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Hueber Verlag
1 Aufgabe vor dem Lesen
3 Klassenaktivität
Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne
eine solche Einwilligung überspielt, gespeichert und in ein Netzwerk
eingespielt werden. Dies gilt auch für Intranets von Firmen und von Schulen
und sonstigen Bildungseinrichtungen.
1der Walzer-Schritt
3
311672_Regenschirme:301672_Der Tote im See 27.03.2009 8:17 Uhr Seite 4
20 Marie hat meistens mehr Glück. Sie hat lange, braune Haare
und ist sehr hübsch. Außerdem ist sie nicht zu groß und nicht zu
klein. Nicht zu dick und nicht zu dünn. Meistens findet sie einen
Partner.
„Ja, sehr schön“, ruft Herr Sturm den Paaren zu. „Weiter so!
25 Eins, zwei, drei – eins, zwei, drei!“
Lennarts rechte Hand liegt auf Maries Rücken. Seine linke
Hand fühlt sich etwas feucht2 an.
‚Wie nervös er ist‘, denkt Marie.
Langsam tanzen sie durch den Raum. Marie will keinen Fehler
30 machen. Sie sieht auf ihre Füße.
‚Vor – links – zusammen,
zurück – rechts – zusammen,
vor – links – zusammen …‘
„Nicht immer nach unten sehen!“, ruft Herr Sturm plötzlich.
35 „Lacht euren Partner an! Tanzen soll Spaß machen. Ihr seid hier
nicht bei der Arbeit oder in der Schule. Wer lacht, darf auch mal
einen kleinen Fehler machen.“
2feucht
ganz leicht nass
4
311672_Regenschirme:301672_Der Tote im See 27.03.2009 8:17 Uhr Seite 5
5
2
6
„Bitte, Mama! ALLE bekommen ein neues Kleid.“ Marie sieht
ihre Mutter an wie ein kleiner Hund. Mama muss lachen.
„Na schön. Ich werde mal mit Papa sprechen. Vielleicht zahlt er
35 ja auch was.“
„Und ich habe auch noch zwanzig Euro“, sagt Marie.
In diesem Moment klingelt es.
Marie steht auf und läuft in den Flur. Sie öffnet die Tür und fällt
ihrem Vater sofort um den Hals.
40 „Papa, Papa, ich bekomme ein neues Kleid für den Abschluss-
ball.“
„He, immer schön langsam, junge Dame.“ Mama schaltet den
Fernseher aus. „Ich habe gesagt ,vielleicht‘. Ich habe noch
nichts versprochen.“ Aber Marie hört gar nicht zu.
45 „Kommst du auch mit auf den Ball?“, fragt sie ihren Vater.
„Na sicher!“ Papa lacht. „Das will ich nicht verpassen. Ich will 4
doch sehen, wie meine hübsche Tochter tanzen kann! Darf Sa- 5
bine auch mitkommen?“
„Natürlich!“ Marie freut sich. „Dann kommst du also?“
50 „Ja.“
„Versprochen?“
„Versprochen!“
3
8
Nervös macht Alina einen Schritt rückwärts. Plötzlich verliert
sie einen Schuh und fällt.
„Oh Gott!“, sagt Sophie. „Ich kann gar nicht hinsehen. Sie hat
35 wirklich zwei linke Füße.“
Marie muss lachen. Aber Alina tut ihr auch leid. Nie kann sie
sich die richtigen Schritte merken.
„Na komm“, sagt der Tanzlehrer freundlich und hilft Alina wie-
der auf die Beine. „Das kann doch jedem mal passieren.“ Alina
40 sucht ihren Schuh. Er liegt ganz nah bei Maries Fuß.
„Hier“, sagt Marie freundlich und gibt Alina den Schuh.
„Danke.“ Alina setzt sich auf ihren Stuhl.
„Vorsicht!“, ruft Sophie. „Deine Brille.“
Aber es ist zu spät. Alina sitzt schon.
45 ,Oje‘, denkt Marie. Jetzt ist auch noch ihre Brille kaputt!‘
„Alle mal zuhören!“, ruft Herr Sturm. „Zum Schluss tanzen wir
noch einen Foxtrott. Den muss bis zum Abschlussball wirklich
jeder können.“
Da kommt Christian. Maries Herz schlägt schneller. Möchte
50 Chris noch mal mit Sophie tanzen oder fordert er diesmal sie
auf? Sie setzt sich gerade hin und sieht nervös auf ihren Rock.
Und wirklich:
„Willst du tanzen?“, fragt Christian und sieht ihr kurz in die
Augen.
55 ,Wie zwei Sterne‘, denkt Marie und vergisst fast, dass Christian
auf eine Antwort wartet.
„Gern“, Marie hustet nervös. Dann steht sie auf und nimmt
Christians Hand.
,Oje!‘, denkt sie. ,Er ist bestimmt zehn Zentimeter größer als
60 ich.‘
„Und: Links, rechts, Seit-Schluss“, ruft Herr Sturm.
9
10
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5
12
„Willst du mit mir tanzen?“
„Warum nicht?“, antwortet Christian.
Nun wird Marie doch rot - vor Freude.
35 Nach dem Walzer stellt sich Herr Sturm in die Mitte des Raums,
„Hört mal alle zu!“, ruft er und klatscht in die Hände. Langsam
wird es ruhiger. ,,Am Sonntag in zwei Wochen findet der große
Abschlussball statt. Wer von euch nimmt denn teil?“
Alle heben die Hand.
40 „Alle? Sehr schön! Jeder Junge sagt mir bitte in der nächsten
Stunde, mit welchem Mädchen er zum Abschlussball geht.“
Schnell wird es wieder unruhig im Raum.
Alle sprechen zur gleichen Zeit. „Aber es gibt doch viel mehr
Mädchen als Jungen“, ruft Alina.
45 „Was ist, wenn man keinen Partner findet?“
,Arme Alina!‘ denkt Marie. ,Sie macht sich Sorgen. Natürlich.
Sie findet sicher keinen Partner für den Abschlussball.‘
„Es gibt noch ein paar Jungen aus einem höheren Kurs“, erklärt
Herr Sturm. „Vielleicht kommen sie auch zum Abschlussball.
50 Wer dann immer noch keinen Partner hat, kann ja mit seinem
Vater tanzen. Also tschüs dann, bis zum nächsten Mal!“
,Hoffentlich fragt Christian mich‘, wünscht sich Marie und
bleibt ganz nah neben Christian stehen. Aber Christian sagt
nicht einmal ,Tschüs‘ und läuft einfach nach draußen.
55 „Komischer Typ!“ Sophie sieht ihm nach.
„Mir gefällt er“, sagt Marie.
„Er sieht gut aus. Aber ist das genug?“
„Fürs Tanzen schon.“
Marie lässt Sophie stehen und geht zum Ausgang. ,Diese So-
60 phie ist manchmal richtig dumm‘, denkt sie sauer.
Eine Gruppe Tanzschüler bleibt noch im Aufenthaltsraum. Kei-
ner will heule sofort nach Hause gehen.
,Die suchen alle einen Partner für den Ball‘, denkt Marie.
13
Da sieht sie Christian. Er steht neben dem Getränke-Automaten
65 und raucht. ,Ach, deshalb geht er immer so schnell nach drau-
ßen!‘
Marie hat plötzlich großen Durst. ,Ich kauf mir eine Cola‘,
denkt sie. “Vielleicht fragt er mich dann.‘
Marie geht zum Automaten.
70 „Hü“, sagt sie.
„Hü“, sagt Christian und raucht dann weiter. Er sieht Marie
kaum an. Marie stellt sich neben ihn und wartet. Langsam trinkt
sie ihre Cola. Nichts passiert. Dann macht Christian seine Ziga-
rette aus und geht.
75 Einfach so. Ohne ein Wort.
Marie will nun auch gehen. Was soll sie noch hier? Sie nimmt
ihre Tasche und geht zur Tür.
,Vielleicht fragt er mich das nächste Mal‘, denkt sie. Und:
,Wahrscheinlich hat er ein bisschen Angst.‘
80 „Hallo Marie!“ Marie bleibt stehen und dreht sich um. Lennart
steht vor ihr und sieht sie an.
„Hallo Lennart.“
Marie wartet. Aber Lennart sagt nichts.
„Was ist?“
14
85 „Ähm ...“, Lennart hustet unsicher. „Möchtest du mit mir auf
den Ball gehen?“
,Oh nein!‘, denkt Marie. ,Der hässlichste Junge aus der ganzen
Gruppe?‘ Aber sie denkt auch: ,Der Arme‘ und ,Ganz schön
mutig8!‘
90 „Na gut.“
Marie kann gar nicht glauben, was sie da gerade sagt. ,Was tue
ich denn da?‘, denkt sie.
„Toll! Danke!“ Lennart sieht plötzlich sehr froh und glücklich
aus. „Also dann“, er gibt Marie die Hand. „Bis nächsten Frei-
95 tag.“
„Ja. Bis nächsten Freitag“, sagt Marie.
Aber am liebsten möchte sie nie wieder zum Tanzen gehen. 11
12
„Guten Morgen!“ Maries Mutter macht das Fenster auf und 13
lässt frische Luft ins Zimmer.
„Morgen.“ Müde öffnet Marie ein Auge. Mama steht neben dem
Bett.
5 „Was ist los? Warum stehst du nicht auf?“
„Lass mich noch ein bisschen schlafen.“
„Aber wir wollen doch heute in die Stadt gehen und nach einem
Kleid für den Abschlussball suchen.“
„Heute?“ Marie steckt ihren Kopf tief ins Kissen. Sie will das
10 Wort ,Abschlussball‘ nicht hören. Nie mehr! Sie will nicht ein-
mal an den Abschlussball denken. Denn dann muss sie auch an
Lennart denken.
„Ich dachte, du freust dich schon so?“
„So eilig ist es nun auch wieder nicht.“
8
mutig sein
keine Angst haben
15
15 „Nicht?“ Maries Mutter sieht ihre Tochter mit großen Augen an.
Plötzlich macht sie sich Sorgen. „Bist du vielleicht krank?“
„Nein! Aber das Sommerkleid ist doch gut genug für den Ball.
Oder ich frag‘ Sabine. Die hat auch noch ein Abendkleid.“
„Sabine? Papas Sabine?“
20 „Ja. Sie hat früher auch einen Tanzkurs gemacht.“
„Ach ja?“
„Vielleicht kann ich ihr Kleid haben.“
„Wolltest du denn nicht ein neues Kleid?“
„Es ist doch nur für einen Abend.“
25 „Na gut. Dann frag mal Sabine.“
Mama geht aus dem Zimmer. Sie versteht ihre Tochter nicht.
Was ist denn heute los mit ihr?
16
17
„Du bist doch nur sauer, weil du noch keinen Partner hast“, ruft
Marie.
„Ha, das denkst nur du! Ich gehe mit meinem Freund zum Ab-
65 schlussball. Er hat den Tanzkurs letztes Jahr gemacht.“
„Na also! Wo ist dann dein Problem?“
„Lennart tut mir leid. Du spielst mit ihm. Das finde ich nicht okay.“
,,Natürlich hat Sophie recht‘, denkt Marie. ,Ich weiß selbst, dass
es nicht in Ordnung ist.‘ Aber das will sie Sophie nicht sagen.
70 „Besser zwei Tanzpartner als gar keinen“, sagt sie. „Dann muss
ich wenigstens nicht mit meinem Vater tanzen.“
„Bist du noch normal?“, fragt Sophie. „Das ist doch verrückt!
Du kannst nur mit einem tanzen.“
„Das ist doch mein Problem.“
75 „Sei doch ehrlich! Lennart gefällt dir nicht. Er ist ja auch nicht
besonders hübsch. Und da hast du einfach den Nächsten genom-
men.“
„Ja, er gefällt mir nicht. Bist du jetzt zufrieden?“
Marie geht und lässt Sophie einfach stehen.
14 80 ,Was habe ich nur getan?‘, denkt Marie. ,Was habe ich nur getan?‘
18
10 Später kann sie lange nicht einschlafen.
,Ich muss mit Mama sprechen!‘, denkt Marie plötzlich. ,Sie
weiß sicher, was ich tun soll. Dann wird alles gut.‘
Marie geht durch den Hur und öffnet die Tür zu Mamas Zim-
mer. Ihre Mutter sitzt im Hell und liest.
15 „Mama?“
„Was gibt‘s?“
„Kann ich mit dir sprechen?“ Mama legt das Buch zur Seite.
„Was hast du auf dem Merzen, meine Süße?“ Marie setzt sich
neben Mama aufs Bett.
20 „Rate mal, wer mich zum Ball eingeladen hat?“
,,Wer?“, fragt Mama neugierig.
„Chris - der tollste Junge im ganzen Kurs!“
„Na, das ist doch prima!“
„Ja schon. Aber da gibt es ein Problem.“
25 „Was für ein Problem?“
„Ich hab‘ Lennart schon zugesagt9.“
„Dann musst du natürlich mit ihm tanzen.“
„Ich will aber lieber mit Chris tanzen!“
Mama lacht. „Man kann nicht alles haben im Leben.“
30 „Ich habe Chris aber auch zugesagt.“
Mama hört auf zu lachen.
„Ich verstehe“, sagt sie. „Tja, dann musst du Lennart wieder ab-
sagen10.“
„Nein, das kann ich nicht“, sagt Marie. „Er tut mir so leid.“
35 „Ja, der Arme“, sagt Mama. „Aber du kannst nicht mit zwei
Jungen tanzen. Einem musst du absagen. Auch wenn es schwer
ist.“
Marie weiß, dass Mama recht hat. Genau wie Sophie.
„Jungen sind doch keine Regenschirme11“, sagt Mama. „Man
40 kann sie nicht einfach zumachen und wegstellen.“ 15
9 10 11
zusagen absagen der Regenschirm, -e
auf eine Frage „Ja“ nach dem „Ja“-Sagen
antworten doch „Nein “ sagen
19
*
20
*
21
„Nein, ich bekomme nur in der Woche frei und ich muss drin-
25 gend ein paar Tage ausruhen. Außerdem habe ich das Hotel
schon gebucht.“
Marie weint.
„Das ist so ungerecht! Du hast es mir versprochen! Und wenn
man etwas verspricht, dann hält man es auch!“
30 „Marie, es tut mir schrecklich leid.“ Papa legt einen Arm um
Marie.
Aber Marie will jetzt allein sein. Sie läuft in ihr Zimmer.
Rumms! Die Tür ist zu.
18 Marie hasst14 Papa.
19 35 Und sie hasst sich selbst.
20 Endlich ist Sonntag. Der große Tag! Heute Abend ist der Ab-
schlussball. Marie freut sich. Auch wenn sie immer noch ein
bisschen traurig ist, dass Papa und Sabine nicht dabei sind.
„Kann ich das Radio anmachen?“, fragt sie ihre Mutter nach
5 dem Frühstück. Um diese Zeit kommt am Sonntag immer eine
Sendung mit klassischer Musik. „Ich will noch fleißig üben,
damit ich heute Abend alle Tänze gut kann.“
„Tanz nur!“, sagt Mama. „Ich spüle das Geschirr.“
Aber Marie nimmt Mamas Hand.
10 „Darf ich bitten?“
Zusammen tanzen sie einen Walzer in der Küche. Marie dreht
sich glücklich im Kreis.
,Ich tanze mit Chris‘, denkt sie. ,Und wir sind das schönste Paar
des Abends.‘
15 „Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei.“ Es geht schon fast automatisch.
Wann wird es endlich Abend?
Marie kann nicht mehr länger warten.
14
hassen
das Gegenteil von „lieben“: sehr schlecht über jemanden denken
22
Am Nachmittag liegt Marie auf ihrem Bett und schreibt eine
Karte an Chris. Sie nimmt das schöne, hellblaue Papier und
20 malt Blumen neben den Text. Sie fühlt sich, wie ein Mädchen
in einem Liebesfilm.
Später steht sie neben Mama im Bad und macht sieh hübsch
Sie hat ihr neues Kleid an.
„Wie schön das Kleid ist", sagt Mama. „Rot steht dir wirklich
25 gut." Zufrieden sieht sich Marie im Spiegel an.
„Ja, und es passt prima."
Mama nimmt Marie in den Arm.
„Meine hübsche Tochter!"
„Wie kommen wir in die Stadt?", fragt Marie. „Wir können
30 doch nicht mit dem Rad fahren, oder?"
„Nein", sagt Mama. „Das stimmt. Heute ist ein besonderer
Abend. Heute nehmen wir ein Taxi."
*
23
Der Ball findet in einem großen, teuren Hotel statt. Der Taxifah-
rer hält direkt vor dem Eingang. Marie und ihre Mutter steigen
35 aus und gehen die Treppe hinauf.
„Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen?“, fragt ein höflicher
junger Herr im Hotel und hilft den beiden Damen aus den Män-
teln.
Der Empfang ist im großen Ballsaal. Dort sind schon eine
40 Menge Leute: Eltern, Geschwister und Verwandte.
Kellner bringen Getränke. Die Erwachsenen bekommen Sekt,
die Jugendlichen Orangensaft.
Alle Jungen tragen einen Anzug mit Krawatte. Die Mädchen
haben wunderschöne Abendkleider.
45 Marie ist so aufgeregt.
„Ich fühle mich wie auf meiner eigenen Hochzeit“, sagt sie.
„Wo sitzen wir?“, fragt Mama.
„Für jede Familie ist ein Tisch reserviert“, erklärt Marie. „Wir
müssen unser Namensschild suchen.“
50 Als sie ihren Tisch gefunden haben, kommt sofort ein Ober zu
ihnen.
„Möchten Sie gern etwas essen?“
„Nein danke, vielleicht später“, sagt Mama.
Viele Väter machen Fotos von ihren Söhnen oder Töchtern.
55 „Schade, dass Papa nicht da ist“, meint Marie. „Von uns macht
keiner ein Foto.“
„Sei nicht traurig“, sagt Mama. „Da vorne ist ein Fotograf. Er
macht sicher von jedem Paar ein Bild. Die Fotos kann man spä-
ter am Ausgang kaufen. Na, wo ist denn jetzt dein Chris?“
60 An den anderen Tischen werden die Mädchen von ihren Tanz-
partnern abgeholt. Jede bekommt einen kleinen Blumenstrauß.
Marie sucht nach Chris. Aber sie kann ihn nirgends sehen.
Die anderen Tanzschüler gehen jetzt zur Bühne. Gleich beginnt
der Eröffnungswalzer. Nur Christian ist immer noch nicht da.
65 „Da ist Lennart!“, ruft Marie. „Hallo Lennart!“
24
25
10
23a Herr Sturm kommt auf die Bühne und stellt sich vor das Mikro-
fon. Es ist viel zu weit oben für den kleinen Tanzlehrer. Er dreht
an dem Mikrofon. Rumms! Nun ist es zu niedrig. Die Leute im
Saal lachen. Herr Sturm lacht auch und nimmt das Mikrofon in
5 die Hand.
„Guten Abend! Ich möchte heute allen meinen Tanzschülern
gratulieren. Ihr habt in den letzten Wochen einige wichtige
Schritte auf der Tanzfläche gelernt. Der Walzerschritt ist nur ein
kleiner Schritt in die Welt des Tanzens, aber für euch ist es ein
10 großer Schritt ins Erwachsenen-Leben. Ich begrüße auch alle
Eltern und freue mich auf einen Abend mit viel Tanz und
Musik. Viel Spaß!“
Marie wartet noch immer. Sie will nicht weinen. Aber in ihren
Augen sind Tränen15. Mama drückt ihre Hand.
15 „Geh zu den anderen“, sagt sie ruhig. „Vielleicht hat Herr Sturm
einen Tanzpartner für dich.“
„Aber Chris ...“
„Chris ist nicht da. Vielleicht kommt er gar nicht.“
Marie putzt sich die Nase.
20 „Er lässt mich einfach hier stehen, wie einen ...“
„Tja“, sagt Mama nur.
Marie weiß genau, was sie jetzt denkt.
„Schnell, schnell“, ruft Herr Sturm nervös. „Wir wollen endlich
anfangen. Stellt euch alle hier hin.“ Dann zählt er die Mädchen:
25 „Eins, zwei, drei, vier ...“ Zehn Mädchen haben noch keinen
Partner. Marie ist eine von ihnen.
„Gleich kommt noch ein Junge aus einem höheren Kurs“, er-
klärt er.
„Nur einer?“, fragt Marie.
30 „Ja“, sagt das Mädchen neben ihr. „Er darf sich seine Tanzpart-
nerin auswählen.“
15 16
die Träne, -n die Rose, -n
26
„Und die anderen?“
„Die müssen mit ihrem Vater tanzen.“ Das Mädchen zeigt auf
eine Gruppe Männer. Die Väter sehen so nervös aus wie ihre
35 Töchter.
„Mein Vater ist aber nicht da.“
„Tja, dann musst du mit Herrn Sturm tanzen.“
,Ich sterbe‘, denkt Marie. ,Wenn das passiert, sterbe ich.‘
Herr Sturm drückt einem jungen Mann eine Rose16 in die Hand.
40 Der junge Mann geht an den Mädchen vorbei und sieht sich
jede genau an.
Marie fühlt sich nicht mehr wie in einem Liebesfilm.
,Ich bin in einem Horrorfilm‘, denkt sie und wünscht sich an
einen anderen Ort.
45 „Er sucht sich die Schönste aus“, sagt das Mädchen neben ihr.
„Ja.“ Marie schließt die Augen. ,Wir sind nur Gemüse. Gleich
drückt er uns und testet, ob wir noch frisch sind.‘
„He, mach doch die Augen auf!“, sagt das Mädchen.
Marie öffnet die Augen.
50 Der junge Mann steht vor ihr und gibt ihr die Rose.
„Tanzt du mit mir?“
„Ja!“ Marie ist froh.
Die Väter laufen jetzt schnell zu ihren Töchtern und führen sie
zur Tanzfläche. Auch Marie und ihr Partner gehen los.
55 Die Musik beginnt.
„Alles tanzt Walzer!“, ruft Herr Sturm in das Mikrofon.
27
Maries Partner tanzt sehr gut. Er führt Marie ohne Fehler über
die Tanzflache. Doch er sieht Marie beim Tanzen nicht einmal
an.
60 ,Ihm ist es ganz egal, mit wem er tanzt‘, denkt Marie. ,Er will
nur eins: toll aussehen. Nur Lennart wollte wirklich mit mir tan-
zen. Und ich habe ihn so verletzt.‘ Marie tut plötzlich alles
schrecklich leid.
Endlich ist der Walzer zu Ende. Die Musik macht eine kurze
65 Pause. Herr Sturm stellt sich vor das Mikrofon.
„Als Nächstes tanzen wir einen Cha-Cha-Cha!“, ruft er in den
Saal. „Und diesmal heißt es: Damenwahl!“
Marie weiß, was sie jetzt tun muss.
Sie wartet nicht, bis ihr Tanzpartner sie an ihren
70 Platz führt.
„Danke“, sagt sie und läuft schnell weg. Sie läuft über
die Tanzfläche zu den Tischen. Sie sucht und sucht.
Endlich findet sie Lennart. Er bringt Alina gerade
an ihren Platz zurück. Marie stellt sich genau vor ihn.
75 „Darf ich bitten?“, fragt sie und lacht freundlich.
Lennart sieht Marie fragend an.
„Machst du dich über mich lustig?“
„Nein! Bitte, ich will wirklich mit dir tanzen.“
Lennart denkt kurz nach.
80 „Na gut.“
„Prima! Danke!“ Marie nimmt Lennarts Hand. Zusammen
gehen sie auf die Tanzfläche.
„Bist du noch sauer auf mich?“, fragt sie, als sie tanzen
„Ach weißt du, Alina ist sehr nett.“
85 „Ja. Und sie sieht so hübsch aus heute.“
Einen Moment lang sagen beide nichts.
„Es tut mir so leid“, beginnt Marie endlich und wird rot dabei.
„Ich war nicht nett zu dir. Entschuldige.“
28
„Ist schon okay“, sagt Lennart cool.
90 Aber Marie sieht, dass er sich über ihre Entschuldigung freut.
„Sieh mal, da ist Herr Sturm“, sagt Lennart plötzlich. Und wirk-
lich: Der kleine, dicke Tanzlehrer tanzt direkt an ihnen vorbei
und lacht seine Partnerin freundlich an. Sie ist viel größer als er.
Aber man sieht, dass sie auch großen Spaß hat.
95 Marie muss lachen. 23b
Es ist Mama. 24
29
AUFGABEN KAPITEL 1
b) Sieh dir jetzt die Bilder in diesem Buch an. Was ist wahrscheinlich
das Thema der Geschichte? Ergänze zwei Wörter aus Aufgabe a).
Die Geschichte erzählt wahrscheinlich von _______________ -n.
Sie lernen _______________ .
Ein Tanzkurs für Jugendliche endet meistens mit einem großen Tanz-
fest. Es wird ______________________ genannt.
(Abschlussball • Party • Tanzabend)
Eigentlich tanzen immer ein Mann und eine Frau zusammen. Weil oft
mehr Mädchen als Jungen tanzen lernen wollen, gibt es in Tanzkursen
manchmal ein Problem:
Es gibt zu wenig _____________________ .
(Mädchen • Jungen • Tanzlehrer)
30
311672_Regenschirme:301672_Der Tote im See 27.03.2009 8:18 Uhr Seite 31
KAPITEL 1 AUFGABEN
2 Im Tanzkurs
Wie geht es Marie im Tanzkurs? Kreuze an. Mit den Buchstaben fin-
dest du einen berühmten Tanz. Alle Tanzschüler lernen ihn.
c) Warum denkt Marie, dass sie froh sein soll? Sie hat …
X H braune Haare. L H einen Tanzpartner.
A H einen Freund. R H keine Pickel.
31
AUFGABEN KAPITEL 1
Ich habe schon einmal / vor zwei Jahren / noch nie ...
... hat sehr viel Spaß gemacht / gar keinen Spaß gemacht.
Beim Abschlussball...
32
KAPITEL 2 AUFGABEN
A V E W E R G I N L I
B E K O M M T A Y E L
E R M H P I Ö U V R L
S S I N E T Z G I G U
U P X T Z K A U F E N
M R A Z N O H R I M X
R 1 D I M M L E B E N
T C K E D M T E I L I
F H E R T T U F F G U
K T A L L E I H T R D
33
AUFGABEN KAPITEL 2
34
KAPITEL 3 AUFGABEN
a) Ein großes Fest nach einem Tanzkurs. Dort zeigen die Schüler alle
Tänze:
der A c 1 b
b) Bewegung der Füße nach vorn, hinten oder zur Seite:
der S 2 t
c) zum Tanz bitten:
a f d 3
d) Unterricht an einer Tanzschule:
der T 4 s
e) Platz in einem Raum. Dort kann man tanzen:
die T l c 5
35
AUFGABEN KAPITEL 3
8 Erzähl mal!
a) Was hat Marie nach dem Tanz mit Christian gehofft? Was meint
ihr? Kreuzt an und sammelt auch eigene Ideen.
Hoffentlich mag er mich.
Hoffentlich tanzt er wieder mit mir.
Hoffentlich findet er mich hübsch.
Hoffentlich _________________________________________
Marie Tanja
Wie war es denn gestern im
Tanzkurs? Los, erzähl!
Super! Beim letzten Mal habe ich
ja immer mit Lennart getanzt.
Aber gestern ________________
___________________________
Das ist ja toll!
Und, ____________________
_______________________?
Nach der Tanzstunde __________
___________________________
Das ist aber nicht so nett.
Ja, schon. Aber vielleicht ______
___________________________
___________________________
Ich will wieder mit ihm tanzen.
Was soll ich machen? ________________________
________________________
36
KAPITEL 4+5 AUFGABEN
37
AUFGABEN KAPITEL 5
Hallo Melanie,
wie geht’s Dir? Ich mache einen Tanzkurs! Weißt Du, eigentlich,
macht mir das Tanzen großen Spaß. Aber heute _______________
____________________________________________________________
____________________________________________________________
____________________________________________________________
____________________________________________________________
____________________________________________________________
____________________________________________________________
38
KAPITEL 6 AUFGABEN
13 Was nun?
a) Wie geht es jetzt weiter? Was denkst du? Kreuze an.
1) Marie hat Lennart versprochen, dass sie mit ihm zum Ball geht.
Wie denkt Marie am nächsten Morgen darüber?
a) Sie ist froh, dass sie einen Tanzpartner hat.
b) Sie ärgert sich über ihr Versprechen.
c) Es ist ihr egal.
b) Lies jetzt das Kapitel 6 bis Zeile 35. Hast du richtig geraten?
Vergleiche deine Kreuze mit der Lösung auf S. 48.
39
AUFGABEN KAPITEL 6+7
14 Was passt?
a) Kapitel 6 hat zwei große Abschnitte. Welche Überschrift passt am
besten zum Inhalt? Ordne jedem Abschnitt eine Überschrift zu.
b) Wie fühlt sich Marie nach der Tanzstunde? Was ist ihr Problem?
Kreuze an.
1) Sie ist traurig, weil Sophie sie nicht mehr mag.
2) Sie fühlt sich schlecht, weil sie einen Fehler gemacht hat.
3) Sie ärgert sich, weil Lennart auf ihren Fuß getreten ist.
40
KAPITEL 7 AUFGABEN
41
AUFGABEN KAPITEL 7+8
Liebes Tagebuch,
heute war wirklich ein blöder Tag! Was soll ich denn jetzt ma-
chen? Am Anfang war noch alles in Ordnung. Ich habe mich so
auf den Tanzkurs gefreut und habe viel mit Marie getanzt. Aber
dann____________________________________________________________
______________________________________________________________
______________________________________________________________
______________________________________________________________
42
KAPITEL 8 AUFGABEN
b) Später spricht Marie mit ihrer Mutter. Was erzählt sie ihr?
Was sagt Mama? Macht Notizen und schreibt Dialoge.
Marie Mama
Ich glaube es nicht! Papa hat
meinen Abschlussball vergessen!
Hat er an dem Abend
jetzt andere Pläne ?
Ja! Er will...
... Das ist ja schade ... Aber dann
machen wir beide uns einfach
ohne Papa einen schönen
Abend auf dem Ball.
Aber warum vergisst...?
Er wollte kommen, er hat es
doch versprochen.
... Aber ... du ... genauso
Ich fühle mich ...
genauso ... Lennart
Jetzt sei nicht mehr so böse auf
Papa.
... trotzdem ... schöner Abend ...
43
AUFGABEN KAPITEL 9
20 Der Abschlussball c) e)
a) Was ist das? Ordne zu.
a)
d)
b)
4. Blumenstrauß 5. Krawatte
44
KAPITEL 9 AUFGABEN
b) Mama spült Geschirr und Marie tanzt in der Küche. Maries Kleid ist
sehr schön. Sie und Chris sind am Abend sicher das schönste Paar.
Mama und Marie fahren mit dem Taxi zum Hotel. Marie fühlt sich
wie auf ihrer eigenen Hochzeit. Aber dann ist sie traurig, denn Lennart
tanzt mit Alina. Chris hat sie vergessen.
c) Marie übt am Vormittag noch den Walzer und freut sich sehr auf den
Ball. Am Nachmittag schreibt sie eine Karte für Chris. Abends fahren
sie und Mama mit dem Taxi zum Abschlussball. Marie ist sehr aufge-
regt. Alle Mädchen werden von ihren Tanzpartnern abgeholt. Nur
Marie wartet. Denn Chris ist noch nicht da.
b) Sie muss ihr Unglück ihrer Freundin Tanja erzählen. Auch Tanja be-
kommt eine SMS.
45
AUFGABEN KAPITEL 10
46
KAPITEL 10 AUFGABEN
24 Wie war's?
a) Marie fängt ihren Satz nur an: „Er lässt mich einfach hier stehen wie
einen ...“ Mama antwortet darauf „Tja.“ (Zeile 20 und 21).
Was denken Mama und Marie? Sprecht darüber.
Ich glaube, Marie meint...
Mama denkt...
...
b) Nach dem Abschlussball werden Marie und Lennart interviewt: Wie
war der Ball? Formuliert Fragen aus den Stichwörtern und überlegt
euch Antworten. Ihr könnt auch eigene Fragen formulieren. Spielt
dann zu zweit kleine Interviews.
47
LÖSUNGEN
1 14
a Frauen, Jugendliche, schwimmen, a 1. Abschnitt B, 2. Abschnitt C
Eltern, laufen, Kinder, tanzen, singen b2
b Jugendlichen, tanzen
c Tanzkurs, Abschlussball, Jungen 16
1b, 2c, 3c, 4a
2
aWbAcLdZeEfR 18
WALZER anzieht, versteht, weiß, eingeladen, ver-
gessen, gebucht, glauben, erinnert, ver-
4 spricht, hält, entschuldigt, hasst
b wohnt c bekommt d leiht e zahlt,
kaufen f verspricht, kommt 20a
1c, 2a, 3e,4d, 5b
6
a Abschlussball b Schritt c auffordern 20b
d Tanzkurs e Tanzfläche 1 Abendkleid 2 Anzug 3 Krawatte
zwei LINKE Füße 4 Blumenstrauß 5 Fotograf
7 21c
richtig: c, d, f, g
falsch: a, b, e, h 22
Beispiele
9 a Wo bist du? Wann kommst du endlich?
2e, 3c, 4a, 5b Hast du mich vergessen? Ich warte auf
dich!
11 b Ich bin auf dem Abschlussball und
richtig: a, c, f mein Tanzpartner Chris ist noch nicht da.
falsch: b, d, e Was soll ich tun?
c Marie, du Arme! Chris kommt sicher
13b noch. Oder du tanzt einfach mit einem
1b, 2c, (3b), 4b, 5c anderen Jungen. Viel Glück!
23b
1 Nein, er kommt nicht. 2 Nein. 3 Nein.
Sie bekommt einen Partner aus ...
4 Ja und nein: Sie ist zwar froh ...
5 Ja. Marie entschuldigt sich ...
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