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Hopp, hopp – Abschiebestopp!

In Deutschland leben derzeit (Zahlen von Pro Asyl) ca. 94.000 Menschen nur mit einer Duldung
und der ständigen Furcht vor Abschiebung. 60.000 der Flüchtlinge sind bereits über sechs Jahre in
Deutschland. - Ihnen bleibt oftmals der Zugang zum Arbeitsmarkt versagt und auch in ihrer Bewe-
gungsfreiheit sind sie durch die, nur in Deutschland, existierende Residenzpflicht stark eingeschr-
änkt. Ca. 80.000 Menschen leben in Lagern!
− Wo also ist sie, die immer wieder beschworene besondere Verantwortung unserer Politiker?

Im vorliegenden Fall soll ein 21jähriger Mann, Angehöriger der yezidischen Volksgruppe, nach
Syrien abgeschoben werden und sitzt bereits seit 21.6. im Abschiebegef ängnis
Hannover/Langenhagen. - Eine Begründung für seine Inhaftierung hat es nicht gegeben! -

Zu der Situation in Syrien selbst berichtet Amnesty International: Folterungen seien leider weiterhin
an der Tagesordnung, Frauen und Minderheiten sehen sich immer noch Diskriminierungen ausge-
setzt und der 1963 ausgerufene Ausnahmezustand war auf Dauer in Kraft. - Die Verurteilung Inhaf-
tierter aufgrund von unter Folter erpressten Geständnissen ist auch weiterhin die Regel. - Ein kurd-
ischer Flüchtling wurde kurz nach sein Abschiebung in Syrien inhaftiert und gefoltert.

Faruk Issa, dessen Bruder in Wilhelmshaven lebt und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, ist ein
polizeilich nicht in Erscheinung getretener Vollwaise. Der Bruder und verschiedene Schwestern leben
in Deutschland. Er selbst ist bereits seit seinem fünfzehnten Lebensjahr in Deutschland. -
Seine mehrfach versuchte Arbeitsaufnahme hat die zuständige Behörde in Blankenburg bisher immer
zu verhindern gewußt! - In Syrien aber ist der Angehörige einer religiösen Minderheit von Folter
und Misshandlung bedroht.

Durch das Zustandekommen eines jüngst beschlossenen „Rückführungsabkommen“ sind derzeit ca.
7.000 Flüchtlinge von einer Abschiebung, in das als Folterstaat bekannte Syrien, bedroht.

Anfang July hat sich ein Mithäftling von Faruk Issa, der nach Armenien abgeschoben werden sollte,
in Langenhagen das Leben genommen. - Was die Behörde nicht davon abhält an der Ausweisung
seiner Ehefrau festzuhalten. - In der Einrichtung wird zur Zeit ein Hungerstreik durchgeführt!

Darüber hinaus sollen tausende Roma, Sinti und Aschkali in den Kosovo abgeschoben werden, wo
sie einer ungewissen Zukunft entgegen gehen und häufig das Opfer von nationalistischen Umtrie-
ben werden. - Andere Asylsuchende sollen in ähnliche Unrechtsregime, wie Syrien, abgeschoben
werden.
Die Zustände im Lager Blankenburg und in ähnlichen Einrichtungen sind unwürdig. Die Menschen
leben dort zusammengepfercht und vom sozialen Miteinander, ja, sogar von der medizinischen Ver-
sorgung ausgeschlossen.

Wir sagen: Es reicht!


Wir wollen die zuständigen Beamten in den Ausländerbehörden und Politiker wieder an ihre
Verantwortung erinnern und fordern:

Einen sofortigen Abschiebestopp und Bleiberecht für alle!

Auflösung aller Lager und das Ende der Residenzpflicht!

Die unverzügliche Freilassung Faruk Issas und seine Arbeitserlaubnis!


V.i.S.d.P. Ralph Herrmann, Bremer Str.116, 26382 Wilhelmshaven

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