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10.09.

2019

Haltungs- &
Bewegungslehre
Heike Hoppe/Robin Bauer

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

Gliederung-Bewegungslehre
1. Grundlagen der Bewegungslehre
2. Haltung und Bewegung
3. Bewegungsentstehung und Handlungsregulation
4. Bewegungsmerkmale
5. Koordinative Fähigkeiten
6. Konditionelle Fähigkeiten
7. Beweglichkeit
8. Motorisches Lernen
9. Motorische Ontogenese

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1.Grundlagen der
Bewegungslehre

1.1.Was ist Bewegung ?

Definition:
= räumliche und zeitliche Veränderung
= Fortbewegung
= körperliche Aktivität
= Kommunikation

Sichert das Überleben


- Kennzeichnet unser tägl. Leben

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1.1.Was ist Bewegung ?

Bewegung in der Steinzeit Bewegung heute

• Lebenserhalt durch Jagen und • Gang ins Bad, Kaffeemaschine


Sammeln • Mit dem Auto zur Arbeit
• Flucht bei Gefahr • Arbeit: Büro, Computer, Maschinen
• Kämpfen beim Erlegen von • Mit dem Auto in Supermarkt
Tieren(Nahrung) • Couch+ Fernseher
• Am Tag bis zu …? und mehr • Durchschnittseuropäer bewegt sich
am Tag: ...?

Bewegung entspricht Unser Leben entspricht nicht mehr


unseren physiologische den physiologischen
Voraussetzungen Voraussetzungen

1. Grundlagen der Bewegungslehre


1.1 Grundbegriffe & aktuelle Fakten
Leben ist Aktivität

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1. Grundlagen der Bewegungslehre


1.1 Grundbegriffe & aktuelle Fakten

 Die ursächliche Bestimmung des Tieres „Mensch“ hatte anderen Absichten als die heutigen
 Früher liefen die Menschen 20 bis 30 km Tag
 Abnahme der Bewegungen durch technische Entwicklungen
 Viele sitzen bis zu (18) Stunden am Tag !
 Gekoppelt mit ungesunder Ernährung (Cola/Pommes…)
 Folgen:
 Herz-Kreislauferkrankungen
 Kinder mit Organleistungs- und Koordinationsschwächen
 Erkrankungen den Stütz und Bewegungsapparat
 Knapp 60 % der Deutschen sind übergewichtig, >6 Mio. leiden an Diabetes (Prof. Daniel König Uni Freiburg)
 Einfluss auf die Psyche (Anstieg an Endorphinen durch Aktivität (Knechte 2012)
 Einflüsse auf das Immunsystem

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1. Grundlagen der Bewegungslehre


1.1 Grundbegriffe & aktuelle Fakten

Was kann Sport/Bewegung erreichen ?


 2 h Sport pro Woche senken das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck sowie erhöhte
Blutfettwerte um das 5-fache (Studie der Karlsruher Universität17.10.2018)
 Ausdauersport wirkt sich positiv auf die Psyche ein
 Es besteht ein Zusammenhang zwischen den
motorischen Fertigkeiten und den kognitiven
Fertigkeiten
 Bessere motorische Fertigkeiten  bessere kognitive Fähigkeiten
(Studie: „Auswirkungen von Sport und Bewegung auf die Entwicklung
von Kindergartenkindern“
Andreas Frey, Christoph Mengelkamp 2007)

 Sport / Bewegung stärkt das Immunsystem


(Studie: Auswirkungen von Sport
auf das Immunsystem
Holger Gabriel, Friedrich-Schiller-Universität Jena
NOTFALL & HAUSARZTMEDIZIN 2006; 32: 411–415)

 Positiver Effekt von aeroben Training und lokaler, leichter


Muskelkräftigung bei Arthrose
(Studie: Zeitschrift für Rheumatologie
December 2009, Volume 68, Issue 10, pp 804–810 | Cite as
M. SchäferEmail authorK. Dreinhöfer)
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1. Grundlagen der Bewegungslehre


1.2. Strukturen des Körpers

Bewegungen entstehen nur durch das


Zusammenspiel von allen anatomischen
Einrichtungen

 Knochen
 Gelenke
 Ligamente (Bänder)
 Bursen (Schleimbeutel)
 Capsulae
 Muskeln, Sehnen, Faszien
 Nerven

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https://eref.thieme.de/cockpits/clAna0001/0/coAna00010/4-2021
29.12.2017

1. Grundlagen der Bewegungslehre


1.2.Strukturen des Körpers
Zahnradmodell nach Brügger

Neue Erkenntnisse:
(Ulrich Betz & Team, Susanne Klein-
Vogelbach)

Aufrichtung aus Kyphose in


Streckung bedingt die rotatorische
Beckenkippung eine Translation der
LWS+ untere BWS nach ventral 
Wirbelsäule wird „größer“ bzw. geht
nach cranial

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1. Grundlagen der Bewegungslehre


1.2. Strukturen des Körpers

Zahnradmodell -Therapeutische Schlussfolgerungen:

 Bewegungsmuster des Körpers sind über arthroligamentäre sowie myofasziale


Ketten miteinander verbunden
 Z.B. lässt eine starke Kyphosierung der BWS eine endgradige Bewegung der OEX
nicht zu
 Eine optimale Haltung hat eine minimale Anstrengung
 Viele Erkrankungen/ Überbelastungen kommen infolge „falsch“- stehender
Gelenke der Wirbelsäule und den Extremitäten
 Bsp. Ischialgie, Lumbago, Kopfschmerzen etc.
 Ziel der Therapie ist es die optimale Gelenkstellung wiederherzustellen um
Myofasziale & arthroligamentäre strains (Spannung/Belastung durch
Therapietechniken) zu beheben und Haltungen zu korrigieren
 Möglichkeiten sind manuelle Therapie, Gangschule, KG, MTT etc….
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2. Bewegung
und Haltung

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2. Bewegung und Haltung


2.1. Definitionen Haltung

Haltung

Ist die Stellung des Körpers, die durch ein Zusammenspiel des
muskuloskelettalen sowie dem neuromeningialen System und der Psyche
bestimmt wird.

Genetische Dispositionen, Hebelverhältnisse, Motorische Entwicklung, Bewegungsverhalten,


langjährige Arbeitsverhältnisse und –prozesse, Schmerzen und psychische Faktoren… können
diese individuelle Haltung beeinflussen.

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2. Bewegung und Haltung


2.2. Analyse der Haltung

Haltungstypen

Ventraler (Vorderseite) Dorsaler(Rückseite)


Haltungstyp Haltungstyp

 Durch dorsale  Durch ventrale


Myofasciale Kette Myofasciale Kette
aufrecht gehalten aufrecht gehalten
- M. erector spinae - Bauchmuskulatur
- M. quadriceps femoris - M. iliopsoas
- M. soleus - Mm. Ischiocrurales
- M. peroneus long/brev. - M. tibiales anterior
- M. flexor hallucies

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Seminarskript Sportphysiotherapie Eden Reha p 84

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2. Bewegung und Haltung


2.2. Analyse der Haltung

Haltungstypen

Inflare-Typ Outflare-Typ

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Meert pp.33/35

2. Bewegung und Haltung


2.2. Analyse der Haltung

Schüleraufgabe: (Paarweise-Selbststudium)

1.Analysieren Sie die Haltung ihres/ihrer Banknachbar/-in


und
2.Dokumentieren Sie diese schriftlich.
3.Erfragen und dokumentieren sie konkrete
Einflussfaktoren, welche ihre/seine Haltung beeinflusst
haben könnten

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2. Bewegung und Haltung


2.2. Analyse der Haltung

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2. Bewegung und Haltung


2.3. Grundlagen der Bewegungen

Klassifikation von Bewegungen nach Bereichen


 Alltagsbewegungen (ADL)
 Laufen, Essen, Anziehen, Hinsetzen etc…  ICF
 Oft auch immer weniger Bewegung…warum?
 Arbeitsbewegungen
 Einseitige Belastung, Verschleiß ?
 Oft auch immer weniger Bewegung-fortscheitende Industrialisierung
 Sportbewegungen
durch sportartspezifische Bewegungen entstehen oft auch muskuläre Dysbalancen
 Ausdrucksbewegungen
 Mimik, Gestik, Körpersprache

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2. Bewegung und Haltung


2.3. Grundlagen der Bewegungen-Bewegungsarten

Klassifikation von Bewegungen nach Bewegungsarten


 Rotationsbewegungen
Drehbewegung um eine Drehachse innerhalb oder außerhalb des Körpers
Bsp. Flexion/ Extension
 Translationsbewegungen
Ist eine geradlinige Bewegung
 Kombination von Translation und Rotation

Übertragen der Bewegungsart in die Biomechanik


Rollen (oberes Sprunggelenk/
 Jeweils zwei neue Punkte einer Gelenkfläche
berühren sich
Gleiten (ISG/äußeres Schlüsselbeingelenk)
 Ein Punkt eines Körpers trifft jeweils mit einem
neuen Punkt eines anderen Körpers zusammen

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2. Bewegung und Haltung


2.3. Grundlagen der Bewegungen- Bewegungsarten
Weitere grundlegende Begriffe der BWL (Möglichkeit der Charakterisierung)

Grobmotorische Bewegungen (qualitativ)


 Wenn die Bewegungen noch nicht beherrscht wird, d.h. dass sie noch fehlerhaft, jedoch angezielte Bewegung bereits
erkennbar ist.
Feinmotorische Bewegungen
 In allen Teilen ökonomisch und harmonisch ablaufen, d.h. die Bewegungsmerkmale sind optimal ausgeprägt
Großmotorische Bewegungen (Bewegungsausmaß)
 Ganzkörperbewegungen werden als großmotorisch eingestuft, großes ROM
Kleinmotorische Bewegungen
 Isolierte Bewegungen der Extremitäten wie z.B. filigrane, feinmotorische Beweg. Der Hände und Füße
Bewusste Bewegungen (Steuerung)
 Häufig während des Neuerlernens
 Bei komplexen Bewegungen (Schreiben, Autofahren…)
Automatisierte Bewegungen
 Im Zuge der Stabilisierung von Bewegungen erfolgt nach langer Übung die Automatisierung (Bsp.: Autofahren, Gehen
,Laufen,..
 = Ziel bei der Arbeit am Patienten
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2. Bewegung und Haltung


2.4.Phasenstruktur von Bewegungen

Phasenstruktur von Bewegungen nach Meinel/Schnabel

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http://www.sportunterricht.de/lksport/fuss107a.gif(23.08.18)

2. Bewegung und Haltung


2.4. Phasenstruktur von Bewegungen
Phasenstruktur von Bewegungen nach Meinel/Schnabel

1. Vorbereitungsphase

 Meist eine Ausholbewegung


 Bewegungsrichtung verläuft entgegengesetzt zur Hauptphase
 Gelenke in günstiger Winkelstellung (ATE, Körperspannung, Dehnung der Arbeitsmuskulatur)
 Reizung der Propriozeptoren (Muskelspindel Golgisehnenapparat)
 Anlaufbewegungen sind nicht eigenständig werden der Zielstellung z.B. Wurf untergeordnet
 Anlauf-Ausholbewegungen ziehen sich meist durch den ganzen Körper
 Vorbereitungsphase ist der Hauptphase schon bei der Programmierung untergeordnet?
= finale Relation
 Vorbereitungsphase bestimmt die Qualität der Bewegung in der Hauptphase
= resultative Relation

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2. Bewegung und Haltung


2.4. Phasenstruktur von Bewegungen

2. Hauptphase

 Dient der eigentlichen Bewältigung der gestellten Bewegungsaufgabe und


Realisierung des Bewegungsziels (Lösung der eigentlichen Aufgabe)
 Möglichkeiten:
 Bewegungsimpuls wird dem gesamten Körper erteilt (GANG; Lauf, Sprung)
 Bewegungsimpuls vom Rumpf ausgehend zu einer Extremität oder auf ein Gerät (Wurf,
Speer)
 Ende der Hauptphase  Köper befindet sich noch in Bewegung, im labilen
Gleichgewicht
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2. Bewegung und Haltung


2.4.Phasenstruktur von Bewegungen

3. Endphase

 Stabiles Körpergleichgewicht wird wieder erreicht


 Einnahme der ASTE
 Muskulatur leistet Bremsarbeit
 Häufig Übergangsphase für eine nachfolgende Bewegung
 Endphase wird bestimmt vom allgemeinen Ziel und Zweck einer Bewegung
 Endphase wird zwangsläufig verursacht als Folge der Hauptphase (kausale Relation)
 Schwache Zielrelation = Hauptphase wird bereits in ihrer Programmierung von der
Endphase beeinflusst

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2. Bewegung und Haltung


2.5.Bewegungsformen

Bewegungsformen

azyklisch zyklisch

alternierend nicht alternierend

synchron asynchron
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2. Bewegung und Haltung


2. 5.Bewegungsformen
- Azyklische Bewegungen
 In sich geschlossene Bewegungen
 Einmalig ablaufend
 Bewegungszweck ist durch nur eine Hauptphase erreichbar
 Ausführung entweder als Ganzkörperbewegung oder als Bewegung von einzelnen
Körperteilen
 Grundstruktur der Bewegungsphasen trifft zu, es gibt jedoch 2 Strukturvarianten
1. Mehrfache Ausholbewegung
 Der eigentliche Ausholbewegung ist eine Bewegung in Gegenrichtung vorgeschaltet
 Richtige Innervation der Bewegung wird durch die auftretenden kinästhetischen Empfindungen erfühlt
2. Unterdrückung der Ausholbewegung
 Bei Startbewegungen auf Kommando
 Hauptphase kann nicht optimal vorbereitet werden
 Unterdrückung muss bewusst trainiert werden

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2. Bewegung und Haltung


2.5.Bewegungsformen
Zyklische Bewegungen

 Bewegungselemente wiederholen sich in gleicher Form (Schwünge…)


 Phasenverschmelzung  Endphase des ersten Zyklus fällt mit der Vorbereitungsphase des zweiten Zyklus
zusammen
 Dadurch entsteht eine Zwischenphase

… Hauptphase Zwischenphase Hauptphase Zwischenphase ….

Untergruppen:
- Nichtalternierende zyklische Bewegung
- zyklische Bewegung alternierender Art
- nichtalternierende asynchrone Bewegungen

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2. Bewegung und Haltung


2.5.Bewegungsformen

- Nichtalternierende Zyklische Bewegungen -


Beide Seiten machen die gleiche Bewegung zur gleichen Zeit
Bsp. Rudern, Hüpfen, Paddeln

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https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcShEwkq0KaN3FL2ymKVsw7gI94nyH7_AS3wSgjP56foyewM_EX6(23.08.18)
https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcR1DYCmFzo5v_yDiWZotXdvYSPDPcLfE0bHIy6tvztYWbnSasyxm0OmazA(23.08.18)

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2. Bewegung und Haltung


2.5.Bewegungsformen

- nichtalternierende asynchrone Bewegungen -


 Bewegungen von Armen und Beinen sind nicht synchron gegliedert
 Bsp. Brust- und Delphinschwimmen

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http://www.sportunterricht.de/lksport/delfbild3.gif(23.08.18)
http://www.netschool.de/spo/skript/brustsw.gif(21.08.18)

2. Bewegung und Haltung


2.5.Bewegungsformen

- Zyklische Bewegungen alternierender Art –

 ständiger, streng geregelter Wechsel in der Tätigkeit von linker und rechter
Körperseite
 Bewegungen der einzelnen Gliedmaßen sind strukturell nur wenig voneinander
abhängig
 es gibt keine antriebslose Phase
 Alternierende Tätigkeit betrifft Arme und Beine, große Muskelschligen des Rumpfes
 Bewegungen verwirklichen einen ständigen, kontinuierlichen Antrieb
 Bsp. Radfahren, Kraul/Rückenschwimmbewegungen ohne Beineinsatz

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http://www.synergy-protraining.de/img/bikefit/sitzposition_profi.png(23.08.18)

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Phasenstruktur+ deren Varianten von Bewegungen - gemeisam Erarbeiten

•1

•2

•3 … …

•4 … …

2. Bewegung und Haltung


2.5.Bewegungsformen
Bewegungskombinationen
 Sukzessivkombination (aneinandergereiht)
 Zwei oder mehrere Bewegungen im zeitlichen Nacheinander ausgeführt
 Verschmelzung der Endphase der ersten Bewegung mit der Vorbereitungsphase der nächsten
Bewegung zu einer Zwischenphase
 Kombinationsmöglichkeiten:
 Zwei azyklische Bewegungen (Fangen und Abwerfen)
 Zwei zyklischen Bewegungen (Gang  Lauf)
 Eine zyklische Bewegung und eine azyklische Bewegung (Gang-Hindernis übersteigen)

 Simultankombination (gleichzeitig)
 Verbindung von zwei Bewegungsabläufen vollzieht sich gleichzeitig
 Kombinationsmöglichkeiten:
 Zwei azyklische Bewegungen (Sprungwurf)
 Zwei zyklische Bewegungen (Tanzschritt und Armkreisen)
Eine zyklische
Sportphysiotherapeut
Robin Bauer und eine
der deutschen azyklischeKanu
Nationalmannschaft Bewegung
Slalom U23 (Gang und Übergabe eines10.09.2019
Gerätes an einen Partner)
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2. Bewegung und Haltung


2.5.Bewegungsformen
Schüler-Gruppenaufgabe
 1.Unterteilen Sie folgende Bewegungsabläufe (Skisprung,100m-Lauf und ihr eigenes
Beispiel aus der vorhergehenden Gruppenarbeit in:
 Vorbereitungsphase
 Hauptphase
 Endphase

 2. Suche Sie sich 3 Alltagbewegungen aus und unterteilen Sie diese ebenfalls in
Vorbereitungs-,Haupt- und Endphase.

 3. Vorstellen+ Diskussion (Warum haben Sie die Abschnitte so gewählt und was ist für
jede Phase charakteristisch?)

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3.
Bewegungsentstehung
und
Handlungsregulation

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3. Bewegungsentstehung

Wahrnehmung = die Informationsgewinnung und Verarbeitung von


Reizen und Vorrausetzung für Bewegung und Gesundheit

Bedeutung der Wahrnehmung


 Voraussetzung für Lernen (Bewegungen, Mimik, Gestik etc…)
 Bedingung für Orientierung
 Wichtig für Kommunikation
 Voraussetzung für Ich-Identität
Beeinflussende Faktoren
 Individuelle Faktoren (Sinnesorgane, Erfahrung, Interessen, Gestaltgesetze etc.)
 Soziale Faktoren (Normen, Regeln der Gesellschaft, Vorurteile, Einstellungen etc.)

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3. Bewegungsentstehung
3.1. Sensomotorische Aspekte - Informationsweg

Sinnessysteme Sinnesorgane Rezeptoren Bedeutung für Bewegungen


Visuelles System Auge Photorezeptoren Info eigener Bewegung+ Vorgänge
(optisch) (Zapfen und Stäbchen) (Ausgangsstellung und Bewegungsvollzug…)
Distanz- oder Bewegungen außerhalb der eigenen
Telerezeptoren

Auditives System Ohr In einigen Sportarten ( Turnen/Ballspielen)


(akustisch) groß
in anderen spezifische Bedeutung (Rudern)
Aufnahme und Übermittlung von verbalen
Infos (besonders beim Motorischen Lernen)

Taktiles System Haut

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3. Bewegungsentstehung
3.1. Sensomotorische Aspekte - Informationsweg
Sinnessysteme Sinnesorgane Rezeptoren Bedeutung für Bewegungen

Kinästhetisches Sehnen,
System Muskeln,
Gelenke

Vestibuläres
System

Olfaktorisches
System

Gustatorisches
System
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3. Bewegungsentstehung
3.1. Sensomotorische Aspekte

Der Sensomotorische Regelkreis


Umwandlung in Afferenz
Sinnesorgan Reizschwelle
Reiz Elektr. Erreg./ ZNS
Rezeptor Aktionspotentiale
Afferenz
Anlassafferenz (auslösender Reiz) & Situationsafferenz (Umgebungsreiz)
Reafferenz

Decodierung
• Vergleichen
Hormone
• Kategorisieren
• Speichern

Effektor Efferenz Bewegungsentwurf


Reaktion
Bewegung Muskel Ströme im Gehirn
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3. Bewegungsentstehung
3.1. Sensomotorische Aspekte
Schaltzentrale Gehirn
Was passiert bei Bewegungen oder Handlungen in unserem Gehirn?

( Bekir Erdogan & Damiian Morawiec)


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3. Bewegungsentstehung
3.1. Sensomotorische Aspekte

Großhirn (Telencephalon): (grober Bewegungsablauf,-Entwurf)


Linke Hälfte: Sprache +logisches Denken Rechte Hälfte: Kreativität +künstl. Tätigkeiten
Hirnrinde (Cortex)(Bewegungsentwurf):die von den Sinneszellen eintreffende Informationenwerden gespeichert und zu
bewussten Sinneswahrnehmungen umgewandelt

Mittelhirn (Mesencephalon):
Weiterleiten von Informationen zwischen Rückenmark und Großhirn
Kontrolliert unter anderem die Augenbewegung

Kleinhirn (Cerebellum) (räuml. zeitl. Ordnung)


Kontrolle der Koordination von allen Bewegungsabläufen, Organ der Gleichgewichtregelung,
Anpassung des Muskeltonus durch Feinabstimmung

Brücke (Pons):
Schaltzentrale zwischen Groß-und Kleinhirn

Nachhirn (Myencephalon):
steuert lebenswichtige Funktionen wie Lungenaktivität, Blutzirkulation und Herzschlag, Reflexe (gähnen, husten, niesen )

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)

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3. Bewegungsentstehung
3.1. Sensomotorische Aspekte

Thalamus („Kammer“= größte Teil des Zwischenhirns):


filtert die wichtigen Informationen und leitet diese an das Großhirn weiter
Blockiert im Schlaf die Impulse zum Großhirn (Schutz vor Überlastung)

Hypothalamus:
kontrolliert das vegetative Nervensystem und über die Hypophyse auch Teile des Hormonsystems (bei Angst...
Die vom Hypothalamus gebildeten Hormone werden in der Hypophyse gespeichert

Epiphyse (Zirbeldrüse-sitzt tief im Mittelhirn):


Produktion von Hormon Melatonin (über Melatonin werden Prozesse des Schlaf-Wach-Rhythmus gesteuert
Die E. sorgt dafür, dass man jeden Morgen in etwa dem selben Zeitraum aufwacht
und der Körper sich an Schlafphasen gewöhnt

Limbische System: (Entscheidung über Handlungsantrieb)


Verarbeitung von Emotionen und Entstehung von Triebverhalten (Zusammenspiel vieler Gehirnteile)
Steuerung von Antrieb, Lernen, Gedächtnis, Emotionen sowie vegetaive Regulation der Nahrungsaufnahme und
Fortpflanzung

Basalganglien (= Gruppe Großhirn-und Zwischenhirnkerne):


Wichtige Rolle bei der Regulation der Motorik, wichtige Prozesse werden weitergeleitet, unwichtige - gehemmt

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3. Bewegung und Haltung


3.1.Sensomotorische Aspekte

Neurologische Betrachtungsweise
- Hierarchischer Aufbau der motorischen Zentren -
1. Ebene = Limbisches System/ Motivationsareale
 Entscheidung über Handlungsantrieb
2. Ebene = Assoziationsfelder des Motor. Cortex
 Grober Bewegungsentwurf
3. Ebene = Kleinhirn/ Basalganglien
 Räuml./Zeitl. Ordnung/ Zielmotorik
4. Ebene = Motorcortex
 Kontrollierter Bewegungsentwurf
5. Ebene = Hirnstamm
 Stellungsüberprüfung/ Stützmotorik
6. Ebene = Rückenmark
 Haltungs-/Bewegungsmuster durch Dehnung/ Beugereflex
7. Muskulatur 42

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3. Bewegungshandlung und Handlungsregulation


3.1. Sensomotorische Aspekte
Regulationsprozesse
 Erklären den Vorgang der Informationsaufnahme, -analyse, -weiterleitung und
-speicherung
Handlungsregulation
 Komplexer kognitiver Prozess
Bewegungsregulation
 Zusammenwirken bewusster und unbewusster Prozesse (Vorbereitung, Ausführung…)
Sensomotorische Regulationsvorgänge
 Realisierung einer Bewegung
 Bewegungskoordination
 Steuerprozesse (Verarbeitung von Infos)
 Regelprozesse (Verbesserung der Beweg.-ausführung, Feedback

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 2“Bewegungshandlung als Regulation der
Bewegngstätigkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998
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3. Bewegungsentstehung und Handlungsregulation


3.2. Phasen der Entstehung einer Bewegung

Wie entsteht eine Bewegung ?

Phasen der Bewegungsplanung


 Als erstes braucht es einen Handlungsantrieb (1. Phase), der aus einem intrinsischen
oder extrinsischen Reiz hervorgeht

1.Entschlussphase
 Aufgrund der Reizverarbeitung in den corticalen und subcorticalen Arealen sowie dem
limbischen System kommt es zum Entschluss einer motorischen Handlung
 Festlegung des motorischen Ziels auf dem jede weiter Handlung aufgebaut wird
 Ist-Soll-Wert Vergleich

 Entwicklung einer Strategie mit Hilfe von Assoziationsfeldern aus der Cortex sowie
Bewegungserfahrungen, Analysen der Körperstellung und der Umweltsituation

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3. Bewegungsentstehung und Handlungsregulation


3.2. Phasen der Entstehung einer Bewegung

2.Programmierungsphase
 Erstellung eines Bewegungsplanes
 Zusammengestellter Plan basiert auf Teilaktivitäten aus dem verfügbaren Repertoire
 Beinhaltet die Auswahl der motorischen Programme und deren zeitliche und räumliche
Festlegung
3.Ausführungsphase
 Bewegungseinleitung
 Erfolgt über die Aktivierung der Muskelgruppen, die für die Bewegung benötigt werden
 Sensorische Rezeptoren geben Signal über den Bewegungsverlauf an das ZNS
 Einfluss von Reflexmechanismen und Gleichgewichtsreaktionen
 Fertige Bewegungsentwürfe werden als Startprogramme verwendet
 Ständiger Soll-Ist-Wert Vergleich  mögliche Korrektur

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3. Bewegungsentstehung und Handlungsregulation


3.2. Phasen der Entstehung einer Bewegung
Antizipation
Auf der Basis der Informationsaufnahme und Informationsverarbeitung werden im ZNS die
Entscheidungen getroffen, ob und welcher Form die motorische Reaktion erfolgen soll,
d.h. das Handlungsprogramm wird konzipiert.
 Entstehung eines gedanklichen Bewegungsmodells
 ist die unbedingte Voraussetzung, das tatsächlich Bewegung stattfinden kann

Antizipation (Was?) Antizipation (Wer/Was ?)

Resultat- Programm- Eigen- Fremd-

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3. Bewegungsentstehung und Handlungsregulation


3.2. Phasen der Entstehung einer Bewegung

Antizipationsarten
 Resultatantizipation
 Exakte Erläuterung der Aufgabe hat zur Folge, dass der Übende das Ziel/ Resultat der Bewegung
schon kennt
 Vorausnahme des Resultats in Teilschritten und ihrer Gesamtheit
 Übende benötigt notwendige Motivation zur Ausführung
 Programmantizipation
 Entstehung eines inneren Modells der motorischen Aktion
 Teilbewegungen für die Gesamtbewegung werden festgelegt
 Programm kann durch Reafferenzen verändert werden
 Abhängig von Bewegungserfahrungen, Vorstellungsvermögen, motorische Intelligenz
 Eigenantizipation
 = Resultatantizipation + Programmantizipation
 Fremdantizipation
 Vorausnahme von Bewegungsabläufen anderer Menschen oder Gegenständen
 Einstellung des eigene motorischen Verhaltens auf andere
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3. Bewegungsentstehung und Handlungsregulation


3.2. Phasen der Bewegungsentstehung

Der Soll-Ist-Wert Vergleich

Ein Prozess, welcher im Gehirn stattfindet und ständig die momentane Situation mit der
Zielstellung abgleicht und wenn nötig zur Korrektur einleitet.
Mögliche Reaktionen werden ausgelöst durch folgende Regime:
 Regime der Folgeregelung
 Bei Übereinstimmung von Sollwert und Istwert eines Teilschrittes wird automatisch der nächste
Schritt ohne Korrektur folgen
 Kompensationsregime
 Bei geringer Differenz zwischen Soll- und Istwert werden Korrekturimpulse ausgelöst, welche das
Bewegungsprogramm geringfügig ändern können um Übereinstimmung wieder herzustellen
 Regime der Selbstregelung
 Differenz zwischen Soll- und Istwert ist zu hoch  führt zum Abbruch und Neuplanung des
Bewegungsprogrammes

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Die Bewegungskoordination-als Regulation


der Bewegungstätigkeit

Bewegungen (sportliche Leistungsvollzüge) sind

Handlungen
(komplexe, zeitlich und inhaltlich abgeschlossene strukturierte Bewegungen )
 bestimmtes Ziel

Handlungsregulation
(Steuerung und Regelung)

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Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck der
Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

Die Bewegungskoordination-als Regulation der


Bewegungstätigkeit
Bewegungskoordination
= Abstimmung aller Teilprozesse des motorischen Aktes im Hinblick auf das Ziel,
auf den Zweck der Handlung

• Sportpädagogische Praxis: Bewegungsphasen, Bewegungen oder Teilhandlungen

• Physiologie: Motorische Prozesse, Muskeltätigkeit (inter- und intramuskuläre Koord.,


Teilprozesse im Nervensystem(Neuromuskuläre Koord.)

• Anatomie/Kinesiologie: Zuordnung in der Tätigkeit der einzelnen Muskeln und


Muskelgruppen

• Biomechanik: abgestimmte koordinierte Kraftimpulse, mechanische Parameter des


Bewegungsablaufes

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Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine
Bewegungsmerkmale als Ausdruck der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

25
10.09.2019

Die Bewegungskoordination-als Regulation der


Bewegungstätigkeit

 Als Regulationsmodell:
(Siehe Folie)

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel


3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin
GmbH,1998,S. 42

abhängig von verschiedenen Faktoren:

 …
 …
 …
 …
 …
10.09.2019 51

4.
Bewegungsmerkmale

9/10/2019 52

26
10.09.2019

Bewegungen sind durch Merkmale


in ihrer Qualität und Quantität
gekennzeichnet

Robin Bauer Sportphysiotherapeut der deutschen Nationalmannschaft Kanu Slalom U23 10.09.2019 53

4. Bewegungsmerkmale

Wieso brauchen wir Bewegungsmerkmale?


 Sie ermöglichen die Beschreibung der Qualität einer Bewegung, deren Korrektur und Bewertung

 Sportliche Bewegungen werden in einzelne Komponenten zerlegt und deren Ursachen, Beziehungen
und Wirkungen beobachtet und untersucht
 Z.B. bei der Befunderhebung: Auffälligkeiten wie z.B. Bewegungsstörungen, Behinderungen,
Qualität von Teilbewegungen und Gesamtkörperbewegungen.
 Mit Hilfe der Bewegungsmerkmalen ist es möglich gewohnheitsbedingte Bewegungen von
krankheitsbedingten Bewegungen zu differenzieren.

 Man kann Bewegungsmerkmale wie folgt klassifizieren


 1. Qualitative Bewegungsmerkmale
 1 Elementare BM
 2 Mittlere BM
 3 Komplexe BM

 2. Quantitative Bewegungsmerkmale
10.09.2019

27
10.09.2019

4. Bewegungsmerkmale

Selbststudium-Vortrag-schriftl.

 Erarbeiten Sie sich die Bewegungsmerkmale eigenständig und


stellen Sie diese an einem von Ihnen gewählten
Bewegungsbeispiel der Klasse vor. ( 5-7 Min)

 Gruppe :

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998
10.09.2019 55

3. Bewegungsmerkmale
Qualitative Quantitative
Bewegungsmerkmale Bewegungsmerkmale
 Elementar BM
 Kinematische BM
 Beweg.-stärke
 Länge
 Beweg.-umfang
 Zeit
 Beweg.-tempo
 Weg
 Mittlere BM
 Geschwindigkeit
 Beweg.-fluss
 Beschleunigung
 Beweg.-präzision
 Dynamische BM
 Beweg.-konstanz
 Kraftmoment
 Komplexe BM
 Kraftstoß
 Beweg.-rhythmus
 Beweg.-kopplung

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck
10.09.2019 56
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

28
10.09.2019

4. Bewegungsmerkmale
4.1. Qualitative Bewegungsmerkmale

Bewegungsstärke
 Beschreibt den Grad des Muskelkrafteinsatzes im Moment des
Hauptkraftimpulses eines Bewegungsablaufes (Schärfe eine Wurfes, die Härte
eines Schlages)
 Die Wirkung dieses Krafteinsatzes hängt auch von der Richtung und dem
zeitlichen Einordnen in den Gesamtablauf der Bewegung ab.
 Beschreibt das Spiel der äußeren und inneren Kräfte in einem Bewegungsablauf.
(Newtonsche Gesetz: Kraft = Gegenkraft )
 Bewegungsausführungen sollten mit einem Minimum an Kraftaufwand erfolgen.
 Nur bei einem geringen Teil sportl. Disziplinen ist eine maximale
Bewegungsstärke anzustreben.
 Ziel ist der optimale ökonomische Krafteinsatz = Bewegungsökonomie
 Therapeutischer Ansatz: …

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998
10.09.2019 57

4. Bewegungsmerkmale
4.1. Qualitative Bewegungsmerkmale

Bewegungsumfang
 Unter Bewegungsumfang verstehen wir die räumliche Ausgedehntheit eines
Bewegungsablaufes
 Hat bei fast allen Sportarten große Bedeutung als unmittelbares Merkmal der
Technikausbildung und Bewegungsschulung
 Optimaler Bewegungsumfang ist nicht immer gleichzusetzen mit maximalem
Bewegungsumfang (Tendenz: bei großem Gesamtimpuls = relat. großer Bew.-
umfang, bei hoher Schnelligkeit und taktischen Gesichtspunkten = rel. geringer
Bewegungsumfang)
 Abhängig von körpl. Struktur des Sportlers, Temperament, Schmerzen,
Unsicherheiten etc.
 Therapeutischer Ansatz (z.B. beim Gehen…)

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998
10.09.2019 58

29
10.09.2019

4. Bewegungsmerkmale
4.1. Qualitative Bewegungsmerkmale

Bewegungstempo
 Sind die Geschwindigkeitsrelationen ganzer Bewegungsakte und ihrer
Kombination sowie wesentlicher Teilbewegungen ausgedrückt in ihrer zeitl.
Dauer und in der Frequenz (z.B.100m-Lauf)
 Gegenstand sind Bewegungsgeschwindigkeiten und -frequenzen
 Ist ein unentbehrliches Merkmal bei der Analyse und Korrektur von Bewegungen
(Vergleich der Ausführung mit der Vorgabe)
 Therapeutischer Ansatz:
 Sehr langsame Bewegungen können hindeuten auf das Herantasten an die
Bewegungsgrenze und Schmerzerwartung
 Schnelle/ hastige Bewegungen deuten auf mangelnde Präzision oder auch
Schmerz hin

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998
10.09.2019 59

4. Bewegungsmerkmale
4.1. Qualitative Bewegungsmerkmale

Bewegungsfluss
 Bezeichnet die Kontinuität des Bewegungsablaufes und ,ist Ausdruck der Vollkommenheit der technischen
Ausführung
 Kriterium für den Grad der Beherrschung der Technik und für den erreichten Stand im Lernprozess
 Räumlicher Verlauf
 Weg und Richtung der Bewegung sowie Art der Richtungsänderung werden erfasst
 Bewegungen verlaufen z.B. rund, kurvig, keine Ecken, geradlinig
 Zeitlicher Verlauf
 Fließende Übergänge bei Beschleunigung und Verlangsamung der Bewegung (außer
Schnellkraftbewegungen)
 Bewegungen sind allmählich, nicht plötzlich, nicht sprunghaft nicht abrupt
 Zeitliche Vorgaben werden unter Beibehaltung der exakten Ausführung realisiert
 Dynamischer Verlauf
 Kraftaufwand entspricht der gestellten Aufgabe
 Kraftzunahme -reduzierung erfolgen stetig und fließend nicht ruckartig
(außer bei Schnellkraft)

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale


10.09.2019 als Ausdruck
60
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

30
10.09.2019

4. Bewegungsmerkmale
4.1. Qualitative Bewegungsmerkmale

Therapeutischer Ansatz:
 Pat. weichen oft aus in dem sie schneller werden (Bewegungen sind teilweise
anstrengender als schnelle Bewegungen)
 Keinen Schwung ausnutzen bei Übungen
 Wenn Bewegungen unrund werden immer korrigieren (z.B. verlangsamen der
Bewegung) bis exakte Bewegung wieder durchgeführt wird
 Die Phasen von Bewegungen (zyklisch/azyklisch) sollen fließend ineinander
übergehen
 die Bewegungselastizität des Pat. hat Einfluss auf den Bewegungsfluss und muss
deshalb verbessert werden (Dehnübungen)

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998
10.09.2019 61

4. Bewegungsmerkmale
4.1. Qualitative Bewegungsmerkmale

Bewegungspräzision
 =Bewegungsgenauigkeit
 Beschreibung der Soll-Istwerte für Teilergebnisse und für das Endergebnis des
Bewegungsablaufes
 Die Überprüfung erfolgt unter folgenden Aspekten
 Präzision im räumlichen Verlauf (Prüfung Ziel und Treffgenauigkeit)
 Präzision im zeitlichen Verlauf (Prüfung Einhaltung von Zeitvorgaben und von
Bewegungsfrequenzen
 Präzision der Kraftleistung (Prüfung nur möglich, wenn es exakte messbare Vorgaben gibt)
 Hohe Ziel- und Ablaufgenauigkeit kennzeichnet eine gute Bewegungspräzision

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

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10.09.2019

4. Bewegungsmerkmale
4.1. Qualitative Bewegungsmerkmale

Bewegungskonstanz
 Übereinstimmung der Bewegungsausführung und des Beweg.-ergebnisses bei der
mehrmaliger Wiederholung des gleichen Bewegungsablaufes
 Parameter
 Bewegungsrhythmus, -kopplung, -frequenz, -stärke, räuml./zeitl. Ausdehnung etc.
 Nur auffällige Abweichungen sind erfassbar
 Therapeutischer Ansatz:
 Die Aspekte zur Berücksichtigung bei der Beurteilung sind u.a.
 Psychophysischer Gesamtzustand des Pat.(schwach, Beweg.-einschränkungen, Schmerzen..
 Äußere Übungsbedingungen (anderer Untergrund, Witterungsverhältnisse, andere
Laufstrecke..
 Qualität der Bewegungskonstanz kann nur über die einzelnen Parameter beeinflusst
werden , d.h. Arbeit an den einzelnen Parametern

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998
10.09.2019 63

4. Bewegungsmerkmale
4.1. Qualitative Bewegungsmerkmale

Bewegungskopplung
 = Merkmal des Zusammenhangs und der Bewegungsübertragung
 Beinhaltet die Übertragung von Impulsen zwischen den Teilbewegungen innerhalb
einer Gesamtbewegung oder vom Körper auf Sportgeräte
 Bewegungsübertragung entspricht inhaltlich dem Prinzip der Koordination der
Teilimpulse aus der Biomechanik
 Schlüsselpunkt: Gelenk Muskulatur > unmittelbar benachbarte Gelenke
 Zeitliche Verschiebung der Teilbewegung
 Ausbreitung der Bewegung in zwei Richtungen
 Von Peripherie zum Rumpf (Bsp. Abdruckbewegung beim Gehen)
 Von Rumpf in die Peripherie (Bsp. Wurf)
 Therapeutischer Ansatz:…
Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998
10.09.2019 64

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10.09.2019

4. Bewegungsmerkmale
4.1. Qualitative Bewegungsmerkmale
 Rumpfbewegungen bestimmen häufig die Richtung der Gesamtkörperbewegung
 Hauptformen des Rumpfeinsatzes
 Vertikal und horizontal
 Rotatorisch
 Beugen/ Strecken
 Verwringung
 Kopf übernimmt die Steuerfunktion der Bewegungskopplung
 Dreht sich zur optischen Orientierung
 Daraufhin zieht schraubenförmig die Wirbelsäule nach  Sind die Kopfgelenke
frei ?!
 Es muss eine Bewegungsharmonie entstehen um feinmotorische Prozesse ökonomisch
ablaufen lassen zu können

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998
10.09.2019 65

4. Bewegungsmerkmale
4.2. Quantitative Bewegungsmerkmale

Quantitative Bewegungsmerkmale

 Kinematische BM  Dynamische BM
 Länge  Kraftmoment
 Zeit  Kraftstoß
 Weg
 Geschwindigkeit
 Beschleunigung

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33
10.09.2019

4.. Bewegungsmerkmale
4.2. Quantitative Bewegungsmerkmale

 Objektive Messungen können die subjektive Beobachtung von Bewegungen präziser


interpretieren und dokumentieren

Kinematische Merkmale(Orts- und Dynamische Merkmale(Kraftmerkmale die


Lageveränderungen eines Körpers) Ursache für Bewegungen sind)

 Goniometer (Messinstrument zur  Dynamometrische Kraftmessplattformen


Bestimmung von Winkeln) (zur Messung der Bodenreaktionskraft)
 Lichtschranken  Messrollen am Ruderboot
 Bandmaß  Messpedalen am Rennrad (Watt-
Angabe,…)
 Videotechnik
 Serienfotographie

Robin Bauer Sportphysiotherapeut der deutschen Nationalmannschaft Kanu Slalom U23 10.09.2019 67

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik; 9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 3“Allgemeine Bewegungsmerkmale als Ausdruck
der Bewegungskoordination“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

5. Koordinative
Fähigkeiten

9/10/2019 68

34
10.09.2019

Bewegungen sind durch Merkmale


in ihrer Qualität und Quantität
gekennzeichnet

Um Bewegungen auszuführen brauchen wir


motorische Fähigkeiten.

Robin Bauer Sportphysiotherapeut der deutschen Nationalmannschaft Kanu Slalom U23 10.09.2019 69

Motorische Fähigkeiten
Informationelle Prozesse Energetische Prozesse

Koordinative Konditionelle
Fähigkeiten Fähigkeiten

Gewandtheit Kraft
Differenzierungsfähigkeit
Ausdauer
Orientierungsfähigkeit
Schnelligkeit (koordinative Anteile)
Reaktionsfähigkeit
Kopplungsfähigkeit
Rhythmisierungsfähigkeit
Umstellungsfähigkeit
Gleichgewichtsfähigkeit
Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und
Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998 70

35
10.09.2019

5.Koordinative Fähigkeiten
5.1. Grundlagen koordinative Fähigkeiten
Soziale Fähigkeiten

Technik,
Taktisch-kognitive koordinative
Fähigkeiten
Fähigkeiten,
Bewegungsfertigkeiten
Körperliche
Leistungsfähigkeit
Kondition (Kraft, Veranlagungsbedingte
Schnelligkeit, Ausdauer, konstitutionelle und
Beweglichkeit) gesundheitliche Faktoren

Psychische Faktoren
10.09.2019 71

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

5. Koordinative Fähigkeiten
5.2. Allgemeine koordinative Fähigkeiten

Gewandtheit
=Bewältigung von schwierigen Bewegungskoordinationen im grobmotorischen Sinn
„ Die aufgabengerechte Rumpfbeweglichkeit bzw. die durch Rumpfbewegungen geführte
Ganzkörperbeweglichkeit bezeichnet man als "Gewandtheit" im Sinne von Winden und Wenden
des Rumpfes in der aufgabengerechten Fortbewegung und Gleichgewichterhaltung in der Um-
welt, im Schwerefeld der Erde.“ Beispiel:…..

Geschicklichkeit
= Fähigkeit feinmotorische Aufgaben schnell zu lösen (zweckmäßig, hohe Präzession,
niedriger Krafteinsatz)
„Unter Geschicklichkeit verstehen wir dagegen die aufgabengerechte Beweglichkeit der
Extremitäten, wie der Arme, Beine, Hände, Finger und Füße, sowie in weiterer Folge
überhaupt die aufgabengerechte Beweglichkeit peripherer Körperteile, zum Beispiel Kopf, Schulter
und Hüfte in der Wechselwirkung mit der Umwelt. Dies geschieht auch in Ballspielen, wo die enge
Verknüpfung von Gewandtheit und Geschicklichkeit besonders deutlich wird, wie zum Beispiel
beim Kopfball.“

Robin Bauer Sportphysiotherapeut der deutschen Nationalmannschaft Kanu Slalom U23 10.09.2019 72
Zitate aus: Horst Tiwald
Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und
Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998 Von der Gewandtheit zur Geschicklichkeit
http://horst-tiwald.de/zdarsky/download/gewandt_geschickt.pdf(23.08.2018)

36
10.09.2019

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten
Differenzierungsfähigkeit

Jede zu fahrende Kurve ist anders:


Neigungswinkel der Piste, Beschaffenheit des
Untergrundes,
Kurvenradius --------Veränderung und Anpassung
der Stellung der Körperteile zueinander,
Krafteinsatz…..

Was bedeutet hier Differenzierungsfähigkeit?

10.09.2019 73

http://cdn2.spiegel.de/images/image-204031-860_poster_16x9-abcd-204031.jpg(20.07.18)
http://www.heute.at/diashow/4024460/f57f1cd287697ac44aef7027e25a8703.jpg(2.07.2018)

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten

Differenzierungsfähigkeit
=Fähigkeit zum erreichen einer hohen Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen und
Teilkörperbewegungen, die in großer Bewegungsgenauigkeit und Bewegungsökonomie zum
Ausdruck kommt.
Z.B. zu kurzer Aufschlag beim Tischtennis beim nächsten Mal weiter
 Voraussetzung für Gleichgewichts- und Rhythmisierungsfähigkeit
 Voraussetzung für Feinabstimmung kann unterteilt werden in:
 Differenzierte Infoaufnahme/ -Bewertung
 Kinästhetischer Analysator  Winkelstellung der Gelenke, Spannungszustände, Geschw. Der Arme/Beine
 Präzise Unterscheidungsfähigkeit in Bezug auf Kraft-, Zeit- & Raumwahrnehmung (Bsp. Schneewiderstand)
 Differenzierte Infoverarbeitung (efferente Steuerimpulse)
 Optimale Dosierung für den Bewegungsablauf
 Abhängig vom Könnensstand, kann trainiert werden (z.B. Ballgefühl, Schneegefühl)

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998
10.09.2019 74

37
10.09.2019

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten
Orientierungsfähigkeit
=Fähigkeit zur Bestimmung und zielangepassten Veränderung der Lage
und Bewegung des Körpers im Raum und Zeit, bezogen auf ein
definiertes Aktionsfeld oder auf ein sich bewegendes Objekt
 Besondere Bedeutung liegt bei der visuellen Reizinformation,
zusammen mit dem akustischen und taktilen Signal sowie
propriozeptiven Fähigkeiten
 Steuerung auch über Kognitive Landkarten

• Beispiel Skitourengeher:
• Orientieren an Hand der Karte oder GPS
• Orientierung am Gelände
• Orientierung an Schneebeschaffenheit
(sehen = Farbe, Fischmaul, Wechte, Skitourenkurs
hören = die Geräusche beim Schritt) Kleinwalsertal

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten


10.09.2019 und 75
Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten

Orientierungsfähigkeit

Ziellinie
Piste
Winkel zur Piste
Lage des Sportlers Nagano 13.02.1998

Spielfeld
Puk
Spieler
Gegenspieler
Tor und Torwart (Goalie/Netminder)

10.09.2019 76
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/7a/Capitals-Maple_Leafs_%2834075134291%29.jpg/1200px-Capitals-Maple_Leafs_%2834075134291%29.jpg(20.08.17)
https://static1.nachrichten.at/storage/image/9/8/2/8/998289_cms2image-fixed-561x315_1pEh5P_dDjvnN.jpg(20.08.18)
https://www.watson.ch/imgdb/8127/Qx,A,0,0,580,387,278,177,32,32/4880981916109666(20.08.2018)

38
10.09.2019

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten

Reaktionsfähigkeit
=Fähigkeit zur schnellen Einleitung und Ausführung zweckmäßiger motorischer Aktionen
und Signale.
Steuerbar über optische, akustische oder auch taktile Reize am Pat.
Reaktionszeit ist die Zeit zwischen der Abgabe eines Signals und der motor. Antwort
Man unterteilt:
 Einfache Reaktion
 Eine motorische Aktion erfolgt auf ein Signal (Bsp. Startschuss beim Sprint)
 Wahlreaktion
 Möglichkeit mehrerer Alternativen auf einen Reiz (re. oder li. am Hindernis vorbei)
 Komplexe Motorische Reaktion
 Reaktion auf mehrere auftauchende Signale, auch variable Reaktionen (Sportspiele)

10.09.2019 77

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten
Reaktionsfähigkeit

Mit welchen Formen der


Reaktionsfähigkeit haben wir
es hier zu tun?

Komplexe motorische Reaktion

Einfache Reaktion
10.09.2019 78

https://p.vitalmx.com/photos/users/448/photos/61047/s780_IMG_1460.jpg?1346569968(21.08.18)
https://www.zdf.de/assets/17-dpa90-u29-04-boxen---klitschko-gegen-joshua-100~1920x1080?cb=1493501743777(21.08.18)

39
10.09.2019

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten

Kopplungsfähigkeit
=Fähigkeit Teilkörperbewegungen bzgl. eines bestimmten Handlungsziels räumlich,
zeitlich und dynamisch aufeinander abzustimmen.
Bei vielen sportlichen Bewegungen ist das gesamte motorische System eingebunden
 Zeitlicher Faktor
 Bewegungen laufen sukzessive(nacheinander) oder simultan (gleichzeitig) ab
 Räumlicher Faktor
 Beginn der nächsten Teilbewegung erst, wenn der Körper best. Raumposition hat
(Brustschwimmen erst Beine dann Arme)
 Krafteinsatz
 So ausgewogen, dass räumliche und zeitliche Komponenten optimale Ausprägung erfahren
Bsp. Felgrolle

10.09.2019 79

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten
Schüler-Hausaufgabe
Beschreiben Sie anhand der folgenden
Bilder die Bedeutung der
Kopplungsfähigkeit beim alpinen Klettern
(Toprope).
• ...

10.09.2019 80

40
10.09.2019

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten

• Auswertung des Beispiel : Bedeutung der Kopplungsfähigkeit beim Klettern:

• Zeitlicher Faktor:

• Räumlicher Faktor:

• Verteilung des Krafteinsatzes:

10.09.2019 81

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

Auswertung des Beispiel : Bedeutung der Kopplungsfähigkeit beim Klettern:

• Zeitlicher Faktor: Arm- und Beine werden zeitlich aufeinander abgestimmt, in dem
entweder nur ein Arm zum nächsten Griff geht oder ein Fuß den nächsten Standplatz
sucht (sukzessiv)
• Blick geht zum nächsten auszuführenden Punkt oder Griff , gleichzeitig wird dieser
mit einer Arm oder Beinbewegung gekoppelt (simultan)

• Räumlicher Faktor: Arm- und Beinbewegungen erfolgen (in der Regel) im Wechsel
mehrmals nacheinander bis das gewünschte Ziel (Abschlusskante/Gipfel) erreicht ist
• Während des Klettern erfolgt gekoppelt zur Arm-bzw. Beinbewegung eine
Rumpfbewegung mit dem Ziel den Körperschwerpunkt in eine günstige Position zu
bringen (bevor ich den nächsten Zug mache-3 Punkt-Regel)

• Verteilung des Krafteinsatzes: von Beinen und Armen so, dass zum einen der nächste
Schritt erfolgreich ist(= Kopplung der Kraft: Arme-Beine-Rumpf zueinander- Achtung
Arme sind der schwächere Anteil der Muskulatur, deshalb möglichst aus den Beinen
heraus klettern), aber auch die folgenden Schritte oder Kletterzüge bis zum Erreichen
des Zieles noch erfolgreich ausgeführt werden können (ansonsten Absturz )(Kopplung
des Krafteinsatzes Arme, Beine, Rumpf zur nächsten Bewegung)= Krafteinteilung
Körperschwerpunkt in günstige Position bringen
10.09.2019 82

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

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10.09.2019

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten

Kopplungsfähigkeit

http://www.netschool.de/spo/skript/brustsw.gif(21.08.18)
http://www.sportunterricht.de/lksport/felgrol.gif(20.08.18)
10.09.2019 83
Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und
Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten

Rhythmisierungsfähigkeit
=Fähigkeit einen vorgegebene Rhythmus zu erfassen und motorisch zu reproduzieren,
sowie den „verinnerlichten“ in der eigenen Vorstellung existierenden Rhythmus der
Bewegung selbst zu realisieren

 Vorwiegend Wahrnehmung von akustischen und sowie visuellen vorgegebenen


Rhythmen (musikalisch/Bewegungsvorbild), aber auch durch taktile und
Kinästhetische Anteile:
Äußere Einflussgrößen
(Umwelt, Geräte, Musik, Geräusche, Partner/Gegner)

Innere Einflussgrößen
(Emotionen, Kognitive Prozesse, Muskelphysiologie, Prozesse, Lernstadium, Krankheit/Verletzungen.)

10.09.2019 84

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

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10.09.2019

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten

Rhythmisierungsfähigkeit Durch Taktvorgabe: …….

? Puls…

Welchen Sinn hat hier jeweils die Taktvorgabe?


10.09.2019 85

https://www.welt.de/img/sport/mobile169107589/8072501287-ci102l-w1024/Ruder-Europameisterschaften-2017-in-Racice-Tschechien.jpg(20.08.2018)
http://www.ajoure-men.de/wp-content/uploads/joggen-mit-musik.jpg(21.08.18)

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten
Umstellungsfähigkeit

• =Fähigkeit während des Handlungsvollzugs das Handlungsprogramm an


antizipierten Situationsveränderungen anzupassen oder evtl. ein völlig neues und
adäquates Handlungsprogramm zu starten

• Enge Verbindung zur Orientierungs- und Reaktionsfähigkeit


• Spielt eine große Rolle im Komplex der Spielfähigkeit

Abhängig von:
- Einstellung zur ausführenden Bewegung (Motivation)
- genaue und schnelle Wahrnehmung de Situationsveränderung
- der Bewegungserfahrung (alternative Handlungsprogramme)
Umstellung möglich, wenn aktuelle Feedbackinformationen ans ZNS gelangen

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Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

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10.09.2019

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten

Umstellungsfähigkeit

Robin Bauer Sportphysiotherapeut der deutschen Nationalmannschaft Kanu Slalom U23 10.09.2019 87

http://www.ringen-mv.de/wp-content/uploads/2013/04/grb.jpg(21.03.2017)

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten

Gleichgewichtsfähigkeit
=Fähigkeit den gesamten Körper im Gleichgewichtszustand zu halten oder während und
nach umfangreichen Körperverlagerungen diesen Zustand beizubehalten oder
wiederherzustellen.
Objektgleichgewicht = Objekt halten, balancieren
Steuerungsvorgänge laufen eher reflektorisch ab
Einteilung physikalisch:
- stabiles Gleichgewicht (Bei geringer Abweichung aus dem GGW.  Rückkehr zur Ausgangslage

- labiles Gleichgewicht (Stützpunkt unter dem KSP, bei geringer Abweichung Rückkehr nicht möglich)

- indifferentes Gleichgewicht (Drehachse geht durch den KSP, GGW. bleibt bei veränderter Lage
stabil)

Statisches GGW = im ruhigen Zustand (Standwaage, Handstand)


Dynamisches GGW = Körper in Bewegung im Gleichgewicht halten (Gehen, Laufen)

10.09.2019 88

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

44
10.09.2019

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Spezielle koordinative Fähigkeiten

Gleichgewichtsfähigkeit

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


10.09.2019 89
Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

5. Koordinative Fähigkeiten
5.3. Übungsbeispiele des koordinativen Trainings

Sportarten Körperübungen Varianten dominante Fähigkeiten

Handball -Balldribbling im Ziehkampf -ständiger Partnerwechsel -Umstellungsfähigkeit


-Dribbling links rechts
- gleichzeitiges Dribbling -Wechsel zwischen synchronen und -Kopplungsfähigkeit
zweier Bälle asynchronen Dribbling
-Zieltorwürfe -verschiedene Bälle -Differenzierungsfähigkeit
-verschiedene Wurftechniken

Leichtathletik -Starts auf unterschiedl.


Signale
-

-Hürdenläufe mit -
unterschiedl. Abstande der
Hürden

-Würfe und Stöße mit


unterschiedlich schweren -
Geräten

10.09.2019 90

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

45
10.09.2019

5.Koordinative Fähigkeiten
5.4.Erfassung(Diagnose) koordinativer Fähigkeiten
Der Test
Da sie als hypothetische Konstrukte nicht gemessen werden können, stellt der
sportmotorische Test die Hauptdiagnosemethode dar

Tests sind wichtig für:


• Kontrolle der Entwicklung der koord. Fähigkeiten
• Überprüfung der Wirksamkeit der angewendeten Methoden und Übungen
• Vertieftes Eindringen in das Wesen und ihre Wechselbeziehungen

Allgemeine Tests Spezielle Tests


Prüfung des allg. Niveau Prüfung des
der koord. Fä. Sportartspezif.Niveau der
Fähigkeit

Da immer mehrere Fähigkeiten beteiligt sind, soll die Testaufgabe so gewählt werden,
dass die Handlung und das Ergebnis so stark wie möglich vom individuellen
Ausprägungsgrad der zu prüfenden Koord. Fä. bestimmt wird.

10.09.2019 91

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

5. Koordinative Fähigkeiten
5.4. Erfassung Diagnose Koord. Fähigkeiten

Robin Bauer Sportphysiotherapeut der deutschen Nationalmannschaft Kanu Slalom U23 10.09.2019 92

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und

46
10.09.2019

Erfassung/Diagnose
koordinativer Fähigkeiten
Koordinationstest
Reaktionstest
Gleichgewichtstest
Rhythmusresistenztest

Grundlagen der Beobachtung Hinweis


 Klare und deutliche Kommandos für den Bewegungsauftrag geben
 Bewegungen immer mehrmals durchführen lassen, um sie einschätzen zu können
 Bewegungen objektiv und ohne Wertung beobachten
 Mensch neigt stark dazu Dinge zu beurteilen
 Ohne Vorurteile Bewegungen analysieren
 Bewegungen immer im Seitenvergleich durchführen um sie qualitativ und
quantitativ einzuschätzen
 Auffälligkeiten dokumentieren und dann beurteilen
 Vorsichtig mit Ursache- Folgeketten in der Beobachtung umgehen
 „Wenn das Ilium nach anterior steht, muss das Bein länger sein“
 Betrachtungsweisen
 Historisch
 Anatomisch, Physiologisch
 Biomechanisch
 Morphologisch

Robin Bauer Sportphysiotherapeut der deutschen Nationalmannschaft Kanu Slalom U23 10.09.2019 94

47
10.09.2019

5. Koordinative Fähigkeiten
5.5. Grundsätze des koordinativen Trainings -

 Durchführung zu Beginn einer TE bzw. als isoliertes Training


 Koordinatives Training nicht länger als 45 Minuten
 TE nicht nach hoher psycho-physischer Belastungseinheit, im ermüdungsfreien
Zustand trainieren
 Koordinatives Training ist variantenreich und kombiniert aus leichten und schweren
Übungen
 Ontogenese Beachten (siehe Kapitel 9)
 Gutes Lernalter 10-12 , 14-18
 Ab 40 Abnahme der koordinativen Fähigkeiten  Unfallprophylaxe
 Koordinatives Training ist immer eine Mischung aus allen koordinativen Fähigkeiten
manche Übungen zielen nur präziser auf eine Fähigkeit hin

10.09.2019 95

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

6.
Konditionelle
Fähigkeiten

9/10/2019 96

48
10.09.2019

6.Konditionelle Fähigkeiten
 Basis für das Beherrschen von Bewegungsabläufen
 energetisch bestimmte Fähigkeiten, die die sportl. Leistungsfähigkeit beeinflussen
 Niveau der kond. Fähigkeiten hat entscheidende Bedeutung im motor. Lernprozess

(Radsport,Boxen,Rudern,
(Marathon…)
Laufsport…)
(Body Building, Ausdauer
Gewichtheben,..)
Kraft
Sportliche Bewegung
eine Kombination
aller
(400m –Lauf…)
(Sprung, Wurf…)
Schnelligkeit

(Sprint,Sprung,Wurf
,Kampfsport…)
10.09.2019 97

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

6.Konditionelle Fähigkeiten
6.1. Ausdauer

Ruhepuls: …… gesunder Mensch : (60-80 BpM)


Sportler: kann auch weit darunter liegen:
Messung Ruhepuls: -am Morgen unmittelbar nach dem Erwachen
-im Liegen
-möglichst wenig Nebengeräusche (Ruhe!)

Berechnung von Trainingszonen nach Karvonen: variiert: W/M/


Reha

HFtrain= (Hfmax-RP) x Faktor + RP wobei Hfmax = (220) - LA

HF = Herzfrequenz Faktor:
RP = Ruhepuls 0,5-0,6 (50-60%) Regeneration/Gesundheitstraining
LA = Lebensalter 0,6-0,7 (60-70%) Grundlagen 1 (Fettstoffwechsel -GLA)
0,7-0,8 (70-80%) Grundlagen 2 (aerobe Zone)
0,8-0,9 (80-90%) Entwicklungsbereich(anaerobe Zone)
0,9-1,0 (90-100%) Spitzenbereich (Wettkampfspezifisch)
98

49
10.09.2019

6.Konditionelle Fähigkeiten
6.1. Ausdauer

Schüleraufgabe (siehe Trainingslehre)

Führen Sie bei Ihrem Banknachbar folgende Messungen durch und ziehen Sie daraus
Schlussfolgerungen

Ruhepuls:
Ausgangspuls:
Belastungspuls 1:
Belastungspuls 2:
Endpuls nach 1Min:
Endpuls nach 2Min:
Endpuls nach 5Min:

10.09.2019 99

6.Konditionelle Fähigkeiten
6.2. Kraft
Kraft = die Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems durch Muskelkontraktion
Widerstände zu überwinden, entgegenzuwirken, zu halten

Konzentrische Arbeit-Widerstände zu überwinden


Exzentrische Arbeit– Widerständen entgegenzuwirken
Statische Arbeit –Widerstände zu halten

Formen: Maximalkraft Abhängig von: Verteilung von FT-und ST-Phasern


Schnellkraft Muskelquerschnitt
Kraftausdauer der Technik
Reaktivkraft Motivation oder Willensstärke
intra- und extramuskuläre
Koordinationsfähigkeit
Energiebereitstellung
Bestimmung durch Maximalkraft-Tests:
Dynamisch progressive Methode Wiederholungsmaximum-Methode

10.09.2019 100

50
10.09.2019

6.Konditionelle Fähigkeiten
6.3. Schnelligkeit

Schnelligkeit = die Fähigkeit auf einen Reiz bzw. ein Signal in kürzester Zeit zu reagieren
und Bewegungen , auch gegen Widerstand, mit höchster Geschwindigkeit
durchzuführen (Dietrich Martin-Sportwissenschaftler)

Formen: Handlungsschnelligkeit Reaktionsschnelligkeit


(10m-Lauf-vom Signal bis zum Abdruck mit dem Fuß

Aktionsschnelligkeit Frequenzschnelligkeit
(azykl. Bew. –Handball-Schlagwurf) (zykl. Bew.- 100mSprint)

Die Koordinationsfähigkeit hat großen Einfluss auf die Schnelligkeit- beim Schnelligkeitstraining
ist ein Verzicht auf Koordination nicht möglich

10.09.2019 101

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

7.
Beweglichkeit

9/10/2019 102

51
10.09.2019

7. Beweglichkeit

• =neben koord. und kond. Fähigkeiten eine weitere motor. Fähigkeit, die maßgeblichen
Einfluss auf die Motorik hat
• Besitzt in allen Sportarten Bedeutung, besonders dort , wo große Bewegungsamplituden
leistungsbestimmend sind

• =Voraussetzung zum Erreichen hinreichend großer Amplituden in der Exkursion der Gelenke
bei der Ausführung von Bewegungen und der Einnahme bestimmter Haltungen

Aktive Beweglichkeit Passive Beweglichkeit

= Die Amplitude in einem Gelenk = die unter Einwirkung äußerer


oder Gelenksystem wird durch Kräfte realisierbare Amplitude
die Aktivität bzw. Haltung
relevanter Muskeln erreicht Äußere Kräfte können sein:
Schwerkraft, Trägheitskraft,
Muskelkraft des Gegners

10.09.2019 103

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

7. Beweglichkeit
Beweglichkeit ist abhängig von:

 konstitutionell von den anatomischen Strukturen des passiven


Bewegungsapparats
-Bau der Gelenke,
-Dehnbarkeit der Gelenkkapseln und der gelenksichernden Bänder,
-Elastizität der Bindegewebsstrukturen (Sehnen und Faszien)
 energetisch von der Kraftfähigkeit der bewegenden Muskeln
 Koordinativ, weil sie eine graduell und zeitl. genau dosierte Aktivität bzw.
Entspannung der Muskeln erforderlich macht (Agonisten –Antagonisten) –
intermuskuläre Koordination
 Psychischen Faktoren (Angst, Stress, Aufregung, Startzustand)
 Muskel-Sehnen-Reflex

10.09.2019 104

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel 5“.Koordinative Fähigkeiten und


Beweglichkeit“; Sportverlag Berlin GmbH,1998

52
10.09.2019

8.
Motorisches
Lernen

9/10/2019 105

8.Motorisches Lernen
8.1.Definition
8.1.1. grundlegende Aspekte

 = Aneignung von Verhaltensweisen und –formen, speziell von Handlungen und


Fertigkeiten

 Ziel: Bewältigung einer motorischen Aufgabe


 Grundvorgang im Leben des Menschen und in der Entwicklung der menschlichen
Persönlichkeit

 =Sportliche Tätigkeit, unabhängig von der Zielstellung, schließt immer auch die
Ausbildung sportmotorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten ein

 Gesunde Entwicklung und Sozialisierungseffekte werden nur durch Ausbildung der


körperlich-motorischen Leistungsfähigkeit und –bereitschaft und damit durch
sportmotorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten erreicht

10.09.2019 106

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

53
10.09.2019

8. Motorisches Lernen
8.1.Definition
8.1.2.Komplexität und Einflussfaktoren

= komplexer Charakter
Motorisches Lernen = die Verknüpfung einer Reihe von Motorische Fertigkeiten
Teilprozessen und Äußerungsformen

 von der Lernbereitschaft/Motivation


 vom Niveau körperlicher und intellektueller Fähigkeiten
 vom Entwicklungsstand weiterer Persönlichkeitseigenschaften Abhängigkeit des
 vom Stand bereits vorhandener Fähigkeiten + Fertigkeiten Motorischen Lernprozesses
 Informationsaufnahme
 Informationsverarbeitung
 Motorische Ontogenese (Kapitel.09)

obin Bauer Sportphysiotherapeut der deutschen Nationalmannschaft Kanu Slalom U23 10.09.2019 107

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

8. Motorisches Lernen
8.2. Phasenstruktur des Motorischen Lernens

Motorische Fertigkeiten

= Handlungen, die durch wiederholtes Üben weitgehend gefestigt wurden und


teilweise automatisch ablaufen.

Phasenstruktur des Motorischen Lernens (nach Meinel/Schnabel)

3.Phase: Stabilisierung der Feinkoord.+ Entw. Der variablen Verfügbarkeit

2.Phase: Entwicklung der Feinkoordination

1.Phase: Entwicklung der Grobkoordination

10.09.2019

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin,S. 114

54
10.09.2019

8. Motorisches Lernen
8.2. Phasenstruktur des Motorischen Lernens
8.2.1. Die 1. Lernphase

Charakteristik der Grobkoordination

• umfasst den Lernverlauf vom ersten näheren Bekanntwerden bis zum


Stadium, in dem der Lernende die Bewegung unter günstigen
Voraussetzungen bereits ausführen kann

• Bewegungen sind aber noch unvollkommen, d.h. sie sind


-an bestimmte Bedingungen gebunden unter denen sie gelernt wurden
(Schwimmbrett beim Schwimmen, Gehhilfen beim Gehen…)
-abhängig von Verfassung und Konzentration des Lernenden

• fehlender Soll-Ist-Wert-Vergleich (Vergleich führt zu ungenauer


Bewegungsvorstellung (Antizipation ist fast unmöglich)

• gespeicherte Programmelemente sind nur ähnlich und unterscheiden sich von


der zu erlernenden Bewegung

• geprägt von Angstreaktionen (Angst führt zu Verkrampfung)


10.09.2019 109

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

8. Motorisches Lernen
8.2. Phasenstruktur des Motorischen Lernens
8.2.1. Die 1. Lernphase

Erscheinungsbild

• Übermäßiger, teilweise falscher Krafteinsatz


• Bewegungen wirken verkrampft
• Ungenügende Bewegungskopplung (Koordination von Teilbewegungen)
• Mangelhafter Bewegungsfluss (Pausen im Ablauf der Bewegung)
• Bewegungsumfang (zu weit , zu gering)
• Bewegungstempo (zu schnell, zu langsam)
• Geringe Präzision oder -konstanz

10.09.2019 110

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

55
10.09.2019

8. Motorisches Lernen
8.2. Phasenstruktur des Motorischen Lernens
8.2.1. Die 1. Lernphase
Therapeutischer Ansatz

• Therapeut braucht genaue Bewegungsvorstellung


• Komplexe Bewegung in Teilphasen aufgliedern
• Präzise und verständliche Aufgabenstellung (kurz, knapp, nur wesentliches)
• Viel Kontrolle und Korrektur
• Taktile Reize setzen (Bewegungsfluss)
• Takt und Rhythmusvorgabe (Bewegungstempo)
• Erst Demonstration-dann erklären und sofort nach dem Verstehen Gelegenheit geben
zum Üben
• Günstige Bedingungen schaffen
- der Lernende sollte ausgeruht sein
- Geräte/Material müssen den Bedingungen angepasst sein(Größe, Gewicht)
- üben mit aktiver Unterstützung
10.09.2019 111

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

8. Motorisches Lernen
8.2. Phasenstruktur des Motorischen Lernens

8.2.2. Die 2. Lernphase

Charakteristik der Feinkoordination

• Umfasst den Lernverlauf vom Erreichen des Stadiums der Grobkoordination


bis zu einem Stadium, in dem die Koordination annähernd fehlerfrei
ausgeführt werden

• Bewegungsaufgabe wird unter günstigen Bedingungen nahezu fehlerfrei mit


Leichtigkeit erfüllt

• Soll-Ist-Wert-Vergleich kommt zum Tragen (Rückinfo über kinästhetischen


Analysator

• Volle Entwicklung der Bewegungsvorstellung (Antizipation)

10.09.2019 112

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

56
10.09.2019

8. Motorisches Lernen
8.2. Phasenstruktur des Motorischen Lernens
8.2.2. Die 2. Lernphase

Erscheinungsbild

Reduzierung des Kraftaufwand


Bewegungsstruktur optimal (unverkrampft)
Zweckmäßiger Bewegungsrhythmus
Zweckmäßige Ausprägung der Bewegungskopplung
Zweckmäßiger Bewegungsfluss (Übergänge der Phasen nahtlos)
Hohe Präzision und Konstanz

10.09.2019 113

8. Motorisches Lernen
8.2. Phasenstruktur des Motorischen Lernens
8.2.2. Die 2. Lernphase

Therapeutischer Ansatz

• Diese Phase fordert denkendes Lernen (kein gedankenloses Wiederholen)


• Zielgerichtete Lenkung der Aufmerksamkeit auf Einzelheiten der Bewegung
• Eigenes Beschreiben der Bewegung fördern (führt zu genaueren
Bewegungsvorstellung)
• Stellen von Aufgaben zur Bewegungsbeobachtung und –beschreibung unterstützt
Bewegungsvorstellung
• Nach Möglichkeit mit Selbstbefehlen arbeiten
(Frage: Warum ist erst in dieser Phase mit Selbstbefehlen zu arbeiten?)

10.09.2019 114

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

57
10.09.2019

8. Motorisches Lernen
8.2. Phasenstruktur des Motorischen Lernens
8.2.3. Die 3. Lernphase
Stabilisierung und variable Verfügbarkeit

• Umfasst Lernverlauf vom Erreichen des Stadium der Feinkoordination bis


zu einem Stadium, in dem der Lernende die Bewegung auch unter
schwierigen und ungewohnten Bedingungen ausführen kann

• Bewegungen werden in jeder Situation beherrscht

• Ist ein offenes Stadium-nur Annäherung an das Optimum

• Erst Stabilisierung der Feinkoordination und danach Entwicklung der


variablen Verfügbarkeit

• Bewegungsvorstellung ist sehr gut entwickelt (Antizipation)

• Vollendete Ausbildung des Soll-Ist-Wert-Vergleiches


10.09.2019 115

8. Motorisches Lernen
8.2. Phasen des motorischen Lernens
8.2.3. Die 3. Lernphase

Erscheinungsbild

Nicht deutlich von der zweiten Phase zu unterscheiden

Unterschied erst unter erschwerten Bedingungen

Hohe Bewegungspräzision

Bewegungskonstanz

Gleichmäßiger Bewegungsrhythmus

10.09.2019 116

58
10.09.2019

8. Motorisches Lernen
8.2. Phasenstruktur des Motorischen Lernens
8.2.3. Die 3. Lernphase

Therapeutischer Ansatz

• Konzentrierte Arbeit an der Bewegungsausführung und bewusste


Fehlerkorrektur
• Arbeit mit ideomotorischen Training (üben in der Vorstellung)
• Siehe Aspekte der 2. Phase


10.09.2019 117

9. Motorische
Ontogenese

9/10/2019 118

59
10.09.2019

9.Motorische Ontogenese
9.1.Definition

= Teilbereich der Ontogenese (Entwicklung) des Menschen,


der die Individualentwicklung von motorischen Fähigkeiten
und Bewegungsfertigkeiten umfasst.

Physiotherapeut muss über Grundkenntnisse verfügen, weil er dadurch befähigt


wird in seiner therapeutische Tätigkeit :

 Abweichungen in der Normalentwicklung zu erkennen


 Den Übungsprozess altersgerecht zu gestalten
 Über- oder Unterforderung der Patienten zu vermeiden

10.09.2019 119

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

9.Motorische Ontogenese
9.2. Einflussfaktoren

Reifungsprozesse
Sozialisationsprozesse
(Erbanlagen /Gene)
(Umweltbedingungen)

Motorische Ontogenese

Lernprozesse Selbststeuerungsprozesse

Tätigkeit/Handlung/Bewegung

10.09.2019 120

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

60
10.09.2019

9. Motorische Ontogenese
9.3.Der motorische Entwicklungsstand

Der Mensch wird motorisch weitgehend unentwickelt geboren und ist


auch nicht in der Lage, sich selbständig mit seiner Umwelt
auseinanderzusetzen.
Schüleraufgabe:
Charakterisieren Sie die Motorischen Fähigkeiten eines Neugeborenen
Das Neugeborene

• …
• …
• …
• …
• …

10.09.2019 121

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

9. Motorische Ontogenese
9.4. Entwicklungsphasen

Bezeichnung Altersspanne Phase der…

1.Neugeborenenalter 0,1-0,3 ungerichtete Massebewegungen

2.Säuglingsalter 0,4-1,0 Aneignung erster koordinierter Bewegungen

3.Kleinkindalter 1.1-3,0 Aneignung vielfältiger Bewegungsformen

4.Frühes Kindesalter 3,1-6./7. Vervollkommnung vielfältiger Bewegungsformen und der


Aneignung erster Bewegungskombinationen

5.Mittleres Kindesalter 7,1-9./10. schnellen Fortschritte in der motorischen Lernfähigkeit

6.Spätes Kindesalter W: 10./11.-11./12. besten motorischen Lernfähigkeit


M: 10./11.-12./13.

10.09.2019 122

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

61
10.09.2019

9. Motorische Ontogenese
9.4. Entwicklungsphasen

Bezeichnung Altersspanne Phase der …

7.Frühes Jugendalter W: 11./12.-13./14. 14,6Umstrukturierung von motor. Fähigkeiten und


(Pubeszens) M: 11,2/13.-14,5 Fertigkeiten

8.Spätes Jugendalter W: 13./14.-17./18. sich ausprägenden geschlechtsspezifischen Differenzierung,


(Adoleszens) M: 14,6-18./19. fortschreitenden Individualisierung u. zunehm. Stabilisierung

9.Frühes Erwachsenenalter 18./20.-30. Erhaltung der motor. Lern- und Leistungsfähigkeit

10.Mittleres Erwachsenenalter 30.-45./50. allmähliche motor. Leistungsminderung

11.Späteres Erwachsenenalter 45./50.-60./70. verstärkten motor. Leistungsminderung

12.Späte Erwachsenenalter ab 60./70. ausgeprägten motor. Leistungsminderung

10.09.2019 123

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

9. Motorische Ontogenese
9.4. Entwicklungsphasen
9.4.1. Kindesalter

1.Phase: Lebensnotwendige unbedingte Reflexe


(Neugeborene Handreflexe
nalter ) Labyrinthreflexe

Gezieltes Greifen
2. Phase Aufrechte Haltung
(Säuglingsalter)
Selbständige Fortbewegung

-Gehen,Steigen,Balancieren,Niederspringen,Laufen, Hüpfen, Springen


3.Phase -Kriechen,Wälzen,Rollen,Schieben,Ziehen,Klettern,Hängen, Schwingen
(Kleinkindalter)
-Tragen,Anfänge des Fangen,und verschiedene Formen des Werfen

4.Phase Rasche Weiterentwicklung,


(frühes Schnelle quantitative Leistungssteigerung, deutliche
Kindesalter) Qualitätssteigerung, beträchtliche Zunahme der Variablen Verfügbarkeit Siehe Beispiel

10.09.2019 124

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

62
10.09.2019

9.4.Die motorischen Entwicklungsphasen:


9.4.1.Kindesalter

-verstärkte Differenzierung-teils bereits außerordentlich schwierige und komplizierte


sporttechnische Fertigkeiten (Salto, Flickflack…)
-beträchtliche Kraft- und Temposteigerung (besonders bei Jungen)
5.Phase -Kraftfähigkeit (Maximalkraft) noch relativ langsam-besonders der Arme
(Mittl.Kindesalter) Kraftfähigkeit der unteren Extremitäten wesentlich besser
- rasche Zunahme der motorischen Lernfähigkeit (Gewandheitstests)
-Laufen als vorherrschende , meist gepflegte Bewegungstätigkeit
-Werfen sehr individuell und geschlechtsspezifisch

-ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis-zielgerichtet und sachbezogen


6.Phase -Lerneifer, Wagemut, Einsatz-bzw. Leistungsbereitschaft+Leistungsstreben
(spätes Kindesalter) -Maximalkraft- +Schnellkraftfähigkeit- hohen jährlicher Zuwachs
-Kraftausdauer-+Ausdauerfähigkeiten –erheblich stärkere individuelle Unterschiede

Besten motorischen Lernfähigkeit

10.09.2019 125

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

9.4.Die motorischen Entwicklungsphasen:


9.4.2.Jugendalter

-Phase der Umstrukturierung


7.Phase -Verstärkter Fähigkeitszuwachs der Schnell- und Maximalkraft (besond. männl.Jugendl
(Pubeszenz) -Genese der koord. Fähigkeiten verläuft zumindest verlangsamt oder stagniert
-Umstrukturierung sporttechn. Fertigkeiten (schwerfällige, steife ,verkrampfte,
„schlacksige“ Bewegungsausführung (durch körperbauliche Veränderungen)

-Auffällig stärker und deutlich ausgeprägte geschlechtsspezifische Differenzierung -


8.Phase Freizeitaktivitäten
(Adoleszenz) Mädchen: weniger „bewegungsintensiv“ als
Jungen (Eishockey, Skisport, Fußball, Radrennen..) fortschreitende Individualisierung
-zunehmende Stabilisierung der Bewegungsausführung-sich festigenden Bewegungsstrukturen

10.09.2019 126

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

63
10.09.2019

9.4.Die motorischen Entwicklungsphasen:


9.4.3.Erwachsenenalter
-Vergrößerung der individuellen Variabilität -Inhomogenität der motor. Leistungsfähigkeit ist erheblich
-nicht übersehbare Ungleichzeitigkeit (Asynchronität)
-beträchtlich unterschiedliche motorischen Leistungsfähigkeit (Heterogenität)

-Phase der Vollständigen Ausprägung der menschl. Motorik- Unterschiedliche


9.Phase
(frühes Männer: Tendenz zur erhöhten Zweckmäßigkeit und Ökonomie + körperliche
Erwachsenenalter) individuelle Verfeinerung- deutl. im Arbeitsprozess+ persönlichen Art Voraussetzungen
Frauen: ähnlich, jedoch nicht so ausgeprägt

10.Phase -das Absinken der motorischen Fähigkeiten und Leistungen verlangsamt sich-
(Mittleres wobei die absolute motor. Leistungen ein deutlich niedriges Niveau erreichen
Erwachsenenalter) (besonders bei Nichttrainierenden Rückbildung Koord. Fähigkeiten, Ausdauer-
und Kraftausdauer + psych. Ursachen)
-besonders Schnelligkeits- und Schnellkraftfähigkeiten
-Leistungsminderung betrifft noch nicht die Alltags- und Arbeitsmotorik

10.09.2019 127

Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

9.4.Die motorischen Entwicklungsphasen:


9.4.3.Erwachsenenalter
11.Phase -bei nicht sportl. Betätigenden eine merklich fortschreitende Involution motor.
(späteres Fähigkeiten
Erwachsenenalter) (Schnelligkeits-, Kraft- und Ausdauerfähigkeiten)
-bei Ausdauerfähigkeiten- bei Ungeübten sehr weitgehendes Unvermögen (Bequemlichkeit
im Alltag und Beruf)
-bei Sportlich aktiven-Erhaltung der Leistungsfähigkeit und Verzögerung motorischer
Rückbildungsvorgänge ( z.B 3-4 Jahrzehnte-Turner)
-Arbeitsmotorik – Leistungsrückgang nur bei beruflichen Tätigkeiten mit hoher physischer
und höchst nervlicher Anspannung (Waldarbeiter, Bauberufe, Bergleute…+körperl. Arbeit)
-Arbeitsmotorik-kaum bei langjährig ausgeübten Tätigkeiten mit weniger Beanspruchung-
(Dreher, Werkzeugmacher, Optiker, Feinmechaniker…) nur bei größeren Umstellungen und
Neuerwerb

-das Bewegungsbedürfnis ist stark vermindert


-Bewegungsausführung erfolgt gemessen , verhalten und langsam-
12.Phase -außerdem eine gewisse Starrheit (eingeschränkte Beweglichkeit)
(spätes -Stereotypie, sowie allmählicher Verlust der Fähigkeit zur
Erwachsenenalter
Simultankombination ( Gehen+ Handschuhe anziehen..)
Qualitätsminderung bei motor. Handlungen ist offensichtlich
Bsp.: Gehen als bislang hochautomatisierte Grundfähigkeit-unsicherer)

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Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor. Entwicklung des
Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; Sportverlag Berlin

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9.4.Die motorischen Entwicklungsphasen


9.4.1. Kindesalter Beispiel: Quelle: Meinel/Schnabel;BewegungslehreSportmotorik;9. stark überarbeitete Auflage; Kapitel „Die motor.
Entwicklung des Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter; S.324 Sportverlag Berlin

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9.4. Die motorischen Entwicklungsphasen:

Schüleraufgabe:

Verdeutlichen Sie anhand Ihrer Person Ihre bisherig durchlaufenen


Entwicklungsphasen mit Beispielen aus Ihrem Bewegungs-und
Sportverhalten.

Hinweis:
- Fragen Sie Ihre Eltern nach Bewegungsverhalten im Säuglings- und Kleinkindalter
(wann Krabbeln + Laufen…?)
- allgemeinem Bewegungsverhalten in den einzelnen Phasen
- Sportarten (von wann bis wann- welche Entwicklungsphase…)
- heutiger Stand: (sind Sie ehrlich sich gegenüber )
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Literatur

 Meinel/Schnabel: Bewegungslehre Sportmotorik, 9. stark überarbeitete Auflage,


Sportverlag Berlin 1998, ISBN 3-328-00820-9
 Prometheus Lern Atlas der Anatomie, 4. Auflage, Georg Thieme Verlag Stuttgart New
York, ISBN 978-3-13-139524-5
 Startseite: https://theconstructor.org/structures/tensegrity-structures-benefits-
applications/14181/ (Tensegrity21.08.2018)

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Kümmere dich um
deinen Körper.
Es ist der einzige
Ort, den du zum
Leben hast.“
( Jim Rohn)

Ich wünsche Ihnen ein bewegtes Leben!


Heike Hoppe - Diplomlehrer für Sport/ Dozentin Medfachschule Bad Elster

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