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Vorlesung

Elemente der Typologie des Verbs

1. Verb und seine Kategorien. Syntaktische Klassifizierung der Verben.


2. Aktionsarten der Verben.
3. Kategorie des Tempus.
4. Kategorie des Genus.
5. Kategorie des Modus.

1. Verb und seine Kategorien. Syntaktische Klassifizierung der


Verben.
Sowohl im Deutschen, als auch im Ukrainischen hat das Verb gleiche
lexikalisch-grammatische Bedeutung: es bezeichnet die Handlung im
weitesten Sinne. Man unterscheidet einige syntaktische Gruppen der
Verben, die sich durch lexikalische Bedeutung und grammatische Formen
voneinander unterscheiden.
Persönliche und unpersönliche Verben: die meisten Verben sind in
beiden Sprachen persönlich, d.h. sie können mit einem Subjekt aller drei
Personen verbunden werden. Die unpersönlichen Verben sind in
behandelnden Sprachen in kleiner Zahl sie stimmen hauptsächlich in ihrer
lexikalischer Bedeutung überein, z. B.:
es dämmert – смеркає
es fröstet mich – мене морозить.
Absolute und relative Verben: absolute Verben brauchen auβer Subjekt
keine weitere Ergänzung im Satz, z. B. stehen – стояти, liegen –
лежати, schlafen – спати. Relative Verben brauchen auβer Subjekt
mindestens eine weitere Ergänzung im Satz. Die deutschen und
ukrainaschen Verben unterscheiden sich voneinander nach der Art ihrer
Valenz, z. B.:
geben j-m etwas – давати кому-неб. що-неб.
hoffen auf Akk. – надіятися на що-неб., aber
beitragen zu Dat. – спряти чому-неб.
sich erinnern – згадувати що-неб., про що-неб.
Transitive und intransitive Verben: im Deutschen gibt es mehr
transitive Verben als im Ukrainischen, weil die im Deutschen auch von
intransitiven mit Hilfe der Suffixe be-, er- gebildet werden, z. B.:
steigen auf Akk. – besteigen Akk.; hoffen auf Akk. – erhoffen Akk.
Vollverben und Hilfsverben: im Deutschen gehören zu Hilfsverben
Modallverben und Hilfsverben haben, sein, werden. Im Ukrainischen gibt
es nur ein Hilfsverb бути.
Das deutsche Verb hat 3 Grundformen: Infinitiv, Präteritum und
Partizip II. Im Ukrainischen unterschedet man Infinitiv- und
Gegenwartsform. Das deutsche Verb bildet mehr Zeitformen als
ukrainische.
In beiden Sprachen verfügt das Verb über grammatische Kategorien
der Person, Numerus, Tempus, Genus und Modus, im Ukrainischen ist
dem Verb aber noch Kategorie des Aspekts eigen, die in der deutschen
Sprache fehlt.

2. Aktionsarten der Verben


Unter der Aktionsart eines Verbs versteht man die Verlaufsweise des
Geschehens, das vom Verb bezeichnet wird. Nach diesem Gesichtspunkt
unterscheidet man im Deutschen durative und perfektive Verben.
Durative (auch imperfektive) Verben bezeichnen den reinen Verlauf des
Geschehens, ohne daβ etwas über Begrenzung, über Anfang und Ende
des Geschehens ausgesagt ist: gehen, flieβen, steigen, schlafen. Perfektive
Verben grenzen den Verlauf des Geschehens zeitlich ein: kommen,
aufblühen, erklingen, zerstören.
Der Aktionsart entspricht im Ukrainischen die Kategorie des Aspekts.
Sie ist grammatisch, und die deutsche Aktionsart semantisch. Mit der
Kategorie des Aspekts sind im Ukrainischen die Zeitformen verbunden.
Die unvollendeten Verben haben 5 Zeitformen (читаю, читав, був
читав, буду читати, читатиму), vollendeten – 3 (прочитав,
прочитав був, прочитаю).
Es gibt verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten der Aktionsarten im
Deutschen: 1) die Bedeutung des Verbs selbst: es gibt durative (arbeiten,
blühen, essen, lesen, schlafen) und perfektive Verben (finden, kommen,
treffen, sterben); 2) Präfixe: gehen – vergehen, wachen – erwachen,
stehen – aufstehen, geben – abgeben; 3) lexikalische Mittel: Adverbien
sofort, schon, oft, völlig, bereits, wiederholt, immer wieder, gewöhnlich;
Konjunktionen solange, während, bis, bevor, sobald, nachdem;
4) syntaktische Konstruktionen: sein + Partizip II; kommen + Partizip II;
im Begriff sein + zu + Infinitiv; sein + beim + substantiviertes Infinitiv;
pflegen oder fortfahren + zu + Infinitiv.

3. Kategorie des Tempus


Die Kategorie des Tempus hat gleiche Bedeutung des Verhältnisses
zwischen der Aktzeit und Sprechzeit in beiden Sprachen. Die
verglichenen Sprachen haben jedoch nicht gleiche Zahl der Tempora. In
der Muttersprache bestehen 4 Tempora, die 3 Zeitebenen ausdrücken
(Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft), im Deutschen gibt es 6 Tempora.
Das deutsche Tempussystem wird auch von 2 Grundprinzipien
beherrscht: vom absoluten und relativen Gebrauch der Tempora. Ein
absoluter Gebrauch der Tempora liegt dann vor, wenn die Wahl des
Tempus nur von der objektiven Zeit, vom Sprechakt und der Perspektive
des Sprechers abhängig ist. Ein relativer Gebrauch der Tempora liegt vor,
wenn die Wahl des Tempus nicht allein von der objektiven Zeit, vom
Sprechakt und der Perspektive des Sprechers, sondern auch vom Kontext
und einem anderen zeitlichen Geschehen beeinfluβt und bestimmt wird:
z. B. Nachdem ich den Brief geschrieben hatte, brachte ich ihn zur Post.
Perfekt kann entweder absolut oder relativ gebraucht werden.
Im Ukrainischen werden 3 Zeitebenen durch 3 Tempora ausgedrückt.
Für Bezeichnung der Vergangenheit aber gibt es noch im Ukrainischen
Plusqumperfekt, das aber selten verwendet wird (почав був говорити,
якби була знала, було заходив до нас).
Die Kategorie des Tempus ist im Ukrainischen mit der Kategorie des
Aspekts eng verbunden. Formen der Gegenwart werden nur von den
unvollendeten Verben gebildet (роблю, вітаю, робимо, вітаємо), und
Formen der Zukunft und Vergangenheit – von den sowohl unvollendeten,
als auch vollendeten Verben: (буду робити, зроблю; робив, зробив; був
робив, був зробив).

4. Kategorie des Genus


Die grammatische Kategorie des Genus bezeichnet die Korrelation
zwischen dem Subjekt und Objekt der Handlung. Sie ist nur transitiven
Verben eigen. Diese Kategorie beruht auf 2 korrelativen grammatischen
Bedeutungen – Aktiv und Passiv.
Im Deutschen werden die Passivformen analytisch nach einer Regel
gebildet: Hilfsverb werden in jeweiliger Zeitform + Partizip II des
transitiven Verbs. Passiv verfügt über gleiche Formen wie Aktiv, auch
Konjnktiv und 2 Infinitive (geschrieben werden, geschrieben worden
sein). Auβerdem gibt es im Deutschen Konstruktion sein + Partizip II des
transitiven Verbs, die passivische und resultative Bedeutung hat.
In der Muttersprache werden Passivformen unterschiedlich gebildet,
ihre Bildung hängt vom Aspekt des Verbs ab. Passiv der transitiven
unvollendeten Verben wird mit Hilfe der Partikel -cя gebildet: будувати
– будується, поширювати – поширюється. Passiv der transitiven
vollendeten Verben wird mit Hilfe des passivischen Partizips und
Personalform des Hilfsverbes бути gebildet: цей метод був описаний
учнем; робота буде розпочата.
Die Passivformen werden im Deutschen viel häufiger als in der
ukrainischen Sprache verwendet, weil es in der deutschen mehr transitive
Verben gibt. Im Deutschen gebraucht man sehr oft auch zweigliedriges
Passiv ohne Agens. Gebrauch der Passivformen ist im Ukrainischen auf
den Sachstil beschränkt, in der Umgangssprache kommen überwiegend
die Aktivformen vor.
5. Kategorie des Modus
Grammatische Kategorie des Modus drückt das Verhältnis des
Geschehens zur Realität aus, das vom Sprechenden bestimmt wird.
Sowohl im Deutschen, als auch im Ukrainischen hat das Verb 3 Modi,
deren Bedeutungen in beiden Sprachen übereinstimmen. Der Indikativ
bezeichnet eine reale Handlung oder verneint sie. Der Imperativ drückt
eine Aufforderung aus. Der Konjunktiv bezeichnet die Irrealität, drückt
eine Möglichkeit oder einen Wunsch aus.
Der Indikativ ist am meisten in beiden Sprachen verbreitet, seine
Bedeutungen und Ausdrucksformen stimmen in unseren Sprachen
überein. Die Besonderheit des deutschen Imperativs ist die s.g.
Höflichkeitsform, die bei der Anrede an eine oder mehrere Personen
verwendet wird.
Wesentliche Unterschiede bestehen beim Konjnktiv. Im Ukrainischen
gibt es nur eine Konjnktivform, die mit der Hilfe der Partikel би(б) und
des Verbs in Vergangenheitsform gebildet wird: знав би, знала б, знали
б. Diese Form drückt keine Bedeutung der Zeit aus.
Der deutsche Konjunktiv verfügt über ein entwickeltes Formensystem,
das 6 Zeitformen, Konditionalis I und II umfaβt. Dem deutschen
Konjunktiv ist die Kategorie der Zeit eigen, z. B.
Hätte ich jetzt mehr Zeit! Hätte ich damals mehr Zeit gehabt!
In der Muttersprache ist nur eine Variante möglich:
Було б у мене більше часу!
Die präsentischen Zeitformen des deutschen Konjunktivs (Präsens,
Perfekt, Futur) drücken die Realität oder Möglichkeit aus, die präteritalen
(Präteritum, Plusqumperfekt, Konditionalis I und II) – Irrealität oder
Wunsch, z. B.
Alle bitten, daβ er komme.
Wäre er gekommen, so hätte er alles geordnet.
Auβerdem sind einige Konjunktivformen synonymisch, sie haben gleiche
Bedeutung, aber unterscheiden sich durch Gebrauch. Das sind Präteritum
und Konditionalis I, Plusquamperfekt und Konditionalis II. Also einer
Form des ukrainischen Konjunktivs können im Deutschen einige
Konjunktivformen entsprechen:
er kämme heute (morgen)
він приїхав би er würde kommen
(він би приїхав) er wäre gekommen gestern
er würde gekommen sein

щоб він приїхав daβ er komme / kommen werde


коли б він не приїхав wann er auch komme
Der deutsche Konjunktiv wird auch in der indirekten Rede verwendet.
Aber der Indikativ ist dabei auch möglich, z. B.:
Er sagte: “Ich hatte an der Uni studiert”.
Er sagte, daβ er an der Uni studiert hätte.
Er sagte, daβ er an der Uni studiert hatte.

Literaturverzeichnis
1. Helbig G., Buscha J. Deutsche Grammatik. – Leipzig: VEB Verlag
Enzyklopädie, 1986.
2. Німецько-українські мовні паралелі. (Порівняльно-
типологічна граматика) / За ред. Ю.О.Жлуктенка. – К.: Вища
школа, 1977.
3. Зеленецкий А.Л., Монахов П.Ф. Сравнительная типология
немецкого и русского языков. – М.: Просвещение, 1983.
4. Кочерган М.П. Основи зіставного мовознавства. – К.:
Видавничий центр «Академія», 2006.
Vorlesung
Typologie des Wortschatzes im Deutschen und Ukrainischen
1. Das Wort als Einheit der typologischen beschreibung.
2. Semantische Wortstruktur in beiden Sprachen.
3. Polysemie und Homonymie in typologischer Hinsicht.
4. Phraseologie in typologischer Hinsicht.

1. Das Wort als Einheit der typologischen Beschreibung


Die Aufgabe der vergleichend-typologischer Beschreibung des
Wortschatzes von 2 Sprachen besteht im Vergleich der lexikalischen
Systeme dieser Sprachen auf der typologischen Grundlage.
Die Wörter existieren im Sprachsystem nicht isoliert, sie stehen in
verschiedenen Bexiehungen zueinander. Paradygmatisch bilden sie
antonymische Paare, synonymische Rheien und thematische Gruppen,
syntagmatisch bilden sie die Wortgruppen zusammen, die auf Grund der
semantischen Vereinbarkeit der Wörter entstehen.
In jeder Sprache gibt es Wörter, die semantisch motiviert oder nicht
motiviert sind. Bei den semantisch motivierten Wörtern besteht zwischen
dem Lautkörper und Bedeutung des Wortes kein Zusammenhang.
Bedeutung der semantisch motivierten Wörter hängt vom Lautkörper des
Wortes ab. Man unterscheidet 3 Abarten der Motivierung 1) phonetische
(z. B. шипіти – zischen, квакати – quaken); 2) strukturell-
morphologische (Вedeutung des Wortes ist durch die Bestandteile und
wortbildende Morpheme motiviert (z. B. теплоелектростанція –
Wärmekraftwerk); 3) semantische (Motivierung durch die Übertragung
der Namenbezeichnung), (z. B. ніжка столу – Tischbein).
Verschiedene Völker haben unterschiedliche Bennenungsmerkmale für
einen Gegenstand. Deswegen ist der ukrainische Begriff „жити“ nicht
differenziert, im Deutschen gibt es aber 2 differenzierte Begriffe
„wohnen“ und „leben“. Darum entstehen dabei einige Schwierigkeiten
beim Fremdsprachenerlernen. Die ukrainische Schüler machen oft Fehler
beim Gebrauch der Wörter wohnen – leben, dürfen – können, Angebot –
Antrag – Vorschlag, verzichten – sich weigern, müssen – sollen, zwischen
– unter, Wand – Mauer, Bein – Fuß, Arm – Hand, wenn – als, Leder –
Haut, knochen – Gräte. Unsere Schüler verwenden fast nie die Wörter
Geschwister, Großeltern, Schwiegereltern, weil es in der Muttersprache
keine Entsprechungen dazu gibt.

2. Semantische Wortstruktur in beiden Sprachen


Zur semantischen Wortstruktur des Wortes gehören alle seine
Bedeutungen, emotionell-stilistische Schattierungen und seine Valenz
(Verbindungen mit anderen Wörtern).
Die Zahl der Bedeutungen bestimmt den semantischen Umfang des
Wortes, der bei semantisch korrelativen Wörtern in verschiedenen
Sprachen nicht immer zusammenfällt. Das bereitet die Schwierigkeiten
im Fremdsprachenunterricht vor, z. B. der semantische Umfang der
Wörter “бігти” und “laufen” ist quantitativ und qualitativ unterschiedlich.
Бігти – 1) “beschleunigt gehen”; 2) “fließen” (über die Zeit). Laufen – 1)
“sich zu Fuß fortbewegen, gehen”; 2) “beschleunigt gehen, ohne schon zu
rennen”; 3) “fließen” (über die Zeit); 4) “fließen” (über die Flüßigkeit); 5)
“funktionieren” (z. B. der Motor läuft). Noch ein Beispiel: die Wörter
“школа” und “Schule” haben im Ukrainischen und Deutschen gleiche
Bedeutungen: 1) “Lehranstalt; Gebäude, in dem die Schule untergebracht
ist”; 2) “Gesamtheit der Lehrer und Schüler”; 3) “wissenschaftliche oder
künstlerische Richtung”. Aber die deutsche “Schule” hat noch eine
zusätzliche Bedeutung “Unterricht, Schulunterricht” (z. B. Die Schule
fängt um acht Uhr an), die das ukrainische Wort “школа” nicht hat.
Dasselbe trifft auch semantisch korrelativen Paaren “springen –
стрибати”, “kommen – приходити”, “arbeiten – працювати” und s.w.
zu.
Der semantische Umfang des wortes schließt auch seine Fähigkeit, sich
mit anderen Wörtern zu verbinden, ein. Valenz vieler Wörter simmt in
den ukrainischen und deutschen Sprachen überein. Aber manche
semantisch korrelative Wörter weisen auch die Unterschiede bei der
Valenz auf, z. B. der unterschiedliche semantische Umfang der Wörter
“schießen” und “стріляти” bedingt ihren unterschiedlichen Gebrauch, z.
B. in den Situationen: der Fußballer schoß den Ball ins Tor; die
Schwalben schießen durch die Luft; das Blut schoß aus der Wunde; der
Gedanke schoß ihm durch den Kopf; der Junge ist mächtig in die Höhe
geschossen ist die Verwendung des ukrainischen Wortes “стріляти”
unmöglich, weil sein semantischer Umfang solche Bedeutungeen
entbehrt.
Beim Fremdsprachenerlernen, also, muß man unbedingt die
semantische Struktur der semantisch korrelativen Wörter in beiden
Sprachen berücksichtigen, um die semantischen Fehler zu vermeiden.

2. Polysemie und Homonymie in typologischer Hinsicht


Polysemie oder Mehrdeutigkeit wird als semantische Universalie
aufgefaßt. Der Hauptweg der Entwicklung der Mehrdeutigkeit ist die
metaphorische oder metonymische Übertragung der
Namenbezeichnungen für Körperteile auf die Dinge und umgekehrt, z. B.
Hals der Flasche – горло пляшки; Herzklappe – серцевий клапан. In
flektierenden Sprachen, in denen der Wortschatz durch die Wortbildung
bereichert wird, ist die Polysemie weniger entwickelt (Ukrainisch,
Deutsch). Die Wurzelwöretr sind am meisten mehrdeutig. Fast eindeutig
sind zusammengesetzte Wörter mit semantischer Motivierung. Die
deutsche und ukrainische Sprachen haben beinahe gleichen quantitativen
Charakter der Polysemie.
In den Sprachen, in denen der Wortschatz semantisch bereichert
wird, d.h. durch die Mehrdeutigkeit (Englisch), gibt es mehr Homonyme.
Die Bedeutung der synonyme und Homonyme wird im Kontext ermittelt,
z. B.
a) der Mann ging auf die Bank zu – und trat ein;
b) der Mann ging auf die Bank zu – und setzte sich darauf.

3. Phraseologie in typologischer Hinsicht


Alle Phraseologismen lassen sich in folgende Gruppen aufteilen:
1) ureigene phraseologische Redewendungen in jeweiliger Sprache;
2) entlehnte aus den anderen Sprachen; 3) Lehnübersetzungen.
Zu der ersten Gruppe gehören die Phraseologismen, die in jeweiliger
Sprache entstanden sind: 1) Idiome (z. B. bis in die Puppen; vor die
Hunde kommen; ein Pech haben; j-m ein Korb geben; die Ohren spitzen;
під гарячу руку; по зав’язку; зарубати щось на носі; плести
нісенітницю; 2) Sprichwörter (z. B. Viele Köche verderben den Brei;
Man darf den Teufel nicht an die Wand malen; Ende Gut – alles Gut; на
безриб’ї і рак риба; шукай вітра в полі; 3) feststehnde Vergleiche (z. B.
wie sieben Tage Regenwetter; wie Gott in Frankreich; як сир у маслі; як
нова копійка; 3) gepaarte Wortverbindungen (z. B. Art und Weise; auf
Schritt und Tritt; mit Kind und Кegel; то те, то се; то тут, то там;
рве й мече.
Zu der zweiten Gruppe gehören Phraseologismen internationalen
Charakters: z. B. tabula rasa, modus vivendi; персона нон грата; статус
кво.
Die dritte Gruppe bilden direkte Übersetzungen der phraseologischen
Redewendungen aus verschiedenen Sprachen, darunter auch: 1) Idiome:
z. B. den Kopf verlieren – укр. втрачати голову; den Ton angeben –
укр. задавати тон; die Nase in etwas stecken – укр. встромляти носа
у щось; etwas aus den Fingern saugen – укр. висосати щось із пальця;
etwas für bare Münze nehmen – укр. приймати щось за чисту монету;
2) Sprichwörter: z. B. Es ist nicht alles Gold, was glänzt – укр. не все
золото, що блищить; Wo Rauch ist, ist auch Feuer – укр. немає диму
без вогню; Da liegt der Hund begraben – укр. ось де собака зарита;
eine Katze im Sack kaufen – укр. купувати кота в мішку; 3)
feststehende Vergleiche: z. B. wie Espenlaub zitern – дрижати, як
осиновий лист; wie eine Katze und Hund leben – жити, як кіт із
собакою; müde wie ein Hund – стомлений, як собака; schwatzen wie
eine Elster – тріщати, як сорока; 4) geflügelte Worte: z. B. Apfel der
Zwietracht – яблуко суперечки; der rote Faden – червона нитка; Sturm
im Wasserglas – буря у склянці води; panischer Schrecken – панічний
страх; 5) gepaarte Wortverbindungen: z. B. alt und jung – старий і
малий; Tag und Nacht – день і ніч; Schritt für Schritt – крок за кроком.
Vorlesung
Elemente der Typologie des Substantivs

1. Substantiv und seine Kategorien in beiden Sprachen.


2. Kategorie des Numerus.
3. Kategorie des Genus.
4. Kategorie des Kasus.
5. Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit.

1. Substantiv und seine Kategorien in beiden Sprachen


Die allgemeine Kategorialbedeutung der Stofflichkeit bei den
Substantiven ist für beide Sprachen typisch; dementsprechend werden sie
auch in gleiche semantische Klassen eingegliedert.
Grammatische Kategorien des Genus, Numerus, Kasus sind im
Deutschen und Ukrainischen gleich, im Deutschen aber trifft den
Substantiven noch die Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit
zu. Die wichtigsten Unterschiede zwischen den ukrainischen und
deutschen Substantiven weisen die Deklinationsformen und die
Bedeutungen der Wortformen auf. Die Deklinationsformen werden im
Ukrainischen flektierend-syntetisch gebildet: d.h. eine Flexion drückt in
komplexer Weise einige grammatische Bedeutungen des Wortes aus. Die
Formen des Substantivs tragen im Deutschen flektierend-analytischen
Charakter: sie werden mit Hilfe der Endung (Flexion), des Substantivs
und des Artikels gebildet, der auch eine Endung hat.
Syntaktische Funktionen des Substantivs sind in zwei Sprachen
hauptsächlich gleich.

2. Kategorie des Genus


Das grammatische Geschlecht der Substantive hängt sowohl im
Deutschen, als auch im Ukrainischen von ihrer Semantik nicht ab (außer
den Substantiven, die Lebewesen bezeichnen), d.h. Geschlecht ist nicht
semantisch motiviert, z. B. das deutsche Substantiv das Buch ist
Neutrum, und seine ukrainische Entsprechung книжка – Femininum.
Obwohl das Geschlecht allein zum Deklinationssystem nicht gehört,
bildet es jedoch eine formale Grundlage für die Deklinationsart. Vom
Geschlecht ist auch die Art der Pluralbildung im Deutschen abhängig.
Das grammatische Geschlecht spielt eine wichtige Rolle bei der
Kongruenz in beiden Sprachen.
Sowohl in der ukrainischen, als auch in der deutschen Spache hat die
Kategorie des Geschlechts ihren eigenen formalen Ausdruck. Das
Geschlecht kommt bei den meisten ukrainischen Substantiven im
Nominativ Singular deutlich zum Vorschein (стіл, веселка, радість,
поле, вміння). Im Deutschen ist das Geschlecht nur bei den durch
Suffigierung und Substantivierung gebildeten Substantiven im Nominativ
festzustellen (der Les-er, der Prüf-ling, die Schüler-in, die Freund-schaft,
das Häus-chen, das Leben, das Zuspätkommen). Aber nicht alle Suffixe
lassen das Geschlecht eindeutig bestimmen, z. B. das Erleb-nis, aber die
Kennt-nis, der Irr-tum, aber das Wachs-tum. Bei den Wurzel-und
abgeleiteten Wörtern, die durch Suffixe und Zusammensetzungen
gebildet werden, ist es möglich, nur an dem Artikel das Geschlecht zu
erkennen, d.h. analytisch. Es sei hervorgehoben, daß das grammatische
Geschlecht im Ukrainischen auch teils formale Kategorie darstellt, die
wenig mit der Semantik des Substantivs verbunden ist, z. B.: суддя,
бригадир, біолог, кандидаат, доктор.

3. Kategorie des Numerus


Die Kategorie des Numerus wird durch Seme der Ein-und Mehrzahl
realisiert, die durch Singular-und Pluralformen ausgedrückt werden. Die
Formen der Zahl und des Kasus werden im Ukrainischen syntetisch
gebildet: eine Flexion drückt gleichzeitig sowohl die Zahl, als auch den
Kasus aus. In der deutschen Gegenwartssprache ist die Pluralform nicht
unmittelbar ins Deklinationssystem eingeschlossen. Sie wird mit Hilfe
der Pluralsuffixe (-e, -en, -er, Nullsuffix), des Umlauts und des Artikels
gebildet. Das ukrainische Substantiv hat in der Regel nur einen
grammatischen Stamm, an den sich sowohl Singular- als auch
Pluralendungen fügen (z. B. робітник-а, робітник-ів). Im Deutschen
werden 2 Stämme unterschieden: Stamm der Singular- und Pluralform.
Am Singularstamm fügen sich die Kasusendungen des Singulars, am
Pluralstamm – die Pluralendung im Dativ –(e)n (dem Wald – den
Wäldern).
Es besteht eine Reihe der Zahlhomonyme in der deutschen Sprache,
die gleiche Form im Nominativ Singular und Plural haben. Das sind
Maskulina und Neutra auf –el (der Dackel, das Rätsel), -en (der Wagen,
das Kissen), -er (der Lehrer, das Zimmer), Neutra mit Suffixen –chen und
–lein (das Märchen, das Fräulein). Die grammatische Bedeutung der
Mehrzahl kann bei solchen Substantiven nur nach dem Nullartikel und
nach dem finiten Verb bestimmt werden.
Es gibt Substantive in beiden Sprachen, die auf Grund ihrer Semantik
auf einen Numerus beschränkt sind. Substantive, die nur im Singular
vorkommen, heißen Singulariatantum (z. B. das Eisen – залізо),
Substantive, die auf den Plural beschränkt sind, heißen Pluraliatantum
(die Ferien – канікули).
Zum Singulariatantum gehören in beiden Sprachen Abstrakta (der
Frieden – мир, die Treue – вірність), Stoffnamen (die Milch – молоко,
der Sauerstoff – кисень, das Silber – срібло), Sammelnamen (die
Bevölkerung – населення, die Studentenschaft – студенство).
Das Pluraliatantum weist nur eine Gleichheit in beiden Sprachen auf:
bei den Gebirgsnamen (die Alpen – Альпи, die Anden – Анди), bei den
Finanzbegriffen, deren Semantik die Idee der Mehrzahl einschließt (die
Lebensmittel – харчі, die Siebensachen – пожитки). Sonst gibt es
wesentliche Unterschiede zwischen 2 Sprachen hinsichtlich des
Pluraliatantums. In der Muttersprache werden dieser Gruppe die
Substantive zugeordnet, die paarige Elemente bezeichnen, in der
deutschen Sprache haben solche Substantive sowohl Singular- als auch
Pluralform: die Pforte – ворота, die Tür – двері, die Schere – ножиці,
die Brille – окуляри, der Schlitten – сани. Die ukrainischen Bennenungen
von Bräuchen, einigen Festen und Spielen gehören zu der Gruppe
Pluraliatantum, ihre deutschen Entsprechungen sind doch übliche
Substantive: der Geburtstag – іменини, die Verlobung – заручини, die
Brautschau – оглядини, das Versteckspiel – схованки. Aber die Namen
der religösen Festen sind jedoch Pluraliatantum im Deutschen, in der
Muttersprache sind solche Substantive Singulariatantum: die
Weihnachten – Різдво, die Pfingsten – Трійця.

4. Kategorie des Kasus


Sowohl im Deutschen, als auch im Ukrainischen werden die
Substantive nach Kasus dekliniert. Die Kasus dienen dazu, die
Beziehungen des Substantivs zu anderen Elementen im Satz mit Hilfe
morphologischer Mittel zum Ausdruck zu bringen.
Die deutsche Deklination unterscheidet sich von der ukrainischen
durch die Tendenz zur Unifizierung. Diese Tendenz kommt zum
Ausdruck in der Unifizierung der Deklinationsarten und im
Zusammenfallen der Kasusformen, z. B. ganz unifiziert ist Deklination
von Feminina (keine Endungen) und Neutra (nur eine Endung –(e)s im
Genetiv) im Singular und Deklination der Substantive im Plural.
Es sei darauf hingewiesen, daß im Ukrainischen auch einige
Kasusformen bei einzelnen Deklinationsarten zusammenfallen:
Maskulina, die nicht Lebewesen bezeichnen und deren Stamm mit einem
Konsonanten endet, fallen im Nominativ und Akkusativ zusammen
(стоїть стіл, застелити стіл), und Substantive, die Lebewesen
bezeichnen, stimmen im Genetiv und Akkusativ überein (нема хлопця,
побачив хлопця). Feminina, wie z. B. ніч, сіль haben gleiche
Kasusformen im Genetiv, Dativ und Lokativ (ночі, солі), sowie im
Nominativ und Akkusativ (ніч, сіль) Singular.
Für das ukrainische morphologische System ist der Vokativ
charackteristisch, der im Deutschen fehlt. Die Funktion der Anrede übt
hier der Nominativ aus.
Es gibt auch einige quantitative und qualitative Verschiedenheiten
zwischen den Deklinationssystemen der verglichenen Sprachen. Der
häufigere Gebrauch des deutschen Nominativs im Vergleich zum
Ukrainischen führt darauf zurück, daß Prädikativ im Deutschen nur im
Nominativ auftritt, während im Ukrainischen auch Instrumentalis in
dieser Funktion verwendet wird (Er war/wurde Student – Він був(став)
студентом).
Am häufigsten wird in unserer Muttersprache Genetiv verwendet, im
Deutschen tritt dieser Kasus selten vor. Das hängt mit der großen Zahl
der ukrainischen Verben, die Genetiv fordern, zusammen, sowie mit dem
Gebrauch der transitiven Verben mit der Negation не, mit den
Steigerungsstufen der Adjektive (z. B. вищий за свого батька), mit dem
Gebrauch von Substantiven mit den Adverben (багато грошей) und
Grundzahlwörtern (п’ять книг).
Der deutsche Dativ wird im Vergleich zum Ukrainischen 5 Mal so
häufig verwendet, weil die deutschen Verben mit Präpositionen auftreten
und Dativ viele Bedeutungen ausdrücken kann (im Ukrainischen
entspricht ihnen der Instrumentalis)
Da in der deutschen Sprache viele Präpositionen Akkusativ fordern,
kommt der deutsche Akkusativ auch sehr oft vor.
Die Bedeutungen des ukrainischen Instrumentalis und Lokativs werden
im Deutschen durch Präpositionen mit Akkusativ und Dativ
wiedergegeben.

5. Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit


Die grammatische Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit ist
nur für das deutsche Substantiv charakteristisch, weil sie durch den
Artikel zum Ausdruck gebracht wird. Diese Kategorie ist mit dem Grad
der Informiertheit über den Gegenstand der Unterhaltung verbunden und
bezieht sich auf die ganze Aussage.
Es sei dabei zwischen 2 Funktionen des Artikels unterschieden: der
morphologischen und inhaltlichen. Dementsprechend gibt es 2 Arten des
Artikels – den Flexionsartikel (der, des, dem, den, ein, eines, einem,
einen) und den korrelativen Artikel (der – ein, der – Nullartikel). Beide
Formen und Funktionen des Artikels bilden eine feste Einheit: der
bestimmte oder unbestimmte Artikel drückt die Bestimmtheit oder
Unbestimmtheit einerseits, und Genus, Numerus und Kasus –
andererseits. Die inhaltliche Funktion des Artikels ist dabei führend.
Die Begriffe der Bestimmtheit – Unbestimmtheit drücken das
Verhältnis der Kommunikationsteilnehmer zum Objekt der Unterhaltung
aus. Der Sprecher bestimmt das Objekt als bekannt oder unbekannt für
den Hörer, z. B. 1. Wir besuchen morgen das Theater. 2. Wir besuchen
morgen ein Theater. Die grammatischen Bedeutungen der Bestimmtheit –
Unbestimmtheit sind durch die Situation oder den Kontext bedingt.
Die Bedeutungen des Artikels werden im Ukrainischen mit Hilfe der
Intonation und Wortfolge wiedergegeben. Bei der Erklärung des
deutschen Artikels muß man von der Bedeutung des „Bekannten“ und
„Neuen“ im Satz ausgehen, z. B. 1. Gestern haben wir ein neues Buch
gelesen. – Вчора ми читали нову книжку (книжка тут нове). 2. Das
neue Buch haben wir schon gelesen. – Нову книжку ми вже прочитали
(книжка тут відоме). Manchmal entsprechen dem deuschen Artikel
ukrainische lexikalische Mittel: Demonstrativ- (той, цей) und
Possessivpronomen (мій, свій), Zahlwörter (обоє, троє), Adjektiv даний
– dem deutschen Artikel „der“; unbestimmte Pronomen (один, будь-
який, який-небудь, кожний, деякий, хтось) – dem unbestimmten
Artikel „ein“.

Literaturverzeichnis
1. Helbig G., Buscha J. Deutsche Grammatik. – Leipzig: VEB Verlag
Enzyklopädie, 1986.
2. Зеленецкий А.Л., Монахов П.Ф. Сравнительная типология
немецкого и русского языков. – М.: Просвещение, 1983.
3. Кочерган М.П. Основи зіставного мовознавства. – К.:
Видавничий центр «Академія», 2006.
4. Німецько-українські мовні паралелі. (Порівняльно-
типологічна граматика) / За ред. Ю.О.Жлуктенка. – К.: Вища
школа, 1977.
Vorlesung
Elemente der Typologie des Adjektivs

1. Adjektiv und seine Kategorien in beiden Sprachen


2. Kategorie des Qualitätsgrades im Deutschen und Ukrainischen

1. Adjektiv und seine Kategorien in beiden Sprachen


In beiden Sprachen hat das Adjektiv gleiche Bedeutung und dieselben
syntaktischen Funktionen im Satz. Es bezeichnet die Eigenschaft des
Objekts im weitesten Sinne. Dementsprechend tritt das Adjektiv in
Verbindung mit dem Substantiv oder Pronomen im Satz auf und wird
attributiv oder prädikativ gebraucht.
Die grammatischen Kategorien des Adjektivs stimmen in beiden
Sprachen auch überein. Die Kategorie des Genus, Numerus und Kasus
sind aber im Deutschen und Ukrainischen nicht selbständig, denn das
Adjektiv drückt das Geschlecht, Zahl und Kasus das Substantivs aus, das
von diesem Adjektiv bestimmt wird: z. B. der bekannte Sänger – відомий
співак, das Lied des bekannten Sängers – пісня відомого співака. Den
selbständigen Charakter trägt jedoch die grammatische Kategorie des
Qualitätsgrades, die den Grad der Eigenschaft eines Objekts im Vergleich
zu den anderen bezeichnet. Diese grammatische Kategorei ist beiden
Sprachen eigen.
Der wesentliche Unterschied zwischen den deutschen und ukrainischen
Adjektiven besteht im Bereich ihrer Morphologie. Im Deutschen sind 2
Formen des Adjektivs gebräuchlich: volle und unvolle. Von ihrer
syntaktischer Funktion abhängig kommen sie als kongruiert oder nicht
kongruiert vor: das große Haus und das Haus ist groß. Im Ukrainischen
kongruiert sich immer das Adjektiv mit dem Substantiv, auf das es
bezogen ist. Die ukrainischen kurzen Adjektive muß man mit den
deutschen nicht identifizieren. In der ukrainischen Sprache gibt es nur
eine geringe Zahl der kurzen Adjektive. Sie kommen nur in der
Volkskunst und Poesie vor (z. B. ясен місяць, дрібен дощик) und
werden nur im Nominativ Singular Maskulina verwendet und bestehen
parallel mit den vollen Formen (повен – повний, рад – радий).
Die semantischen Klassifikationen der Adjektive sind in unseren
Sprachen unterschiedlich. 2 Hauptarten der Adjektive (qualitative und
relative) sind für beide Sprachen typisch. Die Possessivadjektive sind der
deutschen Sprache fremd, aber sie treten im Ukrainischen auf: z. B.
Сергіїв зошит, батькова бритва, Франкова поезія.
Die Bedeutung der Zugehöhrigkeit haben im Deutschen Komposita,
Genetiv und die Konstruktionen mit von (das Elternhaus, Heines
Gedichte, die Arbeit von Müller). Die deutschen Adjektive auf –sch(-
isch) mit der Possessivbedeutung haben eine offizielle Schattierung und
sind selten im Gebrauch (Paulsche Grammatik).
Der große Unterschied besteht auch bei der Deklination der Adjektive
in behandelnden Sprachen. Im Deutschen gibt es 2 Deklinationsformen
der Adjektive: starke und schwache. Ein Adjektiv kann sowohl stark als
auch schwach dekliniert werden, abhängig davon, ob es formale
Merkmale des Genus, Numerus und Kasus des vorangehenden Wortes bei
sich hat oder nicht: 1) der (dieser, jener) große Tisch
ein (mein, kein) großer Tisch
großer Tisch
2) des (dieses, jenes) großen Tisches
eines (meines, keines) großen Tisches
großen Tisches
Die ganze Wortgruppe ist nur mit einem Wort versehen, das
Geschlecht, Zahl und Kasus der Komponenten der Substantivgruppe
bezeichnet.
In der Muttersprache gibt es nur eine Deklinationsart der Adjektive, die
von den Pronominalendungen geprägt ist. Das Adjektiv bezeichnet das
Geschlecht, Zahl und Kasus unabhängig davon, ob diese Bedeutungen
das vorangehende Wort hat oder nein:
великий будинок – великого будинку;
такий великий будинок – такого великого будинку;
цей великий будинок – цього великого будинку;
ніякий великий будинок – ніякого великого будинку.

3.Kategorie des Qualitätsgrades im Deutschen und Ukrainischen


Diese Kategorie ist den qualitativen Adjektiven eigen und wird durch
Graduierung in beiden Sprachen zum Ausdruck gebracht. In der
ukrainischen Sprache gibt es 2 Steigerungsstufen – вищий (Komparativ)
und найвищий (Superlativ). Im Deutschen werden 3 Stufen
unterschieden: Positiv, Komparativ, Superlativ.
Die Formenbildung der Steigerungsstufen ist in behandelnden
Sprachen verschieden. Im Deutschen werden die Steigerungsstufen
syntetisch gebildet: komparativ - mit Hilfe des Suffixes –er, Superlativ -
/e/st: schön – schöner – schönst-. Im Ukrainischen gibt es 2 Arten der
Bildung von Steigerungsstufen – synthetische und analytische.
Synthetisch wird Komparativ mit Hilfe der Suffixe –ш und –іш gebildet,
im Superlativ wird zum Komparativ das Präfix най- zugefügt: багатий –
багатший – найбагатший; білий – біліший – найбіліший. Mit Hilfe
der Wörter більш, менш; найбільш, найменш werden analytische
Formen der Steigerungsstufen im Ukrainischen gebildet: гористий –
більш гористий; досконалий – найменш досконалий. Außerdem
funktioniert in unserer Muttersprache der verstärkte Superlativ, der sich
aus der Partikel як oder що und Superlativform zusammensetzt:
якнайкращий; щонайрозумніший. Solche Konstruktion fehlt in der
deutschen Sprache. Es sei hervorgehoben, daß die Formen mehr und
meist bei der Graduierung im Deutschen sehr selten gebraucht werden
und zwar: 1) wenn es um den Vergleich 2 Größen eines Objekts handelt
(z. B. Das Zimmer ist mehr lang als breit); 2) wenn das Adjektiv kein
Attribut ist (z. B. Ich bin am meisten daran schuld).
Der Gebrauch der Steigerungsstufen weist auch einen Unterschied auf:
der deutsche Komparativ kann in bestimmten Verbindungen ohne
Vergleich stehen. Er drückt nicht einen höheren Grad, sondern einen
geringeren Grad als der Positiv aus. Im Ukrainischen drücken solche
Bedeutung Adjektive im Positiv aus: ein älterer Herr – літній чоловік,
eine längere Reise – тривала подорож.

Literaturverzeichnis
1. Helbig G., Buscha J. Deutsche Grammatik. – Leipzig: VEB Verlag
Enzyklopädie, 1986.
2. Зеленецкий А.Л., Монахов П.Ф. Сравнительная типология
немецкого и русского языков. – М.: Просвещение, 1983.
3. Кочерган М.П. Основи зіставного мовознавства. – К.:
Видавничий центр «Академія», 2006.
4. Німецько-українські мовні паралелі. (Порівняльно-
типологічна граматика) / За ред. Ю.О.Жлуктенка. – К.: Вища
школа, 1977.

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