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Expertin schließt soziale Unruhen


nicht aus
Meldung vom 27.04.2009 12:27
Stichwort: Konjunktur/Soziales/

Berlin (dpa) - Die Sozialwissenschaftlerin Jutta Allmendinger


schließt soziale Unruhen in Deutschland aufgrund der wirtschaftlichen
Krise nicht aus. Wenn es wieder fünf Millionen Arbeitslose gebe und
keine Konzepte zur Integration dieser Menschen in die Gesellschaft,
wolle sie «dieses Risiko nicht kleinreden», sagte die Präsidentin des
Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) am Montag.
Zugleich kritisierte sie, die von der Bundesregierung aufgelegten
Konjunkturprogramm vernachlässigten die Weiterqualifizierung von
Arbeitnehmern. Denn Langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte
hätten es beim Einstieg ins Erwerbsleben nach wie vor besonders
schwer.

Nach einer jüngsten WZB-Studie konnten beide Gruppen in den Jahren


2002 bis 2007 nicht von dem konjunkturellen Aufschwung profitieren.
Dagegen hätten sich die Einstiegschancen vor allem ostdeutscher und
älterer Erwerbsloser verbessert. Ostdeutsche hätten zuletzt nahezu
die gleichen Chancen gehabt, einen Arbeitsplatz zu finden, wie
Westdeutsche. Diese Errungenschaften müssten in der Krise gesichert
werden, sagte Allmendinger. Sie plädierte dafür, alles zu tun, um
Menschen in Arbeit zu halten. Es sei erwiesen, dass Menschen mit
Arbeit im Leben besser zurechtkämen also ohne. Die Expertin sprach
sich für die derzeit diskutierte Verlängerung des Kurzarbeitergeldes
aus, forderte aber gleichzeitig «vernünftige Weiterbildungskonzepte».

Der Arbeitsmarkt brauche - vor allem im Dienstleistungssektor -


künftig hoch qualifizierte Mitarbeiter. Gerade auch für junge
Menschen mit Hauptschul- und Realschulabschluss sehe die Situation
momentan «ganz schlimm» aus, sagte Allmendinger. «Wir müssen hier
dringend ansetzen mit mehr Qualifikation.» Die besten
Einstiegschancen in den Arbeitsmarkt haben nach dem Ergebnis der
Studie Menschen im Alter zwischen 26 und 35 Jahren, Westdeutsche,
Hochgebildete und Menschen, die nur kurze Zeit arbeitslos sind.

Laut WZB-Studie haben rund 45 Prozent der zwischen 2002 und 2007
neu aufgenommenen Erwerbstätigkeiten einen unbefristeten Vertrag zur
Grundlage, rund 33 Prozent einen befristeten. Die restlichen
Neueinsteiger in den Arbeitsmarkt hatten keinen Vertrag oder gingen
einer selbstständigen Tätigkeit nach. Rund zwölf Prozent nahmen im
Untersuchungszeitraum eine Arbeit bei einer Zeitarbeitsfirma auf.

Das WZB erstellte die Studie im Auftrag der


arbeitgeberfinanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Dazu
wurden insgesamt rund 3000 Menschen - zum Teil wiederholt - befragt.
dpa bg yydd n1 rh
271227 Apr 09

Copyright: dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH

http://www.presswatch.de/dpa/show.php?/2009/04/27/20090427122752_2142.htm 12.05.2009

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