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Chance bei Herceptin-Versagen: Die Antihormonbehandlung nach Herceptin

[Stand/Letzte Aktualisierung durch Elisabeth Rieping: 17.01.2007, mit entsprechender Vorsicht zu lesen. Aktuelle Informationen zu Herceptin /
Trastuzumab und anderen hier genannten Medikamenten bei neutralen Arzneimittelfachzeitschriften /z.B. www.arzneitelegramm.de / überprüfen.]

Herceptin, der bekannteste Antikörper zur Brustkrebsbehandlung

Ich bin mit der Seite nicht zufrieden. Aber ich habe sie wegen der Information ganz unten - Chance bei Herceptinversagen - trotzdem im Netz
gelassen.

Der bekannteste Antikörper ist das Herceptin/Trastuzumab

Wann kann man ihn Erfolg versprechend einsetzen?

Er wirkt bei Frauen deren Tumorzellen viele Kopien eines bestimmten Rezeptors beherbergen, nämlich des Human Epidermal Growth Factor
Receptor 2, abgekürzt HER-2, der eine Andockstelle für Wachstumsfaktoren ist, die auf die Brustkrebsstelle wirken.
Ob das der Fall ist kann frau mittels eines FISH Tests an Material des ursprünglichen Tumors oder am Material aus Metastasen testen lassen.

Link: FAZ über Chemotaxis und Herceptin: (Rendezvous mit den Spürnasen von Barbara Hobom v. 19. April 2006)

Zum Erfolg der Herceptin-Behandlung beim späten metastasierenden Brustkrebs.

Im Spiegel Nummer 43 in 2005 auf Seite 201 ist ein leicht verständliches Interview über die Anwendung von Herceptin bei Frauen mit
Lebermetastasen, und zwar solchen, deren Tumor vorher auf den Human Epidermal Growth Factor Receptor Type 2 (HER-2) getestet wurde und
die positiv waren.

Der interviewte Arzt und ärztliche Direktor der Münchener Frauenklinik zum Roten Kreuz, Eiermann, berichtet von fünf Frauen mit
Lebermetastasen, die seit fünf Jahren mit Herceptin eine Vollremission haben.

So etwas ist sehr selten. Vollremission bedeutet nämlich, dass der Tumor vollständig verschwunden ist und das bei den Frauen schon seit fünf
Jahren. Bei Lebermetastasen ist das sehr selten.
(Zu den Wirkungen der Herzeptin/Trastuzumab Behandlung beim metastasierenden Mammakarzinom. Keine randomisierte Studie, sondern die
Beobachtung an behandelten Patientinnen und ihre Ergebnisse.

Ergebnis: Man kann es versuchen, braucht aber keine Wunder erwarten. Wenn es gut läuft, weiterbehandeln, wenn nicht, muss man was anderes
versuchen (Montemurro F 2006)).

Wie groß sind die Erfolge wirklich?

Ich habe jetzt aber mal die letzte wissenschaftliche Veröffentlichung von Eiermann zu dem Thema gelesen. Und die hört sich nicht so euphorisch an
(Pegram MD 2004).

Getestet wurde Taxotere/Docetaxal, Carboplatin und Herceptin gegen Taxotere/Docetaxal, Cisplatin und Herceptin.

Die Dauer bis zum Fortschreiten der Krankheit lag im einen Arm bei den Frauen mit FISH positivem Krebs bei einem Median von 12,7 Monaten
und bei den anderen darunter.

Und was ohne die eingesetzten Platinumsalze, Carboplatin oder Cisplatin dabei herausgekommen wäre, fragt man sich.

Und von der Euphorie des Spiegelinterviews ist in der wissenschaftlichen Veröffentlichung nichts zu spüren.

Außerdem wurde bei der Überlebenszeit die Zeit von der Einschreibung in die Studie bis zum Studienbeginn hinzugezählt:

"The time to progression extended from the date of enrollment to the first occurrence of progression. Survival was calculated from the date of
enrollment to the date of death from any cause." ... wie man hier lesen kann.

Das Drittel mehr Lebenszeit sind einige Monate mehr oder weniger. Und es geht nicht um Herceptin alleine, sondern Herceptin plus ein Taxan plus
ein Platinsalz. Also eine sehr unangenehmen Behandlung.

Einige Monate können viel sein, wenn man nur noch wenige hat. Aber leider widerspricht das im Grunde nicht dem was Hölzel in Bezug auf die
Lebenserwartung beim metastasierenden Organkrebs sagt. Eiermann spricht auch von den Problemen die Behandlung durchzubekommen. Alleine
das Medikament kostet 2500 Euro im Monat.
Aber wenn ich das richtig verstehe, rät er die Behandlung für den Fall, dass der Tumor HER-2 positiv ist, auf jeden Fall zu versuchen. Auch wenn
das bei der Krankenkasse schwer durchzukriegen ist. Denn die Behandlung muss immer weitergeführt werden.

Viele Frauen hier sind nie auf HER-2 getestet worden. Aber wenn Metastasen da sind, ist ja auch auf jeden Fall Tumormaterial da, dass frau
entnehmen und testen lassen kann.

Wenn die Ergebnisse so gut sind, wie Eiermann berichtet, sollte frau versuchen, das machen zu lassen.

Da sich Tumore im Laufe ihres Wachstums verändern, ist es vielleicht auch nicht falsch, das bei Auftreten von Metastasen noch mal testen zu lassen
und zwar an neu entnommenem Material aus diesen Metastasen, ob der Human Epidermal Growth Factor Rezeptor 2 vielleicht mittlerweile neu in
Erscheinung tritt.

Bei positivem Ausgang des Tests kann es dann sinnvoll seine, sich um diese Behandlung zu bemühen.

Die Krankenkassen werden natürlich nicht begeistert sein. Aber es gibt bei Lebermetastasen kaum noch Behandlungschancen und die
Herceptinbehandlung hat weniger Nebenwirkungen als andere Chemotherapien. Sie muss aber auch durch Infusionen verabreicht werden.
Über Tabletten ist diese Therapie nicht möglich, weil es sich um Antikörper - also Proteine - handelt, die sonst im Magen abgebaut würden.

Weitere Ergebnisse der Herceptin-Behandlung

So wurden am Sourasky medical Center in TelAviv mehr Hirnmetastasen nach Herzeptin/Trastuzumab Behandlung gefunden.

Herceptin als adjuvante Behandlung (bevor nachweisbare Metastasen vorhanden sind)

[Der hier von Elisabeth Rieping geplante Text fehlt. Sie verweist an dieser Stelle auf eine Fernsehsendung: Eine kritische Stimme zum Guerilla
Marketing von Herceptin im adjuvanten Einsatz: Zum adjuvanten Einsatz von Herceptin im Panorama-Forum von Edith Heitkämper, die jedoch
heute nicht mehr online ist und erklärt: "adjuvant heißt, vor dem Nachweis von Metastasen. Also nicht zur Behandlung, sondern zur sekundären
Rückfall-Vorbeugung"].

Nebenwirkungen
Die schlimmste Nebenwirkung von Herzeptin ist die Schädigung des Herzen. Das ist ein großes Problem, weil auch andere Pflanzengifte, die für die
Chemotherapie eingesetzt werden, das Herz schädigen. So addiert sich ein Schaden zum anderen. Deshalb wird jetzt die oben beschriebene
Kombination mit einem Taxan, also einem Eibengift und einem Platinsalz versucht.

Wenn die Wirkung von Herceptin nicht ausreicht

In der unten genannten Studie wird ein Medikament getestet das die Wirkung von Herceptin ergänzen und verstärken können soll.

GSK Studie ( EGF 100151) Lapatinib vs. Capatinib nach Herceptintherapie Mamma - Studiensekretariat (Frauenklinik / MSZ)
studiensekretariat@lrz.tum.de
Fr. Kozak: -2437 ,Fr. Hibbard, Fr. Röthling: -6321
(Prof. N. Harbeck)

Der Enzymhemmer Lapatinib, befindet sich gegenwärtig noch in der frühen Phase III der Entwicklung. Der Zulassungsantrag für den Wirkstoff
gegen solide Malignome wie nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom, Nierenzellkarzinom, Blasen-, Magen- und Brustkarzinom soll 2006 gestellt
werden.

Lapatinib kann eingenommen werden, also ist keine Infusion nötig und es soll gut verträglich sein.

Lapatinib hemmt über die Blockade von zwei unterschiedlichen Zellrezeptoren (erbB1 und erbB2) die intrazelluläre Kinaseaktivität und dadurch
das Wachstum der Tumorzellen. Die Tumorzellen werden also über zwei unterschiedliche Wege angegriffen und zerstört. Die Forscher bei GSK
reden daher auch von dem dualen Ansatz des neuen Wirkstoffes.

Mehr über Lapatinib leider nur auf englisch

Und eine neue Übersicht von Februar 2005 über Lapatinib

Wirkung von Herzeptin auf den Östrogenrezeptor.

Das Problem bei der Behandlung sind die hohem Kosten Mano M 2006. Aber bei einem positiven FISH Test auf die Amplifikation des HER-2
Gens hat frau gute Argumente.
Frauen, deren Tumor vor einigen Jahren als HER-2 negativ getestet wurden, können, wenn Metastasen vorhanden sind, ruhig noch mal versuchen
ihr neues Tumormaterial aus den Metastasen testen zu lassen.

Denn früher wurde kein FISH Test auf die Genamplifikation gemacht - ich glaube den gab es damals noch nicht - sondern mit Hilfe
immunchemischer Methoden das Genprodukt nachgewiesen.

Das ist viel ungenauer und Proteine gehen auch leichter kaputt als DNA.

Während mit der Immunchemie nur bei 10% der Frauen der Human Epidermal Growth Factor Rezeptor 2 nachgewiesen werden kann, sind es mit
dem FISH-Test, der das Genmaterial direkt testet und nicht das daraus hergestellte Protein, 22%. Es sprechen aber auch von den positiv getesteten
Frauen nur eine Drittel der Frauen auf die Behandlung mit Herzeptin an. Ocana A 2006.

Insofern ergibt der FISH Test zwar mehr Frauen, die die Genamplifikation haben.

Aber vielleicht produzieren sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht das immunchemisch nachweisbare und durch Herceptin angreifbare
Protein auf der Oberfläche der Krebszelle, so dass wieder viele Frauen umsonst, wenn auch sehr kostenträchtig behandelt werden würden.

Wie auch immer. Im Falle von Metastasen kann frau versuchen, den Test noch mal zu machen.
Um so mehr, da sich Tumore im Laufe ihrer Entwicklung verändern, so das einmal HER-2 negativ nicht immer HER-2 negativ heißen muss.

Weitere Ergebnisse der Herceptin Behandlung

So wurden am Sourasky medical Center in TelAviv mehr Hirnmetastasen nach Herzeptin/Trastuzumab Behandlung gefunden.

Herceptin als adjuvante Behandlung, also bevor nachweisbare Metastasen da sind

An dieser Stelle hat Elisabeth Rieping nicht mehr weiterarbeiten können. Es findet sich lediglich der Hinweis:

Eine kritische Stimme zum Guerilla Marketing von Herceptin im adjuvanten Einsatz:

zum adjuvanten Einsatz von Herceptin im panorama Forum von Edith Heitkämper (Link zu einer Panorama-Sendung, der Link funktioniert nicht
mehr.)
adjuvant heißt vor dem Nachweis von Metastasen. Also nicht zur Behandlung sondern zur sekundären Vorbeugung.

Nebenwirkungen

Die schlimmste Nebenwirkung von Herzeptin ist die Schädigung des Herzen.

Das ist ein großes Problem, weil auch andere Pflanzengifte, die für die Chemotherapie eingesetzt werden, das Herz schädigen. So addiert sich ein
Schaden zum anderen. Deshalb wird jetzt die Oben beschriebene Kombination mit einem Taxan, also einem Eibengift und einem Platinsalz
versucht.

Wenn Herceptin nicht ausreichend wirkt

In der unten genannten Studie wird ein Medikament getestet das die Wirkung von Herceptin ergänzen und verstärken können soll

GSK Studie ( EGF 100151) Lapatinib vs. Capatinib nach Herceptintherapie Mamma - Studiensekretariat (Frauenklinik / MSZ)
studiensekretariat@lrz.tum.de
Fr. Kozak: -2437 ,Fr. Hibbard, Fr. Röthling: -6321
(Prof. N. Harbeck)

Der Enzymhemmer Lapatinib, befindet sich gegenwärtig noch in der frühen Phase III der Entwicklungt. Der Zulassungsantrag für den Wirkstoff
gegen solide Malignome wie nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom, Nierenzellkarzinom, Blasen-, Magen- und Brustkarzinom soll 2006 gestellt
werden.

Lapatinib kann eingenommen werden. Also ist keine Infusion nötig und er soll gut verträglich sein.

Lapatinib hemmt über die Blockade von zwei unterschiedlichen Zellrezeptoren (erbB1 und erbB2) die intrazelluläre Kinaseaktivität und dadurch
das Wachstum der Tumorzellen. Die Tumorzellen werden also über zwei unterschiedliche Wege angegriffen und zerstört. Die Forscher bei GSK
reden daher auch von dem dualen Ansatz des neuen Wirkstoffes.

Mehr über Lapatinib leider nur auf englisch

Und eine neue Übersicht von Februar 2005 über Lapatinib


Chance bei Herceptinversagen : Wirkung von Herceptin auf den Östrogenrezeptor

Herceptin kann dazu führen, dass der Östrogenrezeptor wieder gebildet wird und der Krebs wieder auf eine Antihormonbehandlung reagiert
(Munzone E 2005) Elisabetta Munzone und Mitarbeiter haben nach der Herceptintherapie folgenden Effekt entdeckt und für die Behandlung
genutzt:

Die Tumorzellen von den Frauen, bei denen die Herzeptin Behandlung irgendwann versagte, wiesen wieder Östrogenrezeptoren auf und
Krebszellen konnten erneut mit einer Antihormonbehandlung in Schach gehalten werden.

Ich halte die Arbeit für die Frauen, die eine Zeit lang, bis zum Versagen Herceptin bekommen haben, für sehr wichtig. Unter Ihnen sind ja viele, für
die Herceptin oder Herceptin mit Navelbine eine der wenigen bleibenden Möglichkeiten war.

Durch das Wiederauftreten der Östrogenrezeptoren nach der Herceptinbehandlung eröffnet sich für sie eine neue Chance, durch eine im Vergleich
zu Chemotherapien wenig belastende Behandlung.

Elisabetta Munzone beobachtete das Wiederauftreten der Östrogenrezeptoren nach 9, 12 und 37 Wochen Behandlung mit Herceptin /Trastuzumab
bei 3 von 10 Patientinnen und versuchte dann eine Antihormonbehandlung.

Eine Patientin kam mit Femara allein zurecht. Vielleicht war sie schon postmenopausal.

Aber ja nach Alter und Vorhandensein aktiver Eierstöcke könnte man es auch einfach mit Tamoxifen versuchen, weil Tamoxifen ja direkt an der
Tumorzelle angreift.

Wenn man ein beobachtbares Symptom hat, zum Bespiel Knochenschmerzen oder eine entzündete Brust, kann man auch probieren, ob Tamoxifen
nach Versagen der Herceptin-Therapie wieder wirkt.

Vielleicht, wenn sie sich traut, auch ohne vorherige Untersuchung der Zellen auf Östrogenrezeptoren.

Dann braucht frau nicht ins Krankenhaus, keine Entnahme von Tumorzellen, kein Warten auf die Histochemie usw., die jeweils Zeit kosten. Ob die
AHB wirklich wirkt, kann man sowieso nicht mit Sicherheit voraussagen und man gewinnt kostbare Zeit für sich selbst und seine Lieben.
Neue Übersicht über die Blockierung von EGF-Rezeptoren (Reid A 2007).

Originaltext im Archiv der http://web.archive.org/web/20080103015806/http://www.erieping.de/bk-her1.htm

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