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Feuerwehr im Straßenverkehr

Sonderrechte gemäß
§§ 35, 38 StVO
Rechtliche Grundlagen

StVG
StVG
Straßenverkehrsgesetz
Straßenverkehrsgesetz

StVO
StVO StVZO
StVZO
Straßenverkehrsordnung
Straßenverkehrsordnung Straßenverkehrszulassungsordnung
Straßenverkehrszulassungsordnung

Teilnahme
TeilnahmeamamVerkehr,
Verkehr,
Regelung
RegelungundundLenkung
Lenkung Führen
Führen vonKfz,
von Kfz,
des
desöffentlichen
öffentlichenVerkehrs
Verkehrs Zulassung
Zulassungvon
vonKfz,
Kfz,
Bau-
Bau-und
undBetriebsvorschriften
Betriebsvorschriften

© BI Jörg Tillmann – Freiwillige Feuerwehr Unna


Die Ausnahme für die
Feuerwehr
von der
Straßenverkehrsordnung
werden bezeichnet als
Sonderrechte

© BI Jörg Tillmann – Freiwillige Feuerwehr Unna


Sonderrechte im Feuerwehreinsatz
Rechtliche Grundlagen

Die Straßenverkehrsordnung unterscheidet

• Die Gewährung von Sonderrechten an verschiedene Träger


(§ 35 StVO)

• Die Verhaltenspflicht der übrigen Verkehrsteilnehmer, wenn


Sonderrechte in Anspruch genommen werden
(§ 38 StVO)

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Voraussetzungen für die
Inanspruchnahme von Sonderrechten

Die Inanspruchnahme von Sonderrechten nach §


35 Abs. 1 StVO ist an 3 Voraussetzungen geknüpft:

• befreite Organisationen
• Erfüllung hoheitlicher Aufgaben
• Gebot der Dringlichkeit

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Befreite Organisationen

• Feuerwehr • THW
– BF, FF, PFW, WF • Polizei
• Katastrophenschutz • Bundeswehr
– ASB • Bundesgrenzschutz
– DRK • Zolldienst
– JUH
– MHD
– Bergwacht
– DLRG

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Hoheitliche Aufgaben

• Rettungen von Menschenleben


• Brandbekämpfung
• technische Hilfeleistung
• friedensmäßiger Katastrophenschutz
• Katastrophenschutz im Verteidigungsfall
• Rettungsdienst

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Gebot der Dringlichkeit

Die Inanspruchnahme von Sonderrechten ist nur dann


dringend geboten, wenn die Erfüllung der Aufgabe
sonst

• überhaupt nicht,
• nicht ordnungsgemäß oder
• nicht so rasch wie erforderlich

möglich wäre.

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Befreiung von welchen Vorschriften ?

• Nach dem Wortlaut des § 35 Abs. 1 StVO befreit diese Vorschrift nur
von den Vorschriften der Straßenverkehrsordnung.
• Das bedeutet z.B. eine Befreiung von
– Vorfahrt
– Beachtung von Lichtzeichenanlagen
– Benutzung von Einbahnstraßen in verbotenen Richtung
– Geschwindigkeit
– Halteverbote
– Parkverbote
– Benutzung gesperrter Wege

Jeder
JederVerkehrsteilnehmer
Verkehrsteilnehmerhathatsich
sichso
sozu
zuverhalten,
verhalten,daß
daßkein
keinAnderer
Anderer
geschädigt,
geschädigt,gefährdet
gefährdetoder
odermehr,
mehr,als
alsnach
nachden
denUmständen
Umständenunvermeidbar,
unvermeidbar,
behindert
behindertoder
oderbelästigt
belästigtwird.
wird.(§
(§11StVO)
StVO)
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Allgemeine Grundsätze

• Die Verkehrssicherheit hat Vorrang gegenüber dem Interesse am


raschen Vorwärtskommen
• Je größer die Abweichung von den allgemeinen Verkehrsvorschriften
ist, umso größer ist die Pflicht zur Rücksichtnahme auf das Verhalten
der anderen Verkehrsteilnehmer
• Andere Verkehrsteilnehmer dürfen nicht deswegen konkret gefährdet
werden, weil anderen Menschen geholfen werden soll.
• Gerade bei der Inanspruchnahme von Sonderrechten darf nicht „auf
gut Glück“ gefahren werden
• Je bedeutsamer und dringlicher der Einsatz ist, desto eher ist eine
Herabsetzung der sonst im Verkehr erforderlichen Sorgfalt vertretbar.

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Die Inanspruchnahme der Sonderrechte

Es sind folgende Regeln zu beachten


• Eine deutliche und rechtzeitige Kundmachung des Sonderrechtsfahrers
auf die Inanspruchnahme von Sonderrechten ist erforderlich.
• Es muss eine objektive Möglichkeit der übrigen Verkehrsteilnehmer
gegeben sein, sich auf die Inanspruchnahme der Sonderrechte
einzustellen.
• Die übrigen Verkehrsteilnehmer müssen – subjektiv – erkannt haben, daß
der Fahrer des Feuerwehrfahrzeuges Sonderrechte in Anspruch nehmen
will.
• Der Sonderrechtsfahrer muss davon überzeugt sein, dass die übrigen
Verkehrsteilnehmer
– erkannt haben und
– sich darauf eingestellt haben,
dass Sonderrechte in Anspruch genommen werden sollen.

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Vertrauensschutz

• Wenn die vier genannten Voraussetzungen


gegeben sind, dann darf der Sonderrechtsfahrer
auch darauf vertrauen, dass ihm nunmehr freie
Fahrt gewährt wird.

• Im übrigen darf der Fahrer eines


Sonderrechtsfahrzeugs dann auch auf das
verkehrsgerechte Verhalten der anderen
Verkehrsteilnehmer vertrauen.

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Merksatz 1
Der Fahrer eines
Sonderrechtsfahrzeuges darf
A L L E S,
aber es darf
NICHTS
passieren !

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Merksatz 2
Es ist besser

eine Sekunde später


als

überhaupt nicht
am

Einsatzort anzukommen !
Hinweis:
Hinweis:
Pro
ProKilometer
Kilometersind
sindes
esnur
nur20
20Sekunden
SekundenZeitgewinn
Zeitgewinnbei
beiErhöhung
Erhöhungder
der
Geschwindigkeit
Geschwindigkeitvon
von50
50auf
auf70
70km/h
km/h

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Merksatz 3

Sicherheit
geht vor

Schnelligkeit

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Verhaltenspflicht der übrigen
Verkehrsteilnehmer

Der Text des § 38 Absatz 1 StVO lautet:

Blaues Blinklicht zusammen mit dem Einsatzhorn darf nur


verwendet werden, wenn höchste Eile geboten ist, um
Menschenleben zu retten oder schwere gesundheitliche
Schäden abzuwenden, eine Gefahr für die öffentliche
Sicherheit oder Ordnung abzuwenden, flüchtige Personen
zu verfolgen oder bedeutende Sachwerte zu erhalten. Es
ordnet an: „Alle übrigen Verkehrsteilnehmer haben
sofort freie Bahn zu schaffen.“

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Voraussetzungen für die Benutzung der
Sondersignale

Blaues Blinklicht und Einsatzhorn dürfen nur dann


benutzt werden, wenn folgende Voraussetzungen
vorliegen um
– Menschenleben zu retten,
– schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden,
– eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung
abzuwenden sowie
– bedeutende Sachwerte zu erhalten.

Es muss höchste Eile geboten sein, um eines der Ziele zu


erreichen !

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Verpflichtung:
sofort freie Bahn schaffen

• Sofort bedeutet, daß nach angemessener Reaktionszeit


ohne schuldhaftes Verzögern auf die Sondersignale reagiert
werden muß.
• Das kann z.B. bedeuten:
– Äußerst rechts heranfahren und dort entweder kurz anhalten oder
langsam weiterfahren, wenn ohne diese Maßnahme eine zügige
Vorbei- oder Weiterfahrt des Fahrzeugs mit Sondersignalen nicht
möglich ist.
– Wer sich gerade auf einer Kreuzung befindet, sollte diese räumen.
– Sofortiges Anhalten auf einer Kreuzung ist nur dann zulässig, wenn
dadurch dem Fahrzeug mit Sondersignalen die Weiterfahrt ermöglicht
wird.
– Bei engen Straßen und ununterbrochenem Gegenverkehr kann auch
ein Vorweg-Fahren angezeigt sein.

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Alleinige Benutzung von blauem Blinklicht

§ 38 Absatz 2 StVO:
• Blaues Blinklicht allein darf nur von den damit ausgerüsteten
Fahrzeugen zur Warnung an Unfall- oder sonstigen
Einsatzstellen, bei Einsatzfahrten oder bei der Begleitung
von Fahrzeugen oder von geschlossenen Verbänden
verwendet werden.

In der Praxis ist ... für Rettungsdienste, Feuerwehr sowie Polizei


die Möglichkeit, das blaue Blinklicht alleine benutzen zu dürfen
(z.B. Nachtzeit, einsatztaktische Gründe), sinnvoll. Für diesen
Fall ist allerdings das Wegerecht nicht gegeben.
Quelle: amtl. Begründung zu der im Jahr 1992 geänderten Fassung des § 38 Absatz 2 StVO

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Anwendungsfälle

Blaues Blinklicht allein darf nur in fünf Fällen benutzt


werden:

1. Zur Warnung an Unfallstellen


2. Zur Warnung an sonstigen Einsatzstellen
3. Bei Einsatzfahrten
4. Bei Begleitung von Fahrzeugen
5. Bei Begleitung von geschlossenen Verbänden

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Rechtsfolgen

Das alleinige Benutzen von blauem Blinklicht gibt


• weder dem Fahrzeugführer besondere Rechte
• noch legt es den übrigen Verkehrsteilnehmern
besondere Verpflichtungen auf.

Der Einsatz von blauem Blinklicht allein schafft


keine Bevorrechtigung, sondern hat für die anderen
Verkehrsteilnehmer nur eine Warnfunktion.

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Private Fahrzeuge

• Private Fahrzeuge !der


Im Handel
Feuerwehrangehörigen besitzen keine
erwerbliche
Sonderzeichen und sind nicht für
Warnkegel,
andere Verkehrsteilnehmer alsusw.
Schilder,
Einsatzfahrzeuge erkennbar!
ergeben kein
Wegerecht !

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Private Fahrzeuge

• Private Fahrzeuge der


Feuerwehrangehörigen besitzen keine
Sonderzeichen und sind nicht für
andere Verkehrsteilnehmer als
Einsatzfahrzeuge erkennbar!

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Vielen Dank
für die Aufmerksamkeit
und jederzeit
Gute Fahrt!

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