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Der Computer

Kapitel 1

Nach vielen Diskussionen und fast versuchter Erpressung Klaus gegenüber, hatte es der
Rest der Familie endlich geschafft: es wird dem Trend der Zeit gefolgt und ein Computer
gekauft! Basta! Den brauchte nach Klaus Meinung zwar kein Mensch, aber die täglichen
Unter-
stellungen, er wäre nicht nur out, sondern auch alt, zehrten dann doch schon gewaltig an
seinen Nerven.
Zwar versuchte er es in letzter Not noch mit der Alternative, neue Bleistifte und ein
Schreibblock, aber damit war Klaus endgültig bei seiner Familie unten durch!
Nachdem er 2 Nächte auf der Couch im Wohnzimmer kein Auge aufbekam( das Schlaf-
zimmer war zur Tabuzone erklärt worden), gab Klaus klein bei.
Nun wälzte er heimlich Kataloge, denn er wollte seiner Familie ja schließlich
beweisen, wie weltoffen und fortschrittlich er sei. Damit war Klaus natürlich total
überfordert. Mit Hardware, Software und Speicherkapazitäten konnte er nicht das
Geringste anfangen. Die einzigen Kapazitäten mit denen er sich identifizieren konnte,
waren die
Bundeskanzlerin, sein Chef, sowie diverse Schauspieler.
Also hielt er auf Arbeit in der Pause seinem Kollegen Dieter den Prospekt unter die Nase
und
sagte ganz lässig: „ Hey Alter, mein Computer tut’s nicht mehr, was hältst’n von dem
Ding“?
Da Dieter nun auch nicht gerade ein Geistesriese war und ihn sein Frühstück natürlich
mehr
interessierte, lautete die logische Antwort „Ei ja“.
Von dem Moment an war Klaus wieder der der Alte. Aufgeblüht, selbstbewusst und
dynamisch, so nahm er die Sache in Angriff, um das Familienglück zu retten!

Kapitel 2

Freitagnachmittag. Klaus setzte sofort Prioritäten und erklärte seiner Familie dass ein
Leben
ohne Computer nicht mehr denkbar sei. Man müsse sich überhaupt wundern, wie man bis
jetzt ohne diese Maschine ausgekommen wäre, denn man sollte sich schließlich
Zeitgemäß
orientieren.
Nachdem das Gelächter seiner Frau und seines Sohnes verebbt war, erklärte ihm seine
Gattin,
das der Computer, dank Aldi und seiner Ersparnisse, schon bei den Nachbarn abgestellt
wäre.
Klaus Frau und Sohn Robin erklärten ihm: „Dann kannst du dich ja mal damit
beschäftigen.
Beschreibungen und Aufbauanleitungen, alles dabei. Also kein Problem“.
Den Schock zu überwinden fiel Klaus nicht leicht, denn ihm schwebte heut noch das Bild
vor,
wie er den neuen Videorecorder installiert hatte. Er spürte noch die spöttischen Blicke
seiner
Familie im Rücken und hörte leise Sätze, wie etwa: „Das dauert ja ewig, so als ob Vater
das Ding neu konstruiert“.
Doch dann packte Klaus der Ehrgeiz! Er erinnerte sich, gelesen zu haben, dass
Computer vorinstalliert sind. Also schritt er zur Tat!
Mit markiger Stimme erteilte er erste Anweisungen: „Robin, du räumst die Kartons mit
der
ganzen Elektrik in unsere Wohnung und Mutter, du bringst mir nicht nur die
Beschreibung,
sondern auch ein Pils und eine Zigarre, ich muss mich vorbereiten“! Auf den Einwand
seiner
Gattin: „du könntest aber wenigstens das Wort mit den zwei t verwenden“, hatte er nur
ein
kerniges „aber flott jetzt“ übrig.
Schließlich war er derjenige, welcher seiner Meinung nach der Familie den Fortschritt
näherbrachte. Daher gebühre ihm auch die nötige Aufmerksamkeit! Also setzte er sich in
seinen Lieblingssessel und harrte der Dinge, welche auf ihn zukamen.
Doch schon beim ersten Durchblättern der Beschreibung dachte Klaus, er säße im
falschen Film, denn was zum Teufel ist ein serieller Bus??? Oder was sollte er mit einem
Scanner anfangen? Den kannte er ja aus dem Supermarkt. Doch einen
Verwendungszweck für das Teil zu Hause fiel ihm beim besten Willen nicht ein!
Zwei Stunden, 3 Pils und eine Zigarre später hatte Klaus endlich die Erleuchtung: „Heute
ist
ja mein Kegelabend, ich muss weg. Wir verschieben alles auf morgen“!

Finale

Samstagmorgen, 6 Uhr. Klaus musste in die Firma. Als er schlaftrunken im Flur über
einen
Karton stolperte, fiel es ihm nicht nur wie Schuppen von der Zunge, sondern auch eiskalt
den
Rücken hinunter. DER COMPUTER!!!
Dabei hatte Klaus gestern Abend ernsthaft versucht, das Problem zu ertränken. Das war
ihm
zwar auch gelungen, doch jetzt war es eben wieder da. Das Problem. Doch damit nicht
genug,
es begleitete ihn sogar noch bis in den Betrieb und ging ihm den ganzen Tag über nicht
aus dem Sinn. Zum Feierabend lagen die Nerven von Klaus blank. Mutlos und mit
seinem Schicksal hadernd, machte er sich gaaanz langsam auf den Heimweg.
Doch zu Hause angekommen, traf ihn nicht nur fast der Schlag, sondern auch der
belustigte Blick seiner besseren Hälfte. Sohn Robin saß vor dem kompletten Computer
und sagte nur:
„Na, Vadder, alles Roger“? Klaus brachte vor innerer Erregung fast kein Wort heraus, er
stammelte nur: „Wer war das“? Doch seine Frau beruhigte ihn: „Das war alles in dem
Paket mit dabei, der Computermensch war heute da und hat alles installiert“.
Sofort hatte Klaus wieder Oberwasser: „Davon habt ihr mir aber gestern nichts gesagt,
schließlich wollte ich die Teile jetzt montieren und euch dann einweisen“.
„Aber Klaus“, sprach da seine Gattin milde: „Das stand alles im Kaufvertrag, doch
soweit bist du leider nicht vorgedrungen, weil du schon bei der Beschreibung
hängengeblieben bist. Und dann war dein Kegelabend. Diese Dinge habe ich dir aber alle
schon in der Nacht erklärt, als du vom Kegeln kamst und den Monitor unbedingt im Bad
aufhängen wolltest, in der Annahme, es wäre ein neuer Spiegelschrank. Außerdem
kommt der Monteur am Montag
noch einmal und macht einen Lehrgang mit uns“.
Klaus war heilfroh, so glimpflich aus dieser Nummer herausgekommen zu sein: „Aber
die
Schule am Montag macht ihr beiden auch mit, sonst muss ich euch das alles noch einmal
erklären“!

Wenn man die richtige Frau hat, geht doch nichts über einen selbstbewussten Mann, der
in die Welt passt und locker mit allen Widrigkeiten fertig wird!

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