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1. Partizipien im Deutschen.

Nominale und verbale Eigenschaften der


Partizipien. Pseudopartizipien.

Das Partizip 1 wird von allen Verben gebildet, mit Hilfe des Suffixes –d, das an
den Infinitiv gefügt wird: lachend,singend. Alle Verben haben das Partizip 1
außer den Modalverben und dem Hilfsverb sein.

Das Partizip 2 hat verschiedene Formen bei den starken und schwachen Verben:
gedacht, gesungen.

Beide Partizipien nehmen eine Mittelstellung zwischen dem Verb und dem
Adjektiv ein. Ihre adjektivische Eigenschaft besteht in der Möglichkeit,
ebenso wie die Adjektive gebraucht und dekliniert werden. Aus diesem Grund
werden sie auch leicht adjektiviert: der verdiente Lehrer, mit spannender
Aufmerksamkeit. Doch überwiegen bei den Partizipien die verbalen
Eigenschaften, weshalb sie dem verbalen Formensystem zugeordnet werden.
Das sind:

a) Die Bedeutung des Genus: der schreibende Student – der geschriebene


Brief

Das Partizip1 hat Bedeutung des aktiven Genus, deshalb verbindet es sich
mit der Bezeichnung eines Geschehensträgers (Agens): der schreibende
Student, die datenverarbeitende Rechenanlage, laufendes Band, der laufende
Monat. Unmöglich - der schreibende Brief.

Nur in manchen stehenden Wortgruppen verbindet sich das Partizip1 mit den
Substantiven, die das Patiens bezeichnen: spielende Leichtigkeit, die melkende
Kuh.

Das Partizip 2 können transitive und intransitive Verben bilden.


Partizip 2 der transitiven Verben hat die Bedeutung des passiven Genus,
deshalb verbindet es sich mit der Bezeichnung eines Patiens: die geliebte
Mutter, der unterzeichnete Vertrag, der verfilmte Roman. Das Partizip 2 der
passiven Bedeutung kann man auch anhand der Präpositionalgruppe mit der
Angabe des Täters, des Mittels oder der Ursache verstärkt: der von dem
Minister nterzeichnete Vertrag.

Partizip 2 der intransitiven Verben hat aktive Bedeutung: die abgereiste


Delegation, der angekommene Zug.

Beispiel: Der abfahrende Zug – der abgefahrene Zug (Dauer –


Abgeschlossenheit des Vorgangs) – beide Partizipien unterscheiden sich nicht
nur nach Genus, sondern auch nach der Aktionalität.

b) Bedeutung der Aktionalität

Partizip 1 bezeichnet die Dauer eines Vorgangs

Partizip 2 kann verschiedene Vorgänge bezeichnen:

· Partizip 2 von intransitiven grenzbezogenen Verben bezeichnet die


Abgeschlossenheit: der abgefahrene Zug

· Partizip 2 von transitiven grenzbezogenen Verben bezeichnet auch die


Abgeschlossenheit: die gefundene Tasche

· Partizip 2 von den transitiven nichtgrenzbezogenen Verben bezeichnet


einen dauernden Zustand: die geliebte Mutter

· Partizip 2 von den intransitiven nichtgrenzbezogenen Verben schlafen,


gehen, leben, brennen usw. tritt nur als Bestandteil der analytischen Gormen
auf. Selbständig wird es nicht verwendet. Z.B: die gegangenen Gäste (falsch)
– die nach Hause gegangenen Gäste (richtig)
c) Die Bedeutung der Aktionalität wird von der Bedeutung der
relativen Zeit begleitet

Partizip 1 bezeichet nicht nur Dauer, sondern auch die Gleichzeitigkeit.


Ausnahmsweise bezieht sich das Partizip 1 auf das Bevorstehende, was durch
die lexikalische Bedeutung der Wörter bedingt ist: in kommenden Zeiten.

Partizip 2 bezeichnet nicht nur den Vollzug eines Geschehens, sondern auch
dessen Vorzeitigkeit in bezug auf die durch das Prädikat angegebene Handlung:

d) Die Beibehaltung der verbalen Valenz – die Erweiterung von


Partizipialgruppen: oben darauf stehen die Bäume, die nackten Wurzeln über
jene Steinpforte ziehend.

Pseudopartizipien – ihnen entspricht kein finites Verb, sie werden von


Substantiven nach dem Modell des Partizips 2 gebildet, mit der Bedeutung des
passiven Genus und des dauernden Zustands: bebrillt, beurlabt, beschuht – der
bebrillte Mann.

2. Partizipialfügungen und ihre funktionale Betrachtung. S

1) Partizip 1 + Partikel zu (auch das Gerundiv) -> entsteht Bedeutung des


passiven Genus und die modale Bedeutung der Möglichkeit oder
Notwendigkeit. Ist in der Wissenschaft, im Stil des öffentlichen Verkehrs
verbreitet.

Beispiel: der reinigende Gasstrom (der Gasstrom reinigt) – der zu reinigende


Gasstrom (der Gasstrom soll oder kann gereinigt werden)
2) Erweiterte Attribut – das sind die Ergänzungen, die zwischen dem
Begleitwort des Substantivs und dem unmittelbar dem Substantiv
vorangehenden Partizip. Ist in der Wissenschaft, Publizistik, im Stil des
öffentlichen Verkehrs verbreitet.

Beispiel: Der systemhafte Charakter ist eine der Sprache innewohnende


Eigenschaft.

3) Beide Partizipien mit einem Akkusativobjekt bilden eine Gruppe, die als
Artangabe (Adverbiale der Art und Weise) fungiert: die Hände in die
Hüften gestemmt, stand er da.

4) Kommen + Partizip 2 – diese Fügung tritt nur als Prädikat auf: Er kommt
gelaufen (gesprungen, geritten, angerannt, angefahren), Der Flogel kommt
geflogen. Der Fügung ist perfektive Bedeutung eigen. Zu dem Verb kommen
können auch Adverbialbestimmungen hinzutreten: Er kam im Laufschritt (=
gelaufen). Er kam auf dem Pferd (=geritten).

3. Infinitiv I und II im Deutschen. Infinitivfügungen und ihre


funktionale Betrachtung. S, HB

Der Infinitiv ist die Grundform des Verbs.

Er behauptet, alles gut zu verstehen – Gleichzeitigkeit, Dauer

Er behauptet, alles gut verstanden zu haben – Vorzeitigkeit, Abschluß der


Handlung.
In Ausnahmefällen gehört der Infinitiv 2 in den Zukunftsbereich, dann wird der
erwartete Abschluß der Handlung betont: In fünf Minuten mußt du den Hof
verlassen haben.

Die Gegenüberstellung Infinitiv Aktiv – Infinitiv Passiv bringt die Bedeutung


des Genus zum Ausdruck:

Man muss die Vorbereitung der Imperialisten zu einem neuen Krieg mit allen
Mitteln bekämpfen.

Die Vorbereitung der Imperalisten zu einem neuen Krieg muss mit allen Mitteln
bekämpft werden.

Die Bedeutung der imperativischen Modalität erhält der Infinitiv nur in einem
Befehlsatz mit Hilfe der imperativischen Intonation: Aufmachen! Sofort
aufmachen! – rief er.

Es gibt Verben, die sich mit dem Infinitiv 2 verbinden: erinnern, bereuen,
beschuldigen. Dasselbe gilt für die Substantive: Erinnerung, Anklage, zu denen
der Infinitiv 2 als Attribut tritt.

Die meisten Verben und Verbalsubstantive jedoch verknüpfen sich mit beiden
Infinitiven.

Die Adverbien nie, niemals, je verstärken die Bedeutung der Vorzeitigkeit und
begleiten oft den Infinitiv 2: Es war alles so lebendig, wie er es nie gesehen zu
haben meinte.

Infinitivfügungen und ihre fuktionale Betrachtung.

Infinitivfügungen etstehen, wenn ein Infinitiv seine Valenzmöglichkeiten


realisiert und durch Ergänzungen erweitert wird. Dann sondert er sich vom
Prädikat und steht als eine freie Adverbialbestimmung im Satz. Die
Infinitivfügung bildet eine Klammer:

Um…zu +Infinitiv, statt(anstatt)… zu +Infinitiv, ohne…zu +Infinitiv.

1) Um…zu + Infinitiv hat meist die Bedeutung des Zieles. Als Variante
ist zu + Infinitiv gebräuchlich: Sie strengten die Augen an, um besser zu
sehen.

Die Bedeutung des Zieles und die des Grundes berühren sich. Ein und derselbe
Umstand kann sowohl als Ziel als auch als Grund angesehen werden:

Ich habe die Tür zugemacht, um nicht gestört zu werden – damit man mich
nicht stört – weil ich nicht gestört werden wollte.

Dieselbe Fügung kann auch eine Folge bezeichnen, falls im Hauptteil des
Satzes das Korrelat zu steht:

Der Saal war zu klein, um alle aufzunehmen.

Selten enthält die Infinitivfügung die Bezeichnung einer nachfolgenden


Handlung:

Er schwieg eine Weile, um darauf mit seiner Erzählung fortzufahre (= dann


fuhr er mit seier Erzählung fort).

2) ohne…zu +Infinitiv und statt(anstatt)… zu +Infinitiv stellen


Adverbialbesstimmungen mit negativer Bedeutung dar:

Er ging fort, ohne sich umzusehen.

Er ging fort, statt uns zu helfen.


Infinitiv 2 ist hier oft anzutreffen: Er ging fort, ohne Abschied genommen zu
haben.

Einige Fügungen mit zu stehen im Satz isolliert,durch eine Pause getrennt und
beeinflussen die Wortfolge nicht: Die Wahrheit zu sagen, ich weiß es selbst
nicht.

Neben den Infinitivfügungen bestehen Parallelformen, die dieselbe Funktion


erfüllen können: Er behauptet, alles gut zu hören. - Er behauptet, dass er alles
gut hört./ Er behauptet, alles gut gehört zu haben - Er behauptet, dass er alles
gut gehört hat.

Auch: Ich höre Peter ein Lied singen - Ich höre, dass Peter ein Lied singt.

Infinitiv in der Substantivierung: Turnen ist gesund - Das Turnen ist gesund.
Oder: Die Tochter hilft der Mutter waschen - Die Tochter hilft der Mutter beim
Waschen.

4. Tempussystem im Deutschen. ZM, A, ZM

Den 6 grammatischen Tempora des deutschen Tempussystems


entsprechen nicht in linearer Zuordnung. Das Verhältnis zwischen
objektiver Zeit (Zeitinhalt, Temporalität) und grammatischen Tempora
(Zeitform, Tempusformen) ist weit verwickelter und komplexer, vor
allem aus zwei Gründen:

(1) Einerseits werden die Zeitinhalte nicht nur durch die grammatischen
Tempusformen, sondern auch durch lexikalische Mittel ausgedrückt:

Jetzt bringt er das Buch.

Morgen bringt er das Buch.


Neulich bringt er das Buch.

In diesen Sätzen ist die grammatische Tempusform gleich: alle drei Sätze
stehen im Präsens. Trotzdem ist die objektive Zeit verschieden: im
ersten Satz wird Gegenwart, im zweiten Zukunft, im dritten
Vergangenheit bezeichnet.

(2) Andererseits drücken die grammatischen Tempusformen nicht nur


Zeitinhalte, sondern auch andere — modale — Inhalte aus: Der
Messegast wird noch nicht angekommen sein.

In diesem Fall wird die temporale Interpretation des Satzes begleitet von
einem Modalfaktor, der eine Vermutung ausdrückt, die nicht auf
Zukünftiges, sondern auf Vergangenes bezogen ist. Bei anderen
Tempusformen tritt der Modalfaktor erst durch ein zusätzliches
lexikalisches Mittel in Erscheinung:

Er wird morgen kommen. (Zukunft, ohne Vermutung)

Er wird wohl morgen kommen. (Zukunft, mit Vermutung)

Er wird wohl schlafen. (Gegenwart oder Zukunft, mit Ver-

mutung)

2. Das deutsche Tempussystem wird von zwei Grundprinzipien


beherrscht: vom absoluten und vom relativen Gebrauch der Tempora.
Ein absoluter Gebrauch der Tempora liegt dann vor, wenn die Wahl
des Tempus nur von der objektiven Zeit, vom Sprechakt und der
Perspektive des Sprechers, nicht aber vom Kontext und von einem
anderen zeitlichen Geschehen abhängig ist: Er kam in Leipzig an. Er
besuchte uns.

Ein relativer Gebrauch der Tempora liegt vor, wenn die Wahl des Tempus
nicht allein von der objektiven Zeit, vom Sprechakt und der
Perspektive des Sprechers, sondern auch vom Kontext und einem
anderen zeitlichen Geschehen beeinflußt und bestimmt wird: Nachdem
er in Leipzig angekommen war, besuchte er uns.

3. Bei der Beschreibung der Bedeutungsvarianten der einzelnen Tempora


müssen folgende temporale Merkmale berücksichtigt werden:

(1) die Aktzeit, d. h. die objektiv-reale Zeit

(2) die Sprechzeit, d. h. die Zeit, in der der gegebene Satz tatsächlich vom
Sprecher oder Schreiber geäußert wird

(3) die Betrachtzeit, d. h. die Zeit der Betrachtung (der Perspektive) des
verbalen Aktes durch den Sprecher, die freilich nicht so objektiv wie
(1) und (2) meßbar ist, aber zur Erklärung einiger Tempusformen
erforderlich ist.
Mit Hilfe dieser drei Merkmale können die temporalen Bedeutungen der
Tempusformen im absoluten Gebrauch beschrieben werden. Dabei ist
die Aktzeit eine logisch-grammatische Kategorie, die vom sprechenden
Menschen unabhängig ist. Die Sprechzeit und die Betrachtzeit sind
kommunikativ-grammatische Kategorien verschiedener Art, aber beide
abhängig vom Sprecher. Durch die Annahme dieser drei Merkmale ist
es möglich, eine falsche Identifizierung von objektiv-realer Zeit und
grammatischen Tempus auszuschließen. Die Betrachtzeit fällt zwar in
den meisten Fällen zusammen entweder mit der Aktzeit oder mit der
Sprechzeit, aber sie ist nötig zur Erklärung der Tempusform etwa des
folgenden Satzes: Bis Sonnabend habe ich meine Arbeit
abgeschlossen.

Die Sprechzeit dieses Satzes ist heute, die Betrachtzeit ist Sonnabend, die
Aktzeit liegt zwischen heute und Sonnabend.Aus diesem Beispiel wird
deutlich, daß die Bedeutungen der einzelnen Tempora beschrieben
werden können durch das zeitliche Verhältnis, das zwischen Aktzeit,
Sprechzeit und Betrachtzeit jeweils besteht.

5. Funktionale Leistung des Futurs I und II im Deutschen. S, M, ZM

Das Futurum I

Der Status des Futurs in der modernen deutschen Spachforschung ist sehr
wackelig (неустойчевий) geworden.Die Grundbedeutung kann dieser Zeitform
im Anschluß an O.Moskalskaja folgender Weise formuliert werden: Eintritt des
Geschehens nach dem Redemoment. In der Verwendung (1) steht das Futur I in
der Opposition zum Präsens und ist als Zukunftstempus unentbehrlich (Es stirbt
so viel in Afrika, und wird immer mehr sterben).

*Unter der Transposition versteht O.Moskalskaja „eine besondere


Verwendungsweise grammatischer Formen. Es sind nicht besondere
„Bedeutungen“ einzelner Grammeme, d.h. nicht grammatische Erscheinungen,
sondern besondere stilistische Verwendungsmöglichkeiten und
Verwendungsweisen der betreffenden Grammeme“*

In der Verwendung (2) haben wir mit dem imperativischen Futur, d.h. mit
der Transposition in den Bereich des Imperativs zu tun. Diese Gebrauchsweise
dient zum Ausdruck einer nachdrücklichen Aufforderung. Daher ist sie meistens
auf die 2 Person Singular/Plural beschränkt. Der modale Charakter kommt hier
zutage nur im entsprechenden Kontext, in Verbindung mit entsprechender
Intonation.

Das Futurum I kann aber auch eine andere modale Bedeutung realisieren – die
Bedeutung der Vermutung/der Annahme. Es handelt sich um das
hypothetische Futurum. Dabei spielen die Kontextelemente eine wichtige
Bedeutung, es sind vor allem die Modalwörter (wohl, vielleicht u.a.m.). „Beim
hypothetischen Futurum handelt es sich um eine zweifache Transposition: a)
Eine modale Transposition aus dem Bereich des Indikativs als Realitätsform in
den Bereich der Formen der hypothetischen Bedeutung

Das hypothetische Futur ist gegen das Präsens austauschbar: Er wird wohl
zu Hause sein – Er ist wohl zu Hause. In diesem Fall fungiert werden als ein
Modalverb. Von der erwähnten hypothetischen Gebrauchsweise des Futurs ist
das zukunftsbezogene Futur mit Modalwörtern zu unterscheiden. Es findet
keine Transposition statt, wenn die hypothetische Bedeutung von den
Modalwörtern allein getragen wird. Das Futurum beherbergt dabei seine
Grundbedeutung (Eintritt des Geschehens nach dem Redemoment) und drückt
das Zukünftige aus z.B.: Es wird wohl einige Tage dauern.

Verwendungsweise Bedeutungskomponenten (Seme)

1. zukunftsbezogen Ausbleiben des Eintritt des


Geschehens nach dem
Es stirbt so viel in Geschehens im
Redemoment
Afrika, und wird immer Redemoment
mehr sterben.

Es wird wohl einige


Tage dauern.

2. imperativisch Ausbleiben des Aufforderung zur


Handlung
Du wirst sofort schlafen Geschehens im
gehen! Redemoment

3. hypothetisch Annahme Gültigkeit im

Er wird (wohl) zu Hause Redemoment


sein

Das Futur II
Diese Zeitform wird selten gebraucht. Sie gehört zu den relativen
Tempora (s.o.) und erscheint in Verbindung mit dem Futurum I: Du wirst mich
bedauern, wenn du alles gehört haben wirst. Die Grundbedeutung des Futurums
II ist die Vorzeitigkeit in der Zukunft. Es wird des Öfteren durch das Perfekt
ersetzt. Dabei findet die Transposition des Perfekts auf die Ebene der Zukunft
statt.

Die Verwendungsweise (2) hat ähnlich, wie es beim Futurum I der Fall
war, den hypothetischen modalen Charakter. Hier haben wir ebenfalls mit
der zweifachen Transposition zu tun – a) eine modale und b) eine zeitliche. Es
ist aber ein Unterschied zu vermerken, denn das Futurum II wird dabei auf die
Zeitebene der Vergangenheit transponiert. Es drückt also eine Vermutung, die
auf die Vergangenheit bezogen ist: Sie werden wohl geschlafen haben – Sie
haben wohl geschlafen.

Verwendungsweise Bedeutungskomponenten (Seme)

1. relativer Ausbleiben des Ablauf vor einem


Gebrauch anderen zukünftigen
Geschehens im
Geschehen
Du wirst mich Redemoment
bedauern, wenn du
alles gehört haben
wirst.
2. hypothetisch Ausbleiben des Ablauf vor

Du wirst dir alles Geschehens im Annahme dem


überlegt haben Redemoment Redemome
nt

6. Funktionale Leistung des Präsens im Deutschen. S, M, ZM

„Alle Zeitabschnitte, die den Redemoment miteinbeziehen (nicht als


äußere Grenze, sondern als einen der innerhalb dieses Abschnittes
fallenden Zeitpunkt), gehören zur grammatischen Gegenwart,
Präsens“

Viele Wissenschaftler sind diesbezüglich der Meinung, das Präsens sei


atemporal, denn es gelte für beliebige Zeitstufen, Zeiträume und
Zeitpunkte.

ich gehe nach Hause → er wird eher davon sprechen, dass er auf dem
Wege nach Hause ist

ich gehe morgen in die Stadt → so meint sein „Präsens“ etwas zeitlich
Zukünftiges

ich gehe jeden Tag in die Stadt → keine zeitliche „Gegenwart“


In den Verwendungsweisen fungiert die Grundbedeutung des Präsens
(Gültigkeit im Redemoment). oder auch punktueller Zusammenfall von
Geschehen und Redemoment)

Vater schläft - umfasst das Präsens eine größere Zeitspanne als nur den
Redemoment und erstreckt sich damit auf die Vergangenheit und
Zukunft.

Beim historischen und konstatierenden Präsens findet die zeitliche


Transposition auf die Ebene der Vergangenheit statt, daher fungiert das
Präsens in diesen Fällen als Synonym des Präteritums und Perfekts.
Beim futurellen Präsens wird diese Zeitform auf die Ebene der Zukunft
verschoben.

7. Funktionale Leistung des Perfekts im Deutschen. ZM, S, M

Perfekt

1.vergangenheits- Ausbleiben des Ablauf vor dem


Redemoment
Geschehens im
bezogen,
Redemoment

mit dem
Präteritum
synonym

Das Kind ist


eingeschlafen und
wieder
aufgewacht.

2. resultativ, Ausbleiben des Ablauf vor dem Aktualität im


Redemoment Redemoment+
aktuell Geschehens im
Resultativität
Redemoment
Das Kind ist
eingeschlafen und
schläft noch.

3.relativer Gebrauch Ausbleiben des Ablauf vor einem im


Redemoment gültigen
Geschehens im
Sie werden anders über die Geschehen/ nach dem
Redemoment
Redemoment eintretenden
Niggers denken, wenn sie
Geschenehen
erst ein paar Wochen in
Amerika gewesen sind.

a) das Perfekt ist ein Vergangenheitstempus mit der Grundbdeutung


«Ablauf vor dem Redemoment»;

b) in manchen Fällen ist es mit dem Präteritum synonym;


c) je nach der Aktionsart des Verbs oder je nach dem Kontext drűckt
das Perfekt aspektuelle Bedeutung aus - ein Resultat, das
gegenwartsbezogen ist; in diesen Fällen kann es durch das
Präteritum nicht ersetzt werden.

8. Funktionale Leistung des Präteritums und des Plusquamperfekts im


Deutschen. S, M, ZM

Plusquamperfekt

Fűr das Plusquamperfekt gilt grunsätzlich der relative Gebrauch. Sowohl


in einem Satzgefűge, als auch in einem einfachen Satz drűckt es stets die
Vorzeitigkeit in der Vergangenheit aus.

Grammem Bedeutungskomponenten (Seme)

Plusquamperfekt „Ausbleiben des Geschehens „Ablauf vor einem anderen


im Redemoment" vergangenen Geschehen"

Die Gesellschaft rückte aus, nachdem Mahlmann sie abgezählt hatte.

Das Präteritum
Das Präteritum gilt als das Tempus der Erzählung. ). Die Transposition in
der erlebten Rede verschiebt das Präteritum auf die Ebene der Gegenwart
und Zukunft (Verwendungsweise (2)), die Grundbedeutung bleibt nicht
erhalten. + : die Gleichzeitigkeit in der Vergangenheit
Verwendungsweise Bedeutungskomponenten (Seme)

1.episch Ausbleiben des Ablauf vor dem Distanzierung


Redemoment des vergangenen
Geschehens im
Als ich gestern am Rhein Geschehens vom
Redemoment
spazieren ging, fiel ein Redemoment

Kind ins Wasser.

2.
gegenwarts-/zukunftsbezo
gen
Erlebte Rede, Bezogenheit auf die Gegenwart und die
Mit ihnen zusammen buk Zukunft
er zwischen heißen
Steinen sein Brot und aß
es.... Denn vom
Knoblauch wurde man
groß und blieb immer
gesund.

3.relativer Gebrauch

Sie begriff, dass ihre Gleichzeitigkeit in der Vergangenheit


Eltern auf sie warteten/
Sie begriff, dass ihre
Eltern auf sie gewartet
hatten

9. Das Feld der Temporalität im Deutschen. S, M

Temporalität ist der subjektive Ausdruck der objektiven Zeit. Temporalität


ist durch Sprache wiedergegebene Zeit. Verschieden sprachliche Mittel
können sich auf Temporalität beziehen - und diese sind das Feld der
Modalität. Zu diesem gehören vor allem die verbale Kategorie
Tempus, komplexere verbalen Strukturen, die Aktionsart des Verbs,
lexikalische Mittel (Adverbien, Konjuktionen), syntaktische Mittel
(Temporalsatz), Ellipsen und auch der Kontext.

10. Das System der deutschen genera verbi. ZM, HB (HB für praktische
Aufgaben zusätzlich: Zustandspassiv und ähnliche Konstruktionen,
Kapitel 1.8.3.3 (1-4))

Es werden beim Verb 3 Genera unterschieden:

Aktiv - Vorgangspassiv (oder werden-Passiv) - Zustandspassiv (oder sein-


Passiv)

Formenbildung:

Vorgangspassiv(werden+Patrizip II)

Zustandspassiv(sein+Partizip II)

Der Schüler (agens) liest das Buch (paziens)


Das Buch (paziens) wird vom Schüler (agens) gelesen

2 Merkmale des Passivs:

1) Agens entspricht dem syntaktischem Subjekt nicht.

2) Affiziertheit des Patiens – die Handlung muss auf den Parziens gerichtet
werden

Syntaktische Klassifizierung nach der Zahl der Glieder (Typen des


Vorgangspassivs) :

Ich schenke der Tochter ein Buch

Das Buch(Patiens) wird der Tochter(Adressat) von mir(Agens)


geschenkt(Handlung). – 4-gliedriges Passiv

Das Buch wird vom Schüler gelesen – 3-gl. Passiv

Das Buch (Patiens) wird gelesen – 2-gl. Passiv

Es wird gelesen – 1-gl. Passiv

4 Typen nach dem Verhältnis von syntaktischen und semantischen


Einheiten:

Typ 1 – transitiven Verben (z.B.schenken) (1-,2-,3-,4-gl.)

Typ 2 – multivalente intrasitiven Verben (das Verb hat mehrere Stellen im


Satz. die Verben, die eine aktive Tätigkeit ausdrücken: Ich helfe
(intransitives Verb) meinen Freunden – Den Freunden (Patiens) wird
geholfen/Den Freunden wird von uns geholfen. Der Sohn ähnelt dem Vater

Typ 3 – monovalente intrasitiven Verben, 2-gl.


z.B. lachen – Ich lache – Es wird von mir gelacht

Typ 4 – monovalente intrasitiven Verben, 1-gl.

Es wird gelacht, es wird getanzt

Gehen – 2-валентне дієслово (gehen- wohin ?)

Schenken – 3-валентне дієслово (хто, що, кому дарує)

Lachen – 1.валентне( Ich lache)

Regnen – es regnet – нульова валентність

Sorgen – 2-валентне дієслово Ich sorge für jemanden.

1-gliedrige Passiv

⦁ Formales „es“

⦁ Von tr. und intr. Verben, menschliche Tätigkeit

⦁ Mit „man“-Sätzen synonym

Man darf diese Wüstchen nicht essen

⦁ Mit Imperativ synonym

Machen Sie bitte die Hausaufgaben

Zustandspassiv

⦁ Zustand als Resultat eines vorangehenden Vorgangs

⦁ Von transformativen Verben gebildet (ernten, operieren, schließen,


öffnen, schreiben usw.)
⦁ Unmöglich bei Verben: bewundern, streicheln, sehen, betrachten usw.

11. Konkurrenzformen des Passivs. S, HB

Konkurrenzformen des Passivs ohne Modalfaktor

⦁ bekommen, erhalten, kriegen + Partizip II

Ich bekomme das Ticket per Post zugeschickt.

⦁ Funktionsverb + Verbalsubstantiv

Sein Traum kommt in Erfüllung.


⦁ Reflexivkonstruktion mit unpersönlichem Subjekt

Die Tür öffnet sich.

Konkurrenzformen des Passivs mit Modalsemantik

⦁ sich lassen + Infinitiv

Das Programm lässt sich einfach installieren.

⦁ sein + zu + Infinitiv

Das Auto ist zu reparieren.

⦁ sein + Adjektiv auf -bar, -lich, -fähig - Sufixe

Das Auto ist reparierbar.

12. Die verbale Kategorie des Modus. S, A (für praktische Übungen:


Konkurrenzformen des Imperativs – S), ZM

Die Kategorie des Modus gehört zu den prädikativen oder


satzgestaltenden Kategorien des Verbs. Durch den Modus des Verbs
charakterisiert der Sprechende das geschilderte Geschehen und somit
seine gesammte Aussage hinsichtlich der Realtät.

In Deutschen gibt es 3 Modi

⦁ Indikativ

Der Indikativ gilt als Normalmodus;

stellt den neutralen Modus dar;

bezieht sich gewöhnlich auf die Wirklichkeit

(daher als „Wirklichkeitsform“ genannt);


auf Grund der modalen Indifferenz ist mit modalen Kontextelementen
vereinbar zur Bezeichnung der „Möglichkeit“, „Nichtwirklichkeit“,
„Vermutung“, „Aufforderung“ usw.;

verfügt über ein uneingeschränktes modales Geltungsbereich.

⦁ Konjuktiv

Durch Konjunktiv wird die uneingeschränkte Geltung einer Äußerung


aufgehoben und auf eine bestimmte Bezugsebene eingeschränkt:

- durch den Konj. I und Konj. II auf die Ebene eines ursprünglichen
Redeaktes;

- durch den Konj. II auf eine fiktive, nur in der Vorstellung gegebene
Bezugsebene.

⦁ Imperativ

- schränkt die Geltung einer Äußerung ein : der ausgedrückte Sachverhalt


soll als noch „zu verwirklichen“ verstanden werden;

- weist kein vollständiges Formenparadigma auf;

- ist tempusindifferent und läßt eine entsprechende Formenbildung nicht


zu-

13. Das Feld der Modalität im Deutschen. S, A


¨1. Konjunktiv

¨2. Futurum I und II

¨3. Modalwörter

¨4. Modalverben
¨5. Syntaktische Konstruktionen

¨6. Wortbildungsmittel

Modalität bezeichnet in der Sprachwissenschaft eine besondere Art von


sprachlicher Bedeutung, die sich zum Beispiel mit Ausdrücken einstellt wie den
Modalverben müssen, können, mit Adverbien wie möglicherweise, vielleicht,
bestimmt und vielen anderen Arten von Ausdrücken (und die auch manchmal
ohne äußere Kennzeichnung bleibt). Das Besondere an solchen modalen
Aussagen ist, dass nicht Einzeltatsachen der wirklichen Welt festgestellt
werden, sondern andersartige oder weitergehende Aussagen gemacht werden,
die Vergleiche verschiedener „Szenarien“ oder „Möglichkeiten“ enthalten.
Beispiele für modale Aussagen im Deutschen, und wie sie die Bedeutung eines
einfachen Satzes abwandeln, sind:

Einzeltatsache: „Der Hund hat die Wurst gefressen.“

Modalisierte Aussage: „Der Hund könnte die Wurst gefressen haben.“

Mit anderen Worten verdeutlicht der Sprecher mit sprachlichen Mitteln sein
Verhältnis zur Handlung bzw. zu seiner Aussage[1]. Modalität kann auf
verschiedene Weise ausgedrückt werden. Zum einen kann es durch
morphologische Mittel – z.B. die unterschiedlichen Modi des Verbs -
realisiert werden. Des Weiteren können lexikalische Mittel, wie z.B.
Satzadverbien (hoffentlich, vielleicht), Modalverben (können, mögen,
müssen) oder aber auch syntaktische Mittel, wie Umschreibungen mit
würde oder Konstruktionen mit haben und sein + Infinitiv (Ich habe zu
arbeiten, Die Arbeit ist zu erledigen) Modalität ausdrücken[2].
Zudem kann man zwischen verschiedenen Typen von Modalität
unterscheiden. Zu den drei Haupttypen gehören u.a.:
● deontische Modalität (griech. deon „Pflicht“; bezogen auf Gebote
und Verbote: Hans muss um 18 Uhr zu Hause sein[3]),
● dynamische Modalität (dem Subjekt wird eine Fähigkeit
zugeschrieben: Hans kann schreiben[4]) und
● epistemische Modalität (griech. episteme „Wissen“; bezogen auf
den Wissensstand des Sprechers: Das Licht brennt, Hans muss
zu Hause sein[5]).
Als weitere Modalitätstypen gelten:
● alethische Modalität (griech. alethia „Wahrheit“; bezogen auf
logische Schlussfolgerungen über die Wahrheit von Beziehungen:
Wenn Eva weint oder schreit, muss auch gelten, dass sie weint
oder schreit[6]),
● physische Modalität (bezogen auf die physischen Fähigkeiten:
Eva kann einem auf die Nerven gehen[6]) und
● bulethische Modalität (bezogen darauf, ob in einer möglichen Welt
etwas gewünscht wird: Eva will einem auf die Nerven gehen[6]).

14. Anwendungsbereiche des Konjunktivs I. S


In diesem Bereich herrscht das Präsens Konj. vor. Pefect.Konjukt – Relative
Bedeutungen –…. und Futurum Konjuktiv ( nachzeitigkeit )

I) Die Bedeutung einer realisierbaren Annahme oft im Stil der Wissenschaft:

Der Druck sei gleich 10 kg.

2) Die Bedeutung einer Anweisung:

Man sorge für die genaue Dosierung jeder Arznei

3) Die Bedeutung einer Einräumung.

Jeder Autor, und sei er noch so groß, wünscht, daß sein Werk
gelobt werde.
Die Formel es sei denn verwandelt sich in ein Mittel zur Gestaltung der
Konzessivsätze, sie wird konjunktionsartig gebraucht:

Er... schrieb... emsig und ohne Aufenthalt, es sei denn, daß er die
Gänsefeder in das schwere Metalllintenfaß tauchte

Der Konjunktivgebrauch in diesen Sätzen beschränkt sich auf wenige

einräumende Formeln: es sei denn, wie dem auch sei, sei es auch. Selten kann
das Perfekt Konjunktiv verwendet werden:

Wie dem auch gewesen sei, ich bereue es nicht.

4) Die Bedeutung eines erfüllbaren Wunsches

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.

In den Losungen:

Es lebe unsere Heimat!

Oft in der Poesie und der emotional gefärbten Publizistik:

Sei unser Sieg!

In dieser Bedeutung tritt der Konjunktiv für den Imperativ ein


5) Die Bedeutung einer Absicht.

Das Präsens erlangt diese Bedeutung in den Gliedsätzen, vor allem in den
Finalsätzen, (wo auch das Präteritum nicht ausgeschlossen ist):

Der Redner stieg auf das Podium, damit man ihn besser sehe und höre.

Auch in anderen Gliedsätzen, die die Bedeutung der Absicht (des Wunsches)
haben:

„.sorgle, daß sie jede Bequemlichkeit habe.

In allen diesen Fällen ist auch der Indikativ möglich

15. Anwendungsbereiche des Konjunktivs II. S


Zu Konjunktiv 2 gehören die Formen, die vom Präteritumstamm gebildet
werden: Präteritum, Plusquamperfekt, Konditionalis 1 und 2.

Die Formen aus der Gruppe Konjunktiv 2 sind gebräuchlicher als die aus der
Gruppe Konjunktiv 1.

1) Die Bedeutung eines unerfüllbaren oder unerfüllten Wunsches. Hier ist


der Konjunktiv unerlässlich.

Wäre jetzt Sommer!


(mit der Konjunktion, wenn (Pseudogliedsatz)): Wenn doch jetzt
Sommer wäre!

Das Präteritum gebraucht man für die Gegenwart, das Plusquamperfekt für die
Vergangenheit:

Hätte ich jetzt Zeitt

Hätte ich damals Zeit gehabt!

Der Gebrauch des Konditionalis in den Wunschsätzen ist dann berechtigt,


wenn die Konjunktivformen veraltet oder nicht erkennbar sind:

Wenn er sie kennen würdet (statt kennte).

Wenn er dieses Buch lesen würde! (statt läse).

2) Die Bedeutung einer unerfüllbaren oder unerfüllten Bedingung (und ihrer


Folgen)

Hätt“ ich Siebenmeilenstiefel, lief’ ich mit der Hast des Windes.

- Die Bedingung kann auch in Form einer Adverbialbestimmung angegeben


werden:

Ohne Bart sähe er wahrscheinlich jünger aus


- Das Präteritum ist mit dem Konditionalis 1, das Plusquamperfekt mit dem
Konditionalis 2 austauschbar, sonst stimmt der Zeitformengebrauch mit Punkt 1
überein:

Mit einem Flugzeug würden wir schneller ankommen (jetzt).

Mit einem Flugzeug würden wir schneller angekommen sein. (d a-


mals).

-Im Satzgefüge mit einem Bedingungssatz erscheint der Konditionalis meist im


Hauptsatz, doch kann er auch im Gliedsatz oder in beiden Sätzen gesetzt
werden. Folgende Varianten sind möglich:

Hätte ich morgen Zeit, so besuchte ich dich.

Hätte ich morgen Zeit, so würde ich dich besuchen.


(найкращий варіант з цих трьох)

Würde ich morgen Zeil haben, so würde ich dich besuchen.

3) Die Bedeutung einer unerfüllbaren oder unerfüllten Möglichkeit. Oft


erscheint das Verb können.

Er könnte (konnte) mehr Beispiele anführen.

Er hätte (hatte) mehr Beispiele anführen können.

Die Aussage kann emotional gefärbt sein. Ein Ausrufesatz enthält


Verwunderung, Empörung, Zweifel an der Möglichkeit einer Tatsache:
Du wärest so faul gewesen?!

Dies wäre Ihre Schwester?! Kaum zu glauben!

Das Präteritum Konj. kann ebenso wie in den Wunschsätzen sich auf eine reale
Möglichkeit beziehen:

„In 45 Minuten könnte ein Mensch etwa 30 Stück Kuchen essen;

.. In 45 Minuten könnte ein Sportler 1800 Kniebeugungen schaffen

4. Die Bedeutung einer unterbrochenen Handlung.

Die Adverbialien fast, beinahe, um ein Haar begleiten das Plusquamperfekt


Konj. und weisen darauf hin, daß die Handlung unterbrochen und deshalb nicht
abgeschlossen wurde.

Fast (beinahe) hätte mich verspätet. Um ein Haar wäre ich


gestürzt.

Selten ersetzt man den Konj. durch den Indikativ Perfekt oder Präteritum:

Fast habe ich mich verspätet (verspätete mich).

Diese Sätze entsprechen im Russischen der Verneinung – «я чуть было не


опоздал»

Man beachte das Fehlen der Verneinung im Deutschen.


5. Die Bedeutung einer Verneinung in den sog. negativen Attributsätzen und
Modalsätzen

Es gab keine Aufgabe, die er nicht pünktlich und gewissenhaft


erfüllt hätte.

Er ist zu gewissenhaft, als daß er diese Aufgabe vergessen könnte.

Die Zeitformen haben relative zeitliche Bedeutung.

6. Die Bedeutung der Unschlüssigkeit, oft in einer nicht kategorischen


höflichen Aussage. In der Regel wählt man dabei das Präteritum Konj. oder
den Konditionalis:

a) Ich wäre anderer Meinung. Mein Rat wäre anders. Das wäre
alles, danke! Danke für die Aufmerksamkeit. (als Abschluss eines
Diskussionsbeitrags, eines Vortrages)

b) „Es gäbe noch eine Adresse,“ (der Konjunktiv verrät


Umschlüssigkeit)

Oft in Fragesätzen und in betont höflichen Aufforderungssätzen:

Dürfte ich Sie um jene Zeitung bitten? Wenn Sie sich einen Augen-
blick gedulden würden.

Der Konjunktiv dieser Art gehört teilweise ins imperativische Feld:


Würden Sie bitte hier auf mich warten.

In den höflichen Wunschsätzen mit gern, am liebsten erscheint auch das


Plusquamperfekt mit Gegenwartsbezug.

с) …..Er sagte zu sich: das wären nun dreißig Jahre……

Die Aussage wird nicht als Selbstverständlichkeit hingestellt, sondern als


Ergebnis eines langwierigen Weges.

d) Da hätten wir die Bescherung!

16. Aspekt versus Aktionsart. ZM, HB (S auch möglich, aber die


Definition des Begriffs Aktionsart ist anders)

Der Aspekt ist eine verbale Kategorie, die in einigen Sprachen, vor allem
in den slawischen grammatikalisiert ist, und den Vorgang oder das
Geschehen als vollendet oder unvollendet darstellt (Perfektiv versus
Imperfektiv). Als Beispiel für die grammatische Opposition von
perfektiven und imperfektiven Aspektgliedern (ukr. – вид:
доконаний/недоконаний) kann man Präfixbildungen im Verbalsystem
des Ukrainischen anführen: їхати – приїхати; читати – прочитати;
нести – принести. Die Präfixe erfüllen hier grammatische
Funktionen und ermöglichen es dem Sprecher die gleiche Handlung
als vollendet oder unvollendet darzustellen.
„Der Aspekt ist eine grammatische Kategorie des Verbs, die die subjektive
Auffassung oder Vorstellung von Verlauf, Ergebnis, Umfang der verbalen
Handlung zum Ausdruck bringt; sie zeigt die Einstellung des Sprechers zum
Vorgang, ermöglicht auch eine Nuancierung für den Hörer, da durch den
Aspekt ein Sachverhalt in bestimmter Beleuchtung erscheinen kann“.

Die slawischen Sprachen + 1 verbal Kategorie: (Person, Numerus,


Tempus, Modus, Genus), als sechste Verbalkategorie

Der Aspekt eines Verbs steht in enger Beziehung zu der Aktionsart, die zwar
ebenfalls den Verlauf eines Geschehens determiniert, jedoch als lexikalisch-
semantische Kategorie aufgefasst wird. Die Aktionsart ist in der Verbbedeutung
„objektiv“ verankert und im Unterschied zu Aspekt hängt nicht von der
„subjektiven“ Einstellung des Sprechers ab.

Hier wird die Meinung jener Forscher vertreten, die die Aktionsart als eine
semantische Kategorie des deutschen Verbs betrachten

Demzufolge definieren wir im Anschluß an Th.Lewandowski die Aktionsart


als „eine semantische Kategorie des Verbs, die den verbalen Vorgang in seiner
je besonderen Art und Weise charakterisiert (z.B. erglänzen, schimmern,
glühen, erlöschen usw.). Sie steht der Kategorie des Aspekts nahe, hat aber im
Gegensatz zu dieser keine Paradigmatik ausgebildet und verbleibt auf
lexikalisch-semantischer Ebene. Die Aktionsart bringt Verschiedenheiten zum
Ausdruck, die nicht in der (subjektiven) Auffassung des Sprechenden bestehen,
sondern durch die (objektive) lexikalische Bedeutung konstituiert werden.
Aktionsart gliedert die Verben nach semantischen Kriterien; Verben mit
unterschiedlicher Aktionsart meinen unterschiedliche Handlungen/ Vorgänge,
während bei der Aspekt-Korrelation genau die gleiche Handlung bezeichnet
wird“.
17. Aktionsarten im Deutschen. ZM, S,

Man unterscheidet durative (imperfektiv) und nichtdurative (perfektiv)


Aktionsarte.

Durative Verben bezeichnen etwas Unvollendetes, Unabgeschlossen,


Dauerhaftes, perfektive Verben dagegen sind in ihrer Bedeutung
durch zeitliche Begrenztheit und Zielgerichtetheit gekennzeichnet.

1. Perfektiven Verben sind in folgende Untergruppen geteilt:


● ingressive (inchoative) - Akzent auf den Beginn: abfahren, einschlafen,
erblicken
● mutative - Übergang von einem Zustand in einen anderen:
reifen(дозрівати), erkälten, gesunden(виздоровлювати), grünen
● resultative - Abschluß eines Geschehens: finden, erjagen(впіймати),
erreichen, sterben
● kausative - Veranlassung, Bewirken: fällen(валити), tränken(поїти),
flößen(сплавляти), sprengen(виламати), stecken(вставляти),
senken(занурюювати). Kausative Aktionsart wird besonders durch
Funktionsverbgefüge mit bringen und setzen ausgedrückt: in
Schwung/Gang/Aufregung bringen; zum Stehen/Weinen bringen; in
Bewegung/ Verlegenheit setzen, oder durch lassen + Inf. (reparieren
lassen), Adjektiv + machen (müde machen).

2. Durative Verben:
● intensive - Verstärkung der Tätigkeit: bücken, brüllen(ревіти),
hochschätzen, saufen
● diminutive - geringere Intensität des Geschehens:
lächeln(посміхнутися), hüsteln(кашлянути),
tänzeln(пританцьовувати)
● iterative - Wiederholung eines Prozesses: betteln, klingeln,
klappern(брязкати), streicheln(погладжувати),
plätschern(дзюрчати).
● zeitlich neutrale - jagen, sehen, leben

18. Das Feld der Aktionalität. ZM, S,

Der Terminus Aktionalität ist weiter als der Terminus Aktionsart. Die
aktionsartmäßigen Bedeutungen werden im Deutschen durch verschiedene
sprachliche Mittel (lexikalische, wortbildende, syntaktische) ausgedrückt.
Die Gesamtheit dieser Sprachmittel, die auf verschiedenen Ebenen
fungieren, bildet das funktionale Feld der Aktionalität. Unter der
Aktionalität versteht man die Art des Verlaufs eines Geschehens (die
Verlaufsweise). Man kann verschiedene Abarten der Aktionalität
unterscheiden:

1) die Verlaufsstufen oder Phasen eines Vorgangs: Anfangsphase, mittlere


Phase, abschließende Phase (Endphase).
2) die Dauer (imperfektiv) oder die Vollendung enes Vorgangs
(abgeschlossen,perfektiv). Der Vorgang kann dem Ziel, dem Abschluß
zustreben.
3) die Einmaligkeit oder Wiederholung des Vorgangs
4) die Intensität des Vorgangs
Zum Ausdruck jeder Bedeutung dienen mehrere Mittel, die eine Art funktionale
Gemeinschaft bilden, das Feld der Aktionalität. Will man eine bestimmte
Verlaufsstufe oder Phase eines Prozesses hervorheben ((besonders oft den
Anfang oder den Abschluß), so stehen einem folgende Mittel zur Verfügung.

Das Feld der Aktionalität wird durch folgende sprachliche Mittel konstituiert:

1) Semantische Schichte der Verben, die durch ihre lexikalische Bedeutung


durative oder perfektive Aktionsart ausdrückenß – suchen-finden, gehen-
kommen

2) Wortbildungsmittel

-Verbalisierungen (tagen, grünen, altern-durative Verben)

- Präfixe (erblühen-aufblühen-verblühen – perfektiven Verben)

- Zusammensetzungen (Komposita) (losgehen, totschlagen – perfektiven


Verben)

- Umlaut des Stammvokals, e/i-Wechsel, Suffixe (senken, betteln-


duratives iteratives, klingeln, spendieren)

3) Lexikalische Mittel

- Adverbien (immer, plötzlich, regelmäßig) – Er kommt immer spät.

- Verben (beginnen, wiederholen) – Jemand beginnt zu sprechen.


(perfektive Semantik)

4) Syntaktische Mittel

- Verbale Fügungen (er kam gelaufen – він прибіг/ beginnt zu


arbeiten/pflegt abends zu lesen – мати за звичку)
- Präpositionale Fügungen (beim Lesen sein, am Roman arbeiten, im
Vorbeigehen)

- Funktionsverbgefüge FVG (zur Aufführung gelangen – бути


поставленим на сцені, in Gang bringen-зрушити з місця, zum Abschluss
bringen-завершити)

- Wortpaare (er rannte und rannte - durativ)

- Tempralsätze mit Konjuktionen als , wenn, solange, während, nachdem

- Konstruktionen (reparieren lassen – kausative Bedeutung, müde machen,


rot werden – perfektive

19. Grammatische Kategorien des Substantivs. S, A, ZM


Grammatische Kategorien teilen die Bausteine einer Sprache, die
Wörter und Satzglieder, in verschiedene Klassen ein. Nach der Art der
Klassifizierung unterscheidet man

● morphologische Kategorien (Einteilung in Wortformen bei


vorgegebenen Wortarten; Beschreibung der grammatischen
Aspekte),
● syntaktische Kategorien (Einteilung in Wortarten bei
vorgegebenen Wortformen; Beschreibung lexikalischer
Unterschiede) und
● semantische oder formallogische Kategorien (Einteilung in
Satzglieder und andere Bedeutungsgruppen eines Satzes).

Das Substantiv hat 3 unbestrittene grammatische Kategorien und einige


Erscheinungen, die mit der grammatischen Kategorie verwandt sind. Die
unzweifelhaften grammatischen Kategorien sind: Numerus, Kasus,
Genus. Zu den Erscheinungen, denen einige Züge der grammatischen
Kategorie eigen sind gehören die Beziehung der Bestimmtheit und
Unbestimmtheit des im Substantiv ausgedrückten Begriffs, die
Hervorhebung des Umfangs, in welchem dieser Begriff gedacht wird,
und die Angabe seines semantisch-grammatischen Charakters vom
Standpunkt der Zählbarkeit und der Konkretheit.

Das Substantiv verfügt über folgendes System von grammatischen Kategorien:

Kategorie des Numerus

Kategorie des Kasus

Kategorie der Bestimmtheit/Unbestimmtheit

Zu den grammatischen Kategorien des Substantivs zählt man nach alter Tradition
auch das Genus. Das Genus ist jedoch ein unveränderliches Charakteristikum eines
Substantivs und teils in seiner Bedeutung, teils in seiner Lautform begründet. Das
Genus ist eine lexikalisch-grammatische Kategorie besonderer Art.

Der Numerus ist mit dem Begriff der Gattung und der Zählbarkeit der
Gegenstände verbunden. Hierbei kommt die Opposition zum Vorschein: ein
Gegenstand / viele Genestände von derselben Gattung

Die Kasus dienen zum Ausdruck der syntaktischen Beziehungen zwischen den
nominalen Satzgliedern und dem Prädikat des Satzes.Es gibt reine Kasus und
präpositionale Kasus. R.Jakobson unterscheidet Gesamtbedeutung eines Kasus
(unabhängig von seiner Umgebung) und Sonderbedeutung (durch die
Bedeutung der umgebenden Wörter bestimmt)

n Kasus dienen nicht zum Ausdruck von semantischen Relationen,


sondern zur Gestaltung der Satzglieder in der
Oberflächenstruktur. Dadurch werden Kasus aus syntaktischer
Sicht untersucht.
n Man unterscheidet primäre Kasusfunktion (ist semantisch nicht
gebunden, ist rein grammatischer Art) und sekundäre
Kasusfunktion (hängt von der Semantik der umgebenden
Wörter ab).

Kategorie der Bestimmtheit/Unbestimmtheit

Diese Kategorie wird durch die Verbindung des Substantivs mit dem Artikel,
auf analytische Weise, ausgedrückt. Der Artikel ist eine besondere Wortart
unter den Funktioswörtern, sie haben ebenso wie die Hilfsverben
morphologische Funktion.

Den Grundstock der Wortklasse Artikel bilden zwei Funktionswörter: der


bestimmte und der unbestimmte Artikel.

20. Grammatische Kategorien des Adjektivs. S, A, ZM

Das Adjektiv ist nach Substantiv und Verb die größte Wortart. Das
Adjektiv hat folgende grammatische Kategorien: Kasus, Geschlecht und
Zahl. Sie sind aber nicht absolut wie beim Substantiv, sondern relativ,
weil das Adjektiv richtet sich in Kasus, Geschlecht und Zahl nach dem
Beziehungswort. Die Zahl und Kasus können sich nicht verändern,
sondern sie spiegeln nur die entsprechenden Kategorien des
Substantivs. Außerdem haben viele Adjektive eine absolute
grammatische Kategorie: die grammatische Kategorie der Steigerung.

Kategorie der Komparation


Sie hat zum Unterschied von anderen Kategorien absoluten Charakter
und findet den Ausdruck in den Vergleichsformen des Adjektivs. Hier
läßt sich zuerst eine binäre Opposition aufstellen:unbestimmter
Stärkegrad/ durch den Vergleich bestimmter Stärkegrad der Eigenschaft;

Eine Besonderheit im Formenbestand der Adjektive ist die flexionslose


Form. Hier kennt das Adjektiv keine Kategorien des Kasus, Genus,
Numerus: er trinkt Tee warm. Noch eine Besonderheit idt die variable
Flexion, weil das Adjektiv kann schwach oder stark dekliniert werden.

Zahlreiche Adjektive können auch prädikative oder adverbiale werden.


Als Prädikativ sind Adjektive valenzabhängig, sie charakterisieren das
Subjekt. Als Adverbialen sind sie valenzunabhängig, sie
charakterisierendie Art eines Geschehensverlaufs.

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