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DIE NATIONALE MIRZO ULUGBEK

UNIVERSITÄT VON USBEKISTANS


DER LEHRSTUHL FÜR DEUTSCHE
PHILOLOGIE. DIE PRÄSENTATION
ZUM FACH „THEORIE UND PRAXIS
DER ÜBERSETZUNG"

"LINGUISTISCHE GRUNDPROBLEME,
ÜBERSETZUNGSLINGUISTISCHER UND
LINGUISTISCH-KOMMUNIKATIVER
ANSATZ"

VORBEREITEN VON:
ABDUJALIEVA KAMILA
KIM VALERIYA
DIE GRUPPE: 409
Inhalt
1.9.1 LINGUISTIK UND ÜBERSETZUNG: BEDEUTUNGSERHALTUNG UND
MEHRDEUTIGKEIT

I. LEXIKALISCHE MEHRDEUTIGKEIT
II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT
•MORPHOLOGISCHE MEHRDEUTIGKEIT INNERHALB EINES PARADIGMA
•WORTKLASSEN-MEHRDEUTIGKEIT
•SYNTAKTISCHE MEHRDEUTIGKEIT

1.9.2. DER ÜBERSETZUNGSLINGUISTISCHE ANSATZ

ZUSAMMENFASSUNG
1.9.1 LINGUISTIK UND ÜBERSETZUNG:
BEDEUTUNGSERHALTUNG UND MEHRDEUTIGKEIT

Die linguistischen Probleme der Übersetzung sind im Zusammenhang


mit der Erforschung der Möglichkeiten und Grenzen der maschinellen
Übersetzung in aller Schärfe erkannt und zum Teil beschrieben worden
(s.o., 1.4.3.). Für die maschinelle Übersetzung ist das Übersetzungsproblem
folgendermaßen umschreibbar: Sätze/Texte der Sprache L, sind so
maschinell zu verarbeiten, daß bedeutungsgleiche Sätze/Texte in der
Sprache L2 erzeugt werden. Mit Nachdruck sei darauf hingewiesen, daß
eine solche Bestimmung von Übersetzung keineswegs die Problematik des
Übersetzens in seiner Komplexität erfaßt, d.h. in seiner Bedingtheit von
einer Vielzahl von Faktoren; sie formuliert aber ein für jede
Übersetzungstheorie fundamentales Problem. Sie läßt sich nicht einmal
generell als linguistische Übersetzungsdefinition bezeichnen oder wenn
schon, dann nur in einem engen Sinn, indem sie sich auf den semantischen
Aspekt beschränkt
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1.9.1 LINGUISTIK UND ÜBERSETZUNG:
BEDEUTUNGSERHALTUNG UND MEHRDEUTIGKEIT
Zwischen den deutschen und den
englischen (Teil-)Sätzen in Beispiel 1.9.-1 besteht keine
Bedeutungsgleichheit:

engl. knob entspricht nicht dt. Klinke und to call s.o. by his/her first
name ist etwas anderes als duzen.

Trotzdem liegt eine Übersetzungsbeziehung vor:

Beispiel 1.9.-1
(a) dt. hängten den Zettel ,Bitte nicht stören' draußen an die
Klinke -> engl. hung a ,Please do not disturb' card on the outer
knob
(b) dt. Er hatte sie also doch geduzt -> engl. He had called her by
her first name
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1.9.1 LINGUISTIK UND ÜBERSETZUNG:
BEDEUTUNGSERHALTUNG UND MEHRDEUTIGKEIT

Als Ausgangspunkt einer


Einführung in linguistische Grundprobleme und begriffe ist
jedoch die Bestimmung von Übersetzung als Herstellung von
Bedeutungsgleichheit hilfreich.
Automatische Übersetzung heißt, daß in einem ersten Schritt AS-
Einheiten formal identifiziert werden. Diesen Formen - etwa der
Buchstabenfolge V-a-t-e-r - muß eindeutig eine Bedeutung
zugeordnet werden können, in diesem Fall also ,Mann, der ein
oder mehrere Kinder gezeugt hat

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1.9.1 LINGUISTIK UND ÜBERSETZUNG:
BEDEUTUNGSERHALTUNG UND MEHRDEUTIGKEIT

Dieser Bedeutung muß in der ZS eine Form zugeordnet werden,


die die gleiche Bedeutung hat: im Französischen die
Buchstabenfolge p-è-r-e und im Englischen f-a-t-h-e-r. Die
Probleme der maschinellen Sprachanalyse, und damit auch der
automatischen Übersetzung, wären minimal, wenn einer Form in
der AS immer und an jeder Stelle ihres Vorkommens eine und nur
eine Form in der ZS mit der gleichen lexikalischen und
grammatischen Bedeutung entsprechen würde: In diesem
Fall wäre eine Wortform-für-Wortform-Übersetzung möglich

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1.9.1 LINGUISTIK UND ÜBERSETZUNG:
BEDEUTUNGSERHALTUNG UND MEHRDEUTIGKEIT
Weder innerhalb einer Sprache (intralingual) noch zwischen verschie-
denen Sprachen (interlingual) besteht ein Eins-zu-eins-Verhältnis zwi-
schen Formen und Inhalten. Deshalb sind automatische Übersetzungs-
verfahren, die auf dem Wort-für-Wort-Prinzip basieren, ungenügend
und führen zu qualitativ unbefriedigenden Resultaten. In der Tat liegt
das Hauptproblem der automatischen Analyse in der Mehr- und
Vieldeutigkeit sprachlicher Formen,69 ihrer Bezugsvielfalt und oft genug
auch ihrer Vagheit und Unlogik, die im Sprachvergleich deutlich wird

Beispiel 1.9.-2
(a) Er hat den Schlüssel ins Schloß gesteckt.
(b) Kommst du mit ins Schloß?

Der menschliche Übersetzer wird intuitiv feststellen, daß Schloß in (a)


etwas anderes als in (b) bedeutet, und er wird Schloß im ersten Fall mit
frz. serrure bzw. engl. lock, im zweiten mit frz. château bzw. engl. castle
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1.9.1 LINGUISTIK UND ÜBERSETZUNG:
BEDEUTUNGSERHALTUNG UND MEHRDEUTIGKEIT

Hier kann die Entscheidung, ob die frz. und engl.


Übersetzungen (b)
oder (c) zutreffen, nur auf Grund der Analyse des weiteren,
über die
Satzgrenze hinausgehenden Textzusammenhangs oder gar
erst in der Äußerungssituation getroffen werden. Die Maschine
müßte also Information verarbeiten und Schlußfolgerungen
ziehen können; sie müßte ,,intelligent" sein.

Im folgenden werden die beiden grundsätzlichen Fälle von


Mehrdeutigkeit, die lexikalische und die grammatische
Mehrdeutigkeit, behandelt und die Möglichkeiten und Grenzen ihrer
Aufhebung bzw. Aufhebbarkeit diskutiert.

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I. LEXIKALISCHE MEHRDEUTIGKEIT

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I. LEXIKALISCHE MEHRDEUTIGKEIT

Die isolierte Wortform heiß ist mehrdeutig, d.h. sie weist mehrere Bedeutungsvarianten
auf.70 Im Sprachvergleich stellt man fest, daß die Art dieser Mehrdeutigkeit oft
einzelsprachspezifisch ist: keineswegs können an allen Stellen, wo im Dt. heiß in einer der
Bedeutungsvarianten verwendet wird, die Standardentsprechungen frz. chaud oder engl.
hot eingesetzt werden: 4
I. LEXIKALISCHE MEHRDEUTIGKEIT

Für die automatische Übersetzung stellt die Mehrdeutigkeit nur


dann
ein Problem dar, wenn die zwei Sprachen hinsichtlich der
Bedeutungsvarianten nicht miteinander übereinstimmen

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I. LEXIKALISCHE MEHRDEUTIGKEIT

Im Falle von dt. Linse verhalten sich das Frz. und Engl. unterschiedlich:

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

Hier sind drei Fälle zu unterscheiden, wobei der dritte der interessanteste
und schwierigste ist.
1. Morphologische Mehrdeutigkeit innerhalb eines Paradigmas
Die Form denken hat innerhalb des Flexionsparadigmas folgende
syntaktische Bedeutungen:

Beispiel 1.9.-9
denken: Infinitiv: Er liebt es zu denken.
1./3. Person Plural Präsens Indikativ: Wir denken. / Die Leute denken zu
we-
nig.
1./3. Person Plural Konjunktiv I: Er sagt, wir/sie denken zuviel.
Imperativ: Denken Sie nicht so viel!

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

2. Wortklassen-Mehrdeutigkeit
Eine Wortform kann verschiedenen Wortklassen (Wortarten) angehören:

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

Unter syntaktischen Bedeutungen werden jene grammatischen


Bedeutungen verstanden, die sich aus den Relationen sprachlicher
Einheiten zueinander ergeben. So steht der Genitiv des Vaters in der
Hut des Vaters / le chapeau du père / the father's hat in einer
bestimmten Abhängigkeitsrelation zum Bezugssyntagma der Hut.
Ausgedrückt wird eine
Besitzrelation; der Genitiv wird als possessiver Genitiv bezeichnet.
Syntaktische Mehrdeutigkeit resultiert daraus, daß mit denselben
sprachlichen Formen unterschiedliche Relationen ausgedrückt
werden: ein Mann mittleren Alters / un homme d'âge moyen / a
middle-aged man. Hier
bezeichnet der Genitiv eine Eigenschaft (genitivus qualitatis),
während er
in die Hälfte meines Vermögens / la moitié de ma fortune / halfof my
fortune eine Ganzes-Teil-Relation ausdrückt (genitivus partitivus).

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

Einer syntaktischen Form bzw. einer syntaktischen Beziehung


entsprechen also verschiedene syntaktische Bedeutungen - genau
so, wie eine Wortform verschiedene lexikalische Bedeutungen
tragen kann. Umgekehrt gilt allerdings auch, daß für den Ausdruck
einer syntaktischen Relation verschiedene syntaktische
Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Die possessive Relation kann
etwa auch mit einemDativ oder einer Präpositionalkonstruktion
ausgedrückt werden: er schneidet die Fingernägel seines Sohnes -
er schneidet seinem Sohn die Fingernägel - er schneidet
die Fingernägel von seinem Sohn. Auch hier gibt'es die Parallele im
lexikalischen Bereich, und zwar in der Synonymik: statt Kopf kann
man
auch Haupt sagen, statt essen auch speisen, statt Bild auch
Gemälde.

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

Solche Mehrdeutigkeiten stellen für die automatische Übersetzung nur dann


ein Problem dar, wenn die ZS für die Bezeichnung der Relationen in (a) und
(b) je unterschiedliche formale Mittel einsetzt. Das ist z.B. im
Frz. nicht der Fall: die Bilder von Winston Churchill (Winston Chur-
chills) ist im Dt. wie auch im Frz. 3-deutig:

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

Im Standard-Engl. würde man es dagegen vorziehen, die drei möglichen


Relationen mit unterschiedlichen Formen zu realisieren:72 (a) the pictures by
Churchill,
(b) the pictures of Churchill's, (c) the pictures/portraits of Churchill.

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

Zur Aufhebung solcher Mehrdeutigkeiten führt E.


Agricola (1968:45) aus:
Im natürlichen Kommunikationsvorgang werden nahezu die
meisten
syntaktisch-strukturellen Undeutlichkeiten, wenn sie nicht
geradezu eine beabsichtigte Funktion erfüllen, durch den Kontext
im engeren und im weiteren Sinne und durch das
enzyklopädische Wissen des Perzipienten aufgehoben oder
durch sein aktives Ergänzungs- und Entscheidungsvermögen
überbrückt.

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

Wichtig beim Typ von Mehrdeutigkeit, wie dieses Beispiel sie


repräsentiert, ist, daß kein Kotext da ist, der es erlaubt, zu einer
eindeutigen syntaktischen Analyse zu kommen.
Außersprachliches ,Weltwissen" ist für die Aufhebung der
Mehrdeutigkeit notwendig. Die Maschine müßte in diesem Fall
über das Wissen verfügen, daß man Kleider im allgemeinen nicht
im Schaufenster, sondern in Kabinen anprobiert. Dabei ist es
keineswegs so, daß Sätze mit der Struktur des obigen Beispiels in
jedem Fall in der Form von (a) analysiert werden müssen, man
vergleiche nur folgenden strukturgleichen Fall: Könnte ich das rote
Kleid im Schaufenster ausstellen? Dieser Satz erlaubt wieder zwei
syntaktische Analysen; nur haben hier beide Analyse- und
Interpretationsmöglichkeitenin unserer Welt ihre
Realisierungsmöglichkeit (die Möglichkeit (b) ist, wie mir scheint,
die plausiblere):
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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

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II. GRAMMATISCHE MEHRDEUTIGKEIT

Der Begriff der eindeutigen Textbedeutung ist aber noch aus


einem
anderen Grund problematisch. Sobald man nämlich die
kulturelle und historische Dimension von Textproduktion und -
rezeption mit einbezieht,
ist und bleibt jeder Text mehrdeutig. Und jede Übersetzung ist
eine mehr-
deutige (oder eindeutige) Antwort auf diese Mehrdeutigkeit.

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1.9.2. DER ÜBERSETZUNGSLINGUISTISCHE ANSATZ

Übersetzen ist - wie in der Einführung und in den vorangehenden Kapiteln


dargestellt - ein höchst komplexer, von unterschiedlichen Bedingungen und
Faktoren sprachlicher, kommunikativer, kultureller usw. Art bestimmter
Vorgang. Texte sind auf unterschiedlich komplexe Weise strukturiert, machen
unterschiedlichen Gebrauch von den in einer Sprache bestehenden
Ausdrucksmöglichkeiten; sie bewegen sich zwischen stark normierten
Ausdrucksmustern und extrem individualstilistisch geprägten Sprach- und
Stilzügen.
Die Ansprüche an Wissenschaftlichkeit, Objektivierbarkeit und
Formalisierbarkeit, die in den 50er und 60er Jahren auch an sich bisher als
geisteswissenschaftlich-hermeneutisch verstehende Disziplinen - darunter
Sprach- und Literaturwissenschaften - gestellt wurden, führten im
Falle der Übersetzung dazu, daß versucht wurde, diese Variablen zu
reduzieren.

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1.9.2. DER ÜBERSETZUNGSLINGUISTISCHE ANSATZ

Im Ausgangspunkt heißt Übersetzen für die maschinelle Übersetzung: ,bei


invarianter Information den Übergang von einer Einzelsprache L1 in eine
Einzelsprache L2 durch Übergänge zwischen formalen Repräsentationen zu
organisieren" (A. Rothkegel 1988:119). Unter dem Aspekt der Mehrdeutigkeit
sprachlicher Formen erscheint der Übersetzungsprozeß als Prozeß der
Auswahl (Selektion): Welche lexikalischen, syntaktischen, semantischen und
pragmatischen Selektionen gewährleisten Bedeutungsgleichheit zwischen
AS- und ZS-Sätzen/Texten? Das Ziel der auf die maschinelle Übersetzung
ausgerichteten Übersetzungswissenschaft besteht deshalb in der
Beschreibung von Übersetzungszuordnungen und -regularitäten auf den
verschiedenen sprachlichen Ebenen. Dies ist genau der Ausgangspunkt der
Translationslinguistik der ,,Leipziger übersetzungswissenschaftlichen Schule"
(O. Kade, A. Neubert, G. Jäger), deren Gegenstand ,,die Untersuchung der
Translationsprozesse als
sprachliche Prozesse" und die Analyse der diesen Prozessen
zugrundeliegenden ,,sprachlichen Mechanismen" ist (G. Jäger 1975:77)
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1.9.2. DER ÜBERSETZUNGSLINGUISTISCHE ANSATZ

Zentrale Begriffe der Translationslinguistik sind die aus Nachrichtentechnik


und Informationstheorie stammenden Begriffe Kode und Kodewechsel (oder
auch Umschlüsselung). Unter Kode wird ein übermittlungskanalgerechtes
Zeichenrepertoire und ein Regelmechanismus zur Verknüpfung dieser Zeichen
verstanden. Der Begriff des Kodes wurde in die Sprachwissenschaft
übernommen, indem man - vereinfacht ausgedrückt - die Lexik einer Sprache
mit dem Zeichenrepertoire und die Syntax mit dem
Zeichenverknüpfungsmechanismus gleichsetzte. In der sprachlichen
Kommunikation dient der Kode dazu, das, was ein Sender inhaltlich
übermitteln will (Bewußtseinsinhalte), in Zeichen zu verschlüsseln
(enkodieren), die dann der Empfänger, der über den gleichen Kode
(Zeicheninventar + Verknüpfungsregeln) verfügt, entschlüsseln (dekodie-
ren) kann:

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1.9.2. DER ÜBERSETZUNGSLINGUISTISCHE ANSATZ

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1.9.2. DER ÜBERSETZUNGSLINGUISTISCHE ANSATZ
Übersetzen stellt einen Spezialfall dar: zwischen Sender und Empfänger muß der
Übersetzer treten, der die Umschlüsselung, den Kodewechsel, vollzieht, weil der
Empfänger des Textes nicht über den gleichen Kode verfügt wie der Empfänger der
AS-Nachricht. Die translatorische Auf­gabe besteht darin, den Informationsgehalt
eines Textes als Invariante zu erhalten, obwohl ein Kodewechsel stattfindet.83 Hierin
liegt nach O. Kade (1968:75) auch das „translatorische Grundproblem“:
Die Problematik der Translation resultiert daraus, daß bei der Um­schlüsselung (d.h.
beim Vollzug des KodierungsWechsels) im Bereich der parole (d.h. bei der
Aktualisierung sprachlicher Mittel) auf der Inhaltsebene ein l:l-Verhältnis zwischen
AS-Elementen und ZS-Ele- menten erreicht werden muß, obwohl im Bereich der
langue (d.h. in den Relationen zwischen AS-System und ZS-System) die Nichtüber­-
einstimmung der semantisch-funktionellen Seite verschiedensprachiger Zeichen
(der AS-Zeichen und ZS-Zeichen) die Regel ist.
Aufgabe der linguistischen Übersetzungswissenschaft ist die Beschrei­bung der
Zuordnungsbeziehungen auf der Systemebene (langue), die es, obwohl im
allgemeinen keine Eins-zu-eins-Beziehungen vorliegen, erlau­ben, auf der Textebene
(parole, d.h. der Aktualisierung einer der poten­tiellen systematischen Zuordnungen
im Text) eine Eins-zu-eins^Bezie- hung zwischen AS- und ZS-Text zu erhalten.
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1.9.2. DER ÜBERSETZUNGSLINGUISTISCHE ANSATZ

Die linguistisch orientierte Übersetzungstheorie (allgemeine Überset­-


zungstheorie) beschreibt modellhaft die verschiedenen Äquivalenztypen
(Eins-zu-eins-Entsprechungen, Eins-zu-Null-Entsprechungen und Eins-
zu-Teil-Entsprechungen) und die Übersetzungsverfahren, die
angewendet werden, um auf der Ebene der sprachlichen Realisierung
(des Textes) auch bei Nicht-Eins-zu-eins-Entsprechungen auf der Ebene
der langue den Informationsgehalt (den Inhalt) als Invariante in der
Übersetzung zu bewahren.

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ZUSAMMENFASSUNG

Sie ist zugleich von großem praktischen Nutzen, was sich


aus ihrer Aufgabenstellung ergibt:
1. Ausgehend von konkreten Texten und Übersetzungsfällen
hat sie systematisch die Äquivalenzbeziehungen zwischen
je zwei Sprachen auf den Ebenen von Grammatik und Lexik
zu beschreiben;
2. auf der Basis dieser Beschreibungen hat sie
Übersetzungswörterbü­cher und -grammatiken zu
erarbeiten, die zugleich Übersetzerhandbü­cher sind, die
der Übersetzer in seiner Praxis unmittelbar anwenden
kann.

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Travel
Plan
to Seoul
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!

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