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Auf meines Kindes Tod - IV.

Gedicht von Joseph Freiherr von Eichendorff

5.
Freuden wollt ich dir bereiten,
Zwischen Kmpfen, Lust und Schmerz
Wollt ich treulich dich geleiten
Durch das Leben himmelwrts.
Doch du hast's allein gefunden
Wo kein Vater fhren kann,
Durch die ernste, dunkle Stunde
Gingst du schuldlos mir voran.
Wie das Suseln leiser Schwingen
Drauen ber Tal und Kluft
Ging zur selben Stund ein Singen
Ferne durch die stille Luft.
Und so frhlich glnzt' der Morgen,
's war als ob das Singen sprach:
Jetzo lasset alle Sorgen,
Liebt ihr mich, so folgt mir nach!
6.
Ich fhrt dich oft spazieren
In Wintereinsamkeit,
Kein Laut lie sich da spren,
Du schne, stille Zeit!
Lenz ist's nun, Lerchen singen
Im Blauen ber mir,
Ich weine still sie bringen
Mir einen Gru von dir.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Aus der Sammlung Totenopfer

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