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[ bfr-rundbrief ]

Zeitschrift des Bundesverbandes Freier Radios


1. Quartal 2010

Themen: • Short Stories aus Sachsen


• Zukunftswerkstatt Bürgermedien
• Aktionsberichterstattung in Kopenhagen
• Ein Stein in der Brandung: Das UKW-Radio

[ bfr-rundbrief ]
Editorial

Willkommen,

bei der ersten Ausgabe 2010! Das letzte Jahr ging bewegt zu Ende und die nächsten Monate bleiben ebenso
spannend. Über die alternative Berichterstattung und die Verhaftung von zwei Kolleginnen in Kopenhagen
im Dezember, könnt ihr ab Seite 5 mehr erfahren. Ein Update über die verworrene finanzielle und medienpo-
litische Situation in Sachsen beschäftigt uns erneut auf den ersten Seiten. Die Radios brauchen nach wie vor
Unterstützung. Ebenso in Berlin, wo Radioinitativen gerade ein „Freies Kulturradio“ auf die Beine stellen. Im
März ist der BFR an der Linken Medienkademie in Berlin beteiligt. Radio CORAX versanstaltet eine Woche
später in Halle die Zukunftswerkstatt Bürgermedien und sucht auch noch Verstärkung im Team. Und im Mai
wird wieder das Radiocamp am Bodensee stattfinden. Zu all diesen Veranstaltungen gibt es hier im Heft schon
mal eine ausführliche Übersicht. 2010? War da nicht was? Medienpolitiker aus einigen Bundesländern wollten
uns jahrelang weismachen, daß dann analoges Radio Geschichte sei. Die Lese- und Diskussionsempfehlung ist
dazu ab Seite 9 einem „Stein in der Brandung“ gewidmet: dem UKW Radio.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht

die Rundbrief Redaktion


Impressum
Inhalt Herausgegeben vom:
Bundesverband Freier Radios
Short Stories aus Sachsen Seite 3 c/o Radio Unerhört Marburg
Rudolf-Bultmann-Str. 2b,
Spendenaufruf fü Feies Radio in Berlin Seite 4 35039 Marburg
Tel: 06421 / 68 32 65,
Aktionsberichterstattung Seite 5 Fax: 06421 / 96 19 95
bfr(at)freie-radios.de
Repression Seite 7

BOK-BFR-Treffen Seite 8 [bfr-rundbrief] - Redaktion:


Stefan Tenner
Digitalisierung Seite 9 c/o Radio Corax
Unterberg 11
25 Jahre Radio Laut - Radio Lohra auf DVD Seite 10 06108 Halle
Tel: 0345 / 47 00 74 5
Zukunftswerkstatt Bürgermedien bei Radio CORAX Seite 11 oeffentlichkeit(at)freie-radios.de
www.freie-radios.de/rundbrief
Ausschreibung Seite 12
Layout:
7. Linke Medienakademie in Berlin Seite 13 P[r]UNK Kai Noah Schirmer
Kai.Noah.Schirmer(at)web.de
Dynamo Effekt Seite 14
Titelfoto:
Alternativer Medienpreis / Radiocamp am Bodensee Seite 15 „Bio-Bier unterstützt Freie Radios
in Sachsen“
Freies Radio 2.0 Seite 17 Susanne Leupold (Radio Blau)
Nächster Redaktionsschluss:
Adressen Seite 18 15. April 2010
[02]
Sachsen [ bfr-rundbrief ]

Short Stories aus Sachsen Erst im November 2009 gab es das erste Treffen der
Apollo-Betreiber mit Vertretern der Freien Radios.
In Sachsen ist medientechnisch derzeit soviel los, dass Das Angebot kurz vor Auslaufen der bisherigen Ver-
der BFR-Rundbrief vollständig damit gefüllt werden träge lautete: „Verzichtet auf eure UKW-Lizenz [1],
könnte. Leider ist dies auch der Grund, dass die Zeit wir bezahlen euch den Wechsel ins Internet!“ Die
für einen umfassenden Überblick knapp ist. Und Verhandlung war sehr kurz. Beim zweiten Verhand-
erklären lässt sich das Geschehen in Sachsen auch lungstermin Anfang Dezember wurde uns die weitere
ganz schlecht. Ich versuchs trotzdem mal und beginne Übernahme der bisherigen Abstrahlkosten für ein
mit einer kleinen Beleuchtung der Szenerie. Jahr angeboten. Allerdings hätten wir im Gegenzug
wichtige Sendezeit abgeben müssen und nur noch von
Bis zum 31.12.2009 wurden die Sendekosten der drei 21 bis 4 Uhr senden dürfen.
Freien Radios in Sachsen zu zwei Dritteln (Radio Blau
und Radio T) oder komplett (ColoRadio Dresden) Inzwischen hatte eine Flut von Postkarten und
durch den privaten Mantelanbieter Apollo-Radio eMails zum Erhalt der Freien Radios eingesetzt. Mehr
übernommen. Apollo-Radio ist ein Gemeinschaftspro- als 4.000 haben sich inzwischen die Petitionslisten
dukt der fünf großen privaten Senderketten in Sach- unterzeichnet. Es gab Demonstrationen, Proteste-
sen. Ende September 2009 kündigten die Betreiber vents, Benefizpartys usw. Zahlreiche Prominente
von Apollo-Radio an, dass der Vertrag zur Übernahme aus Kultur und Politik schrieben böse oder bittende
der Sendekosten nicht verlängert wird und die Freien Briefe an die SLM, die Medien berichteten fast täg-
Radios nun ihre Sendekosten selbst tragen müssten. lich, überregionale Organisationen schalteten sich
Bis dahin gingen sowohl SLM (sächsische Landesme- ein (u.a. BFR und CFME) und zudem gab es eine
dienanstalt) als auch als auch die Optimisten in den Gesetzesinitiative von SPD, Linke und B90/Grüne
Freien Radios davon aus, dass der von außen gesetzte zugunsten von Radio Blau, coloRadio und Radio T.
Termin im Vertrag angepasst wird, da bei Vertragsab- So kam es am 21. Dezember beim dritten und letz-
schluss aller UKW-Rundfunk in Sachsen per Gesetz ten Verhandlungstermin, zum großen Showdown
bis zum 31.12.2009 beschränkt war. unter der Vermittlung von Prof. Kurt-Ulrich Mayer,
Danach sollte die Radio- Präsident des Medienrats
Übertragung im digitalen der SLM. Beide Parteien
DAB-Standard mit vollkom- legten noch einmal ihren
men neuen Rahmenbedin- Standpunkt dar, es gab ein
gungen fortgeführt werden. Kompromissvorschlag [2]
Das Gesetz zur Abschaltung von Mayer, der von keiner
des UKW-Rundfunks wurde der beiden Seiten angenom-
im Juli 2008 geändert und men wurde und das wars.
der neue Abschalttermin auf
den 31.12.2014 festgelegt. Erstaunlich war allerdings
Alle sofort einsetzenden das Protokoll zum Tref-
Bemühungen der Freien fen, das von der SLM ver
Radios mit Apollo-Radio fasst und an die sächsische
ins Gespräch zu kommen Staatskanzlei weiter gelei-
wurden allerdings abgeblockt. Obwohl die SLM das tet wurde (wir bekamen es erst auf Nachfrage). In ihm
(Finanzierungs)modell mit privaten Mantelbetreiber stand, dass es keine Einigung gab und die Freien Radios
konstruiert hat, fühlte sich nicht zuständig und ver- nun selbst bezahlen wollen. Upps. Dies hat keiner
lautbarte, dass die Vertragsparteien ihre Beziehungen der sechs Vertreter der Freien Radios gesagt. Unsere
unter sich ausmachen müssten. Pause. Beschwerde zum wahrheitswidrigen Inhalt wurde mit

[03]
[ bfr-rundbrief ] Berlin

dem Verweis „das ist nur ein internes Protokoll“ igno- Spendenaufruf für Freies Radio in Berlin
riert. Der Fortgang der Dinge klingt immer absurder,
denn das unveränderte und damit falsche Protokoll Wir haben es geschafft. Fast. Ab Mai 2010 können wir
tauchte natürlich bei der Ablehnung des Gesetzes- senden. Ein Freies Kulturradio in Berlin. Kontinuier-
antrags von SPD, Linke, B90/Grüne am 21.01.2010 lich für ein Jahr. Auf UKW 88,4 Mhz. Alles ist da. Nur
wieder auf. Die FDP und CDU-Fraktion waren sich das Geld für die Gebühren fehlt. 50.000 Euro. Wer
nicht zu peinlich den gemeinsamen Antrag zur Absi- soll das bezahlen? 300 ehrenamtliche Freie-Radio-
cherung der Sendetätigkeit der Freien Radios in Sach- Macher_innen schaffen das nicht. Schon gar nicht bis
sen unter Verweis auf das Protokoll abzuschmettern, 17. Februar 2010. Das ist der Stichtag für den Antrag
mit dem Argument „die wollen doch selbst bezahlen“. bei der Medienanstalt. Jetzt sind alle gefragt: Sen-
Auch das Protestschreiben des CMFE wurde von der demacherInnen, Veranstalter_innen, Hörer_innen.
Staatskanzlei mit dem falschen Hinweis beantwortet. 5000 Leute. Jede/r ein Zehner. :5000 x 10 Euro
Da gibt es noch einige Arbeit und vermutlich viel
Ärger, da wir klagen werden. Wenn 5000 Leute zusammenlegen, bekommt Radio
100 einen gebührenden Nachfolger, Herbstradio
Die aktuelle Lage sieht momentan so aus, dass die sendet weiter, und Berlin bekommt endlich ein Freies
Freien Radios in Dresden, Leipzig und Chemnitz erst Radio, das stadtweit über UKW empfangen werden
einmal weiter senden (alles andere ist Quatsch und kann. Wie sich ein Freies Kulturradio anhört? Nehmt
kostet die Lizenz). Wir bezahlen aber nicht. Dabei einen beliebigen Radiosender und lasst einfach drei
hilft uns die bisherige Vertragskonstruktion. Nach der Dinge weg: Hits, Profis, Spam. Bei uns suchen Sende-
zahlt Apollo-Radio erst einmal alles an den Anten- macher_innen noch selbst ihre Platten aus. Sie haben
nenmastbetreiber MediaBroadcast und bekommt von etwas zu sagen und behandeln Hörer_innen nicht wie
uns anteilig Geld zurück. Zur Zeit allerdings nicht. Kleinkinder. Information ja, Werbung nein. Humor
Wir versuchen den Druck aufrecht zu erhalten und ja, Comedy nein. Musik klar, Rotation weg. Ist doch
den rechtlichen Rahmen auszuschöpfen (da scheint total einfach.
noch einiges zu gehen). Es wird also bald wieder neue
Geschichten aus Sachsen zu hören geben. Jede_r kann mitmachen. Das war bei vergangenen
Jörg Braune (Radio T) Veranstaltungsradios wie Reboot FM, Funkwelle FM
oder Herbstradio der Fall, und das wird auch 2010 bei
einem Freien Kulturradio so sein. Ein Freies Kulturra-
dio Berlin hat bereits: einen gemeinnützigen Träger,
zwei bis vier Sendestudios, Technik, Mitarbeit, Rat
und Tat von mehr als 50 Personen, Radioinhalte von
mehr als 300 Personen/Gruppen/Veranstaltern und
die Erfahrung von neun Jahren Veranstaltungsradio
in Berlin. Das ist zum Radiomachen mehr als genug.
50.000 Euro übersteigen aber unseren Idealismus. Jetzt
helfen nur noch die Ameisen, die Wichtelmännchen,
die unteren Fünftausend – nennt es wie Ihr wollt.:
www.herbstradio.org
[1] unsere Sendelizenz war im Nachtrag der UKW-Verlänge-
rung angepasst worden Den aktuellen Kontostand findet Ihr auf der Seite.
[2] Auch der sogenannte Kompromissvorschlag war für uns
nicht tragbar: Beginn ab 20:00 Uhr, Finanzierungsdauer nur Übrigens: sollte unsere Aktion scheitern, dann macht
zwei Jahre wären der Tod auf Raten. Euch keine Sorgen um Euer Geld. Die Spenden gehen

[04]
Aktionsberichterstattung [ bfr-rundbrief ]

in diesem Fall zu gleichen Teilen an die Jugendein- Alternative Radioberichterstattung zu den


richtungen Spik e.V. und Klik Berlin sowie das Nacht- Protesten beim UN-Klimagipfel
asyl Gorki für Obdachlose.
Im Dezember 2009 fand in Kopenhagen der UN-
Fragen? www.herbstradio.org/spendenaufruf2010-faq Klimagipfel COP21 statt. Er wurde von breiten Pro-
testen begleitet und einige RadioaktivistInnen haben
Ansonsten fragt uns direkt: spenden@radiopiloten.de es erneut geschafft dazu ein Projekt auf die Beine zu
stellen, für eine alternative und unabhängige Bericht-
erstattung. Erreicht wurde das gemeinsam mit der
Technik-Crew Terminal21 aus Halle, dem Indepen-
dent Media Center und dem Radio Forum. Basierend
auf dieser Infrastruktur sind Berichte und Interviews
u.a. für die Freien Radios im deutschsprachigen Raum
entstanden und verbreitet worden. Darüber hinaus
wurden Audio- und Video-Material bearbeitet und
zahlreiche Artikel verfasst.

Wie schätzen wir jetzt wenige Wochen danach die


Ergebnisse ein? Dazu muss man auf die neue Qualität
der polizeilichen und staatlichen Repression einge-
hen, die im Vorfeld und vor allem während des Kli-
magipfels in Kopenhagen einsetzte. Die Erfahrungen
zu vorangegangenen Aktionen, z. B. zu den Protesten
bei den G8 Gipfeln, haben deutlich gemacht, daß die
Anwesenheit von unabhängigen BerichterstatterIn-
nen bei Demonstrationen und Protesten einen nicht
zu unterschätzenden Wert hat. Sie sind ein Kontrast
zu den inhaltlich verzerrten Berichten durch etablierte
Massenmedien. Aber vor allem bieten sie den Rahmen
dafür, dass die verschiedenen politischen Gruppen
ihre Ziele und Forderungen in deren Gemeinsamkei-
ten und Differenzen präsentieren. Die vom dänischen
Parlament erlassene Gesetzesänderung, nach der Men-
schen festgenommen werden dürfen, die im Verdacht
Über die Interne Struktur muss noch diskutiert auf Aktionen des zivilen Ungehorsams standen, führte
werden, aber das wird gerade angeleiert und inwieweit zur Einschränkung mehrerer Rechte. Zum einem dem
sich die ewig verstrittene Berliner Radioszene endlich Demonstrationsrecht und, was sich auf die die geplante
einkriegt, wird sich zeigen. Wir sind gespannt. Berichterstattung im Rahmen des Projekts besonders
erschwerend auswirkte: der Pressefreiheit und dem
Kommunikationsrecht. Dass es gelang, neben der
recht gleichförmigen und unkritischen Berichterstat-
tung der staatlichen und der kommerziell ausgerichte-
ten Medien unabhängige Nachrichten zu platzieren,
zeigt die Bedeutung und die Wirksamkeit unserer
Medienarbeit. Die unabhängige mediale Begleitung

[05]
[ bfr-rundbrief ] Aktionsberichterstattung

von Protesten gewinnt durch die wiederholt prakti- onstage für die Sendung zur Verfügung stehen. Damit
zierte und weiter ausufernde Außerkraftsetzung von erhöhen wir die Beteiligung: alle Produzierenden sind
Grundrechten bei Demonstrationen und anderen so auch Teil des Projekts auch wenn sie nicht vor Ort
politischen Aktionsformen und -veranstaltungen an sind. Die MedienaktivistInnen vor Ort wiederum
Bedeutung und hilft willkürlichen Rechtsverletzun- können sich auf die Aktionen und der Gestaltung der
gen staatlicher Organe entgegenzuwirken. (siehe auch Sendungen konzentrieren. Das erhöht die Qualität der
die nachfolgende BFR-Stellungnahme zur Verhaftung und vermeidet, dass diese nicht als eine Art „Kriegs-
von zwei BFR-Reporterinnen in Kopenhagen) berichterstattung“ empfunden wird. Darüber hinaus
muss hier über weiterführende Möglichkeiten der
Mobilisierung nachgedacht werden. Trotz dieser Ein-
schränkung verlief das Projekt sehr gut, und unsere
Ziele wurden erreicht.

Wiederkehrende Besonderheit:

* Selten sind die gleichen Akteure involviert: Hier


bleibt nach wie vor das Motto „von einander lernen“
ein wichtiger Bestandteil unsere Arbeit.

* Der Großteil der Arbeit sollte von einer Kerngruppe


vor Ort getätigt werden, welche durch weitere Men-
schen unterstützt wird, die eventuell schon an gleich-
Die Kommunikation zur Vorbereitung lief über- artigen früheren Projekten beteiligt waren. Auf
wiegend über das Internet. Bis zu unserer Ankunft solche Strukturen konnte in Kopenhagen nicht auf-
wussten wir allerdings nicht, wie viele Medienak- gebaut werden. Dänische AktivistInnen stellten für
tivistInnen sich zum Zeitpunkt des Gipfels vor Ort das Independent Media Center nur die Räumlichkei-
befinden würden und vor allem aber, in welchen ten zur Verfügung (das Solidaritetshuset) sowie einen
Sprachen sie berichten würden. Außerdem galt es weiteren Raum in der Nähe von Christiania, in dem
eine große Herausforderung zu meistern: die Länge wir das Radio-Studio einrichten konnten.
der Protestaktionen forderte eine große Ausdauer
und damit auch eine gewisse Menge an finanziellen *Niemals ist die selbe Infrastruktur vorhanden. Die
Mitteln. Trotzdem trafen sich vor Ort ca. 40 Personen Herausforderung der fehlenden technischen Struk-
u.a. aus Italien, Frankreich, Deutschland, Spanien und turen vor Ort konnte durch die Arbeit der Technik-
England um gemeinsam zu agieren. Es war wichtig Crew Terminal21 kompensiert werden. Ihre Arbeit ist
frühzeitig vor Ort zu sein. Dies diente zum einen der an diese Stelle besonders hervorzuheben. Sie haben
Orientierung vor Ort. Wichtiger war aber, dem Pro- sich nicht nur um den Transport der Technik, sondern
zess der Teambildung genügend Raum zu lassen, bevor auch um deren Auf- und Abbau gekümmert.
die arbeitsintensivste Phase eintritt. Diese Zeit ist von
großer Bedeutung, um Ideen auszutauschen und indi- Perspektiven für die Zukunft:
viduelle Arbeitsansätze und -prämissen abzustimmen.
Die Arbeitsintensität war, entsprechend dem Anlass, Die Arbeit im Independent Media Center und im
sehr hoch, die personellen Kapazitäten dagegen leider RadioForum ermöglichte nachhaltig bestehende Kon-
sehr gering. Einen Vorschlag zur Verbesserung sol- takte zu vertiefen und auch neue Kontakt zu knüpfen.
cher Umstände wäre, viele Hintergrundbeiträge schon An diesem Punkt besteht auch weiterhin Handlungs-
vorher zu produzieren, die dann während der Akti- bedarf, um die regionalen, überregionalen und

[06]
Repression [ bfr-rundbrief ]

internationalen Netzwerke auszubauen und weiter- Vorwürfe gegen Nachwuchsjournalistinnen


zuentwickeln. Ein Ziel dabei ist, die Zusammenarbeit aus Rostock teilweise entkräftet
nicht nur auf konkrete Events zu beschränken. Dieses
Jahr erwarten uns eine menge weitere Ereignisse, die BFR fordert erneut Untersuchung zur Einschränkung
von unabhängigen MedienmacherInnen begleitet der Presse- und Kommunikationsfreiheit zum UN-
werden sollten, u.a.: Gipfel COP15 in Kopenhagen

* 13.Februar Dresden / Naziaufmarsch blockieren Die Forderungen der dänischen Staatsanwaltschaft


hohe Haftstrafen gegen zwei deutsche Reporterinnen
* Die Klima- Zwischenverhandlungen in Bonn vom aus Rostock zu verhängen, sind am 19. Januar 2010 vor
31. Mai bis zum 11. Juni (vermutlich werden sich die dem Amtsgericht Kopenhagen abgelehnt worden. Eine
Aktivitäten auf den 5./6. Juni konzentrieren). der beiden 23jährigen Frauen, die beschuldigt wurde
im Dezember einen Beamten mit der Faust geschla-
* Das G20-Treffen (26./27. Juni) sowie das G8-Treffen gen zu haben, wurde freigesprochen. Bei der Anderen,
(25.-27. Juni) finden dies Jahr in Kanada statt. Rele- der ein Befreiungsversuch ihrer Kollegin vorgeworfen
vant ist vor dem Hintergrund der skizzierten Rah- wird, wurde das von der Staatsanwaltschaft beantragte
menbedingungen in Dänemark die Bedingungen im Strafmaß deutlich auf zehn Tage Haft reduziert. Ihre
Umfeld der Proteste zu analysieren, da beide Treffen im Dezember bereits verbüßte Untersuchungshaft ist
2011 in Frankreich stattfinden sollen. hier aufgerechnet worden, so dass beide den Gerichts-
saal freien Fußes verlassen konnten. Ein für beide
* Das Europäische Sozialforum findet dieses Jahr im beantragtes 5jähriges Einreiseverbot nach Dänemark
Istanbul statt (28. September - 1. Oktober). Die Sozi- lehnte das Gericht ebenfalls ab.
alforen sind an ausführlichen Hintergrundberichter-
stattung interessiert, die in den öffentlich-rechtlichen Die beiden Reporterinnen waren für den Bundesver-
und den privat-kommerziellen Medien kaum statt- band Freier Radios (BFR) während des UN-Klimagip-
finden wird. An diesem Punkt ist eine unabhängige fels in Kopenhagen tätig und am 13. Dezember 2009
Berichterstattung von freien Medienmacher_innen in Ausübung ihrer Tätigkeit am Rande einer Demon-
ein adäquates Mittel, um eine umfassende Dokumen- stration festgenommen worden. Anschließend mus-
tation und Informationsweitergabe zu gewährleisten. sten sie bis kurz vor Weihnachten in Haft verbleiben.
Zu der Festnahme kam es, als auch zahlreiche andere
* Boliviens Regierung lud in Kopenhagen zu einem Medienvertreter von der Polizei zurückgedrängt und
internationalen Treffen zur Klimagerechtigkeit in an der Berichterstattung gehindert wurden. „Wir
Bolivien ein. Dieses findet vom 19.-22. April 2010 freuen uns, dass zumindest eine der Beiden freigespro-
statt. Im Vorfeld sollen Kontakte zu dort arbeitenden chen wurde. Die dänische Polizei verdreht mit ihren
Community Media geknüpft und vertieft werden. Auf Anschuldigungen gegen meine Kolleginnen die Tatsa-
dieser Grundlage können die Vorbereitungen und chen“, so Falk Schlegel vom BFR, der als Augenzeuge
Planungen für die nächste Weltklimakonferenz in der Verhaftung vor Gericht aussagte. Zwei der vier in
Mexiko (Cop 16) im Dezember 2010 vorangetrieben den Vorfall verwickelten Beamten hatten dort wider-
werden. sprüchliche Aussagen über den angeblichen Tather-
gang gemacht.

Viviana Uriona Der Bundesverband Freier Radios begrüßte deshalb


das Urteil in einem Fall. Es bestätigte damit auch die
internationale Kritik am harten Vorgehen der Poli-
zei gegen die Protestierenden in Kopenhagen und

[07]
[ bfr-rundbrief ] BOK-BFR Treffen

die bereits vom BFR scharf verurteilte massive Ein- es bisher lediglich Einzelfälle gab. Die bestehenden
schränkung der Presse- und Kommunikationsfreiheit BOK-Mitgliedschaften, mit einer Landesmedienanstalt
während des Gipfels. Der Verband fordert deshalb als Träger, seien aus den medienpolitischen Bedingun-
die Verantwortlichen und die dänische Öffentlichkeit gen gewachsen, erklärten die VertreterInnen des BOK.
erneut zu einer offiziellen Untersuchung auf. Man könne die Bedenken aber nachvollziehen und
Im Fall des Urteils bezüglich des Befreiungsversuches werde das auch verbandsintern diskutieren. Des wei-
zeigt der BFR zudem deutliches Befremden. „Gegentei- teren gab es Diskussionen zur Zugangsoffenheit zu den
lige Aussagen und Hinweise auf die Unschuld wurden Medien. Die Mitglieder beider Verbände ermöglichen
nicht hinreichend gewürdigt“, so Falk Schlegel. Zurzeit dies, sie wird jedoch je nach Modell unterschiedlich
bleibt allerdings noch unklar, ob Staatsanwaltschaft interpretiert und gehandhabt.
oder der Rechtsanwalt der Beschuldigten in Berufung
gehen werden. Gegenseitiges Interesse gibt es daran, sich künftig im
Sinne des Erhalts und Ausbaus der Medienvielfalt noch
Update: Die zu 10 Tagen Haft Verurteilte geht in Beru- stärker öffentlich zu Wort zu melden, besonders ange-
fung. Der Freispruch ist inzwischen rechtskraeftig, da sichts der Gefahr der Abschaltung einzelner Stationen
keine Berufung von Seiten der Staatsanwaltschaft ein- oder anderer bestehender Unsicherheiten in mehreren
gelegt wurde. Bundesländern, wie es vom BFR bereits praktiziert
wird. An den BFR wurde der Wunsch herangetragen,
das Modell des Offenen Kanals stärker anzuerkennen
und zu respektieren unabhängig von anderen Formen
BOK & BFR diskutierten strittige Fragen nicht-kommerziellen Hörfunks. Der BOK wurde gebe-
ten, sich deutlicher und politischer zur Stärkung und
CMFE holt deutsche Bundesverbände Freier Radios Unterstützung des dritten Sektors im allgemeinen und
und Offener Kanäle an einen Tisch insbesondere gegenüber den Freien Radios zu positio-
nieren.
Bei einem Treffen des Bundesverbandes Freier Radios Eine Mitgliedschaft des BOK in einer europäischen
(BFR) und dem Bundesverband Offener Kanäle (BOK) Organisation, in der auch der BFR Mitglied ist, wird
am 27. Januar 2010 in Berlin kamen erstmals Verant- vom BOK ausdrücklich gewünscht. Viele Bedenken
wortliche beider Organisationen zusammen, um strit- gegenüber dem BOK seien auch erst durch dieses
tige Fragen zu diskutieren. Initiiert wurde das Treffen Gespräch klar geworden. Eine Mitgliedschaft des BOK,
vom Community Media Forum Europe (CMFE), einer temporär zunächst ohne Stimmrecht, sei deshalb auch
europäischen Plattform von Organisationen, Ver- denkbar, müsste aber letztlich innerhalb des CMFE
bänden und Einzelpersonen zur Stärkung des dritten diskutiert und entschieden werden.
Mediensektors. Der BOK hatte die CMFE-Mitglied-
schaft beantragt, über die bis zum 5. Februar 2010 ent- Das CMFE begrüßte anschließend die Atmosphäre und
schieden werden soll. Der BFR hatte im vergangenen die Ergebnisse des Gespräches und bekräftigte erneut,
Jahr eine Entscheidung über einen Mitgliedsantrag für auch unterschiedliche Modelle nicht-kommerzieller
2010 angekündigt. Medien als Mitglieder aufnehmen zu wollen.

Diskutiert wurde bei dem Treffen unter anderem zu Anwesende: Bettina Wiengarn & Jürgen Linke (BOK),
Interessenskonflikten und den Einfluss staatlicher Viviana Uriona & Melanie Ott (BFR), Pieter de Wit &
Stellen und der Medienanstalten auf Strukturen des Stefan Tenner (CMFE)
BOK, die einer Definition von Community Media
entgegenstehen. Hier wurde seitens des BOK erklärt, Update: Seit 5.2.2010 ist der BOK Mitglied beim
dass diese Befürchtungen keine Grundlage haben und CMFE.

[08]
Digitalisierung [ bfr-rundbrief ]

Ein Stein in der Brandung: Das UKW-Radio entspräche dies auch der Forderung des BFR von 2001,
derartige Ausstrahlungstechniken zu erproben. Und
Nach mehr als 10 Jahren Auseinandersetzung um wahrscheinlich ist die Abbildung der bestehenden
den Digitalradio - Standard DAB sind sich heute die Radiolandschaft mittels einer derartigen individuellen
wichtigsten Beteiligten einig: Eine Digitalisierung Programmausstrahlung sogar frequenzökonomischer
des UKW-Hörfunks wird erst dann erfolgen, wenn als die Versorgung per DAB. DRM+ verdient also die
sichergestellt ist, daß den HörerInnen keine Nachteile volle Unterstützung der Freien Radios. Nur mittels
entstehen, d.h. die Radio-Versorgung der Masse der einer solcherart schmalbandiger Übertragungstechnik
HörerInnen gesichert ist und die Vielfalt der Radio- kann weiterhin eine individuelle Sendegebietsplanung
landschaft nicht beeinträchtigt wird. erfolgen und nur so kann eine Programmvergabe nach
Der in der Vergangenheit proklamierte Umstieg auf rein medienpolitischen Gesichtspunkten erfolgen.
DAB ist deshalb auf absehbare (lange!) Zeit ausge- Wir brauchen eine Technik die sich im Hintergrund
schlossen, weil sich DAB als Empfangsstandard nicht hält, die das umsetzbar macht, was medienpolitisch
durchsetzen konnte, und weil mit dessen breitban- erwünscht ist. Die breitbandig ausgelegten Übertra-
diger „Paket-Funk“-Technik (mehrere Programme gungstechniken DAB - oder gar DVB-T - leisten dies
werden als Paket gemeinsam gesendet) eine schritt- nicht.
weise Digitalisierung nicht möglich ist. Die Pläne der
DAB-Lobby, die Digitalisierung des analogen Radios Digitalradio - ein Fehlstart
per DAB bis 2010 oder 2015 umzusetzen, was in man- Seit den 1990er Jahren wurden mehr und mehr frei-
chen Mediengesetzen Niederschlag fand, ist längst von gewordene Fernsehfrequenzblöcke in Band III für den
der Geschichte eingeholt. Die Freien Radios können Hörfunk umgewidmet. Auf diese Weise sollte neben
aufatmen, wären sie doch von einer derartigen Digita- der digitalen Fernsehübertragung auch digitales Radio
lisierung mittels unzureichender Technik unmittelbar den Markt erobern. Obwohl DAB tatsächlich im
gefährdet gewesen. sogenannten „Regelbetrieb“ sendet, warten die Fre-
quenzen sowohl auf Sendende als auch auf HörerIn-
Individuelle Programmausstrahlung versus „Paket- nen. Da es sich in Band III um für den Hörfunk neue,
Funk“ zusätzliche Frequenzen handelt, bestehen hier völlig
Das „Problem“ ist die gewachsene und medienpolitisch andere medienpolitische Voraussetzungen als im Band
geordnete Radiolandschaft mit ihrer kleinräumlichen II, wo eine historisch gewachsene Hörfunklandschaft
Struktur der lokalen und regionalen Verbreitungs- besteht.
gebieten. Hieran scheiterten die bekannten digitalen
Übertragungstechniken DAB und DVB-T. Langfristig Doch die DAB-Lobby ist offensichtlich ihrer eigenen
ist die Digitalisierung des Hörfunks auf Band II - dem Vermaktungs-Strategie zum Opfer gefallen. Durch
klassischen UKW - kaum aufzuhalten und vielleicht die Fixierung auf den Vergleich mit analogem UKW,
auch durchaus geboten. Als neue Alternative ist dabei die angeblichen Vorteile der digitalen Übertragung
eine schrittweise Digitalisierung auf Basis von DRM+ und vor allem die Forderung nach einer schnellen
ins Gespräch gekommen. Das ursprünglich für Mit- Abschaltung des analogen Radios, hat sich DAB zu
telwelle entwickelte DRM („Digital Radio Mondi- lange abgekämpft. Ohne diese Konfrontation mit dem
ale“) hat für kleine Radiostationen klare Vorteile: es klassischen UKW-Radio wäre DAB als ergänzendes
ermöglicht die individuelle Ausstrahlung eines jeden Übertragungssystem wahrgenommen worden und
Radioprogramms. technikaffine HörerInnen hätten möglicherweise tat-
sächlich einen Mehrwert erkannt. Die Hörfunk-Welt
Angesichts der knappen Frequenzressourcen in Band sähe heute vielleicht längst anders aus. Aufgrund
II wird eine für UKW angepasste DRM-Variante den der Entwicklung in der Vergangenheit kann heute
Freien Radios am besten gerecht. Nebenbei bemerkt jedoch festgestellt werden, daß DAB nur noch wenig

[09]
[ bfr-rundbrief ] Schweiz

Chancen hat, sich als zukünftiger Digitalradio - Stan- 25 JAHRE LAUT – RADIO LORA AUF DVD
dard im Band III durchzusetzen. Daran ändern auch
die moderneren Formen DMB und DAB+ nur wenig. Seit nunmehr 26 Jahren ist Radio LoRa in Zürich mit
Welche Schlüsse daraus jedoch für die derzeitige DAB- einem vielfältigen Programm in über 20 Sprachen im
Sendepraxis in Band III zu ziehen sind, bedarf einer Äther. Aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens hat
differenzierteren Betrachtung. das erste werbefreie Gemeinschaftsradio der Schweiz
seine Geschichte und sein Selbstverständnis auf zwei
DAB ist tot, es lebe DAB DVDs dokumentiert, die jetzt vorliegen. Die medi-
Es ist ein Desaster: Für den Hörfunk steht bis heute enpolitischen Akzente, die LoRa auf nationaler und
keine geeignete digitale Übertragungstechnik zur Ver- lokaler Ebene gesetzt hat und das breite Spektrum des
fügung. Nach 15 Jahre digitaler Radioübertragung, Programms werden multimedial präsentiert, ebenso
stehen wir heute wieder ganz am Anfang. Keines wie der Blick in den betrieblichen Alltag mit seinem
der bestehenden Übertragungssystemen hat derzeit Auf und Ab.
eine Chance als künftiger Standard durchzugehen. Es
besteht ein gewisser Zeitdruck: die Frequenzen sind
derzeit faktisch ungenutzt. Da diese neuen Frequenzen
auch für die Mobilfunk-Industrie und andere Wirt-
schaftszweige interessant sind, muß unsere Sorge dem
Verlust dieser Frequenzen gelten. Bis zur Etablierung
eines neuen, besseren Digitalradios muß es deshalb
unser Interesse sein, die Frequenzen für eine zukünf-
tige Rundfunk - Nutzung zu erhalten. Solange sich
DAB - möglicherweise auch nur aufgrund hartnäcki-
ger Lobbyisten - noch halten kann, bleiben die Fre-
quenzen dem Hörfunk zugewandt. Wir haben deshalb
aktuell keinen Grund dazu, DAB weiter zu schwächen,
denn sobald DAB vollends abgeschaltet wird, würden
die Frequenzen neu verplant - und die Begehrlichkei-
ten der Handy-Industrie u.v.m. sind bekannt. DAB am Eine reichhaltige Sammlung an Dokumenten und Sen-
Leben zu erhalten ist deshalb das kleinere Übel. Wir dungen aus über 25 Jahren kann per Mausklick abge-
benötigen die Zeit. rufen werden. Vom ersten LoRa-Info, das noch vor der
Konzessionserteilung zum Mitmachen aufruft, bis zur
Neue Strategien für Digitalradio entwickeln Herbstausgabe im Jubiläumsjahr 2008 ist die regelmäs-
Beim Thema Digitalradio decken sich die Interessen sig erscheinende Zeitschrift des Vereins Radio LoRa ein
der Freien Radios und des Bürgerfunks mit denen klei- Spiegel der externen und internen Auseinandersetzun-
ner kommerzieller Stationen. Auch die meisten Lan- gen in der wechselvollen Geschichte des Radios. Vor-
desmedienanstalten haben mittlerweile erkannt, daß gestellt werden darin Sendungen mit ihren Konzepten
die Fokusierung auf DAB in eine Sackgasse führt. Nur sowie Sendungsmacherinnen und Sendungsmacher in
mittels starker Bündnisse können die Interessen klei- ihrem politischen und persönlichen Selbstverständnis.
ner Stationen gewahrt werden - der BFR sollte seinen Die seit Beginn laufende Diskussion zu politischen,
Teil dazu beitragen und spezifische Bündnisse einge- strukturellen und inhaltlichen Fragen wird in ihrer
hen. Kandidaten sind dabei u.a. die fortschrittlicheren ganzen Breite sichtbar. Der Wechsel des inhaltlichen
Medienanstalten und die Verbände der Privatradios Schwerpunkte und der grafischen Aufmachung der
und Bürgerradios. Zeitung zeugt vom Wandel des LoRa-Erscheinungsbil-
Stefan Rein (Querfunk) des und des Zeitgeistes. Die Jahresberichte dokumen-

[10]
Visionen [ bfr-rundbrief ]

tieren das LoRa auf der institutionellen Ebene. Der * Streitpunkt Finanzierung – Konzepte und Modelle
Pressespiegel zeigt die widersprüchliche Sicht von * Internet & Web 2.0 – Möglichkeiten & Grenzen
aussen. * Bürger- und Alternativmedien in Europa

Historische Höhepunkte, reichhaltiges Bildmate- Die Zukunftswerkstatt “Bürgermedien” findet von


rial, ein Videoportrait des LoRas mit Material von Freitag, 19. März (Start 18:00 Uhr) bis Sonntag, 21.
den Anfängen bis zur Gegenwart und ausgewählte März (ca. 14:00 Uhr) statt. Die Teilnahme an der
Sendungen aus dem Archiv fügen sich zusammen zu Zukunftswerkstatt ist kostenlos. Anmeldung erfor-
einem Kaleidoskop des selbstbewussten, aufmüpfigen, derlich bis Freitag, 12. März 2010 über die Webseite:
experimentierfreudigen Senders, der ein Vierteljahr- http://www.zukunftswerkstatt-buergermedien.de
hundert lang die Grenzen des Radios regelmässig
überschritten und damit ausgeweitet hat. Ohne kom- Kontext
merzielle Interessen und unter Einbezug breiter
Bevölkerungsschichten unterstützt Radio LoRa den Während sich auf europäischer Ebene langsam eine
Dialog zwischen den Kulturen. 25 Jahre laut. Aufwertung von Bürgermedien bzw. Community
Media abzeichnet, geraten die Bürgermedien in
Die DVD „25 Jahre laut“ kann auf der LoRa-Webseite Deutschland bundesweit fast überall unter Legitima-
online bestellt werden: www.lora.ch tionsdruck. Das ist nicht nur eine Folge der knapper
werdenden öffentlichen Haushalte, sondern auch
Ausdruck von Entwicklungen in Medien und Gesell-
schaft. So scheint mit der rasanten Entwicklung von
Zukunftswerkstatt Bürgermedien bei CORAX Online-Verbreitungsmöglichkeiten auch von Audio
und Video ein wesentliches Argument für die Bür-
Den Bürger- und Alternativme- germedien überholt: das des
dien in Deutschland fehlt eine freien Zugangs und der freien
übergreifender und selbst ent- Meinungsäußerung. Im Fokus
wickelter Diskurs über gemein- der Digitalisierung scheint es
same Visionen. Um einen Raum manchmal. als sei das innova-
zu schaffen für einen offe- tive Potential von Bürgerme-
nen Dialog und die Arbeit an dien verbraucht: In so gut wie
gemeinsamen Ideen, veranstal- keinem Feld, das heute diskursiv
tet Radio CORAX im März 2010 Medien und Innovation ver-
die Zukunftswerkstatt “Bürger- knüpft, spielen Bürgermedien
medien”. Sie soll als Plattform als nichtkommerzielle private
dienen, um mit Akteuren des Rundfunkveranstalter eine grö-
nichtkommerziellen Mediensek- ßere Rolle. Zugleich geraten
tors über Perspektiven und neue Konzepte wie ‘Innovation’ oder
Initiativen der Bürgermedien ‘Qualität’, ‘politische Öffentlich-
nachzudenken. keit’ oder ‘Journalismus’ selbst in
eine Krise, weil ihnen die Koordinatensysteme, inner-
Schwerpunktthemen sind u.a.: halb derer sie definierbar sind, abhanden zu kommen
scheinen.
* die Relevanz von Bürger- und Alternativmedien, Sind Bürgermedien ein Modell von gestern? Einige
* nichtkommerzielle Optionen digitaler Verbrei- Bundesländer verneinen das und prägen ihrerseits
tungswege, ein Funktionsverständnis von Bürgermedien, das ein

[11]
[ bfr-rundbrief ] Ausschreibung

seitig einzelne Leistungsparameter absolut setzt: etwa Deshalb suchen wir zum 1. April 2010 eine/-n
die Medienkompetenzförderung, die publizistische Projektkoordinator/-in für die Entwicklung, Planung,
Versorgung des Lokalraums oder gar die berufsorien- Finanzierung, Betreuung und Abrechnung von Projek-
tierte Ausbildung. Auch wenn all das zweifelsohne zu ten. Die/der Stelleninhaber/-in soll folgende Aufgaben
dem Leistungsspektrum von Bürgermedien zählt: Es wahrnehmen:
fehlt ein übergreifender, aus den Bürgermedien selbst
entwickelter Diskurs über Visionen, die den eigenen - Inhaltliche Akquise von Projekten, die zur weiteren
Sektor als innovativen und einzigartigen Akteur in der inhaltlichen Positionierung des Radios beitragen
Medienlandschaft wieder neu kenntlich machen und - Organisatorische Begleitung und Dokumentation der
dabei zugleich die Koordinaten bestimmen, innerhalb Projekte
derer Ansprüche und Kriterien medienübergreifend - Initiierung programmbezogener Projekte in enger
formulierbar sind. Höchste Zeit, Initiativen zu ergrei- Kooperation mit Vereinsmitgliedern und Sendungs-
fen, denn im Gegensatz zur überwiegenden politischen macher/-innen
Wahrnehmung sind partizipative und nichtkommerzi- - Projektbezogene Öffentlichkeits- und Pressearbeit
elle Rundfunkmedien bestens geeignet, ganz verschie- - Transfer der Projektinhalte und Schwerpunkte in das
dene gesellschaftlich relevante Leistungen zu erbringen Radioprogramm
und dabei auch noch hochinnovativ zu sein. Allerdings - Kommunikation mit externen Akteuren im soziokul-
kann das bedeuten, dass auch die Bürgermedien selbst turellen, künstlerischen und politischen Bereich auf
sich ändern werden und die nichtkommerzielle private lokaler, regionaler und überregionaler Ebene
Rundfunklandschaft perspektivisch ein neues Gesicht - Mitarbeit in Gremien, insbesondere im „Projekttref-
erhält. Als geeignete Form, gemeinsam und medien- fen“
übergreifend über Perspektiven und neue Initiativen
nachzudenken, bietet sich eine Zukunftswerkstatt an,
die auf Grundlage gemeinsamer Problemdefinitionen
und fachlicher Inputs vor allem Raum lässt für einen Wir suchen eine Person mit:
offenen Dialog und die gemeinsame Arbeit an Ideen.
- einem hohen Engagement für die Idee und Ziele von
Freiem Radio,
- Erfahrungen im Management von Projekten und
grundlegenden betriebswirtschaftlichen Kenntnissen,
- inhaltlichen Ideen, einer eigenen Verortung inner-
halb gesellschaftspolitischer Diskurse und Lust auf
neue Impulse von anderen,
ProjektkoordinatorIn gesucht - besonders ausgeprägten kommunikativen und sozi-
alen Fähigkeiten,
Radio CORAX, das Freie Radio in Halle, möchte seine - guten Computerkenntnissen,
regionale und überregionale Relevanz und sein inhalt- - guten Englischkenntnissen im mündlichen und
liches Profil weiter ausbauen und seine Verankerung schriftlichen Bereich,
in den lokalen und überregionalen Netzwerken stär- - Lust auf eine extrem selbständige, eigenverantwortli-
ken. Neben der „klassischen“ Radioarbeit sind Projekte che, kreative und zielorientierte Arbeitsweise.
auf lokaler und internationaler Ebene ein wichtiges
Standbein unserer inhaltlichen Arbeit. Schwerpunkte (Radio-)Journalistische, redaktionelle und radiotech-
sind dabei u.a. Radio- und Audiokunst, Medienpoli- nische Erfahrungen sind vorteilhaft, aber nicht zwin-
tik auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene und gend.
interkulturelle Projekte.

[12]
LiMa [ bfr-rundbrief ]

Sie finden 7. Linke Medienakademie in Berlin


- Ein Freies Radio, dessen Programm weitestgehend „Medien kompetent nutzen, gestalten & diskutieren“,
durch die ehrenamtliche Arbeit von ca. 200 Mitglie- ist das Ziel der Linken Medienakademie, die jetzt zum
dern des Radiovereins entsteht, 7. Mal stattfindet. Vom 10. bis 14. März wird es in
- Eine vielfältige und abwechslungsreiche Tätigkeit Berlin auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Work-
mit viel eigenen Gestaltungsmöglichkeiten in einem shops und Podiumsdiskussionen zum Thema Medien
der aktivsten Freien Radios im deutschsprachigen geben. Die Auswahl für die vielen hundert Teilneh-
Raum, merInnen ist groß, auch die Freien
- Eine Arbeit in einem multiprofes- Radios sind wieder mit dabei.
sionellen Team aus festen und freien Es gibt Themenpanels wie die
Mitarbeitern, dem Vorstand und den LiMAarena, einem Ort für Debat-
ehrenamtlichen Sendungsmacher/- ten, Lesungen, Diskussionen,
innen, Fachvorträgen, Ausstellungen
- Eine halbe Stelle (20 Stunden) mit und Präsentationen. LiMAschau-
einer Vergütung von 1300,00 € Brutto, fenster ermöglicht die Präsenta-
die Stelle ist zunächst befristet bis Ende tion von Medienprojekten und
2010, es besteht die Option der Verlän- Initiativen. LiMAcampus richtet
gerung, sich mit einem speziellen Semi-
- Zusammenarbeit und Vernetzung mit narangebot an Jugendliche und
unterschiedlichsten gesellschafts- und Studierende. 2009 kamen mehr
kulturpolitischen Akteur/-innen. als 250 junge Menschen allein
zum LiMAcampus. LiMAdigital
widmet sich dem Internet und den
Wir laden insbesondere am Arbeitsmarkt diskrimi- neuen Möglichkeiten des Web 2.0. Geplant ist hier
nierte Menschen zur Bewerbung ein! ein Tag LiMA im Barcamp-Format zu veranstalten.
LiMArecherche zeigt Wege zu Recherchequellen und
Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis spätestens 01. skizziert Qualitätskriterien für haupt- und ehrenamt-
März 2010 an Corax e.V., Mark Westhusen, Unter- liche Journalisten.
berg 11, 06108 Halle, mark-westhusen@radiocorax.de
Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! LiMAradio wird zum zweiten Mal mit Aktiven aus
JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt dem BFR durchgeführt. Es wird eine Hörfunkwerk-
werden kann. , Tel. 0345/2036841 statt geben. Hier soll ausprobiert und experimentiert
werden. Im Fokus steht diesmal das Interview. Ob für
die Recherche, in der Livesendung mit Studiogästen
oder beim Podcast produzieren: Interviews gehören
immer dazu. In kleinen Gruppen kann praktisch geübt
werden, wie man sie vorbereitet und durchführt und
dabei spannend gestaltet. Referenten sind hier Udo
Israel und Stefan Tenner von Radio CORAX.

Desweiteren ist eine Podiumsdiskussion zum Thema


„(K)Eine Zukunft für Freie Radios?“ geplant. Freie
Radios gehören zu den ältesten Formen emanzipatori-
scher Medienarbeit. Politische Gegenöffentlichkeit,

[13]
[ bfr-rundbrief ] Dynamo Effekt

mutter- und mehrsprachige Programme sowie musi- der herrschenden Öffentlichkeit die Verbreitung von
kalische Subkulturen sind auch an rund zwei Dutzend Gegeninformationen entgegenzustellen. Referentin
Standorten im Bundesgebiet via UKW hörbar. Nicht ist hier Viviana Uriona.
so in Berlin. Hier konnte bisher keine dauerhafte Sen-
delizenz durchgesetzt werden. Nun deutet sich aber Parallel zu den Radioveranstaltungen auf der LiMA ist
eine Änderung an: Ende 2009 wurde eine Frequenz auch eine Radio-Lounge geplant, die täglich mehrere
zur nichtkommerziellen Nutzung ausgeschrieben, Stunden live auf Sendung geht und mit den Teilneh-
die zumindest stundenweise Freies Radio in Berlin menden ins Gespräch kommen wird.
ermöglichen könnte. Dem Silberstreif in Berlin steht
die Dämmerung in Sachsen gegenüber. Dort droht den Mehr Infos zum Programm: http://www.linke-medi-
drei Freien Radios (in Dresden, Leipzig und Chemnitz) enakademie.de
aus finanziellen Gründen das akute ‚Aus‘. Hier fehlt
der politische Wille, demokratische Kommunikation
im Hörfunk durch Gebührenfinanzierung zu fördern.
Stattdessen heißt es, partizipative Medienarbeit könne Dynamo Effect
man auch im Internet machen. Was es bedeutet, ins
Web ‚abgeschoben‘ zu werden, hat Radio Flora in Han- Gibt es ein Leben nach der Erdölgesellschaft? Aktuelle
nover bereits vor einem Jahr erfahren müssen. In der politische Versuche, Energie einzusparen und Emis-
Podiumsdiskussion soll darüber gesprochen werden, sionen zu drosseln, geben kaum ausreichend Hoff-
in wie fern solche politischen Rahmenbedingungen nung. Sicher ist nur: verhandelt wird auf Hochtouren,
eine Beschneidung der Kommunikationsfreiheit sind emittiert auch, verbessert hingegen viel zu wenig. Der
und auch ob Freie Radios für linke Bewegungen noch in Kopenhagen gescheiterte „Green New Deal“ kann
zeitgemäß sind. Ist Gegenöffentlichkeit überhaupt die Frage, ob es ein Leben in einer Post-Erdölgesell-
machbar, wenn sie an öffentlicher (in diesem Fall schaft geben wird, noch bevor der Klimawandel die
der GEZ) Förderung hängt? Organisiert wird die Dis- Lebensgrundlagen ruiniert hat, nicht zu seinen Gun-
kussion von Steffen Käthner von Radio Unerhört aus sten entscheiden.
Marburg.
Dynamo Effect - Die Radiokampagne für eine klimage-
Außerdem wird es eine Präsentation zur Aktionsbe- rechte Gesellschaft ist eine Kombination aus Sendun-
richterstattung Freier Radios am Beispiel der COP15- gen, Podcasts, Zeitung, Fact Sheet und Event. In ihrem
Klimakonferenz in Kopenhagen geben (siehe auch Rahmen werden 210 Radiosendungen in Österreich,
hier Artikel im Rundbrief dazu). Seit Jahren begleiten Frankreich, Deutschland, Ungarn, Irland und Spanien
Freie Radios aus der ganzen Welt AktivistInnen, die von insgesamt 300 Radiosendern ausgestrahlt werden.
zu Demonstrationen und Events mobilisieren und/ Themen sind: Klimawandel, Ernährung und Land-
oder Aktionen durchführen. Damit machen alterna- wirtschaft, Wohnen, Heizen und Kühlen, ökostrom,
tive BerichterstatterInnen Informationen bekannt, die Strom sparen, Recycling, Mobilität und Fahrzeuge
über die Mainstreammedien kein Gehör finden und sowie Ökokapitalismus.
regen somit Diskussionen an. Freie Radios sind bei
antifaschistischen Demos ebenso dabei wie beim Anti- Ziel der Kampagne Dynamo Effekt ist es, das Gefälle
AKW-Protest oder beim G8 in Heiligendamm. Den zwischen den europäischen Ländern im Bereich
jüngsten Anlass für internationales Bewegungsradio der intelligenten Energienutzung und nachhaltigen
bot die COP-15-Klimakonferenz in Kopenhagen. An Mobilität zu verringern und „Best practices“ auszu-
diesem konkreten Beispiel wird der Versuch deutlich, tauschen.
sowohl eigenes Agenda setting im Sinne einer alterna-
tiven Berichterstattung zu betreiben, und gleichzeitig Mehr Infos: http://dynamoeffect.org

[14]
Alternativer Medienpeis [ bfr-rundbrief ]

Alternativer Medienpreis Radiocamp am Bodensee


vom 12. bis 16. Mai 2010
Noch bis zum 15. März ist die Einreichung für den
diesjährigen Allternativen Medienpreis möglich. Prä- Direkt am Bodensee gibt es einmal im Jahr ein Camp,
miert werden Beiträge aus Print, Internet, Audio/Hör- das seit nunmehr 15 Jahren freie Radioaktive zum
funk und Video/Film. Kreativ-Werden, zum Lernen, zum Plaudern, zum
Kontakteknüpfen und zum Produzieren einlädt: das
Teilnahmebedingungen: Radiocamp auf dem DGB-Gelände in Markelfingen.

Es kann pro Person lediglich ein Beitrag eingereicht Vom 12. bis 16. Mai 2010 werden unterschiedlichste
werden. Radioworkshops angeboten: ob nun redaktionell, tech-
Die eingereichten Beiträge sollten zumindest eines der nisch oder theoretisch interessiert, Neues zu Erfahren
folgenden Kriterien erfüllen: gibt es auf allen Gebieten. Und da die Workshops
noch mit kulturellem Programm, von verschiedenen
* ein Thema medienübergreifend darstellen, zum Bei- Freizeitaktivitäten und wunderschöner Umgebung
spiel Print / Online oder Radio / Online umschmückt sind, wird nicht nur die Wissbegier
* Print-, Audio-, Video- oder Online-Journalismus in von Radio-Neulingen und Radio-Fortgeschrittenen
innovativer Form umsetzen gestillt, sondern auch das Kontakte knüpfen, Neue-
* ein Thema bearbeiten, das von großen Medien ver- Leute-Kennenlernen, Spaß-Haben und Diskutieren
nachlässigt wird kommt nicht zu kurz.
* sich intensiv und kritisch mit gesellschaftlichen
Missständen auseinandersetzen In den vergangenen Jahren trafen sich hier Radioma-
* sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit cherInnen und GewerkschaftlerInnen allen Alters
und ihren Auswirkungen auf die Gegenwart beschäf und aus allen Ecken der Erde, so soll es auch dieses
tigen. Jahr werden.

Die Internet-Beiträge sollten als Link benannt


werden.
Die Audio- oder Videobeiträge müssen in der Zeit
vom 1. April 2009 bis 28. Februar 2010 gesendet oder
anderweitig veröffentlicht worden sein. Sie sollten
eine Länge von zehn Minuten nicht überschreiten.
Längere Sendungen können als Zusammenschnitt
eingereicht werden (CD, Minidisc oder DVD). Die
Einsender stimmen zu, dass diese Zusammenfassung
auf den Webseiten des Alternativen Medienpreises
veröffentlicht werden kann.
Das Radiocamp ist mit 15 mitten in seiner Pubertät
und wird wie die vergangenen Jahre die Neugierde
Weitere Informationen: und das Spaß- und Lernbedürfnis alter und junger
http://www.alternativer-medienpreis.de Kinder, Jugendlicher und kleiner und großer Erwach-
sene befriedigen.

Bis Mitte Mai also!

[15]
[ bfr-rundbrief ] Radiocamp am Bodensee

Kreative Beitragsgestaltung
Viel läuft in Freien Radios über Interviews. Doch
Mehr Infos: spannender und schöner zum Zuhören sind Repor-
http://www.aff-bawue.org/radiocamp10.htm tagen, (Mini)Features, Hörspiele und Experimentelle
http://www.aff-bawue.org/campinfos10.htm Produktionen

Programm 2010: Zwischen Aktualitätsdruck und Parteilichkeit - Nach-


http://www.aff-bawue.org/workshop10.htm richten im Freien Radio
Kurz, aber inhaltlich wertvolle Informationen zu
Anmeldung: übermitteln, ist nicht einfach.
http://www.aff-bawue.org/anmeld2010.htm Jenseits der 1,5 Minuten Nachrichtenblocken soll
erlernt werden wie WIR Nachrichten aufwerten und
Workshops: übermitteln können.

On air - Einführungskurs Interkulturalität im freien Radioalltag


Hier sind die gut aufgehoben, die mit dem Radioma- In Freien Radios soll/te es interkulturell zugehen: wie
chen endlich richtig anfangen wollen. das am besten funktioniert, wird hier gezeigt und dis-
kutiert.
Zip-fm – Workshop
Das gemeinsame Nachrichtenmagazin Freier Radios: Stimmworkshop
hier trifft sich die Redaktion und ist offen für alle Alles Rund um Stimme und ihrer Verbesserung im
neuen Leute und Ideen! Radio.

Streamingworkshop Audiobearbeitung mit Audacity


Wie produziere ich meinen eigenen Radiolivestream Das Schnittprogramm Audacity ist nicht nur tauglich
im Internet? für kleine Schnitte: sondern kann vieles mehr.

Musikrecherche Freitagabend-Veranstaltung
Als Ausgangspunkt der Suche nach dem geeigneten Buchvorstellung:
Musikstück gibt der Workshop Einblicke in die Wir- Friedrich Burschel: „Stadt - Land - Rechts. Brauner
kungsweisen von Musik und zeigt Möglichkeiten auf, Alltag in der deutschen Provinz“
Open Music zu nutzen.

Workshop für Kinder und Jugendliche


Radio ist klar nicht nur für Erwachsene da: auch
Kinder und Jugendliche sollen und können sich dort
austoben.

Schreiben für‘s Hören


Wer Inhalte rüberbringen will, muss seine Texte so
schreiben, dass sie im Radio gut verständlich klingen.

Bauen eines Radiosenders


Hier wird praktisch erlernt, wie es möglich ist, seinen
eigenen Radiosender zu bauen.

[16]
Freies Radio 2.0 [ bfr-rundbrief ]

Freies Radio 2.0 Wer einen Überblick bekommen möchte, welche


Accounts bereits existieren, sollte sich diese Links
Die Zahl Freier Radios bei Facebook oder Twitter ist anschauen:
in den letzten Monaten sprunghaft angestiegen. Ähn- http://twitter.com/medienticker/freie-radios - Twit-
lich wie bei Myspace vor einigen Jahren, wo vor allem terliste von derzeit 44 Freien Radios bzw. damit
DJ´s und Musikinteressierte sich Accounts zulegten, zusammenhängende Projekte und Einzelpersonen
kommen jetzt ganz andersartige soziale Netzwerke ins http://www.facebook.com/medienmagazin.net -
Spiel. Bei Facebook sind hierzulande mittlerweile ca. Übersicht von Facebook-Seiten Freier Radios und
6 Millionen Menschen angemeldet. anderer Medienprojekte
Mikroblogging via Twitter nutzen weit weniger,
schätzungsweise einige hundertausend. Und die Nut- Das FSK in Hamburg bietet übrigens für den 27.
zerInnen verbringen dort eine Menge Zeit. Warum Februar 2010 einen Workshop zum Thema an. Hier die
sind jetzt auch Freie Radios dabei? Ankündigung: „Bloggen, Microblogging und Audio-
Kritik über mangelnden Datenschutz bei Facebook & On-Demand ist technisch fast so einfach wie Radio-
Co. sind eigentlich bekannt. Wie die eigenen Daten machen. Darauf sind inzwischen auch die Webseiten
und das Nutzungsverhalten von den kommerziell ori- von FSK und viele weitere Seiten der Freien Radios
entierten Unternehmen ausgewertet und vermarktet eingestellt. Mit den konkreten Schritten ins Netz soll
werden, ist oft untransparent. Die freizügige Praxis im euch dieser Workshop vertraut machen und die Mög-
Umgang mit persönlichen Daten, Kontakten, Doku- lichkeiten des „Cross-Media-Publishings“ ausloten.
menten oder Aufenthaltsorten in diesen Netzwerken, Ein Workshop im Rahmen des FSKolleg mit der Com-
können von politischen Gegnern oder staatlichen puter-AG des FSK“
Stellen leicht ausgenutzt werden. Es gibt mittlerweile
auch viele andere nichtkommerzielle Alternativen Mehr Infos auf: www.fsk-hh.org
mit Freier Software. Dennoch überwiegen anschei- Stefan Tenner (Radio CORAX)
nend die Vorteile, vorerst am ehesten Twitter und
Facebook zu nutzen. Für die tägliche Radioarbeit, für
Kampagnen und Programmankündigungen oder für HörNixe 2010
einen neuen Feedback- und Kommunikationskanal
lassen sie sich tatsächlich gut verwenden. Die Teilung Radio T in Chemnitz schreibt auch in diesem Jahr
zwischen Sender und Empfänger kann hier einmal einen Wettbewerb um die besten nichtkommerziel-
mehr aufgelöst werden. len Hörspiele aus. Es können sich Autoren mit selbst-
Den Anfang machte vor zwei Jahren das FSK in Ham- produzierten Hörspielen beteiligen, die auf eigenen
burg. Deren Twitteraccount wurde am 1. Mai 2008 Texten beruhen. Dabei gibt es erneut einen Wettbe-
schnell bekannt, als er auch für Infos von der Antifa- werb für Kinderhörspiele.
Demo genutzt wurde. Ähnlich war es jetzt auch bei Bei den Erwachsenen gibt es zwei Kategorien: Zum
coloRadio aus Dresden, die den geplanten Naziauf- einen können Hörspiele mit einer Länge von maxi-
marsch am 13. Februar 2010 auch per Twitter beglei- mal 45 Minuten eingereicht werden. In der zweiten
teten. Über 400 Follower hat der Account in nur drei Kategorie suchen wir die schönsten Kurzhörspiele, die
Wochen erreicht. Das von der Schließung bedrohte maximal eine Länge von 10 Minuten haben sollten.
Radio Blau in Leipzig hat mittlerweile mehr als 700 Beim Wettbewerb für Kinderhörspiele suchen wir
„Freunde“ bei Facebook. Radio CORAX bettet seine explizit die besten Hörspiele, die von Kindern mit-
Beiträge und Interviews bei Facebook zum nachhören gestaltet wurden. Diese dürfen eine maximale Länge
ein. Bisher ist aber noch vieles am Anfang oder auch von 30 Minuten haben. Der Einsendeschluss ist der
schon wieder eingeschlafen. Oftmals gibt es auch nur 31. Mai 2010.
Einzelne in den Radios, die das bisher vorantreiben. Mehr Infos: www.radiot.de

[17]
[ bfr-rundbrief ] Adressen

Adressen der BFR-Mitglieder

Baden-Württemberg Bayern RundFunk Meißner


bermuda.funk 105,4 MHz & 89,6 MHz Radio Z 95,8 Mhz & 93,6 (Erlangen) 96,5 / 99,4 / 99,7 / 102,6 MHz
Brückenstraße 2-4, 68167 Mannheim Kopernikusplatz 12, 90459 Nürnberg Postfach 1671, 37256 Eschwege oder
Tel 0621 / 300 97 97, Fax 0621 / 336 886 3 Tel 0911 / 45 006-0, Fax 0911 / 45 006-77 Niederhoner Str. 1, 37269 Eschwege
info(at)bermudafunk.org z(at)radio-z.net Tel 05651 / 95 90-0, Fax 05651 / 95 90-13
mail(at)rundfunk-meissner.org
free FM 102,6 MHz LORA MÜNCHEN 92, 4 MHz
Platzgasse 18, 89073 Ulm Gravelottestraße 6 Dissent - Medienwerkstatt Darmstadt e.V.
Tel 0731 / 93 86 284, Fax 0731 / 93 86 286 81667 München c/o Norbert Büchner
radio(at)freefm.de Tel.: 089-480 28 51 Rößlerstraße 1
Fax : 089-480 28 52 64293 Darmstadt
Freies Radio Freudenstadt 100,0 &104,1 MHz info (at) lora924.de Tel. +49 6151 273536
Forststr. 23, 72250 Freudenstadt vorstand@dissent-medienwerkstatt.de
Tel 07441 / 88-221, Fax 07441 / 88-223 Berlin-Brandenburg
team(at)radio-fds.de Onda (Internet-Projekt)
c/o Nachrichtenpool Lateinamerika, Mecklenburg-Vorpommern
Freies Radio für Stuttgart 99,2 MHz Köpenicker Str. 187/188, 10997 Berlin LOHRO - Lokalradio Rostock
Rieckestr. 24, 70190 Stuttgart Tel 030 / 789 913 61, Fax 030 / 789 913 62 Margaretenstrasse 43, 18057 Rostock
Tel 0711 / 64 00 44-2, Fax 0711 / 64 00 44-3 onda(at)npla.de Tel 0381 / 666 5 77, Fax 0381 / 666 57 99
info(at)freies-radio.de info(at)lohro.de
radiokampagne.de (Initiative)
Kanal Ratte 104,5 MHz Postfach 02 99 19, 10132 Berlin
Bahnhofstr. 3, 79650 Schopfheim kontakt(at)radiokampagne.de Niedersachsen
Tel 07622 / 669-253, Fax 07622 / 669-254 radio flora - Hannovers web-Radio
info(at)KanalRatteFM.de Zur Bettfedernfabrik 3
Hamburg 30451 Hannover
Querfunk 104,8 Mhz Freies Sender Kombinat 93,0 MHz Tel 0511 / 763 891 95
(12-17 & 22-7 & Fr 12-Mo 7) Eimsbütteler Chaussee 21, 20259 Hamburg postbox (at) radioflora.de
Steinstr. 23, 76133 Karlsruhe Tel 040 / 43 43 24, Fax 040 / 43 03 38 3
Tel 0721 / 38 78 58, Fax 0721 / 38 50 20 postbox(at)fsk-hh.org
info(at)querfunk.de Nordrhein-Westfalen
Hessen AJZ-Radioiniative Bielefeld
Radio Dreyeckland 102,3 MHz Freies Radio Kassel 105,8 MHz Heeper Str. 132, 33607 Bielefeld
Adlerstr. 12, 79098 Freiburg Sandershäuser Str. 34, 34123 Kassel Tel 0521 / 211 47
Tel 0761 / 30 40 7, Fax 0761 / 31 86 8 Tel 0561 / 57 80 63, Fax 0561 / 57 12 22 kontakt(at)radio.ajz-bielefeld.de
Verwaltung(at)rdl.de info(at)freies-radio-kassel.de
Mikrowelle Recklinghausen
StHörfunk 97,5 MHz Radio Darmstadt (RadaR) 103,4 MHz Ruhrfestspielhaus, 45659 Recklinghausen
Haalstrasse 9, 74523 Schwäbisch Hall Steubenplatz 12, 64293 Darmstadt Tel 02361 / 91 84 8-0, Fax 02361 / 91 84 8-5
Tel 0791 / 97 33-44, Fax 0791 / 97 33-66 Tel 06151 / 8700-101, Fax 06151 / 8700-102
info(at)sthoerfunk.de buero(at)radiodarmstadt.de Neue Essener Welle
W. Nieswand Allee 104, 45326 Essen
Wüste Welle 96,6 MHz Radio Unerhört Marburg 90,1 MHz Tel 0201 / 83 44 43 1, Fax 0201 / 33 12 74
Hechingerstr. 203, 72072 Tübingen R.-Bultmann-Str. 2b, 35039 Marburg newelle(at)koma.free.de
Tel 07071 / 76 03 37, Fax 07071 / 76 03 47 Tel 06421 / 68 32 65, Fax 06421 / 96 19 95
info(at)wueste-welle.de mail(at)radio-rum.de

[18]
Adressen [ bfr-rundbrief ]

Rheinland-Pfalz Thüringen Randweg 21, Postf. 297, 3000 Bern 11


In Rheinland-Pfalz gibt gibt es leider (noch) kein Radio FREI 96,2 MHz Tel (0041) 31 / 330 999 0,
sendendes Freies Radio. Jedoch sendet Radio Quer Gotthardtstr. 21, 99084 Erfurt Fax (0041) 31 / 330 999 2
aus Mainz im Sendefenster von „Radio Rheinwelle Tel 0361 / 74 67 42-1, Fax 0361 / 74 67 42-0 stattradio(at)rabe.ch
92,5“, das auch in Mainz zu empfangen ist. mail(at)radio-frei.de

Radio Quer 92,5 MHz


PF 4107, 65031 Wiesbaden (Hessen)
Tel 0172 / 61 099 54, Fax 0611 / 37 89 71
info(at)radio-quer.de
weitere Freie Radios mit denen der BFR eng Wichtige Internetadressen:
zusammenarbeitet:
Saarland Bundesverband Freier Radios
Im Saarland gibt es leider (noch) kein Freies Radio Österreich www.freie-radios.de
Verband Freier Radios in Österreich
Sachsen VFRÖ BFR Audio-Archiv
Radio Blau 99,2 / 94,4 / 89,2 MHz c/o Helmut Peissl www.freie-radios.net
(Mo-Fr: 18-23Uhr und Sa+So: 12-24Uhr) Lobnik 16
Paul-Gruner-Str. 62 (HH), 04107 Leipzig 9135 Bad Eisenkappel AMARC Europe
Tel 0341 / 30 100 06, Fax 0341 / 30 100 09 office@freie-radios.at http://europe.amarc.org/
radioblau(at)radioblau.de
FRO CMFE
Radio T 102,7 Mhz (Freier Rundfunk Oberösterreich) 105,0 MHz www.cmfe.eu
(Mo-Fr: 18-23Uhr und Sa+So: 12-24Uhr) Kirchengasse 4, 4040 Linz (Österreich)
Karl-Liebknecht-Str. 19, 09111 Chemnitz Tel (0043) 732 / 717277
Tel 0371 / 35 02 35, Fax 0371 / 35 02 34 fro(at)fro.at
info(at)radiot.de
Orange 94,0 Mhz
coloRadio 100,2 MHz Schubertgasse 10, 1090 Wien (Österreich)
(Mo-Fr: 18-23Uhr und Sa+So: 12-24Uhr) Tel (0043) 1 / 31 90 999, Fax (0043) 1 / 31 90
Jordanstr. 5, 01099 Dresden 999 14
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Schweiz
Sachsen-Anhalt UNIKOM
Radio Corax 95,9 MHz (Union nicht kommerzorientierter Lokalradios)
Unterberg 11 06108 Halle Verband der Freien Radios in der Schweiz
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Schleswig-Holstein
Freie RadioCooperative Husum 97,6 & 98,8 MHz Radio Lora 97,5 MHz
(Fr 17-22) Militärstr. 85a, Postf. 1036, 8026 Zürich
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Tel 04841 / 622 84, Fax 04841 / 66 27 05 lora(at)lora.ch
frc-husum(at)t-online.de Radio RaBe 91,1 MHz

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Termine
12. - 14. März 2010 7. Linke Medienakademie in Berlin
(Seite 13)

15. März 2010 Anmeldeschluß Alternativer Medienpreis


(Seite 15)

19. - 21. März 2010 Zukunftswerkstatt Bürgermedien in Halle


(Seite 11)

12. - 16. Mai 2010 Radiocamp am Bodensee


(Seite 15)

Bundesverband Freier Radios


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