Sie sind auf Seite 1von 1

Subdominante mit Sexte (S6) und mit sixte ajoute (S6/5)

Diese beiden Alternativen zur Subdominante erweitern die Mglichkeiten, eine gegeben Melodie
harmonisch aufzufassen und entsprechend 4-stimmig auszusetzen. Das betrifft hauptschlich die 2.
Stufe der Tonleiter als Melodieton, im Falle von C-Dur also das d. Bislang war ja dieser Ton
Bestandteil der Dominante (als Quinte) bzw. der Subdominantparallele (als Grundton). Durch
Ersetzen der Quinte der Subdominante ( das c) durch die Sexte im Dreiklang (das d) erhalten wir
nun auch die Mglichkeit, die Subdominante zu verwenden. Die S6 ist im brigen identisch mit
dem Sextakkord der Sp, doch betonen wir mit S6 den Grundton f der S strker, was der Funktion
einen eindeutigeren subdominantischen Charakter verleiht.

Die Subdominante kommt aber auch als echter Vierklang vor, unter Verwendung der Sexte
zustzlich zur Quint (nicht alternativ dazu wie im S6). Sie nennt sich nach ihrem Erfinder Jean-
Philippe Rameau, einem Zeitgenossen Bachs, Subdominante mit hinzugefgter Sexte (sixte ajoute,
S6/5). hnlich wie im D7 ist der hinzugekommene Ton ein Spannungston, d.h. er befindet sich in
einer Dissonanz-spannung zu der Quinte, im Abstand der grossen Sekunde (als Komplementr-
intervall der grossen Sekunde begegnet uns die kleine Septime im D7 wieder). Diese Spannung
muss in der Regel abgebaut werden, indem man die Sexte in derselben Stimme liegen lsst und
Quinte und Terz der S in Terz und Grundton der D abwrts auflst.

Dabei geht man am besten so vor, dass man zunchst sich die S als Dreiklang vorstellt und
anschliessend den in der oberen Oktave liegenden doppelten Grundton abwrts zur Sexte bewegt.
Auf diese Weise ist immer die bestmgliche Verbindung zum vorhergehenden Akkord gewhr-
leistet.
Durch die besagte Sekundspannung bilden S6/5 und D7 fast
immer eine feste Verbindung und erhhen so die abschlies-
sende Wirkung der Kadenz, so dass man unweigerlich nach
dem Doppel-gespann die Tonika erwartet. Da die Sexte der S
und die Quinte der D in derselben Stimme liegen bleiben,
braucht dieser Ton auch nicht erneut angeschlagen zu
werden, so dass er im 4/4 Takt als Halbenote stehen kann.
Eine solche Halbenote in der Melodie ist daherS meistens ein
Indiz dafr, dass whrend der Dauer von zwei Schlgen zwei verschiedene Harmonien unter
demselben Melodieton aufeinander folgen.

Das könnte Ihnen auch gefallen