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Der holozäne Tüttensee-Meteoritenkrater in Südostdeutschland

Chiemgau Impact Research Team (CIRT) *

1 Einführung
2 Der Tüttensee – Topographie und Gesteine des Einschlaggebietes (Target)
3 Die geologische Situation
Die Tüttensee-Ejektalage
4 Geophysikalische Untersuchungen
Gravimetrie
Messungen der magnetischen Bodensuszeptibilität
5 Schockmetamorphose
Schock im Tüttensee-Ringwall
Schock in der Bunten Brekzie der Tüttensee-Ejektalage
6 Zusammenfassung und die Entstehung des Tüttensee-Kraters
Zusammenfassung
Die Entstehung des Kraters
7 Diskussion
Das konkurrierende Glazialmodell
8 Schlussfolgerungen

Literatur

Zusammenfassung. Der im Durchmesser etwa 400 m große Tüttensee in


Südostdeutschland ist der größte Krater innerhalb des Streufeldes, das sich beim Chiemgau-
Impakt - möglicherweise im 6. oder 5.Jh. vor Chr. - gebildet hat. Der Krater ist in
überwiegend quartärem Moränen- und Fluvioglazial-Material angelegt und von einem 8 m
hohen Ringwall und einer ausgedehnten Decke aus Auswurfmassen umgeben. Die bis zu 1
m mächtige Ejektalage ist eine polymikte Brekzie, die heftig zertrümmerte Gerölle aus
alpinem Gesteinsmaterial enthält. Sie ist zudem reich an organischem Material (Holz,
Holzkohle, Tierknochen und -zähne). Extrem korrodierte und tief zerfressene Karbonat- und
Silikatklasten in der Brekzie deuten auf Karbonat-Schmelzen/Dekarbonisierung und/oder
Lösung durch Salpetersäure. Die Ejektalage hat im Liegenden einen fossilen Bodenhorizont
konserviert, der ebenfalls reichlich frisches organisches Material enthält. Eine Gravimetrie-
Kampagne zeigt eine Zone relativ positiver Schwereanomalien um den Tüttensee herum auf,
die durch Schockverdichtung des extrem porösen Untergrundmaterials erklärt wird.
Moderate, dennoch reichlich Schockeffekte zeigen sich in Gesteinen vom Ringwall und in
Klasten der Ejektaschicht. Alle beobachteten Merkmale können zwanglos durch einen
Impaktprozess erklärt werden, aber sie sind absolut unverträglich mit einer Bildung der
Tüttenseestruktur durch Prozesse der Eiszeit.

Abstract. The 400 m-diameter Lake Tüttensee in southeast Germany is the largest crater in
the strewn field of meteorite craters that formed in the Holocene Chiemgau impact event
possibly in the 6th or 5th century BC. The crater was excavated from a Quaternary target of
predominantly moraine and fluvioglacial material and is surrounded by an 8 m-height rim wall
and an extensive ejecta blanket. The up to 1 m thick ejecta layer is a polymictic breccia
containing heavily fractured cobbles and boulders of Alpine lithologies and is rich in organic
material like wood, charcoal, animal bones and teeth. Extremely corroded silicate and
carbonate clasts in the breccia point to carbonate melting/decarbonization and/or dissolution
by nitric acid. The ejecta layer has conserved an underlying fossil soil rich in organic
material, too. A gravity survey reveals a zone of relatively positive anomalies around Lake
Tüttensee interpreted by impact shock densification of the highly porous target rocks.
Abundant, although moderate, shock metamorphism is observed to occur in clasts from the
rim wall and the ejecta layer. An impact cratering process is able to explain all observed

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features that are completely inconsistent with a formation of Lake Tüttensee by glacial
processes.

Resumen. El lago Tüttensee, de 400 m de diámetro, sito en el sureste de Alemania, es el


mayor de los cráteres que conforman el campo de cráteres del evento de impacto de
Chiemgau acaecido durante el holoceno (posiblemente entre los siglos 6 y 5 AC). El cráter
fue excavado en un objetivo cuaternario de litología predominantemente morrénica y
fluvioglacial, y está rodeado por una pared de unos 8 m. de altura y un extenso manto de
eyecta. La capa de eyecta, de un espesor superior a 1 m, consiste en una brecha polimíctica
que contiene cantos y bloques intensamente fracturados – de litologías Alpinas – y que
además es rica en material orgánico tal como madera, carbón vegetal, huesos y dientes de
animales. Los clastos de naturaleza carbonatada y silicatada, intensamente corroídos,
presentes en la brecha, apuntan hacia una fusión/decarbonización del carbonato y/o una
disolución por ácido nítrico. Los estudios gravimétricos revelan una zona de anomalías
relativamente positivas alrededor del lago Tüttensee, que se interpretan como debidas a la
densificación de las rocas altamente porosas del objetivo por el choque de impacto.
Abundante, aunque moderado, metamorfismo de choque, puede observarse en los clastos
de la pared del cráter y de la capa de eyecta. Mientras que un proceso de craterización por
impacto es capaz de explicar todos los rasgos observados, los mismos son totalmente
inconsistentes con la formación por procesos glaciares del lago Tüttensee.

1 Einführung

Der im Durchmesser 400 m messende Tüttensee in der Nähe des Chiemsees in


Bayern (Südostdeutschland) stellt den bislang größten Meteoritenkrater des durch
den holozänen „Chiemgau Impakt“ entstandenen Streufeldes dar (CIRT 2004, 2005,
Rappenglück et al., 2004, 2005). Das Ereignis wurde und wird nach wie vor
kontrovers diskutiert (CIRT 2006 a, b; Hoffmann et al. 2004 a, b, c, 2005 a, b, 2006
a, b; Raeymaekers & Schryvers 2004; Raeymaekers 2005; Rösler et al. 2004, 2005
a, b, 2006 a, b; Schryvers & Rösler 2004; Ernstson 2005; Fehr et al. 2004, 2005;
Schryvers & Raeymaekers 2005; Schüssler 2005 a, b; Schüssler et al. 2005; Doppler
& Geiss 2005; Reimold et al. 2006; Rappenglück & Rappenglück 2006).

Das Streufeld besteht aus über 80 Einzelkratern von jeweils über 3 m Durchmesser
und erstreckt sich über ein Areal von ungefähr 60 km x 30 km Ausdehnung.
Verglichen mit anderen Impakt-Streufeldern (Wabar, Henbury, Macha, Morasko,
Sikhote Alin und andere; Hodge [1994], Krinov [1963], Gurov & Gurova [1998] sind
die am Boden vorhandenen Hinweise auf einen Impakt ungewöhnlich beeindruckend
(zwar ist das Gibeon Meteoriten-Streufeld mit einer Fläche von 390 x 120 km sehr
viel größer, aber ohne Krater). Sie haben dazu geführt, den Einschlag eines
zerfallenden Kometen als Erklärungsmodell zu entwickeln (Rappenglück et al. 2004).

Radiokarbondatierungen und archäologische Funde lassen den Schluss zu, dass


sich der Impakt nach 2500 v. Chr. und vor der römische Besetzung um 15 v. Chr.
ereignete, möglicherweise im 6. oder 5. Jahrhundert v. Chr. (Rappenglück &
Rappenglück 2006).

Nach der Entdeckung des Streufeldes im Chiemgau wurde der Erforschung des
Tüttensee-Kraters und seiner Umgebung viel Arbeit gewidmet, die geologische
Feldarbeit, geophysikalische Messungen und petrographische Analysen umfasste. In
deutscher Sprache verfasste und mit englischsprachigen Zusammenfassungen und

2
Bildunterschriften versehene Berichte über diese Forschungen sind regelmäßig im
Internet veröffentlicht worden ([web 1, 2, 3, 4, 5]). Hier geben wir eine
Zusammenfassung dieser verschiedenen Beiträge und gehen auch auf die Kritik an
dem Modell eines Impakts ein.

2 Der Tüttensee – Topographie und Gesteine des Einschlaggebietes (Target)

Der Tüttensee liegt einige Kilometer südöstlich des Chiemsees und nördlich der
Alpenvorberge (Abb. 1). Der Durchmesser des Sees (Abb. 2) beträgt ungefähr 400
m, die Tiefe, laut offizieller Daten, im Durchschnitt 17 m. Eine Gravimetriemessung
auf dem zugefrorenen See (Ernstson 2005; s. a. unten) legt die Annahme nahe, dass
zwar die Wassertiefe 17 m entspricht, eine Gesamttiefe von etwa 30 m, die auch
noch eine dicke Schicht organischen Materials umfasst, jedoch realistischer zu sein
scheint.

Der See ist von einem Ringwall umschlossen, der im Nordosten in eine eiszeitliche
Moräne übergeht (Abb. 2). Noch vor ungefähr hundert Jahren umschloss der 8 m
hohe Ringwall (Abb. 3, Abb. 4) den See komplett, während er heute drei künstliche
Durchbrüche aufweist (Abb. 5). Die Wallkrone misst im Durchmesser ungefähr 500 m
und gibt damit die Größe des vermuteten Meteoritenkraters wieder. Außer den
erwähnten künstlichen Durchbrüchen haben Wall und Kratergelände vermutlich
schon seit römischer Zeit erhebliche morphologische Veränderungen erfahren.

Chiemsee

Der Tüttensee-
Krater

Alpen-Vorgebirge

Abb. 1. Der Tüttensee im Alpenvorland nahe dem Chiemsee. Satellitenbild: Google Earth.
Koordinaten des Tüttensees 47°50'48'' N; 12°34'05'' E.
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Abb. 2. Schräger Blick auf den Tüttensee (überhöht). Die transparente Einblendung zeigt die
wahrscheinliche Ausdehnung des Chiemsees. Satellitenbild: Google Earth.

Abb. 3. Blick auf den Tüttensee-Ringwall (Pfeile) von Süden.

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Abb. 4. Blick auf den 8 m hohen Tüttensee-Ringwall während einer Gravimetrie-Kampagne auf
dem zugefrorenen See.

Abb. 5. Einer der drei künstlichen Durchbrüche des Tüttensee-Ringwalls.

Der Krater ist in überwiegend quartärem Moränen- und Fluvioglazial-Material


angelegt (Abb. 6). Gerölle und Blöcke bis zu einer Größe von 20 cm sind mit Sand
und Ton vermischt. Die Komponenten repräsentieren alpines Material in Form von
Sedimenten (überwiegend Kalk- und Sandsteine), Magmatiten (überwiegend
Granitoide) und Metamorphiten (überwiegend Quarzite, Gneise, Amphibolite,
Serpentinite und Schiefer). Gelegentlich kommen größere Blöcke zementierter
Konglomerate (Nagelfluh) vor. Holozäne Schotter, Löss und lehmige Böden können
lokal Bestandteil der obersten Schichten sein. Die lithologische Vielfalt des
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betroffenen Gebiets trägt dazu bei, dass an den in Mitleidenschaft gezogenen
Gesteinen eine bemerkenswerte Vielfalt impaktspezifischer Phänomene beobachtet
werden kann.

Abb. 6. Typische Gesteine des quartären Untergrundes des Einschlaggebietes, aufgeschlossen


in einer Baugrube wenige Kilometer nördlich des Tüttensees. Die eigenartige geogene, mit
braunem Gesteinsmaterial gefüllte schüsselförmige Vertiefung, die die Grubenwand
angeschnitten hat, müsste weiter untersucht werden, da sie möglicherweise mit dem Impakt zu
tun hat und eine Sekundärkraterbildung darstellt.

Es ist eine Besonderheit des vom Impakt betroffenen Gebietes, dass der Impaktor,
der den Tüttensee geformt hat, wahrscheinlich in eine Bucht des zur damaligen Zeit
wesentlich größeren Chiemsees krachte. Dieser Umstand führte bezüglich des
Prozesses der Kraterbildung, der Kratermorphologie und der Impaktgesteine
möglicherweise zu anderen Ausprägungen als sie sonst bekannt sind. Auch Seetone
des Chiemsees müssen zu der Vielfalt des Impaktgesteins beigetragen haben.

3 Die geologische Situation

Geologische Untersuchungen des Tüttensee-Kraters müssen sich wegen der


Wasserfläche des Sees und dem Schilfbewuchs an seinen Ufern auf den Rand und
die Umgebung beschränken. Die Untersuchung des Ringwalls beschränkt sich meist
auf die Aufschlüsse der künstlichen Durchbrüche, die generell wenig Einblick in
Struktur und Material (quartäres Moränen- und Schottermaterial) ermöglichen. Von
den Durchbrüchen und vor allem aus einigen zusätzlichen, oberflächlichen Schürfen
am Ringwall sammelten wir eine große Anzahl an Geröllen und Blöcken, die
aufgrund ungewöhnlicher Deformationen und eigenartiger Gefüge, wie sie genauer
von Rappenglück et al. (2004) und im Internet [6] beschrieben werden, die
Aufmerksamkeit auf sich zogen.

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Abb. 7. Ungewöhnlich verformte Gerölle vom Tüttensee-Ringwall. Die heftig zerbrochenen,
jedoch kohärenten Klasten, die einer unverfestigten, weichen Gesteinsmatrix entnommen
wurden, beweisen eine Hochdruck-Kurzzeit-Deformation, wie sie typisch für ein
Imapktgeschehen ist. Eine Verformung durch alpine Tektonik, wie sie Doppler & Geiß (2005)
annehmen, kann absolut ausgeschlossen werden, da die Gerölle in dieser Form nicht den
geringsten Transport überlebt hätten. Die Verfärbung des Gesteins im Bild unten links deutet
auf Erhitzung.

Abb. 8. Schürfe im Umfeld des Tüttensees. Der Pfeil markiert den Wald, in dem die Messungen
der magnetischen Bodensuszeptibilität durchgeführt wurden. Satellitenbild: Google Earth.

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Die Tüttensee-Ejektalage

Die eindrucksvollsten geologischen Erkenntnisse zum Impakt-Kraterbildungsprozeß


lieferten jedoch über 20 Schürfen rund um den Tüttensee (Abb. 8). Von
Abweichungen abgesehen, zeigen sie im allgemeinen eine vierschichtige Abfolge
aus autochthonem Gestein, fossilem Boden, einer Ejektalage und einem
subrezenten bis rezenten kiesigen Boden (Abb. 9). Interessanterweise ist im
holozänen Macha-Meteoritenkraterstreufeld in Jakutien die Impakt-Ejektalage des
Kraters Nr. 2 ganz ähnlich aufgebaut (Gurov & Gurova 1998; Abb. 10).

Abb. 9. Schematischer Schnitt durch die Ablagerungen mit dem Ejekta-Horizont im Umfeld des
Tüttensees.

Abb. 10. Zum Vergleich: Schnitt durch den Ejekta-Horizont des Macha-Kraters Nr. 2. Verändert
aus Gurov & Gurova (1998). Die Ähnlichkeit mit der Tüttensee-Ejektalage (Abb. 9) ist
augenfällig.

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Im Detail treffen wir am Tüttensee etwa folgende Situation an:

1 In (je nach topographischer Situation) 1 - 2 m Tiefe ein ungestörtes


pleistozänes oder holozänes Gestein, das entweder einen reinen Seeton des
früher deutlich größeren Chiemsees oder wohlbekannte verlehmte Schotter
mit gutgerundeten Geröllen alpiner Lithologie darstellt.

2 Darüber einen dezimeter-mächtigen Horizont, der einen fossilen Boden über


Seeton bzw. verlehmten Schottern darstellt. In diesem Bodenhorizont findet
sich hervorragend erhaltenes organisches Material in Form von Holzresten,
frischen Schilfhalmen und Haarbüscheln von Tier oder/und Mensch.
Eingedrückt in diesen fossilen Horizont sind stark zertrümmerte, aber dennoch
kohärente Klasten aus Quarzit, Kalksteinen, Dolosteinen und
Kristallingesteinen.

Abb. 11. Schurf Nr. 5: Einzelne Klasten stecken in dem fossilen Bodenhorizont über dem
autochthonen Target-Gestein (Seeton; siehe die Extra-Vertiefung rechts unten). Die größeren
Klasten haben Abmessungen von etwa 20 cm.

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Abb. 12. Hervorragend konserviert: Schilf und Haarbüschel von der Basis der Ejekta-Lage.

Abb. 13. Ein heftig fragmentierter, jedoch zusammenhaltender Quarzit-Block von der Basis der
Ejekta-Lage.

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3 Über diesem fossilen Bodenhorizont folgt eine bis zu einem Meter mächtige
polymikte Brekzie, die in Teilen dieselbe Fazies hat wie die Bunte Brekzie im
Nördlinger Ries-Krater (Pohl et al. 1977) (Abb. 15). Die Bunte Brekzie am
Tüttensee enthält bunte, scharfkantig gebrochene Gesteinsfragmente eines
kompletten Korngrößenspektrums aus der gesamten alpinen Lithologie. Die
Bunte Brekzie enthält organisches Material in Form von fragmentiertem Holz
(Abb. 16), reichlich Holzkohle (Abb. 15), Knochen und Knochenfragmenten
(Abb. 17) und gut erhaltenen Zähnen (Abb. 17). Die Bunte Brekzie vom
Tüttensee enthält brekziierte Klasten mit Vergriesungserscheinungen und
Mörteltextur, mit der Besonderheit, dass die Klasten trotz stärkster
Zertrümmerung kohärent in der tonigen Matrix angetroffen werden (Abb. 18),
genauso wie die zertrümmerten Klasten, die im darunter liegenden fossilen
Boden zu finden sind.

Radiokarbondatierungen (CEDAD 2006) von Holz und einem


Holzkohlefragment aus zwei verschiedenen Schürfen ergaben Daten um 2500
v. Chr. (in Abhängigkeit von der Kalibrierungskurve), d.h., geologisch
gesprochen, ein eindeutig holozänes Alter.

Abb. 14. Polymikte Impakt-Brekzie des Tüttensee-Ejekta-Horizontes.

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Abb. 15. Gegenüberstellung der Bunten Brekzie des Tüttensees und einer Komponente der
Bunten Brekzie aus dem Ries-Krater. Die Pfeile markieren jeweils Holzkohlefragmente in den
Brekzien.

Abb. 16. In der Bunten Brekzie vom Tüttensee eingeschlossenes Holz.

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Abb. 17. Knochen und Zähne in der Bunten Brekzie vom Tüttensee.

Abb. 18. Völlig zertrümmerte aber zusammenhaltende Klasten (links ein Kalkstein, rechts ein
Quarzit) in der Bunten Brekzie vom Tüttensee.

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Abb. 19. Tiefgreifend korrodierte Klasten aus der Tüttensee-Ejektalage. Oben links und unten
rechts ein Kalkstein, oben rechts ein Sandstein und unten links ein Amphibolit, der mit der
bloßen Hand zerdrückt und pulverisiert werden konnte.

Klasten jeglicher Lithologie (also auch silikatische Gesteine wie Sandsteine


oder Amphibolite) in der Tüttensee-Brekzie zeigen eine extrem tiefgreifende
Korrosion bis hin zu residualen Gesteinsskeletten (Abb. 19).

4 Die Tüttensee-Bunte Brekzie wird überlagert entweder von einer frischen,


vermutlich holozänen Kieslage mit unversehrten Geröllen sowie einem
rezenten Bodenhorizont oder unmittelbar vom rezenten Boden.

4 Geophysikalische Untersuchungen

Gravimetrie

Um mehr über die Kraterstruktur zu erfahren, wurde am Tüttensee eine


Gravimetriekampagne durchgeführt. Die Messungen geschahen im Winter 2005 auf
dem zugefrorenen See und an weiteren Messpunkten in der Umgebung, so dass
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eine Bouguer-Karte des Areals erstellt werden konnte (Ernstson 2005). Abb. 20 gibt
die Bouguer-Restfeldkarte wieder. Sie zeigt eine ungefähr kreisförmige Anomalie, die
maximal –0,8 mGal erreicht und überwiegend mit der geringen Dichte des Wassers
und des organischen Materials im See in Zusammenhang gebracht werden kann.

Überraschend ist der Nachweis eines Ringes relativ positiver Anomalien um die
negative Anomalie des Tüttensees herum (Abb. 20). Die positiven Anomalien werden
durch eine im Durchmesser ca. 1000 m messende flache Linse leicht erhöhter Dichte
modelliert (Abb. 21). Die Dichteerhöhung lässt sich mit dem von starken Erdbeben
(z.B. Lee & Albaisa 1974, Montgomery et al. 2003) bekannten Modell einer
Bodenverflüssigung und anschließenden Verdichtung erklären (Ernstson 2005).
Darüber hinaus könnte die Nachströmbewegung hinter der Impakt-Schockfront zu
einer Kompaktion der lockeren, hochporösen und wassergesättigten Gesteine des
Einschlaggebietes beigetragen haben.

Abb. 20. Gravimetrie: Bouguer-Restfeldkarte für Tüttensee und Umgebung. Für


Modellrechnungen wurde ein Schwereprofil A - B entnommen.

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Abb. 21. 2,5-D-Modellrechnung und ein Dichtemodell für die Schwereanomalie des Tüttensee-
Kraters. Nicht überhöht. Man beachte die Linse erhöhter Dichte (in roter Farbe).

Messungen der magnetischen Bodensuszeptibilität

Durch Ergebnisse, die bei Messungen der magnetischen Suszeptibilität des Bodens
im nördlichen Teil des Chiemgau Impakt-Streufelds in der Gegend von Burghausen
erzielt worden waren (Hoffmann et al. 2004), wurden wir veranlasst, in einem Wald
nahe dem Tüttensee (s. Abb. 8) eigene Bodensuszeptibilitätsmessungen
vorzunehmen. In großen, ungestörten Waldgebieten waren Hoffmann et al. (2004)
auf eine anomale magnetische Signatur des Bodens gestoßen, die mehr oder
weniger regelmäßig in 10 - 20 cm Tiefe einen deutlichen Anstieg der magnetischen
Suszeptibilität zeigt und von erhöhten Werten der magnetischen Suszeptibilität, wie
sie in Industrieregionen sonst in den allerobersten Zentimetern des Bodens
gemessen werden (s. auch Magiera et al. 2006), zu unterscheiden ist. Hoffmann et
al. (2004) schließen industrielle Kontamination ebenso aus wie einen geogenen
Ursprung dieser magnetischen Anomalie, vermeiden es aber, ein drittes
Erklärungsmodell zu diskutieren.

Interessanterweise fanden wir eine entsprechende, sogar noch ausgeprägtere


Anomalie der magnetischen Suszeptibilität in Bodenprofilen, die wir nahe des
Tüttensees untersucht haben. Die Messungen ergaben zum Teil deutliche Spitzen
für eine Tiefe von 15 - 35 cm (Abb. 22). Ein möglicher Zusammenhang mit dem
Chiemgau Impakt ist denkbar, doch sind weitere Messungen und detaillierte
Untersuchungen des betreffenden Horizontes erforderlich.

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Abb. 22. Bodenmagnetische Suszeptibilitätsprofile aus einem Wald in der Nähe des Tüttensees
(siehe Abb. 8).

5 Schockmetamorphose

Schock im Tüttensee-Ringwall

Schockmetamorphose von Gestein gilt nach allgemeiner Auffassung als Beleg für
einen Meteoriteneinschlag (French 1998, und andere).

In Abhängigkeit von ihrer Intensität hinterlassen Schockwellen in einem Mineral sehr


unterschiedliche Spuren. Zu den wichtigsten gehören sog. planare
Deformationsstrukturen (PDFs). Abb. 23 (links) zeigt die Dünnschliffaufnahme
solcher PDFs in Quarz. Unter dem Mikroskop sind mindestens fünf Scharen mit
unterschiedlicher Orientierung erkennbar. Diese speziellen Strukturen sind sehr

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engständige parallele, optisch isotrope Lamellen, die nach den kristallographischen
Richtungen im Quarzkorn ausgerichtet sind.

Nach gegenwärtigem Kenntnisstand (z.B. Stöffler & Langenhorst 1994) können


multiple Scharen engständiger isotroper Lamellen nur durch extreme Schockdrücke
entstehen. PDFs in Quarz konnten in verschiedenen Proben vom Tüttensee-Ringwall
und aus der Bunten Brekzie der Tüttensee-Ejektalage nachgewiesen werden (s. im
Detail web [3, 4]).

Einen anderen Schockeffekt, allerdings von geringerer Intensität, zeigt die Abb. 23
(rechts). In der Dünnschliffaufnahme sehen wir multiple Scharen planarer Brüche
(PFs), die nach den kristallographischen Richtungen im Quarzkorn ausgerichtet sind.
Normalerweise zeigt Quarz keine derartige Spaltbarkeit, und nur in seltenen Fällen
kann Quarz unter extremen tektonischen Drücken in den stärksten Phasen der
Regionalmetamorphose planare Brüche erfahren. Bei Impaktstrukturen dagegen
gehören durch Schock erzeugte planare Brüche zum regulären Inventar.

Abb. 23. Schockeffekte in Gesteinen des Tüttensee-Ringwalls. Dünnschliff-Aufnahmen,


gekreuzte Polarisatoren; Bildbreiten ca. 500 µm. Links: Fünf Scharen planarer
Deformationsstrukturen (PDFs) in Quarz. Das Bild lässt nicht alle Scharen erkennen, die aber
bei Rotation des Dünnschliffes auf dem Mikroskoptisch sichtbar werden. Rechts: Scharen
planarer Brüche (PFs; Spaltbarkeit) in Quarz.

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Schock in der Bunten Brekzie der Tüttensee-Ejektalage

Während Klasten vom Tüttensee-Ringwall nur vereinzelt auf Schockmetamorphose


untersucht worden sind, wurden Proben der Bunten Brekzie vom Tüttensee
systematisch auf Schockeffekte hin überprüft. Dafür wurden aus dieser Ejektalage
ausgewählte Proben quartärer kristalliner und sedimentärer alpiner Gerölle
entnommen.

Abb. 24. PDFs in Quarz aus der Bunten Brekzie der Tüttensee-Ejektalage. Links:
Quarzglimmerschiefer, Schurf Nr. 10. Rechts: Glimmerquarzit, Schurf Nr. 21.
Dünnschliffaufnahmen, gekreuzte Polarisatoren; Bildbreiten 380 µm und 400 µm.

Die Untersuchung von Dünnschliffen von 31 Gesteinsproben, die aus 7


verschiedenen Schürfen stammen, ergab eine Fülle von Mineral-Deformationen (web
[4]), die nach aller vernünftigen Überlegung bzw. mit sehr großer Wahrscheinlichkeit
durch Schockbelastung entstanden sind. Die Schockeffekte sind moderat und
umfassen planare Deformationsstrukturen (PDFs) in Quarz (Abb. 24), häufige und
extreme Knickbänderung in Glimmer (Abb. 25) (s. z.B. Hörz 1970, French 1998), und
regelmäßig auftretende multiple Scharen von Mikrozwillingen in Calcit (Abb. 26) (s. a.
z.B. Metzler u.a. 1988). Angesichts dessen, dass der Impaktkrater vergleichsweise
klein ist, ist die Häufigkeit der mutmaßlichen Schockverformungen, auch wenn sie
nur mäßig ausgeprägt sind, auffällig. Aus diesem Grunde wird erwogen, dass die
speziellen Bedingungen in der Gegend des Impakts, d.h. harte und dichte Gerölle in
einer unverfestigten weichen Matrix, eine Fokussierung der Schockintensität
ermöglicht hat, so wie sie schon früher für den Coconino-Sandstein (Kieffer 1971)
und für ein geschocktes Konglomerat (Ernstson u.a. 2001; s. a. web [7]) in Betracht
gezogen worden ist.

Ganz abgesehen von den erheblichen makroskopischen Hochdruck-/Kurzzeit-


Deformationen, sprechen die mikroskopischen Schockdeformationen in Gestein vom
Tüttensee eindeutig dafür, dass diese Struktur durch einen Impakt entstanden sein
muss. Mit einer Entstehung durch Toteis (Doppler & Geiss 2005) sind diese
petrographischen Beobachtungen nicht zu erklären.

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Abb. 24. Zwei Scharen engständiger Knickbänderung ("NNW - SSE" and "NNE - SSW") in Biotit.
Gneis, Schurf Nr. 10. Dünnschliffaufnahme, gekreuzte Polarisatoren; Bildbreiten ca. 1 mm.

Abb. 25. Extrem deformierter Calcit mit multiplen Scharen von Mikrozwillingen und einigen
Knickbändern. Calcit-Gängchen in Quarzit, Stefanutti-Schurf in Grabenstätt.
Dünnschliffaufnahme, gekreuzte Polarisatoren; Bildbreite ca. 1 mm.

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6 Zusammenfassung und die Entstehung des Tüttensee-Kraters

Zusammenfassend stellen wir fest:

-- Der Tüttensee wird von einem ursprünglich kompletten und geschlossenen


Ringwall umgeben.

-- Der Ringwall enthält viele stark deformierte Gerölle, die auf eine Kurzzeit-
/Hochdruck-Belastung hinweisen, wie sie für den Prozess der Entstehung
eines Impaktkraters typisch ist.

-- Klasten von Tüttensee-Ringwall zeigen klare Hinweise auf


Schockmetamorphose in Form multipler Scharen planarer
Deformationsstrukturen (PDFs) in Quarz, für deren Entstehung ein
Schockdruck in einer Größenordnung von 10 GPa (100 kbar) oder mehr
erforderlich gewesen sein muss.

-- Der Tüttensee-Ringwall wird umgeben von einer Decke polymikter Brekzie, die
teilweise der Bunten Brekzie der Impaktstruktur Nördlinger Ries ähnlich ist.
Die Bunte Brekzie vom Tüttensee enthält brekziierte Klasten mit
Vergriesungserscheinungen und Mörteltextur mit der Besonderheit, dass die
Klasten trotz stärkster Zertrümmerung kohärent in der tonigen Matrix
angetroffen werden. Die Bunte Brekzie enthält reichlich organisches Material
wie Holz und Holzkohle sowie Tierknochen und Zähne.

-- Die Brekzie liegt über einem fossilen Boden, der ebenfalls reich ist an
organischem Material (Holz, exzellent erhaltene Schilfhalme, Büschel
menschlicher oder/und tierischer Haare). Einzelne, häufig zertrümmerte, aber
dennoch kohärente Klasten kompetenter Gesteine stecken in dem fossilen
Boden.

-- Klasten aus der Schicht der Bunten Brekzie zeigen häufig, wenn auch in
mäßiger Ausprägung, Schockmetamorphose wie PDFs in Quarz, sehr starke
Knickbänderung in Glimmer und intensive Mikroverzwilligung in Calcit.

-- Klasten jeglicher Lithologie (also auch silikatische Gesteine wie Sandsteine


oder Amphibolite) in der Tüttensee-Brekzie zeigen eine extrem tiefgreifende
Korrosion bis hin zu residualen Gesteinsskeletten.

-- Die Tüttensee-Bunte Brekzie wird überlagert entweder von einer frischen,


vermutlich holozänen Kieslage mit unversehrten Geröllen sowie einem
rezenten Bodenhorizont oder unmittelbar vom rezenten Boden.

-- Radiokarbondatierungen von organischem Material aus der polymikten


Brekzie (CEDAD 2006) belegen, dass die Brekzienlage jünger ist als 2500 v.
Chr. und folglich aus keinem glazialen Prozess stammen kann.

21
Die Entstehung des Kraters

Die geologische Situation, so wie sie hier vorgestellt wurde, kann zwanglos durch
wohlbekannte Vorgänge bei der Entstehung eines Impaktkraters (Melosh 1989)
erklärt werden. Zur Zeit des Impaktes vor ca. 2500 Jahren besteht das Target aus
dem Seeton des Chiemsees und lehmigen pleistozänen oder/und holozänen
verlehmten Kiesbänken mit einem (nunmehr fossilen) Boden mit organischem
Material (Holz, Schilf, Haarbüschel vielleicht aus einem Vogelnest). In der Kontakt-
und Kompressionsphase laufen Schockwellen in das Projektil (das verdampft) und in
die Untergrundgesteine, die schockmetamorph verändert werden. Der hohe Druck
der Impaktexplosion, Schockwellen und die durch Schock initiierte
Nachströmbewegung kompaktieren unverfestigte, hochporöse und wassergesättigte
Gesteine des Target, was zu einer Verdichtung und der nunmehr zu beobachtenden
auffälligen Zone positiver Schwereanomalien um den Tüttensee herum führt.

Bei der Exkavation des beim Impakt sich bildenden Tüttensee-Kraters werden Ejekta
ausgeschleudert, die den Ringwall des Tüttensees formen, eine Decke aus
zertrümmertem Auswurfmaterial über dem damaligen Bodenhorizont ausbreiten und,
da der Vorgang rapide, katastrophenartig erfolgt, das organische Material unter
Sauerstoffabschluss plombieren und bis heute in dem hervorragenden Zustand
erhalten haben.

Die zerbrochenen und heftigst zerdrückten jedoch kohärenten Klasten innerhalb der
weichen tonigen Brekzienmatrix, wie sie aber auch vom Tüttensee-Ringwall
entnommen wurden, können durch den enormen Umschließungsdruck bei
Exkavation und Landung der Ejekta erklärt werden, wie es von vielen anderen
Impaktstrukturen (z.B. Ries in Deutschland, Azuara/Rubielos de la Cérida in Spanien
[Claudin et al. 2001, Ernstson et al. 2002]) gut bekannt ist.

Die tiefreichende skelettartige Korrosion vieler Klasten wird durch


Dekarbonisierung/Schmelzen und/oder Salpetersäure-Lösung von
Karbonatgesteinen (Kalksteine, Dolomitsteine) und durch Salpetersäure-Lösung
silikatischer Gesteine erklärt. Eine Produktion großer Mengen von Salpetersäure
(und anderen Säuren) in der Explosionswolke großer Impakte ist wiederholt postuliert
worden (Lewis et al. 1982, Prinn & Fegly 1987, Zahnle 1990, Maruoca & Koeberl
2003, und andere). Wir meinen, dass die tiefgreifend korrodierten Karbonat- und
Silikatklasten aus dem Tüttenseegebiet der erste direkte Nachweis für diesen
Prozess in irdischen Impakten sein könnte.

Schließlich haben jüngere Überflutungen die Bunte Brekzie des Tüttensees mit
Kieslagen unversehrter Gerölle überdeckt; andernfalls hat sich der rezente Boden
unmittelbar über dem Brekzienhorizont gebildet.

Bislang ungeklärt ist die mögliche Veränderung des Ringwalls und der Ejektaschicht
unmittelbar nach dem Impakt. Echolotungen/Sonarmessungen auf dem Chiemsee
erbrachten deutliche Hinweise auf runde, einen Wall aufweisende Strukturen, deren
Durchmesser 100 - 200 m beträgt und die beim Chiemgau Impakt durch den
Einschlag gesonderter Projektile entstanden sein könnten. Von diesen vermuteten
Impakten ausgelöste, tsunamiartige Flutwellen könnten sich über den gerade
entstandenen Tüttenseekrater und die Ejekta-Lage ergossen haben und
verantwortlich sein für die Entstehung zusätzlicher Erosions- und
Sedimentationsstrukturen. In den zwischen Tüttensee und Chiemsee gelegenen

22
Schürfen (s. Abb. 8), besonders in dem Schurf in Grabenstätt, gibt es Hinweise auf
solche Vorgänge, die jedoch genauerer Untersuchung bedürfen.

7 Diskussion

In der Impaktforschung dienen nach derzeitigem Kenntnisstand (z.B. French 1998,


Norton 2002) folgende Kriterien der Identifizierung von Impaktstrukturen:

-- die Beobachtung des Impakts


-- der Fund von Fragmenten des Impaktors oder geochemischer Signaturen des
Projektils
-- die Kratermorphologie
-- geologische Merkmale (z.B. Brekzien, Brekziengänge, Deformationen durch
kurzzeitigen hohen Druck, exotische Horizonte im Gestein)
-- geophysikalische Anomalien
-- Schockmetamorphose im Gestein und in Mineralen (planare
Deformationsstrukturen, diaplektisches Glas, Shattercones im Gestein)

Bislang sind keine authentischen Berichte über das Ereignis bekannt, auch wenn es
möglicherweise in alten Traditionen widergespiegelt wird (Rappenglück &
Rappenglück 2006). Fragmente des Tüttensee-Impaktors wurden bisher nicht
gefunden, doch mögen sie unter dem Wasser des Tüttensees und einer dicken
organischen Schicht begraben sein. Das gleiche gilt für eine geochemische Signatur.

Der Ringwall, der ursprünglich den See komplett umschlossen hat, ist morphologisch
gesehen verdächtig. Aber auch wenn seine Form für eine eiszeitliche Moräne recht
untypisch ist, so ist doch Morphologie wenig aussagekräftig, wenn es um einen
möglichen Impaktkrater geht.

Die postglaziale polymikte Brekzie (Bunte Brekzie), die die Tüttensee-Struktur wie
eine Decke umgibt, zeigt alle Kriterien einer Impakt-Brekzie und, berücksichtigt man
die Ablagerungsmerkmale, ebenso alle einer Impakt-Ejektalage. Vernünftigerweise
ist kein „normaler“ geologischer Prozess vorstellbar, der im Holozän diese
ausgedehnte besondere polymikte Brekzie erzeugt haben könnte. Es fehlen
sämtliche erforderlichen Vorbedingen (Relief, Quelle des Materials) für einen
allenfalls in Betracht kommenden großen Erdrutsch oder Felssturz. Die Entstehung
durch einen Impakt und als Ejekta scheint die einzig logische Erklärung zu sein. Die
zahlreichen starken Deformationen, die an Geröllen aus dem Tüttensee-Ringwall zu
beobachten sind, weisen auf in situ erfolgte Hochdruck-/Kurzzeit-Belastung hin und
untermauern ebenfalls einen kraterbildenden Impaktprozess. Selbst Nichtgeologen
sind überzeugt, dass diese zerbrochenen Klasten einen fluvio-glazialen Transport
aus den Alpen niemals hätten überleben könne. Doch genau ein solcher Transport
muss angenommen werden, wenn die Deformationen ihren Ursprung in alpiner
Tektonik hätten, wie es von Doppler & Geiss vorgeschlagen wird (2005).

Auch wenn geophysikalische Anomalien in Impaktstrukturen sehr kennzeichnend


sein können (z.B. die ausgeprägte Schwereanomalie der Chicxulub Impaktstruktur
[Hildebrand et al. 1995] oder die ausgedehnten geomagnetischen Anomalien über
der zentralen Suevitlage des Rieskraters [Pohl et al. 1977]), reichen sie doch nicht
aus, um einen möglichen endogenetischen Ursprung der Strukturen auszuschließen.
Bedenkt man, dass Schwereanomalien kleinerer Impaktstrukturen generell negativ
23
sind, weil durch Gesteinsbrekziierung, Aushub und Mikrobrüche die Dichte reduziert
wird (s. z.B. Innes 1961, Ernstson 1984), so ist die Zone relativ positiver Anomalien
rund um den Tüttensee bemerkenswert, weil sie auf Gesteinsverdichtungen
hinzuweist. Eine solche Verdichtung ist als Kompaktion durch den Impaktschock
leicht erklärbar und in etwa der Bodenverflüssigung und anschließender -verdichtung
vergleichbar, die von großen Erdbeben bekannt ist. In der Umgebung einer
Toteismoräne hingegen ist eine solche erhöhte Dichte ziemlich schwierig zu erklären.

Abgesehen von der direkten Beobachtung eines Impakts und vom Fund von
Projektilresten, wird Schockmetamorphose von Gesteinen, die einer verdächtigen
Struktur entstammen, schon für sich allein genommen allgemein als unzweifelhafte
Bestätigung eines Impakts betrachtet (French 1998, Langenhorst & Stöffler 1994,
Grieve et al. 1996, u.a.). Dementsprechend muss allein schon der Nachweis von
Schockeffekten in Gesteinen vom Tüttensee-Ringwall und in der Lage der Bunten
Brekzie als Beleg für einen Impakt gelten.

Das konkurrierende Glazialmodell

Der Prozess der Anerkennung neuer irdischer Impaktstrukturen war fast immer
begleitet von nachdrücklicher Ablehnung durch lokale und regionale Geologen. In
vielen Fällen folgten langandauernde, heftige Kontroversen. Wir erinnern, neben
anderen, an die Fälle des Nördlinger Ries-Kraters (Dehm 1969), die Impaktstrukturen
von Vredefort (z.B. Nicolaysen & Reimold 1985) und Sudbury (Pye et al. 1984) und
den spanischen multiplen Azuara-Impakt (Ernstson et al. 2001, 2002; Aurell 1994,
Cortés et al. 2002). Im allgemeinen wird das Argument bemüht, die regionale
geologische Situation sei angeblich unvereinbar mit einer Impaktgenese der zur
Diskussion stehenden Struktur. Obwohl die Kollision eines Himmelskörpers mit der
Erde bezogen auf die betroffene Region ein rein statistisches Ereignis ist, werden
regionale Geologen nicht müde, die Karte der regionalen geologischen Verhältnisse
auszuspielen.

So geschieht es auch bei dem als Impaktkrater betrachteten Tüttensee. In diesem


Fall wird als Argument der regionalen Geologie die Lage des Tüttensees in der
quartären Eiszeitlandschaft des Voralpenlandes ins Feld geführt, und die
kraterähnliche Struktur wird, wie auch schon immer in der Vergangenheit, als
Toteismoräne bezeichnet (Doppler & Geiss 2005). Außer einer flüchtigen Erkundung
des Tüttenseegebiets (Doppler & Geiss 2005) liefern die Autoren keinerlei
substantiellen Beleg für eine Genese durch glaziale Prozesse, was im Detail von
CIRT (2005) diskutiert wurde. Auch das Argument von Schieber (2006, schriftliche
Mitteilung), er habe ein typisches fluvio-gaziales Gefüge in einem der künstlichen
Durchbrüche des Ringwalles beobachtet, ist in keiner Weise zwingend. Wir fragen
uns, ob er in einem sehr kleinen Aufschluss wirklich eindeutig eine fluvio-glaziale
Ablagerung von einer Ablagerung unterscheiden kann, die von einer Chiemsee-
Unterwasser-Exkavation herrührt und möglicherweise nach dem eigentlichen Impakt
noch durch tsunamiartige Erosions- und Sedimentationsvorgänge überprägt worden
ist.

Um die Theorie des Chiemgau Impakts zu widerlegen und die Hypothese der
glazialen Entstehung zu untermauern, werden von den Gegnern
Bodenbildungsprozesse und Auflösung durch saure Böden als Argumente genannt,
um die Deformationen und die tiefreichende Korrosion bis hin zu tiefreichender,
skelettartiger Korrosion der Gesteine aus der Impaktschicht zu erklären. (Geiss 2006,
Fernseh- und Radiointerviews). Hier erinnern wir daran, dass die zur Diskussion
24
stehenden Klasten Teil eines Gesteins sind, nämlich der Impakt-Brekzie, und weder
in einem rezenten noch in einem fossilen Boden vorkommen. Falls die Kritiker
beabsichtigen, Frostsprengung als Ursache der brekziierten Klasten anzuführen,
verweisen wir schon vorsorglich auf den Umstand, dass Frost sich um 2000 v. Chr.
und später wohl kaum bis in eine Tiefe von 1,50 m auswirkte. Außerdem zeigen die
Abb. 14 und 15, dass die scharfkantigen Fragmente in der Brekzie offensichtlich
keine Gegenstücke haben, wie sie bei einer durch Frost verursachten Zerlegung zu
erwarten wären.

In einer neuen Stellungnahme von Kritikern des Chiemgau Impakts (Reimold et al.
2006) wird wieder das Argument einer Entstehung durch glaziale Prozesse
herangezogen. Dabei werden die umfangreichen auf einen Impakt hinweisenden
Ergebnisse, die in einer Reihe früherer Publikationen vorgelegt worden sind (siehe
CIRT 2006 und die dortige Übersicht) komplett ignoriert und unterschlagen.
Stattdessen argumentieren Reimold et al. (2006) (Zitat) „Overwhelming scientific
evidence suggests that the larger structures referred by CIRT, in particular the
largest one, Tüttensee, are kettle holes.“

Wir fragen uns, ob es sich hier um einen neuen Stil der wissenschaftlichen
Diskussion handelt, der Tatsachen, Dokumente, Analysen, detaillierte
Beschreibungen etc. durch die einfache und völlig unbegründete Behauptung ersetzt,
dass „überwältigende Gewissheit“ bestehe.

8 Schlussfolgerungen

Wenn wir die Ergebnisse unserer Untersuchungen am Tüttensee den Argumenten


der Kritiker des vorgeschlagenen Impaktszenarios gegenüberstellen, kommen wir zu
dem Schluss, dass alles dafür spricht, den Tüttensee tatsächlich als einen
nachgewiesenen Impaktkrater zu betrachten, und dass die Gegenargumente, die auf
einem glazialen Ursprung aufbauen, wenig fundiert (Doppler & Geiss 2005), wenn
nicht gar völlig substanzlos (Reimold et al. 2006) sind.

Die Anerkennung des Tüttensees als belegter Meteoritenimpaktkrater unterstützt die


These eines großen Kraterstreufeldes (Rappenglück et al. 2004), das, wie wir
annehmen, durch den Chiemgau Impakt geformt wurde. Außerdem verschafft sie der
Arbeit jener Autoren (Fehr et al. 2005, Hoffmann et al. 2004 c, 2005 a, b, 2006 a, b,
Rösler et al. 2005 a, b, 2006 a), die die zahlreichen kraterähnlichen Strukturen im
nördlichen Teil des Streufeldes als nur möglicherweise impakt-bezogen betrachten,
eine breitere Argumentationsbasis.

Danksagung. – Unsere Arbeit wäre ohne die aktive und immaterielle Unterstützung
zahlloser Personen unmöglich. Herzlichen Dank an alle!

25
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