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Bus und Bahn für alle:

die RegioKarte zum Sozialtarif. Jetzt!


Dortmund und Köln haben es schon. Freiburg diskutiert noch: Das Sozialticket soll den Nahverkehr
auch für Menschen mit zu geringen Einkünften bezahlbar machen.
Nur Mobilität sichert gesellschaftliche Teilhabe!

Öffentliche Informations- und Diskussions-Veranstaltung:


Freitag, 14. November 2008 von 18.00 bis 21.30 Uhr
Haus Weingarten, Auggener Weg 73, in 79114 Freiburg / Stadtteil Weingarten
ÖPNV: Straßenbahnhaltestelle „Am Lindenwäldle“, Linie 3 und 5

eine Dokumentation
zum Nachlesen, Anschauen, Diskutieren,
und zum Weitergeben und Weiterverwenden

Inhalt Seite

Plakat 2
INFO 1 3
Programm 4
INFO 2 5
Stimmen der Gäste zum Sozialticket 6
Kurzberichte aus Dortmund, Köln, Leipzig und Mulhouse Videoaufnahmen 7
Erfahrungen der Bürgerinitiative „Leipzig braucht ein Sozialticket“ 8
Dokumentation zum KölnPass 10
Statistik KöPa Nov 08 11
Dokumentation zum Sozialticket in Dortmund 13
Kurz-Forderungen aus den AGs 14
Redebeiträge Schlussplenum 15
Fotos der Veranstaltung am 14.11.08 21
Neuer Vorstoß für ST 22
Neuer Vorstoß für ST zum SuperSparpreis 22
Beim ST kommt etwas in Bewegung 22
Andere Städte - anderer Nahverkehr 23
Pro Sozialticket 23
Übersicht Städte mit ST-Initiativen 24
Übersicht ST von RVF+VAG 32
Studie Köln 36
Lisst-Flugblatt 37
Finanzierungsmodell 38
Interfrakt. Antrag: Vorschlag des Runden Tisches 40
Flyer: nach 40 Jahren 41

RUNDER TISCH
zu den Auswirkungen der Hartz-Gesetze in Freiburg
c/o M. Klauss, Schwarzkehlchenweg 30
79111 Freiburg, Fax: 0761-4766008
Mail: runder-tisch-freiburg@web.de
Internet: www.runder-tisch-freiburg.de

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2
Bus und Bahn für alle:
die RegioKarte zum Sozialtarif. Jetzt!
Dortmund und Köln haben es schon. Freiburg diskutiert noch: Das Sozialticket soll den Nahverkehr
auch für Menschen mit zu geringen Einkünften bezahlbar machen.
Nur Mobilität sichert gesellschaftliche Teilhabe!

Öffentliche Informations- und Diskussions-Veranstaltung:


Freitag, 14. November 2008 von 18.00 bis 21.30 Uhr
Haus Weingarten, Auggener Weg 73, in 79114 Freiburg / Stadtteil Weingarten
ÖPNV: Straßenbahnhaltestelle „Am Lindenwäldle“, Linie 3 und 5

• Die Kluft zwischen arm und reich wird rasant größer, weltweit
und auch in einem wohlhabenden Land wie Deutschland. Na-
„Mobilität ist ausschlaggebend bei der
hezu alle wirtschafts- und sozialpolitischen Entscheidungen der Stellensuche“
letzten Jahre verschärfen diese ungerechten Verhältnisse.
notwendige Fahrten von
• Agenda 2010 und insbesondere Hartz IV verschlimmern die BezieherInnen von ALG II:
Situation für immer sehr viele Menschen. Trotz aller Warnungen • zur Agentur: mindestens 1x pro Wo-
von Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Gewerkschaften und politi- che
schen Gruppen wird diese Politik gnadenlos weiter durchge- • zu Vorstellungsgesprächen,
setzt.
• zu Kopierläden etc. für Bewerbungs-
• Die „soziale Absicherung“ funktioniert nicht (mehr). „...die heuti- unterlagen,
ge Regelsatzbemessung genügt nicht der gesetzlichen Vorga-
1
• zum Einkaufen im (billigen) Discoun-
be“ , „Sozialhilfe und Arbeitslosengeld II schützen nicht länger ter,
1
vor Armut“ und Millionen von Beschäftigten und Nichtbeschäf- • zur Pflege familiärer und freund-
tigten sind gezwungen, unterhalb der Armutsgrenze zu leben. schaftlicher Kontakte,
• Eine der gravierendsten Folgen zunehmender Verarmung ist die • zu Museen, Büchereien, kulturellen
faktische Ausgrenzung Vieler, die Hinderung an der gleichbe- Veranstaltungen,
rechtigten Teilnahme an kulturellen, sportlichen, sozialen Aktivi- • zu Sportveranstaltungen,
täten. Solange nicht sichergestellt ist, dass jedeR MitbürgerIn • zu Arztbesuchen,
über ausreichende Einkünfte verfügen kann, um dieser Aus- • zur Erholung,
grenzung zu entgehen, muss die Teilnahme aller am gesell- • etc....
schaftlichen Leben durch andere Maßnahmen sichergestellt
werden.
• Wesentlichen Anteil hat dabei die Frage der Mobilität. Von ALG II – EmpfängerInnen direkt eingefordert, für
alle anderen als Voraussetzung für die Teilnahme am sozialen, kulturellen und sportlichen Leben muss das
Recht auf Mobilität allen hier lebenden Menschen zugestanden werden.

das Freiburger Sozialticket soll


• als Monatskarte bzw. als Mehrfahrtenkarten im gesamten Tarifbereich und für
alle Verkehrsbetriebe des Regio-Verkehrsverbundes Freiburg gelten,
• für InhaberInnen eines FreiburgPasses und weitere Personen mit zu geringen
Einkünften
• für höchstens 14 Euro (Monatskarte) bzw. halbem Preis (für Mehrfahrten-
karten) erhältlich sein

Niemand darf von der Teilhabe am gesellschaftli-


chen Leben ausgeschlossen werden
RUNDER TISCH zu den Auswirkungen der Hartz-Gesetze in Freiburg
www.runder-tisch-freiburg.de / runder-tisch-freiburg@web.de
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1
zitiert aus Expertise des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPWV), „zum Leben zu wenig...“, Dez 04
Bus und Bahn für alle:
die RegioKarte zum Sozialtarif. Jetzt!
Freitag, 14.11.08, 18 bis 21.30 Uhr im Haus Weingarten, Auggener Weg 73, in 79114 Freiburg

Programm
eine Veranstaltung in drei Phasen: sich informieren, mitdiskutieren,
die Zukunft planen
18.00 Uhr Kurzvorstellung des Freiburger Mo- Runder Tisch und MitveranstalterInnen
Begrüßung dells für den FreiburgPass mit einem
Sozialticket
18.10 – 19 Uhr Warum und wie wurde das Sozialti- Mario Krüger (Fraktionsvorsitzender B
großer Saal cket durchgesetzt? 90/DIE GRÜNEN Dortmund)
Kurzberichte aus Dortmund, Köln, Wer bekommt ein Sozialticket in xy zu Wolf Stammnitz (Sozialforum Dortmund)
Leipzig und Mulhouse welchen Bedingungen? Monika Schultes (Stadträtin der SPD Köln)
Wer unterstützt die Einführung des Michael Weisenstein (Die LINKE Köln, Auf-
Sozialtickets? sichtsrat KVB)
Wie wird das Sozialticket finanziert? Petra Weißfuß (Bürgerinitiative „Leipzig
braucht ein Sozialticket“)
Roger Winterhalter (Weltbürgerhaus Mul-
house)
19.10 bis 20 Uhr: Warum brauchen wir ein Sozialticket? Gast in Gruppe I: Mario Krüger
Klassenräume 1, 2, 3, 4 und 5 Was muss das Sozialticket enthalten? Gast: in Gruppe II: Monika Schultes
Arbeitsgruppen: Was darf es höchstens kosten? Gäste in Gruppe III: Petra Weißfuß und
Rückfragen zu den Eingangsberichten. Wie können wir ein Sozialticket Roger Winterhalter
Möglichkeiten für Freiburg und die durchsetzen? Gast in GruppeIV: Wolf Stammnitz
Regio. Fragen und Vorschläge formulieren Gast in Gruppe V: Michael Weisenstein
Unsere Gäste verteilen sich auf die für’s Plenum
Arbeitsgruppen, um ihre konkreten
Erfahrungen einbringen zu können
20. 15 bis 21.30 Uhr Was ist zu unternehmen, um für Frei- Podium:
großer Saal burg und die Regio ein Sozialticket zu • Dr. Helgard Berger (Vorstand VAG)
Podiumsveranstaltung erreichen? • Dorothee Koch (Geschäftsführerin
Mit VertreterInnen der Fraktionen im Welche Modelle passen für uns? RVF),
Freiburger Gemeinderat und der Ver- Bezug auf die Ergebnisse der Ar- • Ulrike Schubert (Stadträtin UL)
kehrsbetriebe beitsgruppen • Walter Krögner (Stadtrat SPD)
und dem „Expertentisch“ mit unseren • Pia Federer (Stadträtin
Gästen aus Dortmund, Köln, Leipzig JF/dieGrünen)
und Mulhouse • Hans Lienhart (Stadtrat Freie Wäh-
ler)
• Frau Dr. Breckwoldt (Stadträtin
CDU)
• Martin Klauss (Runder Tisch)
• Inge Tritz (Moderation)

Veranstalter: Runder Tisch zu den Auswirkungen der Hartz-Gesetze in Freiburg


MitveranstalterInnen: DGB Freiburg, Forum 2000 Weingarten, Kirchlicher Dienst i. d. Arbeitswelt (KDA Südbaden), Kath. Arbeit-
nehmer Bewegung (KAB Freiburg)

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wir brauchen das Sozialticket
für Freiburg und die Regio
zur Sicherung des Rechts auf Mobilität

Vor einem halben Jahr wurde auf Initiative des RUNDEN TISCHES der FreiburgPass eingeführt, zunächst mit
begrenztem Angebot und einem auf Hartz IV, Sozialgeld und AsylbewerberInnen beschränkten Personenkreis.

Menschen mit zu geringen Einkünften das Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, war
und ist die Grundlage für das Engagement vieler Menschen aus Freiburg und Umgebung für dieses Projekt. Über
60 Freiburger Gruppierungen und Organisationen und mehr als 5000 UnterstützerInnen haben gemeinsam die
Einführung des FreiburgPasses gefordert und dazu beigetragen, dass er zum Teil durchgesetzt wurde.

Von Anfang an war das Sozialticket ein wichtiger Teil des geforderten FreiburgPasses. Nur drastisch ermäßigte
Fahrpreise für den ÖPNV gewähren Mobilität, die gesellschaftliche Teilhabe für Viele erst möglich macht.

In Frankfurt, Berlin, Braunschweig und anderen Städten gibt es schon seit längerer Zeit Sozialtickets, in den letzten
2 Jahren kamen Köln und Dortmund dazu, und auch für Leipzig und (als erstem Flächengebiet) Brandenburg wur-
den Sozialtickets beschlossen.

Was in anderen Städten und Regionen möglich ist, werden wir auch für
Freiburg und die Regio weiter fordern und möglichst bald durchsetzen!
Wir wollen die Veranstaltung am 14. November nutzen, um einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Sozialticket
zu machen. Unsere Gäste aus Köln, Dortmund, Leipzig und Mulhouse werden mit ihren Erfahrungen einen wichti-
gen Beitrag leisten zu einer sachgerechten Information und Diskussion über die Möglichkeiten der Planung und
Durchsetzung, auch der praktischen Umsetzung von Sozialtickets.
Jedes Sozialticket in diesen Städten hat ein etwas anderes Gesicht, überall waren unterschiedlichste Hürden zu
überwinden, und immer haben sich viele Menschen zu Wort gemeldet und eingemischt, bis das Ziel erreicht wurde.
Das Gespräch über diese Modelle, die Forderungen der Menschen, die das Sozialticket dringend brauchen und die
Stellungnahmen Freiburger PolitikerInnen und der Verantwortlichen der Verkehrsbetriebe stehen im Mittelpunkt
dieser Veranstaltung, die eines sein soll:

Ein Schritt auf dem Weg zum Sozialticket für Freiburg und die Regio

...was darf ein Sozialticket kosten?

Genau 14,11 € stehen nach offizieller Rechnung BezieherInnen von ALG II und Sozialgeld monatlich
zu für die Teilnahme am Schienen- und Straßenverkehr, daneben außerdem ein Betrag von 0,74 €
für Fahrräder, zusätzlich 0,35 € für Ersatzteile und Zubehör für Privatfahrzeuge.
Über 16.000 Menschen in Freiburg leben von ALG II, einige hundert von Sozialgeld und Tausende
mehr von ähnlich geringen Einkünften unterhalb der Armutsgrenze. Bei einem Preis von über 40 € ist
für sie eine Regiokarte unbezahlbarer Luxus.
Ein Sozialticket für höchstens 14 € pro Monat macht den Kauf für Viele möglich.

Niemand darf von der Teilhabe am gesellschaftli-


chen Leben ausgeschlossen werden
RUNDER TISCH zu den Auswirkungen der Hartz-Gesetze in Freiburg
www.runder-tisch-freiburg.de / runder-tisch-freiburg@web.de
5
Veranstaltung mit ExpertInnen aus Köln, Dortmund, Leipzig und Mulhouse,
VertreterInnen der Freiburger Fraktionen und der Verkehrsbetriebe über die Notwendig-
keit eines Sozialtickets auch für Freiburg und die Regio:

Freitag, 14. November 2008 von 18.00 bis 21.30 Uhr


Haus Weingarten, Auggener Weg 73, in 79114 Freiburg / Stadtteil Weingarten

als Gäste begrüßen wir:

Mario Krüger Fraktionsvorsitzender B 90/DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Dortmund


Michael Weisenstein Die LINKE Köln Aufsichtsratsmitglied KVB
Petra Weißfuß Sprecherin der Bürgerinitiative „Leipzig braucht ein Sozialticket“
Wolf. Stammnitz Dortmunder Sozialforum
Monika Schultes Stadträtin der SPD Köln
Dorothee Koch Prokuristin, Geschäftsbereichsleiterin Verkehr VAG, Geschäftsführerin RVF
Dr. Helgard Berger Vorstand Freiburger Verkehrs AG
Roger Winterhalter Weltbürgerhaus Mulhouse

Stimmen zum Sozialticket in Köln, Dortmund und Leipzig:


SPD Köln Auf der Liste der wichtigsten Eckpfeiler in der „Halbzeitbilanz der Kölner SPD-Fraktion im Jahr
2007 steht an erster Stelle: die Wiedereinführung des KölnPasses (einschließlich Sozialticket)
Michael Weisenstein Den Anfang zu machen, ist sicherlich überall schwierig, aber wenn es dann durchgesetzt ist, sind
Die LINKE Köln mit Sicherheit alle Beteiligten froh, es gewagt zu haben. Der Aufwand lohnt sich! (bei der bundes-
weiten Fachtagung: „Sozialtickets – realisiert, initiiert und umkämpft, Leipzig, 12. 10. 2007)
Petra Weißfuß, Armut ist im reichen und wirtschaftlich prosperierenden Deutschland zu einer Massenerscheinung
Sprecherin der Bür- geworden. Immer mehr Menschen werden – ob mit oder ohne Arbeit, ob jung oder alt – existenziell
gerinitiative „Leipzig von der Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und sportlichen Leben ausgegrenzt.
braucht ein Sozialti- Die Gewährung des Rechtes auf uneingeschränkter Mobilität als Voraussetzung zur Wahrneh-
mung sozialer Beziehungen, zur Überwindung von Ausgrenzung und als Schritt zu mehr sozialer
cket“
Gerechtigkeit findet in der konkreten Forderung nach Einführung eines Sozialtickets immer breitere
Unterstützung.
Uns ist bewusst, dass ermäßigte Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr die grundlegenden Ursa-
chen wachsender Verelendung und damit einhergehender sozialer Ausgrenzung nicht verändern.
Wir sind uns aber sicher, dass damit ein Zeichen und eine Chance für bürgerschaftliche Mitbe-
stimmung lokal und regional gesetzt wird.
Dortmunder Sozial- Und lassen wir uns nichts vormachen: Ohne den beharrlichen Druck von außen (des Sozialforums,
forum des von uns initiierten Aktionsbündnisses „Sozialticket zum Nulltarif“ sowie weiterer Bürger und
Organisationen), ohne die ständige Thematisierung der unzureichenden Mobilität und der seit
Hartz IV rapide gewachsenen Armut in dieser Stadt hätte es auch dieses 15 €-Ticket nicht gege-
ben. (Erklärung des Dortmunder Sozialforums zur Einführung eines Sozialtickets für 15€)
Mario Krüger und Ein Sozialticket für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen ist für uns längst überfällig. Wie
Birgit Unger, notwendig ein Sozialticket ist, zeigt die Tatsache, dass im Regelsatz für EmpfängerInnen von ALG
B90/DIE GRÜNEN II genau 14,03 Euro im Monat für die Nutzung von Bussen und Bahnen zur Verfügung stehen. Das
im Rat der Stadt reicht gerade mal für zwei 4er-Tickets.
Es ist nicht in Ordnung, wenn einerseits Urlaubsflüge vom Dortmunder Flughafen nach Mallorca
Dortmund
hoch subventioniert werden, während gleichzeitig viele ärmere Menschen nicht mal die Möglichkeit
haben, regelmäßig mit der Straßenbahn von Brackel nach Dorstfeld zu kommen. Mit einem Sozial-
ticket schaffen wir ein Stück mehr Gerechtigkeit. Damit werden viele Menschen, insbesondere viele
betroffene Kinder und Jugendliche wieder besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.
Kölner Marktstudie Bei deutlich reduzierten Ticketpreisen werden von den KölnPass-Inhabern erheblich mehr ÖPNV-
der VRS GmbH Fahrten durchgeführt.
(von der Stadt Köln • Die Bereitschaft, Tickets zu erwerben ist gestiegen. ÖPNV-Fahrten, die in der Vergangenheit von
in Auftrag gegeben) einem Teil der KölnPass-Inhabern ohne gültiges Ticket durchgeführt wurden, erfolgen jetzt zu
„regulären Bedingungen“.
• Aufgrund dessen war der vorab kalkulierte städtische Erstattungsbetrag zu hoch bemessen, es
reichen niedrigere Erstattungsbeträge aus.

Was in anderen Städten und Regionen möglich ist, werden wir auch für Freiburg und die Regio
weiter fordern und möglichst bald durchsetzen!

6
Kurzberichte aus Dortmund, Köln, Leipzig und Mulhouse
Videoaufnahmen:

www.youtube.de/rundertischfreiburg

7
Petra Weißfuß
Sprecherin der Bürgerinitiative „Leipzig braucht ein Sozialticket“
Bericht vom Leipziger Sozialticket bei der Veranstaltung
Bus und Bahn für alle! Jetzt!
am 14.11.08 in Freiburg

Freiburg, 14.11.2008

Erfahrungen der Bürgerinitiative „Leipzig braucht ein Sozialticket“

1. Ein langer Atem ist nötig

§ August 2006: Fahrpreiserhöhung – Sozialforum startet Protestaktionen


§ Oktober 2006: Unterschriftensammlung für ein Sozialticket durch Sozialforum beginnt; Flugblatt mit
Forderung wird Stadträten und OBM übergeben
§ November 2006: einstimmiger Beschluss der Delegierten der Linkspartei; Aufruf zur Gründung einer
Bürgerinitiative – 18.11. Konstituierung
§ Mai 2007: 10.000 Unterschriften werden dem OBM übergeben; Beschluss der JUSOS
§ Juli 2007: interfraktioneller Antrag zur Prüfung durch die Fraktionen Linkspartei, SPD, B90/Grüne
§ Sept.2007: Beschluss der SPD-Leipzig
§ Oktober 2007: bundesweite Fachtagung in Leipzig
§ November 2007: Übergabe weiterer 10.000 Unterschriften an den OBM
§ Januar 2008: SPD-Parteitag bekräftigt Einführung
§ Mai 2008: Beschluss des Leipziger Stadtrates über Einführung zum 1.August 2008
§ 27. Juli: Landesbehörde Regierungspräsidium verhindert die Einführung

Hier beginnt eine neue Etappe. Die BI versichert sich einerseits des Willens von Stadtrat und OBM die Einfüh-
rung des Sozialtickets nunmehr 2009 zu realisieren. Andererseits bereiten wir eine sachsenweite Kampagne für
eine Kostenübernahme durch den Freistaat vor.

2. Start und Bestimmung der Kriterien

§ Probleme bei Findung der Kriterien


Dank an Freiburger Runden Tisch!
Debatten zwischen Wunsch und Realität: Wer? (nur für Erwerbslose oder für alle Einkommensschwa-
chen) Wie? (über ARGE oder diskriminierungsfrei) Welche Form? (Monatsticket, Einzelfahrscheine
u.ä.) Wie teuer? (Grundlage Regelsatz oder Machbarkeit)
Unsere Kriterien: ein uneingeschränktes Monatsticket für alle Bezieher des einkommensorientierten
Leipzig-Passes bis max. 20 € (Stadtratsbeschluss: 25 €)

§ Entwicklung der Bürgerinitiative


Ausgehend vom Sozialforum/Montagsdemonstration wurde schnell klar: Wir brauchen ein breites
Netzwerk der Leipziger Bürgerschaft. Unserem Aufruf schlossen sich in kürzester Zeit über 60 Verei-
ne, Verbände, Initiativen, Parteien, Gewerkschaften, kirchliche Einrichtungen und Einzelpersonen an.
Die BI bildete einen Sprecherrat, der diese gesellschaftliche Breite repräsentierte und bis heute aktiv
ist. Mit der Gewinnung der örtlichen Medien, verschiedensten Aktionen und enger Zusammenarbeit
mit parlamentarischen Vertretern blieben wir stets präsent, gewannen wir an Akzeptanz auch bei den
Verkehrsbetrieben und in der Stadtverwaltung.

3. Gewinnung einer breiten Öffentlichkeit

Über unsere mitwirkenden Verbände, Vereine, Initiativen, Gewerkschaften und Parteien ereichten wir
die verschiedenen sozialen Schichten der Bürgerschaft. Allein die VS sammelte nahezu 2.000 Unter-
schriften.
In allen Stadtteilen gewannen wir Gewerbetreibende, die unsere Listen auslegten.
Wir selbst waren auf vielen öffentlichen und eigenen Veranstaltungen präsent. Gute Zusammenarbeit
gab es u.a. mit dem Betreiber des Wochenmarktes. Wir verlosten Tickets für die Leipziger Theater,
Zoo, Kabaretts, die uns zur Verfügung gestellt wurden.
8
Überhaupt, viele Kunst- und Kulturschaffenden stellten sich hinter unsere Forderung: Die Erklärung
des „Prinzen“ Sebastian Krumbiegel war Auftakt für eine Unterstützung weiterer 60 prominenter Bür-
ger, darunter der Gewandhausdirektor, der Zoo-Direktor. Unser LOGO wurde von einem Graphiker der
neuen Leipziger Schule gesponsert. Es ließen sich unendlich viele weitere Beispiele anführen.
Übrigens erhielten wir auch bundesweite Unterstützung: So schickten Gregor Gysi und Oskar Lafon-
taine ihre Grußadressen. Während des in Leipzig stattfindenden ver.di-Bundeskongresses erhielten wir
von nahezu allen Delegierten Unterschriften, einschließlich von Frank Bsirske.

4. Der Kampf um parlamentarische Mehrheiten

§ Nutzung parlamentarischer Instrumente durch BI


Es hat sich bewährt, die Klaviatur des Parlamentarismus als BI zu nutzen: So waren wir regelmäßig vor
und während der Stadtratssitzungen vor Ort, organisierten pressewirksam die Übergabe der Unter-
schriften an den OBM, schrieben offene Briefe an die Fraktionen und OBM, nutzten Einwohneranfra-
gen zur Beschleunigung zur Entscheidung, reichten Petitionen zur Klarstellung ein.
§ der erweiterte Sprecherrat
Mit der Entscheidung der 3 Fraktionen für das Sozialticket führten wir eine bis heute bestehende Ar-
beitsplattform – den erweiterten Sprecherrat – ein. Hier werden die Abstimmungen zwischen der BI
und Stadträten der jeweiligen Fraktionen für die nächsten Schritte getroffen. Auch eine zeitnahe gegen-
seitige Information wird so gesichert. (So wissen wir bereits heute, dass im Entwurf HH 2009 die fi-
nanziellen Mittel eingestellt sind). Über diese Einrichtungen wurden auch die Kontakte zu den Fraktio-
nen im Landtag hergestellt.
§ Zusammenspiel von parlamentarischen und außerparlamentarischen Aktivitäten
Die vielleicht wichtigste Erfahrung im Kampf um das Sozialticket war der gegenseitige Lernprozess
von BI und Parlamentariern. Wie überall, so wurden wir anfangs als mehr oder weniger „störendes E-
lement“ von unseren Stadträten beäugt – man wusste eben alles besser. Auch unsererseits misstrauten
wir dem Willen und den Möglichkeiten der Stadträte. Ausschlaggebend war sicherlich, dass wir den-
noch mit Ausdauer und Beharrlichkeit eine sachliche und zunehmend konstruktiver werdende Zusam-
menarbeit suchten und dann auch fanden.
Heute schätzen beide Seiten diese neu entdeckten Möglichkeiten für ein abgestimmtes Vorgehen in
Sachfragen, bei Akzeptanz der jeweilig unterschiedlichen Methoden und Vorgehensweisen. Wir wer-
den nicht mehr als „störend“ empfunden, sondern als unverzichtbaren Druck von unten, um soziale
Forderungen in politische Entscheidung umzusetzen.

5. Ausblick

Für Leipzig scheint die Einführung 2009 gesichert, wir bleiben also am Ball. Dennoch zeigt sich, besonders
nach den Ablehnungen im Chemnitzer und Dresdner Stadtrat, dass eine grundsätzliche Entscheidung nur durch
eine Finanzierungsübernahme des Freistaates gegenüber den Kommunen die Einführung von Sozialtickets si-
chern kann. Deshalb bereiten wir eine Vernetzung der kommunalen Initiativen unter Einbeziehung der Ge-
werkschaften und politischen Unterstützer vor. Mit einem Aufruf werden wir eine sachsenweite Unterschriften-
sammlung starten unter dem Motto „Für die Einführung regionaler Sozialtickets in Sachsen und finanzielle Si-
cherstellung lokaler Lösungen durch den Freistaat“. Analoge Beschlüsse haben bereits die Landesparteien
B90/Grüne und DIE LINKE gefasst. Vom SPD-Parteitag an diesem Wochenende erwarten wir ähnliches. Dazu
befindet sich eine Petition der Leipziger BI bereits im Eröffnungsverfahren im Sächsischen Landtag. Wir ste-
hen auch einem ersten Modellversuch Kreis/kreisfreie Stadt offen gegenüber. Dazu gibt es bereits Vorarbeiten
mit der Kooperation Leipzig/Leipziger Land.
Wir bleiben also dran:

Bus und Bahn muss für jede Bürgerin und jeden Bürger Sachsens bezahlbar werden!

9
Beitrag von Michael Weisenstein zum KölPass:

Die vollständige Dokumentation zum KölnPass ist nachzulesen im Internet unter:

10
Übersicht KölnPass

Zur Verfügung gestellt vom Monika Schultes

Ausgestellte
Stand: 07.11.2008
Köln-Pässe
Dez.2006 bis heute

Berechtigtenkreis Anträge Personen bewilligte


inkl. Folge- Köln-Pässe
anträge
Barbetrag 2516 1503 2473
Kinderzuschlag 212 427 588
SGB II 97564 83750 192067
SGB VIII 6667 3960 6229
SGB XII / Asyl 31652 21298 37861
Wohngeld 4216 5720 8573
110% Regelung 9403 8507 9929

SUMMEN: 152230 125165 257720

Gültige Köln-Pässe
Stichtag 07.11.2008

Berechtigtenkreis Anzahl
Barbetrag 1106
Kinderzuschlag 278
SGB II 55072
SGB VIII 3179
SGB XII / Asyl 19693
Wohngeld 3541
110% Regelung 6043

SUMME: 88,91

Abrechnung der KVB 2008 - Hochrechnung nach neuen Preisen


Stand
28.10.2
008
FiPo: 2.851.00 (Ansatz
0,00 € 2008)
Abre Rech- Betrag: Köln- Köln- Gut- Gesamt
ch- nungs- Pass - Pass schrif-
nung 4erTick - ten /
s- ets Mo- Rück-
natsT gaben
ickets

mo- datum: Stk: Ei ZwSu Stk: Ei ZwSum: Stk: Ei ZwSu


11
nat: nz m: nz nz m:
el el el
P: P: P:
Rest 14.12.2 158.271,
Nov 007 97 €
07
Dez 14.01.2 551.122,
07 008 43 €
Jan 18.02.2 539.290,
08 008 47 €
Feb 11.03.2 624.064,
08 008 48 €
Mrz 11.04.2 355.265,
08 008 91 €
Apr 15.05.2 101.030,
08 008 39 €
Mai 13.06.2 99.234,5
08 008 6€
Jun 14.07.2 92.488,8
08 008 4€
Jul 18.08.2 91.535,1
08 008 1€
Aug 11.09.2 104.160,
08 008 46 €
Sep 13.10.2 110.104,
08 008 91 €
Okt ge- 110.000, 18000 2,0 36.000 1800 4,1 73.800, 0,000 2,3 -€ 109.800
08 schätzt 00 € 0€ ,00 € 0 0€ 00 € 0€ ,00 €
Nov erst -€ 18000 2,0 36.000 1800 4,1 73.800, 0,000 2,3 -€ 109.800
08 2009 0€ ,00 € 0 0€ 00 € 0€ ,00 €
zahlen
2.936.56 36000 72.000 36.00 147.600 -€ 219.600
9,53 € ,00 € 0 ,00 € ,00 €
verfüg- -
bare 85.569,5
Rest- 3€
mittel

Sachkosten Köln-
Pass 2008
Kategorie Betrag Rech.vom Nr. Lieferant: Grund:
EDV
Gesamt 0

Druckkosten für Anträge 0 20.02.2008 0 1000/1 Bestellung 50.000 Stk


Druckkosten für Anträge 0 Bestellung 100.000 Stk
Gesamt 0

Raumkosten 26 Daueranmietung 2008


Gesamt 0

Möbel 2597,82 02.04.2008 117076 Bösel 12 Bürodrehstühle


Gesamt 2597,82
Sachkosten 116,62 20.06.2008 2802530 Api Ordnerrückenschilder weiß
1.600 Stk.
116,62

12
Beitrag von Mario Krüger zum Sozialticket in Dortmund

Dieser Beitrag folgt in Kürze!!!

13
Bus und Bahn für alle:
die RegioKarte zum Sozialtarif. Jetzt!
Freitag, 14.11.08, 18 bis 21.30 Uhr

Kurzgefasste Forderungen aus den Workshops

Gruppe ExpertInnen / Gäste Kurzforderungen von den Flipcharts


I Mario Krüger, Dortmund • Gutachten erstellen lassen über Mobilitätsverhal-
ten
• Auf Gewerkschaften zugehen
• Modellphase
II Monika Schultes, Köln • Realistische Zahlen als Grundlage: Marktfor-
schung
• Sozial-politische Grundsatzentscheidung
• Einstieg über ZONE 1 / VAG - Lösung
III Petra Weißfuß, Leipzig, und • Sozialticket als Regiokarte – nicht nur Stadtti-
Roger Winterhalter, Mul- cket.
house • „Fanta 5“ = offener Zusammenschluss der 5
Südwestverkehrsverbünde
• Sockelbetrag (wie z.B. beim Jobticket)
• Preis max. 14€
• nicht nur für EmpfängerInnen von ALG 2
IV Wolf Stammnitz, Dortmund Ein Sozialticket…
• reduziert Stigmatisierung
• schafft neue Kunden
• reduziert Zahl der Schwarzfahrer
• schafft Mobilität bei Arbeitssuche
• bringt Förderung des ÖPNV
• Auch billige Einzelfahrscheine
• Einkommensgrenze 936€
V Michael Weisenstein, Köln • Sozialticket für 14€ und stark reduzierte Mehr-
fahrtentickets
• In den Haushalt 2009 (2010 300.000€) für Sozi-
alticket einstellen plus Bürgschaft
• Erfahrungswerte anderer Städte nutzen (z.B.
„Sozialticket erschließt neue KundInnen“
• Mobilität schafft Teilhabe und verhindert Aus-
grenzung

14
Bus und Bahn für alle:
die RegioKarte zum Sozialtarif. Jetzt!
Freitag, 14.11.08, 18 bis 21.30 Uhr

Schlussplenum mit den VertreterInnen der Fraktionen im Freiburger Gemeinderat


und der Verkehrsbetriebe
Stellungnahmen von:
Ellen Breckwoldt (CDU
Pia Federer (Junges Freiburg/die GRÜNEN)
Walter Krögner (SPD)
Ulrike Schubert (UL)
Helgard Berger (VAG)
Dorothee Koch (RVF)

Eingangsfrage:
Welche Argumente in der bisherigen Diskussion haben Sie überzeugt, und wie wollen Sie (auch in Ihrer
Fraktion) Mehrheiten schaffen für ein Sozialticket (ST)?

Ellen Breckwoldt (CDU)

Für mich ist der Ausspruch: alle Menschen in unserer Stadt sollen teilhaben an allen Dingen, die öffentlich zur
Verfügung stehen, sie sollen mit ins Theater gehen können, sie sollen in die Museen gehen können, sie sollen alle
in die Bibliotheken gehen, was immer die öffentliche Hand, also der Steuerzahler sozusagen zur Verfügung stellt,
das muss, muss für jeden zugänglich sein. Freiburg ist zwar eine kleine Stadt; man kann vieles zu Fuß machen, man
fährt auch sehr viel Fahrrad, aber ich denke, unsere Busse und auch Straßenbahn – Verkehre sind sehr gut, und
deswegen ist mein Argument: wenn jeder teilhaben möchte, dann braucht er ein Ticket auf diesen Bahnen, um eben
von A nach B zu kommen. Das ist mein wichtigstes Argument: die Teilhabe, dass jeder irgendwo hinkommt.

Pia Federer (Grüne)

Das Teilhabeargument ist natürlich ein sehr wichtiges Argument; Teilhabe auch an allen wichtigen Dingen, die sich
in der Innenstadt befinden, dass man in die Museen, dass man einkaufen kann in der Stadt – dafür das ST einzufüh-
ren. Der Umstieg auf Bus und Bahn ist natürlich auch ein wichtiges Argument, dass man auch den Individualver-
kehr noch mal zurückdrängt dadurch, wobei das bei dem Personenkreis nicht so Viele sein werden, weil sie oftmals
gar kein Auto zur Verfügung haben.
Diese Frage ST als solches, das ist glaub’ ich kein sehr strittiges Thema, und ich glaube, dass man sich da drauf
einigen kann.
Schwieriger wird es bei der Frage, wie man dieses ST finanzieren soll, und ich denke, da werden wir uns ja hier
auch in der Runde sicher noch damit auseinandersetzen und da wird es bei meiner Fraktion sehr schwierig, sie zu
überzeugen.
Ich freue mich natürlich, dass die Grünen in NRW und auch in anderen Bundesländern so tätig sind und auch die-
ses ST eingeführt haben – wir haben jetzt in der Arbeitsgruppe Mario Krüger gehört, der uns auch auseinanderkla-
müsert hat, wie sie das Ticket in Dortmund finanzieren, wir werden da vielleicht noch auf die Einzelheiten kom-
men. Ich halte es aber hier in Freiburg in dieser Weise für nicht finanzierbar, er hat es mir noch nicht so nahe brin-
gen können, dass ich sage, ja damit kann ich jetzt in meine Fraktion gehen und sagen, so machen wir das, weil hier
in Freiburg andere Voraussetzungen gelten. Da sind noch harte Bretter zu bohren.

Walter Krögner (SPD)

Wir sind auf dem Weg, möchte ich mal sagen, dieser Weg ist jetzt auch schon ein deutliches Stück weit gegangen
worden. Das sah vor einem Jahr nämlich noch ganz anders aus. Ich will auch nicht verhehlen, dass wir vor einem
Jahr auch durchaus noch sehr unterschiedliche Positionen in der Fraktion hatten. Ich bin erfreut, dass jetzt meine
Kolleginnen und Kollegen in der Fraktion so weit sind, dass sie dem Gedanken näher treten, dass sie jetzt auch eine
Prüfung vollziehen wollen.

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Meiner Meinung nach sind verschiedene Dinge erforderlich, um hier Argumente sammeln zu können. Wir hatten
beispielsweise in unserer kleinen Arbeitsgruppe eben das Wort Marktforschung aufgeschrieben. Es wäre für uns
sicher hilfreich zu wissen, wie viele der Berechtigten für ein T heute schon die normale Regiokarte oder normale
Fahrscheine kaufen und wie viele zusätzlich eine Regiokarte kaufen würden, wenn sie die Berechtigung für das ST
hätten. Außerdem würde ich gerne auch noch mal, gerade wenn wir jetzt Vertreter aus anderen Städten haben, die
VAG und den RVF damit beauftragen, mal so etwas wie ein benchmark dahingehend aufzustellen, wie hoch bei
uns der Anteil der öffentlichen Finanzierung und der Deckungsbeitrag durch die Finanzierung durch die Fahrgäste
ist. Soweit ich informiert bin, ist der Deckungsgrad bei uns gar nicht so schlecht, da sind wir auch immer ganz stolz
drauf und von daher sieht meiner Einschätzung nach dann die Möglichkeit, da noch eine soziale – ich will extra
nicht sagen „Wohltat“ – sondern eine soziale Selbstverständlichkeit darauf zu sattelt, eigentlich auch größer aus.
Also wie gesagt, ich bin gespannt auf die Ergebnisse von Marktforschung und Fahrgastbefragungen in Zusammen-
arbeit mit der Arge und mit denjenigen, die mit den Menschen zu tun haben, die in den Berechtigtenkreis reinfallen
sollen. Ich persönlich bin seit langer Zeit sehr positiv eingestellt, aber das hilft alles nicht, ich muss meine Frakti-
onskolleginnen und -kollegen auch dahin bringen

Ulrike Schubert (UL)

Für uns, die wir dieses ST von Anfang an unterstützt haben, und jetzt auch eine Summe zur Einstellung in den
Haushalt beantragt haben, nämlich 300000 € in dem Antrag der UL, für uns ist es natürlich auch eine Frage der
finanziellen Berechnung, der Einstellung einer Summe durch die Stadt Freiburg vielleicht auch – wie es jetzt vor-
geschlagen worden ist, eine Bürgschaft, um eventuelle Verluste abzusichern. Wie ich gerade in der AG aus Köln
auch erfahren habe, hat sich entgegen ersten Befürchtungen die ganze Sache dort sehr gelohnt. Es wird inzwischen
auch von den Fraktionen, die das abgelehnt hatten, von einer Win-Win-Situation gesprochen und die ganze Sache
sehr hoch gelobt. Ich erster Linie aber find ich, dass es um die Frage der Teilhabe geht, es ist für mich in erster
Linie eine sozialpolitische Aufgabe, und die Frage ist ganz entscheidend, wollen wir das durchsetzen, wollen wir
das in Freiburg?
Ich war ziemlich erstaunt, als ich die Zahlen gehört habe; 14,5% Kinder in Armut, aber eben auch 20 oder mehr
Prozent Menschen, die in Armut leben, beziehungsweise durch prekäre Arbeit an der Armutsgrenze leben, und ich
denke, es ist einfach unsere Aufgabe als Gemeinderäte und Gemeinderätinnen, es diesen Menschen unbedingt zu
ermöglichen, an Sport, Kultur, Politik usw. in dieser Stadt teilzunehmen. Das Moment, dass auch Museen, Theater
und Sportvereine dadurch direkt profitieren, fand ich auch zusätzlich noch mal interessant.
Was dazu kommt, ist natürlich auch die Frage, dass es wichtig ist es auch auf die Regio auszudehnen. Ich selber
arbeite im Einzelhandel und da ist es so, dass große Pendlerströme vom Umland nach Freiburg kommen, also vom
Elztal, von Mülheim und von überall her. Und ich denke, dass es auch für Menschen, die arbeitslos sind oder wenig
Geld haben, ganz entscheidend ist, bei der Suche nach Arbeit auch genau diesen Wegen zu folgen, das heißt eben
auch, ins Umland und zurück die Verkehrsmittel teilzunehmen. Und: Armut ist weiblich, das weiß jeder; es ist für
mich auch eine Frage der Sicherheit für Frauen, grade für Frauen in Armut, mit öffentlichen Verkehrsmitteln spe-
ziell auch nachts oder in einsameren Gebieten unterwegs sein und sicher von Ort zu Ort kommen zu können

Helgard Berger (VAG)

Was ich sehr gut nachvollziehen kann, ist dass das, was heute Abend hier formuliert worden ist, dass jeder die
Chance haben soll, Bus und Bahn zu nutzen und dass Mobilität ein Grundbedürfnis ist.
Kann ich sehr gut nachvollziehen, dass man das vehement fordert und ich finde auch, das ist Aufgabe der Politik,
das einzufordern und es ist auch Aufgabe der Politik, das dann zu finanzieren.

Welche politische Ebene das finanzieren muss, das sei mir sozusagen als politisch interessierte Bürgerin und nicht
in meiner Funktion als Vorstand der Freiburger Verkehrs AG erlaubt, welche politische Ebene das finanzieren
muss, ist noch ne andere Frage.
Weil, ich finde auch, dass man von ungefähr 350 Euro im Monat sich wahrscheinlich sehr schwer tun wird, eine
Regiokarte für derzeit 45,50 zu kaufen. das kann ich nachvollziehen. Und uns als… (Beifall) Hätt’ ich jetzt gar
nicht erwartet, dass ich Applaus bekomme heute Abend hier …, umso schöner, vielen Dank. Uns als VAG ist auch
jeder Fahrgast recht und wir bemühen uns auch, jedes Jahr neue Fahrgäste zu gewinnen und unsere Fahrgastzahlen
zu steigern und unsere Einnahmen zu steigern.

Aber als Vorstand von diesem kommunalen Verkehrsunternehmen in Freiburg hab ich auch noch ne andere Aufga-
be. Und ich wollt Ihnen eine kurze Episode erzählen, die sich heute Abend tatsächlich zugetragen hat. Als ich hier-
her gefahren bin mit der Straßenbahn, hab ich einen Fahrer von uns getroffen, der hatte grad Dienstschluss. Der hat
mich gefragt: so, Frau Berger, haben Sie schon Feierabend? Hab ich gesagt, nee, hab ich noch nicht; ich fahr noch
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in’ Auggener Weg bzw. ins Binsengrün und ich geh zu einer Veranstaltung zum Thema ST. Dann hat er mich ge-
fragt, um was es geht, und dann hab ich ihm’s erklärt, und dann hat er zu mir gesagt: aber Sie sorgen doch bitte
dafür, dass das nicht bei uns hängen bleibt. Weil, sie haben uns Beschäftigten in den letzten Jahren schon sehr viel
zugemutet.

So, und das hab ich ihm versprochen. Weil, wir haben unseren Beschäftigten in den letzten Jahren tatsächlich sehr
viel zugemutet. Wir haben im Jahr 2005 mit der Stadt Freiburg eine Vereinbarung getroffen, dass wir unseren Be-
trieb noch wirtschaftlicher gestalten, weil die Stadt wenig Geld hat, und auch, weil wir uns als Verkehrsunterneh-
men zunehmend im Wettbewerb behaupten müssen und weil wir das Ziel haben, möglichst wettbewerbsfähig wer-
den, und deswegen müssen wir so wirtschaftlich wie möglich arbeiten. Und deswegen möchte ich unseren Leuten
versprechen können, dass wir als Verkehrsbetrieb nicht dafür zuständig sind, Aufgaben finanzieren zu müssen, die
originär politische Aufgaben sind, weil es hier nämlich um Sozialpolitik geht und nicht um die Aufgabe eines Ver-
kehrsunternehmens.

Wir müssen gucken, dass wir ein gutes Angebot machen für alle Freiburgerinnen und Freiburger, wir müssen gu-
cken, dass die Tarife erschwinglich sind, und die Regiokarte, das muss ich wirklich noch mal sagen, ist nach wir
vor das preisgünstigste Angebot in dieser ganzen Republik; das hat uns dieses Jahr erst wieder ne Studie bestätigt,
auch wenn zugegebenermaßen 45,50 viel Geld ist im Monat für Leute, die wenig Geld haben, aber es ist trotzdem
ein preisgünstiges Angebot. Das ist unser Job, ein gutes Angebot zu machen, viel Leistung zu bieten, die Tarife
möglichst annehmbar zu machen, und dafür zu sorgen, dass jedes Jahr mehr Leute mit uns mitfahren.

Was wir nicht tun können, ist tatsächlich, Einnahmeverluste zu riskieren. Deswegen, und das hat auch gerade die
Arbeitsgruppe mit Herrn Krüger aus Dortmund gezeigt, mein Fazit aus der Einführung ST in Dortmund ist: dass es
im Moment noch sehr unsicher ist, wie sich die Einführung des ST dort finanziell auswirken wird. Es gab eine Be-
fragung im Frühjahr, wo ein Effekt festgestellt wurde, der jetzt aber auch angezweifelt wird, dass nämlich vorher
schon ganz viele, viel mehr als erwartet der potentiell berechtigten ST-Bezieher schon das teure Abonnement in
Dortmund haben, und die jetzt umgestiegen sind auf das günstige. Wenn das so wäre, und wenn sich das so betä-
tigt, dann heißt das weniger Geld in der Kasse für den Verkehrsbetrieb. Und das heißt im Klartext – würde auch für
uns bei der VAG bedeuten, wir müssen’s an anderer Stelle einsparen. Und das wiederum geht dann zu Lasten der
Beschäftigten, die müssen noch m mehr arbeiten, mit allen Folgen die das hat. Und da muss ich als Vorstandver-
antwortlich für unsere 700 Leute, das Unternehmen erhalten, schauen, dass wir die Arbeitsplätze sichern und dass
wir unsere Leute anständig bezahlen und anständig mit ihnen umgehen.

Dorothee Koch (RVF)

Als Geschäftsführerin des Regio-Verkehrsverbundes steht mir eigentlich nicht zu, für oder gegen ein ST zu sein,
aber ich kann Ihnen sagen, dass ich als Person, als Bürgerin ihre Argumente, die ich ja auch nicht erst seit heute
kenne, sehr, sehr gut nachvollziehen kann, und dass Mobilität ein Grundbedürfnis und das A und O im Leben ist,
würde ich jederzeit und sofort unterschreiben.
Was Frau Berger für die VAG gesagt hat, gilt für jedes andere Unternehmen im RVF auch. Wir sind 17 Verkehrs-
unternehmen, die gemeinsam den Tarif anbieten, und die Situation – insofern will ich das jetzt nicht noch mal wie-
derholen - ist in allen Betrieben die gleiche, was die Beschäftigten angeht, und es ist auch die gleiche Haltung, dass
uns natürlich jeder Fahrgast, und auch „je mehr Fahrgäste umso besser“. Das ist unser Job, dafür sind wir da.
Ich will Ihnen an einem Beispiel kurz sagen, wie wir uns verstehen als Verkehrsverbund und auch verstehen müs-
sen. Ein ST kostet Geld. Das finde ich schon mal sehr wichtig, dass es heute Abend von verschiedener Seite ganz
offen gesagt wurde. Es gab hier auch schon Debatten, die liefen unter der Überschrift: So ein Ticket trägt sich
selbst. Das halte ich für undenkbar; wir kommen nachher vielleicht auch noch näher dazu. Die Anerkenntnis, dass
es öffentliche Zuschüsse erfordert, halte ich für einen ganz wichtigen Anfangsschritt, um bei diesem Thema über-
haupt vorwärts zu kommen, ansonsten müssten wir uns nämlich ganz vehement wehren, weil nämlich einfach die
Systematik, dass es sich selber rechnet, so nicht funktioniert.
An einem Beispiel: Wir haben heute Tarife für Schüler, Sie alle wissen das, und die gelten im gesamten Verbund,
bei allen Verkehrsunternehmen und in jeder Gebietskörperschaft. Und jede einzelne Gebietskörperschaft, die Stadt
Freiburg und die beiden Landkreise entscheiden in ihrem Gemeinderat und Kreistagen, wie viel von diesem Tarif
tatsächlich von Eltern und Kindern gezahlt werden sollen. Sie differenzieren dabei zum Teil nach sozialen Bedürf-
nislagen, zum Teil nach Alter; alle möglichen Strukturen finden sich dort wieder bei dieser Entscheidung. Dieses
Geld, was nach politischem Beschluss heruntersubventioniert wird, weil man bestimmte Personengruppen anders
stellen möchte, besser stellen möchte, wird ganz automatisch aus öffentlichen Haushalten finanziert, quasi als
Preisauffüllung für die Verkehrsbetriebe.
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Und so ist auch unser Verständnis von dem gemeinsamen Tarif, den wir im RVF haben. In meiner Arbeitsgruppe
wurde vorhin der Einheitstarif massiv in Frage gestellt, in einer anderen Arbeitsgruppe war das offensichtlich nicht
so, aber so verstehen wir unsere Rolle, und das ist mein Job, darauf zu achten, dass wir unseren Tarif wahren kön-
nen, dass wir unseren Tarif heute so wie er ist, als Einheitstarif bewahren und dass die Unternehmen daraus ihre
Einnahmenanteile bekommen, die sie brauchen – und da schließt sich der Kreis zu dem, was Frau Berger gesagt
hat, um ihre Beschäftigten zu bezahlen, um den ÖPNV auszubauen und einfach einen ordentlichen Betrieb abzulie-
fern.
Insofern sind wir bei dem Thema sicherlich keine Gegner, überhaupt nicht, aber die Frage: wer entscheidet was und
wer finanziert, ist ne ganz entscheidende für uns.

Frage zur Abschlussrunde:


Was nehme ich mit in meine Fraktion bzw. in meine Institution mit von der heutigen Veranstaltung, und
womit versuche ich, zu überzeugen?

Ellen Breckwoldt (CDU)

Ich beginne mal mit diesem (Heidelberger) Seniorenticket, auf das Sie ja hingewiesen haben Das ist eine vor Jahren
schon eingebrachte Geschichte und es sind einfach sehr sehr sehr viel mehr Menschen auf den öffentlichen Nah-
verkehr dadurch gekommen. Der Grund, dieses zu tun, war damals allerdings ein ökologischer, man wollte, dass
möglichst viele Senioren ihr Auto stehen lassen und auf den ÖPNV gehen. Deswegen wurde dieses Ticket ins Spiel
gebracht und ich glaube, das war ein voller Erfolg. Ich denke, das sollte man sich noch mal ernsthaft anschauen. Ob
dieses Modell übertragbar ist, das weiß ich nicht genau. Ich möchte ganz gerne noch mal auf die Äußerung der
Dame hier vorne eingehen. Ausgrenzung durch die CDU, das ist natürlich eine sehr pauschale Äußerung und ich
möchte doch, da Sie sehen, dass ich hierher gekommen bin und den ganzen Abend hier sehr ernsthaft mich kümme-
re, zuhöre, und mich mit dafür einsetze, dass ein solches Ticket hier eingeführt wird in Freiburg, finde ich das nicht
ganz fair oder passend; ich möchte das zurückweisen. Außerdem ist es hier in Freiburg so, dass keine Partei die
Möglichkeit hat, irgend etwas alleine zu entscheiden im Gemeinderat, weil die Stimmenanteile halt so sind, dass
jeder sich mit einem, mit zwei anderen arrangieren muss, man also Kompromisse schließen muss, sich entgegen-
kommen muss, und ich glaube, das ist für die Bevölkerung in Freiburg auch sehr gut. Damit gibt es sehr häufig
Entscheidungen, die sehr gut diskutiert sind, bei denen man sich zusammengerauft hat und ich glaube, dadurch
kommt sehr oft was zum Wohle der Bevölkerung heraus. Ich arbeite seit einigen Jahren an diesem Runden Tisch
mit, ich begleite ihn zumindest, so gut ich kann.
Wir haben heute sehr viel gehört, und ich denke, es hat sich gezeigt, das ST (ich nenne es jetzt so, auch wenn die
Idee gekommen ist, dass man es nicht so nennen soll, dass es nicht stigmatisiert), es ist nötig, das ist keine Frage,
und ich denke, das ist eine Feststellung, die wir alle machen müssen.
Es ist sicher auch so, dass nicht die VAG alleine diese Summe, die das dann kosten wird, tragen kann. Das ist völ-
lig ausgeschlossen. Ich denke, ob es jetzt Zuwächse gibt bei einer Verkehrsgesellschaft oder ob es Verluste gibt,
und, was sich heute gezeigt hat, gibt es ja eher Verluste, muss ein Gemeinderat eine Summe bereitstellen, die im
Sinne einer – ich denke mal, nicht…eines Ausfalls, eines Verlustes dann zur Verfügung steht. Anders geht es nicht.
Das heißt, also, es muss eine politische Entscheidung herbeigeführt werden in Richtung auf das ST. Ich möchte
noch mal sagen, dass man, weil wir ja gar nicht wissen, um welche Größenordnung es sich hier handelt – müssen
wir 300.000, müssen wir 500.000, müssen wir vielleicht doch eine Million zur Verfügung stellen? Da wir diese
Dinge überhaupt nicht wissen, würde ich meinen, es ist eine gute Idee, das hat auch der Vertreter der Grünen aus
Dortmund gesagt, wenn wir ein Gutachten in Auftrag geben und anhand dieses Gutachtens herausfinden, wie hoch
die Summe sein muss, die zur Verfügung gestellt wird.
Dass vielleicht der Gemeinderat eine Art von Grundsatzentscheidung machen könnte, das könnte ich mir gut vor-
stellen. Ich denke wir werden am Montag in der Fraktion diskutieren über das, was wir hier heute herausgefunden
haben, was wir hier gehört haben, und ich hab auch genau gesehen, wie viele Leute hier waren und dahinter ste-
hen, denn Sie bezeugen ja damit, dass das ST nötig ist. Wir werden darüber diskutieren und ich könnte mir vorstel-
len, dass man zu so einer mittelfristigen Entscheidung kommen kann.
Ich will es aber hier offen lassen. Ich werde auf jeden Fall mich dafür einsetzen; ich werde das mitnehmen, alles,
was ich hier gehört hab’; ich könnte mir vorstellen, eine Grundsatzentscheidung zu fällen auf jeden Fall für ein
Gutachten, damit man dann weiß, wie viel Geld muss eingestellt werden.
Denn wenn ein Haushalt zustande kommt in einer Stadt, muss man gucken, wo sind die Prioritäten und für diesen
Haushalt hatten wir halt Kinder, Schulabgänger, berufliches in den Vordergrund gestellt, aber mir scheint jetzt aber
das ST sehr wichtig und wir müssen da wahrscheinlich schneller zu einer Entscheidung kommen. (Beifall) Auf
jeden Fall werde ich mich bemühen und ich kann Ihnen sagen, ich werde das sehr ernsthaft betreiben.

Helgard Berger (VAG)


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Ich nehme auf jeden Fall mit: das Ergebnis dieses Gesprächs heute Abend und ich werde meinem Aufsichtsrat da-
von berichten, dass Sie nahezu alle einhellig der Meinung waren hier oben auf dem Podium und unten bei den Zu-
hörerlinnen und Zuhörern, dass es ne politische Aufgabe ist, das ST einzuführen, und wenn es denn zu Minderein-
nahmen bei den Verkehrsbetrieben führt, das auch entsprechend zu subventionieren durch den städtischen Haus-
halt.
Das wird den Aufsichtsrat der VAG freuen, weil er hat sich vor zwei Jahren schon mal mit dem Thema beschäftigt,
da haben wir auch schon mal übers ST geredet und auch über unsere Gespräche mit dem Runden Tisch im Auf-
sichtsrat berichtet, und damals war es schon einhellige Meinung aller politischen Gruppierungen und auch unserer
Arbeitnehmervertreter dass das ST, wenn’s denn eingeführt werden sollte, nicht zu Lasten der VAG gehen kann.
Das war damals schon Konsens, insofern wird das nächste Woche sicher auf Wohlwollen stoßen im Aufsichtsrat
und was ich jetzt von den Experten und aus dem Workshop, an dem ich teilgenommen hab, mitnehmen werde, ist
folgendes und bestätigt das: was ich in Vorbereitung des heutigen Abends recherchiert habe: Nämlich alle STs, die
in den letzten Jahren in dieser Republik eingeführt wurden, zeigen, dass es immer Zuschussbedarf gibt. Es erfolgt
manches Mal als pauschaler Zuschuss, manches Mal erfolgt auch ein eins-zu-eins-Ausgleich
Es gibt immer irgendeine Form von Zuschuss, und wenn das jetzt im politischen Raum entschieden werden muss,
dann muss die Politik sich darüber ein Urteil bilden, auf welcher Grundlage sie denn solch einen Beschluss fällen
will. Ob es dazu ein Gutachten braucht, damit der GR weiß, was er im Zweifelsfall zuschießen muss, oder was
nicht, auch das muss die Politik entscheiden.
Die Ergebnisse werde ich jetzt in meinen Aufsichtrat mitnehmen und dort berichten, und dann ist die Weisheit der
Kommunalpolitikerinnen und -politiker gefragt, wie sie sich zu dem Thema verhalten.

Ulrike Schubert (UL)

Ich muss sagen, dass ich die Ergebnisse des heutigen Abends, und auch gerade die Wortmeldungen von Frau Koch
und Frau Berger für sehr positiv halte, und für sehr ermutigend.
Wir haben hier Experten aus anderen Städten. Ich glaub die Lage ist einfach gut, dass sich vielleicht auch Auf-
sichtsräte austauschen bzw. auch Verkehrsbetriebe, dass man sich im Frühjahr mal an einen Tisch setzt und richtig
rechnet.
Das hat mich sehr ermutigt und wir arbeiten ja als gemeinderätliche Arbeitsgruppe schon lang zusammen, Herr
Krögner, Frau Federer, Frau Dr. Breckwoldt und wir und ich glaube, dass es möglich sein könnte, dass es einen
Grundsatzentschluss im GR gibt und vielleicht auch eine Zustimmung, diese 300000 Euro einzustellen.
Ich denke es geht viel Geld jetzt durch den ganzen Haushalt; wir haben die Beschlussfassung Mitte Dezember und
angesichts dessen sollten sich alle Fraktionen überlegen, ob sie für diese sozialpolitische Aufgabe nicht doch diese
300000 Euro und die Bürgschaft ermöglichen können. Also ich sehe es positiv, wir sind unterstützt von Experten;
wir sollten uns hinrechnen und alle – denke ich – lernen dazu, auch der Runde Tisch und alle, die sich hier beteili-
gen. Der heutige Abend hat mich positiv gestimmt und ich glaub, wir kommen voran.

Pia Federer (Grüne)

Was nehme ich mit? Ich denke, dass wir heute Abend ein gutes Stück vorangekommen sind, um dieses ST auch
innerhalb Freiburg öffentlicher zu machen und auch öffentlicher zu diskutieren. Ich selber werde sicher auch weiter
in meiner Fraktion darüber sprechen, auch mit Leuten weiter darüber diskutieren.
Wo ich noch nicht sehe, dass wir wirklich entscheidend weitergekommen sind, das ist die Frage der Finanzierung.
Ich hab selber Berechnungen angestellt, verschiedene Modelle durchgerechnet, auch mit Personenkreisen – z. B.,
dass man sagt, am Anfang führt man’s nur ein für Alleinerziehende, für Leute mit Grundsicherung im Alter und
reduziert dadurch noch mal den Kreis derjenigen, der zunächst mal das ST bekommen soll, aber auch da bin ich bei
einem Preis von 15 Euro im Monat auf mindestens 500.000 Euro Zuschuss-Bedarf gekommen. Und von daher geh
ich davon aus, dass es um einen Zuschuss ab diesem Betrag geht. Und ich sehe noch nicht, wie wir den hier in
Freiburg finanzieren sollen. Wir haben gerade Haushaltsberatungen. Es sind viele kleine einzelne Beträge sehr
schwierig durchzusetzen. Wir haben große Beträge eingesetzt – das möchte ich an dieser Stelle auch sagen, damit
es Kindern insgesamt besser geht, wir machen die Kinderbedarfsplanung im Moment, wo wir sagen, wir wollen
39% Plätze für unter drei jährige; wir haben das Mittagessen eingeführt, all das kostet ne ganze Menge Geld, und
ich denke, dass wir hier, der Runde Tisch, aber auch Sie alle noch mal über diese Frage der Finanzierung Gedanken
machen müssen. Und ich bin froh, wenn Ihr da am Dienstag weitermacht, ich werde dann im Gemeinderat
sein…aber ich denke, der Runde Tisch trifft sich ja regelmäßig, und da wird man sich die verschiedenen Finanzie-
rungsmodelle noch mal anschauen müssen und eines für Freiburg kreieren, was auch durchsetzungsfähig ist. Ich
gieß jetzt vielleicht ein bisschen Wasser in den Wein, aber ich muss sagen, ich möchte hier nicht rausgehen und Sie
haben die Vorstellung, es wird umgesetzt. Weil ich glaube, das dauert noch ne Weile.
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Dorothee Koch (RVF)

Ich mach weiter mit dem Wasser. Ich hab die Finanzierungsmodalitäten vorhin zum ersten Mal gehört. Ich hab die
300000€ auch schon mal in der Zeitung gelesen, ich muss jetzt am Ende noch mal meine regionale Mütze aufset-
zen, denn über regionale Zusammenhänge haben wir jetzt hier in dieser großen Gruppe noch gar nicht gesprochen;
in der Arbeitsgruppe, in der ich war, hatten wir’s ein bisschen doller davon, aber ich möchte zwei, drei Dinge zu
bedenken geben. Auch wenn ich vorhin Kritik an Regiokarte gehört hab. Ich will trotzdem sagen: Regiokarte ist ein
hohes Gut. Regiokarte steht für Zusammenarbeit von Stadt und Landkreisen. Regiokarte steht für die Zusammenar-
beit von 17 Verkehrsunternehmen mit großem Erfolg, seit 1991 besteht dieser Verkehrsverbund. Ich glaub, wir
wollen ihn alle nicht mehr missen.
Dass für einen Personenkreis, mit dem und über den wir jetzt heute Abend reden, die 45,50 Euro viel Geld sind,
will ich jetzt nicht wiederholen; hatten wir vorhin schon. Als Verkehrsverbund muss ich darauf bestehen, dass die
VAG die 45,50 Euro in die Kasse tut. Und wenn die Stadt Freiburg beschließen sollte, dass sie entsprechend Ihrer
Forderung ein ST für annähernd ein Drittel des Preises einführt, dann werden die fehlenden zwei Drittel von ir-
gendjemandem gezahlt werden müssen. Und die Zahl, die der Herr Klauss heute morgen in der Zeitung genannt
hat, 2,3 Millionen bei 6000 Nutzern, nur 6000!, das ist genau der eins zu eins Ausgleich, den man braucht, wenn
eine Gebietskörperschaft in unserer regionalen Konstruktion sagt: ich will für meine Bürger ein Ticket billiger ha-
ben.
Thema Neue Kunden: Wir haben, was unser Tarif- und Finanzierungssystem angeht, ein hochaustariertes, ein
hochsensibles Gebilde mit drei Landkreisen und 17 Verkehrsunternehmen. Ich bitte Sie, vor allen Dingen hier nicht
den Eindruck zu erwecken, dass wir innerhalb von diesem Gebilde gänzlich frei wären. Das sind wir innerhalb von
Freiburg nicht und regionale Abstimmungen, was Tarifänderungen angeht, und so etwas ist das, die stehen auf
jeden Fall an.
Wenn die Stadt Freiburg sagt: eins zu eins Ausgleich, dann sind wir völlig im Tarif, dann gibt’s überhaupt keine
Debatte, genau wie jede Gemeinde xy auch beschließen kann, dass sie für ihre Bürger einen günstigen Ortstarif
haben will. Aber, den regionalen Zusammenhang, der uns bisher erfolgreichen und auch kostengünstigen ÖPNV
beschert hat, den dürfen wir hier nicht ganz außer Acht lassen.
Ich will Ihnen am Schluss noch eine Zahl sagen: Die drei Gebietskörperschaften, die für die Regiokartenfinanzie-
rung mit uns zusammen zuständig sind und das Land BW fördern den Tarif heute jedes Jahr mit rd. 9 Mio. €. Das
ist ja viel Geld, damit der Preis so ist, wie er heute ist. Hinter diesen 9 Millionen Euro steckt genau dieses sehr fein
ausziselierte Zusammenarbeitsgefüge. Wir können das jetzt hier heute en Detail nicht mehr besprechen. Aber das
ist nicht ohne, was man da auch noch bedenken muss, wenn man als Stadt so eine Entscheidung treffen will. Ich
mag einfach nicht hier rausgehen, ohne das gesagt zu haben.

Walter Krögner (SPD)

Was nehme ich mit aus dieser Veranstaltung? Das ist ne ganze Menge. Ich will jetzt nicht, nachdem Wasser in den
Wein gegossen wurde, wieder Branntwein reingießen, das wäre hier vielleicht etwas verfehlt, aber eines nehme ich
auf jeden Fall mit: dass ich in meiner Fraktion berichten werde, dass es außerordentlich wichtig ist, das geht letzt-
endlich auch aus dem, was die VorrednerInnen gesagt haben, hervor, dass also eine Untersuchung durchgeführt
werden muss.
Egal, ob man das jetzt Gutachten oder Marktforschung oder wie auch immer nennt; ich denke, das sollte dann ein
entsprechendes Institut oder ein entsprechender Gutachter machen, da sollten wir als Stadträte auch drauf vertrauen
können, und damit wir darauf vertrauen können, nehme ich auch etwas mit von dem Expertentisch, und zwar, dass
wir als Stadträte sehr aufmerksam sein sollten, welches Institut denn beauftrag wird, beziehungsweise welcher Gut-
achter. Das wissen wir auch aus verschiedenen anderen Themenstellungen, dass es immer sehr wichtig ist, wer das
Gutachten beauftragt und wer es dann letztendlich auch durchführen darf.
Was mir auch wichtig wäre, anzuregen, dass der Runde Tisch – und da möchte ich einfach auch mal Lob hier los-
werden: diese gemeinderätliche Arbeitsgruppe als Untergruppe gewissermaßen des Runden Tisches tagt jetzt ja
schon ein paar Jahre, und wir, die wir hier jetzt oben sitzen, wir haben uns also auch in den ganzen schweren Zeiten
der zurückliegenden Jahre nie in die Haare gekriegt, auch wenn es doch heftige Punkte der Auseinandersetzung in
anderen Politikfeldern gab, das war hier immer eine stabile Zusammenarbeit, und da gebührt den Kolleginnen und
Kollegen des Runden Tisches ein großer Dank. Vielen Dank erst mal hierfür.
Ich bin noch nicht ganz fertig, das war jetzt nur einmal ein kleines Zwischenhoch. Was ich außerdem noch mit-
nehme, das ist die Diskussion um die Zielgruppe so eines STs. Es ist hier in der Diskussion auch angesprochen
worden, und das kann ich auch nur unterstreichen, dass es eben nicht nur die Bezieher von ALG 2 sind, die in den
Kreis der Nutznießer fallen müssen. Es gibt auch sehr Viele, die eben nicht Hartz IV Bezug haben, sondern kleine

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Rentnerinnen, kleine Rentner, Familien sind angesprochen worden, die eigentlich auch in den Kreis der Bezugsbe-
rechtigten hineinfallen müssen.
Dann nehme ich weiterhin mit, dass es eine Studie in Hannover gibt, das hat uns Frau Weißfuß aus Leipzig gesagt,
das werde ich mir gerne mal anschauen, und dann nehme ich auch noch etwas anderes mit, und zwar sind das die
Unterlagen meiner Kölner Kollegin aus dem Gemeinderat in Köln. Pia Federer hat’s angesprochen, am Dienstag
werde auch ich nicht dabei sein können, weil auch ich im Gemeinderat sitze, und vielleicht gibt es mal ein Thema,
was mich nicht so sehr interessiert; dann hab ich eine gute Lektüre als Alternative.
Dann vielleicht noch ein letzter Punkt zu dem Vorschlag mit der Bürgschaft und dem Geld einstellen. Es ist allge-
mein bekannt, dass unser Nahverkehr von einer Querfinanzierung lebt, dass also die Gewinne, die über unseren
Energieversorger eingefahren werden, mit dazu beitragen, dass unser Nahverkehr finanziert wird. Ich würde vor-
schlagen, nachdem ja jetzt auch seit einer Woche begonnen wurde, die Thüga zu verkaufen, die immerhin 47% an
unserer Badenova hat, dass wir als Stadt Freiburg, und gegebenenfalls auch ein bürgerschaftlicher Fond dafür sor-
gen ,dass wir möglichst viele Anteile von Thüga für die Stadt bunkern und durch die BürgerInnen bunkern und mit
dem höheren Gewinn, den die Stadt dann von einem höheren Anteil an der badenova hat, auch mehr Handlungs-
spielraum haben für die Finanzierung, für die bessere Querfinanzierung unseres öffentlichen Nahverkehrs.

Fotos der Veranstaltung am 14.11.08


Auswahl 1
http://picasaweb.google.de/martin.klauss/141108SozialticketFRFreiburgUndDieRegio#

Auswahl 2
http://picasaweb.google.de/martin.klauss/Auswahl2SozialticketVeranstaltung#

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Bus und Bahn für alle:
die RegioKarte zum Sozialtarif. Jetzt!
Freitag, 14.11.08, 18 bis 21.30 Uhr

Pressespiegel:

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Übersicht über Sozialticket-Initiativen in Deutschland
Zusammengetragen vom Runden Tisch Freiburg aus Anlass der Veranstaltung:
Bus und Bahn für Alle! Jetzt! - am 14.11.08 in Freiburg

Eine weitere Zusammenstellung von bereits bestehenden Sozialtickets in Deutschland hat uns (nach der Veran-
staltung) der Regionale Verkehrsverbund (RVF) zur Verfügung gestellt.
Auch diese Zusammenstellung findet sich in unserer Dokumentation weiter unten

Berlin
Preis: 33,50 €.
Berechtigte: Personen, die unter das SGB II oder das SGB XII fallen, Berechtigte nach Asylbewerberleistungsge-
setz und die Mitglieder der jeweiligen Bedarfsgemeinschaften.

Berechtigt: 500.000 Personen

NutzerInnen:
2005 – 103.000 Personen
2006 – 130.000 Personen
2007 – 140.000 Personen
2008 – 170.000 Personen (Prognose)
davon rund 83 % ALG II-BezieherInnen (incl. Aufstocker)

Für die Wiedereinführung des Sozialtickets stritt damals ein breites Bündnis, welches aber nach eigener Einschät-
zung nur einen Teilerfolg verbuchen konnte, da 20 Euro eigentlich die Forderung war.
Der Zuschuss des Landes Berlin beträgt 5,5 Mio. Euro, 3,2 Mio. Euro tragen die Unternehmen zum, Verlustaus-
gleich bei.
Die Trägerkarte: wird von der zuständigen Leistungsbehörde (Bezirksämter, Landesamt für Soziales, Jobcenter)
ausgestellt, welche eine Erstattung der Verwaltungskosten erhalten. Gezahlt wird eine Pauschale (2006: ca.
300.00 €, 2007: ca. 400.00 €).

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98.7 Radio Emscher-Lippe:
Die Chancen auf ein Sozialticket in Bottrop werden immer größer.
Der Rat hat gestern beschlossen, sich beim VRR für günstige Bus- und Bahnpreise für Geringverdiener stark zu
machen - allerdings gegen die Stimmen der CDU.
Die Christdemokraten wollten ohne konkrete Zahlen nichts genehmigen. Zu groß ist die Sorge, dass die finanzielle
Belastung für die Stadt zu hoch wird. Außerdem wolle man den Betroffenen keine falschen Hoffnungen machen.
Nach dem Entschluss im Bottroper Rat steht jetzt allerdings fest, dass der VRR nicht mehr um das Thema herum
kommt. Die SPD will das Sozialticket zur Not auch alleine als Stadt durchsetzen. Bei den Haushaltsberatungen für
das kommende Jahr müsste dann geprüft werden, wie viel Geld die Stadt dafür aufbringen könnte.
Christian Bannier, Bottrop

Sozialticket für Brandenburg beschlossen


In Brandenburg wird am 1. September 2008 ein Sozialticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeführt.
Die verbilligte Monatskarte soll grundsätzlich die Hälfte des regulären Preises kosten.
Sie ist für Hartz-Vier-Empfänger und andere Bedürftige vorgesehen.
Die Landesregierung wird 2,3 Millionen zur Finanzierung beisteuern, um die geringeren Einnahmen der Verkehrs-
unternehmen auszugleichen.
Eine Sozialticketinitiative bestehend aus Arbeitslosenverband, Gewerkschaften, Volkssoli, DGB, Grüne LIGA,
BUND, DIE LINKE. und Verdi hatte bereits ein Volksbegehren für die Einführung gestartet.
Es sollte allerdings klargestellt werden, dass das Mobilitätsticket in Brandenburg nicht das Sozialticket ist, das von
der Initiative gefordert wurde.
Emnid-Umfrage. 87% der Bevölkerung hatte sich für ein Sozialticket ausgesprochen.
Der Name„Mobilitätsticket“ wird für besser befunden als der Name „Sozialticket“. Damit kann einer Stigmatisierung
entgegengewirkt werden.

Braunschweig
(BS)-Mobil-Ticket
Preis: 10€
Berechtigt: ALG II Empf. und SozialgeldempfängerInnen
Mit dem BS-Mobil-Ticket können nur Linien der Braunschweiger Verkehrs-AG in der Zone 40 (Stadtgebiet) genutzt
werden.
Die tägliche Gültigkeit beginnt um 9:00 Uhr und endet zum Betriebsschluss
Finanzierung: ohne kommunale Ausgleichszahlungen

Bremen
In der Bremer Initiative um ein Sozialticket wurde die Frage der Finanzierung eines Sozialtickets erst einmal beisei-
te gelegt. Sie sind der Auffassung, dass den Unternehmen nicht vorgerechnet werden muss, ob sie Gewinne ma-
chen oder nicht. DIE LINKE in der Bürgerschaft versucht die Einführung eines Sozialtickets mit umweltpolitischen
Fragen zu koppeln (Umstieg auf ÖPNV, Zusammenhang zu Lärmkataster). Hiermit gebe es die Möglichkeit, breite-
re Bündnisse zu schaffen.

Sozialticket für die Deutsche Bahn AG


Antrag der Fraktion DIE LINKE - Deutscher Bundestag Drucksache 16/10264 16. Wahlperiode 17. 09. 2008

Der Bundestag wolle beschließen:


I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:
Das Recht auf Freizügigkeit, das in Artikel 11 des Grundgesetzes (GG) (…) als Grundrecht festgeschrieben ist,
bedarf einer materiellen Unterfütterung, (…). Mobilität ist ein elementares Merkmal unserer heutigen Gesellschaft.
Mobilität ist für viele Menschen notwendige Voraussetzung, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, um fami-
liäre Kontakte zu pflegen, um sich politisch zu betätigen und am Arbeitsleben teilzunehmen.
Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II), SGB XII sowie Asylbewerberleistungsgesetz bein-
halten aber keine ausreichenden Anteile für Mobilitätskosten.

Der Eckregelsatz enthält nur 11,04 Euro pro Monat für Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie 2,99 Euro
für Reisen. Dabei kostet ein Einzelfahrschein im innerstädtischen öffentlichen Nahverkehr je nach Region bereits
zwischen 1,20 und 2,20 Euro. Die Preise für Monatskarten oder für den Fernverkehr übersteigen diesen Betrag um
ein Vielfaches.

Deshalb und weil es immer mehr bedürftige Menschen gibt, bilden sich in immer mehr Städten und Kommunen
Bündnisse, die für die Einführung von (…) Sozialtickets für den lokalen oder regionalen öffentlichen Nahverkehr
25
eintreten. Diese konnten in einigen Städten und Regionen bereits ein Sozialticket durchsetzen, (…) In vielen Orten
stehen soziale Bündnisse in Verhandlungen mit der örtlichen Verwaltung und Verkehrsunternehmen oder arbeiten
an Volksbegehren zur Durchsetzung eines Sozialtickets.
II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung deshalb auf,
darauf hinzuwirken, dass ein Sozialticket für die Deutsche Bahn AG eingeführt wird, um Bezieherinnen und Bezie-
hern bedürftigkeitsgeprüfter Transferleistungen Mobilität im öffentlichen Fernverkehr zu ermöglichen (…)
Dieses soll sich an folgenden Kriterien orientieren:
1. Das Sozialticket für die Deutsche Bahn AG entspricht der Bahncard 25, die Anspruchsberechtigte zum Preis von
5 Euro erhalten.
2. Anspruchsberechtigt sind Leistungsbeziehende nach dem SGB II, dem SGB XII und dem Asylbewerberleis-
tungsgesetz sowie deren Angehörige.
3. Die Ausgabe des Sozialtickets für den Bahnverkehr erfolgt möglichst unbürokratisch und nicht stigmatisierend.

29.01.2008
Dortmund:
Einführung eines 15-Euro-Sozialtickets für Bus und Bahn

Am 13.12.07 hatte der Rat der Stadt Dortmund mit den Stimmen der Rathauskoalition aus SPD und GRÜNEN
sowie der Fraktion “Die Linken im Rat” die Einführung eines 15-Euro-Sozialtickets beschlossen.
Es berechtigt - erstmals ab Februar 2008 - zur Nutzung von Bus und Bahn innerhalb des gesamten Stadtgebiets,
ohne tageszeitliche Einschränkungen.
Angelegt ist das Ticket zunächst als 2-jähriges Pilotprojekt:
“Falls die Bundesregierung eine Erhöhung der Regelsätze beschließt, die den Bezug eines ‚normalen‘ Tickets er-
1
möglicht oder falls ein den Regelansätzen entsprechend günstiges Tarifangebot im VRR geschaffen wird, kann
auf das Dortmunder Sozialticket verzichtet werden.” (aus der gemeinsamen Beschlussvorlage von SPD und Grü-
nen v. 11.9.07).
Berechtigt: alle InhaberInnen des “Dortmund-Passes”, d.h. im Grundsatz alle LeistungsbezieherInnen nach SGB-II
(Alg-II/Sozialgeld), SGB-XII (Grundsicherung im Alter und bei voller Erwerbsminderung), Bundesversorgungsge-
setz, Asylbewerberleistungsgesetz und “wirtschaftlicher Jugendhilfe” des Jugendamts.
Anspruchsberechtigt: 94.700 DortmunderInnen, d.h. jedeR sechste BürgerIn dieser Stadt.
Im Vergleich zu anderen Städten nimmt Dortmund mit dem 15-Euro-Monatsticket zweifellos einen Spitzenplatz ein.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende feiert das in einer Antwort an das Bündnis deswegen als “sozialpolitischen Meilen-
stein”, ebenso der DGB-Bezirksvorsitzende in der lokalen Presse, während AktivistInnen der Nulltarif-Kampagne
das Ticket mit Blick auf die Zumutungen der Hartz-Gesetze als lediglich halbherzigen Schritt in eine richtige Rich-
tung kommentieren. Schließlich sind im Eckregelsatz von Hartz-IV nur 14,11 Euro monatlich für sämtliche “fremden
Verkehrsdienstleistungen” vorgesehen.

Dresden

Dienstag, 15. April 2008 10:43


Vorbereitungen für Sozialticket in vollem Gange
Die Linksfraktion im Rathaus engagiert sich weiterhin für das Sozialticket.
Die Linken stellten jetzt den interfraktionellen Antrag öffentlich vor. Die Verhandlungen mit den jeweiligen Ämtern
sind in vollem Gange, denn
bis zum 1. Januar 2009 soll das Ticket realisiert sein.
Einen Namen hat das Sonderticket bereits- Dresden Mobil.
• 3. März 2008: interfraktioneller Antrag im Stadtrat eingebracht und beschlossen. Der Antrag sieht die Ein-
führung eines Sozialtickets zum 1. Januar 2009 vor
• Anforderungen: 40 bis 60 % des regulären Ticketpreises
• Erweiterung des Berechtigtenkreises auf SGB II/XII-Empfängerinnen und -Empfänger, Asylbewerberinnen
und Asylbewerber sowie Geringverdienerinnen und -verdiener, deren Einkommen maximal 10 % über den Be-
darfssätzen nach SGB II bzw. XII liegt.
• Ferner wurde dem Oberbürgermeister aufgetragen, sich mit den DVB in Verbindung zu setzen, damit diese
bis 30. Juni 2008 eine Studie zum Sozialticket erarbeiten. Die Studie sollte laut Antrag als Grundlage für eine kon-
krete Ausgestaltung von „Dresden Mobil“ dienen, wie die neue Vergünstigung heißen sollte.
• Weiterhin die Einführung von rabattierten 4er-Karten zu prüfen.
Dresden wäre mit dieser Neuerung Vorreiter für ganz Sachsen.

Duisburg
01.02.2008 Antrag der Fraktion DIE LINKE. Einführung eines Sozialtickets

26
Inhalt
Der Rat der Stadt möge beschließen:
1. Oberbürgermeister und Verwaltung werden beauftragt, im Rahmen eines zunächst auf 2 Jahre angelegten Mo-
dellversuchs mit der DVG alsbald Regelungen für die Einführung eines Sozialtickets zu treffen.
2. Ein im Benehmen mit der DVG noch zu ermittelnder Zuschuss- bzw. Ausgleichsbetrag zur Bereitstellung eines
Sozial-Tickets für den ÖPNV (Preisstufe A) in Duisburg wird in den Haushalt 2008 eingestellt.
3. Anspruchberechtigte für das Sozialticket sind LeistungsempfängerInnen von Arbeitslosengeld II, der Grundsi-
cherung im Alter und bei Erwerbsunfähigkeit, der wirtschaftlichen Jugendhilfe oder nach dem Asylbewerberleis-
tungsgesetz.
4. Das Sozialticket wird auf Antrag ausgestellt und gilt ohne tageszeitliche Beschränkung.
Die Abgabe des Sozialtickets soll sich an den in den Regelsätzen des SGB II und SGB XII enthaltenen Beträgen
für „fremde Verkehrsdienstleistungen“ orientieren.
Ein Preis von 15 Euro im Monat soll nicht überschritten werden.

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Duisburg fordert die Einführung eines sog. „Sozialticket“ für die Bezieher von
Arbeitslosengeld II und Sozialgeld, die damit zukünftig ermäßigt Bus und Bahnen nutzen können.
Die SPD sieht die Notwendigkeit für das Sozialticket in sozial – und arbeitsmarktpolitischen Gründen. Hauptanlie-
gen der Arbeitsmarktreform ist die Vermittlung von Arbeitslosen in Beschäftigung. Das setzt Mobilität voraus. Auch
bei der Wahrnehmung von Arbeitsangelegenheiten wird von den Arbeitslosengeldempfängern hohe Mobilität er-
wartet. Um für diese Menschen ein kostengünstiges Angebot für die Benutzung von Bus und Bahn zu bieten, soll
nach dem Wunsch der SPD-Fraktion beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ein „Sozialticket“ angeboten wer-
den, das –analog dem Ticket 1000- folgende Merkmale beinhaltet:

Düsseldorf
Diakonie fordert Sozialticket
Wer in Düsseldorf von Arbeitslosengeld II lebt, muss gut zu Fuß sein. Denn ein Monatsticket zu bezahlen, ist für
viele kaum möglich. Bei der Rheinbahn kostet wie in anderen Städten, die im Bereich des Verkehrsverbundes
Rhein-Ruhr (VRR) liegen, das Grund-Ticket 1000 im Abonnement 48,90 Euro.
Menschen, die zum Beispiel mehrmals pro Woche zum Arzt müssen, zu verschiedenen Ämtern, zu Beratungsein-
richtungen oder zur Lebensmittelausgabe, können die Fahrten dahin deswegen oft nicht bezahlen. Mobilität ist
aber Grundvoraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und verhindert zusätzliche Ausgrenzung.
Deshalb fordert die Diakonie die Einführung eines Sozialtickets für bedürftige Menschen.

MODELL FRANKFURT PASS

wann eingeführt:1991
warum: ALOZ und linkes Bündnis ergriffen hierzu die Initiative
Berechtigung: jeder Erwachsene und jedes Kind mit 1. Wohnsitz in Frankfurt
und mit geringem Einkommen

Geringes Einkommen heisst: bis zu 869,-- € netto 1-Personenhaushalt


„ „ 1.125,-- € netto 2-Personenhaushalt
„ „ 1.380,-- € netto 3-Personenhaushalt
„ „ 1.636,-- € netto 4-Personenhaushalt
„ „ 1.892,-- € netto 5-Personenhaushalt und für jedes
weitere Mitglied der Haushaltsgemeinschaft 256,-- € mehr

Ermässigungen: 40 % ERMÄSSIGTE MONATSKARTE CITYNETZ FÜR ERWACHSENE / FÜR JUNIOREN


MONATS- ODER WOCHENKARTE
außerdem:
kostenlose Nutzung Bibliothek, kostenlose Ferienkarten SoJu,
geringer Eintritt zu städt. Bädern, Zoo, Palmengarten (€ 1,--/0,50 €)
50 % Reduktion für Eissporthalle, städt. Museen, Freizeitmaßnahmen SoJu, Komm. Kino, Theater, VHS

Fürth
Fürther Sozialforum
Forderung nach einem Sozialticket zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Beziehende von ALG II.
• Im Stadtrat wird die Forderung nach Einführung eines Sozialtickets unterstützt.
27
• Bedingung für eine Umsetzung ist aber, dass alle anderen Städte im regionalen Verkehrsverbund (wie
Nürnberg, Erlangen) sich dem anschließen.
• Insofern ist man in Fürth darauf angewiesen, dass in all diesen Städten ebenfalls Initiativen entstehen,
welche auch ein Sozialticket fordern.
Forderung: Sozialtickets für 18 € (personengebunden)

Gelsenkirchen
Schwarzfahren fürs Sozialticket
Gelsenkirchen 29.10.2008
Selbsthilfegruppe der Hartz IV-Empfänger macht mit Aktion in Straßenbahnen auf ihr Anliegen aufmerksam
„Ganz in Schwarz” wird die Hartz-Selbsthilfegruppe im Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid am Reforma-
tionstag Fahrten durch beide Städte unternehmen und auf diese Weise für ein Sozialticket demonstrieren.
In drei Gruppen werden sie auf den Straßenbahnlinien 301 und 302 unterwegs sein und dabei mit den Fahrgästen
über den Nutzen des Sozialtickets ins Gespräch kommen. „Wir fahren in schwarz, weil auch Menschen mit wenig
Geld ein Recht auf Mobilität haben”, haben sich die Aktivisten auf ihre Flugblätter geschrieben.
Nach dem Vorbild von Bären- und Schokoticket soll es Beziehern von ALG II, Sozialgeld und Menschen mit gerin-
gem Verdienst ermöglicht werden, mit einem Sozialticket durch Nutzung von Bus und Bahn am gesellschaftlichen
Leben teilzunehmen.

Gladbeck
Das Thema Sozialticket ist in aller Munde. Erst kürzlich votierten z.B. die Räte unserer Nachbarstädte Bottrop und
Gelsenkirchen für die Einführung eines Sozialtickets.

In Gladbeck ist das Problem der Mobilität nicht weniger drängend, erst recht vor dem Hintergrund, dass fast die
Hälfte der GladbeckerInnen an der Armutsgrenze leben.
Die DKP-Fraktion sammelt ab sofort Unterschriften für die Einführung eines Sozialtickets.
Die Aktion startet Di, den 23.09.08 von 8-11 Uhr vor dem "Arbeitsamt", Wilhelmstr. 8-10.
Am Mittwoch, 24.09.08 wird steht das Thema aufgrund eines DKP-Antrages auf der Tagesordnung des öffentlichen
Sozialausschusses.
Weiter werden wir am Sa, den 24.09.08 von 10-12 Uhr Unterschriften in der Innenstadt sammeln und am Infostand
über Hintergründe informieren.

Hannover
Sozialbündnis Hannover
• Sozialticket für 15 Euro wird als Ziel gefordert.
• Das Argument, dass hohe Verluste bei den Verkehrsbetrieben entstehen, kann entkräftet werden.
• Parteien und andere Vereinigungen sollten Sozialticketinitiativen nicht vereinnahmen – das gilt auch um-
gekehrt. Es ist besser, auf gleicher Augenhöhe zusammenzuarbeiten.
Vor 2 ½ Jahren wurde das Bündnis gegründet. Zunächst wurde ein Antrag an die Regionalversammlung auf Ein-
führung eines Sozialtickets abgelehnt.
In der Regionalversammlung war man der Auffassung, dass der Preis für ein Sozialticket zwischen 20 Euro und
dem, was das Seniorenticket kostet, liegen sollte. Das hat auch die Regionsversammlung jetzt beschlossen. Das
Bündnis geht in seinen Forderungen darüber hinaus.
Es will ein Sozialticket für15 Euro. Die Region Hannover ist Träger des ÖPNV. Deshalb sollte es das Sozialticket
auch für die ganze Region geben.
Es ist gut, wenn man das Argument, dass hohe Verluste gemacht würden, entkräften kann. Daher hat sich für die
öffentliche Debatte als Vorteil erwiesen, dass es eine Studie in Köln gibt, die auch eine Befragung der Kund/innen
einschließt und letztlich zeigt, dass die Kosten für ein solches Ticket niedriger sind als vorher angenommen.

Herne
In seiner Sitzung am 18.09.2007 hat der Rat die Verwaltung beauftragt, die Einführung eines Sozialtickets für den
öffentlichen Nahverkehr zu prüfen.
Eine präzise Schätzung der Kosten für die Stadt bzw. der HCR auf der Grundlage des sog. „Dortmund-Modells“
setzt bestimmte Annahmen voraus. Auszugehen ist in der Stadt Herne von insgesamt ca. 24.000 potentiellen An-
spruchinhabern für ein Sozialticket.
Beschlussvorschlag Rot-Grün:
1. Der Rat der Stadt Herne spricht sich für die Einführung eines „Sozialtickets“ im VRR aus.
2. Die Mitglieder des Rates der Stadt sowie der Verwaltung im Aufsichtsrat der HCR und der Verbandsversamm-
lung des VRR werden angehalten, in den Gremien für die Einführung eines VRR -weiten „Sozialtickets“ einzutre-
ten.
28
Beschlussvorschlag Linke:
Die Verwaltung wird beauftragt, einen Überblick über die verschiedenen existierenden Modelle eines Sozialtickets
zu erarbeiten. Weiterhin soll die Verwaltung Modelle entwickeln, wie ein Sozialticket in Herne und/oder im Ruhrge-
biet, ggf. außerhalb des VRR, realisiert werden könnte.

Konstanz
InhaberInnen des Konstanzer Sozialpasses fahren im ÖPNV auf Kinderfahrschein.
Die Stadtwerke tragen die „Kosten“.

Markleeberg
Initiative „Markleeberg muss leben“
…fordert die Einführung eines Sozialtickets, verbunden mit anderen Forderungen verbinden, zum Beispiel der Ver-
kürzung der Taktzeiten.
• Kosten für das Ticket – maximal 20 Euro
• Es wäre gut, die Leipziger Initiative auf den Kreis Leipziger Land auszudehnen, evtl. sogar das ganze
MDV-Gebiet einzubeziehen.
• Das steuerliche Existenzminimum soll als Grundlage dienen.
• Verkehrsunternehmen machen oft gar keine Verluste. Sie sind oft nicht ausgelastet, v.a. im ländlichen
Raum.
• In Halle gibt es ein Sozialticket, für das keine öffentlichen Zuschüsse benötigt werden.
• Auch der MDV beschäftigt sich mit einer Ticketeinführung ohne öffentlichen Zuschuss.

Der Landrat Leipziger Land lehnt das Sozialticket nicht grundsätzlich ab. Er führt u.a. intensive Verhandlungen mit
dem MDV und der Initiative. Allerdings bestehen tatsächlich im ländlichen Raum besondere Bedingungen, z.B.
auch dass sich der MDV über die Grenzen von drei Bundesländern hinweg erstreckt.
Aktuell bereitet die Leipziger Initiative ein Pilotprojekt Leipzig – Markkleeberg vor.

SPD fordert Sozialticket in Mönchengladbach


14.2.2008:
• Dortmund hat es vorgemacht, Mülheim an der Ruhr und Gelsenkirchen sind diesem Beispiel gefolgt.
• „Mit dem Sozialticket bleiben Menschen mobil und können am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Mit den
üblichen Regelsätzen der sozialen Leistungen ein fast unmögliches Unterfangen. Hier fordert die SPD Abhilfe, und
gemeinsam mit der NVV-AG soll eine Lösung für die Nutzung von Bus und Bahn in Mönchengladbach gefunden
werden.“
• Nur 14,03 Euro sieht der Hartz IV Regelsatz bundesweit für die monatliche Nutzung von Bus und Bahn vor.
• Betroffen sind Menschen, die Sozialgeld, Hilfe zum Lebensunterhalt, Grundsicherung im Alter oder bei
voller Erwerbsminderung, Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Bundesversorgungsgesetz, Leistungen nach dem
Asylbewerbergesetz oder wirtschaftliche Leistungen vom Jugendamt erhalten.
• Das personenbezogene Ticket 1.000 (Preisstufe A) ist im Jahresabo für den Preis von 15 € monatlich er-
hältlich und im gesamten Dortmunder Stadtgebiet gültig.
• Auf Forderung der SPD-Fraktion soll die Verwaltung mit der NVV-AG für die weitere Umsetzung in Ver-
handlung treten. Erfahrungen und Ergebnisse des Dortmunder Modells sind dabei zu berücksichtigen.“

Mülheim

16.01.2008: DGB:
Die Forderung nach Einführung eines Sozialtickets in Mülheim ist sozialpolitisch richtig

In einer heute veröffentlichten Pressemitteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes der Region Mülheim-Essen-
Oberhausen begrüßt der Regionsvorsitzende Dieter Hillebrand den Vorstoß der SPD und der Grünen für ihre For-
derung nach Einführung eines Sozialticket für den öffentlichen Personennahverkehr für bedürftige Mülheimer Bür-
ger und Bürgerinnen.
Für die DGB-Region Mülheim-Essen-Oberhausen steht die Forderung voll im Einklang mit der Würde des Men-
schen. Und die ist im Grundgesetz eben nicht nach materiellen Gesichtspunkten differenziert, sondern für alle
Menschen gleich festgeschrieben.
SPD-Fraktion für wohlwollende Prüfung
Eine wohlwollende Prüfung des Sozialtickets für Mülheim durch die Verwaltung fordert die SPD-Ratsfraktion.
Bei der Frage der Finanzierung sollte berücksichtigt werden, dass durch die vermehrte Nutzung des VRR-Tickets
erfahrungsgemäß der Anteil der Schwarzfahrten sinke. Auch beim Verwaltungsaufwand sieht die SPD in Mülheim
29
positive Aspekte. Durch den MülheimPass haben wir hier die Möglichkeit, den Kreis der bedürftigen Personen rela-
tiv leicht zu erfassen.

München
Sozialticket ab 1. März 2009
"Isar Card S", auch als "Sozialticket" bekannt
Berechtigte:. Empfänger von Leistungen nach SGB II- und SGB XII können einen "München Pass" beantragen.
Dieser berechtigt zum Bezug des "Sozialtickets",
Preis: monatlich 22,90 Euro und damit die Hälfte des Normalpreises.
Finanzierung: Rund 178.000 Münchner gelten laut Armutsbericht als arm. Nach Schätzungen werden rund 75.000
Menschen den München Pass beantragen, die Stadt muss rund 5,5 Millionen Euro jährlich beisteuern.
Die Einführung der "Isar Card S" wird am 13. November im Sozialausschuss beschlossen.
Ab 1. März soll es das soziale Ticket zu kaufen geben. (SZ)

Landtag von NRW debattiert über Konjunkturprogramm und Sozialticket


Düsseldorf (ddp-nrw) Der Landtag debattiert heute (23 Oktober 08, ab 10.00 Uhr) über Forderungen nach einem
Konjunkturprogramm und einem Sozialticket für Nordrhein-Westfalen.
Düsseldorf (ddp-nrw). Der Landtag debattiert heute (23. Oktober, ab 10.00 Uhr) über Forderungen nach einem
Konjunkturprogramm für Nordrhein-Westfalen. (…). Zudem berät das Parlament über die Forderung der Oppositi-
on, ein flächendeckendes preisgünstiges NRW-Sozialticket in Bussen und Bahnen einzuführen.

Wittke (CDU) lehnt NRW-Sozialticket ab


Düsseldorf. (ddp-nrw). In Nordrhein-Westfalen wird es kein flächendeckendes Sozialticket in Bussen und Bahnen
geben. Entsprechende Forderungen der Opposition lehnte Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) am Donnerstag
im Düsseldorfer Landtag als «populistisch» ab. Die Regierung stelle den Kommunen 110 Millionen Euro im Jahr für
den Nahverkehr zur Verfügung. Aus diesen Mitteln müssten mögliche Sozialtickets in den Städten und Gemeinden
bestritten werden.
SPD und Grüne hatten ein günstiges Nahverkehrs-Ticket für sozial Schwache beantragt. Neben den günstigen
Tickets für Senioren, Schüler und Studenten sei dringend auch ein flächendeckendes Ticket für einkommens-
schwache Menschen notwendig. Erfolgreiche Sozialticket-Modellprojekte in Köln und Dortmund hätten gezeigt,
dass es einen Bedarf für eine preiswerte Sozial-Fahrkarte in ganz NRW gebe. (ddp)

Sachsen
Regionale Lösungen – Landes- und Verbundlösungen müssen das Ziel sein
In Sachsen hat Bündnis 90/Die Grünen die Einführung eines Sozialtickets beschlossen; am Wochenende
11./12.10.2008 hat auch DIE LINKE einen Beschluss dazu gefasst.
Erste Kontakte sind darüber hinaus mit der SPD-Fraktion im Landtag geknüpft.
Aus der Perspektive der Initiative „Leipzig braucht ein Sozialticket“ stellt sich allerdings ein anderes Problem: Die
Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen aus der Region ist schwer zu realisieren. Die meisten arbeiten isoliert von-
einander. Insofern wird die Durchsetzung eines Sozialtickets für Leipzig als Basis begriffen, wenn es auch eine
Insellösung erst einmal wäre, von der aus Landeslösungen realisierbarer erscheinen.
Hierfür gälte es die Finanzierung durch Landesmittel zu sichern, schon alleine wegen der sehr unterschiedlichen
regionalen Bedingungen (Petra Weissfuß, Leipzig). Klar ist allerdings, dass dies erst einmal eine Insellösung blie-
be, die nicht mal im Umland genutzt werden könnten (Initiative „Markleeberg muss leben)

Kreis Unna
Sozialticket für den öffentlichen Personennahverkehr im Kreis Unna
Der Kreistag des Kreises Unna hat zum 1. Dezember 2008 die Einführung eines Sozialtickets für den
Öffentlichen Personennahverkehr innerhalb des Kreisgebietes zunächst für einen zweijährigen Modell-
versuch beschlossen.
Preis: monatlich 15 € für das gesamte Kreisgebiet Unna.
Berechtigte: Das Ticket kann beantragen, wer folgende Sozialleistungen erhält:
Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld nach dem Sozialgesetzbuch II von der ARGE Kreis Unna, Hilfe zum Lebensun-
terhalt oder Grundsicherung im Alter und bei voller Erwerbsminderung nach dem Sozialgesetzbuch XII (auch wenn
Sie in einer Einrichtung leben), Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Bundesversorgungsgesetz, Leistungen nach
dem Asylbewerberleistungsgesetz, Als junger Mensch wirtschaftliche Leistungen vom Jugendamt des Kreises Un-
na bzw. den Jugendämtern der Städte im Kreis Unna, weil Sie in einem Heim, bei Pflegeeltern oder bei Verwand-
ten leben.
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Presse:
Kreis Unna beschließt Sozialticket für 15 Euro
, 20.10.2008, Von Rolf Maug
Wasser auf die Mühlen des Grünen-Fraktionssprechers Mario Krüger: Zum 1. Dezember führt auch der Kreis Unna
ein Sozialticket für 15 Euro im Monat ein. Damit steht Dortmund bundesweit nicht länger allein da.
… zu den Unterschieden: Zwar waren hier wie im Kreistag Unna die Grünen die treibende Kraft für das Sozialti-
cket. Nur: In Dortmund hatten die Grünen (zumindest im entscheidenden Moment) die SPD an ihrer Seite. Im
Kreistag hoben die Grünen gemeinsam mit den christ- und den freidemokratischen Mitgliedern die Hand.
In Unna plant der Kreis Mehraufwendungen von 1,1 Mio Euro ein.

Wattenscheid
Ganz in Schwarz
Hartz IV-Gruppe wirbt für Sozialticket
Wattenscheid, 30.10.2008

Von Kopf bis Fuß ganz in Schwarz gekleidet wollen die Mitglieder der Hartz-Selbsthilfegruppe im Kirchenkreis Gel-
senkirchen und Wattenscheid am Reformationstag, 31. Oktober, Fahrten mit den Straßenbahnlinien 301 und 302
durch beide Städte unternehmen und auf diese Weise für ein Sozialticket werben.
Ihr Motto: „Wir fahren in schwarz, weil auch Menschen mit wenig Geld ein Recht auf Mobilität haben”. Dabei wollen
sie mit den Fahrgästen über den Nutzen des Sozialtickets ins Gespräch kommen.
Die Selbsthilfegruppe engagiert sich im fünften Jahr ihres Bestehens besonders für die Einführung des Sozialti-
ckets. Nach dem Vorbild des Bären- und Schokotickets soll es Menschen mit wenig Geld, z.B. Bezieherinnen von
Arbeitslosengeld II, ermöglichen, durch Nutzung von Bus und Bahn am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
„Wenn die Landesregierung bereit ist, Rettungspakete für Banken zu finanzieren, dann sollte es erst recht möglich
sein, Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen, nicht im Regen stehen zu lassen”, heißt es in einer
Pressemitteilung der Selbsthilfegruppe.
Mobilität sei ein Geschenk Gottes und müsse nicht erst verdient werden. Deshalb mache die Gruppe jeden Jahr
aus dem Reformationstag einen Reform-Aktionstag und erinnere daran, dass Reformen bis heute notwendig sind.

Witten
29. April 2008 08:21 Uhr WITTEN
Ein Sozialticket für die Armen, das ist eine Forderung, die der DGB bis zum Jahresende für Witten durchsetzen
will. Denn: Wer mobil sein will und sich mit Hartz IV über Wasser halten muss, für den seien im monatlichen Regel-
satz nur 12 Euro für den öffentlichen Personennahverkehr vorgesehen.
Das preiswerteste Monatsticket für Bus und Bahn aber koste 39,20 Euro. „So wird Mobilität für Arme zum Luxus“,
Dem DGB geht ein solches stadtbezogenes Ticket allerdings nicht weit genug. Er plant ein Ticket, mit dem die
Nutzer auch über die Wittener Stadtgrenzen hinaus fahren können.
Sonntag, 09. November 2008
Ruhr Nachrichten
Sozialticket für Witten - SPD
Zielsetzung ist die Einführung des Sozialtickets zum 01.05.2009.
Für den öffentlichen Nahverkehr sind im Regelsatz für Menschen, die "Hartz IV" empfangen, weniger als 12 Euro
vorgesehen. Ein 4er-Ticket der Preisstufe A (also zwei Hin- und Rückfahrten) kostet 7,40 Euro. Die preiswerteste
Monatskarte (Ticket 1000, Preisstufe A, ab 9.00 Uhr) kostet bereits 39,20 Euro. Mobilität wird für Arme damit zum
Luxus.
Die SPD-Fraktion hält es darüber hinaus für notwendig, auf ein günstiges Mobilitäts-/Sozialticket hinzuwirken, das
im gesamten VRR-Gebiet zu nutzen ist.
Wir sehen außerdem die Landesregierung in NRW in der Pflicht, sich für die Einführung eines Sozialtickets für alle
Menschen in unserem Land einzusetzen, deren Einkommen unterhalb der Armutsgrenze liegt. Ein Sozialticket
kann nicht von der Haushaltslage der einzelnen Stadtverwaltungen oder dem Gesellschaftskonstrukt der kommu-
nalen ÖPNV-Unternehmen abhängig sein. Betroffene sind landesweit gleich zu behandeln. Die Landesregierung
hat die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen und die Abwicklung über die Verkehrsverbünde (z. B. VRR) zu
organisieren.

Zittau
Zittauer Arbeitskreis für soziale Gerechtigkeit
Initiative für einen Sozialpass und ein Sozialticket. für den Landkreis Löbau/Zittau.
Die Kreisverwaltung erhielt ein Prüfauftrag.

31
Im Dezember 2006 und Sommer 2007 legte sie die Ergebnisse vor. Sie fielen negativ aus, zum einen weil ein e-
normer Verwaltungsaufwand befürchtet worden war und zum anderen weil das Sozialticket als geldwerter Vorteil
vom Regelsatz abgezogen werden müsste.
Aber aufgrund des öffentlichen Drucks hat der Kreistag im Dezember 2007 die Einführung eines Sozialpasses
beschlossen. . Darüber hinaus hatte die Initiative eine Umfrage unter den Betroffenen durchgeführt, mit dem Er-
gebnis, dass keine Mindereinnahmen für die Verkehrsbetriebe zu erwarten sind.
In ländlichen Gegenden bringt solch ein Pass keine Mindereinnahmen für die Verkehrsunternehmen, weil die Bus-
se ohnehin leer fahren bzw. nur von Schulkindern genutzt werden. Im ländlichen Raum ist ein Sozialticket beson-
ders wichtig, weil Versorgung zunehmend ausgedünnt wird.

Übersicht SozialTickets - Erstellung RVF+VAG _17-11-08

Bartarif (Einzelfahrscheine / Mehrfahrtenkarten)

Ort + Bezeich- Stand Empfängerkreis, Bezieherkreis Fahrscheine und Finanzierung /


nung (Verbund) Preise Ausgleich

Hannover 09.12.2007 Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt / Zusammen mit einer Finanzierung:
(GVH) Grundsicherungsleistungen SGB XII (inkl. Kundenkarte können nicht untersucht
Ehegatten und Kinder bis 17) u.ä. Fahrausweise zum
Hannover-Pass - Asylbewerberleistungsgesetz, Kriegsopfer- Kinderpreis gekauft
fürsorgeVO) werden.
Empfänger ALG II incl. nicht erwerbsfähige Gültigkeit nur Stadt
Angehörige SGB II + Kindern bis 17 Jahren Hannover
1,20 € statt 2 € (1
Zone)
1,20 € statt 2,70 € (2
Zonen)
Heidelberg 01.06.2008 SGB II, SGB XII und u.v.a. Einzelfahrscheine Pauschal:
(VRN) und Mehrfahrtenkar- Stadt zahlt Pauschal-
Heidelberg-Pass ten für Stadtgebiet betrag an RNV
Heidelberg können GmbH- Weitergabe an
zum Kinderpreis Verbund-Pool (im Jahr
erworben werden: 2006: 256.000 €)
1,50 € statt 2,10 €,
bei 5er-Karte 1,16 €
statt 1,80 €
Heilbronn 09.12.2007 Kinder + Jugendliche unter 18 Jahren Leistungen + Vergüns- 1:1-Ausgleich:
(HNV) in Familien tigungen pro Kind Bestellung des Sozi-
• mit mind. 3 minderjährigen Kindern alamts zum Tarif-
• mit nur Elternteil mind. 2 minderjährigen 40 Busfahrkarten / preis bei den Stadt-
Kindern Verkehrsbetriebe p.a werken Heilbronn
• mit einem schwerbehinderten Kind
• Familien mit 1 Kind bei Bezug lfd. Leistun- für Kind jünger 11
gen nach SGB II od. SGB XII Jahre / schwerbehin-
Hauptwohnsitz in Heilbronn. Nettofamilienein- dert: werden Vergüns-
kommen max. 1,3-faches der Eck-Regelsätze tigungen auch für eine
nach SGB II +SGB XII . erwachsene Begleit-
Berücksichtigung Kaltmiete + Wohngeld person gewährt
Konstanz 01.01.2008 SGB II, SGB XII Fahrkarten zum Pauschal:
(Tarif Stadt- Kinderpreis Pro Sozialpass erhal-
Sozialpass werke Kon- (Einzelfahrschein, ten die Stadtwerke
stanz, nicht Mehrfahrtenkarten) Konstanz 60,80 € pro
VHB) 0,95 € statt 1,90 € (EF) Jahr
5,10 € statt 10,20 € (Annahme 80 Fahr-
(6er-Karte) ten/Jahr mit 6er-Karte)
15 € statt 30 € (20er -
Karte);
nur in Konstanz
gültig
Köln VRS SGB II, SGB XII (u.a.) Sonderlösung:
(15.06.2008) 4er-Ticket4,50 € tadt gleicht vollstän-
Köln- Pass gültig für Stadtgebiet dig bis zum fiktiven
Köln Preis /Sondertarif
monatlich aus, im Juli

32
Sondertarif zur Ver- 2008 ca. 16.700 Fahr-
rechnung 6,50 € scheine zum Preis von
ca. 33.500 €.
regulär: 8,10 €
München MVV SGB II, SGB XII (und u.a. ALG I- Empfänger kann im Sonderlösung:
(01.07.2008) Empfänger) Monat max.10 Tages- MVG gibt bis zu
karten zum ½ Preis einem Schwellewert
bei den Sozialbürger- alle Fahrscheine
häusern kaufen direkt zum ½ Preis
gültig nur für Stadt- ab, erst darüber wird
gebiet München von der Stadt ein
Preise Differenzausgleich
Single: 2,50 € statt geleistet.
5,00 €
Partner: 4,50 € statt
9,00 €
Kind: 1,20 € statt 2,40
€ (Gültigkeit im Ge-
samtnetz MVV)

Offenburg TGO Einkommensgrenzen gemäß Gültigkeit Sozialpass 1:1-Ausgleich:


(01.08.2008) http://www.offenburg.de/html/sozialpass.html (1 Jahr): PunkteKarten wer-
Sozialpass PunkteKarte TGO den von der Stadt
für Offenburg zum Ta-
jede im Sozialpass rifpreis erworben
aufgeführte
Person (Preis 14,00 €)
entspricht bei alleini-
ger Nutzung in OG:
10 einfache Fahrten je
Pers/Jahr
Rostock VVW Kinder (u.a.) Empfänger von ALG-II / Sozi- Einzelfahrkarte 1,70 Pauschal:
(01.02.2008) alhilfeempfänger der Hansestadt Rostock € Ausgleich des Diffe-
Einzelfahrkarte ermä- renzbetrags erfolgt
ßigt 1,20 € pauschal im Verhält-
Tageskarte 4,30 € nis der sozial Berech-
Tageskarte ermäßigt tigten zu Kindern
3,00 € (Anteile Wohnbevöl-
kerung)
Aachen 01.04.08 Bezieher von ALG II nach dem SGB II / Leis- Aachen-Pass berech- Finanzierung:
(A- tungen nach SGB XII tigt zum Kauf einer nicht untersucht
Aachen-Pass SEAG/AVV) Aachen-Karte zum ½
Preis: Monatskarte
für Stadtgebiet Aa-
chen,
regulär: 49,60 €
Berlin 01.04.2008 Empfänger von Sozialhilfe-Leistungen (SGB Monatskarte: 33,50 € 1:1 Ausgleich
(VBB) XII), von ALG II bzw. Sozialgeld (SGB II) Stadtgebiet Berlin
Berlin-Ticket S AsylbLG-Leistungsgesetz persönlich und kalen- Befristung: 31.12.08
Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft u.a. dermonatsgebunden
regulär: VBB-
Umweltkarte :72 €
oder 10-Uhr-
Monatskarte: 51 €
(übertragbar, ohne
Mitnahme)
01.09.08 Monatskarte (50 % 1:1 Ausgleich
(VBB) Empfänger von SGB II-Leistungen (incl. Sozi- der übertragbaren
Brandenburg (gedeckelt)
algeld ), von SGB XII- Leistungen (incl. Sozi- VBB-Umweltkarte - Verkehrsunterneh-
alhilfe), von Leistungen der Grundsicherung Kunde kann Gültig- men erhalten die
Mobilitätsticket (Alter, Erwerbsminderung) von Leistungen des keitsbereich selber 50% bis zum norma-
in Brandenburg Asylbewerberleistungsgesetz; incl. Bedarfs- wählen kann (ab 2 len Tarifpreis erstat-
gemeinschaften Waben bis zu 3 Krei- tet (bis max. Gesamt-
sen) Mitnahme Hund summe 2,3 Mio. € !)
nicht Monatsgebun-
den Befristung: 31.10.10

keine Gültigkeit in
Berlin!

33
Braunschweig 01.01.2008 Personen die Hilfe zum Lebensunterhalt erhal- Monatskarte: 12,00 €, kein Ausgleich (indi-
(VRB) ten und ALG II erhalten (SGB XII und SGB gültig ab 9.00 Uhr rekter Ausgleich über
Braunschweiger II) Gültigkeit immer v. Defizitausgleich durch
Verkehrs AG Berechtigt sind alle Familienangehörigen, die 15.-14. des Monats die Stadt)
-BS mobil - auf entspr. Bescheiden aufgeführt sind. Schüler persönlich, keine
im Leistungsbezug können „BSmobil Schüler" Mitnahmeregelung
erwerben (12,00 €) ohne Sperrzeit. Bescheid vorzulegen +
mitzuführen
nur im Netz der
Braunschweiger
Verkehr AG gültig

regulär:
56 € (Extra-
Monatskarte Preisstufe
1)
bzw. BasisKarte ohne
Zusatzleistung 52 €
Dortmund 01.08.2008 Inhaber des Dortmund-Passes Ticket1000 im Abon- indirekter Ausgleich:
(VRR) gültig für 1 Jahr: nement der von der Stadt
Bezieher von Leistungen aus SGB II (ALG II (Großkunden-Abo) Dortmund zu tragende
SozialTicket oder Sozialgeld), SGB XII (Lebensunterhalt, Preisstufe A, gültig Differenzbetrag soll
Grundsicherung Alter, dauerhaft volle Er- nur in Dortmund als offene Forderung
werbsminderung), Bundesversorgungsgesetz, Preis: 15 € Eigenanteil der Stadtwerke
Asylbewerberleistungsgesetz Dortmund eingebucht
regulär: und verrechnet wer-
48,90 € pro Monat den. Der Stadt wird
dabei der übliche
Großkundenrabatt in
Abzug gebracht.

Befristung: 31.01.10
Dresden 01.01.2008 SGB II / SGB XII Zuschuss von 8 € Finanzierung:
(VVO) monatlich für nicht untersucht
Abo-Monatskarte,
Dresden-Pass Monatskarte, 9-Uhr-
Abo-Monatskarte, 9-
Uhr-Monatskarte,
Wochenkarte (Kinder
ähnlich)
Frankfurt 09.12.2007 SGB XII, Empfänger v. Bafög, Sozialhilfe Frankfurtpassinhaber 1:1 Ausgleich:
(RMV) erhalten für quartalsweise wer-
Frankfurt-Pass Stadtgebiet Frank- den sämtliche Zu-
furt ermäßigte Zeit- satzaufwendungen
karten für Fahrscheine
a) Monatskarte Er- durch die Stadt aus-
wachsene 47,70 € geglichen;
b) Monatskarte Juni-
or ("Azubi"): 33,30 € 250.000 € pro Monat.
c) Wochenkarte
Junior ("Azu-
bi"):12,10 €
d) CleverCard (Jah-
reskarte Azubi) 287,60

e) Jahreskarte Er-
wachsene 477 €
regulär:
a) 70,90 €
b) 55,30 €
c) 16,10 €
d) 477,60 €
e) 694,80 € bei einma-
liger Zahlung vs.
709, 00 € bei monat-
licher Zahlung
Hamburg 07.01.2008 erwerbsfähige Hilfebedürftige nach SGB II 39,80 € (Großbereich Finanzierung:
(HVV) §16(3) Hamburg) nicht untersucht
regulär:
HVV-Monatskarte 69 € Abonnement
AGH mobil bzw. 85 € Monats-
karte

34
Hamburg Sozial- 01.07.2007 Empfänger von Leistungen nach SGB II und um 5 € ermäßigte 1:1 Ausgleich
karte (HVV) SGB XII, Asylbewerberleistungsgesetz u.ä. HVV-Zeitkarten

Kaiserslau- 01.01.2008 SGB XII Fahrpreiszuschuss in 1:1 Ausgleich:


(VRN) Höhe von 19,60 € Kompletter Aus-
tern beim Erwerb einer gleich der Differenz
Monatskarte durch die Stadt; ca.
Sozialpass für das Stadtgebiet 58.000 € p.a
Kaiserslautern
regulär: 42,50 €

Kassel 09.12.2007 Bezieher von SGB II: (ALG II, Sozialgeld) gültig im KasselPlus- Finanzierung:
(KVG/NVV) oder Leistungen zur Grundsicherung bezie- Gebiet nicht untersucht
hen (KS+ 14 Umlandge-
meinden) -
Diakonieticket Monatskarte
a) 45,50 € (regulär 58
€)
bzw. 9-Uhr-
Monatskarte
b) 33,50 € (regulär 43
€)
Köln 01.01.2008 Im wesentlichen SGB II, SGB XII MonatsTicket Köln- Sonderlösung:
(VRS) Pass: 28 € Die Stadt gleicht bis
Gültigkeit Stadt zum fiktiven Preis
MonatsTicket Köln (Sondertarif) voll-
KölnPass MonatsTicket ist an ständig, monatlich
andere KölnPass- aus.
Inhaber übertragbar
Sondertarif zur Ver-
rechnung 32,10 €
regulär:
62,60 € (Abo)
01.08.2008 LVB / MDV Einführung/Verkauf war zum geplanter Preis 25 €,
Leipzig (MDV)
01.08.2008 geplant, keine Genehmigung gültig Stadtgebiet
durch Regierungspräsidium Leipzig
Leipzig-Pass-
regulär:
Mobil/
Monatskarte 49,80 € ;
Leipzig Mobil
10-Uhr-Monatskarte
Card
39,30 €,
auf Basis Leipzig-
Sparling-Monatskarte:
Pass
24,90 €
Stuttgart 01.01.2008 Bezieher von SGB II und SGB XII und andere 9-Uhr-Umwelt- Finanzierung:
(VVS) Bedürftige mit geringem Einkommen Ticket: 15,50 € nicht untersucht
(statt 48,40 € für Stutt-
BonusCard Stutt- gart)
gart 14-Uhr Junior-
Ticket: 9,50 €
(statt 16,70 € für
VVS-Netz)
Verbundpass Senio-
ren: 15,50 €
(statt 38,20 € für 3
Zonen)

35
Die vollständige Studie findet sich auf unserer Homepage unter:

36
…zum 40. Jahrestag der Freiburger Fahrpreiskämpfe von 1968:

Sozialticket zum Nulltarif


für alle Menschen mit zu geringen Einkünften
• am 1.Februar 1968 begannen die Straßenbahndemos und -blockaden gegen die vom Freiburger Gemein-
derat beschlossenen Fahrpreiserhöhungen. Die DemonstrantInnenen forderten insbesondere bezahlbare
Tarife für Schüler, Studenten und Lehrlinge. OB Keidel und der Gemeinderat setzten die Fahrpreiserhö-
hungen nach wochenlangen Protesten durch.
• Am 1.Februar 2008 begehen alle möglichen Honoratioren, wie der damals 7 jährige OB Salomon und der
erbitterte Gegner der 68er Prof. Oberndörfer den 40sten Jahrestag mit Sekt und Häppchen im historischen
Straßenbahnwagen und lassen sich fragen, „welche Folgen die Proteste für die Entwicklung der Stadt hat-
ten…“. Auf Stellungnahmen der damals politisch Aktiven hat die veranstaltende Landeszentrale für politi-
sche Bildung dagegen verzichtet.
• Am 1. Februar 2008 wird in Freiburg außerdem (endlich) ein FreiburgPass eingeführt mit zunächst noch
wenigen Vergünstigungen für BezieherInnen von ALG 2, Sozialgeld, Grundsicherung etc.
• Nach unsäglich vielen weiteren Fahrpreiserhöhungen ist Mobilität für mehr als 20.000 FreiburgerInnen
längst nicht mehr bezahlbar. So viele Menschen haben Anspruch auf den FreiburgPass, sind also "offiziell"
arm. Deshalb: zum FreiburgPass gehört ganz dringend ein Sozialticket!

Die Zahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben müssen, ist dramatisch angewachsen. Durch Ar-
beitslosigkeit, Lohnkürzungen, ungesicherte Arbeitsverhältnisse, Rentenkürzungen und nicht zuletzt Hartz IV wer-
den es immer mehr, die am Rand oder schon regelrecht aus der Gesellschaft ausgegrenzt leben müssen. Bereits
15,4% der Freiburger Kinder leben von ALG 2.

Den FreiburgPass brauchen wir, weil die weit unter der Armutsgrenze festgelegten Regelsätze von ALG 2 etc. nur
minimale Möglichkeiten zulassen, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

Der Blick in den Regelsatz zeigt, dass beispielsweise ein „Recht auf Mobilität“ diesen Menschen de facto ab-
erkannt wird. Gerade mal 14,11 € sind vorgesehen für alle „fremden Verkehrsleistungen“, also Bus, Straßenbahn,
Bahn etc. Das reicht gerade mal für 3 Fahrten hin und zurück im Monat mit der VAG, und deckt damit oft nicht ein-
mal den Bedarf für die geforderten Fahrten zu Bewerbungsgesprächen und zur ARGE.

Diesen und allen anderen Menschen mit zu geringen Einkünften muss die Stadt Freiburg ein Sozialticket zur Ver-
fügung stellen, das Mobilität erst möglich macht.
Wer 14,11 € für alle „Reisen“ im Monat zur Verfügung hat, muss ein Sozialticket bekommen, dessen Preis deutlich
darunter liegt! Ab und zu eine Fahrt zur Oma in eine andere Stadt, zur Bewerbung in fremden Gefilden und auch
mal etwas Urlaub sind nur möglich, wenn von den 14,11 € noch einiges übrig bleibt.

Deshalb: Sozialticket zum Nulltarif


damit die Menschen nicht in ihrer Armut stecken bleiben
…Übrigens: In Köln wurde kürzlich ein Sozialticket neu eingeführt, in Dortmund auch und in immer mehr Städten
und auch Landkreisen sind Initiativen dabei, für ihre Stadt oder Region ein Sozialticket durchzusetzen.
V.i.S.d.P.: Michael Moos, Gutleutstr. 19, 79115 Freiburg
37
Ein mögliches Modell
zur Finanzierung des Freiburger Sozialtickets
Verkaufspreis: 14 Euro monatlich
Gegenfinanzierung möglicher Einnahmeausfälle + Sicherstellung planbarer Einnahmen
der Verkehrsbetriebe:
Teil I: 300.000 bis 400.000 Euro jährliche Ausgleichszahlungen durch die Stadt Freiburg
Teil II: Bürgschaft der Stadt in Höhe von 630.000 €; das entspricht einer Mindest- Ab-
nahme von jährlich 3750 Sozialtickets
(das entspricht 15% der schätzungsweise 25.000 Berechtigten in Freiburg)
Zusammen ergeben sich dadurch sichere, planbare Zusatz-Einnahmen der Verkehrsbetrie-
be in Höhe von ca. 1 Million € jährlich
Bezüglich der Finanzierung eines Sozialtickets stellt sich für die Verkehrsbetriebe überall die Frage nach
möglichen Einnahmeausfällen, wenn neben einer gewissen Zahl von „Neukunden“ auch eine erhebliche
Zahl von „bisherigen Kunden“ auf ein Sozialticket umsteigen wird. Aus dieser Überlegung speist sich die
Annahme, für die Verkehrsbetriebe sei die Einrichtung eines Sozialtickets nur möglich, wenn die
Kommunen ihnen die volle Aufzahlung bis zum nicht ermäßigten Preis zusichern.
Dagegen steht die Argumentation, dass Menschen mit deutlich zu geringen Einkünften erst beim deutlich ermäßigten Preis
Monatskarten kaufen können und werden. Durch diese Zusatzeinnahmen können „Verluste“ mindestens ausgleichen werden.

Situation in anderen Städten:


In Braunschweig erhalten die Verkehrsbetriebe keine Ausgleichszahlungen von der Stadt für das Sozialticket, in Frankfurt und
Köln und einzelnen weiteren Städten fließen Millionenbeträge an die Unternehmen.

Klar ist: die Verkehrsbetriebe brauchen ein großes Maß an Sicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Auswirkungen der
Einführung eines Sozialtickets.
Dieser Notwendigkeit versuchen wir in unserem Vorschlag gerecht zu werden durch die Festlegung eines fixen jährlichen
Betrages, der (hier von der Stadt Freiburg) als Ausgleichszahlung zugesichert wird plus einer kommunalen Bürgschaft über die
Mindestabnahme einer bestimmten Zahl von Sozialtickets pro Jahr.

Damit besteht für die Verkehrsbetriebe Planungssicherheit durch Mindest- Einnahmen in Höhe von ca. einer Million
Euro pro Jahr.
Die Inanspruchnahme der Bürgschaft der Stadt ist nicht zu erwarten, weil Erfahrungen aus anderen Städten deutlich über 15%
(der Berechtigten) liegende Quoten aufweisen. (Naheres zum Modell siehe Rückseite)

Warum gerade 300.000 bis 400.000 Euro?


Diese Zahlen orientieren sich an zwei Städten und der Finanzierung ihrer Sozialtickets:

In Köln werden bisher jährlich ca. 4 Millionen Euro erstattet - bei 175.000 berechtigten Personen. In Freiburg (20 bis 25000
Berechtigte im Stadtgebiet) wären dementsprechend für ein Siebtel bis ein Neuntel der Kölner Personenzahl ca. 500.000 Euro
notwendig.
Andererseits zeigen die Ergebnisse einer Marktstudie für Köln, dass für das Jahr 2007 nur 1,17 Mio. €, für das laufende Jahr 08
- auf der Basis neuer Preise - rund 0,91 Mio. € als Ausgleichszahlung an die Verkehrsbetriebe nötig wären.
Auf die Berechtigtenzahl in der Stadt Freiburg heruntergerechnet wären dies 150.000 Euro jährliche Ausgleichszahlungen.

Mit 14 Euro soll das Freiburger Sozialticket allerdings günstiger sein als das Kölner; deshalb gehen wir von einem etwa dop-
pelt so hohen Bedarf für Freiburg aus: 300.000 Euro pro Jahr.

In München werden nach Schätzungen der Stadt rund 75.000 Menschen ein Sozialticket beantragen; die Stadt wird rund 5,5
Millionen Euro jährlich beisteuern.
Auf Freiburg heruntergerechnet ergäbe sich bei einer Inanspruchnahme von 20 bis 30 Prozent der Berechtigten ein Zuschuss
von 350.000 bis 550.000 Euro pro Jahr

38
Anlage 1

Finanzierungsmodell für das Freiburger Sozialticket

Folgende Annahmen liegen dieser Modellrechnung zugrunde:

1. In Freiburg gibt es ca. 25.000 Berechtigte, davon ca. 16.000 ALG II – BezieherInnen. Die übrigen
gehören (unserer Annahme nach) zu den Bereichen: BezieherInnen von Sozialgeld, Grundsiche-
rung im Alter, „Working Poor“, Obdachlose, MigrantInnen.
2. Das Sozialticket wird als nichtübertragbare Monatskarte für einen Preis von 14€ verkauft.
3. Sozialtickets in Form von Mehrfahrtenkarten wurden hier nicht berücksichtigt
4. Diese Modellrechnung bezieht sich nur auf das Stadtgebiet. Die Erweiterung des Sozialtickets auf
die Regio bedarf eigener Berechnungen

Eine für die Verkehrsbetriebe notwendige Voraussetzung für die Einführung eines Sozialtickets ist
ein sicherer Grundstock der Finanzierung (= planbare, sichere Einnahmen).

Dieser soll aus zwei Elementen bestehen:

1. Einem festen jährlichen Zuschuss der Stadt Freiburg,


2. einer Bürgschaft der Stadt Freiburg über einen Mindestverkauf einer bestimmten Anzahl
von Sozialtickets
Drei mögliche Festlegungen:

Zuschuss der Bürgschaft der Stadt Bürgschaft der Sichere jährliche zusätzliche jährliche Einnahmen der
Stadt Freiburg Freiburg für: Stadt Freiburg Einnahmen der Ver- Verkehrsbetriebe
kehrsbetriebe
12 Monatskarten zu je angenommen: 20% der Berechtigten
14€ pro Person im kaufen 12 Monatskarten zu je 14€ pro
Durchschnitt Person im Durchschnitt
300.000 € für 10% der Berechtig- 420.000 € 720.000 € 420.000 €
ten (2500)
300.000 € für 15% der Berechtig- 630.000 € 930.000 210.000 €
ten (3750)
300.000 € für 20% der Berechtig- 840.000 € 1.140.000 € 0
ten (5000)

Anlage 2
Kölner Studie:

In Köln wird von rd. 175.000 Personen (17% der Kölner Bevölkerung) ausgegangen, die nach den Kölner
Kriterien grundsätzlich für den KölnPass und damit auch für das Sozialticket berechtigt wären.
In Freiburg (20 bis 25000 Berechtigte im Stadtgebiet) wären dementsprechend ein Siebtel der Kölner
Personenzahl berechtigt für ein Sozialticket.

Nach der Kölner Marktstudie (siehe Anlage) wären für das Jahr 2007: 1,17 Mio. €, für das laufende Jahr
08 - auf der Basis neuer Preise - rund 0,91 Mio. € als Ausgleichszahlung an die Verkehrsbetriebe nötig.
Auf die Berechtigtenzahl in der Stadt Freiburg heruntergerechnet wären die Beträge von 167.000 bzw.
130.000 Euro jährlich als Ausgleichszahlungen.
Angesichts des relativ hohen Preises des Kölner Sozialtickets (25 bzw. 28 € pro Monat) würden für ein
Sozialticket zu 14 € pro Monat für Freiburg ein etwa doppelt so hoher Zuschuss nötig werden.
Daraus ergibt sich eine sinnvolle Forderung:
Für das Sozialticket für Freiburg sollte ein Betrag von mindestens 300.000 € eingestellt werden.

39
RUNDER TISCH
zu den Auswirkungen der Hartz-Gesetze in Freiburg
c/o M. Klauss, Schwarzkehlchenweg 30
79111 Freiburg, T.: 0761-442275
Mail: runder-tisch-freiburg@web.de
Internet: www.runder-tisch-freiburg.de

Freiburg, 26.11.08

Vorschlag des Runden Tisches


für einen
Interfraktionellen Antrag
„Sozialticket für Freiburg“:
Der Freiburger Gemeinderat beschließt:

1. „Grundsatzentscheidung über die beabsichtigte Einführung eines Sozialtickets“:


Mobilität als eine wesentliche Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und
zur Teilnahme am Arbeitsleben soll für alle EinwohnerInnen der Stadt Freiburg gewährleistet
werden. Deshalb wird die Stadt Freiburg darauf hinwirken, dass ein entsprechend deutlich ver-
günstigtes Angebot zur Nutzung des ÖPNV für Menschen mit sehr geringen Einkünften („Sozial-
ticket“ oder „Mobilitätsticket“)) angeboten wird.
2. „Mobilitätsgutachten“:
Die Verwaltung der Stadt Freiburg gibt umgehend ein auch unter Gendergesichtspunkten zu er-
stellendes Gutachten über das Mobilitätsverhalten der zukünftig Berechtigten eines Sozialtickets
in Auftrag mit dem Ziel,

-- die zu erwartende zusätzliche Nutzung des ÖPNV durch die Einführung eines Sozialtickets,
-- die zu erwartenden Zahlen von UmsteigerInnen von Normal- auf Sozialtickets,
-- und die Höhe angemessener Ausgleichzahlungen an die Verkehrsbetriebe im Interesse eines
weitgehend verbindlichen Kostenrahmens ( planbarer Einnahmen der Verkehrsbetriebe )

möglichst realistisch zu erfahren.


Dieses Gutachten soll zum 1.4.09 zur Verfügung stehen.
Eine endgültige Entscheidung über die Einführung eines Sozialtickets und seine konkrete Aus-
gestaltung bleibt der Entscheidung des Gemeinderates vorbehalten (nach Kenntnis der Ergebnisse
des Gutachtens und der Feststellung der zu erwartenderen Kosten).
3. Eine angemessene Summe für ein Mobilitätsgutachten und (eventuell mit Sperrvermerk) für den
möglichen Start eines Sozialtickets bereits in 2009 wird in den Haushalt der Stadt für das Jahr
2009 eingestellt.
4. Die Möglichkeit einer Bürgschaft der Stadt Freiburg für eine Mindestabnahme von Sozialtickets
als Grundlage für die Planungssicherheit der Verkehrsbetriebe wird geprüft.
5. Die Verwaltung der Stadt Freiburg sowie die VAG nehmen mit den Partner- Gemeinden im ZRF
Verhandlungen auf über die Einführung eines Sozialtickets für den ganzen Geltungsbereich der
Regiokarte.
6. Die Stadt Freiburg setzt sich ein für die Zusammenwirkung der Südwestverkehrsverbünde bezüg-
lich einer Bereitstellung von Landesmitteln für ein Sozialticket.

Die Fraktionen und Gruppen im Freiburger Gemeinderat

Freiburg, 16.12.08

40
nach 40 Jahren
Fahrpreiserhöhungen
0,25 €

2,00 €

1968 2008

Sozialticket
jetzt! RUNDER TISCH
zu den Auswirkungen
der Hartz-Gesetze in Freiburg
Mail: runder-tisch-freiburg@web.de

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