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Friedensfrauen im Cyberspace
Über den Einsatz digitaler Kommunikation in der globalen Vernetzung
weiblicher Friedensinitiativen
Diplomarbeit
zur Erlangung des Akademischen Grades Magistra phil
Eingereicht bei o. Univ. Prof. DDr. Christina Schachtner
von
Monika Neumayer
Mat. Nr.: 8620821
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Schrift verfasst und
die mit ihr unmittelbar verbundenen Arbeiten selbst durchgeführt habe.
Die in der Schrift verwendete Literatur sowie das Ausmaß der mir im
gesamten Arbeitsvorgang gewährten Unterstützung sind ausnahmslos
angegeben. Die Schrift ist noch keiner anderen Prüfungsbehörde
vorgelegt worden.
(Unterschrift)
(Ort, Datum)
I
Danksagung
Ich danke der Organisatorin des Projekts 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005" Ruth-
Gaby Vermot-Mangold und der Projektmanagerinnen Maren Haartje, Rebecca Vermont, die mir
in Gesprächen, bei meinen Anfragen und Interviews Interesse und Geduld entgegenbrachten.
Christina Schachtner "meiner" Frau Professor und Diplomarbeit-Betreuerin danke ich für den
Kosmos an neuen Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten, den sie mir in unserer
Zusammenarbeit erschloss, für die kritisch begleitende Auseinandersetzung mit meinen
Schriftstücken, Ideen, Hirngespinsten und Hoffnungen, deren Essenz letztendlich in diese Arbeit
fruchtend einflossen. Mein Danke geht auch an Doris Wastl-Walter, als Mensch (!) und als
wissenschaftliche Leiterin der Begleitforschung von "1000 Frauen für den Friedensnobelpreis
2005" für die Teilnahme an diesem Projekt.
Ich danke meinen Eltern, meinen Kindern Lucia und Paula sowie meinem Lebensmenschen
Renè für ihren moralischen Rückhalt und ihr Verständnis. Meinen Freundinnen Astrid und
Claudia danke ich für ihre Anregungen und Diskussionen und dafür, die vielen Seiten hier
gegengelesen zu haben. Und natürlich Danke ich auch dem Bundesministerium für die
Gewährung eines 18 monatigen Studienabschlussstipendium, das mich in der Diplomarbeitsphase
finanziell (gerade noch) über Wasser hielt!
Besonders aber Danke ich den Friedensfrauen, die ich im Zuge meiner Forschungsarbeit
kennenlernen durfte! Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, erfüllt mich mit Stolz. Ihr Mut, ihr
Engagement und ihre Hingabe sollen mir lebendig in Erinnerung bleiben und meine Zukunft
vorbildhaft begleiten! Ich danke Clara Charf, Lau Kin Chi, Vera Chirwa, Nomvuyo Skota Dayile,
Asha Khalil Abdalla Elkarib, Kamla Bhasin Fatoumata Maïga, Sandy Fong, Nora Liliana Franco,
Zainap Gaschajewa, Fatoumata Maiga, Fadila Memesevic, Aida Abu-Ras, Margo Okazawa-Rey,
Supwadee Petrat, Marina Pikulina, Sima Samar, Nicci Simmonds, Paulynn Paredes Sicam und
Karen N. Tanada.
Abstract
RESEARCH TOPIC:
The use of computer-mediated communication in gendered peace building efforts focused
on the 1000 Women for the Nobel Peace Prize 2005 project. The study analyzes
CONCLUSION
Virtual collaboration and cooperation in a team containing these specific factors of diversity
have to follow the principal of lowest level of technical conditions and lowest
necessity of resources in order to bring computer-mediated communication down to a
common denominator for all participants of the group. Virtual presence and any kind of
website is an important vehicle for public relations. Information, publicity and virtual
communication makes the achievements of peace women sustainable visible.The use of
Small-media software and application for collaborative workinggroups like WIKIs and
Weblogs could be helpful, if distributed under Open Source, Common License or GNU.
The ability of bringing together traditional, regional and digital networks of peace building
seems to be the real attainment of the 1000peacewomen´s internet based communication.
The women campaigning the project are spreading the global network-communication from
digital space to traditional networks of gendered peace interests. By doing that they
overcome social hierarchy and empower dynamic structures for peace action and the
realization of democratic gender relations and create a alternative public sphere for their
interests and aims.
Vorwort
Krieg und Frieden im Cyberspace – der Krieg stand schon bei der
Erfindung des Internet Pate – und wie kommt nun der „Frieden“ ins Netz
der globalen Möglichkeiten? Wie machen sich Frauen virtuell Platz für die
Vernetzung ihrer Friedensinteressen?
„We do it the female way – not only the e-mail way!“ – meinte Kamla
Bhasin, Friedensnetzwerkerin aus Indien bei einem unserer gemeinsamen
Workshops im Rahmen des Projekts "1000 Frauen für den
Friedensnobelpreis 2005" und fasste damit sehr eindringlich zusammen,
wie sehr sich die digitale Vernetzung der Friedensfrauen an
pragmatischen Kommunikationszielen orientiert. Die Friedensaktivistinnen
arbeiten mutig daran, das digitale Netz über sich hinauswachsen zu
lassen, denn die Zahl der Friedensfrauen an der Basis, die über das
Internet erreichbar sind, ist in den meisten Ländern denkbar gering.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 7
1.5 Fragestellung............................................................................. 23
2.2.1 Einzelfallstudie.................................................................... 30
2.2.2 Dokumentenanalyse........................................................... 31
Selektive Auswertung.................................................................... 36
2.3 Forschungsverfahren................................................................. 36
2.5 Auswertung................................................................................ 41
Ozeanien:.................................................................................... 118
Mekong-Region........................................................................... 118
Philippinen................................................................................... 121
China........................................................................................... 125
Literaturverzeichnis................................................................................ 168
Newsletter .............................................................................................. II
Interviews: .............................................................................................. II
Maren Harrtje,....................................................................................IV
Kurzbiographien ...........................................................................XXXVIII
7
1 Einleitung
1.1 Vorgehensweise
Die Einleitung dieser Arbeit soll den Leser/ die Leserin für die Thematik
sensibilisieren, den Entstehungszusammenhang der Arbeit sowie die
Problemstellung und die Vorgehensweise klären. So werden im ersten
Kapitel der Forschungszusammenhang und seine wissenschaftliche,
praktische und politische Relevanz argumentiert, die Problemstellung
umrissen, sich ergebende konkrete Fragestellungen geäußert und
Erkenntnisziele formuliert.
8
Das zweite Kapitel enthält zum einen eine Diskussion der methodischen
Vorgehensweise. - die getroffenen methodischen Entscheidungen
zusammengefasst und argumentiert - zum anderen wird der
Forschungsprozess als solcher skizziert.
Das Projekt 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005 ist bestrebt,
Frauen, die sich in der Friedensarbeit engagieren und außerhalb ihres
engeren Wirkungskreises kaum Beachtung finden, zu suchen,
auszuwählen und sie alle gemeinsam für den Friedensnobelpreis 2005
vorzuschlagen. Die Porträts dieser Frauen sollen um die Welt gehen, ihre
Sorge und Leistung für eine gewaltfreie, sichere Zukunft sichtbar machen
und dabei gleichzeitig auf die Tatsache hinweisen, dass bisher
mehrheitlich Männer mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt wurden.
Das organisatorische Zentrum des Projekts liegt in der Schweiz, von hier
aus wurde eine Vernetzung der unterschiedlichsten Initiativen und
Organisationen in globalen und lokalen Zusammenhang forciert. Diese
Vernetzung dient dem Austausch zwischen den Akteurinnen mit dem
Ansinnen, jene Gemeinsamkeiten sichtbar zu machen, die sich trotz
unterschiedlicher Situationen, Regionen und kultureller Eigenheiten aus
der Friedensarbeit ergeben. Die Organisatorinnen und regionalen
1
Daten laut Angaben der Nobel Price Fondation 2005
(http://nobelprize.org/search/all_laureates_yd.html) zuletzt besucht 20050810
11
2
Horizontale und vertikale Vernetzung bezieht sich hier auf die Ebenenkonstruktion von
drei Tracks vergleichbar mit dem Konzept der "multitrack diplomacy" von John W.
McDonald und Louise Diamond "The concept is an expansion of the original distinction
made by Joseph Montville in 1982, between track one (official, governmental action) and
track two (unofficial, nongovernmental action) approaches to conflict resolution."
(McDonald 2003) - einem Trackmodell, das inzwischen neun Tracks unterscheidet.
Innerhalb des Projekts werden drei Tracks für die in der Friedensarbeit tätigen Frauen
definiert: "women who are active on the Track ll Level and work for national or
international (non-governmental) organisations or institutions, are networked, and have
connections with the Track l women active on the governmental or parliamentary level. …
with Track lll women on the grass-roots level, women who are active locally and not
necessarily part of an organisations?" (http://www.1000peacewomen.org/weg.html)
12
In dieser Arbeit soll nun das Projekt 1000 Frauen für den
Friedensnobelpreis 2005 als Netzwerk seiner Akteurinnen und als virtuelle
Gemeinschaft analysiert werden. Im Zentrum steht dabei die virtuelle
Vernetzung jener Frauen, die sich als Koordinatorinnen und
Managerinnen an diesem Projekt beteiligten.
1.3 Problemstellung
Die Welt des Internets ist eine unvermutet kleine. Zwar sind Dreiviertel
aller AmerikanerInnen regelmäßig online, unter den 35 – 54 jährigen
Frauen sogar 81 Prozent (Nielsen-Netrating 2004), doch für die Länder an
der Peripherie der amerikanisch-europäisch zentralisierten
13
"Zum ersten Mal in der Geschichte machen die Medien die massenhafte
Teilnahme an einem gesellschaftlichen und vergesellschafteten produktiven
Prozeß möglich, dessen praktische Mittel sich in der Hand der Masse befinden.
Ein solcher Gebrauch brächte die Kommunikationsmedien, die diesen Namen
bisher zu unrecht tragen, zu sich selbst. In der heutigen Gestalt dienen diese
Apparate wie das Fernsehen oder der Film nämlich nicht der Kommunikation
sondern ihrer Verhinderung. Sie lassen keine Wechselwirkung zwischen Sender
und Empfänger zu, technisch gesprochen reduzieren sie den feedback auf das
systemtheoretische Minimum." (Enzensberger 1997:99.)
3
Höflich gibt dazu an verschiedenen Stellen mehrere unterschiedliche Quellen aus den
Werken Goffmans an.
18
Erst der eigentliche und alltägliche Gebrauch dieser Technik gibt den Blick
auf die damit verbundenen gesellschaftlichen Implikationen frei, So
brachten vor allem die Cultural-Studies eine weitere wichtige Position in
den medien- und kommunikationswissenschaftlichen Diskurs ein, indem
der kulturelle Kontext und die alltägliche Praxis der Medienrezeption und –
aneignung unter der Perspektive sozialer Veränderung zur Basis ihrer
Analyse wurde (vgl Hepp 1999: 234).
4
Diese Kategorisierung von "Communication-Flow"-Qualitäten findet erstmals in einem
Aufsatz von Everett Rogers (1986) in dieser Form Erwähnung, in dem damit die
Interaktivität "Neuer Medien" beschrieben wird.
19
Die Vielfalt der Nutzungsofferte, die das Internet bietet, bringt eine Vielfalt
an Gratifikationsmöglichkeiten mit sich. Von dieser Überlegung geht der
kommunikationswissenschaftliche Use- and Gratification-Ansatz aus, der
sich hinsichtlich der neuen IKT und bezüglich des Internets mit ganz
ähnlichen, Fragestellungen wie diese Arbeit auseinandersetzt, nämlich
was die Menschen mit dem Internet machen, welcher Nutzen und welche
Bedürfnisbefriedigung sich aus dem alltäglichen Umgang mit den
Angeboten digitaler Kommunikationstechnologie ergeben etc.. Dieser
theoretische Ansatz orientiert sich aber an der bereits durch das Internet
und seine Dienste bedienten Bedürfnislagen. Damit lässt sich daraus wohl
auch keine Erkenntnis über den möglichen innovative Nutzen und die
Einsetzbarkeit des Internets im Sinne eines Empowerments von Frauen -
im speziellen: weiblicher Friedensarbeit im globalen und lokalen
Vernetzungskontext - erwarten.
"Wenn hier über Cyberspace und Virtual Reality, über Internet und
Homepages debattiert und geforscht wird, dann – so die
unausgesprochene Vorraussetzung – handelt man von ganz anderen
Dingen als von Massenmedien oder Massenkommunikation. Hier wird
grundlegend Neues verhandelt, das inkompatibel ist mit allem, was mit
Medien bisher zu tun gehabt hat." (Schneider 1997: 38). Die Netzstruktur
des Internets bildet lokale und translokale Gemeinschaften aus und
ermöglicht neue Formen der Gegenöffentlichkeit oder die Aggregation von
gleichgerichteten Interessen in einem global / lokalem Zusammenspiel,
wie es bisher nicht möglich war. Institutionalisierte (herkömmliche) Medien
stehen nun den unterschiedlichen Produkten "kleiner Medien" (vgl. Arns
2002: 8 und 38-41) oder "Indymedia" (Möller 2005: 138) gegenüber. Die
Produktion und Distribution von kleinen unabhängigen freien Medien
21
Ob nun durch die technischen Grundlagen der IKT ein Prozess der
Evolution oder die erneuernde Kraft einer Revolution in Gang gesetzt
wurde, sei dahingestellt. Auf alle Fälle wird damit der wissenschaftliche
Blick auf die herkömmliche Organisation von Medien, die Ökonomie von
Medienunternehmen, die journalistische Arbeit und deren
Professionalisierungsgrad, die Grundlagen von Public Relations und die
Position des "Medienkonsumenten" maßgeblich verändert.
Letztlich verändern das Internet und die Innovationen der IKT die Art, in
der wir in vielen Lebensbereichen des Alltäglichen miteinander
kommunizieren, wenn wir arbeiten, lernen, soziale Kontakte pflegen, uns
politisch engagieren, Geschäfte treiben oder uns amüsieren. Sowohl für
den Einzelnen als auch für Gruppen, Organisationen und Unternehmen
und Nationen weitet bzw. ändert sich die kommunikative Grundlage ihres
Wirkens.
So ergibt sich für die Thematik dieser Arbeit eine ganze Reihe von medien
– und kommunikationswissenschaftlichen Aspekten, die einerseits aus
den herkömmlichen zentralen Themen des Fachbereiches erwachsen und
gleichzeitig auf beobachtbare Veränderungen medialer Umwelt reagieren
und hier die Basis für die forschungsleitenden Fragestellungen sein
sollen.
1.5 Fragestellung
Wie kann vom Code bis zur Anwendung dem Bestreben der Frauen nach
Chancengleichheit, Pluralität, Gleichberechtigung und Unabhängigkeit in
ihrer virtuellen Gemeinschaft entsprochen werden?
25
1.6 Zielsetzung
Ziel der Arbeit ist es, den Einsatz digitaler Netzkommunikation in der
Friedensarbeit von Frauen allgemein und speziell im Rahmen des Projekts
1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005 aus der Perspektive der
beteiligten Akteurinnen zu erheben und auf die oben genannten
Fragestellungen hin zu analysieren. Wie die Fragestellung auch schon
nahe legt, soll hier der ganz subjektive Nutzen von neuen IKT vor dem
Hintergrund alltäglicher Handlungszusammenhänge in ihrem spezifischen
Umfeld erforscht werden. Die hier vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel,
den virtuellen Raum als zusätzlichen Kommunikations- und Informations-
und Aktionsraum auszuloten. Das heißt im konkreten Fall eine sowohl
globale als auch lokale Vernetzung, die weder von kommerziellen oder
nationalstaatlichen Interessen getragen wird, die sowohl inter- als auch
intraorganisational abläuft und ebenso auf virtueller als auch realer
Begegnung der AkteurInnen basiert, als Rahmen zu erfassen und ein
dafür geeignetes Beschreibungs- und Analyseschema zu finden.
5
Enabling meint hier: Ermöglichen im Sinne einer nicht indoktrinierenden Hilfestellung,
beispielsweise in Form von Aufbau geeigneter Infrastrukturen etc.
26
2.1 Methodendiskussion
Wie aus der Fragenstellung der Arbeit bereits abzuleiten, eröffnet die
Anwendung quantitativer sozialwissenschaftlicher Methoden hier nicht die
Komplexität des Gegenstandes. Das eher "kleine" Forschungsfeld und die
gegebene Nähe zum Forschungsgegenstand begründen bereits, warum
auf standardisierte quantifizierende Verfahren zu Gunsten eines
qualitativen Vorgehens verzichtet wird.
Nicht auszuschließen ist jedoch, dass auf der Grundlage dieser (hier nun
anhand der qualitativen Fallanalyse geschaffenen) Erkenntnisse weitere
quantitative Analyseschritte sinnvoll erscheinen könnten.
2.2 Forschungsdesign
Die zweite Phase von Interviews sah Gespräche mit den ausgewählten
Regionalkoordinatorinnen vor und lieferten in einer ersten Auswertung
weitere wesentliche Anregungen für Kategorien innerhalb der empirisch
und theoriegeleitet festgelegten Dimensionen.
2.2.1 Einzelfallstudie
Wie begründet sich nun die Entscheidung für die Einzelfallanalyse als
Forschungskonzeption?
Weiteres Argument für die Einzelfallanalyse ist hier vor allem die
Möglichkeit auf den gesamten Fallzusammenhang zurückgreifen zu
können, wenn sich dies im Laufe des Forschungsprozesses als notwendig
erweist. So bleibt der Rückgriff auf bereits in einem früheren
Forschungsschritt ausgewertete Daten oder noch nicht erschlossene
Quellen praktisch immer möglich. "Die Einzelfallanalyse will sich während
des gesamten Analyseprozesses den Rückgriff auf den Fall in seiner
Ganzheit und Komplexität erhalten, um so zu genaueren und
tiefgreifenderen Ergebnissen zu gelangen" (Mayringer 2002: 42)
2.2.2 Dokumentenanalyse
Ein Vorteil bei der Wahl einer Dokumentanalyse ist die non-reaktive
Erhebung (Mayring 2002: 51) von Daten, das heißt, die Daten müssen
nicht erst erhoben werden, sondern liegen als solche schon vor. Daraus
ergibt sich bei entsprechender Auswahl der zu analysierenden Elemente
eine besondere "ökologische Validität" (Ballstaedt 1994: 167) da das
Dokument innerhalb des untersuchten Handlungskontexts entsteht, und
somit sowohl den Anspruch beinhaltet, einen konkreten Realitätsbereich
darzustellen, eine Aussage über den Textproduzenten zu machen, als
auch den Appell bzw. die vom Textproduzenten angestrebte Wirkung beim
Leser mitzuliefern.
Mailinterview mit
Paulyn Sicam, Philippinen geführt am 28.9.2004
(Umfang ca. 3000 Zeichen)
Hier wurde vor allem der asiatische Raum als Weltgegend ausgesucht, da
hier die wirtschaftlichen Entwicklungsunterschiede zwischen den Nationen
und einzelnen Regionen sehr unterschiedlich ausfällt, die Internetdiffusion
teilweise bereits sehr hoch ist und die Unterschiede zwischen Stadt und
Land besonders deutlich ausgeprägt sind. Auch bezüglich der kulturellen,
gesellschaftlichen und demokratiepolitischen Ausgangsbedingungen für
Netzkommunikation erwies sich in einer ersten Recherche Asien als
besonders vielfältige und interessante Region für die Analyse der
gestellten Thematik. Einerseits zum Vergleichszweck und andererseits als
besonderer Fall innerhalb ihrer Region wurde eine afrikanische
Koordinatorin für ein Interview ausgewählt. Afrika gilt in vielen Bereichen
als weißer Fleck auf der Landkarte einer Geographie des Internets und gilt
35
Selektive Auswertung
2.3 Forschungsverfahren
2.3.1 Interview
Die mündliche Form der Befragung bzw. die Erhebung von Daten auf
sprachlicher Basis stellt die üblichste Form der qualitativen
Erhebungstechniken dar, da sich darin menschliches Handeln besonders
gut erschließt (vgl. Hron 1994: 119).
E-Mailinterview
Eines der Interviews der Koordinatorinnen kam - wie bereits erwähnt - auf
der Basis eines Email-Interviews zustande. Die empirische Tatsache an
sich ,wie dieses Interview in gerade dieser Form und gerade mit dieser
Koordinatorin online zustande kam, wird ebenso in die auswertende
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Kodierung
Die Kodierung umschreibt jenen Prozess bei dem das Textmaterial für die
Abstraktion erschlossen wird. Dafür wird das Material in einem
Analyseschritt in Sinneinheiten von Sätzen bis Absätzen zerlegt und eine
Kategorie für die jeweilige Sinneinheit formuliert. Weitere der Kategorie
entsprechende Textstellen werden dort zugeordnet (Subsumtion), neue
Kategorien werden induktiv gebildet, bis ein für alle Elemente schlüssiges
Kategoriensystem entsteht. In Überarbeitungsschritten werden die
Kategorien möglichst aussagekräftig benannt und der Logik nach
überarbeitet. Die Auswertung erfolgt dann entlang des entwickelten
Kategoriesystems, wobei die Ergebnisse bezüglich der Fragestellung und
40
2.5 Auswertung
3.1.1 Netz
Was ist nun ein Netz? Was wird hier mit dem Begriff eines Netzes, eines
Netzwerkes oder mit dem Begriff Netzkommunikation bezeichnet?
Grundlegend betrachtet stellt ein Netz eine Struktur von Verbindung
zwischen Knoten dar. "Netz" bezeichnet die Beschreibung einer Struktur,
zumeist wird von digitalen Netzen die Rede sein, aufbauend auf
technischen Netzen von miteinander gleichmäßig verbundenen Rechnern
– konkret vom Internet. Zurück zu diesem Netz aus Rechnern, die Knoten
darstellen, und den digitalen Datenverbindungen, die den Konnex
dazwischen herstellen und als Gesamtheit das Internet bilden. Prinzipiell
könnten auch andere digitale Netze dieser Definition entsprechen, doch
aufgrund seiner enorm raschen und weitgehenden Verbreitung wird hier
hauptsächlich vom Internet als digitalem Netz gesprochen werden.
Faßler (2001: 21) nimmt "drei Geschwindigkeiten" wahr, mit der sich
dieses Netz in seinen Entwicklungs- und Nutzungsfeldern voranbewegt.
Zum einen das Netz als Projekt, als globales Weltvorhaben, zweitens als
unüberschaubarer Prozess, der durch Selbstorganisation gekennzeichnet
ist, und der Gesellschaft "neue Serien von Emergenz" (Faßler 2001: 21)
beschert, mit der Wirkung, dass – drittens - Netzwerke die Position einer
Infrastruktur erlangen "die den Aufbau, die Gliederung und Dynamik der
Wahrnehmungs- und Kommunikationsumgebungen festlegt" (a.o. O.: 21).
Diese "Geschwindigkeiten" erfassen auch eine wesentliche Eigenschaft
des Internets als "temporäres Netzwerk" (Mussgnung 2002: 18), das
derart dynamisch erscheint, dass "jeder Versuch der Fixierung zu jedem
Zeitpunkt einen vergangenen, nur noch begrenzt gültigen Zustand
beschreibt" (Mussgnung 2002:19). Greifbarer bleibt allemal das durch die
Netzstruktur des Internet "Bewirkbare", das hier in seiner
43
Distributive Netze, wie die Struktur des Internets sie abbildet, haben kein
Zentrum nur eine Ausdehnung, das Netz ist das Zentrum (vgl. Mussgnung
2002: 190), was ihm seine integrativen Eigenschaften und die Fähigkeit,
vielfältige Elemente zu verbinden, verleiht. Durch ihre dezentrale
Eigenschaft bilden Netze eine hohe Redundanz, erhalten sich nicht zuletzt
dadurch aber besonders flexibel, fehlerresistent, dynamisch und
tendenziell chaotisch. Durch ihre Logik, einerseits zu ordnen und
andererseits Chaos zu erzeugen, erwächst die innovative Kraft, Neues
entstehen zu lassen. Aus diesem Widerspruch des Ordnens und
Zerstreuens erwächst dem Netz seine emergierende Wirkung6. Es ist
6
Das Phänomen der Emergenz kann damit umrissen werden, dass das Ganze mehr ist
als die Summe seiner Teile. Emergenz (von lat.: emergere, "auftauchen",
"hervorkommen") bezeichnet das Entstehen neuer Strukturen oder Eigenschaften aus
dem Zusammenwirken der Elemente in einem komplexen System. "Der Ausdruck
"emergence" wird im Englischen häufig in einem alltagssprachlichen Sinn gebraucht und
44
3.1.2 Interaktivität
Die Interaktivität, wie sie Netze prinzipiell aufweisen und IKT als
Eigenschaft der Neuen Medien anbietet, bedeutet mehr als einfach die
Änderung von Angeboten und Gebrauchsweisen, sie impliziert einen
veränderten Medienbegriff. Die Problematik ergibt sich aus der bisherigen
Trennung zwischen Individual- und Massenkommunikation, die nun zu
Konstruktionen wie dem Begriff "interaktive Massenmedien" (Höflich,
2003: 12) führt und kaum die Vielfalt an medialen Kommunikationsformen
und neuen Medienformaten abdeckt oder erfasst, die seit der
massenhaften Verbreitung des Internet entstanden sind.
Das Internet "lebt" wie alle Netzstrukturen von der Interaktivität, denn ohne
aktive Teilhabe, ohne Partizipation ist das Netz seiner grundlegenden und
intendierten Netz-Fähigkeiten beraubt. Interaktivität beschreibt für die
politische Kommunikation die weitestgehende Möglichkeit der
Partizipation, der Teilhabe am stattfindenden Diskurs und bietet Raum für
globale Zusammenarbeit und die Herausbildung interessengeleiteter
Gemeinschaften. Hinsichtlich der später erörterten Konzepte von
Öffentlichkeit kann Interaktion auch als "ein Prozess der wechselseitigen
Orientierung von Menschen in bestimmten Situationen verstanden
werden, bei der die Übergänge zur Kommunikation fließend bleiben, die
Interaktion jedoch aufgrund ihrer höheren Dichte Aktivität auf der
Gegenseite auslöst." (Winker 2005: 27). Winker bezieht "Aktivität" hier auf
konkret frauenpolitisch gerichtetes Handeln als Aktion, ohne zu
unterscheiden, ob online oder offline ausgeführt.
"Das was das Internet von allen anderen Netzen unterscheidet, ist seine
Immaterialität" (Schachtner 2005a: 127) Diese Immaterialität ist eine für
die Netzakteurinnen wahrnehmbare Tatsache. Aufgabe der Medien ist es
(Mussgnug 2002: 179), Verbindung herzustellen, "Was Technik zu
vermitteln versucht, ist, die Vermittlung überflüssig zu machen."
(Mussgnung 2002: 182). Die wahrgenommene Immaterialität einerseits
und gleichzeitig die imaginierte Räumlichkeit andererseits weisen ein
großes Ausmaß an scheinbarer "Unvermitteltheit" (Mussgnung 2002:182)
auf.
Zeit und Distanzgefühl sind historisch determinierte Größen, die sich nun
– ebenso wie bei anderen technischen Entwicklungen wie beispielsweise
durch die. Verbreitung der Eisenbahn, des Telefons, des Flugverkehrs,
des Fernsehen etc. - verändert haben. Der Cyberspace vermittelt aber
nicht nur eine veränderte Geschwindigkeit, sondern vor allem eine
zusätzliche Raumerfahrung, er bietet die Möglichkeit, ein stationäres
Daten-Ereignis als "Raum" zu erleben und mitzugestalten (Vgl.
Mussgnung 2002: 54). "Der virtuelle Raum bewegt und verändert sich
ununterbrochen mit den kommunikativen Akten derer, die ihn nutzen."
(Schachtner 2005b 167).
50
Als eine Eigenschaft von Netzen generiert der virtuelle Raum sozusagen
Topographien, die aus der Abstraktions- und Formalisierungsfähigkeit des
Menschen und deren Verknüpfungen zur Realität erwachsen und nicht
direkt mit ihrer inhaltlichen Vermittlung verbunden sind. (vgl. Faßler 2001:
65) „Gerade deshalb werden elektronische Netzte im Zuge sozialer
Veränderungen selbst als Räume wahrgenommen" (Faßler 2001: 65)
Der Cyberspace stellt sich als ein Konstrukt heraus, das die in der
menschlichen Kognition notwendige "Topologie" von Kommunikation
liefert (ähnlich wie dies für gesellschaftliche Diskurse das Konstrukt
"Öffentlichkeit" darstellt). Eine Raumanalogie, die letztlich auch von der
Wissenschaft als solche genutzt wird, "als sinnvolles Konzept, um
einerseits die sozialen und kommunikativen Praktiken zu dessen
Ausgestaltung, andererseits aber auch die damit einhergehenden, sozial
bedingten Begrenzungen von Kommunikation zum Thema zu machen."
(Paetau 1997: 110). Für die Netzakteurinnen selbst ist der virtuelle Raum
ein Erdachter, der nicht "wirklich" oder direkt im Verhältnis zum
Funktionieren ihrer Kommunikation steht.
53
In Folge wird vom "Cyberspace" als vom "virtuellen Raum" die Rede
sein. Dies erscheint als der geeignete Begriff zum ersten, weil er als
solcher in der deutschsprachigen Literatur einschlägig Verwendung findet,
zum zweiten um zumindest in den Eckpfeilern theoretischer
Begriffsabgrenzung eine durchgehend deutschsprachige
Grundterminologie beizubehalten, wie sie in der deutschsprachigen
Theoriebildung auch angestrebt wird.
3.1.4 Netzkommunikation
Aus dem kommunikativen Handeln entsteht also ein sozialer Raum der
wiederum unter verschiedenen Perspektiven erforscht werden kann. Die
Fragestellung dieser Arbeit setzt vor allem die Perspektive von
Netzkommunikation hinsichtlich der Verwirklichung feministischer und
global friedenspolitischer Interessen an.
Aus diesem Kontext heraus erweisen sich besonders zwei Aspekte der
Netzkommunikation als besonders interessant. Zum einen ist in vielen
öffentlichen Bereichen netzmedialer Settings (Foren/Chats/Newsgroups
u.s.w.) durch die gewährleistete Anonymität eine Loslösung von realen
Handlungskontexten und auch soziokulturellen Kontexten gegeben.
Identität wird in der Netzkommunikation neu entworfen und "als Projekt,
das nach vorne hin offen ist" (Schachtner 2002a: 21) gedacht.
Netzkommunikation - so der zweite und hier zentrale Aspekt - wirkt
darüber hinaus gemeinschaftsbildend und grenzüberschreitend. "Online-
Netze versprechen eine Ergänzung, manchmal eine Alternative zu
erodierenden Netzen jenseits der Neuen Medien zu sein" (Schachtner
2002a: 22). Virtuelle Netzwerke können vor dem Hintergrund
frauenpolitischer Zielsetzungen die Artikulation von frauenpolitischen
Themen und deren Positionierung in der öffentlichen Debatte
positionieren. Als Virtualisierung des sozialen Netzwerkens von Frauen
(Biber / Hebecker 1997: 174), eröffnet Netzkommunikation neues
demokratisches Potential, um "verbesserte Formen für die kulturellen und
politischen Kämpfe benachteiligter Minderheiten breitzustellen" (vgl.
Drüecke/Winker 2005: 41)
57
3.1.6 Netzwerke
Der Begriff Netzwerk ist in vielerlei Hinsicht ein altbekanntes Schema oder
Verbindungsmuster, wie es auch im beruflichen, ökonomischen Netzwerk
eine Entsprechung findet. Ob es nun um das "soziale Netz", dass für die
Absicherung durch Sozialleistungen sorgen soll, die nachbarschaftliche
Hilfe, um Bindungen und Abhängigkeiten in der Familie bis hin zu
mafiösen Tendenzen oder gesamtgesellschaftliche Netzwerke, wie den
Generationenvertrag geht – Vernetzung und Netzwerkbildung haben viele
Gesichter und machen Menschen nachhaltig lebensfähig. Vernetzung
steigert die Lebens- und Strategiefähigkeit sowie das
Durchsetzungspotential der Akteure (Bullinger / Nowak 1998). Die neuen
Netzkulturen und ihre medientechnische Determiniertheit verändern die
Ausprägungen sozialer Vernetzung.
Das scheint für den Umgang mit Komplexität zwar sinnvoll, klammert aber
die beabsichtigte emergierende Wirkung der ursprünglichen
62
Ein einheitliches Bild dessen, was ein Netzwerk nun ausmacht, lässt sich
in der sozialwissenschaftlichen Diskussion derzeit noch nicht ausmachen.
Goy (2004: 128) stellt dazu fest, dass die an Netzwerken Partizipierenden
"in der Regel, projektbezogen; interdisziplinär, sowie
problemlösungsorientiert bzw. bedürfnisorientiert vorgehen und dabei
praktische und/ oder politisch gestalterische Ziele verfolgen sowie
Synergieeffekte durch das Bündeln von Ressourcen und Know-How
nutzen wollen."
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Der Begriff Öffentlichkeit ist ein vielgestalter, der sich nur schwer in einer
klaren Definition einfangen lässt, vielmehr ist "Öffentlichkeit" ein zu
Konstruierendes, ein Konstrukt in dessen Sichtweise die Kultur politischer
Diskussion in demokratischen Systemen verhandelt wird. Der Cyberspace
nimmt diesbezüglich als "Ort der Öffentlichkeit" noch eine besondere
Stellung ein, die sich einerseits aus seinen besonderen Eigenschaften und
den netzpolitischen Vorraussetzungen ergibt. Andererseits stellt sich der
virtuelle Raum aufgrund seiner geringen historischen Verankerung in den
Gesellschaften und der schnelllebigen Entwicklung neuer
Kommunikationsformen als besonders formbar und offen für die
Einschreibung beliebiger, auch neuer, Formen und Konzepte von
Öffentlichkeit dar. (Vgl. Kücklich, 1998) Die Konzeptionalisierung von
Öffentlichkeit im Internet, wie sie sich in unterschiedlichen Netzkulturen
vollzieht und wie sie demokratiepolitische Diskussionen allgemein
erarbeiten, sind in nach wie vor in Bewegung und geben somit die Chance
"den Öffentlichkeitsbegriff mit Erkenntnissen der feministischen politischen
Theorie zu verbinden" (Drüecke / Winker 2005: 39)
Bei Plake, Jansen und Schuhmacher (2001: 19) wird festgestellt, dass das
Verständnis von "Öffentlichkeit" sich auf unterschiedliche Objektbereiche
bezieht und dass es sich darüber definiert, ob damit ein Geschehen, eine
Kommunikation oder ein Raum als "öffentlich" bezeichnet wird. Diese "drei
Konnotationen des Öffentlichkeitsbegriffs, nämlich a) Vorgänge von
allgemeinem Interesse, b) Kommunikation, die sich an alle richtet, sowie c)
Zugangsoffenheit von Räumen, Plätzen, "Sozialräumen" und
institutionalisierten Bereichen sind Elemente von Öffentlichkeitsbegriffen,
die sich in vielen Definitionen wieder finden." (Plake/Jansen/
Schuhmacher 2001: 20)
Dieses "Wie" der Kommunikation setzt sich hier vor allem mit dem
Verhältnis zwischen "virtueller" und "realer" Öffentlichkeit auseinander.
Dabei sind die Authentizität und Wahrhaftigkeit ebenso Thema wie die
Konstruktion von Identität im virtuellen Raum, der als "vage Sphäre" gilt.
7
"The Net treats censorship as a defect and routes around it" John Gilmore
(http://cyber.law.harvard.edu/people/reagle/inet-quotations-19990709.html)
67
Auswirkungen auf die Off-line Welt hat oder anstrebt. Eine solche
pessimistische Sichtweise für die Konstruktion neuer öffentlicher Räume
ergibt sich aus der Tatsache, dass virtuelle Räume eben keine Sphäre für
die gleichberechtigte Teilnahme aller Menschen darstellen. Ungleiche
Zugangsmöglichkeiten (Digital Divide) sind eine Tatsache, die oft durch
die verhärteten Geschlechterzuschreibungen (Internet als androzentrische
Technik etc.), einen Gender-Divide und die "Fragementierung der
Gesellschafts"-Sorge verstärkt wird
Andererseits kann die Öffentlichkeit, wie sie das Internet mit seinen
interaktiven Eigenschaften und Partizipationsmöglichkeiten darstellt, nicht
als von der restlichen Offline-Öffentlichkeit getrennt angesehen werden
und ist in der Vielfalt und Unterschiedlichkeit der dort vertreten Interessen
71
Die Abhängigkeit des Virtuellen vom real bereits Vorhandenen ist obsolet,
denn es ergeben "elektronische Formen des Informationsaustauschs nur
in sozialen Zusammenhängen Sinn, die Bedeutungseinschätzungen,
Kontextierungen und Rahmungen der gehandelten Informationen
gewährleisten; die Durchsetzungschancen und Tiefenwirkungen
elektronischer Netzte sind somit auf bereits bestehende oder entstehende
Teilöffentlichkeiten angewiesen." (Hasse/Wehner 1997: 67).
Die beiden Autoren Hasse und Wehner schreiben weiter, dass "Netze ihre
strukturellen Wirkungen langfristig vor allem in solchen Kontexten
entfalten werden, wo die Verbindung zwischen einer globalen Ausweitung
der Kommunikationsmöglichkeiten, einer vergleichsweise strengen
Fokussierung auf ausgesuchte Themen sowie einer Homogenität der
Interessen und Präferenzen der Teilnehmer nicht im Widerspruch
zueinander geraten, sondern vielmehr konstitutive Momente der
Vergesellschaftungsform darstellen." (1997: 64)
Für den virtuellen Raum als Raum neuer Öffentlichkeit mit seiner Zeit-
Raum- und Präsenzunabhängigkeit gilt der Anspruch von Globalität.
Geopolitische Gebiete und Nationalstaaten entsprechen nicht mehr den
einzigen Räumen, in denen Kommunikation und Öffentlichkeit stattfinden.
72
Formell Ein beliebtes Beispiele einer virtuellen politischen Aktion bildet der
viel zitierte "elektronische zivile Ungehorsam" (vgl. Arns, 2002 61) der
mexikanischen Zapatistas und ihrer weltweit vernetzten (größtenteils US-
amerikanischen) Solidaritätsgemeinschaft (Dominguez, 1998), die durch
gezielte Häufung der Aufrufe der mexikanischen Regierungshomepage
diese schließlich lahm legten. (Weitere Beispiele von Netzaktivismus sind
u. a. bei Lovink (2001: 133) nachzulesen).
Multikulturalität
Virtuelle Gemeinschaft
“Virtual communities are social aggregations that emerge from the Net
when enough people carry on those public discussions long enough, with
sufficient human feeling, to form webs of personal relationships in
cyberspace. People who use computers to communicate form friendships
that sometimes form the basis of communities, but you have to be careful
to not mistake the tool for the task and think that just writing words on a
screen is the same thing as real community.'" (Rheingold 1993)
77
8
Der Begriff Diversität bezeichnet qualitative und/oder quantitative Unterschiede, die sich
in Positionen, Eigenschaften, Funktionen, Verhaltensweisen, Persönlichkeiten, Lebens-
und Alltagsentwürfen zeigen. Netzen generell und so auch virtuellen Netzen eignet die
Fähigkeit, die verschiedensten Elemente eines Netzes so zu verbinden, dass sie
miteinander kommunizieren können, ohne ihre Unterschiede einzuebnen (vgl. Gleich
2002, 114). Diese Chance begründet sich in der für Netze typischen dezentralen
Machtverteilung. Während Hierarchien Machtzentren aufweisen, die versuchen,
untergeordnete Elemente den Intentionen der zentralen Macht anzupassen und damit
Unterschiede tendenziell einebnen, verfügen Netze im Idealfall über keine
80
Wie lässt sich also die emergierende Wirkung von digitalen Netzen,
Netzwerken, Netzkulturen und im speziellen Fall von feministisch
orientierten Frauennetzwerken in der Friedensarbeit erklärend
beschreiben? Woraus erwächst handlungsrelevante Erkenntnis, den
virtuellen Raum als "ermöglichenden" wahrzunehmen und einzurichten?
Nancy Baym (1995) unterscheidet vier verschiedene Quellen von
Einflüssen, die auf das Hervortreten von Gemeinschaft auf der Basis von
Netzkommunikation Auswirkungen haben, nämlich: External Context,
Temporal Structure, System Infrastructure, Group Purpose und
Participants characterism.
84
nicht hermetisch von einander abzugrenzen, die eine Phase ist nicht
zwangsläufig restlos abgeschlossen bevor die nächste einsetzt, wie dies
in der klassischen Projektsteuerung vorgesehen ist (Vgl. Kupper 1996: 39
ff). Jedoch ergibt sich aus terminlichen Koordinaten und erreichten
Teilzielen der Abschluss einer Phase bzw. eine Neuorientierung, die dann
den Beginn der nächsten Phase kennzeichnet und in dieser Weise auch in
den Daten zu beobachten ist. So ergab sich für das Projekt vor dem
Hintergrund einer Zeitleiste (s. u.) folgender Phasenverlauf der zeitlichen
Struktur:
4.1.1 Konzeptionsphase:
Die Konzeptionsphase umfasst die Zeit, in der die Planung erster Teilziele
der Organisation erarbeitet wird, in der der zeitliche Rahmen festgesetzt
und die vorläufige Finanzierungsplanung erstellt werden. Das Ende dieser
Phase kann mit der ersten Präsentation des Projekts vor der
Medienöffentlichkeit fixiert werden.
Die langwierige aber auch kreative Projektarbeit ist abgeschlossen …der verein
ist gegründet. Das Vorprojekt der 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005
für den Friedensnobelpreis wird im Juli beendet sein. Zur Zeit sind wir auf der
Suche nach den Koordinatorinnen. Zu diesem Zeitpunkt (Workshop Aug. 2003)
werden wir auch die Gelegenheit wahrnehmen, an die Presse zu treten, und das
Projekt einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. (Newsletter 1/2003)
90
"Im Jahr 2005 sollen weltweit 1000 Frauen den Friedensnobelpreis für ihre
unermüdliche Friedensarbeit erhalten. Vor allem jedoch wollen wir mutigen
Friedensfrauen Gesicht und Geschichte verleihen und ihre Arbeit mit Filmen,
Fotos und Dokumenten sichtbar machen." (1000peacewomen.org - Editorial von
Ruth-Gaby Vermot-Mangold, Homepage sowie Newsletter 1/2003)
"Ein gleichnamiger Verein ist gegründet worden und die Liste der
Unterstützenden wächst. Wir sind nun dabei, unsere engste Arbeitsgruppe, die
Koordinatorinnen, aufzubauen. Sie werden aufgrund ihrer regionalen Kenntnisse
und Vernetzung mit der Ernennung der Friedensfrauen betraut.
(www.1000peacewomen.org - Editorial der Homepage, Ruth-Gaby Vermot-
Mangold und Newsletter 1/2003)
9
Im Anhang finden sich Kurzbiographien aller Frauen, die hier im engeren Sinne als
Projektteam gelten können.
91
"Wir bauen also ein breites Netzwerk auf und schreiben Konzepte für die
kommenden Projektphasen"(Newsletter 1/2003)
Mit Abschluss der Konzeption wird der erste Schritt in die Öffentlichkeit
getan, und damit zugleich die internationale Vernetzung in einen größeren
Zusammenhang gestellt und in digitaler Form in Gang gebracht.
92
Zu diesem Zeitpunkt (Workshop Aug. 2003, Anm. M.N.) werden wir auch die
Gelegenheit wahrnehmen, an die Presse zu treten, und das Projekt einer
breiten Öffentlichkeit vorzustellen. (Newsletter 1/2003)
4.1.2 Vernetzungs-Phase
Diese Phase ist prägnant von einer Ausweitung des neuen Netzwerkes
gekennzeichnet, Nun erfordert das geschaffene Netzwerk persönlichen
Vertrauens, wie es auf dem Koordinatorinnentreffen entstand, eine
regelmäßige Fortsetzung der Dialoge auf digitaler Ebene. Die
Koordinatorinnen in den Regionen beginnen das Netzwerk von der Track
1-2 Vernetzung auf eine Track 1-3 –also bis auf Grassroot10-Ebene -
auszuweiten und Friedensfrauen für die Nominierung zu finden.
10
Grassroot ist ein vom deutschen Wort "Grasswurzel" inspirierter Terminus in der
angloamerikanischen politischen Forschungstradition und bezeichnet Initiativen auf der
Ebene regionaler und/oder politischer Netzwerke von Engagierten bzw. Betroffenen.
Diese Grassroot-Initativen sind zumeist basisdemokratisch organisiert und zielen auf die
Veränderung politischer Institutionen durch gewaltfreien Aktivismus, zumeist lehnen sie
herkömmliche hierarchische und ideologische Organisationsstrukturen ab.
93
Die Suche nach Koordinatorinnen, wie auch die Suche nach neuen
Finanzquellen ist das bestimmende Thema der Newsletter in dieser
Phase, die sich mit der Offenlegung der finanziellen Kalkulationen, der
Vorstellung erster Koordinatorinnen, der Bildung eines Friedensbegriffs
und der Definitionen von Konflikten und ihrer Lösung beschäftigen.
Das erste Treffen der Koordinatorinnen wird vorbereitet und Fragen über
die weitere Vorgehensweise, weitere Vernetzungsschritte werden
aufgeworfen. Mit dem Termin des ersten Koordinatorinnentreffens und
dessen kommunikationsintensivem Klima, setzt die Diskussion über die
gemeinsamen Ziele und Absichten, insbesondere über die Kriterien für die
Nominierung einer Frau im Projekt und über das gemeinsame
Friedensverständnis ein.
"Ziel des Workshops war einerseits die Verabschiedung eines gemeinsamen und
umfassenden Friedensverständnisses und andererseits der Kriterien, welche die
94
1000 Friedensfrauen zu erfüllen haben. Aber auch arbeitsorganisatorische
und technische Fragen waren Thema des Workshops." (Newsletter 3/2003)
"14 Koordinatorinnen rund um den Globus verteilt, sollen uns helfen, die 1000
Friedensfrauen zu suchen. Sie werden in ihrer Weltregion mit je 8-10
Hilfskoordinatorinnen zusammenarbeiten, die dann jeweils weitere 8-10
Friedensfrauen an der Basis suchen werden." (Newsletter 2/2003)
Mit der Erarbeitung von Kriterien für die Nomination, für die
Veröffentlichung von Nominationsbögen, mit denen Daten über alle in der
Friedensarbeit tätigen Frauen weltweit erhoben werden sollen, wird im
laufenden Vernetzungsprozess begonnen.
Die erarbeiteten Kriterien sind streng aber klar und transparent. Sie befinden sich
noch im Entwurfsstadium und werden laufend den Erfahrungen entsprechend
verifiziert. Wichtig ist, dass jede Frau in ihrem Kontext "nobelpreiswürdig" ist.
(Newsletter 3/2003)
oder nicht, kommt hier noch nicht konkret zur Sprache. Die Nomination
(die Eingabe von Nominationen) beginnt mit März 2004, und entspricht
dem Termin, ab dem auch der Online-Nominationsbogen bereit ist. Dabei
handelt es sich um ein Formular zur Online Eingabe der relevanten Daten,
das über ein Javaskript organisiert wird und an die
Regionalkoordinatorinnen weitergegeben wird.
"Wie bereits erwähnt, wurde der Nominationsprozess anfangs März eröffnet. Das
überarbeitete Nominationsformular ist auf unserer Homepage zu finden."
(Newsletter 3/2003)
Das Ende der Nominationsphase wurde mit 31. Mai 2004 terminiert und
auf gemeinsamen Beschluss hin bis Juni verlängert. Die Kriterien werden,
so das gemeinsam als notwendig erachtet wird, im laufenden
Nominationsprozess noch abgeändert oder spezifiziert.
"Nominationen können bis zum 31. Mai 2004 eingereicht werden. Bis Ende
August werden die Kandidaturen von den Koordinatorinnen und deren Gremium
geprüft und in einem weiteren Schritt nach Bern geschickt. Am nächsten
Workshop werden die Vorschläge diskutiert. Das internationale Team der
Koordinatorinnen wird die 1000 Kandidatinnen bestätigen. Ein International
Council, zusammengestellt aus internationalen Persönlichkeiten wird diesen
Prozess begleiten. Im Februar 2005 wird die Nomination in Oslo eingereicht."
(Newsletter 1/2004)
"Ein wichtiges Datum auf unserer Zeitachse ist der 30. Juni 2004. An diesem Tag
sollten die Namen der vorgeschlagenen Friedensfrauen dem Projektteam
bekannt sein."(Newsletter 3/2003)
"Bis zum zweiten Treffen der Koordinatorinnen im Februar 2004 werden die
Koordinatorinnen ihre Arbeit und ihre regionalen Teams organisieren, erste
Kontakte zu Friedensfrauen knüpfen und vorschlagen und Mittel beschaffen."
(Newsletter 3/2003)
Der 1. Februar 2005 steht ab Herbst 2003 für die Eingabe der
Nominationen an das Nobelpreiskomitee in Oslo fest. Der Brief wird am
26. Jänner 2005 abgeschickt.
"Die definitive Liste mit den Namen der 1000 Friedensfrauen und ein zweiseitiger
Nominationsbrief muss spätestens am 1. Februar 2005 in Oslo eintreffen."
(Newsletter 3/2003)
96
Mit Beginn dieser Phase ändern sich die Arbeitsziele wiederum drastisch,
konkret geht es jetzt an die Verwirklichung des Zieles, die Frauen sichtbar
zu machen.
"Mit dem Ablauf der Nominationsfrist Ende Juli ist ein weiterer Meilenstein
erreicht worden." (Newsletter: 3/2004)
"die Nominationen wollen alle gelesen, bewertet und teilweise übersetzt werden."
(Newsletter: 3/2004)
"Überdies muss das Herzstück des Projekts in Angriff genommen werden, die
Dokumentation der 1000 Frauen." (Newsletter: 3/2004)
"Für den Entscheid, die Namen erst im Juni 2005 bekannt zu geben ist
ausschlaggebend, dass die nominierten Frauen auf die Aufmerksamkeit – vor
allem durch die Medien – vorbereitet werden müssen und, dass bis im Juni
ausführliche Dokumentationen über die Arbeit der Frauen vorhanden sein
werden." (Newsletter 4/2004)
"Bis Ende März 2005 müssen alle Tausend von lokalen Journalistinnen porträtiert
werden. Textformate mussten erarbeitet werden, eines für eine Postkarte, eines
für das Buch, ein weiteres fürs Internet."(Newsletter 4/2004)
Die gemeinsamen Absichten und Ziele der Frauen kreisen vor allem
darum, was nach der Bekanntgabe der 1000 nominierten Friedensfrauen
bzw. was nach der Bekanntgabe der FriedensnobelpreisträgerInnen 2005
geschieht, für den Fall, dass der Preis an das Projekt geht oder auch
98
Wichtige Fragen, die in dieser Phase auftreten, sind folgende: Was soll mit
den Daten geschehen? Wie soll die geschaffene Vernetzung weiterhin
genutzt und fortgesetzt werden, was geschieht – sollte der Preis wirklich
an die Organisation 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005 gehen -
mit dem Preisgeld? Wie kann mit dem bis dahin Bewirkten den
nominierten 1000 Frauen geholfen werden? Wie sollen die Partner und
Sponsoren weiter "bewirtschaftet" werden? Wie wird die Dokumentation
vermarktet und welche digitalen Kommunikationsformen scheinen
geeignet, die Ziele der 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005
fortzuführen? Das sind die Fragen, die die Arbeit der Projektgruppe in
dieser Phase beschäftigen und die so wiederum Aspekte einer erneuten
Konzeptionsphase in sich tragen. Aus diesem Fragenkosmos ergibt sich
auch die Diskussionsbasis für das fünfte und vorläufig letzte
Koordinatorinnentreffen. Viele dieser Fragen wurden auch schon am
vierten Treffen diskutiert und waren bereits Thema in den Newslettern, die
in dieser Phase erschienen.
"In den nächsten Woche werden uns hauptsächlich das Lektorat der Texte für
Buch, Internet und Ausstellung sowie die Vorbereitungen für die
Namensbekanntgabe in Atem halten. Danach werden uns Anfragen von Medien
beschäftigen. Und dann steht schon beinahe die Ausstellung und das nächste
und gleichzeitig letzte Koordinatorinnentreffen vor der Tür!" (Newsletter 2/2005)
Die Ziele der Organisation bzw. des virtuellen Netzwerkes beziehen sich
auf unterschiedliche Kommunikationsinhalte und Tätigkeiten innerhalb der
Organisation.
100
• ideelle Ziele,
• konkrete Ziele,
• strategische Ziele und
• Arbeitsziele
Die ideellen Ziele, durch die das Projekt motiviert wird, konzentrieren sich
vor allem auf die Sichtbarmachung von Leistungen, die im Kontext
genderspezifischer und weltpolitischer Ungleichheit gesellschaftlich nicht
(an)erkannt bzw. kaum öffentlich thematisiert werden.
Millionen von Frauen setzen sich täglich für den Frieden ein. Sie kümmern sich
um Überlebende, leisten Wiederaufbau und schaffen eine neue Friedenskultur.
(Website http://www.1000peacewomen.org/de/html/index.html)
101
Das Projekt will die Arbeit von Frauen gegen Ungerechtigkeit,
Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt sichtbar machen. (Website
http://www.1000peacewomen.org/de/html/weg/ziel.html)
Wir wollen die Friedensarbeit von Frauen aus aller Welt sichtbar, erkennbar,
erfassbar und vermittelbar machen. So werden Frauen und Männer in
Konfliktsituationen bestärkt, sich weiterhin für friedliche Lösungen einzusetzen.
(http://www.1000peacewomen.org/de/html/weg/ziel.html)
So weit äußern sich die ideellen Ziele in den Texten der Homepage, die
sich explizit – unter dem Linktext Ziele – mit diesen auseinandersetzen. In
den Newslettern liegt die Darstellung der ideell motivierten Ziele und
Absichten ebenso offen, sie nimmt aber nicht den gleichen Stellenwert ein.
Denn wer den Newsletter bezieht, weiß zumeist, wie sich das Projekt
ideell positioniert. In den frühen Ausgaben des Newsletters nimmt Ideelles
durchaus einen wichtigen Platz ein, jedoch weniger in der Funktion, einen
konkreten Status zu manifestieren, denn als einen dynamischen Prozess
der Zielentwicklung darzustellen. Ein gemeinsames Friedensverständnis
steht im Mittelpunkt dieser Suche nach einem ideellen common sense der
Projektgruppe, der eben auch innerhalb der Netzkommunikation in Form
des Newsletters abgehandelt wird.
Mutig, zielstrebig und ohne Rücksicht auf die eigene Person verlangen sie (die
gesuchten Friedensfrauen) Frieden. (Newsletter 1/2003)
"Wir legen bei der Wahl der Koordinatorinnen großen Wert auf unterschiedlichen
Ansätzen ihrer Friedensarbeit." (Newsletter 1/2003)
Mitunter finden die ideellen Ziele auch darin ihren Ausdruck, dass
Bewunderung für die Arbeit der Beteiligten explizit gemacht wird, idem
ihnen im Newsletter Achtung und Respekt ausgesprochen wird.
"Das Engagement der Frauen um uns herum ist mutmachend und stärkend und
ihre Kreativität ist ansteckend. Sie schauen hin und nicht weg, sind
Tabubrecherinnen, Brückenbauerinnen und Multiplikatorinnen und sind fest mit
der Basis verwurzelt, auch wenn sie in Entscheidungspositionen sitzen. Sie
haben keine Berührungsängste gegenüber den Ärmsten, Schwächsten und
denen, die keiner mehr will. Sie verstehen Frieden als Menschliche Sicherheit
und das bedeutet ein Dach über dem Kopf, Gesundheit für Frauen und Kinder,
wie Aids, Teenagerschwangerschaft, Traumata, politische Rechte und
Empowerment, Dialog und Versöhnung, Bildung und Kultur. Sie schlagen neue
Wege ein und ihr Engagement ist partizipativ, unkonventionell und
nachhaltig."(Newsletter 3/2004)
Gerade in der Konzeptionsphase sind die ideellen Ziele ein häufiges und
vieldiskutiertes Thema des Newsletters. In den Interviews kommt diese
Dimension, schon allein wegen der spezifischen Fragestellung, nur selten
zum Vorschein. Auch in den späteren Newslettern stehen ideelle Ziele
kaum mehr im Mittelpunkt und tauchen kaum als Thema auf, da geklärt
scheint, um was es den Frauen ideell geht.
"100 Jahre nach der ersten Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner sollen
2005 nun 1000 Frauen gemeinsam diesen Preis in Empfang nehmen." (Website:
http://www.1000peacewomen.org/de/html/weg/ziel.html)
"Mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an 1000 Frauen soll ihre Arbeit
international anerkannt und gewürdigt werden. 1000, weil Frauen selten alleine
arbeiten, sondern in Netzwerken tätig sind." (Website:
http://www.1000peacewomen.org/de/html/weg/ziel.html)
"Uns ist und war wichtig, dass die Frauen, die Koordinatorinnen sein könnten,
regional und über die Landesgrenzen hinaus vernetzt und auf der sogenannten
Track ll-Ebene tätig sind. Mit anderen Worten: in Organisationen arbeiten mit
Kontakten zu Track l (Regierungsebene) und Track lll (Basis)." (Newsletter
1/2003)
"14 Koordinatorinnen rund um den Globus verteilt, sollen uns helfen, die 1000
Friedensfrauen zu suchen. Sie werden in ihrer Weltregion mit je 8-10
Hilfskoordinatorinnen zusammenarbeiten, die dann jeweils weitere 8-10
Friedensfrauen an der Basis suchen werden."(Newsletter 2/2003)
104
"In Burma haben wir nach langen Diskussionen mit Burmesinnen auf deren
Nomination verzichtet. Zu instabil ist die politische Situation, zu gross wäre die
Gefahr für die Frauen, ihre Familien und ihre Arbeit."(Newsletter 2/2004)
"Sie (die Koordinatorinnen Anm. M.N.) verfügen über eine gute Infrastruktur
(Arbeitsplatz, Telefonanschluss, wenn möglich über PC/Internetanschluss) und
teilen mit uns eine gemeinsame Kommunikationssprache (Priorität Englisch,
dann Deutsch, Französisch, Spanisch oder Italienisch).…" (Newsletter 1/2003)
Zum anderen wird durch den Einsatz von Netzkommunikation die Arbeit
erleichtert und teilweise erst ermöglicht (siehe auch "technische
Infrastruktur"). Ein Beispiel dafür ist die Online-Nomination, die die
Digitalisierung der Nominationen erleichtert aber auch garantiert, dass
Friedensfrauen vorgeschlagen werden können, die nicht aus dem
Netzwerk der zuständigen Koordinatorinnen hervorgehen, sondern deren
Nominationen spontan durch die Eingabe von interessierten
TeilnehmerInnen entstehen. Denn Onlinenominationen können von jedem
eingegeben werden, der die Seite im Internet findet, sie werden aber dann
von den Koordinatorinnen, einem ihnen zur Seite stehenden Advisory
Board und den Projektkoordinatorinnen in der Schweiz überprüft und
begutachtet.
105
Die strategischen Ziele (oder Teilziele) üben also direkten Einfluss auf
die Gestaltung von Netzkommunikation der Organisation aus, sowohl in
der Wahl der Kommunikationsformen (Nominationsformular, Newsletter,
Homepage, E-Mail) als auch in der Auswahl der Koordinatorinnen, für die
der Umgang mit diesen Kommunikationsformen ebenso geläufig sein
muss, wie eine gemeinsame Kommunikationssprache (Deutsch, Englisch ,
Französisch, Italiensich, Spanisch).
Ausgehend von dieser Basis lassen sich in den Newslettern konkrete Ziele
finden, die die Netzkommunikation jedoch kaum tangieren. Das heißt:
Netzkommunikation hat kaum eine Einwirkung auf die Gestaltung von
konkreten Zielen und wird nicht explizit als Mittel zur Erreichung von
konkreten Zielen erwähnt, wohl aber zur Erreichung dieser Ziele
eingesetzt. (Wiederum als Ausnahme ist hier die Nomination über
Onlineformulare an sich zu sehen.) Implizit kann die Einrichtung der
Homepage und des Nominationsformulars an sich, sowie die regelmäßige
Versendung des Newsletters an sich ja als solch ein konkretes Ziel der
Organisation gesehen werden, diese Services(?) sind aber nicht Thema
der Newsletter.
"Deshalb werden die vielfältigen Friedensstrategien der Frauen mit Texten, Ton,
Bildern, Biografien, Filmen etc. dokumentiert. Aus diesem umfassenden Material
entsteht ein Buch, eine Wanderausstellung und eine interaktive Online-
Datenbank. Damit sollen die vielfältigen und kreativen Strategien der
konstruktiven Konfliktbewältigung sichtbar werden. Mit dem Projekt werden
bestehende Friedens- und Frauennetzwerke gestärkt und neue geschaffen. Eine
interaktive Online-Datenbank soll der Vernetzung und dem Austausch der
nominierten Frauen unter sich sowie mit Universitäten, Hilfswerken, Kirchen und
Regierungendienen."(Website:http://www.1000peacewomen.org/de/html/weg/ziel
.html)
"Die Frauen, ihre Arbeit und Strategien geben wichtige Impulse für die zukünftige
Konfliktforschung und Friedenspolitik. Deshalb untersuchen Forscherinnen
verschiedener Universitäten die Friedensarbeit wissenschaftlich und stellen ihre
Forschungsresultate Regierungen, Zivilgesellschaften und internationalen
Organisationen zur Verfügung." Website:
http://www.1000peacewomen.org/de/html/weg/weg.php
11
Unter http://www.gendercampus.ch/projects/womenpeace zuletzt besucht 2005-05-10:
"The platform allows interested scientists to participate in discussion forums, to build up
libraries, to set agendas and to present their own research interests. The aim of the
platform is to enable direct contact between researchers working on related topics, and
thus to strengthen individual research." (Auszug aus dem Begrüßungsschreiben des
Scientific Networks/ von susanne.stalder@izfg.unibe.ch)
107
Wie im späteren noch zu zeigen sein wird, hilft den Frauen die
Netzkommunikation bei der Erledigung alltäglicher Organisationsziele
durchaus, jedoch je nach äußerem Zusammenhang auf ganz
unterschiedliche Weise - in der Kommunikation mit Track 3 Frauen
mitunter auch gar nicht. Zuweilen ist E-Mail die einzige Möglichkeit, mit
den Friedensfrauen oder unterstützenden NGOs zu kommunizieren (vgl.
Situation im Sudan, Verweis auf Afrika Abschnitt), unter anderen äußeren
Bedingungen bleibt nur das persönliche Gespräch von Angesicht zu
Angesicht oder die Weiterverbreitung von Infos auf der Basis des
Weitererzählens (oral information – Vergleiche Afrika Südafrika), und zwar
dort, wo das Projektteam seine Kommunikation nicht virtuell erledigen
kann.
"Uns ist und war wichtig, dass die Frauen, die Koordinatorinnen sein könnten,
regional und über die Landesgrenzen hinaus vernetzt und auf der sogenannten
Track ll-Ebene tätig sind. [...] Sie sind u.a. in folgenden Bereichen tätig:
• Aufbau bzw. Institutionalisierung von Friedensbeziehungen zwischen
rivalisierenden Gruppen
• Beiträge zu Friedensverhandlungen auf verschiedenen regionalen, nationalen
und internationalen Ebenen
• Friedens- oder humanitäre Aktivitäten während akuten Kriegsereignissen oder
bewaffneten Konflikten
• Gewaltprävention
• Kriegsverweigerung
• Politische Aktionen für den Frieden
• Aktivitäten zum Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegssituationen
• Aktivitäten zur Unterstützung von Frauen, die sich in Kriegssituationen für die
Beendigung von Krisen und Kriegen in ihren eigenen Regionen/Ländern
einsetzen
• Demokratisierung in Nachkriegsgesellschaften
(Grund- und Menschenrechte, insbesondere Frauenrechte/BürgerInnenrechte) •
Friedenserziehung in Schulen und Gemeinden
• Friedens- und Konfliktforschung (Wissenschaft)
• Gemeinsames Ressourcenmanagement in Konfliktregionen (Agrarpolitik:
Landrechte, nachhaltige Produktionsweisen)
• Geschichtsaufarbeitung und -vermittlung (Politik, Kunst, Literatur, Medien)
• Versöhnung und Trauma-Arbeit
• Gesundheit/Familienplanung
(Newsletter 2/2003)
sie offensichtlich werden und als solche in den Daten erkennbar sind.
Auch der äußere Zusammenhang, aus dem heraus die Frauen überhaupt
Kontakt zur Gruppe bekamen bzw. die Situation, wie sie Zugang zum
Internet bekommen, soll innerhalb dieser Dimension beschrieben werden.
4.3.2 Sprache
"the grassroot women: they do not know English and they have no access, so
internet you can use only with middle class people and organisations with some
money, with an office, with a computer." (Kamla Bhasin, Indien Bangladesh,
Bhutan, Nepal, Sri Lanka)
"And also the language that is used in the internet is not everybody’s language,
it’s not a matter of you clicking and then you get closer, you click and write it in
English, you click and read it in English, this is a certain language – not
everybody’s language, and so it becomes very difficult for the most people to use.
Saying doesn’t change that".(Nomvuyo Skota Dayile, Südliches Afrika)
"and then you can communicate through internet but only for them who can write
and read in English, so we can not communicate with them! You mostly can not
communicate in your local language." (Supawadee Petrat, Mekong-Region)
"Ich denke im Umgang mit den Medien besteht kein Unterschied, hab ich das
Gefühl. Der interkulturelle Unterschied den kriegt man bei den Formulierungen
mit. Also aus England bekomme ich knappe Einzeiler. Zack und Tschüss und aus
Mali bekomme ich von der Fatomata „Das Gott dir deine Gesundheit bewahre
und hoffentlich ist deine Familie guten Mutes und so weiter Zeilen über Zeilen mit
Begrüßungsformeln dann irgendwann erst kommt es zur Sache. Die
Konventionen die gesellschaftlich-kulturell üblich sind zeigen sich dann eben
auch in den Mails wieder... Also ich habe den Eindruck es ist weniger ein
interkultureller Unterschied auf der Ebene des technischen Gebrauches zu
bemerken sondern eben im sprachlichen Bereich! ich kann nicht der Fatomata
einen Einzeiler zurückschicken, das geht eigentlich nicht!" (Rebecca Vermot,
Projektkoordinatorin, Schweiz)
Das besondere Augenmerk liegt für mich hier vor allem auf der Region
Asien. Prinzipiell treten dagegen die Regionen Europa, Amerika etwas in
den Hintergrund der hier angestellten Betrachtung, die sich - wie bereits
erwähnt auf die Region Asien konzentriert und Afrika gegenüberstellt, um
zu zeigen wie sich die äußeren Zusammenhänge unter denen die Frauen
(im Netz) agieren, gestalten.
4.3.4 Amerika
Für Amerika, ebenso wie für Europa, kann aufgrund der Auswertungen
angenommen werden, dass die Suche nach Friedensfrauen durchaus
sehr effizient über Netzkommunikation organisiert werden kann, allerdings
die Möglichkeit dazu mit zunehmender Nähe zum Krisen- oder Konfliktfall
114
Doch sie kämpft weiter, setzt sich immer wieder für einzelne Mandantinnen ein,
versucht aber vor allem, das System als Ganzes Schritt für Schritt zu verändern.
Die Gefängnisse, sagt sie, widerspiegeln die Verhältnisse in der Gesellschaft.
Deshalb müsste die Arbeit drinnen mit jener draussen eng verknüpft werden; sie
zeigt die Zusammenhänge auf – zum Beispiel jene zwischen Rassismus und
Rechtsprechung, aber auch jene zwischen den Geschehnissen von Abu Ghraib
im Irak und den Gefängnissen in den USA.(Beitrag von Gabriela Neuhaus,
Offroad Reports tätig im Projektbereich der Dokumentation über eine der
nominierten Friedensfrauen in Amerika im Newsletter 1/2005)
Den Häftlingen selbst ist auch nur sehr eingeschränkt eine Teilnahme an
der Netzkommunikation generell gegeben.
Für die Länder Südamerikas sieht die Situation anders aus als im Norden
des Kontinents. Hier kann nicht mit Bausch und Bogen zusammengefasst
werden, nur über nationale und lokale Bezüge erscheint hier eine Analyse
sinnvoll. Das ergibt sich auch aus dem Datenmaterial, beispielsweise aus
folgendem Kontext: Nora Franco – zuständige Koordinatorin für
Südamerika mit Ausnahme Brasiliens ging - so berichtet der Newsletter,
für ihre Arbeit schon vorab davon aus, dass sie die Länder Südamerikas
durch ihre vorhandenen Netzwerke abzudecken vermag, die sie zumeist
anhand persönlicher Meetings und über Kontakt per E-Mailkommunikation
erreicht. Anders bei der Suche nach Friedensfrauen in der Karibik:
115
"Die „Karibik-Suche“ wird sie mehrheitlich per elektronischer Post erledigen.
Doch stehen bestimmt Schwierigkeiten bei der Identifikation von Frauen in
Kuba an, wo Regimekritikerinnen durch Publizität gefährdet werden könnten."
(Newsletter 4/2003)
Für Brasilien ergibt sich, dass die Information über das Projekt vor allem
über herkömmliche Medien hergestellt wird. Das heißt neben den
hilfreichen informellen Kontakten zu politischen Institutionen und
Aktivistinnen, ist es die klassische Medienarbeit, die als Strategie der
Vernetzung und Suche nach Friedensfrauen eingesetzte wird.
Als Koordinatorin für Brasilien sah ich mich vor eine große Herausforderung
gestellt. Brasilien ist ein Land mit 180 Millionen EinwohnerInnen. Es bedarf einer
Fülle von koordinierter Kommunikation, um in einem Land dieser Grösse über ein
solches Projekt zu informieren. (Clara Charf, Koordinatorin Brasilien im
Newsletter 2/2005
4.3.5 Europa
Region: Europa inkl. GUS und Russland sowie das Team der Zentrale in
Bern, Schweiz
"Aber auch die Vielfalt der Sprachen erschwert die Kommunikation, in vielen
Regionen wird nicht englisch gesprochen. Und Europa ist längst nicht so gut
116
vernetzt, wie wir es von hier aus annehmen." (Beitrag Maren Haartje,
Projektmanagement und Koordinatorin für Nord – und Westeuropa im
Newsletter 4/2004)
Mitunter ist für Europa – ähnlich wie für die anderen Weltregionen
festzustellen, dass sich mit zunehmender Nähe zu Konflikten
(Krisenherden, konkreten Situationen der Benachteiligung, Unterdrückung
oder Menschenrechtsverletzungen etc.) sich auch die Möglichkeit zu
Netzkommunikation verringert. Damit verengt sich der
Handlungsspielraum möglicher Netzakteurinnen, die hemmt die
Entwicklung eigenständiger Kommunikationsstrategien. Diese Tendenz
kann nicht als typisch für hoch entwickelte Länder dargestellt werden,
darin zeichnet sich keinen Unterschied zu Afrika oder Asien ab.
"Die Frauen haben E-Mail, sie arbeiten an Computern und sie gehen gerade mal
einmal am Tag online, weil sie eben pro Minute bezahlen. Es ist schwer zu sagen
welche Möglichkeiten die Frauen da mit diesen Medien überhaupt haben. Aber
da funktioniert die Kommunikation sehr gut!" (Rebecca Vermot,
Projektkoordinatorin, Schweiz im Interview über die Frauen in den GUS Staaten
und Russland)
"Frauen in Westeuropa sind an vielen Orten tätig, aus denen sich der Sozialstaat
zurückgezogen hat. Deshalb schauen sie hin und nicht weg und weisen Wege
aus der Gewalt. Ihr Engagement ist partizipativ, unkonventionell und nachhaltig.
Dennoch darf über diese positiven Beispiele nicht vergessen werden, dass auch
in Europa Frauen bedroht werden, wenn sie sich dem organisierten Verbrechen
entgegenstellen und deren Schnittstellen zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
aufdecken. Bei der Auswahl haben wir uns auf die Vielfalt der Arbeit im Kontext
der Regionen konzentriert." (Maren Haartje ,Projektmanagement und
Koordinatorin für Nord – und Westeuropa in einem persönlichen Beitrag im
Newsletter 4/2004)
"Während der relativ kurzen Nominationsphase konnten wir nicht alle Regionen
erreichen. Mir wurde bewusst, dass Europa nicht nur seine Grenzen erweitert,
sondern auch Regionen hat, die marginalisiert sind, wie z. B. Grönland, die
Faröer Inseln, Zypern. Aber auch die Vielfalt der Sprachen erschwert die
Kommunikation, in vielen Regionen wird nicht englisch gesprochen. Und Europa
ist längst nicht so gut vernetzt, wie wir es von hier aus annehmen. Die
Nominationen, die wir erhalten haben, sind deshalb wie eine Momentaufnahme,
nicht komplett, sondern ein Zeichen, dass die Zahl 1000 wirklich symbolisch ist."
117
(Maren Haartje, Projektmanagement und Koordinatorin für Nord – und
Westeuropa in einem persönlichen Beitrag im Newsletter 4/2004)
"Ein wichtiges und immer wiederkehrendes Thema der nominierten Frauen ist die
Rückkehr der Flüchtlinge und die Traumabehandlung der 20'000 vergewaltigten
Frauen.."(Fadila Memesevic Koordinatorin Balkan, Südosteuropa)
Für Europa kann – wie für den Bereich Nordamerikas kann behauptet
werden: Hier ist und war Netzkommunikation wesentlicher Bestandteile
der Kommunikationsstrategien von Friedensfrauen.
Ozeanien:
Für Regionen, wie Fiji beispielsweise wird zu bedenken gegeben, dass die
Bewältigung der Aufgabe nur mit der Hilfe des Netzwerks eines regionalen
NGO´s nur mit …
"dem Netzwerk von ECREA, dem Ecumenical Centre for Research, Education &
Advocacy, möglich ist. Kontakte können in alle Südseestaaten hergestellt
werden, Probleme wird es zum Teil mit den Nominationsformularen geben, denn
nicht alle Betroffenen können lesen und schreiben und oft schon gar nicht in
Englisch." (Newsletter (3/2003)
Wie Sandy Fong berichtet, war für die Netzkommunikation mit den
gesuchten Friedensfrauen die Infrastruktur einfach nicht gegeben, hier
halfen vor allem bestehende Netzwerke von NGOs, die einerseits über
einen digitalen Anschluss verfügen und andererseits Kontakt zur Basis der
lokalen Friedensinitiativen ermöglichen.
Mekong-Region
Kratea, die den Bereich Südostasien bzw. laut ihrer eigenen Definition
die Länder des Mekong ("but we don´t want to use the Indochina-term because of
the historical connotation to the political colonisation to the Mai Kong area." Supawadee
Petrat im Interview) zu koordinieren hat, war in ihrer Region mit einer Vielfalt
"In der Mekongregion leben rund 200 Millionen Menschen verschiedener Ethnien
und Religionen. Beherrschender Wirtschaftssektor ist die
Landwirtschaft…"(Newsletter 1/2005)
In den Länder des Mekong ist letztlich die Sprache Englisch (auch als
Sprache des Internet) von so vorrangiger Bedeutung, weil es nicht nur
unterschiedliche Sprachen, sondern auch eine beträchtliche Vielfalt an
unterschiedlichen Zeichensätzen gibt.
"Live seems so simple trough email but also the message of the project was hard
to make understandable… civil peace, the Nobel Peace Award and nominations
and price money… and also the information we sent, is in English." (Supawadee
Petrat (Kratae), Koordinatorin Maikong- Region)
In vielen der Länder besteht ein sehr prägnantes Stadt-Land Gefälle, digitale
Medien sind am Land meist kaum zugänglich, und noch weniger für die
Friedensfrauen, die sich im Rahmen ihres Engagements zumeist in den
Widerspruch zu den restriktiven Machthabern stellen.
"If we want to connect people in Cambodia or Vietnam, I can not connect them
directly, is difficult. …in the big cities internet is widely spreaded, but in the rural
area…"(Supawadee Petrat (Kratae), Koordinatorin Maikong)
120
"You mostly can not communicate in your local language. So if we want
reach these who cannot read and write English we have to found people how
can do it for them! Those who now the language can communicate on internet
with us! If you look in this country internet is hardly to access to the grassroot
people. Mostly the academics and the middleclass and the people in the cities
are using it, but not on the grassroots level!" (Supawadee Petrat (Kratae),
Koordinatorin Maikong-Region)
"Most of the NGOs nowadays have internet not only in Thailand also in
Cambodia and in the big cities of Vietnam and so on" (Supawadee Petrat
(Kratae), Koordinatorin Maikong-Region)
"I told you – when we travelled around in the countries of the MaiKong Area
searching for nominations we came to the different cities of Vietnam and I found
that there are a lot of internet cafes – a real boom. But if you travel to the
province – which is not the tourist area, - the tourist area have a high standard of
internet access…there is no access." (Supawadee Petrat (Kratae), Koordinatorin
Maikong-Region)
Generell sind es eher die jungen Leute, die sich der neuen digitalen
Kommunikationsformen bedienen. Das Alter spielt hier eine Rolle, weil
vorallem junge Menschen im Internet präsent sind.
"There are very many people especially using internet in the internet cafes –
especially the new generation – the young people" (Supawadee Petrat (Kratae),
Koordinatorin Maikong-Region)
Mitunter gibt das Anlass zur Vermutung, dass nicht persönlich adressierte
virtuelle Post weniger verfänglich für die Empfänger ist. Instabile politische
Lage, Militär, Diktatur, Zensur, Korruption und
Menschenrechtsverletzungen prägen in vielen dieser Länder den Alltag
der Friedensfrauen, für Burma wurde dementsprechend sogar von
Nominationen abgesehen.
121
"Wie genau die Aufgabe für Burma bewältigt werden soll, ist noch fraglich.
Die Erfahrungen der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, sind
nicht gerade ermutigend. Besonders für mutige Aktivistinnen nicht."(Newlstter
4/2003)
In Burma haben wir nach langen Diskussionen mit Burmesinnen auf deren
Nomination verzichtet. Zu instabil ist die politische Situation, zu gross wäre die
Gefahr für die Frauen, ihre Familien und ihre Arbeit.(Newsletter 2/2005)
"We also do not have this socialisation of individualism, as they have in Europe
and the US, and our culture is based on real social contacts and then you can
communicate through internet but only for them who can write and read in
English, so we can not communicate with them!" (Supawadee Petrat (Kratae),
Koordinatorin Maikong-Region)
"You mostly can not communicate in your local language. So if we want reach
these who cannot read and write English we have to found people how can do it
for them! Those who know the language can communicate on internet with us! If
you look in this country internet is hardly to access to the grassroot people.
Mostly the academics and the middleclass and the people in the cities are using
it, but not on the grassroots level!" (Supawadee Petrat (Kratae), Koordinatorin
Maikong-Region)
"If you look in this country internet is hardly to access to the grassroot people."
(Supawadee Petrat (Kratae), Koordinatorin Maikong-Region)
"Mostly the academics and the middleclass and the people in the cities are using
it, but not on the grassroots level!" (Supawadee Petrat (Kratae), Koordinatorin
Maikong-Region)
"But in the areas wich is not typically tourist area or in the rural area there are no
internet-cafes only in the big cities you can find in the urban area." (Supawadee
Petrat (Kratae), Koordinatorin Maikong-Region)
Philippinen
Anders die Situation auf den Philippinen, wo die traditionelle Kultur den
Frauen einen bedeutenden Stellenwert im öffentlichen Leben zuspricht.
122
Durch die geopolitisch besondere Lage, die Geschichte und die starke
Orientierung am westlichen Wertesystem hat die Netzkommunikation hier
inzwischen weite Verbreitung gefunden. Offene bewaffnete Konflikte kennt
das Land vor allem in Bezug auf die Moslemproblematik. Die
Koordinatorin für Südostafrika (!) ist gleichzeitig auch Herausgeberin einer
regelmäßig erscheinenden Internetzeitung, die als Ziel die Stärkung
zivilgesellschaftlicher Interessen verfolgt. Pauly weist vor allem darauf hin,
dass die Netzkommunikation in den umliegenden Regionen nicht so frei
und unabhängig geschieht wie in ihrem Land.
"There is no problem in the Philippines for women to have access to the internet,
or for anyone to bring up any issue, peace included, in the internet. the philippine
media is one of the freest in the world and internet has just broadened that
freedom and our audience as well. The rest of the region is probably not as
fortunate. i know that censorship exists in singapore, mlaaysia, brunei
and myanmar so they are having problems there as far as content. but i am not
aware of any restrictions on women's access to the internet anywhere in my part
of the world." (Mailinterview: Paulynn Paredes Sicam, Philippinen)
Südostasien
"There are a lot of people in South Asia (…) they do not know English and they
have no access, so internet you can use only with middle class people and
organisations with some money, with an office, with a computer." (Kamla Bhasin,
Koordinatorin für Indien Bangladesh, Bhutan, Nepal, Sri Lanka)
"Wo die Infrastruktur für zumeist internationalen NGO´s vorhanden ist, werden
die Vorteile der Netzkommunikation hinsichtlich ihrer Effizienz auch gerne
genutzt." (Kamla Bhasin, Koordinatorin für Indien Bangladesh, Bhutan, Nepal, Sri
Lanka)
"In these seven countries lot of the organisations already have internet, so to
coordinating with them, we are all the time using the internet. kamla über die
NGO´s mit denen sie zusammenarbeitet"(Kamla Bhasin, Koordinatorin für Indien
Bangladesh, Bhutan, Nepal, Sri Lanka)
Many women have been nominated whose villages do not already have electricity
(…) They are so poor that they not even have a radio. (Kamla Bhasin,
Koordinatorin für Indien Bangladesh, Bhutan, Nepal, Sri Lanka)
"So that it is no question, having access to the internet, they do not know English
and they have no access, so internet you can use only with middle class people
and organisations with some money, with an office, with a computer. (…)But the
grass root-level women – they are definitely not on the internet" (Kamla Bhasin,
Koordinatorin für Indien Bangladesh, Bhutan, Nepal, Sri Lanka)
Half of the world do not have the resources and the electricity and the access to
use the internet. (Kamla Bhasin, Koordinatorin für Indien Bangladesh, Bhutan,
Nepal, Sri Lanka)
124
"I mean in my country even 50% of the people can´t even read and write so why
are we talking about the internet. Still 40% of the villages in India do not have
electricity, clean water… and internet is also one of these resources – of course it
is related to education, to electricity and resources like that. Even in Delhi – which
is the capital of India there are so many hours by the day that there is no
electricity connection… for hours, it is not like here, where you sit at the computer
and you are connected to the internet. Even I have to try – because we have no
24-houres internet connection – when I want to get a connection I have to deal a
number, I have to wait and sometimes it works for three or four hours – so even
for the peoples in the cities it is difficult and does not always work!" (Kamla
Bhasin, Koordinatorin für Indien Bangladesh, Bhutan, Nepal, Sri Lanka)
"So it is a resource of the well of people of the world .Organizations in Delhi like
Ford corporation, the world trade org. etc. They have special arrangements for
electricity, for internet connection and have backups, because of there is no short
of money. But the small organizations like many NGOs they have shorten of
accessibility.
There is the politics of control and you have to recognize the politics of this
media. On the one hand the movement goes faster, but on the other hand, the
other people against whom we are fighting; they are already 5000 times faster
then us.
We are totally aware of the politics and the power-politics in all media – including
the internet. So I do not agree, that internet democratizes, it only democratizes for
the well of people. But it do not democratize for 50% of the world population. "
(Kamla Bhasin, Koordinatorin für Indien Bangladesh, Bhutan, Nepal, Sri Lanka)
China
"Grassroots-Frauen sind in China nicht sichtbar – nicht bekannt. Kin Chi freut
sich deshalb sehr, die Arbeit und das Engagement von Frauen an der Basis
sichtbar machen zu können, Austausch zwischen ihnen aber auch mit Frauen
aus anderen Ländern zu ermöglichen. Für sie ist am Projekt das Netzwerken
wichtig – national und international." (Newsletter 4/2003)
So wie ich das sehe und auch gelernt habe, ist in China die Zensur sehr groß,
das heißt du kommst auf viele Seiten gar nicht rein! Auch mit der Überprüfung
von Emails und so, also ich denke das ist nicht ganz unproblematisch, gerade
da!( Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
126
"Gleichzeitig mussten wir auch politische Themen diskutieren (…) Und klar ist
auch, dass das Politische noch viel zu diskutieren geben wird." (Rebecca Vermot,
Projektkoordinatorin, Schweiz im Newsletter)
Einmal mehr erkenne ich die Wichtigkeit unseres Projektes, als eine Frau über
sich häufende Selbstverbrennungen von Frauen berichtet. Sie fühlt sich dieser
Art Protest und Verzweiflung gegenüber hilflos und allein. Als ich ihr erzähle,
dass in Indien Organisationen in dieser Thematik arbeiten, verlangt sie sofort
Kontakte, um Erfahrungen auszutauschen. Ist das Netz der 1000 Frauen erst
einmal gespannt, werden solche Kontakte vereinfacht stattfinden können.
(Rebecca Vermot in einem Reisebericht – Newsletter 2/2004)
127
Für ihre Arbeit wird Sima die Infrastruktur und Vernetzung der afghanischen
Menschenrechtskommission, deren Präsidentin sie ist, nutzen und zwar vor allem
in den Regionen, die bislang schwer zugänglich gewesen sind und in denen die
Kommission nun mit Büros vertreten ist. Außerdem möchte sie Friedensfrauen
aus den Flüchtlingslagern an den Grenzen Afghanistans nominieren.(Newsletter
4/2003)
Gerade auch hier ergibt sich aus der politischen Situation der Region eine
verschärfte Situation für die Arbeit der Koordinatorinnen, das ihr
Engagement zwar mit motiviert, andererseits eben auch erschwert. Das
heißt, dass sich die Friedensfrauen oft rigoros in Opposition zu dem
vorherrschenden Machtsystem stellen und anhand der
Netzkommunikation die Enge ihrer nationalen Bekanntheit zu ihrer
eigenen Sicherheit ausdehnen.
"Mit interessanten Frauen kleiner NGOs diskutieren wir die lokalen und
regionalen Besonderheiten Usbekistans und der umliegenden Länder.
Besonderheiten, die für Marina mit Schwierigkeiten verbunden sind, denn auch
wenn z.B. Pressefreiheit in der usbekischen Verfassung garantiert wird, ist
Selbstzensur von JournalistInnen weit verbreitet. Die Angst vor Sanktionen durch
Verleger oder Regierung ist gross und verbreitet. Kritik wird in Taschkent kaum
öffentlich gemacht." (Rebecca Vermot in einem Reisebericht – Newsletter
2/2004)
Die informellen Netze der Koordinatorinnen sind zugleich meist jene, die
nicht per E-Mail erreichbar oder nutzbar sind.
"Funkstille aus Ländern, für welche die Koordinatorinnen zuständig, die Netze
jedoch mehrheitlich informell sind oder schlicht der Zeitmangel herrscht, an
welchem die meisten NGOs leiden." (Newsletter 2/2004)
Die turkmenische Regierung verunmöglicht die Arbeit von NGOs weitgehend, sie
verbietet das Internet als Kommunikationsmittel und ein Visa zu bekommen war
nicht möglich. Dennoch wurden bis zum Ende der Nominationsfrist vier
Nominationen aus Turkmenistan eingereicht. Auch in Usbekistan waren
Probleme zu überwinden. So boykottierte eine NGO aus Taschkent (Hauptstadt)
das Projekt, um zu erreichen, dass keine Frauen aus anderen Landesteilen als
der Hauptstadt nominiert würden. (Newsletter 1/2005)
"Ich war nur in Usbekistan und da habe ich nur ganz wenige Internetcafes
gesehen…" (Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
Für den mittleren bzw. nahen Osten kann aufgrund der vorliegenden
Daten kein besonders umfassendes Bild gewonnen werden, darum soll
hier nur auf einige Aspekte eingegangen werden, die augenscheinlich
wurden: Die Situation der Palästinensergebiete - eine Konfliktregion die
besondere Sensibilität erforderte wurde von mehreren Koordinatorinnen
und Beraterinnen gemeinsam und gleichzeitig betreut um so zu einer
Ausgewogenheit der Auswahl der Nominationen zu ermöglichen. Vor
allem in den Reisebericht von Ruth-Gaby Vermot-Mangold, Präsidentin
des Vereins 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005 und der
Kommunikationsberaterin im Vereinsvorstand, Christine Menz tritt die
Brisanz von weiblichen Friedensbemühungen in der Region deutlich zu
Tage.
Die umliegenden Nationen des Mittleren Ostens stellten auf ihre Weise
eine mitunter sehr eigenwillige Problemlage dar, die weniger die äußeren
Zusammenhänge in denen Netzkommunikation dort stattfindet klären,
aber sehr gut illustrieren, wie Projektarbeit und dadurch die
Organisationskommunikation durch politische wie kulturelle Eigenheiten
sich gegenseitig beeinflussen.
"zum Beispiel die Syrer wo die Regierung die Nominierungen absegnen will? …
das ist nicht nur dort so … wir wollen das bestimmt nicht so, aber mitunter geht
129
es nicht anders und wir machen das transparent." (Rebecca Vermot,
Projektkoordinatorin, Schweiz)
Im Libanon wo wir ein Mail bekommen haben mit etwa dem Inhalt : ja wir wollen
die Frau des Premier-Ministers nominieren aber wir dürfen daneben niemanden
aus dem Land nehmen, den sonst wäre niemand würdig." (Rebecca Vermot,
Projektkoordinatorin, Schweiz)
4.3.7 Afrika
Afrika ist nicht nur die Weltregion für welche die Statistiken die größte
Armut ausweisen, hier befinden sich die meisten Krisenregionen und viele
der Konfliktregionen mit langjährigen bewaffneten Auseinandersetzungen
(The PRIO/Uppsala Armed Conflict Dataset 2005). Die Suche nach den
1000 Friedensfrauen kreuzte so auch die Routen der internationalen
Kriegsberichterstattung:
"Im Hotel treffen wir auf Journalisten von Financial Times, BBC und Internews bei
Melonensorbet. Sie versuchen, sich eine Reise nach Darfur in den Rachen des
Löwen zu organisieren. Schön passen wir mit unseren Friedenfrauen in diese
männerdominierte Kriegsberichterstatterwelt." (Rebecca Vermot,
Projektkoordinatorin in einem Reisebericht, Newsletter 3/2004)
"Im Sudan konnte ich mein inzwischen weit reichendes Netzwerk dazu nutzen
Informationen zur Nominationsfrist, den Kriterien und dem Projekt im Allgemeinen
130
zu streuen. Ein Unterstützungskomitee formierte sich. Die Mitglieder halfen,
die Informationen in alle Landesteile zu tragen und stellten dazu ihre
Telefone, Internetzugänge und Computer zur Verfügung. Nach Ablauf der
Nominationsfrist wurden die Nominationen mit ihrer Hilfe ausgewertet und
ausgewählt. In Eritrea, Tschad und Äthiopien konnten die Informationen über die
Agency for Cooperation and Research in Development (ACORD) und in Djibuti
und Somalia die Dachorganisation Strategic Initiatives for the Horn of Africa
(SIHA) gestreut werden."(Asha Khalil Abdalla Elkarib, Koordinatorinn Horn von
Afrika berichtet im Newsletter1/2005)
Ganz spannend: ich war jetzt in Kenia, Burundi, Sudan und Malawi und überall
hast du Internet-Cafes in den Strassen, die sind bei uns bereits verschwunden,
die gab´s früher mal. Bei uns gibt es sie nicht mehr, weil jeder Mann - jede Frau
inzwischen einen Computer und Internetanschluss zu hause hat, wenn sie will. In
Afrika ist aber klar, wenn du Zugang haben willst zum Internet, dann musst du in
ein Internet-Cafe gehen (Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
"How ever, one must to know to use the internet – you must have the instrument
that is fundamental for this communication. That is something made by the
131
people who relay on it, that everybody is in that stage, where you can have
it" (Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin Südafrika)
"But it costs and some people get threatened by it, they get scared. At first when I
had to use it, I had to be told that it doesn’t bite. It is threatening!"(Nomvuyo
Skota Dayile, Koordinatorin Südafrika)
"But then and now it makes work easy, because you can say things, you can
access information you can network, you can respond quickly if you may."
(Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin Südafrika)
"When I was a student in the developing studies where I had the Sub-Sahara and
the World Bank connection for networking, that was a different thing. But now I
mostly use Email and search information in internet, that’s it we don´t use
chartrooms in our business." (Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin Südafrika)
"Many offices not even have a PC for there work! In South Africa and generally in
Africa people are poor! Very poor, therefore a PC is not the first priority. So, one
has to have other kind of media. And therefore many does not have PC and
therefore they are not connected to internet. Many are not connected at all, also
because many are unemployed and cannot get into the business. – I think. There
are also people in Africa, which you can not reach with any media, not even a
radio – so they are not connected at all." (Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin
Südafrika)
kann, wirkt sich auf die Kommunikation aus, die damit geführt wird.
"Die Beziehungen innerhalb einer virtuellen Gemeinschaft sind "in hohem
Maße mittelbar und in ihrer Interaktionsmöglichkeit durch technische
Rahmenbedingungen geprägt" (Thiedeke 2003: 33)
Nicht Inhalt dieser Dimension ist die Fähigkeit der Teilnehmenden mit der
technischen System-Struktur umzugehen, die eher in die Dimension der
persönlichen Aspekte fällt.
"Also wir konnten das ganze Projekt nicht machen ohne die digitalen Medien,
unmöglich!" (Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
"und ohne der Neuen Medien wären wir heute nicht so weit wie wir jetzt sind!"
Maren Haartje,Projektmanagement und Koordinatorin für Nord – und Westeuropa
"Even in Delhi – which is the capital of India there are so many hours by the day
that there is no electricity connection… for hours, it is not like here, where you sit
at the computer and you are connected to the internet. Even I have to try –
because we have no 24-houres internet connection – when I what to get a
connection I have to deal a number, I have to wait and sometimes it works for
three or four hours – so even for the peoples in the cities it is difficult and does
not always work!" (Kamla Bhasin, Koordinatorin für Indien Bangladesh, Bhutan,
Nepal, Sri Lanka)
135
"Ja in erster Linie mal die Einschränkung wir können nur mit jenen digital in
Kontakt treten die überhaupt einen Zugang haben!" (Maren
Haartje,Projektmanagement und Koordinatorin für Nord – und Westeuropa)
"Must people I know working in NGO and doing good work are already work on a
computer, not necessarily on the internet." (Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin
Südafrika)
"Ich bin froh, hab´ ich e-mail, hab´ ich word, hab ich excell, hab ich ein PDF
reader, und das Internet und mehr brauch ich nicht!" (Rebecca Vermot,
Projektkoordinatorin, Schweiz)
"Es ist ja oft eine Hürde, meist braucht es ja nicht so viel, wenn wir ehrlich sind,
braucht es Umgang mit Word, mit Excell, ein Mailprogramm und Internet, that´s it
und vielleicht einen Gutschein damit sie gratis surfen können im Internetcafe zum
Beispiel! Das ist jetzt nur so eine spontane Idee... da geben es genug Dinge die
da überlegenswert wären..." (Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
"…ja, man kann da sicher auch den Teufel an die Wand malen und sagen, in fünf
Jahren ist das Internet unendlich überlastet, und Viren und all das erledigt, das
Mail nutzlos wegen des vielen Spam und Werbemails etc. und wir steigen wieder
auf fax und Schreibmaschine um" (Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin,
Schweiz)
Aus Gründen der Datensicherheit werden die Namen der Kandidatinnen nicht
sofort nach der Nomination publik gemacht, sondern erst im Januar. 2005,
nachdem das Internationale Gremium alle Kandidatinnen als nobelpreiswürdig
bestätigt hat.(Newsletter 2004/1)
There is the politics of control and you have to recognize the politics of this
media. On the one hand the movement goes faster, but on the other hand, the
other people against whom we are fighting; they are already 5000 times faster
then us. (Kamla Bhasin, Koordinatorin für Indien Bangladesh, Bhutan, Nepal, Sri
Lanka)
"Es ist ein Gebrauchsgegenstand und wenn ich in meinem Umfeld gucke ist
Computer halt häufig auch ein Spielzeug, wo man halt abends auch mal dran
sitzt." (Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
"So I think, for those who can manage to have a computer, not necessarily the
internet, to have it privately it is very costly. So they have to go to work to connect
even if they have a computer at home. (Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin
Südafrika)
It gives access it’s true! It brings information for those who have it! It improves
communication skills and quick responses, and it spreads information quickly –
you are able to spread information to the people in your network so you are able
to group them and you are able to sent information to as much as people as
possible. Within ten or fifteen minutes you can sent information to people in the
whole world. And it helps you in the documentation and to assemble information.
Once you get or find information, that is important, then you can document.
(Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin Südafrika)
137
Must people I know working in NGO and doing good work are already work
on a computer, not necessarily on he internet. (Nomvuyo Skota Dayile,
Koordinatorin Südafrika)
4.4.2 Information
"obwohl wenn ich Informationen brauche dann hole ich sie mir, entweder vom
netz oder sonst wie" (Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
"To inform them, we have put that on a Website, and most of our information we
give to these NGO´s on the internet." (Kamla Bhasin, Koordinatorin für Indien
Bangladesh, Bhutan, Nepal, Sri Lanka)
"For my work it is very important to use the internet. Usually for communication
and emailing, but also for searching information, if I am looking for some
information to a certain topic, usually we had to go to the library and maybe find
an article about or not. Nowadays we use the internet to search for the articles."
(Supawadee Petrat (Kratae), Koordinatorin Maikong)
Der Übergang zur Kommunikation als direkt interaktiver Prozess ist ein
fließender, begünstigt von den Eigenschaften der im Internet
angebotenen Kommunikationsformen:
"So we are maybe not involved to a discussion or dialog, but we know what is
going on and if a group is interested in the issue of one of these mails, they can
read and find out more about it with this information. We maybe have no broaden
idea what is going on in a global discussion about, but we can exchange
information, that is important." (Supawadee Petrat (Kratae), Koordinatorin
Maikong-Region)
4.4.3 Kommunikation
"And know, you also get some networks, you get to know what is happen, you
read this and are informed about things you otherwise would not know and it is
helpful in this way, it helps in trying to respond to some things, this is
communication, one mean of communication is that you can use it." (Nomvuyo
Skota Dayile, Koordinatorin Südafrika)
Klagen über Spam - Weil halt das Mailaufkommen so immer größer wird, auch
jetzt schon Zweidrittel aller Mails die reinkommen sind Spam! Es wird nicht
besser! Begründung dafür die E-mail möglichst nicht bekannt werden zu lassen!
Also vom Internet befürchte ich, das ja eigentlich nicht, aber beim E-Mailsystem
kann ich mir das schon vorstellen, da gibt es unglaubliche Schwächen! (Rebecca
Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
Für das Management in Bern ist es vor allem die Effizienz, die der
Netzkommunikation innerhalb der internen Organisationskommunikation
ihren Stellenwert gibt.
"Erstens wegen der Schnelligkeit und ich stell mir vor, ich verbringe Stunden vor
dem Fax, wenn ich beispielweise den Koordinatorinnen was faxen soll, mal
kommt die Verbindung nicht zustande, dann geht das mal nicht, dann ist das
Telefon besetzt, dann heben die dort ab anstatt das fax angeschaltet zu lassen
meist geht es einfach nicht und es vergehen Stunden um Stunden und die hab
ich einfach nicht!"(Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
And if the well–of-people of the world are connected to the poor, and our
movement to some extend is connected and if there is that solidarity – than it
139
works. (Kamla Bhasin, Koordinatorin für Indien Bangladesh, Bhutan, Nepal,
Sri Lanka)
"…wir haben Tage wo wir über hundert Mails am Tag beantworten…" (Maren
Haartje,Projektmanagement und Koordinatorin für Nord – und Westeuropa)
4.4.4 Aktion
Als Aktion wird hier die aktive Gestaltung von Webinhalten bezeichnet,
wenn diese Webinhalte öffentlich bzw. zumindest einer nicht restriktiv
eingeschränkten Zahl von Teilnehmenden zugänglich ist und die
Teilnehmenden zu Netzkommunikation im Sinne einer direkten Interaktion
im virtuellen Raum auffordert. Teilweise kann das für die Website
angenommen werden, sobald diese eine Rückmeldemöglichkeit in Form
einer Mailadresse angibt. Am deutlichsten wird Netzkommunikation als
Aktion im Rahmen dieses Projekts in der Nominationsphase und ihrer
virtuellen Abwicklung via Online-Nominations-Formular. Die Nomination ist
also jener Ablauf, in dem sich solche Aktion am ehesten Äußert und bei
der die technische Infrastruktur für die Netzkommunikation der
Friedensfrauen relevant wird.
"Jede sorgsam ausgefüllte Nomination ist ein sichtbares, kleines Netzwerk: die
Person, die nominiert, die Friedensfrau, die in den meisten Fällen ihr
Einverständnis gegeben hat und weitere zwei Personen, die ihre Frie-densarbeit
bestätigen."(Newsletter 3/2004)
"Die Mitglieder halfen, die Informationen in alle Landesteile zu tragen und stellten
dazu ihre Telefone, Internetzugänge und Computer zur Verfügung." 2005/1
140
"Nominieren kann wirklich jede und jeder, die Nominationen kommen derzeit per
Post, per Fax, die Leute schreiben uns auch per Schreibmaschine oder mit Hand,
uns am liebsten natürlich wenn wir die Nomination über das Onlineformular
bekommen, …"(Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
"Wie bereits erwähnt, wurde der Nominationsprozess anfangs März eröffnet. Das
überarbeitete Nominationsformular ist auf unserer Homepage zu finden. Wir
haben uns entschieden, dass die Nominationen, wenn immer möglich online
erfolgen sollten, da der Arbeitsaufwand, handschriftliche Nominationen zu
bearbeiten, sehr gross ist. Es wurden verschiedene Sicherheiten eingebauen, um
die Daten vor allfälligen Hackerangriffen zu schützen."(Newsletter 1/2004)
"Ungefähr die Hälfte der Nennungen sind online eingegangen, die andere Hälfte
hat uns per Post, E-Mail oder Fax erreicht."(Newletter 2004/3)
Weiter müssen alle Nominationen abgelegt werden: rund 2/3 der Vorschläge
wurde nicht oder nur zum Teil elektronisch eingereicht, weshalb nun Freiwillige
diese Daten erfassen. Eine langwierige und wichtige Arbeit, denn ohne die Daten
141
kann die wissenschaftliche Gruppe ihre Recherchen nicht verfeinern.
(Newlstetter 2004/4)
(Das ist aber auch ganz unterschiedlich bei uns. Also ich weiß das Barbara da
eher so der Typ ist, der halt schnell mal anruft! (Rebecca Vermot,
Projektkoordinatorin, Schweiz)
Die Projektgruppe, die hier den engeren Kreis der Beobachteten bildete,
besteht aus den Projektmanagerinnen und den regionalen
Koordinatorinnen, als eigentlich operativ Teilnehmende. Die operative
Projektgruppe wächst von anfänglich rund sieben Frauen, also zwei
Managerinnen und fünf Koordinatorinnen (Newsletter 2003/1) auf letztlich
rund 25 Frauen an. Mitunter wandelt sich die Rolle einer Koordinatorin
wiederum zurück zu der einer Unterstützerin oder es ergibt sich die
Notwendigkeit eine weitere Koordinatorin für eine der vier Regionen zu
suchen.
• Wirkungskreis
• Technik & Geschlecht
• Medienkompetenz und Bildung
• Alter
• Emotionen
• Engagement (unterschiedliche inhaltliche,
organisationsabhängige und persönliche Friedensziele)
Dies umfasst jene persönlichen Merkmale, die aus den Daten heraus
abgeleitet werden konnten, d.h. in den Newslettern oder Interviews von
den Frauen thematisiert wurden. Denn es kann hier nicht um die
vollständige Darstellung aller möglicherweise die Netzkommunikation
beeinflussenden persönlichen Aspekte gehen. Besondere
Berücksichtigung finden hier also Statements, die sich auf den Einfluss
der persönlichen Aspekte der Teilnehmenden auf die Netzkommunikation
im allgemeinen und speziell im Zusammenhang des Projektes beziehen.
4.5.1 Wirkungskreis
12
Multi-track diplomacy is a concept developed and put into practice by Louise Diamond
and myself, co-founders of the Institute for Multi-Track Diplomacy. The concept is an
expansion of the original distinction made by Joseph Montville in 1982, between track
one (official, governmental action) and track two (unofficial, nongovernmental action)
approaches to conflict resolution. John W. McDonald
145
"Wenn wir versucht hätten unsere tausend Frauen nur im Internet zu finden,
wären wir wahrscheinlich schneller auf tausend Männer gekommen als auf
tausend Frauen! Einfach weil sich auch Männer viel eher mit dem Internet
beschäftigen als Frauen! - und da herumbasteln und sich vielleicht ne´ eigenen
Homepage machen oder so - wo bei Frauen eben andere Prioritäten - die eben
eher mal aufs Feld gehen um noch ne hand voll reis mit heim zu nehmen.
"(Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
"Mein Eindruck ist, für Frauen ist es ein Gebrauchsinstrument und für Männer ein
Spielzeug. Und mit einem Spielzeug probiert man auch mal mehr rum ... und
gestaltet dann auch – gezwungener Maßen." (Rebecca Vermot,
Projektkoordinatorin, Schweiz)
"Sei es einerseits von der Ausbildung und andererseits von den technischen
Möglichkeiten – das ist schon eine Elite irgendwo, die meisten sind ja davon noch
entfernt und haben diese Möglichkeit nicht."( (Maren Haartje,Projektmanagement
und Koordinatorin für Nord – und Westeuropa))
146
"I mean in my country even 50% of the people can´t even read and write so
why are we talking about the internet." (Kamla Bhasin, Koordinatorin für
Indien Bangladesh, Bhutan, Nepal, Sri Lanka)
"Also mein E-Mailsystem ist dann auch wirklich ein Art Ablagesystem mit Ordnern
Filtern und so weiter." (Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
"How ever, one must to know to use the internet – you must have the instrument
that is fundamental for this communication. That is something made by the
people who relay on it, that everybody is in that stage, where you can have it."
(Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin Südafrika)
"Most people I know working in NGO and doing good work are already work on a
computer, not necessarily on the internet." (Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin
Südafrika)
"Having the internet makes people thinking that it is the fastest the only efficient.
But sometimes it is not, you have to have electricity you have to have an
computer and you also must know how to use it – so that are many other things
that you must have, before you have that." (Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin
Südafrika)
4.5.4 Alter
"There are very many people especially using internet in the internet cafes –
especially the new generation – the young people," (Supawadee Petrat (Kratae),
Koordinatorin Maikong)
"Ich habe nicht das Gefühl, das es ein interkultureller Unterschied ist, als eher ein
Altersunterschied! Unsere beiden ältesten Koordinatorinnen sind einfach
Computer- illiterates! Die Vera aus Malawi, die liest die Mails, die werden ihr
ausgedruckt, dann beantwortet sie die Mails von Hand und die werden dann von
147
ihrer Sekretärin abgetippt...und Tage später krieg ich dann eben die Antwort.
Und auch die Vera aus Brasilien, das sind die beiden Ältesten, die hat auch
sich eine Assistentin besorgt." (Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
4.5.5 Emotionen
"Ich hab´ so die Nase voll von der Kiste abends, das ich mich da nicht mehr dazu
setze, außer ich erwarte halt mal ein dringendes Mail aber sonst..." (Rebecca
Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
"…ja, man kann da sicher auch den Teufel an die Wand malen und sagen, in fünf
Jahren ist das Internet unendlich überlastet, und Viren und all das erledigt, das
Mail nutzlos wegen des vielen Spam und Werbemails etc. und wir steigen wieder
auf fax und Schreibmaschine um" (Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin,
Schweiz)
"But it costs and some people get threatened by it, they get scared. At first when I
had to use it, I had to be told that it doesn’t bite. It is threatening! (…)
But then and now it makes work easy, because you can say things, you can
access information you can network, you can respond quickly if you may."
(Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin Südafrika)
Such things people get scared about, I don’t know how you bring it home but
there are some things that some people get really scared about. And then they
avoid it. And it is not true, if you read about it that it becomes curious, not for
everybody, not for every culture. (Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin
Südafrika)
4.5.6 Engagement
Das Engagement aus dem heraus der Kontakt zur Gruppe entspringt,
stellt einen persönlichen Aspekt dar, der ebenso wie die Verortung im
Tracking (Track 1-3 Zuordnung) der Arbeitsbereiche von der Organisation
abgesteckt wird.
Oft ist es einfach so: eine Frau hat eine Idee, wird dann irgendwie von den
Agencies entdeckt, worauf sie eben auch finanzielle Mittel für ihren Einsatz und
ihre Arbeit bekommen können, dann wird aus der Idee dann ein Verein oder eine
Teil einer größeren Organisation und schon sind die Frauen von dieser
eigentlichen „Grassroot“-Ebene“ eigentlich ein Stück weg! (Rebecca Vermot,
Projektkoordinatorin, Schweiz)
4.6 Kommunikationsraum
"Die Internationalität zeigte Möglichkeiten aber auch Grenzen auf. Doch war das
Verbindende und das gemeinsame Ziel stets stärker als das Trennende!"
(Newsletter 3/2003)
Nach dem konstruktiven Gespräch diskutieren wir zur Zeit, wie wir mit den dieser
Vorgabe (Reglement des Nobelpreiskomitees) umgehen wollen. Die
Koordinatorinnen brauchen Klarheit, um den möglichen Friedensfrauen die
Vorgehensweise erklären zu können. Deshalb findet zur Zeit ein intensiver
Austausch per E-mail statt – quer durch die ganze Welt. (Newsletter 2003/3)
"Da viele der Fragen aus dem spezifischen Kontext der Koordinatorinnen
auftauchen, ist es oft schwierig, diese Fragen von der Schweiz aus zufrieden
stellend zu beantworten. Deshalb reist Rebecca Vermot im November/Dezember
zu 8 Koordinatorinnen. Es geht darum, ihre Arbeitsrealitäten kennen zu lernen,
Schwierigkeiten und Möglichkeiten zu diskutieren und mit ihnen offizielle Termine
wahrzunehmen. Es geht aber auch darum, drei neue Koordinatorinnen
willkommen zu heissen und sie in ihre Aufgabe einzuführen."(Newsletter 2003/3)
"Solche Probleme werden immer wieder diskutiert. Sind sie zu komplex, um per
Email gelöst zu werden, telefonieren wir mit den Koordinatorinnen so oft es
notwendig ist und das Problem gelöst werden kann." (Newletter 2/2004)
"In dieser Aufbauphase ist es wichtig, diese Arbeit eng zu begleiten. Es tauchen
immer wieder Fragen auf, wie denn die Organisation der Arbeit aussehen
könnte,"3/2003
"We also do not have this socialisation of individualism, as they have in Europe
and the US, and our culture is based on real social contacts and then you can
communicate through internet but only for them who can write and read in
English, so we can not communicate with them!"( Supawadee Petrat (Kratae),
Koordinatorin Maikong, Thailand)
"For me and my experiences also with the project of the 1000peacewomen is,
that in Europe it is very easy and very quick to communicate with emails rather if
152
you know each other personally or not, isn´t it. No need to have face to face
meetings. In Asia I mentioned e-mail is really a threat to them, in my country
we are very socialized, only when we know good, like me and my friend – we use
instant messagers and make online communication just for fun, as well as for
increasing our knowledge, we can use the internet." (Supawadee Petrat (Kratae),
Koordinatorin Maikong, Thailand)
"Especially if have someone in a country, I already know, for the new groups and
the new peoples in the network it is important to have direct contact."
(Supawadee Petrat (Kratae), Koordinatorin Maikong, Thailand)
"If I am able to look in your face, I am able to stand the seriousness about what
you are protecting to me. Well, if I read something, this is very cold! In the most
cases in Africa reading is not as useful …okay of corse there are a lot of people
who can write and also are very well reading. But otherwise you have to connect
them else way so I touch your face for your seriousness!" (Nomvuyo Skota
Dayile, Koordinatorin Südafrika)
So for example as you wrote me your mail, and I knew - okay - you are working
with Rebecca, and I have seen Rebecca – so I knew – you are like Rebecca. You
see, so I could imagine who you are. That’s the reason, why face to face
communication is that important to us! It is much more powerful because it is
possible to touches emotions and some kind of physical contact can engage you
from what I’m saying. Words themselves can carry different meanings, I mean I
can write something and it is my own way but someone else understands it
different." (Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin Südafrika)
But because - most of the coordinators here are selected because of their
network capacity and because we have people working at the grassroot level. So
we are connected with them and the grassroot people have contact with some
people who have internet-access. So we reach the people that are connected to
the internet trought people that are connected. This is the only way we can do it
and I don´t think you can improve this without revolutionizing the whole world and
giving access to people. (Kamla Bhasin, Koordinatorin für Indien Bangladesh,
Bhutan, Nepal, Sri Lanka)
Einmal mehr erkenne ich die Wichtigkeit unseres Projektes, als eine Frau über
sich häufende Selbstverbrennungen von Frauen berichtet. Sie fühlt sich dieser
Art Protest und Verzweiflung gegenüber hilflos und allein. Als ich ihr erzähle,
dass in Indien Organisationen in dieser Thematik arbeiten, verlangt sie sofort
Kontakte, um Erfahrungen auszutauschen. Ist das Netz der 1000 Frauen erst
einmal gespannt, werden solche Kontakte vereinfacht stattfinden können.
(Rebecca Vermot in einem Reisebericht – Newsletter 2/2004)
"wie denn die Organisation der Arbeit aussehen könnte, wie Öffentlichkeit
geschaffen werden kann, wie vorgegangen werden soll."(Newsletter 3/2003)
"Ein zentrales Thema war der Zeitpunkt der Namensbekanntgabe und die damit
verbundene Medienarbeit. Am letzten Tag fand in diesem Zusammenhang ein
Medientraining für die Koordinatorinnen statt, in welchem häufige, aber auch
schwierige Fragen diskutiert wurden und gemeinsam nach Antworten gesucht
wurde."(Newsletter 2/2005)
"Wir werden in unserem Film das Scheinwerferlicht nicht auf alle 1000 Frauen
richten können.(4/2004 Gabriela Neuhaus, Offroad Reports GmbH)"
"So having the internet the positives and the negatives of it: it gives us as quickly
the possibilities but at the same time it is no guarantee that someone will notice
you or that someone responds, and also the language barriers and the
accessibility of it …" (Nomvuyo Skota Dayile, Koordinatorin Südafrika)
This already makes a gap between these that information has, and these who
have not. So we are aware of that! (Kamla Bhasin, Koordinatorin für Indien
Bangladesh, Bhutan, Nepal, Sri Lanka)
"wir sind sehr transparent, informieren, wer steht hinter dem Projekt, dazu dient
auch unsere Website, da sieht man auch die Gesichter, die Gesichter des
Vorstandes, der Koordinatorinnen, das kommt gut an und ist unverfälscht."
(Maren Haartje,Projektmanagement und Koordinatorin für Nord – und
Westeuropa)
156
"Das besprechen wir mit jeder Frau, wenn nicht dann anonymisieren wir das
Porträt, die frage ist halt dann immer, ist die Veröffentlichung gefährdend? Es
kann einer auch Schutz bedeuten! Wenn ich an die Friedensnobelpreisträgerin
vor zwei Jahren denke aus Burma … da denke ich der Friedensnobelpreis hat sie
geschützt! " (Rebecca Vermot, Projektkoordinatorin, Schweiz)
157
5 Fazit
Die Erforschung der Netzkommunikation, wie sie unter den Frauen des
Projekts 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005 stattfindet, zeigt,
dass die Durchführung von sozialen und politischen Vernetzungsvorhaben
auf globaler Ebene durch den Einsatz digitaler Netzkommunikation
wesentlich erleichtert und mitunter überhaupt erst möglich wird.
Netzkommunikation kann in diesem Fall als ermöglichende kommunikative
Basis gesehen werden, ohne die das erforschte Projekt in dieser Form
nicht durchführbar gewesen wäre.
Schon bei der Auswahl der Koordinatorinnen wurde von der Organisation
darauf geachtet, dass die Koordinatorinnen des Projekts einen
Internetanschluss zur Verfügung haben, im weitesten Sinne an den
Einsatz des Internets gewöhnt sind und regelmäßig erreichbar bleiben.
Die globale und lokale Vernetzung von Friedensfrauen, wie sie hier
vorliegt, tritt aber nicht als Netzgemeinschaft (Mailing-Group, Forum,
Internetplattform etc.) in Erscheinung. Die Netzkommunikation war nicht
an eine spezielle Form digitaler Kommunikation gebunden, die Präsenz
der Akteurinnen im Cyberspace wird nicht über eine bestimmte Art der
Kommunikation organisiert, die sie als Gruppe identifiziert. Die vorrangig
verwendete Netzkommunikationsform innerhalb des Projekts war das E-
Mailing, also das Versenden und Empfangen von elektronischer Post bzw.
von Gruppenaussendungen wie dem Newsletter.
Die Gruppe von Frauen wurde also, wie bereits erwähnt, nach ihrer
Erreichbarkeit durch digitale Netzkommunikation ausgewählt, also danach,
160
Ein Indiz dafür sind die vor allem von Frauen, die in Krisengebieten leben,
häufig thematisierten Bedenken bezüglich der Datensicherheit. Innerhalb
des Projektverlaufs ergibt sich der Widerspruch, dass das klare Ziel
(Sichtbarmachung weltweiter weiblicher Friedensarbeit) mit der Tatsache
kollidiert, dass viele Frauen vermehrten Repressionsversuchen oder auch
konkreten Gefahren ausgesetzt sein könnten, wenn ihr Engagement in der
medialen Öffentlichkeit bekannt wird. Im Projekt wurde mit dieser
Problematik so umgegangen, dass Netzkommunikation den virtuellen
Raum auch als eine Art von "Schutzraum" konstruiert. Damit ist gemeint,
dass zwar im Rahmen der Vernetzung eine Teilöffentlichkeit konstituiert
werden kann, dass aber die mediale Öffentlichkeit dosiert ausgeschlossen
wird, um die Frauen zu schützen.
161
Hier erwies sich vor allem der Newsletter als jenes Podium, das sich im
Laufe des Projekts zu einer Plattform der Information und des
gegenseitigen Austausches entwickelte und auch den Koordinatorinnen in
den Regionen das Wort erteilte.
Die Diversität der Frauen äußert sich sowohl im Umgang mit als auch im
emotionalen Zugang zu Netzkommunikation. Hier reicht das Spektrum von
Angst vor den Neuen Medien und dem, was sie an Veränderungen
bewirken, über Misstrauen bezüglich Datensicherheit und Anonymität bis
zu Genervtheit oder Überforderung durch Informationsflut, Arbeitsaufwand
und technische Unzulänglichkeiten (Spam-Post etc.).
Größte Vielfalt
Mitgestaltung
Von der technischen Systeminfrastruktur hängt letztlich auch ab, wer bzw.
welche Zielgruppe Zugang zu diesem virtuellen Raum erhält. Hier wird
bereits entschieden wer potentiell partizipieren kann und wer nicht.
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Publications
Abbildungsverzeichnis
Newsletter:
Interviews:
1. Set an Interviews:
Mailinterview mit
Paulyn Sicam, Philippinen geführt am 28.9.2004
(Umfang ca. 3000 Zeichen)
IV
Maren Harrtje,
24.6.2004, Bern
Projektmanagerinnen, Maren
Haartje, Akademische Referentin für feministische Bildung und
Politik, war Aktivistin in der deutschen Friedens- und
Ökologiebewegung. Von 1986-1988 arbeitete sie am Institut
für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der
Universität Hamburg und ist seit 1989 Mitarbeiterin in der
Schweizerische Friedensstiftung in Bern. Seit 1994 ist ihr
Schwerpunktthema "Frauen in Friedensprozessen". Sie
organisierte die Konferenz "War against Women - The Impact
of Violence on Gender Relations" und initierte das Projekt
"Conflict Resolution and Gender CraG". Von 1996-2003
leitete sie die FrauenRundtisch-Gespräche "Die Partizipation
von Frauen in der zivilen Konfliktbearbeitung" und nahm in
dieser Funktion als NGO-Vertreterin in Schweizer
Delegationen an offiziellen Konferenzen teil. Sie absolvierte
den Weiterbildungskurs "Konstruktive Konfliktbearbeitung und
Mediation" (Berghof Forschungszentrum für konstruktive
Konfliktbearbeitung Berlin) und das Nachdiplomstudium
"Feministisches Grundstudium". (peacewomen.org)
Beispielsweise die
Generationenfrage, ich habe die Befürchtung, wenn nur noch
digital kommuniziert wird, so wichtig das auch ist
Informationen aus erster Hand zu haben, aber das auch
irgendwo das Gespür über die Wahrheit verloren geht, das
Gespür das man einfach hat und gelernt hat, Menschen
einzuschätzen denen man gegenübersitzt und dass das ganz
wichtig ist! Wir haben ja sehr viele, die über die Informationen
verfügen, die alle Informationen – auch über das Internet
zugeschickt bekommen haben, aber darüber hinaus dann das
persönliche Gespräch einmal möchten und erst dann
entscheiden, wie sie uns unterstützen wollen. Es sind nicht nur
einfach Fragen, die geklärt werden, das könnte man ja
teilweise auch über das Internet organisieren, sondern auch um
einfach zu wissen, wer und welche Menschen stehen dahinter.
Wir werden generell sehr positiv aufgenommen also wir haben
bei diesen tausenden von Anfragen und Kontakten und dem
Austausch den wir bisher hatten, vielleicht gerade mal zwei,
drei „dumme“ Bemerkungen erhalten. Das es so positiv
aufgenommen wird, hat letztlich mit dem Inhalt des Projektes
zu tun, wir sind sehr transparent, informieren, wer steht hinter
dem Projekt, dazu dient auch unsere Website, da sieht man
auch die Gesichter, die Gesichter des Vorstandes, der
Koordinatorinnen, das kommt gut an und ist unverfälscht. Das
wurde alles von Frauen entwickelt und gestaltet, die technische
Umsetzung übernahm ein Mann, aber die Gestaltung, die
Inhalte, das haben Frauen ins Leben gerufen.
Rebecca Vermot,
24.6.2004, Bern
__________________________________
______
Ja und Nein!
Ja es wäre möglich!
Kamla Bhasin
So internet-communication can be
useful for your peace-efforts?
can use it. How ever, one must to know to use the
internet – you must have the instrument that is
fundamental for this communication. That is something
made by the people who relay on it, that everybody is in
that stage, where you can have it. But it costs and some
people get threatened by it, they get scared. At first when I
had to use it, I had to be told that it doesn’t bite. It is
threatening!
Email-interview 8.10.2004
dear monika,
paulynn sicam
XXXVIII
Kurzbiographien
Nora Liliana Franco, Journalistin aus Argentinien, lebt in El Salvador. Sie ist
Koordinatorin des Projektes The Historic Memory of Women in Latin America and The
Caribbean, das Texte, Gedichte und Zeuginnenaussagen von Frauen sammelt, die gegen
Regierungen und Organisationen kämpfen, welche Menschen- und Frauenrechte
verletz(t)en. Sie schreibt für lateinamerikanische, japanische und österreichische
Zeitungen.
Sie ist Mitglied des Pressekomitees der Comisión Pro Monumento a Víctimas Civiles de
la Guerra en El Salvador. Zur Zeit arbeitet sie an einer Serie von Interviews mit jungen
Salvadorianerinnen und Salvadorianern, deren Mütter und Väter während des
bewaffneten Konfliktes in El Salvador von 1980 bis 1992, ermordet wurden oder
verschwunden sind.
Publikation:: http://www.milena-verlag.at/indenhaenden.html
XXXIX
Koordinatorin Brasilien
Clara Charf, aus Brasilien, kämpft seit 1945 für Frauen- und Menschenrechte. Nach der
Ermordung ihres Mannes, dem Revolutionär Carlos Marighella, durch die Militärdiktatur,
verlor sie für zehn Jahre ihrer Bürgerrechte und lebte während neun Jahren im
kubanischen Exil. 1979 kehrte sie nach Brasilien zurück und begann mit der Aufarbeitung
der Memoiren von gefolterten und getöteten brasilianischen Kämpfern. Nach der
Gründung des Partido dos Trabalhadores PT begann sie und ihre Mitkämpferinnen über
die von ihnen gegründete "ersten Frauenfraktion" Konferenzen und Seminare über
Rechtsgleichheit und Partizipation der Frauen zu organisieren. Heute ist sie Koordinatorin
des Nationalen Frauensekretariates und Mitarbeiterin im Büro für Internationale
Beziehungen des PT. Sie ist Mitglied der Comisión de Familias de Muertes y
Desaparecidos politicos und der nationalen Kommission für Frauenrechte und
Zivilgesellschaft. Während den letzten Wahlen hat sie die Kampagne zur Mobilisierung
von Frauenstimmen für Präsidentschaftsanwärter Lula koordiniert. Auch ist sie Mitglied
der National Council for Women's Rights unter dem Vorsitz von Nilcéia Freire.
Team Africa
Fatoumata Maiga, lebt in Bamako, Mali, und ist Gründerin und Präsidentin der
Vereinigung Association des femmes pour les initiatives de paix, AFIP. Ihr Engagement
gilt insbesondere dem Kampf gegen Kleinwaffen. Sie ist strategische Partnerin für die
nationale Kommission gegen die Verbreitung von Kleinwaffen, sensibilisiert die
Zivilgesellschaft zu diesem Thema und klärt die Bevölkerung über Auswirkung und
Einfluss von Kriegsspielzeug auf. Sie hat zur Zeit des Tuaregkonfliktes über die Rolle der
Frau in der Konfliktbearbeitung und im Konfliktmanagement geschrieben und ist
Mitglied des Centre for Conflict Resolution in Capetown, Südafrika. Sie ist auch Mitglied
bei GRIP (Groupe de recherche et d'information sur la paix et la sécurité) und
Koordinatorin des malischen Zweiges von IANSA (International Action Network On
Small Arms).
Dr. Vera Chirwa, ist Juristin und lebt in Malawi. Zusammen mit ihrem Mann führte sie
die malawische Unabhängigkeitsbewegung an. Nach dem Putsch musste die Familie
Chirwa ins tansanische Exil fliehen und wurde später verhaftet. Ihr Mann, ehemaliger
Justizminister Malawis, starb in malawischer Haft unter «unbekannten Umständen». Vera
Chirwa wurde nach 12 Jahren Gefängnis (davon 4 in Isolationshaft und 3 in Ketten)
freigelassen. Nach ihrer Freilassung 1993 gründete sie das Malawi Center for Advice,
Research and Education on Rights, MalawiCARER (Know, claim and defend your rights)
und kämpft noch heute für Menschen-, Bürger- und insbesondere Frauenrechte. Sie klärt
die Bevölkerung über die Folgen von HIV/AIDS auf.
Nomvuyo Skota Dayile, lebt in Kapstadt/Südafrika und ist an der Universität Western
Cape, Südafrika, Lektorin für Entwicklungsthemen und Erwachsenenbildnerin. Seit jeher
thematisiert sie in ihrer Arbeit kulturelle und geschlechterspezifische Diskriminierung
und Rassismus. Breites akademisches und praktisches Wissen, ihre Erfahrungen im
Gesundheitsbereich (sie ist Medizinische Technologin) und ihre Arbeit als
Entwicklungsspezialistin (Masters in Development Studies der Universität Western Cape)
machen sie zu einer gefragten Expertin. Nomvuyo Skota-Dayile war Vorstandsmitglied
verschiedener NGOs und CBOs in Südafrika und als politische Aktivistin und
Vordenkerin hat sie NGOs im Gesundheitsbereich beraten. Sie nahm als
Motivationsrednerin an zahlreichen Foren zu sozialen, geschlechterspezifischen und
kulturellen Themen Stellung. Sie ist überdies die erste Präsidentin des Südafrika-Chapters
einer internationalen Organisation der Zivilgesellschaft (United Nation Association).
Asha Khalil Abdalla Elkarib, ist Agronomin und lebt in Khartum, Sudan. Sie arbeitet als
Beraterin für Entwicklungsmethoden bei ACORD International (London) Sie war
Dozentin für Agrarwirtschaft (Agriculture Research Corporation of Sudan) und arbeitete
als Analytikerin und Trainerin in den Bereichen soziale Integration, Gender und
Nachhaltigkeit. Sie ist aktiv in der sudanesischen Frauenrechtsbewegung und setzt sich
für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein.
Cecile Mukarubuga, aus Ruanda ist Managerin der Institutional Development Unit der
International Planned Parenthood Federation (IPPF) in Kenya. Sie ist insbesondere dafür
verantwortlich, für starke Führungskapazitäten in den IPPF-Unterorganisationen in 44
afrikanischen Ländern zu sorgen. Während der letzten zehn Jahre widmete sie sich vor
allem der Konflikttransformation in der Region der Grossen Seen. Schwerpunkte waren
zum einen die Versöhnungsprogramme auf Gemeindeebene und zum anderen die
Stärkung der Zivilgesellschaft. Sie entwickelte und führte Projekte gegen
geschlechterbedingte Gewalt und erarbeitete für Nichtregierungsorganisationen
Friedenstrainings-Programme. Sie ist Mitglied von Copa (Coalition for Peace in Africa)
und dem weltweiten Netzwerk für Friedensbildung.
Aus ihrer Feder stammen verschiedene Artikel und Bücher zum Thema Frieden und
Konflikttransformation. Zurzeit untersucht sie überdies die Rolle der Zivilgesellschaft bei
der Verhinderung von struktureller Gewalt gegenüber mittellosen Frauen. Aus den
Ergebnissen dieser Untersuchung soll ein Trainingsmodul entstehen. Ihre Zukunft sieht
Cecile Mukarubuga in der Arbeit mit Jugendlichen mit dem Ziel sie die Fähigkeit der
friedlichen Konfliktbewältigung zu lehren.
XLI
Team Switzerland
Präsidentin
Ruth-Gaby Vermot-Mangold, Dr. phil. Ethnologin, hat mehrere Jahre als Forscherin und
Expertin für Entwicklungszusammenarbeit in Afrika gelebt. Sie hat in der Schweiz die
«Schulstelle 3. Welt» geleitet und mit einem Team Materialen für Schule und Unterricht
erarbeitet, Fortbildung für Lehrpersonen organisiert, Tagungen zu
entwicklungspolitischen Schwerpunktthemen durchgeführt und für verschiedene
Universitäten Lehraufträge zu Gender- und Oeffentlichkeitsfragen durchgeführt. Sie ist
Mitinhaberin des «Büro hekate» für Führungstrainings, Coaching von Führungspersonen,
Organisationsentwicklung und interkulturelle Beratung.
Seit 1995 ist sie Mitglied des Schweizer Parlamentes (Nationalrat) und Mitglied des
Europarates. Ihre politischen Schwerpunkte sind die Migrations- und Flüchtlingspolitik.
Sie befasst sich mit Fragen der Integration, der Gewalt im sozialen Nahraum, mit
Drogenproblemen und engagiert sich im Gender- und Gleichstellungsbereich. Im
Europarat ist sie Sprecherin für Flüchtlingsfragen im Südkaukasus. Die
Schwerpunktthemen sind Frauen- und Kinderhandel und vor allem Fragen der
internationalen Krisen und Kriege.
Projektmanagerinnen
Maren Haartje, Akademische Referentin für feministische Bildung und Politik, war
Aktivistin in der deutschen Friedens- und Ökologiebewegung. Von 1986-1988 arbeitete
sie am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg
und ist seit 1989 Mitarbeiterin in der Schweizerische Friedensstiftung in Bern. Seit 1994
ist ihr Schwerpunktthema "Frauen in Friedensprozessen". Sie organisierte die Konferenz
"War against Women - The Impact of Violence on Gender Relations" und initierte das
Projekt "Conflict Resolution and Gender CraG". Von 1996-2003 leitete sie die
FrauenRundtisch-Gespräche "Die Partizipation von Frauen in der zivilen
Konfliktbearbeitung" und nahm in dieser Funktion als NGO-Vertreterin in Schweizer
Delegationen an offiziellen Konferenzen teil. Sie absolvierte den Weiterbildungskurs
"Konstruktive Konfliktbearbeitung und Mediation" (Berghof Forschungszentrum für
konstruktive Konfliktbearbeitung Berlin) und das Nachdiplomstudium "Feministisches
Grundstudium".
Koordinatorin Pazifik
Sandy Fong, lebt auf Fiji und arbeitet als Koordinatorin für das Pazifik Team des Projekts
1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005. Zuvor arbeitete sie während zwei Jahren
im Friedensprogramm des Ökumenischen Zentrums für Wissenschaft, Bildung &
Fürsprache (ECREA). Erst assistierte sie bei der Auswertung der ländlichen
Entwicklungsprogramme, 2003 ergab sich daraus eine Vollanstellung als Assistentin der
Projektkoordinatorin. Vorher war sie während zwei Jahren ehrenamtlich in der
Frauenrechtsbewegung von Fiji aktiv und half bei der Entwicklung eines Handbuches zur
Aufklärung von Frauen über ihre Arbeitsrechte, das 2002 erschien. Sandy Fong wird von
Nicci Simmonds und Koila Costello unterstützt und beraten.
Koordinatorin Südostasien
Paulynn Paredes Sicam, lebt in Makati City, Philippinen. Sie war von 1991-1994
Mitglied der Philippine Commission on Human Rights (CHR). Als Kommissarin für
Bildung und Information war sie verantwortlich für die Entwicklung des CHR
Menschenrechts-Trainingsprogramms für Militär, Polizei und LehrerInnen, ein Programm
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das auf Partizipation und Experimenten aufbaut. Dafür erhielt die CHR 1994 den
UNESCO Preis für Menschenrechtserziehung. Diese Kenntnisse verbreitete sie
später in Indien, in der Mongolei, in Kanada, Vietnam, Indonesien, Thailand, Malaysia
und Deutschland. Sie ist Mitinitiantin regionaler Menschenrechts-Mechanismen in der
ASEAN und arbeitete von 1993-1997 als Beraterin der Regierung in den
Friedensverhandlungen mit der National Democratic Front (kommunistische
Rebellengruppierung).
Heute ist sie Herausgeberin des Internet-Magazins CyberDyaryo, das Themen der
Zivilgesellschaft aufgreift und Artikel über den Friedensprozess, Menschenrechte,
Agrarreformen und die demokratische Entwicklung veröffentlicht. Sie ist Beraterin der
Benigo Aquino Jr. Stiftung und da Leiterin des Friedens- und Menschenrechtsbüros.
Ko-Koordinatorin Südostasien
Karen N. Tanada, ist als Ko-Koordinatorin zusammen mit Paulynn Paredes Sicam für die
Suche und Dokumentation von Friedensfrauen in Südostasien zuständig. Sie ist
Exekutivdirektorin des Gaston Z. Ortigas Peace Institute, ein Zentrum für Frieden und
Konfliktlösung in den Philippinen. Es unterstützt insbesondere das zivilgesellschaftliche
Engagement in Friedensprozessen. Seit den 70er Jahren hat sie sich in Sozialbewegungen
engagiert, unter anderem auch im Kampf gegen die Diktatur. Sie war eine der
Mitbegründerinnen der Coalition for Peace. Sie ist auch eine der führenden
Persönlichkeiten der feministischen Organisation PILIPINA. Von 1990 bis 2000 wirkte
sie als Koordinatorin des Women's Action Network for Development (WAND), einem
nationalen Netzwerk von Frauengruppen und NGOs mit Gender- und
Entwicklungsprogrammen. Zudem engagierte sie sich im Umweltbereich als Beauftragte
eines NGO-Konsortiums für das Management von Naturschutzgebieten.
Kamla Bhasin, Ökonomin und Soziologin, lebt in Indien. Sie arbeite während 28 Jahren
für ein UNO-Projekt, das die Organisationen der Zivilgesellschaft und deren Netzwerke
stärkt. Themen waren: Nachhaltigkeit, Gender, Menschenrechte, Frieden etc. Sie ist
Mitbegründerin zahlreicher Frauengruppen und -organisationen auf regionaler und
internationaler Ebene (z.B. SANGAT - South Asian Network of Gender Activists and
Trainers, SAWF - South Asian Women's Forum, ACFOD - Asian Cultural Forum on
Development, WIPSA - Women's Initiative for Peace in South Asia, SAHR - South
Asians for Human Rights). Heute koordiniert sie, in enger Zusammenarbeit mit Jagori,
Women's Ressource and Training Centre SANGAT in New Delhi und leitet als Beraterin
und Fachfrau Workshops und Trainings zu obigen Themen für Frauenorganisationen,
nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen, Regierungsmitglieder,
ParlamentarierInnen und UN-Agenturen.
Sie ist Autorin von Büchern über teilnehmende (participatory) und nachhaltige
Entwicklung, Empowerment von Frauen, Gender und Frieden. Sie schreibt Texte für
Frauenbewegungen und Kinderlieder. Zu ihren Publikationen zählen «Borders and
Boundaries: Women in India's Partition» (1998), «Exploring Masculinity» (2003) und
«Turning Dangers Into Opportunities: Young People and HIV /AIDS in South Asia»
(2003).
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Für weitere Informationen: http://www.cddc.vt.edu/feminism/Bhasin.html
SANGAT: http://www.jagori.org/pdf/sangat%20brochure%20.PDF
Dr Sima Samar, ist Ärztin und lebt in Afghanistan. Sie war die erste stellvertretende
Präsidentin in Afghanistan und Ministerin für Frauenangelegenheiten in der
Übergangsregierung bis Juni 2002. Heute ist sie Vorsitzende der ersten unabhängigen
Menschenrechtskommission in der Geschichte Afghanistans (Afghan Independent
Human Rights Commission AIHRC). Sie ist Direktorin der Shuhada Organization und
unterstützt 12 Kliniken und 4 Spitäler nur für Frauen und Kinder sowie 60 Schulen in
Afghanistan und Pakistan mit mehr als 40'000 Studierenden.
Anita Mir, aus Pakistan lebt zur Zeit in England, wo sie ihre Dissertation schreibt. Sie
arbeitete jahrelang als Journalistin in Pakistan und war Reporterin für die "The Frontier
Post" in Lahore bevor sie bei Nichtregierungs-Organisationen tätig wurde. Anita Mir
thematisierte vor allem Menschenrechtsthemen, speziell jene, die religiöse Minderheiten
und Frauen betreffen. In ihrer Arbeit sowie in ihrem persönlichen Engagement sind diese
beiden Themen immer wiederkehrend. Ihre Artikel erschienen in den wichtigsten
englischsprachigen pakistanischen Zeitungen und Magazinen und auch im Journal der
Friedrich Naumann Stiftung.
Zurück in Thailand arbeitete sie für das Center of Friends of Women Foundation FOW,
das sich für die Rechte von Arbeiterinnen und gegen die Gewalt an Frauen einsetzt. Als
Programm-Koordinatorin im Committee for Asian Women CAW setzte sie sich für die
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Besserstellung der Frau auf dem Arbeitsmarkt ein. Heute ist sie überdies
Ressourcenperson für Gleichstellungsfragen in Thailand.
Aida Abu-Ras, lebt in Jordanien und ist Präsidentin der Women-Workers Association. Sie
führt Kurse zu Gleichstellung, Gesundheit und Sicherheit durch. Die Pharmazeutin ist
Mitglied des Menschenrechtsforums und Gründerin der Friends of Women Workers
Association. Sie befasst sich intensiv mit der Situation der berufstätigen Frauen im
arabischen Raum und führt dazu Seminare und Workshops durch. Sie führte als Trainerin
für UNIFEM Seminare zu Gender-, Gesundheits- und Sicherheitsthemen durch. Sie
erarbeitete eine Analyse zum Thema Gewalt gegen Frauen. Ihre Themen sind immer
wieder die Gleichstellung, Frauenrechte und strukturellbedingte Gewalt. Zur Zeit leistet
sie konzeptionelle Arbeit für UNIFEM zum Thema Wanderarbeiterinnen.
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