Sie sind auf Seite 1von 31

Modul 5

Didaktik und Formen


des E-Learnings

Dr. Ulf-Daniel Ehlers


November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 1
Problem
 Die verschiedenen möglichen
potentiale des E-Learning kommen in
ihrer Anwendung oftmals nicht zur
Entfaltung.
 Das liegt u.a. daran, dass die
Medienkonzeptionen nicht auf die
Lösung von Bildungsproblemen
ausgerichtet sind.

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 2


Was macht eine erfolgreiche
Medienkonzeption aus?
 Es ist wichtig, sich nicht allein auf das
Medium zu konzentrieren.
 Man muss die gesamten Bedingungen des
didaktischen Feldes in seine Überlegungen
mit einbeziehen.
 Ebenso müssen in eine
„gestaltungsorientierte Mediendidaktik“
Konzepte der Informatik und der Pädagogik
gleichermaßen mit einfließen.

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 3


Der Begriff der medialen
Lernumgebung

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 4


Was ist eine mediale
Lernumgebung?
 „Die Mediendidaktik beschäftigt sich mit der
Gestaltung medialer Lernangebote als
planmäßig gestalteten Arrangements, in
denen auf der Grundlage technischer
Medien Bedingungen geschaffen werden,
die das Lernen von Individuen, Gruppen
oder Organisationen ermöglichen und
fördern“ (Kerres, 1999).
 Lernumgebungen sind ein planmäßig
gestaltetes Arrangement von verschiedenen
Medien
November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 5
Charakteristika didaktisch sinnvoll
gestalteter Lernumgebungen:
 Sie beinhalten ein Arrangement unterschiedlicher
Arten von Medien, Hilfsmitteln, Einrichtungen und
personalen Dienstleistungen, die aufeinander bezogen
sind.
 Die Medien sind so aufbereitet, dass sie das
Eintauchen in eine Umwelt, die Lernprozesse
besonders anregt, fördern: Die Beschäftigung mit
dem Medium ist in sich motivierend.
 Die Lernenden sollen in der Verfolgung ihrer
Lerninteressen durch die Umgebung unterstützt, aber
nicht eingeschränkt werden.
 Das mediale Lernangebot ist ggf. Teil einer bewusst
gestalteten physikalisch-sozialen Umwelt.

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 6


Didaktische Entscheidungen bei
multimedialen Lernumgebungen

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 7


Wie muss ich vorgehen, wenn ich eine
mediale Lernumgebung gestalten möchte?
 Die Gestaltung von medialen
Lernumgebungen geht von der
Analyse des didaktischen Feldes aus.

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 8


Folgende Faktoren sind dabei zu
berücksichtigen:
 Merkmale der Zielgruppe
 Spezifikation von
Lehrinhalten und –zielen
 Didaktische Transformation
und Strukturierung der
Lernangebote
 Merkmale der Lernsituation
und Spezifikation der
Lernorganisation
 Merkmale und Funktionen
der gewählten Medien und
Hilfsmittel

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 9


Zu dem Verfahren mit diesen Faktoren

 Zweistufiges Verfahren

❙ 1. Stufe: Bestimmung der


Zielgruppe und Lehrziele

❙ 2. Stufe: Didaktische
Methodik

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 10


1. Stufe: Zielgruppe und Lehrziele
 Zielgruppen-
 Lehrziele
charakterisierung ❙ Kognitive Lehrziele
(Kenntnisse,
❙ Soziodemogr. Daten
Verstehen, Anwenden)
❙ Vorwissen ❙ affektive Lehrziele
❙ Motivation (Einstellungen, Werte)
❙ Lerngewohnheiten/- ❙ psychomotorische
dauer Lehrziele
❙ Einstellungen / (Bewegungsabläufe)
Erfahrungen
❙ Lernorte und
Medienzugang
November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 11
2. Stufe: Didaktische Methodik

Das heißt:
 did. Aufbereitung v. Lehrinhalten zu
Lernangeboten
 Logische+zeitliche Organisation

Wichtig: immer im Hinblick darauf, dass


Lernen und Lernerfolg stattfinden soll.

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 12


2. Stufe: Didaktische Methodik
 Wichtige Frage für die Mediendidaktik:

ZU (1): Vorgabe eine zeitliche Abfolge?


ZU (2): Vorgabe ein Abschluss durch Prüfung?
November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 13
ZU (3): Kennt die Gruppe den Dozenten oder sich untereinander?
Ein Modell zur Sequenzierung
(n. Robert Gagné / Florida State University)

 Entwicklung von 9 instruktionalen


Ereignissen (lösen Aktivitäten beim Lerner
aus), dessen Abfolge ein Lernerfolg
versichert.

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 14


Ein Modell zur Sequenzierung
(n. Robert Gagné / Florida State University)

Aktivität des Lehrenden - Aktivität des Lernenden


➊ Aufmerksamkeit erzielen - Konzentration mobilisieren
➋ Lehrziele mitteilen - real. Lernergebniserwartung
aufbauen
➌ an Vorwissen anknüpfen - Langzeitgedächnis aktivieren
➍ Lernmaterial präsentieren - Lernmaterial wahrnehmen
➎ Lernhilfen anbieten - Übernahme ins Langzeitgedächnis
➏ Gelerntes anwenden - Rückschlüsse auf Lernergebnis
➐ Rückmeldung geben - Informationen + Verstärkungen
geben
➑ Leistung testen - Erinnerungshinweise aneignen
➒ Behaltensleistung fördern - Leistung in Situationen
erproben
November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 15
Ein Modell zur Sequenzierung
(n. Robert Gagné / Florida State University)

 Zielt sehr auf Prüfen und Rückmelden von


Lernergebnissen und -erfolgen ab.
 Tests werden jedoch immer mehr infrage
gestellt und werden von Benutzern
abgelehnt.
 Mögliche Lösung:
eingebette Tests = situiertes Lernen

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 16


Zur Funktion von Medien im
Lehr-Lernprozess

(Stellungnahme vom Autor)

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 17


Zur Funktion von Medien im
Lehr-Lernprozess

 Wird vielfach überschätzt


 Neugier reicht für Lernerfolg nicht aus
 Anschein vom einfachen Lernen entsteht,
dadurch wird weniger Anstrengung
aufgebracht
November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 18
Zur Funktion von Medien im
Lehr-Lernprozess

 Kombination von mehreren Darstellungs-


varianten kann Irritationen hervorrufen
 Wichtig ist eine optimale Verzahnung von
ver-schiedenen Medien, so wie auch ein
Schaubild einen Text besser erläutern kann
November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 19
Zur Funktion von Medien im
Lehr-Lernprozess

 Weg vom Gedanken, Medien steuern den


Lernprozess, hin zu der Ansicht: Medien
haben eine „Werkzeugfunktion“, die bei
Lernaktivitäten herangezogen werden.

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 20


Zur Funktion von Medien im
Lehr-Lernprozess

 Die vorherrschende Vision der


„Vereinsamung“ fällt durch viele neue
Möglichkeiten der Kommunikation weg.

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 21


Hier ein Schnitt !!!
 Theorie wird nun zur Seite
geschoben: Jetzt wird praktisch
gearbeitet.

 Brainstorming:

Welche konventionellen
Lernmethoden kennt Ihr ???

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 22


Varianten des Tele-Lernens

 Offenes Tele-Lernen

 Betreutes Tele-Lernen

 Tele-Teaching

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 23


Offenes Tele-Lernen
 Ein einzelner Lerner greift auf Lern-
materialien im Netz zu.
 Bearbeitung ohne Kooperation mit anderen
oder Betreuung durch Tutoren
 Für kleinere Lerneinheiten geeignet
 just in time learning

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 24


Betreutes Tele-Lernen
 Betreuung der Lernenden durch Tutoren
 Individuelle Auseinandersetzung durch
Lernaufgaben
 Unterstützung bei Lernschwierigkeiten
 Verpflichtung, Lernaktivitäten zu präsentieren
 E-Mail Kommunikation ermöglicht schnellen,
formlosen Austausch mit dem Tutor oder der
Lerngruppe

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 25


Tele-Teaching
 Wissensvermittlung durch einen Dozenten
 Vorträge, Präsentationen oder Diskussionen
 Räumliche Trennung von Lernenden und
Lehrenden
 Fragen, Kritik oder Anmerkungen an den
Referenten sind möglich.
 Wechselseitige Interaktion ist in der Praxis jedoch
selten.
November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 26
Varianten des Tele-Lernens
Offenes Tele- Betreutes Tele-
Lernen Tele-Lernen Teaching
Merkmale:
 Lerninhalte werden  getaktete Dis- synchrone
in modularen Lern- tribution von Kommunikation
Datenbanken an- Lernmaterialien zwischen
geboten, wahlfreier mit Lernaufgaben entfernten
Abruf  Betreuung vor Personen
 keine organisierte allem asynchron
Kommunikation

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 27


Varianten des Tele-Lernens

Offenes Tele- Betreutes Tele-Teaching


Lernen Tele-Lernen

Vorteile:
 ind. Auswahl von  Unterstützung interpersonelle
Lerninhalten durch betreu- Interaktion
 freier zeitlicher ende Instanz ohne zeitliche
Zugriff  kooperatives Verzögerung
Lernen in
Gruppen
möglich
November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 28
Varianten des Tele-Lernens
Offenes Tele- Betreutes Tele-Teaching
Lernen Tele-Lernen
mögliche Nachteile:
 kein systematisch  Aufwand bei  technischer
aufbereitetes Planung (u. a. Aufwand
Lernangebot Anpassung an  oft nur Einweg-

 keine systematische Zielgruppe) Kommunikation


Betreuung organisatorisch-  Synchronisation

 geringer Lernerfolg er Aufwand des Lern-


für Anfänger  kein wahlfreier prozesses
Zugriff
November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 29
Aufgabe
 In 3 Gruppen: Entwicklen Sie ein
Lehr/Lernangebot für Ihren eigenen
Bereich
 Gruppe 1: Offenes Telelernen
 Gruppe 2: Betreutes Telelernen
 Gruppe 3: Teleteachung
 Einigen Sie sich auf ein Thema

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 30


Literatur
 Kerres, Michael (1999): Didaktische Konzeption
multimedialer und telemedialer
Lernumgebungen. In: HMD – Praxis der
Wirtschaftsinformatik.

 Kerres, Michael (2001): Multimediale und


telemediale Lernumgebungen. 2. vollständig
überarbeitete Auflage, Oldenbourg Verlag,
München/Wien.)

November 2006 Dr. Ulf-Daniel Ehlers 31

Das könnte Ihnen auch gefallen