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Positionspapier

der Landesgruppe Ost

Solarwirtschaft als Schlüsselindustrie für Ostdeutschland sichern und


unterstützen

Fast 90 Prozent der in Deutschland produzierten Solarzellen werden zurzeit in den so


genannten mitteldeutschen Ländern hergestellt, rund 18 Prozent der weltweiten
Produktion stammt aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. In den ostdeutschen
Solarclustern wie den Solar Valleys in Sachsen-Anhalt und Thüringen, aber auch den
sächsischen Hochburgen um Dresden, Freiberg und Leipzig, wurden in den
zurückliegenden Jahren annähernd 50.000 Arbeitsplätze in Ostdeutschland geschaffen.
Mit den Produktionsstandorten hat sich ebenso eine leistungsfähige
Forschungslandschaft im Bereich der Photovoltaik entfaltet (Fraunhofer-Institute,
Universitäten, Fachhochschulen). Die Entwicklung der ostdeutschen Solarwirtschaft ist
eine beispiellose Erfolgsstory.

Mit den von der Bundesregierung am 03. März 2010 beschlossenen gravierenden
Einschnitten bei der Solarförderung setzen die Koalitionsfraktionen aus ideologischen
Motiven und unter dem Deckmantel des Subventionsabbaus kurzsichtig und willkürlich
die Zukunft einer der raren ostdeutschen Schlüsselindustrien aufs Spiel.

Die ostdeutschen SPD-Bundestagsabgeordneten kritisieren die im Koalitionsausschuss


vereinbarte außerplanmäßige und drastische Sonderkürzung der Einspeisevergütung für
Solarstrom von Dachanlagen um 16 Prozent und von Freiflächen um 15 Prozent ab dem
01. Juli 2010 als unsinnig. Damit würde jede Planungssicherheit in Frage gestellt. Eine
solche Sonderkürzung außerhalb der vierjährigen Novellierungsfrist stellt ein absolutes
Novum in der zehnjährigen Geschichte des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) dar
und gefährdet das Vertrauen in die gesetzliche Basis der für Ostdeutschland so
wichtigen Solarwirtschaft.

Die auf 20 Jahre festgeschriebene Einspeisevergütung wurde vom Gesetzgeber


seinerzeit als Starthilfe für die neue Technologie angelegt. Das allmähliche Abschmelzen
der subventionsbedingten Förderung ist im Gesetz bereits festgelegt: Danach sinkt die
Vergütung für neu in Betrieb genommene Anlagen jedes Jahr um 9 Prozent.

Die vorgesehene Sonderkürzung macht deutlich, wie ignorant die schwarz-gelben


Kernkraftfetischisten, gepaart mit Dilettantismus und totalem Desinteresse am Osten,
agieren. Es würde auch klimapolitisch gegen den bisherigen Ausbaupfad der
Erneuerbaren Energien das völlig falsche Signal gesetzt.

Wir fordern deshalb die Bundesregierung auf, ihre Pläne fallen zu lassen und sich mit
der Solarbranche an einen Tisch zu setzen, um eine sachgerechte Lösung zu finden.

Wir rufen insbesondere die ostdeutschen Mitglieder des Bundestages auf, gemeinsam
mit uns die drastische Sonderkürzung im parlamentarischen Verfahren zu stoppen. Es
muss alles dafür getan werden, die Zukunftsfähigkeit der ostdeutschen Solarcluster zu
erhalten und die Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstrukturen sowie die
vorhandenen Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern.

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