 .
* Die ersten vier sind: Clemens, Celestis, Felix I., Patiens.
»3
genere Graecus 1 (Latinam potius credas, si nominis etymologiam
spectes),2 Evangelistae Iohannis discipulus3 . . . hic ecclesiam
S. Iohannis Evangelistae ad australem plagam ipsius urbis con-
struxit,4 marmoreis subnixam columnis, quae post combusta est ab
Hunnis. In hac ecclesia et dentem ipsius sui magistri posuit 5 cum
duodecim reliquiis Apostolorum, ubi et ipse postmodum requievit
sepultus".6 Der historische Sachverhalt ist nach der Gallia chrisliana
etwa folgender:
Der hl. Gemens hat um das Jahr 300 in Metz eine Kirche
gegründet. Seine nächsten Nachfolger im bischöflichen Amte waren
Celestis, Felix I. und Patiens. Der hl. Patiens hat aufserhalb der
Stadtmauern zu Ehren des hl. Johannes eine Kirche gebaut, die
spätere Arnulfskirche. Seine Wirksamkeit fallt in einen früheren
Abschnitt des 4. Jahrhunderts.
Auch die übrigen Glaubensboten Frankreichs gehören einer
spateren Zeit an, als unser Autor angibt." Irenaeus (Vers 6487)
starb Ende des 2. Jahrhunderts, Benignus (6490) im 3. Jahrhundert.
Der in Vers 229 erwähnte hl. Lupus (Sains Leus) war nach Levison 8
Bischof von Troyes von 429 bis 479. Unter Ors (6489) ist viel-
leicht jener hl. Ursus gemeint, der zur Zeit Chlodwigs Bischof von
Toul war.
Nachdem wir im allgemeinen die Vorlagen des Dichters kennen
gelernt haben, erfordern einige Episoden noch unsere besondere
Aufmerksamkeit. Es betrifft dies Domitians Ermordung, das Öl-
raartyrium und die Selbstbestattung. Die Szene von D o m i t i a n s
E r m o r d u n g als Folge der von den Epheser Bischöfen angezettelten
Verschwörung, welche unsere Handschriften berichten, findet sich
nicht in den uns bekannten Quellen. Mellitus erwähnt nur, Domitian
sei ermordet und seine Verordnungen vom Senate als nichtig erklärt
worden. Thorman sagt (p. 20, Fufsnote): „So sonderbar diese Er-
zählung . . . auch klingen mag, so entbehrt sie doch nicht eines
Kerns von Wahrheit: Gemeint ist wohl der für Rom unglückliche
Krieg gegen die Dacier (a. 86—90), von denen Domitian durch
Zahlung eines jährlichen Tributs den Frieden erkaufen mufs. Der
christenfeindliche Kaiser, bei seinem Adel verhafst, wird ermordet
(a. 96), und Nerva wird von der Senatspartei auf den Thron ge-
hoben". Und weiter unten, p. 33: „Da nun, wie wir gesehen haben,
die Erzählung des Franzosen trotz der etwas kindlichen Darstellung
nicht jeglicher historischen Wahrheit entbehrt, so müssen wir aui

1 Vgl. Vers 6335—6342.

* Bemerkung des Verfassers der G. ehr.


' Vgl. Vers 13, 6345—6360.
4 Vgl. Vers 10—12, 6650.
5 V g l . Vers 16—18, 27—28, 6543—6568.

• V g l . Vers 6653—6657.
' Näheres in Duchesne, Fastes episcopaux I, 408".
8 Bischof Germanus v. Auxerre und die Quellen zu seiner Geschichte

p. 122 (Neues Archiv für ältere deutsche Geschichtskunde X X I X ) .


eine neue Quelle schliefsen, welche der Dichter verschwiegen hätte.
Diese Quelle kann, aber seinen eigenen Kenntnissen entflossen sein,
ohne dafs er beim Niederschreiben dieser Verse eine direkte Vor-
lage benützte. Er kannte diese Anekdote aus der Geschichte und
verwertete sie hier zur Motivierung der Ereignisse". Ob wirklich
der Krieg gegen die Dazier gemeint sei, kann bezweifelt werden,
da Gsell in seinem Essai sur le règne de Domitien p. 2IO—215
wohl für das Jahr 86 eine grofse Niederlage der Römer feststellt,
von der Zahlung eines jährlichen Tributes aber nichts erwähnt.
Übrigens waren die Römer nachher siegreich und die erst im
Jahre 96 erfolgte Ermordung des Kaisers steht nicht im Zusammen-
hange mit diesem Kriege.

Das Ölmartyrium. (Vers 5157—5370.)


In der Einleitung (124—147) sagt der Autor, weder Prochorus
noch Mellitus hätte diese Szene berichtet, sie sei aber in den
römischen Annalen aufgezeichnet.2 In der Tat haben die ursprüng-
lichen Prochorus- und Mellitustexte diese Szene nicht. Sie ist dann
zuerst in den Abdias, von hier in den Mellitus und von hier, in
erweiterter Gestalt in den Prochorustext hineingetragen worden.3
Wir haben auch in lateinischer Gestalt einen Prochorustext, welcher
ursprünglicher ist als derjenige der Bibliotheca Patruvi. Er ist ent-
halten in der Pariser Handschrift lat. 5357 saec. XIII, f. 103*—127*.
Hier ist das Ölmartyrium noch nicht vorhanden, die Selbstbestattung
aber, im Gegensatz zum Text der Bibliotheca Patrum beibehalten.4
Wir würden also erwarten, dafs der Autor des französischen Textes
die beiden Vorlagen in nicht interpolierter Gestalt vor sich gehabt
hätte, dafs wir demnach die Olszene weder in seiner Prochorus-
noch in seiner Mellitusübersetzung finden sollten, sondern vielleicht
am Schlüsse der ganzen Arbeit oder des ersten Teiles. Wirklich
finden wir sie in der Prochorusübersetzung nicht und nehmen an,
die benutzte Vorlage sei verschieden vom Texte der B. P., wo die
Episode in cap. VIII—XII geschildert ist Auch die Mellitus-
übersetzung sollten wir ohne Interpolation erwarten.5 Wie wir aber
zur Stelle kommen, wo die Mellitusübersetzung eingeleitet wird, da
heifst es (Vers 5 1 4 1 — 5 1 5 5 ) , bevor Mellitus die Wundertaten des
hl. Johannes nach dem Exil schildere, berichte er über das Martyrium
desselben in Rom, und wirklich erscheint dann der Mellitustext mit
diesem Berichte, der aber auffallenderweise nicht mit der Mellitus-
interpolation, sondern mit der Prochorusinterpolation übereinstimmt.®

1 Bibliothèque des Ecoles françaises d'Athènes et de Rome, fascicule ö S 1 " .


' Was für römische Annalen gemeint sind, konnte ich nicht ermitteln.
* Lipsius, a. a. O., p. 4 1 1 — 4 1 5 .
' Ebd. p. 358.
6 A l s o übereinstimmend mit der Ausgabe Fabricius, siehe oben Mellitus-

ausgaben.
• Der Brief Domitians an den Frokonsul ist im Wortlaut gegeben in der
Interpolation des Prochorus (cap. VIII) und in unserm Texte (5173—5180), in
15
In Bezug auf das S e l b s t b e g r ä b n i s stimmen unsere beiden
Handschriften nicht überein. Die Bernerhandschrift bringt die
Szene als Schlufs des Prochorustextes in einer Fassung, die dem
griechischen Prochorus sehr nahe kommt.1 Die andere Handschriit
schliefst die Prochorusübersetzung ohne diese Szene, die in der
gedruckten Vita auch weggelassen ist, und berichtet dann den
Vorgang nach Mellitus (Vers 6219 — 6300). (Wie sich der Text
der Bernerhandschrift gegenüber dem Bericht des Mellitus verhalten
hätte, wissen wir nicht, da sie schon vor dieser Szene abbricht.)
Zur Lösung dieser Schwierigkeilen und Widersprüche liefse
sich folgende Vermutung aufstellen. Der Autor benutzte einen
lateinischen Prochorustext, welcher mit der genannten Pariserhand-
schrift im wesentlichen übereinstimmte, und einen Mellitustext, der
die Interpolation ebenfalls nicht enthielt (Wie er dann das Öl-
martyrium behandelt hatte, wissen wir nicht. Vielleicht hatte er
sich begnügt mit der kurzen Erwähnung der Szene in Vers 124
— 1 4 6 , vielleicht aber ging sie derjenigen Stelle voraus, wo die Er-
scheinung des hl. Petrus während des Aufenthaltes des hl. Johannes
in Rom erzählt wird.) Ein Kopist hätte dann auch die lateinischen
Texte zur Vergleichung herangezogen. Er hatte vielleicht, wenn
er Mönch eines anderen Klosters war, den interpolierten Mellitus,
übersetzte dann selbständig die Interpolation am gegebenen Orte
und sagte in der Einleitung zum Mellitus, dieser erzähle das Öl-
martyrium, ohne sich weiter darum zu kümmern, dafs er in Vers
124—147 die Worte des Autors kopiert hatte, die sagen, weder
Prochorus noch Mellitus erzähle die Szene. Dafs wir die Episode
in der Mellitusübersetzung aber in der Gestalt der Prochorusinter-
polation finden, könnte einem andern Kopisten zuzuschreiben sein,
der einen interpolierten Prochorus vor sich hatte, die Szene dem-
gemäfs behandelte, sie aber am alten Orte bestehen Iiefs. — Bis
hierher stimmen die Handschriften von Bern (B) und Carpentras (C)
überein. Jetzt aber hat B die Selbstbestattung nach dem ursprüng-
lichen Prochorus beibehalten, C aber hat diese weggelassen und
sich mit derjenigen nach Mellitus begnügt. Dafs die Prochorus-
vorlage des Dichters eine ursprünglichere Fassung hatte als der
Text der B. P. ihn bietet, geht auch daraus hervor, dafs die
Schlufsbetrachtung über das hohe Alter des hl. Johannes in letzterem
fehlt, in unseren beiden Handschriften aber enthalten ist (Vers 5035
—5050) wie im ursprünglichen Prochorus (Lipsius a. a. O. p. 396),
wenn auch mit verschiedenen Zahlen.

der Interpellation des Mellitus nur angedeutet (Bibl. Cas. I I , Florilegium p. 67).
Linus und Marcellus sind erwähnt im interpolierten Prochorus (cap. X ) und in
unserm T e x t e (5261—5272), nicht aber im interpolierten Mellitus etc.
1 Vergleiche die Inhaltsangabe bei Lipsius a. a. O . p. 397 und unserm
Text 5051—5126.
i6

V. Der Dichter.
Den Namen des Dichters kennen wir aus seinem Werke, wo
er sich Thierris de Vaucoulour nennt (Vers 257). 1 Wir erfahren
weiter, dafs er sich der Gastfreundschaft der Abtei St. Arnoul er-
freute, zu deren Ehren er das Gedicht schreibt (257—262). Da
er sich für den gewährten Aufenthalt zu grofsem Dank verpflichtet
fühlt, wird er einer wenig bemittelten Familie angehört haben. Die
Kenntnis des Latein, die theologischen Erörterungen der Einleitung
und besonders die Wahl des Stoffes kennzeichnen ihn als Geist-
lichen. Da er aus Vaucouleur stammt und sich lange in Metz
aufhielt, erklärt es sich, dafs seine Sprache dem lothringischen
Dialekte angehört. Seine poetische Begabung ist gering. Das
„Dichterische" beschränkt sich auf die Verskonstruktion und auf
die korrekten Reime, wo aber wieder zahlreiche Homonyme für
schlechten Geschmack sprechen. V o n dichterischer Komposition
kann nicht die Rede sein, da er, der Hauptsache nach, nur
übersetzt.
Von diesem Autor sind keine anderen französischen Werke
bekannt; dagegen ist eine lateinische Vita des französischen, aus
Troyes gebürtigen Papstes Urban IV. in Distichen verfafst worden
von einem Thierricus von Vallicolor. Dieses biographische Gedicht
ist entstanden zwischen 1268 und 1279 in Tuscien, auf Veranlassung
eines Neffen des Papstes, des Kardinals Antherus. 2 Es fragt sich,
ob die Autoren identisch sind. Dafs der Verfasser der lateinischen
Vita sich schon anderweitig versucht hatte und die Strenge der
Krilik zu fühlen hatte, wie es seine mittelmäfsigen Leistungen wohl
verdient, geht aus den Versen hervor, die er gegen die Verkleinerer
der Poesie richtet. 3 Ob aber unter seinen früheren Dichtungen
auch französische sind, ist nicht zu ersehen. Wenn er sagt:

„His eiplicars clare tres causas explico, quare


More leonino dicere metra sino.
Nasonis mores sequar hic fugiendo colores,
Ut sit nostra brevis Actio, vera, levis",

1 So wenigstens in B, der Kopist von C hat die Stelle gekürzt und


den Namen übergangen.
1 Wilhelm Sievert, Das Vorleben des Papstes Urban IV., Seite 152;
Beilage: Die Biographie des Papstes Urban IV. von Gregor Segni und
Thierricus v. Vallicolor. Römische Quartalschrift X I I (1898). Ausgaben der
von Th. v. Vallicolor verfafsten Vita in I. Papirii Massoni libri sex de episcopis
Urbis, Paris 1586, fol. 227—246; 2. Muratori, Scriptores rerum italicarum,
tom. I l l b , Mailand, col. 405—420. Hier sei auch darauf hingewiesen, dafs
Thormann (p. 38) die W o r t e Gregorius prosam fecit, versus ego unrichtig
auffafst, wenn er meint Thierricus von Vallicolor hätte die Prosa dieses
Gregorius (es ist Gregor Segni) in Verse gesetzt.

• Non detractorum numerus te (sc. Musam) terreat, imo


Cornibus elatis surge, resiste, cane!
Quis fuit aut quis erit venerabilis ille Poeta,
Cujus nou rodet carmina livor edax?
17

so beweist das nur, dafs er vorher in leoninischen Versen, welche


lateinisch oder französisch sein können, gedichtet hat. Andererseits
steht nichts im Wege, die Identität beider Autoren anzunehmen,
besonders da ihre Lebensumstände viel Verwandtes aufweisen.
Gemeinsam ist ihnen der Stand eines gebildeten Geistlichen,
Widmung der Arbeit an einen Wohltäter und Wahl des Stoffes in
diesem Sinne, endlich die geringe dichterische Befähigung. 1

VI. Bemerkungen zum Sprachcharakter unseres Textes.


Die Spracheigentümlichkeiten der Johanneslegende von Thierry
de Vaucouleurs würden uns nach dem Osten Frankreichs und zwar
nach Lothringen weisen, auch wenn der Name des Dichters uns
nichts über die Herkunft verriete. Hier stofsen wir aber auf einen
Unterschied der beiden Handschriften. Wenn auch die Berner
Handschrift schon soviel Dialektspuren enthält, dafs Thormann ihn
lokalisieren konnte, so sind doch in der Handschrift von Carpentras
manche Dialekterscheinungen regelmäfsiger, einige fast ausnahmslos
durchgeführt. Gemeinfranzösischer Einflufs hat sich wohl schon im
Originaltexte geltend gemacht, dagegen werden manche Formen
der Berner Handschrift auf Rechnung eines pikardischen, oder doch
unter pikardischem Einflufs stehenden Kopisten zu schreiben sein.

1
Über den Charakter, der lat. Dichtung vgl. A m a u r y D u v a l in der
Histoire litteraire de la France X I X . B., p. 355 ff.

feeihcft zur Zeitschr. f. rom. Phil. Lilt. 3


A. Zur Lautlehre.

I. Die Vokale,
a) Z u r spontanen Entwicklung.

i. Der »-Nachklang.
a) Freies, betontes lat. a wird zu ei. B 1 hat jedoch dieses
Ergebnis selten, meist nur aus -atu, -ate, -ala: trimilei 85, dignitei
243, citei 313, cruantei 688, diviseies 113, croleie 1092. In C ist ei
in Fällen spontaner Entwicklung fast ausnahmslose Regel: z. B.
mtire 7, troveit 8, citei 22, teil 37, ameir 47, empereire 125 etc.
(Bemerkt sei dei (lat. Genitiv zu deus): gardei C 6567.) e kommt
vor in trover 31, garder 167, plorer 318, altr 2730 etc. -ata ergibt
nicht eie (nur einigemal in B) sondern ee: consacree:fondee 11,
portee : Coronet 37, tanptee : ptnsee 53, divisees (B diviseies) : donees 113,
finee : collee 1092 etc.
Der Wandel des freien o zu ei, statt e, ist den Denkmälern
des Ostens 2 eigen, also auch dem Lothringischen. Auch die heutigen
Mundarten haben teilweise den i-Nachklang erhalten. 3
b) An Stelle des französischen u (ü) erscheint häufig ui: re-
venui : venui C 701, mornit C 768, fuit 67, 136, fuiretit 119, re-
fuirtnt C 1 1 7 7 , buii C 1525, responduii C 1633, toluit C 439, 1932,
seuimes (C seumes) B 1991, cuire {= cura) C 2042, batuis 3020,
cruit (P. P. v. crescere) 6395, cruit (P. P. v. credere) 6396, duit C 98,
6542. Dieses ui für u wurde für das Altlothringische festgestellt
von Apfelstedt a. a. O., p. X X V I I I und Kesselring a. a. O., p. 6.

1 B = Handschrift von Bern, C = Handschrift von Carpentras.


s Apfelstedt, Lothringischer Psalter, p. V I I I . Fürs Wallonische: Cloetla,
Poime Moral, p. 44. Für die Freigrafschaft: Foersler, Lyoner Yzoptt, p. X X V I .
Fürs Burgundische: Goerlich, Die burgundischen Dialekte im XIII. und
XIV. Jahrhundert, p. 141.
' Ziliqzon, Lothringische Mundarten, § I (Ergänzungsheft zum Jahrbuch
der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde I, 1889).
Horning, DU ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz u. Beifort § I u. 2.
(Französische Studien V , 1887). Robert Brod, Die Mundarten der Kantone
Chäteau-Salins u. Vic in Lothringen {Zeitschrift f . r. Philol. X X X V , p. 641
u. X X X V I , p. 257) § I b. This, Die Mundart der franz. Ortschaften des
Kantons Falkenberg, p. 10.
19
ili wird heute gesprochen, wenn früher Hiatus bestand, sonst
tritt ü, i etc. dafür ein (Zeliqzon p. 23, Horning p. 52 f., Brod
(Ztitschr. XXXV) p. 679—680).
2. Statt gemeinfranz. a finden wir ai bei gedecktem a und im
Auslaut. (In B zeigen sich nur wenige Spuren hiervon.)
Iat. lassa wird laice {B lasse) C 799, 864, laisse (B lasce) C 1268.
Dem zentralfranz. face, malade entsprechen faice 342, malaide 974.
Ebenso imaige C 1020, plaice 4210. Hierher gehört auch -alicu
> -aige: rivaige : estaige C 505, tesmognaiges : servaiges C 757, at'ge
C 4178, lai C 15, lai C 1 1 2 9 etc., lay : bail/ait C 15, serait: durerait
C m , serais : irais C 370 etc.
Dieses ai hatte wahrscheinlich den Lautwert / . (Statt verrai etc.
wird oft vairrai etc. geschrieben C 1075, 2125, 2906, 3661).
Wenn auch Kesselring (p. 34) nur -aige aus -aticum vorfand, so
hat dagegen der lothr. Psalter (Apfelstedt p. XIII) auch für die
anderen Fälle ai, teils schon e. f oder e ist auch heute in diesen
Fällen die herrschende Aussprache (Horning, p. 15, Brod [Zeilschr.
XXXV], p. 653, Zeliqzon p. 12).
3. Weiteres Interesse bietet die Entwicklung von f, 0 und p.
a) Für ( kommt zunächst •fllu(s) in Betracht. Ohne flexivisches
s: bei C 2955, 6185.
oisel (C oiselz) B 3027.
biau B und C 782, B 5246.
bial C Überschrift vor 4173.
Mit flexivischem s: bez C 361, 715, 1196, 1995, 3038, 5793 etc.
ioveneelz (7 5901.
biaz C 4 2 3 5 , 4237.
bialz B 1995, C 5879.
bials B 5879.
biaus B 361, 715, 1196, 3038, 3793 etc.
ieveticiaiis B 5901.
Das Ergebnis -el hat das Lothr. mit dem Zentralfranzösischen
genein. -ez (-e/z) ist Lothringen eigen, wo / vor der Vokalisierung
ausällt (s. B § 19). -tau und -iaus können auf französischem oder
pikirdischem Einflufs beruhen.
Für servi erscheint einmal sierf (457), sonst immer strf, sers:
585 739. 74i> 759 e t c- Der lothr. Psalter (Apfelstedt p. XVIII)
hat zwei ähnliche Fälle: tierre und prieste (= praestat). Die heutigen
Muidarten kennen mancherorts Diphthongierung vor rr (Horning
p. 22, Zdliqzon p. 15).
Über laeta und pedem siehe § 4.
b) Freies lat. o ist in lothr. Denkmälern nicht mit eu (wie seit
den 13. Jahrhundert im Zentralfranzösischen), sondern mit ou oder 0
wiedergegeben (Apfelstedt p. XXVI; Kesselring p. 11). So auch in
2*
20

unserm Texte: Vaticolour B 257, onour B 258, dolour 395, 132g,


hontouse 863, makurouse 864, plouret 1138. Mit 0: plores 1501,
plor 1530 etc.
Selten kommt eu vor: pleure (C plouret) B 1138, pleures (C
plores) 1501, delicieus : precieus (C -ous) B 5807. leus (locos) : deli-
cieus B und C 5925 kann ursprünglich lous : delicious gelautet haben.
Dagegen ist veu : deu (C deu : leu) B 2342 französischem Einfiufs
zuzuschreiben. Der Laut u für franz. ö ist im Neulothringischen
grofsenteils erhalten (Homing p. 48, Z61iqzon p. 21, Brod p. 675).

c) Freies lat p wird durch folgende Schreibungen wieder-


gegeben:
eu (Vorzugsweise in C): veu C 3, 150, vetiz C 562, 745, vettlz
C680, 1271 etc., peus'.wes B 3741, aveuc C 979, euvre C und
B 2930, ¿"117, 628, 675, 1262.
ue (Vorzugsweise in B): pties B 588, C 6 0 5 7 , puet 312, 620,
puent 1930, duel 912, 920, 5008 etc., avuec B 979, 1501, 2964 etc.,
suer 182, uevre 764.
v + ue = we (in B): wel B 150, 228, 1987 etc., wes B 680,
1271, 2110 etc., well, wet B 7x7, 934 etc., wet: esltiel B 5813.
eu : ue : duel: vettl C 1635, pues'.veulz C 5553, veult: es tuet
C5813.
locum ergibt leu \Jou\ besonders in C, litt (in B), lui (be-
sonders in B).
leu B und C 529, 1105, 2500; C 223, 722, 1118, 1317,
1693, 1922, 2325 etc. Im Reime leu : deu 268, 2508; leus {locos) :
leus (lupos) kann lous : lous gelautet haben, wie statt delicieus in
leus: delicieus 5921 ein delicious zu erwarten wäre und wie als
Eigenname die Form Louf 3578 vorkommt; leus : geus 6399;
mileu : feu 655.
luj (lui)1 3685; im Reime mit dem Pronomen lui: 26, 1782,
6430; überdies in B, wo C leu hat (nicht im Reime): 1922, 2326,

1 Wollte man Thormann's Ansicht (a. a. O. p. 51), dafs lui eine Umstellung

von liu sei, nicht beistimmen, so könnte man annehmen, der entwickelte ¿-Laut
habe sich im Osten länger gehalten als im Franzischcn, so dafs dort von einem
locu und nicht von einem lou auszugehen wäre. Cloetta (Poeme moral, p. 69
—70) will sogar alle Formen (lou, leu und liu) so erklären. Nach ihm wäre
die Entwicklungsreihc etwa diese: locu lyoiif > lüeiu lifiif. Hier hätten
wir schwankenden Akzent und daher einerseits hfiif > = lou > leu, ander-
seits Itfitf liu. (Dafs der k - Laut schon zwischen o und u sich zu t ent-
wickle ist wohl unmöglich, wohl aber nachdem der entstandene Diphthong zu
ue (üe) vorgeschritten ist.) Die Stufe lifiif führt aber viel leichter zu lui als
zu lou. Somit würden sich lui und liu aus dem Einflüsse des Palatallautes
erklären. A u c h Horning (a. a. O. p. 44) sagt: „Focus, Locus, jfocus zeigen
durchweg dieselbe Entwicklung wie $ + y . . . E s fragt sich, ob wir hier die
franzische Entwicklung anerkennen sollen, oder ob nicht vielleicht c, statt ab-
zufallen, zu y wurde und mit 0 zu a zusammenflofs". Das Gleiche konstatiert
Brod (Zeitsch. X X X V , p. 672). Die Formen sind ftp, ftp, f i , fü, f(i etc.
Horning hat für locum (das aber nur selten vorkommt): IS, la>, le>.
21

2774. 2908, 2913, 3io5> 3"°, 3«8O, 3310, 3748, 5307, 5920,
5929-
b) Einflufs der Palatallaute.
4. In den Fällen des Bartsch'schen Gesetzes wird a stets zu
ie (ohne «'-Nachklang) z. B. bleciez : correciez 601.
Die Endung -ata wird in dieser Lage zu ie, eine Erscheinung,
die sich nicht auf den Osten beschränkt, l Zwar herrscht in C die
Schreibung iee vor, aber ie ist durch Reime gesichert:
depectee (B depecie) C 992, puxiee (B puisie) C 86; empirie:
vie 5 2 , lignie : vie 173, 3 2 2 5 , laissie : vie 5 1 9 5 , commencie \ felonie
543> agenollie : prie 3821. Auch -iee aus -fta geht diesen Weg:
liement 5029. Hierher gehört auch piestant (dreisilbig) 495 (pede-
stante > pie(d)estante > piestant).
5. S c h w i n d e n d e s i aus P a l a t a l e n .
a) Statt ai aus a und «-Element erscheint, in C seltener als
in B, a.
retrare : traire B 149, mastres B und C 510, brat: detrat
B 7 9 7 , fare B 5 2 5 3 , lasse B 5 2 5 1 , fas B 638, 1 7 2 3 , B und
<7 2518, plare B 5 5 3 7 .
Auch vortonig: lassa B 91, fasoit B 962, fasoient B 1007,
mason B und C 3 5 3 , plasir B 4253, 4982, lasie 5078. Auch in
der Perfektendung ai: quida : trovaj Variante nach 3052.
Für C kommt noch in Betracht: mastre 6 2 5 1 , 6540 neben
maistre : naistre 2321.
Thormann (p. 45) würde hieraus auf die Aussprache a' (starke
Betonung des a auf Kosten des i) schliefsen, wenn ihn nicht der
Reim maistres :pestres B 5959 hinderte, worin er pestres als pres-
byter auffafst. Allein C hat pastres (pastor) und das pafst auch
der Bedeutung nach besser und wird wohl dem Originaltext an-
gehört haben. Gerade dieser Reim spricht also für a>. Es kann
ein Einflufs jener Dialekterscheinung vorhanden sein, welche a
für ai zeigt und welche Foerster (Schwertritter p. XXXV ff.) als von
der Pikardie ausgehend und nach Südosten sich erstreckend nach-
weist. Die heutigen Patois kennen grofsenteils a (Horning, p. 64,
Zeliqzon p. 10, Brod [Zeitschr. XXXV] p. 649).
b) Wie statt ai a, so kommt statt oi einige Male 0 vor. glore
6 3 4 3 , glore (: croire) 2 1 0 9 , angösse (C angoisse) : aproche 3339
neben angoisse : poisse (B puisse) 1697, ole (C oile) 5310.
c) frut (B fruit) C 2524, 6587 zeigt u für ui. Ähnliches bei
Apfelstedt p. XXXV und in den heutigen Mundarten (Horning
p. 54, Brod [Zeitschr. XXXV] p. 681, Zeliqzon p. 23).
1 Meyer-Lübke, Frz. Gram. § 81. — Nach Horning (a. a. O. p. 12) ¡st
die Entwicklung folgende: U—e > Ui—e (hiatustilgendes 2) ie (Reduktion
des Triphthongen).
22

6. ( + i und Q + i {o + /).
a) f + / ergibt t. pis (pechis) 6 2 , mitiuil (B mienuit) 384.
Das für Lothringen übliche ei liegt vor in parmei (B parmi) 504,
parmei (B permi) 4441, permey (B permi) 5015).
evangclium lautet in B immer avangile. Auch in C erscheint
es mit i 4 9 1 1 , 4 9 3 9 , im Reime mit ville 4903, 4 9 3 1 . Häufiger
sind j e d o c h Formen wie evvangeile, avvangeile etc.: 4 8 0 1 , . 4 8 5 4 ,
4866, 4894, 4896, 4 9 1 6 ; evangele, avvange/e 4864, 4878, 4888,
4893-
b) Die Ergebnisse von p + i sind eu, ue, ui und oi. eu und
ue sind vorherrschend in C, das franz. ui in B.
eut (octo) 7 8 3 , eutime [B uitime) 1 4 8 1 , 1 6 6 6 , keur (corium)
Überschrift vor 4 4 2 7 , queur (B cuir) 4 4 7 1 , keurs (B ctiir) 4545,
netis (B ttuis) 1854.
mueres (B muires) 4 4 9 , pttez (B puis) 2 2 1 , 235 etc., despuez
(B despuis) 70 etc.
huj 809, 1025, 4465, hui: antii 4340, anqui 2526. Sichernde
Reime: ancui : sui 4 3 1 2 , anui : lui 4 5 1 0 .
oile 127, 5303 etc. Vortonig: poissartce 977, 1038, tioisouses
6110.
Für o + / finden wir ui nicht nur in cuide 732 etc., huis
2247, 4 3 7 4 etc., sondern auch in cruis (C croix) B 1295.
Auch der lothr. Psalter kennt solches ui (Apfelstedt p. X X X V ) ,
das zuweilen zu u reduziert i s t
In den heutigen Mundarten zeigen p + / und o + / die
gleiche Entwicklung (Horning p. 49, Brod [Zeitschr. X X X V ] p. 676).
7. Erwähnt sei noch matire : dire B 251 neben malere : mere
B 4308, ferner eine: fitie, welches gegenüber dem franz. cene die
lautgerechte Entwicklung zeigt.

c) Nasalierung.
8. In freier Stellung fällt ert, in gedeckter Stellung eu und f n
mit an zusammen. 1
painne : Dyainne 803, Romaine : plaine 6 4 7 , marrance : patience
321, Jehan : en 665, 2 1 3 3 , dame : ferne 179, ans : /ans B 959, 2023,
ans : leans 783, anfant: sergent 8 1 1 , etc.
9. Das i in ain etc. scheint in einigen Fällen Mouillierung
des n zu bewirken: certainne : regne 2863, plainne : regne 5 9 1 1 ,
plainne : araigne 6 1 0 5 , semenne : regne 6209.

1
Das steht wohl nicht im Widerspruche zu den heutigen Mundarten.
Denn wenn Thormann (p. 48) sagt, heute seien (aufser in Metz) en + cons.
und an + cons. „wieder" getrennt, so gilt das nur für gewisse Gebiete
(Horning p. 24), wo en + cons. f ergibt. Sonst ist das Ergebnis beider
Gruppen 3 (Ziliqzon p. 15 u. 17, Brod (Zeitschr. X X X V ) p.66o, 665). Tbormann
sieht in esponde 59 die Entwicklung von 3 zu 8. Aber esponde kommt nicht
von expandere (wie 572), sondern von exponere > esponre > espondre.
23

10. Statt ei oder ai erscheint oi aus freiem e vor Nasal nach


L a b i a l e n , poinne (B poine) 1697, 1724, 1796 etc., moinne (Bmaine)
2081, poinne : soverainne (B paine : soveraine) 365, poinne : Prodienne
4532.
11. an -f- P a l a t a l wird zu ain in den Formen maingier 1002,
1 1 0 4 , C 3 1 9 1 , 3 1 9 6 , 3 2 1 4 , 3 2 1 8 etc. So auch in estrainge 3 6 7 3
(vgl. Apfelstedt p. XXX). Heute lautet dieser Vokal am häufigsten
e oder e etc. (Horning p. 16, Zeliqzon p. 10, Brod \Zeitschr. XXXV]
p. 6 5 4 ) .
e + % fällt mit a + % zusammen: vaignes : remaignes 6 2 2 4 ,
maingne : sorpraigne (B magne : sorpregne) 4079, daignes 4813.

12. bonu(s) wird einigemal durch boin(s) (B bon(s)) wieder-


gegeben, so: 1 8 2 5 , 2 0 0 4 , 2 2 8 0 etc.
13. i wird durch vorangehendes m nasaliert in: amin 1836,
2618, 5631, anemin 5885.
14. Zwischenvokalisches n (nach dem Tone) ist in C ver-
d o p p e l t , in B e i n f a c h , plainnes (B plaines) 1133, painne (B paine)
1154, poinne (B poine) 92, soverainne (B soveraine) 34 etc.

d) Veränderungen in vor- und nebentoniger Stellung.


15. e vor Labialen neigt zu a (in B häufiger als in C): aveschie
(C ev) 20, aponse (C ep.) 162, apistre 1436, 1453, awangelisire
6667, afroi B 5 3 8 6 . Über evangelium siehe 6.
Weiterer Wechsel zwischen e und a zeigt sich in: escomplir
(B acomplir) 4 3 4 9 , achaperai
4419, meniere {C mattiere) C 4 5 3 6 ,
aglise (B anglise) 4921.
16. Vor gedecktem r schwanken e u n d a: arrement B 452,
ensarra (C enserraii) 2 3 4 , sarchait 4 2 7 2 .
A n d e r e r s e i t s : cherdenalz 242, herdis (B hardis) 3014, merris
(B marris) : peris C 3 1 7 0 , merrir (B marrir) 4 3 4 7 , pertimes 4 8 6 7 .
17. Nachfolgende Palatale bewirken Entwicklung zu i:1 signor
24, 201, 209, 1417 etc., mervillouse 763, ensignier (B ensegnier)
9 5 4 , B und C 1 0 9 5 , ensignoii 5 5 2 3 , ansignait 4575, travillies 1 4 4 8 ,
cognissance (B connessance) 5 8 8 7 , mistier 6 3 2 8 , giteir (B geter) etc.
3 I 4> 565» 797. 6 4 5 0 , 6 4 5 3 etc., richief (B rechief) 7 4 2 , digne
(B doigne, Konj. von deigner) 2 7 3 0 , essilliez (B essellies) 3 0 1 3 ,
cristien (B crestien) 3 0 4 2 , 4 7 1 4 , apparilliez (B apparellies) 3 0 9 0 ,
miliar etc. ( B mellor) 2 7 0 8 , 4 8 7 6 , 4 8 8 1 .
Nach vorangehendem Palatal in chivalz C 1955, 33 u , Ii chival
(B le cheval) 3882, chivellier ohne Kürzung geschrieben 1360 und
Überschrift vor 1659.
18. Im allgemeinen sind die unbetonten (franz.) Hiatusvokale
erhalten.

1 Vgl. Meyer-Lübke, Frz. Gram. § 127.


24
enchant'eour 482, saveour 483, conc'eus : aperceus 667, vcu 1549,
4405 etc., mescr'eans 120, eust 1381 etc., crisii'ens 4 7 1 4 .
Doch sind sie manchmal [in C öfter als in B] mit der T o n -
silbe verschmolzen:
etichantor 2675, poir (B pooir) 973, 1013, 6496, soir 553,
tnemmes (B meismes) 1048, crance 2141, cranta 1905, eognue (B
conue) 2805, recu (C receu) B 4728, preschement 4987.
a ist als solches erhalten in: säussiens 87, äussiens 88, äu 4656.
Hiatustilgung: tiowee (nodala) C 4636, louwerai (B louerai) 563.

II. Die Konsonanten.


Unter den Konsonanten bieten die L i q u i d e n das meiste
Interesse.
19. / v o r K o n s o n a n t e n scheint, wenigstens für den
Schreiber von C, geschwunden zu sein, ohne Reste von Vokali-
sierung zu hinterlassen. Doch auch in B treten solche Fälle auf
und einzelne haben sicher schon dem Originale angehört. Dafs /
in der Schrift oft beibehalten wird, hat keine Bedeutung, denn oft
findet es sich unbegründet vor, wie in soll für sot C 1179, muelz =
frz. muet Überschrift von 2587, filz = fidtts C 7 1 5 etc. — Beispiele:
Nach «: viz (B vils): vis (= vivis) 585, filz (filius) :fis (C filz
= fidus) 7 1 5 , 879, 5 5 0 9 3 .
Nach f. pes ( C pelz = pellts) B 4447. Über bellus siehe 3, a.
Nach p: wes (C veulz) : pttes 5554, zvet (C veidt) : cstuet 5813,
veult: estuet C 6499, vuelz : puez C 3741, 6057.
Nach u: nus (= nullus) 1324, 3556.
Nach a: alre(s) C 46, 106, 203, 1061 etc. (In C fast immer,
in B seltener Formen mit blofsem a.) malz 300, salz 4 4 7 , salf
1569, ad + illtim > a (in B meist au) 420, 488, 532, 1342, 1909,
2205, 3813 etc. ad + illos > as ( B meist aus) 41, 1243, 2318,
5543 etc. hosteiz : teiz (B osieus : tens) 1988. Nicht haupttonig:
mavais (B malvais) 585, 660, chafeiz 785, saverait 980, saveiz 6579,
savement 6284, roiament 1536, asi 43, 295 etc. (in B meist ausi).
(Dagegen scheint mouilliertes l sich vokalisiert zu haben in
dex : mteus (B meus) 3183, muelz (melius) : deulz (deus) (B miox :
dex) 2931, fitis B 1784, 1812 neben gewöhnlichem fiz, auch eus
{illos): dex 1421, 1429.
Die Erscheinung, dafs / vor Konsonant schwindet, stellt auch
Apfelstedt (a. a. O. p. X X X V I ff.) für den lothr. Psalter fest,
wenigstens nach » und 2, für andere Dokumente aber auch nach a.
Horning (p. 73) führt manche Formen wie sat'el (= sauierelle), asi
(= aussi) etc. an. Brod (Zeitsehr. X X X V I , § 83) gibt für gewisse
Orte fä (falcem), ät (altert!), Sä (gallum) etc. Horning meint,
solche Formen beweisen nichts für den /-Schwund, da f r e i e s a
vor l sich ganz analog entwickle.
25
20. D i e G r u p p e n l'r, m'r, n'r b l e i b e n o h n e G l e i t l a u t ;
Vr a s s s i m i l i e r t zu rr (r).
a) l'r: farritz 1 1 5 5 , farront 5840, vorrent 131, vorra 1366,
vourais 3793, porre (= pulverem) 110, Überschrift vor 4 1 3 7 , porre
(B poure) : devoure 4143. (Die franz. Form poudre 6002.)
b) m'l: humlement 1567, 4356, 5033.
c) n'r: genres IJQQ, 2323, avmrait 1053, venrait 1365, 2213,
tenront 3982, tinrent 1224. In panre 659, 4471 etc., penre 5395.
panrai 2184 etc., aptnrons 643 ist auch der ethymologisch gegebene
«/-Laut vernachlässigt.
Diese Eigentümlichkeiten finden sich auch im lothr. Psalter
(Apfelstedt p. X X X V I I — X X X I X ) und in den heutigen Mundarten
(Horning p. 7 6 — 7 7 , Zéliqzon p. 29, Brod {Zeitsehr. X X X V I ]
§ 8 1 , 87).
Auch in irr as (C isiras) B 2042 fehlt der Gleitlaut
21. S c h w u n d d e s r d u r c h D i s s i m i l a t i o n .
preste 5436, soprant 2 9 5 1 , euvre : prueve 2943. Beispiele für
prendre siehe 20c. In B auch: prope (C propre) 72, châtre : quatre
712, moster 1731. Anderseits findet sich unorganisches r in:
tvvangelistre : menistre 6, 215, celestre : estre 6356.
22. A u f E r w e i c h u n g d e s b v o r /, die im Neulothringischen
vorkommt (tabula > toy, stabulum > stoy, Horning § 182) deuten
Schreibungen wie dyaubles 9 7 5 , rasnauies (B resnables) 5 6 1 9 , und
folgende Reime: diable : paile (B pale) 5619, diables : maies B 2747.
Hierzu stimmt die häufige Schreibweise -auble im lothr. Psalter
(Apfelstedt p. XIV).
23. Der Wandel von n'm zu rm in anima ist in C, wenigstens
in der Schrift, die Regel: arme 2061, 1650, 2726 etc. Zur Sprache
des Dichters gehört er aber nicht, wie die Reime beweisen, ame :
¿ame 35, dames : ainmes 166, arme (B ame) : fame 617 etc.
24. Der Wandel von / zn r vor Labialen kommt vor in corpe
(= culpa) 1897, 4648. Zur Verbreitung dieser Erscheinung vgl.
Gilliéron, Atlas linguistique, Da 103, „aube", „taupinière".
Von den übrigen Konsonanten ist wenig zu erwähnen.
Bemerkt sei folgendes:
25. In dem Reime angoisse : aproche 3339 ist vielleicht ein
Fall jenes Wandels zu erkennen, wonach st% zu s wird, wie ostium
> ös, ahd. Hurstja > bros (Horning § 172, Brod [Zeitschr. X X X V I ]
§ 67).
26. Aqua wird in C durch ague, in B durch aigue wieder-
gegeben. 1 Daneben hat C augue 1520, 3765, B eve 572.

1 Kesselring (a. a. O . p. 39) stellt avve fest für Lothringen, nnd der lothr.
Psalter hat yawe (z. B . Prot. 5, 40). awa (man därfte vielleicht besser auie
setzen) ist denn auch die Stufe, welche nach Clara Hürlimann {Die Entwicklung
26

ague (B aigue) 75, 525, 568, 1475, 3672, 4093, 4104, 4 1 1 2 ,


4313-
Germanisch w ist stets durch g, gu wiedergegeben z. B.
garisoii B 961, esgardoienl 1025.

Der Auslaut.
27. t im sekundären Auslaut ist stumm, wenn es auch in C
sehr oft geschrieben ist, wie troveit 9, envoieit 15, eveschiet 20 etc.,
denn die folgenden Reime sprechen für Schwund: lay : baillait 16,
car di (Imperativ): respondi 743, quoi (quilum) : soi 2963.
/ tritt ein für c in dont, z. B. dont: respont 690, dont: foni
1273; sent (B sanc) C857.
Von Ausfall des r ist nichts zu merken, während im lothr.
Psalter, zumal im Infinitiv r geschwunden ist (Apfelstedt p. XXXVIII).
Da in Wörtern wie carum, das r heute noch erhalten ist, wenn auch
in anderer Form (Horning p. 9), so sprechen Reime wie chier:
couchier 6r, chier : aidier 3193 dafür, dafs in unserm Text das r
des Infinitivs noch lautete.
Wegfall des / kommt wenigstens beim Kopisten von C vor
in os/ei 2092, 3056, 3082, 3247, 5025.
Dafs j noch bestand, wird durch genaue Beobachtung des
flexivischen s in dem Reime erwiesen. Siehe II, 28.
Bei is, is, ns etc. wird in C meist s geschrieben, in B meist s:
iormenieiz C 68, toz C 114, 116, eulz 120, ännalz 139, teiz 175,
cherdenalz 242, filz 297, malz 300, nulz 5 4 1 , ainz 56 etc. z ist
aber nur graphisch: reiz (rasus) : honoreiz (2? res : honnes) 5295,
cors : mors 29.

des lat. aqua in den romanischen Sprachen. Züricher Dissertation 1903) den
neulothringischcn F o r m e n aw, ow, yaw, yo etc. zu Grunde liegt. A u s ihrem
Schema kann für die genannten F o r m e n folgende E n t w i c k l u n g entnommen
werden: aiwa > agwa augwa awa. Von da an einerseits: auve (ovie)
ove ]> of, anderseits: ewe > eawe > eau {¡au) >yaw >yo. In der Zeit
unseres Textes wird wohl kaum noch ein g hörbar gewesen sein (da j a
K e s s e l r i o g avve verzeichnet), sondern die Entwicklung wird e t w a die Stufe
awe erreicht haben, welche einen L a u t enthielt, der dem germanischen w sehr
ähnlich klang. Letzteres ist aber in unserm T e x t e ausnahmslos durch g (gu)
•wiedergegeben, o b w o h l die altlothringischen T e x t e sonst regelmäfsig w haben
und dieses auch in den heutigen M u n d a r t e n , soweit nicht fremder Einflufs
herrschte, erhalten ist. S o kann ague als französische Schreibart für awe
aufgefafst werden, aigwe in B mülste dann entweder dem südlichen aigua etc.
entlehnt sein, oder dem wallonischen aiwe entsprechen, oder auch eine franzö-
sische Schreibart für die Stufe ewe sein, w i e denn auch eve 572 v o r k o m m t
27

B. Bemerkungen zur Formenlehre, Syntax etc.


Znr Deklination.
28. Der ursprüngliche Text mufs Nominativ und Akkusativ
auseinandergehalten haben. Von den beiden Handschriften hat
diesmal B den ursprünglichen Bestand besser erhalten, während
der Schreiber von C häufig die Akkusativform für den Nominativ
setzt. 1
B nes, C neif 354, 1575, 1659 (umgekehrt 1497), B iuis,
C iuif 1344, B venu (Plural), C venus 1425, B riches, C rieht
2221 etc.
Was den Nominativ der Einzahl der Typen pere, emperere be-
trifft, so hat auch B häufig -s und auch Reime wie petres (Sg.) :
freires (Ac. PI.) 4 8 1 1 sprechen dafür, dafs der Dichter diese
Nominativform kannte. 2
C peires, B peres 1783, 1831, 1983, maistres 5523, empereires
5257. Dagegen lautet homo in B stets hom, C hons : B hom 894,
915. 944. 5524 etc.
Bemerkenswert ist Ac. vif aus Visum., das nach den andern
Fällen, wo dem -s ein -f im Akkusativ entsprach, gebildet sein
kann: vif C 1054, 6127, 6378.

Der Artikel.
29. Der männliche Akkusativ lo ist zentralfranzösisch zu k
geworden, hat sich aber im Osten länger gehalten und tritt als
lou auf. In unserm Texte ist beides vertreten:
lou B und C 28, 1620; C350, 368, 481 etc.; B 152.
le 5i>3. 6 i 3 ! ^ 350, 368, 3 7 1 etc.; C 152.
Das im Pikardischen und weit ins Ostfranzösische hinein ver-
breitete Ii für den weiblichen Nom. Sing, findet sich in unserm
Texte mehrere Male neben la.
U 179, 712, 925, 1052 etc.
30. Verbindung des männlichen Artikels mit Präpositionen.
de: Sg. dou 800, 833 etc.; C 82, 274 etc
del 275; B 82, 274 etc.
do B 5512, 5703; C 2 4 7 1 .
a: Sg. a C 1342, 1909, 2205 etc.
au 9067; B 1342, 1999, 2205 etc.
PI. as 41, 1243; C 2 3 1 8 , 5543 etc.
aus C 1069. au B 2318, 5543.
1
In der vorliegenden Ausgabe wurden die ursprünglichen Kasusverhältnisse
hergestellt.
1
Sie wurde in der Ausgabe beibehalten, wo sie vorkommt.
28

in: Sg. ou C 274, 282, 766, 932, 1 9 7 6 etc.


el 464, 505, 7 9 6 ; C 24; B 274, 7 6 6 etc.
on B 29, 282, 9 7 6 etc.

Personalpronomen.
3 1 . Für die erste Person der Einzahl kommt vor ie, gemäfs
den im Zentrum, Westen und Osten herrschenden Formen gif, ge,1
congie: ie (gie B) 2 1 5 5 , congie : gie 4997. B hat auch die nörd-
liche Form jou 1925, 1927.
N e b e n moi, toi, lui finden wir oft als betonte Obliquusform
tni, ti, Ii. — consenti: de par Ii 1 9 9 9 , 0 Ii 5 0 5 3 , en Ii 1 0 1 6 , a Ii
B 1019, mi (moi B) 348, avec Ii 3092.
Der Plural der 3. Person lautet im Akkusativ eus, durch d e n
Reim gesichert: eus : dex 1 4 2 1 , 1429. Daneben ous C 1043,
2589, alz C 1 1 7 3 , ealz C 1366, eh C 444, aus B und C 1 2 4 8 .
32. Enklise.
ne + lou (ie) =
nel 1 2 5 7 , 1 3 5 2 ; B 1 1 7 3 etc.
nou C 1 1 7 3 , 1 1 9 3 .
ne + /es = nes 1347, 2973.
si lou (le) = sott C 728, 983, 1 1 7 9 .
sei 2 5 1 1 ; B 728, 1023 etc.
« + ks — s e s 1202, ces C 1 1 7 4 .
ie + les = jes 1 7 1 9 .
que + il = quou (B qttel) 290.
que + lou (le) = quou 6 5 2 5 .
qttel 2669.
qui + lou (le) = quou C 2498.

Possessivpronomen.
33. In tonloser Stellung sind beachtenswert tni, sui (teu, seu),
welche neben gewöhnlichem Ii, si vorkommen: iui C 750, sui 722,
746, C 4 5 7 , 4 1 4 9 , 5860, B 759. teu C 1 7 1 5 , seu C 7 1 8 , 759.
(iui und sui auch bei Apfelstedt p. XL1X.)
D i e Einzahl no, vo, welche im Pikardischen aus dem Plural
nos, vos gebildet wurde und nostre, vostre ersetzt und sich auch in
lothringischen T e x t e n findet, kommt in B vereinzelt v o r :
no vie B 1293, no departir B 5047, en vo maison B 1829.

Demonstrativnm.
34. D e r weibliche Nominativ cille 184 mit mouilliertem l
(fille : cille) kann nach dem männlichen eil' (mit mouilliertem /),
welches neben eil bestand, 1 gebildet sein.

1 Meyer-Lnbke, Frz. Gr. § 264.

* Schwan-Behrens, Grammatik des Altfranzäsischcn p. 170.


zg

Cis für eist kommt vor in B 1323, i8g3.


Ecce + hoc erscheint häufig in der dem Osten eigenen Form
ceu: ceu B und C 723; ceu C, (B ce) 1 1 7 , 131, 141 etc. ceu B
(C ce) 265, 280, Q93, 1 1 8 2 ; ce B und C 273, 1051, 1062 etc.
Das Demonstrativum hat noch oft die volleren Formen mit i:
icil 2226, icelui 2037, icestui B 207, iceste 90, ice 143, 163, ise
2041. celui ist substantivisch 221, 865 und adjektivisch: celui deu
1072, icelui ior 2037; celi adjektivisch: en celi porte 5325, en celi
religion 6345.

Relativpronomen.
35. Für den Nominativ qui tritt häufig que ein:
Männlich, Einzahl C13, 213, 489, 1294, Überschrift vor
2675 etc.
Weiblich, Einzahl C 185, 193, 212, 995, 1074, 1 3 1 1 , 4238;
B 1058.
Männlich, Mehrzahl G 938, B 1217, qu' C 1 0 1 1 .
Weiblich, Mehrzahl B 5572.
Tobler (Vermischte Beiträge I, p. 103) ist geneigt, diese Form
auf syntaktischem Wege zu erklären, durch Verschmelzung eines
Relativsatzes mit einem Objektsatze.
Der Obliquus an ist erhalten und noch nicht mit qui = ki
zusammengefallen: cui 7, 866, 2817 etc.

Zum Verb.
36. D a s P r ä s e n s . Die 1. P. Sg. des Praesens indicativi
hat in der Regel kein analogisches e oder s. Die Kopisten aller-
dings haben solches hin und wieder angefügt, aber die Reime
sprechen für die Formen ohne s und e:
toi: chatoi 5 9 7 , proi: toi 877, 1 0 6 1 , envoi : rot 1925, voi'.foi
(.B loi) 2167, deproi: moi 2 5 1 1 , voi : moi 2519, essai: sai 2659.
Dagegen (nicht im Reim) prie C 884, 1 1 9 3 , redous (C redout)
B 1200, envois (C envoi) 285, aours (C aar) 1510, pardoins (C par-
doing) 1 7 1 9 ; vois (vado) hat s: mois'.vois 339.
Auffallend ist apors (descors : apors) 1052.
Hierzu ist ein Konjunktiv porce gebildet (wie fasse zu fas,
puisse zu puis etc.), woneben auch port vorkommt:
force : porce 1724; port 1295. Dem ist an die Seite zu stellen
baice (= batte) : face (B basce : face) 5288. So hat B statt remette
auch remesce 5546. Ähnliche Formen sind messe (= mette) im
l o t h r . P s a l t e r 34, 5 und mechent (= mettent) in Jean Bodel, feu
de S. N. (Bartsch, Chrestom., 60, 6).
Der Konjunktiv des Präsens der 1. Konj. ist ohne e erhalten:
claint, demant (3. P. S.) 1418, gart, maint 5047.

37- D i e E n d u n g -iens kommt vor im Indikativ Imperfekt,


im Konjunktiv Präsens und Imperfekt und im Konditionalis. Sie
ist bald einsilbig, bald zweisilbig; einsilbig meist im Konjunktiv,
sonst eher zweisilbig, ohne dafs aber die Regel durchgeführt wäre:
-iens einsilbig: soiens 746, gaingniens 1301, issiens B, issessiens
0 1 3 3 3 , fuissiens : venissiens 1349, fussiens 624, aviens (Imp.) 1570,
estiens (Imp.) 387.
-iens zweisilbig: esl'iens (B estiennes) 356, ferïens 483, serïens
484, esl'iens 759, aviens 1589, deviens 761.
aviens : estiens 1301.
Neben -iens erscheint -iemes in aviemes 1205, estiemes B 356,
puissiemes B 2013.
38. Z u m P e r f e k t . Über -ais -ait siehe 2.
Die 1. Personen der Perfekta der 1. Konj. nehmen je nach
Reimbedürfnis die Endung -aines (auch -emes z. B. maniemes : alemes
C 525) oder -j'mes an: maingimes : issimes 1104, venimes : relrovimes
1 3 8 7 , ventmes : seiornimes 1558 etc. (Von den -ir-Verben be-
einflußt sind auch demorissiens B Variante zu 4 5 6 9 — 4 5 7 0 , lapi-
diront B 3993-)
Für firent, mirent, prirent hat die Handschrift B Formen mit s:
fisent B 699, 5223, 5325, fissent 5 2 2 ; misent B 420, missent 3 2 2 4 ;
requisent 2095, prisent 1224, 5375, 5599, prissent 419. Die Reime
zeigen, dafs eher die Formen mit r dem Dichter angehörten:
firent (B fisent) : fuirent 699, firent : estallirent 5 3 2 5 , prirent (B
prisent) : vendirent 5 5 1 9 . Mag daher das s aus s'r in den ge-
nannten Perfektformen nach Suchier (Aue. et Nie., franz. Ausgabe,
p. 75) äufser dem Pikardischen und Wallonischen auch Lothringen
angehören, so sind sie doch in unserm Texte einem Kopisten zu-
zuschreiben.
39. Z u m V e r b estre. Der Indikativ Präsens der 2. Sing,
lautet in G iez, t'es, eiz, in B es. Letzteres ist jedoch in B oft
durch die Futurform iers ersetzt und zwar in voller Präsens-
bedeutung; iers (C iez, eiz, t'es) 590, 595, 597, 842, 879, 880,
1060, 1604.

Syntaktisches.
40. Der negative Imperativ der 2. Sing, wird ausgedrückt
durch ne mit dem Infinitiv: ne dire 549, ne t'esmaier 924, 3594,
ne t'ocire 1 1 9 6 , ne laxier 4 2 0 1 , ne croire mie 4 3 3 2 , ne fuir pas
6444, ne me redouteir mie 6445.
Solche negative Imperative kommen auch anakolutisch in ab-
hängigen Sätzen vor, wie sie Tobler ( Vermischte Beiträge I, p. 25)
behandelt: garde, que tu ne laissier B 2 2 7 1 ; garde, que tu ne despire
2137; or te cornant . . . ke iamais a lui ne raleir 2847 ff.; te vuel
coniureir, ke de leu ne me bouteir 3774-
31
41. Die Satzkonstruktion ist im allgemeinen einfach. Ver-
einzelt j e d o c h kommen verwickelte Satzgefüge vor wie die Stelle
1421—1430, wo die Aussage in Relativsätzen besteht, die jedoch
nicht den Charakter der von Tobler ( V. B. I, p. 203 ff.) ver-
zeichneten Beispiele hat. Ein ähnliches Herausfallen aus der K o n -
struktion zeigt sich 2691fr.

42. Faire mit dem Infinitiv kann ein Verbum fmitum ersetzen
(Tobler, V. B. I, p. 3 ff.). Ein ähnlicher Fall, nur dafs der Infinitiv
nicht ausgedrückt ist, liegt vor in
Et en sa garde les maintaigne, Si con il fist la gloriouse, Qui etc.

43. In dem Satze: l'empereire de Rome . . . Le fist en oile


boillant mettre, Dont il issit sans lui mal mettre 125—128 ist wohl
nicht il, sondern oile boillant das Subjekt der in mal mettre ein-
geschlossenen Handlung. Ein solches logisches statt gramma-
tikalisches Subjekt 1 mufs auch gedacht werden zu sans ocire in der
Stelle: de toi ait il destinei, Que ne morrais pais par martire, Mais
tot en pais et sans ocire 6534—6536.

44. Das Subjekt im Plural ist begleitet vom Prädikat im


Singular in: III jors a ia passeis 3 2 I i . 2 Das Umgekehrte findet
sich in: la fois . . . ke tiennent la gent erestienne 2 1 1 8 — 2 1 1 9 .

Seltene Wörter.
amendeir im Sinne von w a c h s e n 6395, 6398. Vgl. dazu bei
G o d e f r o y unter amender: „Morvan, aimender, croître, grandir.
Basse-Normandie, Cotentin. amendé, bien façonné."
atie B 1626. Bei Godefroy heifst es: attie s. f. exprime l'idée
de semblant: „En faisant attie et semblant de vouloir férir le
suppliant" (1396, Arch. JJ 151, pièce 73). O n dit en Lorraine:
Faire des aties, dans le sens de faire des manières, des cérémonies:
„// fait toujours des aties. Ne faites pas tant d'aties.u Les paysans
disent ait aie.
combien im Sinne w i e l a n g e ? 1332.
damois (B seior) C 1334 A u f e n t h a l t .
discordison, für discorde, 6048.
entreporter ? 2754.
fondre im Sinne von w e i n e n 1138, wie es Littré (Dût. de la
l.fr., Artikel fondre 9) aus M m e de Sévigné belegt.
lurison B, liureson C 1657 bedeutet etwa „ F e s s e l n " .
mespois B (C aires) 4529; der Sinn ist „aridus
nient fait 5936 heifst im Prochorus interilus.

» Tobler, V. B. I, p. 73.
» Tobler, V. B., I, p. 191 ff.
32
Lokalisierung.
Die angeführten Spracheigentümlichkeiten sind, soweit sie vom
Französischen abweichen, derart, dafs sie uns zur Bestimmung der
Herkunft des Textes nach O s t e n weisen. Einige Erscheinungen
jedoch weisen direkt auf L o t h r i n g e n , so z. B. ei als Ergebnis
von f + i, oi (neben eu, ue, ui) als Ergebnis von p + i. Ferner
wird das Pikardische durch den Zusammenfall von gedecktem en
und an ausgeschlossen.
Natürlich steht unser Text auch unter dem Einflufs der Koiné,
was sich beispielsweise zeigt in den Fällen, wo o nicht ou, sondern
eu ergibt (3 b), in der Wiedergabe des germanischen w durch g,
gu (26) und in den Formen fireni etc. (38).

Datierung.
Für die Zeitbestimmung kommt folgendes in Betracht: s vor
Konsonant ist verstummt, ebenso auslautendes /; die alte Dekli-
nation ist erhalten, aber es sind Anzeichen der neuen Entwicklung
vorhanden. Diese Erscheinungen weisen auf den Anfang des
XIII. Jahrhunderts. — Um die spätere Zeitgrenze zu finden, ist zu
beachten, dafs ie noch nicht mit e reimt, dafs die Adjektiva das
analogische e noch nicht aufweisen, dafs im Präsens analogisches s
und e noch nicht vorkommen. Hierdurch wird die zweite Hälfte
des XIII. Jahrhunderts ausgeschlossen und die Entstehung der
Johannes-Legende fallt in die erste Hälfte des XIII. Jahrhunderts.
Ci encomence li prologues de la vie mon signor saint Jehan
evvangeliste.1
A la loange et a la gloire
De deu le peire ceste ystoire
Y e u del latin en roman mettre,
Tout mot a mot, selonc la lettre.
5 C'est de celuj loial menistre,
Le soverain evvangelistre,
A cui deus conmandait sa meire,
Quant en croix soffrit mort ameire.
A Mes en ai troveit la vie
10 E n latin, en une abbaye,
Qui en son non fuit consacree
E t de saint Pacient fondee,
Que ces disciples ot estei.
Mais por prechier cristïentei
15 L'ot Sains Jehans envoieit lay.
Mais premièrement li baillait
Un de ces dens en remembrance.
E t cil lou prist en grant fiance.
Si ne fina tant qu'a Mes vint
20 E t bonement l'eveschiet tint.
Mais il n'i ot gaires estei
Evesques en celle citei,
Se ce fuit tout le premier an,

2 B Deu nostre pere ceste estoire 3 B Vuel de latin en romans metre


6 B Lou evvangeliste 8 B crois soffri IO B abaie 11 .S fu
13 B K i 14 B cretiente 15 B envoie la 20 B aveschie 22 B de
cele 23 C Que ce fuit

1 Zur Festsetzung des Textes sei folgendes bemerkt. Für die Orthographie
wurde C zu Grunde gelegt. Bei Stellen, wo die Handschriften inhaltlich ab-
weichen, wurde der lateinische Text zu R a t e gezogen. — Rein orthographische
Varianten wurden nicht angeführt. Weggelassen wurden auch jene Varianten,
in welchen B r e g e l m ä f s i g von C sich unterscheidet, so bei folgenden Ent-
sprechungen :
C que, qui, B he, ki,
C puez, B piäs,
C ei aus a, B e aus a,
C a aus al -f- cons., B au,
B -ais, -ait, B -as, -a{t) etc.
Beiheft zur Zeitschr. f. rom. Phil. LUI. 3
34
Qu'ou non mon signor Saint Jehan
25 E t en remembrance de lui
Establi et fonda cet lui.
E t se i mist a grant honour
Lou dent Saint Jehan son signor.
Plus n'ait en terre de son cors:
30 Que puez celle houre qu'il fut mors
N'en pot on plus trover en terre,
' Tant le sâust on pertout kerre.
E t si en veulent aucun croire
Que en la soveraiue gloire
35 Fuit porteis en cors et en ame,
Si con la gloriousc dame
K'en teil maniéré i fuit portee,
Si con ie croi, et coronee,
K e ie [ne] cuit, ke (ia) deus soffrist,
40 K e li saintime chars porrist,
Ne fuist viande as vers de terre
Ou il vint humanUei querre.
De Saint Jehan di ie asi,
Que nostres sires l'amait si,
45 K e raolt de grâces li moustra
Dont il les atres sains outra;
POT coi deus le volt tant ameir,
Les grâces vuel toutes nomeir,
Que chascuns voie cleirement,
50 Por qu'il l'ama plus fermement.
Il fuit virges toute sa vie,
A i n s sa char ne fu empirie,
Ne sa vie ne fuit tanptee,
En cuer, en cors ne en pencee,
55 De la charneil fragilitei,
Ainz ot en lui virginitei,
Tant con il vesquit, toute entiere;
Ceste fui la raisons premiere.
Or est bien drois que ie esponde,
60 Com grans fu la grâce seconde:
Elle fu que deus l'ot tant chier,
Que sor son pis le fist couchier
Lou soir que il sist a la cine.
Deus, con fuit ceste grâce fine!
65 La tierce est après la seconde,

24 BC nostre signor S. J. 28 B segnor 30 B fu 32 B pertot


querre 33 B welent 34 B K en la très soveraine gloire 35 B
Fu portes C ainme 39 B cuic dex soufrist 40 B saintisme pourist
C char 43 B iou 45 C graice 48 C welt C toute 49 B Ke
52 chars C t mpeiriee 53 B tentee 58 C maison 60 C grant 63 B
ke cene
35

C'est quant Ii rois de tot le mor.de


Fuit por pecheors mis en croix
Si tormenteiz et si destrois,
Que sa meire Ii commanda,
70 E t il despuez si la garda
Con c'elle (ust sa propre meire,
Par loa comant a deu lou peire.
La qnarte grace fuit qu'il vit,
A ccl ior que dex mort soffrit,
75 Agne et sanc issir de son cors,
Puez Celle houre que dex fu mors.
Si DOS tesmoigne il qui le vit
En l'avvangile qu'il escrit,
K ' i l estoit ia mors sans doutence,
80 Ains qu'il fuist ferus de la lance.
La quinte est que dex tant l'amait,
K e il dou ciel Ii defermait
Et demostra toz les secres.
E t apres il fuit si dicres,
85 K e la trinitei nos desclot,
Si com el ciel pusie l'ct,
K e iamais rien ne säussiens,
S'a lui apris ne l'äussiens:
Ceste fu la grace seisme.
90 E t iceste fut la septime,
Qu'ains dex ne Ii Iaissait sofTrir
N e mal ne poinne a son morir,
Ce qu'il ne fist ainz por nului;
Nes non volt il faire por lui,
95 Qu'il memmes fut a la mort teilz
Com est uns autres hons morteiz.
E t Sains Jehans, sans mal soffrir,
S'en entra, quant il duit morir,
En sa sepouture por voir.
100 Quant lou main l'allerent veoir
Su disciple hastivement,
Ne troverent que solement
Manne qui rendoit grant odour.
Et por ceu croient Ii plusour,
105 C'ou ciel soit en ame et en cors.
Et atre chose i ait encors:
Deus por lui teil miracle fist,

66—88 in B unvollständig, da die Ecke des Blattes weggerissen ist.


70 B le garda 71 B prope C fuit 75 B Aigue 76 B ore 77 B
Ce nos tesmogne 78 C evvangile 80 B fu 83 C sacreiz 84 C de-
creiz 85 B desclost 86 C puxxiee B l'ost 87 B seussiens 88 B
eussiens 89 B sisime 91 B lassa senlir 93 B ainc C nelui 94 B
no ne vot il faire de lui 95 B tes 97—102 In B unvollständig.
105 B Ken C air.me
i*
36
Que encor a ior d'ui en ist
Uns peliz vens et une alainne
110 K e la porre entor lui demainne.
Encor i est et i serait
Tant con li mondes durerait.
Les graices qu'ai si devisees
L i furent devant toz donees,
115 Sans les autres que en lui furent,
Et encor sont, et toz iors durent.
Por ccu ai ie ceste euvre enprise,
Si com la lettre lou devise
Des dous disciples que lai fuirent,
120 Ensi con a lor eulz le virent,
Que Saint Jehan ades suioient
E t ces fais en escrit metoient,
Ses dis et tout son errement.
Mas tant laissèrent soulement,
125 Cornent l'empereire de Rome,
Qui lou haioit plus que nul home,
Le fist en oile boillant mettre,
Dont il issit sanz lui mal mettre,
Qu'ains n'en senti v[e]raiement
130 Angoisse, poinne ne torment.
E t ceu ne vorrent il pas mettre
En lor escrit ne en lor lettre.
K i la raison en veult savoir,
Je l'en reconterai lou voir.
135 Quant Sains Jehans, li deu amis,
Fuit dedens l'oile boillant mis,
Ou il point de mal ne soffrit,
Ce fuit tout maintenant escrit
Ens annalz ystoires de Rome.
140 Puez ne pertenoit a nul home,
Que ceu qu'en ystoire estoit dit
Fuist iamais par autrui escrit.
E t por ice l'entrelaisserent,
Que quant sa vie comancerent,
145 C'estoit ia escrit et notei,
Si com il en l'oile ol estei.
Mais tout le remanant escrirent
E t molt diversement en dirent.

Ilo B entor li 111 B i cera 113 B Des grâces k'ai ci diviseies


115 B qui 11 ô B sunt 117 B ouvre 119 B deciples que lai firent
l20CAusi 121 i ? K i 122 B fas 123 i ? airement 124 B laisierent
125 B empereres 129 B qu'aine 131 B voront 133 C q u e 134 B
raconterai le voir 138 B Si fu tôt 139 B Es annaus estoires 140 B
Puis 141 B ce estoire \\2 B Fust C per autruj redit 143 B entre-
laissierent 144 B comencierent 146 C il fehlt.
37
E t lone ce que on oit retraire
150 Veu lou roman dou latin traire,
Que cil qui ne piient entendre
Lou latin i puissent aprendre,
E t les dames meïsmement
Que lou doient molt bonemant
155 Sor tous servir et onoreir,
Que il les face demoreir :
Les virges en virginitei
E t les chastes en lor chastei
E t en saintes oivtes les teigne
160 E t en sa garde les mainteigne,
Si com il fist la gloriouse,
Qui a deu fuit meire et espouse;
E t por ice tant soulemant
Qu'il la garda si saintement,
1Ô5 Le doient ameir toutes dames
E t honoreir de cors et d'ainmes
E t par droit garder la dovoit,
Que molt près li apertenoit.
Ce soit a toz chose certainne,
170 Qu'elle estoit sa tante germaine,
P o r ce la dui(s)t il bien gardeir.
Si me plait molt a rccordeir
Son parantei et sa lignie,
Ainz que plus touche de sa vie,
•75 Que teiz lou cuide bien savoir
Qui n'en seit mie bien lou voir.
Ce sachent tuit cil sans doutence
Qui en deu ont ferme creance,
K'Anna, li meire nostre dame,
180 Qui fuit tant digne et sainte fame,
Ot une suer de deu amee,
Hysmeria fut apellee.
Hysmeria ot une fille
Elisabeth, et ce fuit cille
185 Que en sa viellesce porta
Saint Jehain qui deu baptoia.
E t S. Anne fuit marïee
E t de trois maris espousee.
Joachim li premiers ot non

149 C Ions ques B retrare 150 B W e l le romans 152 C Le


153 C meyment 154 B K i lo doivent 155 C aoreir B onorer
158 B castes castee 159 B ouvres les tiegne 162 B apouse 163 B
K e por 164 B tant 166 B d'aines 167 B amer le devoit 171 B
dut 172 B plaist 173 B parent 175—176 fehltn in B 179 B
ki mere 183—184 B Hysmaria 185 B K i vielece 186 C que
B baptiza 187 B Ausue
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The Conference Room, next to Dr. Hallam's office, was already
crowded and he waved at us. "John, you find a spot somewhere
along the wall. I'm afraid we can't seat everyone and I want
department heads at the table. Pat, would you mind taking notes? Sit
here beside me." He winked at her. "That is, if John trusts me."
The few remaining spaces were now filled and the Director stood up.
"Gentlemen, some of you know why I have arranged this meeting but
the rest of you are still wondering. You may or may not agree with
what I shall have to say, but, because of its unusual nature, I must
have your promise that you will not repeat, outside of this room, what
you will hear in the discussion that follows. Is that clear?" He paused
and looked around the room. "Anyone who does not wish to give
such a promise will please leave now, before we start."
I could see their faces from where I stood by the windows. Joe
Armstrong, Chief of Medical Services, sat on Hallam's right. His dark,
heavy-featured face was calm as he looked straight ahead. He
knows, I thought. Beside him, Bruce Thompson, Chief of Surgery,
lifted his bushy eyebrows and turned to whisper a quick question at
Joe. Obviously he didn't know the secret, whatever it was. I looked on
around the table. About halfway, I saw Ray Thorne, one of the best
obstetricians in town and an old friend of mine. He caught my eye
and winked. The Chief of Ob. and Gyn. wasn't there. Ray must be
standing in for him. I wondered what the boss would have to say that
could interest their department.
Hallam was talking again. "About a week ago, here in Vancouver
there was a sudden outbreak of disease which, aside from a few
unusual occurrences, seemed to be influenza. Now, in the past two
days, we are confronted with thousands of new cases. You have seen
the reports in the newspapers, I'm sure. I have been in contact with
the public health authorities here, and also in the States of
Washington and Oregon. The situation down there, especially in
Seattle, Tacoma and Portland, is every bit as bad as it is here." He
paused for a full five seconds. "Gentlemen, I believe this is no
ordinary epidemic. I believe this may well be a man-made disaster!"
"For the love of God, George!" I don't know who said it, but it echoed
all our thoughts. I could see the astonished and incredulous looks on
the faces of all the experts as they watched him, standing there so
straight and solid and sane.
My mind was racing about, trying to find reasons for his amazing
assertion. Maybe he wasn't really serious, I thought, only to dismiss
the idea immediately. Another look at that stern and sober face and I
knew he meant it. And only a few moments ago he had been
laughing and joking with Pat. I remembered a story I'd heard about
him in World War II, how he had been in a Field Hospital with his New
Zealand countrymen at Cassino and, during a heavy bombardment,
had sat quietly joking with patients who could not be moved to safety.
So, it could be true. If he could make jokes in the face of death, he
could laugh during a disaster.
The buzz of conversation ceased as the Chief went on. "As of this
morning there were fifty thousand cases in Vancouver city alone, with
no tallies in, as yet, from Burnaby and New Westminster. More are
being reported every minute. The hospitals are filling up even though
they take only those with complications; and there seems to be no
end of it so far. It's like the 1918 pandemic all over again but with
some very peculiar differences." Again he stopped and turned to Dr.
Armstrong. "Joe, do you see any differences clinically?"
Armstrong got to his feet. "Yes, I do, George," he said, in his slow
careful way. "For one thing, it is the most explosive epidemic I have
ever seen. Usually they start with a few cases and, after an
incubation period of two or three days, a fresh batch of victims
appears, growing in number each time. Here we have hundreds, all at
once, then none for about five days or so, then thousands. It does
look almost as if something or somebody had infected them all at the
same time."
"My God," I thought, "not you too, Joe! Not old steady-boy down-to-
earth Armstrong! Shades of the flying saucers!"
He continued. "The time lapse between the first outbreak and this
new surge of cases is approximately five days, which is just a little
longer than usual for influenza. Also, as Dr. Hallam has already
mentioned, there are some peculiarities in the clinical picture. For
instance, we are seeing patients with enlargement of the salivary
glands ... not many of course ... and a few with orchitis. We even
have the occasional female with what could be inflammation of the
ovaries. That makes me think of mumps except that the time between
the first and second waves is much too short, and anyway most of
these people tell me they had mumps as a child."
One of the public health men down the table broke in. "I remember
back in 1956 there was some sort of epidemic pleurisy, or Q-fever, in
California, in which there were cases with involvement of the salivary
and sex glands. It was quite an unusual thing but I don't remember
the outcome. And there were miscarriages in the '57 flu epidemic, so
the ovaries were probably involved in some cases. Nobody can say
those weren't natural epidemics."
"Yes, that sort of thing does happen from time to time," Armstrong
agreed. "We have to postulate a mutation in the virus. Even today we
haven't classified them completely and this one could be a new
variety with an odd life cycle. There's one good thing about this," he
concluded, "although it seems to be far more infectious than anything
we've ever seen before, it isn't anything like as dangerous as the
1918 flu, or even the 1957 pandemic. We haven't had anyone die yet.
Most of them are well in three or four days after the fever begins.
Maybe that's because we have the antibiotics to take care of the
secondary bacterial invasion. That's what caused most of the
pneumonia and all the other complications that killed so many people
in 1918. Frankly I'm not worried, even though I talked it over with
George, here, before the meeting. I think probably everyone will get it
since people who have had the ordinary types of flu or flu shots do
not appear to be immune. But it's no worse than a cold. When almost
everybody has had it, it will die out. I don't agree with Dr. Hallam. I
think it is a natural epidemic."
He sat down, the tension in the room already eased by his calm and
sensible summary of the facts.
"What do you say to that, George?" Thompson sliced the silence with
his question in the same decisive manner as he made his surgical
incisions.
The Chief smiled at him. "Right now I can't prove a thing, Bruce. All
that I have is suspicion ... call it a hunch if you will. That's why I don't
want any loose talk. The whole pattern of this epidemic, and of the
virus that seems to be the cause, is foreign to my experience. The
electron microscope pictures that we have, so far, show a particle that
is different in shape and size to our known influenza viruses, and to
any other ordinary disease virus. Our serological tests don't identify it.
The Biochemistry Section has been working on it twenty-four hours a
day. As yet they haven't got too far, but far enough to show that there
are definite differences in the molecular pattern between this virus
and influenza as we know it. It seems to be a simpler than usual
pattern, reminiscent of the synthetic viruses we made some years
ago. There are some amino acid groupings like those of the mumps
virus too, which could possibly account for its affinity for the salivary
glands. I think it will prove able to transmit its characteristics
indefinitely from one generation to the next—it has, so far. We have it
growing in chick embryos right now but it's to soon to be definite
about anything. If it continues to transmit all its characteristics, that
would be a possible argument against my theory that this is a man-
made epidemic." He paused for a sip of water from the glass in front
of him.
"Would you care to elaborate on your theory?" Smith, the tissue
pathologist interrupted, his long narrow chin thrust forward and his
deep-set eyes intent on the speaker.
"Be glad to, Tom," Hallam agreed. "I believe this is a man made
epidemic, as I said before. The timing is too orderly, too sudden, to be
natural. I suspect, because of its unusual structure, especially the
resemblance to previous experimental viruses, that this is a synthetic
virus, made up either from relatively simple chemical compounds or
perhaps from particles of natural viruses recombined in a different
pattern. As you all know, it has been possible for years now to take a
virus apart, so that it will not reproduce, and then put these parts
together again, not from the same culture, but just as if you took parts
of a motor from the stock bins and assembled an engine. When it is
reassembled with parts similar to the ones it was originally made up
of, it will reproduce again just like the natural virus. We have also
been able to crystallize many viruses and then start them growing
again by putting the crystals in the proper nutrient solutions. Recently
it has been possible to combine amino acids and other chemicals into
simple forms that act much like viruses but are not quite the same.
But there is one obstacle that we have not yet overcome. Whether we
have recombined different parts of various viruses or whether we
have made up amino acid combinations, it has not been possible to
have this synthetic virus transmit all its characteristics from
generation to generation. It breaks up; it is not stable."

"But you all know this." He stopped to light a cigarette, gathering his
thoughts as he watched the end glow. He exhaled little gusts of
smoke as he spoke again. "As far as I can tell now, this virus is
unchanged through each passage in the egg, which might put it out of
the synthetic class. Mutations have been induced artificially by using
chemicals such as the sulfonamides to interfere with the life cycle.
This has turned some disease viruses into harmless types, but,
unless the Americans in their Biological Warfare Center have done it,
and they aren't talking of course, the reverse is not true. Certainly I
know of nobody in the democratic world who has made such a virus."
There was no mistaking his emphasis. Again Smith spoke up.
"Are you implying that the Communists may have produced such a
virus?"
The answer came slowly. Hallam was frighteningly serious now.
"Yes, I believe it is possible. In the last few years there has been a
tremendous amount of research on viruses and nucleoproteins in
Russia. Kaganovich and his associates have published some very
advanced work on the synthesis of proteins and Magidoff is an
outstanding virologist by any standards."
"Ay, that's true." Ian Gordon, the little sandy haired biochemist burst
out in his broad Scots brogue. "And I wouldna think they've been
puttin' out all they know either, if I'm to judge from what they said at
the last International Conference in Stockholm."
"But where's the point in all this?" Joe Armstrong exclaimed. "This
stuff isn't deadly; it isn't even serious, now we have the antibiotics to
prevent complications. As a secret weapon it could have no more
than nuisance value. Personally, I think old George may be chasing
something red, but it will turn out to be a red herring instead of a
Communist."
There were smiles all around the table. Even Hallam grinned. He and
Joe had been great friends and sparring partners for years.
Joe went on, "I believe this is just one of those wild mutations that
crop up occasionally and cause big epidemics. True, I can't explain
the amazing suddenness of its onset, but to call it bacteriological
warfare is just ridiculous."
"I can't deny what Joe says, but he can't prove I'm wrong either,"
Hallam retorted. "I hope I am but I wanted you all to know what I think
so you will keep alert for any evidence for or against my theory. On
the face of it, as Joe says, it seems ridiculous that any enemy would
bother with such a harmless weapon. But it could be a trial run for
something much worse. I have tried to keep my emotions out of my
appraisal of the facts and when I do I still say that this thing is not
natural. Once more I would remind you not to talk about this outside.
It could start up a lot of trouble. That's all, thank you, gentlemen."
I was going out at the tail end of the crowd when the Chief lifted his
chin at me in the come-hither sign. I stayed. Pat stayed too when he
put a restraining hand on her shoulder.
"I suppose you think I'm way out on a limb, John," Hallam said
quizzically.
"Frankly, sir, I thought Joe Armstrong had already sawed it off."
"Then I take it you aren't in favor of the virus warfare idea."
"Well, I did get a bit tired of B.W. talk in the U.S. Army. Down in the
States they scare little kids with the word red, but after a while it loses
its shock value."
"You'll have to admit this is a very unusual epidemic," he countered.
"True, but as Dr. Armstrong said, what possible purpose is there?" I
lifted my shoulders and turned up my palms to emphasize my doubt.
"Suppose the Reds are responsible. They wouldn't do it just to annoy
us and I doubt if they would make a trial run in North America before
letting the real disease loose. They are much too cautious for that."
"Maybe we haven't found the real reason," Pat broke in. "If this virus
is the weapon it must be doing something that hasn't shown up yet ...
some long-term effect."
"I think you've hit it, Pat," Hallam brightened up again. "And that's why
I kept you two back here. I want you and John to drop everything else
and work with me up in the Research Lab. We'll run a series of tests
on our experimental animals until we find out what this virus really
does. It may be too late by then to do anything about it but we must
work night and day until that time comes. There's plenty of food in the
penthouse kitchen. I got it stocked up yesterday. And we will have to
use the bedrooms too, if Pat doesn't mind sleeping up there at night
with two handsome chaps like you and me." He ogled her like the
villain of an old melodrama.
"But sir," she said, playing her part, "I've never slept three in a bed
before. Isn't it crowded?"
"Maybe we can arrange to push John out," he laughed. "But let's get
up there now. There's no time to lose."

CHAPTER 2
When the Pathology Lab was being built, Dr. Hallam had insisted on
a completely separate Research Unit on the third floor. It sat up there,
next to the Animal House, a part of which connected with it, and with
it alone, so that even the animals were isolated. The unit itself
contained a complete set of the most modern equipment used in
virology, equipment which was never touched except on Hallam's
order. To prevent outside contamination and also to prevent the
escape of harmful diseases, all who wanted to go into the unit had to
put the clothes they were wearing into the ultra-sound sterilizer
locker, take a complete shower and, in a dressing room where the
blue rays of ultraviolet light killed more germs, put on white suits.
Naturally anyone with a cold or other obvious disease was barred. All
clothes needed for a long stay were processed through the ultra-
sound locker and picked up on the other side of the shower room.
These precautions were sufficient only for entry to the Penthouse, as
Hallam had christened the living quarters. They consisted of a
pleasant, if austere, suite containing bedrooms, bathrooms, kitchen
and living room, where those who were working on a project would
stay for days at a time. To get into the workrooms, it was necessary to
wear what looked like modified space suits, which contained their
own oxygen supply, and go through a chemical shower guaranteed to
kill any living organism. Many of the experimental animals had been
delivered at birth by special aseptic techniques and they and their
descendants lived in air-conditioned rooms where the only germs
were those introduced deliberately in experiments. Other animals,
which were unsterile, were kept in separate rooms and handled by
remote control devices as if they were pieces of radioactive material
... and some of them were, with injections of isotopes coursing
through their blood. Even their feeding and cleaning was handled by
remote control, by assistants especially trained for the task. At this
particular time, all other special work was stopped or transferred to
the Routine Lab. The Research Unit was cleaned and waiting for us.
Hallam and I went through the shower routine first and then sat
waiting at the table in the living room for Pat. She came in soon
afterwards, her cheeks shining from scrubbing and her pink lips,
devoid of lipstick, smiling as she tried to tie up her hair with a towel.
"Gracious, that needle shower is rough," she said. "I've scrubbed so
hard I must surely be sterile."
"T hope not, baby," I said. "I've got plans for your future."
"Really, John, sometimes you go too far." She blushed as Hallam
laughed.
"What do we do now, Chief?" I said.
"I'm not particularly interested in trying to find out the structure of this
virus," Hallam said. "We'll let Biochemistry and the Routine Lab
people handle that. I've warned them to be particularly careful. What I
should like to do up here is to find out if the virus has any hidden
power ... if it does more to people than just give them the flu. The
thing that bothers me is the time element. Right now nobody is really
worried. I have to find enough evidence to convince the government
so they'll do something. We'll keep passing the virus through chicken
embryos ... we know it can be kept alive that way; and we'll put it in
Hela cells and any other tissue culture we have, both human and
animal. They aren't ordinarily suitable for flu virus but with this thing
one can't tell."
He turned to me. "How many ferrets have we?"
"I can't say exactly, I haven't been here since my vacation. But there
were plenty."
"And monkeys?"
"Do you want them for monkey kidney culture, or what?"
"No, I want to give them the flu and then see what happens. It could
affect ferrets in a different way than human beings. We can't use
people so it has to be monkeys."
"Well, we have more than a dozen, if we take all varieties."
"That'll do nicely. Pat, you might start on mice after you inoculate a
fresh batch of eggs. John and I will tackle the ferrets and monkeys.
They're difficult for one person to handle easily. And we'll do hamsters
and guinea pigs too. Something ought to show up in a day or two."
Hours later it was finished. It isn't the easiest job in the world to
inoculate ferrets and monkeys with virus, especially when it had to be
put in their noses. Those nasty little weasels can bite and even
through the puncture proof gloves I felt the pinch when one of them
got loose. The monkeys weren't much better. Finally, covered with
sweat inside my suit, I came back through the chemical shower, the
water shower and the dryer and opened the headpiece for a breath of
fresh air.
"You'd think they could have air-conditioned these damn suits," I
grumbled. "Say Pat, when do we eat?"
Pat had just got the helmet off and was fluffing her brown curls,
flattened down by the green surgeon's cap she had been wearing
underneath it.
"Just as soon as you leave and let me get out of this diver's suit," she
said.
Hallam winked at me as he opened the door. "Too bad these suits
aren't transparent."

We were sitting around the table over the remains of steak and french
fries when the midnight news reports came over the TV. There was
nothing more to do at the moment; the animals were not yet sick even
though we were hoping for a much shorter incubation period in the
ferrets than in monkeys or man. It had to be shorter if we were going
to do anything in time.
"First the British Columbia news," the announcer was saying. "We
now have reports of outbreaks of influenza in the Interior. Kamloops
has several hundred cases. Kelowna and Princeton hospitals are full.
Across the border, Yakima and Spokane report a similar situation."
Hallam cut in. "There it is again. A sudden explosive outburst! It's not
right, I tell you. It's not natural!"
"We now turn to the international scene." A brightly colored map of
Europe appeared on the screen and, as the announcer spoke, he
pointed. "Here, in the West German Republic, there are reports of an
influenza epidemic that may be similar to ours. Apparently the
Communists in the new country of Prussia, until recently called East
Germany, feel it is serious. They have closed the border. An airlift to
Berlin is beginning and the West Germans have requested the return
of American and British transports to their old bases since their own
air fleet is insufficient for the task. There are scattered reports from
Yugoslavia which may indicate an epidemic there too, but the Tito
government refuses to confirm this." He paused and the picture
shifted to a map of the Far East. "Over in the Orient we have a
different story. For the past several weeks there have been persistent
rumors of a strange disease ravaging Tibet and West China.
Communications are poor, of course, and the Chinese Communists
have not authorized any official announcement. However, it is said
that the disease has some resemblance to small pox. Other travellers
insist it is more like a severe hemorrhagic measles. All agree that the
mortality is high and that the already inadequate medical services of
the Chinese, in those areas, are overwhelmed. The Russians are
reported to be flying antibiotics to the Peiping government, but claim
that they are having scattered outbreaks in Siberia which require their
attention. They admit closing all frontier posts, ostensibly in an effort
to prevent the spread of the disease."
I looked at Hallam. "Now what?"
He made a face. "My word! This complicates things, doesn't it? Not
only are there two epidemics but the Reds have the worst one. If the
reports are true, this Asiatic outbreak could be worse than the Black
Death of the Middle Ages."
The TV had returned to reporting the local scene in detail.

"It is now ten days since the first cases of influenza appeared. The
second big wave of cases is now passing its peak, the authorities
believe, but we are getting thousands more cases scattered all over
the city and the outlying metropolitan areas of New Westminster,
Burnaby, North and West Vancouver. According to the Department of
Public Health, this distribution suggests a disease of extremely high
infectivity with about a five day cycle. However they also say there is
no cause for alarm. Even though the number of cases is well into the
hundreds of thousands, practically no deaths have been reported.
What deaths there are have invariably been old people or those
whose strength has been weakened by other illness."
He continued for a time but said nothing new and Hallam shut him off.
Pat stood up. "If you-all are going to keep your promise and clean up
the dishes, I'll take a look in the viewing window and see how our
pets are coming along. Then I'm going to bed."
I groaned in dismay. "Now let's not make a habit of this. I hate doing
dishes!"
She pulled my left ear as she went by. "Do you good. You need the
practice!"
"All right, John," said the Chief. "I'll wash and you dry. I should have
installed an automatic dishwasher in this place. Didn't think of it at the
time."
I'd just dried the first plate when the Intercom buzzed. I pushed the
button.
"Dr. Hallam! John! Can you come up right away? I think things are
starting to pop." She sounded excited and a bit puzzled.
The big man lifted his eyebrows and rinsed off his hands.
"I guess we'd better get over there," he said, mangling my teatowel to
get the water off.
When we reached the viewing room we found Pat, completely
engrossed, in the section which overlooked the cages containing the
female ferrets. It was a one-way glass, and soundproof, as the
weasel tribe are notoriously sensitive to outside disturbances. Pat
pointed to one of the cages and said in an unnecessary whisper,
"That ferret is sick. She seems to be in labor."
"It's a good old ferret custom," I quipped.
"Idiot!" She frowned impatiently. "According to her chart, she was only
in the early part of pregnancy, ... not due for a long time yet. She was
the first one you inoculated today."
For a while longer we watched. There was no doubt about it. The
ferret was aborting. I glanced at the Chief. His face was set, the
normally gentle mouth was grim, the lips drawn and thin.
"God Almighty," he whispered. "They wouldn't try it. And yet, what
better way?" He straightened up from his seat. Even now he couldn't
resist a mild joke.
"When you say things are popping, young lady, I see you mean it
literally."
He started for the exit. "Well, it appears that the real work is
beginning. I'd hope we would all get some sleep but the flu virus
works too fast in these ferrets. So let's go back for some coffee and
see what happens."

Bacon and eggs certainly taste good after a long night, I was thinking
as I champed into the last piece of toast. I got it down, drained my
glass of powdered milk and held up my coffee cup to Pat. She looked
tired, a little pale, from lack of sunlight, perhaps, and very thoughtful
as she filled it. I touched her hand as the cup passed back to me and
she smiled tenderly. If Hallam saw it, he made no comment. I felt
sorry for him at times like that. He was, in spite of his friendliness, a
lonely man. I remembered now that his fiancee, an Army nurse, had
been killed at Cassino in the unit he commanded. Since that time he
had turned to his work for consolation and apparently had never
found anyone he really cared for.
"Sir," I said—somehow I never could bring myself to use his first
name; habit is strong and he looked too much like a soldier even now,
a soldier who commanded respect. "Sir, what did you mean last night,
as that ferret was aborting, when you said they wouldn't try it, and yet
what better way?"
"I suppose to explain that, I'd better give you my reasoning in this
whole business." He looked at his watch. "We've an hour before the
next stage of our experiments ... not enough to sleep. At any rate we
can sleep later."
Pat refilled the cups and silently I passed around a packet of Sweet
Caps. He lit one and started.
"As you both remember, after Stalin died there was a period of
uncertainty and then, when Malenkov gave way to the Krushchev-
Bulganin team, the so-called Geneva conference-at-the-summit
initiated what has been called the peace offensive by the Russians.
The Hungarian revolt and the trouble in East Germany and Poland
put a crimp in their pious front. That front was still further dinted by
their obvious interference in the Middle East. But aside from that, the
uneasy truce has continued, mainly, I suppose, because of the fear of
an H-bomb war. Except for Tibet, Red China too has been fairly quiet,
mostly because she still doesn't have the industrial potential to fight a
major war; and the Soviets have procrastinated in helping her
because they, too, fear the dreadful potential of such a population, if
armed."
"The Geophysical Year saw both Russian and American satellites
circling the world and the race for the Intercontinental Ballistic Missile,
with H-bomb warhead, seems to have ended in a stalemate. The
Russians, the Yanks, and now the British Commonwealth, possess
long-range rockets of great accuracy. The next logical step, since
both atomic and ballistic wars promise mutual suicide, is into space.
There, the two main opponents could spy on each other and neither
the Iron Curtain nor the security regulations of the USA would hide
secret preparations for a knockout punch. Also, there possibly are
immense stores of valuable minerals open to the owners of the moon
and planets. But space travel takes time and money ... and brains.
Manned satellites are on the way, but are not yet established facts."
"The Sputniks of 1958 had shaken the States out of its complacency
as nothing else could. By 1961, therefore, that country had reversed
its trend in favor of labor and the common man and at last had
recognized that it was the uncommon man who had enabled it to
achieve its tremendously high material standards. They were
catching up very rapidly with the Russians, who for a time had had a
preponderance of scientific personnel, and had managed, by
sacrificing consumer goods to heavy industry, to keep ahead of the
States in the machinery of war. With a stalemate, at least temporarily,
in science, the Americans turned back to economic warfare. For a
time the Reds, with their lavish promises, had been ahead in this field
too, but the deliveries of goods didn't match the promises and
gradually disillusionment had set in. So the Americans, who could be
depended upon to deliver the goods, gradually forged ahead. As it
now stands, they are slowly but certainly pushing the Communists out
of all but the captured satellite countries and even there, the years of
repression and low standards of living have resulted in several
serious revolts in the past ten years. Then too, in educating their
people in the attempt to achieve scientific supremacy, the
Communists have awakened them to the fallacies of the Marxist-
Leninist doctrines."
"Now dictators seldom give up quietly. The Commies are strained to
the limit and in danger of losing. They have to do something—but
they aren't fools. You can't have atomic war without suicide. Local
wars and political maneuvering have failed. They are losing the
economic war. There is only one answer!"

Deliberately he paused to let the argument sink in ... a favorite habit


of his.
"A new kind of war! That's the answer! A war that is over before
anyone realizes it has started—and a war that cannot be blamed on
them, so there is no danger of retaliation."
He drew hard on his cigarette, butted it firmly, and went on.
"I believe that this present epidemic has been started by enemy
agents. I further believe that it is due to a synthetic virus which
combines the terrific contagiousness of the 1918 flu with certain
features of mumps, and perhaps German measles. I think the virus
has been built up in such a way that there is no cross-immunity with
any natural virus; in other words, having had mumps or flu or shots
for either will be no protection. And, to make it even more diabolical,
they have deliberately made it a mild type of infection so that almost
everyone gets better, and people are therefore not concerned about
it. As Joe Armstrong said, the stuff isn't serious. So why suspect
sabotage until it is too late."
"But the Russians themselves are reporting cases," I said, "and how
do you explain this pandemic in Red China that's killing off so many
people. That is an entirely different disease."
"I agree," Hallam said thoughtfully, "and that's the beauty of the whole
plan. If you learn to make one virus that transmits its characteristics,
you should be able to make others. A killer virus let loose in North
America would alarm the entire continent overnight. Our public health
people would isolate whole cities, if necessary, and probably
eliminate it before it got out of hand. We have no quarantine for this
epidemic. Nobody is worried about it and many authorities feel if a big
epidemic cannot be controlled by their inadequate medical staff they
might as well be killed off now."
"You mean the Soviets want to eliminate the Chinese too?" Pat was
incredulous.
"Yes, I do." The Chief nodded emphatically. "They want to rule the
whole world, not just a part of it. As time goes by, the Chinese are
more and more of a threat to their supremacy. That threat must be
eliminated."
"What about reports of flu and the new small pox thing in Russia and
Siberia?" I asked.
He was almost enthusiastic. "It's a lovely plan. Yes, lovely, if it weren't
so horrible in its implications." He paused to drain his cup. "For the
past several years there has been very strong emphasis on public
health measures in the USSR. A tremendous drive for vaccination
against polio, small pox and various other communicable diseases
has resulted in the immunization of millions of children and adults. I'll
bet if we could get some of those vaccines we'd find the antidote to
both our flu virus and the Chinese small pox-measles, whatever it is. I
think there has been deliberate selection of part of the population to
carry on the Soviet system and the rest will be sacrificed just to fool
us. After all, the Reds believe in genetics as we do, now that Lysenko
and his theories are discredited, and what more logical than breeding
a better race?"
"I'm not quite sure I follow that last part," I said. "Only the Chinese are
being killed off."
"Only the Chinese are dying, as individuals," Hallam spoke slowly
and emphatically, "but I fear we are also dying—as a nation!"
CHAPTER 3
The sloop bucked a little as the bow chopped into a wave and fell a
few points off course. The steady chugging of the small marine
engine pushed her on, sidling up over the low rollers and sliding down
the other side joyfully like a little kid on a playground coaster. The
wind was cool and gentle, the sun bright in the southeast. We were
running north, close to the coast, with Bowen Island and Gibsons
already far astern. At that time of year, and in the middle of the week,
traffic was light. The nearest ship was only a smudge on the horizon.
I bent a line around the tiller and went below.
In the starboard bunk Pat lay sleeping quietly. A light breeze from the
port floated a wisp of hair and dropped it back on her forehead with
each lift of the bow. I bent over and kissed her gently on the mouth.
She smiled faintly in her sleep and her arms came up around my
neck as she began to wake up. I disengaged them gently.
"Go back to sleep darling. It's not time for your watch yet."
I straightened the covers over her, and went into the tiny galley.
The coffee was hot and the eggs I had set on the stove previously
were boiling. I sat down to eat. The benzedrine I had taken to keep
me going all through the night was wearing off. I could feel the faint
quivering of fatigue in my arms and legs. My eyes were dry and
burning a little. In two or three hours I could wake Pat and get some
sleep myself. In the meantime all I had to do was to steer the sloop
north, towards one of our favorite islands, a small, uninhabited, rock
and tree covered hump where we could be alone to rest and relax.
And as I ate quickly and quietly, as I cleaned up the dishes and went
back on deck, the words of Dr. Hallam kept running through my head
like a squirrel through a maze, darting and searching for the answer.
"Only the Chinese are dying as individuals, but I fear we are dying—
as a nation!"
I had sat there, flabbergasted, my mouth open like a moron, the
incredible statement echoing through the suddenly empty chambers
of my brain.
"The ferret...." Pat spoke through the horror-stiffened fingers that
clawed at her mouth. Her eyes stared widely at the deliberately
composed features of the director.
"Yes, my dear ... the ferret."
"Oh, no.... Oh, God no ... not now!" It was not a cry of anguish for the
world but something personal, deeper, a cry of despair.
"What's all the fuss about?" I said crossly. "I don't get it." I turned to
Pat. "What're you having a hissy about?"
Hallam looked at me with patient resignation.
"If you were a woman you'd be having a hissy too, as you call it."
"That's her word for it sir," I said. "If you two are all up in the air
because a ferret has an abortion I can't see why. There are plenty of
diseases that affect animals differently to man. What about undulant
fever? It causes abortion in cattle but doesn't affect pregnant women
any more than many other serious diseases do. So a ferret drops its
kittens! So it might have done it equally with any other high fever."
"You're quite right John," Hallam said, "but remember, this is no
ordinary disease. This is a secret weapon and, if it does cause
miscarriages and perhaps permanent damage to the ovaries, the
result will be a catastrophe for the West."
"Doggone it, Chief, if you'll pardon my saying so, you're getting
positively paranoid about this whole business. We haven't a shred of
real evidence so far."
"Again you're right, but this is one time where intuition and a high
index of suspicion should prevail over cool scientific detachment. We
haven't got time for a series of controlled experiments. We've got to
guess, and guess right!"
"He's right, John!"
"OK Pat, OK! Trot out your woman's intuition and we'll all fly off into
the wild blue yonder. I only hope we don't come down with a dull
thud."
"All the ferrets are snuffling with the flu," Hallam said. "It's unfortunate
that only one was pregnant, otherwise we might have had
confirmation of our hunch by now."
"I haven't heard of any increase in miscarriages among pregnant
women who got the flu," I said. "To me that's pretty good evidence
that the bug doesn't affect human beings that way. For that matter,
there were more reports of testicular involvement than of ovarian
disease."
"If it does affect pregnant women, maybe it affects the fetus. Maybe
children will be born deformed like the cases of German measles in
early pregnancy," Pat said.
"That's a gruesome thought," I said. "You two give me the creeps this
morning." I looked at my watch. "Lord it's five o'clock! This has been a
rough session."
"And not finished yet," groaned Hallam, pushing up out of his chair.
"Only the ferrets are sick so far. We'll sacrifice a few females ... and
some males too. Send them down to Smith for examination. He has a
doctor and technicians on twenty-four hour duty and they can get
cracking right away. Tell him to concentrate on glandular tissues, with
first priority for the sex glands. And get cultures from the usual tissues
before you send them down."
"Will do," I said, and left the room.
I was back in half an hour. Both Pat and Dr. Hallam came into the
living room shortly afterwards.
"None of the other animals show any sign of illness yet," Pat said.
"We'll have to wait a little longer."
"Look, I don't think anything will happen for the next twenty-four
hours," the chief said. "Why don't you two buzz off. Relax all you can.
There's a busy time coming and you won't be able to get out again for
a while. It's early ... you could get down to the boat and go for a sail.
Keep away from people; I don't want you catching the flu. Come back
early tomorrow morning so nobody will be around."
"What about you?" Pat and I said it together.
"I'll get some sleep now and then putter around and read until I hear
from Smith."
"Smith was there himself. He said he would do some frozen sections
as well as the usual paraffin."
"In that case I shall have some more toast and coffee and wait up for
the reports. But you had better go now. It will be six o'clock before
you get out of the building. Any later and there will be too many
people about."
So here we were, running up the coast and running away from the
world's troubles, if we could, for one bright day. I went below and
woke Pat.

The sudden quietness as the motor died aroused me with a start. I


sat up and looked through the porthole to see trees and rocks gliding
slowly by. I recognized the little patch of brown sand set between two
large green lichen-covered boulders. The anchor went down. We
were at our island.
There were still two or three hours until sunset. The air was warm and
the water calm in the sheltered cove. I yawned my way up on deck to
see Pat, in a low cut bathing suit, spreading a large blanket for a
sunbath.
We sat down on the blanket and she leaned over to pass me a
cigarette. I took it, being careful not to look directly at her. There was
much too much to see and my blood pressure was already high
enough.
We smoked in silence for a while, watching the seagulls preen
themselves on the rocks to which they had returned when the boat
stopped moving.
"John, do you really believe the virus is a natural mutation?"
"I don't know, Baby, I just don't know."
"Then why do you keep arguing with Dr. Hallam about it?"

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