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ZWEIFELSFÄLLE

1. VERB

Im Bereich der Konjugation – starke/schwache Verben/Mischformen

in der Kategorie der Person:

fragen – du fragst – er fragt (umgspr. frägst – frägt) (Stammvokaländerung ja/nein?)

in der Kategorie des Tempus:

hauen – hieb – gehauen (umgspr. gehaut) (Endungen)

starke und schwache Konjugation bestehen nebeneinander:

senden – sandte – gesandt

senden – sendete – gesendet ohne Bedeutngsunterschied

kreischen – kreischte – gekreischt

kreischen – krisch – gekrischen (veraltet)

hängen – hängte – gehängt

hängen – hing – gehangen mit Bedeutungsunterschied

1.) backen – ich backe – du bäckst (auch du backst) – er bäckt (auch er backt) –

backte/buk/büke – hat gebacken

im Sinne von kleben jedoch: Der Schnee backt/backte/hat gebackt

2.) sich befleißen – befliss – hat sich beflissen

im Gs sich befleißigen (regelmäßig)

3.) erkiesen – erkor – hat erkoren

selten auch regelmäßig: erkieste – hat erkiest

4.) dingen – dang (meist regelmäßig: dingte) – hat gedungen (selten: gedingt)

5.) fechten – du fichtst (heute oft du fichst, weil sonst kaum auszusprechen) – usw

6.) brechen: Das Eis ist gebrochen. ABER: Er hat sein Wort gebrochen.

7.) biegen – bog – gebogen: Sie ist um die Ecke gebogen. ABER: Er hat das Rohr gebogen.
8.) dringen – drang – gedrungen: Sie hat darauf gedrungen. ABER: Der Feind ist in die
Stadt gedrungen.

9.) fahren – fuhr – gefahren: Er ist über die Brücke gefahren. ABER: Sie hat ein Auto
gefahren.

10.) gären – gor – gegoren

gären – gärte – gegärt

11.) gebären – du gebierst – sie gebiert – üblicher: du gebärst – sie gebärt – gebäre

12.) gedeihen – gedieh – gediehen ( Das alte Partizip gediegen ist zum Adjektiv
geworden)

13.) gleiten – glitt – geglitten (veraltet: gleite, gegleitet)

14.) hauen – hieb – hat gehauen (hieb wird standardsprachlich für das Schlagen mit einer
Waffe verwendet. Sonst wird allgem haute gebraucht – gehaut ist umgangssprachl.)

15.) heißen – hieß – hat geheißen ( gehießen ist umgangssprachlich)

16.) kreischen – krisch – hat gekrischen (heute eher regelm. üblich)

17.) küren – kor – hat gekoren ( heute ist kürte – gekürt üblicher)

18.) pflegen – pflog – gepflogen (in den Bedeutungen „Kranke pflegen“ oder
„Gewohnheiten pflegen“ nur noch regelmäßig!)

19.) schallen – scholl/schölle – hat geschallt (bei Präfixbildung erschallen sind neben den
Formen erschall/erschollen auch erschallte/erschallt möglich)

20.) scheinen – schien – geschienen (landschaftl. scheinte/hat gescheint)

21.) schinden – schund – hat geschunden (das Präterium wird meist gemieden – wenn
jedoch gebraucht, dann schindete)

22.) senden – sendete – hat gesendet im Gs: senden – sandte – hat gesandt

(in der Bedeutung „übertragen“ nur regelmäßig)

23.) sieden – sott – gesotten (heute sind regelmäßige Formen gebräuchlicher)

24.) sinnen – sann – gesonnen (stammt von einem heute ausgestorbenen Verb)

25.) verderben – verdarb – verdorben (verderbt wird nur noch als Adjektiv gebraucht)

26.) winken – winkte – hat gewinkt

Gewunken dringt heute, obwohl es hochsprachlich nicht als korrekt gilt, über das
Mundartliche hinaus vor.
Im Bereich der Konjugation – Verben auf –eln, ern

ich hoble (hobele selten, aber nicht falsch), radle (radele),…

ebenso beim Imperativ

… - Wegfall von e:

*Ich denk an dich; ich denke an dich,… Standardsprache

… - Verben auf –sch:

*du forscht; richtig: du forschst

Imperativ

Verben auf lm, rm, ln, rn – Imperativ kann mit/ohne –e gebildet werden:

Bitte film(e) die ganze Feier!

Verben auf –d oder –t:

Bade nicht in diesem Fluss! Aber auch: Bad nicht in diesem Fluss – ohne Apostroph

Erschrecken:

Erschreck(e) ihn nicht! Aber: erschrick nicht! Bedeutungsunterschied!

e/i-Wechsel bei diesem Verb abhängig davon, ob transitiv oder intransitiv gebraucht.

Präteritum – e einfügen?

Starke Verben – einfügen von e:

Blasen – du bliesest – du bliest (beide Varianten korrekt)


Perfekt Bildung mit haben oder sein?

Ich bin/habe den ganzen Tag geschwommen. Beides möglich.

Aber: Ich bin ans andere Ufer geschwommen.

Konjunktiv – Bildung/Anwendung

Es gibt beim Konjunktiv II noch einige Verben (starke und schwache), wo es noch (zwei)
Formen gibt, die als veraltet gilt (gelten) und meist durch die würde-Form ersetzt werden.

schwimmen – schwämme – schwömme

wenn ich ihn kennte – wenn ich ihn kennen würde

aber:

Wenn es regnete, spielten wir zu Hause Schach.*

Wenn es regnen würde, würden wir zu Hause Schach spielen.

Konjugation von Verben aus dem Englischen

Grundsätzlich wie ursprünglich deutsche Verben; Zweifelsfälle etwa bei

Saven, timen: ich save – du savst – er savt/aber auch: du savest – er savet // gesavt/gesaved

downloaden – trennbares oder untrennbares Verb? Ich downloade/loade down, hast du dir
die neuste Version gedownloaded/downgeloadet?

Verben mit Präfixen


Ein Zweifelsfall Zb: überführen: Der Wagen ist nach Deutschland übergeführt/überführt
worden. Die Firma führt den Wagen nach Deutschland über / Die Firma überführt den
Wagen nach Deutschland.

Aber:

Er ist des Diebstahls überführt worden. * Er ist des Diebstahls übergeführt worden.

Verben, mit zwei Präfixen:

Man erkannte ihm alle Rechte ab. Seltener: Man aberkannte ihm alle Rechte.

Zusammensetzungen aus Substantiv plus Verb

kopfrechnen: nur im Infinitiv; * du hast kopfgerechnet

Relativ häufige Frage:Zusammengesetztes Verb oder Substantiv plus Verb


(Wortfolge)?

Er staubsaugt. Er saugt Staub. /Er hat gestaubsaugt. Er hat staubgesaugt. Er hat Staub
gesaugt.

2. Substantiv

Doppelformen
t gleiche Bedeutung: der Name – der Namen, Fleck – Flecken, Nutz – Nutzen Diese
Formen stehen gleichberechtigt nebeneinander. Eine der beiden Formen kann veraltet sein
(z.B. Nutz).

t differenzierte Bedeutung: unterschiedliche Endungen


Manchmal sind bei diesen Doppelformen (endlungslos oder auf –e) die e-losen Formen
umgangssprachlich oder mundartlich. zB Bursch – Bursche.
Oft bezeichnet die Form mit –e im Gegensatz zur neutralen e-losen Form ein fortgesetztes,
für andere unangenehmes Tun, das getadelt wird:
z.B. das Geschreie – das Geschrei, das Geheule – das Geheul

t differenzierte Bedeutung: unterschiedlicher Genus, unterschiedl. Endung


Hier ist das Streben nach Bedeutungsdifferenzierung größer. Bei dieser Gruppe handelt es
sich vor allem um Substantive, die in der Umgangssprache, in der Mundart ihr früheres
maskulines oder neutrales Genus mit abweichender Endung gegenüber der
standartsprachlichen femininen Form behauptet haben.
differenzierte Bedeutung: die Akte (schriftliche Unterlagen) – der Akt (Handlung), die
Etikette (Gesamtheit guter gesellschaftl. Umfangsformen) – das Etikett (Schildchen).

Schwanken zwischen Umlaut und Nichtumlaut im Plural

Admirale/Admiräle Nachlasse/Nachlässe Zwiebacke/Zwiebäcke (beides


Standard)

die Bogen/Bögen die Kragen/Krägen die Wagen/Wägen (süddt. Variante)

die Boden/Böden die Kästen/Kasten die Schlucke/Schlücke (selten oder veraltet)

Bei einigen Wörtern mit mehreren Bedeutungen wird der Plural unterschiedlich gebildet:

der Druck – die Drucke/Drücke, der Block – die Blöcke/Blocks

Plurale auf –s

§ Abkürzungen

-s ist möglich, aber nicht notwendig: Pkw[s], MG[s]

§ Wörter, die aus verbalen Fügungen entstanden sind

die Stelldichein[s], die Lebewohle/Lebewohls

§ einige Substantive aus dem Niederdeutschen

die Decks/Decke, die Wracks/Wracke

§ umgangssprachliche Plurale auf –s

die Mädels (Mädel), die Kumpels (Kumpel), die Fräuleins (Fräulein), die Kerls (Kerle)

Plurale von Titel- und Berufsbezeichnungen – analog zu Personenbezeichnungen:


Apothekers, Professors,…

Einzelbuchstaben: verschiedene Bs, zwei as

§ Bei Substantiven, die auf einen klingenden Vokal enden (Uhus), und Kurzwörtern (Unis)
ist eine Pluralbildung auf –s üblich.
Ungewöhnliche Plurale in Fachsprachen

Substantive, die in der Allgemeinsprache nur eine Singularform haben, werden in


Fachsprachen häufig auch im Plural gebraucht.

Betone Blute Elektrizitäten

Gersten Verbräuche Zuwächse

Wo bei Stoffbezeichnungen keine solche Pluralbildung üblich ist, werden Ersatzformen


gebraucht: Fleischsorten, Butterarten.

Manchmal sind beide Formen gebräuchlich: Wollarten/Wollen, Mehlsorten/Mehle,…

Ungewöhnliche Plurale in der Dichtung

In der Dichtung werden ungewöhnliche Plurale als Stilmittel gebraucht.

Dürste Schilfe Zukünfte

Pluralformen von Ländernamen

In bestimmten Fällen können von Ländernamen Plurale gebildet werden, wenn eine Zweiheit
besteht: die beiden Amerika[s]

die zwei Deutschland[s]

Maß-, Mengen- und Münzangaben

Bei Maskulina und Neutra nach Zahlen wird häufig die ungebeugte Form (statt dem Plural)
verwendet: 3 Zoll 10 Stück Torte 100 Pfund

4 Fass Bier 30 Schuss Munition 7 Paar

(Im Dativ schwankt dagegen manchmal der Sprachgebrauch: Mit 5 Litern Benzin kommen
wir nicht weit.)

Die Verwendung ist nicht eindeutig geregelt, obwohl man Regeln für die häufigere
Verwendung angeben kann (mit oder ohne Artikel oder vorhergehendem Adjektiv,
lexikalisierte Maßangabe oder nicht,…)

In der Umgangssprache wird die Maßangabe oft weggelassen: drei Kaffee[s], zwei Bier,…

Personennamen
Familien-, Personen- oder Vornamen bilden nur einen Plural, wenn sie zu
Gattungsbezeichnungen geworden sind (Krösusse), Personen mit Namensträgern verglichen
werden (Napoleons) sämtliche Mitglieder einer Gruppe gemeint sind (die Meyers).

die Heinriche, Rudolfe,… (umgangssprachlich: Heinrichs, Rudolfs,…)

Saschas, Nicos, Lilos, Cindys,…

Annas/Annen (beide Formen sind möglich)

Fremdwörter

§ Bei manchen Fremdwörtern werden fremde durch deutsche Pluralendungen ersetzt:


Museen, Firmen, Praxen,…

§ Andere haben ihre fremdsprachige Endung beibehalten: Fratres, Celli,…

§ Bei manchen Wörtern sind zwei Formen möglich: Themen/Themata, Synonyme/Synonyma,


§ -y: Bei im Deutschen geläufigen Wörtern aus dem Englischen gilt nach der neuen
Rechtschreibung nur mehr die Pluralbildung mit –s: Babys, Teddys, Ponys,… Ausnahmen
sind Zitatwörter, z.B. Grand Old Ladies.

§ -ma: Fremdwörter auf –ma haben im Normalfall die Pluralendung –en (Dogma –
Dogmen), es kommen aber auch andere vor: Komma – Kommas/Kommata, Aroma –
Aromas/Aromata,…

-ia

Substantive auf –ia bilden im Allgemeinen den Plural auf -ein (Tertia – Tertien), es gibt aber
auch Fälle, bei denen unterschiedliche Formen möglich sind: Razzia – Razzien/Razzias

3. KONGRUENZ

Unter grammatischer Kongruenz (Übereinstimmung) versteht man die grammatisch-formale


Abstimmung von Satzgliedern. Die Kongruenz zeigt sich im Numerus, in der Person, im
Genus und im Kasus.

Numeruskongruenz (Kongruenz von Subjekt und Prädikat)


1) Subjekt im Singular*************

a) Wenn das Subjekt im Singular steht und dennoch eine Mehrzahl bezeichnet, oder das
Subjekt aus mehreren Teilen besteht kann es zu Konflikten bezüglich der Kongruenz im
Numerus kommen.

t Eine Reihe von Leuten hat (auch: haben) sich beschwert.

t Ein Kilogramm Erbsen wurde (auch: wurden) gekocht.

t Das Gelächter, die Heiterkeit klangen (auch: klang) aufgesetzt.

à Die finite Verbform kann in diesen Fällen sowohl im Singular als auch im Plural stehen.
Eine feste Regel gibt es nicht.

b) Wenn einem Mengenbegriff im Singular wie Anzahl, Gruppe, Hälfte, Hand voll,
Haufen, Heer etc. das Gezählte im Plural folgt, dann steht das Verb überwiegend im
Singular:

t Eine Menge faule Äpfel lag unter dem Baum.

t Es war wie immer eine Menge Leute da.

Daneben kommt bei solch unbestimmten Mengenangaben auch der Plural des Verbs vor:

t Eine Menge faule Äpfel lagen unter dem Baum.

t Es waren eine Menge Leute da.

c) Wenn in einem Satz „es“ Subjekt ist, dann muss das Verb im Singular stehen:

t Es ist schon spät.

Wenn „es“ nicht Subjekt ist und daher im Satz auch wegfallen kann, dann ist Singular und
Plural des Verbs möglich:

t Es wird (auch: werden) acht Stunden dazu benötigt.

d) Wenn das Subjekt eine Maß- od. Mengenangabe im Singular ist, das Gemessene aber
im Plural steht, dann muss das Prädikat nicht zwingend im Singular stehen, auch wenn es
üblich ist:
t Ein Gramm Diamantkristalle ging (auch: gingen) verloren.

t Ein Zentner Kartoffeln wurde (auch: wurden) eingekellert.

t Eine Reihe von Leuten hat (auch: haben) sich beschwert.

e) Folgt einer Bruch-, Dezimal- und Prozentangabe im Singular ein Substantiv im


Genitiv Plural, kann das Prädikat sowohl im Singular als auch im Plural stehen:

t Ein Fünftel der Leute ist (auch: sind) krank.

t Ein Prozent der Abwesenden war (auch: waren) entschuldigt.

2) Das Subjekt im Plural

a) Wenn das Subjekt eine Maß- oder Mengenangabe im Plural ist, kann das Prädikat im
Singular stehen. Das gilt für die Prädikate aus(reichen), genügen, aus-
reichend/genug/viel/wenig.

t Zwei Liter Bier reichen (auch: reicht) nicht aus, um mich betrunken zu machen.

t Drei LKW Sand sind (auch: ist) genug für unsere Zwecke.

t Hundert Gramm Zucker sind (auch: ist) zu schon zu viel.

b) Folgt einer Bruch-, Dezimal- und Prozentangabe im Plural ein Substantiv im


Nominativ Singular als Subjekt, kann das Prädikat im Singular oder Plural stehen:

t Drei Fünftel Strom wird (auch: werden) atomar erzeugt.

t 50% Zucker wird (auch: werden) dem Produkt entzogen.

Bei Prozentangaben kommt der Singular des Prädikats nur vor, wenn der Prozentangabe
ein Substantiv im Genitiv Singular folgt, nicht bei einem Substantiv im Genitiv Plural:

t 50% des Zuckers werden (auch: wird) dem Produkt entzogen.

c) Bei Rechenaufgaben steht das Prädikat bei allen Zahlen im Singular:


t Fünf und vier ist/macht/gibt neun.

Nur beim Verb „sein“ kann das Prädikat auch im Plural stehen, solange das Ergebnis
nicht eins ist:

t Fünf und vier sind neun.

d) Kongruenz bei anders/mehr/nichts/weniger als

Bei der Verbindung von anders, mehr, nichts, und weniger mit einem mit als eingeleiteten
Attribut im Plural kann das Prädikat sowohl im Singular als auch im Plural stehen:

t An den letzten Wahlen hat (auch: haben) weniger als die Hälfte der
Stimmberechtigten teilgenommen.

t Mehr als ein Dutzend Randalierer wurde (auch: wurden) festgenommen.

3) Kongruenz bei mehrteiligen Subjekten

Mehrteilige unverbundene oder mit und verbundene Subjekte erfordern in der Regel ein
Prädikat im Plural: Peter und Paul rauben gemeinsam eine Bank aus.

Wenn alle Subjektteile im Singular stehen, kommt gelegentlich auch das Prädikat im
Singular vor.

t Seine Beredsamkeit, sein Charme haben (auch: hat) mich tief beeindruckt.

t Das Gelächter, die Heiterkeit klangen (auch: klang) aufgesetzt.

b) Stehen bei Subjekten mit Apposition Subjekt und Apposition nicht im selben Numerus,
kann das Prädikat sowohl mit dem Numerus des Subjekts als auch mit dem Numerus der
Apposition kongruieren.

t Die Mannschaft, vorrangig die Stürmer, ist (auch: sind) zu loben.

Tritt zu Subjektteilen im Singular jeder, kein oder mancher hinzu, steht das Prädikat in der
Regel im Singular, kann aber auch im Plural stehen:
t Manches Gedicht und mancher Roman wäre (auch: wären) besser ungedruckt
geblieben.

Das gleiche gilt für mehrteilige Subjekte, deren zweiter Teil mit und damit, und somit,
und mithin oder Ähnlichem angeschlossen wird:

t Das Auto und damit auch die individuelle Mobilität muss (auch: müssen) sich
angesichts der Luftverschmutzung zunehmend rechtfertigen.

d) Sind die aneinander gereihten Subjektteile Infinitive, dann steht das Verb im Singular:

t Zu Hause sitzen und nichts tun können und auf eine Nachricht warten ist grauenvoll.

Wenn beide Infinitive Artikel haben, scheint der Plural häufiger zu sein:

t Das Wandern und das Schwimmen machten ihn müde.

Kongruenz im Genus

t Der Motor ist ein treuer Helfer der Menschheit.

à Maskulines Genus (der Motor), daher ein treuer Helfer…

Haben Sachbezeichnungen ein feminines Genus, dann muss die Kongruenz im Genus nicht
durchgeführt werden.

t Die Autoindustrie ist der beste Abnehmer für Kunststoffe oder

t Die Autoindustrie ist die beste Abnehmerin für Kunststoffe.

4. ADJEKTIV

Besonderheiten
t nach langem, schwerem Leiden / nach langem schweren Leiden
Deklination mehrerer attributiver Adjektive oder Partizipien erfolgt in gleicher Weise
(parallel).
Auch wenn das unmittelbar vor dem Substantiv stehende Adjektiv mit dem Substantiv einen
Gesamtbegriff (Einschließung) bildet (kein Komma zwischen dieser Fügung und dem
Adjektiv) wird parallel gebeugt.
z.B. bei dunklem bayrischem Bier, nach anerkanntem internationalem Strafrecht.

t frohen Sinnes / frohes Sinnes


Eigentlich müsste stark dekliniert werden: frohes Sinnes, gutes Mutes, trauriges Herzens.
Im heutigen Sprachgebrauch wird aber schwach gebeugt. Die starke Deklination hat sich nur
innerhalb festgewordener Fügungen und Zusammensetzungen erhalten: reines Herzens
(auch: reinen Herzens) geradeswegs (auch: gerade(n)wegs).

t manch-
Nach unreflektiertem manch wird stark gebeugt.
z.B. manch schönes Geschenk, manch Kranker (substantiviertes Adjektiv)
Nach flektiertem manch- wird im Singular schwach gebeugt.
z.B. mancher Beamte, manches schöne Kleid, die Ansicht manches bedeutenden Gelehrten,
in manchem schwierigen Fall
Nach flektiertem manch- kann im Plural schwach oder stark gebeugt werden.
z.B. manche schöne/schönen Aussichten, die Ansicht mancher Gelehrter/Gelehrten, die
Kleider mancher schöner/schönen Frauen

5. ATTRIBUT

Steht nach Maß- oder Mengenangaben das Gemessene im Plural, so kann es die Form
der Apposition (= Beifügung im selben Kasus) oder des Genitivattributs haben:

t eine Menge nette (auch: netter) Leute.

t einen Strauß weiße (auch: weißer) Rosen.

6. ADVERB

In bestimmten Fällen kann das Lokaladverb „wo“ einen Relativsatz einleiten (v.a. bei
räumlichem Bezug) anstelle von Präposition und Relativpronomen:

t Der Ort, wo (statt: an dem) ich geboren wurde.

t Die Stadt, wo (statt: in der) ich wohne.


7. PRONOMEN

t Ist ein Pronomen zu deklinieren ja/nein?

Dieses Buch ist grün (dekliniert). Auch: Dies Buch ist grün (undekliniert)

t Wenn dekliniert wird, dann stark oder schwach?

Ende dieses Jahres (starke Form) gleichermaßen korrekt wie Ende diesen Jahres (schwache
Form).

t Formenbildung: mit/ohne e, andere Formen,…

Dieses Buch ist deines. Standardspr.

Dieses Buch ist deins. Umgangssprache/gesprochene Sprache

Dieses Buch ist das deine. Gehoben

Dieses Buch ist das deinige. Veraltet

Dieses Buch ist dein. Veraltet

Interrogativpronomen: welcher/ Fügung: was für ein

Welche Hose (von denen, die ich anhabe) soll ich anziehen?

Was für eine Hose soll ich anziehen? (eine lange oder eine kurze)

t Einzelprobleme:

Die ganzen Menschen… umgangssprachlich für alle Menschen…

In keinster Weise stark umgangssprachlich für in keiner Weise

Was (umgspr) statt etwas als Indefinitpronomen:

Ich sehe etwas, was du nicht siehst. Standard

Ich sehe was, was du nicht siehst. Umgsprl


Derer/deren

Die Situation derer, die an erster Stelle steht. (Nicht nur: Die Situation derer, die an erster
Stelle stehen).

Besser: Die Situation der Frau, die an erster Stelle steht.

Pronomen es:

Kennst du unseren Nachbarn? Es/er ist ein bekannter Ingenieur.

Es vermeiden: an es, auf es,… sondern: daran, darauf…

Sich: sich oder Personalpronomen wählen?

Sie fühlte das Unglück auf sich zukommen. Besser eigentlich: …auf sie…

Sich oder einander?

Die Freunde begrüßten einander stürmisch. (gehobene Stilebene) für … sich…

Falsch: Die Freunde begrüßten sich einander stürmisch.

Veraltet: Die Freunde begrüßten einer den anderen stürmisch.

Falsch: Sie waschen einander gegenseitig die Haare. (richtig: …sich gegenseitig…)

8. PRÄPOSITION

t Welcher Kasus wird regiert?

zB.: Dativ/Akkusativ? Ab nächstem DI/ab nächsten DI

Dativ oder Genitiv? entsprechend den Anweisungen… falsch: entsprechend der


Anweisungen
Welcher Kasus bei mehreren Präpositionen?

Kommen Sie mit oder ohne Ihren Mann, aber kommen Sie!

Kommen Sie ohne oder mit Ihrem Mann, aber kommen Sie!

t Nachstellung einer Präposition? (häufig mit Kasuswechsel)

Des Umbaus wegen bleibt das Hotel geschlossen. gehoben

Seinen Aussagen zufolge… häufiger als zufolge seiner Aussagen

t Ist das folgende Substantiv überhaupt zu flektieren?

Trotz Geldmangels kaufte sie einen neuen Computer. Gehoben

Trotz Geldmangel kaufte sie einen neuen Computer.

t Welche Präposition ist zu verwenden?

z.B.: aus - von

Ich bin aus Wien. Falsch: Ich bin von Wien.

Aber: Wir kommen gerade aus Wien/von Wien und fahren noch heute weiter nach Salzburg.

t Verschmelzung von Präposition und Artikel ist fest oder auflösbar?

Feste Verbindung (Verbindung ist Standardsprache):

An + dem => am

Teils als standardsprachlich, teils als umgangssprachlich gesehen:

An, auf, … + das : ans, aufs,…

Aber: Sie lobte ihn aufs höchste. Aufs = standard, auf das höchste eher selten

Verschmelzung wird als umgangssprachlich betrachtet: Hinter + dem => hinterm


9. KONJUNKTION

Verwechslung einzelner Konjunktionen (mit Adverbien)

t dass – ob
ob leitet indirekte Fragesätze ein. z.B. Sie fragt, ob es wahr ist.
dass leitet Inhaltssätze ein, auch dann wenn im Vordersatz die tatsächlich des Geschehens
nur als möglich hingestellt oder verneint wird.
z.B. Ich weiß, dass sie kommt (= sie kommt). Ich weiß nicht, dass sie kommt.
In Fällen, in denen Möglichkeit, Wahrscheinlichkeit oder Zweifel vorliegt, ist der Sprecher
leicht geneigt, ob an die Stelle von dass zu setzen, weil er die Unsicherheit des Geschehens
mit der Frage nach dem Geschehen verwechselt.

t wann – wenn
wann wird bei der Frage nach einem Zeitpunkt oder einer Bedingung gebraucht.
z.B. Wann trifft die Delegation ein?
wenn ist eine untergeordnete Konjunktion.
z.B. Wenn die Ferien kommen, verreisen wir. Immer wenn er sich einsam fühlte, griff er zur
Flasche.

Literatur:

Wahrig. Fehlerfreies und gutes Deutsch. Gütersloh/München 2003.

Duden. Richtiges und gutes Deutsch. Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. Mannheim
2001.

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