Präpositionen
Abstract
In diesem Text geht der Autor auf die Besonderheiten im Gebrauch von sekundären Präpositionen
im Deutschen ein und erklärt zunächst den Unterschied im Gebrauch und in der Rektion zwischen
den primären und sekundären Präpositionen, wobei er für den wichtigsten Unterschied den
Unterschied in der klaren Semantik von sekundären Präpositionen hält. Ihre klare Semantik hält
der Autor für die Ursache für jeden weiteren Unterschied und alle weiteren Eigenschaften von
sekundären Präpositionen. Die Beschreibung ihrer Besonderheiten ist eine korpusbasierte und
betrifft ihre Rektion, die Bedeutung des regierten Nomens, die Bedeutung von Bezugswörtern und
den Unterschied im Gebrauch dieser Präpositionen und ihrer Konkurrenzformen.
In the given text the author addresses the issue of the peculiarities in the usage of secondary
prepositions in the German language. He begins by explaining the difference in the usage and
government of primary and secondary prepositions, whereby he considers the most important
difference to be the clear semantics of secondary prepositions. Their clear semantics is considered
by the author to be the cause of all further differences and all other characteristics of secondary
prepositions. The description of their peculiarities is corpus-based and concerns their government,
the meaning of the governed noun, the meaning of the antecedents, and the difference in the
usage of these prepositions and their concurrent forms.
1 Einleitung
Wörter wie angesichts, danke, bezüglich, zufolge usw. werden in der germanistischen Li-
teratur als sekundäre Präpositionen betrachtet. In der bisherigen Literatur unterscheidet man
diese Präpositionen von den sog. primären aufgrund ihrer Herkunft, Form und Semantik.
Die sekundären Präpositionen sind viel jünger, sie sind morphologisch komplexer, sie ste-
hen nie im syntaktischen Programm von Verben, Nomina und Adjektiven und können somit
nicht in den Präpositionalobjekten vorkommen. Der wichtigste Unterschied ist jedoch, dass
sie semantisch immer noch recht transparent sind – eine Eigenschaft, aus der wohl alle
anderen folgen. In diesem Text möchte ich an einigen ausgewählten sekundären Präpositi-
onen die Besonderheiten in ihrem Gebrauch beschreiben, die in der einschlägigen Literatur
bisher nur unzureichend beschrieben worden sind, die eigentlich aber eine Folge der klaren
Semantik dieser Präpositionen sind. Die Untersuchung basiert auf einem Korpus, das aus
Belegen mit diesen Präpositionen erstellt ist, die dem Mannheimer Morgen (COSMAS II)
und der Süddeutschen Zeitung (beide Jahrgang 2003) entnommen worden sind.
Die Präposition ist eine Wortart, deren wichtigsten Eigenschaften ihre Rektion und die
Herstellung einer Relation zwischen zwei Nominalphrasen oder einer Verbal- (VP) und
einer Nominalphrase (NP) sind. Erben beschriebt ihren Gebrauch als Gebrauch a) zwischen
Größen, b) zwischen Größen und einem Geschehen und c) zwischen Geschehnissen (Erben
1972: 189). Den Gebrauch von sekundären Präposition möchte ich hier beschreiben, indem
ich auf folgende vier Aspekte eingehe:
1. ihre Rektion,
2. die Bedeutung des regierten Nomens,
1
http://www.naumburger-tageblatt.de (25.09.2010, 11:00).
2
http://www.faz.net/s/ (25.09.2010, 11:08).
3
Mehr dazu vgl. Smailagić 2010.
6 Fazit
In diesem Text konnten einige Besonderheiten im Gebrauch von ausgewählten sekundär-
en Präpositionen gezeigt und beschrieben werden. Diese Besonderheiten betreffen in er-
ster Linie den Unterschied zwischen den sekundären und primären Präpositionen und sind
eine Folge der klaren Semantik von sekundären Präpositionen. So ist die schwankende
Rektion bei relativ vielen sekundären Präpositionen eine Folge davon, dass die Bedeutung
dieser Phrasen schon aufgrund der Bedeutung der Präpositionen bestimmt wird und dass
der Kasus dabei keine Rolle spielt. Einige dieser Präpositionen (zeit) haben einen so ein-
geschränkten Gebrauch, dass sie nur ein einziges Nomen (Leben) regieren können, und
andere nur bestimmte Gruppen von Nomina, seien es nomina actionis (zwecks), seien es
Texte oder Textproduzenten (laut, gemäß, zufolge) oder seien es Eigennamen (namens mit
dem Nominativ). Die Präposition angesichts regiert Nominalphrasen, die eigentlich immer
etwas Bekanntes bezeichnen, das also vom Autor als schon bekannt präsentiert wird.
Es ist nicht nur so, dass ihr Gebrauch durch die Semantik des regierten Nomens einge-
schränkt wird, ihr Gebrauch wird auch durch die Semantik anderer Bezugswörter einge-
schränkt.
Eine Folge der klaren Semantik von sekundären Präpositionen ist darüber hinaus, dass sie
Konkurrenzformen haben. Diese Formen sind meist komplexer und enthalten das Lexem,
das auch in der Präpositionen enthalten ist: mangels – aus Mangel, bezüglich – in Bezug
u. Ä. Auch hier ergab die Korpusanalyse, dass die Präpositionen einigen Einschränkungen
unterliegen, aber auch, dass sie oft frequenter sind als ihre Konkurrenzformen.
7 Literatur
Brinkmann, Hennig. (1962): Die deutsche Sprache. Düsseldorf.
Di Meola, Claudio (2000): Die Grammatikalisierung deutscher Präpositionen. Tübingen. (=
Studien zur deutschen Grammatik 62).
Duden (2000): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Mannheim. [CD-ROM] (= DGW).
Duden (2007): Synonymwörterbuch. Mannheim. [CD-ROM]
Elter, Irmgard (2005): »Genitiv versus Dativ. Die Rektion der Präpositionen wegen, während, trotz,
statt und dank in der aktuellen Zeitungssprache.« In: Schwitalla, Johannes/Wegstein, Werner (Hgg):
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Engel, Ulrich (2004): Deutsche Grammatik – Neubearbeitung. München.
Erben, Johannes (197211): Deutsche Grammatik. Ein Abriss. Berlin.
Hackel, Werner (1968): »Präpositionen ohne erkennbaren Kasus.« In: Deutsch als Fremdsprache
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Kempcke, Günter (2000): Wörterbuch Deutsch als Fremdsprache. Berlin.
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Der Duden in zwölf Bänden) S.570–633.
Schröder, Jochen (1986): Lexikon deutscher Präpositionen. Leipzig.