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Report von Kari Freidig am 01.

Maerz 2006

Vor kurzem bin ich aus Zihuatanejo zurückgekehrt. Da ich selbst seit Jahren mit
Tieren arbeite und mich um Tiere kümmere, war ich sehr daran interessiert zu sehen
wie die Tiere bei Rebecca Payne in Zihuatanejo leben. Als ich mit ihr sprach, war sie
sehr nett und erzählte mir, dass sie verletzte und verwaiste Tiere aufnimmt. Ich hatte
die Möglichkeit alle Tiere auf ihrem Gelände zu sehen und mir einen Eindruck über
die Haltungs- und Lebensbedingungen der Tiere zu machen.

Da ich von Beruf Wildpfleger bin, ist mir der Umgang mit kranken, verletzten und
verwaisten Tieren natürlich sehr vertraut. Das Tierleid aufgrund der schlechten
Haltungsbedingungen der Tiere von Rebecca Payne ist leider das schlimmste was ich
bisher gesehen habe. Die Haltungsbedingungen der Tiere sind untragbar und
grausam. Ich war schockiert und alarmiert als ich dies sah!

In einem kleinen Hof werden ca. 125-175 Tiere gehalten. Die Tiere sind in völlig
unpassende Kaefige eingesperrt. Manche der Käfige sind so schlecht, dass die Tiere
die gezwungen sind darin zu leben, an weiteren Verletzungen und/oder Infektionen
erkranken.

Manche Käfige sind so klein, dass die Tiere darin nicht laufen können, sondern gerade
Mal genug Platz haben sich umzudrehen. Es gibt einige Coatmundis, Waschbären und
Opposums, welche in Käfigen gehalten werden, die für Papageien geeignet sind.
Manche der Käfige haben gerade mal eine Groesse von 0,60 qm. Einige der Tiere
vegetieren schon seit Jahren in solch kleinen Käfigen.

Es gibt dort ein Jaguarondi, der in einem Käfig hausen muss, der gerade mal eine
Groesse von ca. 3 x 1 Meter hat. Gemäß den Angaben des Exotic Feline Breeding
Compound in Kalifornien ist dies 7 x kleiner als die vorgeschriebene Mindestgroesse
eines Käfigs für eine Wildkatze dieser Gattung.
Auch die Raubvögel werden in viel zu kleinen Käfigen gehalten. Außerdem brauchen
Raubvögel speziell entworfene Sitzstangen um Fußprobleme zu vermeiden. Beinahe
alle Raubvögel die von Frau Payne gehalten werden, leiden an mehr oder weniger
schlimmen Beschwerden, die aus den schlechten Haltungsbedingungen resultieren.
Einer der Falken hatte solch eine schlimme Klaueninfektion, dass seine Krallen
ineinander verflochten waren. Ich vermute, dass eine jahrelange Vernachlässigung der
Pflege vorliegt, damit eine Krankheit soweit fortschreiten kann. Ein anderer Falke
hatte aufgrund einer aelteren Schussverletzung einen Amputierten Flügel. Es wurde
nichts dafür getan, dass er sich den Flügelstumpf nicht bei Bewegung im Käfig am
Draht aufreibt. Daraus resultierte natürlich, dass sein Stumpf wund, blutig und
infiziert war und das Jahre nach der Amputation.

Eins der Krokodile muss in einer Badewanne leben die so klein ist, so dass sich sein
Kiefer der Form der Wanne angepasst hat. Ein anderes Krokodil haust in einem
Pferch so beengt, dass es sich noch nicht einmal drehen kann. Der Pferch ist ca. 30 x
45 cm groß und das Tier kann somit nicht ins Wasser gelangen. Wahrscheinlich war
das Tier schon Jahre nicht mehr im Wasser, denn sein ganzer Körper ist extrem
trocken und verfärbt und es kann sich kaum noch bewegen.

Viele der Tiere dort leiden bei Rebecca Payne noch mehr als sie vor ihrer Ankunft
dort gelitten haben, denn sie werden dort vernachlässigt und nicht richtig gepflegt. Sie
leben in beengten und schmutzigen Käfigen. Viele Katzen und Hunde laufen auf dem
Gelände frei herum. Einige davon leiden an Räude, eine hoch ansteckende
Parasiteninfektion. Einer der Hunde dort ist so stark von der Räude befallen, dass die
Haut blutig und von nässenden Wunden uebersaet ist. Ich sah eine Katze die an einem
Käfig eines völlig verängstigten Vogels hing, denn der Vogel konnte ja im Käfig nicht
entkommen. Viele der Tiere sind hoffnungslos krank und sollten durch Einschläferung
von ihrem Leiden erlöst werden. Tiere haben ein Recht darauf wild und frei zu leben
und sie haben ein Recht darauf zu sterben wenn diese Freiheit, nicht wegen einer
hoffnungslosen Krankheit, die Schmerzen und Leiden verursacht bis sie elendig
eingehen, garantiert werden kann. Manche der wilden Tiere werden dort ohne Grund
gefangen gehalten und sollten an einer passenden Stelle wieder ausgewildert werden.
Die kranken und verletzten Tiere erhalten dort nicht die richtige Pflege und keine
Linderung ihrer Schmerzen. Viele dieser Krankheiten hätten verhindert werden
können und sind durch dauerhafte Vernachlässigung entstanden. Die Tiere vegetieren
dort vor sich hin und leiden bis an ihr Lebensende. Das ist inakzeptabel!

Es ist wichtig einzuräumen, dass Frau Payne den Tieren helfen will, aber leider nicht
über das nötige Wissen und die Ressourcen verfügt. Alleine der Wille den Tieren zu
helfen, heißt aber nicht unbedingt, dass sie das Wissen, die Ressourcen und die
Möglichkeit hat ihnen zu helfen. Es ist so, dass Frau Payne mehr Schaden als Nutzen
anrichtet auch wenn das nicht ihre Intention ist. Sich um so viele Tiere und Tierarten,
insbesondere kranke und behinderte Tiere zu kümmern wäre selbst für Profis eine
große Herausforderung. Mrs. Payne ist mindestens 70 Jahre alt, ihr Ehemann ist krank
und sie hat keine oder nur geringe Hilfe bei der Pflege von 125-175 Tieren. Meiner
Meinung nach ist sie damit völlig überfordert und nicht qualifiziert. Viele der Tiere
müssten dringend medizinisch versorgt werden.

Ich habe das Tierschutzgesetz des Staates Guerro gelesen und bitte die öffentlichen
Ämter dringenst einzuschreiten und ihres Amtes zu walten. Die Tiere von Mrs. Payne
müssen umgehend anderweitig untergebracht werden. Jedes Tier muss untersucht
werden und entsprechend gepflegt werden. Ich empfehle Ihnen, dass sie dazu die
Society for The Protection of Animals in Zihuatanejo um Hilfe bitten. Ich habe
gesehen dass diese Organisation über fähige Direktoren verfügt u. a. ein Tierarzt und
Mitarbeiter die seit Jahren Erfahrung in der Pflege von kranken, verletzten und
verwaisten Tieren besitzen. Der Verein hat auch Zugang zu und unterstützt Beamte,
Verwaltung, Tierärzte und Umweltexperten den Willen und die Möglichkeit haben die
Tiere zu untersuchen und zu behandeln, die am dringensten der sofortigen
medizinischen Betreuung benötigen. Dieses Team könnte auch dabei helfen die
geeigneten Tiere auszuwildern.

Ich denke, die Society for the Protection of Animals in Zihuatanejo ist ein starker und
kompetenter Verein, der nicht nur die Möglichkeit hat sofortige Hilfe für diesen Fall
zu leisten sondern auch zukünftig den Tieren in Zihuatanejo helfen kann. Ich hoffe die
Stadtverwaltung wird den Verein in seinen Bemühungen unterstützen.
Wie wir alle wissen, können Tiere nicht sprechen und uns nicht sagen ob sie
Schmerzen empfinden und leiden. Tiere sind Lebewesen und es ist unsere
Verantwortung sie zu beschützen und artgerecht zu behandeln. Bitte tun Sie das
Richtige und setzen Sie Ihre Macht dazu ein diese hilflosen Tiere aus ihren
schrecklichen Lebensbedingungen zu befreien.

Respectfully and Sincerely,


Kari Freidig
Kari Freidig
Wildlife Rehabilitator / Vice President
Wildlife Rehabilitation and Release
wildlife911@gmail.com

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