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Mysterion

Inhalt

1.) Wir sind umgeben von einem Geheimnis


2.) Die Offenheit für das Geheimnis als geistige Wiedergeburt
3.) Die Einheit aller Dinge als das ewige Leben
4.) Segensreiche Weisheit
5.) Eine neue Perspektive

Impressum

Text und Inhalt von M.Z.H im Auftrag von http://www.hohe-feste.at. Text und Inhalt
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© Hohe Feste, 2010


Mysterion

1.)Wir sind umgeben von einem Geheimnis

Es mag als die große Armut unserer Zeit gesehen werden, dass wir
blind geworden sind gegenüber der Schönheit des geistigen Weges.
Während wir durch eine abenteuerliche Landschaft mit Höhen und
Tiefen, Wäldern und Lichtungen, Flussläufen und spirituellen Auen
wandern, erscheint uns alles um uns herum eine undurchschaubare
Finsternis, die sich unserem Blick nur wie durch einen dichten
Schleier zu erschließen vermag.

Und doch liegt die Wurzel des Problems nicht an dem Ding an sich,
wie wir im Sinne Kants sagen können, nicht an der geistigen Welt
wie sie uns umgibt, denn diese Welt ist ebenso schön, großartig und
eindrucksvoll wie die mit unseren fünf Sinnen leicht fassbare
materielle Welt – wenn nicht sogar noch schöner, abenteuerlicher
und atemberaubender. Das Problem das die meisten Menschen
heute, genauer gesagt die meisten Menschen in der westlichen
Kultur in unserer Zeit mit der Spiritualität haben, ist vielmehr das
paradoxe Faktum, dass ihnen, die wie Blinde durch eine dunkle Welt
wandeln einfach noch nie jemand begegnet ist, der ihnen vollmächtig
sagen konnte: Tue deine Augen auf und sieh!

Viele spirituell Interessierte gehen mit geistigen Fragestellungen um,


als hätten wir es mit Theorien und Lehrsätzen zu tun, denen wir in
dogmatischer Art und Weise verfallen wären, wenn sie mit anderen
Menschen über ihren Glauben sprechen. Es ist dies eine
gedankliche Struktur, die ihre Wurzel in der Kultur des Mittelalters
hat, in der nur eine Wahrheit als die Wahrheit galt und nur eine
geistige Gemeinschaft die einzig wahre geistige Gemeinschaft sein
durfte. Nicht umsonst schreibt der deutsche Philosoph Martin
Heidegger, dass wir – im Sinne der uns umgebenden Kultur – noch
nicht einmal verstanden haben was das Denken eigentlich bedeutet.
Wir Denken nicht in dem Sinne wie das Denken eigentlich erst richtig
möglich wäre, sondern halten uns auf der Ebene von Gedanken,
Vorurteilen und die Wirklichkeit determinierenden, also
vorherbestimmenden, Gedankenmustern auf, während der
eigentliche Akt des Denkens beinahe wie außerhalb unserer selbst
von statten geht. Indem wir als soziale Lebewesen Werte,
Vorstellungen und Meinungen unserer Kultur oder der sozialen
Gruppe mit der wir uns identifizieren unbewusst übernehmen lagern
wir ein nicht zu unterschätzendes gedankliches Potential aus, und
lassen es ungenutzt. Wie unbestellte, brach liegende Felder liegen
ganze Regionen unserer Selbst still liegen. Wir verlieren so einen
Teil unserer selbst – an etwas anderes. Heidegger geht sogar so
weit zu sagen, dass das worüber wir eigentlich denken sollten, ja,
das was eigentlich das Bedenkliche – im Sinne einer Größe die es
wert ist über sie nachzudenken – ist, sich von uns auf geheimnisvolle
Art und Weise zurückgezogen hat.

Wahres Denken ist für Heidegger ein Akt, der zwar in uns passiert,
aber außerhalb der Ebene unserer Gedanken angesiedelt ist. In
seinem Sinne wären unsere Gedanken also etwas, das Ergebnis
eines geistigen Prozesses ist, der dem Denken in gedanklicher Form
vorausgeht. Und spannenderweise tendiert die moderne
Neuropsychologie dazu, genau in die selbe Richtung zu
argumentieren. Den Mystiker überrascht diese augenscheinlich
moderne Erkenntnis indessen nicht. Denn diese Begebenheit ist
nichts anderes, als die in jahrtausendealten Weisheitslehren schon
erkannte und weitergegebene Lehre des geistigen Schlafes oder der
fortwährenden Aktivität unseres Geistes. Unser Geist ist in jeder
Sekunde unseres Lebens in einem Zustand permanenter Aktivität
gefangen. Wir kreisen in unserem Denken um Inhalte, Informationen,
Gedankenmuster, Gefühle und ähnliches.

Und auch wenn unser Körper nicht zu handeln scheint, so pulsiert


die Kraft des Lebens doch unaufhörlich in ihm. Und bringt als
Resultat ihrer Aktivität in uns auch Aktivität in unserem Geist hervor,
die sowohl bewusster als auch unbewusster Natur sein kann. Bei all
der Schönheit dieser Mechanismen und Zusammenhänge, ist damit
doch das folgende Problem verbunden: Wir gelangen nicht zu
unserem wahren Selbst, gerade weil die Aktivität unseres Geistes
uns von uns selbst wegführt. Aufgrund dieser Begebenheit haben
geistige Wege Methoden und Lehren entwickelt, die zum Ziel haben
den Menschen zu sich selbst zu führen, in seiner wahrsten, reinsten
und heiligsten Form. Ob die buddhistische Achtsamkeit, der im
Herzen versammelte Intellekt des orthodoxen Christentums, die
mystische Konzentration, oder der freie Geist des Zen, all diese
Lehren haben eines gemeinsam: Ein Erleben der Realität jenseits
von Gedanken, Theorien und Emotionen. Und damit eine
ungefilterte, reine und unverfälschte Wahrnehmung der Wirklichkeit
in all ihren Facetten. Gerade hier liegt die eine Wurzel, die eine
spirituelle Quelle all der genannten Lehren, in der Wirklichkeit wie sie
de facto ist und nicht nur der Wirklichkeit wie sie uns erscheint –
oder schlimmer noch: von uns konstruiert oder zu einem Zerrbild
ihrer selbst verformt wird.

Offensichtlich, gibt es - wie von vielen großen Philosophen gelehrt -


immer zwei Dinge: das Ding an sich, also eine Begebenheit, ein
Ereignis oder ein Objekt wie es wirklich ist, und die Erscheinung
desselben. Also das, was wir von diesem Ding an sich im Endeffekt
wahrnehmen oder wahrzunehmen meinen. Genauso ist es auch mit
dem Leben. Wir nehmen das Leben hauptsächlich in Gestalt
unseres Alltags war, und identifizieren dann das Leben mit unserem
Alltag oder unseren Allag mit dem Leben. Dennoch haben wir es
eigentlich mit zwei verschiedenen Größen zu tun. Unser Alltag ist
nicht unser Leben. Unser Leben ist jenseits des Alltags angesiedelt.
Wir sind nicht, was wir tun, sondern wir tun was wir tun, weil wir sind
die wir sind. Insoweit ist unser Alltag also eher das Resultat unseres
Seins, der Effekt den unser Denken, unsere Persönlichkeit und
unsere Geschichte auf unser Leben hat.

Verschließen wir unsere Augen vor Aspekten der Wirklichkeit, dann


wird auch das eine Auswirkung auf unseren Alltag haben. Wir
werden unzufrieden, unglücklich und schlecht gelaunt, wenn unser
Alltag sich zu sehr von unserem wahren Selbst entfremdet. Und
meinen Sie nicht Spiritualität würde sie von Haus aus vor der
Entfremdung ihres Alltags von ihrem wahren Selbst schützen. Mir
sind schon viele Menschen begegnet, die durch und durch spirituell
waren und dennoch nicht im Einklang mit ihrem wahren Selbst
gelebt haben. Auch ich selbst war einer davon und war trotz meines
Glaubens mitunter schlecht gelaunt, unzufrieden und irgendwie hat
alles nicht so recht gepasst. Kennen Sie diese Gefühle? Ich denke
jeder von uns hat dieses „irgendwas-passt-nicht“-Gefühl schon
einmal erlebt. Und die gute Nachricht ist: jeder von uns kann etwas
gegen dieses Gefühl unternehmen.

Ein erster Schritt um gegen dieses Gefühl anzukommen, und


unseren Alltag zu verändern, besteht in der simplen Kenntnis des
Mysterions des geistdurchdrungenen Lebens, das ich Ihnen gleich
schildern werde. Es lautet schlicht: Alles im Leben hat eine geistige
Dimension, weil alles Leben auch ein spiritueller Prozess ist – sei es
uns als solcher bewusst oder eben auch nicht. Genauso wie ein
spirituelles Leben nicht automatisch zu einem glücklichen Leben
führt, muss ein nicht-spirituelles Leben zwangsläufig unglücklich
machen. Manche an sich Nicht-spirituellen haben mehr Erkenntnis
auf der geistigen Welt als andere Menschen die jahrelang Kurse,
Seminare und Retreats besuchen, weil sie wie von selbst ein Leben
im Einklang mit der großen und heiligen Mission ihres Herzens und
damit - zumindest zeitweise – auch mit ihrem wahren Selbst führen.
Noch einmal: Es geht nicht um Lehren, Dogmen oder Religionen. Es
geht um das Leben, in all seiner Pracht und all seiner Herrlichkeit.

Gerade dieses herrliche Leben stellt uns Menschen vor


Herausforderungen und Probleme, die einer Antwort oder Reaktion
unsererseits bedürfen. Eines haben alle Dinge, so unterschiedlich
sie uns auch erscheinen mögen gemeinsam: sie stellen uns vor
Fragen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass das die Fragen
sind, die das Leben an uns stellt. Halten wir an dieser Stelle einen
Moment inne und richten unsere Gedanken auf die unendliche Weite
des Universums. Schauen wir auf das Blau des Himmels, oder den
klaren Sternenhimmel bei Nacht. Wie von selbst fühlen wir, wie eine
große und heilige Gegenwart uns in ihren Bann zu ziehen beginnt.
Denken wir an die Tiefe des Meeres, die schweigende und stille
Erhabenheit der Gebirge. Und wir stellen fest, wie da etwas ist, das
wir schwer fassen können, und das uns dennoch anspricht. Nicht in
der Gestalt menschlicher Worte, oder tiefgehender Gedanken. Wir
fühlen ein Schweigen. Als Sprechende sind wir Angesprochene
durch das Schweigen der ruhigen, gelassenen und guten Präsenz
des großen Geistes des Lebens, den wir Gott nennen. Und so
erkennen wir, was letztlich der Mystik, dem Glauben und der
Spiritualität immer schon offenbar war: Wir sind umgeben, von einem
großen, heiligen und absolut begeisternden Geheimnis.
2.)Die Offenheit für das Geheimnis als geistige Wiedergeburt

Wenn unser Leben also wie eine spirituelle Wanderung durch


geistige Welten ist, welchen Sinn macht es da, mit geschlossenen
Augen, stolpernd unseren Weg unerkannt und mühsam zu suchen?
Machen wir doch einfach einmal unsere Augen auf und schauen uns
die Welt an, in der wir uns gerade befinden! Ich verspreche Ihnen,
dass das was sie auf der spirituellen Ebene sehen werden ihre
kühnsten Träume bei weitem zu übertreffen vermag. Viele Leute in
der westlichen Welt werden ärgerlich wenn man mit ihnen über
spirituelle Wahrheiten spricht, und oft enden solche Gespräche in
einer wüsten und frustrierenden Diskussion. Solche Situationen
entstehen meiner Erfahrung nach immer dann, wenn Menschen
zwar miteinander sprechen, aber nicht mehr sie selbst sich
unterhalten (man merke die Wortbedeutung – unterhalten! Spaß
haben miteinander, aneinander. Sich erfreuen an etwas oder
jemandem.), sondern geistige Lehren und Weltdeutungssysteme aus
ihnen und durch sie sprechen.

Wie wollten wir einem Menschen der die Schönheit eines


Gänseblümchens oder eines Regenbogens nicht kennt, diese
näherbringen oder erklären indem wir ihm das Gänseblümchen
mithilfe akademischer Theorien und wissenschaftlicher Sprechweise
verbal vor im zu sezieren beginnen? Eine kleine weiße Blüte,
befindet sich auf einem ca. 4 cm langen Stiel grüner Farbe, der die
Blüte in leicht gebogener Art und Weise in einem 90 Grad Winkel
fixiert? - Klingt nicht so prickelnd oder? - Und wie erklären Sie
jemandem der noch nie die aufgehende Sonne sah, oder ihre
wärmenden Strahlen auf seiner Haut gespürt hat was es bedeutet an
einem schönen Sommertag durchs Leben zu gehen und sich einfach
an der Natur zu erfreuen? Stellen wir uns einen Menschen vor, der
sein ganzes Leben lang in einem Bunker verbracht hat. Er kennt
keine Sonne, sondern bestenfalls ein Solarium. Er kennt keine
frische Luft, sondern bestenfalls den kühlen Strom aus der
Luftaufbereitungsanlage. Eine schreckliche Vorstellung. Und doch ist
die Welt voller Menschen, die in geistigen Bunkern hausen. Und
alles was wir tun wollen, ist ihnen zuzurufen: Kommt raus! Der Krieg
ist vorbei! Hier ist eine neue Welt die es zu entdecken gilt und die
Wunder über Wunder für alle bereithält, die den Mut dazu finden
ihren Bunker zu verlassen und sich der Wirklichkeit zu stellen.
Ungefiltert. Ungekünstelt. Ehrlich.

Ein weiser Mann sagte einmal, auch die längste Reise beginnt mit
dem ersten Schritt. Und der erste Schritt den wir tun müssen, um aus
dem Elend unseres geistigen Bunkers, der in den Augen der
Erwachten eher einem geistigen Gefängnis denn einem Ort des
Friedens und der Freude gleicht, hinauszutreten, besteht darin, eine
Gemütshaltung zu entwickeln, die uns in die Lage versetzt bereit
dafür zu sein die Tür des Bunkers zu öffnen und erstmals wieder die
kühle, frische und unverbrauchte Luft eines neuen Zeitalters zu
atmen. Eine Gemütshaltung, die uns eine neue Welt vor unseren
Füßen entdecken lässt, wie wir sie nie zuvor gesehen haben. Stellen
Sie sich vor, wie sie jetzt – wie aus einem langen, unruhigen Schlaf -
erwachen. Sie treten ein in eine neue Welt. Und finden sich
gegenüber dem großen Geheimnis des Lebens wieder. Jenseits aller
Fragen, jenseits aller Antworten sind wir. Umgeben von Leben.
Durchdrungen von Leben. Gewollt vom Leben. Geboren zum Leben.
Teil des einen Lebens.

Als Suchende sind wir Gefundene, als Findende Suchende. Und


dies ist auch schon das erste Mysterion, das sich uns erschließt,
sobald wir eine Entscheidung dafür getroffen haben die Möglichkeit
in Betracht zu ziehen, dass es außerhalb unseres spirituellen
Bunkers in dem wir uns verschanzt haben, noch ein Leben gibt, das
es wert ist dafür das Risiko in Kauf zu nehmen, möglicherweise
herauszufinden das Glaube, Spiritualität und Mystik doch mehr und
vielleicht doch ein bisschen anders sind als wir bisher angenommen
haben.

Der wahre Mystiker ist ein Mensch, der die Möglichkeit offen hält. Er
bleibt dabei nicht vor der Möglichkeit und ihren hypothetischen
Konsequenzen stehen, sondern er entscheidet sich die Möglichkeit
auszuprobieren und sich auf das Wagnis der Erfahrung einzulassen.
Er ist ein Forscher, dessen Erkenntnisgegenstand das Leben selbst
ist. Und er nutzt auf seiner geistigen Reise, seiner Erkundungstour
eine Methodik, die immer irgendwie den Charakter des Vorläufigen
hat. So wie die wahre Kirche nie eine Jahrtausende alte, verstaubte
und bürokratische Institution sein kann, sondern je neu geboren und
gezeugt wird in der Welt, je und je neu die Augen öffnet als wäre es
das erste Mal, so tritt auch der Mystiker je und je neu ein in die freie
und offene Welt des Einen Geistes - als wäre es zum ersten Mal.
Und jedes mal ist der Reisende aufs Neue gespannt, was ihm auf
diesem Teil seines Weges wohl so alles begegnen mag.

In den Mysterien unterschiedlichster Kulturen tauchen zwei Momente


immer wieder auf, die wir uns an dieser Stelle auch aufgrund deren
thematischer Relevanz kurz vergegenwärtigen sollten. Wir finden da
etwa das Mysterion der mehrfachen Geburt, das sich indessen von
der östlich geprägten Reinkarnationslehre tiefgehend unterscheidet.
Die Edda, als heilige Überlieferung der alten Germanen, spricht von
Gülweig - einer Wanin die im Laufe der Zeit synonym mit Freja, der
Gattin des Göttervates zu sehen ist - als einer dreimal Geborenen,
und lehrt, dass ihr Leben den Charakter des ewigen Lebens hatte.
Dreimal wurde sie verbrannt, dreimal hingerichtet, doch dreimal
wurde sie geboren. Und lebte fortan ewiglich. Was die ältere Edda
hier von übernatürlicher Erweckung in mystischer Weise auf die Welt
der Götter und Dämonen übertragen beschreibt, finden wir für uns
klarer und nachvollziehbarer auch in der Lehre des Neuen
Testaments.

Was in alten Kulturen an geistigen Wahrheiten erkannt wurde, wurde


oft von Priestern, Skalden, Dichtern und Gelehrten in Form
mystischer Legenden erzählt und weitergegeben. Und doch wurde
derselbe Inhalt von Zeit zu Zeit von Gott auch in aller Klarheit und für
alle Verständlich wiedergegeben. So lehrt Jesus im Gespräch mit
Nikodemus, dass niemand das Reich Gottes sehen kann, es sei
denn er werde von Neuem geboren und stellt im nachfolgenden
Gespräch klar, dass es ihm hier in erster Linie um ein spirituelles
Geschehen geht, das alleine auf der materiellen Ebene nicht
vollkommen verstanden werden kann. Ein Mensch kann ganz
einfach nicht in den Leib seiner Mutter zurückkehren um so von
neuem geboren zu werden – ganz wie Nikodemus es kritisch
anmerkt.

Die erste Geburt ist auch wenn es um den mystischen Zyklus von
Geburt und Wiedergeburt geht, die natürliche Geburt, die jeder von
uns erlebt hat, auch wenn wir uns nicht an sie erinnern können. Wir
wissen wir sind, aber die Frage wie wir in diese Welt getreten sind,
vermag keiner von uns aus eigener Anschauung zu beantworten. Es
ist angesichts des vielfachen Befunds ja nur logisch anzunehmen,
dass auch wir wie alle anderen Menschen geboren wurden anstatt
einfach so erschienen sind (Für die eventuelle Existenz manch
dramatischer Ausnahme von dieser Regel übernimmt der Autor keine
Gewähr). Wir sehen also, schon unser natürliches Leben beginnt mit
einem Mysterion, einem Geheimnis. Indem wir an einem Punkt
unseres Lebens, die Entscheidung treffen uns der geistigen Welt zu
öffnen, und den Geist Gottes im Gebet darum bitten in unser Herz zu
kommen, legen wir den Grundstein für unser Erleben der zweite
Geburt. Diese zweite Geburt ist ein eindrucksvolles, übernatürliches
Geschehen. Viele Menschen verspüren wenn der heilige Geist sie
erstmals umfängt und erfüllt ein helles und leuchtendes Gefühl in
ihrem Herzen. Wieder andere fühlen gar nichts, erkennen aber
plötzlich – wie in einem Moment – spirituelle Zusammenhänge sie
ihnen vorher unbekannt waren. Und wieder andere beginnen gar in
anderen Sprachen zu sprechen, fallen in Trance oder erleben die
Wiedergeburt aus Wasser und Geist auf ihre je eigene und je
individuelle Art und Weise. Die dritte Geburt ist dann eine
Begebenheit die erst nach unserem Leben auf Erden – wenn sie so
wollen: im Jenseits - angesiedelt sein wird. Sie ist die Auferstehung
im Reich Gottes, die uns zum ewigen Leben führt. Und so wird der
Mensch Zeit seines Lebens, nachdem er die drei Tode durchlebt hat
auch ein und ewiglich im einen Reich des wahren und lebendigen
Gottes auferstehen, und zum dritten Male geboren werden.
Endgültig. Echt. Überirdisch.
3.)Die Einheit aller Dinge und das ewige Leben

Es mag Sie vielleicht überraschen, aber auf einer sehr subtilen,


geistigen Ebene gilt die Prämisse: alles ist in allem eins.
Gegenwärtig gibt es eine Menge spiritueller Strömungen, die sich mit
dieser geistigen Einheit befassen, sie suchen und zu erfahren
trachten. Die Neueste unter ihnen dürfte die integrale Spiritualität
von Ken Wilber sein, der die alten mystischen Geheimnisse von der
Warte eines aufgeklärten Menschen des 21ten Jahrhunderts noch
einmal neu entdeckt hat und in das Gewand einer modernen
Sprache gehüllt neu verkündet. Die für diese Form moderner Mystik
wichtige Einheitserfahrung ist dabei etwas, das jenseits aller Lehren,
Theorien und Glaubenssätze angesiedelt ist.

Sie ist das wahre Sein, die wahre unio mystica, die durch die Einheit
mit dem großen Geist des Lebens – dem von Gott in jedem von uns
– erfahren und erlebt werden kann. Ich habe das Gefühl und die
ernstliche Befürchtung, dass wir nicht nur, aber auch in spirituellen
Kreisen die wahre Dimension der biblischen Lehre unterschätzen. In
der Lehre Jesu wie sie uns im Neuen Testament wiedergegeben und
gelehrt wird, findet sich ein geistlicher Schatz neben dem anderen,
aber statt in Demut, Bescheidenheit und Hingabe daran zu gehen
diese große und heilige Lehre auf uns wirken zu lassen, vermeiden
es viele in ihrem Unverständnis für die geistige Welt dieser
himmlischen Segnung teilhaftig zu werden. Gleichzeitig finden wir in
christlichen Kreisen – zumindest im deutschsprachigen Raum – die
gegenteilige Tendenz. In vielen Gemeinden ist man hierzulande
dermaßen vom Evangelium begeistert, dass man über das demütige
Hören auf die Lehre der Schrift, schlicht vergessen hat vom Hören
zum Tun, also zum Umsetzen spiritueller Erkenntnisse im Leben
fortzuschreiten.

Dabei wurden spirituelle Schriften nicht deshalb verfasst, damit wir


sie lesen, wiedergeben, auswendig lernen oder bis ins kleinste Detail
zeranalysieren, ganz im Gegenteil. Spirituelle Schriften und Texte
wurden einzig und allein zu dem Ziel geschrieben, den Leser zu
inspirieren, ihn also in der Tiefe seiner Seele zu berühren um ihn den
Geschmack der neu anbrechenden geistigen Zeit – des Äons der
Wahrheit das erst noch kommen wird – schmecken und den großen
Traum vom Reich der Himmel träumen zu lassen. Träumen meint
hier keinen illusorischen Traum, der ohnedies nie Wirklichkeit
werden würde, sondern einen Traum der über ein sehr starkes
prophetisches Moment verfügt. Die Träume die Gott uns schenkt
haben die Eigenart, früher oder später Wirklichkeit zu werden. Und
so ist es auch mit dem großen Traum vom Reich Gottes, das mitten
unter uns angebrochen ist: Er wird Wirklichkeit werden. Und das
können wir gerade durch den Glauben jetzt schon, in unserem Alltag
und auf unserer geistigen Reise erleben.

Wenn wir die heiligen Schriften studieren, stellen wir alsbald fest, wie
sehr diese großartigen mystischen und spirituellen Texte auf unser
Leben abzielen. So finden wir im Neuen Testament auch am Ende
der Bergpredigt, die ich gerne als eine Art „Instantkatechismus“ des
christlichen Glaubens bezeichne, den Satz Jesu: „Jeder nun, der
diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich mit einem klugen
Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute;(...)“ (Mt.
7,24) Zwei Dinge sind also Wesentlich: das Wort des Geistes zu
hören, sich inspirieren zu lassen und das Gehörte dann im Leben –
also in unserem Alltag, in den Dingen die wir tun – umzusetzen.
Freilich ist es auch möglich, sich von der spirituellen Verkündigung
unmittelbar inspirieren zu lassen und schon während des Hörens
geistiger Weisheiten Eindrücke, Empfindungen, Visionen und
ähnliches in konkrete Handlungsimpulse umzusetzen und den
eigenen geistigen Weg sehr bewusst und auch mit einer gewissen
Strategie weiter zu gehen. Hier gilt die einfache Prämisse: das
Leben und die Liebe, sind die besten Lehrmeister. Wenn wir unser
Handeln also nach beiden ausrichten, stehen die Chancen gut dass
wir sehr positive Effekte erzielen, und unser Leben zwangloser und
freier führen können als wenn wir ständig versuchen entgegen dem
Leben und der Liebe zu agieren und unseren eigenen Willen in allen
Dingen zum allein gültigen Maßstab machen.

Was aber hat dies alles mit der von uns postulierten Einheit aller
Dinge zu tun? Nun ich denke die einfachste Regel dafür ein
gelungenes Leben, voll spiritueller Kraft und Erfolge zu führen
besteht in dem Satz des Kirchenlehrers Augustinus: „Liebe Gott –
und tu was du willst.“ In der Einheit mit Gott erfährt der Mensch die
größte Freiheit, das größte Glück, die größte Kraft und zugleich auch
die höchste Verantwortung. Und noch etwas geschieht in der Einheit
mit dem Geist Gottes: Leben das am Rande der Ewigkeit entspringt,
strömt in überfließendem Maße in unser Leben hinein. Wir haben
etwas wie einen spirituellen Akku. Mit jedem Gedanken, jeder
Handlung nimmt der Ladezustand unserer spirituellen Akkus ab. Wir
benötigen Regeneration, Erholung und Entspannung. Indem wir uns
mit der himmlischen Ladestation in Gott verbinden, fließt neue Kraft
und Energie in unseren Alltag, und das in einem Maße wie wir es
uns nicht vorzustellen vermögen, bis wir die tiefe Wahrheit dieses
Satzes im eigenen Leben erfahren haben.

Wie wir bereits festgestellt haben, kann die Verbindung mit dem
Geist Gottes dazu dienen, uns mit dem großen Geist der Ewigkeit zu
verbinden. Wenn wir uns in diesem Leben mit der Urquelle des
Lebens verbinden, und danach streben in eine Schwingung der
Einheit mit dem heiligen Geist zu gelangen, dann wird der Geist
dessen der in uns ist, uns auch aus der Falle des Todes erretten und
uns mit ihm in Ewigkeit im Reich des Lebens und der Liebe
verbinden. Der Tod verliert so seine dämonische und finstere Macht
über uns, und der Geist des Lebens in uns wird letzten Endes den
Sieg behalten und auch unsere sterblichen Leiber auferwecken in
Herrlichkeit.

4.)Segensreiche Weisheit

Wenn wir von heiligen Schriften als spiritueller Erkenntnisquelle


sprechen, dann sollten wir uns auch die verschiedenen Arten heiliger
Schriften vergegenwärtigen, um zu erkennen wie wir am Besten mit
den einzelnen Texten umgehen können. Denn ein spiritueller Text
erfüllt immer auch eine gewisse Funktion im Rahmen eines größeren
Textcorpus. Alte Kulturen hatten die Eigenart eine andere Definition
des Wahrheitsbegriffes ihrer Kultur zu entwickeln, als es unserem
naturwissenschaftlich geprägten Wahrheitsbegriff entsprechen
würde. In Summe kann gesagt werden, lässt sich Wahrheit auf eine
richtige Weise und eine negative Weise definieren. In manchen
Kulturen und Kreisen war es durchaus üblich, dass Wahrheit über
die hierarchische Position dessen der einen Satz als wahr
behauptete definiert wurde und mancherorts ist dies bis heute so. Ich
würde diese Definition des Begriffes „Wahrheit“ als
„instrumentalisiertes Dogma“ bezeichnen und stelle fest, dass diese
„Wahrheiten“ nicht das sind, was wir unter dem Begriff Wahrheit
verstehen. Entgegen dem institutionalisierten Dogma, verwenden die
großen Lehrer der Menschheit eine Idee der Wahrheit, die ich als
den „pragmatischen Wahrheitsbegriff spirituellen Zuschnitts“
bezeichnen möchte. Pragmatisch ist dieser Wahrheitsbegriff weil er
sagt: Wahr ist das, was funktioniert. Sie finden diese Definition des
Wahrheitsbegriffes in vielen Kulturen und in verschiedenen Zeitaltern
in dieser oder ähnlicher Weise ausformuliert.

Bis in die jüngste Zeit hinein galt ja auch in der Medizin als Heilkunst
die Prämisse: „Wer heilt hat recht.“ Und für viele
überraschenderweise finden sie ähnliches auch in der heiligen
Schrift des alten Testaments bezeugt, wenn Gott sein Volk dazu
auffordert den Wahrheitsgehalt von Prophetien an deren
tatsächlichem Eintreten zu messen. Und insofern müssen wir den
Wahrheitsbegriff den der Gott des Alten und des Neuen Testaments
voraussetzt, von jenen Wahrheitsbegriffen anderer
Glaubenssysteme – durchaus auch manch christlicher Religionen –
differenziert betrachten. Denn der Gott der Bibel ist insofern
pragmatisch, als das er eben jene Dinge als Wahrheit offenbart, die
sich an der Realität messen lassen. Und anders als die meisten
anderen Kulturen jener Zeit, war dem Volk des alten Israel klar, dass
es sich bei Sonne und Mond um innerweltliche Erscheinungen mit
durchaus nützlicher Funktionalität handelt, und nicht wie in von
vielen anderen Kulturen jener Tage behauptet um Gottheiten oder
Geistwesen denen der Mensch huldigen soll. Genaugenommen
ermahnt Gott sein Volk sogar es nicht so zu machen wie andere
Kulturen, und Sonne und Mond keine Hoffnung und keine Anbetung
gegenüber zu bringen.

Für uns mag dies kurios wirken, doch wie gesagt – unser
naturwissenschaftliches Weltbild, das uns als Menschen nach der
Aufklärung definiert – unterscheidet sich von den Weltbildern antiker
Kulturen, in denen die ganze sichtbare Welt durchaus sichtbare
Auswirkungen unsichtbarer spiritueller Geschehnisse sein konnte.
Und wir erkennen, dass jedes dieser Weltbilder seinen Vor- und
Nachteil hat. Denn wo wir heute oft den Fehler machen einem
reduktionistischen Weltdeutungssystem zu verfallen und so oft
genug viele Dimensionen der Wirklichkeit ausblenden, so ist man
früher auf der anderen Seite über das Ziel hinausgeschossen: und
hat materielle Dinge oft zu schnell mit spirituellen Phänomenen
gleichgesetzt. Natürlich existiert dabei aber auch eine Form legitimer
mystischer Sprechweise, die uns tiefgehende Wahrheiten auf ihrer
mystischen Ebene - und als mystische Rede wahrgenommene Rede
durchaus zutreffende Aussagen über die sichtbare und unsichtbare
Welt mitzuteilen vermag – gleich einem visionäre Bild von geistigen
und spirituellen Zusammenhängen verdeutlichen kann. Das Problem
eines kommunikativen Missverständnisses, dass die mystische Rede
eben gerade nicht mehr als mystische Rede mit einem tieferen Sinn,
sondern nur mehr als einen analytischen Satz von geradezu
naturwissenschaftlichem Geltungsanspruch interpretieren kann, tritt
in der Religionsgeschichte dann aber mit einer solchen
Regelmäßigkeit auf, dass wir hier von einem Phänomen zu sprechen
scheinen, das zu allen Zeiten an der Schwelle der Transformation
eines mystisch erfahrbaren Glaubenssystems hin zur Entwicklung
einer organisierten, hierarchischen und damit meist religiösen
Struktur aufzutreten vermag.

Gerade die schriftlichen Bezugssysteme auf denen Religionen ihren


Anspruch gründen, sind dabei in ebenso schöner Regelmäßigkeit
eben meist nicht als religiöse Texte mit einem liturgischen Sinn oder
aus einem liturgischen Prozess heraus entstanden. Viel dringlicher
und eher scheint sich uns der Befund so darzustellen, als seien
Heilige Schriften meist zunächst mit der Intention der Weitergabe
mystischer Wahrheiten, Weisheiten, Bilder und Gleichnisse - ja
ganzer ausformulierter und wohldurchdachter mystischer Systeme
geschrieben worden, lange bevor für die Urheber der Texte absehbar
war, dass sich aus ihren Texten zum Teil ganze Weltreligionen
entwickelt haben.

Wir sehen an dieser Stelle wiederum den großen Unterschied


zwischen einem mystischen System und einem religiösen System.
Die Religion - welche es nun im Konkrete auch sei – verkennt in der
Regel den historischen Prozess in dem sich ihre eigenen heiligen
Schriften herausgebildet haben und ihren eigenen Bezug zu dem in
den jeweiligen heiligen Schriften überlieferten Glaubenssystem. Die
Religion tritt dann oft mit ihrer Hierarchie zwischen die unmittelbare
Glaubenserfahrung des Menschen, die ihm durch die mystische
Kraft der verschrifteten Überlieferung offensteht und die Beziehung
des Menschen zu diesem mystischen Schatz, und wähnt sich im
Laufe ihrer Geschichte dann meist als eine Art königlich-
herrschaftliche Institution mit dem allein legitimen Anspruch die
heiligen Schriften authentisch im Sinne des Urhebers auslegen zu
können. Dies müssen wir als dramatische Entwicklung der
Religionsgeschichte sehen, über die wir hier nicht zu urteilen haben.
Dass es diesen Religiösierungsprozess mystischer Überlieferung
gibt, ist indessen klar und kann an vielen Beispielen nachvollzogen
werden. Allein der tiefergehende geistige, mystische und heilige Sinn
der jeweiligen Überlieferung bleibt davon unberührt und kann daher
von uns heute auf eben die gleiche Art und Weise verstanden,
nachvollzogen und erforscht werden, wie von den ersten
Eingeweihten denen die Texte zugänglich gemacht wurden.

Und deshalb meine ich, schadet es nicht – sondern nützt es vielmehr


– wenn auch wir den Sinn mystischer und religiöser Texte darin
sehen, uns heilige Weisheiten und Wahrheiten zu vermitteln, deren
Gültigkeit wir an der Wirklichkeit zu verifizieren aufgerufen sind.
Natürlich ist damit nicht gesagt, alle mystischen Texte seien
prinzipiell als Weisheitsliteratur zu verstehen, ohne Bezug zur
Realität. Auch mystische Texte können prophetische Texte sein, die
uns reale Begebenheiten in Zukunft, Gegenwart oder Vergangenheit
in einer kraftvollen, mächtigen und bisweilen beunruhigend
wirkenden Symbolsprache verdeutlichen wollen. Sie können
historische Texte sein, die uns nüchterne Informationen über
tatsächlich so stattgefunden habende Ereignisse bieten. Mystische
Texte können die Form so gut wie jedes anderen Textes annehmen,
und auf den ersten Blick nicht von einem solchen gewöhnlichen,
alltäglichen Text verschieden zu sein scheinen. Mystische Texte
können in diesem Sinne auch Weisheitsliteratur sein, ohne
unmittelbar als solche erkennbar zu sein.

Und wenn wir die alten Märchen, Mythen und Sagen einmal auf
dieser Ebene zu verstehen suchen, werden wir bald eine Ebene der
Informationsvermittlung erkennen, die uns mit einem nur am
Literalsinn eines Textes orientierten Versuch des Verstehens
verschlossen bleiben würde. Mitunter geht es in einer Geschichte –
so es sich um eine mystische Erzählung handelt – nicht um die
Akteure, Objekte, Charaktere oder Handlungen die in erster Linie so
vom Text geschildert werden. Sondern um archetypische
Erzählungen, deren Sinn sich nur dem Eingeweihten vollkommen
erschließt, weil er ihre mystischen Symbole, Handlungen und
Erzählungen zu deuten vermag. Und eben darum ist es eine der
besten Strategien die jedem sich für die Mystik interessierenden ans
Herz gelegt sein mag, die eigenen Vorurteile und Meinungen beim
Lesen eines Textes einmal komplett zu vergessen, und den Text
allein, in einem geradezu meditativen Akt auf sich wirken zu lassen.
Das Ergebnis dieses Aktes der Kontemplation mag überraschen, und
eben deshalb endet dieses Kapitel mit der schlichten Aufforderung
es selbst einmal zu versuchen, einen Text anzusehen, zu betrachten
und wahrzunehmen was durch diesen Text in uns und um uns
geschieht. Welche Eindrücke begleiten das achtsame Lesen?
Welche Reaktionen erfahren wir so in uns selbst? Die Anschauung
mystischer oder spiritueller Effekte aus erster Hand steht immer über
der bloßen Wiedergabe dessen was andere durch sie und mit ihnen
erlebt zu haben meinen.

5.)Eine neue Perspektive

Wir Menschen lassen unser Denken, wie eingangs bereits gesagt,


allzuoft vom Moment und dem heiligen Mysterions der Hier und
Jetzt, oder des einfachen Seins abschweifen und verlieren uns so in
Fantasiewelten, negativen Gedanken oder Traumschlössern die wir
uns selbst errichten. Von Zeit zu Zeit ist es natürlich nützlich und
erforderlich, das wir unseren Geist und unseren Intellekt zu dem
Zwecke einsetzen, zu dem er ursprünglich erschaffen wurde: die
nötige Weisheit zu entwickeln unser Selbst und unser Leben neu zu
überdenken, neu zu planen und spannende, großartige Ziele zur
Freude des Schöpfers und unserer Mitmenschen zu realisieren.
Eines will die hohe Feste dabei anregen: die nachhaltige und
tiefgehende Entwicklung einer neuen Perspektive. Viele großartige
Projekte werden Tag für Tag erdacht und irgendwann stellen genug
Menschen fest, wie großartig und herrlich die Idee eigentlich ist –
und beginnen damit die Idee als Teil einer lebendigen Bewegung mit
zu gestalten, mit zu denken und dadurch mit zu entwickeln.

Wir erleben heute aus nächster Nähe mit, wie ein tiefgehender
Wandel im Denken der Menschen Platz zu greifen beginnt. Worauf
dieser Wandel letztlich zurückzuführen ist, weiß heute noch niemand
so genau. Vielleicht wird der Wandel des Denkens, die Revolution
des Geistes vom gesellschaftlichen Wandel moderner Kulturen in
Postmoderne Kulturen oder vom Wechsel vom Web 1.0 zum Web
2.0 ausgelöst. Vielleicht sind diese Phänomene als solche aber auch
nur Ergebnis und Resultat einer stattfindenden globalen geistigen
und spirituellen Evolution und die Menschehit bereitet sich in ihrer
Gesamtheit darauf vor den nächsten Schritt auf der Leiter der
spirituellen Entwicklung zu erklimme, wie immer dieser genau
aussehen mag.
Und das schöne daran ist: Wir müssen diese Entwicklung nicht nur
als passive Konsumenten spiritueller Angebote konsumieren. Wir
sind selbst Teil der Entwicklung. Das helle, strahlende und
verheißungsvolle Licht einer neuen, spannenden Zeit strahlt schon
jetzt in uns auf, und wartet nur darauf sich durch uns zu mehren, zu
teilen und so den Morgen einer neuen, kommenden Welt anbrechen
zu sehen. Die neue Perspektive, die wir entwickeln müssen um
diese Entwicklung immer und immer mehr Gestalt gewinnen zu
sehen, ist nichts anderes als eine neue Wertschätzung für das Alte.
Indem wir heute neu lernen die Weisheit von Jahrtausenden in ihrem
ursprünglichen Sinne neu zu verstehen und zu entdecken, werden
wir wie mit einem spirituellen Friktionsantrieb ausgerüstet, rasch zu
neuen Erkenntnissen, Entdeckungen und der Geburt einer neuen
Welt in unserem Herz fortschreiten und so selbst zum Licht für die
werden, die immer noch und immer noch unnötigerweise in geistiger
Finsternis hausen.

Der Lohn den wir für unseren heldenhaften Einsatz an der Grenze
zwischen neuer und alter Welt, zwischen den Mysterien und
Weltbildern von Jahrtausenden erlangen werden, mag nicht in
Zahlen messbar sein, aber jedes Leben, das durch uns und unsere
heilige Mission ein wenig mehr von Gottes Liebe erkennen kann,
indem es mehr Glück und Zufriedenheit empfinden kann, und das
eine neue, eindrucksvolle Dimension von Hoffnung, Liebe und
Glaube entdecken wird gleicht einem Menschen der wiedergeboren
wurde, uns den Kreislauf des Leids der alten Welt verlassen hat, um
das Neue des kommenden Zeitalters jeden Tag zu erleben, um jeden
Tag Wunder über Wunder zu erfahren und so, immer aufs Neue sich
selbst zu finden. Denn dies ist die Mission, der sich die Hohe Feste
verpflichtet weiß: Dem Reich der Liebe, des Lichts und der
Gerechtigkeit in jedem von uns, zum Sieg zu verhelfen.
Sei also auch Du Teil dieser neuen, spannenden Mission und
entdecke was es bedeutet wenn wir sagen: Wir sind guter Dinge –
denn das Beste wartet immer noch darauf, durch uns Wirklichkeit zu
werden.
Wir sehen uns, in der Hohen Feste.
Herzlichst Ihr,
M.Z.H
(Lektor der hohen Feste)
http://www.hohe-feste.at

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