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Verlangen (AT)

ein Kurzfilm von


Laura Fischer
INHALT

Produktionsinformationen

Synopsis

Der Kernstab

Biografien der Rollen


Szenenliste

Die Metapher des Schmetterlings

Regiekommentar

Das Kamerakonzept


Kamera Option
Produktionsinformationen


Filmtitel Verlangen (AT)

Genre Poetisches Drama

Länge ca. 20 - 30 min.

Format H.D., Farbe

Produktion Laura Fischer, Christian Müller

Drehbuch Laura Fischer, Axel Schreiber

Regie Laura Fischer

Kamera Jakob Creutzburg

Darsteller Axel Schreiber (Fabian),


Ideen für weitere Rollen vorhanden

Drehzeit Ende August 2010

Drehort Celle, Alvern

Fertigstellung Ende 2010


Synopsis

„Verlangen“ (AT) ist ein Liebesfilm. Er handelt jedoch nicht nur von der Liebe zu einem an-
deren Menschen, sondern viel mehr von der verloren gegangenen Liebe zu sich selbst und wie
man diese wieder entdecken kann.
Fabian - Mitte 20, beliebt, erfolgreicher Biologiestudent - leidet unter Magersucht. Er ist damit
einer von vielen in Deutschland, die unter dieser Krankheit leiden. Ihn treibt ein unbestimmba-
rer Drang, der ihn nicht zur Ruhe kommen und nicht über seine schlimme Situation nachden-
ken lässt. Übermäßiger Sport, rationiertes Essen und das Streben nach Kontrolle und Perfektion
bringen ihn an den Rand des körperlich Machbaren.
Fremdgesteuert durch den falschen Ehrgeiz seines Vaters befindet er sich kurz vor seinem Stu-
dienabschluss außerdem in Bedrängnis zwischen auferlegter Pflicht und persönlicher Neigung.
Einzig Anna, die sich Hals über Kopf auf den ersten Blick in Fabian verliebt, scheint seine
Probleme zu erkennen.
Die Geschichte handelt von einem Menschen, der einen Moment braucht, um sein Leben wie-
der zum Guten zu wenden. Der Moment soll Liebe heißen.
Der Kernstab

Regie, Produktion
Laura Fischer

Laura Fischer ist 1986 in Göttingen geboren. Sie fing früh an sich mit Film und Theater zu be-
schäftigen und arbeitete ehrenamtlich am Deutschen Theater und im Lumiere Kino Göttingen.
Mit ihrem ersten szenischen Film „Familie Koslowski“ gewann Sie den „Cometen“ (heute:
Deutscher Nachwuchsfilmpreis) auf dem internationalen up-and-coming Filmfestival Han-
nover. Nach ihrem Abitur zog Sie nach Köln und sammelte dort Erfahrung bei verschiedenen
Fernseh- und Filmproduktionen. 2007 produzierte Laura mit Produzenten Hans W. Geißendör-
fer den Kurzfilm „Der Streit“. Anschließend zog Sie aufgrund eines Praktikums bei X Filme
Creative Pool nach Berlin. Seitdem hat Sie bei Kino- und Fernsehproduktionen mitgewirkt und
arbeitet nun als Projektkoordinatorin und Regieassistentin bei Zentropa Entertainments Berlin
GmbH.
Der Kernstab

Produktion
Christian Müller

... wurde 1983 in Kulmbach geboren, wo er 2003 das Abitur machte. Anschließend studierte er
Theater- und Medienwissenschaft sowie Wirtschaftswissenschaften an der Universität Erlan-
gen-Nürnberg. Seinen Magister-Ablschuss erhielt er dort im Frühjahr 2010.
Verschiedene Praktika und eigene Projekte haben ihm einen guten Einblick in verschiedene
Felder der Medienwirtschaft, sowie der Filmproduktion gewährt.
Redaktionelle Erfahrung sammelte er bei einem Praktikum des Radiosenders „Radio Plassen-
burg“, sowie in der studienbegleitenden Arbeit beim Uniradiosender „unimax“.
Einblick in professionelle TV-Produktion erhielt er in seiner Arbeit für den Fernsehsender
„DSF - Deutsches Sport Fernsehen“ und die Übertragungsfirma „HBS - Host Broadcast Servi-
ces“. Im speziellen betreute er für letztere die TV Übertragung der Fußball Weltmeisterschaft
2006 aus dem Spielort Nürnberg.
Public Relations sowie Customer Services hat er während seiner studienbegleitenden Arbeit für
die Firma „Solar Millennium“ intensiv betrieben.
In Form von studentischen Filmproduktionen der Universität Erlangen-Nürnberg hat er sich
mit der Erstellung von Kurz- und Mittellangfilmen vertraut gemacht.
Diese Projekte betreute von Vorproduktion bis Kino- und Festivalauswertung.
Sein erster Film „Jusson City Blues“ hat beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival den ersten
Platz erlangt und lief zudem auf diversen überregionalen Filmfestivals.
Im Sommer 2009 arbeitete er für das Filmfestival der Menschenrechte in Nürnberg im Bereich
der Organisation und konnte so eine weitere Seite der Filmverwertung kennen lernen.
Seine Erfahrungen in dem Feld der Filmproduktion konnte er während mehrerer Projekte
entscheidend vertiefen, weshalb ihm für das Wintersemester 2010/2011 ein Studienplatz an
der Filmakademie Baden-Württemberg für das Fach Produktion, Bereich Werbefilm zugesagt
wurde.
Der Kernstab

Kamera
Jakob Creutzburg

Johann Jakob Creutzburg wurde 1980 in Weimar geboren. Neben einer Ausbildung als Grafiker
arbeitete er lange Zeit als Darsteller und Tänzer an verschiedenen Bühnen im In- und Ausland.
Tourneen führten ihn unter anderem auf die internationalen Musikfestspiele in Prag und auf das
„Hellenic Festival“ Athen.
Als Regieassistent und Ausstatter wirkte er seit 1998 in verschiedenen Schauspiel- Musical-
und Tanztheaterproduktionen mit. Seit 1999 spielte er regelmäßig an den Wuppertaler Bühnen
und war dort als Tänzer von 2001 bis 2008 tätig.
Seit 2003 studiert er im Studiengang Film/ Fernsehen Kamera an der FH-Dortmund. Neben
vielen szenischen Werken, Musikvideos und Werbespots entstanden seitdem auch einige Tanz-
theaterfilme (z.B.: Private Spaces, Kölner Tanztheaterpreis 2008) Theaterfilme und visuelle
Theaterprojektionen („La porta della legge“, derzeit im Mannheimer Nationaltheater und 2010
auf dem Lincoln Center Festival in New York).
In den letzten Jahren widmete er sich verstärkt dem szenischen Film und arbeitete neben der
Tätigkeit als DoP auch als Oberbeleuchter und Steadicamoperator und begründete 2006 die
Firma MJM-Pictures. Die MJM-Pictures Produktion „Not Worth a Bullet“ läuft derzeit in der
Shortfilm Corner in Cannes, ebenso wie die Produktion „On Air“, welche auch bei den Sho-
cking Shorts 2010 zu sehen ist.
Der Kernstab

Hauptperson (Fabian)
Axel Schreiber

Schon in seiner Schulzeit interessierte sich Axel Schreiber mehr für die musischen Dinge des
Lebens. 1980 in Lübben im Spreewald geboren, absolvierte er die Hochschule für Musik und
Theater in Hannover und belegte anschließend ein Filmacting Training in Los Angeles um sich
mehr und mehr auf die filmischen Aspekte des Schauspielerberufes zu konzentrieren.
Seit 2004 wohnt Axel Schreiber in Berlin und ist in zahlreichen Fernsehproduktionen vertreten.
So war er vor kurzen neben Axel Milberg und Sakia Vester in einer Hauptrolle im ZDF-Film
„Hochzeitsreise zu Viert“ zu sehen. Bekanntheit erlangte Axel Schreiber vor allem durch die
Rolle des Axel in der vielfach prämierten ARD-Serie „Türkisch für Anfänger“. Er erhielt neben
den anderen Schauspielern des Hauptcasts 2006 den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie
„Bestes Schauspiel in einer Serie“
Aber auch im Kino ist er zu sehen. So hatte er eine Rolle in der internationalen Kinoproduktion
„Aeon Flux“ (mit Charlize Theron).
2007 spielte Axel Schreiber Hauptrollen in den Kinofilmen „Berlin am Meer“ (neben Robert
Stadlober, Jana Pallaske und Anna Brüggemann) und „Weiß was geil wär“.
Er gehörte zum Ensemble der „13 kurzen Filme zur Lage der Nation“ mit dem Titel „Deutsch-
land 09“ in Hans Weingartners Episode „Gefährder“. Das Filmwerk erlebte seine Deutschland-
premiere auf der Berlinale 2009.
In der TV-Produktion „Alles Liebe“ unter der Regie von Kai Wessel spielt er in einer der
Hauptrollen neben Hannelore Elsner, Karoline Eichhorn und Julia Brendler. Der Film ist auf
dem Münchener Filmfest 2010 nominiert.
Biografien der Rollen

Fabian
Hauptperson

... ist am 12. Mai 1985 in einer Kleinstadt geboren worden. Er ist Einzelkind. Fabians Vater
hat ihn allein aufgezogen, da seine Mutter verschwand, als er 4 Jahre alt war. Bis heute ist es
unklar, wo sie hin oder was mit ihr geschehen ist.
Gerde schreibt er seine Diplomarbeit in dem Fach Biologie. Er ist einer der Besten unter seinen
Kommilitonen und opfert gern auch seine Freizeit für das Studium. Nach seinem Abschluss
möchte er dann zum ersten Mal aus seinem Geburtsort weg in die Welt. Noch wohnt er in einer
WG mit zwei anderen Mitbewohnern.
Seit übereinem Jahr leidet Fabian an Magersucht. Er führt ein äußerst kontrolliertes Leben,
treibt übermäßig viel Sport und hat einen genauen, sich selbst auferlegten Essensplan. Da er
nicht krank aussieht, fällt die Krankheit keinem auf. Auch war Fabian schon immer Sport be-
geistert und nie auch nur ansatzweise dick.
Fabian steht unter liebevollem Leistungsdruck durch seinen Vater. Der Vater musste damals
sein Biologie-Studium für seinen Sohn aufgeben als die Mutter verschwand. Auf Fabian liegt
die unbewusste Bürde, alles das erreichen zu müssen, was seinem Vater durch das Schicksal
verwehrt blieb. Auch gibt sich der Vater die Schuld an dem spurlosen Verschwinden der Mutter
und versucht nun durch Überfürsorge dies wieder gut zu machen.
Fabian ist intelligent, sehr zielstrebig und ehrgeizig. Er will in allem, was er macht mindestens
gut, wenn nicht sogar der Beste sein. Er ist sehr beliebt und hat viele Freunde, zieht sich je-
doch gern in seinen persönlichen Bereich zurück und lässt dann auch niemanden an sich heran.
Durch die Magersucht verstärkt sich der Rückzug. Er meidet immer mehr andere Menschen.
Die Begegnung mit Anna wirft Fabian im wahrsten Sinn des Wortes aus der Bahn. Er weiß gar
nicht so recht, wie er damit umgehen soll und ist mit der Situation überfordert. Anna bringt ihm
zum Lachen und erweckt durch ihre lebensfrohe Art seine Lebensgeister zum Leben. Er spürt
seit langem das erste Mal wieder Glücksgefühle in seinem Bauch, die er fast gar nicht mehr
kannte.
Biografien der Rollen

Anna

... wurde am 6. Juni 1986 geboren und ist auf dem Land groß geworden. Für ihr Studium der
Sozialwissenschaften ist sie vor zwei Jahren in die Stadt gezogen und lebt dort allein. Anna
erhellt jeden Raum durch ihr sonniges Gemüt. Sie ist lebensfroh, etwas verträumt und dadurch
auch leicht tollpatschig.
In ihrem großen Freundeskreis ist sie als hilfsbereite, angenehme und offene Gesprächspartne-
rin bekannt; auch wenn es einigen schwer fällt, in ihre besondere Welt einzudringen.
Sie liebt Kinder und die Natur. Ihr Traum ist es später einmal einen eigenen Kindergarten zu
betreuen. Sie arbeitet schon jetzt an einem Projekt mit, welches ein neues Konzept für Kinder-
gärten entwickelt. Dort sollen Kinder mit behinderten Kindern zusammen spielerisch in die
Welt der Älteren eingeführt werden.
Als Anna Fabian sieht, ist sie sofort verknallt. Sie sieht, dass hinter der leblos wirkenden Fas-
sade eine tolle Seele steckt. Sein sonderliches Verhalten verwirrt sie anfangs ein wenig, aber
schreckt sie aber nicht ab. Es weckt eher die Faszination für diesen besonderen Menschen.
Biografien der Rollen

Fabians Vater

... ist fast 60 Jahre alt. Er ist Ordnungsbeamter bei der Stadt.
Er lebt in der selben Kleinstadt wie sein Sohn; allein in einer 3 Zimmer Wohnung. Früher hat
er, wie Fabian, Biologie studiert, doch durch das plötzliche Verschwinden seiner Frau hat sich
sein Leben komplett gewandelt. Er musste das Studium abbrechen und hat Fabian allein
großgezogen.
Er behauptet zwar, ihm habe das nichts ausgemacht, aber es ist offensichtlich, dass er es sehr
gern sehen würde, wenn Fabian das, was er nie zu Ende bringen konnte, vollendet. So verbringt
er seine gesamte Freizeit damit, Fabian im Studium zu unterstützen, ja fast schon zu bevormun-
den. Er versucht ihm das beste Studium und die besten Noten zu ermöglichen und würde auch
gern den weiteren beruflichen Werdegang Fabians beeinflussen. Fabian ist sein ein und alles. Er
bekommt die volle Aufmerksamkeit und ist sein ganzer Stolz.
Geboren und aufgewachsen ist er in einem Dorf unweit der Stadt. Seine gesamte Familie, die
Eltern und die Geschwister mit ihren Familien leben noch dort.
Eine neue Frau bzw. Freundin hatte er seit dem Verschwinden seiner Frau nicht.
Szenenliste

1.
Familienfeier: Fabians Oma wird 80 Jahre und feiert mit der gesamten Familie in ihrem Ge-
burtstort - einem kleinem Dorf. 15-20 Leute der Familie sitzen an einem reich gedeckten Tisch
und essen. Der Film beginnt mit einer Plansequenz über leckeres deutsches Essen und wir
sehen dazu die einzelnen Familienmitglieder, die ganz unterschiedlich speisen. Die Fahrt endet
auf dem Hauptcharakter Fabian, der im Vergleich zu der übrigen Festgesellschaft langsamer
und weniger isst. Fabian wird gefragt was er jetzt macht, was seine Pläne sind und wie er in
seinem Studium vorankommt - es scheint als sei er nicht so oft bei der Familie. Fabians Vater
sitzt neben ihm und beantwortet automatisch viele der Fragen über seinen Sohn. Mit großem
Stolz erzählt er welche Leistungen sein Sohn kürzlich erbracht hat und dass Fabian bald in
einem großen biologischen Unternehmen anfängt zu arbeiten. Fabian hält sich eher zurück und
ist auch ganz froh, dass er nicht so viel reden muss. Damit er sich auf sein Essen konzentrieren
kann.

2.
Es ist schon spät und die Feier löst sich langsam auf. Fabians Vater möchte seinen Sohn in die
15 km entfernte Kleinstadt nehmen, wo die beiden getrennt voneinander wohnen. Fabian lehnt
dankend ab, weil er noch etwas erledigen will.

3.
Fabian joggt. Es ist Nacht und er rennt wie in einem Trance Zustand in Richtung Stadt. Der
Zuschauer soll ebenfalls in diese Stimmung versetzt werden.
Der Titel des Filmes erscheint.
Szenenliste

4.
Fabian ist schon in der Stadt und läuft weiter. Plötzlich wird das Bild schwarz und Fabian (wie
auch der Zuschauer) werden aus dem monotonen Laufen herausgerissen. Fabian liegt auf dem
Boden und wir erkennen, dass er mit einer Autotür zusammen geknallt ist. Anna hat Fabian
nicht gesehen und hat einfach ihre Autotür aufgerissen. Fabian bekam diese voll ab und liegt
nun auf dem Asphalt. Die beiden blicken sich in die Augen und es funkt!
Anna entschuldigt sich und will ihm helfen, doch Fabian steht schnell wieder auf und rennt
durcheinander davon.

5.
Nächster Morgen. Fabian sitzt am Frühstückstisch seiner WG und bereitet sich mit aller Sorg-
falt ein Müsli zu. Es klingelt. Fabians Vater kommt herein und legt ihm einen Prospekt jenes
zukünftigen Arbeitgebers vor. Er erzählt Fabian er hätte dort angerufen und einen Kontakt her-
gestellt. Der Vater redet weiter auf ihn ein, gibt ihm Tipps, plant sein Leben. Fabian kann sein
Frühstück kaum noch genießen.

6.
Mittags: Fabian ist im Supermarkt und kauft sich einen Joghurtdrink. Er kommt gerade von der
Uni. Am Regal steht auf einmal Anna neben ihm. Wieder dieses Funken zwischen den beiden.
Anna reagiert spontan, sie entschuldigt sich noch einmal und lädt Fabian zu einem gemeinsa-
men Abendessen ein. Sie deutet durch die Fensterfront des Supermarkts auf das Haus gegen-
über „Da wohn ich. Bei Müller klingeln. Um 20 Uhr“. Fabian kann nicht ausschlagen.
Szenenliste

7.
Abendessen bei Anna in der Wohnküche. Anna steht am Herd und bereitet die letzten Dinge für
das Essen vor. Fabian sitzt am Küchentisch, die Stimmung ist locker und die beiden unterhalten
sich über ihr Studium. Auf dem Tisch liegt das Kinderbuch „Die Raupe Nimmersatt“. Fabian
kennt das Buch auch und erzählt Anna daraufhin von seinen Schmetterlingsforschungen im
Naturkundemuseum, die er für seine Diplomarbeit gerade macht. Er stellt ihr zu diesem Thema
eine Frage, auf die Anna nicht antworten kann. Genau in dem Moment läuft das Nudelwasser
über und Anna muss schnell reagieren. Anschließend kommen sie nicht wieder auf jene Frage
zurück und somit bleibt sie unbeantwortet. Anna deckt den Tisch. Es gibt Salat und Spaghetti
Carbonara. Der vorher sehr gesprächige Fabian sieht die Sahnesoße und wird ruhig. Sie fangen
an zu essen und man merkt wie Fabian sich immer unwohler fühlt. Er ist nicht mehr wirklich
aufmerksam. Nach drei Bissen legt er plötzlich das Besteck hin und sagt er müsse dringend
noch etwas für die Uni machen. Er nimmt seine Sachen und verlässt überstürzt die Wohnung.

8.
Fabian läuft und läuft. Wieder das monotone Rennen von gestern Nacht. Sein Handy klingelt,
doch er geht nicht dran. Irgendwann kann ihn selbst die Kamera nicht mehr einfangen. Er ver-
schwindet in der Nacht. Schwarz.

9.
Nächster Tag. Fabian kommt mit einem Joghurtdrink aus dem Supermarkt und muss direkt auf
Annas Haus schauen. Er überlegt kurz und geht dann langsam zur Haustür und will klingeln.
Zögert dann aber. Entscheidet sich dagegen und als er sich gerade umdreht öffnet sich die
Tür. Eine alte Frau kommt heraus. Er ist erleichtert, dreht sich um und geht auf den Bordstein
zurück. Genau in diesem Moment parkt Anna mit ihrem Fahrrad vor der Tür. „Wolltest du zu
mir?“ Fabian ist überrumpelt. Entschuldigt sich für den gestrigen Abend. Anna fragt, ob er spä-
ter Zeit hätte und schlägt ihm vor gemeinsam joggen zu gehen. Sie kenne eine schöne Strecke
durch die Natur. Fabian willigt ein, beharrt aber darauf, dass die beiden seine Strecke laufen.
Szenenliste

10.
Nachmittag. Fabian sitzt mit seinem Vater in einem netten Bierlokal draußen auf der Terras-
se. Fabian bestellt einen Salat, sein Vater isst das Mittagsangebot. Es ist nicht viel los und die
beiden können ungestört reden. Fabians Vater fängt wieder mit seinem Firmenkontakt an. Er
hat für Fabian ein Praktikum dort organisiert. Fabian reicht es langsam. Zum ersten Mal sagt er
seinem Vater, dass er andere Pläne hat. Umziehen, etwas anderes sehen. Anderes erleben. Der
Vater kann dies nicht verstehen. Er wird sauer. Fabian wirft seinem Vater vor, sicht zu viel in
sein Leben einzumischen.

11.
Abend. Fabian ist noch durcheinander von dem Streit, trifft sich aber trotzdem mit Anna. Sie
laufen gemeinsam los. Doch schnell merkt man, dass Anna nicht so fit ist wie Fabian und er
auch keine Rücksicht auf ihr Tempo nimmt. Sie bittet ihn langsamer zu laufen. Doch Fabian
kann nicht. Er rennt weiter, obwohl Sie stehen bleibt. Sie ist wütend und enttäuscht. Obwohl
Fabian merkt, dass er Anna mehr und mehr zurück lässt, kann er nicht stehen bleiben. Er ringt
mit sich. Irgendwas treibt ihn nach vorne. Er wird immer schneller. Selbst die Kamera kann ihn
irgendwann nicht mehr einfangen.

12.
Fabian hastet in seine WG, rennt in sein Zimmer, schließt die Tür ab, reißt sich seine Klamot-
ten vom Leib und stellt sich nackt vor den Spiegel. Seine Hände gleiten über seinen Körper, als
ob er sich seine Haut abstreifen will. Ekel spiegelt sich in seinem Gesicht wieder. Er fängt an
sich an Teilen seines Körpers zu schlagen und zu kneifen. Tränen laufen über sein Gesicht. Er
sackt in sich zusammen. Das Bild wird schwarz.
Szenenliste

13.
Nächster Morgen. Das Telefon klingelt. Fabian wird wach. Er liegt noch so nackt vor dem
Spiegel, wie er am Vorabend zusammen gefallen ist. Der Anrufbeantworter geht an und die
Stimme seines Vaters ist zu hören. Er entschuldigt sich für sein Verhalten am Vortag und sagt,
dass er erstmal in den Urlaub fährt und Fabian sein Leben alleine leben lässt.

14.
Fabian steht auf. Zieht sich seine Joggingklamotten an und bereitet wie am Morgen davor sein
Müsli vor. Lässt es dann aber stehen, nimmt seine Handy zum Musik hören und geht aus dem
Haus.

15.
Fabian joggt. Er kommt an eine Abzweigung. Der eine Weg geht weiter in die Stadt (seine
tägliche Strecke), der andere führt ins Grüne (Annas Strecke, die er am Tag zuvor nicht laufen
wollte). Diesmal entscheidet er sich für Annas Weg. Alles ist genauso wie immer, nur die
Landschaft macht das Bild fröhlicher. Seine Musik wird unterbrochen durch einen SMS-Ton.
Fabian liest während des Laufens die SMS. Sie ist von Anna und diese beantwortet die Frage
über den Schmetterling, die er ihr neulich beim Abendessen gestellt hat. Jene Frage, die nicht
beantwortet werden konnte. Eine Frage, welche vordergründig eine sehr „normale“, alltägli-
che gewesen ist – allerdings durch die Antwort Annas darauf eine ganz andere, viel persön-
lichere Tragweite erhält. Fabian läuft weiter, bleibt dann aber abrupt stehen und fängt an zu
lächeln. Diesmal ist die Kamera schneller als er und lässt Fabian inmitten der Natur immer
kleiner werden.

16.
Tafel: Anorexie (griech.: „Verlangen“). Mittlerweise leiden in Deutschland mehr als 70.000
Männer an Magersucht. Und da sich Männer meist noch viel schwerer als Frauen mit einem
„Outing“ in Sachen Essstörung tun, ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen.

17.
Abspann.
Die Metapher des Schmetterlings

„Die Schmetterlinge (Lepidoptera) oder Falter bilden mit mehr als 180.000 beschriebenen
Arten in 127 Familien und 46 Überfamilien nach den Käfern (Coleoptera) die an Arten zweit-
reichste Insekten-Ordnung. Jährlich werden etwa 700 Arten neu entdeckt. Schmetterlinge sind
auf allen Kontinenten außer der Antarktis verbreitet. In Mitteleuropa sind sie mit etwa 4000
Arten vertreten.“

Der Schmetterling soll als Symbol unbewusst einen roten Faden durch den Film ziehen.
Schmetterlinge stehen für Schönheit und Eleganz und genau dies ist eine Metapher, mit der
ich spielen möchte. Dem unter Magersucht leidenden Protagonisten fehlt auf Grund seiner
Krankheit das Gefühl für Schönheit - für die in der Außenwelt wie für die Schönheit in ihm als
Menschen. Als Biologiestudent kurz vor dem Abschluss seines Studiums beschäftigt er sich
in seiner Diplomarbeit intensiv mit Schmetterlingen und so mit dem Phänomen, wie die Tiere
durch extrem vieles Essen eine unglaubliche Schönheit annehmen.
Der Konflikt mit dem Vater zeichnet in jener Weise den Charakter der Hauptperson, dass er
nach seinem Studium am liebsten erst einmal „raus“ möchte. Frei sein will; die Flügel ausbrei-
ten möchte. Und das Bedürfnis hat, nach einer für in langen schweren Zeit einmal durchatmen
zu können. Sein Vater wiederum – angetrieben durch den Stolz auf die Leistungen seines Soh-
nes, welche ihm in seinem Leben verwehrt blieben – sähe es am liebsten, wenn Fabian sofort in
das neue Leben Namens „Karriere“ starten würde. Dass sein Sohn diese Kraft gar nicht auf-
bringen kann ist dem oberflächlich fürsorglichen Vater in keiner Weise bewusst.
Annas Lieblingsbuch ist „Die Raupe Nimmersatt“. Das Buch erzählt auf witzige Weise die
Metamorphose einer Raupe zum Schmetterling. Diese Kindergeschichte steht als Metapher für
Fabians Situation. Er steht ganz am Anfang eines Prozesses, der für ihn entweder gefährliche
Stagnation und Krankheit oder Heilung durch Annas Zuneigung bedeutet.
Fabian muss lernen sein Leben zu genießen und sich nicht den schönen Dinge im Leben zu
verschließen.
Anna, die im Gegenteil dazu ihr Leben genießt und die es auch vermag Schönheit in kleinen
Dingen zu erkennen, scheint Fabians Situation zu erkennen.
Regiekommentar

Der Kurzfilm „Verlangen“ (AT) ist für mich ein Liebesfilm der das Thema Magersucht behan-
delt. Der Protagonist des Filmes leidet seit über einem Jahr an der Krankheit, doch niemand in
seinem Umfeld bemerkt dies, da er sich sehr aus seinem alten Leben zurückgezogen hat.
Sein Leben besteht aus seinem Studium, Sport und genau kontrollierten Essensrationen.
In diese Routine gerät nun Anna - sozusagen eine „Liebe auf den ersten Blick“ - die sein Sys-
tem durcheinander bringt.

Ich habe aus unterschiedlichen Perspektiven Erfahrung mit dem Thema Magersucht gesam-
melt. Das Thema wird immer aktueller und leider gibt es viel zu wenig Filme, die das Thema
ansprechen. Viele Jugendliche aber auch immer mehr junge Erwachsene leiden an dieser psy-
chischen Krankheit und erkennen diese selbst nicht.

Mittlerweise leiden in Deutschland 70.000 Männer an Magersucht, Bulimie oder Fresssucht.


Oft stehen die Betroffen alleine da, vollkommen verloren in ihrer eigenen Welt, die strenge Re-
geln hat. Und wenn man einmal drin steckt wird es ganz schwer wieder raus zu kommen. Doch
wenn man es auch nur einen Moment vorher erkennt/bemerkt, kann man dagegen ankämpfen.
Der Kampf wird schwer sein und kann lange dauern. Doch es existiert Hoffnung. Und genau
diese Hoffnung möchte ich mit diesem Film dem Zuschauer vermitteln.

Der Protagonist in „Verlangen“ ist am Ende des Filmes noch weit davon entfernt geheilt zu
sein. Doch er merkt, dass etwas mit ihm nicht stimmt und er Hilfe braucht. Andere Menschen,
hier Anna, können jemanden entscheidend dabei helfen den steinigen Weg der Heilung einzu-
schlagen. Gehen muss man ihn dann allerdings alleine.
Das Kamerakonzept

Es ist eine Krankheit, die sehenden Augen jede Wahrnehmung von Schönheit verschließt.
Sie verwandelt alles in grässliche plumpe Fratzen, sie entführt die Augen des Kranken in eine
irrationale, hässliche Welt. Flucht scheint der einzige Ausweg. Die Flucht in eine verlorene
Einsamkeit. Das Verlangen nach Akzeptanz und Liebe ist so stark wie die Angst, dieser Liebe
nicht nach den eigenen Vorstellungen gerecht werden zu können.
„Verlangen“ (AT) zeigt kein Plattenbau-Drama, in der die Visualität alle Probleme in einer
einzig hohen Betonwand manifestiert. Es zeigt eine Welt voller Schönheit, voller wunderbarer
Details und voller Liebe und einen Protagonisten, der all dies nicht zu sehen, nicht zu fühlen
vermag.
Der Film spielt in einem idyllischen kleinen Ort, der im Spätsommer noch einmal alle Blü-
tenpracht entfaltet. Mit Bildern voller Sonne, fliegender Blüten und frischer Brisen, die den
Zuschauer durch eine Welt voller Liebe zum Detail und überragender Farbenpracht führen.
Wie Gemälde sind die Bilder, die im Zuschauer auf Grund ihrer Perfektion ein Misstrauen nach
deren Authentizität erzeugen.
Einzig und allein die Darstellung von Fabians Zimmer ist grau und kalt. Und zeigt jene dunk-
len Ecken seiner Seele gespiegelt, die für die Außenwelt sonst im Verborgenen bleiben.
Zentrales Element ist das beständige Laufen - das Fliehen des Protagonisten vor sich selbst.
Ausgiebig eingeführt und bis ins Detail erfasst und beobachtet hebt sich dieser Part in Bild und
Schnitt anderen Pendants gegenüber ab.
Dabei wird die Faszination von Bewegung und Körper soweit gesteigert, bis der Punkt über-
schritten wird, an dem sich unmerklich aus der Faszination der Wahnsinn dieser Manie
entpuppt.
Kamera Option

Es wäre zu überdenken, da der Film jeweils innen und extern bei Tag, Dämmerung und Nacht
spielt das Projekt dahingehend zu nutzen um die Kamera „ARRI Alexa“ in der Praxis und nicht
auf dem Testchart eingehend auf ihre Funktionstauglichkeit und ihre verbliebenen Kanten zu
prüfen. Dies natürlich nur, sofern die Firma ARRI diese Interesse teilt.
Ausgeliefert werden die ersten Alexa Kameras Anfang Juli.
Genaue Berichte über Lichtaufbau, Blendenmessungen und eine technische Analyse der Post-
produktion von unserer Seite wären dabei selbstverständlich und würden zu allseitigem Er-
kenntnisgewinn über jene Kamera führen. Die ARRI Alexa ist eine interessante Alternative zur
„RED“ und aufgrund ihrer Lichtempfindlichkeit von 800 ASA und ihrem höheren Blendenum-
fang eine wesentlich bessere Alternative zum 35mm Zelluloid.
Vielen Dank

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