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ADVERBIALSÄTZE

ADVERBIALSÄTZE

 mit den Adverbialsätzen werden verschiedene semantische


Beziehungen ausgedrückt, wie z. B. Zeit, Ort, Bedingung,
Folge, usw, nach denen diese NS in entsprechende
semantische Klassen eingeteilt werden können

 klassische Einteilung in vier Hauptgruppen:


1) Temporalsätze
2) Lokalsätze
3) Modalsätze
4) Kausalsätze
TEMPORALSÄTZE

 Temporalsätze sind Adverbialsätze, die angeben, wann sich


das Geschehen im Hauptsatz vollzieht.

 Es handelt sich um eine adverbiale Bestimmung der Zeit in


Form eines Adverbialsatzes .

 Dabei kann zwischen Gleichzeitigkeit, Vorzeitigkeit und


Nachzeitigkeit unterschieden werden .
GLEICHZEITIGKEIT

 Das Geschehen im Hauptsatz und im Nebensatz verläuft


gleichzeitig. Dabei können verschiedene Fälle unterschieden
werden:

 Gleiche Zeitdauer: während, (indem, indes, indessen)

 Das Geschehen im Nebensatz gibt den Zeitrahmen an, innerhalb


dessen das Geschehen im Hauptsatz verläuft:

 Während die Eltern in den Ferien sind, bleiben die Kinder bei den
Großeltern.
 Das Haus ist abgebrannt, während sie im Kino waren.

 Die eher nur im gehobenen Sprachgebrauch üblichen


Konjunktionen indem, indessen und indes haben die gleiche
Bedeutung.
GLEICHZEITIGKEIT

 Gleiche Zeitdauer, gleicher (Anfangs- und) Endpunkt: solange

 Das Geschehen im Nebensatz verläuft in der gleichen


Zeitdauer wie das Geschehen im Hauptsatz. Dabei wird
angegeben, dass der Anfangs - und vor allem der Endpunkt
gleich sind:

 Solange die Kinder klein sind, sollten sie keine Gewaltfilme


sehen.
 Du kannst bleiben, solange du willst.

 Korrelat: fakultativ solange


 Du kannst (solange) bleiben, solange du willst.
GLEICHZEITIGKEIT

 Gleiche Zeitdauer, gleicher Anfangspunkt : seit, seitdem

 Das Geschehen im Nebensatz verläuft in der gleichen


Zeitdauer wie das Geschehen im Hauptsatz, wobei beide
Geschehen den gleichen Anfangspunkt haben:

 Er ist viel ausgeglichener, seit/seitdem er nicht mehr trinkt.


 Seit/seitdem wir in der Stadt wohnen, gehen wir of t ins Kino.

 Korrelat: fakultativ seitdem:


 Seit/seitdem wir in der Stadt wohnen, (seitdem) gehen wir of t
ins Kino.
GLEICHZEITIGKEIT

 Gleicher Zeitpunkt, Gegenwart und Zukunf t : wenn, sobald, sowie


 Das Geschehen im Hauptsatz und das Geschehen im Nebensatz
verlaufen zum gleichen Zeitpunkt in der Gegenwart oder Zukunft:

 Wir werden euch besuchen, wenn die Ferien zu Ende sind.


 Wenn du fer tig bist, darfst du gehen.

 Korrelat: fakultativ dann


 Wir werden euch (dann) besuchen, wenn die Ferien zu Ende sind.

 Die Konjunktionen sobald und sowie können ebenfalls wie wenn


verwendet werden:
 Wir werden euch besuchen, sobald/sowie die Ferien zu Ende
sind.
 Sobald/sowie du fer tig bist, darfst du gehen.
GLEICHZEITIGKEIT

 Gleicher Z eitpunkt, Vergangenheit : als (wie)


 Das Geschehen im Hauptsatz und im Nebensatz verlaufen zum gleichen
Zeitpunkt in der Vergangenheit:

 Wir besuchten euch, als ihr in den Ferien war t.


 Als ich das Haus betrat, hör te ich einen Schuss.

 Korrelat: fakultativ damals, wenn Nebensatz nachgestellt; fakultativ


da, wenn Nebensatz vorangestellt:
 Wir besuchten euch (damals), als ihr in den Ferien war t.
 Als ich das Haus betrat, (da) hör te ich einen Schuss.

 In Verbindung mit dem Präsens (historisches Präsens) kann neben als


auch wie ver wendet werden:
 Als ich das Haus betrete, (da) höre ich einen Schuss.
 Wie ich das Haus betrete, (da) höre ich einen Schuss.

 (Sonst gilt die Ver wendung von wie hier als umgangssprachlich:
 Wie ich das Haus betrat, hör te ich einen Schuss. )
GLEICHZEITIGKEIT

 Gleiche Zeit, wiederholt : sooft, wenn


 Das Geschehen im Hauptsatz und im Nebensatz verlaufen
gleichzeitig und wiederholt:

 Ich besuche meine Großmutter, sooft ich in Leipzig bin.


 Wenn er seine kleine Nichte sah, freute er sich.

 Korrelat: fakultativ (dann) immer, (dann) jedes Mal:


 Ich besuche meine Großmutter (jedes Mal/immer), sooft ich in
Leipzig bin.
 Wenn er seine kleine Nichte sah, (dann) freute er sich (jedes
Mal/immer).
VORZEITIGKEIT

 Das Geschehen im Nebensatz verläuf t zeitlich vor dem Geschehen im


Hauptsatz. Dabei können ver schiedene Fälle unterschieden werden :

 vorzeitiges Geschehen in der Gegenwar t oder Z ukunf t : nachdem, wenn


 Das Geschehen im Nebensatz ist in der Gegenwar t oder der Zukunf t
und verläuf t vor dem Geschehen im Hauptsatz:

 Nachdem/wenn wir die Arbeit erledigt haben, gehen wir nach Hause.
 Sie dür fen er st draußen spielen, nachdem/wenn sie die Hausaufgaben
gemacht haben.

 Korrelat bei nachdem: ungebräuchlich

 Korrelat bei wenn: fakultativ dann:


 Sie dür fen er st (dann) draußen spielen, wenn sie die Hausaufgaben
gemacht haben.
VORZEITIGKEIT

 vorzeitiges Geschehen in der Vergangenheit : nachdem, als


 Das Geschehen im Nebensatz ist in der Vergangenheit und
verläuft vor dem Geschehen im Hauptsatz:

 Nachdem/als wir die Arbeit erledigt hatten, gingen wir nach


Hause.
 Sie durf ten erst draußen spielen, nachdem/als sie die
Hausaufgaben gemacht hatten.

 Korrelat bei nachdem: ungebräuchlich

 Korrelat bei als: fakultativ dann, wenn Nebensatz nachgestellt;


fakultativ da, wenn Nebensatz vorangestellt:
 Sie durf ten erst (dann) draußen spielen, als sie die
Hausaufgaben gemacht hatten.
 Als sie die Hausaufgaben gemacht hatten, (da) durf ten sie
draußen spielen.
VORZEITIGKEIT

 unmittelbare Abfolge: sobald, sowie


 Das Geschehen im Nebensatz verläuft unmittelbar vor dem
Geschehen des Hauptsatzes:

 Sobald/sowie er die Arbeit fer tiggestellt hatte, ging er nach


Hause.
 Wir werden euch besuchen, sobald/sowie wir in Linz
angekommen sind.

 Korrelat: fakultativ da oder dann, wenn Nebensatz


vorangestellt, unüblich, wenn Nebensatz nachgestellt.
 Sobald/sowie er die Arbeit fer tiggestellt hatte, (da) ging er
nach Hause.
 Sobald/sowie wir in Linz angekommen sind, (dann) werden wir
euch besuchen.
VORZEITIGKEIT

 unmittelbare Abfolge: kaum dass, kaum


 Das Geschehen im Nebensatz verläuft unmittelbar vor dem
Geschehen des Hauptsatzes. Die Konjunktionalfügung kaum
dass kann durch ein Komma getrennt werden :
 Kaum(,) dass die zweite Halbzeit begonnen hatte, erzielte sie
das 2:1 .
 Korrelat: fakultativ da oder so :
 Kaum(,) dass die zweite Halbzeit begonnen hatte, (da) erzielte
sie das 2:1 .
 Kaum(,) dass das Essen auf dem Tisch steht, (so) stürzt er
sich auf den Teller.
 Heute häufiger nur das Adverb kaum ohne dass. Der
Temporalsatz hat dann die Wortstellung eines Hautpsatzes:
 Kaum hatte die zweite Halbzeit begonnen, (da) erzielte sie das
2:1 .
VORZEITIGKEIT

 wiederholtes vorzeitiges Geschehen : wenn


 Das Geschehen im Nebensatz verläuft vor dem Geschehen im
Hauptsatz. Beide Geschehen sind mehrfach wiederholt:

 Wenn wir die Arbeit beendet hatten, gingen wir in die Kneipe.
 Er ist betrunken, wenn er in der Kneipe gewesen ist.

 Korrelat: fakultativ (dann) immer, (dann) jedes Mal:


 Wenn wir die Arbeit beendet hatten, (dann) gingen wir
(immer/jedes Mal) in die Kneipe.
 Er ist (immer/jedes Mal) betrunken, wenn er in der Kneipe
gewesen ist.
VORZEITIGKEIT

 vorzeitiges Geschehen als Anfangspunkt einer Zeitdauer : seit,


seitdem
 Das Geschehen im Nebensatz markiert den Anfangspunkt des
andauernden Geschehens im Hauptsatz.

 Seit/seitdem sie ihre Tochter verloren haben, leben sie sehr


zurückgezogen.
 Sie gingen häufig ins Kino, seit/seitdem sie in die Stadt
gezogen waren.

 Korrelat: fakultativ seitdem:


 Seit/seitdem sie ihre Tochter verloren haben, (seitdem) leben
sie sehr zurückgezogen.
NACHZEITIGKEIT

 Das Geschehen im Nebensatz verläuft zeitlich nach dem


Geschehen im Hauptsatz. Dabei können verschiedene Fälle
unterschieden werden:

 Abfolge von Geschehen: bevor, ehe


 Das Geschehen im Nebensatz verläuft nach dem Geschehen
im Hauptsatz:

 Lesen Sie die Gebrauchsanweisung, bevor/ehe Sie das Gerät


benutzen.
 Bevor/ehe es den Menschen gab, war die Natur im
Gleichgewicht.

 Korrelat: ungebräuchlich
NACHZEITIGKEIT

 Geschehen als Endpunkt einer Zeitdauer: bis


 Das Geschehen im Nebensatz markiert den Endpunkt eines
andauernden Geschehens im Hauptsatz:

 Du musst war ten, bis die Farbe trocken ist.


 Bis der Krieg anfing, war seine Kindheit glücklich.

 Korrelat: fakultativ solange:


 Du musst (solange) war ten, bis die Farbe trocken ist.
NACHZEITIGKEIT

 verneint mit konditionaler Bedeutung : bevor, ehe, bis (nicht )

 Verneinte Satzgefüge mit bevor und ehe haben oft eine


konditionale Bedeutung. Der Nebensatz gibt eine Bedingung
an, die erfüllt sein muss. Dabei muss der Hauptsatz verneint
sein. Der Nebensatz kann ohne Bedeutungsunterschied mit
oder ohne nicht stehen:

 Ich bezahle nichts, bevor ich (nicht) eine detaillier te


Abrechnung erhalte.
 Bevor ich (nicht) eine detaillier te Abrechnung erhalte, bezahle
ich nicht.
LOKALSÄTZE

 der Lokalsatz gibt den Ort, die Richtung oder den


Erstreckungsbereich eines Geschehens an

 er wird nicht mit Konjunktionen, sondern mit Lokaladverbien


eingeleitet

 1 . Ort

 Das Nachbargrundstück beginnt, wo die Büsche stehen.

 Wir stehen, wo wir letzten Freitag standen.


LOKALSÄTZE

 2. Richtung

 Geh zurück, woher du gekommen bist!

 Ihr könnt gehen, wohin ihr wollt.

 3. Erstreckungsbereich

 So weit das Auge reichte, (so weit) war alles überschwemmt.


LOKALSÄTZE

 Wenn im HS ein Bezugswort zu dem mit wo (oder woher,


wohin) eingeleiteten NS steht, handelt es sich nicht um einen
Lokalsatz, sondern um einen Attributsatz

 Das Nachbargrundstück beginnt dor t (an der Stelle), wo (an


der) die Büsche stehen.
MODALSÄTZE

 mit den Modalsätzen erfolgt eine Angabe zur Art und Weise
des Geschehens im HS

 Instrumentalsätze
 Modalsätze des fehlenden Begleitumstandes
 Komparativsätze
 Restriktivsätze
INSTRUMENTALSÄTZE

 der NS gibt das Mittel an, mit dem ein bestimmter Erfolg
erzielt wird

 Subjunktionen:
 indem (kein Korrelat)
 dass (mit obligatorischem Korrelat dadurch, damit)

 Er verbesser te seine spor tlichen Leistungen, indem er


regelmäßig trainier te.

 Er beruhigte mich damit, dass er mir beim Umzug helfen


würde.
MODALSÄTZE DES FEHLENDEN
BEGLEITUMSTANDES
 der NS drückt aus, dass ein Begleitumstand zum Sachverhalt
des HS entgegen der Erwartung nicht realisiert wird

 Subjunktion:
 ohne dass (kein Korrelat)

 Eine Kundin betrat den Laden, ohne dass der Verkäufer sie
bemerkte. (Er hat sie nicht bemerkt)

 Er half mir, ohne dass ich ihn darum gebeten hatte. (ich hatte
ihn nicht darum gebeten)
MODALSÄTZE DES FEHLENDEN
BEGLEITUMSTANDES
 bei Subjektgleichheit in HS und NS wird statt des NS
gewöhnlich die Infinitivkonstruktion mit ohne zu gebraucht

 Er ging über die Straße, ohne dass er zuvor nach links und
rechts geschaut hatte.

 Er ging über die Straße, ohne zuvor nach links und rechts
geschaut zu haben.
KOMPARATIVSÄTZE

 man unterscheidet:

 1. Reales Verhältnis der Gleichheit


 2. Reales Verhältnis der Ungleichheit
 3. Hypothetisches Verhältnis der Gleichheit
 4. Proportionales Vehältnis
KOMPARATIVSÄTZE

 1 . Reales Verhältnis der Gleichheit

 der Vergleich erfolgt zum Grad (Qualität) des Geschehens im


HS, der durch ein Adjektiv oder Adverb (im Positiv)
repräsentiert wird, und ergibt eine Gleichheit zwischen den
beiden Sachverhalten

 Subjunktion: wie
 obligatorisches Korrelat: so (auch mit verstärktem genau -)

 Im Februar war es (genau)so kalt, wie es im Januar war.


 Wir bleiben so lange dort, wie das Wetter schön ist.
KOMPARATIVSÄTZE

 bei identischen Verben in HS und NS wird der NS oft zum


Satzglied verkürzt:

 Im Februar war es genauso kalt wie im Januar.


KOMAPARATIVSÄTZE

 2. Reales Verhältnis der Ungleichheit

 der Vergleich erfolgt zum Grad (Qualität) des Geschehens im


HS, der durch ein Adjektiv oder Adverb (im Komparativ)
repräsentiert wird, und ergibt eine Ungleichheit
(Nichtentsprechung) zwischen den beiden Sachverhalten

 Subjunktion: als
 kein Korrelat

 Der Preis für die Übernachtung ist höher, als er im letzten


Jahr war.
 Die neue Sekretärin schreibt schneller, als ihre Vorgängerin es
getan hat.
KOMPARATIVSÄTZE

 bei Komparativsätzen, die Ungleichheit ausdrücken, sind die


gleichen Reduktionen wie bei Komparativsätzen der
Gleichheit möglich:

 Der Preis für die Übernachtung ist höher als im Vorjahr.


KOMPARATIVSÄTZE

 3. Hypothetisches Verhältnis der Gleichheit

 handelt es sich bei dem Vergleich um die Gleichheit mit


einem in der gegebenen Situation nicht realen, sondern nur
angenommenen (hypothetischen) Sachverhalt, so wird der NS
mit den Subjunktionen: als ob, als / wie wenn oder als (bei
Letzterer mit unmittelbar folgendem finiten Verb) und mit
Konjuktiv (nach als ob und als /wie wenn auch mit Indikativ)
gebraucht. Im HS steht das obligatorische Korrelat so

 Es ist heute so warm, als wäre es schon Sommer.


 Er erzählt so lebendig, als ob er alles selbst erlebt hätte / hat.
KOMPARATIVSÄTZE

 4. Proportionales Verhältnis

 besteht der Sachverhalt in der gleichmäßigen Entsprechung


zweier Sachverhalte, sprechen wir von einem Proportionalsatz

 der mit desto/umso eingeleitete Satz ist der HS, der mit je
eingeleitete Satz ist der NS

 die Adjektive bzw. Adverbien stehen im Komparativ und folgen


unmittelbar den Einleitungswörtern

 der NS ist gewöhnlich ein Vordersatz


KOMPARATIVSÄTZE

 Je mehr ich lese, desto reicher wird mein Wortschatz.

 Je näher der Prüfungstermin rückte, desto größer wurde seine


Aufregung.

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