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IFAS - Jugendliche im Stadtquartier SEITE 1

Jugend-Check – Impulse für Duisburg2027

Endbericht (Zusammenfassung)

Projektträger: Stadt Duisburg, Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement

Autor/Autorin: Stadt Duisburg, Projekt

Datum: 01. Dezember 2009

Forschungsfeld „Innovationen für familien- und altengerechte Stadtquartiere“


Baustein: Jugendliche im Stadtquartier
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Im Rahmen des ExWoSt Projektaufrufes „Jugendliche im Stadtquartier“ wurden Kon-


zepte gesucht, mit denen Jugendliche in besonders innovativer Art und Weise in die
Entwicklung ihres Stadtquartiers einbezogen werden. Vor allem sollten explorative In-
strumente erprobt werden, bei denen Jugendliche selbst ihre Anforderungen an die
Stadt formulieren. Die Stadt Duisburg hat mit dem Projekt „Jugend-Check – Impulse für
Duisburg2027“ an der Modellreihe teilgenommen. Das grundlegende Ziel des Projekts
Jugend-Check war eine möglichst breite Beteiligung der Jugendlichen im Alter zwi-
schen 12-20 Jahren, um die Interessen, Anforderungen, Ziele und Visionen dieser Ziel-
gruppe in den laufenden Stadtentwicklungsprozess Duisburg2027 einzupflegen. Eine
Durchmischung von Jugendlichen mit unterschiedlichen soziokulturellen Hintergrün-
den, Lebensstilen und Bildungsgrad war explizit gewünscht. Wer sich aktiv beteiligen
wollte, konnte dies bei der zweigeteilten Workshopreihe, die in allen sieben Duisburger
Stadtbezirken stattfand. Das Voting via Internet bot den Jugendlichen per Mausklick
die Chance, ihre Stadt und ihren Stadtbezirk zu bewerten. Als kreatives Beteiligungs-
element konnten die Jugendlichen beim song-contest ihre Kritik, ihr Lob und ihre Zu-
kunftsvisionen für Duisburg musikalisch umsetzen.

Um Jugendliche zu motivieren, ihre Meinung den relevanten Stellen der Stadtverwal-


tung mitzuteilen, ist eine direkte Ansprache insbesondere über die Schulen erforder-
lich. Um so erfreulicher ist die Zahl von ca. 130 Jugendlichen, die an beiden Workshop-
terminen teilgenommen haben. Die meisten Jugendlichen haben einen Teil ihrer Frei-
zeit darauf verwandt, sich in den dreistündigen Veranstaltungen nach dem Schulunter-
richt mit der Stadt Duisburg und insbesondere mit ihrem Stadtbezirk auseinander zu-
setzen. Ihr Interesse und Engagement wurden vor allem geweckt, als ihnen aufgezeigt
wurde, dass sie durch ihre Ideen etwas bewegen bzw. verändern können.
Die Jugendlichen setzen sich mit dem Thema Stadt und der Gestaltung ihres Lebens-
umfeldes bzw. mit solchen Themen, von denen sie in ihrem Alltag unmittelbar betroffen
sind insbesondere dann auseinander, wenn sie deutliche Unterschiede zwischen der
tatsächlichen Situation und ihren Ansprüchen und Wünschen wahrnehmen. Dies trifft
beispielsweise auf die Freizeitmöglichkeiten in ihrem Stadtbezirk zu. Ähnlich bedeut-
sam ist das Thema ÖPNV, der für die meisten Jugendlichen die wichtigste Fortbewe-
gungsart darstellt. Darüber hinaus sind für die Jugendlichen viele Einzelthemen von
Bedeutung, wie z.B. das Zusammenleben im Stadtbezirk oder die Themen Sauberkeit
und Sicherheit.

Die in den sieben Stadtbezirken diskutierten Themen weisen durchaus Gemeinsamkei-


ten auf. Dies gilt sowohl für die erarbeiteten Stärken-Schwächen-Profile, als auch für
die abgeleiteten Leitprojekte, die mit einer Ausnahme einen sehr ähnlichen Kontext
haben. Diese Erkenntnis wird durch die Ergebnisse des Internetvotings unterstützt, die
eine Schwerpunktsetzung bei bestimmten Themen bestätigen. Unterschiede ergaben
sich hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung (Projektideen) als ersten Umsetzungs-
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baustein der Leitprojekte. Die Ergebnisse zeigen, dass die Jugendlichen wichtige Im-
pulse und Hinweise für die zukünftige Stadtentwicklung liefern konnten. Die Möglich-
keit, konkrete Leitprojekte und kurzfristig zu realisierende Projektideen zu entwickeln
und diese dem Oberbürgermeister der Stadt Duisburg vorzustellen, hat die Kreativität
der Jugendlichen angesprochen.

Die Stadt Duisburg strebt an, eine der Projektideen im Anschluss an die Jugendbeteili-
gung zu realisieren. Durch ein Gremium wird eine der sieben Projektideen ausgewählt,
die in absehbarer Zeit umgesetzt werden soll. Die Realisierung soll über Patenschaften
bzw. Kooperationen in der Stadtverwaltung unterstützt werden. Somit soll die Beteili-
gung der Jugendlichen in ein sichtbares Ergebnis münden und den Stellenwert der von
den Jugendlichen entwickelten Ideen verdeutlichen.

Fazit ist, dass unter den vorgegebenen zeitlichen Rahmenbedingungen ein sehr gut
verwertbares Ergebnis erzielt wurde. Bei einer konkreten Betrachtung der Methoden
und Instrumente ist zwischen denjenigen zu unterscheiden, die während der inhaltli-
chen Arbeit mit den Jugendlichen zum Einsatz gekommen sind und denjenigen, die zur
Ansprache und Aktivierung der Jugendlichen im Vorfeld der verschiedenen Aktionen
angewandt wurden.

Der enge zeitliche Rahmen stellte für das gesamte Projekt eine zentrale Herausforde-
rung dar. So mussten in knapp zwei bis drei Wochen vom Projektstart bis zur Frei-
schaltung der Internetseite und dem Beginn der Workshopreihe, des Votings und des
song-contests die verschiedenen Aktionen inhaltlich und organisatorisch ausgearbeitet
werden. Parallel musste das Projekt beworben und der Öffentlichkeit vorgestellt wer-
den sowie ein Weg zur Ansprache und Motivierung der Jugendlichen gefunden wer-
den. Auch hier wurde mit der Einbeziehung des Web 2.0 ein bis dahin für die Verwal-
tung unbekannter Ansatz verfolgt.

Die Vorschläge der Jugendlichen zeigen in vielen Fällen, dass sie eine weitergehende
Beteiligung an konkreten Stadtentwicklungsprojekten wünschen. Sie möchten an der
Planung von Projekten wie z.B. der Gestaltung von Jugend- und Freizeitzentren oder
dem Stadtbild beteiligt werden. Insbesondere die Workshops mit dem Duisburger Ju-
gendparlament machen deutlich, dass etablierte Beteiligungs- und Mitbestimmungs-
möglichkeiten z.B. in Form von Jugendparlamenten für interessierte Jugendlichen ge-
schaffen werden sollten, über die sie regelmäßig bereits bei der Entwicklung und Pla-
nung von Stadtentwicklungsprojekten beteiligt werden. Daneben hat die Kommunikati-
on mit Jugendlichen in den Web 2.0 Communities erste positive Erfahrungen gebracht,
auch diese Plattformen für die Beteiligung von Jugendlichen zu nutzen bzw. Jugendli-
che auf diesem Weg über die Stadtentwicklung zu informieren und zu sensibilisieren.

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