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EDITORIAL

Wie viel verdienen Sie?


Mehr als 90 000 Beschäftigte
haben sich am
mm-Gehaltsreport beteiligt.
ARNO BALZER, CHEFREDAKTEUR

WISSEN SIE, WIE VIEL Ihr Kollege verdient? Oder Ihr Nachbar? Oder Ihr bester
Freund? Vermutlich nicht, denn über Geld spricht man nicht. Das ist bis heute so in
Deutschland. Es ist eines der letzten Tabus dieser Gesellschaft. Wir haben uns
bemüht, das Schweigen zu durchbrechen. Im Rahmen des „Gehaltsreports 2009“,
unserer großen Aktion in Kooperation mit dem Business-Netzwerk Xing, haben
wir Fach- und Führungskräfte animiert, uns detailliert Auskunft zu geben – über
die Höhe ihres Gehalts, ihre Erfahrungen in den vergangenen Jahren und ihre
Erwartungen für die Zukunft, alles streng anonym, versteht sich.
Die Resonanz hat unsere Erwartungen weit übertroffen: Mehr als 91 000 Teilneh-
mer füllten den Online-Fragebogen komplett aus und trugen so dazu bei, dass wir
Ihnen im vorliegenden Heft einen umfassenden Report vorlegen können – einen
tiefen Einblick in die wahren Verdienstverhältnisse im Land. mm-Redakteur Klaus
Werle, der das Projekt bei uns federführend betreute, und Mitarbeiterin Anne Spies
überraschte vor allem das Ausmaß der Gehaltskürzungen, die viele Mittelmanager
in der Krise hinnehmen müssen – und wie optimistisch sie dennoch für die Zukunft
geblieben sind.
Ihre Geschichte „Im Reich des Rotstifts“ lesen Sie ab Seite 108.

WIE WICHTIG IST DIE NUMMER EINS in einem Unternehmen? Während Wirtschafts-
wissenschaftler sich in dieser Frage noch uneins sind, gern auf andere Erfolgsfakto-
ren wie Teams, Kultur und Geschäftsmodelle verweisen, fällt die Antwort des Kapi-
talmarktes eindeutig aus: Als Mitte September verkündet wurde, dass Linde-Chef
Wolfgang Reitzle den Aufsichtsratsvorsitz beim angeschlagenen Automobilzulie-
ferer Continental übernehmen soll, sprang die Aktie um 12 Prozent in die Höhe. So
viel Vorschusslorbeeren gab es hierzulande wohl noch nie. Die mm-Redakteure
Michael Freitag und Dietmar Student haben den ungewöhnlichen Karriereweg des
neuen Conti-Chairman erkundet. Ihr Fazit: Der Beifall der Börse spiegelt die Repu-
tation, die Reitzle sich in den vergangenen Jahren in der Disziplin Unternehmens-
führung erarbeitet hat. Die Fans, darunter VW-Patriarch Ferdinand Piëch, loben
seine Fähigkeit, Technologie und Geschäftssinn zu verbinden. Auch frühere Kri-
tiker erkennen an, dass Reitzle bei Linde exzellent vorgemacht hat, wie man die
Interessen der verschiedenen Stakeholder vereint. Kein Wunder, dass bei jeder
Vakanz auf Topebene schnell Reitzle als Kandidat genannt wird.
Warum Wolfgang Reitzle Deutschlands gefragtester Manager ist, lesen Sie in
unserer Titelgeschichte ab Seite 32.

managermagazin 10/2009 5

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