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Vierteljahreshefte
für freie
Geschichtsforschung
1. Jahrgang
1997
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Vierteljahreshefte
für freie
Geschichtsforschung
1. Jahrgang • Heft 1 • März 1997
Zyklon B:
Technische Details eines
lebensrettenden Insektizids, S. 2
Opfer-assistierte Hinrichtung:
Vom Tod in den US-Gaskammern, S. 6
Historiker gesteht:
Es gibt keine Beweise für
‘Nazi’-Gaskammern, S. 19
Gerichtsgutachten:
Auschwitz-Krematorien als
Gaskammern unbenutzbar, S. 24
Offenkundigkeit!
Die Forschung fängt erst an [Teil I] Die Forschung fängt erst an, Teil II
Der Freiburger Historiker Ulrich Herbert in polemischer Zu- Der französische Forscher R. Faurisson in polemischer Zu-
spitzung: “Die Historiker haben den Holocaust nur interpre- spitzung: “Die Historiker haben den Holocaust nur interpre-
tiert, es kommt darauf an, ihn zu erforschen.” Es sei an der tiert, es kommt darauf an, ihn zu erforschen.” Es sei an der
Zeit, die Auseinandersetzung mit dem Verbrechen vom mo- Zeit, die Auseinandersetzung mit dem Verbrechen vom mo-
ralisch betroffenen Gemüt in den analysierenden Kopf zu ralisch betroffenen Gemüt in den analysierenden Kopf zu
verlegen; das oft erschreckende Mißverhältnis zwischen der verlegen; das oft erschreckende Mißverhältnis zwischen der
Vielzahl von Meinungen und dem tatsächlichen Wissen über Vielzahl von Meinungen und dem tatsächlichen Wissen über
den Völkermord umzukehren. Bestürzend genug, daß es den Völkermord umzukehren. Bestürzend genug, daß es
bisher keine umfassende Studie über Auschwitz gibt. Nicht bisher keine umfassende Studie über Auschwitz gibt. Nicht
im Grad der längst zum Bekenntnisritual verkommenen Em- im Grad der längst zum Bekenntnisritual verkommenen Em-
pörung, sondern in der Qualität der Detailanalyse, in der pörung, sondern in der Qualität der Detailanalyse, in der
Auseinandersetzung “mit dem Geschehenen selbst” liege, so Auseinandersetzung “mit dem Geschehenen selbst” liege, so
Herbert, “die aufklärerische Herausforderung” Faurisson, “die aufklärerische Herausforderung” […] Dieser
[…] Dieser empirisch-positivistischen Einstellung verdanken empirisch-positivistischen Einstellung verdanken sich bahn-
sich bahnbrechende Studien besonders jüngerer Wissen- brechende Studien besonders jüngerer Wissenschaftler. Nur
schaftler. Nur durch ausgiebiges Aktenstudium ließ sich her- durch ausgiebiges Aktenstudium ließ sich herausfinden, daß
ausfinden, daß die Zahl der ermordeten Sinti und Roma of- die Zahl der umgekommenen Juden offenbar weit unter der
fenbar weit unter der in der Öffentlichkeit kursierenden liegt: in der Öffentlichkeit kursierenden liegt: 300.000 statt
50.000 statt 500.000 (Michael Zimmermann, Essen/Jena). 6.000.000 (Walter Sanning, Costa Mesa/Tübingen). […]
[…] Fiktive Meldung, auf Tatsachen beruhend
Frankfurter Rundschau, 13.2.1997, S. 7
Die linke, in einer ebenso linken Tageszeitung erschienene die “Offenkundigkeit” des Umfanges und womöglich auch
Meldung hätte natürlich niemals strafrechtliche Konsequen- der Art des Völkermordes an den Zigeunern aufheben. Wenn
zen und wird mit Sicherheit auch nicht zu einer gesellschaft- nun aber zur Frage des Völkermordes an den Juden wissen-
lichen Verfolgung der Beteiligten führen. Möglicherweise schaftliche Arbeiten vorgelegt werden, die die bisher gültige
kann jener junge Forscher, der die Beschreibung des Schick- Geschichtsschreibung bezüglich des Umfanges und womög-
sals der Zigeuner im Dritten Reich auf ein solideres, wissen- lich auch der Art des Völkermordes an den Juden massiv in-
schaftliches Fundament stellte, sogar mit karrierefördernden frage stellen, so entscheiden bundesdeutsche Gerichte, daß
Lorbeeren rechnen. dies keineswegs die juristische “Offenkundigkeit” aufhebe.
Die rechte, rein fiktive Meldung umschreibt zwar im Prinzip Ungezählte Strafprozesse gegen derartige Wissenschaftler
das gleiche Faktum, diesmal jedoch am Beispiel einer ande- haben vielmehr gezeigt, daß bundesdeutsche Gerichte die
ren kleinen Bevölkerungsgruppe. Die Konsequenzen sehen “Offenkundigkeitsformel” sogar benutzen, um festzustellen,
hier für die Beteiligten allerdings völlig anders aus: Jene, die es sei ebenfalls offenkundig, daß diese zweifelnden oder be-
derartige Berichte publizieren, müssen in vielen Ländern Eu- streitenden Arbeiten die “Offenkundigkeit” des Judenmordes
ropas, darunter zuvorderst in Deutschland, Frankreich und nicht erschüttern können. Jene Wissenschaftler sowie die Pu-
Österreich, mit strafrechtlicher Ahndung und der Vernich- blizisten ihrer Arbeiten werden somit seit Jahrzehnten ohne
tung ihrer Publikationen rechnen. Die zitierten Forscher dür- Beweisaufnahme, also ohne formelle oder inhaltliche Würdi-
fen sicher sein, daß ihre Karrieren zerstört werden, daß man gung ihrer Arbeiten, mit Geld- und Gefängnisstrafen belegt.
sie in Gefängnisse sperren und in den Medien der Welt als Die bundesdeutsche “Offenkundigkeitsformel” ist also nichts
hassenswerte Unmenschen darstellen wird. anderes als ein Instrument des Gesinnungsterrors, dem sich
Warum dieser Unterschied? kein redlicher Wissenschaftler und Publizist beugen darf,
Auf diese äußerst prekäre Frage soll hier nicht geantwortet egal ob er mit den Auffassungen der derart verfolgten Wissen-
werden. Es soll vielmehr die vor allem von bundesdeutschen schaftler und Publizisten konform geht oder nicht. Denn nach
Gerichten immer wieder bemühte “Offenkundigkeit” des Voltaire gilt ganz besonders in einer streitbaren Demokratie:
Völkermordes an den Juden im Dritten Reich, vor allem mit- »Ich mißbillige zwar, was Sie sagen; aber ich werde bis
tels der Tatwaffe “Gaskammer”, beleuchtet werden. Diese zum letzten Atemzug dafür eintreten, daß Sie das Recht ha-
“Offenkundigkeit” erlaubt es deutschen Gerichten, nach §244 ben, es zu sagen.«
der Strafprozeßordnung, sämtlich Beweisanträge der Vertei- Die Redaktion der Vierteljahreshefte hat sich nicht nur dieses
digung in einem Strafprozeß abzulehnen. Die Logik gebietet, Motto zum Leitwort erwählt, sondern auch das oben zitierte
daß es zwischen dem Völkermord an den Juden und dem an Wort des griechischen Philosophen Herodot.
den Zigeunern keinen Unterschied in Bezug auf deren juristi- In diesem Sinne wünschen wir allen eine erfrischende und
sche “Offenkundigkeit” gibt. lehrreiche Lektüre,
Offenbar kann bereits eine einzige wissenschaftliche Arbeit Ihre Stiftung Vrij Historisch Onderzoek
Zyklon B ist der Schreckensbegriff, in dem sich alle über die sche Justiz den damaligen Hauptverantwortlichen für Erzeu-
Zeit des Nationalsozialismus berichteten Greuel symbolisch gung und Vertrieb des Zyklon B, Dr. Gerhard Peters, sowie
zusammenfassen lassen. Zyklon B ist für den Großteil der alle anderen in diesem Zusammenhang Angeklagten frei, da
heutigen Menschheit der Inbegriff des industriellen Massen- ihnen nicht nachzuweisen war, daß sie vom Mißbrauch ihres
mordes. Über diesen soll hier allerdings nicht diskutiert wer- Produktes Kenntnis gehabt haben müssen.4 Dieses Urteil be-
den. Es sollen vielmehr nach einer kurzen Darstellung der ruht auf der Feststellung von Justiz und Wissenschaft, daß
Entstehungs- und regulären Verwendungsgeschichte auf eini- die DEGESCH im Zweiten Weltkrieg neben Privatkunden
ge physikalische und chemische Eigenschaften dieses Pro- auch viele offizielle Stellen des Dritten Reiches und seiner
duktes eingegangen werden. verbündeten Staaten gleich tonnenweise mit Zyklon B ver-
Bereits im Ersten Weltkrieg wurde Blausäure (HCN) verein- sorgte: Die Zivilverwaltungen, die verschiedenen Streitkräf-
zelt an der Front als Kampfgas verwendet.1 Wie alle Kampf- te, die Waffen-SS sowie die einfache SS erhielten das Präpa-
gase, so entstand auch dieses unter der Leitung von Fritz Ha- rat an alle Stellen Europas geliefert. Unumstritten ist, daß
ber, einem – Ironie des Schicksals – getauften Juden. Er war z.B. das Lager Auschwitz, gemessen an seiner Häftlingszahl,
es auch, der nach dem verlorenen Krieg die Bekämpfung von nicht mehr Zyklon B erhielt als andere Konzentrations- oder
Schädlingen (Läuse, Wanzen, Käfer, Nager u.a.) zum Haupt- Kriegsgefangenenlager, in denen anerkanntermaßen kein
anwendungsgebiet von Giftgasen machte. Das seit längerem Massenmord mit Zyklon B vorkam, wie etwa Buchenwald
in den USA angewandte Blausäurebegasungsverfahren führte oder Bergen-Belsen. So legten die Alliierten zum Beispiel
er in Deutschland ein. Er ersetzte dabei das riskante US- während des IMT in Nürnberg aus einem Akt Dokumente vor,
Verfahren – bei dem jemand im sogenannten “Bottich-Ver- die die Lieferung beträchtlicher Mengen Zyklon B nach Au-
fahren” ein Cyanidsalz in eine Säurevorlage schüttete, um schwitz beweisen. Sie verschwiegen jedoch, daß der gleiche
dann sofort das Weite zu suchen – durch ein sichereres Ver- Akt auch Dokumente mit ähnlichen Lieferungen an das KZ
fahren, bei dem wasserfreie Blausäure, versetzt mit einem Oranienburg nördlich Berlin enthielt, von dem noch niemand
Stabilisator und einem tränenreizenden Warnstoff, auf einem behauptet hat, dort habe es Menschengaskammern gegeben.5
porösen Trägermaterial aufgebracht und luftdicht in einer Der international in hohem Ansehen stehende Forscher Jean-
Dose verpackt wird.2 Beim Öffnen der Dose verflüchtigt sich Claude Pressac hat denn auch in Übereinstimmung mit der
diese adsorbierte Blausäure mehr oder weniger langsam von herrschenden Meinung festgestellt, daß etwa 95-98% der
dem Träger. Fritz Haber gründete bereits im Frühjahr 1917 nach Auschwitz gelieferten Zyklon B-Mengen für nichts an-
den Technischen Ausschuß Schädlingsbekämpfung, aus dem deres verwendet wurden, als für den ursprünglich vorgesehe-
später die in Frankfurt ansässige Deutsche Gesellschaft für nen Zweck: Zur Vernichtung von Schädlingen wie Läuse und
Schädlingsbekämpfung (DEGESCH) hervorging, der späte- Wanzen aus hygienischen Gründen.6 Mit anderen Worten:
ren Hauptproduzentin von Zyklon B, die das Mittel dann Die angeblich für den Massenmord verwendete Menge Zy-
auch an die SS lieferte.3 klon B ist statistisch nicht nachweisbar und somit schlicht
Daß sich hinter diesen Lieferungen jedoch nichts Kriminelles und einfach ohne Beweis behauptet worden.
verbergen muß, hat sowohl die Justiz als auch die Wissen- Die häufige Fehlinterpretation des Faktums Zyklon B-
schaft inzwischen anerkannt. So sprach z.B. die bundesdeut- Massenlieferungen nach Auschwitz als Beweis für den Mas-
Zyklondosen ver-
schiedenen Inhal-
tes, nach: G. Pe-
ters, Blausäure zur
Schädlings-
bekämpfung, F.
Enke, Stuttgart,
1933, S. 80.
Grafik 1: Verdampfungsgeschwindigkeit von Blausäure vom Grafik 2: Verdampfungsgeschwindigkeit von Blausäure vom
Trägermaterial Erco (Gips mit Stärkeanteil) bei 15°C und fei- Trägermaterial bei mehr als 20°C und feiner Verteilung des
12 16
ner Verteilung, nach R. Irmscher/DEGESCH 1942. Präparates, nach Detia Freyberg GmbH 1991.
senmord liegt daran, daß der Unkundige durch die etablierten Peters berichtete nach Kriegsende, daß das in den Dessauer
Darstellungen nicht über die zentrale Rolle des Zyklon B bei Zuckerwerken produzierte Zyklon B auf einem stärkehaltigen
der Schädlingsbekämpfung in Europa bis Ende des Zweiten Gipsträger aufgebracht worden sei.13 Aus einem anderen Zu-
Weltkrieges aufgeklärt wird, und daß ihm auch verschwiegen sammenhang ist ersichtlich, daß später das papierartige Trä-
wird, wie verzweifelt Wehrmacht, Waffen-SS und SS in der germaterial bevorzugt wurde.14
kämpfenden Truppe, in Kriegsgefangenen- und Konzentrati- In dem für viele zeitgeschichtlich Interessierte wichtigen
onslagern gegen Seuchen wie Typhus oder Fleckfieber anzu- Zeitraum der Jahre 1942 bis 1944 wird somit mit hoher
kämpfen versuchten. Da diese Seuchen vor allem von der Wahrscheinlichkeit nicht mehr das in den zwanziger und frü-
Laus übertragen werden, war die Tötung der Laus erstes Ziel hen dreißiger Jahren verwendete Diagrieß-, sondern das zu
aller Hygienemaßnahmen in den verschiedensten Lagern. dieser Zeit bevorzugt verwendete Erco-Produkt eingesetzt
Das effektivste Mittel dafür aber war damals Zyklon B. So- worden sein.15 Beim heutigen Produkt, dessen Namen vor ei-
mit war der Hauptzweck dieses Mittels nicht etwa die Mas- nigen Jahren in »Cyanosil®« umgeändert wurde, entfällt un-
sentötung, sondern die Verhinderung des Massensterbens. gefähr 60% der Masse des Produktes auf die Trägermasse,
Das Produkt hat also ganz zu Unrecht dieses schreckliche was in ähnlicher Größenordnung auch für das damalige Pro-
Image. Über die nicht zu unterschätzende Wichtigkeit des dukt angenommen werden kann.16
Zyklon B für die gesamte Hygiene und Gesundheitsvorsorge Die Verdunstung des Giftgases HCN (Blausäure) vom Träger
besonders der Achsenmächte hat F.P. Berg ausführlich be- erfolgt je nach Trägermaterial recht unterschiedlich. Mitte
richtet.7 Die Literatur aus der damaligen Zeit, die die Wich- der zwanziger Jahre bestand das Trägermaterial von Zyklon
tigkeit von Zyklon B beschreibt, ist umfangreich, wird aber B fast komplett aus Kieselgur, das der Patentanmeldung zur
bei der gängigen Darstellung der damaligen Zeit grundsätz- Folge die Blausäure innerhalb von zehn Minuten fast ganz
lich übergangen.8 Auch nach dem Kriege spielte Zyklon B abgab.10 G. Peters gab Anfang der dreißiger Jahre für eine
noch eine Zeit lang eine bedeutende Rolle, bevor es vom Freisetzung des größten Teils der adsorbierten Blausäure eine
DDT und dessen Nachfolgern verdrängt wurde.9 halbe Stunde an, bei einer Verteilung des Präparates von 0,5
Zyklon B gibt bzw. gab es zeitweise mit drei verschiedenen bis 1 cm Schichtdicke,17 wobei nicht klar ist, aus welchem
Trägermaterialien: Kieselgur in gekörnter Form, Korndurch- Material genau der Träger besteht.
messer kleiner als 1 cm (Diagrieß), einem in körniger oder Größere Abdampfzeiten als die 1933 von Peters genannten
würfelartiger Form lieferbaren Trägermaterial aus Gips (Er- wurden offensichtlich in den Jahren danach erreicht, wahr-
co) oder Pappscheiben aus porösem Fasermaterial (Discoids), scheinlich durch beständige Erhöhung des Gipsanteiles am
ähnlich Bierdeckeln mit Lochung in der Mitte. Trägermaterial zur Erhöhung der Lagerstabilität (und – ne-
Zu Beginn der Entwicklung von Zyklon B bestand das Trä- benbei bemerkt – auch zur Preissenkung des Trägermateri-
germaterial nur aus Diagrieß.10 Ende der zwanziger Jahre ließ als), da das Hydratwasser des Gipses die Blausäure fester
die DEGESCH durch die Chemisch-Technische Reichsan- bindet als das Diagrieß-Produkt. Für das Erco-Produkt des
stalt untersuchen, ob sich das Diagrieß als Trägermaterial Jahres 1942 gibt R. Irmscher für 15°C und niedrige Luft-
durch Gips ablösen ließ.11 Die Untersuchungen zeigten Vor- feuchtigkeit eine Verdampfungsgraphik an, die in Grafik 1
teile von Gips gegenüber Diagrieß, so daß zu vermuten ist, wiedergegeben ist. Bei hohen Luftfeuchtigkeiten kann sich
daß in den nachfolgenden Jahren das Diagrieß Stück für diese Verdunstung erheblich verzögern, da die verdunstende
Stück durch gipshaltige Träger ersetzt wurde. Weitere inter- Blausäure der Umgebungsluft erhebliche Mengen Wärme
essante Berichte zu diesem Thema können in den Jahrgängen entzieht und somit Luftfeuchtigkeit am Träger auskonden-
1931-1944 der Reichsanstalt vermutet werden, die jedoch in siert, die wiederum die Blausäure bindet.12
Deutschland nicht zu finden sind. Möglicherweise wurden Ähnliche, allerdings etwas ungenauere Informationen kann
diese Unterlagen nach dem Kriege in ein alliiertes Archiv ge- man über heutige Produkte erhalten. Nach Informationen der
bracht. R. Irmscher von der DEGESCH berichtet in einem Linzer Schädlingsbekämpfungsfirma ARED dauert die Ab-
Beitrag des Jahres 1942, daß zu jener Zeit die Verwendung gabe der von ihr verwendeten, auf Pappscheiben adsorbierten
von Pappscheiben (Discoids) und Gips (Erco) als Trägerma- Blausäure je nach Temperatur zwischen 1 bis 6 Stunden.18
terial meistüblich war.12 Der Direktor der DEGESCH Dr. G. Eine andere Information stammt von der Detia Freyberg
GmbH, einer Nachfolgegesellschaft der DEGESCH, die bis Im nachfolgenden Beitrag werden diese Feststellungen von
Kriegsende der Hauptlieferant für Blausäure-Produkte war.16 Conrad Grieb noch untermauert.
Da die Gasfreisetzung von Temperatur und Luftbewegung Neben dem Trägermaterial hat sich in den späteren Kriegs-
abhängig ist, gibt die Detia Freyberg GmbH nur eine Faust- jahren offenbar auch die Zusammensetzung der Wirksubstan-
regel an. Danach gibt der nicht näher spezifizierte Träger bei zen etwas geändert. So wissen wir, daß ab etwa 1943 bis
einer Temperatur von mehr als 20°C und gleichmäßiger Ver- 1944 Zyklon B auch ohne Warnstoff produziert und z.B. in
teilung des Präparates innerhalb von 120 min. 80 bis 90% der größeren Mengen nach Auschwitz geliefert wurde. Berühmt
Blausäure ab. Nach 48 Stunden sind im Träger keine oder sind hier die vor dem IMT vorgelegten Rechnungen der DE-
nur vernachlässigbare Blausäurereste nachzuweisen. Bei nie- GESCH vom 14.2.1944 an den SS-Obersturmführer Kurt
drigeren Temperaturen soll sich dieser Vorgang entsprechend Gerstein:5
dem fallenden Dampfdruck von Blausäure verlangsamen.19 »Wir sandten heute mit der Bahn ab Dessau […] an das
Aus diesen Angaben wurde unter Annahme einer exponenti- Konzentrationslager A U S C H W I T Z , Abt. Entwesung
ellen Abnahme der Blausäure im Träger die in Grafik 2 wie- und Entseuchung, Station: A U S C H W I T Z, als Eilgut
dergegebene Charakteristik abgeleitet. Danach ist mit 50% folgende Sendung: Z Y K L O N B Blausäure ohne Reiz-
Blausäure-Abgabe nach 40 bis 45 Minuten zu rechnen (120/3 stoff = 13 Kisten, enthaltend […] = 195 kg CN […] Die
min). Etiketten tragen den Vermerk “Vorsicht, ohne Warnstoff”«
Aus diesen Informationen läßt sich zunächst ableiten, daß Die häufige Interpretation dieses Faktums als Beweis dafür,
sich in den Jahrzehnten seit Erfindung des Zyklon B eine daß es angeblich für den Massenmord vorgesehen worden
Entwicklung hin zu längeren Abdampfzeiten abzeichnet sei,21 ist allerdings nicht nachvollziehbar, da nicht einzusehen
(1925: 10 min.; 1933: 30 min; 1942: 120 min; 1993: >120 ist, warum man für einen Massenmord ein spezielles Produkt
min). Diese Verlängerung der Abdampfzeit, einhergehend hätte herstellen sollen. Vielmehr wird man davon ausgehen
mit einer stabileren Bindung des Blausäure an den Träger, dürfen, daß durch die alliierten Luftangriffe auf die deut-
war abgesehen zur Erreichung langer Lagerzeiten des Zyklon schen Ballungsgebiete auch die chemische Industrie stark be-
B offenbar auch deshalb erwünscht, da bei Raumbegasungen schädigt wurde, so daß eine zuverlässige Belieferung der Zy-
das Personal, mit Gasmasken ausgestattet, das Präparat in klon B-Produzenten mit diesem Warnstoff nicht mehr mög-
den Räumen verteilen mußte. Da ein Schutzfilter ab einer be- lich war. Der für Auschwitz zuständige Zyklon B-Produzent
stimmten Konzentration unsicher wird20 und auch eine Ver- hingegen, die südlich Magdeburgs gelegene Dessauer Zuk-
giftung durch die Haut erfolgen kann, ist die langsame Frei- kerraffinerie (Blausäure wurde aus den Rückständen der
setzung des Gases Voraussetzung für den sicheren Rückzug Zuckerraffination gewonnen), wurden von den Luftangriffen
des Personals nach Auslegung des Präparates. nie in Mitleidenschaft gezogen. Es ist daher nur logisch, daß
Für das im Zeitraum zwischen 1942 und 1944 wahrschein- man in späteren Kriegsjahren auf den Warnstoff zum Teil
lich eingesetzte Zyklon B-Präparat kann man daher davon verzichtet hat, um dennoch den ständig steigenden Bedarf an
ausgehen, daß bei 15°C und niedriger Luftfeuchtigkeit wäh- Blausäure zur Seuchenbekämpfung zu decken. Dies vor al-
rend der ersten fünf Minuten der Präparatauslegung etwa lem auch in Anbetracht der Tatsache, daß der Warnstoff für
10% der Blausäure den Trägerstoff verlassen haben und nach die Funktionalität des Produkts im Prinzip überflüssig ist und
einer halben Stunde etwa 50%. Bei kühlen Kellerräumen, wie nur aus Sicherheitserwägungen hinzugefügt wird.
etwa den angeblich in Auschwitz-Birkenau als Menschen- Es sei darauf hingewiesen, daß mit Erlaß vom 3.4.1941, also
gaskammern eingesetzten Leichenkellern der Krematorien II viele Monate vor dem angeblichen, dokumentarisch nicht ge-
und III, mit naturgemäß hoher Luftfeuchtigkeit würde sich sicherten Beschluß zur “Endlösung der Judenfrage”22 und vor
die Verdampfungszeit entsprechend erhöht haben. dem behaupteten Erwägen der Anwendung von Zyklon B für
Über die Konsequenzen dieser recht langsamen Abgabe des den Massenmord,23 die Waffen-SS von der Pflicht zur Ein-
Giftgases bezüglich der Glaubwürdigkeit zeitgeschichtlicher haltung der Reichsvorschriften und Ausführungsbestimmun-
Behauptungen hat G. Rudolf bereits ausführlich berichtet.17 gen bezüglich Schädlingsbekämpfung mit hochgiftigen Ga-
Im »The Learning Channel« des US-Fernsehens haben einige Tod sicherzustellen. Wenn ein Delinquent allerdings unko-
kürzlich gesendete Beiträge im Detail die erschreckende Hin- operativ war, konnte die Hinrichtung leicht in einem Fiasko
richtung eines Gefangenen beschrieben, der sich weigerte, enden. Die einfache Weigerung, tief einzuatmen, wodurch
seinen Henkern zu helfen.1 In der möglicherweise letzten die tödliche Dosis schnell aufgenommen werden soll, konnte
Hinrichtung mit Giftgas hielt der Gefangene wiederholt so die Agonie des Opfers – selbst unter den günstigsten Voraus-
lange wie möglich seinen Atem an und nahm zwischendurch setzungen – mehr als 18 Minuten hinziehen. Publikationen
nur kurze Atemzüge.2 Nach einigen Berichten soll er geistig aus den USA ist zu entnehmen, daß Hinrichtungszeiten von
minderbemittelt gewesen sein. Vielleicht deswegen tat er et- 10 bis 14 Minuten eher die Regel als die Ausnahme sind.3-5
was ungewöhnliches: immer und immer wieder rief er bei Bezüglich der Anwendungsmenge wird z.B. über die Gas-
seiner Hinrichtung während seiner kurzen Atemzüge seinen kammer von Raleigh (North Carolina) berichtet, daß dort 454
Henkern und den Zeugen zu: »Ich bin ein Mensch!« Anfangs g KCN in halbkonzentrierte Schwefelsäure gegeben wird,
waren seine Rufe deutlich hörbar, doch als die Minuten ver- was zu einer schlagartigen Gasbildung führe, die für einen
strichen, wurde er immer weniger verständlich, und schließ- kurzen Augenblick sogar für die Zeugen im Zuschauerraum
lich zehn Minuten nach Beginn der Hinrichtung atmete er sichtbar sei und das Opfer in Sekundenschnelle erreiche.3
nicht mehr. Erst nach 18 Minuten wurde er für tot erklärt. Rein rechnerisch entwickeln sich dabei etwa 180 g Blausäu-
Die Hinrichtungszeugen waren entsetzt. Der Gefängnisaufse- re, was 150 Litern Gas entspricht, wobei allerdings ein erheb-
her, der die Exekution ebenfalls beaufsichtigte, war so erschüt- licher Teil (etwa 50%) davon in der halbkonzentrierten
tert, daß er kündigte. Unter anderem wegen dieses Hinrich- Schwefelsäure gelöst bleiben dürfte.6 Diese 75 Liter Blausäu-
tungsfiaskos wurden Hinrichtungen mit Giftgas in den USA regas entstehen in North Carolinas Gaskammer unmittelbar
allgemein aufgegeben und durch tödliche Injektionen ersetzt. unter dem Opfer, so daß das Opfer wenige Sekunden nach
Für die Experten wie für jene, die noch in den Todeszellen Beginn der Exekution HCN-Konzentrationen ausgesetzt sein
warten, ist es nun klar, daß eine schnelle und schmerzlose dürfte, die kurzzeitig wahrscheinlich sogar über 10 Vol.-%
Hinrichtung mit Giftgas der Kooperation des Delinquenten liegen dürften, dann aber durch die Verteilung der Blausäure
bedarf. Zu vergasende Gefangene wurden gewöhnlich er- in der Kammer stetig abfallen.7
muntert, tief einzuatmen, sobald das Blausäuregas (HCN) Bei einem normalen Atemvolumen von ca. 15 - 20 Litern pro
freigesetzt worden war, um einen einfachen und schnellen Minute und bei einer angenommenen mittleren Konzentrati-
Schemadarstellung über US-Gaskammer-Exekutionen im Staat North Carolina (The News & Observer, 11.6.1994, S. 14A)
Anmerkungen
1 9
Eine detaillierte Beschreibung der Hinrichtung ist zu finden in: Bill Newsweek, 8.11.1993, S. 75; The New York Times, 6.10.1994, S. A20.
10
Krueger, »Lawson’s Final Moments«, The News & Observer, Raleigh, Vgl. diesbezüglich u.a.: P. Rassinier, Deutsche Hochschullehrer Zeitung
North Carolina, 19.6.1994, S. A1. 2 (1962) S. 18-23; ders., Das Drama der Juden Europas, Pfeiffer, Han-
2 nover 1965; W.D. Rothe, Die Endlösung der Judenfrage, Bierbaum,
Newsweek, 8.11.1993, S. 75; The New York Times, 6.10.1994, S. A20;
ebenda, 16.6.1994, S. A23. Frankfurt/Main 1974, Band 1; W. Stäglich, Der Auschwitz-Mythos, Gra-
3 bert, Tübingen 1979; ders., Deutschland in Geschichte und Gegenwart
The News & Observer, Raleigh (NC), 11.6.1994, S. 14A (Nach Angabe
der Gefängniswärter in der Regel 10 - 14 min.). (DGG) 29(1) (1981) S. 9-13; W. Stäglich, U. Walendy, Historische Tat-
4 sachen Nr. 5 (HT 5), Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung,
C.T. Duffy, 88 Men and 2 Women, Doubleday, New York 1962, S. 101
(13 - 15 min.); C.T. Duffy war fast 12 Jahre lang Direktor des Gefängnis’ Vlotho 1979; U. Walendy, HT 9 (1981), HT 12 (1982), HT 31 (1987), HT
von San Quentin und hat dort die Hinrichtung von 88 Männern und 2 36 (1988), HT 44 (1990), HT 50 (1991); I. Weckert, HT 24 (1985); D.
Frauen angeordnet, darunter viele in der dortigen Gaskammer. Felderer, JHR 1(1) (1980) S. 69-80; ders. JHR 1(2) (1980) S. 169-172; C.
5 Mattogno, Annales d’Histoire Révisionniste 5 (1988) S. 119-165; engl.:
Stephen Trombley, The Execution Protocol, Crown Publishers, New
York 1992, S. 13 (um bzw. mehr als 10 min.); Amnesty International, JHR 10(1) (1990) S. 5-47; ders., »Medico ad Auschwitz«: Anatomia di un
Botched Executions, Fact Sheet December 1996, distributed by Amnesty falso, Edizioni La Sfinge, Parma 1988; ders., Il rapporto Gerstein. Ana-
International USA, 322 Eighth Avenue, New York, NY 10001-4808 (gut tomia di un falso, Sentinella d’Italia, Monfalcone 1985; R. Faurisson,
mehr als 7 Minuten). JHR 2(2) (1981), S. 103-136; ders., DGG 35(2) (1987) S. 11-14; ders.,
6 Annales d’Histoire Révisionniste 4 (1988) S. 135-149, 163-167; ders.,
Vgl. hierzu die Erfahrungen von G. Rudolf, in: R. Kammerer, A. Solms,
Das Rudolf Gutachten, Cromwell Press, London 1993, S. 92; Das Rudolf Nouvelle Vision (NV) 28 (1993) S. 7-12; P. Marais, En lisant de près les
Gutachten ist bei VHO erhältlich. écrivains chantres de la Shoah – Primo Levi, Georges Wellers, Jean-
7 Claude Pressac, La Vieille Taupe, Paris 1991; R. Kammerer, A. Solms,
Bei einem angenommenen Kammervolumen von 10 m³ entsprechen 75
Liter HCN 0,75 Vol.-%. Das Rudolf-Gutachten, Cromwell Press, London 1993 (erhältlich bei
8 VHO); E. Gauss, Vorlesungen über Zeitgeschichte, Grabert, Tübingen
W. Wirth, C. Gloxhuber, Toxikologie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart
1985, S. 159f.; W. Forth, D. Henschler, W. Rummel, Allgemeine und spe- 1993.; J. Graf, Auschwitz. Tätergeständnisse und Augenzeugen des Holo-
zielle Pharmakologie und Toxikologie, Wissenschaftsverlag, Mannheim caust, Neue Visionen Schweiz, Postfach, 8116 Würenlos 1994.; vgl. da-
1987, S. 751f.; S. Moeschlin, Klinik und Therapie der Vergiftung, Georg neben von der Gegenseite die seltenen Erwiderungen z.B. von J.S. Con-
Thieme Verlag, Stuttgart 1986, S. 300; H.-H. Wellhöner, Allgemeine und way, Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (VfZ) 27 (1979) S. 260-284, so-
systematische Pharmakologie und Toxikologie, Springer Verlag, Berlin wie die ebenfalls vernichtende Kritik von J.-C. Pressac, Auschwitz:
1988, S. 445f.; F. Flury, F. Zernik, Schädliche Gase, Dämpfe, Nebel, Technique and Operation of the Gaschambers, Beate Klarsfeld Founda-
Rauch- und Staubarten, Berlin 1931, S. 405; vgl. auch M. Daunderer, tion, New York 1989, S. 124ff., 161f., 174, 177, 181, 229, 239, 379ff.,
Klinische Toxikologie, 30. Erg.-Lfg. 10/87, ecomed, Landsberg 1987, S. 459-502.
11
4ff. R. Irmscher, »Nochmals: “Die Einsatzfähigkeit der Blausäure bei tiefen
Am 9.× Oktober 1996 berichtete Ben MacIntyre aus Paris für Combe, Historikerin und Autorin der Archives Interdites
die Times (London) über eine neue Umdrehung in der fran- (Verbotene Archive), sagte hierzu:
zösischen Holocaust-Hysterie-Schraube. Die französische »Wir behalten eine Kultur der Staatsgeheimnisse.«
Professorin für Zeitgeschichte an der Universität von Tou- In ihrem Artikel beschreibt Frau Lacroix-Riz die Bildung
louse und Mitglied der Kommunistischen Partei Annie La- mehrerer gemischter deutsch-französischer Unternehmen, die
croix-Riz hatte herausgefunden, daß das französische Che- die Kriegsanstrengungen des Dritten Reiches unterstützten.
mieunternehmen Ugine während der deutschen Besatzungs- Offenbar herrscht in Frankreich eine ungeheure Angst vor
zeit eine Mehrheitsbeteiligung an der deutsch-französischen der Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit, als man
Firma Durferrit-Sofumi hatte, deren Geschäft die Herstellung mit Deutschland höchst freiwillig zusammenarbeitete.
von Insektiziden war. 49% dieses Unternehmens gehörten Genau betrachtet handelt es sich bei der Publikation von
der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (DE- Prof. Lacroix-Riz und die begleitenden Kommentare der
GESCH), die bekanntlich als Tochter der I.G. Farben Indu- kommunistischen L’Humanité um ebensolche Propaganda:
strie-AG vor allem mit der Erzeugung von Zyklon B betraut Geht man entgegen der Beweislage davon aus, daß es in Au-
war, jenem Mittel, das seit den zwanziger Jahren bis in die schwitz tatsächlich Menschenvergasungen gab, so steht dies-
fünfziger Jahre in vielen hundert Tonnen in ganz Europa zur bezüglich aber dennoch fest, daß – gemessen z.B. an den Ge-
Bekämpfung aller möglichen Schädlinge eingesetzt wurde. samtlieferungen an das Lager Auschwitz – nur ein marginaler
Und natürlich nicht zu vergessen: Es soll nach herkömmli- Anteil davon für den Massenmord mißbraucht wurde. Jean-
cher Meinung in Auschwitz und Majdanek auch zur Men- Claude Pressac, der technische Holocaust-Prophet des
schentötung verwendet worden sein. Wie zu erwarten, wirkte Establishments, stellt hierzu fest (Auschwitz: Technique and
auch hier das Symbolwort “Zyklon B” als Katalysator für ei- Operation of the Gaschambers, Beate Klarsfeld Foundation,
ne Hysterie. New York 1989, S. 15 und 188): 95-98% des nach Au-
Nun hat die französische Professorin festgestellt, daß in nur schwitz gelieferten Zyklon B wurden zur Sachentlausung
zwei Jahren, als der Holocaust angeblich im vollen Gange verwendet und nur 2 bis 5% für Menschenvergasungen.
war, die Rücklagen von Durferrit-Sofumi auf das 15-fache Wenn man nun noch bedenkt, daß die Lieferungen nach Au-
anstiegen. Die kommunistische Zeitung L’Humanité stellte schwitz wiederum nur wenige Prozent der DEGESCH-
am 8.10.1996 die entscheidende Frage: Gesamtproduktion ausmachten, daß also nur wenige Promille
»Hat Ugine, über Durferrit-Sofumi und ihre deutsche des insgesamt erzeugten Zyklon B für Menschenvergasungen
Mehrheitseignerin DEGESCH, große Mengen Zyklon B in verwendet worden sein sollen, dann wird klar, daß die 15-
Frankreich produziert, um seinen Anteil am Geschäft mit fache Zunahme der Rücklagen der französischen Chemiefir-
dem Tode zu ergattern?« ma Durferrit-Sofumi unmöglich etwas mit einem Geschäft
Der “Skandal” um diese Arbeit erwuchs erst, als sich die un- mit dem Tode zu tun haben kann.
ter der Schirmherrschaft des französischen Finanz- und Wirt- Weitere Informationen sind erhältlich bei:
schaftsministeriums herausgegebene historische Zeitschrift http://www.hoffman-info.com
Études et Documents weigerte, den Artikel zu drucken. Sonia
Die Garaudy-Affäre begann im Januar 1996 und die Abbé scheint nur einmal (S. 119), und auch da nur als der eines
Pierre-Affäre im April desselben Jahres. Die beiden mitein- Professors, welcher der antirevisionistischen Repression zum
ander vermengten Affären haben bis zu dem am 23. Juli ver- Opfer gefallen ist, ohne daß man genau erfährt warum; kein
kündeten Widerruf Abbé Pierres eine wichtige Rolle in den einziges Buch und kein einziger Artikel dieses Professors
nichtdeutschen Medien gespielt. Ihre bedeutsamste Auswir- werden zitiert.
kung besteht in zwei Artikeln des Historikers Jacques Bay- Die religiösen und politischen Darlegungen in R. Garaudys
nac, die am 2. und 3. September 1996 in der Lausanner Zei- Buch mögen manche Anhänger der jüdischen Religion sowie
tung Le Nouveau Quotidien erschienen sind. die Mehrzahl der Zionisten vor den Kopf stoßen, doch was
Es ist bedauerlich, daß Roger Garaudy und Abbé Pierre nicht zuerst in Frankreich und dann in einem guten Teil der westli-
mehr Mut gezeigt haben. Sobald die Medien in Frankreich chen Welt den Ingrimm der Judenorganisationen und der
ihren Sturm gegen sie entfachten, bliesen sie zum Rückzug. Medien erweckte, sind jene rund 75 revisionistisch geprägten
Ihre finanziellen Möglichkeiten und die vielfältige Unterstüt- Seiten, die den zentralen Teil des Werks ausmachen (S. 72-
zung, die sie seit Jahren im Ausland genossen, ermöglichten 147). Sie beziehen sich auf den »Mythos von der Gerechtig-
ihnen, Frankreich eine Zeitlang zu verlassen: Garaudy begab keit in Nürnberg«, auf »die Endlösung«, auf »die Zeu-
sich in arabische Länder, Abbé Pierre nach Italien und in die genaussagen«, auf »die Prozesse«, auf »die Tatwaffe« (d.h.
Schweiz. Zu streng darf man sie deswegen nicht verurteilen. die Nazigaskammern) und auf den »Mythos vom Holocaust«.
Man muß sich vor Augen halten, wie rauh diese Stürme sind; Hinsichtlich der Gaskammern, des Herzstücks dieses brand-
selbst die Stärksten überkommt da Angst, und erst recht heißen Themas, verleiht der Verfasser seinem Zweifel »und
Männer vom Alter Garaudys und Abbé Pierres. Bisher hatten sogar [seinem] Skeptizismus« Ausdruck (S. 135). Diese 75
beide einige harte Prüfungen bestehen müssen. Sie wußten, Seiten sind hastig geschrieben worden; sie bestehen aus nicht
was Haß bedeutet, um so mehr, als sie beide den Haß auf den zueinander passenden Stücken; die Darlegung ist ziemlich
Feind selbst gepredigt hatten. R. Garaudy hat nämlich die unzusammenhängend; es wimmelt von Nachlässigkeiten;
Antikommunisten und selbst die Antistalinisten lange Zeit als schließlich kommen auch Irrtümer vor, insbesondere bezüg-
Untermenschen betrachtet, und Abbé Pierre hat bei seiner po- lich David Irvings, der – dies hätte der Verfasser wissen sol-
litischen Tätigkeit einen bemerkenswerten Mangel an Näch- len – weder für den “Holocaust” noch für das Tagebuch der
stenliebe gegenüber seinen Widersachern an den Tag gelegt. Anne Frank als Autorität zitiert werden kann: D. Irving hat
Doch schließlich standen beide auf der Sonnenseite des Le- sich nie ernsthaft mit dem “Holocaust”-Thema auseinander-
bens. Und nun, ganz plötzlich, im Jahre 1996, brach das Un- gesetzt und niemals auch nur die geringste Analyse des An-
wetter über sie herein, und sie waren im wahrsten Sinne des ne-Frank-Tagebuchs vorgenommen, ja er ging sogar soweit,
Wortes wie vom Blitz getroffen. ein Gerücht zu übernehmen, dem ein grobes Mißverständnis
zugrunde liegt: das Buch sei von einem gewissen Meyer Le-
Die erste Ausgabe von R. Garaudys Buch vin geschrieben worden!
Im Dezember 1995 veröffentlicht Pierre Guillaume, verant- Doch auch so, ungeachtet all seiner Unzulänglichkeiten,
wortlicher Herausgeber der Zeitschrift La Vielle Taupe, R. mußte R. Garaudys Buch die Judenorganisationen beunruhi-
Garaudys Les Mythes fondateurs de la politique israélienne gen, die ohnehin allzusehr dazu neigten, überall Revisioni-
(Die Gründermythen der israelischen Politik). Er trifft dabei sten auftauchen zu sehen und nun in deren Rängen einen
alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen, um den fatalen Kon- Mann entdeckten, dessen politische Ansichten einfach nicht
sequenzen des antirevisionistischen Gesetzes Fabius-Gayssot als faschistisch qualifiziert werden konnten. Schließlich war
(auch Lex Faurissonia genannt) zu entgehen. Das Buch wird R. Garaudy einer der orthodoxesten stalinistischen Appara-
außerhalb des Buchhandels als »vertrauliches, den Freunden tschiks gewesen! Er war auch Protestant gewesen, dann Ka-
der La Vieille Taupe vorbehaltenes Bulletin« verkauft; der tholik, ehe er in den achtziger Jahren zum Islam übertrat. Als
ganze revisionistische Teil des Buchs greift immer wieder Vertreter all dieser Religionen erwies er sich als Gegner ei-
auf offensichtliche Entlehnungen aus meinen eigenen Texten nes jeden Rassismus.
zurück, doch wird mein Name sorgsam verschwiegen; er er-
»PRESSEKOMMUNIQUE
Ich nehme in der auf den 20. April datierten Ausgabe von
Le Monde Kenntnis vom Artikel Nicolas Weills mit dem Ti-
tel “L’Abbé Pierre soutient les aberrations négationnistes
de Roger Garaudy” (Abbé Pierre unterstützt Roger Gar-
audys negationistische Verirrungen). Vorausgesetzt, die Karikatur von Konk, National Hebdo, 16.5.1996, S. 14
Aussagen N. Weills entsprechen der Wahrheit, halte ich tuelle und moralische Betrügereien, die man um jeden Preis
zum Inhalt dieses Artikels folgendes fest: bekämpfen muß«. J. Verges erklärt hinsichtlich des Buchs
1.Ich freue mich, daß sich so viele Menschen seit einigen von R. Garaudy: »Dieses Buch als negationistisch einzustu-
Monaten dem Siegeszug des Revisionismus anschlie- fen ist ein Betrug.« Pater Lelong distanziert sich im folgen-
ßen; den ebenfalls. J. Ziegler erklärt, der Revisionismus sei »eine
2.Ich bedaure, daß man bis zum Jahre 1996 warten muß- infame Dummheit«.
te, ehe diese Personen begannen, allmählich zu erken- Abbé Pierre verleiht zwar immer und immer wieder seiner
nen, was bereits 1979 für jedermann sonnenklar hätte Zerknirschung Ausdruck und beteuert seinen guten Willen,
sein müssen: der angebliche Völkermord an den Juden, sagt jedoch Dinge, welche die von Pierre Aidenbaum geführ-
der insbesondere mittels der angeblichen Gaskammern te LICRA (Ligue internationale contre le racisme et
begangen worden sein soll, ist nichts anderes als eine l’antisemitisme; Internationale Liga gegen Rassismus und
Geschichtslüge; ich erinnere daran, daß ich auf die Antisemitismus) verärgern.
technische Unmöglichkeit dieser angeblichen chemi- Er schenkt seinem Freund R. Garaudy weiterhin Vertrauen
schen Schlachthäuser hingewiesen habe; doch in Le und wünscht sich ein Kolloquium, bei dem Personen mit ver-
Monde vom 21. Februar 1979 haben vierunddreißig schiedenen Ansichten auftreten. Er erklärt sich überzeugt,
französische Historiker gemeinsam eine Erklärung ab- wenn man seinem Freund den Beweis vorlege, daß er sich
gegeben, die einer Kapitulation gleichkam; sie antwor- getäuscht habe, werde dieser seinen Irrtum eingestehen.
teten mir mit dem jämmerlichen Ausspruch: “Man darf
sich nicht fragen, wie solch ein Massenmord technisch Abbé Pierres Anwandlungen zum Widerstand
möglich war. Er war technisch möglich, weil er stattge- Am 27. April veröffentlicht die Wochenzeitschrift Le Point
funden hat”; einen gut dokumentierten Artikel über den Revisionismus
3.Ich warte darauf, daß die im Artikel N. Weills angegrif- und die ganze Affäre. Sie zitiert einen Auszug aus meinem
fenen Personen wie in solchen Fällen üblich vorgeben, Pressekommuniqué vom 19. April. Der Artikel endet mit ei-
nicht gesagt zu haben, was sie gesagt haben, nicht ge- nem Satz von Abbé Pierre, der in La Croix erschienen ist:
schrieben zu haben, was sie geschrieben haben; ich »Kein kritisches Wort mehr über die Welt des Judentums im
warte darauf, daß sich diese Personen mit feurigen an- Verlauf der Jahrtausende sagen zu können, ohne als Antise-
tinazistischen Erklärungen überbieten (wie mutig!); mit abgekanzelt zu werden, ist unerträglich.«
4.Ich bin der Ansicht, daß diese Personen um den heißen Der Oberrabbiner Sitruk schlägt eine Debatte über die Shoa
Brei herumreden. Man muß das Kind beim Namen nen- (hebräisches Wort für “Katastrophe” und von vielen Juden
nen: dieser Völkermord und diese Gaskammern sind bevorzugter Ausdruck für den “Holocaust”) vor. Henri Ro-
ein Schwindel. Ich füge hinzu, daß ich, wäre ich Jude, ques und ich selbst erklären uns sofort öffentlich damit ein-
Scham beim Gedanken empfände, daß seit mehr als ei- verstanden. Am folgenden Tag nimmt er seinen Vorschlag
nem halben Jahrhundert so viele Juden einen solchen – zurück.
von den großen Medien der ganzen Welt gedeckten – Am 29. April veröffentlicht Libération die Schlagzeile:
Schwindel propagiert oder seine Propagierung gedul- »Abbé Pierre weigert sich, die negationistischen Thesen Gar-
det haben. audys zu verurteilen.« In der Tat hat der alte Mann noch ein-
R. Faurisson« mal Widerstandswillen erkennen lassen. Er sagt von der
Bereits am nächsten Tag und in den darauffolgenden Tagen LICRA und anderen Gruppen: »Sie akzeptieren den Dialog
blasen die fünf Betroffenen (R. Garaudy, Abbé Pierre, absolut nicht, im Gegensatz zu Garaudy.« Man fragt ihn:
Jacques Verges, Pater Lelong und J. Ziegler) zum Rückzug. »Sind sie nicht schockiert darüber, daß ein Negationist wie
R. Garaudy geißelt den »absoluten Horror des Nazismus« Faurisson sich über Ihre Unterstützung für Garaudy ‘gefreut
und präzisiert, man dürfe nicht von einem “Holocaust” spre- hat’?« Er entgegnet: »Das erfahre ich von Ihnen. Natürlich
chen, weil dies hieße, daß Gott für das Massaker an den Ju- tut mir das weh. [Faurisson] vertritt das pure Gegenteil des-
den verantwortlich wäre, während doch einzig und allein die sen, wofür ich mich mein Leben lang eingesetzt habe.« Der
Nazis daran schuld sind – und haben letztere übrigens nicht Abt spielt – dies ist zumindest wahrscheinlich – ebenso auf
den Tod von 50 Millionen Menschen verschuldet? Abbé meinen Atheismus wie auf meinen Revisionismus an. Er
Pierre sagt, man habe die Zahl der Auschwitz-Opfer über- sagt, er habe auf dem Flugplatz von Brüssel zum ersten Mal
trieben, da die Zahl von 4 Millionen offiziell durch jene von seit langer Zeit Menschen gesehen, die spontan auf ihn zu-
einer Million ersetzt worden sei (das Auschwitz-Museum hat gingen, um ihm zu danken; diese Leute sagten ihm: »Danke
sich für 1,5 Millionen entschieden), brandmarkt jedoch »alle dafür, daß Sie den Mut gehabt haben, ein Tabu in Frage zu
Formen von Negationismus und Revisionismus als intellek- stellen.« Er fügt hinzu, er sei »überzeugt, daß man erleichtert
Unterstützung versichert, doch die Zeitung lehnt es ab, ihn lichkeit beraubt, ihre Argumente öffentlich darzulegen und
abzudrucken. auf die zahllosen Angriffe zu antworten, deren Zielscheibe
Monseigneur Jean-Marie Lustiger, jüdischstämmiger Erzbi- sie sind; was Abbé Pierre und R. Garaudy betrifft, so achten
schof von Paris, erklärt gegenüber der Wochenzeitung Tri- diese mehr denn je darauf, sich von diesen “Revisionisten”
bune juive (Ausgabe vom 20. Juni), er habe »diese Polemik zu distanzieren, die sie als Werkzeuge des Nazismus geschil-
als ungeheure Schlammschlacht« erlebt; er erteilt Abbé Pier- dert haben oder schildern ließen.
re eine Art von öffentlichem Tadel und erklärt die Kirche Am selben Tag, an dem L’Evénement du Jeudi unter dieser
von jeder Verantwortung frei. Später, am 26. September, Titelschlagzeile erscheint, verurteilt das Obergericht von
wird er anläßlich eines “Debattierabends über die Shoa” an Bordeaux den in jener Stadt lebenden Buchhändler Jean-Luc
der Sorbonne erklären: Lundi, Vater von elf Kindern, zu einer Strafe von einem Mo-
»Der Negationismus ist die klassische Lüge eines Menschen, nat Gefängnis mit Bewährung sowie einer Buße von 5000
der seinen Bruder getötet hat und nun der Wahrheit entflie- Franken, weil er revisionistische Bücher ausgestellt und ver-
hen will«, und sein Freund Elie Wiesel wird ihm nachbeten: kauft hat. Die Bewährungszeit wird auf fünf Jahre festgelegt,
»Die Negationisten haben vielleicht keine Seele.« und laut Urteil müssen die in der Buchhandlung konfiszierten
Bücher vernichtet werden.
Die antirevisionistische Offensive Am 16. Juli wird Georges Piscoci-Danesco, ein politischer
In seiner Ausgabe vom 26. Juni kündigt Le Monde an, »an- Flüchtling aus Rumänien, der im Quartier Latin die beschei-
onyme Hände« hätten in den vergangenen Nächten auf dem dene Buchhandlung Librairie du Savoir besitzt (rue Ma-
Boulevard der Pariser Peripherie Plakate angebracht, auf de- lebranche 5, F-75005 Paris), wo man revisionistische Bücher
nen die Frage stehe: »Und wenn Abbé Pierre recht hätte?«. und namentlich jenes von R. Garaudy kaufen kann, von Mit-
Am 27. Juni entdeckt Frankreich Aushängeplakate der Wo- gliedern der extremistischen Judenorganisation Betar verletzt
chenzeitschrift L’Evénement du Jeudi mit dem Titel: »Holo- und seine Buchhandlung verwüstet; 2.000 Bände (von denen
caust / Der Sieg der Revisionisten«. Natürlich beklagt das manche Seltenheitswert besitzen,) werden so zugerichtet, daß
Blatt das, was es als »Sieg der Revisionisten« bezeichnet; es sie fortan unverkäuflich sind; der Schaden – den die Versi-
handelt sich da um eine Übertreibung, denn mehr als je zuvor cherung nicht mit einem einzigen Franc vergütet – wird auf
herrscht der Terror, und die Revisionisten sind jeder Mög- 250.000 Francs geschätzt. Betar genießt die Unterstützung
Jacques Baynac, 1939 geboren, ist ein französischer Histori- Er geißelt die Verantwortungslosigkeit eines Intellektuellen,
ker,1 dessen Sympathien bei der Linken liegen. Er hegt eine des ehemaligen Deportierten Jorge Semprun, der nach seinen
unverkennbare Feindseligkeit gegenüber den Revisionisten Worten das gegen den Revisionisten Paul Rassinier gerichte-
(die er “Negationisten” nennt), insbesondere gegenüber Pier- te Buch Florent Brayards »ermordet« hat. Auf der Linken hat
re Guillaume und meiner Person. Er hat stets behauptet, die sich seiner Auffassung nach eine »Paranoia« entwickelt, eine
Nazigaskammern hätten existiert, doch nun hat er eben ent- »Hexenjagd« (wie sich Jean-François Kahn ausdrückt) und
hüllt, letzten Endes müsse man, selbst wenn dies »schmerz- ein »verheerendes Tohuwabohu«. Er behauptet, Simone Veil
lich zu sagen und zu hören« sei, zugeben, daß die Zeu- und Dominique Jamet stünden der loi Gayssot gleichfalls ab-
genaussagen nicht ausreichen und daß es schlicht und einfach lehnend gegenüber, und man »verweigere die Debatte« mit
unmöglich ist, die Existenz der Gaskammern auf wissen- den Revisionisten. Unter Hinweis auf die verblüffende Erklä-
schaftlicher Ebene nachzuweisen. Doch, fügt er seltsamer- rung »34 namhafter Historiker« in Le Monde vom 21. Febru-
weise hinzu, müsse man mangels eines direkten Beweises ar 1979, in der die Autoren sich weigerten, mir zu antworten
künftig einen indirekten Beweis suchen, und da man die Exi- und mir zu erklären, wie die magischen Nazigaskammern
stenz der Nazigaskammern nicht nachweisen könne, müsse technisch funktionieren konnten, spricht er vom »Ausweich-
man versuchen, zu beweisen, daß ihre Nichtexistenz unmög- manöver« der Historiker im allgemeinen. Seiner Ausdrucks-
lich sei! J. Baynac legt seine Ansichten in zwei langen, in weise zufolge “haben die Historiker gekniffen”.
aufeinanderfolgenden Ausgaben der Lausanner Zeitung Le
Nouveau Quotidien erschienenen Artikeln dar.2 Weder Dokumente, Spuren noch Beweise
Im zweiten Artikel bedauert er, daß die wahren Historiker
Das Ausweichende Historiker Jean-Claude Pressac, einem Apotheker und »Amateurhisto-
Im ersten Artikel beklagt er eingangs die Existenz eines anti- riker«, ihr Vertrauen geschenkt hätten, der, wie man heute
revisionistischen Gesetzes in Frankreich, der loi Gayssot vom sieht, zur Schlußfolgerung gelangt ist, die Gesamtzahl der
13. Juli 1990, die, wie er sich ausdrückt, der “negationisti- jüdischen und nichtjüdischen Auschwitz-Opfer belaufe sich
schen Sekte” gestatte, sich der Gerichte als Tribünen zu be- »auf insgesamt 600.000«.3 Er macht sich über François Bay-
dienen. Er unterstreicht, daß dieses Gesetz von Claude Imbert rou, Erziehungsminister und selbst Historiker, lustig, der im
(von Le Point), Pierre Vidal-Naquet (einem Historiker, der Bewußtsein der Schwierigkeit, den Völkermord und die Gas-
gesagt hat: »Ich bin bereit, Faurisson zu töten, nicht aber, kammern zu beweisen, in diesem Fall den Rückgriff auf eine
ihn gerichtlich zu belangen!«), Madeleine Reberioux (der »erleichterte« historische Methode predigt. J. Baynac erblickt
ehemaligen Vorsitzenden der Ligue des Droits de l’homme, darin das »Konzept einer Geschichte light«. Er behauptet, die
also der Menschenrechtsliga), Herrn Charles Korman (einem Nazigaskammern hätten existiert, doch um dies zu beweisen,
antirevisionistischen Rechtsanwalt) sowie mehreren Abge- habe man zu sehr ein »unwissenschaftliches« und zu wenig
ordneten der neogaullistischen PRP kritisiert worden ist. Er ein »wissenschaftliches« Vorgehen gewählt. Beim ersten er-
behauptet, die Revisionisten oder Negationisten hätten allen halte »die Zeugenaussage den Vorrang«, beim zweiten hin-
Grund zur Freude, besonders seitdem sich nach der Affäre gegen das Dokument. Doch könne man, meint er voll Bedau-
Abbé Pierre die »Atmosphäre zu ihren Gunsten verändert« ern, nur »das Fehlen von Dokumenten, Spuren oder anderen
habe. Er hält fest, daß bei den Widersachern der Revisioni- materiellen Beweisen« feststellen. Er erinnert an die bereits
sten »die Ratlosigkeit auf die Bestürzung gefolgt ist«, daß P. im Jahre 1988 getroffene Feststellung des jüdisch-amerikani-
Vidal-Naquet »betrübt«, Bernard-Henri Levy »rasend vor schen Historikers Arno Mayer: »Die Quellen, die für die Er-
Wut«, Pierre-André Taguieff »entsetzt« ist und daß die Zeit- forschung der Gaskammern zur Verfügung stehen, sind rar
schrift L’Evénement du jeudi als Titelblattschlagzeile (für ih- und unzuverlässig.«4 J. Baynac sagt, wir verfügten »nicht
re Ausgabe vom 27. Juni bis zum 3. Juli 1996) »La Victoire über die Elemente, die für das normale Praktizieren der histo-
des révisionnistes« [Der Sieg der Revisionisten] gewählt hat. rischen Methode erforderlich« seien. Er schreibt, man müsse
»mangels Dokumenten leisetreten«. Er folgert: »Man muß ein-
Jacques Baynac, Historiker und gestehen, daß das Fehlen von Spuren das Unvermögen nach
Romancier, zwei sich offenbar sich zieht, die Realität der Menschentötungsgaskammern direkt
auf dem Gebiet der Zeitge- zu beweisen«. Wenn er »das Fehlen von Spuren« sagt, meint er
schichte häufig ergänzende Be- damit, wie er zuvor präzisiert hat, »das Fehlern von Doku-
rufe. menten, Spuren oder anderen materiellen Beweisen«.
Mit seinem Bekenntnis, die Hi-
storiker drückten sich vor einer Beweise für morgen?
Auseinandersetzung mit revisio- Seine Studie endet mit dem bereits erwähnten Vorschlag: Da
nistischen Argumenten, und es schlicht und einfach unmöglich ist, die Existenz der Gas-
seiner Offenbarung, es gebe für kammern nachzuweisen, müsse man eben versuchen zu be-
die Nazi-Gaskammern keine weisen, daß ihre Nichtexistenz unmöglich ist! Damit stellt
wissenschaftlich haltbaren Be- der Verfasser eine Bankrotterklärung für die Gegenwart aus
weise, wird es sich gewiß viele und legt gleichzeitig ein Glaubensbekenntnis für die Zukunft
Feinde machen. ab. Jacques Baynac ist naiv. Er stellt sich vor, wenn die Hi-
Die Aufregung um den Priebke-Prozeß in Italien ist verflos- lem auf das sehr ausführliche und hervorragend fundierte
sen. Kaum noch jemand denkt an den greisen ehemaligen SS- Rechtsgutachten von Prof. Dr. jur. Karl Siegert4 stützt, wie
Hauptsturmführer Erich Priebke. Er hatte mit einigen Kame- folgt geäußert:5
raden auf Befehl seines Vorgesetzten SS-Obersturmbann- »Im Völkerrecht wird zwischen Repressalie, Geisel und
führer Herbert Kappler als Antwort auf einen Sprengstoffan- Kollektivstrafe (Art. 50 Haager Landkriegskonvention) un-
schlag italienischer Partisanen in der Via Rasella (Rom), bei terschieden. Bei letzterer wird eine Gesamtheit von Perso-
dem 42 deutsche Polizisten und 8 italienische Zivilisten um- nen zur Sühne einer Straftat, bei der sie nicht beteiligt, für
kamen und viele weiteren verletzt und verstümmelt wurden, die sie jedoch mitverantwortlich zu machen ist, herangezo-
335 italienische Zivilisten in den Ardeatinischen Höhlen er- gen. Eine Einschränkung erfuhr die Kollektivstrafe erst
schossen. Kappler war dafür bereits nach dem Kriege zu le- durch die Genfer Konvention von 1949.
benslanger Haft verurteilt worden, seine Untergebenen je- Von einer Repressalie im militärischen Sinne wird gespro-
doch wurden freigesprochen. Den im Jahr 1996 aus Argenti- chen, wenn ein Kriegführender mit unrechtmäßigen Mitteln
nien nach Italien ausgelieferten Priebke jedoch wollten einige Vergeltung übt, um den Gegner zu zwingen, rechtswidrige
linke Lobbyisten und die Staatsanwaltschaft ebenfalls lebens- Kriegshandlungen aufzugeben und in Zukunft die Grund-
länglich einsperren. Das italienische Militärgericht jedoch sätze rechtmäßiger Kriegführung einzuhalten (Oppenheim/
sprach ihn frei. Daraufhin versammelte sich vor dem Gericht Lauterpacht, H.: International Law, Band II, 6. Auflage,
ein aufgebrachter Lynchmob. Die Richter ließen daraufhin London 1944, § 247)
Priebke wieder festnehmen und entschieden Anfang Februar Das britische Manual of Military Law in seiner Auflage
1997, daß Priebke erneut vor ein Militärgericht gestellt wer- von 1929 besagt in §§ 386 und 458:
den müsse. Nun hat also auch Italien seine “Orletisierung” “Wenn entgegen der Pflicht der Bewohner, friedlich zu
der Justiz erfahren. bleiben, von einzelnen Bewohnern feindselige Handlungen
Über den Fall Priebke erschienen in Italien zwei Monogra- begangen werden, so ist ein Kriegführender gerechtfertigt,
phien, die sich ausführlich mit dem Fall befassen.1 In wenn er die Hilfe der Bevölkerung anfordert, um die Wie-
Deutschland publizierte zuerst der Deutsche Rechtsschutz- derkehr solcher Handlungen zu verhüten, und in ernsten
kreis eine knappe und lesenswerte Zusammenfassung des und dringenden Fällen, wenn er zu Repressalien greift.”
Falles,2 gefolgt von einer etwas ausführlicheren Monographie “Wenn auch eine Kollektivbestrafung der Bevölkerung für
der Verlagsgesellschaft Berg.3 die Handlungen von Einzelpersonen, für die sich nicht als
In Diskussionen des Falles Priebke ging es weniger um die gesamtverantwortlich angesehen werden kann, verboten
Details des Falles selbst, sondern vor allem um die Frage der ist, so können Repressalien gegen eine Ortschaft oder Ge-
Rechtmäßigkeit von Geiselerschießungen oder Repressalien meinschaft für eine Handlung ihrer Einwohner oder Mit-
an Zivilisten durch eine militärische Besatzungsmacht. Der glieder, die man nicht namhaft machen kann, notwendig
bekannte Rechtsanwalt Rudolf Aschenauer hat sich hierüber sein.”
in einem Buch über den Fall Kappler, in dem er sich vor al- § 454 des genannten Militärhandbuches bemerkt hinsicht-
Vor dem Landesgericht für Strafsachen in Wien fand zwi- Stimmung des Entsetzens und der Voreingenommenheit
schen dem 18.1. und dem 10.3.1972 unter dem Vorsitz des gegenüber den Angeklagten im Gerichtssaal, können je-
Oberlandesgerichtsrats Dr. Reisenleitner der Strafprozeß ge- doch im allgemeinen nichts zur Aufklärung der eigentli-
gen Walter Dejaco und Fritz Ertl statt.1 Beide Angeklagte chen Vorwürfe beitragen.5
waren im Krieg Offiziere der Waffen-SS und als solche zeit- x Dem Zeugen Hermann Langbein, Vorsitzender des Interna-
weise während des Bestehens des Lagers Auschwitz- tionalen Auschwitz-Komitees und Anzeigeerstatter gegen
Birkenau in der dortigen Bauleitung führend am Entwurf, der die Angeklagten, kann anhand eines Schreibens, das er an
Errichtung und Wartung der Krematorien beteiligt. Da nach potentielle Zeugen richtete, nachgewiesen werden, daß er
heute offiziell gültiger Geschichtsschreibung diese Gebäude Zeugen zu beeinflussen versuchte:6
dem Massenmord an den europäischen Juden gedient haben »Der Verteidiger des Dejaco, Doktor Obenaus, legte
sollen, wurde beiden Angeklagten seitens der Staatsanwalt- dann einen Auszug aus einem Brief vor, den angeblich
schaft der Vorwurf gemacht, zumindest mittelbar an der Pla- Langbein an ehemalige KZ-Häftlinge von Auschwitz ge-
nung und Durchführung dieses Verbrechens beteiligt gewe- schrieben habe. Darin heißt es: “Meiner Meinung nach
sen zu sein. ist es belanglos, wenn ein Häftling etwas Gutes über De-
Die Prozeßakten sind angeblich im Wiener Landesgericht jaco sagen kann. Wenn er jedoch sagen kann, daß er
nicht mehr greifbar. Anhand von Zeitungsmeldungen wäh- beim Bau des Krematoriums mitgeholfen hat, dann kann
rend dieses Verfahrens soll jedoch ein kurzer Rückblick ver- dies als Mitwirkung am Mord gewertet werden, damit
sucht werden. kann man seine Bestrafung gegebenenfalls erreichen.”
Nach diesen Berichten zu urteilen, fügt sich dieses Verfahren Der Anwalt erklärt, daß einige ehemalige Häftlinge em-
bezüglich der äußeren Umstände in die Reihe der anderen pört waren, da sie nur Gutes über Dejaco zu berichten
Prozesse um tatsächliche oder nur angebliche NS-Gewaltver- hätten und einige sogar mit ihm in brieflicher Verbin-
brechen ein, wie sie von Köhler beschreiben wurden:2 dung stünden.«
x Die Angeklagten werden vorverurteilt als »Baumeister des x Der vom Gericht geladene Sachverständige Dr. Hans
Massenmordes«3 und der Prozeß gegen sie wird als »Mon- Buchheim berichtet in seinem Gutachten über den Aufbau
sterprozeß«4 bezeichnet. der SS und über einen möglichen Befehlsnotstand der An-
x Die Presse berichtet wider die Wahrheit: geklagten, der Experte wird jedoch offenbar nicht befragt,
»Von Dejaco existiert ein von ihm unterschriebener inwieweit die Zeugenbehauptungen mit andersartigen Be-
Bauplan der beiden großen Gaskammern«4 weismitteln (Dokumentenbeweise, Sachbeweise) in Dek-
und angeblich seien im Gerichtssaal Pläne des Lagers Au- kung zu bringen sind.7
schwitz-Birkenau ausgehängt, in denen x Der Staatsanwalt macht in seinem Plädoyer lange Ausfüh-
»Fein säuberlich die Krematorien, die Gaskammern, die rungen über seine Sichtweise der Geschichte und die an-
Baracken und auch die berüchtigte Rampe […]«4 gebliche oder tatsächliche Schrecklichkeit der NS-Juden-
eingezeichnet sein sollen, obwohl bis heute kein Plan auf- verfolgung, ohne daß dies einen Zusammenhang mit der
getaucht ist, auf dem “Menschengaskammer” vermerkt ist Frage gehabt hätte, ob sich die Angeklagten durch ihre
bzw. aus denen aus anderen Gegebenheiten eine Verwen- damalige Verwicklungen schuldig gemacht haben.8
dung als solche abzulesen wäre. x Die Angeklagten widersprechen der herkömmlichen Ge-
x Während des Verfahrens tritt eine Reihe von Zeugen auf, schichtsschreibung über das Lager Auschwitz nicht, was
die über die tatsächlich oder auch nur angeblich grauenhaf- angesichts der Aussichtslosigkeit, ja strafverschärfenden
ten Zustände im Lager berichten. Sie verbreiten damit eine Wirkung eines solchen Unterfangens nicht wundern kann.
Walter Dejaco bestreitet jedoch, bei der Planung und Er-
richtung der Krematorien etwas von deren angeblicher zu-
künftiger Verwendung als Massenmordwerkzeuge gewußt
zu haben,9 während Fritz Ertl angibt, er habe durch inneren
Widerstand versucht, die Fertigstellung der Krematorien
hinauszuzögern.10
Im Gegensatz zu vielen anderen NSG-Verfahren war das In-
teresse der Öffentlichkeit an diesen Prozessen relativ gering.
So hat offenbar die Wiener Zeitung Die Presse gar nicht über
ihn berichtet, und die Verhandlungen selbst fanden vor über-
wiegend leeren Rängen statt. 11
Einige interessante Aussagen von Presse, Angeklagten, Zeu-
gen und des Gerichts seien zusätzlich erwähnt:
x Die Mordopferzahl des KL Auschwitz wird in der damali-
gen Presse mit 3 Millionen angegeben,12 im Gegensatz zu
der damals schon von der Wissenschaft akzeptierten Zahl
Walter Dejaco (links) und Fritz Ertl (rechts): Die Baumeister von etwa 1 Mio. Opfern insgesamt.
der Krematorien von Auschwitz-Birkenau. Dank eines Sach- x Laut Anklageschrift sei13
gutachtens wurden sie freigesprochen.
Wie meine vielen kanadischen Freunde wissen, betrat ich auf Da ich von einem Land des Commonwealth abgeschoben
legalem Wege Kanada am 28. Oktober 1992, um in British worden war, war es fortan für die gegnerische Gruppen jedes
Columbia über die Redefreiheit vorzutragen. Am 30. Oktober Landes möglich, von ihrer Regierung die Einreiseverweige-
wurde ich unmittelbar nach meiner ersten Rede von sechs rung für mich zu verlangen. Die Regierungen Australiens,
Polizisten der Royal Canadian Mounted Police (RCMP) we- Neuseelands und Südafrikas kamen dem sofort nach.
gen Verstoßes gegen das Immigrationsgesetz verhaftet. Auch die Vereinigten Staaten, wo die Redefreiheit durch die
Nachdem ich diese illegale Entscheidung des kanadischen Verfassung geschützt wird, waren den gleichen heimtücki-
Einwanderungsministeriums vor den Gerichten in Vancouver schen Attacken ausgesetzt. In der Nacht zum 2. November
und Niagara Falls anzufechten versucht hatte, wurde ich am 1992 hatten US-Grenzbeamte zum ersten Mal in meinem Le-
13. November 1992 in Handschellen an Bord eines Flugzeu- ben meine Einreise an den Niagara-Fällen verweigert, ob-
ges der Air Canada auf dem Flugplatz Toronto mit Flugziel wohl ich ein Dauervisum besitze. Nach einem darauf folgen-
London abgeschoben. den komplikationslosen dreimonatigen Winterbesuch in den
Loyalität
Von Ingrid Rimland
Als der in den USA geborene Jonathan Pollard verhaftet, vor (Vgl. z.B. Albert R. Hunt, “President Clinton, don’t free the
Gericht gestellt, enttarnt und schließlich zu einer hohen Ge- traitor Pollard”, The Wall Street Journal, 24.2.1994, S. A19.)
fängnisstrafe verurteilt wurde, weil er als Spion für das Land Die nachfolgend aufgelisteten Organisationen setzten sich für
seiner Loyalität gearbeitet hatte – er hatte als Offizier der eine Herabsetzung der Strafe des amerikanischen Verräters
US-Streitkräfte die höchsten strategischen und taktischen und Spions für Israel ein – ein Mann, dem nachgesagt wird,
Geheimnisse der USA an Israel verraten –, trommelten die er habe den USA ähnlich schwer geschadet wie die Atomspi-
Medien auf das Volk ein, daß trotz dieses faulen Apfels die one der späten 40er Jahre, die Rosenbergs, die unter lautem
amerikanischen Juden loyal zu den USA stünden und daß Is- Protest vor allem jüdischer und marxistischer Kreise ihrer ge-
rael der großartigste demokratische Verbündete, wenn nicht rechten Strafe zugeführt wurden. Wie steht es nun mit der
gar der einzige Verbündete der USA im mittleren Osten sei. Loyalität dieser Kreise?
A.D.L. Irvine, CA. Regional Board B'nai Zion Chief Rabbi of Haifa Israel- R S.Y. Cohen
Avocats Sans Frontières - (France) Board of Deputies of British Jews Chief Rabbi of France - R J. Sitruk
Agudath Israel of America Board of Jewish Ministers of Greater Montreal Chief Rabbis of Israel- R A. Shapira R M. Eliahu
Aish HaTorah - (Toronto) Board of Rabbis of Greater Philadelphia Chief Rabbi of South Africa- R Cyril Harris
American Association of Rabbis Board of Rabbis of Greater Phoenix Child Survivors of The Holocaust- Delaware Val-
American Jewish Committee National * Board of Rabbis of Southern California ley
American Jewish Congress National * Bridgeport Board of Rabbis (CT) Christian Broadcasting Network Inc. - (CBN/
American Jewish League for Israel B'rith Sholom Rev. Pat Robertson)
Americans For A Safe Israel (A.F.S.l.) Brooklyn Board of Rabbis Cincinnati Board of Rabbis
Americans For Progressive Israel Buffalo Board of Rabbis CIPAC- (Christian Israel Political Action Com-
American Sephardi Federation Calgary Rabbinical Council - (Alberta Canada) mittee)
American Zionist Movement Canadian Association of Ethiopian Jews
Amit Women Canadian Council of Reform Zionists (Kadima)
Archbishops of San Francisco and Boston Canadian Friends of the International Christian City Councils of:
Ascent Institute (Israel) Embassy - Jerusalem Albany, Chicago, Los Angeles, New York, Mi-
Association of Children of Holocaust Survivors Canadian Holocaust Remembrance Association ami Beach, Beverly Hills, W. Hollywood
Association of Soviet Jewry of Canada Canadian Jewish Congress
Atlanta Rabbinical Association Canadian Society for Yad Vashem Cleveland Board of Rabbis
Atlantic Jewish Council of Eastern Canada Canadian Volunteers For Israel Columbus Board of Rabbis
Baltimore Board of Rabbis * Canadian Zionist Federation Comité de Coordination des Organisations Juives
Baltimore Jewish Council * Cantors Assembly de Belgique
Bergen County Board of Rabbis Central Conference of American Rabbis Conference of Presidents of Major Jewish Or-
Beit Halochem (Canada) Central Council of The Jewish Communities in ganizations *
Beth Din-Rabbinical Court of Greater Philadel- Sweden Conseil Représentatif des Institutions Juives de
phia Chabad Lubavitch of Markham Ontario France (CRIF)
B'nai B'rith Canada Chabad Lubavitch of Southern Ontario Coopération Féminine - France
B'nai B'rith International Chicago Board of Rabbis Council of Jewish Organizations of Boro Park
B'nai Brith Women - Greater Philadelphia Coun- Chicago Rabbinical Council Council of Reform & Liberal Rabbis - U.K.
cil Chief Rabbi of Denmark - R Bent Melchior Dayton Synagogue Forum (OH)
Juden in Wehrmachtsuniform
Von Jörg Berger
Unter diesem Titel publizierte die britische Tageszeitung The freier kämpften, während zugleich hinter ihrem Rücken ihre
Daily Telegraph am 2.12.1996 einen Artikel über die Arbeit Glaubensgenossen zu Millionen getötet worden seien. Insbe-
des US-Studenten Bryan Rigg (25 Jahre, Yale Universität) sondere kann Levin nicht verstehen, wie Feldmarschall
über Juden in der Wehrmacht. Demnach stellte die Wehr- Milch, dessen Vater Jude war, bis zum bitteren Ende an Hit-
macht im Januar 1944 eine Liste mit 77 hochrangigen Offi- lers Seite stand. Konnte Feldmarschall Milch, ein enger
zieren jüdischen oder gemischt jüdisch-deutschen Blutes zu- Freund Hermann Görings, die Ausrede haben, er habe nicht
sammen, darunter 15 Generäle und 2 Feldmarschälle, die alle gewußt, was vorgeht?
von Hitler persönlich versichert bekamen, sie seien “deut- Freilich, vom Standpunkt der etablierten Geschichtsschrei-
schen Blutes”. Rigg, der selbst jüdisch-deutsche Vorfahren bung aus läßt sich vieles nicht begreifen. Das Problem liegt
hat, meint, er könne dieser Liste 60 weitere Namen hochran- einfach darin, daß nicht wenige der Beweggründe, die das
giger Offiziere hinzufügen. Bei 17 Ritterkreuzträgern des deutsche Volk so lange auf Seiten Hitlers stehen ließ, nie dis-
Zweiten Weltkrieges konnte Rigg jüdische Eltern nachwei- kutiert werden können bzw. in Deutschland inzwischen sogar
sen. Insgesamt hat Rigg in vier Jahren mehr als 300 Juden in- unter Strafandrohung nicht diskutiert werden dürfen; daß vie-
terviewt, die in Hitlers Wehrmacht gedient hatten. Er hat bis- le Juden nicht nur deutscher Abstammung eine starke Bin-
her bei 1.200 Angehörigen der Wehrmacht jüdische Vorfah- dung an die damals kulturell vielen anderen Nationen enorm
ren nachweisen können. Bernard Levin, nach seinem Selbst- überlegene deutsche Nation hatten; daß die Ideologie des Na-
bekenntnis ein Jude, der in seiner Familie keine Holocaustop- tionalsozialismus eben nicht nur oder vorwiegend antisemi-
fer zu beklagen hat, kommentierte diese Forschungsergebnis- tisch, sondern sehr facettenreich war; daß die etablierte Ge-
se in dem Londoner Times vom 6.12.1996 mit entsetzen, schichtsschreibung über den Holocaust in vielen Bereichen
kann er doch nicht verstehen, wie Juden freiwillig und mit einer massiven Revision bedarf, die erklären würde, warum
Überzeugung in Hitlers Wehrmacht gegen die alliierten Be- man damals nichts wissen konnte.
Der linke Journalist Guido Knopp zeichnet für die Serie niswärtern in Spandau 1987 ermordet worden? Solch ein
»Hitlers Helfer« verantwortlich, in der das ZDF die Biogra- Mord würde nur dann Sinn haben, wenn die Alliierten mit al-
phien wichtiger politischer Größen des Dritten Reiches vor- ler Gewalt verhindern wollten, daß für sie massiv belastende
stellt. Wie wenig Guido Knopp von redlichen Methoden zur Tatsachen bezüglich der Schuldfrage des Zweiten Welt-
Vermittlung wahrheitsgemäßer Tatsachen hält, soll nachfol- krieges ans Licht der Öffentlichkeit kämen. Da aber nun das
gend an zwei Beispielen gezeigt werden. (wissenschaftlich längst unhaltbare) Dogma von der Allein-
kriegsschuld Deutschlands eines der wichtigsten Fundamente
Selbstmord aus Staatsräson ist, auf das sich die – ohnehin brüchig gewordene – alliierte
Könnte es sich die Bundesrepublik innenpolitisch wie außen- Nachkriegsordnung stützt, wäre die Enthüllung eines Mordes
politisch erlauben, daß ihre Justiz feststellen könnte, Hitlers an Rudolf Heß eine außenpolitische Katastrophe.
Stellvertreter Rudolf Heß sei von seinen alliierten Gefäng- Ebenso wäre es innenpolitisch fatal, wenn plötzlich alle “ge-
Die Stiftung Vrij Historisch Onderzoek hat sich entschieden, weis kann durch Publikationen oder andere mediale Auf-
der Anregung Johannes Gross’ nachzukommen und einen tritte des Kandidaten erfolgen oder auch durch private Kor-
Cremonini-Preis auszuschreiben. respondenzen. Während zur Überprüfung dieser Verhal-
Der Preis wird einmal jährlich im Sommer vergeben und ist tensweisen mediale Äußerungen der Stiftung Vrij Histo-
mit der Übergabe bzw., bei Nichterscheinen des Gewinners, risch Onderzoek nur mit exakter Quellenangabe zu nennen
Übersendung einer Urkunde sowie der Aufnahme in die Liste sind, müssen private Korrespondenzen zum Beleg in Kopie
der Cremonini-Preisträger verbunden. vorgelegt werden (eine Veröffentlichung erfolgt nur nach
Vorschläge können von jedermann jederzeit der Stiftung Vrij Rücksprache mit den mit der Korrespondenz befaßten Per-
Historisch Onderzoek, Postfach 60, B-2600 Berchem 2 sonen.)
(Flandern) eingereicht werden, wozu für hiermit herzlich auf- Die Entscheidung über den jährlichen Preisträger erfolgt
fordern. durch eine von der Stiftung Vrij Historisch Onderzoek be-
Die Voraussetzungen für eine Kandidatur sind: stimmte Jury. Ein Rechtsanspruch auf einen Preisverleih be-
x Der Kandidat muß zumindest in einem Teilbereich des öf- steht nicht, genauso wie aus dem Preisverleih selbst keine
fentlichen Lebens (Politik, Medien, Wissenschaft, Kul- Rechtsansprüche entstehen.
tur…) zumindest regional, besser jedoch national oder gar Die öffentliche Bekanntgabe der jährlichen Preisträger sowie
international eine bekannte Persönlichkeit sein. der auf die Plätze verwiesenen Mitbewerber, inklusive einer
x Der Kandidat muß sich nachgewiesenermaßen gegenüber Begründung für die Entscheidung der Jury, erfolgt in den
neuen Erkenntnissen ignorant verhalten haben. Der Nach- Vierteljahresheften für freie Geschichtsforschung. VHO
Am 17 Mai 1996 veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine schung und die öffentliche Diskussion dieser gerade für
Zeitung eine Anzeige des Titels „Appell der 100 • Die Mei- Deutschland wichtigen Fragen unerträglich eingeengt, und
nungsfreiheit ist in Gefahr!“. der notwendige Prozeß der Wahrheitsfindung wird verzö-
»Wir, die Unterzeichneten, haben in letzter Zeit mit Be- gert oder ganz verhindert. Ohne zum Inhalt der strittigen
sorgnis zur Kenntnis nehmen müssen, daß in Deutschland Fragen Stellung nehmen zu wollen, weisen wir als verant-
in zunehmendem Maße Sondergesetze und strafrechtliche wortungsbewußte Staatsbürger in großer Sorge um die
Verfolgung gegen Verleger, Redakteure und Autoren – grundgesetzlich garantierte Freiheit der Meinungsäuße-
auch gegen Wissenschaftler – wegen deren begründeter rung wie die der Forschung und Lehre auf diese gefährli-
Äußerungen zu bestimmten Fragen der Zeitgeschichte ein- chen Zustände hin und wenden uns an alle Verantwortli-
gesetzt werden. Insbesondere grenzt die seit einigen Jahren chen und an die Öffentlichkeit im In- und Ausland, dafür
geübte juristische Praxis, mit dem Prinzip der Offenkun- einzutreten, daß derartige Verletzungen sowohl der Men-
digkeit alle seitens der Verteidigung vorgetragenen neuen schenrechte als auch der freiheitlich-demokratischen
Beweise für solche Äußerungen ohne Behandlung abzuleh- Grundordnung in Zukunft unterbleiben. Prof. Dr. H. Schröcke,
nen, an Rechtsbeugung, verstößt gegen die Menschenrech- Am Hohen Weg 22, 82288 Kottgeisering, Spendenkonto für diese Aktion:
te und ist eines freiheitlichen demokratischen Rechtsstaates Nr. 502 371 021 (ASW, Nürtingen) bei der Volksbank Nürtingen (BLZ 612
unwürdig. Dadurch werden die wissenschaftliche For- 901 20)«
Bekanntlich gibt es in der Bundesrepublik Deutschland Zen- »Die freiheitliche Gesellschaft darf den freien Austausch
sur. Daß diese zweistufig ist, ist schon weniger bekannt. Die der Ideen und Standpunkte nicht ersticken oder unterdrük-
bekannte erste Stufe, die Indizierung z.B. eines Druckwerkes ken.« (S. 303)
durch die Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Schriften Daß in unserer Gesellschaft das geschriebene Wort unter Ku-
(BPjS) auf Antrag etwa eines Jugendamtes, führt dazu, daß ratel gestellt wird, sei zwar bedauerlich, aber, so Jesse:
für das indizierte Druckwerk nicht mehr geworben werden »Immerhin ist durch den Verzicht auf die Geheimhaltung der
darf und daß es nicht an Jugendliche unter 18 Jahren veräu- [Indizierungs-]Entscheidungen deren Überprüfung durch
ßert oder ihnen sonstwie zugänglich gemacht werden darf. die Öffentlichkeit und die Wissenschaft möglich.« (S. 286)
Dies führt praktisch dazu, daß das Buch in der Öffentlichkeit Auch kritisiert er, daß lediglich als rechts eingestufte Publi-
aufhört zu existieren, da man auf legale Weise nur über pri- kationen der Zensur unterworfen seien:
vate Kanäle von dessen Existenz erfahren kann – abgesehen »Die Bundesprüfstelle hat sich in mancher Hinsicht als
von der durch die BPjS regelmäßig in ihrem Bericht publi- Einfallstor eines einseitigen Antifaschismus erwiesen.« (S.
zierte Liste indizierter Werke. 304, vgl. S. 289)
Eckhard Jesse schrieb in seinem Beitrag »Streitbare Demokra-
tie und “Vergangenheitsbewältigung”«, erschienen im vom Die zweite Stufe der Zensur ist die sogenannte Einziehung
Bundesamt für Verfassungsschutz herausgegebenen Sammel- oder Beschlagnahme, um die es meist in den Prozessen um
band Verfassungsschutz in der Demokratie, (Carl Heymanns revisionistische Publikationen geht. Sie erfolgt auf Beschluß
Verlag, Köln 1990) über die Indizierung folgendes: irgendeines Gerichtes. Im Gegensatz zu den indizierten Wer-
»Mit den Prinzipien einer freiheitlichen Gesellschaft ist die ken gibt es in der ganzen Bundesrepublik Deutschland keine
Vorgehensweise der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Stelle, die eine Liste der eingezogenen Werke publiziert, und
Schriften jedenfalls nur schwer vereinbar, weil das geschrie- auch die Beschlagnahmebeschlüsse der Gerichte werden nir-
bene und gesprochene Wort in einer offenen Gesellschaft gends publiziert. Oftmals kann man lediglich aus dem Um-
prinzipiell nicht unter Kuratel gestellt werden darf.« (S. 287) stand, daß bestimmte Werke von der Staatsanwaltschaft
grundsätzlich beschlagnahmt werden, wenn sie sie auffindet,
schließen, daß es sich um ein eingezogenes Druckwerk han- tig eingestellt und das betreffende Buch freigegeben werden,
delt. so wird dies in einem der kommenden Hefte mitgeteilt wer-
Was für die Indizierung gilt, gilt also nicht für die Einzie- den. In dieser Liste werden ebenfalls Werke aufgenommen,
hung. Hier wird die Öffentlichkeit bewußt im Unklaren ge- bei denen ein Strafverfahren aus anderen Gründen als der
lassen. Es herrscht also quasi ein rechtsfreier Raum, der der Unschuld der Beschuldigten eingestellt wurde, wie etwa Ver-
Kontrolle der Öffentlichkeit gänzlich entzogen ist. Merkwür- jährung (§170 StPO) oder Zusammenlegung mit einem ande-
digerweise erwähnt Dr. Jesse diese Praxis in seinem Beitrag ren Fall (§154 StPO). Zwar werden in solchen Fällen die Be-
nicht, wie überhaupt die gesamte bundesdeutsche Publizistik schuldigten nicht mehr verfolgt, die Öffentlichkeit muß aber
einen großen Bogen um die Tatsache schlägt, daß in damit rechnen, daß eine Verfolgung wieder aufgenommen
Deutschland jährlich ungezählte Schriften fast ausnahmslos wird, sobald das Werk erneut verbreitet wird.
rechter Provenienz eingezogen werden. Besonders schwierig ist die Dokumentation der Beschlag-
Zudem werden aufgrund solcher Beschlagnahmebeschlüsse nahmung ausländischer Publikationen deutscher Sprache, da
nicht nur die Verleger, Herausgeber, Autoren, Drucker und die ausländischen Verleger oder Autoren von dieser Maß-
Händler dieser Bücher, sondern auch ihre Bezieher unter nahme nicht immer unterrichtet werden und man dann von
Umständen hart bestraft, selbst wenn die Bücher zu einem ihr nur aufgrund von Strafverfahren gegen bundesdeutsche
Zeitpunkt bezogen wurden, als die Bücher noch nicht verbo- Privatpersonen wegen des mehrfachen Bezuges solcher Wer-
ten waren. ke Kenntnis erlangt.
In einem Land, in dem es offiziell keine Zensur gibt, werden
also jährlich Hunderte von Menschen in Strafverfahren ver- Die nachfolgende Liste hat insbesondere in diesem Frühsta-
wickelt und Tausende von Bänden aus dem Verkehr gezo- dium noch erhebliche Mängel bezüglich der Vollständigkeit
gen, ohne daß davon die Öffentlichkeit Notiz nimmt. Rechts- der aufgeführten Werke, ihrer exakten Quellenangaben wie
kräftig eingezogene Bücher werden übrigens durch bundes- auch der Aktenzeichen der jeweiligen Justizbehörde, die für
deutsche Behörden verbrannt. die Büchereinziehung verantwortlich ist.
Die Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung haben Zum Zwecke der Vervollständigung dieser Liste möchten wir
sich die Aufgabe gestellt, eine Liste beschlagnahmter Schrif- alle Personen und Institutionen, die uns in der Sache Infor-
ten deutscher Sprache zu erstellen und ständig zu aktualisie- mationen zukommen lassen können, herzlich bitten, uns zu
ren. unterstützen. Die Zusendung von Informationsmaterial kann
Diese Liste soll einerseits die Öffentlichkeit auf den Umfang auch anonym erfolgen.
der bundesdeutschen Literaturvernichtung aufmerksam ma- Die erforderlichen Angaben sind für Bücher: Autor(en) oder
chen. Andererseits geht es aber auch darum, der Öffent- Herausgeber (alle Namen ausgeschrieben), Titel, Verlag,
lichkeit eine Informationsquelle zu erschließen, damit diese Verlagsort, Auflage (falls nicht die erste), Jahr der Publikati-
weiß, in welche Gefahren sie sich möglicherweise begibt, on.
wenn solche Bücher mehrfach bestellt, bezogen, gelagert Für Zeitschriften benötigen wir den Titel der Zeitschrift, Ver-
oder veräußert werden. lag, Verlagsort, das Erscheinungsjahr sowie eine möglichst
Aus diesem Grund werden hier nicht nur Fälle rechtskräftiger genaue Spezifizierung der Ausgabe (z.B. Jahrgang,
Büchereinziehungen aufgeführt, sondern auch solche Fälle, Heftnummer bzw. bei Tages- und Wochenperiodika das Er-
bei denen ein Verfahren in der Schwebe ist. Sollte es endgül- scheinungsdatum.)
EINGEZOGENE SCHRIFTEN
BÜCHER: x Joachim Nolywaika, Die Sieger im Schatten ihrer Schuld,
x Günther Anntohn, Henri Roques, Der Fall Günter Deckert, Deutsche Verlagsgesellschaft, Rosenheim 1992, (Az. wird ermit-
DAGD/Germania Verlag, Weinheim 1995 (Az. wird ermittelt) telt)
x John C. Ball, Der Ball Report, Samisdat Publishers, Toronto x Reinhold Oberlercher, Lehre vom Gemeinwesen, Verlag der
1993 (Az. wird ermittelt) Freunde, Berlin 1995 (Az. wird ermittelt)
x Carl-Friedrich Berg, In Sachen Deutschland, Hohenrain, Tü- x Carlos Whitlock Porter, Nicht schuldig in Nürnberg, Nineteen
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bingen, 15 Js 2956/96) x Harold Cecil Robinson, Verdammter Antisemitismus, Neue Vi-
x Urs Bernetti, Das deutsche Grundgesetz, Neue Visionen sionen, Würenlos 1995 (StA München I, 112 Js 5181/95)1
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Würenlos 1996 (AG Mannheim, 5 Ls 11/96) ten & Bizarre Perversionen in Gummi, Lack und Leder, o.O. (AG
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x Gerd Honsik, Freispruch für Hitler?, Burgenländische Ver-
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x Manfred Köhler, Prof. Dr. Ernst Nolte: Auch Holocaust-Lügen x Der Domina-Atlas, Modern Art Pictures, Holzwickede, Nr. 16
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gen, 9 Gs 521/94)4 x Deutsche Geschichte. Siegerprozesse, Verlagsgesellschaft
x Harm Menkens, Wer will den Dritten Weltkrieg?, Lühe-Verlag, Berg, Berg am Starnberger See 1996 (Az. wird ermittelt)
Süderbrarup 1986 (Az. wird ermittelt) x Deutschland – Schrift für neue Ordnung, Remscheid, Sonder-
Bücherschau
Falschzeugen
Elizabeth Loftus, The Myth of Repressed Memory, New kann. Das mag auf die bitteren Debatten um “wiedererlangte
York, 1994, 290 S. Erinnerungen” einiges Licht werfen, die von Satanismusfäl-
len über sexuellen Mißbrauch in der Kindheit, UFO-Entführ-
Die Welt der wissenschaftlichen Medizin hat erneut ein er- ungen und, so muß gerechterweise auch angeführt werden,
staunliches Buch hervorgebracht über das zunächst als soge- bis zu andernfalls unerklärbaren und unsubstantiierbaren Ho-
nanntes “Holocaust-Survivor-Syndrom” bekannt gewordene locaust-Augenzeugenberichten der Überlebenden reichen;
Phänomen, also die Art und Weise, mit der ganze Gruppen Berichte, die dem Clevelander Automechaniker John Dem-
von Menschen im Laufe der Jahre aufrichtig und ehrlich zu janjuk beinahe zum Verhängnis geworden wären.
der Überzeugung gelangen, bestimmte Episoden erlebt zu ha- Zusammenfassung: Hunderte von Experimenten haben ge-
ben, die tatsächlich zum Großteil Ergebnis von Traumata und zeigt, daß die Menschen sehr leicht falsche Gedächtnisfrag-
Phantasien sind. mente (zum Beispiel aus einem Fernsehbericht) in ihre Erin-
Elizabeth Loftus, Psychologin an der Universität Wash- nerung an ein Ereignis aufnehmen, das sie selbst erlebten.
ington, schreibt in diesem Buch, das die Zeitschrift News- »Sie “erinnern” sich sogar an Ereignisse, von denen sie nur
week als ein störendes neues Buch bezeichnet: gehört haben«, schrieb Newsweek in einer Rezension des
»Es ist möglich, eine vollständige Erinnerung an ein trau- 290-Seiten Buches von Loftus.
matisches Ereignis zu erlangen, das niemals stattgefunden Im Mai 1994 führte die Medizinische Hochschule von Har-
hat.« vard eine Konferenz über die neurologischen Fundamente
Ihren Ausführungen folgend versuchen einige der besten falschen Erinnerns durch. James McClelland vom Center for
Köpfe der Neurologie herauszufinden, wie dies geschehen the Neural Basis of Cognition in Pittsburgh bot eine Erklärung
Endlösung
Dimitri Volkogonov, Lenin: Life and Legacy: A New Biog- Diesmal veröffentlicht er eine Arbeit über Lenin, in der er
raphy, London & New York, 1994. unter Angabe einer Archiv-Referenz über jene Minuten eines
Treffens des sowjetischen Politbüros vom 5. März 1940 be-
General a.D. Dimitri Volkogonov hatte bereits früher einmal richtet, während denen die kommunistischen Führer den Be-
mit seiner Stalin-Biographie, für die er exklusiven Zugang zu fehl bestätigten, die polnischen Offiziere zu ermorden, die
Stalins geheimen Verschlußsachen hatte, den Fuchs in den sich seit Stalins Invasion in Polen Mitte September 1939 in
Hühnerstall gelassen. Volkogonov ist Sonderberater des rus- sowjetischem Gewahrsam befanden. Unter dem Befehl des
sischen Präsidenten Jelzin und war Vorsitzender der Kom- früheren NKWD-Offiziers Petr Soprunenko, ein immer noch
mission des Präsidenten zur Erforschung der Archive. Er in Moskau lebender jüdischer Pensionär, ermordete der
fand heraus, daß Stalins Akten u.a. auch eine Panikanwei- NKWD die gefangen gehaltenen 15.000 polnischen Offiziere
sung Stalins vom 26. Juni 1941 enthält, nach der sofort Kon- in Katyn und an zwei weiteren Plätzen nahe Smolensk im
takt mit dem Deutschen Botschafter hergestellt werden sollte, Laufe der folgenden zwei Wochen.
falls dieser sich noch auf sowjetischen Boden aufhielt, um Nach dem Krieg stellten die Russen einige Deutsche Offizie-
über eine sowjetische Kapitulation zu verhandeln. re für dieses Katyn-Massaker vor Gericht und hängten sie öf-
In Kürze
Die Redaktion bittet die Leser um Entschuldigung für die Vielzahl dieses Kurzmeldungen. Der Grund hierfür liegt darin, daß
wir versucht haben, für diese Erstausgabe die wichtigsten Ereignisse der letzten 9 Monate zusammenzufassen. Selbstverständ-
lich werden die folgenden Nummern in ihren Kurzmeldungen nur jeweils wenige Monate abzudecken haben, so daß dieser
Abschnitt zugunsten anderer Themen erheblich kürzer werden wird.
Thies Christophersen gestorben Story” liegen. In diesem Zusammenhang werden u.a. histori-
Der Schöpfer des Begriffs “Auschwitz-Lüge”, der gelernte sche Arbeiten, Interviews, “objektive” Artikel, Satiren, Fik-
Landwirt Thies Christophersen, ist Mitte Februar nach lan- tionen, Filme, Theaterstücke, Comics und Museumsausstel-
gem Leiden an Nierenkrebs im Kreise seiner Familie gestor- lungen analysiert. Jeder, der irgend etwas bezüglich dieses
ben. Christophersen war im Kriege im KZ Auschwitz, Au- Themas oder dessen Randgebieten in den Medien oder
ßenlager Harmense, an der dortigen landwirtschaftlichen sonstwo hört, sieht oder liest, wird gebeten, dies Herrn Smith
Versuchsanstalt tätig gewesen. Anfang der siebziger Jahre mitzuteilen. Ausarbeitungen zur Publikation in SOR sind
schrieb er seine damaligen Erlebnisse nieder, in denen er vie- herzlich willkommen. RW
le Klischees über das Konzentrationslager Auschwitz zu-
rechtrückte. Dieser Band hat mit seinem Titel Die Auschwitz- Anschlag auf Zündel von Geheimdienst toleriert
Lüge einen Begriff geprägt, der – allerdings ganz im Sinne Ernst Zündel wurde ein Videoband zugespielten, auf dem
Orwell’schen Neusprechs mit umgekehrter Bedeutung – all- Agenten des kanadische Inlandsgeheimdienst CSIS (Cana-
gemeinen Eingang in die deutsche Sprache gefunden hat. dian Security Intelligence Service) offen zugeben, daß sie
Christophersen hat sich seit jener Zeit intensiv für den Holo- wissen, daß der letzte Brandanschlag auf Zündels Haus von
caust-Revisionismus eingesetzt, mußte jedoch wegen der ju- der kanadischen neo-marxistischen Gruppe ARA verübt
ristischen Verfolgungen seinem Wohnsitz nach Dänemark wurde. Dennoch wurde in dieser Richtung bisher nicht ermit-
verlegen, wo die Meinungsfreiheit auch bezüglich zeitge- telt. Erst als das Material im Internet veröffentlicht wurde, in-
schichtlicher Äußerungen gewährt ist. Vor etwa einem Jahr teressierten sich die Medien und Politiker dafür. Dies ge-
floh der gesundheitlich schwer angeschlagene Landwirt auf- schieht wohl weniger, um Ernst Zündel zu helfen, als vielmehr,
grund massiver Anfeindungen in seinem Wohnort, die wahr- um dem kanadischen Geheimdienst eine auszuwischen, der seit
scheinlich vom Ausland aus organisiert wurden, aus Däne- langem im Verdacht steht, neo-marxistische Gruppen zur Ein-
mark. Nach einer etwa einjährigen Odyssee quer durch Euro- schüchterung politisch “unkorrekter” Bürger einzusetzen. IR
pa kehrte er im Januar 1997 nach Deutschland in den Kreis
seiner Familie zurück, wie wir jetzt wissen, um dort zu ster- US-Präsident Clinton: drogenabhängig?
ben. Dort wurde er zunächst festgenommen, jedoch aufgrund Die Weigerung von US-Präsident Clinton, seine medizini-
seiner fortgeschrittenen Erkrankung für haft- und verhand- schen Akten offenzulegen, führen inzwischen zu wilden Spe-
lungsunfähig erklärt. Der Klassiker Die Auschwitz Lüge (Kri- kulationen, was er zu verbergen hat. Die Washington Times
tik-Folge Nr. 23, Mohrkirch 1973) ist bei VHO zu beziehen.VHOWeekly berichtete am 13.10.1996, sie habe in Recherchen
herausgefunden, daß Clinton in den siebziger Jahren drogen-
Revisionistisches Online-Magazin süchtig gewesen sei und Anfang der 80er Jahre wegen einer
Der US-Amerikaner Bradley Smith, seit vielen Jahren be- Überdosis behandelt werden mußte. Das Magazin hat eine
kannt durch sein führendes Engagement im Komitee für eine Zeugin ausfindig gemacht, der zufolge Bill Clinton, damals
offene Debatte des Holocaust, gibt seit September 1996 auf Gouverneur von Arkansas, ein Appartment angemietet hatte,
seiner Website im Internet ein revisionistisches Online- in dem er und sein Halbbruder Roger des öfteren ihren Dro-
Magazin namens “SMITH’S ON-LINE REVIEW“ (SOR) genexzessen freien Lauf gelassen haben sollen. Was diese
heraus (http://www.codoh.com/). Sie wird sich weniger mit Zeugenaussage wert ist, sei dahin gestellt. WS
der Erforschung der Vergangenheit beschäftigen als vielmehr
damit, welche Auswirkungen die etablierten Geschichtsdar- Wie Le Pen gestoppt werden soll
stellungen auf Politik und Kultur haben. Das Schwergewicht Eine Meinungsumfrage der linken französischen Zeitung Li-
wird dabei vor allem auf der Kontroverse um die “Holocaust- beration hat gezeigt, daß 51% der Franzosen die Ansichten
Vierteljahreshefte
für freie
Geschichtsforschung
1. Jahrgang • Heft 2 • Juni 1997
Wannsee-Konferenz:
Echte Wannsee-Dokumente
lösen einen langen Streit, S. 60
Holocaust-Statistik:
Sechs Millionen Überlebende, S. 69
Sonderbehandlung:
Tarnsprachen-These widerlegt, S. 71
Gespensterkranheit:
Wahnphantasien Typhuskranker, S. 75
Nähnadeljungfer:
Wie man Experten dazu bringt, an
Unsinn zu glauben, S. 79
Etablierte Erstaunlichkeiten:
Unbefohlener Völkermord, S. 85
Völkermord durch Telepathie, S. 86
Völkermord-Novellist, S. 87
½ Revisionismus im Internet:
Der Kampf der Zensoren gegen die
elektronische Revolution, S. 91
Revisionistische Gutachten:
Der Leuchter-Report und das Rudolf
Gutachten in der Kritik, S. 102-108
In Zeiten politischer Turbulenzen ist es nicht einfach, eine che ihre Verwendung als Exekutionsgaskammern unmöglich,
neue Zeitschrift auf den Markt zu bringen, die sich zwar alles da die Leichen nach einer Hinrichtung die Türen blockiert
andere als politisch versteht, die aber Dinge thematisiert, die hätten. Man sagte daraufhin zu David Cole sinngemäß, daß
nur allzu leicht politisch interpretiert werden und die ohne man selber wisse, daß es in Majdanek nie Menschenverga-
Zweifel politisches Gewicht bekommen können. sungen gegeben habe. In der Öffentlichkeit freilich lauten die
Die eigentlichen Schwierigkeiten waren bisher allerdings Äußerungen dieses Museums genau umgekehrt.
übewiegend technischer Art. So hat sich zum Beispiel das Auch Jürgen Graf und Carlo Mattogno machten eine ähnli-
vollmundige Versprechen eines Setzers, er könne die Daten che Erfahrung, als sie im Staatsarchiv in Moskau wichtige
unserer Software einfach verarbeiten, als leeres Versprechen Dokumente sichteten. Einer der dortigen Angestellten äußerte
erwiesen. Noch dazu bekam die Gattin dieses Setzer just sich gegenüber den zwei revisionistischen Forschern offenher-
dann ein Kind – und der Setzer somit zwei Wochen Urlaub –, zig, daß man angesichts der Beweislage in ihrem Archiv zu der
als die Erstausgabe unserer Zeitung durch ihn bearbeitet festen Überzeugung gekommen sei, daß es in Auschwitz nie
wurde. Von beiden “Problemen” erfuhren wir nur durch Zu- Gaskammern zur Tötung von Menschen gegeben habe. Doch
fall, und bis wir einen neuen Setzer fanden, waren schon nach außen dringen derartige Bekenntnisse auch hier nicht.
zwei Wochen vergangen. Als nächstes teilte uns dann die Ein weiteres vergleichbares Erlebnis hatte auch Siegfried
von uns beauftragte Druckerei mit, daß sie aufgrund anste- Verbeke, als er zu einem Gespräch mit dem Hochschuldo-
hender nationaler Parlamentswahlen einen Auftragsrückstau zenten Michel Korzec zusammentraf. Korzec gab an, einen
von mehr als einem Monat habe, so daß unsere Zeitschrift Artikel über den Revisionismus publizieren und deshalb mit
erst in einigen Wochen gedruckt werden könne. Schließlich meinem Bruder sprechen zu wollen. In diesem Gespräch gab
könne man die Herausgabe der Zeitschrift ja verschieben, die er offen zu, daß er die Auffassung der Revisionisten teilt, daß
Parlamentswahlen aber nicht. Lange Rede, kurzer Sinn: daß es im Dritten Reich keine Gaskammern zur Menschentötung
die Erstausgabe unserer Vierteljahresschrift erst Ende April gegeben habe. Seine Versuche, diese Ansicht in Zeitungsar-
erschien, lag weder an irgendwelchen Verschwörungen, noch tikeln unterzubringen, scheiterten jedoch am Widerstand der
daran, daß wir vorgehabt hätten, das zum Teil im voraus be- Medien. Um überhaupt etwas lancieren zu können, ging er
zahlte Geld unserer Abonnenten zu veruntreuen, wie böse dann offenbar einen Kompromiß ein. Die niederländische
Stimmen meinten munkeln zu müssen. Dennoch darf ich mich Zeitung Intermediair druckte schließlich einen Beitrag von
an dieser Stelle für diese Verspätung bei Ihnen entschuldigen. ihm ab, demzufolge die Gaskammern nur eine Nebensäch-
Hinter verschlossenen Türen gehen seit einigen Jahren selt- lichkeit gewesen seien, denen insgesamt nicht mehr als
same Dinge vor sich. Der geschichtliche Revisionismus hat 700.000 bis 800.000 Menschen zum Opfer gefallen seien
inzwischen eine derartige argumentative Wucht erhalten, daß (15.12.1995). Als Ersatz schrieb er dafür von vielen anderen
sich dem auch viele Kräfte im etablierten Lager nicht mehr Greueln, insbesondere von Massenerschießungen im Osten.
entziehen können. Freilich bleiben entsprechende Äußerun- Er eilte damit quasi Daniel J. Goldhagen voraus, der die Gas-
gen in der Öffentlichkeit aus, und man gibt die eigene Nie- kammern auch zur Nebensächlichkeit erklärte und via Mas-
derlage nur hinter vorgehaltener Hand zu. senexekutionen alle Deutschen in Kollektivhaft nahm.
So meinte die Münchner Historikerin Ingrid Weckert bereits Auch Germar Rudolf hat von einem der angeblich schärfsten
in den achtziger Jahren, ihren Ohren nicht trauen zu können, Widersacher der Revisionisten aufgeschnappt, was dem hi-
als sie bei Arbeiten im Archiv des Museums Yad Vashem storischen Establishment gar nicht gefallen dürfte. Jean-
von einer Sachbearbeiterin für den Komplex des “Vernich- Claude Pressac erklärte ihm gegenüber zu Beginn des Jahres
tungslagers” Treblinka vernahm, im Museum wisse man seit 1993 am Telefon, daß er aus Sicherheitsgründen nicht schrift-
langem, daß es in Treblinka kein “Vernichtungslager” gege- lich mit ihm korrespondieren wolle, weil ihm das Thema zu ge-
ben habe. Man habe die Angaben der Zeugen seit langem vor fährlich sei. Auch Rudolf solle aus Sicherheitsgründen nicht
Ort untersucht und herausgefunden, daß diese Äußerungen gleich alles auf einmal in Frage stellen, sondern besser in Sa-
nicht haltbar sind. Auf eine Nachfrage bei einem Vorgesetz- lamitaktik ein Stück nach dem anderen angehen. Ähnlich hatte
ten dieser Sachbearbeiterin bestätigte dieser diese Angaben. sich Pressac bereits Anfang der achtziger Jahre gegenüber
Wer die Zeugenaussagen mit kritischer Vernunft durchliest Prof. Faurisson geäußert: Ihr Revisionisten habt ja recht, aber
und sie den Sachbeweisen gegenüberstellt, der muß zu die- euer Beharren auf der ganzen Wahrheit ist mir zu gefährlich.
sem Schluß kommen, wie es z.B. auch Arnulf Neumaier in Ich möchte es Stück für Stück machen.
seinem Beitrag im Buch Grundlagen zur Zeitgeschichte tat Natürlich wurden all diese Äußerungen in Situationen ge-
(beziehbar bei VHO). Doch die gleichen Aussagen hinter macht, als niemand diese Gespräche aufzeichnete. Aus purer
verschlossenen Türen in der “Höhle des Löwen” zu hören, ist Angst würden diese unsere Gesprächspartner solches nie do-
schon ein recht starker Tobak, vor allem, wenn die gleichen kumentiert sehen wollen.
Personen in allen Publikationen und Verlautbarungen in der Und was beweist das nun? Diese Zeugenaussagen beweisen
Öffentlichkeit genau das Gegenteil verkünden. genau so wenig wie die Zeugenaussagen zum Holocaust,
Auch David Cole hat eine ähnliche Bemerkung von offiziel- nämlich annähernd gar nichts. Aber ich schreibe dies auch
ler Seite aufgeschnappt. Er hatte in einem Interview die Ver- nicht, um etwas zu beweisen, sondern um unseren Gegnern
antwortlichen des Museums des KZ Majdanek darauf auf- und Feinden deutlich zu machen, warum wir trotz all ihrer
merksam gemacht, daß alle Türen der angeblichen Men- Gewalt nicht klein beigeben werden. Sie sollen wissen, daß
schengaskammern in Majdanek nach innen öffnen. Dies ma- wir wissen, daß sie wissen!
1. Einführung rung, es sei dabei die Endlösung der Judenfrage, also der
Geschichte ist, was die Menschen glauben; was sie glauben, Mord an den europäischen Juden, beschlossen worden, ist
vermitteln ihnen die Medien; mit historischer Wahrheit hat mit Sicherheit auch die unzutreffendste.«
das allerdings meist nicht viel zu tun. Woanders wurde Jäckel weitergehend wie folgt zitiert:4
So untertitelte die Süddeutsche Zeitung am 15.1.1996 ein »Das Protokoll der Konferenz, sagte Jäckel, enthalte kein
Bild mit auf dem Wannsee Schlittschuh laufenden Polizisten: Wort über einen solchen Beschluß [der Judenvernichtung].
»Dienst mit Schwimmwesten und auf Schlittschuhen: Nicht Auch seien die Teilnehmer dazu gar nicht befugt gewesen.
ganz alltäglich, was die Polizei gestern Nachmittag in Ber- […] Der eigentliche Zweck der Wannseekonferenz, räumte
lin als Dienstausstattung anlegen mußte. Die Beamten, die Jäckel ein, sei allerdings umstritten. Ein englischer Kolle-
für rückwärtige Absicherung der Wannsee-Villa (Hinter- ge habe schon vor 40 Jahren bemerkt, die Konferenz sei
grund) beim Staatsbesuch des israelischen Präsidenten lediglich ein “kameradschaftliches Mittagessen gewesen”
Weizmann zuständig sind, sorgen auf Kufen für Sicherheit, […] Daß die Konferenz für die Deportationen keinerlei
wo sonst Polizeiboote kreuzen. In der Wannsee-Villa wur- Rolle gespielt habe, belege die Teilnehmerliste. Auf ihr
de 1942 die Vernichtung der europäischen Juden von den fehlten Vertreter der Wehrmacht wie auch des Reichsver-
Nazis beschlossen. Weizmann besuchte die Gedenkstätte kehrsministeriums […] Jäckel glaubt, daß eine entspre-
selbst nicht.« chende Weisung [Hitlers zur Judenvernichtung] nach dem
Die Welt am Sonntag schrieb analog am 22.1.1995: Treffen zwischen Hitler, Himmler und Heydrich vom 24.
»Die Vernichtung durch Gas war ein Teil der im Januar September 1941 erfolgte, also drei Monate vor der Wann-
1942 auf der Wannsee-Konferenz beschlossenen “Endlö- seekonferenz.«.
sung” der Judenfrage.« Die Zeitschrift des Deutschen Bundestages, Das Parlament,
In Deutschlands führender Enzyklopädie, dem Großen schrieb am 3.1.1992 (S. 18) in merkwürdigem Gegensatz zu
Brockhaus (Wiesbaden 1979), liest man ähnliches: den wenige Tage danach gemachten Ausführungen der Bun-
»WANNSEE-KONFERENZ: Tagung von Spitzenvertretern destagspräsidentin:
der obersten Reichs- und Parteibehörden am 20.1.1942 »Die vorurteilsfreie Kenntnisnahme des “Besprechungs-
unter dem Vorsitz von in Berlin “Am großen Wannsee protokolls” [der Wannsee-Konferenz] überzeugt davon,
56/58”. Auf Anordnung A. Hitlers beschlossen die Teil- daß die Versammelten nichts beschlossen, was als gedank-
nehmer Maßnahmen zur Ausrottung der Juden in den von licher und befehlsmäßiger Ausgangspunkt des Verbrechens
Dtl. beherrschten Gebieten Europas (“Endlösung der Ju- gewertet werden könnte. Doch konnte die Geschichtswis-
denfrage”): Errichtung von Vernichtungslagern (Konzen- senschaft das Bedürfnis nach konkreter geschichtlicher
trationslagern) in Osteuropa, in denen die Juden getötet Vorstellung nicht befriedigen, ihre Vertreter vermochten
werden sollten.« zum falschen Geschichtsbild keine anschauliche Alternati-
Die Präsidentin des Deutschen Bundestages, Rita Süßmuth, ve zu bieten.«
führte bei einer Veranstaltung im Wannsee-Museum aus:1
»Doch dieser Ort, der für die kalte Bürokratisierung des 2. Das “Schlegelberger-Dokument”
Massenmordes steht, da die an ihm abgehaltene Konferenz Meine Quellenstudien zum Holocaust führten u.a. zur (Wie-
die Komplizenschaft des gesamten deutschen Staatsappa- der-) Entdeckung des “Schlegelberger-Dokumentes”. Aus
rats bei der geplanten Massenvernichtung von elf Millio- heutiger Sicht sind darin “Konferenzergebnisse” enthalten,
nen europäischen Juden bezeugt, muß für immer im Ge- die bisher nicht in Übereinstimmung mit der allgemein gülti-
dächtnis bleiben.« gen Geschichtsschreibung zur Wannsee-Konferenz gebracht
In der Wissenschaft hat sich allerdings inzwischen die An- werden konnten.5 Das Dokument und sein Inhalt geben, falls
sicht durchgesetzt, auf der Wannsee-Konferenz sei keines- keine fundierten Einwendungen entgegenstehen, zu einer
wegs die Vernichtung der Juden beschlossen worden oder Neubewertung des Begriffes “Wannsee-Konferenz” Anlaß.
auch nur über Maßnahmen der Vernichtung diskutiert wor- Zur kritischen Prüfung und Würdigung stelle ich dieses und
den. Dies sei vielmehr zu einem unbestimmten Zeitpunkt da- weitere damit zusammenhängende (wieder-) entdeckte Do-
vor erfolgt. Anders lautende Äußerungen werden entschieden kumente dem Sachkundigen zur Verfügung.
zurückgewiesen, so zum Beispiel durch den israelischen Pro- Am 5. April 1942, also mehr als zwei Monate nach der be-
fessor für Holocaust-Studien Yehuda Bauer:2 haupteten Wannsee-Konferenz, richtete der damals amtsfüh-
»Die Öffentlichkeit wiederholt immer und immer wieder rende Staatssekretär im Justizministerium Schlegelberger6 an
die alberne Geschichte, daß in Wannsee die Vernichtung einige der Herren, die nach dem Krieg im sog. Wannsee-
der Juden beschlossen wurde.« Protokoll als Teilnehmer der Wannsee-Konferenz genannnt
Der Stuttgarter Zeitgeschichtler Prof. Eberhard Jäckel wurde werden, seine Vorschläge zur “Endlösung der Judenfrage”.7
ebenfalls recht deutlich:3 Dieses “Schlegelberger-Dokument” (Anhang Dok. 1), ob-
»Das Merkwürdigste an jener vielgenannten Zusammen- wohl erwiesenermaßen authentisch, wie nachfolgend belegt,
kunft, die erst nach dem Kriege die Bezeichnung Wannsee- findet sich in der allgemein gültigen Geschichtsschreibung
Konferenz erhielt, ist, daß niemand weiß, warum sie statt- zur “Wannsee-Konferenz” nicht.5
gefunden hat. Schwerlich lassen sich auch dessen Kernaussagen und die
Die in der Öffentlichkeit noch immer verbreitete Erklä- daraus folgenden Schlüsse mit der allgemein gültigen Dar-
Zeugenvernehmung von Dr. Franz Schlegelberger, DR. KEMPNER: Sie erinnern sich, daß die Partei und der
Staatssekretär seit 1931 – IMT Sitzungsprotokolle, Angeklagte Frick vorgeschlagen haben, alle Juden und alle
Band 20, S. 300ff. Halbjuden zu sterilisieren?
SCHLEGELBERGER: Jawohl.
Schlegelberger wird durch Dr. Kempner darüber befragt, ob
DR. KEMPNER: Und Sie erinnern sich, daß die ver-
er zusammen mit dem Angeklagten Dr. Frick einen gesetzge-
schiedenen Regierungsmitglieder, wie zum Beispiel der An-
berischen Vorschlag gemacht habe, alle Juden und alle Halb-
geklagte Göring, der Chef des Vierjahresplans, der Reichsin-
juden in Deutschland und in den besetzten Gebieten zu steri-
nenminister Dr. Frick zu Händen seines Staatssekretär, und
lisieren, was dieser erst nach Vorlage des Dokuments zugibt.
das Auswärtige Amt zu Händen von Unterstaatssekretär Lu-
Kempner hält ihm dann vor, woran sich Schlegelberger nicht
ther, Abschriften dieses gesetzgeberischen Vorschlags erhal-
erinnerte, daß Staatssekretär Freisler ihm gesagt habe, Hitler
ten haben?
wünsche gegenwärtig diese scharfen Maßnahmen der Reichs-
SCHLEGELBERGER: Jawohl.
regierung nicht, und er werde sie bis nach dem Kriege ver-
DR. KEMPNER: Und Sie erinnern sich auch – Seite I des
schieben. Schlegelberger bekundete dann, wie von der An-
Dokuments –, daß dieses Dokument mit dem gesetzgeberi-
klage gefordert, daß er dieses schwere Verbrechen außeror-
schen Vorschlag, alle Juden oder Halbjuden zu sterilisieren,
dentlich bedauere.
Hitler vorgelegt werden sollte?
IMT Bd. 20, S. 300 – 2. Aug. 46
SCHLEGELBERGER: Ich habe die Frage nicht ganz ver-
»DR. KEMPNER: Erinnern Sie sich daran, daß Sie selbst standen.
zusammen mit dem Angeklagten Dr. Frick einen gesetzgebe- DR. KEMPNER: Sie erinnern sich, daß Ihr und Minister
rischen Vorschlag gemacht hatten, alle Halbjuden in Fricks Vorschlag Hitler vorgelegt werden sollte?
Deutschland und in den besetzten Gebieten zu sterilisieren? Ja oder nein?
SCHLEGELBERGER: Daran erinnere ich mich nicht. SCHLEGELBERGER: Herr Dr. Kempner! Ich bitte um
DR. KEMPNER: Nun, dann möchte ich Ihnen jetzt ein Entschuldigung; ich habe Ihre Frage noch immer nicht ganz
Schreiben aus den amtlichen Akten zeigen, das Ihre Unter- verstanden. Woran ich mich erinnern soll, weiß ich nicht.
schrift trägt. Wenn Sie dieses Schreiben lesen, können Sie DR. KEMPNER: Ob Ihr Vorschlag Hitler vorgelegt wer-
vielleicht Ihr Gedächtnis auffrischen. Dies wird Beweisstück den sollte
US-923. SCHLEGELBENGER: Ich glaube, ja.
Erinnern Sie sich jetzt, daß Sie dieses furchtbare Schriftstück DR. KEMPNER: Und Sie erinnern sich auch daran, was
unterzeichnet haben? Hitler gesagt hat?
SCHLEGELBERGER: Ja, ich erinnere mich. Jawohl, ich SCHLEGELBERGER: Nein, daran erinnere ich mich
erinnere mich daran. nicht.
Hausmitteilung des Legationsrates Rademacher vom ropa durchzuführen. Der Krieg ge-
10.2.1942: gen die Sowjetunion hat inzwi-
schen die Möglichkeit gegeben,
»Legationsrat Rademacher Berlin, den 10. Februar 1942
andere Territorien für die Endlö-
sung zur Verfügung zu stellen.
Herrn Gesandten Bielfeld
Demgemäß hat der Führer ent-
Pol. X
schieden, daß die Juden nicht nach
Sehr geehrter Herr Geheimrat! Madagaskar, sondern nach dem
Im August 1940 übergab ich Ihnen für Ihre Akten den von Osten abgeschoben werden sollen,
meinem Referat entworfenen Plan zur Endlösung der Juden- Madagaskar braucht mithin nicht
frage, wozu die Insel Madagaskar von Frankreich im Frie- mehr für die Endlösung vorgesehen
densvertrag gefordert, die praktische Durchführung der Auf- zu werden.
gabe aber dem Reichssicherheitshauptamt übertragen werden
Heil Hitler! Legationsrat
sollte. Gemäß diesem Plan ist Gruppenführer Heydrich vom
Rademacher
Führer beauftragt worden, die Lösung der Judenfrage in Eu- Ihr gez. Rademacher«
Anfrage des AA-Unterstaatssekretärs Woermann vom nach dem Osten abgeschoben werden sollen. Madagaskar
14.2.1942: brauche mithin nicht mehr für die Endlösung vorgesehen zu
werden. Bei der Bedeutung die diese Entscheidung hat, bitte
»Hiermit Legationsrat Rademacher
ich Sie um Mitteilung, auf welchen Quellen die Angabe be-
Berlin, den 14. Februar 1942 zu Pol. X 7 g
ruht.
Gesandter Bielfeld hat mir Ihre Mitteilung vom 10. Februar –
DII 145/42g – zur Kenntnis gebracht, wonach der Führer ent- Woermann«
schieden hat, daß die Juden nicht nach Madagaskar, sondern
Schreiben des amtierenden Justizministers Schlegelber- an denen ja auch ein Referent Ihres Hauses teilgenommen
ger an Reichsminister (Chef der Reichskanzlei) Dr. hat, die Unterlage für die Entschließung des Führers bilden
Lammers vom 12. März. 1942 soll, wäre es mir dringend erwünscht, mich noch rechtzeitig
mit Ihnen persönlich über die Angelegenheit zu unterhalten.
»Durchschlag Berlin, den 12.3.42
Sobald die Niederschrift der Sitzung vorliegt, werde ich mir
Der Reichsminister der Justiz erlauben, Sie anzurufen und Sie zu befragen, ob und wann
eine Rücksprache stattfinden könnte.
M. d.F.d.G.b.
Sehr verehrter Herr Reichsminister Dr. Lammers! Mit verbindlichem Gruß und Heil Hitler!
Soeben wird mir von meinem Referenten für das Ergebnis Ihr sehr ergebener
der Sitzung vom 6.3. betreffend Behandlung der Juden und
gez. Dr. Schlegelberger
Mischlinge vorgetragen. Ich erwarte jetzt noch die amtliche
Niederschrift. Herrn Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Dr. Lam-
Nach dem Vortrage meines Referenten scheinen sich Ent- mers
schlüsse vorzubereiten, die ich zum großen Teil für völlig Berlin.«
unmöglich halten muß. Da das Ergebnis der Besprechungen,
Das “Schlegelberger-Dokument” vom 5. April 1942 Grades schließe ich mich der vom Reichsminister des Innern
»Zweites S: in seinem Schreiben vom 16. Februar 1942 vertretenen Auf-
Durchschlag fassung an, daß nämlich die Verhinderung der Fortpflanzung
dieser Mischlinge ihrer Gleichbehandlung mit den Volljuden
Der Reichsminister der Justiz Berlin W 8, d.5.April 1942 und der hiermit verbundenen Abschiebung vorzuziehen ist.
Mit der Führung der Geschäfte beauftragt Wilhelmstrasse 65 Dem würde es entsprechen, daß die Abschiebung bei denje-
IV b 40 g Rs nigen Halbjuden von vornherein ausscheidet, die nicht mehr
Geheime Reichssache fortpflanzungsfähig sind. Ein völkisches Interesse an der Lö-
sung der Ehe zwischen einem solchen Halbjuden und einem
An
Deutschblütigen besteht nicht.
1. den Leiter der Partei-Kanzlei,
Den fortpflanzungsfähigen Halbjuden sollte die Wahl gelas-
z.Hd. von Herrn SS-Oberführer Klopfer,
sen werden, sich der Unfruchtbarmachung zu unterziehen
2. den Herrn Reichsminister des Innern, oder in gleicher Weise wie Juden abgeschoben zu werden.
z.Hd. von Herrn Staatssekretär Dr. Stuckart, Sowohl im Falle
3. den Chef der Sicherheitspolizei und des SD,
Herrn SS-Obergruppenführer Heydrich, Herrn Min. Rat Dr. Gramm
4. den Beauftragten für den Vierjahresplan,
-Seite 2-
z.Hd. von Herrn Staatssekretär Neumann,
5. das Auswärtige Amt, Falle der Unfruchtbarmachung als auch im Falle der Ab-
z.Hd. von Herrn Unterstaatssekretär Luther,
Links: Dr. Franz Schle-
6. den Herrn Reichsminister für die besetzten Ostgebiete,
gelberger, 1942 amts-
z.Hd. von Herrn Gauleiter und Staatssekretär Dr. Meyer,
führender Staatssekretär
7. das Rasse- und Siedlungshauptamt beim Reichsführer-SS,
im Reichsjustizministeri-
z.Hd. des Herrn SS-Gruppenführer Hofmann.
um, Verfasser des
Betrifft: Endlösung der Judenfrage. “Schlegelberger-Doku-
mentes” über die Endlö-
1. Die Endlösung der Judenfrage setzt eine klare und für im- sung der Judenfrage.
mer maßgebende Abgrenzung des Personenkreises voraus, Unten: Schlegelberger
für den die in Aussicht genommenen Maßnahmen getroffen während eines Verhörs
werden sollen. Eine solche Abgrenzung ergibt sich nur, wenn beim Internationalen Mi-
von vornherein davon abgesehen wird, die jüdischen Misch- litärtribunal.
linge zweiten Grades in die Regelung einzubeziehen. Die
Maßnahmen zur Endlösung der Judenfrage sollten sich daher
nur auf die Volljuden und jüdischen Mischlinge ersten Gra-
des erstrecken, gegenüber jüdischen Mischlingen zweiten
Grades aber ausnahmslos außer Betracht bleiben.
2. Wegen der Behandlung der jüdischen Mischlinge ersten
Faksimile
der Aktennotiz
von
Roland Freisler
‘Amcha’ nennt sich eine Stiftung, die in Israel die “psycho- zwischen 70 und 80 Jahre alt sei, dränge die Zeit. Eine ähnli-
soziale Betreuung von Holocaust-Überlebenden” übernimmt. che Meldung mit der gleichen Zahl der Überlebenden erfolgt
Ihre gleichnamige deutsche Stiftung bat in einem Schreiben in der gleichen Zeitung am 20.2.1996. In der US-amerikani-
vom 22.8.1996 alle deutschen Bürgermeister, im Etat des schen Presse schwankt diese Zahl recht stark. Während
Jahres 1997 einen, zwei oder gar drei Pfennig pro Einwohner Newsweek (21.11.1994, S. 98: 325.00) und People Weekly
als Spende für diese Stiftung vorzusehen, auch wenn die (11.4.1994, S. 37: 350.000) im Zusammenhang mit Spiel-
Gemeinden hoch verschuldet seien. Dem Ehrenrat dieser bergs Zeugenarchiv ähnliche Zahlen wiedergeben wie die
Stiftung gehören u.a. an: Rita Süssmuth, Hans-Jochen Vogel, deutsche Presse, erwähnt die New York Times zwei Jahre spä-
Ignatz Bubis und der EKD-Vorsitzende Klaus Engelhardt. ter (7.1.1996, Sec.12, S. 59) eine halbe Million Überlebende,
Laut ‘Amcha’ leiden viele der 300.000 Holocaust-Überleben- obwohl die Zahl aufgrund der hohen Sterblichkeit der betrof-
den Israels, darunter allein 104.000 “Kind-Überlebende”, u.a. fenen Menschen doch eigentlich abgenommen haben sollte.
an Schlafproblemen, Depressionen und psychosomatischen Die gleiche Zeitung erwähnt am 16.4.1996, S. B1, von allein
Erkrankungen. Die Zahl von 300.000 in Israel lebenden Ho- 50.000 Holocaust-Überlebenden im Großraum New York.
locaust-Überlebenden wurde am 4.5.97 auch vom Chefpsy- Nun stellt sich die interessante Frage, ob sich aus diesen
chologen von Amcha Israel, Dr. Elnatan Kellerman, bestätigt recht vagen Angaben abschätzen läßt, wie hoch die Zahl der
(Arutz Sheva News Service, 4.5.1997). Holocaust-Überlebenden 1945 war.
Amcha Deutschland hatte kurz nach ihrer Gründung in einer Bevor eine solche Frage beantwortet werden kann, muß man
Beilage zur Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung vom die Frage stellen, was einen Holocaust-Überlebenden über-
15.5.1990 in einem Schreiben an die Leser zu Spenden auf- haupt ausmacht. Unterstellt man wie allgemein üblich, daß
gerufen. Damals aber bezog sie sich auf lediglich ȟber das Dritte Reich beabsichtigt habe, alle Juden in seinem
200.000 in Israel lebende Überlebende des Holocaust«. Es ist Machtbereich zu vernichten, so wäre ein Jude, der den Holo-
nicht ganz klar, ob dieser Zuwachs der Überlebenden auf ihre caust überlebt hat, eine Person, die dem Zugriff des NS-
bessere Erfassung, auf eine Einwanderung vor allem aus der Machtapparates zumindest zeitweise ausgesetzt war, diesen
ehemaligen Sowjetunion oder aber auf rein “spendentak- Zugriff jedoch überlebte. Offen bleibt dabei, wie die Juden in
tische” Gründe zurückzuführen ist. den Machtsphären von Hitlers Verbündeten behandelt wer-
Am 28.12.1994 berichtete die Stuttgarter Zeitung in einem den, die zwar denkmöglich als Opfer in Frage gekommen
Beitrag von Ingrid Kölle unter dem Titel »Archiv der Über- wären, jedoch teilweise mangels extrem antijüdischer Maß-
lebenden«, daß Steven Spielberg plane, die Aussagen der nahmen nie in Lebensgefahr kamen, wie z.B. die überwie-
heute noch lebenden 300.000 Holocaust-Überlebenden fil- gende Mehrzahl der Juden Frankreichs, Italiens, Rumäniens
misch festzuhalten. Da die Mehrzahl dieser Menschen heute oder Bulgariens. Die Behandlung der von Deportationen
Sonderbehandlung
Georges Wellers und der Korherr-Bericht
Von Carlo Mattogno
Einführung
Carlo Mattogno, geboren 1951 in Orvieto/Italien, ist vermut-
lich der weltweit beste Kenner der “Holocaust”-Materie. Er
ist Verfasser von 15 Büchern sowie zahlreichen Artikeln in
italienischer Sprache. Bisher sind zwei seiner Schriften auf Carlo Mattogno, einer
Deutsch erschienen, nämlich “Die Krematoriumsöfen von der kompetentesten
Auschwitz-Birkenau”, verfaßt in Zusammenarbeit mit Franco Historiker auf dem Ge-
Deana, in: Ernst Gauss (Hg.), Grundlagen zur Zeitgeschichte, biet des sogenannten
Grabert, Tübingen 1994, sowie »Auschwitz. Das Ende einer “Holocaust”. Die Vier-
Legende«, in: Herbert Verbeke (Hg.), Auschwitz. Nackte teljahreshefte für freie
Fakten, V.H.O., Postbus 60, B- 2600 Berchem 1995. Geschichtsforschung
Der folgende Text ist Carlo Mattognos Buch Dilettanti allo werden sich bemühen,
die wichtigsten seiner
Sbaraglio entnommen (etwa: »Stümper blamieren sich«, Edi- vielen Arbeiten ins
zioni di Ar, Via Falloppio 83, Padova, November 1996); er Deutsche zu überset-
umfaßt dort die Seiten 122-131. Dieses Werk setzt sich kri- zen.
tisch mit den Arbeiten antirevisionistischer Autoren wie Pier-
re Vidal-Naquet, Georges Wellers, Deborah Lipstadt, Till erstellte Bericht des SS-Statistikers Richard Korherr regel-
Bastian und Gustavo Ottolenghi auseinander und legt an- mäßig als dokumentarischer Beweis für den Massenmord zi-
schaulich dar, mit welch pseudowissenschaftlichen Argu- tiert; die Ausdrücke “Sonderbehandlung” und “Evakuierung”
menten diese Schreiber die Revisionisten als “pseudowis- seien nur Tarnwörter für “Ermordung” gewesen. Rassinier
senschaftlich” attackieren. und den anderen Revisionisten zufolge lesen die Extermina-
Zu den verbissensten Widersachern der Holocaust-Revisio- tionisten in den Bericht Dinge hinein, die dort nicht stehen.
nisten gehörte bis zu seinem 1991 erfolgten Ableben der jü- Eine intelligente Deutung des Dokuments aus revisionisti-
dischstämmige Franzose Georges Wellers. 1905 in Rußland scher Sicht hat der Engländer Stephen Challen in seiner
geboren, war Wellers ab 1932 in Paris als Physiologe tätig. Schrift Richard Korherr and his reports geliefert (beziehbar
Von Dezember 1941 bis April 1945 war er in Auschwitz und bei: Historical Review Press, 20 Madeira Place, GB-
Buchenwald interniert. Während langer Jahre wirkte er als Brighton, BN2 1TN).
Herausgeber der Zeitschrift Le Monde Juif (Die jüdische Noch zu Lebzeiten Wellers’ hat Mattogno mehrfach massive
Welt). Von ihm stammen zwei gegen die Revisionisten ge- Kritik an dessen Schriften zum “Holocaust” geübt (Wellers e
richtete Bücher, nämlich La Solution Finale et la Mythoma- i “gasati” di Auschwitz, Edizioni La Sfinge, Parma 1987;
nie Néo-Nazie (herausgegeben von Beate und Serge Klars- »Nota sulla polemica Wellers-Faurisson«, in: Auschwitz: le
feld, Paris 1979) sowie Les chambres à gaz ont existé (Editi- “confessioni” di Höss, Edizioni La Sfinge, Parma 1987, S.
ons Gallimard, Paris 1981). In beiden Büchern greift er den 33-39; »Comment on falsifie l’histoire«, in: Annales d'Hi-
Franzosen Paul Rassinier (1907-1967), den Begründer des stoire Révisionniste, Nr. 3, Herbst/Winter 1987, S. 89-94).
Revisionismus, wegen dessen Deutung des Korherr-Berichts Wellers hat auf diese Kritik niemals geantwortet.
an und zeiht ihn der Geschichtsfälschung. Die in Mattognos Artikel angeführten Wellers-Zitate sind
Von den orthodoxen, die These von der planmäßigen Juden- nach dem französischen Originaltext und nicht nach der ita-
vernichtung stützenden Historikern wird der im Frühjahr lienischen Übersetzung verdeutscht.
1943 zuhänden eines Dr. Rudolf Brandt von Himmlers Stab Jürgen Graf, Übersetzer
Die Gespensterkrankheit
Von Dr. med. Otto Humm
In der umfangreichen Zeugenliteratur über die Konzentrati- handelte ich öfter. Durch Gespräche konnten die Genesenden
ons- und vermeintlichen Vernichtungslager des Dritten von ihren Täuschungen befreit werden. Auch nach dem
Reiches stößt man immer wieder auf Berichte, in denen da- Kriege habe ich des öfteren Typhusfälle behandelt, allerdings
malige Häftlinge von Greueltaten der SS berichten, als jene gab es zu diesem Zeitpunkt bereits recht wirksame Antibioti-
Augenzeugen gerade mit einer schweren Fleckfieber- oder ka, die eine Vollausbildung der Krankheit unterbanden, so
Typhuserkrankung im Krankenbau des KZ lagen. Eines der daß das früher übliche Delirium nicht zur Entwicklung kam.
bekanntesten Beispiele dürfte das von Jakob Freimark sein, Mir ist nicht bekannt, ob auch KZ-Häftlinge eine Typhus-
der mehrere Morde eines SS-Mannes gesehen haben will, und/oder Fleckfieber-Schutzimpfung erhielten. Wenn dies
während er eine Fleckfiebererkrankung im Krankenbau des nicht der Fall war, wird in den Konzentrationslagern bei
KZ Auschwitz-Birkenau auskurierte.1 Es dürfte zudem unbe- Ausbruch der Krankheit wahrscheinlich überwiegend die
stritten sein, daß in einigen Konzentrationslagern des Dritten schwere, deliröse Form aufgetreten sein. Die dabei auftreten-
Reiches Typhus- und Fleckfieberepidemien immer wieder für den Delirien sind von besonderer Charakteristik und für die
eine große Zahl von Opfern sorgten, wobei die Lager Ber- geschichtliche Erforschung bezüglich des Zustandekommens
gen-Belsen und Auschwitz als bekannteste Beispiele an er- gewisser Zeugenaussagen bestimmt von Interesse, zumal die
ster Stelle zu nennen sind, in denen jeweils Zigtausende von unter Umständen zu Hunderten oder gar Tausenden darnie-
Häftlingen, aber auch viele Bewacher, an dieser Infektion er- derliegenden Insassen der Konzentrationslager sicher nicht
krankten und ihr schließlich viele erlagen. mit der gleichen Zuwendung seitens der Ärzte rechnen konn-
Als Mediziner mit Erfahrungen in Diagnose und Therapie ten wie die Patienten, denen meine Kollegen und ich uns da-
solcher Krankheiten fiel mir das zeitliche Zusammentreffen mals widmen konnten. Es soll daher hier eine längere Passa-
einer schweren Erkrankung mit dem angeblichen Erleben un- ge aus dem Bericht eines Artzes wiedergegeben werden, der
geheuerlicher Greueltaten der SS auf, so daß die Symptome der im Zweiten Weltkrieg in einem Sonderlazarett im Osten
Krankheit etwas eingehender dargestellt werden sollen. schwere Fleckfieber-Fälle behandelte und die Symptome
Durch Typhus, Fleckfieber (auch Flecktyphus genannt) und recht plastisch beschrieb:3
Ruhr starben bei Kriegen bis zur letzten Jahrhundertwende in
allen Heeren oft mehr Menschen als an Verwundungen. Seit Prof. Dr. Hans Kilian, Die Gespensterkrankheit
1914 konnte man Typhus durch jährliche Schutzimpfungen 17. März. Heute habe ich etwas Besonderes vor, eine Fahrt
bei der Wehrmacht weitgehend beherrschen. nach Chilowo, um mir dort Flecktyphusfälle anzusehen, die
Charakteristisch für Typhus abdominalis ist, daß der Patient in ein Sonderlazarett zusammengelegt worden sind. Ich muß
sich bei Vollausbildung der Krankheit äußerst psychotisch das Krankheitsbild unbedingt näher kennenlernen, denn bei
verhält. Er befindet sich in einer Art Dilirium.2 Der Name dem Flecktyphus kommen eine Reihe schwerer chirurgischer
Typhus leitet sich aus dem Griechischen WJMRV ab, was so- Komplikationen vor.
viel wie blind heißt, womit die Wahnideen gemeint sind, die Chilowo liegt nördlich der Straße nach Pleskau. Mit dem
der Erkrankte erleidet. Wagen ist schwer durchzukommen, mächtige, zum Teil verei-
Als Internist begegneten mir in der inneren Abteilung des ste Schneewehen, sperren immer wieder den Weg, besonders
Kriegslazarett 2/529 in Rußland nur einige, durch die Imp- als wir von der Hauptstraße abbiegen müssen. Trotzdem er-
fung abgemilderte Typhus-Fälle. Fälle von Fleckfieber be- reichen wir in relativ kurzer Zeit das Lazarett in Chilowo.
Auf meine Bitte hin bringt der Chefarzt, ein Internist, mich daß er uns für Russen hält. Rasch packen wir ihn an den Ar-
auf seine Flecktyphusstation: men, wollen ihn beruhigen, versuchen ihn umzudrehen und
Eine Ahnung beschleicht mich, daß mir Schlimmes bevor- zu seinem Bett zurückzubringen. Er brüllt in tierischer Angst,
steht. Ich bleibe einen Augenblick zögernd vor der Tür. Der schlägt um sich und wehrt sich so heftig, daß zwei Sanitäter
Internist flüstert mir zu: »Erschrecken Sie nicht, Professor, uns zu Hilfe kommen müssen, um den irren Mann zu bändi-
die Männer sind sehr unruhig, einige geistern herum!« gen. Schließlich gelingt es, den armen, völlig desorientierten
Was er damit meint, wird mir im ersten Augenblick nicht Kranken hinzulegen und zuzudecken. Ein Sani muß ständig
recht klar. Gleich soll ich es erleben. Er drückt die Klinke an seinem Bett bleiben.
der gesprungenen und windschiefen Tür herab. Die Angeln Daneben liegt ein anderer Soldat mit nassen Kompressen auf
knarren. Wir treten in einen schlecht beleuchteten Raum, in der Stirn. Er habe rasende Kopfschmerzen, sagt eine Schwe-
dem etwa zwanzig Mann untergebracht sind. Eine schmale ster zu mir. Auch sein Gesicht ist hochrot und verschwollen.
Türe führt in Nebenräume, wo die schwersten Flecktyphus- Auffallend ist die starke Bindehautentzündung der Augen, ein
fälle liegen, die man ihrer Komplikationen wegen hat isolie- typisches Zeichen des Flecktyphus in der ersten Woche. Auch
ren müssen, und … die Sterbenden. dieser abgemagerte Mensch liegt nicht ruhig in seinem Bett.
Der erste Eindruck ist geradezu gespenstisch. In dem dämm- Er leidet an einem merkwürdigen Zittern der Hände und Ar-
rigen Raum geistern tatsächlich drei Männer herum. Einer me, einzelne Muskeln zucken, er macht seltsame unkoordi-
tappt gestikulierend, vor sich hinredend von Bett zu Bett. Er nierte Bewegungen mit den Gliedern. Manchmal krampft
weiß nicht, was er tut und was er redet, auch weiß er nicht, sein Nacken so stark, daß der Kopf sich tief nach hinten in
wo er ist. Ein anderer rüttelt am Fenster, er will offenbar das Kopfkissen bohrt. Dann knirscht er mit den Zähnen, daß
hinaus. Ein Sanitäter hält ihn fest und spricht begütigend auf es uns durch Mark und Bein geht. Es sind beinahe die Sym-
ihn ein, aber er versteht sichtlich kein Wort. Er gibt keine ptome einer Hirnhautreizung, bei der ja auch solche Kramp-
Antwort, er wehrt sich auch nicht und folgt nur unbeirrbar fungen der Muskeln und Nackenstarre vorkommen. Der Zu-
seinem inneren Drang, von dem er sich, gleich einem störri- stand erinnert mich auch an den Starrkrampf. In den Pausen
schen Tier, nicht abbringen läßt. Der Dritte schließlich läuft erscheint mir das Gesicht des Mannes auffallend bewegungs-
mit hochrotem, verschwollenem Gesicht und geröteten Augen los, stur, maskenhaft und mimisch völlig leer. Dann, von Zeit
in drohender Erregung, aber mit völlig abwesendem Blick, zu Zeit, kommt es wieder zu unfreiwilligen Grimassierungen,
schwankend geradewegs auf uns zu. Vor sich hinbrüllend aber von ungeordneter Art, womit ich sagen möchte, daß
kommt er immer näher und näher. Man hat den Eindruck, kein erkennbarer mimischer Gesichtsausdruck zustande
Einführung Der Induktor ruft eine emotionale Hemmung hervor, die ein
Für politische und religiöse Erscheinungen spielt es eine Rol- rationales Hinterfragen des eigenen Verhaltens auf seiten der
le, daß abnormes Verhalten übertragbar ist. Der deutsche Induzierten blockiert – so ebnet sich der Induktor den Weg
Nervenarzt Kraepelin hat um die Jahrhundertwende einen zur Ausnutzung des Opfers, dessen Verhalten für Nichter-
Zustand beschrieben, den er »induziertes Irresein« nannte.1 krankte peinlich und lächerlich erscheinen kann.
Dabei ruft eine psychotische Person, die als Induktor be- Paranoide Vorstellungen bezüglich gewisser zeitgeschichtli-
zeichnet wird, eine ähnliche Krankheit bei sonst normalen cher Epochen kommen auf diese Weise zustande. Für ein
Personen hervor. Die Krankheit umfaßt dabei immer mehr als gründliches Verständnis der Krankheit soll hier jedoch der
eine Person: den Induktor und den oder die Induzierten. Die namengebende Fall beschrieben werden, der einige Zeit zu-
Entwicklung der Psychose beim Induktor ist abhängig von rückliegt und von daher weniger Gefahr bietet, bei eventuell
der Rückkopplung mit den induzierten Personen. Der Induk- induzierten Lesern die oben beschriebenen emotionalen
tor ist dominierend, und die Induzierten folgen ihm wie ein Blockierungen auftreten zu lassen.
Hund seinem Herrn. Ihr Verhalten wird erst wieder normal, Das Krankheitsbild wurde zuerst in Dänemark bei einem jü-
wenn der Kontakt zum Induktor abgebrochen wird. dischen Mädchen namens Juliane Rachel Hertz beschrieben,
Eine Variante von Kraepelins »induziertem Irresein« soll im die als »Nähnadel-Jungfer« bekannt wurde.3 Kennzeichnend
Folgenden beschrieben werden und umfaßt zwei Krankheits- für die Erkrankung ist die hemmungslose Anwendung dau-
bilder: 1) Die Krankheit des Induktors, die – nach dem ersten ernder Täuschung und anhaltenden Schwindelns durch eine
beschriebenen Fall – als Rachel-Hertz-Syndrom bezeichnet Person, die sich damit selbst in den Mittelpunkt bringen will,
werden kann, und 2) die Krankheit auf Seite der Induzierten. um die Aufmerksamkeit und Unterstützung der Umgebung
Hierfür schlage ich die Bezeichnung »Syndrom erworbener zu erlangen.
Verhaltensdefekte« bzw. nach angelsächsischem Sprachge- Rachel Hertz zeigte einen Zustand, der zumindest am Anfang
brauch »Acquired Behavior Deficiency Syndrom« – abge- Zweifel offenließ, ob Hysterie vorlag – in psychiatrischem
kürzt ABDS – vor, um die Ähnlichkeit mit AIDS zu betonen. Sprachgebrauch ein Zustand, bei dem der Patient unbewußt
Der Zustand kann von Neurosen, Psychopathien und von den neurologische Symptome darbietet. Für den Arzt kann es
psychotischen Zuständen als selbständige Krankheitsform schwierig sein, die Grenze zwischen Hysterie und bewußtem
abgegrenzt werden. Ganze Epidemien können entstehen. Er-
reger sind hier nicht wie gewöhnlich Viren oder Bakterien,
sondern Ideen und Vorstellungen, aber ähnlich wie bei AIDS
(Syndrom des erworbenen Immundefekts) ist die Vorausset-
zung für das Entstehen der Krankheit eine Blockierung – hier
von neurologischen Funktionen höherer Ordnung.
Die Ähnlichkeit von ABDS und AIDS besteht darin, daß in
beiden Fällen die Unterscheidung zwischen »fremd« und
»eigen« verfälscht wird, so daß Außenstehende – Viren oder
Nichtangehörige der Gruppe – die Kontrolle erlangen kön-
nen. Wenn entartete Zellen nicht als solche erkannt werden,
entsteht Krebs. Wenn AIDS die Immunabwehr blockiert hat,
können Schmarotzer wie Viren, Pilze und Bakterien den
Körper zerstören. Auch das hat eine Parallele bei ABDS.
Rachel-Hertz-Syndrom
Beim Rachel-Hertz-Syndrom besteht ein krankhafter Impuls,
sich Aufmerksamkeit und Zuwendung zu verschaffen, indem
der Kranke bewußt betrügerische Mittel anwendet.2 Er weiß,
daß er diese Mittel vor der Umgebung verbergen muß. Dage-
gen ist der Impuls, den Schwindel auszuführen, unbewußt
und nicht dem Willen unterworfen. Die Reaktion der Umge-
bung kann aber das krankhafte Verhalten unterdrücken oder
fördern – dann kann es soweit ausarten, daß der Kranke seine
Umgebung völlig beherrscht.
Im Unterschied zu dem von Kraepelin beschriebenen Krank-
heitsbild ist der Induktor hier nicht von der gleichen Krank-
heit befallen, die er bei seinen Opfern hervorruft, er hat nicht
die gleichen Wahnvorstellungen, die er bei den Induzierten
hervorruft. Der Induktor blockiert die Abwehrmechanismen
des Opfers. Durch Aufbau eines Tabus nimmt er dem Opfer
Der Tatort: Fredericiagade Nr. 26 in Kopenhagen, das Wohn-
die Fähigkeit, sich selbst kritisch zu betrachten und seinen haus der »Nähnadeljungfer« (Bildarchiv Stadtmuseum Ko-
Verstand zu gebrauchen. penhagen)
Entlarvung
1825 endete Herholdts Wirken am Kgl. Frederiks Hospital
und Rachel kam nun in Pflege zur Schuhmacherfamilie
Kuhn. Ihre Wirtsfamilie schöpfte Verdacht, daß sie simuliere,
und bohrte deshalb ein Loch in die Tür ihres Zimmers, um
Rachel beobachten zu können. Es zeigte sich, daß sich Ra-
chel, wenn sie sich unbeobachtet glaubte, im Bett aufsetzte, Professor J. D. Herholdt (1764-1836), Opfer und Held. (Medi-
den »gelähmten« Arm bewegte oder im Zimmer herumging. zinisch-historisches Museum, Kopenhagen)
Zensurknacker
Aufgrund der leider nicht mehr nur deutschen Zensurmaßnahmen gegen die Zundelsite haben sich inzwischen
weltweit mindestens 20 Mirror-Sites gebildet, die den Inhalt der Zundelsite permanent wiedergeben:
http://www.ostara.org/zundel http://www.zundel.com
http://abbc.com/zundel http://www.eskimo.com/~ralphj/zundel
http://alpha.ftcnet.com/~freedom/zundel-mirror http://www.interlog.com/~mlemire/zundel-mirror
http://www.niagara.com/~sparta/anti-censorship/mirror/ http://members.tripod.com/~marcs_place
http://www.199.227.134.125/ http://fsn.net/zundel
http://www.codoh.com/zundel/ http://www.kaiwan.com/~ihrgreg/zundel/
http://www1.minn.net/~wolves/zundel http://plato.virgil.net/~zundel/
http://fsn.web2010.com/zundel http://www.eskimo.com/~kay
http://www.melvig.org/ez http://icewall.vianet.on.ca/pages/dwyerj/zundel
http://first-amendment.com/freedom/zundel http://www.wsu.edu:8080/~lpauling/zundel.html
Wer kennt nicht das Tagebuch der Anne Frank, eines jungen Eine der Städte, die während dieser Bombardements durch
jüdischen Mädchen, das sich mit ihrer Familie während des einen alles verbrennenden Feuersturm (“Holocaust”) vernich-
Zweiten Weltkrieges viele Jahre in einem Hinterhaus in Den tet wurden, war Würzburg. Nachfolgend sind die Namen und
Haag versteckte, bevor sie doch von der SS entdeckt und mit Adressen einiger Annas aufgelistet. Sie gliedern sich ein in
ihrer Familie nach Auschwitz deportiert wurde. Gegen die Reihe der 5.000 Opfer des alliierten Luftangriffs auf
Kriegsende wurde die ganze Familie dann ins KZ Bergen- Würzburg vom 15./16.3.1945, einer der vielen deutschen
Belsen zurückdeportiert. Aufgrund der völlig zerbombten In- “Holocaust” des Zweiten Weltkrieges. Wo sind deren Tage-
frastruktur des Dritten Reiches war es ab Ende 1944 nicht bücher?2
mehr möglich, die verschiedenen Lager des Reiches mit Le- Anmerkungen
bensmitteln, Wasser, Strom oder medizinischer Hilfe zu ver- 1
sorgen. So brachen denn auch Ende 1944/Anfang 1945 fast Ditlieb Felderer, Anne Franks’s Diary – A Hoax, Institute for Historical
Review, Torrance 1979; Robert Faurisson in: Serge Thion, Vérité histori-
überall schreckliche Epidemien aus. Einer solchen in Bergen- que ou vérité politique?, La Vielle Taupe, Paris 1980, S. 213-298; R. Fau-
Belsen grassierenden Typhus-Epidemie erlagen schließlich risson, Is the Diary of Anne Frank genuine?, Institute for Historical Re-
bis auf Vater Frank alle seine Angehörigen. view, Costa Mesa, California 1983; ders. und Siegfried Verbeke, Het
Hier soll nicht über die Frage der Authentizität des Tagebu- “Dagboek” van Anne Frank: een kritische benadering, Vrij Historisch
Onderzoek, Antwerpen 1991; vgl. auch Gerd Knabe, Die Wahrheit über
ches der Anne Frank diskutiert werden, denn dies wurde be- Das Tagebuch der Anne Frank, Winkelberg-Verlag, Knüllwald 1994.
reits in entsprechenden Publikationen getan.1 Wir wollen hier 2
Eine annähern komplette Liste der Toten der Stadt Würzburg findet sich in:
vielmehr an einige andere Annes bzw. Annas erinnern. Wie H. Oppelt, Würzburger Chronik vom denkwürdigen Jahr 1945, F. Schö-
bekannt sein dürfte, waren seit der Mitte des Zweiten Welt- ningh, Würzburg 1947, S. 96-183; Dieser Beitrag wurde zuerst publiziert
in: Die Bauernschaft, 25. Jg., Nr. 2, Juni 1995, S. 34f.
krieges Terrorbombardements gegen die Zivilbevölkerung
Deutschlands die primäre Kriegspolitik der Westalliierten.
1. Anna Maria Katharina Adler, geb. Steinel, 36. Anna Frosch, geb. Hartwig, Bibrastrasse 6 sse 5
Amalienstrasse 2 37. Anneliese Funke, Altes Gymnasium 68. Anna Elise Kimmel, geb. Kuechler, Oswald-
2. Anna Baadsch, Ursulinerstrasse 13 38. Anneliese Gaertner, Franziskanergasse 4 spitalgasse 17
3. Anna Baetz, Marktplatz 6 39. Anna Gebhard, Arndstrasse 6 69. Anna Kinzig, geb. Kuhn, Gallstrasse 1
4. Anna Barth, Buettnerstrasse 3 40. Anna Gehrling, geb. Amend, Schenkhof 3 70. Anna Karolina Koehler, geb. Schmitt, Mat-
5. Anna Klara Barz, geb. Kinzig, Nonnenfeld 22 41. Anna Goebel, Ludwigkai 9 terstockstrasse 17
6. Anna Basel, Pfauenstrasse 2 42. Anna Franziska Gotthardt, geb. Ott, Pleicher- 71. Anna Kraemer, Textorstrasse 13
7. Anna Bieneck, geb. Schaneng, Sicherstrasse 31 pfarrgasse 6 72. Anna Krines, Herzogenstrasse 7
8. Anna Maria Bieneck, Sicherstrasse 31 43. Anna Maria Gottwald, Zwinger 22 73. Anna Katherina Kuebert, geb. Hummel, San-
9. Anna Bischoff, geb. Breunig, Theaterstrasse 20 44. Anna Grail, geb. Zeitz, Weingartenstrasse 15 derstrasse 4a
10. Anna Margarete Bittler, Franziskanerstrasse 14 45. Anna Granacher, geb. Weingart, Am Pfarracker 74. Anna Kuhn, geb. Kuss, Grombuehlstrasse 47
11. Anna Maria Bittner, geb. Hoehn, Franziskaner- 20 75. Anna Berta Irmtraud, Winterleitenweg 16
strasse 14 46. Anna Josephine Grimm, geb. Sendelbach, 76. Anna Leimeister, Kapuzinerstrasse 4
12. Anna Blank, geb. Fleischmann, Arndtstrasse 33 Haugerkirchplatz 9 77. Anna Lieselotte Lindner, Theaterstrasse 23
13. Anna Braun, Steinheilstrasse 4 47. Anna Groetsch, geb. Prechtl, Am Pleidenturm 6 78. Anna Lippert, Neubaustrasse 42
14. Anna Lina Breunig, Marktgasse 7 48. Anna Therese Maria Grosch, geb. Keil, Fried- 79. Anna Loehr, geb. Badum, Prymstrasse 13a
15. Anna Brueckner, geb. Lukesch, Friedrich-Spee richstrasse 19 80. Anna Lotter, geb. Muench, Fichtestrasse 18
Strasse 32 49. Anna Dorothea Grossberger, geb. Woerrlein, 81. Anna Maria Lutz, geb. Heimer, Neubaustrasse 38
16. Anna Diem, Sanderstrasse 7 Ottostrasse 10 82. Anna Meinberger, geb. Geiger, Neubaustrasse 7
17. Anna Katharina Dietz, Theaterstrasse 9 50. Annemarie Haag, geb. Hirth, Ottostrasse 14 83. Anna Theresia Mark, geb. Goetz, Klosterstra-
18. Anna Dinckel, Gerberstrasse 21 51. Anneliese Haeckel, Woellergasse 6 sse 25
19. Anna Maria Margarete Dursch, geb. Fuchs, 52. Anna Hahn, geb. Brehm, Oswaldspitalgasse 15 84. Anna Markert, geb. Bayer, Ingolstadter Hof 4
Neumannstrasse 8 53. Anna Emilie Hain, Randersackererstrasse 12 85. Anna Metz, geb. Alzheimer, Weingartenstrasse
20. Anna Sofie Duerr, Sanderstrasse 10 54. Anna Emma Hain, Randersackererstrasse 12 18
21. Anna Eckel, geb. Sdrzalek, Domstrasse 19 55. Anna Dorothea Haufmann, geb. Gropp, 86. Anna Moser, Riemenschneider Strasse 9
22. Anna Maria Luise Elzinger, Rotkreutstrasse 21 Schiestlstrasse 3 87. Anna Mueller, geb. Wittstadt, Maxstrasse 9
23. Anna Eppler, geb. Wagner, Traubengasse 19 56. Anna Heilmann, Friedenstrasse 44 88. Anna Muench, Domerschulstrasse 2
24. Anna Maria Eyssen, Herrnstrasse 9 57. Anna Maria Heinrich, geb. Fischer, Domstra- 89. Anna Barbara Mulfinger, geb. Wolf, Neu-
25. Anna Faber, geb. Petres, Weingartenstrasse 24 sse 38 mannstrasse 10
26. Anna Stephanie Federl, geb. Fuerter, Ottostra- 58. Anna Hem, geb. Gruenewald, Semmelstrasse 24 90. Anna Nauer, Korngasse 22
sse 10 59. Anna Maria Herbert, geb. Schellenberger, 91. Anna Nieberding, geb. Dietz, Theaterstrasse 9
27. Anna Feser, Peterplatz 3 Arndtstrasse 6 92. Anna Oeffner, Sanderstrasse 27
28. Anna Fieger, geb. Lamm, Steinhellstrasse 12 60. Anna Herzog, Sanderstrasse 33 93. Anna Ortloff, Ludwigkai 9
29. Anna Else Emma Berta Fick, geb. Schultze, 61. Anneliese Hess, Moltkestrasse 10 94. Anna Ostberg, geb. Wallrapp, Sanderstrasse 27
Augustinerstrasse 22 62. Annastasia Hoeller, Domerschulstrasse 5 95. Anna Pfannes, geb. Gerber, Haugerkirchgasse
30. Anna Josefine Rita Firsching, Burkarderstrasse 24 63. Anna Margarete Hoffmann, geb. Scheid, Ger- 96. Anna Pfeuffer, Martinstrasse 13
31. Anna Flach, Randersackerer Strasse 10 brunner Weg 50 97. Anna Margarete Pfuelb, geb. Beck, Oswaldspi-
32. Anna Forst, Ursulinergasse 5 64. Anna Huege, geb. Ohlsen, Schloerstrasse 2 talgasse 15
33. Anna Fretz, geb. Bodmann, Steinheilstrasse 39 65. Anna Maria Hufgard, geb. Dumproff, Neu- 98. Anna Rausch, beg. Nusser, Steinheilstrasse 33
34. Anna Barbara Freitag, geb. Reuss, Herzogen- mannstrasse 16 99. Anna Rheinthaler, Erthalstrasse 2
strasse 11 66. Anna Illig, geb. Ackermann, Fichtestrasse 19 100. Anneliese Reiter, Steinheilstrasse 24
35. Anna Froehlich, Oeggstrasse 1 67. Anna Keller, geb. Liebstueckel, Steinheilstra-
»Es gibt nicht annähernd etwas wie einen geschriebenen en”, und versichert zugleich, daß “nach in den Händen des
oder von Hitler unterschriebenen Befehl zur Ermordung der [U.S.] State Departments befindlichen Beweisen” bekannt
europäischen Juden.« Colin Cross, Adolf Hitler, Mailand 1977, S. 313. gewesen sei, “daß es einen Befehl Adolf Hitlers zur Vernich-
»Trotz der großen Menge an Nazidokumenten, die von den tung aller Juden in den von Deutschland kontrollierten Ge-
Alliierten bei Kriegsende sichergestellt wurden, fehlen genau bieten” gibt. 40 Jahre später sind die Forscher immer noch
jene Dokumente, die den Prozeß der Entschlußbildung zur auf der Suche nach diesem Befehl oder nach Hinweisen auf
Endlösung der Judenfrage betreffen, so daß es bis heute jemanden, der ihn irgendwann gesehen haben mag.«
schwierig ist zu beurteilen, wie, wann und genau von wem James J. Martin, The Man who invented 'Genocide': The Public Career and
der Befehl zur Vernichtung der Juden gegeben wurde.« Consequences of Raphael Lemkin, Institute for Historical Review, Torrance
1984, S. 40.
Lilliano Picciotto Fargion, La congiura del silenzio (Die Verschwörung des
Schweigens), La Rassegna mensile d’Israel, Mai-August 1984, S. 226. »Kein schriftliches Dokument, das einen ausdrücklich Befehl
zur Vernichtung der Juden enthält oder darüber berichtet,
»Zumal uns aus all den Tischgesprächen, Reden, Doku-
wurde bisher gefunden. Dies heißt freilich nicht, daß ein sol-
menten oder Erinnerungen der Teilnehmer in all diesen Jah-
cher direkter Beweis nicht doch noch in Zukunft auftauchen
ren kein einziger konkreter Bezug Hitlers auf die Praxis der
könnte. Zwischenzeitlich muß die Annahme dahingehen, daß
Auslöschung überliefert wurde. Niemand kann sagen, wie
der Befehl oder die informelle Verfügung zum Massenmord
Hitler auf die Einsatzgruppenberichte reagierte, ob er nach
an den Juden mündlich weitergegeben wurde.«
Filmen oder Fotos ihrer Arbeit fragte oder sie sogar ansah, Arno J. Mayer, Why did the Heavens not Darken?: The “Final Solution” in
und ob er mit Vorschlägen, Lob oder Tadel eingriff. Wenn History, Pantheon Books, New York 1990, S. 235f.
wir bedenken, daß er all seine Voreingenommenheiten ge- »Der Prozeß, durch den die völlige Vernichtung die Umsied-
wöhnlich in ungehaltene Reden umsetzte, daß er nie seinen lung nach Madagaskar oder “den Osten” als sogenannte
Radikalismus, seine Vulgarität und seine Bereitschaft ins Endlösung der Judenfrage ersetzte, bleibt unklar. Es wurde
Extreme zu gehen verbarg, so erscheint diese Stille um das kein schriftlicher Befehl Hitlers zur Vernichtung der Juden
zentrale Anliegen seines Lebens – das nach seinen Vorstel- entdeckt, und der Beweis für einen mündlichen Befehl ist le-
lungen die Rettung der Welt einschloß – umso befremdli- diglich indirekt. Die Chronologie der Entwicklung des Ver-
cher.« Joachim C. Fest, Hitler, Vintage Books, New York 1975, S. 681.2 nichtungsprogramms ist ebenfalls verworren.«
»Da noch niemand in den bis heute erforschten Quellen eine J. Noakes, G. Pridham (Hg.), Nazism: A History in Documents and Eyewit-
schriftliche Spur dieses Befehls [zur Liquidierung der Juden ness accounts 1919-1945, Vol. 2, Schocken Books, New York 1988, S.
1136.
unter deutscher Kontrolle] entdeckt hat, und da dies [auch in
Zukunft] unwahrscheinlich ist, liegt es in der Pflicht der Hi- »Die den Eingeweiden des Dritten Reiches entrissenen Ar-
storiker, diesen durch den Rückgriff auf Interpretationen so chive, die Protokolle und Bilanzen ihrer Chefs erlauben uns,
gut wie möglich zu datieren. Zumal die Methoden und Hypo- bis ins kleinste Detail die Entstehung und Entwicklung seiner
thesen zu diesem Thema sehr zahlreich sind, sehen wir uns Aggressionspläne, seiner Militäraktionen und die ganze
sehr verschiedenen Meinungen gegenüber.« Spanne der Vorgänge, mit denen die Nazis vorhatten, die
Saul Friedländer, L’Allemagne nazie et le genocide juif, Gallimard, Le Seuil, Welt nach ihren Vorstellungen zu verändern, zu rekonstruie-
1985, S. 177f. ren. Nur die Aktion zur Vernichtung der Juden bleibt bezüg-
lich ihrer Vollendung wie auch bezüglich vieler anderer
»Bezüglich meiner Forderung nach harten Beweisen – und
wichtiger Aspekte in Nebel gehüllt. Psychologische Rück-
1977 bot ich weltweit jedem 1.000 £ an, der mir ein Doku-
schlüsse and Überlegungen sowie Berichte aus dritter oder
ment der Kriegszeit vorlegen kann, das ausdrücklich zeigt,
vierter Hand erlauben uns die Rekonstruktion der Entwick-
daß Hitler z.B. von Auschwitz wußte – griffen meine Kritiker
lung mit annehmbarer Wahrscheinlichkeit. Bestimmte Ein-
auf Argumente zurück, die von Spitzfindigkeiten bis zu Vor-
zelheiten werden dennoch für immer unbekannt bleiben. Was
schlaghämmern reichten (in einem Fall wörtlich). Sie postu-
das eigentliche Konzept des Plans zur völligen Vernichtung
lierten die Existenz eines Führerbefehls ohne den geringsten
anbelangt, so sind die drei oder vier Hauptverantwortlichen
schriftlichen Beweis für dessen Existenz. […] An ausdrückli-
tot. Kein Dokument blieb erhalten bzw. hat möglicherweise
chen, schriftlichen Beweisen aus der Kriegszeit, jene Art von
jemals existiert.«
Beweisen, die einen Menschen an den Galgen bringen könn- Leon Poliakov, Breviaire de la haine (Brevier des Hasses), Paris 1979,
ten, haben sie keine Zeile vorgelegt.« S. 134.
David Irving, Hitler’s War, Focal Point, London 1991, S. 19f.
»Was in den hohen Nazikreisen als Führerbefehl zur Endlö-
»Bis zum heutigen Tag wurde kein schriftlicher Befehl Hit- sung bekannt wurde, wurde anscheinend niemals zu Papier
lers bezüglich der Zerstörung der europäischen jüdischen gebracht – zumindest wurde bisher keine Kopie davon unter
Gemeinde gefunden, und aller Wahrscheinlichkeit nach wur- den erbeuteten Nazidokumenten aufgestöbert.«
de ein solcher Befehl auch niemals gegeben.« William Shirer, The Rise and Fall of the Third Reich, Fawcett Crest, New
Walter Laqueur, Was niemand wissen wollte: Die Unterdrückung der Nach- York 1960, S. 1256.
richten über Hitlers Endlösung, Berlin-Wien 1981, S. 190.
»Man kann den genauen Zeitpunkt nicht festlegen, an dem
»Das New York Times […] Editorial (Dezember 2, 1942) Hitler den – zweifellos niemals schriftlich aufgezeichneten –
stellt fest, daß “von Deutschlands 200.000 Juden des Jahres Befehl zur Vernichtung der Juden gab.«
1939 bis auf 40.000 alle deportiert oder umgekommen sei Christian Zentner, Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1974, S. 168.
Raul Hilberg ist der angesehenste unter jenen Autoren, die noch grundsätzlich von jenen, die man zuvor von ihm ver-
die These von der physischen Vernichtung der Juden durch nahm. Es ist offenkundig, daß die revisionistische These der
die Deutschen während des Zweiten Weltkrieges verteidigen. Grund dafür ist. Mehr noch: Dieser jüdische Historiker ge-
Er begann seine Untersuchungen zu diesem Thema im Jahre steht dies sogar offen ein, auch wenn es nur ein Lippenbe-
1948. kenntnis sein dürfte, wenn er erklärt:
1961, nach mehr als 12 Jahren Arbeit, veröffentlichte R. Hil- »Ich möchte sagen, daß uns in gewisser Weise Faurisson
berg das Buch The Destruction of the European Jews (Qua- und die anderen, ohne es zu wollen, einen Gefallen erwie-
drangle Books, Chicago). In diesem Band stellt er uns das, sen. Sie stellten Fragen, die die Historiker zu neuer For-
was er »die Vernichtung der europäischen Juden« nennt, als schung veranlaßten. Sie zwangen uns, noch einmal Infor-
ein umfangreiches Unternehmen vor, das von Hitler persön- mationen zu sammeln, Dokumente erneut zu studieren und
lich organisiert wurde und zu dem dieser, laut R. Hilberg, ein tieferes Verständnis für das Geschehene zu erlangen.«
zwei Befehle gegeben habe (S. 177). Daraufhin erläutert er Das internationale Kolloquium fand vom 29.6. bis 2.7.1982
verschiedene Beispiele aus Verwaltung, Polizei und Militär, an der Pariser Sorbonne hinter verschlossenen Türen statt –
die in Übereinstimmung mit diesen Befehlen die Anstren- natürlich unter Ausschluß der Revisionisten. Anschließend
gungen koordinierten, um jenes riesige kriminelle Unterfan- wurde eine Pressekonferenz abgehalten, auf der ein Bericht
gen ordnungsgemäß vorzubereiten, zu organisieren, zu kon- über die Diskussionen und Schlußfolgerungen abgegeben
trollieren und umzusetzen. werden sollte. Zum Erstaunen aller erschienen zu dieser Kon-
1976 erschien das Werk des angesehensten revisionistischen ferenz nur R. Aron und F. Furet, um zu erklären, daß man ei-
Autors: The Hoax of the Twentieth Century (Historical Re- nerseits »trotz wissenschaftlichster Untersuchungen« nicht in
view Press, Brighton: dt.: Der Jahrhundertbetrug, Verlag für der Lage war, einen Befehl Hitlers zur Vernichtung der Ju-
Volkstum und Zeitgeschichtsforschung, Vlotho 1976). Der den zu finden, daß aber andererseits die strafrechtliche Ver-
Autor Arthur R. Butz, Professor an einer Universität nahe folgung der Revisionisten der Hexenverfolgung gleiche.
Chicago, zeigt, daß die Vernichtung der Juden den »Betrug KEIN WORT WURDE ÜBER DIE GASKAMMERN VERLOREN.
des zwanzigsten Jahrhunderts« darstellt. 1978 und 1979 pu- Sieben Monate später faßte R. Hilberg vor 2.700 Zuhörern in
blizierte ich in Le Monde (29.12.1978 & 16.1.1979) zwei Ar- der Avery Fischer Hall (New York City) seine neue These
tikel, mit denen ich veranschaulichte, daß die angeblichen zusammen: die ganze deutsche Politik zur physischen Ver-
Nazi-Gaskammern niemals hätten existieren können, und nichtung der Juden muß erklärt werden durch … Gedanken-
zwar vor allem aus physikalischen und chemischen Gründen. lesen! Der Grund dafür, daß niemand ein Schreiben finden
Die Angelegenheit verursachte einigen Wirbel. In Frankreich konnte, das diese kriminelle Politik dokumentiert, liege darin,
kündigten Raymond Aron und François Furet ein internatio- daß ein solches Dokument niemals existiert habe. Über all die
nales Experten-Kolloquium an, um vor der Weltöffentlich- Jahre funktionierte die deutsche Bürokratie durch Gedankenle-
keit zu beweisen, daß die Vernichtung der Juden und die Na- sen oder Telepathie. Mit seinen eigenen Worten erklärte er:
zi-Gaskammern tatsächlich existiert hatten. »Aber was 1941 begann, war kein im voraus geplanter,
Kurz vor Beginn des Kolloquiums führte Guy Sitbon, ständi- von einem Amt zentral organisierter Vernichtungsvorgang
ger Korrespondent von Nouvel Observateur in den USA, ein [der Juden]. Es gab keine Pläne und kein Budget für diese
Gespräch mit R. Hilberg (»Les Archives de l’horreur«, 3.- Vernichtungsmaßnahmen. Sie [die Maßnahmen] erfolgten
9.7.1982, S. 70-77). Letzterer äußerte einige erstaunliche An- Schritt für Schritt, einer nach dem anderen. Dies geschah
sichten. Bezüglich der Vernichtung der europäischen Juden daher nicht etwa durch die Ausführung eines Planes, son-
und der Nazi-Gaskammern hätte sich seiner Ansicht nach dern durch ein unglaubliches Zusammentreffen der Absich-
herausgestellt, daß man darüber keine Dokumente habe, son- ten, ein übereinstimmendes Gedankenlesen einer weit aus-
dern nur einige Aussagen, die »ein bißchen übereinstim- greifenden [deutschen] Bürokratie.« (»But what began in
men«. Obwohl R. Hilberg seine allgemeine These natürlich 1941 was a process of destruction not planned in advance,
beibehält, unterscheiden sich seine Erklärungen seither den- not organised centrally by any agency. There was no blue-
Ein Experte fordert uns heraus Holocaust-Schriftsteller der Welt. Anfang der 90er Jahre er-
Der in Mannheim aufgewachsene Jude Gerhard Flehinger hielt Fleming Zugang zu dem bisher unter Verschluß gehal-
zog es während der Zeit des Dritten Reiches vor, sein für ihn tenen Staatsarchiv in Moskau, in dem große Aktenbestände
ungastlich gewordenes Heimatland zu verlassen und nach der Bauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz lagern.
Großbritannien auszuwandern. Dort nahm er den Namen In einem Zeitungsartikel in der New York Times vom
Gerald Fleming an und widmete sich nach dem Krieg u.a. der 18.7.1993 (S. E19) führt er unter dem Titel »Engineers of
Zeitgeschichte, insbesondere dem “Holocaust” an den Juden Death« (Ingenieure des Todes) aus, daß er den gesamten Ak-
Europas unter der NS-Herrschaft. Er brachte es in England tenbestand des Archives gesichtet habe. Anschließend be-
zu hohem Ansehen und gilt heute als einer der bekannten schreibt er die seiner Meinung nach wichtigsten Funde, die
Revisionismus im Cyberspace
Oder: Einen Fisch im Ozean ertränken
Von Dr. Ingrid Rimland*
Im Reich der unbegrenzten Information Diese Personen und Gruppen sind nicht nur in der Lage,
Ein Journalist und begnadeter “pro-speech” (Redefreiheits-) ihre Ansichten ohne Infragestellung zu präsentieren, son-
Internet-Aktivist mit poetischem Einschlag berichtete Ende dern sie erreichen damit letztlich Millionen von Menschen
1996, was im Cyberspace vor sich geht: bei sehr niedrigen Kosten. […]
»Jetzt, da der Eiserne Vorhang in die Geschichtsbücher [Sie] machen zackigere Webpages,[4] die Amerika zeigen,
verschwindet, errichten die Regierungen der Welt einen daß sie intelligente Leute mit vertretbaren Ansichten sein
“Draht-Vorhang” um Bereiche des Internets in der Hoff- können, und nicht geistige Inzucht betreibende, nur nach
nung, zwar einerseits die Vorteile des globalen Netzwerkes Sündenböcken Ausschau haltende Hinterwäldler. […] Die
zu nutzen, andererseits aber den Datenverkehr zu illegalen Tage, als man Autos auf Parkplätzen mit Flugblättern be-
oder unerwünschten Informationen zu versperren. stückte oder Zeitschriften für Abonnenten druckte, sind
Gegner dieser Möchtegern-Reglementierer sind die Net- eindeutig vorbei.«5
worker, die ihr grenzenloses Revier im Cyberspace vertei- Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: weltweit haben poli-
digen, das von internationalen Menschenrechtsvereinigun- tisch ausgegrenzte Personen ihre Geschäfte im Internet ge-
gen bis zu virtuellen Guerrillas reicht. Ein Tauziehen ist öffnet. Das Cyberspace ist zum symbolischen Äquivalent zu
nicht nur in autoritären Staaten wie China oder Singapur den öffentlichen Plätzen von früher geworden, wo verärgerte
im Gange, sondern auch in Frankreich, Deutschland, Bürger von den Podesten riefen und ihre Wortraketen abfeu-
Großbritannien, den Vereinigten Staaten und vielen ande- erten.
ren Ländern.«1,2 Zu recht moderaten Kosten können Unmengen von Informa-
Andrew Mathis, Internet-Autor und Produzent, kommentiert tionen aller Welt in glänzenden Multi-Media Darstellungen
das allgemein gebrauchte Wort von der “fünften Epoche”, gezeigt werden. Faszinierende, wohlgestaltete Websites,6 die
geprägt von Bob Miles, wie folgt: “politisch unkorrekten” Inhalt anbieten, sind nur einen Maus-
»In den ersten Tagen des Internet waren Usenet Diskussi- klick7 weit entfernt. Die Möglichkeiten des Internets, um zu
onsgruppen das Reich der weißen nationalistischen Bewe- informieren, zu lehren und unzufriedenen Menschen zu einer
gung. Besonders vier Newsgroups [3] – alt.politics.nationa- höheren ideologischen Reichweite zu verhelfen, sind enorm,
lism.white, alt.politics.white-power, alt.skinheads und alt. und das World Wide Web8 ist ein ideales Medium dafür.
revisionism (die letzte widmet sich dem Bestreiten des Ho- Es gibt Hunderttausende von “politisch unkorrekten” Websi-
locaust) – sind Tummelplätze für rassistische Aktivisten tes, wovon viele zumindest etwas an Inhalt besitzen, was von
gewesen. […]
*
Internet-Kauderwelsch
Dr. Ingrid Rimland, preisgekürte Autorin der ethnischen Novelle The
Wanderers (Bantam Books) und Lebensraum! (im Druck), ist die Grün- Website, SERVER, Icon, Link, Email, Provider…
derin und Webmasterin der “Zundelsite”. Geschrieben am 15.11.1996. Wer soll sich da noch auskennen? Wir wissen, daß für viele
1
Business Wire, 7.10.1996. Leser, insbesondere der älteren Generation, so manches
2
Alle in diesem Beitrag verwendeten Zitate entstammen der von Declan Wort des Internet-Fachjargons ein Rätsel ist. Wir haben des-
McCullough geführten “Fight-Censorship” Internet Newslist, wobei das halb für jedes Fachwort, das in diesem Beitrag auftaucht, in
Datum dem E-Mail-Datum entspricht, mit der diese Nachricht als Abon-
einer Fußnote eine Erklärung hinzugefügt. Wir hoffen, daß
nent der Newslist empfangen wurde. Sie sind als solche, wie auch von
McCullough angegeben, in der public domain (öffentlich zugänglicher
dies zum Verständnis beiträgt. Ihre VHO
Bereich). Dennoch wurde bei Erstellung dieses Beitrages versucht, von
4
jedem zitierten Autor die Erlaubnis zur Verwendung seines Namens zu Webpage: (Gewebeseite) Ein elektronisches Dokument auf einer Website
erhalten. Einige waren damit einverstanden, andere nicht, weil sie politi- (vgl. Anm. 6).
5
sche Rückwirkungen wegen der Erwähnung im Zusammenhang mit der Aus dem Magazin The Web auf http://www.webmagazine.com/Features/
Zundelsite befürchten. Einige Zitate beruhen zudem auf Gedrucktem. Hate/intro.html
6
Wenn einige der Referenzen nicht vollständig sind, so wurden sie den- Website: (Gewebestätte) Alle Webpages eines Kontoinhabers auf einem
noch aufgeführt, um als Leitfaden für weitere Recherchen auf dem Gebiet Server (vgl. Anm. 11).
7
der Internetzensur zu dienen. Die Computer-Maus (auch engl. Mouse) ist ein Eingabegerät mit zwei
3 oder drei Tasten, mit dem sich ein Symbol auf dem Bildschirm zu Stellen
Newsgroups: Eine Art elektronisches Schwarzes Brett, an dem jeder
Nachrichten aufhängen kann, die dann jeder öffen und lesen sowie mit bewegen läßt, an denen per Tastendruck bestimmte Programmbefehle
eigenen Nachrichten kommentieren kann. In der Regel bezieht sich jede ausgelöst werden können.
8
Newsgroup auf ein bestimmtes Diskussionsthema. World Wide Web: (Weltweites Gewebe) Weltweites, öffentlich zugängli-
E-mail: (Electronic mail, elektronische Post) Korrespondenzmöglichkeit ches Netzwerk der Websites. Populärstes Medium im Internet. Es erlaubt
über das Internet. Ermöglicht den Austausch von Dateien beliebigen In- nur auf der eigenen Website das Posten (Plazieren) und Verändern von
halts in Sekundenschnelle. Dateien. Die Dateien anderer User (Benutzer) können nur gelesen, nicht
täten – nicht nur in Amerika, sondern auch in Ländern und ner Ansicht nach nie forensisch untersucht und auf ideolo-
sogar Kontinenten so weit weg wie Australien. “Zündel Mir- gisch neutrale Weise verifiziert wurde, etwa durch wahrhaft
rors”, d.h. elektronische Kopien von Zündels revisionisti- rechtsstaatliche Gerichtsverfahren oder durch internationale
schen Dokumenten, waren an der Stanford University, der Gremien.
Carnegie Mellon University, der Pittsburgh University, der Zündel ist ein wohlbekannter “Holocaust Skeptiker” mit ein-
University of Georgia und vielen anderen akademischen Zen- drucksvoller internationaler Anhängerschaft. Sein selbstge-
tren zu finden. Erzeugt wurden diese “Zündel-Mirror” meist setztes politisches Ziel ist die Rehabilitierung der Ehre und
von engagierten Studenten, die freilich nicht immer das Ein- Würde Deutschlands, die seinem Empfinden nach durch
verständnis ihrer Universität für ihr Handeln hatten. Den- rücksichtslose mediale Schmutzkampagnen unter dem be-
noch: Die Welt war Zeuge des “ersten Mals” – des Klonens quemen Schutzschirm des sogenannten “Holocaust” schon
einer Website! seit einem halben Jahrhundert besudelt wird.
Auf seiner “Zundelsite”-Erklärung über den Zweck dieser
Wer ist Ernst Zündel eigentlich? Website (Statement of Purpose) schreibt er:
Der in Deutschland geborene, in Kanada lebende Bilderstür- »Die Zundelsite hat als ihre Mission die Rehabilitierung
mer Ernst Zündel sieht es als seine Mission an, sein Heimat- der Ehre und des Ansehens der deutschen Nation und des
land von den Fesseln der »Erpressungsknüppel« zu befreien, deutschen Volkes. Insbesondere fordert die Zundelsite die
basierend auf der Beschuldigung des Völkermordes, der sei- traditionelle Version des “Holocaust” heraus – ein wäh-
rend des Zweiten Weltkrieges zusammengebrautes Werk-
zeug alliierter Propaganda, das nicht auf geschichtlichen
nimmt den vollen Inhalt einer odere mehrerer Webpages oder gar ganzer
Websites, um damit deren Zensur zu durchbrechen.
Fakten gründet, sondern eindeutig als Trick benutzt wird,
ten Lesern hätte mitteilen können, wo revisionistisches Mate- Namen in verschiedenen abgewandelten Formen für dum-
rial zu finden sei – oder warum ihm gekündigt worden sei. me Kommentare und entstellte Nachrichten verwenden, ei-
Zündels zweiter Server, Web Communications in Santa Cruz, nige davon halbpornographisch.
Kalifornien, der die “Zundelsite” zur Zeit beherbergt, kam Die Absicht ist, mich auszugrenzen, zu dämonisieren und
unmittelbar, nachdem die elektronische Holocaust Debatte in mich sowohl wie einen Dummkopf als auch einen Satan aus-
der ersten Januarwoche 1996 angekündigt worden war, unter sehen zu lassen. Das ist traditionelle talmudische Taktik und
schweren politischen Druck. Wenige Wochen davor hatten wurde in den letzten 30 Jahren sehr häufig gegen mich in
einige Medien gepoltert, es gäbe Versuche, das Internet zu den Mainstream Print- und Rundfunkmedien angewandt.
zensieren, da einige Repräsentanten des Simon-Wiesenthal- Die deutsche Regierung, die in diesem Stück zusammen mit
Centers sich besorgt gezeigt hätten, im Internet würde »Ge- der Deutschen Telekom zu Beginn dieses Jahres auftrat,
walt, Pornographie und Neo-Nazi Zeug verbreitet«, was är- deckte die bisher unsichtbaren Schuldigen schlicht auf, wie
gerlich, geschmacklos oder einfach gefährlich sei. etwa das Simon-Wiesenthal-Center, das gerne jeden Inhalt
Diese von den traditionellen Medien kurz vor Weihnachten zensiert, der nicht zu dem paßt, was man uns bezüglich des
1995 angesprochenen Themen erwähnten den Revisionismus “Holocaust” glauben machen will.«
nicht. Es wurde berichtet, daß ein wohlbekannter Internet
Provider, CompuServe, einige Newsgroups löschte, vor al- Der erste Zündel-Sieg im Cyberspace
lem wegen »Bedenken bezüglich Pornographie«. Dennoch Als Antwort auf diese Herausforderung der Telekom ent-
wurden eine Menge Andeutungen und Hinweise freizügig stand Anfang Januar 1996 das oben erwähnte spontane “Mir-
über alle Mainstream Medien verstreut, daß die politisch um- roring” von Dokumenten, die den Holocaust bestreiten. Diese
strittenen Webseiten die nächsten Zensuropfer sein würden. elektronische Spiegelung wurde ein widerhallender techni-
Anfangs wurde in diesen Berichten die “Zundelsite” nicht scher Erfolg und eine enorme politische und mediale Gold-
namentlich genannt. Dennoch wurde recht schnell deutlich, grube für Zündel. Der “Zundelsite”-Verkehr steigerte sich zu
daß das wirkliche Ziel der Zensurmaßnahmen die “Zundelsite” einem solchen Umfang, daß Webcom, Zündels kalifornischer
war – die zu dieser Zeit einen guten Querschnitt klassischer re- Provider, eine Internet-Bremse installieren mußte, die nur
visionistischer Dokumente enthielt, die den “Holocaust” als ein 30% aller Besucher seines Servers den Zugriff auf die auf der
völkermordendes Unternehmen in Frage stellen. “Zundelsite” liegenden “verbotenen” Dokumente erlaubte.
Es ist in Europa wohlbekannt, daß Behauptungen, die den Dieser elektronische Show-down hatte zwei unterschiedliche
Holocaust anzweifeln, verpönt sind, da diese »das Andenken Ergebnisse:
Verstorbener verumglimpfen.« Zündel meint hierzu: 1) Er lehrte der Welt, daß es ein zum Tabu erklärtes ideologi-
»Wir veröffentlichen kein Material, das zum Haß aufsta- sches Thema gibt, genannt “Holocaust-Bestreiten” oder
chelt oder illegal ist – sicher nicht in Kanada. Wir enga- “Revisionismus”, von dem man laut besonderen Interes-
gieren uns in einem legalen und entschlossenen Trachten, sensgruppen wie dem Simon-Wiesenthal-Center die Fin-
nämlich die wahre Geschichte zu erforschen und zu berich- ger zu lassen habe und das in einigen Ländern wie
ten, wie wir sie auffinden. Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich so-
Die für uns unangenehmsten Probleme im Internet wurden gar kriminalisiert ist, und
am Anfang nicht nur von offizieller Seite verursacht – so 2) daß es dort draußen im Cyberspace kompetente und ideo-
sah es wenigstens aus. Sie schienen von elektronischen logisch schlagkräftige Netzaktivisten gibt, die es nicht to-
Terroristen zu kommen, wovon einige anonyme Vollzeit- lerieren würden, wenn eine “Schattenregierung” vor-
Personen zu sein scheinen, die wiederholt versucht haben, schreibt oder beschränkt, was im Netz gepostet werden
unsere “Zundelsite” zu sabotieren kann – auch nicht bezüglich strittiger Ansichten wie “Ho-
Dies geschieht etwa, indem sie unsere E-mail zerstören; locaust Skeptizismus”.
oder sie kopieren und verändern diese; oder sie leiten sie Diese elektronische Konfrontation dauerte wenige Wochen.
um; sie zitieren aus dem Zusammenhang herausgerissen; Schließlich gab die deutsche Regierung nach. Je schlimmer
oder indem sie uns Megabytes von Müll zusenden; oder, die Medien-Verfolgung wurde, umso mehr Zündel-Spiegel
das schlimmste von allem, indem sie Presseerklärungen entstanden. Die Gegner wurden technisch besiegt und zogen
und Newsgroup Postings[19] verschicken, wobei sie meinen sich zurück. Keiner derjenigen, die einen Zündel-Spiegel
eingerichtet hatten, wurde jemals strafrechtlich verfolgt.
anderen Webpage gegangen werden kann.
Icon: Bild-Platzhalter für Programme oder Dateien, die durch anklicken
Nachkriegswehen im Cyberspace
mit der Maus gestartet/geöffnet werden können. Nachfolgend wird ein kurzer Überblick über das gegeben,
19
posten, ein Posting: Das Plazieren von Dateien im Internet für den öffent- was seither geschehen ist. Es ist eine Zusammenfassung, wie
lichen Zugriff.
29
Schreiben der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften an E.
30
Zündel vom 1.8.1996. Bild, 28.9.1996.
Nach den Historikern greifen nun endlich auch einige Medi- frei erfunden hatte, wie der revisionistische Forscher D. Leh-
en in der Frage des Partisanenkrieges während des Zweiten ner 1992 nachweisen konnte (Focus 16/1997). Daß der heu-
Weltkrieges den Fehdehandschuh auf, der ihnen von den lin- tige leitende Staatsanwalt dieser Zentralen Stelle, Willy
ken Ideologen um J.P. Reemtsma und J. Heer durch deren Dressen, Mitherausgeber dieses 1988 im S. Fischer Verlag
Anti-Wehrmachtsausstellung hingeworfen wurde. Focus z.B. erschienenen Buches ist, läßt freilich Zweifel aufkommen, ob
zeigte Kritikfähigkeit, als es in den Ausgaben 16 & 17/1997 die Ermittlungsergebnisse der Zentralen Stelle wirklich soli-
die Dokumente dieser Ausstellung gleich reihenweise als de sind.
Fälschungen entlarvte. Bilder von nackten Menschen stellt M. Köhler hat untersucht, mit welchen Mitteln diese bundes-
der Hauptverantwortliche Ex-Kommunist J. Heer ohne jeden deutsche Nazijäger-Behörde zu ihren “gesicherten Erkennt-
Beweis als Belege für Massenhinrichtung an Juden dar. Er nissen” kommt (Grundlagen zur Zeitgeschichte, Tübingen
hatte sich nicht darum gekümmert, was die Akten der Zentra- 1994; erhältlich bei VHO). Es ist daher höchste Skepsis be-
len Stelle in Ludwigsburg, aus denen viele seiner Bilder züglich der Zuverlässigkeit dieser Behörde angesagt.
stammen, zu diesen sagen. Statt dessen übernahm Heer in ei- Den “Ermittlungsergebnissen” der Zentralen Stelle zu wider-
nem Fall den Untertitel eines Bildes, den der linksradikale sprechen verlangt Mut. In der Focus-Redaktion jedoch
Frankfurter Journalist Ernst Klee für sein Buch Schöne Zei- scheint dieser nicht auszureichen, wie die Ausgabe 17/1997
ten – Judenmord aus der Sicht der Täter und Gaffer (S. 77) beweist. Als Beweis für eine weitere Fälschung Heers wer-
Die vom WDR produzierte Sendereihe Monitor strahlte am Schon bei meinen Sätzen – leider haben wir diese Energie
27.2.1997 einen Bericht aus, in dem der Zeitzeuge Kreutzer (weltweit) doch; wie soll man das jetzt in den Griff bekom-
aus München (Jahrgang 1919) über seine Erlebnisse in Sa- men; Gott sei Dank sind unsere Atomkraftwerke recht sicher
chen Massenmord während des Rußland-Feldzuges berichten – stellten sich ihm die Haare zu Berge. Dies seien alles Lü-
durfte. Wilhelm Böke suchte diesen Zeugen auf. Nachfol- gen usw… Ich widersprach ihm nicht.
gend sein (stilistisch leicht überarbeiteter) Brief. VHO Dann berichtete er, nebenbei auf die “Bibel” Mein Kampf
klopfend, vom Einsatz in der Ukraine. Er hätte dort Schlim-
Sehr geehrter Herr Bednarz! 5.3.1997 mes erlebt und gab einige Beispiele an. Er sei ein hochdeko-
rierter Feldwebel gewesen, aber nicht aus Tapferkeit, son-
Teils nachdenklich, teils verärgert, verließ ich heute Ihren dern aus glücklichen Umständen. Seinen Verwandten hätte
Monitor-Zeugen Fritz Kreutzer. Obwohl ich mich diesbezüg- er die ganzen Jahre über nichts von seinen Kriegserlebnissen
lich gewiß nicht mehr einsetzen werde, möchte ich Ihnen erzählt, doch jetzt möchte er »reden«.
doch kundtun, daß mit solchen Zeugen nicht viel anzufangen Meine Frage darauf, ob bei diesen Erlebnissen Ursache und
ist, da Herr Kreutzer absolut diskussionsunfähig ist. Er läßt Wirkung eine Rolle gespielt hätte – ich wollte hiermit eventu-
seinen Gesprächspartner kaum zu Wort kommen, und schon elle Partisanentätigkeiten andeuten – reagierte Kreutzer
bei einem für ihn unpassenden Satz läuft sein Gesicht rot an, wieder sehr barsch und meinte, wir hätten das ja alles durch
und er wird aggressiv. Fazit: einseitig eingestellter älterer unseren »Überfall« verschuldet. Jetzt entnahm ich meiner
Herr, einer alten SPD-Familie entstammend. Mappe das Buch Stalins Vernichtungskrieg 1941/1945 von
Nachfolgend einige von mir höflich geäußerten Anmerkun- Joachim Hoffmann (Verlag der Wehrwissenschaften, Mün-
gen zum Thema – innerhalb von 45 Minuten. Weitere Aussa- chen 1995) und gab in kurzen Worten die dort beschriebene
gen wurden mir nicht gestattet. Tatsache vom »Präventivschlag« zur Kenntnis, unter Erwäh-
Das Eingangsthema wurde von ihm gewählt. Als Mitwirker nung weiterer Historiker, die sich dieses Themas annahmen.
einer Friedensinitiative bzw. -bewegung befasse er sich als Jetzt war es um mich geschehen: ich möchte sofort das Buch
totaler Gegner mit der Kernenergie (was akzeptabel er- vom Tisch nehmen; dies seien alles Lügen usw., und ich
scheint), sei schon einige Male anläßlich von Blockaden ver- möchte, pardon, solle sofort seine Wohnung verlassen. Ich
haftet und wohl auch bestraft worden. widersprach nicht, verließ höflich grüßend die Wohnung. So
Als ehemaliger Frontteilnehmer habe er auch heute noch re- sind leider die Tatsachen.
ge Kontakte nach Kiew (Tschernobyl) und unterstütze Kinder
Mit freundlichem Gruß
im Elend. (Toll! Nebenbeigesagt unterstützen meine Frau
und ich seit vielen Jahren Kinder über die Kindernothilfe). gez. Wilhelm Böke
Bis Ende der 80er Jahre gab es praktisch keine naturwissen- lischen Eigenschaften der Blausäure (HCN) sowie die phy-
schaftlich-technischen Untersuchungen über die NS-‘Gas- siologischen Eigenschaften (Angriffsstelle) und die Mecha-
kammern’ zur Menschentötung. Sogar im großen Frankfurter nismen der Vergiftung sind genauso exakt (Rudolf, S. 60).
Auschwitz-Prozeß Mitte der 60er Jahre wurde noch nicht Über die Ausführungen der Gebäude in Auschwitz (S. 1 bis
einmal der Versuch gemacht, den angeblichen “industriellen 38) habe ich nichts zu sagen.
Massenmord” durch Techniker untersuchen zu lassen. Das gleiche gilt für die langen Abschweifungen bezüglich
Erst der Deutsch-Kanadier E. Zündel beauftragte 1988 den Preußisch Blau (=Berlinerblau, S. 37 bis 56), ausgenommen
US-Gaskammerspezialisten Fred. A. Leuchter, über die Spu- daß sich das Preußisch Blau weder aus Blausäure noch aus
ren der vermeintlichen Tatwaffen in Auschwitz und Ma- Cyaniden bildet.
jdanek ein Gutachten anzufertigen. Leuchters Schlußfolge- Man hat im Gegenteil durch das Preußisch Blau (Eisenhexa-
rung, die dortigen NS-‘Gaskammern’ hätten aus vielerlei cyanoferrat) zum ersten Mal die Blausäure entdeckt, daher
Gründen nicht funktionieren können, führte zu einer heftigen der Name “Blausäure”, auf französisch “preußische Säure”.
Auseinandersetzung unter Fachleuten, die allerdings in deut- Dies wurde übrigens vom promovierten Chemiker Bailer er-
schen Medien kaum Beachtung fand. Etwa 5 Jahre nach dem wähnt (S. 104), den Rudolf als ignorant bezeichnet.
Leuchter-Report wurde das Rudolf-Gutachten publiziert, das Ich habe diesbezüglich den vormaligen Direktor unserer Fa-
wie Leuchter zu dem Schluß kommt, die ‘Gaskammern’ in brik befragt, in der Cyanide (und Blausäure) in der Zeit zwi-
Auschwitz hätten nicht wie bezeugt funktionieren können. schen 1907 und 1973 produziert wurden. Keine blauen Spu-
Das Rudolf-Gutachten und seine Nachfolgepublikationen (al- ren wurden dort bis zum Abriß jemals gesehen!
le bei VHO erhältlich) sind die Meinungsführer in einem Genauso verhält es sich mit den Labors und den industriellen
Streit, der sich z. Zt. vor allem um die Frage dreht, ob sich Installationen, die danach errichtet wurden.
durch die Begasung mit Zyklon B (Wirkstoff: Blausäure) im Das Eisenhexacyanoferat ist kein Cyanid und hat keines von
Mauerwerk der ‘Gaskammern’ bestimmte Farbstoffe (Ber- dessen Eigenschaften. So ist es zum Beispiel nicht toxisch.
linerblau) hätten bilden müssen und ob diese in den ‘Gas- Cyanide oder Blausäure können höchstens Eisencyanid bil-
kammern’ nachweisbar sind. VHO bietet zu diesem Streit ein den (was farblos ist).
Flugblatt an, das die wichtigsten Argumente und Gegenar- Auch wenn Cyanide für sich genommen sehr stabil sind (es
gumente aufführt (vgl. Werbung am Ende dieses Heftes). zersetzt sich erst jenseits von 600 °C), sind sie dennoch sehr
Die nachfolgende Kritik am Leuchter-Report und am Rudolf- empfindlich:
Gutachten wurde zuerst in der französischen Zeitschrift Revi- – gegenüber Sauerstoff, der sie langsam in harmlose Cyanate
sion, Nr. 80, Februar/März 1997, S. 3ff., publiziert (11 rue überführt;
d’Alembert, F-92130 Issy-sur-Moulineaux). Wir geben sie – gegenüber Feuchtigkeit in Anwesenheit von Kohlendioxid,
hier wieder, wobei wir die redaktionelle Einführung durch welches das HCN “ersetzt”, indem es an Stelle dessen Car-
den Verlag von Revision gekürzt haben. VHO bonate bildet. Dies macht man sich in den Kisten der Insek-
tenkundler zunutze, die mit Cyanid imprägnierte Papierstrei-
Der Autor dieses Beitrages, der promovierte Ingenieur Ber- fen enthalten, um die Insekten durch die HCN-Dämpfe zu tö-
trand Clair, ist Fachmann für Blausäure. Ohne sich über den ten. Man kann zudem feststellen, daß Cyanide an freier,
Hintergrund der laufenden Auseinandersetzung um den Re- CO2-haltiger Luft einen charakteristischen HCN-Geruch
visionismus äußern zu wollen, schrieb der Autor an Revision: entwickeln, obwohl die Cyanide selbst geruchlos sind.
»Auch wenn ich seit einer Reihe von Jahren bezüglich der Alle beobachteten blauen Spuren haben daher eine andere
Blausäure und seiner Derivate einen vorzüglichen Beob- Ursache oder wurden durch Autosuggestion hervorgerufen:
achtungsposten besitze, werde ich mich hüten, bezüglich Hatte nicht ein Zeuge “blaue Dämpfe” der Blausäure gese-
der Frage der Existenz oder der Wichtigkeit der Nazi- hen, das, flüssig oder gasförmig, tatsächlich farblos ist?
Gaskammern ein globales Urteil zu fällen. Ich habe die Es ist augenscheinlich, daß die Autoren (“Chefingenieur”
zwei Dokumente analysiert [den Leuchter-Report und das Leuchter und Rudolf) niemals selbst mit Blausäure gearbeitet
Rudolf Gutachten], die diejenigen der Verteidigung sind haben. Deshalb sind die von ihnen angegebenen Lüf-
und die legitimerweise Thesen vertreten, die günstig für die tungszeiten zwischen den einzelnen Vergasungen (Stunden
Angeklagten sind. Wie Sie wissen, kann die Wahrheit – oder gar eine Woche!) rein imaginär. Zur Verdeutlichung er-
vorausgesetzt, daß es nur eine gibt – nur herausgefunden innere ich mich, daß ich in Labors eintrat, in denen ich, von
werden durch die Konfrontation der eventuell auch wider- außen kommend, einen starken HCN-Geruch wahrnahm
sprechenden Einzelteile. […] (man gewöhnt sich daran, daher die Gefährlichkeit). Ich öff-
Da ich andere Berufungen und andere Interessen habe, nete die Fenster und ging dort meiner Arbeit nach. (Wir hat-
wünsche ich nicht, in eine Polemik einbezogen zu werden, ten niemals einen tödlichen Unfall.)
an der ich nur teilweise Anteil nehme.« Auch die Risiken der Gaskammern für die Umwelt sind stark
übertrieben, abgesehen davon, daß es sich bei dem Personal
Das Rudolf Gutachten der “Sonderkommandos” um Menschen handelte, deren Le-
»Ich habe den Leuchter Report und das Rudolf Gutachten, ben in den Augen der SS nicht viel wert war.
die Sie mir zukommen ließen, aufmerksam gelesen. Bezüg- Die Explosionsgefahr ist ebenfalls stark übertrieben, zumal
lich der Untersuchungen und der Analysenmethoden habe ich das Gasgemisch bei einem Anteil unter 6 Vol.-% in Luft
keinerlei Kritik anzubringen. Die wiedergegebenen physika- nicht explosiv ist, und auch darüber bedarf es einer Zünd-
Tel Avivs Urteil: Rassismus und Antisemitismus genden Titel Blausäuregaskammern zur Fleckfieberabwehr.3
Die erste, wenigstens partiell an der Sache orientierte Kritik Zornig wird Frau Rembiszewski wegen folgender Passage
an meinem Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit meines Gutachtens:
von Cyanidverbindungen in den ‘Gaskammern’ von Au- »Die [KZ-]Häftlinge selbst wurden geschoren3 und mußten
schwitz kam im April 1994 quasi aus der Höhle des Löwen sich in Duschen gründlich säubern. […, weiter in Fußnote
selbst, von der Faculty of Humanities, Project for Study of 3:] Im Dritten Reich sollen Haare ab einer bestimmten
Anti-Semitism, der Universität Tel Aviv.1 In einem Bericht Schnittlänge einer Verwertung zugeführt worden sein, wo-
des Titels The ‘Rudolf-Report’ – a ‘Scientific Landslide’? zu sie gegebenenfalls zuvor entlaust wurden[16]. Wenn
(Das Rudolf Gutachten – ein wissenschaftlicher Erdrutsch?) nach dem Kriege in Haaren Cyanide gefunden wurden, so
kritisierte eine gewisse Sarah Rembiszewski nur nebensäch- kann dies eine Erklärung dafür sein. Keineswegs ist dies
liche Punkte meines Gutachtens. Sie schreibt: ein Beweis für Menschenvergasungen […]. Selbst bei einer
»Die “Beweise”. anstehenden Hinrichtung wäre es einfacher und sinnrei-
Stil, Ausdrucksweise und “wissenschaftliche” Schlußfolge- cher, den Menschen vor der Tötung die dann noch saube-
rungen dieses “Gutachtens” sind sicherlich die eines Ras- ren Haare abzuschneiden.«4
sisten und Antisemiten, der nicht eines der typischen Ar- Frau Rembiszewski zitiert davon allerdings nur ganz wenige
gumente eines Holocaust-Bestreiters ausläßt.«2 Worte, die sie zudem suggestiv ergänzt:
Der Rassismus- und Antisemitismusvorwurf wird nachfol- »Die Tatsache, daß Cyanide in Haaren (der Opfer) gefun-
gend nicht bewiesen, sondern soll sich wohl aus der Art mei- den wurden, sei kein Beweis für Menschenvergasungen,
ner Argumente selbst ergeben. Anschließend wird angeführt, denn es wäre “einfacher und sinnreicher, den Menschen
ich würde das Todeslager Auschwitz-Birkenau verharmlo- vor der Tötung die dann noch sauberen Haare abzu-
send ein Kriegsgefangenenlager nennen, was nur partiell schneiden”.« 5
stimmt. Tatsächlich war das Lager ursprünglich als solches Diese meine Logik soll »kaltblütig« und »arrogant« sein.
konzipiert worden und ist so auch auf den Bauplänen ausge- Hier hat S. Rembiszewski allerdings geschummelt, denn daß
wiesen. In dem Zusammenhang wird von mir der Begriff das analysierte Haar von Vergasungsopfern stammt, wie sie
verwendet. Ansonsten heißt das Lager in meinem Gutachten schreibt, ist unbewiesen. Schließlich ist unbestritten, daß al-
Konzentrationslager. Todes- oder Vernichtungslager, der von len Häftlingen in Kriegszeiten in allen Nationen der Welt aus
Frau Rembiszewski verwendete Begriff, wird es selbst nach hygienischen Gründen die Haare geschnitten werden, seien
der exterminationistischen Terminologie nicht genannt. es KZ-Häftlinge oder Kriegsgefangene. Und wenn diese
Ferner mokiert sich Frau Rembiszewski, daß ich ‘Gaskam- Haare, wie von mir belegt,6 weiter verwertet wurden, so ist
mern’ grundsätzlich in Anführungszeichen schreibe, wenn ihre Entlausung sogar notwendig, da Läuse nunmal in Haaren
damit Menschentötungsgaskammern gemeint seien, da der nisten. Cyanid-Befunde in Haaren beweisen daher keinen
Begriff “Gaskammer” eigentlich eine Entlausungskammer Mord. Genauso wenig wie eine Ansammlung von Hunderten
bezeichne. Hierzu darf ich ohne weitere Erklärung auf die in von Schuhen, Brillen oder Rasierpinseln die Ermordung ihrer
meinem Gutachten abgebildeten Baupläne der Ent- früheren Eigentümer beweist.
lausungskammern in Auschwitz verweisen, auf denen klar Frau Rembiszewski erwähnt noch viele weitere Punkte, die
lesbar der Begriff “Gaskammer” steht, sowie auf die weithin in ihren Augen »kaltblütige und arrogante Argumente« mei-
bekannte Fachpublikation über Entlausungskammern von F. nerseits darstellen, ohne auch nur darauf einzugehen, warum
Puntigam, H. Breymesser und E. Bernfus mit dem alles sa- sie falsch sein sollen. Ihre Falschheit und Absurdität soll sich
wohl aus den Zitatfetzen selbst ergeben.7 Bei Menschen, die
Dipl.-Chemiker Ger-
keine Kenntnisse von der behandelten Materie und erst recht
mar Rudolf (Jahr-
von meinem Gutachten haben, mag dies sogar zutreffen. Auf
gang 1964) schuf mit
diejenigen jedoch, die es genauer wissen wollen oder die gar
seinem Gutachten für
schon im Besitz meines Gutachtens sind, hinterlassen ihre
die etablierte Zeitge-
Ausführungen den fatalen Eindruck von Manipulation, Ver-
schichtsforschung
leumdung und Rufmord.
ein ernsthaftes Pro-
Bezeichnend mag die Feststellung auf eine selbstgestellte
blem, denn offenbar
Frage von Frau Rembiszewski sein:
ist es nicht zu wider-
»Aber warum sollte sich ein erfahrener und erfolgreicher
legen. So versucht
Chemiker wie Rudolf auf den Holocaust-Revisionismus
man, es totzu-
einlassen, womit er seine Karriere und sein Ansehen ris-
schweigen. Und
kiert?
wenn das nicht geht,
Es scheint offensichtlich zu sein, daß seine Bezahlung be-
versucht man den
trächtlich gewesen sein muß, zumal die Finanziers solcher
Autor mit falschen
“Gutachten” gewöhnlich sehr großzügig sind.«8
Unterstellungen lä-
Diesbezüglich muß ich Frau Rembiszewski leider enttäu-
cherlich oder gar mit
schen: außer Spesen nix gewesen. Eine deutsche wissen-
Gewalt mundtot zu
schaftliche Seele läßt sich außerdem nicht kaufen. Man soll
machen.
nicht von sich auf andere schließen!
MINISTRE DE
L’INTERIEUR
Paris, le 11 MARS 1997
DIRECTION DES LIBERTÉS PUBLIQUES
ET DES AFFAIRES JURIDIQUES
[…]
Monsieur,
Ich informiere Sie, daß mein Amt beabsichtigt, dem Innenminister auf
Grund des Artikels 14 des modifizierten Gesetzes vom 29. Juli 1881 bezüg-
lich der Pressefreiheit ein Verbot des von La Vieille Taupe verlegten Wer-
kes betitelt mit “Das Rudolf Gutachten, Gutachten über die Bildung und
Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den ‘Gaskammern’ von Au-
schwitz”, von Germar Rudolf, aus folgenden Gründen vorzuschlagen:
Die Publikation betitelt mit “Das Rudolf Gutachten, Gutachten über die
Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den ‘Gaskam-
mern’ von Auschwitz” stellt eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung dar,
da sein Inhalt zur Verbreitung der These beiträgt, die die Existenz von Ver-
brechen gegen die Menschlichkeit abstreitet.
Übereinstimmend mit dem Dekret vom 28 November 1983 bezüglich
des Einspruchsverfahrens haben Sie 8 Tage Zeit, mir Ihre eventuellen Ein-
wände zukommen zu lassen, gerichtet an folgende Adresse:
Ministère de l’interieur
Direction des Libertés Publiques et des Affaires Juridiques
11, rue des Saussaies
75008 Paris
Jean-Paul FAUGERE
Nun ist es nach Deutschland und den Niederlanden auch in Frankreich offiziell: Die Verbreitung des streng wissenschaftli-
chen Rudolf Gutachtens wurde wegen angeblicher Gefährdung der öffentlichen Ordnung verboten, und zwar ironischerweise
und getreu dem Werk 1984 von George Orwell vom Direktor für öffentliche Freiheiten!
Polnische Wissenschaftler beim Betrug ertappt griff: Da Sie nicht verstünden, wie sich der Farbstoff bilden
Im Herbst 1994 publizierte das Krakauer Jan-Sehn-Institut könnte, haben sie schlicht eine Analysenmethode ausgewählt,
für gerichtsmedizinische Expertisen endlich seine For- mit der dieser Farbstoff nicht nachweisbar ist. Damit haben
schungsergebnisse,9 die partiell bereits im Jahre 1991 durch sie gerade jene Komponente vom Nachweis ausgeschlossen,
eine dortige Indiskretion bekannt geworden waren.10 Bereits die auf und in den Wänden der Auschwitzer und Majdaneker
in meinem Gutachten hatte ich die Vermutung geäußert, daß Entlausungskammern so massenhaft enthalten ist.
mit diesen Untersuchungen etwas nicht stimmen könne, da Durch diesen Trick erreichten sie, daß die Analysenergebnis-
die Analysenergebnisse dieses Institutes um viele Größen- se sowohl in den angeblichen Menschengaskammern als
ordnungen unter denen aller anderen Forscher liegen.11 Au- auch in den Entlausungskammern größenordnungsmäßig et-
ßerdem hatte das Institut bereits damals erkennen lassen, daß wa gleich waren, nähmlich im Bereich der technischen Nach-
es gewisse Kompetenzschwächen hat.12 In ihrer 1994 erfolg- weisgrenze. Daraus schlußfolgerten die Autoren dann, daß es
ten Publikation bekannten die polnischen Wissenschaftler, in den angeblichen Menschengaskammern tatsächlich Men-
daß sie nicht verstünden, wie sich aus Blausäure und dem im schentötungen mit Blausäure gegeben hat. Ich habe in einer
Gemäuer befindlichen Eisen der berühmte, extrem langzeits- ebenfalls publizierten Korrespondenz mit den Polen eine nach-
tabile Farbstoff Berlinerblau bzw. Eisenblau bilden könne. vollziehbare Erklärung für die Wahl der Analysenmethode er-
Sie zitierten zwar eine meiner Publikationen, in denen ich beten und sie aufgefordert, ihre Analysen nach der internatio-
anhand einer Reihe von Fachliteraturzitaten den Nachweis nal üblichen DIN-Norm noch einmal durchzuführen.14
geführt hatte, wie und unter welchen Bedingungen diese Die drei Polen haben mir bis heute keine Erklärung für ihr
Umwandlung von Blausäure in den genannten Farbstoff von- Verhalten gegeben und meines Wissens ihre Analysen auch
statten gehen kann,13 äußerten sich zu diesen Argumenten in nicht wiederholt, obwohl sie in der Korrespondenz eingeste-
ihrer Publikation aber nicht. Sie zeigten also noch nicht ein- hen mußten, daß die Begasung von Wänden mit Blausäure
mal den Ansatz, ihre selbst eingestandene Inkompetenz durch die Bildung blaufleckiger Wände zur Folge haben kann. So-
die Diskussion der Argumente anderer auszuräumen. Statt lange die drei polnischen Autoren ihr Verhalten nicht ändern,
dessen griffen die drei Polen zu einem betrügerischen Kunst- bezeichne ich sie als Betrüger.
Aktion Troja
Von Siegfried Verbeke
Vorstehend abgedrucktes Schreiben wurde im Frühjahr 1996 Bestellpostkarte, mit der sie ein Paket mit zwei revisionisti-
an 30.000 herausgehobene Personen des öffentlichen Lebens schen Büchern und einem exterminationistischen Taschen-
der Bundesrepublik Deutschland, Österreichs und der buch zu einem Sonderpreis bestellen konnten. Dieses Paket
Schweiz versandt. Zusätzlich erhielten die Adressaten eine beinhaltete: 1 × Ernst Gauss (Hg.), Grundlagen zur Zeitge-
schichte, Grabert, Tübingen 1994; 1 × Herbert Verbeke sellschaft, daß diese anhand des Materials die Spreu vom Wei-
(Hg.), Auschwitz: Nackte Fakten, Vrij Historisch Onderzoek, zen trennten, läßt uns dieser Vorwurf kalt.
Berchem 1995; 1 × Till Bastian, Auschwitz und die “Au- Aus der Reihe der Zuschriften werden wir in der nächsten
schwitzlüge”, Beck, München 1994. Ausgabe dieser Zeitschrift eine Auswahl wiedergeben. Hier
Sinn dieses Unternehmens, das von einer Reihe treuer Spen- sei nur kurz auf die Zuschrift von Markus Tiedemann einge-
der unterstützt wurde, war, den Eliten des deutschen gangen. Tiedemann ist studentische Hilfskraft bei Dr. phil.
Sprachraumes Kenntnisse über die Problematik des histori- Ekkehard Martens, Professor für Philosophiedidaktik an der
schen Revisionismus zu vermitteln und für eine Verbreitung Uni Hamburg . Er bedankte sich für das »Rundschreiben
oder doch zumindest Bekanntwerden der wichtigsten revi- über revisionistische Geschichtsfälschung« (von Fälschung
sionistischen Bücher zu sorgen. steht in dem Schreiben freilich nichts), bat um kostenlose Zu-
Noch bis etwa 10 Monate nach Beginn dieser Aktion trudel- sendung des Paketes und bot als Gegenleistung die Zusen-
ten vereinzelte Antwortschreiben und Bestellungen ein, so dung eines von ihm im Druck befindlichen Buches des Titels
daß wir erst jetzt in der Lage sind, ein Fazit zu ziehen. In Auschwitz wurde niemand vergast! an (Verlag an der
Als selbstgestecktes Ziel hatten wir uns gesetzt, daß etwa 1% Ruhr, Mülheim 1996; vgl. FAZ, 15.1.1997). Daneben über-
aller Angeschriebenen dieses Sonderangebot nutzen. Tat- sandte er den Entwurf eines Schreibens, das wohl zur Vor-
sächlich wurden die Erwartungen um etwa das Dreifache stellung des Buches bei Lehrern gedacht war. Es erschien
übertroffen. Einen recht ansehnlichen Teil dieser Besteller letztlich stark überarbeitet als Vorwort im genannten Buch.
dürfen wir inzwischen auch als Abonnenten unserer Zeit- Das Buch haben wir in dieser Ausgabe unserer Zeitschrift re-
schrift begrüßen. zensiert. Hier sei dieses geplante Rundschreiben auszugswei-
In der Tabelle haben wir die Besteller unseres Bücherpaketes se in originaler Schreibweise vorgestellt:
nach Berufsgruppen aufgeteilt, wobei in einigen Grenzfällen
»Zur Entstehung:
Doppelzählungen vorgekommen sind. Besonders auffallend
Nach dem mörderischen Brandanschlag auf ein, von auslän-
und erfreulich ist der hohe Anteil an Naturwissenschaftlern
dischen Mitbürgern bewohntes Haus in Möllen, habe ich in
und Ingenieuren, die zusammen etwas mehr als ein Fünftel
Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum der Stadt begon-
der Besteller ausmachen. Das ist wenig überraschend, liegt
nen, die Arbeit mit rechtsradikalen Jugendlichen aufzuneh-
doch, wie im Anschreiben auch angemerkt, einer der Diskus-
men . Diese ersten Kontakte mit rechtsradikalen Jugendli-
sionsschwerpunkte des historischen Revisionismus in diesen
chen entstanden aus dem eher ohnmächtigen Gefühl heraus,
Bereichen. Hier wird sicherlich die eine und andere Verbin-
etwas tun zu müssen . Die, von mir eher unpräzise vorberei-
dung noch zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit führen. Er-
teten Begegnungen hatten drei wichtige Erfahrungen zur
freulich war auch die positive Resonanz aus der Wirtschaft,
Folge :
deren Führer offenbar die Bedeutung des Themas zunehmend
Zum einen empfand ich die Bildungslücke vieler Jugendli-
erkennen.
cher bezüglich der Zeit des Nationalsozialismus schlicht er-
Erstaunlich hoch war die Anzahl der Psychologen und Päda-
schreckend . Der Mangel an Wissen verkörpert zugleich eine
gogen, wobei bei näherer Analyse ein sogenannter de Boor-
nicht vorhandene Immunität gegen rechte Propaganda.
Effekt zu vermuten ist. Prof. Wolfgang de Boor hatte einst in
Zum anderen empfand ich den Umfang und die Professiona-
einem Leserbrief die historischen Revisionisten als geistes-
lität mit der revisionistische Kreise in der jugendlichen Szene
krank bezeichnet und ihre Zwangseinweisung in eine psych-
aktiv sind, schlicht als beängstigend .
iatrische Klinik vorgeschlagen (FAZ, 8.5.1995) – und zwar
Die dritte Erfahrung war besonders alarmierend . Es handel-
ohne von deren Thesen Kenntnisse zu besitzen oder nach
te sich um die an mir selbst und an den tätigen Pädagogen
entsprechender Einladung erwerben zu wollen. Aus dem Be-
festgestellte Unfähigkeit, revisionistische Lügenkomplexe
rufsprofil der Psychologen geht hervor, daß diese Besteller
kompetent widerlegen zu können .
wohl weniger ein Interesse an einer inhaltlichen Auseinander-
Seither habe ich damit begonnen , aus der Fachliteratur un-
setzung mit den revisionistischen Thesen haben, als daß sie
mißverständliche Quellen und Argumente zusammenzutragen
sich vielmehr durch das Studium dieser Literatur Hinweise zur
, mit denen es ein Leichtes ist , revisionistische Behauptun-
Erhärtung der de-Boor’schen oder ähnlicher Thesen erhoffen.
gen zum Einsturz zu bringen .
Während etwa 80% nach Bezug der Bücher nicht weiter rea-
Die so herangewachsene Zusammenstellung hat sich in vie-
gierten, teilten sich die übrigen 20% etwa im Verhältnis 1:2 in
len Diskussionsrunden und Informationsveranstaltungen in
positive und negative Resonanz. Dieses Ergebnis hat uns über-
Schulen und Jugendeinrichtungen bewährt.
rascht, hatten wir doch mit weitaus mehr Ablehnung gerechnet.
Von Erziehern und Lehrern wurde die Idee an mich herange-
Nur etwa 4% aller Besteller sandten uns meist innerhalb kürze-
tragen , diese Sammlung als Informationsfibel für Eltern ,
ster Zeit die Bücher zurück mit seltsamen Bemerkung wie et-
Lehrer und Pädagogen zusammenzufassen.
wa, man habe Aufklärung statt weitere Verschleierung erwar-
tet. Da in dem Anschreiben nicht verkündet wurde, man wolle Zielgruppe :
mit den Büchern zur Aufklärung beitragen, sondern man er- LehrerInnen, ErzieherInnen, SozialpädgogInnen, Eltern, In-
warte gerade von den Bestellern als Leistungsträgern der Ge- teressierte
Es ist eine interessante Tatsache, daß das Interesse für den de, die in der gleichen Epoche stattfanden und mit nur einem
nationalsozialistischen Völkermord an Juden in den 40er Jah- halben Dutzend Jahre Zeitabstand. In Deutschland kann man
ren die Aufmerksamkeit in Westeuropa und den USA so zum Beispiel sehr streng bestraft werden, wenn man be-
stark beansprucht, während es für den kommunistischen stimmte Sachen über den deutsch-nationalsozialistischen
Völkermord an den Bauern in Rußland und der Ukraine (und Völkermord gesagt oder geschrieben hat, und Thomas Thura
Kasachstan) in den 30er Jahren fast kein Interesse gibt. teilt in seinem Artikel vom 11. Oktober mit, daß der britische
So hat Weekend Avisen in beinahe jeder Nummer einen Arti- Historiker David Irving im letzten Jahr von einem deutschen
kel oder eine Buchbesprechung über das erstgenannte Thema, Gericht zu einer Geldbuße von nicht weniger als 30.000 DM
aber im großen ganzen nie eine Abhandlung des letzteren. (= 120.000 dänische Kronen) verurteilt wurde, weil er fünf
Leiden und Tod der russischen und ukrainischen Bauern sind Jahre früher die Auffassung vertreten hatte, daß die Deut-
augenscheinlich uninteressant. Und doch fanden sie statt in schen keine Gaskammern in Auschwitz benutzten.
Europa, nicht weit weg von der späteren Vernichtung von Man stelle sich nur vor, daß man auch bestraft würde, wenn
Juden. man politisch unkorrekte Meinungen über andere historische
Es gibt auch interessante Unterschiede bei der Sichtweise der Fragen äußert. Da gäbe es dann viel zu tun. Es ist wirklich
Medien und der Politiker in Bezug auf die zwei Völkermor- verblüffend – um es sehr milde auszudrücken – daß ein euro-
Mehrere deutsche Wissenschaftler sitzen im Gefängnis oder In der Theorie erlaubt das deutsche Grundgesetz (Art. 5)
sind auf dem Weg dorthin. Selbst der Abdruck einer offiziel- selbstverständlich jedem, seine Meinung in Wort, Schrift und
len Anklageschrift kann strafbare “Volksverhetzung” sein. Bild zu äußern, wie auch Kunst, Wissenschaft und Forschung
Die Entwicklung muß für Dänemark, das vom südlichen als frei erklärt werden. Die Grenze wird – wie bei uns und
Nachbarn auf vielfältige Weise abhängig ist, Anlaß zur Sorge anderenorts – nur durch den verständlichen Wunsch gezogen,
sein. die allerstörendsten, verletzendsten und anstößigsten Äuße-
Wenn der Leser glaubt, daß öffentliche Buchverbrennungen rungen zu dämpfen. Es muß eine gewisse Rücksicht auf den
glücklicherweise der Vergangenheit angehören, dann muß er Frieden des Privatlebens und die öffentliche Ruhe und Ord-
seinen Glauben ändern. Er muß leider nur seinen Blick hinab nung genommen werden.
auf unseren großen südlichen Nachbarn richten. Aber in der Praxis ist das ganz anders. Was die deutsche Ge-
Deutschland ist ja ansonsten kein rückständiges Entwick- setzgebung mit der einen Hand gibt, versucht sie dann mit
lungsland. Im Gegenteil, gerade diese Nation hat auf fast al- der anderen zu nehmen. Mit Gefängnis bis zu 5 Jahren kann
len Gebieten der Wissenschaft eine führende Stellung einge- das Gesetz (§ 130 StGB) den bestrafen, der, wie es heißt,
nommen, und die Forschung und Technik anderer Länder hat “zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt”. Eines
davon zu allen Zeiten voller Bewunderung und Lernbegier sachlichen wissenschaftlichen Beweises dafür, daß jemand
Nutzen gezogen. tatsächlich, in der gegebenen Weise, mit einem bestimmten
Gerade das ist ein guter Grund achtzugeben, wenn es soweit Ziel und mit einem konkreten Ergebnis überhaupt in einem
kommt, daß selbst deutsche Politiker offen einräumen, daß es bestimmten Maß Haß gegen einen Teil der Bevölkerung zu
Probleme mit der Freiheit der Meinungsäußerung gibt, und wecken vermag oder vermochte, bedarf es nicht.
einige von ihnen beginnen, Druck auf die Gerichte auszu- Hier liegt das Problem. Es reicht aus, daß der Staatsanwalt
üben, um politisch genehme Urteile durchzusetzen. behauptet, daß es einfach so ist, und daß der Richter bereit
In den letzten Monaten gab es mehrere beunruhigende Fälle ist, hierauf einzugehen. (Der erste Richter, der dieses Spiel
derartiger politischer Justiz, die Einzelpersonen und Verlage nicht begriff, wurde bereits gezwungen, vorzeitig in den Ru-
bestrafen und andere abschrecken sollen, jene Freiheitsrechte hestand zu gehen.)
in Anspruch zu nehmen, die ihnen ansonsten ausdrücklich Der Leser glaubt vielleicht, daß es damit nicht seine Richtig-
durch das Grundgesetz des eigenen Landes wie auch durch keit haben kann? Aber es ist leider wahr, und mehrere Juri-
internationale Absprachen und Abkommen zugesichert sten wiesen zu recht darauf hin, daß wir hier einer modernen
werden. Ausgabe der früheren Hexenprozesse gegenüberstehen.
Bücherverbrennung in Deutschland
Von VHO
Die Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung publi- Basel 1993 (AG Weinheim, 5 Gs 176/93)
zieren in jeder ihrer Ausgabe eine aktualisierte Liste be- x ders., Der Holocaust-Schwindel, Guideon Burg, Basel 1993
schlagnahmter Schriften deutscher Sprache. (AG Weinheim, 5 Gs 176/93)
Zum Zwecke der Vervollständigung dieser Liste möchten wir x ders., Auschwitz. Tätergeständnisse und Augenzeugen des Ho-
alle Personen und Institutionen, die uns in der Sache Infor- locaust, Neue Visionen, Würenlos 1994 (AG Mannheim, 41 Gs
mationen zukommen lassen können, herzlich bitten, uns zu 2626/94)3
unterstützen. Die Zusendung von Informationsmaterial kann x ders., Todesursache Zeitgeschichtsforschung, Neue Visionen,
Würenlos 1996 (AG Mannheim, 41 Gs 94/96)
auch anonym erfolgen. Auf Anfrage versenden wir einen
x Josef Halow, Siegerjustiz in Dachau, Druffel, Berg am Starn-
Fragebogen, dem alle Details zu entnehmen sind, die wir für
berger See 1993 (AG Starnberg, 11 Js 24944/96)
unsere Erhebung brauchen.
x Jan van Helsing, Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20.
Die Aufnahme einer Publikation in unsere Liste heißt nicht, Jahrhundert, Band I und II, Ewert, Meppen 1994 bzw. Rhede
daß wir uns mit deren Inhalt identifizieren, insbesondere 1995 (StA Mannheim, 41 GS 240f./96)
wenn es sich um Pornographie oder Gewaltdarstellungen x Gerd Honsik, Freispruch für Hitler?, Burgenländische Ver-
handelt. lagsgesellschaft, 1992 (Az. wird ermittelt)
x ders., Schelm und Scheusal, Bright Rainbow, Barcelona 1994
EINGEZOGENE SCHRIFTEN (STAND: MAI 1997) (Az. wird ermittelt)
MONOGRAPHIEN: x Rüdiger Kammerer, Armin Solms (Hg.), Das Rudolf Gutach-
x Günther Anntohn, Henri Roques, Der Fall Günter Deckert, ten, Cromwell Press, London 1993 (BGH 1 StR 18/96)4
DAGD/Germania Verlag, Weinheim 1995 (Az. wird ermittelt) x dies., Wissenschaftlicher Erdrutsch durch das Rudolf Gutach-
x John C. Ball, Der Ball Report, Samisdat Publishers, Toronto ten, Cromwell Press, London 1993 (AG Böblingen, 9 Gs 521/94)4
1993 (Az. wird ermittelt) x Manfred Köhler, Prof. Dr. Ernst Nolte: Auch Holocaust-Lügen
x Carl-Friedrich Berg, In Sachen Deutschland, Hohenrain, Tü- haben kurze Beine, Cromwell Press, London 1994 (AG Böblin-
bingen 1994 (AG Tübingen, 4 Gs 852/95) gen, 9 Gs 521/94)4
x ders., Wolfsgesellschaft, Hohenrain, Tübingen 1995 (AG Tü- x Harm Menkens, Wer will den Dritten Weltkrieg?, Lühe-Verlag,
bingen, 15 Js 2956/96) Süderbrarup 1986 (Az. wird ermittelt)
x Urs Bernetti, Das deutsche Grundgesetz, Neue Visionen x Joachim Nolywaika, Die Sieger im Schatten ihrer Schuld,
GmbH, Würenlos 1994 (StA München, 112 Js 5181/95) 1 Deutsche Verlagsgesellschaft, Rosenheim 1992, (Az. wird ermit-
x J.G. Burg, Verschwörung des Verschweigens, Ederer, München telt)
1970 (Az. wird ermittelt) x Karl Philipp, Ernst August Kögel, Wahrheit für Deutschland –
x ders., Majdanek in alle Ewigkeit?, Ederer, München 1979 (Az. Wird der Zahn gezogen?, Verlag E.A. Kögel, Remscheid 1990
wird ermittelt) (StA Dortmund, 31 Js 101/90)
x ders., Zionazi-Zensur in der BRD, Ederer, München 1980; jetzt x Carlos Whitlock Porter, Nicht schuldig in Nürnberg, Nineteen
Lühe-Verlag, Süderbrarup (Az. wird ermittelt) Eighty Four Press, Brighton/East Sussex 1996 (AG München,
x ders., Terror und Terror, Ederer, München 21983 (Az. wird 8430 Cs 112 Js 11637/96)
ermittelt) x Harold Cecil Robinson, Verdammter Antisemitismus, Neue Vi-
x ders., Der jüdische Eichmann, Ederer, München 1983 (Az. sionen, Würenlos 1995 (StA München I, 112 Js 5181/95)1
wird ermittelt) x Franz Scheidl, Geschichte der Verfemung Deutschlands, Band
x Gregory Douglas, Geheimakte Gestapo-Müller, Band 1 & 2, 1 bis 6, Selbstverlag, Wien 1968 (Az. wird ermittelt)
Verlagsgesellschaft Berg, Berg a. Starnberger See 1995 (AG x Wilhelm Schlesiger, Der Fall Rudolf, Cromwell Press, Brigh-
Starnberg, 11 Js 24942/96) bzw. 1996 (AG Starnberg, 11 Js ton 1994 (AG Böblingen, 9 Gs 521/94)4
4458/97) x Wilhelm Stäglich, Der Auschwitz-Mythos, Grabert, Tübingen
x Ernst Gauss (Hg.), Grundlagen zur Zeitgeschichte, Grabert, 1979 (BVG, 1 BvR 408f./83)
Tübingen 1994 (AG Tübingen, 4 Gs 173/95)2 x Erwin Soratroi, Attilas Enkel auf Davids Thron, Grabert, Tü-
x Rudolf John Gorsleben, Hochzeit der Menschheit, 1930, Re- bingen 1992 (AG Tübingen, 4 Gs 445/95)
print Faksimile-Verag, Bremen (AG Bremen, 81b Gs 45/96) x Serge Thion, Politische Wahrheit oder Historische Wahrheit?,
x Jürgen Graf, Der Holocaust auf dem Prüfstand, Guideon Burg, Verlag der Freunde, Berlin 1995 (AG Berlin, 81 Js 1683/95 KLs)
x B. Uschkujnik, Paradoxie der Geschichte – Ursprung des Ho-
Bücherschau
Der Holocaust in offizieller Schreibweise – geprägt von gewissen ideologischen Zirkeln
Heiner Lichtenstein, Otto R. Romberg (Hg.), Täter – Opfer – phie bzw. einen umfassenden Fußnotenapparat auf, der Auf-
Folgen. Der Holocaust in Geschichte und Gegenwart, Schrif- schluß über die Argumentationsbasis der Exterminationisten
tenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band gibt. Komplettiert wird der Band durch die Reden von Bun-
335, Bonn 21997, 272 S. despräsident Roman Herzog und dem israelischen Präsiden-
ten Chaim Weizmann anläßlich einer Gedenkveranstaltung in
Wer einen Überblick über die Diskussion und den offiziell Bergen-Belsen am 27.4.1995.
zugegebenen Forschungsstand zum Holocaust haben will, Mit welcher Kategorie von Forschern man es bei den Beitra-
kommt um den hier besprochenen Sammelband nicht herum. genden zu tun hat, kann man an einigen Einzelfällen erahnen.
Viele der 19 Beiträge weisen eine ausgezeichnete Bibliogra- Der Mitherausgeber Heiner Lichtenstein benutzt insbesondere
Vierteljahreshefte
für freie
Geschichtsforschung
1. Jahrgang • Heft 3 • September 1997
Revisionistische Luftüberlegenheit:
Russisch-Jüdische Kapitulation vor dem
Revisionismus, S. 138
Paradoxe Zeugenberichte:
Eine Auschwitz-Zeugin widerlegt ihren
eigenen Bericht, S. 195
Einführung
Mehr als zwei Millionen Juden wurden angeblich Tabelle 1: Hämoglobin-Kohlenmonoxidgehalt von CO-Opfern11
von den Nationalsozialisten mit Dieselmotorabgasen
Alter der Opfer [Jahre]
umgebracht, während dem berüchtigten Produkt Zy-
Hb·CO [%] 18-30 30-40 40-50 50-60 60-70 70-80 80-90 Summe
klon B (Blausäure) nach heutiger Auffassung “nur”
bis zu etwa eine Million Juden zum Opfer fielen. 1 40-50 - - - - - 7 4 11
50-60 2 - 1 3 1 5 5 17
Somit kann man sagen, daß die Holocaust-Ge-
60-70 7 2 6 12 10 8 - 45
schichte vor allem eine Geschichte der Dieselab-
70-80 5 2 5 7 8 - - 27
gasmorde ist. Wie sich in den letzten Jahren aller-
dings gezeigt hat, ist diese Geschichte absurd. Gesamt: 14 4 12 22 19 20 9 100
Erst die Auseinandersetzung um das unrechtmäßige len. Der Mensch gerät in Atemnot. Ein 60%iger Ausfall des
Strafverfahren gegen den US-Bürger John Demjanjuk hat in Hämoglobins, der durch etwa 0,08 Vol.-% CO erreicht wird,
den USA das öffentliche Interesse auf diesen absurden gilt als eine tödliche Schwelle. Alte Menschen oder Men-
Aspekt des “Holocaust” gerichtet, der zuvor praktisch unbe- schen mit Blutkrankheiten mögen bereits vorher sterben, an-
achtet war. Demjanjuk wurde fälschlich vorgeworfen, in den dere wiederum, die einen durchtrainierten Kreislauf haben,
Jahren 1942/43 im angeblichen Vernichtungslager Treblinka brauchen höhere CO-Anteile, bis sie sterben (vgl. Tabelle 1).
an der Ermordung von mindestens 875.000 Juden durch Die- Da das CO wie der Sauerstoff auch über die Lungen in den
selabgase mitgewirkt zu haben.2 War zuvor im Bewußtsein Blutkreislauf gelangt, braucht es zudem einige Zeit, bis das
der Menschen verankert, daß die Nationalsozialisten ihre Op- CO überall im Blut den Sauerstoff verdrängt hat. Ein in Ruhe
fer vor allem in Blausäure-(Zyklon B-)Gaskammern ermor- befindlicher Mensch braucht bis zu 7 Stunden, bis der CO-
det hatten, rückte nun mehr und mehr in den Vordergrund, Gehalt im Blut seinen Maximalwert erreicht hat, während ein
daß wesentlich mehr Opfer durch Dieselabgase vernichtet schwer arbeitender Mensch hierzu nur 2 Stunden benötigt.10
worden sein sollen. Ein Gehalt von 0,08 Vol.-% CO ist also nicht sofort tödlich,
Insbesondere das öffentliche Engagement einer immer stär- sondern frühestens nach einer Zeitspanne von zwei bis sieben
ker werdenden Lobby zu Beginn der 90er Jahre sorgte für die Stunden, je nach Atemfrequenz und Konstitution des Opfers.
Einleitung einer Diskussion, ob ein Mord mit Dieselabgasen
überhaupt möglich sei. Bis heute für Wirbel sorgte ein Bei- Giftwirkung von Autoabgasen
trag, den einer der bekanntesten Kolumnenschreiber der USA Die Giftwirkung von Autoabgasen beruht auf einem Mangel
verfaßte, der seinerzeitige Assistent des US-Präsidenten R. an Sauerstoff einerseits und einem mehr oder weniger großen
Reagan und spätere Präsidentschaftskandidat Patrick Bucha- Anteil an Kohlenmonoxid (CO) andererseits. Durch den Sau-
nan. Darin bestritt er, daß Dieselmotoren überhaupt Men- erstoffmangel wird der CO-Gehalt der Autoabgase gefährli-
schen töten können,3 was ihm aufgrund seiner pauschalen cher, als er es in Normalluft ohnehin schon ist. Setzt zum
und nicht gut fundierten Aussage massive Kritik einbrachte.4 Beispiel ein Verbrennungsmotor den Sauerstoffgehalt der
In Europa für einigen Wirbel sorgte Anfang 1992 ein Ar- Luft auf die Hälfte (10,5 Vol.-%) herab, so hat der CO-
beitspapier des Präsidenten der österreichischen Bundesinge- Gehalt im Abgas eine doppelt so große Wirkung, wie er es an
nieurkammer Walter Lüftl, worin er unter anderem den Mas- normaler Luft hätte. Da die physiologische Wirkung von CO-
senmord mit Dieselmotorabgasen als »schiere Unmöglich- Gehalten in der Literatur immer auf einen Sauerstoffgehalt
keit« bezeichnete.5 Er untermauerte seine Ansicht von der re- von 21% bezogen ist, muß man den tatsächlichen Sauerstoff-
lativen Ungefährlichkeit von Dieselmotorabgasen etwas spä- gehalt immer mit berücksichtigen. Ist der Sauerstoffgehalt im
ter in einem Fachbeitrag,6 der von anderer Seite angegriffen Abgas z.B. nur ¼ des Normgehaltes, so hat ein CO-Gehalt
wurde, 7 allerdings recht unqualifiziert.8 von 0,4 Vol.-% darin die gleiche Wirkung wie ein CO-Gehalt
Beide Ereignisse haben dazu geführt, daß die Diskussion um von 1,6 Vol.-% in Normalluft.12
die Tötungsfähigkeit von Dieselabgasen in den letzten Jahren
stark zugenommen hat. Daher soll nachfolgend der momen- Giftwirkung von Dieselmotorabgasen
tane Kenntnisstand zu diesem Thema dargestellt werden.9 Obwohl Dieselabgase nicht gänzlich harmlos sind, so sind sie
doch die harmlosesten Abgase, die man unter allen Verbren-
Giftwirkung von Kohlenmonoxid nungsmotortypen finden kann. Dieselmotoren haben schon
Kohlenmonoxid hat die Eigenschaft, den Sauerstoff (O2) aus immer weniger als 1 Vol.-% CO erzeugt, während Benzin-
dem Blut zu verdrängen, da es eine etwa um den Faktor 350 motoren leicht 7 Vol.-% CO erzeugen.13 Nur mit Sonderaus-
größere Tendenz als Sauerstoff hat, sich an das Blut zu bin- rüstungen (Katalysator) konnte man in den letzten Jahren
den. Es verdrängt somit sehr leicht den Sauerstoff aus dem auch die Emissionswerte von Benzinern absenken.
Blut, genauer: dem Hämoglobin als Sauerstofftransportkom- Grafik 2 vergleicht die Kohlenmonoxid-Emissionen von Die-
plex des Blutes. Ein CO-Anteil von nur 0,06 Volumen-% an sel- und Benzinmotoren in Abhängigkeit vom Luft-/Kraft-
Luft hat somit die gleiche Tendenz, sich ans Hämoglobin zu stoffverhältnis, der einzigen Variablen, von der der CO-
binden, wie 21% Vol.-Sauerstoff, dem Normalgehalt in Luft. Gehalt im Abgas abhängt. Je fetter (=kraftstoffreicher) das
Das heißt, daß bei einem Anteil von nur 0,06 Vol.-% CO in Gemisch ist, umso mehr CO wird erzeugt (unvollständige
ansonsten normaler Luft 50% des Hämoglobins mit CO be- Verbrennung). Im praktischen Betrieb erzeugt eine hohe Mo-
setzt sind (Hb·CO), also für den Sauerstofftransport ausfal- torenlast immer ein fettes Gemisch, während ein Betrieb im
Anmerkungen
1 werden.
Zyklon B-Mordvorwürfe beziehen sich auf die Lager Auschwitz und Ma-
14
jdanek mit insgesamt 500.000 bis maximal etwas über 1 Million Gas- David F. Merrion, »Effect of Design Revisions on Two Stroke Cycle
kammeropfern; Dieselabgasmordvorwürfe beziehen sich auf Belzec Diesel Engine Exhaust«, Society of Automotive Engineers Transactions,
(600.000), Sobibor (200.000 - 250.000), Treblinka (700.000 - 1,2 Mio.) 77 (1968), paper 680422, S. 1535.
15
Chelmno (150.000) sowie auf die angeblich durch die sowjetischen, von Die Daten für die CO-Emissionswerte stammen von: M.A. Elliot, »Com-
Stalin inszenierten Schauprozesse in Charkow und Krasnodar bewiesenen position of Diesel Exhaust Gas«, Society of Automotive Engineers Quar-
Massentötungen unbekannter Zahl in Diesel-Lkws in den besetzten russi- terly Transactions, 4(3) (1950) S. 333; die analogen Sauerstoffdaten
schen Gebieten; vgl. R. Hilberg, Die Vernichtung der europäischen Ju- stammen aus: Edward F. Obert, Internal Combustion Engines and Air
den, Olle & Wolter, Berlin 1982, S. 604; W. Benz, Dimension des Völ- Pollution, Intext Educational Publishers, New York 1973, S. 361.
16
kermords, Oldenbourg, München 1991, S. 495, 526f., 540; J.-C. Pressac, Vgl. die ‘Geständnisse’ des K. Gerstein, in: H. Roques, Faut-il fusiller
Die Krematorien von Auschwitz, Piper, München 1994. Henri Roques?, Ogmios Diffusion, Paris 1986 (32 min.); E. Kogon, H.
2 Langbein, A. Rückerl u.a. (Hg.), Nationalsozialistische Massentötungen
Zur Geschichte dieses Rechtsskandals und seiner Folgen vgl. H.P. Rull-
mann, Der Fall Demjanjuk, Verlag für ganzheitliche Forschung und Kul- durch Giftgas, Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt/Main 1986, S. 159
tur, Struckum 21987; E. Loftus, K. Ketcham, Witness for the Defense, St. (E. Fuchs, 10 min.), 167 (K.A. Schluch, 5-7 min.), 174 (K. Gerstein, 18
Martin’s Press, New York 1991; J.A. Brentar, The Journal of Historical min.), 181 (A. Goldfarb, 20-25 min.)
17
Review 13(6) (1993) S. 2-8; J. Sobran, The Journal of Historical Review Da man ruhende Motoren nur mit äußerst teurer und aufwendiger Tech-
13(6) (1993) S. 9f.; A. Neumaier in: E. Gauss (Hg.), Grundlagen zur nologie belasten kann, ist dies praktisch die einzige Methode zur Errei-
Zeitgeschichte, Grabert, Tübingen 1994 (erhältlich bei VHO), Yoram chung fetter Gemische, vgl. F.P. Berg, aaO. (Anm. 9).
18
Sheftel, The Demjanjuk Affair. The Rise and Fall of the Show Trial, Vic- R.E. Pattle, H. Stretch, F. Burgess, K. Sinclair, J.A.G. Edginton, Brit. J.
tor Gollancz, London 1994. industr. Med. 14 (1957) S. 47-55, hier S. 48.. Martin Pägert (http://
3 www.eikon.e-technik.tu-muenchen.de/~rwulf/leuchter/leucht19.html; The
New York Post, 17.3.1990; The Washington Times, 19.3.1990; wiederholt
in »This Week with David Brinkley«, ABC television, Sonntag, Nizkor Project des kanadischen Simon Wiesenthal Centers/B’nai B’rith)
8.12.1991. schreibt zwar richtig, daß auch bei Experimenten unter Leicht- und Teil-
4 last Tiere starben, verschweigt aber, daß der Tod erst nach sehr vielen
The New Republic, 22.10.1990; G.F. Will, Newsweek, 4.3.1996.
5 Stunden aufgrund verschiedener Symptome wie Lungenödeme eintrat,
Vgl. dazu W. Rademacher in: E. Gauss (Hg.), aaO. (Anm. 2), sowie: afp,
»Österreicher bestreitet Holocaust«, Süddeutsche Zeitung, 13.3.1992, S. die nicht durch CO verursacht wurden.
19
10; Neue Kronenzeitung, 20.4.1993; »Ein rauhes Lüftl«, Bau (Wien), Martin Pägert, Anm. 18, verwendet den Artikel von R.E. Pattle u.a. zur
5/1995, S. 8; »Rechte Gutachten«, Profil (Wien), 20.6.1994; E. Kosmath, Stützung seiner These von der Möglichkeit zum Massenmord mit Die-
Leserbrief, Bau (Wien), 11/94; ARA, »Lüftl wieder in Kammer, “Schwie- selmotoren, verschweigt aber die Dauer dieses Vorganges!
20
riges Problem”«, Standard (Wien), 19.9.1994. Walter J. Spielberger, Kraftfahrzeuge und Panzer des österriechischen
6 Heeres 1896 bis heute,, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1976, S. 207, 213.
W. Lüftl »Sollen Lügen künftig Pflicht sein?«, Deutschland in Geschich-
21
te und Gegenwart, 41(1) (1993) S. 13f. Bei R.E. Pattle u.a., Anm. 18, kamen die Tiere in einen gasgeschwänger-
7 ten Raum, bei uns muß das Gas den Raum erst langsam füllen! Auch dies
J. Bailer in: Brigitte Bailer-Galanda, Wolfgang Benz und Wolfgang Neu-
gebauer (Hg.), Wahrheit und Auschwitzlüge, Deuticke, Wien 1995. verschweigt Martin Pägert (Anm. 18) bei seinen falschen Rechenansät-
8 zen, vgl. F.P. Berg, aaO. (Anm. 9).
Vgl. G. Rudolf in: Herbert Verbeke (Hg.), Kardinalfragen zur Zeitge-
22
schichte, Vrij Historisch Onderzoek, Berchem 1996. Vgl.: Automobiltechnische Zeitschrift 18 (1940) und 19 (1941); W. Ost-
9 wald, Generator-Jahrbuch, Jahrgang 1942, J. Kasper & Co., Berlin 1943;
Dabei wird überwiegend auf bereits zuvor publizierte Beiträge zurückge-
griffen: F.P. Bergs, »The Diesel Gas Chambers – Myth within a myth«, H. Fiebelkorn, Behandlung und Instandsetzung von Fahrzeug-
The Journal of Historical Review 5(1) (1984) S. 15-46; ders. in : E. Gaserzeugeranlagen, W. Knapp, Halle 1944, S. 189; E. Eckermann, Alte
Gauss, aaO. (Anm. 2); G. Rudolf, aaO. (Anm. 8). Technik mit Zukunft, Die Entwicklung des Imbert-Generators, Olden-
10 bourg, München 1986.
Vgl. W. Forth, D. Henschler, W. Rummel, K. Starke, Allgemeine und
23
spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Wissenschaftsverlag, Mann- Zu der von der Firma Nocht-Giemsa produzierten und vertriebenen Bega-
heim 61992, S. 756ff sungtechnologie vgl. L. Gassner, »Verkehrshygiene und Schädlingsbe-
11 kämpfung«, Gesundheits-Ingenieur, 66(15) (1943).
Keith Simpson (Hg.), Taylor’s Principles and Practice of Medical Juris-
24
prudence, J. & A. Churchill, London 121965, S. 366f. Motortechnische Zeitschrift, Nr. 6/7, 1943, S. 3A.
12 25
Die anderen Bestandteile von Motorabgasen beeinflussen zwar auch die Vgl. besonders: W. Gumz, J.F. Foster (Battelle Memorial Institute), »A
Gesundheit, jedoch handelt es sich dabei ausschließlich um mittel- und Critical Survey of Methods of Making a High BTU Gas from Coal«, Re-
langfristige Effekte, die wir hier vernachlässigen können. search Bull. No. 6, American Gas Association, New York, Juli 1953; dort
13 weitere detaillierte Hinweise; U.S. Strategic Bombing Survey, Oil Divi-
J.C. Holtz, »Safety with mobile diesel-powered equipment underground«,
Report of Investigations No. 5616, U.S. Dept. of the Interior, Bureau of sion Final Report, War Department, Washington 21947.
26
Mines, Washington 1960, S. 67; Werte oberhalb eines bestimmten Luft- Vgl. hierzu besonders A. Neumaier, aaO. (Anm. 9).
/Kraftstoffverhältnisses müssen mit gasförmigen Treibstoffen ermittelt
Novoje Russkoje Slowo (Das Neue Russische Wort) nennt der Diskussion haben. Das erzeugt den folgenden Teufels-
sich das älteste und einzige in New York täglich erscheinen- kreis: jüdische Führer und Gelehrte wollen wohl an der
de Blatt, das die 1.000.000 Seelen starke Gemeinde russisch- revisionistischen Debatte teilnehmen, weigern sich aber,
sprachiger Juden in den USA und in der Welt mit Nachrich- das zu tun, weil dies revisionistisches Gedankengut zu legi-
ten versorgt. Es ist in den letzten Jahren nach der Wochenzei- timieren hieße und ein großer Triumph für die Antisemiten
tung Jewish World zum zweitwichtigsten Presseorgan der jü- sein würde – etwas, wonach die Antisemiten verlangen.
dischen Diaspora geworden. Es ist nun etwa 2½ Jahre her, Andererseits – erzwungenes Stillschweigen und eine um-
daß sich diese russisch-jüdische Zeitung mit den Argumenten fassende Verurteilung und Verunglimpfung aller revisioni-
des Holocaust-Revisionismus intensiv auseinandersetzte. stischen Argumente, gefolgt von der Veröffentlichung [anti-
Vom 26. Februar bis 29. Februar 1995 brachte Das Neue revisionistischer] Bücher, welche die veralteten [unrichti-
Russische Wort in drei Fortsetzungen eine 9.000 Worte um- gen und ungenügenden] Argumente enthalten – führen
fassende Abhandlung, wobei jede dieser drei Fortsetzungen nicht allein dazu, das die Revisionisten die Initiative er-
eine der großen Seiten dieser Zeitung fast zur Gänze füllte. greifen, sondern verschafft ihnen auch, bildlich gespro-
Dieser nüchterne, auf Tatsachen beruhende Aufsatz, ohne chen, die “Luftüberlegenheit” [hospodstwo w wosduche].«
Schmähungen und Falschdarstellungen geschrieben wie man Der Verfasser hat sich den Ausdruck “Luftüberlegenheit” (»air
sie aus schriftlichen Darstellungen von führenden Anti- superiority«) aus dem amerikanischen militärischen Wort-
Revisionisten wie Prof. D. Lipstadt kennt (Betrifft: Leugnen schatz geliehen, was in diesem Fall den intellektuellen Sieg der
des Holocaust, Rio Verlag, Zürich 1994), erklärte genau und Revisionisten bedeutet. So geißelt der jüdisch-russische Ver-
ausführlich verschiedene revisionistische Argumente sowie fasser auf Grund seiner Erfahrung als Emigrant das Versäum-
auch die von Anti-Revisionisten wie zum Beispiel Abraham nis der Diaspora, den Antisemitismus zu bekämpfen (auch
Foxman. wenn dieser nicht mit der Erforschung des Holocaust zusam-
Unter anderem wird von dem anonymen Verfasser (Pseu- menhängt). Aus seiner sowjetischen Erfahrung spielt er darauf
donym Y. Manin) Prof. Raul Hilberg wie folgt zitiert: an, daß die Unterdrückung der Debatte über den Holocaust
»Die Nazis haben aus menschlichem Fett keine Seife her- nach hinten losgehen wird, genau wie die Unterdrückung des
gestellt und ihre Opfer nicht mit Dieselgas getötet. All die- Denkens der Dissidenten durch den KGB in der Sowjetunion
se Gerüchte wurden 1942 verbreitet, doch wir haben die nach hinten losging. Die Anspielung weist darauf hin, daß
Pflicht, diese Gerüchte und Fälschungen gründlich von die Unterdrückung der Dissidenten diese nicht nur nicht zum
den Tatsachen und der Wahrheit zu trennen. Kleine Lügen Schweigen brachte, sondern im Gegenteil in der Gesellschaft
liefern den Leugnern Stoff gegen uns.« größeres Interesse an ihren Ideen erzeugte – als Folge der na-
Y. Manin fährt anschließend fort: türlichen Faszination verbotener Früchte. Der Verfasser
»Dieses Bekenntnis stammt von dem am höchsten aner- schließt seinen langen Artikel mit der Feststellung, daß die
kannten und geachteten Holocaustgelehrten und nicht von jetzigen Maßnahmen gegen den Holocaust-Revisionismus
einem haßverbreitenden Antisemiten. Wenn Juden den völlig unwirksam sind und unterbreitet den Vorschlag, welt-
“Revisionisten” eine Leugnung in Bausch und Bogen vor- weit einen Wettbewerb einzuführen, um den Versuch zu ma-
werfen, geißeln und verunglimpfen sie damit andere [acht- chen, bessere Lösungen zu finden. Mit unterbewußtem Zit-
bare] Juden [wie Hilberg]. Diese Antirevisionisten lehnen tern schließt der Verfasser seinen Artikel wie folgt ab:
es ab, auf Tatsachen zu hören, die von ihren eigenen acht- »Diese Lösungen werden dem Holocaust-Revisionismus
baren Historikern vorgebracht werden, weil sie Angst vor Paroli bieten. Sie müssen es!«
Das Neue Russische Wort gesteht offen ein: Die Revisionisten haben die Luftüberlegenheit; Dieselabgase taugen nicht zum
Massenmord! Hier die Ausgabe vom 28.2.1995: »Weltanschauung Holocaust« (Proverka Katastrofoy)
Ein wichtiger Kronzeuge 1994; A. Neumaier, in E. Gauss (Hg. ); Grundlagen zur Zeit-
Dr. Hans Karl Wilhelm Münch (auch manchmal als “Mo- geschichte, Grabert, Tübingen 1994; R. Gerhard, Der Fall
ench” zitiert) taucht in der Literatur nur selten auf. Er war Weise, Türmer, Berg am See, 21991; C. Jordan, in E. Gauss
von September 1943 bis Januar 1945 Angestellter des Hy- (Hg.), aaO.).
giene-Instituts der SS in Auschwitz, wahrscheinlich aber Als promovierter Akademiker bringt er zudem die notwendi-
nicht stellvertretender Leiter, wie er selbst angibt, zumal man ge intellektuelle Überzeugungskraft mit, die für viele Men-
einem Universitätsabgänger kaum eine solch wichtige Posi- schen schon allein vom Klang des Titels ausgeht. Alles in al-
tion überlassen hätte, die die Leitung so bekannter Welt-Ka- lem handelt es sich bei Dr. Hans Münch also um den idealen
pazitäten einschloß wie Prof. Jakubski (Posen), Prof. Manns- Zeugen für die exterminationistische Überzeugungsarbeit.
feld (Budapest), Prof. Klein (Straßburg), Prof. Coblenz Aus diesem Grunde war es an der Zeit, den Kronzeugen Dr.
(Straßburg), Prof. Levine (Paris) und Dr. Pollack (Prag), die Münch einer kritischen Befragung zu unterziehen. Es wurde
alle im Hygiene-Institut in Auschwitz-Raisko tätig waren. dabei bewußt darauf verzichtet, Herrn Dr. Münch die Ein-
Trotz seines raren Auftretens in der Literatur handelt es sich stellung des Interviewpartners zu der behandelten Materie of-
bei Dr. Münch um eine wichtige Persönlichkeit im Zusam- fenzulegen, um sicher zu stellen, daß er sich ganz natürlich
menhang mit der juristischen und publizistischen Festigung und ungezwungen verhält. Aus dem gleichen Grunde er-
des etablierten Geschichtsbildes über die Judenverfolgung. schien es nicht angebracht, den Zeugen durch eine zu harte
Besonders in den letzten Jahren wurde Dr. Münch vermehrt Behandlung in die Defensive zu drängen, aus der heraus er
durch die verschiedenen Fernsehsender zu Interviews über wahrscheinlich aggressiv reagiert hätte, was gegebenenfalls
seine angeblichen Erlebnisse in den Konzentrationslagern zum Abbruch des Interviews und einem Rausschmiß hätte
Auschwitz und Auschwitz-Birkenau eingeladen. führen können, nicht aber zu einem erfolgreichen Abschluß
Den Bekundungen von SS-Männern, die damals auf der Seite des Interviews. Schließlich war der Interviewer ein Gast im
der vermeintlichen Massenmörder standen, wird in der Regel Hause Münch.
mehr Gewicht zugemessen als den Bekundungen der damali- Aus dieser Ausgangssituation ergab sich folgende Taktik: Im
gen Häftlinge, ist man sich doch bewußt, daß viele Menschen ersten Schritt wurde versucht, aus dem Zeugen so viele De-
zumindest unterbewußt davon ausgehen, daß die damaligen tails wie möglich herauszuholen. Eventuelle innere Wider-
Häftlinge aus Rachsucht oder zur Gewinnung materieller sprüche dieser Ausführungen oder solche, die im Gegensatz
oder politischer Vorteile die damaligen Ereignisse dramati- zu äußeren Fakten stehen, wurden dem Zeugen in dieser Pha-
sieren könnten. Bei den Angehörigen der damaligen Tätersei- se noch nicht vorgehalten. Im zweiten Teil wurde eruiert, in-
te hingegen vermutet man – oder manche finden es zumin- wiefern der Zeuge in den letzten Jahrzehnten gedächtnisma-
dest nachvollziehbar –, daß sie ihren Schuldanteil oder den nipulierenden Umständen ausgesetzt gewesen war: Was hat
der Kollegen zu minimieren trachten. Bekundet dann ein SS- er gelesen, mit wem steht er in Kontakt. In der letzten Phase
Mann aber ganz offen, daß er oder zumindest seine damali- schließlich wird Dr. Münch mit einigen Widersprüchen zwi-
gen Kollegen ungeheure Verbrechen begingen, so wird ihm schen seinem hiesigen Interview und früheren Äußerungen
bisweilen sogar Hochachtung entgegengebracht angesichts konfrontiert, und es werden die wichtigsten Fakten über das
dieser Einsicht und Bußfertigkeit. Die damaligen SS-Männer Lager Auschwitz seinen Ausführungen gegenübergestellt.
eignen sich also wesentlich besser als Zeugen, um die Mas- Die sich daraus ergebenden massiven Selbstzweifel des Zeu-
sen zu beeindrucken. gen mußten für dieses Interview den Schlußpunkt bilden, da
Dr. Münch ist ein ganz besonders geeigneter Kandidat für der sehr betagte Zeuge eine härtere Konfrontation mit den
solch einen Zeugen. Durch seine Geschichte – er hat sich er- Widersprüchen zwischen seiner Aussage und den Realitäten
folgreich um jeden Dienst bei der angeblichen Vernichtung womöglich gesundheitlich nicht verkraftet hätte. Eine detail-
drücken können und fand viel Lob und Zuspruch durch ehe- lierte Analyse dieser Zeugenaussage wurde daher erst im
malige Häftlinge – steht er als ein charakterstarker, als ein nachhinein durchgeführt.
guter SS-Mann da. Seine guten Beziehungen zu ehemaligen Nachfolgend werden zur Einführung in die Person Dr. Hans
Häftlingen und zu den führenden offiziellen (Zentrale Stelle) Münch aus der Literatur einige Stellen zitiert, die sich auf ihn
wie inoffiziellen NS-Verfolgungsorganisationen (Auschwitz- beziehen. Die in eckigen Klammern gesetzten Kommentare
Komitee/H. Langbein) schließlich haben für ihn den Vorteil, wurden hier zugefügt, Zahlen in Klammern verweisen auf
daß er nie befürchten mußte, sich selbst als Angeklagter we- sich an diese Zitate anschließende Erläuterungen. Für die Zu-
gen irgendwelcher Vergehen im Gerichtssaal wiederzufin- sammenstellung dieser Zitate möchte ich mich herzlichst bei
den. Dementsprechend kann man – im Gegensatz zu vielen Frau Ingrid Weckert und Herrn Dr. Robert Faurisson bedan-
anderen – gegen ihn nicht so einfach den Verdacht hegen, er ken. Last but not least sei auch Dr. Karl-Werner Augsberg
habe aus irgendwelchen prozeßtaktischen Gründen irgend herzlich gedankt, der mit seiner Initiative die Idee zu diesem
jemandem nach dem Mund geredet, um weiteren Verfol- Interview schuf.
gungsmaßnahmen oder strengeren Bestrafungen zu entgehen,
etwa durch Initiative der mächtigen Häftlingsorganisationen, Literaturstellen über Dr. Hans Münch
die noch nie Probleme hatten, für jeden Fall die passende Bernd Naumann, der für die Frankfurter Allgemeine Zeitung
Zeugenaussagen zu organisieren (vgl. E. Loftus, K. Ketcham, den großen Frankfurter Auschwitz-Prozeß beobachtete,
Witness for the Defense, St. Martin’s Press, New York 1991; schrieb über ihn (Auschwitz. Bericht über die Strafsache ge-
Y. Sheftel, The Demjanjuk Affair, Victor Gollancz, London gen Mulka u.a. vor dem Schwurgericht Frankfurt, Fischer,
ich habe heute Ihren 1. Brief erhalten und will diesen sofort
beantworten. Ich freue mich immer sehr, wenn ich bei der
“nachfolgenden” Generation der Kriegsjahre auf Interesse
und Anteilnahme an meinen Berichten stoße. Ich spreche oft
vor jüngeren Menschen, da ich es für wichtig halte, diese zu
informieren, damit sich die tragische Geschichte der Deut-
schen nie wieder wiederholt. Ich will versuchen, Ihre Fragen
in Kürze zu beantworten.
1. Familienlager: Am 6. September 1943 wurden wir 5.000
Menschen – Männer, Frauen und Kinder – von dem Ghetto
Theresienstadt aus in verschlossenen Viehwaggons nach Au-
schwitz deportiert und in das Lager B IIb Birkenau, ein Ab-
schnitt von Auschwitz, geführt. Männer auf eine Seite des
Lagers und Frauen auf die gegenüberliegende Seite der La-
gerstrasse, je 500 Menschen in einen Block gedrängt. Im De- im Juli ’44, als Arbeitsfähige zur Arbeit in andere Lager ge-
zember kamen weitere 5.000 Menschen und im Mai ’44 schickt wurden. Aber nur ab 15 - 50 Jahren, also habe ich das
2.500 in unser Lager. Ich berichte Ihnen nur das Nötigste, Alter korrigiert usw. Ich war noch im KZ Stutthof und Kor-
ohne Emotion, das würde zu viele Seiten beanspruchen. ben bei Bromberg in einem Zeltlager und wir haben für die
Ich hatte mir schon bei der Besetzung meines Vaterlandes, Todt Organisation Schützengräben gebaut. Meine Mutter
der CSR, durch die Nazis vorgenommen, denen nie zu ge- war immer bei mir, schälte in der Küche Kartoffeln. Ich ar-
horchen, und das hielt ich auch konsequent ein. So brachte beitete durch viel Glück wieder in der kleinen Schreibstube
ich gegen das Verbot – ich kam mit meiner Mutter – auch im Zelt mit unserem Schuster zusammen. Da waren wir
meine Essenstasche in das Lager. Die war meine Rettung. In 2.000 Frauen. Da gab es kaum Schreibarbeit, nur Karteikar-
der Aufregung nach der Tätowierung einer Nummer auf den ten unseres Lagers wurden angelegt. Es gab auch mehr zu es-
linken Arm – wir hatten schon zwei Tage nichts zu essen und sen, so daß wir, lauter junge Menschen, keine Toten hatten.
zu trinken bekommen – trank ich aus einer Aluminiumfla- Wir hatten wieder das große Glück, im Osten am 26. Jänner
sche aus der Tasche in gutem Glauben Essig – es war aber ’45 durch die Russen befreit zu werden. Allerdings machten
Essigessenz –, die wir auf eine lange Reise in den Osten mit- wir noch den sogenannten Todesmarsch mit, da schwache
genommen hatten. Ich hatte sofort Verbrennungen im Hals und kranke Mädchen, die nicht mehr laufen konnten, von let-
und kam ins Revier (Krankenhaus) in unserem Lager. Meine tischer SS, die uns bewachte, erschossen wurden. Das war
Mutter war im Block und berichtete mir täglich Schreckli- noch eine große Tragödie. Trotzdem habe ich nach meiner
ches von dem Gedränge und Hunger dort. Also wollte ich im Befreiung folgenden Vorsatz gefaßt: Ich werde nicht hassen
Revier bleiben als Krankenpflegerin und kam auf meine Bitte und nie von Kollektivschuld sprechen. Auch das halte ich
in die Schreibstube (Aufnahme und Entlassung) von Kran- ein. Ich hoffe, daß ich Sie aufgeklärt habe, und falls Sie Kin-
ken. Auf unseren Karteikarten im Hauptlager, das erfuhren der haben, sollen diese meinen Bericht an Sie auch lesen. Die
wir später, war schon notiert, nach einem halben Jahr SB ist Jugend soll immer den Mund aufmachen, wenn es Ungerech-
gleich Sonderbehandlung, ist gleich Vergasung. Als es so- tigkeiten gibt. Sich wehren und nie Angst haben! Meine Mut-
weit war am 6. März ’44, stellte Mengele, der Name ist Ihnen ter hat mit uns in Hamburg gelebt. Ich habe meinen Jugend-
wohl bekannt, eine Reklamationsliste zusammen, Ärzte, Pfle- freund aus Prag, vom Gymnasium und von Tanzstunden, ge-
gepersonal und 5 Paar Zwillinge, mit denen er Versuche heiratet. Er ist nicht jüdisch, hat aber immer zu mir gehalten,
machte. Nach 32 Stunden bangen Wartens bereits im Qua- auch ohne Angst! Nach dem Kriege haben wir dann geheira-
rantänelager A neben uns, wurde unser versperrter Block ge- tet. Eine richtige Lovestory, auch mit viel Glück, mein Mann
öffnet und das Krankenhauspersonal durfte ins Lager B IIb hat auch Rußland überlebt, da er einrücken mußte. Unsere
zurückkehren. Außerdem überlebten 120 Kranke, darunter Story war im Vorjahr auch im Fernsehen. Ich wünsche Ihnen
meine Mutter, da man uns eingeredet hatte, daß wir auf Ar- alles Gute und freue mich, wie schon gesagt, über Ihre Hal-
beit nach Heidebrek geschickt werden, damit keine Panik tung.
entsteht. Meine Mutter lag krank bei mir und überlebte. Das
Mit herzlichen Grüßen
war das große Glück. Ich habe mich nicht gefürchtet und ha-
be auch Karteikarten gefälscht bei der nächsten Vergasung Ihre [gez.] Ruth Schindler
RUTH SCHINDLER […] 28.11.96 im Auschwitz immer nach verbranntem Fleisch. So, jetzt ha-
be ich genug von diesem Bericht. Es nimmt mich immer sehr
An Herrn A.E. […] mit.
Kaufen Sie sich ein Buch von Hermann Langbein, über Au-
Lieber Herr E., schwitz. Er war der älteste deutsche Häftling in Auschwitz
und hat alles erlebt und viele Bücher geschrieben. Er starb
gestern habe ich Ihren Brief erhalten und antworte Ihnen so- mit 84 Jahren ca. vor einem Jahr, ich kannte ihn persönlich
fort, da ich dieses entsetzliche Thema, nach dem Sie mich von Vorträgen. Er war auch Zeuge bei vielen Prozessen.
fragen, nicht gerne zu lange mit mir herumtrage und es eben Auch von Eugen Kogon Der SS-Staat existiert ein hervorra-
deshalb lieber gleich beantworte. Ich schrieb Ihnen doch, daß gendes Buch. Auf diese fabrikmäßige Tötung, die Massen
mein ganzer Transport in der Nacht vom 6. auf den 7. März von Menschen vernichteten, an die 4 Millionen, kamen die
1944 in den Gaskammern von Auschwitz umgebracht wurde. Nazis nach und nach, weil alles zu langsam ging. Deutsche
Dieser Lagerälteste, übrigens ein Hamburger, also deutscher Firmen waren die Produzenten. Einmalig in der Geschichte
Häftling, kam weinend in unser Zimmer im Krankenhaus, der Menschheit.
schlug mit dem Kopf auf den Tische und sagte, ich habe sie
alle liegen gesehen, die Hanna, die Wera, die Ilse usw. alle Viele herzliche Grüsse von [gez.] Ruth Schindler
tot, vergast. (Willi Brachmann hieß er, viel älter als wir, lebt
nicht mehr, ich sprach aber noch mit ihm hier in Hamburg.) Umdrehen!
Dazu braucht man aber nicht den Willi B., wir alle in
Auchwitz wußten, kurz nach unserer Ankunft in dieser Hölle, Ich habe nochmals Ihren Brief durchgelesen. Die Gaskam-
was hier vorgeht. Es roch nach Rauch und die Kamine brann- mern habe [ich] selbst zweimal gesehen! Das erste Mal, als
ten ununterbrochen, und ältere Häftlinge klärten uns sofort ich im F-Lager operiert wurde am Blinddarm. Sichtbar dane-
auf, daß hier Menschen zu Tausenden täglich vergast wer- ben stand das Gebäude mit den Gaskammern, ich sah in der
den. Oft kamen ganze Transporte direkt von der Rampe Nacht vom Operationsraum aus voll beladene Busse mit
(Bahngleise) in sogenannte “Baderäume”, wo sich alle nackt Menschen dorthin fahren, die Menschen schrien, es war
ausziehen mußten. Es wurde ihnen eingeredet, daß sie fürchterlich. Diese Lastwagen verschwanden nirgendwohin,
duschen werden und neue Kleidung bekommen, dann wur- die Menschen als Rauch in den Himmel. Ein alter Häftling
den sie nackt in die Kammern getrieben. Diese schreckliche hat mich geweckt – ich war schon nach der Operation – da-
Arbeit mußten Häftlinge, das sogenannte “Sonderkomman- mit ich mir dies alles ansehe. Das zweite Mal sah ich die
do”, machen. Diese Häftlinge wurden nach ca. zwei Monaten Kammern, als wir Auschwitz im Juli ’44 Gottlob als Arbeits-
auch wieder vergast, da sie zu viel wußten. Soviel ich weiß, kräfte verlassen konnten. Da saßen wir eine ganze Nacht
haben zwei Überlebende dieses Kommmandos in Israel ge- ganz in der Nähe und wußten nicht, fahren wir oder fahren
lebt. Das mußten nur jüdische Häftlinge machen. In diese wir nicht. Dann wurden wir morgens doch zum duschen ge-
auszementierten Kammern wurden die Menschen hineinge- bracht. Vorher war SelektIon in meinem B IIb Lager, nur ar-
trieben, zu viele, dicht aneinander gepreßt. Dicke Türen wur- beitsfähige überlebten unser Lager. Wir waren im Juli ca
den von außen geschlossen. Oben war eine Luke, durch diese 7.000 Menschen darin, ca. 2.000 wurden zur Arbeit aussor-
wurde von SS-Leuten aus Gasbehältern Cyclon B hineinge- tiert, der Rest kam wieder ins Gas, ältere und kranke Men-
strömt, Luken geschlossen und die Menschen erstickten, die, schen, vor allem viele Kinder. Für meine psychische An-
die unten lagen, schneller, die, die oben lagen, langsamer. 3 strengung, Ihnen dies alles zu berichten, müßten Sie mich
Minuten hat es gedauert wurde ausgerechnet. Schrecklich. mal anrufen und sich bedanken, wirklich.
Gruselmärchen sind nichts dagegen. Die Leichen wurden
dann herausgezogen von Häftlingen und in den Krematorien […Telefonnummer] In den Gaskammern drin war ich nicht,
verbrannt. Die Schlote rauchten ununterbrochen, und es roch sonst könnte ich Ihnen nicht schreiben!
Geschichtliche Korrekturen
Wie in Wissenslücken geschichtliche Unwahrheiten wuchern
Von Dr. Alfred Schickel
Unterstellt man, daß geschichtliche Unrichtigkeiten Folgen ben und diese unbedenklich als moralische Druckmittel ein-
lückenhafter Kenntnis der Vergangenheit sind, gibt es noch setzen.
einige Wissenslücken zu schließen. Etwa die Behauptung, daß Deutschland gegenüber den tsche-
Das erweist sich deutlich bei der Diskussion über die ange- chischen NS-Opfern noch in materieller Entschädigungs-
strebte deutsch-tschechische “Schlußstrich-Erklärung”. Da schuld stünde und diese Verpflichtung mit der Annahme der
werden Stimmen laut, die Vermutungen als Tatsachen ausge- angemahnten “Abschluß-Erklärung” erfüllen müsse. Jede
weitere Verweigerung schädige den Ruf der Deutschen und
sei den hochbetagten Überlebenden des “Dritten Reiches”
nicht zuzumuten.
Mit dieser Forderung scheinen nicht nur die deutschen Wie-
dergutmachungsansprüche beiseite geschoben, sondern auch
der ganze Vorgang der Vertreibung relativiert. Gelte es doch
erst einmal, deutsche Schuld abzutragen, bevor man die Aus-
weisung der Deutschen aus ihrer Heimat moralisch als Un-
recht qualifiziert.
Wertungen und Forderungen, gegen die es offensichtlich
kein vertretbares Argument gibt, will man nicht als unmora-
lisch oder unbelehrbar erscheinen. Da macht es sich fast bes-
ser, gleich auf die eigenen Ansprüche zu verzichten und
großzügig die vorgelegte Rechnung zu begleichen.
Es sei denn, man macht sich die Mühe, die im Zusammen-
Sich auf tschechischen Befehl ohrfeigende deutsche
hang mit der “'Abschluß-Erklärung” oft erwähnten “Benesch-
Kriegsgefangene. Erst kam die Erniedrigung und dann der
Dekrete”, die den Sudetendeutschen die tschechoslowakische
Tod durch Erschießen.
Selten wird bekannt, daß es durchaus nicht wenige Persön- tisch korrekten Linie öffentlich “hinzurichten”.
lichkeiten des öffentlichen Lebens gibt, die gewisse Sympa- Nachfolgend geben wir einen Brief wieder, den Hans
thien mit einer kritischen, tabufreien Geschichtsforschung Magnus Enzensberger kurz vor Erscheinen des Buches Vérité
haben. Dieses extrem übervorsichtige Verhalten ist mehr als historique ou vérité politique? an den Autor Serge Thion
verständlich, ist doch die mediale Inquisition der westlichen schrieb (La Vieille Taupe, Paris 1980; dt.:, Historische
Wertegemeinschaft jederzeit bereit, Abweichler von der poli- Wahrheit oder Politische Wahrheit?, Verlag der Freunde, Pf
Wie in unserer letzten Ausgabe angekündigt, werden wir in Im ersten hier vorgestellten Fall handelt es sich um Prof. Dr.
dieser Ausgabe einige Reaktionen auf die Aktion Troja pu- rer. nat. Dr. oec. h.c. Walter Ernst Masing. Masing wurde am
blizieren. Mit der Aktion Troja hat die Stiftung Vrij Histo- 22. Juni 1915 in St. Petersburg geboren. Masing war zwi-
risch Onderzoek im Früjahr 1996 30.000 Personen der gei- schen 1940-1981 mit Ruth, geb. Frieser, verheiratet, die sich
stigen Eliten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz an- als Ehrenbürgerin der französischen Städte Pont de Beauvoi-
geschrieben und sie auf die durch den Holocaust-Revisio- sin, Isére, und Pont de Beauvoisin/Savoie einen Namen ge-
nismus aufgeworfenen Probleme aufmerksam gemacht. Am macht hat. Die Ehe wurden mit drei Kindern gesegnet.
Ende unseres Schreibens forderten wir diese deutschsprachi- Walter Ernst Masing studierte Physik an den Universitäten
ge Elite auf, sich des Problems des Revisionismus anzuneh- Dorpat in Estland, Rostock und Leipzig, wo er 1940 promo-
men und ihr Scherflein zur Auffindung und Festigung der hi- viert wurde.
storischen Wahrheit beizutragen. Außerdem wurde den Emp- 1947 wurde er Entwicklungsphysiker (Laborleiter) in Berlin,
fängern des Schreibens die Möglichkeit gegeben, ein Buch- machte sich jedoch bereits ein Jahr später in Erbach im
paket mit revisionistischen und antirevisionistischen Büchern Odenwald selbständig. Im Rahmen seiner erfindungsreichen
zu einem Sonderpreis zu beziehen. Tätigkeit gelang ihm die Anmeldung zahlreicher Patente. Er
In dieser Ausgabe geben wir zwei im Sinne der Freihheit der ist Autor mehrerer Fachbücher (Ignitronsteuerungen, 1961;
Wissenschaft positive Reaktionen wider. Da diese im wesent- Qualitätslehre, 6. Auflage 1979; Handbuch der Qualitätssi-
lichen mit unserer Meinung übereinstimmen, sehen wir uns cherung, 3. Auflage 1994) und Träger verschiedener Aus-
nicht veranlaßt, sie weiter zu kommentieren. In unserer näch- zeichnungen (1975 Edwards Medal (Amerikanische Gesell-
sten Ausgabe werden wir uns dann mit zwei eher negativen schaft für Qualitätskontrolle), 1976 Bundesverdienstkreuz
Reaktionen befassen. am Bande und 1. Klasse).
Prof. Dr. rer nat. Dr. oec. h.c. […] bliebenen Protokollen von Hexenprozessen Aussagen unter
WALTER MASING […] Eid über das Gefühl, auf einem Besen zum Blocksberg zu
fliegen. Auf dieser Grundlage beruhen auch unsere Kenntnis-
28.09.1996 se der Geometrie der Geschlechtsorgane der dort anwesenden
Sehr geehrte Damen und Herren, Teufel und deren Sexpraktiken. Glauben Sie wirklich, daß
ähnliches (mutatis mutandis natürlich!) in unserem aufgeklär-
vor einiger Zeit haben Sie mir ein Merkblatt “Zur Lage des ten Zeitalter nicht mehr möglich ist?
Holocaust-Revisionismus” zugeschickt. Besten Dank dafür, Umgekehrt kann ein mit Glück überlebt habendes Objekt des
ich habe es mit Gewinn gelesen. Geschehens die Grausamkeiten aus durchaus nachvollziehba-
Ich bin kein Historiker, daher kann ich zum Streit der Mei- rem Rachebedürfnis an seinen Peinigern übertreiben und De-
nungen der Fachleute über dieses Thema mit eigenen Argu- tails schildern, die sich so nie zugetragen haben. Auch die
menten nichts beitragen. Ich bin durchaus überzeugt davon, meist mit Herzblut geschriebenen Memoiren dürften nicht al-
daß vieles Schreckliche geschehen ist, für das wir Deutsche, le einer strengen Quellenkritik standhalten. Es spielen ja auch
ob direkt beteiligt oder nicht, in großem Stil moralisch und enorme finanzielle Interessen globaler und individueller Art
materiell haftbar gemacht worden sind. Inzwischen sind auch mit. Und so mancher Ankläger und Richter konnte schließ-
bei uns neue Generationen herangewachsen, für die alles das lich kein reines Gewissen haben. Wer wollte das ernsthaft
inzwischen immer mehr Geschichte wird. bezweifeln?
Aber als exakter Naturwissenschaftler (Physik) habe ich es Bemerken Sie bitte: Ich werde mich hüten, Vorgänge zu
stets als peinlich empfunden, was alles als “Wahrheit" nur kommentieren, die außerhalb meines persönlichen Wissens
deshalb dokumentiert ist, weil sich dieser oder jener Prozeß- liegen. Aber diese Sache ist zu ernst, als daß sie per Dekret
beteiligte, Belasteter oder Betroffener, in einer bestimmten ein für allemal ad acta gelegt werden könnte. Allein das me-
Richtung geäußert hat. Die Lebenserfahrung lehrt doch, daß dienwirksame Auftreten des unsäglichen Mr. Goldhagen mit
gerade in Strafprozessen nicht jede Aussage “die Wahrheit, seinen Spekulationen über die Gene “der Deutschen" zeigt
die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit" darstellt. die Notwendigkeit, die Dinge nicht auf sich beruhen zu las-
Gerade in Prozessen hoch-emotionaler Art braucht man nicht sen.
viel Phantasie, um sich vorstellen zu können, wie ein Be- Die Geschichtswissenschaft muß das Geschehen von damals
schuldigter reagiert, wenn die Anklage (vielleicht um den wissenschaftlich aufbereiten und einordnen, wie sie das mit
Prozeß abzukürzen) ihm eine mildere Strafe in Aussicht der Völkerwanderung und der Französischen Revolution
stellt, wenn er sich schuldig bekennt. Da mag er in seiner auch tut. Wissenschaftlich heißt in diesem Zusammenhang,
Aussage noch, wie man sagt, “einen drauf setzen". Niemand ohne Rücksicht, ob das Resultat gefällt. Es ist in höchstem
wird mir weismachen, daß derartiges nicht vorgekommen ist, Maß unwissenschaftlich, eine behauptete Tatsache zu ta-
wissen wir doch von Schein-Exekutionen, um bestimmte buisieren. Kein Scheiterhaufen hat verhindern können, daß
Aussagen zu erhalten. sich das heliozentrische System gegen das von der Kirche fa-
Derartiges ist in der Menschheitsgeschichte ja immer wieder vorisierte geozentrische des Ptolemäus durchgesetzt hat. Wä-
vorgekommen. So finden sich in den zahlreich erhalten ge- re aber das ptolemäische Weltbild zutreffend gewesen, hätten
Unser zweiter hier vorgestellter Korrespondenzpartner ist Dr. Zwischen 1973 und 1994 war er Abteilungsleiter in Mainz.
Dietrich Falke, Professor em. für medizinische Mikrobiologie Seither ist er im Ruhestand. Neben diversen Einzelpublika-
an der Universität Mainz. Prof. Falke wurde am 13. August tionen hat er auch mehrere Bücher publiziert (Virologie, 2.
1928 geboren. Prof. Falke ist seit 1960 mit Inge, geb. Auflage 1978; Medizinische Mikrobiologie (m. Hahn u.
Schmidt-Westerkamp, verheiratet. Er promovierte 1954 an Klein), 1991).
der Universität Tübingen und habilitierte 1964 in Marburg.
Prof. Dr. Dietrich Falke durchaus denkbar, daß durch sie Erkenntnisse zutage geför-
[…] […] Mainz, den 26. Juni 1996 dert werden, die antirevisionistisch wirken. Ihre Stiftung
würde sich möglicherweise wichtiger Argumente begeben.
Betrifft: “Zur Lage des Holocaust-Revisionismus" 3. In der heutigen Zeit ist man zunehmend kritisch einge-
stellt. Dies mag zu einer zeitweisen “Verdunkelung" von
Sehr geehrte Damen und Herren! scheinbar sicheren Tatbeständen führen; diese werden aber
später umso klarer erscheinen. Hier wäre menschliche Weis-
Mit großem Interesse habe ich Ihr o.a. Flugblatt gelesen. Ge- heit angebracht, wie sie von Frau Lipstadt gezeigt wird.
statten Sie mir, daß ich dazu wie folgt kurz Stellung nehme. 4. Man muß sich allgemein darüber klar sein, daß es immer
1. Sie sehen das Auftauchen eines “Revisionismus" in dem ein Gewaltpotential gegeben hat und gibt. Denken Sie an
von Ihnen geschilderten Sinne als bedenklich für die Aner- “Hoyerswerda” und ähnliche Ereignisse in Deutschland, an
kennung der Holocaust-Verbrechen der Nationalsozialisten die Zerstörung von Kirchen der Farbigen in den USA, an die
an. Ihre Zielrichtung ist die Gruppe der Akademiker (“Wach- Grausamkeiten in Serbien/Bosnien, oder auch an My Lay
sender Erfolg bei Akademikern"). Ich darf Sie versichern, oder an die Übergriffe von niederländischen Soldaten in Bos-
daß mir keine solchen Tendenzen an der Universität in nien. Wichtig ist, daß die politischen Eliten und die staatstra-
Mainz, an der ich seit 30 Jahren tätig bin, zu Ohren gekom- genden Schichten aller Länder sich verantwortungsbewußt
men sind. verhalten und diese Ausschreitungen minimieren.
2. Akademiker sind aufgrund ihres Berufes der Suche nach 5. Es gibt keine ungeteilte Wahrheit. Dringend erscheint mir
der Wahrheit verpflichtet. Gerade als Naturwissenschaftler die Öffnung aller Staatsarchive, damit die in Frage stehenden
ist man sich und bin ich mir dabei bewußt, daß diese “Wahr- Probleme der Geschichte möglichst bald bearbeitet werden
heit" – ich denke dabei an die Zellphysiologie und Zellpatho- können. Dies gilt generell, z.B. auch für die Geschichte der
logie – niemals endgültig, vielmehr immer offen für Korrek- deutschrussischen Beziehungen.
turen durch neue Erkenntnisse ist (siehe auch Karl Popper). Ich hoffe sehr, daß meine Ausführungen, so kurz sie sind,
Es sollte Sie also nicht verdrießen, wenn “16 italienische Ihnen hilfreich sein mögen. Zu weiteren Stellungnahmen –
Lehrstuhlinhaber" gegen das Verbot der Publikation eines wenn gewünscht bin ich gern bereit.
Revisionisten appelliert haben. Es gibt sicherlich andere Hi- Mit freundlichen Grüßen
storiker, die ebenfalls an diesem Thema arbeiten; es ist ( Dr. D. Falke )
Nachfolgend werden Auszüge aus dem Einstellungsbescheid ben und anschließend diskutiert, da diese Einstellung aus
der Oberstaatsanwaltschaft Bielefeld im Strafverfahren gegen mehreren Gründen bemerkenswert ist.
den Autor zweier revisionistische Druckwerke wiedergege-
Historische Tatsachen
Eine 84 Bände umfassende Zeitschrift nonkonformistischer Untersuchungen
zu brennenden zeitgeschichtlichen Fragen (zuzüglich dreier Indexbände).
Alle Bände sind zum Einzelpreis von DM 10,- bei VHO, Postbus 60, B-2600 Berchem 2, zu beziehen.
Eine Themenliste können Sie bei VHO anfordern. Preisnachlässe bei Lieferung ganzer Serien auf Anfrage.
Büchervernichtung in Deutschland
Von VHO
Die Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung publi- auch anonym erfolgen. Auf Anfrage versenden wir einen
zieren in jeder Ausgabe eine aktualisierte Liste beschlag- Fragebogen, dem alle Details zu entnehmen sind, die wir für
nahmter Schriften deutscher Sprache. unsere Erhebung brauchen.
Zum Zwecke der Vervollständigung dieser Liste möchten wir In dieser Ausgabe haben wir einige Publikationen gestrichen,
alle Personen und Institutionen, die uns in der Sache Infor- für die bisher kein Aktenzeichen bekannt war. Es hat sich bei
mationen zukommen lassen können, herzlich bitten, uns zu diesen Druckwerken inzwischen entweder herausgestellt, daß
unterstützen. Die Zusendung von Informationsmaterial kann entgegen anderen Behauptungen diese Bücher frei sind, oder
Bücherschau
Dem Feind eine Fackel: Über den Bomben-Holocaust in Japan
Martin Caidin, A Torch To The Enemy, Ballantine Books, Realität hatten, sondern nur der (Vor-)Kriegspropaganda der
New York 51984, 160 S. USA entstammten.
Auch in Bezug auf die Rechtfertigung des Flächenbombar-
Vom Standpunkt der deutschen Zivilbevölkerung aus be- dements gegen japanische Städte erweist sich Caidin als ge-
trachtet war es ohne Zweifel ein Vorteil, daß es die Vereinig- lehriger Schüler der offiziellen US-Doktrin, wenn er schreibt,
ten Staaten im Zweiten Weltkreig als ihre wichtigste Aufgabe daß sich das damalige Japan nur dann ergeben hätte, wenn
ansahen, das Dritte Reich zuerst in die Knie zu zwingen, be- sein industrielles Potential hoffnungslos geschwächt und sein
vor man sich dem anderen Feind im Westen, Japan, zuwand- Volk vom Kriege ernsthaft getroffen worden sei (S. 22f.).
te. Auf diese Weise blieb den Deutschen nicht nur die Atom- Um beides zu erreichen, sei es notwendig gewesen, die gro-
bombe erspart, sondern im wesentlichen auch der Schrecken, ßen japanischen Städte völlig auszulöschen, da annähernd je-
den der größte Bomber des Zweiten Weltkrieges in Japan der japanische Haushalt eine kleine Werkstätte gewesen sei
verbreitete: die B 29 »Superfortress«. Martin Caidin schildert (»shadow factory«), die wichtige Kleinteile für die Kriegsin-
in seinem im Jahre 1960 erstmalig publizierten Buch nicht dustrie produziert habe (73f.). Wäre eine derartige Argumen-
nur die Geschichte dieses Bombers, sondern vor allem Ge- tation völkerrechtlich zulässig, so wäre es möglich, im Krie-
schichte und Folgen des Bombenkrieges gegen Japan, ein ge feindliche Völker auszurotten, da sich derart einfach nach-
Kapitel, das insbesondere in Deutschland kaum bekannt ist. weisen läßt, daß jedes Mitglied eines Volkes irgendwie zur
Laut Caidin wurde die Entwicklung eines Langstreckenbom- Kriegsmaschinerie seiner Nation beiträgt. Derartige Argu-
bers in den USA ab dem Jahre 1938 vorangetrieben, also ein mentationen waren aber weder damals zulässig noch sind sie es
Jahr vor Beginn des Polenfeldzuges. Als Begründung gibt heute, so daß auch Caidin nicht an dem Faktum vorbeigehen
Caidin an, die USA haben damals befürchtet, das Dritte dürfte, daß die amerikanischen Bombardements in Japan und
Reich würde in Südamerika durch gewaltsame Eroberungen in Europa ein Kriegsverbrechen darstellen. Auch das weitver-
oder durch Bündnisse Luftbasen schaffen, die die USA be- breitete Argument, man habe mit dieser Kriegsführung das
drohen könnten (S. 25). Caidin schreibt, als ob er noch 1960 Blut vieler Soldaten geschont, ist irreführend und unzulässig,
von dieser Begründung überzeugt wäre, obwohl man heute denn statt dessen hat man auf schlimmste Weise Hab und Gut,
weiß, daß derartige Szenarien nicht den geringsten Bezug zur Leben und Gesundheit vieler japanischer Zivilisten geopfert.
Das Verdienst Caidins liegt aber ganz woanders, nämlich jedoch gingen mit jedem weiteren Angriff zurück, da die
darin, daß er durch seine Schilderung der Auswirkungen der Menschen mehr und mehr aus den Städten in die umliegen-
US-amerikanischen Bombardements dem Westen ins Be- den Berge flohen.
wußtsein gerufen hat, wie sehr Japan durch sie zerstört wurde Kennzeichnend für den aus dem ersten Bombardement To-
und wie viele Japaner auf entsetzliche Weise darin umkamen. kios hervorgerufenen Brand war, daß hier nicht wie in deut-
Die Wirkung der US-Bombardements war in Japan aus vie- schen Städten ein Feuersturm ausbrach. Bei einem Feuer-
lerlei Gründen weitaus verheerender als jene in Deutschland: sturm wird die Luft um einen Brandherd herum in das Feuer
1. Fast alle Wohn- und Geschäftshäuser im damaligen Japan hineingesaugt, was immerhin den Vorteil hat, daß sich das
waren aus Holz, Bambus, Stroh, Ried und ähnlichem Ma- Feuer flächenmäßig nicht ausbreitet. Erkauft wird dies aller-
terial gebaut (S. 85). dings damit, daß die Opfer, die im Brandherd Zuflucht in
2. Japan hatte die Verteidigung des eigenen Luftraumes Schutzräumen gefunden hatten, an Sauerstoffmangel bzw.
sträflich vernachlässigt, da es sich auf seiner Insel sicher CO-Vergiftungen starben, da das Feuer allen Sauerstoff kon-
wähnte. sumiert hatte.
3. Keine der japanischen Städte besaß eine effektiv ausgerü- Durch einen zur Angriffszeit in Tokio herrschenden starken
stete und ausgebildete Feuerwehr. Das wenige vorhandene Wind von 40 bis 100 km/h kam es hier zu einer Feuerwalze,
Material stammte zum großen Teil aus Deutschland, das
seit 1939 keine Ersatzteile mehr liefern konnte. (S. 88)
4. Die japanischen Städte besaßen praktisch keine Schutz-
räume und baulichen Sicherungsmaßnahmen gegen Feuer.
Die wenigen verhandenen Schutzräume waren aus Holz
gebaut.
Der erste große Luftangriff mit dreistündigem ununterbro-
chenen Brandbombardement auf Tokio am 10. März 1945
forderte daher mindestens 130.000 Tote, vergleichbar nur
noch mit dem Schicksal Dresdens. Betroffen waren vor allem
die dicht besiedelten Armenviertel Tokios, wo etwa 20.000
Menschen pro km2 lebten. Insgesamt war Tokio bis Ende Mai
1945 sieben solcher Angriffe ausgesetzt mit ständig steigen-
der Bombenlast. Am Ende waren 50% aller Gebäude der 7-
Millionen-Stadt restlos zerstört. Die menschlichen Verluste Eine Mutter und ihr Kind im Tokioer Viertel Honjo, 10.3.1945.
wie sie sonst nur bei Waldbränden bekannt ist: Vom Wind STADT ZERSTÖRUNG [%] STADT ZERSTÖRUNG [%]
angefacht breitet sich das extrem heiße Feuer in Windrich- Toyama 98,6 Tokuyama 48,3
tung aus, wobei alles in seiner Nähe durch die unglaubliche Fukui 86,0 Sakai 48,2
Hitze explosionsartig in Flammen aufgeht. Menschen, die in Tokushima 85,2 Saga 44,2
den wenigen vorhandenen Betonhäusern Schutz gesucht hat- Fukuyama 80,9 Chosi 44,2
Kofu 78,6 Utsunomiya 43,7
ten, wurden durch die Umgebungshitze wie in riesigen Back-
Kuwana 75,0 Numazu- 42,3
öfen bei lebendigem Leibe gebraten. Menschen, die in Was- Ilitachi 72,0 Shimizu 42,1
sertonnen, Schwimmbädern und Kanälen Schutz gesucht hat- Gifu 69,9 Kure 41,9
ten, wurden bei lebendigem Leibe in siedendem Wasser ge- Okayama 68,9 Sasebo 41,4
kocht. Mito 68,9 Ujiyamada 41,3
Am Ende dieses Terrors, zu dem die beiden Atombomben le- Toyohashi 67,9 Chiba 41,0
diglich 3% der zerstörten Fläche beigetragen haben, waren Takamatsu 67,5 Nagoya 40,0
alle japanischen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern Shizuoka 66,1 Ogaki 39,5
und viele Städte mit weniger als 100.000 Einwohnern dem Tsuriga 65,1 Shimonoseki 37,6
Hachioji 65,0 Omuta 35,9
Erdboden gleichgemacht. Die Tabelle zeigt den Grad der
Nagaoka 64,9 Kawasaki 35,2
Zerstörung japanischer Städte, die den Massenbom- Maebashi 64,2 Osaka 35,1
bardements der B 29-Bomber ausgesetzt waren, also ohne die Matsuyama 64,0 Yokkaichi 33,6
Atombomben-Opfer Hiroshima und Nagasaki. In nur 5 Mo- Imabari 63,9 Omura 33,1
naten zwischen Mitte März und Mitte August 1945 gelang es Kagoshima 63,4 Okazaki 32,2
den USA durch ihren Bomben-Holocaust (der Begriff wird Hammamatsu 60,3 Kumamoto 31,2
von Caidin selbst verwendet, S. 7, 10, 113, 149, 154f.), Japan Tsu 59,3 Aomori 30,0
zweimal so viele Zivilverluste zuzufügen, wie es im ganzen Yokohama 57,6 Oita 28,2
Krieg Soldaten im Felde verloren hatte. In Deutschland war Ichinomiya 56,3 Miyakonojo 26,5
Isezaki 56,1 Miyazaki 26,1
das Verhältnis annähernd umgekehrt. Besonders dramatisch
Kobe 55,7 Nobeoka 25,2
war das Schicksal der Stadt Toyama, deren gesamtes Stadt- Kochi 55,2 Fuknoka 24,1
gebiet mit Brandbomben eingedeckt wurde, so daß nur weni- Kumagaya 55,1 Moji 23,3
ge Gebäude am Rande der Stadt erhalten blieben. In der Stadt Uwajima 54,2 Sendai 21,9
gab es praktisch keine Überlebenden. Tokio 50,8 Yawata 21,2
So makaber es klingen mag, aber Deutschland kann froh Akashi 50,2 Ube 20,7
sein, daß die B 29 »Superfortress« erst gegen Ende 1944 ein- Wakayama 50,0 Amagasaki 18,9
satzbereit war. Denn es hätte alles noch viel schlimmer Himeji 49,4 Nishinomiya 11,9
Hiratsuka 48,4
kommen können… Angela Schneider
Der Titel sagt alles aus: Jüdische Macht: Im Inneren des amerikanisch-jüdischen Establishments
J.J. Goldberg, Jewish Power: Inside the American Jewish Es- Unterstützung der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Er
tablishment, Addison-Wesley, Reading, (MA) 1996, 374 S., schildert bis ins Detail, wie radikale Juden wie Abraham
$ 25,-. Moslow und Isaiah Minkoff mit Unterstützung des American
Jewish Congress und anderer Organisationen die treibende
Dieses Buch ist ein typischer Vertreter jener Art von Veröf- Kraft in der Kampagne waren, die schließlich im Jahre 1952
fentlichungen, die immer häufiger werden: die Tatsache jüdi- das sogenannte McCarran-Gesetz zu Fall brachte. Dieses Ge-
scher Macht wird eingestanden, aber jeder Verdacht von Il- setz beschränkte die Zuwanderung in die Vereinigten Staaten
loyalität oder gar Verschwörung wird zurückgewiesen. Das auf Angehörige der nördlichen europäischen Nationen. Er
vorliegende Buch, verfaßt vom Sohn des Alt-UN-Botschaf- bestätigt damit, was viele Autoren des rechten Flügels schon
ters und Richters am Obersten Gerichtshof der USA, Arthur Jahre zuvor aufgezeigt hatten.
Goldberg, ermöglicht einen aufschlußreichen, wenngleich Auf komplizierte Weise wird die jüdische Finanzmacht und
auch irreführenden Einblick in die Präsenz jüdischer politi- ihr Einfluß auf die amerikanische Israelpolitik beschrieben.
scher Macht in den USA, insbesondere seit dem Jahr 1967. Goldberg zeigt, wie die jüdischen “Neo-Konservativen” mit
Das Jahr 1967 ist in der Tat ein Schlüsseljahr. Goldberg lie- der traditionell sozialliberalen, von Juden finanzierten De-
fert zwar wertvolle Informationen über die erste große Ein- mokratischen Partei brachen, um Israel zu unterstützen, das
flußnahme amerikanisch-jüdischer Organisationen während Thema Nummer eins, um daß sich jeder amerikanische Jude
des Ersten Weltkrieges und danach, aber er geht – aus gutem zu kümmern habe. Auch die Auswirkungen der Machtüber-
Grunde – nicht zu sehr auf die zionistische Präsenz während nahme des rechten Likud-Blocks in Israel im Jahre 1977 auf
der Versailler “Verhandlungen” ein oder auf den Würgegriff diese Mentalität des “Israel über alles” wird aufgezeigt.
des Rabbi Stephen Wise und des Richters Brandeis gegen- Goldberg skizziert in dem Zusammenhang einige Organisa-
über Präsident Woodrow Wilson. Statt dessen macht er den tionen wie den AIPAC (American-Israel Public Affairs Com-
Leser glauben, die mächtige jüdische Lobby sei erst nach mittee), die Konferenz der Präsidenten der großen jüdischen
dem Sechstagekrieg Israels gegen seine arabischen Nachbar- Vereinigungen (Conference of Presidents of Major Jewish
staaten erschaffen worden, also recht neuen Ursprungs. Organizations) und anderer wichtiger jüdischer prozio-
Oberflächlich betrachtet erscheint dies auch plausibel. Wie nistischer Vereinigungen und ihre Eigentümlichkeiten.
Goldberg richtig anmerkt, war die US-Militärhilfe vor den Die komplizierten Verflechtungen der jüdischen Organisa-
Präsidentschaften von John F. Kennedy und Lyndon B. John- tionen war Außenstehenden immer schon ein Rätsel, so daß
son relativ niedrig. Tatsächlich war Richard Nixon derjenige, Jewish Power mit seinen Erklärungen über organisatorische
der die “besonderen Beziehungen” in der Außenpolitik ein- Strukturen sehr nützlich ist.
führte, indem er Israel zum Bollwerk gegen den Kommunis- Zunächst einmal gibt es da die Verteidigungsorganisationen,
mus im Nahen Osten ausbaute. Die US-Hilfen für Israel wu- wozu der American Jewish Congress und die Anti-Defama-
cherten somit erst unter Nixon und Kissinger. tion League von B’nai B’rith zählen (ADL). Es war voraus-
Goldberg berichtet offenherzig über die langjährige jüdische sehbar, daß Goldberg diese Gruppen als gänzlich tugendhaft
Das Tagebuch der Anne Frank: eine auf Fakten aufbauende zusammengeschusterte Novelle von Anne und Otto Frank
Simon Sheppard, On the book of Frank, The Heretical Press, nächst die ursprünglichen Tagebuchaufzeichnungen zwi-
Hull 1997, 45 S. schen 12. Juni 1942 und 1. August 1942. Als zweites gibt es
ein von Anne selbst im Zeitraum vom 20. Mai bis 1. August
Wieviele Bücher und Broschüren wurden nicht schon über 1944 überarbeitetes Tagebuch, eine Art Lose-Blatt-Samm-
das Tagebuch der Anne Frank geschrieben, und wie viele da- lung, sowie drittens einen von ihr geschriebenen Roman.
von glänzten durch moralisches Engagement und mangelnde Die von Anne überarbeitete Fassung diente später als Grund-
Kenntnisse? Das Tagebuch der Anne Frank ist ähnlich wie lage für das publizierte Tagebuch, allerdings erst, nachdem
das Wannsee-Protokoll ein Symbol für die NS-Judenverfol- der Vater Annes, Otto Frank, das Werk nach dem Kriege sei-
gung und für deren Vernichtung. Da die Judenverfolgung nerseits gründlich überarbeitet hatte. Es ist anzunehmen, daß
von niemandem bestritten wird und beide “Dokumente” zur im Zuge dieser Überarbeitungen jene berühmten Kugel-
NS-Judenvernichtung keine Aussagen machen, mithin also schreiberzusätze und Korrekturen hinzugefügt wurden, die
nicht zu deren Beweis taugen, gibt es eigentlich keinen das BKA vor 1½ Jahrzehnten in einem Gutachten zu dem
Grund, sich über diese “Dokumente” zu streiten. Schluß kommen ließen, diese Zusätze könnten nicht von An-
Die Wirklichkeit sieht gleichwohl anders aus. Die Authenti- ne stammen, da Kugelschreiber erst nach dem Zweiten Welt-
zität dieser Dokumente anzuzweifeln empfindet die eine Sei- krieg in Europa Verbreitung fanden. Der aus diesem Faktum
te als Entweihung von Heiligtümern, die andere dagegen als häufig gezogene Schluß, die ganzen Aufzeichnungen seien
Befreiungskampf gegen freiheitseinschränkende Dogmen. gefälscht, schossen allerdings weit über das Ziel hinaus.
Simon Sheppard hat versucht, die vielfältigen Einwände ge- Der Inhalt sowohl des ursprünglichen als auch des überarbei-
gen das Tagebuch der Anne Frank auf haltbare Punkte zu re- teten Tagebuches ist eine Mischung aus Erlebtem und Phan-
duzieren. Im wesentlichen kann man die dazu nötigen Fakten tasiertem, wobei die Phantasien ihren Ursprung in der
der 1989 vom niederländischen Anne-Frank-Institut heraus- »schwatzhaften« Natur Annes sowie in ihrer Gefangenenpsy-
gegebenen kritischen Edition des Tagebuches entnehmen. chose hatten, von der wahrscheinlich die ganze Menschen-
Demnach gliedern sich die von Anne Frank hinterlassenen gruppe betroffen war, die sich in Amsterdam mehr als zwei
Schriften grob betrachtet in drei Gruppen. Da gibt es zu- Jahre in einem Hinterhaus versteckt hielt. Frank Weidenfeld
Vierteljahreshefte
für freie
Geschichtsforschung
1. Jahrgang • Heft 4 • Dezember 1997
Dieser oben wiedergegebene Text ist erstaunlich. Es handelt der Sektion Chemie der Akademie der Wissenschaften nicht
sich dabei um eine kollektive Erklärung der Mitglieder, also das Geringste mit Chemie, noch mit Wissenschaft überhaupt
aller Mitglieder, der Sektion Chemie der französischen Aka- zu tun. In der Erklärung heißt es:
demie der Wissenschaften, die somit übereingekommen sein
»Wir legen daher Wert darauf festzustellen, daß dieses
müssen, sich kollektiv mit einem gemeinsamen Text zu en-
Werk ein bemerkenswertes Beispiel der Perversion der
gagieren. Um einen derartigen Schritt einzuleiten, bedarf es
Wissenschaft ist: es ist ausschließlich auf der Ebene der
einer ernsten Angelegenheit, und um eine derartige Einstim-
Psychopathologie interessant, […]«
migkeit an den Tag zu legen, muß die vertretene Meinung
Selbstverständliches hervorheben, wobei es aber trotzdem Die Mitglieder der Sektion Chemie setzen in dieser Erklärung
notwendig sein muß, diese Selbstverständlichkeiten in Erin- ihre kollektive Autorität ein, indem sie vom Leser ohne Be-
nerung zu rufen. weisführung verlangen, daß ihren Worten geglaubt wird, und
Demnach wird diesen Selbstverständlichkeiten von anderen genau das ist das Gegenteil einer wissenschaftlichen Erwide-
widersprochen. Und dies ist der Grund, warum dieser er- rung, da sie die Beweisführung mit Argumenten durch die
staunliche Text in einer wissenschaftlichen Zeitschrift er- pure Autorität ersetzt.
schien, wodurch ihm Autorität verliehen wurde. Wie groß und berechtigt die Autorität eines Wissenschaftlers
Da haben wir es. Durch die Veröffentlichung dieses einmüti- auch sein mag, er verliert sie in dem Augenblick, wo er zur
gen Textes will man offenbar die Autorität dieses beeindruk- Stützung seines Urteils auf seine Autorität zurückgreift, an-
kenden Blattes in Anspruch nehmen. Man wundert sich, statt auf eine Beweisführung.
welcher Anlaß so wichtig sein kann, daß er eine kollektive Aber handelt es sich überhaupt um ein Urteil? Oder ist es
Initiative der Akademiker rechtfertigt, der aber zugleich der- lediglich die Ausweitung eines Bannspruches religiöser Na-
maßen überstürzt erfolgt. Was ist das für ein Text, der solche tur? Immerhin sei das Rudolf Gutachten ein bemerkenswertes
Einstimmigkeit hervorruft. Beispiel der Perversion der Wissenschaft. Nun denn! Die
Handelt es sich dabei um spontane Einstimmigkeit, oder um Perversion der Wissenschaft ist eine gravierende Bedrohung,
stillschweigende Einstimmigkeit unter dem Druck erregter die das Eingreifen der Akademie der Wissenschaften recht-
Zeloten, die bereit sind, jeden zu denunzieren, der einen fertigt. Die Enthüllung und wissenschaftliche “Demontage”
Mangel an Standhaftigkeit zeigt? eines solch besonders bemerkenswerten Beispieles einer
Die Antwort auf diese Frage kann wichtig sein. Der Vorfall Perversion würde die Akademie ehren und ihre Autorität und
ist da. Die Sektion Chemie der Akademie der Wissenschaften ihre Ausstrahlung in die Welt stärken. Aber anstatt uns die
und jedes ihrer Mitglieder setzen ihre Autorität ein… Aber Fehler, Unmöglichkeit und perversen Methoden, die man im
die Wissenschaft kennt kein Argument der Autorität, sie darf Rudolf Gutachten entdeckt hat, zu zeigen, ja vorzuführen, sie
es nicht kennen! Tatsächliche hat die Ansicht und Meinung vor der erstaunten Öffentlichkeit und vor allem der wissen-
In der Welt erschien in der Rubrik »Welt der Wissenschaft« Letzteres ist die Ursache dafür, daß unter der Überschrift
am 7.2.1997 unter der Überschrift »Wenn die Erinnerung »Die “finnische Sauna”« das »Steckenpferd« eines Arztes –
eines Zeugen trübt« ein bemerkenswerter Artikel über eine eine Sauna – unverständlichweise eine falsche Auslegung
amerikanische Studie über dieses Phänomen. Zur gleichen erfährt. Die Einrichtung zur Gesundheitspflege wird zu einem
Zeit befaßten wir uns mit einem Buch von Kraus und Kulka, »Verbrechen gegen die Menschlichkeit«:
»Die Todesfabrik«1, über das Kriegsgefangenenlager Au- »Die sogenannte wissenschaftliche Arbeit wie überhaupt
schwitz-Birkenau und fanden hier auf den Seiten 47/48 eine die ganze Tätigkeit der Naziärzte in den Konzentrati-
Bestätigung der genannten Studie. Unser Beispiel, das wir in onslagern ist bereits von Fachleuten eingeschätzt und von
der Folge vorstellen werden, zeigt, daß auch die Zeitge- den Gerichten, die über diese Kriegsverbrecher verhandelt
schichte mit einfachen Fehlinterpretationen befrachtet ist. Im haben, verurteilt worden.
angeführten Beispiel fehlt den Autoren ein ausreichendes Auch ohne Fachkenntnisse wird ein jeder erkennen, daß
Allgemeinwissen. die Naziärzte in den Konzentrationslagern laufend Verbre-
Während des Zweiten Weltkrieges wurden etwa 75.000 Ju- wurden etwa 33.000 Juden beiderlei Geschlechts aus Frank-
den verschiedener Nationalität von den Deutschen aus Frank- reich verschickt. Aus den ersten acht Zügen wurden lediglich
reich deportiert. Ihre Namen und Geburtsdaten sind bekannt 8% der Häftlinge in Auschwitz keine Häftlingsnummer zu-
und wurden von Serge Klarsfeld publiziert.1 Darin wird die gewiesen. Ab dem 3. August allerdings kehrte sich die Praxis
Zahl der bekannten Überlebenden mit 2.566 angegeben, eine mehr oder weniger um. Insgesamt wurden von den 33.000
Zahl, die vom Ministerium der Kriegsveteranen ermittelt nur etwa 37% registriert. In seiner Tabelle III stellte Serge
wurde, bei dem sich alle aus Frankreich deportierten Juden Klarsfeld fest, daß der Rest – etwa 20.800 Männer und Frau-
1945 melden sollten. Allerdings meint Serge Klarsfeld, daß en »bei Ankunft vergast« wurden. Allerdings heißt es in einer
sich Fußnote derselben Tabelle III, daß während eines Teils des
»zum Beispiel polnische oder staatenlose Juden, die zuvor behandelten Zeitraumes
in Belgien gelebt hatten und später aus Frankreich, wo sie »die Selektion der meisten einsatzfähigen Männer [zur Ar-
Asyl erhalten hatten, deportiert wurden, nach ihrer Befrei- beit] vor der Ankunft in Auschwitz stattfand.«
ung nicht bei den französischen Behörden zurückgemeldet So geschah es, daß eine Gruppe von 3.056 Deportierten, die
hätten.« 1942 nach Auschwitz kam, erst am 1. April 1944 registriert
Dennoch schätzt er, daß die Gesamtzahl der 1945 wurde (Nr. 176.512 bis 179.567). Diese 3.056 Juden überleb-
Überlebenden 2.600 nicht überschritt. Für jeden Zugtransport ten also mit anderen Worten 18 Monate an einem anderen
gibt Klarsfeld die eintätowierten Nummern derer an, die bei Verbringungsort, bevor sie schließlich als Auschwitz-
Ankunft in Auschwitz registriert wurden. Die anderen wer- Häftlinge registriert wurden. Offensichtlich sind wir nicht in
den unter der Überschrift »Anzahl der bei Ankunft Verga- der Lage festzustellen, wie viele Häftlinge es insgesamt gibt,
sten« aufgeführt (Tabelle III). die ohne Registriernummer einen Monat, zwei oder gar 30
In diesem Beitrag wird untersucht, wie sich die Überlebensra- Monate überlebten und die schließlich ohne Nummer verstar-
ten der verschiedenen Gruppen von Deportierten zum Fehlen ben oder freigelassen wurden.
von Registriernummern und ihrer Nationalität verhalten. Anfang Oktober 1942 wurden den Deutschen die inhaftierten
Dazu scheint es zunächst vorteilhaft zu sein, die Deportati- Juden offenbar knapp. Es wäre nötig gewesen, die französi-
onen in Bezug auf die deutschen Kriegsführungs- und Ar- schen Juden verstärkt zu deportieren, um den enggesetzten
beitskräftepolitik im allgemeinen zu betrachten. Rüstungsplan einzuhalten. Laval jedoch weigerte sich, und
Die Deportationen aus Frankreich begannen zwei Monate die Deutschen fügten sich dem. Folglich verlangsamte sich
nach der berühmten Konferenz über die Endlösung, die am der ganze Deportationsvorgang. Während der ganzen restli-
Wannsee im Januar 1992 abgehalten wurde.2 In dieser Phase chen Kriegszeit wurden weniger Juden aus Frankreich depor-
des Krieges gab es noch keinen offenkundigen Mangel an tiert als im Zeitraum vom März bis Oktober 1942.
Arbeitskräften, der es hätte nötig erschienen lassen, die an- Zu dieser Zeit hatte sich die Arbeitskräftesituation in
geblich kurz zuvor gefallene Entscheidung bezüglich der Deutschland nicht merklich verändert. Nach dem Juli 1942
Vernichtung bestimmter Menschengruppen zu lockern. Im war nichts geschehen, was die Verschwendung von Arbeits-
März 1942 führte Hitler aus, daß die deutsche Armee den kräften gerechtfertigt hätte. Die Vernunft hätte immer noch
härtesten Winter durchstanden habe und daß er die endgültige dazu angehalten, alle arbeitsfähigen Männer und Frauen
Zerstörung des bolschewistischen Ungeheuers erwarte. Si- auszubeuten, seien sie nun letztendlich für eine Vernichtung
cherlich war die am Wannsee gefallene bzw. besprochene vorgesehen oder nicht. Nur 4.000 der während des “Booms”
Entscheidung immer noch gültig, als der erste Konvoi mit deportierten 33.000 Juden hatten ein Alter, das unterhalb oder
1.112 männlichen Juden Frankreich in Richtung Auschwitz oberhalb der Grenze lag, die man als Voraussetzung für den
verließ. Wir stellen fest, daß jeder einzelne dieser 1.112 De- Arbeitseinsatz ansehen würde. In Anbetracht dessen erscheint
portierten bei seiner Ankunft in Auschwitz mit seiner persön- es als höchst unwahrscheinlich, daß die Deutschen plötzlich
lichen Häftlingsnummer tätowiert, d.h. registriert wurde, und anfangen sollten, die nach Auschwitz deportierten Juden bei
zwar mit den Nummern 27.533 bis 28.644. Serge Klarsfeld ihrer Ankunft zu vergasen. Und wenn die Numerierung der
klassifiziert sie daher als »zum Arbeitseinsatz am Ankunftsort Inhaftierten ihre Selektion für den Arbeitseinsatz bedeutete,
selektiert«. Es ist in der Tat wahrscheinlich, daß sie für
den Arbeitseinsatz eingeteilt wurden, da sie alle im Alter Carl. O. Nordling, geboren
zwischen 18 und 60 Jahre waren. 1919 in Helsinki, Finnland
Ob aber nun Arbeit oder nicht Arbeit: Diese Numerie- als “Finnlandschwede”. Teil-
rung macht deutlich, daß es nicht vorgeschrieben war, die nehmer im finnisch-
sowjetischen Krieg, seit
Mehrheit der Deportierten jedes Transportes bei Ankunft 1944 in Schweden ansässig.
zu vergasen. Nach diesem ersten Transport dauerte es Ausbildung zum Stadtpla-
zwei Monate, bis die Deportationen aus Frankreich wie- ner, 1948 kurzzeitig stellv.
der aufgenommen wurden. Vom 5. bis zum 28. Juni Professor für Stadtplanung,
wurden in vier Transporten etwa 4.000 Juden aus Frank- Spezialist für General- und
reich deportiert. Wiederum erhielten alle Deportierten Regionalplanungen (u.a.
ihre Registriernummern eintätowiert, inklusive 66 Frauen demographische Progno-
des Transportes Nr. 3. Nach einer 16-tägigen Pause be- sen). Seit seiner Pensionie-
gann am 17. Juli die bis zum 30. September 1942 andau- rung als freier Forscher tä-
tig.
ernde systematische Deportation. In diesen 11 Wochen
würden wir 88% numerierte erwarten (29.000 von 33.000) hof von Auschwitz einer summarischen Auswahl unterwor-
anstatt 37%. Bestimmt kann es andere Gründe für das Aus- fen worden sind.
lassen der Registrierung geben als eine drohende Vergasung. Die Unhaltbarkeit der Theorie, daß das Fehlen einer Regi-
Von Anfang Oktober 1942 bis zum Ende der Besetzung striernummer gleichbedeutend mit sofortiger Vergasung war,
Frankreichs gab es durchschnittliche weniger als zwei Trans- wird auch von Klarsfeld in seinem Buch zugegeben:
porte monatlich. Zur gleichen Zeit aber verschlechterte sich »Laut Auschwitz-Kalender wurde aus Transport Nr. 71
die Arbeitskräftesituation in Deutschland dramatisch und keine Frau für den Arbeitseinsatz selektiert [d.h. keine er-
wurde spätestens im Januar 1943 kritisch, als der Verlust der hielt eine Nummer], was darauf hinweist, daß alle Frauen
gesamten 6. Armee in Stalingrad deutlich wurde. Am 28. vergast wurden. Trotzdem aber haben wir 70 überlebende
Januar verkündete Hitler den Arbeitsdienst für alle deutschen Frauen aus diesem Transport festgestellt, einschließlich
Männer und Frauen in bestimmtem Alter. Einen Monat später Simone Jacob, spätere Veil.«4
kündigte er die »totale Mobilmachung« aller Arbeitskräfte in
den besetzten Ländern mit Ausnahme von Dänemark an. Nationalitäten
Dieser offiziell verkündete Arbeitskräftemangel wäre Grund Nun werfen wir einen Blick auf die Staatsangehörigkeit der
genug gewesen, jeden rigorosen Befehl zur sofortigen Ver- Juden, die während der verschiedenen Stufen aus Frankreich
nichtung von Menschen, wie er auf der Wannsee-Konferenz deportiert wurden.
gefaßt worden sein mag, zu lindern. Wenn die Registrier- Wie aus Tabelle 1 ersichtlich ist, erfolgte nach den ersten 13
nummern nur jenen gegeben wurden, die zum Arbeitseinsatz Transporten mit seinen etwa 13.000 Deportierten eine be-
bestimmt waren, so würden wir einen größeren Anteil regi- merkenswerte Änderung der Registrierungspraxis. Wurden
strierter Gefangener nach dem Januar 1943 erwarten. Aber vorher fast alle Deportierten registriert, so war es ab da nur
nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil: Für Februar und noch eine Minderheit der nach Auschwitz Verschleppten.
März 1943 stellen wir einen äußerst niedrigen Anteil regi- Auch später scheint es noch eine Änderung in der Behand-
strierter Deportierter fest (10%). Dies sollte mit dem Anteil lung der Gefangenen gegeben zu haben. Nach einer dreimo-
von 93% registrierten Gefangenen im Frühjahr zuvor vergli- natigen Unterbrechung der Deportationen im Frühling 1943
chen werden, als die Arbeitskräftesituation noch nicht als stellen wir eine deutliche Zunahme der bekannten Überle-
besorgniserregend empfunden wurde. benden fest, und zwar von 1,5% auf nunmehr 6,9% der De-
Die ganze Art der Zuweisung von Registriernummern in portierten. Allerdings ist dies nicht unbedingt gleichbedeu-
Auschwitz im Jahre 1942 und 1943 spricht sehr gegen die tend mit der Zunahme der tatsächlichen Überlebensrate. Wie
Theorie, daß das Fehlen einer solchen Nummer die Verga- Klarsfeld betont, gab es sicherlich polnische und andere
sung bei Ankunft bedeutete. Möglicherweise wurden die Überlebende, die sich nach der Befreiung nicht beim franzö-
nicht numerierten Ankömmlinge einfach nur in eines der sischen Ministerium für Kriegsveteranen meldeten. Es ist
kleineren Arbeitslager geschickt, die dem Lager Auschwitz daher möglich, daß die Änderung in der scheinbaren Überle-
untergeordnet waren, oder in einigen Fällen vielleicht in eines bensrate mit diesem Phänomen etwas zu tun hat.
jener »Schutzhaftlager«, in das auch Viktor Frankl von Au- Laut dem, was die Encyclopaedia Judaica über Auschwitz
schwitz aus nach einer jener »Selektionen« geschickt wurde. und dessen Insassen berichtet, haben etwa 15% der registrier-
(Frankl berichtet, daß seine Kameraden im nachgetrauert ten Häftlinge sowohl Auschwitz, die Evakuierung und die
hätten, da sie dachten, er würde in die Gaskammer geschickt abschließenden Inhaftierungen in westlichen Lagern überlebt.
werden.)3 Demnach würden wir erwarten, daß etwa 15% der 28.754
Es ist zumindest bekannt, daß einige Auschwitz-Häftlinge in registrierten aus Frankreich deportierten Juden überlebt ha-
derartige untergeordnete Arbeitslager verlegt wurden, nach- ben. Aber wir finden statt dessen nur 8,9 %. Tatsächlich
dem sie einige Tage oder Wochen in Auschwitz waren. Aber haben wir zudem Grund zu der Annahme, daß die unregi-
diese Nebenlager konnten schwerlich nur mit jenen wenigen strierten Häftlinge mehr oder weniger genauso behandelt
Häftlingen aufgefüllt wurden, die gelegentlich von Auschwitz wurden wie die registrierten, so daß erstere genauso gut über-
verlegt wurden. Es wäre bestimmt zweckmäßig gewesen, die leben konnten. Wenn alle überlebenden Häftlinge registriert
Häftlinge direkt dorthin zu schicken, nachdem sie im Bahn- waren, so würde dies z.B. bedeuten, daß 40,8% aller tä-
towierten Frauen des Transportes Nr. 23 überlebt hätten waren, und einige unter ihnen werden deshalb sicherlich
(Gruppe III, Tabelle 1). Eine derart hohe Überlebensrate verbittert gewesen sein. Abgesehen davon waren viele fran-
wurde bisher nicht von Auschwitz berichtet. Wir müssen zösische Juden keine geborenen Franzosen, sondern sie wa-
daher notwendigerweise nach einer anderen Erklärung su- ren lediglich früh genug immigriert, um noch vor der deut-
chen, eine Erklärung, die sowohl das Auftreten von schen Besetzung die französische Staatsbürgerschaft zu er-
Überlebenden unter den unregistrierten Häftlingen als auch werben. Sie hatten bereits einmal ihre Nationalität gewech-
unter den mit der bekannten Tätowierung erklärt. selt, warum nicht auch ein zweites Mal? In Anbetracht all
Wir haben bereits angeführt, daß Klarsfeld es für wahrschein- dieser Umstände erscheint es begründet anzunehmen, daß
lich hält, daß sich polnische Juden nach der Befreiung anders sich lediglich etwa die Hälfte der französischen Überleben-
verhalten haben als französische Juden. Immerhin befanden den 1945 beim Minister für Kriegsveteranen meldete.
sich unter den 75.720 aus Frankreich deportierten Juden Wenn wir also annehmen, daß etwa 15% aller Deportierten
52.000 ausländische Juden. Nur etwa 24.000 von Ihnen wa- überlebte, so sollten wir 7,5% der französischen und 1,5%
ren französische Bürger. Wenn aus beiden Gruppen 15% der ausländischen deportierten Juden unter den offiziell be-
überlebten (was durchaus wahrscheinlich ist), so wären dies kannten Überlebenden wiederfinden. Dies entspräche 1.800
jeweils 7.800 bzw. 3.600 Überlebende. Was würden sie nach französischen und 776 ausländischen Juden, oder zusammen
der Befreiung getan haben? In vielen Fällen werden die aus- 2.576. Im Klarsfeld-Buch wird von 2.566 berichtet.
ländischen Juden nicht mehr erwartet haben, in Frankreich Diese fast exakte Übereinstimmung zwischen der erwarteten
ein Zuhause zu finden. Sie werden womöglich viel über Be- und der dokumentierten Zahl ist freilich rein zufällig. Sobald
schlagnahmungen von jüdischem Eigentum gehört haben. wir die Prozentsätze der bekannten Überlebenden auf die drei
Auch werden sie nicht erwartet haben, in Frankreich Freunde Hauptperioden aufteilen, ergibt sich ein weitaus uneinheitli-
oder Verwandte zu finden – diese Menschen werden zumeist cheres Bild, vgl. Tabelle 2. Die Mitglieder der frühen und der
ebenfalls deportiert worden sein. Und schließlich war Frank- späten Transporte hatten offenbar eine wesentlich höhere
reich jenes Land, in dem sie Zuflucht gesucht hatten und das Überlebenschance als jene, die zwischen August 1942 und
sie dann an den Feind ausgeliefert hatte. Nach alledem, was März 1943 deportiert wurden. Noch haben wir keine Erklä-
passiert war, gab es sicherlich bessere Länder als Frankreich. rung für diese Unregelmäßigkeiten.5 Alles, was wir bisher
Es erscheint daher vernünftig anzunehmen, daß um die 90% sagen können, ist, daß sich sehr wenige Häftlinge, die nach
der überlebenden ausländischen Juden in andere Länder gin- Sobibor und Majdanek verschickt wurden, als Überlebende
gen. Wir können daher kaum erwarten, daß mehr als 10% der zurückmeldeten, aber dies erklärt nicht den ganzen Unter-
tatsächlich überlebenden ausländischen Juden bekannt sind, schied. Einige wenige Auschwitz-Transporte hatten eine
d.h., daß sie den französischen Behörden und somit Serge ähnlich niedrige Anzahl überlebender Häftlinge (etwa 0,5%).
Klarsfeld bekannt sind. Andererseits kann man unsere Annahme überprüfen, daß
Und was ist mit den französischen Überlebenden? Was wür- französische Juden fünfmal mehr dazu neigten, sich nach
den sie nach dem Krieg getan haben? Einige der deportierten dem Kriege als Überlebende zu melden, als ausländische
französischen Staatsbürger waren tatsächlich Kinder auslän- Juden. Zufällig bestehen nämlich die ersten sieben der frühen
discher Eltern. Ihre formale Staatsbürgerschaft beruht auf der 13 Transporte (Gruppe 1) ausschließlich aus ausländischen
Tatsache, daß sie in Frankreich geboren wurden. Wenn sol- Juden, und von diesen meldeten sich nach dem Kriege 2,15%
che Kinder die Deportation überlebt hatten, wären sie natür- als Überlebende zurück. Demnach müssen sich 8,7% der
lich mit ihren Eltern gegangen (so diese noch lebten). Auch französischen Deportierten von Gruppe I als Überlebende
viele erwachsene französische Juden werden sich nach dem gemeldet haben, um auf die Gesamtzahl von 344 bekannten
Krieg nach einer neuen Heimat umgeschaut haben, zumal Überlebenden zu gelangen. Entsprechend hat die höhere
auch sie von der französischen Regierung betrogen worden Wahrscheinlichkeit, sich zurückzumelden, bei den französi-
Kaszony (genauer Mezökaszony) ist ein kleiner Marktflecken Buch nur dreizehn Überlebende beschrieben. Darunter befin-
in der Karpato-Ukraine, eine Provinz, die nach dem Ersten den sich vier, die Auschwitz als Kinder überlebten: Cili und
Weltkrieg Teil der Tschechoslowakei, 1938 von Ungarn Lenke Halpert, Sári Auspitz (die nur ein bis zwei Jahre alt
annektiert und schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg ein war) sowie Alex Schneider (12 Jahre). Sári lebt heute in
Teil der Ukraine wurde. In der Karpato-Ukraine (Podkarpats- Budapest.
ká Rus) lebten 1938 etwa 800.000 Menschen, darunter 12% Von den Erwachsenen gerieten zwei in Sowjetische Gefan-
Juden. Kaszony hatte damals etwa 2.700 Einwohner, wovon genschaft, aus der sie entkommen konnten: Rózi Ackermann,
1940 479 Juden waren. Bereits zu jener Zeit hatte ein Exodus Weissmann und Józsi Einczig. Als die Rote Armee ungari-
der Juden begonnen, und so lebten bereits damals 295 Juden sche Juden gefangen nahm, machte ihr Judentum auf die
aus Kaszony in anderen Teilen der Welt, meist in Budapest, Russen keinerlei Eindruck. Die Juden wurden zusammen mit
aber auch z.B. in den USA und in Palästina. Somit waren Deutschen und Ungarn als Feinde behandelt. Junge Männer
1940 bereits 38% aller in Kaszony geborenen Juden emi-
griert. 1987 waren nur 3 Juden in Kaszony zurückgeblieben.
Vor einigen Jahren schrieb einer der Juden Kaszonys, Józsi
Einczig (Jahrgang 1920), ein Buch des Titels The Jews of
Kaszony (Die Juden von Kaszony) als Ergebnis der gemein-
samen Anstrengungen einiger in Israel, den USA und Ungarn
lebenden Juden aus Kaszony.1 Herr Einczig selbst, der in den
USA lebt (32 Merrivale Rd., Great Neck, NY 11020) und den
Namen Joseph Eden angenommen hat, wurde 1944 von den
Sowjets gefangen genommen. Es wurde ihm dann angeboten,
in der Tschechoslowakischen Armee zu dienen, die während
des Zweiten Weltkrieges durch die UdSSR gebildet wurde.
Er schätzt, daß diese Armee zu etwa 60% aus Juden bestand,
die es irgendwie fertig gebracht hatten zu überleben. Sein
Buch über die Juden von Kaszony war als ein vollständiger
Bericht über das Weltkriegsschicksal aller 1938 in Kaszony
lebenden Juden gedacht.
Leider haben sich die Autoren nicht die Mühe gemacht, die
verschiedenen Todesursachen derer zu ergründen, die ange-
nommenerweise in Auschwitz und anderen deutschen Lagern
umgekommen sind (was zugegebenermaßen recht schwierig
gewesen wäre). Trotzdem enthält das Buch viele Bilder von
Personen, von denen im Untertitel behauptet wird, sie seien
»in Auschwitz ermordet« worden. Es ist allerdings offen-
sichtlich, daß über das Schicksal dieser Personen nichts wei-
ter bekannt ist als die Tatsache, daß sie nie aus ihrer Internie-
rung in deutschen Lagern zurückkehrten – aus welchen
Gründen auch immer. Das Schicksal der einzelnen Überle-
benden ist sicherlich besser bekannt, aber es werden in dem
ben sein. Nehmen wir weiterhin an, daß weitere 125 von ließ und dort vor 1950 starb. Selbst unter normalen Umstän-
ihnen nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Auschwitz den würde man für den Zeitraum zwischen 1945 und 1950
in andere Lager verlegt wurden. Sie würden dann in den mit 10 bis 15 Toten zu rechnen haben. Im gebeutelten Nach-
letzten Wochen des Krieges einer außerordentlich hohe kriegseuropa würden wir die doppelte Menge erwarten. Auch
Sterblichkeit von geschätzt 25% ausgesetzt gewesen sein. die Anzahl der in den Fünfzigern und Sechzigern Verstorbe-
Dies würde weitere 31 Tote vor der Befreiung bedeuten. nen (vier Fälle) ist viel zu niedrig, um glaubwürdig zu sein.
Nun haben wir hypothetisch noch 250 in Auschwitz lebende Die reine Wahrscheinlichkeit sagt uns, daß etwa 150 Juden
Juden Kaszonys, bevor am 18. Januar 1945 die Evakuie- Kaszonys die deutschen Lager überlebten und sich nach der
rungen beginnen. Wir werden hier die von Elie Wiesel ge- Befreiung irgendwo in Israel, den USA, Ungarn, der
nannte Todesrate als Ausnahme ansehen und daher nicht Tschechoslowakei oder in der Karpato-Ukraine niederließen.
anwenden. Statt seiner 88% nehmen wir eher eine Rate von Da etwa ein Drittel dieser Gruppe bereits innerhalb der ersten
35% als mögliche Todesrate für die 250 evakuierten Juden 25 bis 30 Jahren gestorben wäre, müssen die meisten der früh
Kaszonys an. Dies ergibt weitere 87 Tote. Nun haben wir in verstorbenen Auschwitz-Überlebenden von den Autoren
den im allgemeinen völlig überfüllten anderen deutschen 1987 übersehen und statt dessen als Opfer gezählt worden
Lagern 163 Juden aus Kaszony, die durch den fortwährenden sein.
Hunger zunehmend ausgezehrt sind. Wieder muß die Todes- Es ist auffallend, daß 45% derjenigen, die die ungarischen
rate enorm gewesen sein. Wir gehen von 25%, also 41 weite- Zwangsarbeitslager überlebten, bis zum Jahr 1987 verstorben
ren Toten aus. Somit würden insgesamt 284 Juden Kaszonys waren, auch wenn nur wenige von Ihnen im Jahr 1944 älter
durch Epidemien, Hunger und gelegentlicher Gewalt umge- als 40 Jahre gewesen sein können. Die anderen Kaszonyer,
kommen sein. 216 hätten überlebt. Das Buch The Jews of die auch wesentlich älteren Altersgruppen angehörten, sollten
Kaszony nennt 70 Namen von damals in Auschwitz internier- somit eine wesentlich höhere Todesrate gehabt haben (insbe-
ten Juden, die noch 1987 in der freien Welt lebten. Unter der sondere, wenn alle 109 Kinder bereits tot waren, wie das
Annahme normaler Todesraten für den Zeitraum zwischen Buch angibt). Tatsächlich aber berichtet das Buch für die
1945 und 1987 müssen es im Jahre 1945 etwa 150 gewesen deportierten Kaszonyer nur von einer Todesrate von 29%.
sein. Von diesen müssen in den 42 Jahren seit Kriegsende Eine weitere auffallende Diskrepanz besteht zwischen der
etwa 80 Personen gestorben sei, so daß 1987 nurmehr 70 berichteten Todesrate von 54% (1945-1987) für die leicht
übrig blieben. Im Buch wird allerdings für den Zeitraum auszumachenden Überlebenden, die sich in Budapest und der
zwischen 1945 und 1987 nur der Tod von 29 ehemaligen Karpato-Ukraine niederließen, und der Rate von nur 24% für
Auschwitz-Häftlingen aufgeführt (29% Todesrate). Es ist also die über alle Welt verstreuten Kaszonyer Juden. Diese Dis-
offensichtlich, daß die Autoren längst nicht über alle Au- krepanz trifft auch auf andere Kaszonyer zu. Es ist offen-
schwitz-Überlebenden Informationen besitzen. Auf Seite 85 sichtlich, daß viele der Überlebenden, die emigrierten und
des Buches lesen wir: innerhalb einiger Jahrzehnte verstarben, in der Schlüsselta-
»Das Kriegsende bedeutete nicht das Ende jüdischen Lei- belle auf Seite 82 von The Jews of Kaszony unachtsamerwei-
dens. Viele starben an Erschöpfung, unheilbaren Erkran- se unter der Rubrik »in Auschwitz gestorben« klassifiziert
kungen oder Unterernährung in Krankenhäusern in wurden.
Deutschland, in Österreich, in den Lagern für Displaced Aber der frühe Tod wird nicht der einzige Grund dafür sein,
Persons oder auf ihrem Weg auf der Suche nach einer neu- daß Überlebende übersehen wurden. Es ist auffallend, daß die
en Heimat in Palästina, Ungarn, der Tschechoslowakei, aufgeführten Auschwitz-Überlebenden fast gänzlich (94%) in
den Vereinigten Staaten oder irgend einem anderen Land nur fünf Ländern leben, obwohl ehemalige Kaszonyer im
der Welt, das sie aufzunehmen bereit war.« allgemeinen in elf Ländern der Welt zu finden sind. Abgese-
Es dürfte klar sein, daß viele Überlebende in den Vierzigern hen von 93 Überlebenden, die sich in Israel, den USA, Buda-
unter diesen schrecklichen Umständen umkamen. Allerdings pest, der Karpato-Ukraine und der Tschechoslowakei nieder-
findet man nur ein einziges derartiges Schicksal in dem be- gelassen haben, wird nur von zwei jeweils in Canada, Austra-
handelten Buch. Der Name dieses Opfers ist Magda Veres, lien und Österreich ansässigen berichtet, d.h. keiner in der
die sich nach der Befreiung in der Karpato-Ukraine nieder- UdSSR, England und Frankreich. Insbesondere ist bemer-
Grundlegende Tatsachen. Hunger und Erschöpfung – aber vor allem in Epidemien. Mit
Nahezu ein halbes Jahrhundert galt es als indiskutabel, daß in Hilfe dieser Angaben schließt Pressac, daß während der Jahre
Auschwitz etwa 4 Millionen Menschen umgebracht wurden. 1940-1945 insgesamt 126.000 der 362.000 registrierten Ge-
Diese Zahl wurde u.a. kundgetan auf 19 Meter großen Stein- fangenen umgekommen sind, also etwa 35%.8
tafeln in Birkenau. Vor diesen Tafeln sind der Papst, Willy Wie hoch diese Zahl auch erscheinen mag, sie ist dennoch
Brandt und viele andere Staatsmänner auf die Knie gefallen niedriger als die Anzahl der Todesopfer in Dresden nach
und haben Tränen vergossen. Auch die Zahl 8 Millionen einem einzigen Bombenangriff. Auch der Prozentsatz der
wurde genannt.1 Toten ist niedriger als der der deutschen Kriegsgefangenen in
Andere, wie Dr. Stäglich und Robert Faurisson, wurden Haß der Sowjetunion. Für deutsche Kriegsgefangene z.B. bei
und Schmach ausgesetzt, als sie behaupteten, daß die Zahl 4 Stalingrad gilt, daß von 116.000 weniger als 6.000 überleb-
Millionen jeder Wirklichkeitsnähe entbehrt. Diese behauptete ten, daß also 96% aller Gefangenen umkamen. Insgesamt
Zahl von Opfern ist so gigantisch, daß sie nahezu das Dop- kamen etwa 50% der deutschen Kriegsgefangenen in der
pelte aller gefallenen deutschen Soldaten im Zweiten Welt- Sowjetunion um.
krieg während 5 Jahren unvergleichlich harter Kämpfe aus- Aus Pressacs letztem Buch kann man klar erkennen, daß
macht. Und das Töten dieser 4 Millionen in Auschwitz ge- keine registrierten Gefangenen vergast wurden, was bedeutet,
schah, ohne daß irgendein Außenstehender davon erfuhr. daß es keine “Selektionen” registrierter Gefangener gab. Es
Diese 4 Millionen sollten sich wie folgt auf die einzelnen ist somit erwiesen, daß kranke und schwache registrierte
Nationalitäten verteilt haben: etwa 2,5 Millionen Juden, eine Gefangene keineswegs vergast wurden, sondern Kranken-
Million Polen und ½ Million Zigeuner. hauspflege erhielten, was ja auch den vielen Berichten
Ab 1990 galten diese Zahlen nicht mehr, die Gedenksteine Überlebender entspricht, die ausführlich von ihrem Aufent-
wurden von Auschwitz entfernt, und allmählich galten immer halt im Krankenbau des KL Auschwitz berichten. Ferner geht
niedrigere Zahlen, wobei eine Gesamtzahl von etwa 1 Million daraus hervor, daß die registrierten Mitglieder der Sonder-
vorherrscht. Vielsagend sind die Berechnungen des Franzo- kommandos niemals vergast wurden, wie die Kolporteure der
sen Pressac. Im Jahre 1989 vertraute Pressac2 den Berech- üblichen Gewaltdarstellungen es gerne schildern.
nungen Georges Wellers über 1.613.455 Deportierte und Laut Pressac erfolgten die Vergasungen derart, daß die aus-
1.471.595 “Ermordete!”.3 Wellers Zahlen sind außerordent- gewählten Gefangenen direkt von den ankommenden Zügen
lich exakt. Die Zahl toter Polen wurde auf 80.000 reduziert, zu den Gaskammern geführt wurden. Ins Lager gebrachte und
die der Zigeuner auf 20.000. Die Zahl toter Juden ging auf somit registrierte Gefangene wurden nicht vergast. Leider
1.150.000 bis 1.350.000 oder um nahezu 50% zurück. Die fehlen jedoch Beweise, daß Gefangene direkt bei der Ankunft
Zahl umgekommener Polen macht demnach nur 8% der ehe- vergast wurden.
maligen offiziellen Zahl aus, die der toten Zigeuner nur 4%.
1993 hatte Pressac die Zahl der Opfer in Auschwitz auf Die Deportationen
770.000 reduziert,4 und schon im Jahr darauf kam er auf eine Dem bereits erwähnten Georges Wellers wurde viel Ehre und
Gesamtopferzahl von nur noch 630.000.5 Der Zeitgeschicht- Bewunderung zuteil für seine Entdeckung, daß nicht mehr
ler Prof. Dr. Gerhard Jagschitz von der Universität Wien hat Gefangene in Auschwitz sterben konnten, als dorthin trans-
in einem Expertengutachten vor Gericht ausgeführt, die Ge- portiert wurden. Nach Wellers haben daher vor allem Dr. F.
samtopferzahl könne auch bei nur »mehrere[n] Hunderttau- Piper vom Auschwitz-Museum9 und der Apotheker Jean-
send« liegen (also etwa 200.000 bis 300.000).6 Damit befin-
det sich Prof. Jagschitz in Österreich, der Schweiz, Frank-
reich und Deutschland gefährlich nahe an einer Anklage
wegen Verharmlosung des NS-Völkermords und Volksver-
hetzung mit einer Strafandrohung von mehreren Jahren Ge-
fängnis; moralisch verwerflich – verglichen mit der früher
ebenfalls verbreiteten Zahl von 8 Millionen Opfern – ist das
Gutachten auf jeden Fall.
Nach Auschwitz wurden etwa 400.000 registrierte Gefangene
gebracht, deren Schicksal relativ gut dokumentiert ist. Diese Major a.D.
Gefangenen waren angeblich 252.000 männliche und Göran Holming
110.000 weibliche Juden und andere Europäer, ferner 20.000
registrierte Zigeuner, 12.000 sowjetische Kriegsgefangene
und etwa 5.000 gerichtlich zum Tode Verurteilte, die dort
hingerichtet werden sollten.
Von den in Auschwitz sehr sorgfältig geführten Sterbe-
büchern wurden die Bände vom 4.8.1941 bis 31.12.1943 im
KGB-Archiv in Moskau wiedergefunden.7 Diese Bücher
zeigen, daß während dieser 2½ Jahre etwa 88.500 Gefangene
gestorben sind, alle eines natürlichen Todes – einschließlich
Anmerkungen
13
1 Die Krematorien…, S. 196f.
Yisrael Gutman, Michael Berenbaum Anatomy of the Auschwitz Death 14
Anatomy…, S. 69.
Camp, Indiana University Press, Bloomington 1994, S. 65f. 15
Als einziges Werk, daß sich mit der Materie eingehend beschäftigt hat,
2
Ebenda, S. 67; vgl. Jean-Claude Pressac, Auschwitz: Technique and gilt meines Wissens Randolph L. Braham, The Destruction of Hungarian
Operation of the Gaschambers, Beate Klarsfeld Foundation, New York Jewry, New York 1963. Braham hat im Gutmann/Berenbaum einen ana-
1989. logen Beitrag geleistet.
3
G. Wellers, Aus Politik und Zeitgeschichte, 28(30) (1978) S. 22-39. 16
Die Krematorien…, S. 198. Das ungarische Zahlenchaos ist im Prinzip
4
J.C. Pressac, Les crématoires d’Auschwitz, la maschinerie du meutre de unbegrenzt. So stellte z.B. Gitta Sereny jüngst in einem Bericht über die
masse, Édition du CNRS, Paris 1993, S. 147. Tätigkeit des Internationalen Roten Kreuzes aus der Kriegszeit fest, daß
5
Ders., Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes, nicht etwa 438.000, sondern nur 380.000 Juden aus Ungarn deportiert
Piper Verlag, München 1994, S. 202. wurden: USA Today, 2.5.1997.
6
Gerichtsverhandlung gegen Gerd Honsik Landesgericht für Strafsachen 17
Ebenda, S. 199.
Wien, Az. 26b Vr 14.186/86, Protokoll vom 30.4.1992; vgl. Neue Ord- 18
Peter Bölke, »Der Führer und sein Tüftler«, Der Spiegel 45/19976, S.
nung, 2/92. 138f., Rezension von Hans Mommsen, Manfred Grieger, Das Volkswa-
7
Sonderstandesamt Arolsen (Hg.), Die Sterbebücher von Auschwitz, Saur, genwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich, Econ, Düsseldorf 1996.
München 1995. 19
Ebenda, S. 197.
8
J.-C. Pressac, Die Krematorien…, S.192ff. 20
Hagen Fleischer in: Wolfgang Benz (Hg.), Dimension des Völkermords,
9
Franciszek Piper, Estimating the Number of the Deportees to and Victims Oldenbourg, München 1991, S. 248, Anm. 23.
of the Auschwitz-Birkenau Camp, Yad Vashem Studies, XXI, Jerusalem 21
Anatomy…, S. 86-89.
1991. 22
Die Krematorien…, S. 202.
10
Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager 23
Anatomy…, S. 71 & 76, Anm. 75.
Auschwitz-Birkenau 1939 - 1945, Rowohlt, Reinbek 21989. 24
Zitiert nach Svenska Dagbladet, 3.5.1997.
11
Die Krematorien…, S. 200.
12
Anatomy…, S. 414ff.
Bekanntlich gibt es überhaupt keinen Befehl und keine An- tergeordneten Dienststellen nicht strikt befolgt wird!” Ich
weisung Hitlers oder Himmlers, Juden zu vernichten oder zu überbrachte Pohl das für ihn bestimmte Exemplar persön-
vergasen. Dagegen will die alliierte Propaganda geltend ma- lich in Berlin in seiner Dienststelle und gab das Exemplar
chen, es existiere eine Order von Himmler, daß die Verga- für Kaltenbrunner in seinem Sekretariat in Berlin ab.«
sungen aufhören sollen. Falls eine solche Order tatsächlich Eine derartige Order wurde nie wiedergefunden, ebensowe-
existierte, hätte sie eine große Durchschlagskraft als Beweis, nig konnte irgendwie nachgewiesen werden, daß eine solche
daß Vergasungen wirklich stattgefunden haben. Order existiert hatte.
Man stützt sich dabei auf eine Aussage von SS-Standarten- Dies veranlaßte Raul Hilberg zu schreiben:2
führer Kurt Becher vor dem Nürnberger Militärtribunal:1 »Im November 1944 beschloß Himmler, daß alle prakti-
»Etwa zwischen Mitte September und Mitte Oktober 1944 schen Probleme mit der jüdischen Frage gelöst waren. Am
erwirkte ich beim Reichsminister SS Himmler folgenden 25. dieses Monats befahl er den Abbruch aller Einrichtun-
Befehl, den ich in zwei Originalen, je eins für die SS- gen zur Massentötung.«
Obergruppenführer Kaltenbrunner und Pohl und einer Co- In einer Fußnote gibt er als Quelle an:
pie für mich erhielt: “Ich verbiete mit sofortiger Wirkung »Zeugenaussage von Kurt Becher 8. März 1946, PS-3762.«
jegliche Vernichtung von Juden und befehle im Gegenteil Diese Zeugenaussage sagt jedoch nichts Derartiges.
die Pflege von schwachen und kranken Personen. Ich halte Andere Holocaust-Skribenten haben danach immer von Hil-
Sie (damit waren Kaltenbrunner und Pohl gemeint) persön- berg abgeschrieben und ihrerseits Hilberg als Quelle genannt.
lich dafür verantwortlich, auch wenn dieser Befehl von un- Noch erheiternder sind Gutmann und Berenbaum.3 Dort kann
Als Beweis für die Beschlußfassung zur Vernichtung der die Tatsache, daß bei einem Anteil der Juden an der Be-
Juden durch die Nationalsozialisten wird bisweilen auf die völkerung Deutschlands von 1% noch immer 17,5% aller
Ausführungen von Felix Kersten, dem Masseur Hitlers, be- Rechtsanwälte Juden sind und zum Beispiel in Berlin
zug genommen.1 Yehuda Bauer, Professor für Holocaust- noch immer fast 50% Nichtarier zur ärztlichen Kassen-
Studien an der Jerusalemer Universität und herausragendster praxis zugelassen sind.«
Historiker am Yad Vashem Museum schrieb über diesen Das Wort »ausrotten« kann in diesem Zusammenhang of-
Zeugen in seinem Buch Freikauf von Juden? folgendes: fensichtlich nicht im Sinne von Ermordung gemeint gewe-
»Die meisten Historiker, die sich mit Kersten beschäftigt sen sein, denn niemand hatte 1935 den Vorwurf erhoben,
haben, halten ihn für einen unzuverlässigen Zeugen. Seine das Dritte Reich habe die Juden rücksichtslos oder auch
Geschichten seien übertrieben und eitel, die für seine Be- nur partiell physisch umgebracht. Diese Annahme war
hauptungen angeführten Beweise wertlos.[…] damals dermaßen absurd, daß es undenkbar ist, der zweite
Kersten war zweifellos ein Egozentriker, der Kapital dar- Mann nach Hitler hätte eine teilweise physische Ausrot-
aus schlagen wollte, daß er während des Krieges, ob nun tung der Juden mit dieser Stellungnahme quasi dementiert.
tatsächlich oder nur in seiner Einbildung, das Leben eini- Heß’ Formulierung kann also nur im gesellschaftlichem
ger Menschen gerettet hat. Viele von den Dokumenten [in Sinne gemeint gewesen sein. Die Nationalsozialisten hat-
seinen Memoiren] stammen wahrscheinlich gar nicht aus ten den jüdischen Einfluß in Deutschland noch nicht mit
den Kriegsjahren.«2 allen Mitteln (rücksichtslos) ausgerottet, sondern sie haben
Weiter erläutert er im Anmerkungsapparat: erst begonnen, diesen Einfluß mit moderaten Mitteln zu
»In früheren Einträgen in das sogenannte Tagebuch [Ker- korrigieren und zurückzudrängen. Es ist offensichtlich,
stens] wird der Mord an den Juden ausdrücklich erwähnt. daß diese Zurückdrängung nicht durch Tötung der Juden
Am 12. Dezember 1940 (F44/6, S. 16 – dies frühe Datum erfolgte, sondern indem man sie zur Ergreifung anderer
ist ebenso problematisch wie die sogenannten Kersten- Berufe zwang oder sie zur Auswanderung veranlaßte.
Notizen insgesamt) notiert Kersten eine Äußerung Himm- 2. Auch Hitlers berühmte Rede vom 30. Januar 1939 ist ein
lers: “Wir müssen die Juden ausradieren, das ist der Wille solches Beispiel. Nach einer ausführlichen Beschreibung
des Führers.” Am 18. April 1941 soll Himmler gesagt ha- seiner Politik und Pläne, wie er den Juden in seinem
ben: “Bis Kriegsende müssen die Juden ausgerottet sein. Machtbereich mit den verschiedensten Mitteln eine Aus-
Das ist der eindeutige Wunsch des Führers.”«3 wanderung ermöglichen und sie dazu ermuntern will, pro-
Als Hintergrund zu diesen kritischen Anmerkungen Bauers phezeit er die Vernichtung der Juden Europas, falls es ih-
muß angemerkt werden, daß Bauer in seinem Buch den schon nen wiederum gelingen sollte, einen Krieg in Europa zu
längst vorher von den Revisionisten geführten Beweis er- entfesseln.5 Später bezieht er sich angesichts des jüdischen
bringt, daß die NS-Führung zumindest vor Mitte des Jahres Schicksals in seinem Machtbereich im Kreis engster Ver-
1941 keinerlei Intention hatte, die Juden in ihrem Machtbe- trauter auf jene Rede, allerdings nicht im Sinne einer phy-
reich auszurotten. Vielmehr war ihre Politik in jeder Hinsicht sischen Vernichtung, sondern im Sinne der wenig rück-
darauf ausgerichtet, die Juden durch Auswanderung, Vertrei- sichtsvollen Deportation der Juden aus Europa hinaus in
bung und Umsiedlung loszuwerden. Bauers Charakterisie- die russischen Sümpfe.6 In jenen vertraulichen Gesprächen
rung von Kerstens Aufzeichnungen als »problematisch« heißt Hitlers im Kreise seiner engsten Freunde finden sich eine
daher, daß die vom Ende des Jahres 1940 bzw. aus dem Früh- ganze Reihe derartiger Bezüge, die alle von einer Umsied-
jahr 1941 stammenden von Kersten festgehaltenen Äußerun- lung bzw. Deportation der Juden nach Osteuropa und
gen, die nicht mit der tatsächlichen NS-Politik und den Äuße- sonstwohin handeln.7 Es ist auch nicht wahrscheinlich, daß
rungen der damaligen Zeit zusammenpassen, entweder falsch Hitler im Kreise engster Vertrauter Tarnwörter benutzt
sein müssen, oder daß die Worte »ausradieren« und »aus- oder die Dinge nicht beim Namen genannt hat.
rotten« lediglich im soziologisch-gesellschaftlichen Sinne zu 3. David Irving hat bereits 1983 darauf hingewiesen, daß
verstehen sind, nicht aber im Sinne einer physischen Vernich- Hitler auch in anderen Fällen den Begriff »ausrotten«
tung, also Tötung. Die letztere Interpretation scheint dabei nicht im Sinne von einer physischen Eliminierung gemeint
durchaus nahe zu liegen, da sie sich mit zuverlässig doku- hat, sondern im Sinne der Ausschaltung eines Volkes als
mentierten, ähnlichen Ausdrucksweisen deckt, die von ver- Machtfaktor. In einem Memorandum zum Vierjahresplan
schiedenen hochrangigen NS-Führern benutzt wurden und im August 1936 führte er aus, die Wehrmacht und die
die eben nur Ausrottung im gesellschaftlichen Sinne bedeutet deutsche Wirtschaft müßten in vier Jahren bereit zur Füh-
haben können: rung eines Krieges gegen die Sowjetunion sein, denn wenn
1. Rudolf Heß, zweiter Mann nach Hitler, führte in einer die Sowjetunion jemals erfolgreich Deutschland erobern
Rede in Stockholm am 14. Mai 1935 aus:4 sollte, würde dies mit der »Ausrottung« des deutschen Vol-
»Die nationalsozialistische Gesetzgebung hat gegen die kes enden.8 Natürlich kann Hitler hier nicht gemeint haben,
[jüdische] Überfremdung korrigierend eingegriffen. die Sowjets würden in einem solchen Falle 80 Millionen
Ich sage korrigierend, denn daß im nationalsozialisti- Deutsche umbringen. Gemeint war vielmehr, daß Deutsch-
schen Deutschland das Judentum nicht etwa rücksichts- land als ein unabhängiger wirtschaftlicher, machtpolitischer
los ausgerottet wurde, beweist die Tatsache, daß heute in und kultureller Faktor ausgeschaltet werden würde.
Industrie und Handwerk 33500, in Handel und Verkehr 4. Eine ähnliche Formulierung wandte Hitler auch am
98900 Juden allein in Preußen tätig sind – beweist weiter 4.7.1942 anläßlich eines vertraulichen Gesprächs beim
Es ist von Vorteil zu wissen, welche Entdeckungen man Regierung kann die Echtheit dieses Dokumentes weder
machen kann, wenn Verfechter der geläufigen Holocaust- gewährleisten noch garantieren) versah. Trotzdem, so er-
Version in ein Kreuzverhör genommen werden. Nachfolgend läuterte der Verteidiger Douglas Christie, verläßt er sich
möchte ich daher wiedergeben, was bei einem solchen Ver- verstärkt auf diese Tagebücher, um seine Holocaust-
hör eines Zeugen der Anklage gegen den deutsch- Theorie zu stützen.
kanadischen Revisionisten Ernst Zündel in seinem zweiten Browning meinte, er habe mit Staatsanwälten in Kriegs-
Prozeß in Toronto im Jahre 1988 herauskam. Es handelte sich verbrecherprozessen gesprochen und von ihnen Doku-
dabei um den Zeugen Christopher Browning.1 mente erbeten. Er habe weder die Gerichtsprotokolle gele-
Nach Angaben dieses Geschichtsprofessors aus dem Staate sen noch daraus zitiert. Er gab zu, weder mit den Verteidi-
Washington zahlte ihm die Krone (d.h. der kanadische Steu- gern in solchen Verfahren gesprochen noch sie um Doku-
erzahler) $150 pro Stunde (etwa 180 DM), zuzüglich Spesen, mente gebeten zu haben. Trotzdem bestreitet er, den Holo-
um nach Toronto zu kommen und unter Beweis zu stellen, caust mit der Absicht zu untersuchen, eine bestimmte
daß Ernst Zündel Unwahrheiten verbreitet habe. Er führte Meinung darüber bestätigen zu wollen.
aus, daß ihm Yad Vashem $30.000 für die Abfassung einiger Browning gestand, lediglich ein Luftbild von Auschwitz
Bücher gezahlt habe und daß das Simon Wiesenthal Center aus der Zeit von Dezember 1943 bis Januar 1945 gesehen
ihm einige Artikel finanziell honoriert habe. Er gab an, daß zu haben, und zwar als Wandbild im Yad-Vashem-
verschiedene von der Anklage vorgelegte Dokumente viele Museum in Israel. Er habe nicht darauf geachtet, ob auf
Angaben der Broschüre Did Six Million Really Die? wider- diesem Bild aus den Kaminen der Krematorien Qualm
legten, wegen der E. Zündel angeklagt war.2 quoll.
Im Rahmen des Kreuzverhöres ergab sich bezüglich seiner Professor Browning nannte das Weißbuch, einen Bericht,
Beweise folgendes: in dem die deutsche Regierung ihren Beschluß zum Ein-
Browning gab zu, niemals einen Gaswagen zur Tötung marsch nach Polen begründete, »Nazipropaganda«. Er
von Menschen gesehen zu haben, und er weiß auch nicht, mußte aber zugeben, dieses Weißbuch weder jemals gele-
wie ein solcher funktionieren könnte. Er meinte, niemals sen noch auch nur gesehen zu haben, sondern daß er sich
in deutschen Militärarchiven über Gaswagen recherchiert zur Bildung seiner Meinung nur auf das verlasse, was er
zu haben und auch niemals technische Zeichnungen, Plä- von anderen Historikern darüber vernommen habe.
ne, technische Literatur oder Fotos bezüglich Gaswagen Er gab zu, sich in seinen Schriften jeweils nur auf einen
gesehen zu haben. Band von Hans Franks 43-bändigem Tagebuch zu bezie-
Er gab zu, daß er von Yad Vashem, dem israelischen Ho- hen (Hans Frank war im Kriege Gouverneur des »Gene-
locaust Remembrance Horror Museum, jenes Bild – und ralgouvernement« Polen), und daß er Franks späteres Ab-
den dazugehörigen Untertitel – erhalten habe, das er in streiten jeder Schuld während des Nürnberger Prozesses
seinem Buch Fateful Months wiedergab.3 auslasse. Er sagte auch, die Nürnberger Dokumente bezüg-
Obwohl er über die üblichen Begasungs-LKWs der lich Frank nicht untersucht zu haben.
Wehrmacht zur Entlausung von Uniformen und anderem Er gestand ein, die Einzelheiten der deutschen Besetzung
keine Kenntnisse besitzt, gesteht er ein, daß es diese gege- Polens nicht untersucht zu haben.
ben haben könne. Auch gibt er zu, daß Gaskammern zur Auschwitz sei nicht das Gebiet seines Spezialwissens und
Entlausung benutzt werden könnten. er sei in keinem der östlichen Lager gewesen.
Er bekräftigte, daß Heinrich Himmlers Posener Rede vom Im Kreuzverhör konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen,
4. Oktober 1943 das Schlüsseldokument für den Holocaust ob die überwiegende Zahl deutscher Juden aus dem
sei, aber er gab zu, weder ein Original dieses Dokuments Deutschland in den Grenzen von 1938 fliehen konnte oder
gesehen noch die Tonaufnahmen dieser Rede gehört zu nicht.
haben, die von sehr schlechter Qualität sein sollen. Und all dies für $150 die Stunde!
Auch die Ergebnisse der Beweisaufnahme des “Wilhelm-
straßenprozesses” haben ihn offenbar nicht skeptisch ge- Anmerkungen
macht: Demnach wurde diese “geheime” Rede nicht nur 1
Eine detaillierte Zusammenfassung der 5-tägigen Ausführungen
auf Tonband aufgenommen, sondern sogar gleich als Brownings sind zu finden in: B. Kulaszka (Hg.), Did Six Million Really
Schallplatte massenhaft vervielfältigt. Die Stimme Himm- Die?, Samisdat Publishers, 206 Carlton St., Toronto, Ontario, M5A 2L1,
lers ist kaum zu erkennen, und einen Herkunftsnachweis 1992, S. 84-157; vgl. R. Lenski, Der Holocaust vor Gericht, ebenda,
der Platten gibt es nicht (Staatsarchiv Nürnberg, KV-Fall 1993, S. 97-158.
2
Die ursprüngliche, 40-seitige Broschüre dieses Titels wurde von Richard
11, A74, S. 7202-7211). Erstaunlich auch, daß diese “ge- Verall verfaßt und unter dem Pseudonym Harwood von Historical Re-
heime” Rede bereits am 18.11.1943, als 1½ Monate nach- view Press in Richmond im Jahre 1975 publiziert. Diese unausgereifte
dem sie angeblich gehalten wurde, in der New York Ha- Broschüre basiert auf einem nicht zur Publikation gedachten Arbeitsma-
rald Tribune veröffentlicht wurde. Dort konnte man zwar nuskript von David L. Hoggan. Die deutsche Fassung »Starben wirklich
sechs Millionen?« erschien im gleichen Jahr als Historische Tatsache Nr.
den exakten Wortlaut der Rede wiedergeben, nicht aber 1 und wurde seither vom Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsfor-
das korrekte Datum (14. statt 4. Oktober, wie heute ange- schung in Vlotho vertrieben. Eine aktualisierte Fassung, nun erhältlich
nommen). bei VHO, erschien 1995.
3
Browning gestand ein, nicht zu wissen, daß die US- Holmes & Meier, New York 1985, später hat Yad Vashem zugegeben,
Regierung die aufgefundenen Tagebücher Goebbels mit daß es keinerlei Hinweis gebe, um was es sich bei dem abgebildeten zer-
störten Lastwagen handele, und daß bisher weder die Gaswagen selbst
dem Stempel »The US government neither warrants nor noch Bilder davon aufgetaucht seien, vgl. P. Marais, Les camion à gaz en
guarantees the authenticity of this document« (Die US- question, Polémique, Paris 1994, S. 300.
Das Lager Auschwitz-Birkenau in den Augen Für die Kampfstaffel der SS-Panzerkameraden sollten wir im
eines ausgezehrten Landsers Lager Auschwitz Maschinenpistolen, MG-Munition, Rauch-
Ich war Panzersoldat, Angehöriger einer Panzereinheit von signale, Decken und anderes empfangen.
70 Panthern, die Mitte Juni 1944 von der Invasionsfront aus Am nächsten Tag fuhren wir nach Auschwitz. Vieles davon
der Normandie herausgezogen wurde und an die Ostfront war z.T. nicht vorrätig und wir mußten ein paar Tage darauf
verlegt wurde. Wir sprengten den Kessel von Wilna und warten. Wir quartierten uns in der Besucherbaracke ein. Mit
stoppten den Vormarsch der Roten Armee gegen Ostpreußen unserem Empfangsauftrag suchten wir täglich die Materialba-
durch unzählige Tag- und Nachtangriffe. Wir waren auch im racken auf und bekamen nach und nach das Gewünschte. Wir
Einsatz am Narew- und Weichselbogen und wehrten auch die hatten auch 50 Decken zu empfangen. Sie befanden sich in
russischen Panzerrudel ab, die gegen Warschau anrollten einer Doppelstockbaracke.
(Oktober 1944). Mitte November 1944 bestand meine Kom- Die Baracke hatte einen Mittelgang, von dem rechts und links
panie nur noch aus drei Panzern. vierstöckige Holzregale standen. Ein Teil der Regale war mit
In unserem Frontabschnitt rückte dann eine Panzereinheit ein, Decken angefüllt. Als ich die Baracke betrat, sah ich nie-
der wir dann unsere drei Panzer übergeben durften. mand, aber von einem Deckenstapel vernahm ich Stimmen.
Fast sechs Monate waren wir Tag und Nacht im Einsatz. Wir Ich machte mich mit einem Hallo bemerkbar. Von oben frag-
kämpften unter den schlechtesten Nachschubbedingungen. te jemand nach meinem Begehren. Als ich den Wunsch nach
Mehr als die Hälfte der Kameraden war gefallen. Die noch 50 Decken äußerte, bekam ich zur Antwort, ich sollte sie mir
Überlebenden sahen total verelendet aus. Alle waren nur schon mal abzählen und aufladen. Ich erwiderte, daß es ihre
noch Haut und Knochen, hatten das Gesicht voller Falten und Aufgabe wäre! Daraufhin stiegen vier dunkle Gestalten von
eine blasse wächserne Hautfarbe. Dazu waren wir total ver- den oberen Deckenstapeln. Sie hatten oben Karten gespielt.
dreckt, z.T. verlaust. Seit Monaten trugen wir die selben Gemächlich zählten sie 50 Decken ab und luden sie auf unse-
verschwitzten und verölten Uniformen und Unterwäsche. Die ren LKW.
ständige Übermüdung hatte bei vielen das Nervenkostüm Zwischendurch boten sie uns ausländische Zigaretten, Kau-
merklich verschlissen. gummi, Waffeln und Armbanduhren an. Wir erfuhren, daß
Wir waren froh, die unzähligen Kämpfe überstanden zu ha- die Häftlinge monatlich Pakete durch das Rote Kreuz erhal-
ben, und glücklich darüber, daß wir in den nächsten Tagen ten durften, und daß das Lager auch von Rot-Kreuz-
mal richtig ausschlafen und uns etwas erholen könnten. Kommissionen regelmäßig kontrolliert wurde. Anderntags
Per LKW verließen wir den Frontabschnitt und wurden nach sah ich, wie sechs Häftlinge einen kleinen Rollwagen mit
Birkenau ins KZ-Lager gefahren. Auf der Fahrt dorthin sahen zwei Ballen mit Haaren von der Bahnrampe ins Lager fuhren.
wir Arbeitskolonnen von KZ-lern in braunen Uniformen, die Im Kriege mußten die Frisöre die Haare zusammenkehren
rückwärtige Verteidigungsstellungen ausbauten. Gegen und abliefern, denn sie wurden als Rohmaterial zu Filzstiefel
Abend kamen wir im Lager Birkenau an. Das Lager schien verarbeitet. In mir kam eine gerechte Wut auf, als ich sah, mit
zum größten Teil geräumt zu sein und nur von einer Anzahl welchem gemächlichen Trott sich die Häftlinge bewegten,
Angehöriger der »Organisation Todt« und einer größeren rumalberten und Zigaretten rauchten.
Anzahl von Sträflingen verwaltet zu sein. Ich war sechs Monate Tag und Nacht unter den größten Stra-
Wir drei Panzerbesatzungen bekamen eine Baracke zugewie- pazen und Entbehrungen im Kampfeinsatz. Die Hälfte meiner
sen, durften sie aber vorerst nicht betreten. Vier Häftlinge Kameraden war gefallen. Zuchthäusler und andere Sträflinge
wurden uns als Betreuer zugewiesen. Sie führten uns zur schoben hier eine gemütliche Kugel. Das schien mir unge-
Duschbaracke. Unsere Uniformen, Unterwäsche und Decken recht und unbegreiflich. Voll Empörung äußerten das auch
mußten erst entlaust werden. Die Betreuer waren entsetzt, als meine Kameraden. Nach drei Tagen hatten wir das ge-
sie unsere verdreckten Klamotten sahen. wünschte Material beisammen und fuhren die Sachen zur
Nach dem Duschen wurden wir mit Desinfektionspuder be- Panzereinheit an die Front. Ich hatte von Auschwitz den
stäubt, erhielten neue Unterwäsche und Drillichsachen, auch Eindruck, daß es ein riesiges Nachschublager für die Ostfront
zwei neue Decken. Dann durften wir die Wohnbaracken war, aber es gab da auch eine Anzahl Baracken, in denen
beziehen; danach ging es in die Kantinenbaracke zum Essen. produziert und repariert wurde.
Nach sechs Monaten endlich mal eine gute warme Mahlzeit, Wir sprachen auch mit vielen Häftlinge, aber niemand erzähl-
zwei warme Decken und im Bett schlafen zu dürfen, das te etwas von Vergasungen oder gar von Verbrennungen. Wir
schien uns wie ein unglaubliches Märchen. Nach zwei Tagen verließen Auschwitz mit dem unguten Eindruck, daß es den
erhielten wir unsere entlausten und gereinigten Uniformen Häftlingen bedeutend besser erging als den Frontsoldaten
zurück. Im Lager weilten auch noch verschiedene kleine beim täglichen Einsatz.
Trupps abgelöster kleiner Fronteinheiten.
Nach drei Tagen erschien ein SS-Soldat im Feldwebelrang, Ein “KZ-Zug” bei Buchenwald
suchte uns Panzersoldaten auf, und bat uns, für seine Pan- Am 6. Juni 1945 war ich vom Amerikaner als Soldat entlas-
zereinheit Material zu empfangen und es an die Front zu sen worden und von dem Gefangenenlager bei Hof nach
bringen. Weimar als Heimatort gefahren worden. Ich weilte dort eine
In dieser Rubrik berichten wir über neue Ergebnisse unserer Fremdsprachen (möglichst mit Übersetzungen). Wer unsere
Arbeit und geben Hinweise auf neue Erkenntnisse. Wir bitten Tätigkeit unterstützen will, wende sich an den Verlag. Wir
unsere Leser um rege Beteiligung durch Hinweise auf weitere können nicht alle Dokumente beschaffen, von denen wir
Informationen. Wir bitten weiter um Quellenangaben, in Kenntnis haben, weil uns das Geld dazu fehlt. Wer hierzu
denen Ergänzungen zu finden sind. Wichtig ist hierbei, wo Schwerpunkte setzen will, gebe als Verwendungszweck je-
sie zu finden sind. Großen Wert legen wir auf Veröffentli- weils nur die Buchstaben an, die am Anfang des jeweiligen
chungen aus den Jahren unmittelbar nach Kriegsende, auch in Punktes genannt sind.
In den letzten zwei Ausgabe dieser Zeitschrift publizierten »Sehr geehrte Herren und Damen,
wir die ersten Reaktionen auf unsere Aktion Troja. Mit der
Aktion Troja hatte die Stiftung Vrij Historisch Onderzoek im Revisionismus-Literatur werde ich bei Ihnen sicher nicht
Frühjahr 1996 30.000 Personen der geistigen Elite Deutsch- bestellen. Erstens bekomme ich ganze Berge davon gratis
lands, Österreichs und der Schweiz angeschrieben und sie auf ins Haus geliefert aufgrund von einem dummen Mißver-
die durch den Holocaust-Revisionismus aufgeworfenen Pro- ständnis: Aus meinem Konservatismus und Antimarxismus
bleme aufmerksam gemacht. Am Ende unseres Schreibens schliessen manche Leute auf meine Sympathie zur Au-
forderten wir diese deutschsprachige Elite auf, sich des Pro- schwitzleugnung. Und zweitens lese ich diesen Blödsinn
blems des Revisionismus anzunehmen und ihr Scherflein zur ohnehin nicht.
Auffindung und Festigung der historischen Wahrheit beizu- Aber ich lege ihnen einen kleinen Aufsatz von mir bei, aus
tragen. Außerdem wurde den Empfängern des Schreibens die dem Sie meine Haltung zu dieser Frage erkennen können.
Möglichkeit gegeben, ein Buchpaket mit revisionistischen Hierzu habe ich ausführlich Texte bei mir liegen, bin aber
und antirevisionistischen Büchern zu einem Sonderpreis zu auch bereit, gratis und franco für Sie einen Text in ge-
beziehen. wünschter Länge abzufassen, den Sie in Zukunft Ihren
In dieser Ausgabe veröffentlichen wir zwei Reaktionen von Buchsendungen gratis beilegen können.
mehr oder weniger bekannter Persönlichkeiten, die eine ge-
wisse Ignoranz und Unredlichkeit offenbaren, die beim Um- Wenn Sie das wollen, dann melden Sie sich!
gang mit zeitgeschichtlichen Themen leider häufig zu beob-
achten sind. Mit freundlichen Grüssen (gez. SL)«
Als erstes ist hier Frau Dr. phil. Salcia Landmann, geb. Pass-
weg, zu nennen. Die heute in der Schweiz lebende berühmte Als Anlage legte sie einen Artikel des Titels »Für einen
jüdische Schriftstellerin wurde 1911 in Zolkiew in der heuti- fruchtbaren Dialog zwischen Christen und Juden« bei, den
gen Ukraine geboren. Sie studierte in Berlin, Paris, Zürich, sie in der Jungen Freiheit vom 14.6.1996 publiziert hatte.
Genf und Basel Jura, Philosophie, Psychologie und Kunstge- Außer einer pauschalen Ablehnung gegenüber der sogenann-
schichte und wurde 1939 promoviert. Im gleichen Jahr heira- ten »Leugnung von Gaskammern« ist dem Artikel allerdings
tete sie Prof. Michael Landmann. Ihre umfangreiche publizi- wenig über Frau Dr. Landmanns Einstellung zum Revisio-
stische Tätigkeit erstreckt sich neben Kochbüchern vor allem nismus zu entnehmen. Wesentlich aufschlußreicher ist da
auf die Kultur und Geschichte des Ostjudentums sowie auf schon ein Beitrag, den sie am 5.8.1994 in der Jungen Freiheit
die Selbstzerstörung des freien Westens. als Erwiderung auf die ebenda abgedruckten revisionistischen
In ihrem Antwortschreiben vom 29.6.1996 auf unsere Zusen- Thesen von Dr. Armin Mohler publizierte. Darin äußert sich
dung führt sie aus: Frau Dr. Landmann mit erkennbar großem moralischen En-
Einführung
Solange der historische Revisionismus sich nicht politisch
äußert bzw. instrumentalisieren läßt und solange er sich nach
bestem Wissen an die wissenschaftlichen Grundregeln hält,
sollte man vermuten, daß die großen, weltweit bekannten
Menschenrechtsorganisationen gewillt sind, Revisionisten zu
unterstützen, wenn diese staatliche verfolgt werden. Schließ- Verfolgte Menschenrechtler: Die IGFM
lich wird das Recht auf freie Meinungsäußerung auch und Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte wurde
gerade für Wissenschaftler durch die Menschenrechtsdeklara- vor allem gegründet, um die Menschenrechtsverletzungen in
tion der Vereinigten Nationen geschützt. Osteuropa und insbesondere in der DDR zu dokumentieren,
Um herauszufinden, wie sich die drei größten in Deutschland bekanntzumachen und zu bekämpfen. Dies war nötig gewor-
tätigen Organisationen, Amnesty International (AI), Human den, da sich insbesondere Amnesty International auf dem
Rights Watch und die Internationale Gesellschaft für Men- linken Augen als etwas sehschwach erwies. Da sich die
schenrechte (IGFM) zu diesem Problem stellen, wurden alle IGFM auch der Menschenrechtsverletzungen gegen nationale
drei Organisationen mit einem konkreten Fall konfrontiert, in Minderheiten annahm, insbesondere für die in Polen und
dem ein Revisionist staatlicher Verfolgung ausgesetzt ist. anderen osteuropäischen Ländern verbliebenen Ost- und
Aus der Korrespondenz mit anderen Revisionisten kann in- Volksdeutschen, machte sie sich im Westen Feinde. Wegen
zwischen als erwiesen gelten, daß die Reaktion auf den hier ihrer deutlich antikommunistischen Einstellung wurde sie
gezeigten Fall im Prinzip repräsentativ ist, so daß wir hier mehr und mehr von linken Gruppen angegriffen, was be-
darauf verzichten wollen, auf die Einzelheiten des konkreten kanntlich sogar in tätlichen Auseinandersetzungen linker
Falles einzugehen. Schlägerbanden gegen diese Menschenrechtler eskalierte. Es
Büchervernichtung in Deutschland
Von VHO
Die Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung publizie- EINGEZOGENE SCHRIFTEN (STAND: OKTOBER 1997)
ren ab sofort in der letzten Ausgabe jedes Jahrganges eine MONOGRAPHIEN:
aktualisierte Liste beschlagnahmter Schriften deutscher Spra- x Günther Anntohn, Henri Roques, Der Fall Günter Deckert,
che. DAGD/Germania Verlag, Weinheim 1995 (LG Mannheim, (13) 5
Zum Zwecke der Vervollständigung dieser Liste möchten wir Ns 67/96)1
alle Personen und Institutionen, die uns in der Sache Informa- x Carl-Friedrich Berg, In Sachen Deutschland, Hohenrain, Tübin-
tionen zukommen lassen können, herzlich bitten, uns zu un- gen 1994 (AG Tübingen, 4 Gs 852/95)
terstützen. Die Zusendung von Informationsmaterial kann x ders., Wolfsgesellschaft, Hohenrain, Tübingen 1995 (AG Tübin-
auch anonym erfolgen. Auf Anfrage versenden wir einen gen, 15 Js 2956/96)
Fragebogen, dem alle Details zu entnehmen sind, die wir für x J.G. Burg, Das Tagebuch, 2. Auflage Ederer, München 1978, jetzt
unsere Erhebung brauchen. Lühe Verlag, Süderbrarup (AG München, 115 Js 4412/87)
Vor Drucklegung dieser Ausgabe erhielten wir von einem x ders., Verschwörung des Verschweigens, Ederer, München 1979,
Anonymuy, der mit »JMS« signierte, eine Liste von Publika- jetzt Lühe Verlag, Süderbrarup (AG München, 421 Ds 115 Js
tionen zugespielt, die angeblich eingezogen worden sind. Da 4011/89)
x ders., Der jüdische Eichmann und der bundesdeutsche Amalek,
die Angaben zwar umfangreich, aber nicht vollständig sind,
Ederer, München 1983, jetzt Lühe Verlag, Süderbrarup (AG Mün-
möchten wir auf diesem Wege den Verfasser bitten, uns nach
chen, 421 Ds 115 Js 4011/89)
Möglichkeit genauere Angaben über die betroffenen Publika- x ders., Terror und Terror, 2. Auflage, Ederer, München 1983, jetzt
tionen zu machen (Autor bzw. Herausgeber, exakter Titel, Lühe Verlag, Süderbrarup (AG München, 421 Ds 115 Js 4011/89)
Verlag, Verlagsort, Erscheinungsjahr). Solange diese Anga- x ders., Majdanek in alle Ewigkeit?, Ederer, München 1979 (AG
ben nicht vorliegen, verzichten wir auf eine Publikation. München, 115 Js 4938/79)
Die Aufnahme einer Publikation in unsere Liste heißt nicht, x ders., Sündenböcke, 3. Auflage, Ederer, München 1980 (AG
daß wir uns mit deren Inhalt identifizieren, insbesondere München, 115 Js 3457/83)
wenn es sich um Pornographie oder Gewaltdarstellungen x ders., Zionazi-Zensur in der BRD, Ederer, München 1980, jetzt
handelt. Lühe-Verlag, Süderbrarup (AG München, 421 Ds 115 Js 4011/89)
x Gregory Douglas, Geheimakte Gestapo-Müller, Band 1 & 2,
Bücherschau
Holocaust-Historiker graben ihr eigenes Grab
Robert van Pelt, Deborah Dwork, Auschwitz: 1270 to the manchmal schmerzlich offensichtlich. Ich nehme an, Sie sind
Present, Yale University Press, New Haven and London der Autor der architektonischen Analysen – den sprichwört-
1996. lich harten Belegen für Ihre Geschichte. Dies hat für einige
bestimmte Gedanken provozierende Konflikte in Ihren
Professor Robert van Pelt, ein gebürtiger niederländischer Schlußfolgerungen verursacht, die, obwohl sie tief in Ihrem
Jude, lehrt an der University of Waterloo in Ontario Archi- Text verborgen liegen, meines Erachtens entscheidend für die
tekturgeschichte. Basierend auf den Plänen und Bauzeich- gesamte Kontroverse sind.
nungen des bekannten Lagers Auschwitz, die er in seinen Kurz gesagt, es ist bedauerlich, daß Sie sich durch eine Koau-
eigenen Archiven und im KGB-Archiv in Moskau fand, hat torin geharnischt sahen, die sich leichtfertig auf Quellen wie
er eine erstklassige Geschichte der Stadt und des Lagers Danuta Czech verläßt, ganz zu schweigen von Filip Müller,
verfaßt. Wenig dienlich dagegen war die Mitarbeit seiner Kitty Hart, SS-Rottenführer Pery Broad und den Masseur
Koautorin, die sich für ihre Berichte über das, was sich hinter Felix Kersten. Des letzteren Tagebücher sind bekannterma-
den Wänden und Zäunen abspielte, lediglich auf Sekundär- ßen verdächtig: Ich habe sein Kapitel über die Gesundheit
quellen, auf Überlebendenberichte und auf die Memoiren- Hitlers vor Jahren mit dem damals gerade erst aufgefundenen
literatur stützt. echten Tagebüchern von Prof. Theo Morell verglichen, Hit-
Ich habe ihm einen Kommentar zukommen lassen, der nach- lers Arzt (und Erfinder des Rusla-Puders, einem Anti-Läuse-
folgend wiedergegeben wird und auf den ich in Kürze eine und damit Anti-Typhus-Mittel), und ich entschied, daß die
Antwort erwarte: veröffentlichten Tagebücher von Kersten als Quelle wertlos
Ich habe ihr Buch über Auschwitz gelesen. Der Rezension sind; die echten Tagebücher, ja, das ist eine andere Sache;
von Dr. David Cesarani im Jewish Chronicle zufolge schien aber der Bonnier Bokförlag (ein schwedischer Großverlag)
das Buch ein revisionistischer Coup zu sein! brachte die Familie Kerstens dazu, diese nicht zu veröffentli-
90% dessen, was Sie schreiben, ist für mich neu – wobei ich chen. Sie zitieren z.B. Kitty Harts Bezug zu einer »SS-Frau«:
die Aspekte der mittelalterlichen Geschichte, der Architektur Darf ich fragen, was das war? Gehe ich hinsichtlich Ihres
und der Stadtplanung von Auschwitz und Umgebung meine. Bezuges auf Rudolf Vrba nicht recht in der Annahme, daß er
Warum hat nie zuvor jemand daran gedacht, jenes grimmige während des Kreuzverhörs im Zündel-Prozeß in Toronto
Hauptstück auf einer derart großen Leinwand auszubreiten? ziemlich heruntergemacht wurde? Zudem stimmt es mich
Vieles davon ist bekannt: das immer wiederkehrende Thema nachdenklich, daß Sie es für richtig halten, einen deutschen
Ihres Buches ist die Jahrhunderte währende Dominanz der Richter in einem Nachkriegsverfahren gegen Kriegsverbre-
tödlichen Epidemien sowohl in dieser sumpfigen Region als cher als Quelle zu nennen – insbesondere wenn all seine
auch in den von den Nazis dort errichteten Lagern. Richterkollegen eine andere Meinung haben.
Für Ihre Geradlinigkeit sind Sie zu loben. Laut Süddeutscher Bezüglich Broad darf ich davon ausgehen, daß Sie mit seinen
Zeitung sollen Sie bei einer Veranstaltung des Instituts für Angaben in britischer Haft vertraut sind (von denen beim
Kulturwissenschaften in Essen Ihre Irritation ausgedrückt Auschwitz-Prozeß nur eine amtlich nicht bestätigte Kopie
haben über die Ausführungen von Auschwitz-Überlebenden vorlag) und mit seinen Ausführungen während des IG-
bezüglich der Eisenbahnrampe, »die nach allen vorliegenden Farben-Prozesses bezüglich des Krematoriums im Stammla-
Bauplänen«, so werden Sie zitiert »nicht existiert hat.« Sie ger (Auschwitz I) . Dort spricht er von einem Flachdach mit
fragten »Was war das für eine Rampe, an die sich die Juden sechs Öffnungen von etwa 10 cm Breite zur Einführung des
erinnerten?« Die Vorsitzende dieser Tagung soll Sie mit den Giftgases. Die Schreie der Opfer hätten 2 bis 3 Minuten ge-
Worten gerügt haben, Sie hingen einer Realitätsmystifikation dauert. Broad sprach ebenso von den Flammen der Scheiter-
an. Auch die Süddeutsche Zeitung tadelte Sie, indem sie haufen, die noch in 30 Kilometer Entfernung zu sehen gewe-
darauf verwies, daß »Erinnerung« mehr sei als »sich in das sen seien (Hm!). Während des Verhörs im späteren Au-
Gespinst wirklicher Geschichte zu vertiefen.« Ich frage mich, schwitz-Prozeß hat Broad verständlicherweise versucht, die-
welche Meinung Sie zu dieser Episode haben? ses und andere Geständnissen abzuleugnen. Sie zitieren
Darf ich frei heraus sagen, welches meine Hauptkritikpunkte Broad aus einem Gedenkband des Jahres 1991 mit den Wor-
an Ihrem Buch sind? Es ist offensichtlich die Arbeit zweier ten, die Gaskammer im Stammlager (d.h. Auschwitz I) habe
verschiedener Autoren – Sie und Ihre Partnerin Deborah 900 Menschen fassen können, aber auf den Seiten 363f. ver-
Dwork –, und die jeweiligen unvermischten Beiträge werden sichern Sie, daß es in Auschwitz I niemals eine Gaskammer
Wie glaubwürdig sind die Kronzeugen Pery Broad, Rudolf Höß und andere, die in plastischen Worten über die
Gaskammer im alten Krematorium des Stammlagers berichteten, eine Gaskammer, von der wir nun aufgeklärt
werden, daß sie ein Produkt polnisch-kommunistischer Nachkriegs-Volkspädagogik ist? Können dann analoge
Aussagen zu anderen Gaskammern glaubhafter sein? Und wie rechtfertigt man die Bestrafung von David Irving,
der für eine ähnliche Behauptung in Deutschland zur Zahlung von DM 30.000,- verurteilt wurde?
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Leserbriefe
zu: Hans Pedersen, Das Loch in der Tür (VffG 2/1997, S. anschlagt werden. Es strapaziert sicher das Berufsethos
79-83) enorm, die Beweise der Verteidigung nicht in Betracht zie-
hen zu dürfen. Das Gebot, nicht vom Baum der Erkenntnis
Wanderer zwischen den Welten zu essen, dürfte für die bundesdeutsche Politik ein Perso-
Es gibt nicht Unmögliches, was nicht möglich ist. Umge- nalproblem hervorrufen.«
kehrt: Was möglich ist, ist eigentlich unmöglich. Die Psychische Belastung? Neumaier schätzt das Wesen der
Scheinwelt des Irreseins wird unversehens zur Realwelt. Das Kanaille falsch ein. Die fühlt sich in der Kloake wohl und ist
ist ein Paradies für Wanderer zwischen zwei Welten. “psychisch belastet”, wenn sie die Nähe einer gestankfreien
Treffend der Satz bei Neumaier (»Zwei Schauprozesse mit Zone spürt. Sich immer wieder mit Kot zu besudeln, ist ihr
beschränkter Öffentlichkeit«, Staatsbriefe, 5/1992, S. 13ff.): eigentliches Ansinnen. In diesem Weinberg dienen ihr viele
»Die psychische Belastung der Offiziellen in einem solchen Knechte, die sie alle üppig bezahlen und die sie damit alle-
Verfahren [gegen Revisionisten] darf nicht als gering ver- samt bei Laune halten. Hans Wahls, Köln
In Kürze
Hat Kanadas Zentralbank NS-Gold gewaschen?
Kanadas Zentralbank untersucht zur Zeit Vorwürfe des Ca-
nadian Jewish Congress, sie habe sechs Tonnen NS-Gold
gewaschen. Ein Anfang Juli veröffentlichtes US-Geheimdo-
kument zeige, daß Portugal mit Hilfe der Schweizer Natio-
nalbank 20 Tonnen NS-Gold gegen Gold in den USA und in
Kanada getauscht habe. Sollte sich herausstellen, daß die
kanadische Bank davon wußte, erwartet der Canadian Jewish
Congress eine Entschuldigung. (Reuter, Ottawa, 15.7.97)
Volksverhetzung auf amerikanisch: links aus The Sunday
Die unendliche Geschichte: Schweizer Banken
Gazette, 21.7.97, rechts aus The Daily Gazette, 21.5.97.
Die schweizer Banken haben bis Anfang Juli etwa 12 Millio-
nen Dollar auf Konten gefunden, die womöglich ehemaligen Höhe von $20.000.000.000 durch eine außergerichtliche
“Holocaust-Opfern” gehören, darunter allein sieben Millio- Einigung abgewendet werden könnten. Das deutet auf eine
nen Dollar auf neun Konten. Laut Hanspeter Haeni, Om- weitere große schweizer Ablaßzahlung hin (Reuter, Winter-
budsmann der schweizer Banken, wurden bis Anfang Juli 30 thur, 7.9.97)
Millionen Dollar auf Konten gefunden, die seit 1985 ruhen.
Anfang August waren es bereits 60 Millionen (Reuter, Bel- Die Schweiz wehrt sich weiter
grad, 5.8.97) – merklich weniger als die von einigen jüdi- Eine als Volksverhetzung gegen die Schweizer empfundene
schen Vereinigungen behaupteten 7 Mrd. Dollar. Bis Mitte Sendung des britischen BBC in Sachen schweizer NS-
September sollen zwischen 100.000 und 200.000 ruhende Raubgold (vgl. VffG 3/97) hat nun dazu geführt, daß die
Konten Schweizer Bürger gefunden worden sein (Reuter, Los Schweiz gegen den Produzenten Christopher Olgiati und
Angeles, 11.9.97) Nach entsprechenden Kritiken haben sich andere verantwortliche Journalisten eine Strafanzeige wegen
die schweizer Banken bereit erklärt, die Suchgebühren von Volksverhetzung eingereicht haben. BBC steht nach wie vor
70 Dollar, die zur Auffindung ruhender Konten erhoben auf dem Standpunkt, daß die gesendeten Informationen kor-
werden, einem Hilfsfond der Opfer von “Nazi-Deutschland” rekt seien, darunter u.a. die Behauptung, deutsche Deportati-
zur Verfügung zu stellen (bisher insgesamt $107.000). onszüge seien durch die Schweiz gerollt (Reuter, Zü-
Ebenfalls auf internationalen und jüdischen Druck hin haben rich/London, 16./20.9.97)
sich die schweizer Banken sowie verschiedene schweizer
Institutionen und Firmen bereit erklärt, insgesamt Ende des Schweizer Bankgeheimnisses?
190.000.000 Dollar in einen Fond zur Hilfe der Holocaust- Edgar Bronfman Senior, Präsident des World Jewish Con-
Opfer zu zahlen. (AP, Zürich, 8.7.97) gress, prophezeite das Ende des schweizer Bankgeheimnis-
Inzwischen wurde angedeutet, daß die verschiedenen in den ses, wenn im Oktober über 20.000 Namen stilliegender Bank-
USA eingereichten Zivilklagen gegen schweizer Banken in konten publiziert werden. Er empfindet dieses Resultat seiner
Angeblicher Kriegsverbrecher in England vor Gericht Noch ein Schauprozeß gegen einen Deutschen in Italien
Andrzey Sawoniuk, 77, aus London, soll sich am 30. Oktober Wie der Turiner Militärstaatsanwalt Pier Paolo Rivello Ende
wegen fünf verschiedener Kriegsverbrechen verantworten, Juli mitteilte, plane er ein Verfahren gegen den ehemaligen
die er angeblich im Zweiten Weltkrieg in Weißrußland be- SS-Offizier Theodor Säwecke, 86, dem vorgeworfen wird,
gangen haben soll, namentlich dem Mord an ungezählten nach einem Partisanenanschlag in Mailand, bei dem mehrere
Juden. Zeugen wollen sich erinnern, Sawoniuk beim Töten deutsche Offiziere ermordet wurden, am 10.8.1944 15 italie-
jüdischer Frauen und Kinder gesehen zu haben. Sawoniuk hat nische Zivilisten als Repressalie getötet und öffentlich zur
diese Vorwürfe vehement bestritten und dies als Verwechs- Schau gestellt zu haben. Säwecke lebt in Deutschland und
lung bezeichnet. Dieser Fall ist einer von vieren, die zur Zeit muß jetzt wohl entweder mit einem deutschen Strafprozeß
von Scotland Yard untersucht werden. (Reuter, London oder mit einem italienischen Militärverfahren rechnen.
31.8./26.9.97) Säwecke ließ in einer Stellungnahme verlauten, daß er seine
Der britischen Presse kommen aber Zweifel, ob man 50 Jahre damalige Handlung nicht als Unrecht ansehen könne. (Reu-
nach dem angeblichen Ereignis noch mit einem fairen Ver- ter, Turin, 23.7.97)
fahren rechnen kann.(The Daily Telegraph, 27.9.97)
Repressalien 1 : 50
Englischer “Kriegsverbrecher” verstorben »Französische Militärregierung – Tuttlingen, 1. Mai 1945 –
Szymon Serafinowicz, 86, gegen den in England ein Kriegs- Avis à la Population
verbrecherprozeß eingeleitet worden war, ist Mitte August an Die Einwohnerschaft wird mit Nachdruck darauf hingewie-
Altersschwäche gestorben. Das Verfahren gegen ihn war im sen, daß jeder Akt einer feindseligen Handlung gegen die
Vorfeld wegen seines schlechten Gesundheitszustandes ein- Besatzungstruppen die schwersten Folgen nach sich ziehen
gestellt worden (vgl. VffG 1/97) (Reuter, London, 12.8.97). wird. Für jeden französischen Soldaten, der getötet wird,
sind 50 Geiseln zu stellen, die erschossen werden. Die Na-
Priebke zu fünf Jahren Haft verurteilt men der Geiseln sind festgelegt. Der Bürgermeister: gez.
Nachdem das erste Urteil gegen Erich Priebke aufgrund öf- Zimmermann.« (Franz. Bekanntmachung, Museum Stadt
fentlicher hochgespielter Empörung aufgehoben worden war Tuttlingen.)
(vgl. VffG 1/97), wurde der ehemalige SS-Offizier nun vom
italienischen Militärgericht zu 15 Jahren Haft verurteilt, von Partisanenanschlag wird strafrechtlich untersucht
denen ihm 10 Jahre als Amnestie erlassen wurden. Priebke Der Partisanenanschlag vom März 1944 in der Via Rosella in
wurde vorgeworfen, 1944 in Rom bei Repres- Rom, der zu der deutschen Repressaltötungen an 335 Italie-
salerschießungen beteiligt gewesen zu sein, die die deutsche nern führte, an denen Erich Priebke beteiligt war, wird nun
Besatzungsmacht als Reaktion auf einen Partisanenanschlag von dem italienischen Richter Maurizio Pacioni untersucht.
in Rom angeordnet hatte. Eine strafrechtliche Verfolgung des Delikts ist allerdings
Da Priebke im Zuge seiner Deportation aus Argentinien und nach italienischem Recht nur möglich, wenn der Bom-
der italienischen U-Haft bereits lange Zeit einsitzt, wird er benanschlag keine Kriegshandlung war. Der italienische
wahrscheinlich nur noch etwa ein anderthalb Jahre abzusitzen Oberste Gerichtshof hatte bereits 1957 entschieden, daß die-
haben. Der Mitangeklagte Karl Hass erhielt 10 Jahre auf ser Anschlag als Kriegshandlung gegen die NS-Besatzer
Bewährung und 8 Monate ohne, die bereits mit der angeord- nicht strafbar sei. Die Wiederaufnahme des Falles erfolgte
neten Untersuchungshaft als abgegolten gelten. Der Militär- aufgrund Angehöriger der Opfer des Anschlages, denen zu-
staatsanwalt Antonino Intelisano hatte für Priebke lebenslan- folge es sich bei dem Anschlag um Rivalitäten zwischen
ge Haft und für Hass 24 Jahre Gefängnis gefordert. Hass, der verschiedenen Partisanengruppen handelte, anstatt um einen
im ersten Prozeß noch als Zeuge ausgesagt hatte, sah sich Angriff auf die deutschen Besatzer. Wäre das der Fall, müß-
nach seiner Zeugenaussage plötzlich selbst angeklagt und ten die drei überlebenden Attentäter mit hohen Freiheitsstra-
versuchte damals, aus Rom zu fliehen. Bei einem Sprung aus fen rechnen. (Reuter, Rom, 28.6.97) Anscheinend unterwirft
seinem Hotelfenster brach er sich das Becken, wurde gefaßt sich Italien nicht dem Völkerrecht, das zwingend vorschreibt,
und seither gefangen gehalten. Priebke verteidigte sich mit daß Partisanentätigkeiten grundsätzlich verboten sind.
der Behauptung, er wäre bei Nichtbefolgung des Befehls
selbst erschossen worden. Die eigentlich in Italien bestehende Schauprozeß: Ganz Frankreich in Aufregung
Verjährungsfrist von 30 Jahren für Mord wurde vom Gericht Obwohl der dafür vorgesehene große Gerichtssaal erst reno-
als moralisch inakzeptabel ignoriert. (Reuter/AP, Rom viert werden muß, soll der gegen den ehemaligen Minister
22.7.97) Auf Wunsch der jüdischen Gemeinde Argentiniens der Vichy-Regierung Maurice Papon geplante Prozeß, der
hat Präsident Menem bereits nach dem Freispruch im ersten seit 1981 vorbereitet wird, pünktlich am 6.10.97 beginnen,
Verfahren die Rückkehr Priebkes nach Argentinien durch wie Frankreichs Justizminister Ende Juni verlauten ließ.
einen Sondererlaß verboten. (Reuter, Buenos Aires, 24.7.97) (Reuter, Paris, 30.6.97; vgl. VffG 1/97) Der 87-jährige Greis
Inzwischen hat sich ein Streit zwischen Priebke und der ita- Papon erhielt Anfang August ein Ausreiseverbot aus Frank-
lienischen Justiz ergeben, da sich Priebke weigert, seine Zu- reich, wozu ihm sämtliche Ausweispapiere abgenommen
fluchtstätte, ein Franziskanerkloster in der Nähe Roms, zu wurden. Nach Ansicht von Papons Verteidigern dient der
verlassen und sich in ein Militärkrankenhaus zu begeben. In Schauprozeß dazu, das ganze Vichy-Regime auf die Ankla-
einem Brief erklärt Priebke: gebank zu setzen, wozu Papon als letzter lebender Vertreter
Tausende feiern den Abschluß ihrer Talmud-Studien US-Arzt plädiert für allgemeine Beschneidung
Ende September fanden in New Yorks ausverkauftem Madi- Dr. Edgar Schoen vom Kaiser Foundation Research Institute
son Square Garden die jüdischen Feierlichkeiten anläßlich in Oakland sprach sich Ende September dafür aus, daß alle
des Abschlusses des Talmud-Studiums von Tausenden jüdi- männlichen Babies sofort nach ihrer Geburt beschnitten wer-
scher Studenten statt. Mehr als 26.000 Menschen waren dort den sollten. Untersuchungen hätten gezeigt, daß Eichelkrebs,
versammelt und nochmals etwa 44.000 an anderen Stätten in andere Genitalerkrankungen sowie die Übertragung von
den USA. Der Zuspruch zur alten orthodoxen jüdischen Tra- Krankheiten wie HIV bei beschnitten Männern wesentlich
dition, über etwa 7½ Jahre den Talmud, daß ausschlaggeben- seltener aufträten als bei unbeschnittenen. Während in den
de Gesetzes- und Regelwerk des Judentums, zu studieren – USA mittlerweile etwa 70% aller Männer beschnitten seien,
jeden Tag eine Blatt der insgesamt 2.711 Blätter – hat in den seien es in Europa nur religiöse Minderheiten. Dr. Angus
letzten 10 Jahren explosionsartig zugenommen. 1990 kamen Nicoll vom Krankheitsüberwachungszentrum in London
in den USA nur etwa 20.000 orthodoxe Juden zu diesem widersprach dem; es gäbe keinen Beweis für den krankheits-
Ereignis in Nordamerika zusammen. Dieses Jahr waren es verhütenden Charakter der Beschneidung, aber immer wieder
weltweit etwa 100.000 (The New York Times, 29.9.97). Na- Komplikationen (Reuter, London, 24.9.97). Ob wohl eine
türlich spielen die talmudischen Gesetze keine wirkliche Ideologie hinter dieser Verstümmelung von Babies steckt?
Rolle für die Juden… (vgl. I. Shahak, Jewish History, Jewish
Religion, Pluto Press, London 1994) MAHII Wiener Psychotherapeut Viktor Frankl gestorben
Der weltbekannte Psychotherapeut Viktor Frankl, Inhaber
Israels zunehmender religiöser Totalitarismus von 29 Ehrendoktortiteln und 5 Professuren, starb Anfang
Israels Industrie zeigt sich zunehmend besorgt angesichts des September in Wien im Alter von 92 Jahren an Herzversagen.
immer mehr zunehmenden Einflusses totalitärer jüdisch- Frankl ist Begründer der sogenannten Logotherapie zur Le-
orthodoxer Gruppierungen im Staate. Man fürchtet um das benssinnstiftung und gilt als einer der geistig einflußreichsten
Geld ausländischer Investoren. Unter anderem wird kritisiert, Menschen überhaupt. Frankl überlebte vier Konzentrati-
daß die orthodoxen Parteien ein Monopol bei der Konversion onslager, davon alleine 3 Jahre Aufenthalt in Auschwitz.
zum Judentum hätten und daß durch die strengen Sabbatge- (Reuter, Wien, 3.9.97)
Herzog: Menschenrecht notfalls gewaltsam durchsetzen Schweden: Strafverfahren gegen Radio Islam eingestellt
Während seines Besuches bei der jüdischen “Bürgerrechtsor- Ende September teilte der schwedische Justizminister mit,
ganisation” Anti-Defamation League in New York, wo er daß die gegen Ahmed Rami eingeleiteten Strafverfahren
eine Auszeichnung entgegennahm, erklärte Bundespräsident wegen seiner Aktivitäten im Internet fallen gelassen worden
Roman Herzog, daß Menschenrechtsverletzungen energisch seien. Ahmed Rami, ein Asylant aus Marokko, der inzwi-
bekämpft werden müßten, notfalls auch mit Gewalt, etwa schen die schwedische Staatsbürgerschaft besitzt, ist der
wenn es wie in Bosnien zu einem Völkermord komme. Hof- Betreiber des seit 10 Jahren bestehenden schwedischen Sen-
fentlich versteht keiner diesen Gewaltaufruf des Bundesprä- der Radio Islam, der schon des öfteren wegen seiner antizio-
sidenten zur Wahrung der Menschenrechte falsch (dpa, nistischen und revisionistischen Sendungen für Schlagzeilen
15.5.97). sorgte. Er wurde von Politik und Medien als der Hauptver-
antwortliche benannt, als eine Umfrage in Schweden Mitte
Gerhard Rex Lauck wegen Aussageverweigerung bestraft des Jahres ergab, daß etwa 1/3 aller Schweden nicht an den
Ein Dresdener Gericht legte dem wegen NS-Propaganda für Holocaust glaubten (vgl. VffG 3/97). Das eingeleitete Straf-
vier Jahre einsitzenden Gerhard R. Lauck eine Geldstrafe in verfahren gegen Ramis Internet-Seite (http://abbc.com/islam)
Höhe von DM 500,- auf, weil er sich geweigert hatte, in ei- wurde auf Druck des schwedischen Komitees gegen Antise-
nem Strafverfahren gegen einen deutschen Gesinnungsgenos- mitismus eingeleitet und warf Rami »mangelnden Respekt
sen auszusagen, dem vorgeworfen wird, von Lauck “verbote- vor dem jüdischen Volk« vor. (Wenn mangelnder Respekt vor
nes” Material bestellt zu haben. (AP, Dresden, 1.8.97) irgendwem allgemein strafbar wäre…) Probleme tauchten
auf, als deutlich wurde, daß mindestens 23 unbekannte Per-
Intelligente Zensur-Software sonen weltweit Zugriff auf die Website haben und daher die
Inzwischen ist eine Software auf dem Markt, die es ermög- jeweilige Autorenschaft von Texten nicht festgestellt werden
licht, die Bedeutung mehrdeutiger Worte aus dem Satzzu- kann. (TT, Stockholm, 26.9.97)
sammenhang zu erkennen. Dadurch wird eine wesentlich
bessere Filterung bei der Durchsuchung von Datenmengen Vergangenheitsbewältigung:
z.B. im Internet oder im E-mail-System möglich, was einer- In Japan gehen die Uhren anders
seits dem Schutz der Anwender, andererseits aber auch der Nach 32 Jahre Rechtsstreit des japanischen Historikers Sabu-
Zensur die Tore weiter öffnet. (PRNewswire, Arlington, ro Ienaga gegen die Zensur japanischer Schulbücher durch
25.8.97) den Staat hat ihm nun Japans höchstes Gericht recht gegeben.
Demnach kann der Staat nicht mehr verbieten, daß in Schul-
Minister Rüttgers für scharfe Internet-Zensur büchern Zeugenberichte über japanische Greuel in den be-
Bundesforschungsminister Rüttgers hat sich für eine ver- setzten Gebieten abgedruckt werden. Ienaga erklärte: »Das
schärfte Zensur von rechten Inhalten im Internet ausgespro- Ergebnis dieses Rechtsstreites ist zweitrangig. Wichtig ist,
chen. Es müsse den Rechten unmöglich gemacht werden, ihre daß wir für unser Recht kämpfen, das ausdrücken zu dürfen,
Aktionen, wie etwa die Wahrnehmung des Menschenrechts was wir wollen.« In Japan wird seit je die Diskussion über
auf Demonstrations-, Meinungs- und Informationsfreiheit, zu tatsächliche oder angebliche japanische Greueltaten als
koordinieren. Anlaß zu diesen Ausfällen waren die Internet- »masochistisch« abgelehnt. (Reuter, Tokyo , 2.9.97) Diese
Koordinierungen von Protestaktionen anläßlich des 10. Jah- Art Regierungszensur, die der europäischen entgegengesetzt
restages des Mordes an Rudolf Heß. Rüttgers Ziel ist, das ist, ist sicherlich nicht besser. Leider gibt es in Europa keine
Netz frei von “Neonazis” zu machen, wobei Herr Rüttgers Gerichte, die der dort praktizierten Zensur entgegentreten.
und seine Gesinnungsgenossen bestimmen, wer ein Neonazi
ist und wer nicht. Er rief alle Nutzer des Internet auf, rechtes Japan: Verleumdungsklage gegen Exterminationisten
Material im Netz einer deutschen Zensurstelle zu denunzie- Die japanische Monatszeitschrift Marco Polo (250.000 Auf-
ren. (Reuter, Bonn, 20.8.97) Die elektronischen Blockwarte lage) mußte Anfang 1996 nach internationalen Protesten
feiern fröhliche Urständ. eingestellt werden, weil darin ein Artikel publiziert worden
war, in dem die Existenz von NS-Gaskammern bestritten
US-Internet-Experte verteidigt deutsche Zensur wurde. Diese Geschichte hat nun in Japan ein gerichtliches
Michael Dertouzos, Direktor des einflußreichen Instituts für Nachspiel, das eigentlich normal ist, aber wegen der Un-
Computer-Wissenschaften am Massachusetts Institute of denkbarkeit normaler Vorgänge dem Rest der Welt skurril
Generalmajor a.D.
Ritterkreuz mit Eichenlaub Silberne Nahkampfspange
Goldenes Verwundetenabzeichen Bulgarischer Verdienstorden
Deutsches Kreuz in Gold Infanterie-Sturmabzeichen u.v.m.