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1.

Krisen im Späten Mittelalter

Begriff „Krise“ nach Karl W.

- Entscheidungsprozess unter Zeitdruck


o Eintritt der Gefahr – Zusteuern auf eine schwierige Situation
o Moment der Überraschung – Situation wird bewusst
o Ausweglosigkeit – System scheitert und ist nicht mehr vermeidbar
- Möglichkeiten des Eingreifens der Regierung
o Reformation oder Revolution
o Unterdrückung der Opposition
- Wenn die Krise scheitert
o System wird zerschlagen oder gespaltet
o Kriege (Bürgerkriege , viele Tote)

Was sind Krisen?


- Rudolf Vierhaus „Krisen-Theorie“:
- Krisen sind Prozesse, deren Anfänge, Höhepunkte, Ende prinzipiell datierbar sind
- Offene Prozesse
- Geschwindigkeit, Ausgang, Wendepunkte, selten erkennbar
- Krise, wenn ein zuvor stabiler Zustand sich aufgelöst hat
- nicht mehr mit hergebrachten Mitteln zu bewältigen ist
- Reformation, Revolution ist erforderlich
- Hat Phasen in der die Krise überwunden werden könnte
- Krisenbewusstsein (Subjektiv u. Kollektiv) gilt als Indiz einer Krise, kein ausreichender Beweis
- Krisenbewusstsein, kann Verlauf und Ausmaß beeinflussen
- Was ist Krisenbewusstsein?
o Betroffene bemerken Veränderungen ohne Ursache, Ausßmaß und Folge sich zu
erklären
o Bisherige Erfahrungen reichen nicht mehr aus um zu beurteilen
o Krisenbewusstsein setzt ein.

Ausgangssituation vor 1310:


- Lange Periode des Wachstums ( Wachstumsperiode)
- Landwirtschaftliche erfolge
- Bevölkerung stieg um mehr als das doppelte
- Städte entwickelten sich zu Zentren von Handel und Wirtschaft
- Münzgeld als Zahlungsmittel eingeführt
Ab 1310:

- Katastrophen:
o Klimawandel: Klima verschlechtert sich aufgrund „kleiner Eiszeit“
o Heuschreckenplage (1338 und 1363)
o Erdbeben
o Jahrhunderthochwasser
o Sturmflut
- Folgen:
o Ernteausfälle
o Hungersnöte
o Bevölkerungszahl sank
o Preise stiegen

- Die Pest („Der schwarze Tod“) – 1346 - 1353


o Seuche von Asien nach Europa
o Folgen:
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 Tötete 1/3 der europäischen Bevölkerung
 Krise des Zusammenlebens entstand
 Menschen zogen sich aus dem öffentlichen Leben zurück
 Dörfer & Landstriche verlassen und verwüstet
 Klasseneinteilung der Gesellschaft wurde brüchig
 Chaos & Rechtslosigkeit
 Extreme psychische und physische Belastung

o Judenpogrome wurden ausgelöst. (Judenverfolgung – Vertreibung - Mord)


 Vorwurf: Die Juden hätten die Brunnen vergiftet
 Vorwurf: Juden als Zinswucher – Verliehen Geld gegen zu hohe Zinsen
 Landesherren und weitere waren meist verschuldet bei den Juden
 Sie ließen die Juden töten, um die Schulden zu beseitigen.

- Die Agrarkrise:
o Löhne in den Städten stiegen aufgrund Arbeitskräftemangel
 Arbeitskräftemangel aufgrund Bevölkerungsrückgang
o Immer mehr Menschen zogen von Land nach Stadt
 bessere Verdienstmöglichkeiten
 bessere Arbeitsbedingungen
o Landwirtschaft wurde unrentable
 Nachfrage an Getreide sinkt aufgrund sinkender Bevölkerung
 Getreidepreise sinken
o Lohn-Preis-Schere
 Lohn stieg, Getreidepreise sinken
 Landwirtschaft wird unrentable -> Agrarkrise
o Grundherren besserten Bedingungen für Bauern, um sie wieder zu gewinnen oder
verschlechterten die Bedingungen um eigene Verlüste auszugleichen.
 Unzufriedenheit der Bauern führte zu Bauernaufständen
o Nach der Pest:
 Umstrukturierung in der Landwirtschaft
 Statt Getreide nun Obst & Gemüse
 kostenintensiv
Krise in der Kirche (Anfang des 14. Jahrhunderts)
- Konflikt zwischen dem französischen König und dem Papst
o Führte dazu, dass die Residenz von Rom nach Avignon (Frankreich) verlegt wurde.
o Kirche verlor an Autorität
o 1378: Kardinalskollegium konnte sich bei der Wahl des Papstes nicht einigen.
 Es kam zu einer Kirchenspaltung bis 1378-1417 – Großes Schisma
 3 Päpste standen sich gegenüber
o Kirche wurde durch Frömmigkeit immer reicher
 Ablasshandel

- Kritik an der Kirche


o John Wyclif:
 Nach dem Schisma forderte er eine Reformation
 Kritisierte das Besitzstreben der Kirche
 Lehnte weltliche Herrschaft ab
 Lehnte Ablass & Lehre des Fegefeuers ab
 Alle Menschen sind vor Gott gleich, keiner kann dem anderen die Schuld
per Ablas nehmen.
 „Nur die Bibel als Grundlage der Religion!“
 Ansichten der Kirche stimmen nicht mit der Bibel überein!
 Verbreitete seine Ansichten bis zu seinem Tot
 Anhänger Jan Hus führte die Ansichten weiter
 Wurde mit dem Kirchenbann bestraft

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- 1414:
o Konzil in Konstanz mit dem Ziel die Kirche zu reformieren (Versammlung mit Kardinälen,
Bischöfen und Äbten)
 3 Themen: Ketzerei, Schisma, Reform an „Haupt und Gliedern“
 Ein Konzil mit höchster Autorität wurde beschlossen
 1417: Alle Päpste wurden abgesetzt und ein einheitlicher Papst gewählt
 Jan Hus wurde wegen Ketzerei verbrannt
 Reform an „Haupt und Gliedern“ misslungen
 Reformkonzil von Basen brachte ebenso keine Veränderungen (1431-1449)
- Volksfrömmigkeit
o Die Gläubigen taten alles, um ein ewiges Leben zu erhalten. Gottes Gnade
 Bezahlten Prediger
 Kauften Ablassbriefe, um sich von der Schuld zu befreien
 Ihnen wurde Schutz und Beistand versprochen
o Jedoch wenig kirchliche Unterstützung, stattdessen Ausnutzung
 Pfarrer konnten nicht mal die 10 Gebote
 Klöster wurden Unterkünfte für Mönche und Nonnen
 Kirchliche Abgaben und Einnahmen der Ablassbriefe wurde für Luxus
ausgegeben.

Partizipationsbewegungen:

In den Städten
- Struktur in den Städten:
o Oberschicht: Händler, wohlhabende Handwerker, Kaufmannsfamilien
o Mittelschicht: Haus und Grundbesitzer
 Nur Oberschicht und Mittelschicht waren Vollgültiges Mitglied der
Stadtgemeinschaft
 Dürfen sich politisch beteiligen
 Viele Freiheiten ( Heiraten, Wohnsitz wechseln..)
 Stehen unter Schutz der Stadt
o Unterschicht: Dienstboten, Beitzlosen und Randgruppen
 Keine politische Beteiligung
 Eingeschränkter Rechtschutz
o Schichten waren erkennbar anhand der Kleiderordnung
 Besonders Juden sollten einen gelben Ring tragen
- Partizipationsbewegung:
o Handwerker waren Unzufrieden und leisteten Wiederstand
 Hohe Steuerabgaben & Sondersteuern
 Kein Mitbestimmungsrecht
 Misswirtschaft der Stadträte
o Aufstände veränderten die Verhältnisse
 Führungsschichten wurden verdrängt oder
 Patrizier konnten sich durchsetzen
 Bsp: Braunschweig: Zünfte töten Ratsmitglieder
 Zünfte wurden überall als Mörder bezeichnet und Rechte wurden
eingeschränkt sowie Handel untersagt.
 Bitten um Verständnis in anderen Städten aufgrund des schlechten
Zustandes, herbeigeführt durch die vorherigen Ratsherren

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Krise des Königtums

- An der Spitze des Deutschen Reichs standen Könige


- Konnten zum Kaiser aufsteigen (durch den Papst)
o Aufgaben des Königs: Für Frieden und Recht sorgen
o Weitere Aufgaben: Christentum wahren, Kirche schützen
o Alle Aufgaben nur mithilfe der Kurfürsten möglich
- Königtum verlor an Ansehen
o Kurfürsten wählten bewusst schwächere Fürsten zum König, um eigene Macht zu
sichern
o Nur die Hälfte der gewählten Könige stiegen zum Kaiser auf.
o Könige hatten meist zu wenig Reichsgut, um Macht zu erhalten und Aufgaben zu erfüllen
- Reformversuche:
o „alte Ordnung“ sollte wiederhergestellt werden
o Reformgesetze scheiterten, da
 Landesherren sich nicht unterwarfen
 Machtmittel fehlten es durchzusetzen
- Reichsreform ( Reichstag in Worms 1495)
o Versammlung des Königs und allen Herschern
o Beschlüsse:
 Regelmäßige Reichstage
 Entscheidungen nur mit dem König und den Reichsständen
 „Ewiger Landfrieden“ Gewaltmonopol für den König
 Reichskammergericht: Überprüft den Landfrieden
 Reichssteuer: „Gemeine Pfennig“ zur Finanzierung der Beschlüsse
- Folgen der Beschlüsse
o Modernisierung des Reichs
o Engere Beziehungen innerhalb des Reichs
o Wirkungsvollere Politik

Theorie: Modernisierung nach Hans-Ulrich Wehler


o Gesellschaftsform von traditionell in eine moderne Form
 Monarchie -> Demokratie
o 4 Kriterien zur Einschätzung einer Modernisierung:
 Partizipation der Bürger an der Politik
 Entscheidungsprozesse sind rational; nachvollziehbar
 Kontrollierbare Herrschaft
 Entwicklung eines Wirtschaftssystems
o Was Modern ist, hängt vom Standpunkt des Betrachters ab

Die Reformation – Anfänge und Verlauf


- Martin Luther: Nur durch den Glauben an Gott wird man Seelenheile
o Seine Grundsätze und Ziele:
 „sola scriptura“ – allein die Schrift
 „sola fides“ – allein der Glaube
 Freiheit der Christen ( Mensch braucht keinen Mittler zwischen ihm und Gott)
 Von 7 Sakramenten auf 2 Sakramente
 Taufe und Abendmahl
- Reformation ausgelöst durch den Thesenanschlag (31.10.1517)
- Martin Luther formuliert 95 Thesen im Jahr 1517

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o Kritik gegen den Ablasshandel & Kirche
o Evangelische Bewegung Verlauf:
 Dank Buchdruck mehr Reichweite
 Unzufriedenheit der Menschen: Luther gewann schnell Anhänger in unteren Schichten
 Volksreformation: Reformation von unten weil
 Bürgermeister und Ratsherren können Kirche rechtskräftig verändern.
 Alles geschah Unabhängig von Kaiser, Fürsten und Landesherren, daher von
unten

 Papst verhängt Bann über Luther, da er seine Reformation nicht wiederrufen will
 Wormser Reichstag: 1521 - Karl V. lädt ihn zum Wormser Reichstag ein
 Martin Luther soll wiederrufen, blieb seiner Ansichten jedoch treu
 Folge: Karl V. verhängt Reichsacht über Luther
 Friedrich der Weise: Rettete Luther auf die Wartburg
o Karl V. verließ das Reich für mehrere Jahre und kehrte 1530 zurück:
 Evangelium war mittlerweile zu mächtig
 Er forderte eine Bekenntnisschrift mit den Grundsätzen des Evangeliums, um
drüber zu verhandeln
 Augsburger Bekenntnis entstand
o Wurde zur Richtlinie des Evangeliums

Martin Luther wandelnde Sichtweisen:

- Luther wurde über die Jahre immer wieder verschieden instrumentalisiert


o 1617: 100. Jahrestag des Thesenanschlages – Macht und Einigkeit des Protestantismus
wurde gefeiert.
o Zeitalter Aufklärung: Luther der Kämpfer der Vernunft
o Anfang des 19. Jdh: Luther als Kämpfer der Freiheit – Befreier des Vaterlandes
o Denkmäler etc. wurden errichtet
o Im 3. Reich: Luther von den NS instrumentalisiert – Luthers Antisemitismus

Bauernkriege: Anfang 1490

- Ursachen:
o Ständige Verletzung der Rechte der Bauern durch die Grundherren
o Höhere Abgaben
o Entzogen Eigentum der Bauern
o Evangelische Bewegung:
 Bauern leisten Wiederstand nachdem sie erfahren haben, dass die römische
Kirche nicht der Bibel getreu handelt.
 Zweifeln nun an den Adligen und Fürsten
- Verlauf:
o 1524:
 Bauern sammelten sich und stürmten Städte
 Ziel: Neue Herrschaftsordnung
o 1525-1526: Blutbad - Von Söldnern der Fürsten getötet
 Über 100.000 Bauern getötet

- Ursachen der Niederlage


o Militärische Unterlegenheit
o Keine politische Erfahrung – Überfordert mit Selbstregierung
o Folgen:
 Teilweise bessere Zustände für die Bauern
 Keine politische Durchsetzung mehr
Fürstenreformation:

- Tragende Pfeiler der Reformation:


o Unzufriedenheit der Menschen
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o Massenwirkung durch den Buchdruck
o Evangelische Bewegung

- 1525:
o Fürsten unterstützen die Reformation und bauten Landeskirchen
 Neues Modell der Landeskirchen nach Luther
 Kurfürst an der Spitze
 Kurfürsten zogen kirchlichen Güter ein und bezahlten Pfarrer und
Armenfürsorge
 Model breitete sich schnell in ganz Deutschland und auf Europa aus.
Konfessionalisierung:
- Es konnte nur eine Religionsgemeinschaft im Lande geben
o Maßnahmen:
o Menschen wurden kontrolliert, ob sie der Konfession des Landes angehören
o Wer nicht der Konfession angehören wollte, muss das Land verlassen
o Schulen & Staaten erzogen nach der Konfession des Landes
o Staat & Kirche setzte gute Pfarrer die zuverlässig den Gottesdienst hielten und
überzeugten
Frühmoderner Staat:
- Dank Konfession, mehr Macht und bessere Verwaltung
- Teure Heere führten zu höheren Steuern
o Folge: 1550 – 1650 regelmäßig steigende Steuern
o Fundamente für den frühmodernen Staat:
 Verwaltung
 Steuern
 Bildungswesen
 Militär
Augsburger Religionsfrieden: 1555
- Ließ zwei Konfessionen im Reich zu
o Katholische & evangelische
- Keine Gewaltanwendung zwischen den Konfessionen mehr
- 1608: evangelische & calvinistische Fürsten zum Schutzbündnis: Der Union
- Katholische Fürsten schließen sich zusammen: Die Liga

Dreißigjährige Krieg: 1618 – 1648


- 1618:
o Protestanten Böhmens warfen dem König Ferdinand vor gegen freie Religionsausübung
verstoßen zu haben.
o König Ferdinand wurde abgesetzt und Friedrich V. zum neuen König ernannt.
- 1619:
o König Ferdinand holte sich die Krone zurück mit Unterstützung Bayerns & Spaniens.
- Immer mehr Feldzüge bis 1648
- Kampf um Vormacht zwischen Frankreich und Spanien
- 1648: Friedensvertrag unterzeichnet – Westfälischer Frieden
o Beendete Glaubenskriege
o Weiterhin Spaltung der Kirchen

Modernisierungsschübe:

Renaissance

- Renaissance im Kern: Bildungsbewegung


o Ausgehend von Italien
- Neues Denken der Menschen
o Mensch kann die Welt verändern
- Buchdruck wurde entwickelt
o Neue Reichweiten
- Neues Bankwesen
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o Moderner Finanzverkehr
- Wirtschaftlicher Wandel durch Innovationen

Theorie: Der Tocqueville-Effekt (Revolutionstheorie) – Alexis de Tocqueville


- Grundannahme:
o Freiheit und Gleichheit begeistern Menschen für eine Revolution
- Revolutionen:
o Lange Entwicklung
o Veränderungen können auch ohne Revolutionen kommen
 Langsamer
o Treten nicht am Höhepunkt ein, sondern erst wenn Verbesserungen kommen
 Verbesserungen machen schlechte Lage bewusst
o Reformen für Regierung kontraproduktiv
 Da das Volk mutiger wird
- Beispiel: Bauernkriege
o Kriege wurden erst verursacht, als die Evangelische Bewegung sich durchsetzte.

2. Flucht,Vertreibung und Umsiedlung im Umfeld des zweiten Weltkrieg

Migration:
- Es wird eine politische, soziale, geografische oder kulturelle Grenze überschritten
- Migranten verändern die Gesellschaft, in die Sie kommen und werden gleichzeitig von dieser
Verändert
- Meinung: Die Einwanderung bringt soziale Probleme mit sich
NS-Ideologie:
- Durch Umsiedlungen, Vertreibung und Deportation wurde Herrschaft stabilisiert.
o Minderheiten galten als Gefahr für
 die innere Sicherheit
 Kultur einer Nation
o

Theorie: Formen der Migration – Jochen Oltmer

- Merkmale:
o Längerfristige Verlagerung
o Verschiedene Erscheinungsformen:
 Arbeitswanderung
 Siedlungswanderung
 Bildungswanderung
 Kulturwanderung
 Heiratswanderung
 Wohlstandswanderung
 Zwangswanderung
o Hintergründe
 Chancenwahrnehmung
 Zwang
 Krise
 Entsendung
 Kultur
o Raum
 Intraregional (Nahwanderung)
 Interregional (mittlere Distanz)
 Grenzüberschreitend
o Dauer des Aufenthalts
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 Saisonal
 Ein – mehrjährig
 Arbeitsleben
 Lebenszeit

Theorie: Dirk Hoerder - Folgen der Migration


- Migration nur möglich, wenn Empfängergesellschaft Integration zulässt
o Wenn nicht folgt die Ausgrenzung.
- Akkulturation: Annäherung an die Gesellschaft (verändern Gewohnheiten, Spracherwerb etc.)
- Über 3 Generationen bis zur vollständigen Anpassung

Deutschland – Umsiedlungen - Zwangszuwanderung & Zwangsarbeiter:


- Ziel der NS: „ethnische Säuberung“
- Bis zu 12 Mio. Zwangsarbeiter
- WICHTIG: Zwangsarbeiter waren essentiell für die dt. Kriegswirtschaft
- Ursachen für Zwangsmigration:
o Zwangszuwanderung & Zwangsarbeit profitierte die dt. Kriegswirtschaft
o Rassenideologie: Arier an höchster Stelle, Blut muss reingehalten werden
o „Lebenraumideologie“: „Volk ohne Raum“ – Mit der Überbevölkerung wurden die
Eroberungen & Migrationen im Osten gerechtfertigt
 Diente der Herrschaftssicherung

Verlauf der Migration


o Beginn 1939 – Angriff auf Polen
o Vertreibung der poln. Bevölkerung aus den besetzen Gebieten
 Ins Reich um als Zwangsarbeiter zu arbeiten
 Oder ins Generalgouvernements
o Umsiedlung von „Volksdeutschen“ in die neu eroberten Gebiete
 Voraussetzung: Vertreibung & Ermordung der ansässigen Minderheiten
 Lebenraumideologie
 Erwartung: wirt. Erfolge, „bessere Lebensstandards“
 Realität: „Volksdeutsche“ = Minderheit, wirt. Schwer
- Zwangsarbeit:
o Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit gezwungen
 1,7 Millionen Polen
 2.8 Millionen UdSSR
 1.2 Millionen Franzosen
o Ständig steigende Nachfrage nach Arbeitskräften / Zwangsarbeitern, da
 Steigende Rekrutierung zum Soldaten aus der Zivilbevölkerung
o Bedingungen:
 Arbeit nicht wählbar
 Aufenthaltszwang: Ähnlich wie Gefangenschaft
 Kennzeichen „P“
 Eingeschränkte Rechte
 Mangelhafte Versorgung
 Nicht humaner Umgang
 Unterschiedliche Arbeits & Lebensverhältnisse:
 Je nach Nationalität wurden die Zwangsarbeiter behandelt
o Schlecht: Polen – Sowjets – Juden – Sinti – Roma
o Gut: Arbeiter aus verbündeten Ländern

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Der Generalplan „Ost“
- 1942:
o Umsiedlung und Vertreibung von 45 Millionen Menschen
o Mehr Platz für das „Volk ohne Raum“ – (Überbevölkerung)
 Erklärung für die Eroberung im Osten
Die neu Angesiedelten Deutschen:
- Besetzten die neuen Häuser und Läden
- Unsicherheit: Ständige Angst, dass die Vertriebenen sich rächen würden
- Angesiedelten wollten wieder nach Hause.

Flucht und Vertreibung der Deutschen ab 1945 bis 1949

- Flucht vor der Roten Armee 1945


o UdSSR nahm Rache für dt. Verbrechen
 Zwangsarbeit, Arbeitslager, KZ , Tötung der Freunde
 Raub & Ausbeutung
 Tötungen und Vergewaltigungen
o 12 Mio. Volksdeutsche fliehen in den Osten
 Hunger & Kälte
 Viele Tote
 Grund: Verspätete Evakuierung des NS-Regimes
- „wilde Vertreibung“ - 1945
o Gewaltsame Vertreibung der Deutschen aus Tschechoslowakei
 Kein Mitleid aufgrund der NS-Verbrechen
 Nicht humane und unkoordinierte Vertreibung der Deutschen
 Gewalt & Vergewaltigung
 Raub & Existenzverlust
- Potsdamer Konferenz Juli/August 1945
o Beschluss der Siegermächte:
 Demokratisierung
 Entmilitarisierung
 Entnazifizierung
 Probleme:
 Wirtschaft am Boden
 Gesellschaft mental am Boden
 „stunde Null“ -> vollständiger Zusammenbruch des NS-Staates

o „Ordnungsgemäße & humane Überführung der Deutschen“


 Dennoch Unmenschlich
 Plünderungen
 Vergewaltigungen
 Schlechte Versorgung
 Gewaltfrei

Displaced Persons:
- 12 Millionen Menschen
- Ehem. Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene oder Aufenthalt im KZ
- Rückführung (Repartiierung):
o DP’s in Heimatländer schnell wie möglich
o Transport in Osteuropa schwieriger
 Kriegszerstörung
 Schlechte Transportmöglichkeiten
 Kommunistisches System
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o Unter den Deutschen herrschten Vorurteile ggü. den DPs
 Das Schicksal als Opfer der NS-Herrschaft wurde weterhin verschwiegen.

Integration der dt. Flüchtlinge:

- Verteilungskonflikte der Integration


o Bevölkerungsanstieg bis zu 50%
o Wohnungsknappheit
o Lebten in Lagern oder Notunterkünften
o Sehr schlechte Bedingungen
o Arbeitsplatz & Versorgungsprobleme
o Spannung zwischen Einheimischen und Flüchtlingen
 Vorurteile
 Keine freiwillige Aufnahme
 Flüchtlinge erhielten staatliche Hilfeleistungen (Soforthilfegesetz,
Lastenausgleich)
 Stimmung: Einheimische wurden neidisch
- Vertriebene und Flüchtlinge:
- Statusverlust
- Eigentumsverlust
- Finanzielle Probleme
- Arbeitslosigkeit hoch

Maßnahmen zur Integration:


- Umsiedlungsprogramme
o Verteilung auf Bundesländer
- Soforthilfegesetz (bis 1949)
o Monatliche finanzielle Unterstützung für Flüchtlinge und Vertriebene
Lastenausgleich (ab 1952)
o Prozentuale Abgabe des Vermögens der Bevölkerung geht an Flüchtlinge und
Vertriebene
o Finanzielle Unterstützung
- Wohnungsausbau
Vergleich zur Flüchtlingskrise heute:
o Kein Arbeitsplatzmangel
o Damals selbe Herkunft, heute Ausländer

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o Versorgung ausreichend, damals viel Problematischer
o Einheimischen leiden ebenso, heute nicht

Rolle der Frau – In Verbindung mit Vertreibung:


- Da Männer in den Krieg zogen wandelte sich der Aufgabenbereich der Frau
o Frauen waren auf sich allein gestellt
o Müssen Kinder ernähren - Vaterrolle
o Schutz für die Familie sorgen – Vaterrolle
o Kinder: frühes erwachsenwerden
 Kindheit genommen durch ständige Vertreibung
- Frauen waren Wehrlos
o Soldaten haben Frauen vergewaltigt
o Folge: Traumatisierung

Nationalstaatsbildung im Vergleich
Nationalismus bis 1871: (Liberaler Nationalismus)
- Prinzipien des Völkerrechts basieren auf der Idee der Nation (Selbstbestimmung)
- Eine Nation = einheitliche. Politisch aktive Gemeinschaft eines Volkes
o Nationale Identität
- Ein Staat – eine Macht
o Keine vielen kleinen und großen Machthaber mehr
- Gegenmodel zur ständischen Gesellschaftsordnung
- Einheitliche Verfassung
o Mit Demokratie
- Einheitlicher Staat mit Nationalen Identität
- Loyalität zur Nation
- Patriotismus
Nationalismus ab 1871: (Integraler Nationalismus)
- Rassistisch
o Antisemitismus
- Hohes Selbstbewusstsein
o Aufgrund der ständig gewonnenen Kriege -> Übermütig
- Keine Demokratie
o Jeder muss sich unterordnen
o Es gibt nur einen König
o Demokratisch-liberale Ideen unwichtig
- Neues Feindbild:
o Bedrohung für die innere und äußere Sicherheit des Staates
 Polen, Juden, Franzosen
- Neue nationale Identität
o Nur noch vom selben Blut
o Feinde:
 Innere und äußere Gefahren
 Wer sich dem Staat in den Weg stellt
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 Demokraten, Liberalisten und sonstige Protestanten
- Wird zur pol. Ideologie
o „du bist nichts, dass Volk ist alles“
Nationalstaatsgedanke
- Ursprungsgedanke: Aus der französischen Revolution
o Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
- Einheitlich
o Staatsgebiet
o Staatsvolk
o Staatsgewalt

Phasen der Nationsbildung:


- Phase 1: Anfang 18. Jhd
o Neuartige Gemeinsamkeiten wurden festgehalten in Literatur, Kultur und Volkskunde
- Phase 2: 1813/1815 – 1848/1849
o Bildung von Gruppen die die „nationale Idee“ veröffentlichen
- Phase 3: 1849 - 1871
o Nationalismus = Massenphänomen in allen Schichten
- Phase 4:
o Gekennzeichnet durch starke Ausprägung des Nationalismus
 Auch rassistisch
- Phase 5: (Ab 2. WK)
o Rückgang des Nationalismus

Nationale Identität
- Sprache
- Kultur
- Herkunft
- Gemeinsame Geschichte
- Religion: In Deutschland eher unwichtig
- Gemeinsame Werte und Normen

Vorgeschichte:
- Napoleon war Herrscher von Frankreich
o Ziel die Vormacht in Europa zu erlangen
o Hegemonialpolitik
o Während Französischer Revolution bildete sich ein Nationalstaatsgedanke bei den
Franzosen
 Liberal-Nationalismus

- Er führte Kriege gegen einzelne Staaten und eroberte sie.


o Führte zur territorialer Überlegenheit
o Fremdherrschaft in anderen Staaten
- 1806: Gründung des Rheinbundes
o Fasst alle Staaten im Rhein zusammen
o Ziel: Gemeinsame Verfassungsorgane, Reformen, Modernisierung

- 1813/1815 : Befreiungskriege
o Gründe:
 Fremdherrschaft
 Fürsten und Monarchen wollten ihre Unabhängigkeit wieder
 Erste Nationalbewegung
 Kein traditionaler Herrscher, sondern neues, einiges Deutschland
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 Ohne viele kleine und große Machthaber
 Solidarität und Zusammengehörigkeit
o Nationalstaatsgedanke der Franzosen wurde übernommen und gegen FR gerichtet
o Hoffnung der Bevölkerung, dass ein eigener Nationalstaat gegründet wird
 Gedanke war fest verankert
- 1815: Wiener Kongress
o Teilnehmer: europäischen Mächte
o Ein „liberaler Nationalismus“ war sehr stark gewollt – Studenten & Interlektuelle
o Fürsten hatten Angst ihre Macht zu verlieren
 Liberale, Nationale, Demokratische Gedanken gefährden ihre Macht.
o Beschlüsse:
 Gründung: Heilige Allianz:
 Bündnis zwischen Preußen, Österreich und Russland
 Beistand, bei Nationalistischen Bewegungen.
 Sicherung des Friedens
 Restauration:
 Wiederherstellung alter polit. Systeme
 Solidarität:
 Fürsten gestalten Politik in Europa gemeinsam
 Sicherstellung des Friedens in Europa
 Gleichgewicht:
 territoriale Neuordnung – faire Verteilung
 Gründung: Deutscher Bund:
 Staatenbund aus 39 Staaten
 Nur deutschsprachige Gebiete
 Ziel: innere und äußere Sicherheit der Mitgliedstaaten sichern
o Nationalbewegung ging leer aus
 Gedanke blieb erhalten unter den Studenten und Intellektuellen
- Burschenschaften
o Studentenvereinigungen
o Erhielten die Nationsbewegung und die Gedanken und verbreiteten Sie weiter.
o Nationale Einheit auf Grundlage freiheitlicher Verfassung

- 1817: Wartburg Fest


o Burschenschaften organisierten gesamtdeutsches Nationalfest
 300. Jahrestag des Thesenanschlags
 Sieg über Napoleon in den Befreiungskämpfen
o Martin Luther wurde instrumentalisiert von den Studenten
 Kämpfer der Freiheit
 Gründer der Deutschen Sprache und Einheit
 Reformation von unten – Nationalbewegung von unten
o Nationalbewegung wurde gestärkt
- 1818/1819: Karlsbader Beschlüsse
o Unter der Führung Metternichs (Österreich)
o Weitere Einschränkungen aufgrund immer stärker werdender Nationalbewegung
o Beschlüsse:
 Strenge Überwachung & pol. Gruppen verfolgen
 Zensur
 Berufsverbot für liberale Professoren

- 1830-1848: Vormärz
o Nationalbewegung wurde langsam zur pol. Kraft
 Auslöser:
 Revolutionsversuch in Paris -> Begeisterung & Hoffnung
 Pauperismus (Hunger & Armut) = Unzufriedenheit

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o Protestbewegungen gegen die Herrschaft stiegen an
 Studenten veranstalten Feste
 Fordern eine Reform
 schwer zu überwachen
 kein gewaltsames Vorgehen aus Angst vor Rückschlag der Bewegung
- 1832: Hambacher Fest
o Versammlung (20.000 - 30.000 jungen Menschen)
 Öffentliche Diskussion:
 Ideen und Mittel, um ein einiges Deutschland zu schaffen
 Symbol: schwarz-rot-goldene Flagge -> Freiheit und Einheit
 Keine Gewaltsame Revolution
 Fürsten & Preußen ist militärisch Überlegen
o Nationaler Gedanke wurde immer weiter gestärkt und fand weiterhin Anhänger.
 Durch Feste, Reden, Symbolik, Burschenschaften, Revolutionsversuche, Mythen,
der Pauperismus, Unzufriedenheit.
- 1848/1849: Die Revolution und die nationale Frage
o Auslöser:
 Erneuter Revolutionsversuch in Paris -> Begeisterung und Hoffnung
 Lange Zeit der Unzufriedenheit
o Folge:
 Berlin:
 Revolution bricht aus
 Schwere Barrikadenkämpfe im März 1848 in Berlin
 Handwerker, Bürgertum
 Kaiser Wilhelm IV: gab sich geschlagen
 Versprach eine neue Ordnung & Verfassung
 Wien:
 Revolution bricht aus und Kaiser Metternich muss fliehen
o Problematik:
 Kaiser Wilhelm IV behielt Kontrolle über das Militär
 Schwerer Fehler der Revolution
- Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt
o Überwiegend Liberale
o Aufgabe:
 Verfassung erarbeiten
 Revolution friedlich einlenken
o Nationale Frage stand nun im Raum – Mehrere Konzepte
 „kleindeutsche Lösung“
 Ohne Österreich
 Vormacht Preußen und einige süd- und norddeutsche Territorien
 „großdeutsche Lösung“
 Alle Territorien innerhalb des Deutschen Bundes
 Problem:
o Zahlreiche nichtdeutsche Völker
- Lange Entscheidungsprozesse
o Folge:
 Kräfte der Gegenrevolution sammelten sich
 Militär besiegte die revolutionäre Bewegung

- Nach der gescheiterten Revolution:


o Keine Revolutionsversuche der liberalen mehr aufgrund Unterlegenheit
o Wilhelm IV Maßnahmen:
 lehnte die Krone ab die ihm auf der Nationalversammlung angeboten wurde
 löste die Paulskirchen Versammlung auf
 konstitutionelle Monarchie
 Staatsform, in der die Macht des Monarchen auf eine Verfassung
beschränkt wird

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 setzte einige Reformen in Kraft
 Verkündete Verfassung, jedoch ohne Einschränkung seiner Mächte
 Politische Parteien durften sich bilden: Liberal und Konservativ
 Erste Form von Demokratie und Oppositionsmöglichkeit
o Jedoch hat Kaiser weiterhin Vormacht
 Umgestaltung der Wirtschaft
o Industrialisierung wurde gefördert
 Abgeordnetenhaus mit Liberalen
- Woran scheiterte die Revolution?
o Militär lag dauerhaft in der Hand Preußens und Österreichs
o Revolutionäre wurden sich nicht einig -> Lange Entscheidungsprozesse
o Revolutionäre hatten politisch wenig Erfahrung

Der Weg zur Reichsgründung:


- Nationalgefühle/Vorstellungen der Liberalen wurden weiterhin nicht befriedigt
- 1860:
o Preußische Verfassungskonflikte
 Landwehr sollte abgeschafft werden, um das Militär zu stärken
 Landwehr von hoher Bedeutung für Liberalen
 Liberales Abgeordnetenhaus verweigert dem Kaiser die Mittel
 Folge:
 1862: Wilhelm I. ernennt Bismarck zum Ministerpräsident um gegen
liberale vorzugehen
 Bismarck löste das Abgeordnetenhaus auf
 Bismarck setzte die Heeresreform durch
- Strategie Bismarcks:
o außenpolitische Erfolge erzielen, um Liberalen auf seine Seite zu kriegen
o Heeresreform war Voraussetzung für die außenpolitischen Erfolge

Die Einigungskriege
- mit den Einigungskriegen hat Preußen
o die Idee eines Nationalstaats umgesetzt.
o die „kleindeutsche“ Lösung umgesetzt.

- 1.Einigungskrieg 1864– Preußen & Österreich vs. Dänemark


o Dänischer König verwaltet über Holstein und Schleswig
 Holstein und Schleswig befinden sich im Deutschen Bund
o Neue Verfassung, jedoch Verfassungswidrig gegenüber dem Deutschen Bund
 Bismarck erkennt diesen Verfassungsbruch des Königs
o Krieg Preußen mit Österreich gegen Dänemark
 Folge:
 Sieg
 Staaten wurden aufgeteilt
 Bismarck gewann Anerkennung der Liberalen

- 2.Einigungskrieg 1866 – Preußen vs. Österreich


o Konflikt zwischen Österreich und Preußen
 Konflikt bzgl. Schleswig und Holstein über territoriale Verteilung
o Bismarck lehnte Verträge ab und erklärt Österreich den Krieg
 Bewusst um den Dualismus zu klären
 Drang nach Vormacht Preußens
o Preußen siegt über Österreich
 Militärisch überlegen
 Preußen erhält alle Teile Schleswigs und Holstein
o Deutscher Bund wurde aufgelöst
o Gründung: Norddeutscher Bund
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 Bundesstaat: Preußen
o Bismarck gewann die Nationalliberalen immer mehr für sich
 Außenpolit. Erfolge
 Bismarck strebte eine Reichsgründung an

- 3.Einigungskrieg: 1870 - Frankreich vs. Preußen

o Vorgeschichte:
 Spanien brauchte einen neuen Thronfolger
 ein deutscher Nachfolger wurde vorgeschlagen
 Frankreich befürchtete Übermacht Preußens
o Emser Depesche:
 Frankreich forderte Hohenzollern auf den Thron abzulehnen und auch zukünftig
 Bismarck kürze das Schreiben des Königs Wilhelm I. und provozierte FR.
 Das Schreiben = Emser Depesche
 Frankreich erklärte Preußen den Krieg
o Verlauf des Kriegs:
 Süddeutschen Staaten fühlten sich durch die Kriegserklärung bedroht.
 Kämpften für Preußen gegen Frankreich
 Frankreich verlor den Krieg
o Niederlage Frankreichs, weil
 Preußen mit den Süddeutschen Staaten überlegen war
 Vorteile durch Industrialisierung -> Mehr Nachschub an Kriegsmaterialien

1871: Gründung des „Deutschen Reichs“


- Januar 1871 – Spiegelsaal von Versailles
o Das Deutsche Kaiserreich wurde gegründet
 „kleindeutsche Lösung“
 Nationale Einheit erreicht
- Reichsgründung von Oben
o Der Weg bis zur Reichsgründung ist Bismarck zu verdanken
o Reichsgründung nur unter Souveränität der Fürsten
- Nationalbewegung am Ziel ihrer Wünsche angekommen?
o Nationalismus wandelte sich.
 Liberaler Nationalismus -> Integraler Nationalismus

Innen und Außenpolitik Bismarcks

Germanisierungspolitik ab 1863
- Strike Politik, als Folge der poln. Aufstände
o Polen sollten aus Ihrem Land vertrieben werden
o Deutsche dort angesiedelt werde
 Mithilfe von Propaganda
o Polnische Sprache wurde untersagt
o Polnischer Nationalismus wurde durch die offensive Politik gestärkt.

Trennung von Kirche und Staat


- Katholizismus galt als Reichsfeindlich
o
- Bismarck erließ neue Gesetze gegen die Kirche
o Gegen Kirche und Verfolgung von Katholiken
o Stärkte die Katholiken nur
Sozialistengesetze
- Durch Industrialisierung entstand eine neue Arbeiterklasse
- Arbeiterklasse fühlte sich ausgebeutet
o Tendierten zu Sozialdemokratie und antimonarchische Einstellung
 Wurden zu Reichsfeinen für den neuen Nationalismus
o Marxistische Einstellung
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- Bismarck erließ neues Gesetz = Sozialistengesetz
o Sozialdemokratische Versammlungen verboten
o Presseverbot

Nationalismus ab 1871: (Integraler Nationalismus)


- Wandelte sich von link nach rechts
- neue aggressive Weltpolitik
o alles was dem Reich drohte war Feind.
o Radikalisierung des liberalen Nationalismus
- Hohes Selbstbewusstsein
o Aufgrund der ständig gewonnenen Kriege -> Übermütig
- Bismarck als Gründer des Reichs
o Sehr großes Ansehen
- Trennung von Kirche und Staat
o Katholizismus galt als Reichsfeindlich
 Bedrohung für den Staat
- Keine Demokratie mehr
o Jeder muss sich unterordnen
o Es gibt nur einen König
o Demokratisch-liberale Ideen unwichtig
- Neues Feindbild:
o Bedrohung für die innere und äußere Sicherheit des Staates
 Polen, Juden, Franzosen
- Rassistisch Haltung
o Antisemitismus
- Neue nationale Identität
o Nur noch vom selben Blut
o Feinde:
 Innere und äußere Gefahren
 Wer sich dem Staat in den Weg stellt
 Demokraten, Liberalisten und sonstige Protestanten
- Wird zur pol. Ideologie
o „du bist nichts, dass Volk ist alles“

Theorie: Sonderwegstheorie – Winkler


- Die These vom Deutschen Sonderweg, auch Sonderwegsthese genannt, besagt, dass sich die
Entwicklung demokratischer Strukturen in Deutschland wesentlich vom europäischen Regelfall
unterscheide
- Beginn ab 1971 – Reichsgründung
- Warum Sonderweg? Weil
o Beeinflusst durch Mythen und Gesetze
 antidemokratische und antiparlamentarische Haltung
 keine liberalen und sozialen Erhebungen ( Sozialistengesetz)
o sehr verspätete Nationalstaatsbildung
o Militär lange Zeit Traditionell
o autoritäre Führung -> Langer Wunsch nach einem Führer
o Traum von einem großen Deutschland
- Kritik
o Es gibt keinen Normalweg
 Keine Entwicklung läuft immer gleich ab
o Andere Länder erhoben auch in den letzten Jahren keine liberale demokratische
Entwicklung

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4. Mythen

Geschichtskultur
- Übergreifend, wie geht Gesellschaft mit Geschichte um
- Kulturelle Manifestation von Geschichtsbewusstsein (Festigung bspw. Denkmäler)
- Herstellung einer Beziehung von Vergangenheit und Gegenwart
- 3 Dimensionen der Geschichtskultur
o ästhetisch
 Jede Ästhetische Erinnerung, Museen, Kunst, Werke
o Politische
 Die Herrschenden erhalten die historischen Erinnerungen in Form von
 Nationale Gedenktage/Feiertage, Denkmäler
o Kognitive
 Historische Erinnerung wird reflektiert zur Selbsterkenntnis
 Durch, Museen, Schule, Medien und Politik
Geschichtsbewusstsein
- Bekenntnis zur Geschichte – langfristige Prägung
- Allgemeine Fähigkeit des historischen Denkens, Verarbeitung historischen Wissens
- Formen:
o Individuell, familiär, lokal, regional, national, international
- Geschichtsbewusstsein = gegenwartsbezogener „Sinnbildungsmodus“
o Vergangenheit deuten
o Gegenwartsverständnis
o Zukunftsperspektive

Theorie: Formen der historischen Sinnbildung – Geschichtsbewusstsein – Jörn Rüsen


- Aufbau eines Weltbildes = Sinnbildung:
o Traditionell:
 Erinnert an Ursprünge heutiger Lebensformen
o Exemplarisch
 Aus der Vergangenheit Lehren für die Gegenwart ziehen
o Kritisch
 Vorherrschende historische Deutungsmuster kritisieren und außer Kraft setzen
 Perspektiven die vernachlässigt wurden berücksichtigen, zu ihrem Recht
verhelfen
o Genetisch
 Geschichte wird verstanden als Prozess ständiger Veränderungen
 Läuft auf ein bestimmtes Ziel zu

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Errinerungskultur

- Form der Geschichtskultur


- Weg mit Geschichte umzugehen
- Identitätsstärkende Wirkung

Theorie: Formen des Gedächtnisses – Jan Assmann

- Individuelles Gedächtnis:
o Wird in sozialer Kommunikation herausgebildet

- Kollektives Gedächtnis
o Umfasst das kommunikative und kulturelle Gedächtnis
o ist auf einen bestimmten Personenkreis begrenzt
 Familie, Nation, Klasse, Religion, Stamm
o Erzeugt und reproduziert Identitätsstiftende Erinnerung einer Gruppe
o Schafft Mythen / Legenden mit Überzeugungskraft für spätere Zeiten
o Bleibt bestehen bis etwas neues an seine Stelle tritt

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Mythen
- Interpretieren die Vergangenheit
- Sinnstiftend und Identitätsstiftend
- Vereinfachen die Veranschaulichung einer Problematik
- Idealisieren aspekte
- Teil des kulturellen Gedächtnisses
- „Wahrheit“ eines Mythos steht immer in Frage (Mythos ist nie 100% Wahr)

Theorie: Wandel der Mythen - Münkler


- Deutschland = Paradies für politische Mythen
- Ursachen:
o Befreiungskriege
o Verspätete Nationalstaatsbildung
o Reichsgründung durch Bismarck
o Fehlende Übernahme an politischer Führung
 Politische Mythen blieben bestehen
o Nach 1945:
 Mythe wandelten sich:
 Kein Stolz mehr auf germanische Identität
 Alle Mythen desavouiert -> Verloren an Bedeutung
 Neues Bild an Mythen
- Funktion der Mythen
o Identifikation mit der Nation
o Abgrenzung zu anderen Nationen
o Dominanz
o Legitimation von Herrschaft
o Appell
o Identitätsstiftend und Selbstbewusstsein
o Konsummythen -> dienten als Kaufreize

Was macht Mythen erfolgreich?


- Wenn sie den Puls der Zeit treffen
- Geeigneten Ursprung habe
- Botschaft für Hoffnung und Begeisterung sorgt

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Armenius Mythos:
- Vorgeschichte – Tacitus über die Germanen
o Germanen lebten für sich
o Einheitlich, akzeptierten keine Fremden
o Kälteresistent – Rot/Blonde Haare
o Familie hatte hohe Bedeutung
o Einfach gekleidet und bewaffnet

- Armenius brachte Germanen den Sieg über die übermächtigen Römer


o Schlacht von Varus 9n Chr.
- Funktion:
o Deutsches Nationalbewusstsein („Befreier Germaniens“)
o 16 Jhd.
 Rebellische Art und Weise gab dem Jhd. Kraft
 „erster Vaterlandsverteidiger“
 Er war eine kulturelle Identität
 Parallelen zum Konflikt mit der römischen Kirche
 Vorbild von Tugend und Heldenmut
o 19Jhd.
 Befreiungskriege gegen Frankreichs Fremdherrschaft
 Symbol der Selbstbehauptung
 Germanischer Wiederstand
 Politisch selbstbewusste Darstellung
o 20Jhd.
 Gründungsmythos
 Armenius als einzelner Führer hat Germanien befreit
 Vergleich: Hitler als einzelner schuf das 3. Reich
 Armenius = Hitler
 Armenius Befreier Germaniens
 Hitler Befreier des Versailler Vertrags -> Nationalsozialismus

Luther Mythos:
- Luther veröffentlicht 1517 seine 95 Thesen
- Will religiöse Disputation, keine Krichenspaltung
- Stellte sich alleine gegen die römische Kirche
o Gefährdete den Ablasshandel
o Bekommt 1521 sogar Reichsacht
o Lässt sich nicht unterdrücken
 Provoziert und leistet Wiederstand
- Übersetzt die Bibel ins Deutsche
o Grundlage für die deutsche Sprache
- Gewinnt immer mehr Anhänger
o Wird zur ernsthaften Konkurenz
- Verursacht Bauernkriege
o Gesellschaftlicher Umwurf

- Funktion
o 19. Jhd:
o Reformation als Schlüsselereignis in deutscher Geschichte
o Luther als menschliches Ideal
 Aufgrund seiner Haltung:
 Wiederstand
 Unabhängigkeit
o Gründer der deutschen Sprache
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o Trennung zur katholischen Kirche
o Luther als Führer der dt. Nation
o Sein Antisemitismus wurde übernommen
o Befreier des deutschen Vaterlandes
- Vor und während des 1. WK
o Instrumentalisierung für politische Zwecke
o Stärkte den Nationalismus
o Hohen Einfluss

- Weimarer Republik
o Luther = Held
o Luther = Revolutionär
o Teil des Proteste gegen die Ungerechtigkeiten des Versailler Vertrags
o Antisemitismus stärkt den Nationalismus
o Reformation als Notwendigkeit

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