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Es war bereits mehr als ein Jahr seit der Totgeburt meiner
Tochter Casey vergangen und es sah so aus, als würden mein
Mann Steve und ich nie das dritte Kind bekommen, das wir uns
so sehnsüchtig wünschten. Jeder Monat der verstrich, brachte
erneut Enttäuschung mit sich.
Vergewaltigung
Vergewaltigt im Ehebett
Mein Mann Steve war an jenem Abend noch einmal in unsere
Kirchengemeinde zu einer Veranstaltung gegangen. Ich war zu
müde, um ihn zu begleiten. Unsere beiden Jungs waren bereits
im Bett und auch ich ging schlafen noch bevor Steve das Haus
verliess.
Ich sprang auf, doch sofort machte der Fremde mir klar, dass ich
ja keinen Laut von mir geben solle. Ich dachte an meine beiden
Söhne und war still. Die Minuten, die nun folgten, waren
furchtbar! Zuerst wimmerte ich, ich flehte ihn an. Dann schwieg
ich – und mit einem Messer an der Kehle und dem Gedanken an
meine Jungs ertrug ich schlimmste Demütigung, die einem
Menschen widerfahren kann: Ich wurde in meinen eigenen vier
Wänden vergewaltigt – in dem Bett, das ich mit meinem
Ehemann teilte!
Gesicht
Mein Arzt gab sie mir und betonte dabei die Unmöglichkeit, das
Kind einer Vergewaltigung grosszuziehen. Mehr als einmal
erinnerte er mich daran, dass es sich ja nur um „einen
Zellhaufen“ handele. Da ich jedoch daran glaube, dass ein
befruchtetes Ei bereits ein menschlicher Embryo ist, lehnte ich
zunächst ab und sagte, dass dies für mich einer Abtreibung
gleich käme. Erstaunlicherweise aber teilte ein Grossteil meiner
christlichen Freunde und meiner Familie den Standpunkt des
Arztes. Mein Pastor. Meine Mutter. Und auch Steve.
Die Frage, ob ich die Pille nehmen würde oder nicht, wurde
zudem von einer weiteren Tatsache beeinflusst: Das Kind würde
nicht einmal halbwegs meinem Mann ähneln, denn mein
Vergewaltiger war ein Schwarzer gewesen …
Ich nahm die Pille bevor die ersten 72 Stunden nach der
Vergewaltigung abgelaufen waren. Dann versuchte ich, nicht
mehr daran zu denken, was natürlich unmöglich war! Viel zu
gross war die Angst, ich könnte mich mit Aids infiziert haben;
hinzu kam die wachsende Empfindlichkeit zwischen mir und
Steve. Und dann stellten wir zu meiner grossen Enttäuschung
fest, dass die Pille nicht gewirkt hatte. Ich war schwanger!
Doch Gott war da. Obwohl die Sünde gewütet hatte, war er da.
Wir mussten nur daran erinnert werden, dass Gott kein
„Hauruck-Reparaturdienst“ ist.
Licht
Wir müssen uns darüber klar werden, dass es Opfer gibt, seit die
Sünde in das Leben der Menschen eintrat. Kain ermordete Abel
(1. Mose 4,1–8), Amnon vergewaltigte Tamar (2. Samuel 12,1–22).
Aber was tun die Opfer und ihre Familien mit ihrem Schmerz?
Sind sie auf sich selbst gestellt, selbst ihre „letzte Rettung“ –
oder geben sie ihn an Gott ab?
Steve und ich verliessen uns zunächst nur auf unsere eigenen
Ideen, indem wir versuchten, ein Leben zu verhindern, das uns
unpassend erschien. Niemals würden wir das Kind des
Vergewaltigers lieben können! Das redeten wir uns immer
wieder ein. Und so nahmen wir die Dinge selbst in die Hand.
Doch Gott liebte uns genug, um unsere Pläne zu durchkreuzen.
Uns wurde klar, dass dieses Kind in erster Linie Gott gehörte
und dass es ebenso unschuldig wie Kinder, die auf einem
anderen Weg gezeugt worden waren. Und wir wurden immer
erstaunter und auch beschämter darüber, dass wir je den
Gedanken gehegt hatten, das Baby nicht zu behalten. Wir
bereuten unser Denken und baten Gott um Verzeihung dafür,
dass wir ihm so wenig vertraut hatten; dass wir die Situation an
uns gerissen hatten, statt sie ihm anzuvertrauen. Und als wir
entdeckten, dass es ein Mädchen werden würde, wurde sie für
uns noch kostbarer. Besonders ich hatte mir immer eine Tochter
gewünscht. Wir liessen den Gedanken an eine Adoption fallen.