Sie sind auf Seite 1von 1

Date: 12.11.1994 Version 2.

My little biography
Es war eine schöne Nacht. Eine der schönsten Nächte überhaupt. Sie war dunkel und kühl,
genau wie ich mich fühlte, so war sie. Ich saß vor der Glotze und guckte mir sowas wie
Rambo oder Rocky auf Video an. Ich trank schon meine fünfte oder sechste 1.3 Liter Kanne
starken, schwarzen, Kaffee, genau wie ich ihn immer mochte. Ich rauchte schon an der
zweiten Schachtel P. Stuyvesant. Es war zwischen drei und vier Uhr morgens, bald Zeit,
schlafen zu gehen. Es war in den Sommerferien des Jahres 1993. Ich ging immer um ca. 4.30
- 5.00 Uhr rum in´s Bett, um ab ca. 15-16 Uhr wieder aufzuwachen und meinen "Tag" zu
beginnen. Ich fühlte mich irgendwie gut, dennoch war es alles schwarz - meine Kleidung, der
Kaffee (normalerweise mochte ich ihn früher nur mit Milch), die Nacht, meine Gefühle,
meine Seele. Ich war Einsam und Allein, und das war auch gut so. Ich war nicht verletzlich,
ich war total abgehärtet. Manchmal war es aber schlecht, wenn z.B. Verwandte oder gute
Freunde sterben, dann verschwende ich nicht einen Gedanken daran, und verdränge diese
Tatsache. Für alle anderen Sachen, die jeden verletzen würden, war ich abgeschirmt. Wenn
ich aber jemanden brauchte, jemand, der mir Gefühle übermittelt, mit dem ich reden kann,
den ich lieben kann, der mich kennt und mich versteht, dann war niemand da. Wenn ich
meinen Wutanfall hatte, wenn ich verzweifelt oder traurig war, nahm mich niemand in den
Arm und sagte "Es ist alles O.K.", niemand der sagte "Ich liebe dich.", und es auch so meinte.
Ich war immer noch auf der Suche nach einem Mädchen oder einer Frau, die genau das tut.
Aber ich hatte dabei ein Problem - ich könnte dieser Frau nichts bieten, noch nichteinmal
mich selbst. Wer oder was bin ich denn? Ein Mensch? Wie denn das, jemand der nur Nachts
lebt, kalt ist wie der Tod, schwarz wie die Nacht, keine positiven Gefühle zeigen kann, wenn
man ihm keine gibt, das soll ein Mensch sein? Nein, es ist ein dahinvegetierendes Wesen, das
im Begriff ist, sich selbst aufzugeben. Ein Wesen, was tief im Innern schon tot ist, und dem
die letzte Möglichkeit zum leben zu erwachen vertan scheint. Es hält sich mit künstlichen
Gefühlen, wie z.B. die, die aus der Musik kommen und mit seinen eigenen negativen
Gefühlen am Leben. Wenn es allein und depressiv ist, fühlt es sich wohl. Doch alle Gefühle
wie Geborgenheit, Liebe oder Zärtlichkeit kann es nur von einer Frau, und nicht von sich
selbst bekommen. Langsam baut es eine Mauer, damit keine positiven Gefühle mehr zu ihm
durchdringen, und es noch weniger verletzlich ist. Dieses Wesen weilt nicht gerne unter
vielen Menschen, es weiß nicht, wie es sich verhalten soll, denn das persönliche
Verhaltensmuster wird schon lang nicht mehr benutzt. Es ist eine Art "Verhaltenskopierer", es
nimmt die individuellen Verhaltensmuster von anderen Menschen an, nur nicht von
Freundinnen oder Freunden, dort werden gelernte Verhaltensweisen angewandt. Dieses
Wesen gelang etwas später (im Jahre 1994) in die Hand eines Mädchens, die behauptete, es
zu lieben, aber es im Endeffekt nur benutzt hatte (Good Bye Virginity). Danach
verschlimmerte sich der Zustand des Wesens, und es erklärte sich selbst für Tot. Es hatte den
instinktiven Wunsch zu sterben. Dies veranlaßte das Wesen sich selbst schmerzen zuzufügen.
Es brauchte den Schmerz, den Anblick des fließenden Blutes, und die Vorstellung, bei jedem
Stich oder Schnitt gestorben zu sein. Dieses Wesen bin ich, Mario Möller, Leiter einer
Organisation, die mir einen kleinen Lebenssinn gibt. Nun sind schon bald die Sommerferien
1994 vorbei, und ich lebe genauso wie ich in den des letzten Jahres gelebt hatte....
All rights of the producer and the owner of the work reproduced reserved. Unauthorised copying, hiring,
lending, public performance and broadcasting of this text prohibited.
© P.I.G. (P) 22.06.94 by the VVS of P.I.G.

Das könnte Ihnen auch gefallen