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Der Pitschedboden in Ainet, Osttirol

Ein Beitrag zur Nutzung hochalpiner Zonen durch den Menschen in der Vorgeschichte Institut f. Archäologien

n Lanzenschuh n
Fibel

n Lanzenspitze n Nadel

n Messer n Dolch
Abb. 1: Fundkartierung. Pitschedboden, KG Alkus. Abb. 6: Alkuser See (2432 m), Alkus. Foto: C. Klocker, Innsbruck.
Quelle Luftbild: tiris, C. Klocker Innsbruck.

Abb. 3: Befunde 1-3: 1 „Opferplatz“; 2 und 3 Viehpferche. Pitschedboden, Ansicht von NO. Foto: C. Klocker, Innsbruck.

Fundgeschichte Survey 2008 Interpretation


Der sogenannte Pitschedboden (Potschepole) liegt in der KG Alkus im vorderen Im Zuge eines einwöchigen Surveys im September 2008 wurde vornehmlich der NO-Bereich des Pit- Bei den durch Metalldetektoren georteten Objekten handelt es sich vornehmlich
Iseltal nordwestlich von Lienz (Osttirol) auf 2276 m Höhe. schedbodens systematisch mit Metalldetektoren begangen und mindestens 20 ur- und frühgeschichtliche um Messer, Lanzenspitzen bzw. -schuhe, aber auch Trachtbestandteile in Form
Metallfunde geortet. von Fibeln bzw. einer Gewandnadel (Abb. 7 Fundauswahl.)
Bereits in den 60-er Jahren des vorigen Jhs. wurde im Bereich des Alkuser Sees Das Fundspektrum reicht vom 2. Jahrtausend BC bis ins 4. Jahrhundert AD.
(Abb. 6) eine Steinplatte (Abb. 4) mit römischen Inschriften gefunden. 14 Graffi- Zur Abklärung der Fundsituation wurden kleine Sondagen um die Fundstellen angelegt, fotografisch do-
tis, vornehmlich Namen venetischen Ursprungs, finden sich auf der Steintafel, da- kumentiert und eingemessen. Die ungewöhnliche Häufung an Funden in Anbetracht der speziellen Topographie
tiert werden diese in das 1. bis 3. Jahrhundert nach Christi. lassen bei vielen Objekten an eine gezielte Deponierung denken. Ein in seiner Ein-
In Hinblick auf die Fragestellung, ob es sich bei den getätigten Objekten um Verlustfunde oder intentio- maligkeit herausragendes Pfeileisen mit Messing Manschette (Abb. 7, FNr. 29), ist
Angeregt durch diesen Fund fanden in den Jahren 2006 und 2007 interdisziplinä- nelle Deponierungen handelt, erfolgte die Befundung mit Hilfe eines vorgefertigten Aufnahmerasters, um in hervorragendem Maße geeignet diese Arbeitshypothese zu unterstreichen.
re Untersuchungen rund um das Gebiet des Alkuser Sees statt (an diesem Pro- solcherart etwaige Muster einer Hinterlegung zu erfassen.
jekt beteiligte Disziplinen: Botanik, Geologie, Limnologie, Unterwasser Archäolo- Nicht ausgeschlossen werden kann jedoch, dass es sich bei einem Teil der gebor-
gie, Ur- und Frühgeschichte). Insbesondere im Umfeld einer anthropogen bedingten Steinstruktur (Abb. 2) fand sich im durch Kohle genen Metallfunde um alpine Verlustfunde handelt; eine vorgeschichtliche Alm-
schwarz verfärbten Substrat kleinteilig zerscherbte, teilweise sekundär gebrannte, Keramik. Kalziniertes bzw. Weidewirtschaft ist für dieses Gebiet anzunehmen. Zwei Pferchanlagen (Abb.
Bei begleitenden Sondierungen am benachbarten Pitschedboden (Abb. 3), eine Knochenklein, das bei der Durchschau des Aushubs sichergestellt wurde, gaben den Anstoß für weitere 3) am Pitschedboden weisen in diese Richtung.
durch Verlandung entstandene Hochfläche, wurde an mehreren Lokalitäten Holz- Untersuchungen in diesem Bereich.
kohle erfasst. Die Datierungen der Holzkohleproben reichen von der ersten Hälfte
des 7. bis in die erste Hälfte des 2. vorchristlichen Jahrtausends.

Abb. 2: „Opferplatz“, Pitschedboden. Foto: C. Klocker, Innsbruck. Abb. 4: Steinplatte. K. H. Dietz, Würzburg. Abb. 5: Sondage:FNr. 23. Abb. 7: Fundauswahl. Eisen: 5, 7, 8, 11, 18, 26, 29, 30, 36, 42, 56. Bronze: 16, 27, 36, 37.
Foto: C. Klocker, Innsbruck. C. Klocker, Innsbruck.
Kontakt: cornelia.klocker@uibk.ac.at
harald.stadler@uibk.ac.at

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