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DOKUMENTATION
AUGUST 2014
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Von links hinten: Laura Hobelleitner, Tibi Paulitsch, Simon Gerhart, Leonie Wuitz
(hellblau), Alexander Rinner (grauer Pulli), Johanna Steiner (grün), Elena Wuitz (Brille),
Paul Pirker (Mund offen), Charlotte Novy (pinkes Shirt), Anna Ressler (Biene, Kopf nach
unten), Irina Sabin (oranges Shirt), Andrea Sabin (blond, hinten), David Deutschmann
(vorne, blond), Jonas Sperl (Zylinder), Tanja Sabin (Stirnfransen), Andreas Harrer
(Hemd), Almasa Kramujic (neongelbe Hose), Lukas Ressler (Brille; rechts außen).
Vorne: Anna Koletnik (Katze), Matteo Koletnik (Hund), Sophie Novy (Esel), Clemens
Kainbacher (Zirkusdirektor-Uniform), Sarah Schmelzer (Huhn)
DIE
BREMER St. Lambrechter
STADTMUSIKANTEN
HOLARI KANN NICHT NUR FASCHING!
HOLARI IST AUCH WÜRSTL…
DIE „GIBT‘S NU
R BEI
HOLARI-WÜRST
L“:
Frankfurter
mit (nicht zu sc
harfer) Chilli
Bratwurst 3.50
mit (raffinierte
r) Muskateller-
Brät 5.50
Käsekrainer
mit (unserem be
sten) Steirerkäs
e 5.00
Frankfurter (0-8
-15, aber auch
gut) 3.00
GUSTL
TAUTSCHER
4
ES IST VOLLBRACHT, UND DOCH STEHEN WIR AM START.
VORERST KURZ INS ERINNERUNGSGRAU,
DANN AUF INS ZUKUNFTSBLAU.
Als Holari im Jahr 1997 das erste Mal auf sich aufmerksam machte, tat man das mit Plakaten,
auf denen honorigste Persönlichkeiten treffend verunglimpft wurden. Bereits 1998 folgte die
erste Faschingszeitung, im Zuge der Jahre bis ins Jetzt jährlich eine weitere, dann und wann
(wenigstens für den Ort) legendäre Aktionen als Zugabe. Zu diesen zählt die Gründung des
„Campus Holari“ – der verrücktesten Schule in den Bergen. Hunderte St. LambrechterInnen
haben dessen Kurse besucht, noch viel mehr haben sie nicht besucht. Und dann, 2013, der
Gedanke, das Programm für Kinder zu intensivieren und auch selbst zu gestalten.
Seit August ist es vollbracht, und doch beginnt es erst. Der Regensommer 2014 hat gezeigt,
was „Holari“ auch drauf hat, vor allem aber angedeutet, was es vor hat. Was also? Das erste
Theatercamp für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Geburtstagen ist ein erfreuliches
Stück Geschichte, das die Zukunft einleitet. Voll ausgebucht, feinfühliger Workshop, gloriose
Aufführungen, sensationeller Besuch. Mit picksüßem Nachhall: Lob aus Wien, aus Graz, aus der
Region, aus St. Lambrecht, aus St. Blasen.
Freilich geht’s, bei diesem Echo umso leichter, 2015 weiter. Wieder mit Lukas Wachernig als
Frontmann, wieder mit „Holari“ im Hintergrund. Und wieder mit den Kids. Noch ein Satz zum
Zukunftsblau: St. Lambrecht soll ein Begriff werden in der kleinen Welt des Theaters. Als
regionale Bühne, deren Format in mehrerlei Hinsicht ein junges ist.
Gustl Tautscher, Ernst Wachernig & das pfiffige Team der „Holari“
PS. Auf den nächsten Seiten geben wir Euch einen Einblick in das Theatercamp 2014 – mit einem Spot
auf das Leading-Team, mit vielen Bildern aus der Probenwoche und von den Aufführungen. Dazu servieren
wir die komplette Textfassung des gespielten Märchens. Abschließend smarter Hinweis: Die Fotos und
auch der Text zu den „St. Lambrechter Stadtmusikanten“ stehen Ihnen zur weiteren Verwendung nicht frei
zur Verfügung. Doch fragen Sie bei speziellen Wünschen einfach nach – unter 03585/2344-0, bei Claudia
Brachmayer.
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Lukas Wachernig David Franz Hobelleitner
2009 Matura am BORG Murau, Studium der The- Seine Ausbildung begann er an der Musikschule
ater-, Film- und Medienwissenschaften an der Murau bei Mag. Andrea Ertlschweiger in Stimm-
Universität Wien. Erste Bühnenerfahrungen bei bildung, Klavier und Orgel. Er maturierte am Kla-
der Theaterrunde Murau – von 2005 bis 2014 bei genfurter Musik- und Kunstgymnasium im Stift
den Pfingstspielen, Operettenspielen und Advent- Viktring und besuchte die Klavierklasse von Elisa-
spielen in Neben- und Hauptrollen, von 2010 bis beth Väth-Schadler am Kärntner Landeskonser-
Juni 2014 Regieassistent von Wolfgang Atzen- vatorium. Seit 2008 studiert der Bariton Gesang
hofer bei der Theaterrunde Murau, den Operet- bei Natela Nicoli am Johann-Joseph-Fux-Kon-
tentagen in Knittelfeld und weiteren Produktionen. servatorium Graz sowie Kunstgeschichte an
Im Sommer 2010 erstes eigenes Filmprojekt „The der Karl-Franzens-Universität. Hobelleitner ist
Entertainer“ (Drehbuch und Regie). 2011 Haupt- Mitglied im Extrachor der Oper Graz sowie der
darsteller der österreichisch-deutschen Filmpro- Audi-Jugendchorakademie in Ingolstadt. Konzert-
duktion „Without Words / Ohne Worte“. Regisseur reisen führten ihn durch Europa und nach Asien.
und Hauptdarsteller im Film „25 Jahre Holzmuse- Solist bei Konzerten in Graz (Robert-Stolz-Gala,
um Murau“ (2013). 2013 und 2014 Regieassistent JJF-Konservatorium, Minoritensaal, Kasematten)
bei Philipp und Nikolaus Harnoncourt im Zuge der und Erfurt sowie in den Stiften Vorau und Sankt
Opernproduktion der Styriarte Graz. Durchführung Lambrecht. Im Rahmen der Accademia Belcanto
verschiedener Workshops für Film und Theater auf Burg Rabenstein besuchte er Meisterklassen
mit Kindern & Jugendlichen. Seit Juli 2014 fest bei Stefanie Kopinits, Eteri Lamoris und Angelika
angestellter Regieassistent am Staatstheater am Kirchschlager. Ensemblemitglied und Solist der
Gärtnerplatz in München. Pfingstfestspiele Murau.
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LEADING-TEAM
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DIE
BREMER St. Lambrechter
STADTMUSIKANTEN
Ein Märchen der etwas anderen Art, frei nach den Brüdern Grimm, von Lukas Wachernig
TEXTBUCH
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PERSONEN
JACOB GRIMM David Hobelleitner
WILHELM GRIMM Lukas Wachernig
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BILD 1
UND WENN SIE NICHT GESTORBEN SIND…
(Wir befinden uns im Stiftsgarten St. Lambrecht, in dem Bereich mit den großen Bäumen. Von
diesen Bäumen hängen Leinwände herab, darauf ist zu lesen „Und wenn sie nicht gestorben
sind…“ - Unter diesen Leinwänden sitzt an einem kleinen Tisch Jacob Grimm, der gerade damit
beschäftigt ist, sein neuestes Märchen zu vollenden. Man könnte meinen, man befinde sich im
Jahr 1819. Nach und nach haben sich immer mehr Kinder rund um Jacob Grimm versammelt, der
schließlich sein Märchen zu Ende geschrieben hat und es nun endlich stolz seinen Zuhörern
präsentieren will. Die Musik wird leiser.)
Jacob Grimm: (räuspert sich und steht auf) Es lag ein Schenkhaus für dem Holz,
darin wohnt ein Krüger stolz,
war ein Reuterräuber gewesen,
darnach zu einem Schenken erlesen;
das bei den Junkherrn, wie ihr wißt,
der Reuter best Besoldung ist.
Der meint, weil er kein Nachbarn hätte,
so erführ niemand, was er thäte:
trieb so groß Hurerei und Mord
daß es Gott endlich sahe und hort
und ließ den Schelmn mit Hurn und Buben
in seinem Haus und Hofestuben
vom Donner, Blitz und Feuer verbrennen;
so lernt er Gottes Eifer kennen.
Dieweil aber keiner Hilfe thät
und überblieb allein die Stätt,
im Holz nach dem Schrecken zusammen
sechs elend Hausgenossen kamen:
der Ochs, Esel, Hund, Katz und Hahn,
die Gans war auch nährlich kaum entgahn.
Dieselb ihr große Noth beklagten,
wie sie entkommen waren, fragten
was sie aus den verlorenen Sachen
nun hinfort wollten ferner machen,
daß sie nicht würget Wolf und Bär,
als wilde Thier wärn ihr Gefähr.
(Während Jacob Grimm seine neue Geschichte vorgetragen hat, sind die Kinder nach und nach
eingeschlafen, was der Autor selbstverständlich merkt und daher immer energischer wird und sein
Märchen mit immer größer werdendem Enthusiasmus vorträgt, was ihn jedoch immer lächerlicher
wirken lässt.
Schließlich tritt sein Bruder Wilhelm auf, der modern gekleidet plötzlich vor ihm steht, mit einem
iPad in der Hand.)
Wilhelm: Verzeih. Dies Reim war nur ein Scherz. (wechselt Sprachduktus)
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Doch jetzt mal ehrlich: Findest du nicht, dass das hier alles ein wenig
eingerostet und verstaubt wirkt?
Jacob: Bruder, wie dünket? Seit 200 Jahren nun findet die Gesellschaft Gefallen an
unseren Hausmärchen, warum sollte dies sich nun ändern?
Wilhelm: Es geht doch nicht um die Märchen an sich, sondern darum, wie sie erzählt
werden. Es fährt ja auch niemand mehr so Auto wie vor 200 Jahren, oder
wäscht seine Wäsche wie vor 200 Jahren. Oder du etwa schon?
Wilhelm: Zuerst musst du dich einmal umziehen. Ich hab dir dort hinten was Schickes
vorbereitet. Hoppauf!
(Jacob verschwindet hinter einem der Bäume und kommt innerhalb weniger Sekunden als völlig
andere und moderne Person zurück, fühlt sich in seinem Aufzug vorerst aber noch etwas unwohl.)
Jacob: Also gut, dementsprechend gekleidet bin ich. Aber wie soll nun das Märchen
vonstatten gehen?
Wilhelm: (sucht auf seinem iPad) Warte, gleich hab ich’s. - Hier! Siehst du! Und schon
geht’s los!
(Zwischen den Bäumen rast der Esel daher, er scheint auf der Flucht vor jemandem zu sein. Die
eingeschlafenen Kinder schrecken aus dem Schlaf hoch und versammeln sich in einer Gruppe.)
Esel: I-A! I-A! Endlich hab ich meine Ruhe. (sieht das Publikum) Ach, Sie sind
auch da? So ein Zufall - I-A! Wissen Sie, ich bin nämlich geflüchtet. Ich hab
dieses Gedudel nicht mehr ausgehalten. Und außerdem bin ich kein Pony!
Ich bin ein Esel! I-A!
Esel: Auf jedem Oktober- oder Schützenfest - und zuletzt sogar am Maxlaunmarkt
in Niederwölz hab ich immer mit diesem blöden Ding um den Hals im Kreis
herumlaufen müssen. Wie ein Pony. Aber ich bin ein Esel! I-A! Und im
Hintergrund immer diese nervige Didel-Dudel-Dödel-Musik!
(Der Chor singt die typische „Zirkusmelodie“ a-capella mithilfe von Jacob, der ab sofort
hauptsächlich mit dem Chor von Bild zu Bild zieht.)
Esel: Ich will mich ab sofort nur noch der Musik widmen - Musik muss fetzen,
Musik muss swingen, da muss die Post abgehen! Findet ihr doch auch,
oder? Na dann - los geht’s!
(Der Chor nickt und beginnt zu singen - ESELLIED. Mit Ende der Nummer ist der Esel plötzlich
ratlos.)
Esel: Aber wo soll ich denn jetzt eigentlich hin? Ich will unbedingt was
Spannendes erleben!
Wilhelm: (zeigt dem Esel auf seinem iPad eine Karte.) Ich glaub, ich hab da was für
dich gefunden.
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Esel: Wahnsinn! Das klingt ja spannend! Und das ist ja gleich hier in der Nähe! Da
muss ich unbedingt hin! Komm, lasst uns gehen!
(Der Esel nimmt alle mit sich in Richtung Ost-Seite des Stiftgartens. Dort springen auf den Steinen
mehrere Hunde durch die Gegend während das Publikum noch im Anmarsch ist. Wilhelm fungiert
auch als Moderator, erkennbar durch ein Mikrofon in seiner Hand.)
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HUNDEDRESSURSCHAU
Moderator: Herzlich willkommen zur diesjährigen Hundedressurschau! Wie schon in den
vergangenen Jahren ist auch heute wieder mit außergewöhnlichen
Erscheinungen zu rechnen.
Wilhelm: Siehst du, Jacob, und schon nimmt unsere Geschichte ihren Lauf.
Moderator: Wir kommen nun zum ersten Teilnehmer unserer Hundedressurschau. Ich
darf nun zu mir nach vor bitten unseren Herrn Forstmeister mit seinem Hund
Camillo! Einen kräftigen Applaus für die beiden!
(Forstmeister kommt mit seinem Hund nach vor und beginnt mit den Kunststücken.)
Forstmeister: Camillo, bei Fuß! (Hund tut es.) Camillo, sitz! (Hund tut es.) Camillo, Platz!
(Hund tut es.)
Moderator: Die Zeit ist abgelaufen - die Aufgabe ist somit nicht bestanden! Direkt weiter
zur nächsten Herausforderung: Fassen von Gegenständen.
(Forstmeister nimmt einen großen Knochen aus seinem Jagdrucksack und hält ihn neben sich.)
Forstmeister: Jetzt reicht es mir schön langsam mit deinen blöden Kommentaren. Camillo,
mach fasso!
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(Camillo setzt zum Sprung an und fasst anstatt des Knochens die Lederhose des Forstmeisters
und zerrt so lange daran, bis der Forstmeister nur noch in der Unterhose dasteht.)
Forstmeister: (wütend) Das geht zu weit! Wirst du jetzt endlich brav sein und auf mich
hören?
Moderator: So leid es mir tut, aber somit hat sich das Team Forstmeister und Camillo
selbst disqualifiziert. Ihnen ist es nicht erlaubt, weiter am Wettbewerb
teilzunehmen. Auf Wiedersehen.
(Wilhelm geht davon, gibt zuvor aber noch sein iPad an Jacob.)
Jacob: Also gut, dann versuch ich’s. (Pause.) Der Forstmeister beschimpfte
Camillo.
Forstmeister: (zu Camillo) Du Nichtsnutz! Glaubst du, ich lasse mich hier in aller
Öffentlichkeit wegen dir bloß stellen?
Dame: Was soll denn das? So eine Frechheit! Aus! Herr Forstmeister, was fällt
ihrem Hund ein, mich zu bepinkeln?
Forstmeister: Mein Hund? Da liegt ein Irrtum vor. Das ist nicht mein Hund und war nie
mein Hund. (wischt mit einem Taschentuch ihr Kleid ab.) Darf ich Sie zu
einem kleinen Imbiss einladen, gnädige Frau? (küsst ihr die Hand.)
Dame: Oh, wie galant! Ein Kavalier der alten Schule! Mit Vergnügen!
Camillo: Das ist ja wohl das Letzte! Lässt mich einfach hier sitzen und tut so, als ob
er mich nicht kennen würde! Aber ist mir doch egal. Ich bin ein echter
Jagdhund und kein blöder, prämierter pinker Pudel.
(HUNDELIED.)
(Der Esel, der die gesamte Szene aus der Entfernung betrachtet hat, kommt nun näher und spricht
mit Camillo.)
Jacob: Der Esel hatte Camillo und den Wettbewerb die ganze Zeit aus der Ferne
betrachtet. Er kommt näher, um mit dem Hund zu sprechen.
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Esel: Ich bin kein Pony, sondern ein Esel. Verstehst du?
Camillo: Mir geht es gar nicht gut, ich bin auf einmal ganz allein. (setzt sich traurig.)
Jacob: Dem Esel kam eine Idee: Warum sollten die zwei sich eigentlich nicht
zusammentun? Gemeinsam durch die Welt zu streifen ist doch viel
amüsanter!
Esel: Na dann begleite mich doch! Ich will eine eigene Band gründen und bin noch
auf der Suche nach Mitstreitern!
Camillo: Klingt super! Ich hab auch schon den perfekten Bandnamen: WOKAHE!
Esel: Naja, da fällt uns hoffentlich noch was Besseres ein… Komm, lass uns
weiter ziehen!
Jacob: Und so begaben sich die zwei neuen Freunde weiter in ungewisse Richtung.
Und schon bald sollten sie ein weiteres Bandmitglied treffen.
(Abmarsch der Darsteller und des Publikums unter Anführung von Jacob Richtung Brunnen-Viertel
des Stiftsgartens.)
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SUPERMODEL KITTY
(Beim Brunnen. Wilhelm Grimm hantiert mit einer Kamera - ein Photoshooting findet statt. Vor der
Linse posiert die Katze Kitty, die man mit einem Model verwechseln könnte. Zwischendurch gibt es
immer wieder kurze Unterbrechungen - ihre Assistenten pudern ihre Nase, geben ihr zu trinken
und fächern ihr frische Luft zu. Die Assistenten singen dazu leise „I’m a Barbie Girl“. Abseits von
diesem Trubel sitzt eine gebrechliche Dame auf einer der Bänke rund um den Brunnen und strickt
mühsam.)
Wilhelm: Super Posen, Kitty! Ein paar Aufnahmen machen wir noch, dann sind wir
fertig für heute.
Wilhelm: Hello Kitty! Da schau her! Miez, miez, miez, miez! (Pause.) Sehr gut, vielen
Dank! Wir sind fertig für heute.
Groupie 1: Wenn ich groß bin, will ich auch einmal so hübsch werden, wie du es bist!
Wilhelm: (zum Publikum) Meine Damen und Herren, vor sich sehen Sie eines der
bekanntesten Katzen-Models der Welt, Fräulein Kitty! Es gibt kaum eine
Katzenfutterdose, auf der ihr wunderschönes Antlitz nicht zu sehen ist. Sag
zu unserem Publikum doch hello, Kitty!
Wilhelm: (überspielt) Tja, wie Sie sehen - zwar eine Augenweide, aber leider blonder
als eine Kaisersemmel…
Jacob: Aber das ist noch nicht alles. Kitty hat schließlich auch eine Besitzerin, Frau
Neuroth. Sie ist eine alte, gebrechliche Dame, die ihren Lebensabend zwar
genießt, doch schon sehr eingerostete Gelenke, schlechte Augen und ein
schwerfälliges Gehör hat.
Neuroth: Ohne Gehör hat man’s eben schwör. (lacht und strickt weiter)
Wilhelm: Man merkt: Auch der Humor leidet unter dem Alter…
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Jacob: Frau Neuroth musste sich auch eingestehen, dass sie ihre Mitbewohnerin,
Kätzchen Kitty…
(Kitty stolziert zu Frau Neuroth und legt sich auf ihren Schoß, wie eine richtige „Schoßkatze“. Frau
Neuroth streichelt sie.)
Neuroth: Mein Liebling, wir haben so viele schöne Momente miteinander erlebt, doch
jetzt ist die Zeit gekommen, in der sich unsere Wege trennen müssen.
Kitty: Aber warum denn? Ich will doch bei dir bleiben!
Neuroth: Ich möchte doch auch, dass du bei mir bleibst. Aber ich bin alt und werde
immer schwächer. Schon morgen werde ich ins Altersheim kommen, dort
wird man sich um mich kümmern.
Kitty: Dann komm ich einfach mit dir ins Altersheim mit.
Kitty: So finde ich selbst einen anderen Unterschlupf und komme dich jeden Tag
besuchen.
(Wilhelm schnippt. Alle Darsteller außer Jacob Grimm erstarren während Wilhelm telefoniert.)
Wilhelm: Bei Grimm… Ja hallo, wie geht’s dir denn? - Das freut mich. - Ich? Ich bin
gerade in St. Lambrecht mit den Stadtmusikanten unterwegs. Was hast du
heute noch vor? - Du gehst wo hin? Hab ich recht gehört? - Auf keinen Fall
gehst du zum Friseur! - Nein, du wirst dir sicher nicht die Haare
abschneiden, das steht in unserem Vertrag! - Hallo?! Hallo?! - Aufgelegt.
(zum Publikum) Entschuldigen Sie vielmals. Dieses arrogante Rapunzel hat
gerade angerufen - sie will sich die Haare abschneiden lassen!
(Wilhelm Grimm schnippt erneut - alle Darsteller erwachen wieder zum Leben.)
Jacob: Schön langsam wurde es Zeit, dass Frau Neuroth mit der ganzen Wahrheit
herausrückte.
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Neuroth: Ich habe bereits einen Platz in einem Katzenheim für dich gebucht. Du wirst
also nicht in der Lage sein, mich zu besuchen, weil du ganz weit weg sein
wirst…
Neuroth: Es tut mir leid, aber ich habe keine andere Lösung gefunden. (weint)
Kitty: Ich kann es nicht glauben, dass du mich einfach so abschieben willst! (steht
auf und geht zum Brunnen)
Neuroth: (geht mithilfe eines Rollators Richtung Kitty) Ich will dich doch nicht einfach
so abschieben, aber ich kann halt nicht mehr für dich sorgen.
Kitty: Na gut! Dann wirst du verstehen, dass ich auch nicht mehr für dich sorgen
kann.
(Kitty schubst Frau Neuroth in den Brunnen, die dort hilfeschreiend ertrinkt.)
Jacob: Durch die lauten Hilferufe von Frau Neuroth wurden der Esel und Camillo
der Hund von ihrem eigentlichen Weg abgebracht. Sie begaben sich sofort
auf die Suche nach dem Ursprung der Schreie.
Esel: Wozu frage ich dich überhaupt noch etwas, ich bekomme ja eh immer
dieselbe Antwort…
Camillo: Schau mal, da sitzt das berühmte Katzenmodel Kitty! Hello Kitty!
Esel: Fräulein Kitty, es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen!
Camillo: Wir haben Hilferufe gehört, sind diesen gefolgt und hier gelandet. Aber
anscheinend brauchen Sie ja gar keine Hilfe.
(entdeckt Frau Neuroth) Um Himmels Willen, was ist denn hier geschehen?
Esel:
(Esel hebt Frau Neuroths Arme abwechselnd. Sie fallen aber immer wieder zu Boden.)
Kitty: Das war alles ein Unfall! Sie ist ausgerutscht, ich bin aber viel zu schwach
und konnte sie nicht mehr retten.
Kitty: Mir nicht! Sie wollte mich nämlich in ein Katzenheim sperren lassen!
Camillo: Fürchterlich.
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(Esel hebt noch immer abwechselnd die Arme. Plötzlich bleiben beide Arme in der Luft stehen -
„Superman“-Pose.)
Kitty: Aber jetzt zu etwas anderem: Was macht ihr zwei eigentlich?
Wilhelm: Wie Sie sich vorstellen können, erzählen die zwei neuen Freunde dem
Model Kitty ihre bisherigen Erlebnisse.
Jacob: Und es dauerte nicht lange, bis sie die Katze dazu überredeten, sich ihnen
anzuschließen.
Kitty: Musik ist neben dem Modeln meine größte Leidenschaft! Ich singe für mein
Leben gern!
(Katzensong.)
Alle: Los!
Jacob: Und so marschierten der Esel, der Hund und die Katze gemeinsam ihrem
neuen Leben als Musikgruppe entgegen.
(Publikum weiter zum Nord-Teil des Gartens. Esel, Hund und Katze gehen rechts hinter den
Pavillon.)
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AM BAUERNHOF
(Bauer und Bäuerin sind fleißig bei der Arbeit. Er hackt Holz, sie mäht die Wiese mit einer Sense.
Das Huhn geht auf der Wiese umher und pickt nach Futter. In der Wiese bewegen sich auch
andere Tiere. Der Bauer erinnert von seiner Art zu sprechen und sich zu bewegen an einen
Neandertaler.)
Sie: (wischt sich den Schweiß von der Stirn) Du Franzl, morgen ist ja dein
Geburtstag.
Er: Ajo.
Sie: Drum darfst du dir ein Essen wünschen. Ich koche alles, was du willst.
Er: Aso?
Er: Hm…
Er: Hendl!
Er: Hendl!
Sie: Fein, dann hätten wir ja alles besprochen. Gib mir bitte deine Hacke, dann
kümmere ich mich gleich um unseren morgigen Festschmaus.
(Die Bäuerin nimmt die Hacke vom Bauern und bewegt sich Richtung des unwissenden Huhns.
Der Bauer setzt sich müde.)
Er: Pause.
Jacob: Gleich sollte es dem jungen Huhn an den Kragen gehen. Die Bäuerin begab
sich auf die Pirsch.
Sie: Butt, butt, butt, butt - ja, da komm her mein liebes Henderl! Butt, butt, butt,
butt!
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(Das Huhn nähert sich der Bäuerin, diese versteckt die Hacke hinter ihrem Rücken.)
Sie: Ja, so ist’s fein! Komm nur her zu mir! Ich habe eine Überraschung für dich.
Wilhelm: Und zwar nicht irgendeine Überraschung, sondern eine, die es in sich hat!
(Die Bäuerin und das Huhn kommen sich immer näher. Sie hält ihre Hand auf, um das Huhn Futter
picken zu lassen.)
(Das Huhn freut sich über das Futter. Während es pickt, hält die Bäuerin die Hacke in die Höhe
und macht sich zum Köpfen bereit. Kurz bevor sie zuschlägt niest der Bauer.)
Er: Hatschi!
(Das Huhn erschreckt sich und springt zur Seite, die Bäuerin schlägt mit der Hacke in den Boden.)
Er: Ha?
Er: Aso.
Jacob: Die emsige Bäuerin ließ freilich nicht locker und startete einen weiteren
Versuch, das Huhn zu köpfen.
Sie: Butt, butt, butt, butt - ja, da komm her mein liebes Henderl! Butt, butt, butt,
butt!
(Das Huhn nähert sich der Bäuerin, diese versteckt die Hacke hinter ihrem Rücken.)
Sie: Ja, so ist’s fein! Komm nur her zu mir! Ich habe eine Überraschung für dich.
(Die Bäuerin und das Huhn kommen sich immer näher. Sie hält ihre Hand auf, um das Huhn Futter
picken zu lassen. Eine Biene summt plötzlich umher.)
Sie: Da schau her, ich hab gutes Futter für dich! Jetzt kannst du in aller Ruhe
weiter essen und wirst nicht mehr vom Bauern gestört.
(Das Huhn freut sich über das Futter. Während es pickt, hält die Bäuerin die Hacke in die Höhe
und macht sich zum Köpfen bereit. Kurz bevor sie zuschlägt wird der Bauer von einer Biene
gestochen.)
Er: Aua!
(Das Huhn erschreckt sich und springt zur Seite, die Bäuerin schlägt mit der Hacke in den Boden.)
Er: Biene!
Sie: Jetzt ist aber Schluss - ich erwisch das Henderl sonst ja nie und morgen zu
Mittag gibt’s dann Sterz.
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Er: Wäh!
Sie: Butt, butt, butt, butt - ja, da komm her mein liebes Henderl! Butt, butt, butt,
butt!
(Das Huhn nähert sich der Bäuerin, diese versteckt die Hacke hinter ihrem Rücken.)
Jacob: Zufälliger Weise kamen der Esel, der Hund die Katze am Bauernhof vorbei.
Aus der Entfernung beobachteten sie das schreckliche Geschehen.
Sie: Ja, so ist’s fein! Komm nur her zu mir! Ich habe eine Überraschung für dich.
(Die Bäuerin und das Huhn kommen sich immer näher. Sie hält ihre Hand auf, um das Huhn Futter
picken zu lassen.)
Camillo: Ich fasse ihr Bein, Kitty nimmt das Huhn in Schutz und Esel, du
verscheuchst den Bauern.
Alle: 3 - 2 - 1 - los!
Sie: Da schau her, ich hab gutes Futter für dich! Jetzt kannst du in aller Ruhe
weiter essen und wirst nicht mehr vom Bauern gestört.
(Das Huhn freut sich über das Futter. Während es pickt, hält die Bäuerin die Hacke in die Höhe
und macht sich zum Köpfen bereit. Kurz bevor sie zuschlägt beißt Camillo in ihr Bein, gleichzeitig
geht der Esel zum Bauern und tritt ihm in den Hintern. Kitty nimmt das Huhn in Schutz.)
Er: Aua!
Esel: I-A!
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Kitty: Die hätten wir in die Flucht geschlagen!
Huhn: Endlich bin ich die beiden los! (wischt sich Schweiß von Stirn.) Aber was
macht ihr eigentlich hier in dieser Gegend?
Jacob: …und so erklärten die drei Gefährten ihre vielen Wege und Umwege, die sie
zusammen gebracht und schlussendlich hierher an diesen Bauernhof
geführt haben.
Huhn: Das hört sich ja alles sehr spannend an! Wisst ihr was? Ich hab Musik
mindestens genau so gern wie ihr!
(Hahnrap.)
Kitty: Spitze! Hühnchen, schließ dich einfach uns an! Gemeinsam werden wir vier
großartige Auftritte hinlegen!
Huhn: Hurra! Ich freu mich! Aber diese ganze Aufregung hat mich jetzt sehr hungrig
gemacht.
Camillo: Könnt ihr das auch riechen? Mir ist da gerade der Duft von schmackhaften
Würsten in die Nase gestiegen!
Kitty: Hurra! Dort oben gibt’s Futter und auch was zu trinken!
(Die Biene fliegt mit dem Schild „25 Minuten Pause“ umher. Das Publikum geht zur Würstel-Bar, die
Darsteller ziehen sich alle in den Pavillon zurück.)
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DIE INFORMATIONS-EULE
(Die Pause wird nach 25 Minuten durch mehrmaliges Geläute der Glocke beendet. Die Biene fliegt
durch das Publikum mit einer Tafel und der Aufschrift „Folge mir“. Das Publikum setzt sich in
Bewegung und kommt vor dem Eingang zum Pavillon zum Stehen. Auf der Eisentreppe ganz oben
wartet bereits die Eule, mit dem Rücken zum Publikum. Im Pavillon 2. Stock warten einige Kinder
in schwarz gekleidet für den Auftritt der Sterne.)
Jacob: Frisch gestärkt machten sich die vier Tiere, die sich selbst als
„Stadtmusikanten“ bezeichneten, auf den Weg in ihre neue Wahlheimat.
Wilhelm: Die Reise dorthin erwies sich aber nicht so einfach wie gedacht, denn
allmählich begann es zu dämmern und Landkarte hatten sie auch keine
dabei.
(Von links hinter dem Pavillon erscheinen die vier Tiere. Plötzlich gibt die Eule ein lautes Geräusch
von sich.)
(Die Eule dreht sich um, in der Hand hält sie ein Informations-Schild.)
Huhn: Das ist nicht der böse Waldmeister, sondern der böse Jägermeister.
Eule: Das tu-hut mir sehr leid. Ihr seht etwas verloren aus, kann ich euch
irgendwie weiterhelfen? (hält Informations-Tafel in die Höhe.)
Huhn: Wir finden den Weg nach St. Lambrecht nicht - können Sie uns vielleicht
weiterhelfen? Wir wissen nicht in welche Richtung wir marschieren müssen!
Eule: Hört genau zu. Ich gebe euch ein Rätsel auf. Wenn ihr es löst, dann seid ihr
gerettet.
Es ist ein Licht, doch man kann es nicht löschen.
Es ist immer da, doch nicht immer zu sehen.
Doch wenn du es siehst, so schaust du nach oben.
Es ist ein Wagen und kann doch nicht fahren.
Wenn es ein Tier ist, dann hat es vier Tatzen,
ein flauschiges Fell und es brummt dennoch nicht.
Der Schwanz ist die Deichsel, die Deichsel der Schwanz.
An einer Spitze der hellste Glanz,
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und ist es von euch erspähet worden,
so folget ihm nur, denn dort liegt Norden.
Esel: Ein Tier mit Fell und Tatzen, das nicht brummt.
Eule: Gratu-hulation! Ihr habt das Rätsel gelöst. Ich wünsche euch viel Glück auf
eurer Reise. Hier habt ihr noch ein kleines Hilfsmittel von mir, solltet ihr mal
wieder im Dunkeln stehen.
(Sie wirft den Tieren eine kleine Tasche zu, darin vier Taschenlampen. Die Eule geht nach drinnen
AB. Gleichzeitig treten die Stern-Kinder mit den Leinwänden auf. Zum Schluss kommt der
Nordstern. Die vier Tiere schauen nach oben.)
Wilhelm: Endlich hatten die vier Musikanten einen Anhaltspunkt gefunden. Sie setzten
ihren Marsch fort.
(Die Sterne singen „Ich gehe mit meiner Laterne“. Die vier Tiere schalten ihre Taschenlampen ein,
singen ebenfalls mit und gehen einmal um den Pavillon herum. Wenn sie wieder vorne
angekommen sind, steht die Fragezeichen-Person bereits auf Position. Die Sterne drehen ihre
Leinwände auf die grauen Wolken um.)
Camillo: Na das ist ja ganz toll. Hat uns diese Eule einen Hinweis gegeben und jetzt
ist es so bewölkt, dass man gar nichts mehr sieht.
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Huhn: Wo sollen wir denn jetzt nur hin?
Jacob: Da ist der Eule wohl ein großes Missgeschick passiert. Die vier Freunde
verzweifelten immer mehr, doch plötzlich…
(Wilhelms Telefon klingelt - Chor. Sobald Wilhelm schnippt, sind alle im Freeze.)
Wilhelm: Ja hallo? - Rapunzel, was willst du denn schon wieder? - Was? Du hast sie
dir tatsächlich abgeschnitten? Bist du verrückt? (geht nach hinten weg.)
Jacob: (zum Publikum) Entschuldigen Sie bitte die Unterbrechung. (schnippt. Alle
erwachen wieder.) Wie ich bereits sagte: Die vier Freunde verzweifelten
immer mehr, doch plötzlich passierte etwas sehr Fragwürdiges.
Esel: Habt ihr jemals ein so großes Fragezeichen in freier Natur gesehen?
Huhn: Los! Lasst uns einfach mal drauf drücken, dann werden wir schon sehen,
was passiert.
(Die vier drücken gemeinsam auf das Fragezeichen, das die Leinwand umdreht und man ein
Rufzeichen erkennt. Grelles Licht aus dem Inneren des Pavillons.)
Huhn: Wow! Wir haben den Eingang zu einem versteckten Haus gefunden!
Jacob: Und so betraten die neugierigen Tiere das versteckte Haus vorsichtig.
(Die vier öffnen vorsichtig die Tür zum Pavillon und gehen hinein. Das Publikum folgt ihnen.
Drinnen suchen die vier das Haus ab nach allen möglichen Dingen, solange bis das Publikum
Platz genommen hat.)
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DAS RÄUBERHAUS
(Auf der Bühne steht bereits Wilhelm Grimm als DJ, Jacob kommt zu ihm dazu. Sobald das
Publikum sitzt, dampft es im Hintergrund, wo sich Camillo befindet, auf, er erschrickt und läuft zu
den anderen. Die Tiere leuchten mit ihren Taschenlampen umher.)
(Der Esel boxt Camillo auf die Schulter. Das Huhn entdeckt die Rauchquelle.)
Jacob: Doch es dauerte nicht lange, da machten sie die nächste äußerst
merkwürdige Entdeckung.
Esel: Und überall hängen Scheinwerfer herum! Wozu sollen die denn bitte gut
sein?
Kitty: Aber wo kann man denn das alles einschalten? Ich möchte tanzen!
Huhn: Ja, ich auch! Ich hab schon so lange keine Musik mehr gehört!
Jacob: Die Stadtmusikanten hatten Glück: Plötzlich lief nämlich eine… (er schnippt,
alle Freeze) nein, also das ist jetzt wirklich übertrieben.
Jacob: Was du hier zusammengereimt hast, ist der größte Stumpfsinn, den ich je
gelesen habe: Warum sollte den Stadtmusikanten eine lebende Einschalt-
Taste über den Weg laufen, einfach so? Zuerst das Fragezeichen und jetzt
das?
Wilhelm: Na wir erzählen doch ein Märchen, da ist alles möglich. Man muss seiner
Phantasie einfach nur freien Lauf lassen.
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Jacob: Also gut, ein letztes Mal lass ich das durchgehen… (Er schnippt wieder -
Freeze stopp) Die Stadtmusikanten hatten Glück: Plötzlich lief nämlich eine
lebende Einschalt-Taste an ihnen vorbei.
(Eine Person mit einer Einschalt-Taste läuft durch den Pavillon. Verfolgungsjagd mit den
Stadtmusikanten.)
Camillo: Ich trau meinen Augen kaum, aber da läuft gerade eine lebende Play-Taste
an mir vorbei.
(Sie stellen die Play-Taste auf eine sehr prominente Position und drücken den Knopf. Das Licht
geht an, die Nebelmaschine faucht und die Disco-Kugel beginnt sich zu drehen. Die Play-Taste
dreht die Leinwand um - auf der Rückseite sieht man das Zeichen für Ausschalten. Musik setzt ein.
„Yes Sir, I can Boogie“ - Choreographie der Tiere ca. 1:30.)
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RÜCKKEHR DER RÄUBER
(Die Stadtmusikanten tanzen voll Freude und Elan. Plötzlich wird die Musik immer langsamer und
stoppt schließlich. Auch die Disco-Kugel wird immer langsamer und stoppt. Musik aus = Freeze
Stadtmusikanten.)
Jacob: Niemand der vier konnte ahnen, dass dieses Haus nicht verlassen war, denn
die eigentlichen Besitzer kehrten in ihr Heim zurück.
Wilhelm: Dass sie in der Falle saßen, wussten sie noch nicht.
Räuber 1: Wenn du mir noch einmal auf die Füße steigst, dann bekommst du
Probleme!
Wilhelm: Die vier Freunde hörten, dass jemand im Anmarsch war und versteckten
sich schnell.
(Wilhelm schnippt = Freeze aus. Die Tiere verstecken sich + drücken auf die Ausschalten-Taste. Die
Räuber betreten den Pavillon, um ihre Hälse hängen Wurstketten.)
Jacob: Die Räuber kamen in ihr Zuhause zurück. Ihr Beutezug verlief jedoch nicht
so, wie sie es sich vorgestellt hatten.
Räuber 3: Wir wollten einen Sack voll Geld nachhause bringen und was haben wir
stattdessen bekommen? Würste, nichts als Würste!
Räuber 5: (beißt von einem Würstel ab) Pfui Teufel! Da ist ja Chilli im Frankfurter!
Räuber 6: (beißt ebenfalls von seinem Würstel ab) Und Steirerkäse im Käsekrainer!
Räuber 7: (beißt ebenfalls von seinem Würstel ab) Und Wein im Bratwürstel!
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Räuber 1: Mir ist das ehrlich gesagt alles wurst. Schon der letzte Beutezug verlief
deprimierend. Seitdem haben wir diese komische Disco-Anlage, die
niemand braucht.
Räuber 6: Also ich mag Disco! (singt und tanzt selbst etwas herum.)
Räuber 1: Schluss jetzt! Und wer von euch hatte eigentlich diese bescheuerte Idee,
den Tunnel zu graben?
Räuber 3: Moment mal! Ich hatte einen exakten Plan - auf den Millimeter genau! Nur
weil du den Plan verkehrt herum gehalten hast, haben wir nach links
gegraben und nicht wie geplant nach rechts.
Räuber 5: Er hat ja Recht. Hättest du den Plan richtig gelesen, wären wir nicht in der
Würstel-Bar, sondern wie ursprünglich angenommen in der Raiffeisenbank
gelandet. Und wir hätten…
Räuber 7: Kameraden, hört zu. Wir müssen dieser schlampigen Arbeitsweise ein Ende
bereiten. Denn ihr wisst:
(Chor singt „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“ + Würstel-Choreographie. Nach dem Song
lauter Krach hinter der Bühne.)
Jacob: Beinahe hätten sich die Stadtmusikanten in ihrem Versteck verraten, doch
alles ist noch einmal glimpflich ausgegangen.
Räuber 4: Aber jetzt mal ehrlich: Wir brauchen einen todsicheren Plan für unseren
Überfall.
Räuber 5: Ich hab’s! Man muss sich einfach nur als normaler Kunde ausgeben.
Räuber 5: Jetzt kommt nämlich der Clou: Zwei von uns geben sich nicht einfach als
normale Kunden aus, sondern als reiches Ehepaar.
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Räuber 1: Logisch, da kommt wenig Verdacht auf.
(Die 2 Jungs treten widerwillig vor. Räuber 5 stellt sie nebeneinander. Von hinten werden Schleier
und Zylinder gereicht.)
Alle: Ja!
Räuber 5: Also los, lasst uns den Überfall proben! Ihr zwei seid das Hochzeitspaar, das
zur Bank geht um Geld zu beheben.
Bankbeamter: Und ich bin der Bankbeamte! (geht hinter die Theke und stellt Raiba-Schild
darauf, setzt Brille auf und zieht ein Sakko an. Das Hochzeitspaar tritt vor
den „Schalter“.) Guten Tag, mein Name ist Klaus Plöschberger. Was kann
ich für Sie tun?
Ehemann: Guten Tag, meine Frau (Ehefrau kichert) und ich feiern demnächst unseren
Hochzeitstag und planen eine Weltreise.
Alle: Pst!
Bankbeamter: Guten Tag, mein Name ist Klaus Plöschberger. Was kann ich für Sie tun?
Ehemann: Guten Tag, meine Frau (J2 kichert) und ich feiern demnächst unseren
Hochzeitstag und planen eine Weltreise.
(Räuber 1 will wieder unterbrechen, wird aber von den anderen aufgehalten.)
Bankbeamter: In 80 Tagen?
Ehemann: Jedenfalls würden wir für die Reise gern Geld beheben.
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Bankbeamter: Das sind aber sehr viele Nullen. Da muss ich den großen Safe öffnen.
(Bankbeamter stellt Safe auf die Theke und öffnet ihn. Ehefrau wird schwindlig.)
Ehefrau: Hilfe, Hilfe! Mir wird ganz schwindlig. Ich bekomme keine Luft mehr!
(kommt wieder zu sich) Was ist passiert? Wo bin ich? In der Sparkasse?
Ehefrau:
Bankbeamter: Nein, in der Raiffeisenbank. (zu Ehemann) Ihre Frau scheint ein bisserl
verwirrt zu sein.
Ehefrau: Komm, Mann, lass uns gehen, ich will mich zuhause ausruhen.
Räuber 1: Wunderbar, genau so hat das zu funktionieren! Unser Überfall wird ein voller
Erfolg! Nur vergesst nicht: Beim Hinausgehen auf keinen Fall umdrehen!
Räuber 1: Also gut, Männer, legt euch jetzt hin und ruht euch aus. Wir müssen morgen
alle fit sein für unseren Überfall!
(Die Räuber legen sich gähnend auf den Boden. Das Ehepaar legt sich gemeinsam hin. Dunkler.)
Räuber 5: Schnauze!
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…DANN LEBEN SIE NOCH HEUTE
Jacob: Was die Räuber freilich nicht wussten war, dass sie nicht die einzigen waren,
die sich in ihrem Haus aufhielten.
(Von draußen erscheint ein Postbote mit einem Kuvert in der Hand.)
Postbote: Trari-trara die Post ist da! Sonderzustellung für Herrn Wilhelm Grimm!
Wilhelm: Na da bin ich aber gespannt was drin ist. (öffnet Kuvert; schreit) Dieses
Rapunzel! Besitzt die Frechheit mir ihre abgeschnittenen Haare zu schicken!
Die kann was erleben!
Jacob: Beruhige dich. Lass uns zuerst diese Geschichte hier fertig erzählen.
Jacob: Während die Räuber also schliefen, begaben sich die vier Freunde auf
Position inmitten der schnarchenden Bösewichte.
(Die Stadtmusikanten begeben sich in Bühnenmitte mit einem schwarzen Stuhl. Sie positionieren
sich in der bekannten „Stadtmusikanten-Pose“ übereinander. Der gesamte Pavillon wird mit Nebel
gefüllt.)
Wilhelm: Die Stadtmusikanten waren bereit, den Räubern den Schrecken ihres
Lebens einzujagen.
(Sie aktivieren ihre Taschenlampen - jeder hat zwei - und kreisen damit umher. Es entsteht der
Eindruck eines Monsters mit acht Augen. Schaurige Musik mit Aktivierung des Lichts. Die Räuber
wachen nach und nach auf, bekommen es mit der Angst zu tun und flüchten so schnell, wie sie nur
können.)
(Das Huhn drückt wiederum die Einschalt-Taste, die Disco wird wieder in Gang gesetzt. Während
der Nummer kommen auch alle anderen - außer die Räuber - dazu. Choreographie zu „Let’s dance“
von David Bowie, ca. 1 Minute. Danach wird die Musik leiser.)
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Jacob: Und so nahm schließlich alles ein gutes Ende.
Wilhelm: Die Bösewichte waren vertrieben und die Stadtmusikanten fanden ein neues
Zuhause, um zu musizieren und zu tanzen.
(Die Räuber laufen mit verändertem Kostüm - also nicht mehr als Räuber erkennbar - mit
Leinwänden herein, auf denen „…dann leben sie noch heute“ steht.)
Alle: …dann leben sie noch heute! (Leinwände werden hoch gehalten.)
(Musik wird lauter + Konfetti-Kanonen durch Jacob und Wilhelm betätigt. Alle Darsteller tanzen
gemeinsam frei zur Musik. Nach ca. 1 Minute fadet die Musik aus. Black.)
ENDE
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PROBEN
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DIE
BREMER St. Lambrechter
STADTMUSIKANTEN
GUSTL
TAUTSCHER
IMPRESSUM: Für den Inhalt verantwortlich: Campus Holari. Die verrückteste Schule in den Bergen. Fotografie: Eszter Kardos.
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