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Der Zweck des Kampfes in der Natur

184. Kapitel

[GEJ.10_184,01] (Der Herr:) „Deine Frage besteht aber eigentlich darin: warum Ich
solche Feindseligkeiten auf einem Weltkörper, wie diese Erde einer ist, zulasse.
Und Ich sage dir darauf, daß es außer dieser Erde eine zahllose Menge von viel
größeren Erdkörpern gibt, und du wirst auf ihnen entweder gar keine oder nur
höchst wenige der diesirdischen Feindseligkeiten unter den Kreaturen antreffen.

[GEJ.10_184,02] Ja, warum denn das gerade auf dieser Erde? Und Ich sage dir: Weil
eben die Menschen dieser Erde ihrer Seele und ihrem Geiste nach also gestellt
sind, daß sie Kinder Gottes werden können, wodurch sie dann eben dasselbe
vermögen, was Ich Selbst vermag, darum es denn auch schon zu den Alten ist gesagt
worden durch den Mund der Propheten: ,Ihr seid Meine Kinder und somit Götter, wie
Ich, als euer Vater, Gott bin!‘

[GEJ.10_184,03] Um aber eine Seele so zu stellen, so muß sie, wie man zu sagen
pflegt, nach einer langen Reihe von Jahren aus einer Unzahl von Seelenpartikeln
aus dem Reiche aller Kreaturen auf dieser Erde gewisserart zusammengefügt werden,
und es ist dieses Zusammenfügen der oft endlos vielen Kreaturseelen eben das, was
die alten Weisen, die davon wohl Kenntnis hatten, die ,Wanderung der Seelen‘
nannten.

[GEJ.10_184,04] Die äußeren materiellen Formen der Kreaturen verzehren sich wohl
gegenseitig, dadurch aber werden viele in den Kreaturen wohnende Seelen frei, und
es vereinigen sich die gleichartigen und werden in eine nächste, höhere Stufe
wieder in eine materielle Form eingezeugt, und so fort bis zum Menschen.

[GEJ.10_184,05] Und wie es mit der Seele geht, so geht es auch mit ihrem
jenseitigen Geiste, der der eigentliche Erwecker, Fortführer, Bildner und Erhalter
der Seelen ist bis zur Menschenseele, die dann erst in ihre volle Freiheitssphäre
tritt und sich selbst in der moralischen Hinsicht weiter fortzubilden imstande
ist.

[GEJ.10_184,06] Wenn die Seele sich bis zu einem gewissen Grade der geistigen
Vollkommenheit durch sich selbst erhoben hat, dann erst vereinigt sich ihr
jenseitiger Licht- und Liebegeist mit ihr, und der ganze Mensch beginnt von da an,
Gott in allem ähnlicher und ähnlicher zu werden; und wird dann der Leib von der
Seele genommen, so ist sie dann schon ein vollkommen gottähnliches Wesen und kann
aus sich heraus alles ins Dasein rufen und auch weise erhalten.

[GEJ.10_184,07] Das, was Ich dir jetzt gesagt habe, findet aber nur auf dieser
Erde statt und auf keinem andern Weltkörper sonst in solch überschwenglicher Fülle
wie eben auf dieser Erde, und wer Verstand hat, der verstehe es aus dem Grunde:
Weil diese Erde eben Meinem Herzen entspricht, Ich Selbst aber auch nur ein Herz
und nicht mehrere Herzen besitze, so kann es auch nur einen Weltkörper geben, von
Mir aus gestellt, der Meinem Herzen und zwar dessen innerstem Lebenspunkte völlig
entspricht.

[GEJ.10_184,08] Das wirst du nun freilich nicht ganz klar einsehen, und wollte Ich
das deinem Verstande möglichst klarmachen, so hätten wir über tausend Jahre lang
zu tun, bis du Meine innere Weisheit nur ein wenig heller zu verstehen anfingst.

[GEJ.10_184,09] Wenn aber du eins wirst mit Meinem Geiste in deiner Seele, so
wirst du auch in einem Augenblick mehr einsehen und begreifen, als du jetzt selbst
auf dem Wege des mühsamsten Forschens in tausend Jahren begreifen und einsehen
w
würdest.

[GEJ.10_184,10] Und jetzt, weil Ich gerade da bin und Mir alle Dinge möglich sind,
will Ich dir zeigen, was aus der heutigen, von dir gesehenen und beobachteten Jagd
in seelischer Hinsicht geworden ist."
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Das Beispiel einer Tierseelenvereinigung


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185. Kapitel
1

[GEJ.10_185,01] (Der Herr:) „Du hast noch gesehen, wie der Riesenaar sich am Ende
des schon mit der Gazelle gesättigten Schakals bemächtigt hat, mit ihm in die Höhe
flog und ihn dann auf einen steinigen Boden herabfallen ließ, bei welcher
Gelegenheit dieses Raubtier auch seinen sicheren Tod fand, darauf aber von dem Aar
wieder ergriffen und weit nach Süden hin getragen wurde, wo der Aar zwischen den
Steinfelsen sein Nest und Domizil hatte. Dort mit seiner Beute angekommen, ließ er
sie abermals, da sie ihm schon etwas zu schwer wurde, von einer ziemlichen Höhe
h
hinabfallen.

[GEJ.10_185,02] Die Beute aber prallte gegen eine Felsenwand und fiel in eine
ziemlich tiefe Talschlucht hinab. In dieser Talschlucht weideten arabische Hirten
ihre spärlichen Herden und ersahen bald, wie sich der Riesenaar, als ein diesen
Hirten bekannter Feind ihrer Herden, stets mehr und mehr in die Tiefe herabsenkte,
um seine ihm zu tief ins Tal hinabgefallene Beute zu holen.
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[GEJ.10_185,03] Als die Hirten solches merkten, spannten sie sogleich ihre Bogen
und zielten nach dem sich stets tiefer herabsenkenden Aar, und als er nach ihrer
Berechnung tief genug herunter kam, schossen sie ihre Bogen mit den scharfen
Pfeilen los, – und siehe, der Aar ward von drei Hirten wohl getroffen, fiel tot in
die Talschlucht und ward als eine ordentliche Siegestrophäe von den Hirten in
Empfang genommen. Der arme Schakal mit seiner Gazelle aber liegt noch zwischen den
niederen Felsen, in die er hinabgefallen ist, und wird erst nach einiger Zeit von
andern Raubvögeln verzehrt werden.
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[GEJ.10_185,04] Und nun sieh her! Da vor der Tür steht schon eine Menschengestalt,
wie die eines Kindes, und wartet, bei einer nächsten Zeugung in den Leib einer
Mutter aufgenommen zu werden. Und hinter dieser Seelenerscheinung siehst du eine
Lichtgestalt; das ist schon dieser Seele jenseitiger Geist, der dafür Sorge tragen
wird, daß diese – gegenwärtig noch – Naturseele bei der allernächsten Gelegenheit
in einem Mutterleibe versorgt wird.
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[GEJ.10_185,05] Und nun hast du auch das gesehen, wie aus den letzten drei, schon
vollkommenen Tierstufen – freilich mit vielen tausend Vorangängen – eine
Menschenseele zum Vorschein gekommen ist.
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[GEJ.10_185,06] Es wird davon ein männliches Kind zur Welt geboren werden, aus
dem, so es wohl erzogen wird, ein großer Mann werden kann. Das Gemütliche
(Gemütvolle) der Gazelle wird sein Herz regieren, das Schlaue des Schakals seine
Vernunft und das Kräftige des Riesenaars seinen Verstand, seinen Mut und seinen
Willen. Sein Hauptcharakter wird ein kriegerischer sein, den er aber durch sein
Gemüt und durch seine Klugheit mäßigen und also ein sehr brauchbarer Mensch in was
immer für einem Stande werden kann. Wird er aber ein Krieger, so wird er zwar auch
durch seinen Mut Glück haben, aber ebenfalls eine Beute der andern kriegerischen
Waffen werden.
[GEJ.10_185,07] Damit du das Kind aber gleich von der Geburt an beobachten kannst,
so wird dein irdischer Nachbar schon im nächsten Jahre als sein Vater auftreten
können.

[GEJ.10_185,08] Und nun weißt du alles, und Ich habe dir nun etwas gesagt und
gezeigt, was Ich bis jetzt noch keinem Menschen in der Art gesagt und gezeigt
habe. – Aber nun nehmen wir wieder etwas Brot und Wein und stärken uns nach dieser
ziemlich lang anhaltenden Erklärung!"

Band 10 (GEJ)

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.

Durch das Innere Wort empfangen von Jakob Lorber.

http://www.wahre-wege.de/lorber-webspace/johannes10.htm

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