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Das Wort Poesie bezeichnet erstens einen Textbereich, dessen Produktion traditionell nach den poetischen Gattungen geteilt wird. Nach Aristotelischer Poetik (so das Wort fr die Theorie der Poesie) sind dies Drama, Epos und kleinere lyrische Gattungen. Im Deutschen wird seit dem 19. Jahrhundert eher von Literatur und literarischen Gattungen gesprochen. Allenfalls kurze Gedichte behielten (etwa mit dem Poesiealbum) im Deutschen das Wort. Der Begriff bezeichnet zweitens eine bestimmte Qualitt. Man spricht so etwa von der Poesie eines Momentes, einem poetischen Film und meint damit in der Regel, dass von dem Bezeichneten eine sich der Sprache entziehende Wirkung ausgeht, etwas Stilles, hnlich wie von einem Gedicht, das eine sich der Alltagssprache entziehende Wirkung entfaltet.
In Anlehnung an das Volkslied entsteht im 18. Jahrhundert eine Erneuerung des Kunstliedes.Viele dieser Kunstlieder,die im Zeitalter der Klassik und Romantik entstehen, sind spter zu echten Volksliedern geworden.
1. Der Mond ist aufgegangen, Die goldnen Sternlein prangen Am Himmel hell und klar; Der Wald steht schwarz und schweiget, Und aus den Wiesen steiget Der weie Nebel wunderbar. 2. Wie ist die Welt so stille, Und in der Dmmrung Hlle So traulich und so hold!
Matthias Claudius
Als eine stille Kammer, Wo ihr des Tages Jammer Verschlafen und vergessen sollt.
3. Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, Und ist doch rund und schn! So sind wohl manche Sachen, Die wir getrost belachen, Weil unsre Augen sie nicht sehn. 4. Wir stolze Menschenkinder Sind eitel arme Snder Und wissen gar nicht viel; Wir spinnen Luftgespinste Und suchen viele Knste Und kommen weiter von dem Ziel.
5. Gott, la uns dein Heil schauen, Auf nichts Vergnglichs trauen, Nicht Eitelkeit uns freun! La uns einfltig werden Und vor Dir hier auf Erden Wie Kinder fromm und frhlich sein! 6. Wollst endlich sonder Grmen Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod! Und, wenn Du uns genommen, La uns in Himmel kommen, Du unser Herr und unser Gott! 7. So legt euch denn, ihr Brder, In Gottes Namen nieder; Kalt ist der Abendhauch. Verschon uns, Gott! mit Strafen, Und la uns ruhig schlafen! Und unsern kranken Nachbar auch!
Heidenrslein